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Wirtschaftsbeilage 2012

Date post: 12-Mar-2016
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Vielfalt aus Brandenburg
21
Märkische Oderzeitung Sonderbeilage am 6. November 2012 Brandenburg Vielfalt aus rg s
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Page 1: Wirtschaftsbeilage 2012

Märkische Oderzeitung Sonderbeilage am 6. November 2012

BrandenburgVielfalt ausBrandenburg

Vielfalt aus

Page 2: Wirtschaftsbeilage 2012

Auch in diesem Jahr wird derZukunftspreis Brandenburg

wieder an Unternehmen verlie-hen, die sich durch ein beson-deres Engagement hervorgeho-ben haben. Betriebe also, diedie Vielfältigkeit und die Leis-tungsfähigkeit der brandenbur-gischen Wirtschaft repräsentie-ren. Der Wettbewerb zeigt, dasses im Land eine Vielzahl von in-novativen Unternehmen gibt,die sich erfolgreich neue Märkteim In- und Ausland erschließen.

Dies muss die Wirtschafts-politik aktiv begleiten, durch

neue Konzepte, die regelmäßigzu überprüfen und anzupassensind. Ziel ist es, das Profil desLandes als einem modernen,ökologischen, sozial orientier-ten und international attrakti-ven Standort weiter zu schärfen.Dies stellt eine große Heraus-forderung dar. Denn schon seitlängerem ist klar, dass die För-dermittel vom Bund und der Eu-ropäischen Union zurückgehenwerden.

Wenn am 1. Januar 2014 dieneue EU-Förderperiode

bis 2020 beginnt, wird Branden-burg nicht mehr zu den Regio-nen gehören, die eine Höchst-förderung bekommen. Darüberbeklagen wir uns nicht, dennauf dieses Ziel, nicht mehr zuden schwächsten Regionen Eu-ropas zu gehören, haben wirlange hingearbeitet. Aber dieBedingungen in der nächstenEU-Strukturfondsperiode sindmit entscheidend, wenn es umdie Zukunftsfähigkeit Branden-burgs geht. Brandenburg hatdaher seine Position in Brüsseldeutlich eingebracht bei derVorbereitung der neuen För-derperiode. Wichtig ist, dassder EU-Kofinanzierungsanteilvon 75 Prozent erhalten bleibt.

Klar ist, überall in Europamüssen die Regierungen

sparen. Dies zwingt zu deutli-chen Prioritätensetzungen. DieWirtschaftspolitik des LandesBrandenburg steht also vor derAufgabe, kleine und mittlereUnternehmen mit den zur Ver-fügung stehenden Mitteln soeffektiv wie möglich zu fördern,mit der Wirtschaft gemeinsamKonzepte zu entwickeln undumzusetzen sowie bestmögli-che Rahmenbedingungen fürein qualitatives wirtschaftlichesWachstum und mehr Beschäfti-gung zu schaffen.

Es geht darum, Kräfte zu bün-deln, um auch mit weniger

Geld möglichst große gesamt-wirtschaftliche Effekte zu er-zielen. Auf eine Kurzformel ge-bracht heißt dies: Gute Ideensollen – zumindest teilweise –Geld ersetzen. Die Mittelstands-politik im Land Brandenburg darf

sich nicht auf die Frage redu-zieren, wer wann wie viel finan-zielle Förderung erhält. Wichtigist, wofür diese Förderung ein-gesetzt wird und welche Rol-le die nicht monetären Unter-stützungsmöglichkeiten spielenkönnen. Hierzu haben wir be-reits eine Reihe von neuen För-derinstrumenten auf den Weggebracht. Dazu zählen Fondsauf Darlehensbasis, die die bis-herige Förderung von Projektenauf Zuschussbasis zum Teil er-setzen. Die bislang übliche Zu-schussförderung wird an be-stimmte Bedingungen geknüpft.

Überdies haben wir mit denin dieser Legislaturperiode

unter dem Motto „Stark für dieZukunft – Kräfte bündeln“ ent-wickelten beziehungsweiseweiterentwickelten wirtschafts-politischen Strategien dazu bei-getragen, dem Rückgang derFördermittel von Bund und EUzu begegnen. Zu den Vorhaben,die nun nach und nach umge-setzt werden, zählt die Bildung

der fünf gemeinsamen Cluster,die im Rahmen der gemein-samen Innovationsstrategie mitBerlin bestimmt wurden. Außer-dem gehört dazu der Aufbauder vier Cluster der wichtigs-ten Branchen in Brandenburg.

Anfang dieses Jahres hatdie Landesregierung ei-

nen weiteren Maßnahmekata-log verabschiedet, den Akti-onsplan „Pro Industrie“. Nachwie vor haben wir zu wenigeIndustriebetriebe und eine zugeringe Fertigungstiefe. Des-halb müssen wir daran arbeiten,die industrielle Basis zu verbrei-tern. Dem dient der Aktions-plan „Pro Industrie“. Er benenntfünf zentrale Handlungsfelder,die sich auf Vernetzung und In-novation, Internationalisierung,Dienstleistungen, Fachkräfteent-wicklung und Standortkommuni-kation beziehen.

Wirtschaftspolitische Kon-zepte entbinden uns aber

nicht von der Verantwortung,

immer wieder auf aktuelle Ent-wicklungen zu reagieren. DieKrise in der Solarindustrie ist soein Fall. Hierzu hat die Landes-regierung eine Arbeitsgruppeinstalliert, die sich intensiv mitder dadurch entstandenen Si-tuation in Ostbrandenburg be-fasst. Es ist allen Beteiligten zudanken, dass sie sich mit allerKraft für eine Nachnutzung derfreiwerdenden Hallen in Frank-furt (Oder) einsetzen. Vorläufighaben die Gespräche mit po-tenziellen Investoren noch kei-ne Ergebnisse gebracht. Dochich bin zuversichtlich, dass wirauf lange Sicht eine Lösung fin-den werden.

Ralf Christoffers,Wirtschaftsminister des LandesBrandenburg

Brandenburg verbreitert industrielle Basis / Gute Ideen sollen zunehmend Geld ersetzen

Profil des Landes schärfen

Wirtschaftsminister Ralf Christoffers (Linke) Foto: MOZ/Karl-Heinz Wendland

Die Konjunkturumfragen derBrandenburger Kammern be-legen es – der märkischenWirtschaft geht es gut. DerBefund trifft für viele großeund auch viele kleine Unter-nehmen zu. Trotz aller Ängstewegen der Euro-Krise undtrotz des für Brandenburg soschmerzlichen Einbruchs derSolarbranche sorgen sie fürWachstum – bei Umsatz, Ge-winn, aber auch Beschäftig-tenzahl. Erreicht haben siedas mit einer Vielzahl vonProdukten und Dienstleistun-gen, die so manchen über-raschen dürfte. Und von derdie folgenden Seiten einenEindruck vermitteln wollen.

Ihren Beitrag zu dieser po-sitiven Lage haben geradeauch die Zukunftspreisträ-ger geleistet, die in beson-derer Weise illustrieren, wiewichtig für Erfolg Innova-tion, Durchsetzungskraft,gute Partner, passende Fi-nanzierung und Förderungsind. Und dass man über denmärkischen Tellerrand weitin die Welt schauen muss,wenn man Nachfrageeinbrü-che, die etwa aus der Euro-Krise resultieren, ausglei-chen will. Damit die Vielfaltan Produkten und Dienstleis-tungen aus Brandenburg wei-ter für Wirtschaftswachstumim Land sorgt. HAJO ZENKER

MärkischeFirmen

punktenmit Vielfalt

Vielfalt aus BrandenburgMärkische Oderzeitung

Redaktion:Hajo Zenker

Gestaltung:Jörn Sandner

Titelfotos:Michael Benk, Gerd Markert,Patrick Pleul, Bettina Winkler

Anzeigenleitung:André Tackenberg

Druck:Druckhaus Oberhavel GmbHAn den Dünen 12,16515 Oranienburg

Unterstützt von:

Impressum

Märkische Oderzeitung, 6. November 2012Vielfalt aus Brandenburg2

Page 3: Wirtschaftsbeilage 2012

Von JANET NEISER

Eisenhüttenstadt (MOZ) Stahlist nicht gleich Stahl. Davon kön-nen Autohersteller ein Lied sin-gen. An den Kotflügel oder dieSeitentüren werden beispiels-weise andere Anforderungen ge-stellt als an das Dach oder denUnterboden. Beim Stahlgigan-ten ArcelorMittal geht man da-von aus, dass das Auto der Zu-kunft aus sieben verschiedenenStahlsorten besteht.

In der weltweiten Wander-Ausstellung „S-in motion“ stelltder Konzern nun Lösungen ausStahl für ein leichteres, siche-res und umweltfreundlicheresAuto vor. Sieben spezifischeStahlsorten sollen bei den Fahr-zeugen künftig für Gewichtsein-sparungen von bis zu 24 Pro-zent sorgen – ohne dass dies zuEinschränkungen bei der Sta-bilität führt. Zudem könnte dieCO2-Emission um 15 Prozentverringert werden. Auch amArcelorMittal-Standort in Eisen-hüttenstadt (Oder-Spree) wurdedas Konzept „S-in motion“ indiesem Jahr bereits präsentiert.

Und das nicht nur so per Zu-fall, sondern weil die Eisenhüt-tenstädter Großes vorhaben.„Für uns ist die Autoindustrieein ganz wichtiger Markt“, sagtPierre Jacobs, Geschäftsführerfür Finishing, also die Bereichedes Werkes, in denen es unteranderem um Verzinkung undBeschichtung der Bleche geht.Etwa 40 Prozent der in der Stahl-stadt in Ostbrandenburg pro-duzierten Qualitätsbleche sindschon jetzt für die Automobil-industrie bestimmt. „Von deninsgesamt sieben Stahlsortenin ‚S-in motion‘ sind wir in derLage, bereits vier zu produzie-ren“, betont er. Aber das kön-

nen andere Flachstahlstandorteauch. Mittelmaß reicht den Ei-senhüttenstädtern nicht. PierreJacobs macht jedenfalls eineklare Ansage: „Wir sind geradedabei, auch die fünfte Stahlsortezu entwickeln, um den Kundenein möglichst breites Spektrumanbieten zu können.“ Noch dün-ner, leichter und härter soll die-ser Stahl sein und ganz spezi-fische Dehnungseigenschaftenaufweisen.

Irgendwo in der Welt gibt esdiese Nummer 5 bereits, genauwie die Sorten sechs und sie-ben. Doch die Herstellung muss

auf jedes Werk, jede Anlage ex-tra abgestimmt sein. Da gibt eskein Rezept für alle, dafür ist dieStahlherstellung ein zu komple-xer Prozess, der sich vom Hoch-ofen über das Konverterstahl-werk, das Warmwalzwerk bishin zum Kaltwalzwerk zieht. Dageht es um Temperaturprofile,chemische Zusammensetzun-gen und Arbeitsabläufe.

Seit Monaten wird in Eisen-hüttenstadt in der Qualitäts-abteilung an dem neuen Pro-dukt getüftelt. Zehn Personenarbeiten dort. Erste Probeläufestimmen Pierre Jacobs zuver-

sichtlich. „2013 wird es so weitsein, dass wir diese Stahlsorteherstellen können.“ Damit wäreman deutschlandweit der ein-zige Flachstahlproduzent desKonzerns, der dies kann. Sollteden Eisenhüttenstädtern die Se-rienproduktion gelin-gen, würden sie ganzoben mitspielen in derStahl-Liga. Hinsicht-lich der Autozube-hör-Lieferungen liegeman bei ArcelorMit-tal Europa zwar schonjetzt im oberen Teil,erklärt Jacobs. Aber

man müsse sich auch produkt-seitig immer weiterentwickeln,um wettbewerbsfähig zu blei-ben, betont der Vorsitzendeder Geschäftsführung von Ar-celorMittal Eisenhüttenstadt,Matthieu Jehl.

ArcelorMittal Eisenhüttenstadt tüftelt an der Produktion einer weiteren Stahlsorte für sparsamere Automobile

Leichtgewichte auf der Überholspur

Branche: Flachstahl-IndustrieStandort: EisenhüttenstadtMitarbeiter: 2306Umsatz: 1,2 Milliarden Euro

www.arcelormittal-ehst.com

Auto der Zukunft: An diesem Karosserie-Modell werden in der Ausstellung „s-in motion“ von ArcelorMittal die verschiedenen Stahl-sorten für die Automobilindustrie gezeigt. Foto: MOZ/Gerrit Freitag

Märkische Oderzeitung, 6. November 2012 Vielfalt aus Brandenburg 3

Page 4: Wirtschaftsbeilage 2012

Von CARMEN BEHRENS

Eberswalde. „In Schmargendorfsteht eine sehr wertvolle Orgel.Dort sind die Prospektpfeifenaus Zinn noch erhalten. Das istaußergewöhnlich, weil Zinn imErsten Weltkrieg bei der General-mobilmachung für Munition ein-geschmolzen wurde. Dass dieseOrgel noch im Originalzustanderhalten ist, zeugt davon, dassdie Schmargendorfer sie entwe-der geschützt oder schlichtwegvergessen haben.“ Andreas Mäh-nert, der dies erzählt, hat un-zählige solcher Geschichten pa-rat. Er ist Orgelbauer mit Leibund Seele und hat auch das In-strument im Ortsteil von An-germünde mit seinem Partner,Harry Sander, restauriert. Beidebetreiben seit 2005 die „Ebers-walder Orgelbauwerkstatt“ inder Barnimer Kreisstadt.

Das traditionsreiche Unter-nehmen blickt inzwischen aufeine mehr als 160-jährige Ge-schichte zurück. Gegründetwurde es 1851 als „EberswalderOrgelanstalt“ von Friedrich Kien-scherf. Als eines von fünf Kin-dern erlernte der die Orgelbau-kunst vermutlich in Berlin, bevores ihn auf seiner Wanderschaftnach Eberswalde verschlug.

Hier machte er sich im Al-ter von 33 Jahren selbststän-dig und reparierte, baute undpflegte seitdem viele Orgeln imLand Brandenburg. Auch um dasInstrument der Maria-Magdale-nen-Kirche hat er sich geküm-mert. Nach seinem Tod über-nahmen zwei seiner Söhne dieLeitung der Werkstatt. Sie setz-

ten die Tradition des Vaters bisEnde der 1920-Jahre fort. Danachhatte der geborene Eberswalderund frühere Lehrling, Karl Ger-big, die Leitung der Firma inne.Während seine Vorgänger nochviele Orgeln neu gebaut hatten,kümmerte er sich im Wesentli-chen ums Reparieren.

Ulrich Fahlberg führte den Be-trieb schließlich seit 1965 undgab ihm den Namen „Ebers-

walder Orgelbauwerkstatt“. Inseinen 40 Dienstjahren bauteund pflegte er eine große An-zahl der pneumatischen Instru-mente von Eberswalde bis nachBad Lauchstädt. Andreas Mäh-nert und Harry Sander, die beiUlrich Fahlberg Orgelbauer wer-den, führen den Betrieb untergleichem Namen nun seit sie-ben Jahren. Beide hatten nichtunbedingt geplant, sich selbst-

ständig zu machen. Aber nach-dem ein passender Nachfolgerfür die „Eberswal-der Orgelbauwerk-statt“ nicht zu findenwar, wagten sie denSprung in die Selbst-ständigkeit. „Früherhaben viele größereOrgelbaubetriebe fürdas westliche undöstliche Ausland pro-

duziert und die kleineren, so wiewir, waren für den Bedarf im In-land da. Heute drängen alle inden gleichen Markt“, beschreibtMähnert den allgegenwärtigenKonkurrenzdruck.

Mit zwei Mitarbeitern fahrensie quer durch Berlin und Bran-denburg und restaurieren dasgrößte aller Musikinstrumente.Neben den wirtschaftlichen Not-wendigkeiten fällt die Liebe derMitarbeiter zu den Instrumen-ten, zu den künstlerischen undmusikalischen Details der Or-geln auf. Jedes ihrer Instrumentekennen sie in- und auswendig.

Zwar haben sie sich mit derMöbeltischlerei ein zweitesStandbein aufgebaut, aber dasKerngeschäft des Unternehmensist nach wie vor die Instandhal-tung und Pflege von Orgeln. Sokümmert sich der Betrieb umdie Instrumente der katho-lischen und evangelischen Kir-che in Eberswalde, und auch dieOrgeln in Hohenfinow, Grüntal,Schmiedeberg oder Camzow er-strahlen in neuem Glanz. „Einkunstvolles Instrument, das wirwochenlang repariert, auseinan-der gebaut und wieder zusam-mengesetzt haben, dann wiederspielen zu hören, ist schon et-was Besonderes“, sagt Mähnert.

Eberswalder Orgelbauer kümmern sich seit 160 Jahren um das größte Instrument

Von Tuten und Blasen richtig Ahnung

Branche: OrgelbauerStandort: EberswaldeMitarbeiter: 4Umsatz: k.A.

www.eberswalder-orgelbau.de

Von ULF GRIEGER

Seelow (MOZ) Der Agrar-Indus-trie-Riese KTG Agrar AG ist imOderbruch sehr aktiv. Dort be-trägt die bislang erworbene Flä-che rund 3800 Hektar, informiertSprecher Fabian Lorenz. Die 25Mitarbeiter im Seelower Raumstammen auch aus der Region.Damit will das Unternehmenseine Verbindung zu den Dör-fern festigen. Unterhalb der See-lower Höhen betreibt die Firmaeine große Biogasanlage, die zu-meist mit Stoffen aus der regio-nalen Produktion wie Hirse, Mais

und Zuckerrüben gefüttert wird.Damit sollen unnötige Transport-wege verhindert werden.

KTG ist dynamisch in das Jahr2012 gestartet. Der Umsatz legtevon 27,1 Millionen Euro um 15,7Prozent auf 31,3 Millionen zu.Überproportional zum Umsatzund zur Gesamtleistung nahmder operative Gewinn zu, infor-miert Lorenz weiter. „Obwohl wirim ersten Halbjahr bewusst we-niger Agrarrohstoffe verkauft ha-ben, haben wir unseren Gewinnbereits deutlich gesteigert“, sagtSiegfried Hofreiter, Vorstands-chef von KTG Agrar. „In der

zweiten Jahreshälftewird der Verkauf derguten Ernte zu densehr guten Preisenfür einen weiterenGewinnsprung sor-gen.“ Im naturgemäßschwächeren erstenHalbjahr des Land-wirtschaftsunterneh-mens waren die Be-

reiche Nahrung und Energiedie Wachstumstreiber: Im öko-logischen und konventionellenMarktfruchtanbau hat die KTGAgrar im ersten Halbjahr bewusstweniger Erzeugnisse verkauft,um höhere Preise abzuwarten.„Diese Strategie hat sich mitBlick auf die Preisentwicklungbei Weizen, Mais und Co. als ab-solut richtig erwiesen“, freut sichAgrarvorstand Ulf Hammerich.

Im Agrarbereich hat das Un-ternehmen in der ersten Jahres-hälfte 4,8 Millionen Euro (Vor-jahr: 9,7 Millionen) umgesetzt.Nach der Übernahme der Fren-zel Tiefkühlkost durch die KTG-Tochter FZ Foods wurde Udermsatz um 191,1 Prozent auf7,3 Millionen Euro gesteigert.Die Erlöse aus dem Verkauf derEnergie legten um 50,6 Prozentauf 13,4 Millionen Euro zu. Zum30. Juni hatte die KTG Biogas-anlagen mit einer elektrischenLeistung von insgesamt 30,6 Me-gawatt am Netz.

KTG Agrar beschäftigt im Seelower Raum 25 Mitarbeiter / Bislang bereits 3800 Hektar in der Region erworben

Agrar-Industrie-Riese wächst auch im Oderbruch

Branche: AgrarrohstoffeStandort: Hamburg/SeelowMitarbeiter: 600Umsatz: 31,3 Millionen Euro

www.ktg-agrar.de

Spielbar gemacht: Harry Sander und Andreas Mähnert (rechts) an der Orgel in der Kapelle desBerliner Olympiastadions. Foto: Carmen Behrens

An den Seelower Höhen: Biogasanlage von KTG. Foto: Johann Müller

Märkische Oderzeitung, 6. November 2012Vielfalt aus Brandenburg4

Page 5: Wirtschaftsbeilage 2012

Von JÖRG MATTHIES

Gramzow/Schwedt (MOZ) Einaltes Gebäude, eine goldeneKrawattennadel, viele fleißigeHände und auch einige glück-liche Zufälle – dies alles gehörtzur Firmengeschichte von Kes-sel-Service Gaffrey in der Ucker-mark. Firmenchef Hans-UlrichGaffrey erinnert sich noch genauan die 80er-Jahre: Der gelernteKfz-Elektromechaniker hatte sei-nen Meisterbrief für landtech-nische Instandhaltung in derTasche, als in der DDR zuneh-mend dafür geworben wurde,sich selbstständig zu machen.„Ich wollte eigentlich eine Kfz-Werkstatt eröffnen. Aber derpermanente Materialmangelsprach total dagegen.“

Im Betrieb Dampferzeuger-bau Berlin hörte der Hauptstäd-ter dann: Wir suchen dringendeinen Partner für die Kessel-reinigung! „Ich habe da 1985erstmal als Kesselreiniger an-gefangen, um ein Standbeinfür die Selbstständigkeit zu ha-ben“, erzählt Gaffrey. Nur einJahr später gründete er seine ei-gene Firma, es gab bald vier Be-schäftigte. Dampferzeugerbauund Energieversorgung Berlinwurden zu Hauptauftraggebern.„Es gab unheimliche Probleme,sich die nötigen Ausrüstungenund Materialien zu beschaffen.Mein erstes Firmenfahrzeug warein geborgter Trabant Kombi“,erinnert sich der 59-Jährige miteinem Schmunzeln im Gesicht.

Fast über Nacht kam wenigeJahre später die Wende. Wasnun?, fragte sich auch Gaffrey.„Es war die totale Aufbruchstim-mung, ja, auch Angst und dieFrage: Wie arbeiten die Firmenim Westen? Wir sind nach Mün-chen arbeiten gefahren und er-kannten schnell: Wir brauchen

uns nicht zu verstecken. Ichhabe mich nicht bluffen las-sen“, erzählt er selbstbewusst.Jetzt hatte er das, was er sich im-mer wünschte: Arbeiten in freierMarktwirtschaft, sich gegen Mit-bewerber behaupten.

Es kam der Umzug nachGramzow. Und die Suche nachneuen Betätigungsfeldern. Dasnahegelegene Schwedt, der In-dustriestandort lockte. Das PCK.Also Anzug an, Krawatte mitKrawattennadel, ein Geschenkseiner Frau. Als er nach Hausekam, hatte er gute Gespräche ge-führt – aber irgendwo war diegoldene Krawattennadel im PCKabhanden gekommen. Zurück-fahren! Die Nadel blieb verschol-len und Gaffrey prägte im Inne-

ren einen Ausspruch: „Wo manGold verliert, kann man auchGold gewinnen!“

2011 feierten Hans-Ulrich Gaf-frey und seine Frau Steffi, derdie Firmen-Buchhaltung obliegt,mit den knapp 30 Beschäftig-ten 25-jähriges Firmenjubiläum.Die PCK Raffinerie ist längst zueinem sehr guten Auftraggeberund Partner geworden. „Seit 20Jahren stehen meine Mitarbei-ter hier ihren Mann. Ich habeHochachtung vor ihren Leistun-gen in einem körperlich schwe-ren Job“, lobt der Chef. Apro-pos Team: „Wenn ich neue Leutebrauche, gibt es erst einmal eineAnstellung auf Probe – das Teamentscheidet dann mit: Ja, derpasst zu uns – oder eben nicht!“

Kessel-Service Gaffrey hat sichauf Kraftwerksreinigung (auchin den Schwedter Papierfabri-ken Leipa und UPM) und dieReinigung von Chemieanlagenspezialisiert. Wärmetauscher,Behälter, Öfen sind das Betäti-gungsfeld, ausgebaut oder di-rekt in den Anlagen werden siegereinigt – mit einem Höchst-druck von beinahe unvorstell-baren 2500 Bar.

Zertifiziert nachder sogenanntenSCC-Norm, erfülltdie Firma alle Sicher-heitsstandards. Ar-beitsunfälle – Fehl-anzeige! Inzwischensind auch etliche Bio-masse-Kraftwerke in

Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern Einsatzorte.

Der Chef ist bodenständig ge-blieben und sagt: „Ich bin stolz,hier in Schwedt arbeiten zu dür-fen und Uckermärker zu sein –die Region bietet uns ideale Vor-aussetzungen!“ Dass er dieseZufriedenheit auch damit zumAusdruck bringt, dass er sich alsFörderer des lokalen Sports imSchwimmen, Boxen oder Fuß-ball engagiert, sei nicht nur soeben nebenbei erwähnt.

Im Wettbewerb behauptetsich die Firma mit bester Qua-lität. Die Großabstellungen inder PCK Raffinerie – die nächstemit dem Namen „Optimix 13“steht im nächsten Frühjahr an –zählt Gaffrey zu den Highlightsim Firmenleben. „Da gibt es so-gar Urlaubssperre und so, weilda alle hochgradig gefordertsind.“ Den Wettbewerb fürchtetHans-Ulrich Gaffrey indes nicht.„365 Tage im Jahr, 24 Stundenam Tag muss man präsent sein,auch auf Zuruf einspringen, so-gar mal Verträge mit Handschlagbesiegeln“, verrät er eines dereinfachen Firmen-Geheimnisse.

Kein Geheimnis ist der Fir-mensitz auf dem PCK-Areal: „Erbefindet sich tatsächlich im äl-testen Gebäude auf dem gesam-ten Gelände. Dort war auf derdamaligen Baustelle des EVWdas Heizwerk, das die Baustelleund erste Anlagen mit Wärmeversorgte“, weiß Hans-UlrichGaffrey zu berichten – er möchtehier noch etliche Jahre wirken.

Kessel-Service Hans-Ulrich Gaffrey findet in Schwedt zuverlässige Auftraggeber und überzeugt mit hoher Qualität

„Die Region ist ideal“

Branche: IndustrieStandort: Gramzow und SchwedtMitarbeiter: 28Umsatz: k.A.

Mit Höchstdruck: Anlagen oder Anlagenteile werden mit bis zu 2500 Barabgestrahlt. Kl. Foto: Firmenchef Hans-Ulrich Gaffrey. Fotos: MOZ/Oliver Voigt

Märkische Oderzeitung, 6. November 2012 Vielfalt aus Brandenburg 5

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Page 6: Wirtschaftsbeilage 2012

Von ANNETTE HEROLD

Frankfurt (Oder) (MOZ) Rund130 Kilometer lang soll sie wer-den, 5,8 Milliarden Euro kostenund die türkischen KüstenorteAntalya und Alanya miteinan-der verbinden. Wenn die Hoch-geschwindigkeitsbahn tatsäch-lich gebaut wird, dann mitBeteiligung aus Ostbranden-burg: Ein Frankfurter Unterneh-men könnte die Spulen liefern,deren elektromagnetisches Felddie Schwebebahn antreibt.

Der ehemalige FirmenchefLothar Klähr hofft sehr auf dasProjekt, das in Deutschland alsTransrapid nie über Planungs-und Versuchsstadium hinaus-gekommen ist. So sehr, dass ervor Jahren entschieden hat, sichmit seinem Elektromaschinen-Service einer Arbeitsgemein-schaft mehrerer Unternehmenanzuschließen. „Als kleinerElektromaschinen-Service Klährhätten wir bei einem so großenAuftrag keine Chance gehabt.In einer solchen Arbeitsgemein-schaft schon“, ist Klähr über-zeugt.

Wenn am Mittelmeer endgül-tig über das Projekt entschiedenist, werden sicher zusätzlicheFachkräfte benötigt. Unabhän-gig davon konzentriert sich das

Unternehmen weiter voll undganz auf seine Aufträge aus derRegion. Zu den größten Kundenzählen ArcelorMittal in Eisen-hüttenstadt und das Spanplat-tenwerk in Beeskow. Enge Ge-schäftsverbindungen gibt esauch zu den Frankfurter Stadt-werken, der Frankfurter Wasser-und Abwassergesellschaft sowiedem in der Oderstadt ansässi-gen Brauhaus. Außerdem beste-hen unternehmerische Kontaktezu den Betreibernvon Biogasanla-gen in der Region.

Reparatur, War-tung und Verkaufvon Elektromoto-ren – das sind dieDienstleistungender Firma, die seit Jahresbeginnvon Klährs Nachfolger MatthiasBär geleitet wird. Den Chefwech-sel haben beide genau geplant.Beide kennen sich seit Jahren,Matthias Bär war zu Beginn der80er-Jahre Klährs erster Lehrlingund zuletzt mit Qualitätsmana-gement und Arbeitsvorbereitungim Betrieb beschäftigt. Noch hatLothar Klähr einen Schreibtischim Chefzimmer, steht seinemNachfolger mit gutem Rat zurSeite, wird sich aber zum Jah-resende ganz aus dem Unter-nehmen zurückziehen.

Kunden und Belegschaft Kon-tinuität über den Wechsel hi-naus zu sichern, war ein erklär-tes Ziel von altem und neuemChef. Und beide finden heutemit dem Abstand eines Drei-vierteljahres, dass ihnen dasgelungen ist. Mehr noch: Erhabe viel über das Führen ei-ner Firma gelernt, erzählt Mat-thias Bär und spricht von einemMotivationsschub, der darausfür die Angestellten erwachsen

sei. „Das Durch-schnittsalter liegtbei 50, da ist eswichtig, einen si-cheren Arbeits-platz zu haben“,ist der Unter-nehmer über-

zeugt und hat dann doch eineMenge Neues auf den Weg ge-bracht. „Wir sind mitten drinin Umbau und Modernisierungdes Unternehmens“, sagt Mat-thias Bär. Die 15 Jahre alte Soft-ware werde erneuert,das 25-Mann-Unter-nehmen habe einenneuen Lkw gekauftund setze verstärktauf Schulung undWeiterbildung derMitarbeiter, auf demGebiet der Schweiß-technologie etwa.

Eine Neueinstellung gab esseit dem Chefwechsel, und Mat-thias Bär hofft, die Betriebsgrößehalten zu können. Wobei aucher vom Fachkräftemangel sprichtund davon, dass es schwer sei,geeignete junge Leute für eineLehrausbildung zu finden. Umsomehr setzt er darauf, das Unter-nehmen zu stabilisieren: Zweiseiner Angestellten absolvierengerade einen Meisterlehrgang.

Mit der Auftragslage ist Mat-thias Bär, selbst Elektromaschi-nenbaumeister, zufrieden. Ge-schäftskontakte unterhält seineFirma auch über Deutschland hi-naus ins polnische Stettin, zu ei-nem Zulieferer für die Windrad-produktion. Eine Zeit lang habenFrankfurter Fachleute dort spe-zielle Messungen ausgeführt, in-zwischen erledigt das polnischeUnternehmen das selbst. Bisneulich das Messgerät ausfielund Frankfurter zur Reparaturnach Polen gereist sind.

Frankfurter Unternehmen ist auf Wartung und Reparatur von Elektromotoren spezialisiert

Hoffnung auf den TransrapidPräzisionsarbeit: Elektromaschinenbauer Peer Balzer (r.) misst den elektrischen Widerstand an einem Kollektor, FirmenchefMatthias Bär notiert. Im Hintergrund Mitarbeiter Sven Miethe. Foto: Michael Benk

Von JÖRG KÜHL

Groß Muckrow (MOZ)Reinhard König aus GroßMuckrow (Oder-Spree) istder „Holunderkönig“. DiesenNamen hat er sich wohl ver-dient, schließlich befasst ersich mit der Holunderpflanzeund ihren Produkten so inten-siv, wie kaum ein anderer. Aufeiner Fläche von zwei Hek-tar kultiviert der Landwirt dieStaudenpflanze, die im Früh-jahr genießbare Blüten, undim Herbst kräftig-aromatischeBeeren abwirft. Aus Blütenund Beerensaft kreiert Königseit vielen Jahren Spezialitä-ten, seit 2009 betreibt er dasGeschäft professionell. Kö-nigs neuste Kreation ist einChutney: „Das können Sie alsDip für alle Sorten von Fleischverwenden, besonders gut fürGegrilltes und für Wild.“

Außer dem Chutney hatKönig 22 Sorten Gelee, 10 Sor-ten Likör, Säfte und Sirup ausBeeren und Blüten im Ange-bot. „Die Nachfrage ist gut“,bekennt der Landwirt, derseine Produkte selbst ver-marktet. Neuerdings kann erauch zwei Sorten Konfitüre,die er mit Sanddorn verfei-nert, offerieren. „Als Testessermüssen Familienangehörigeund Freunde herhalten“, er-zählt der findige Landwirt la-chend. Mit seine Produktenist er auf Märkten von Neu-zelle bis Storkow unterwegs.Drei Mal hat er mit seinemHof an der Landpartie teil-genommen.

Chutneyaus demSaft des

Holunders

Märkische Oderzeitung, 6. November 2012Vielfalt aus Brandenburg6

Branche: ElektromaschinenbauStandort: Frankfurt (Oder)Mitarbeiter: 25Umsatz: k.A.

www.klaehr-elektromaschinen.de

Branche: LandwirtschaftStandort: Groß MuckrowMitarbeiter: 1Umsatz: k.A.Tel. 0174 6339715

Erster Lehrlinghat inzwischenChefpostenübernommen

Chutney: Reinhard Königpräsentiert seine neuesteKreation. Foto: MOZ/Jörn Tornow

Page 7: Wirtschaftsbeilage 2012

Brandenburg steht in einemharten Wettbewerb um Inves-toren. Welche Chancen dasLand dabei hat, beantwortenSteffen Kammradt, Sprecherder Geschäftsführung der Zu-kunftsagentur Brandenburg(ZAB), und Tillmann Stenger,Vorstand der Investitionsbankdes Landes Brandenburg (ILB).

Die ZAB und die ILB arbeitenja eng mit Investoren zusam-men. Wie attraktiv ist für dieBrandenburg eigentlich?Steffen Kammradt: Unterneh-men suchen aufstrebende undverlässliche Standorte. Hier kannBrandenburg gut punkten. DasLand um die BundeshauptstadtBerlin hat seit der DeutschenEinheit einen höchst erfolgrei-chen Wandel vollzogen. Histori-sche Altstädte strahlen in neuemGlanz. Straßen, Schienen undWasserwege sind auf modernemStand. Drei Universitäten, sechsHochschulen und eine Vielzahlan Forschungsinstituten habensich etabliert. Traditionelle In-dustrien sind umfassend moder-nisiert; neue Branchen habensich angesiedelt. Sie sind jetztzu neun starken Cluster zusam-mengefasst, fünf davon gemein-sam mit Berlin. Europaweit ein-malig: Brandenburg und Berlinhaben eine länderübergreifendeInnovationsstrategie verabschie-det. Der Aufwärtstrend hält an:Gerade erst hat uns die InitiativeNeue Soziale Marktwirtschaftattestiert, dass Brandenburg –zum dritten Mal in Folge – derdynamischste Wirtschaftsstand-ort unter allen deutschen Bun-desländern ist!

Die ILB fördert finanziell. Inwelcher Form unterstützenSie investitionsbereite Unter-nehmen?Tillmann Stenger: Der Schwer-punkt unserer Wirtschaftsförder-strategie liegt auf der Stärkungder kleinen und mittleren Unter-nehmen. Hierfür bietet die ILBUnternehmen, die in Branden-burg investieren, mit besonderszinsgünstigen Darlehen und Zu-schüssen, über Bürgschaften bishin zu Beteiligungskapital einbreites Förderangebot. Die För-derung bestimmter Wirtschafts-bereiche basiert auf der Innova-tions- und Clusterstrategie derLandesregierung, mit der dieAnreize für ansiedlungswilligeUnternehmen verstärkt werden.Die Ansiedlungsberatung selbstliegt aber in den Händen der Zu-kunftsagentur, mit der uns einezehnjährige, enge Zusammen-arbeit verbindet.

Wie kann ich mir das konkretvorstellen?Steffen Kammradt: Wir bildenzusammen die One-Stop-Agencyfür Brandenburg. Die ZAB berätUnternehmen zu allen Fragen

der Wirtschaftsförderung – vonder Standortsuche über Geneh-migungsverfahren bis zur Ver-netzung. Darüber hinaus bietenwir Unterstützung bei Technolo-gieprojekten, dem Transfer Wis-senschaft-Wirtschaft und der Er-schließung neuer internationalerMärkte. Ein besonderer Service:Die ZAB ist die Energieagenturdes Landes und berät Unter-nehmen auch zur effizienterenNutzung von Energie. ZAB be-rät die Unternehmen, beispiels-weise, wenn sie neue Technolo-gien entwickeln wollen. Wenn esum den Punkt Förderung geht,kommt die ILB mit ins Boot. Vor-teil für die Unternehmen: DieWege in Brandenburg sind kurz,die Verfahren verlässlich.

Welche Branchen zählen zuden Wachstumsbranchen, wel-che werden gezielt gefördert?Steffen Kammradt: Gerade liegtdie bisher wohl erfolgreichsteLuftfahrtmesse ILA hinter uns.Brandenburg und Berlin zäh-len zu den drei größten Stand-orten der Luftfahrttechnik inDeutschland und zu den führen-den Standorten für Triebwerks-technologien in ganz Europa.Das ist ein Beispiel für die Top-Branchen der Region. Gesund-heitswirtschaft, Medien/IKToder Energietechnik sind wei-tere Beispiele, aber auch klassi-sche Industrien wie Ernährungs-wirtschaft, Kunststoffe/Chemieoder Metall. Sie alle sind in gro-ßen Clustern zusammengefasst,auf die die Wirtschaftsförder-politik des Landes inhaltlich aus-gerichtet ist. Örtliche Schwer-punkte sind die 15 regionalenWachstumskerne.

Sie fördern verstärkt die Clean-

Tech-Industrie. Was unterstüt-zen Sie konkret?Tillmann Stenger: Die Clean-Tech-Industrie hat sich als Quer-schnittstechnologie besondersstark entwickelt. Um diesenneuen Wirtschaftszweig weiterzu stärken, entwickeln wir suk-zessive neue Förderangebote.In diesem Jahr haben wir etwaden Brandenburg-Kredit Erneu-erbare Energien für Windkraft-anlagen und Bürgerwindparkseingeführt. Zu Förderangebotenfür die Clean-Tech-Branche zähltauch das RENplus-Programm,mit dem der Einsatz erneuer-barer Energien und Maßnahmenzur Erhöhung der Energieeffi-zienz gefördert werden.

Berlin-Brandenburg soll zu ei-nem bedeutenden Standort inder Luft- und Raumfahrtindus-trie werden, doch die Verschie-bung der BBI-Eröffnung istpeinlich. Mit welchen Argu-menten können Sie Investorendennoch überzeugen?Steffen Kammradt: Wer ineine Betriebsstätte investiert,trifft eine strategische und da-mit langfristige Entscheidung für15, 20 oder mehr Jahre. In unse-ren Gesprächen spielt die BBI-Eröffnung keine große Rolle. AmFlughafenumfeld interessierteFirmen fragen: Kommt der Air-port? Ja! Verbessert er die inter-nationale Anbindung? Ja! Wirder zu einem Motor der wirt-schaftlichen Entwicklung? Ja!Das zählt. Hinzu kommt die per-fekte Anbindung an die europäi-schen Verkehrsnetze. Wir sindfest davon überzeugt, dass derFlughafen nach der Eröffnungeine Erfolgsgeschichte wird.

Bei der aktuellen Lage auf dem

Finanzmarkt sind Investorenvorsichtig geworden. Inwie-fern ist das in Brandenburgzu spüren? Wie können In-vestoren für langfristiges En-gagement überzeugt und wiekann Brandenburg „zukunfts-fest“ gemacht werden?Tillmann Stenger: Auf das För-dergeschäft der ILB hatte die Eu-roschuldenkrise bisher keinewesentlichen negativen Auswir-kungen. Insgesamt wird jedocheine gegenüber den Vorjahrengeringere Investitionsneigungerwartet. Dieses Bild bestäti-gen auch die Antragseingängein unserem Haus. Brandenburgverfügt über klare Standortvor-teile, die sowohl für Investorenals auch für Brandenburger Un-ternehmen attraktiv sind. Ne-ben der geografischen Lageist dies insbesondere die hoheDichte und wissenschaftlicheExzellenz von Hochschul- undForschungseinrichtungen. Einweiterer wichtiger Wettbewerbs-vorteil ist die gute Zusammen-arbeit mit Berlin, die sich nichtzuletzt im Aufbau einer ge-meinsamen Förder- und Inno-vationsstrategie zeigt. Dieseneingeschlagenen Weg gilt es in-telligent weiterzugehen.

Die finanzielle Unterstützungdurch EU und Bund wird zu-rückgehen. Wie sehen Sie dieChancen künftiger Firmen?Tillmann Stenger: Die Wirt-schaftskraft des Landes hat sichso positiv entwickelt, dass Bran-denburg heute nicht mehr zuden Regionen Europas mit nied-riger Wirtschaftskraft gehört.Dies hat Auswirkungen auf dieHöhe der künftigen Mittelzuwei-sungen der EU, denn in dernächsten Förderperiode 2014-

2020 wird Brandenburg nichtmehr zu den Zielregionen mithöchster Priorität gehören unddaher niedrigere EU-Zuweisun-gen erhalten. Neue Herausfor-derungen verlangen auch neueFinanzierungswege wie zumBeispiel zweckgebundene re-volvierende Fonds. Im Gegen-satz zu verlorenen Zuschüssenermöglichen diese Fonds Rück-flüsse, die zukünftig erneut alsFördermittel eingesetzt wer-den können. Insgesamt wirddie Förderung der ILB künftigauf zwei starken Säulen ruhen:Einem neuen, noch einzurich-tenden Brandenburg-Fonds, indem die zurückfließenden Mit-tel der EU-Förderung gesammeltund dem Land von 2020 an wie-der zur Verfügung gestellt wer-den, und dem ILB-Förderfonds,den die Bank bereits 2006 einge-richtet hat und bisher mit 47,5Millionen Euro aus eigenen Er-trägen dotiert hat. Mit dieseninnovativen Instrumenten willdie ILB einen Ausgleich für diezukünftig geringere Strukturför-derung der EU schaffen.

Stichpunkt Förderung: Die ILBplant neue Finanzierungsange-bote. Welche sind diese?Tillmann Stenger: Wir kon-zipieren und skizzieren bereitsjetzt Finanzierungsangebote fürdie ab 2014 beginnende neueEU-Förderperiode. Wir wollenuns auf die Eigenkapitalstär-kung und die Innovationsfinan-zierung konzentrieren. Es wirdaber auch neue Programme fürdie klassische Wachstumsfinan-zierung und den Bereich Ener-gieeffizienz geben.

Der demografische Wandelstellt viele Firmen geradein ländlichen Gegenden vorgroße Herausforderungen beider Gewinnung und Bindungvon Fachkräften. Wie könnenUnternehmen dem am bestenbegegnen?Tillmann Stenger: Brandenburgverfügt über starke, vor allemmittelständische Unternehmen,die Selbständigenquote ist sehrhoch und liegt über dem gesamt-deutschen Durchschnitt. Hinzukommen eine moderne Infra-struktur, Kompetenzen in vie-len Branchen und eine in Europaeinmalige Dichte wissenschaft-licher Einrichtungen, die engmit der Wirtschaft kooperierenund in den vergangenen zweiJahrzehnten für gut ausgebil-dete Fachkräfte gesorgt haben.Dennoch gibt es in vielen Be-reichen mittlerweile Fachkräf-temangel. Das Land begegnetdem, indem wir gemeinsam mitden Unternehmen spezielle Aus-bildungs- und Schulungsange-bote entwickeln und umsetzen.Hier liegt auch ein Schwerpunktdes Einsatzes von Mitteln desEuropäischen Sozialfonds ESF.

ZAB und ILB über Suche nach und Hilfe für Investoren / „Flughafen wird nach Eröffnung Erfolgsgeschichte“

Brandenburg kann weiter punkten

Steffen Kammradt (l.) und Tillmann Stenger Foto: MOZ/Dietmar Horn; ILB

Märkische Oderzeitung, 6. November 2012 Vielfalt aus Brandenburg 7

Page 8: Wirtschaftsbeilage 2012

Märkische Oderzeitung, 6. November 2012Die ILB stellt sich vor8

Ob Arbeitsmarkt, Wirtschaft oderSoziales – Brandenburg hat seit1990 einen beachtlichen Wan-del vollzogen. Die Investitions-bank des Landes Brandenburg(ILB) begleitet seit 1992 den Auf-bau des Landes mit zahlreichenPartnern in Wirtschaft, Politikund Verwaltung. 20 Jahre ILBbedeuten 20 Jahre erfolgreicheFörderung von Wirtschaft, Infra-struktur und Wohnungsbau inBrandenburg. In dieser Zeit hatdie Bank mit einer Förderung von31 Milliarden Euro Investitionenin Höhe von 66 Milliarden Euroangeschoben. Damit erfüllt dieILB ihren Auftrag, als Förderbankdes Landes öffentliche und pri-vate Investitionen zu unterstüt-zen und den wirtschaftlichen undsozialen Fortschritt in Branden-burg zu fördern.

Allein in der Wirtschaftwurden seit 1990 40 Milliar-den Euro investiert und damit137 000 neue Arbeitsplätze ge-schaffen. Durch die Wohnraum-förderung der ILB sind im Rah-men von rund 40 000 Vorhabenüber 10 Milliarden Euro in Bran-denburg investiert worden, diedie ILB mit sieben MilliardenEuro finanziert und gefördert hat.Dadurch sind in Brandenburg seit1990 rund 310 000 Wohneinhei-ten neu entstanden beziehungs-weise modernisiert worden.

In den vergangenen Jahrenwurden Wachstumsbranchenund regionale Wachstumskernegezielt unterstützt. Ganz obenansteht die Pflege mittelständischerUnternehmen als Wachstums-motor. Leistungsfähige und mo-tivierte Unternehmer, Investorenund Existenzgründer stehen imZentrum der Förderpolitik. Bran-denburg hat in vielen Branchen-

clustern international höchstwettbewerbsfähige Unternehmenmit erstklassigen Produkten vor-zuweisen, Beispiele sind die Be-reiche Automotive, Biotechnolo-gie oder Optik.

Die Wirtschaftskraft des Lan-des hat sich so positiv entwickelt,dass Brandenburg heute nichtmehr zu den Regionen Europasmit niedriger Wirtschaftskraftgehört. Dies hat Auswirkungenauf die Höhe der künftigen Mit-telzuweisungen der EU, in dernächsten Förderperiode 2014-2020 wird Brandenburg nichtmehr zu den Zielregionen mithöchster Priorität gehören unddaher niedrigere Zuweisungenerhalten. Trotz der tendenziell ge-ringer werdenden Strukturfonds-mittel müssen die bestehendenWachstumskerne weiter unter-stützt werden, um die Innova-tionskraft und Wettbewerbs-fähigkeit der Unternehmen zustärken. Andererseits wird dieWirtschafts- und Standortpolitiknoch stärker darauf ausgerichtet,ökologisch ausgerichtete Bran-chen und Betriebe anzuziehen.Gleichzeitig entstehen neue Auf-gaben vor allem durch den de-mografischen Wandel.

Neue Herausforderungen ver-langen auch neue Finanzierungs-wege wie zum Beispiel zweck-gebundene revolvierende Fonds.Im Gegensatz zu verlorenenZuschüssen ermöglichen dieseFonds Rückflüsse, die zukünftigerneut als Fördermittel eingesetztwerden können. Insgesamt wirddie Förderung der ILB künftigauf zwei starken Säulen ruhen:Einem neuen, noch einzurich-tenden Brandenburg-Fonds, indem die zurückfließenden Mit-tel der EU-Förderung gesammelt

und dem Land von 2020 an wie-der zur Verfügung gestellt wer-den, und dem ILB-Förderfonds,den die Bank bereits 2006 einge-richtet hat und bisher mit 47,5Millionen Euro aus eigenen Erträ-gen dotiert hat. Mit diesen inno-vativen Instrumenten will die ILBeinen Ausgleich für die zukünftiggeringere Strukturförderung derEU schaffen. Eine hohe Ertrags-kraft der Bank ist deshalb einewichtige Voraussetzung für eineerfolgreiche Förderung.

Trotz der europäischen Schul-den- und Finanzkrise hat die ILBdieses Ziel 2011 erneut erreichtund kann auf ein erfreuliches Ge-schäftsjahr zurückblicken. Diesgilt sowohl für das Ergebnis derBank als auch für das Ergebnis imFördergeschäft. Die Bank ist 2011gewachsen, konnte das Ergebnisin einem insgesamt schwierigenMarktumfeld erneut steigern undhat ihr Eigenkapital aus eigenerKraft deutlich gestärkt. Auch dasFörderangebot wurde von denUnternehmen, den Kommunenund im Wohnungsbau voll aus-geschöpft. Die ILB bewilligte 2011Kredite und Zuschüsse in Höhevon 1,143 Milliarden Euro für ins-gesamt 4285 Vorhaben.

Die Förderung von Wirtschaft,Infrastruktur und Wohnungsbaubleibt eine wichtige Aufgabe, umWachstum und Beschäftigung zusichern und den weiterhin nöti-gen wirtschaftlichen Aufholpro-zess zu unterstützen. Die ILBwird ihr Förderangebot weiterdarauf ausrichten und damit indie Zukunft Brandenburgs inves-tieren.

Kontakt ILB: telefonisch unter0331 6602211 (Kundencenter)oder im Internet unter www.ilb.de

20-jährige ILB stellt sich auf geringer werdende EU-Fördermittel ein

40 Milliarden Eurofür die Wirtschaft

Nach vorn weisen: die ILB-Zentrale in Potsdam Foto: promo

Geförderter AufschwungVon 2000 bis zum 30. September 2012

VorhabenInvestitionenin Mio. EUR

ILB-Förderbe-trag in Mio.

EURNeue

Arbeitsplätze

UckermarkGRW-Gewerbe 170 884 160 1382

Technologie 58 15 7 83

Darlehen Wirtfin. 224 92 63 550

GRW-Infrastruktur 26 46 28 -

Insgesamt 478 1037 258 2015

BarnimGRW-Gewerbe 222 262 69 706

Technologie 97 20 12 242

Darlehen Wirtfin. 292 108 60 351

GRW-Infrastruktur 22 50 32 -

Insgesamt 633 440 173 1299

Märkisch-OderlandGRW-Gewerbe 175 326 53 964

Technologie 97 17 9 124

Darlehen Wirtfin. 298 117 86 304

GRW-Infrastruktur 10 14 9 -

Insgesamt 580 474 157 1392

Oder-SpreeGRW-Gewerbe 371 486 133 1529

Technologie 129 18 9 496

Darlehen Wirtfin. 232 77 48 202

GRW-Infrastruktur 38 91 70 -

Insgesamt 770 672 260 2227

Frankfurt (Oder)GRW-Gewerbe 82 512 62 2336

Technologie 52 23 15 71

Darlehen Wirtfin. 65 12 9 97

GRW-Infrastruktur 13 68 52 -

Insgesamt 212 615 138 2504

OstbrandenburgGRW-Gewerbe 1020 2467 477 6917

Technologie 433 93 52 1016

Darlehen Wirtfin. 1111 407 266 1504

GRW-Infrastruktur 109 269 191 -

Insgesamt 2673 3236 986 9437

Technologie (inkl. eBusiness in KMU)Darlehen Wirtschaftsfinanzierung: GuW, BKM, BKLR, BKLR-LSGRW-Infrastruktur, Netzwerke Breitband

Page 9: Wirtschaftsbeilage 2012

AktuelleAktuelleFörderangeboteFörderangebotefür Unternehmenfür Unternehmen

Förderprogramm Ziele Wer wird gefördert? Was wird gefördert?

ZuschüsseGRW - Förderungder gewerblichenWirtschaft

Sicherung und Schaffung von wettbewerbsfähigen undqualifizierten Dauerarbeitsplätzen sowie Stärkung derWettbewerbs- und Anpassungsfähigkeit der Wirtschaft

Existenzgründer, Produktions-, Dienstleis-tungs- und Handwerksbetriebe, touristischeUnternehmen, sofern sie den Primäreffekterfüllen und nicht aufgrund ihrer Branche vonder Förderung ausgeschlossen sind

Errichtung und Erweiterung von BetriebsstättenUmstellung/Rationalisierung/Modernisierung der ProduktionDiversifizierung einer Betriebsstätte (neue zusätzliche Produkte)Seit Anfang 2012 sind zwei Richtlinien gültig. Kleine Unternehmen mitnicht mehr als 49 Beschäftigten und einem Investitionsvolumen bis 1,5Mio. Euro erhalten auch künftig unabhängig von Branche und der Zu-ordnung zu einem Cluster, die für ihre Region geltende Höchstförderungvon 40 oder 50%.Bei Investitionen großer Unternehmen werden die Fördersätze stärker alsbisher an Beschäftigungseffekte, Innovationspotenzial, Lohngerechtigkeitsowie Energieeffizienz ausgerichtet.

RENplusEinsatz erneuerbarerEnergien und Erhöhungder Energieeffizienz

Beitrag zur Umsetzung der Energiestrategie des Landes- Senkung des Endenergie-verbrauchs und der CO2-Emmissionen

- Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energien- Sicherung einer klimaschonendenBraunkohlenverstromung

- Schaffung zukunftssicherer Energieversorgungs-strukturen und Technologien

Einzelunternehmen undPersonengesellschaften,

Juristische Personen des Privatrechts,Juristische Personen des öffentlichenRechts mit Ausnahme des Bundes

Investitionen (einschließlich der dazu notwendigen Maßnahmen wie Pla-nung, Durchführungsmanagement, Evaluation etc.), die die Förderzieleverfolgen, wie z. B.:- Erhöhung der Energieeffizienz- Wärmepumpensysteme- Kraft-Wärme-Kopplung- Wärme- und Kältespeicher, Nahwärmenetze- Verstärkter Einsatz erneuerbarer Energien- Innovative und effiziente Lösungen zur Energieerzeugung,-anwendung und -versorgung

Forschung und Entwicklungvon kleinen und mittlerenUnternehmen (KMU)

Verbesserung der Innovations- undWettbewerbsfähigkeitvon KMU durch Entwicklung neuer Verfahren und Produkte

Verbesserung der Innovations- und Wett-bewerbsfähigkeit von KMU durch Entwick-lung neuer Verfahren und Produkte

Kleine und mittlere Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft und desDienstleistungssektors

Impulsprogramm zurFörderung von Netzwerkenin den RegionenBrandenburgs

Förderung der Kooperation brandenburgischer Unterneh-men in Form von Netzwerken

Bestehende und neugegründete Netzwerkedes verarbeitenden Gewerbes und der in-dustrienahen Dienstleistungen sowie Netz-werke in bestimmten festgelegten Branchen

Externes Netzwerkmanagement mit Aufbau-, Koordinierungs- undMode-rationsaufgaben in folgenden Bereichen:Marketing,Markterschließungs-strategien,Dachmarkenbildung,Optimierung regionalerWertschöpfungs-ketten, Bietergemeinschaften etc.

M4Management,Marketing, Messenund Markterschließung

Stärkung der Wettbewerbs- und Anpassungsfähigkeit,insbesondere für die internationale Markterschließung,sowie die Innovationskraft von KMU im In- und Ausland

Kleine und mittlere Unternehmen der ge-werblichen Wirtschaft des wirtschaftlichenDienstleistungssektors und des Handwerks

Beratungsmaßnahmen, die der Steigerung der Leistungskraft und derWettbewerbsfähigkeit bestehender Unternehmen sowie der Existenz-sicherung dienen und sich von Maßnahmen der laufenden normalen Ge-schäftstätigkeit deutlich abheben sowie Messeteilnahmen und Einstel-lung eines Außenwirtschaftsassistenten

Darlehen

Brandenburg-Kreditfür den Mittelstand

Finanzierung von Investitionen und Betriebsmitteln Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft,Freiberufler, Ärzte, Architekten, natürlichePersonen, die Gewerbeimmobilien vermie-ten oder verpachtenAntragsteller müssenmindestens drei Jahream Markt aktiv sein

Investitionen für Grundstücks- und ImmobilienkaufGewerbliche BaukostenKauf von Maschinen, Anlagen, Einrichtungsgegenständen sowie imma-terielle InvestitionenÜbernahme von Unternehmen/BeteiligungenBetriebsmittel

Brandenburg-Kreditfür den Ländlichen Raum

Finanzierung von Investitionen Kleine undmittlere Unternehmen der Land-wirtschaft, des Garten- und Weinbaus, derAgrar-, Forst- und Ernährungswirtschaft so-wie der Energieproduktion

Investitionen in:landwirtschaftliche Unternehmendie Stärkung der Agrar- und Ernährungswirtschaftsowie ForstwirtschaftVorhaben gemäß Merkblatt Nachhaltige Investitionenerneuerbare Energien und nachwachsende Rohstoffe

Brandenburg-Kredit Mikro(ERP-Gründerkredit –StartGeld)

Langfristige Finanzierung von Investitionen und Betriebs-mitteln (nur bei Ablehnung durch die Hausbank)

kleine Unternehmen und freiberuflich Tä-tige bis 3 Jahre nach Geschäftsaufnahme

Investitionen für Grundstücks- und Immobilienkauf, gewerbliche Baukos-ten, Kauf von Maschinen, Anlagen Fahrzeugen und Einrichtungen, Be-triebs- und Geschäftsausstattung Betriebsmittel

ILB WachstumsprogrammKooperationsdarlehenfür den Mittelstand

Investitionen zur Erhaltung und Schaffung von Arbeits-plätzen in Brandenburg

Mittelständische und große gewerbliche Un-ternehmenmit Sitz im Land Brandenburg abdrei Jahre nach Gründung

Anteilige Finanzierung von Investitionen

Eigenkapital

BFB WachstumsfondsBrandenburg (BFB II)

Stärkung der Eigenkapitalbasis zusammen mit Privat-investoren

Technologieorientierte kleine und mittlereUnternehmen (KMU) in Brandenburg in derFrüh- und Wachstumsphase

Qualifizierte Minderheitsbeteiligung und/oder stille Beteiligung bis zu2,5 Mio. Euro in wachstumsstarken Branchen in Verbindung mit privaterKo-Finanzierung

BFB FrühphasenfondsBrandenburg

Stärkung der Eigenkapitalbasis Junge, innovative Unternehmen in der Seed-und Start-up-Phase

Beteiligungen bis zu 1 Mio. Euro, die Einbeziehung privater Investorenund Business Angeln ist erwünscht

Brandenburg-KreditMezzanine

Stärkung der Eigenkapitalbasis und Verbesserungder Bonität

Kleine und mittlere Unternehmen (KMU)im breiten Mittelstand

Nachrangdarlehen bis zu 2 Mio. Euro

■ Information und Beratung: InvestitionsBank des Landes Brandenburg; ILB-Kundencenter Tel.: 0331 6602211, E-Mail: [email protected]; Internet: www.ilb.de

Märkische Oderzeitung, 6. November 2012 Vielfalt aus Brandenburg 9

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Märkische Oderzeitung, 6. November 2012Vielfalt aus Brandenburg10

Von DETLEF KLEMENTZ

Strausberg (MOZ) „Der Som-mer ist für uns sehr gut gelau-fen“, sagt Ingo Matysiak. Mitanderen Worten: Das kleine Fa-milienunternehmen Party-Eis istmit dem Verkauf von Nutzeisin der Hauptsaison zufrieden.Und die endete für die Firma am3. Oktober. Was nicht heißt, dassjetzt die Produktionsstätte inder Kastanienallee in Strausberg(Märkisch-Oderland) geschlos-sen ist. „Wir lasten unsere Ka-pazitäten jetzt aber nur etwa zurHälfte aus“, sagt der 52-Jährige.Und die liegen bei täglich bis zu1,5 Tonnen.

Was eine deutliche Steigerunggegenüber dem Start im April2006 bedeutet. „Damals habenwir ein bis zwei Tonnen Eiswür-fel hergestellt“, sagt Ingo Maty-siak: „Im ganzen ersten Jahr.“Da hätten er und seine Frau nochim Keller ihres Wohnhauses pro-duziert.

Dass der gelernte Autoelek-triker, der zeitweise auch imDienste der FDJ stand, malmit Nutzeis sein Geld verdie-nen würde, hätte sich Matysiakvor einigen Jahren selbst nichtvorstellen können. Denn eigent-lich hatte er vor etwa zehn Jah-ren seiner Frau, die als Erziehe-rin verkürzt arbeitete, nur beider Suche nach einem Neben-job behilflich sein wollen.

Beide probierten mit wenig Er-folg Verschiedenes aus. Eher zu-fällig kamen sie mit dem Thema

Nutzeis in Berührung, recher-chierten den Bedarf und sahengute Perspektiven. Im April 2006meldete seine Frau daher ein Ge-werbe an.

Als immer deutlicher wurde,dass die kleine Firma nicht sonebenbei am Laufen gehaltenwerden kann, gab Ingo Matysiakseine Festanstellung bei der Ver-sicherung auf. 2011 erfolgte dannder Firmenumzug aus dem eige-nen Keller in die Kastanienallee.

Matysiak freut sich über einenbeständig gewachsenen Kun-denkreis, wobei die kleine Firmaaber nur ein bis zwei Prozentihres Umsatzes in der Regionmache. Der weitaus größte Teilwerde nach Berlin und Potsdamgeliefert. Als Hauptabnehmernennt er Handelsunternehmen,Tankstellen und Veranstaltungs-dienste.

Dabei agiert die kleine Straus-berger Firma durchaus nichtkonkurrenzlos. Matysiak sprichtvon bis zu 45 großen Nutzeis-Herstellern, davon allein zehn inBerlin. Auch wenn sie preislichnoch nicht immer mit den Gro-ßen mithalten können, die Maty-siaks punkten bei ihren Kundenmit schneller Beliefe-rung und sehr guterQualität. Da sei nochHandarbeit dabei.

In den Wintermo-naten produzieren siepraktisch auf Halde,genauer für ihr La-ger in Niederlehme(Dahme-Spreewald),

wo bis zu 35 Tonnen Eis einge-lagert werden können.

Ingo Matysiak belässt esnicht bei einfachem Nutz-eis. Er bietet als besonderen Par-tyspaß auch Eisgläser für jedeArt von Getränken an. Jüngsterst ist ein Auftrag für 2000 sol-cher Gläser aus Osnabrück ein-gegangen.

Daneben experimentiert derTüftler gerne mit Klareis. Erfertigt nicht nur große Ausstel-lungsstücke, sondern hat auchschon mit Kindern Skulpturengeschnitzt. Matysiak könnte sichdurchaus vorstellen, das „Event-schnitzen“ zu einem zweitenStandbein auszubauen.

Und dann gibt es da noch einewachsene Nachfrage nach spe-ziell eingefrorenen Dingen wieBlumen oder Spielzeug. SelbstGrabsteine aus Eis werden alsSinnbild für die Vergänglichkeitdes Lebens gewünscht.

Angesichts der guten Entwick-lung wollen die Matysiaks ihrkleines Unternehmen im kom-menden Jahr ausbauen. Wie daskonkret aussehen soll, werde inden nächsten Wochen entschie-den, heißt es.

Junges Strausberger Familienunternehmen auf gutem Weg

Eisgläser als PartyspaßSpezieller Spaß: Ingo Matysiak von der Strausberger Firma Party-Eis bietet auch Eisgläser an, dienicht nur im Sommer sehr gut ankommen. Foto: MOZ/Gerd Markert

Branche: NutzeisStandort: StrausbergMitarbeiter: 2Umsatz: k.A.

www.party-eis.com

Von CHRISTINA SCHMIDT

Wriezen/Bad Freienwalde.Friseure haben einen kreati-ven Beruf, der handwerklichesKönnen und Wissen über denmenschlichen Körper voraus-setzt. Trotz vergleichsweisegeringem Verdienst gehörtder Beruf des Friseurs zu denbeliebtesten in ganz Deutsch-land. Auch Jenny Schulz lebtihn, ihren „Kleinmädchen-traum“. Aus Leidenschaft wiedie 30-Jährige aus Bad Frei-enwalde, die im Salon ihrerSchwester in Wriezen (Mär-kisch-Oderland) arbeitet, be-tont. Als frischgebackene Meis-terin des Handwerks krönt sieihre berufliche Laufbahn.

Dünnes oder dickes Haar, lo-ckig, gekraust oder einfach nurglatt – Haare sind so individu-ell wie ihre Besitzer. Und diewollen sensibel behandelt wer-den. Deshalb sei ein wesent-licher Bestandteil ihres Beru-fes nicht nur die fachgerechteBehandlung mit Waschen,Schneiden, Färben oder Le-gen, „der persönliche Kontaktmit den Kunden ist ganz ent-scheidend“, sagt Jenny Schulz.

Bei Kindern, für die ein Fri-seurbesuch häufig Ängste mitsich bringt, muss sie schnellarbeiten und „keine Rücksichtauf die eigenen Finger neh-men“. Auch Herrenschnittebergen so manche Herausfor-derung. Und erst die Damen.„Frauen mit langen Haarensind sehr sensibel, weil sieAngst haben, dass Friseure mitder Schere besonders schnellbei der Hand sind“, weiß JennySchulz. Vertrauen kennzeichnedas Verhältnis von Friseur undKunden. Deshalb gibt es imFriseursalon in Wriezen, derden Namen „Metamorphose“trägt, auch ein Gesetz: Schwei-gepflicht. „Alles was zwischenden Kunden und der Friseurin

besprochen wird, bleibt unteruns“, betont sie.

Die mehrmonatige Weiter-bildung als Meisterin bei derHandwerkskammer in Frank-furt (Oder) sei eine anstren-gende Zeit gewesen, erzähltdie junge Frau. Nicht nur dieOrganisation – Jenny Schulzarbeitet Vollzeit und hat zweiKinder –, auch das Lernenmehr als ein Jahrzehnt nachBeendigung ihrer Ausbildunghätten es in sich gehabt. Aufdem Stundenplan standendabei nicht nur der Aufbauvon Haut und Haaren, dieGeschichte des Friseurhand-werks und die chemische Zu-sammensetzung von verschie-denen Pflegeprodukten. AuchBuchführung und Rechnungs-wesen gehörten zum Pflicht-programm. Ihre Fähigkeitenmusste Jenny Schulz in Theo-rie und Praxis nachweisen.

„Als Meisterin bestehennicht nur bessere Verdienst-möglichkeiten, ich habe auchdie Chance junge Leute aus-zubilden“, begründet JennySchulz ihre Entscheidung fürden Meister-Lehrgang. IhreLeidenschaft für den Beruf willsie weitergeben, trotz „nichtgerade berauschender Bezah-lung“. Die immer wieder auf-keimenden Diskussionen umeinen Mindestlohn für Friseurefindet sie richtig. Schließlichsei der Friseurberuf eine kör-perlich anstrengende Tätig-keit, die nicht selten mit vielenStunden im Stehen verbundensei. Verspannungen und Rü-ckenbeschwerden seien auchin vergleichbar jungem Alterkeine Seltenheit. „Aber wasnützt denn eine Arbeit, dienicht mit Interesse ausgeübtwird?“, fragt sie. „Nein, wennich meinen Kunden ein Lä-cheln aufs Gesicht zaubernkann, dann bin ich glücklichund zufrieden.“

Meisterbrief für Friseurin Jenny Schulz

Fachkraft mitHaut und Haaren

Anerkennung schwarz auf weiß: die frischgebackene Friseur-meisterin Jenny Schulz Foto: Sören Tetzlaff

Page 11: Wirtschaftsbeilage 2012

Von UWE STEMMLER

Fürstenwalde (MOZ) Der Aus-bau der regenerativen Energie-erzeugungskapazitäten im Netz-gebiet der E.ON edis AG, das vonBrandenburg bis Mecklenburg-Vorpommern reicht, erfolgt ra-sant. Die installierte Öko-Leis-tung beträgt zirka 6000 MW.Beantragt sind weitere 10 500MW. Dem gegenüber steht einmaximaler Stromverbrauch imNetzgebiet von 2370 MW. Hie-raus resultiert eine hohe Rück-speisung zum Übertragungsnetzder 50Hertz Transmission GmbHverbunden mit vorübergehen-den Netzengpässen im 110-kV-Netz der E.ON edis AG.

Im Rahmen eines innovati-ven Projektes zur Untersuchungund Lösung von Problemen, diedurch diese stark ansteigendedezentrale Energieerzeugungzu Tage treten, befasst sich dieE.ON edis AG mit Sitz in Fürs-tenwalde (Oder-Spree) nach ei-genen Angaben in einem Projektunter dem Titel „Smart Grid“– übersetzt intelligentes Netz –mit der Optimierung des Mittel-spannungsnetzes, also der Span-

nungsebene bis 20 000 Volt. DieNetzregion um das Umspann-werk Falkenhagen in der Prig-nitz eignet sich besonders gutfür einen umfangreichen Feld-versuch. Betrug die regenera-tive Einspeiseleistung in die-ser Region 2010 etwas mehr als82 MW, so wird sie bis 2020voraussichtlich auf weit über270 MW steigen.

Früher erfolgte die Versorgungmit Strom von Großkraftwerkenüber Höchst-, Hoch, Mittel- undNiederspannungsleitungen undentsprechende Umspannwerkezum Verbraucher. Jetzt muss dasNetz auch die regenerative Ener-gie aufnehmen, die dezentral ne-ben dem Verbraucher, zum Bei-spiel durch Windräder, erzeugtwird. Der Strom fließt deshalbnicht mehr in eine konstanteRichtung, sonderner pendelt mal in dieeine, mal in die an-dere Richtung. Unddie Einspeisung vongrünem Strom unter-liegt starken Schwan-kungen, da sie vomWetter abhängig ist.Notwendig erscheint

deshalb der konventionelleNetzausbau. Ein Alternative al-lerdings wäre nach Ansicht vonExperten der Aufbau eines in-telligenten Stromnetzes. Dabeiwird eine Vielzahl von Netz-parametern erfasst, auf derenBasis eine zentrale NetzleitstelleSteuer- und Regelungsaktivitä-ten für die Integration der rege-nerativen Energieerzeuger aus-lösen kann.

Das geschätzte Datenvolu-men, das dabei für alle 32 imTestprojekt integrierten Trafo-stationen anfällt, umfasst etwa10 000 Messdaten pro Tag. Ge-genwärtig laufen für deren Ver-arbeitung umfangreiche undintensive Tests in Zusammen-arbeit mit der Brandenburgi-schen Technischen UniversitätCottbus.

E.ON edis AG testet in der Prignitz Netz der Zukunft

Smarte Sache

Branche: EnergieStandort: FürstenwaldeMitarbeiter: 1850Umsatz: 1,8 Milliarden Euro

www.eon-edis.com

Von BRITTA GALLREIN

Bernau (MOZ) Der Errichtungvon Photovoltaikanlagen unddem Vertrieb aller erforderli-chen Baukomponenten hatsich die Topaso GmbH undCo KG verschrieben. Das jungeUnternehmen, das an der Berli-ner Straße in Bernau (Barnim)seinen Sitz hat, wurde vor ei-nem Jahr von Tomasz Paw-liczek gegründet. Die sechsMitarbeiter sind aber bereitsteilweise seit 15 Jahren im Be-reich der Umwelttechnik tätig.„Wir vereinen jahrelange Er-fahrungen und Kompetenzen,um auf die heutige Marktsitua-tion erfolgreich zu reagierenund für die Kunden effektiveLösungen anbieten zu kön-nen“, so Vertriebsleiter SwenOllesch.

Topaso bietet auf WunschKomplettleistungen an – vonder Lieferung über die Installa-tion bis zur Finanzierung einerPhotovoltaik-Anlage. Zu denKunden gehören Einfamilien-haus-Besitzer, aber auch Fir-men oder Eigentümer vonDachflächen.

Als Referenz kann die Firmaeine der leistungsgrößtenDachanlagen im Barnim be-nennen, die kürzlich errich-tet wurde. „Diese Anlage ging

nach Rekordbauzeit gerade ansöffentliche Netz und befindetsich in Bernau im Schönfel-der Weg“, so VertriebsleiterSwen Ollesch. Die neue Anlagebringt eine Leistung von einemMegawatt. „Damit kann man300 Einfamilienhäuser ein Jahrlang mit Strom versorgen“, er-klärt er die Relationen.

„Leider wird das Energie-Einspeisegesetz derzeit in derÖffentlichkeit so dargestellt,als ob der daraus resultierendegrüne Strom die Bürger ledig-lich mehr Geld kostet. Das istverzerrt dargestellt“, ärgertsich Swen Ollesch sichtlich.„Wir sind der Meinung, dassdurch eine eigene oder durchBeteiligung an einer Photo-voltaik-Anlage jeder Bürgerdie Möglichkeit hat, sich wei-testgehend von den steigen-den Energiepreisen unabhän-gig zu machen. Dies ist heutepreiswerter als je.“

Doch nicht nur Eigenheim-besitzer sind im Fokus der To-paso GmbH. „Auch Vermieterkönnen Photovoltaik-Anlagenauf ihren Dächern installieren,Energie abgeben und das zu

Preisen, die fürMieter erschwing-lich sind.“

Eine Photovol-taik-Anlage amor-tisiere sich bereitsnach wenigen Jah-ren bei den heuti-gen und den nochzu erwartendenEnergiepreisen, istOllesch überzeugt.

„Das ist für uns auch in Zu-kunft der richtige Weg, den wirmit unseren Kunden und Pro-jekten verwirklichen wollen“,kündigt er an.

Topaso GmbH baut Photovoltaik-Anlagen

Bernauer fangendie Sonne ein

Branche: EnergieStandort: BernauMitarbeiter: 6Umsatz: k.A.

www.topaso.de

Neue Lösungen für das Netz: die Zentrale der E.ON edis AG in Fürstenwalde.Foto: MOZ/ Bettina Winkler

Saubere Energie: Topaso Foto: MOZ/Sergej Scheibe

Märkische Oderzeitung, 6. November 2012 Vielfalt aus Brandenburg 11

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Märkische Oderzeitung, 6. November 2012Zukunftspreisträger 201212

Branche: SolarindustrieProdukte/Dienstleistungen:Vakuumröhrenkollektoren zurBrauchwassererwärmung undkompletten Beheizung von Häu-sern. Auch bei solarer Kühlung,Prozesswärme und Nah- undFernwärmesystemen kommendie Kollektoren zum Einsatz. Er-stellung von Konzepten und Pla-nung von Anlagen mit Vakuum-röhrenkollektoren

Besondere unternehmerischeLeistung: Das Unternehmenzeichnet sich durch Innovatio-nen und Umweltbewusstseinaus. AkoTec entwickelt Produktezur Nutzung regenerativer Ener-gien und trägt damit zur Redu-zierung des weltweiten CO2-Ausstoßes bei. Mit einem ganzbesonderen System aus Vaku-umröhren lässt sich die Wärmeder Sonne einfangen. Die Ako-

Tec–Technologie sichert solareErträge bei Außentemperaturenvon minus 50 Grad Celsius. Da-durch gehören auch Kunden inden USA und Kanada zu den Ab-nehmern der AkoTec Produkte.Kontakt und Information:Grundmühlenweg 316278 Angermünde03331 [email protected]

AkoTec Produktionsgesellschaft mbH

Augusta-Heckenrose Werkzeugfabriken GmbH & Co. KG

corpuslinea MÖBEL NACH MASS

Fräsdienst Enrico Feind e.K.

BIP-Industrietechnik GmbH

Branche: WerkzeugbrancheProdukte/Dienstleistungen:Produktion und Vertrieb vonHandsägen mit breitestem Sor-timent (über 100 verschiedeneArten). Außerdem kundenindi-viduelles Sägensortiment (Pri-vat-Label und damit eine rie-sige Produktvielfalt – über 5000)Besondere unternehmerischeLeistung:Das Unternehmen bietet als Mit-

telständler den Konzernen er-folgreich Paroli und ist interna-tional erfolgreich. Das TrebbinerUnternehmen ist Marktführerbei Hand- und Bügelsägen – inEuropa der einzige inhaberge-führte mittelständische Herstel-ler mit entsprechender Markt-bedeutung. Ansonsten agierenlediglich noch zwei Konzernein diesem Markt. Das Unter-nehmen beliefert alle namhaf-

ten Baumarktketten in Europaund zeichnet sich durch einenhohen Innovationsgrad und ei-nen technologischen Vorsprungaus, der unmittelbar zum Erfolgführt.Kontakt und Information:Sportfeldstraße14959 Trebbin033731 [email protected]

Branche: Herstellung individu-eller Möbel und Inneneinrich-tungen für das private und ge-schäftliche AmbienteProdukte/Dienstleistungen:Beratung, Planung, Design undProduktion von individuellenMöbeln nach MaßBesondere unternehmerischeLeistung:Das Unternehmen wirtschaftet

nachhaltig und umweltbewusstund bringt zugleich innovativeProdukte auf den Markt, die dieArbeits- und Lebensbedingun-gen ihrer Kunden verbessern.Möbel von corpuslinea sollennicht nur schön sein, sondernauch gesundheitsfördernd. Be-sonderen Wert legen SteffenTremel und sein Team auf in-dividuell entworfene Innenein-

richtungen, Möbel und Treppen.Die kreativen Hoppegartener ori-entieren sich dabei an den Kun-denwünschen und liefern Uni-kate.Kontakt und Information:Gewerbestraße 3015366 [email protected]

Branche: StraßenbauProdukte/Dienstleistungen:Fräsen in KomplettleistungBesondere unternehmerischeLeistung:Das Unternehmen hat sich be-eindruckend entwickelt. ImJahr 1992 als Ein-Mann-Be-trieb (damals noch zur Unter-miete beim Vater) gegründet,zählt es heute bereits über 120Mitarbeiter am 1999 bezogenenneuen Standort. Dieser Erfolg

kam natürlich nicht von selbst,sondern ist eng verbunden mitdem Gründer: Der Namensgeberdes Unternehmens bewies ste-tig Mut zu Investitionen undInnovationen – etwa zu selbst-entwickelten Frässystemen. DerSpezialdienstleister für den Stra-ßenbau ist heute Marktführerin Ostdeutschland – und über-regional ein Aushängeschild.Mittlerweile gibt es sogar Nie-derlassungen in Mecklenburg-

Vorpommern und Thüringen.Dabei zeigt sich der FräsdienstEnrico Feind e.K. auch sozial inder Heimatregion sehr engagiert,etwa als Sponsor von Schulenund Vereinen und durch einehohe Mitarbeiterbindung.Kontakt und Information:Mühlbergweg 315907 Lübben-Neuendorf03546 [email protected]

Branche: SondermaschinenbauProdukte/Dienstleistungen:Automatisierte Mess- und Prüf-systeme für den Bahnbereichund Automotive; Spezialmaschi-nen- und Anlagenbau; Enginee-ringBesondere unternehmerischeLeistung:Das Unternehmen beeindrucktdurch Wachstum, Innovations-

stärke und Internationalität. DieGeschichte ist geprägt von ei-ner stetigen Umsatzsteigerung.Auch die Mitarbeiterzahl ent-wickelte sich positiv. Trotz derweltweiten Vermarktung vonMess- und Prüfsystemen arbei-tet die Firma aus Brandenburgan der Havel eng mit regiona-len Bildungseinrichtungen undWirtschaftspartnern zusammen.

Das Leistungsspektrum ist breitgefächert, über mehrere Bran-chen hinweg angelegt und trägtzur Stabilität und zum Wachs-tum bei.Kontakt und Information:Am Elisabethhof 2214772 Brandenburg an der Havel03381 759020wilfried.pieper@bip-industrie.dewww.bip-industrietechnik.de

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Märkische Oderzeitung, 6. November 2012 Zukunftspreisträger 2012 13

Branche: Lebensmitteleinzel-handelProdukte/Dienstleistungen:LebensmitteleinzelhandelBesondere unternehmerischeLeistung:Das Unternehmen zeichnet sichdurch gesellschaftliches Enga-gement und regionale Verbun-denheit aus. So gehören nichtnur Produkte aus Ostbranden-burg zum Sortiment (etwa vom

Zukunftspreisträger HemmeMilch aus der Uckermark undvon der ortsansässigen Manu-faktur von Blythen) und wer-den in diesem Markt möglichstviele Produkte selbst produziert;das Unternehmen fördert auchKünstler, die Schöneiche nochschöner machen. Es engagiertsich gesellschaftlich als einGründungsstifter der Bürger-stiftung Schöneiche, im Mittel-

standsverein und als Prüfer derIHK. Daneben ist auch die ei-gene Mitarbeiterorientierungvorbildlich – getreu dem Unter-nehmensmotto „Auf uns Men-schen kommt es an“.Kontakt und Information:Brandenburgische Straße 15315566 Schöneiche bei Berlin030 [email protected]

Branche: Re-CommerceProdukte/Dienstleistungen:Online-Ankauf-Service für ge-brauchte Bücher, CDs, DVDs,Konsolenspiele, Handys undTablet-PCsBesondere unternehmerischeLeistung:Das innovative Unternehmenaus Neuenhagen bei Berlin weisteine atemberaubende Entwick-lung auf. 2003 begann alles mit

einem kleinen Ein-Mann-Betriebim Wohnzimmer. Bei Abgabeder Zukunftspreis-Bewerbungim Mai 2012 zählte die momoxGmbH bereits 500 Mitarbeiterund hatte sich zu einem füh-renden Online-Ankauf-Servicefür gebrauchte Bücher, CDs,DVDs, Konsolenspiele, Han-dys und Tablet-PCs entwickelt.Verkauft werden die erworbe-nen Waren über diverse On-

line-Marktplätze, darunter dieeigene Seite Medimops.de. DieFirma erreicht so Kunden längstnicht nur in Deutschland, son-dern etwa auch in Frankreich,Großbritannien und Österreich.Kontakt und Information:Zum Mühlenfließ 23-2515366 Neuenhagen03342 [email protected]

Branche: DienstleistungProdukte/Dienstleistungen:Kanaldienstleistung; Entsor-gung/Umweltschutz; Gene-ralinspektion von Abschei-deanlagen; Erstellung vonKanalkatasternBesondere unternehmerischeLeistung: Das Unternehmenzeichnet sich durch kontinu-ierliches Wachstum und gesell-schaftliches Engagement aus. In-

haber Carsten Christ engagiertsich in mehreren Gremien derIHK ehrenamtlich. Er war ak-tives und ist jetzt Fördermit-glied der Wirtschaftsjunioren,wirkt im RegionalausschussMärkisch-Oderland und nunauch in der Vollversammlung.Die GmbH bildet seit 2006 kon-tinuierlich aus. Dabei erhaltenauch lernschwache Jugendlicheeine Chance und zahlen das Ver-

trauen mit guten Leistungen zu-rück. Das Unternehmen setztsich auch für den Umweltschutzein – die Kanalreinigungsfahr-zeuge arbeiten mit Wasserrück-gewinnung.Kontakt und Information:Tasdorf Süd 1715562 Rüdersdorf03338 [email protected]

Branche: Kabelkonfektion,Steuer- und RegelungsbauProdukte/Dienstleistungen:Produktion von Kabelsträngen,Zentralelektriken, Bedienpanelssowie kundenspezifische Hard-und Software für führende Her-steller von Landtechnik, Bau-maschinen, Feuerwehrtechnikund KommunalfahrzeugenBesondere unternehmerischeLeistung: Das Unternehmen

kann auf eine beeindruckendeUmsatz- und Mitarbeiterent-wicklung verweisen. Nach derÜbernahme im Jahr 2000 durchdie Eheleute Kehrel ist der Tra-ditionsbetrieb zu einem kom-petenten Technikpartner aus-gebaut worden. Im Rahmen derberuflichen Frühorientierung ar-beitet Starz eng mit einer Grund-schule zusammen und bietet derOberschule Praktikumsplätze

an. Für alleinerziehende Müt-ter wurden Arbeitsplätze einge-richtet, die es ermöglichen, Be-ruf und Kinderbetreuung untereinen Hut zu bringen. Starz istSponsor örtlicher Vereine.Kontakt und Information:Woschkower Weg 1001983 Großräschen035753 [email protected]

Branche: BauProdukte/Dienstleistungen:Boulder- und Kletterfelsen;Spielplatzfelsen; Boulder- undKletterwände; Sportkletterfel-sen; Felsenskulpturen; Fels-gestaltungen; Höhenarbeitenmit Seilzugangstechnik; Erleb-nispädagogikBesondere unternehmerischeLeistung: Die Firma will Kinder

und Jugendliche in Bewegungbringen und baut spannendeKletterfelsen. In Kooperationmit Forschungsinstituten führtman Materialforschung durchund entwickelt den Kletterfel-senbau weiter. Besonders wich-tig ist Jens Brand und seinemTeam die erlebnispädagogischeArbeit: In Kletter- und Natur-Projekten werden Kinder und

Jugendliche in ihrer Entwick-lung unterstützt. In dem Projekt„Klettern macht Schule“ stelltdas Unternehmen sogar kosten-frei Kletterfelsen auf.Kontakt und Information:Heinrich-Albrecht-Straße 1603042 Cottbus0355 [email protected]

Jens Brand Felsenbau

Mayer Kanal- und Rohrreinigung GmbH

Starz GmbH

Lebensmittelmarkt Martina Walter

momox GmbH

Page 14: Wirtschaftsbeilage 2012

Von HAJO ZENKER

Frankfurt (Oder) (MOZ) DerBierdurst der Deutschen sinktimmer weiter: Laut Statisti-schem Bundesamt rutschte imersten Halbjahr der Bierabsatzder Brauereien um 2,4 Pro-zent oder 1,2 Millionen Hekto-liter – auf den niedrigsten Wertseit Einführung dieser Statistik1993. Und das trotz der Fuß-ball-EM. „Das Sommerwetterwar einfach zu schlecht“, sagtKarsten Uhlmann, Geschäfts-führer der Frankfurter BrauhausGmbH. „Und Bier ist ein sehrsaisonales Geschäft.“ Gleichzei-tig buhlen in Deutschland rund1300 Brauereien um die Gunstder Kunden. Wer da erfolgreichsein will, muss sich etwas ein-fallen lassen. Und erfolgreichist das Frankfurter Brauhaus.

Dabei sollte es den Standorteigentlich gar nicht mehr ge-ben. Der damalige EigentümerBrau und Brunnen, heute einTeil von Radeberger, wollte ihn2003 schließen. Weil das Dosen-pfand das in Frankfurt bei derdamaligen Oderland-Brauereiproduzierte Dosenbier faktischunverkäuflich gemacht hatte.Doch die zwei ostdeutschen Un-ternehmer Mike Gärtner undKarsten Uhlmann fanden sich,die an die Chance dieser Braue-rei glaubten. Und an eine neueVerpackung: Kunststoff. DasZeitalter der sogenannten PET-Flasche, die besonders bei Dis-countern vertreten ist, brach an.

Doch dabei ist es nicht ge-blieben: „Wir wollen breit auf-

gestellt sein“, sagt Uhlmann.Das ist man nun, weil man Mög-lichkeiten ergriffen hat. 2006kaufte Frankfurt eine französi-sche Brauerei in Champigneul-les (Lothringen), die ebenfallsvor der Schließung stand. An-fang 2011 übernahm das Brau-haus schließlich Feldschlöß-chen in Dresden. Was bedeutet,Bier in PET, Mehrwegflaschen,Einwegflaschen und Dosen an-zubieten. Und diverse Märktemit verschiedensten Gersten-saftsorten beliefern zu können.

„Wir können den Kundenalles anbieten“, sagt KarstenUhlmann selbst-bewusst. Das Kon-zept funktioniert sogut, dass der fran-zösische Standortgerade ausgebautwird. Denn auf denersten Blick über-raschend hat derAbsatz in einemKrisenland wie Spa-nien, wohin vonFrankreich aus geliefert wird,zugelegt. Die Spanier, sagt Uhl-mann, gehen weniger in Kneipeund Restaurant, sondern trin-ken ihr Bier nun verstärkt zuHause. Und da greift man gernauf Produkte der FrankfurterGruppe zurück.

Insgesamt können die dreiStandorte sieben MillionenHektoliter Bier brauen. Unddieser Gerstensaft geht in alleTeile Europas. Und nicht nurdas: Auch Südostasien, Nord-und Südafrika sowie Südame-rika werden beliefert. Über 500

Mitarbeiter werden beschäftigt,150 davon in Frankfurt – begon-nen hatte man bei der Über-nahme mit 80 festen Jobs. Dazukommen noch Saisonkräfte.

Vier der 200 verschiedenenProdukte der Gruppe tragen denFrankfurter Herkunftsort im Na-men. Ihr Anteil am Ausstoß istnoch bescheiden. Aber das sollsich ändern. „Wir wollen wie-der stärker in die Gastronomieder Region zwischen Berlin undFrankfurt, Prenzlau und Cott-bus hinein“. Die Resonanz derWirte, sagt der Geschäftsführer,sei positiv. „Die wollen eine re-

gionale Marke. Und dazu eine,bei der die Qualität stimmt. Unddas haben wir ja mit dem be-reits dritten Bundesehrenpreisin Folge gerade wieder bestätigtbekommen.“ Den Preis erhaltenpro Jahr nur um die 20 deutscheBrauereien für höchste Qualität.

Die Chancen stehen also gut,dass in Zukunft nicht nur dieBrau-Gruppe insgesamt wei-ter wächst, sondern auch ori-ginal Frankfurter Bier nicht nurFrankfurtern, sondern immermehr Brandenburgern schme-cken wird.

Frankfurter Brauhaus wächst Stück für Stück und ist breit aufgestellt

„Wir bieten alles an“Vier aus Frankfurt: Geschäftsführer Karsten Uhlmann mit den vier Frankfurter Sorten, die anbrandenburgischen Zapfhähnen in Zukunft eine größere Rolle spielen sollen.Foto: MOZ/Hajo Zenker

Gute Chancen für den Nachwuchs: Geschäftsführerin PetraDamm und Werkstudent Pascal Thier an einem Computermo-dell einer neuen Druckluftanlage. Foto: MOZ/Hajo Zenker

Von HAJO ZENKER

Wildau (MOZ) „Es geht unswirklich sehr gut.“ Petra Damm,Geschäftsführerin der AirkomDruckluft GmbH in Wildau(Dahme-Spreewald), sieht aufeine äußerst erfolgreiche Ent-wicklung zurück. Das betrifft ge-nerell die Zeit seit der Gründungim Jahr 2000, aber speziell auchdie vergangenen Monate. In die-sem Jahr werde der Umsatz, sagtsie, acht Millionen Euro errei-chen – „das haben wir noch niegehabt“. 2010 lag die Erlöshöhenur bei gut der Hälfte. Ähnlichsieht das mit der Beschäftigten-zahl aus: Auch die verdoppeltesich innerhalb von zwei Jahrenauf mittlerweile 50.

Für Petra Damm ist das vor al-lem Folge der Strategie, auf zweiwichtige Standbeine zu setzen.Airkom bietet einerseits Druck-luftsysteme an. „Wo produziertwird, wird Druckluft benötigt.“Ob in der Pharmaindustrie, einAirkom-Kunde ist Berlin-Che-mie, oder bei der Ze-mentherstellung, wiebei Cemex in Rüders-dorf (Märkisch-Oder-land). Die Anlagenwerden individuellnach Kundenwunschentwickelt und gefer-tigt. Dazu kommt derpermanente Service:„Steht unsere Anlage,steht beim Kundendie ganze Produktion. Da mussman schnell für Abhilfe sorgen.“Also: „Komplettlösung heißt dasZauberwort.“ Weshalb der Groß-teil des Airkom-Geschäfts auchin Berlin-Brandenburg getätigtwird – über 100 Kilometer Ent-fernung wird es schwierig mitdem prompten Service.

Angesichts der überschau-baren Anzahl von Neuinvesti-tionen in der Region profitiertAirkom auch von der Kom-petenz, Anlagen und Prozessezu analysieren. „Immer mehrFirmen achten auf Energieeffi-zienz. Und Druckluft ist ein teu-rer Energieträger. Da kann sich

unser Know-how für die Kun-den schnell bezahlt machen.“

Und solch umfassenden Ser-vice gibt es ganz neu auch beimzweiten Standbein, der Kühlung.Viele Firmen brauchen für di-verse Anwendungen Kälte. Auchhier entwickelt, fertigt und in-stalliert Airkom. Nun kommtdazu auch die Wartung.

Wirklich gut läuft auch dasVermieten von Anlagen. 440Geräte hat Airkom auf Lager– theoretisch zumindest, denndie Ausleihe funktioniert so gut,dass man in der großen Hallenur wenig finden kann. NebenDruckluft- und Kühlgeräten ge-hen auch Stromerzeuger oderHeizgeräte an die Kunden. Wenndie etwa ihre Geräte reparierenmüssen oder eine Hitzewelle dieProduktion lahmzulegen droht.

Hitze gab es in diesem Som-mer zwar kaum – die Vermie-tungsquote war trotzdem hoch.Worüber Petra Damm selbst einwenig staunt. Aber offenbar hät-ten zwölf erfolgreiche Jahre und

Ehrungen wie der Zukunftspreisdie Firma so bekannt gemacht,dass sich das Geschäft unabhän-gig vom Wetter wachse.

Also läuft bei Airkom allesganz wunderbar? „Na ja“, sagtPetra Damm. „Es wird immerschwieriger, passende Mitarbei-ter zu finden. Derzeit etwa brau-chen wir dringend einen jun-gen Außendienstmitarbeiter fürDrucklufttechnik. Bisher verliefdie Suche ergebnislos. Dabei istdas doch toll: Man hat mit vie-len Leuten zu tun, unsere Pro-dukte sind attraktiv. Und es hatPerspektive: Ich habe so schließ-lich auch einmal angefangen.“

Airkom aus Wildau setzt auf zwei Standbeine

„Komplettlösung heißtdas Zauberwort“

Branche: GetränkeindustrieStandort: Frankfurt (Oder)Mitarbeiter: 500 (150 Frankfurt)Umsatz: 230 Millionen Euro

www.frankfurter-brauhaus.de

Branche: IndustriedienstleistungenStandort: WildauMitarbeiter: 50Umsatz: 8 Millionen Euro

www.airkom24.de

Märkische Oderzeitung, 6. November 2012Zukunftspreisträger im Porträt14

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Von HAJO ZENKER

Frankfurt (Oder) (MOZ) Aus Altmach Neu – zumindest so gutwie neu. Das ist die Ursprungs-idee der Frankfurter Firma as-goodas.nu GmbH – alten Handysein neues Leben einzuhauchen.Und einem neuen Besitzer zu-kommen zu lassen. Eine Idee,die ökonomisch und ökologischsinnvoll ist. Und bei der Ende2008 gegründeten Firma mittler-weile auch für Laptops, Kame-ras, Tablets und selbst Babyfonesgilt. Das Wachstum ist rasant.Mittlerweile erreichen die Firma13 000 Geräte im Monat, die auf-bereitet werden – vor einem Jahrwaren es noch die Hälfte.

Kein Wunder, dass es Ge-schäftsführer Christian Wolf inden bisherigen Räumen in derStadtmitte zu eng wurde – manist ins Gewerbegebiet nach Mar-kendorf gezogen. 40 feste Mit-arbeiter hat das Unternehmen,das einst nur aus dem Chef undeinigen studentischen Aushilfenbestand, in Frankfurt. „Der Ein-zugsbereich reicht von Erknerbis Slubice.“ Dazu kommen 20Beschäftigte in Berlin, die sichum Marketing, Finanzen, Ver-trieb kümmern. Dabei soll esnicht bleiben: „Das soll ein Un-ternehmen mit ein paar HundertBeschäftigten werden, die einen

soliden Gewinn erwirtschaften.“Wolfs Ziel: 100 000 Geräte imMonat. Dafür reichen auch dieneuen Räume nicht – ein Objekteinige Meter weiter ist bereits alsgroße Lösung ausgeguckt.

Damit die Zukunft des Zu-kunftspreisträgers wirklich sorosig aussieht, will asgoodas.nuseine Abläufe weiter perfektio-nieren, sich noch deutlicher als

Anbieter, dem man vertrauenkann, der schnell und mit gutenPreisen operiert, in den Köpfender Internetnutzer verankern.

Gelernt hat die Firma da-bei, dass Vertrauen und Wie-dererkennung im deutschenSprachraum mit deutschemNamen besser als mit dem„so gut wie neu“ auf Eng-lisch funktionieren – weshalb

die Ankaufseite wirkaufens.deheißt. Bisher kom-men die Geräte ausDeutschland, mittler-weile auch aus Öster-reich. „Das ist für unsein Testfeld für daskünftige Auslands-geschäft.“

Verkauft werden diesorgfältig geprüften,

von alten Daten befreiten, mitder neuesten Software versehe-nen und gründlich aufpoliertenGeräte auf diversen Plattformen,zumeist aber bei Ebay.

Vom Eintreffen der Geräte –zu 70 Prozent Handys – bis zurAuslieferung an die Kunden ver-gehen laut Wolf zwei bis drei Wo-chen. Dabei schraubt die Firmaweiter an Effizienz und Quali-tät. Etwa, indem sich die Mit-arbeiter voll auf ein Produkt mitall seinen Eigenarten konzen-trieren – etwa auf das iPhone,das einen großen Teil des Ge-schäfts ausmacht. „Die Prozessezu optimieren, das macht schonSpaß“, sagt Christian Wolf, deres nach eigenem Bekunden niebereut hat, für die Firma einensicheren Job bei der Telekomaufgegeben zu haben. „Ich binwirklich froh, selbstständig zusein, ein so tolles Team zu ha-ben. Das ist für mich beruflicheine komplett andere Befriedi-gung als zuvor.“

Die Frankfurter asgoodas.nu GmbH expandiert mit einer ökonomisch und ökologisch sinnvollen Idee

Handys – so gut wie neu

Branche: RecyclingStandort: Frankfurt (Oder)Mitarbeiter: 60Umsatz: 10 Millionen Euro

www.wirkaufens.de

Prüfen und putzen: Qualitätsmanager Mathias Lindner (v.l.), Geschäftsführer Christian Wolf undApple-Spezialist Ulf Noack, der gerade ein iPhone auf Vordermann bringt. Foto: MOZ/Hajo Zenker

Märkische Oderzeitung, 6. November 2012 Zukunftspreisträger im Porträt 15

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Page 16: Wirtschaftsbeilage 2012

Von HAJO ZENKER

Löhme (MOZ) Ökologie undÖkonomie zu verbinden, ge-lingt längst noch nicht überall– in Löhme (Barnim) jedochauf besonders eindrucksvolleWeise. Denn in dem zu Wer-neuchen gehörenden Örtchenwerden jährlich 4000 bis 6000Tonnen alter Folien zu Granu-lat verarbeitet. Und dieses ist sohochwertig, dass daraus wiederneue Folien entstehen können –die auf dem Bau, in Folienzel-ten oder als Müllsäcke oder Ein-kaufstüten Verwendung finden.

Dieses Qualitätsniveau hatsich die Firma Berec RecyclingGmbH selbst erarbeitet. DennMaschinenbauer, die das genauPassende liefern können, gibt esnicht. Und einen entsprechen-den Ausbildungsberuf gibt esbisher auch nicht. Stattdessenprofitiert man von der Erfahrungdes langjährigen Geschäftsfüh-rers Günther Engelmann. Derhatte sich bereits in DDR-Zeitendamit beschäftigt, alte Kunst-stoffe einer neuen Verwendungzuzuführen. Nach der Wendekonnte er dann sein eigenes Un-ternehmen gründen. Heute führtes Engelmann zusammen mitder Tochter und dem Schwie-gersohn. Wobei Tochter Clau-dia Grupe mittlerweile die letzteVerantwortung für das Unter-nehmen trägt.

Leicht ist das Geschäft nicht.„Altkunststoffe sind Rohstoffe– und die sind begehrt“, sagtClaudia Grupe. Und China kauftimmer mehr Wertstoffe auf. Diedann mit billigen Arbeitskräf-ten von Hand aufbereitet undetwa zu Schuhsohlen verarbei-tet werden. Mit solchen Billig-löhnen kann man im 23-Mit-arbeiter-Unternehmen nicht

konkurrieren, also muss mantechnologisch vorn sein. „Das istschwer“, räumt Günther Engel-mann ein. Aber zusammen mitHochschulen und Firmen ausBrandenburg und Berlin arbei-tet man an neuen, noch effizien-teren Lösungen, die etwa auchaus minderwertigen Kunststof-

fen hochwertiges Granulat ma-chen können. „Ohne neue Tech-nologiestufen“, ist Engelmannüberzeugt, „werden wir im Wett-bewerb nicht bestehen können“.

Und so muss Berec, sagt Clau-dia Grupe, gleichzeitig in neueTechnologie und in die aktu-elle Produktion investieren –

beispielsweise in dieEnergieeffizienz. „Wirkönnen angesichtsder steigenden Preisenur überleben, wennwir weniger Stromverbrauchen.“ Wo-bei Energieeinspa-rung letztlich eben-

falls wieder ökonomisch undökologisch sinnvoll ist. Bisherjedenfalls hat Berec solche He-rausforderungen mit Bravour ge-meistert – selbst ein Brand 2008,der zwei Drittel des Werks zer-störte, warf das Unternehmennicht um. Nach dem Wieder-aufbau war man erfolgreich wieeh und je.

Umweltbewusstsein heißt beiBerec übrigens nicht nur, dassaus Folie wieder Folie werdenkann: Das Unternehmen hateinen geschlossenen Wasser-kreislauf, nutzt die Abwärmeder Maschinen und reinigt dieAbluft. Dass es hier ökologischvorbildlich zugeht, bekommendie Abnehmer garantiert. Unddie können dann etwa das Um-weltzeichen Blauer Engel aufihren Produkten anbringen.Dazu muss von der Anliefe-rung, über die Sortierung perHand, die technische Trennungdurch Wasser bis hin zum fer-tigen, Regranulat getauften Se-kundärrohstoff alles stimmen.

Dieses Granulat wird in derFirma dann zumeist in acht-eckige Pappcontainer gefüllt –und geht an die Kunden in ganzEuropa. Der Exportanteil beträgt60 Prozent, vor allem hollän-dische Folienproduzenten sindtreue Abnehmer. Monate späterkehrt das Ganze als Altfolie zu-rück – um in Löhme erneut füreine neues Kunststoffleben auf-bereitet zu werden.

Bei Berec in Löhme werden gebrauchte Folien zu Granulat – das sich erneut in Folien verwandeln kannKreislaufwirtschaft

Branche: RecyclingStandort: LöhmeMitarbeiter: 23Umsatz: 2,5 Millionen Euro

www.berec.de

Von HAJO ZENKER

Wildau (MOZ) Wenn Jagdflug-zeuge in der Luft betankt wer-den, ist das ein heikler Vorgang.Für den man hoch entwickelteTechnik braucht. Etwa ein video-basiertes Messsystem, das dieBesatzungen genau wissen lässt,wie schnell die beteiligten Flug-zeuge im Moment des Betan-kens fliegen. Entwickelt hat die-ses die FTI Engineering Network

GmbH, gebaut wird es am neuenHauptsitz in Wildau (Dahme-Spreewald). Bundeswehr undkanadische Luftwaffe nutzen dieBrandenburger Technik in ihrenAirbus-Tankflugzeugen.

Nun hat sich auch Brasilien,wo mit Embraer der viertgrößteFlugzeugbauer der Welt behei-matet ist, in Sachen Betankungin der Luft für FTI entschieden.Was, sagt Geschäftsführer Mi-chael Weisel, nicht nur mit Tech-

nik zu tun hat: „DieBrasilianer sind inAufbruchstimmung,die wollen es wissen.Das passt zu unseremjungen, flexiblen Un-ternehmen.“ Wo-bei er noch betont:„Technisch könnendas nur eine Hand-

voll Firmen in der Welt – ver-suchen tun es 50 Unternehmen.“

Auch für zivile Flugzeuge ent-wickelt FTI – aber mit ernstemHintergrund. Für eine Airlineaus den Emiraten wird für denRiesen A380 eine Kabineninnen-raumüberwachung gefertigt. Umterroristische Gefahren schnellerkennen zu können. Mit demInstallieren von Kameras ist esda nicht getan. Das gleißendeLicht über den Wolken muss vonder Software rasend schnell soverarbeitet werden, dass immerein klares Bild entsteht. Undauch in der Nacht muss manalles erkennen können. 25 000Stunden Entwicklung warendas, betont Weisel. „Ein zuvorbeauftragtes Unternehmen hatteangesichts der Herausforderungdas Handtuch geworfen.“

FTI entwickelt passgenaue Lösungen für die Luftfahrtindustrie

Arbeit an der Zukunft des Fliegens

Branche: LuftfahrtindustrieStandort: WildauMitarbeiter: 157Umsatz: 14 Millionen Euro

www.ftigroup.net

Hochwertiger Ausgangsstoff: Aus diesem Granulat, das Claudia Grupe und Günther Engelmannhier testen, entstehen beim Abnehmer neue Folien. Foto: MOZ/Sergej Scheibe

Märkische Oderzeitung, 6. November 2012Zukunftspreisträger im Porträt16

Ein Zeichen guterBrandenburgerGastlichkeit.

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Von HAJO ZENKER

Templin (MOZ) „2011 war füruns ein Super-Jahr mit 30 Pro-zent Umsatzzuwachs. Und auchin diesem Jahres sind die Er-löse zumindest bisher wiederum 30 Prozent gestiegen.“ Stef-fen Rosenbaum, Geschäftsfüh-rer der Steros GmbH in Templin(Uckermark), kann also eigent-lich sehr zufrieden sein. OhneProbleme ist er natürlich trotz-dem nicht. Denn sein Unterneh-men ist auch beim Aufbau vonSolaranlagen aktiv – auf denDächern von Eigenheimen ge-nauso wie auf großen Flächen.Und da hat das Hin und Her umdie drastische Kürzung der So-larstromförderung auch für ihnAuswirkungen.

Zunächst waren die Kon-sequenzen zwar positiv, weilsich viele Brandenburger nochschnell die alten (und damit ho-hen) Fördersätze sichern woll-ten. Als aber die Bundesregie-rung überraschend bekanntgab, dass es für große Freiflä-chenanlagen gar keine Subven-tionen mehr geben soll, kamendiverse Projektentwickler insSchleudern. Einer davon warKunde von Steros – und gingpleite. Folge für die uckermär-kische Firma: Außenstände imfünfstelligen Euro-Bereich. „Zu-dem sind Millionenprojekte, andenen wir beteiligt werden soll-ten, storniert worden.“

Und trotzdem verkraftet Ste-ros die Solar-Turbulenzen. Dennman hat es sich zum Prinzipgemacht, breit aufgestellt zu

sein, um immer genügend Ar-beit zu haben. Denn gerade inder Uckermark liegen die Auf-träge nun wirklich nicht aufder Straße. Und so sind dennauch die Kunden recht unter-schiedlich.

Zu einem Spezialisten hatsich das Unternehmen, das einstals reiner Montagebetrieb be-gann, für komplette Siloanla-gen für die Agrarwirtschaft ent-wickelt. Der Bedarf in vielenEcken der Welt ist dafür groß. Sohat Steros Futtersilos in BurkinaFaso genauso gebaut wie Kaffee-silos in der Schweiz und Viet-nam oder ein Malz-silo in den USA.

Doch Steros istauch weiterhin alsMetallbauer für Pri-vatleute oder kleineHandwerker in derUmgebung tätig.Mittlerweile jedochgibt es noch einweiteres wichtigesStandbein: Hoch-moderne Trocknungstechnikfür Biogasanlagen – die eins-fixdrei aufgestellt, angeschlos-sen und somit einsatzbereit ist.Und Abwärme einer sinnvol-len Nutzung zuführt. Zunächstwurden dafür ausgemusterteContainer, die zuvor über dieWeltmeere geschippert waren,als Hülle verwendet. Jetzt hatSteros eine Modulbauweise ent-wickelt, um Inhalt und Formpassgenau in Übereinstimmungzu bringen.

„Innovation ist wichtig, wennman erfolgreich sein will“, sagt

Steffen Rosenbaum. So arbeiteman zusammen mit der Univer-sität Rostock gerade an der Ent-wicklung einer Kompaktbiogas-anlage. Und für all seine Ideenkönnte der Geschäftsführer wei-tere Mitarbeiter brauchen. An-gefangen hat er im Jahr 2000als Einzelkämpfer, die heutigeSteros GmbH startete 2006 mitzehn Beschäftigten. Derzeit istman bei 75 Mitarbeitern an-gelangt – eine für die TemplinerGegend schon beachtliche Zahl.

„Vier, fünf Leute könnte ichaber sofort zusätzlich noch ein-stellen.“ Schweißer kann Ste-

reos genauso gebrauchen wieProjektabwickler. Zwar ist dieArbeitslosigkeit in der Ucker-mark noch immer beträcht-lich und Steros zahlt über Ta-rif – doch kreative Mitarbeiter,die bereit sind, für einige Wo-chen auf Montage zu gehen,gibt es hier auch nicht an jederEcke. Doch Steffen Rosenbaumwill sich etwas einfallen lassen,um neue Mitarbeiter „zu unsnach Templin zu locken“. Da-mit die Wachstumsraten auchin Zukunft so imposant bleibenkönnen.

Steros aus Templin glänzt mit imposanten Wachstumsraten

Erfolg mit Innovation

So funktioniert das: Mitarbeiter Alexander Bruschke (l.) und Geschäftsführer Steffen Rosenbauman der sogenannten Stanz- und Nibbelmaschine. Die ist neu und kostete Steros 150 000 Euro.Dafür erledigt sie die Arbeit, die mit herkömmlicher Technik zwei Stunden dauert, in zwei Minu-ten. Hier entsteht gerade der Unterbau für Solarmodule. Foto: MOZ/Hajo Zenker

Genau hinschauen – und verkosten: Konsistenz und Geschmackwerden durch Condio verbessert. Domingo Garcia Douba undKathrin Niemeier überprüfen das. Foto: MOZ/Hajo Zenker

Von HAJO ZENKER

Werder (MOZ) „Die Rezepturschläft nie.“ Damit macht Do-mingo Garcia Douba, Verkaufs-leiter Ausland, klar, warum esdie Condio GmbH gibt. Dennwenn Lebensmittel schmeckensollen, braucht man nicht nurgute Zutaten – sondern auchdie richtige Rezeptur. Und dahakt es häufiger. Deshalb klop-fen Produzenten aus der Milch-wirtschaft, der Fleischverarbei-tung oder der Feinkostbranchehäufig bei Condio in Werder (Ha-vel) an. Denn hier kann man denNahrungsmittelherstellern hel-fen. Das Unternehmen optimiertRezepturen und Technologien.

So schwankt, erläutert Le-bensmitteltechnologin KathrinNiemeier, die im Einkauf tätigist, bei Milch der natürliche Fett-gehalt – „und das hat Auswir-kungen auf Jogurt oder Käse“.Bei Markenherstellern aber solldas Endprodukt ja immer den-selben Geschmackhaben. Das gilt auchfür den berühmtenKetchup aus Wer-der. Je nach Jahres-zeit stammen die son-nengereiften Früchteals Rohstoff natürlichaus den verschiedens-ten Ländern. DamitWerder immer nachWerder schmeckt undnach Werder aussieht, brauchtman einen guten Stabilisator –einen Zusatzstoff, den Condioentwickelt, auf rein natürlicherBasis, wie man betont.

Guarkernmehl etwa, aus zer-mahlenen Samen der Guarbohnegewonnen, die vorwiegend inPakistan und Indien angebautwird, setzt man zur Verdickungvon Jogurts, Eis, Mayonnaiseoder Ketchup ein. Um eine cre-mige Konsistenz zu erzeugen.Auf dem Etikett steht dann aber:E412. „Und das macht Verbrau-chern zum Teil Angst“, räumtKathrin Niemeier. Die eigentlichgute Idee, Zusatzstoffe eindeu-tig zu kennzeichnen, habe durch

die „E-Stoffe“ häufig zu Verunsi-cherung geführt.

Dabei werde die Liste der er-laubten Zusatzstoffe anhandwissenschaftlicher Erkenntnisseüberarbeitet, betont sie. „Und ei-nige Farbstoffe, mit denen wirnie etwas am Hut hatten, sind daauch verschwunden“, sagt sie.

Im Übrigen gilt der Spruch„Andere Ländern, andere Sitten“auch bei Lebensmitteln. So gibtes im Nahen Osten salzigen Jo-gurt. Und in Spanien sind Milch-sorten beliebt, die etwa mit Kal-zium angereichert sind – „daswäre noch deutschem Lebens-mittelrecht gar nicht erlaubt“,sagt Kathrin Niemeier. Spaniengehört zu den drei Ländern, indenen Condio eine eigene Nie-derlassung hat. Trotz Euro-Kriselaufen die Geschäfte dort fürCondio gut. Etwa mit der Op-timierung von den auf der ibe-rischen Halbinsel so beliebtenGetränken, die eine Mischungaus Milch und Fruchtsaft sind.

Der Stabilisator für die Produkteder größten spanischen Molke-rei kommt aus Werder.

In Südafrika gibt es mittler-weile eine „Miniaturausgabe“von Werder, wo wie in Branden-burg die Rezepte und Herstel-lungsverfahren das Technikum,in dem alle gängigen Maschinenaus der Lebensmittelindustrieversammelt sind, durchlaufen.So kommen zu den 50 Mitarbei-tern in Werder, wo man 1996 mitvier Leuten anfing, schon 70 Be-schäftigte im Ausland. Das wirktsich aus: Ein Drittel der Kundensitzt heute noch in Deutschland– vor fünf Jahren war das nochandersherum.

Condio aus Werder optimiert Lebensmittel

„Die Rezepturschläft nie“

Branche: Metall- und AnlagenbauStandort: TemplinMitarbeiter: 75Umsatz: 6 Millionen Euro

www.steros-gmbh.de

Branche: ErnährungsindustrieStandort: WerderMitarbeiter: 120 (50 Werder)Umsatz: k.A.

www.condio.com

Märkische Oderzeitung, 6. November 2012 Zukunftspreisträger im Porträt 17

Page 18: Wirtschaftsbeilage 2012

Von HAJO ZENKER

Potsdam (MOZ) Das Wirt-schaftsforum Brandenburg,größtes Netzwerk der märki-schen Wirtschaft, ist 20 Jahrealt. Wie es in den kommendenJahren insgesamt mit dem Landweitergehen könnte, darauf ver-suchte Prognos-Chef ChristianBöllhoff auf der Festveranstal-tung in Potsdam Antworten zugeben.

„Ein Netzwerk von Leuten,die mit Taten das Beste für Bran-denburg wollen“, wie es der Ost-brandenburger IHK-PräsidentUlrich Müller nennt, feierte imAugust das 20-jährige Bestehen– das Wirtschaftsforum Bran-denburg. Einst als Wirtschafts-Presse-Stammtisch gegründet,um Unternehmen, Politik, Ver-waltung und Medien miteinan-der ins Gespräch zu bringen. ImLaufe der Zeit aber der Stamm-tischgröße weit entwachsen unddeshalb in Forum umgetauft.

Wie groß das Interesse andiesem größten Netzwerk derBrandenburger Wirtschaft ist,zeigte sich auch im Dorint Ho-

tel Sanssouci in Potsdam – 500Gäste füllten den Saal, in demPräsident Milos Stefanovic aller-lei Bilanzzahlen vortrug, etwa,dass es mittlerweile 100 thema-tisch sehr gemischte Veranstal-tungen mit 15 000 Teilnehmerngab. Derzeit zählt das Wirt-schaftsforum rund 700 Unter-nehmen als Mitglieder. Und Ste-fanovic wird nicht müde, umneue Interessenten zu werben.Denn gerade für Mittelständlerkönne das Forum von großemNutzen sein – diese hätten ja ge-meinhin keine eigenen Abteilun-gen, die sich mit Kontakten zuPolitik, Behörden, Medien be-schäftigten.

Neueste Idee ist übrigens einePraktikumsbörse, die gestartetwurde und sich sowohl an Schü-ler als auch an Studenten rich-tet. 100 Firmen offerieren dortbereits ihre Plätze. Mindestens200 sollen es noch werden.

Auch die Politik fand lobendeWorte für das Forum: Minister-präsident Matthias Platzeck(SPD), seit 19 Jahren immer wie-der Gast des Netzwerkes, siehtin den Veranstaltungen „einen

guten Resonanzboden für wirt-schaftspolitische Entscheidun-gen“. Denn aus den Debatten– „häufig kritisch, aber immerkonstruktiv“ – habe er viele An-regungen mitgenommen.

Anregen wollte auch ChristianBöllhoff, Geschäftsführer derPrognos AG, einem der re-

nommiertesten Wirtschaftsfor-schungs- und Beratungsunter-nehmen Europas. Böllhoff stelltefünf Thesen für eine erfolgreicheEntwicklung Brandenburgs vor.

These 1: Die größte Entwick-lungschance für Brandenburgbesteht in enger Verzahnung mitBerlin, in einer echten Haupt-stadtregion. Eine Länderfusionsei zwar unrealistisch, abertrotzdem müssten beide Län-der gut vernetzt sein. So solltenmärkische Unternehmen engermit den Wissenschaftseinrich-

tungen der Bundeshauptstadtkooperieren.

These 2: Die Mark solle das„Allgäu im Norden“ werden.Was meint: Aus Landschaft,Schlössern, Freizeitmöglichkei-ten viel machen. Und dabei nichtnur Touristen, sondern auch Zu-zügler zu gewinnen. Denn Le-bensqualität zähle viel im Kampfum neue Bewohner. Und ange-sichts der demografischen Ent-wicklung brauche BrandenburgZuzug, sagte Christian Böllhoff.

These 3: Die Löhne müssensteigen. 2010 habe ein Fünftelder Beschäftigten unter 8,50Euro die Stunde verdient. An-gesichts des ab 2015 rasant zu-nehmenden Fachkräftemangelskönne man mit solchen Löhnennicht bestehen. Brandenburgbrauche keine Billig-Jobs, son-dern wissensintensive Produkte.Dazu müssten die Studienange-bote der Hochschulen mehr aufdie Bedürfnisse der Unterneh-men abgestimmt werden.

These 4: Neue Wertschöp-fungsmuster stärken dasWachstum. Nötig seien neueTechnologien und Querschnitts-

technologien, also Technologien,deren Anwendung sich nicht aufeine Branche beschränkt.

These 5: Die Wirtschaft be-kommt eine neue Landebahn.Zwar sei ihm klar, dass der Flug-hafen BER gerade ein Minenfeldsei, sagte Böllhoff. Aber letztlichsei es egal, wann nun genau derAirport öffne. Er berge auf jedenFall enormes Potenzial.

Tierisches Ende des Vortragswar die Bemerkung des Prog-nos-Chefs, der rote Adler „hatLuft unter den Flügeln“. UndLöwe und Adler seien die Kö-nige des Tierreichs. „Was Bay-ern im Süden ist, sollte Bran-denburg im Osten sein.“ Daspasste zur Bemerkung von Mat-thias Platzeck, Brandenburg seidas einzige Ost-Bundesland, dasbeim Wirtschaftswachstum inder Zeit seit 2005 nicht unterdem West-Durchschnitt gelegenhabe. Eine Sichtweise, die Prof.Christoph Meinel, Direktor desHasso-Plattner-Instituts in Pots-dam, zu der Bemerkung ver-anlasste: „Ich bin lieber Fünf-ter in Deutschland als Erster inOstdeutschland.“

Prognos-Chef präsentierte zum 20. Geburtstag des Wirtschaftsforums Brandenburg neue Entwicklungsthesen

„Luft unter den Flügeln“„Allgäu im Norden“: Prognos-Geschäftsführer Christian Böllhoff stellt seine Thesen vor. Foto: Gerhard Reiche

Märkische Oderzeitung, 6. November 2012Wirtschaftsforum Brandenburg18

Brandenburgbraucht

Zuzügler – undhöhere Löhne

Page 19: Wirtschaftsbeilage 2012

Märkische Oderzeitung, 6. November 2012 Wirtschaftsforum Brandenburg 19

Von HAJO ZENKER

Potsdam (MOZ) Im Jahr 1992gründete Jürgen Simmer, damalsstellvertretender Regierungsspre-cher des Landes Brandenburg,das heutige WirtschaftsforumBrandenburg – als Wirtschafts-Presse-Stammtisch. Sein Ziel:Unternehmen, Politik, Verwal-tung und Medien miteinanderins Gespräch zu bringen.

Schon bei seiner ersten Auf-lage war die Resonanz riesen-groß. Statt der eigentlich erwar-teten 25 Teilnehmer erschienenmehr als 80 Gäste. So groß sei of-fenbar das Bedürfnis der neuenAkteure in Wirtschaft und Poli-tik nach der Wende gewesen,sich persönlich kennenzulernen.„In der brandenburgischen Ur-gesellschaft galt damals: Wennman neue Unternehmer ken-nenlernen will, trifft man siebei Simmers Stammtisch, er-

innert sich der heutige Minis-terpräsident Matthias Platzeck,der damals noch Umweltminis-ter war. Und im Lauf der Jahrehäufig bei den Veranstaltungenauftauchte.

Während Anfang der 1990er-Jahre andere über alte Seilschaf-ten debattierten, machte sichder rheinisch-fröhliche Simmerdaran, ein Mut-Macher-Netz-werk aufzubauen. Daraus ent-wickelte sich Brandenburgs brei-teste Plattform von Wirtschaft,Verwaltung, Politik und Presse.Ihm sei es von Anfang darumgegangen, dieses Netzwerk so-wohl für die großen Unterneh-mer, als vor allem auch für diekleinen Mittelständler zu öffnen,betonte Simmer häufig.

Zu den zweimonatlich statt-findenden Veranstaltungen ka-men regelmäßig mehr als 200Unternehmer, Journalisten, Lan-despolitiker und Spitzenbeamte.1998 wird aus dem Wirtschafts-Presse-Stammtisch das Wirt-schafts-Presse-Forum. Ange-sichts der Resonanz war mander Stammtisch-Größe schließ-lich längst entwachsen.

Der Ablauf der Veranstaltun-gen ist quasi standardisiert: Zu-nächst berichtet ein Vertreter desLandes – ein Minister, Staats-sekretär oder der Ministerprä-sident – über politische und wirt-schaftspolitische Entwicklungenin Brandenburg. Anschließendkommen zwei Unternehmen zuWort und stellen ihre Angebote,Geschichte und Zukunftsplänevor. Nach den Vorträgen wirdoffen und meinungsfreudig dis-kutiert.

Gemeinsam mit der Landes-regierung und dem Bevollmäch-tigten des Landes beim Bundrichtet das Forum zudem einmalim Jahr das Sommerfest des Lan-des Brandenburg aus, zu demrund 3500 Gäste aus Wirtschaft,Politik, Diplomatie, Kultur undWissenschaft kommen.

Seit vielen Jahren veranstaltetdas Forum Informationsfahrtenunter anderem zu den EU-Insti-

tutionen nach Brüssel oder zurHannover-Messe, lädt zu Kon-zerten, Ausstellungsführungenoder Golfturnieren und beteiligtsich an zahlreichen Aktivitätenanderer Veranstalter, wie demBall der Wirtschaft in Potsdam,der Handwerkerball in Cottbus,den Brandenburger Unterneh-mertagen sowie der traditionelleHubertusjagd auf Schloss & GutLiebenberg.

2008 ging dann eine Epochedes Netzwerkes zu Ende – daübergab Jürgen Simmer nach16 Jahren die Geschäfte an MilošStefanovic, hauptberuflich Spre-cher der Geschäftsführung derBürgschaftsbank Brandenburg.Simmer blieb dem Forum alsEhrenpräsident erhalten. 2009wurde das Netzwerk dann inWirtschaftsforum Brandenburgumgetauft.

Stefanovic will das Forumstärker im Bewusstsein der Wirt-schaft verankern. Gerade fürkleine Mittelständler, meint er,könne das Netzwerk von großemNutzen sein – sie haben keine ei-genen Abteilungen, die sich mitKontakten zu Politik, Behörden,Medien beschäftigen. Und wennein Unternehmer etwa geradeein Genehmigungsverfahren inAngriff nehmen wolle, sei es si-cher interessant, wenn an einemsolchen Abend etwa auch hoch-rangige Vertreter der Umwelt-behörde anwesend seien.

„In Brandenburg gibt es80 000 umsatzsteuerpflichtigeUnternehmen, aber bisher istnur ein Prozent davon bei unsMitglied. Wir wollen uns alsobesser bekannt machen“, sagtStefanovic. Deshalb gibt es ne-ben den traditionellen Veranstal-tungen in Potsdam nun auchTreffen anderswo in Branden-burg – 2009 in Cottbus, 2010 inFrankfurt (Oder), 2011 in Neu-ruppin. Und in diesem Jahrlädt am 19. November Burg imSpreewald regionale Unterneh-mer zum „Schnuppern“ ein, umdie Vorteile, die das Wirtschafts-forum bietet, kennenzulernen.

Das Wirtschaftsforum versteht sich als das größte Netzwerk der Brandenburger Unternehmer

Miteinander ins Gespräch kommen

Von HAJO ZENKER

Neuseddin (MOZ) Kontakte mitanderen Unternehmern pflegen,immer neue Firmen und ihr Füh-rungspersonal, aber auch Politi-ker kennenlernen, das findet Ge-rald Rynkowski, Geschäftsführerder Veinland GmbH aus Neu-seddin (Potsdam-Mittelmark),wichtig. Deshalb hat er nacheigenem Bekunden schon meh-rere Netzwerke im Land getes-tet – aber nur das Wirtschafts-forum hat ihn überzeugt: „DieVeranstaltungen sind professio-nell organisiert. Und hier sindtatsächlich Unternehmer ausden unterschiedlichsten Bran-chen vertreten.“

Und Gedankenaustausch,findet Rynkowski, regt an. Ge-danklich beweglich müsse manschließlich sein. Denn wer sichbehaupten wolle, „brauchtden Mut und die Bereitschaftzur Innovation“. Dabei, sagtder Zukunftspreisträger 2011,

dürfe man nicht immer nur aufZahlen schauen, sondern et-was probieren, neue Wege su-chen. Auch wenn das manch-mal scheitert. Das sei eineVorgehensweise, die deutscheMittelständler auszeichne – undim Kampf etwa gegen asiatischeKonkurrenten bestehen lasse.

Um bei potenziellen Kun-den bekannt zu werden, mussman Kontakte knüpfen, Klin-ken putzen. Da hilft ein Netz-werk wie das Wirtschaftsforum.Aber auch der Zukunftspreis er-weist sich als nützlich. „UnserBekanntheitsgrad hat sich ein-deutig erhöht“, sagt der Ge-schäftsführer. Was auch dazubeigetragen habe, mit der Fach-hochschule in Brandenburg ander Havel eine Zusammenarbeitanzubahnen.

Dabei passt Veinland auf denersten Blick gar nicht recht nachBrandenburg. Schließlich liegtBrandenburg nicht am Meer. DieFirma aber ist Spezialist fürs Ma-

ritime. 2006 gegründet von Ge-rald Rynkowski, der jahrelangdie Weltmeere befuhr und In-genieur für Schiffselektronik ist– den es schließlich aber wie-der zurück in die märkische Hei-mat zog. Und der seine Liebezum Meer zur Gründungsideemachte. Diese Liebe wird vonAbnehmern in aller Welt er-widert – in China genauso wiein Chile, aber auch in den USA,den Emiraten oder in Japan.

Soft- und Hardware entste-hen in Neuseddin – für Schiffs-ausrüster, Werften, Reedereien.Die Produkte dienen etwa derNavigation oder einer stabilenBeladung. Das alles wird imUnternehmen, das in gut fünfJahren von vier auf 18 Mitarbei-ter gewachsen ist und immerschwarze Zahlen geschriebenhat, selbst entwickelt, selbstgebaut. Und dann zu den Kun-den gebracht, wo vor Ort allesinstalliert und in Betrieb genom-men wird.

Zukunftspreisträger Gerald Rynkowski setzt auf die Kontaktpflege im Wirtschaftsforum

„Mut und Bereitschaft zur Innovation“

Der Präsident: Miloš Stefanovic Foto: Claudia Pfeil

Maßgeschneiderte Lösungen: Geschäftsführer Gerald Ryn-kowski (r.) und der Produktionsverantwortliche Ralf Wittkowskian einem Arbeitsplatz, wo Geräte für die Stromversorgung vonRadaranlagen gefertigt werden. Foto: MOZ/Hajo Zenker

Der Gründer: Jürgen SimmerFoto: MOZ/Dietmar Horn

Page 20: Wirtschaftsbeilage 2012

Von RALF LOOCK

Mixdorf (MOZ) Wenn heuteStaatsbesuche im deutschenAuswärtigen Amt im Fernsehenzu sehen sind, dann ist das auchimmer eine Werbung für dieTischlerei Weisheit in Mixdorf(Oder-Spree). „Denn den Mo-saikfußboden im Empfangssaaldes Amtes, auf dem die Gästestehen, haben wir angefertigt“,berichtet Tischlermeister Volk-hard Weisheit. Der Empfangs-saal ist ein gebogener Raum,folglich musste jedes Holzstückeigens berechnet und angefertigtwerden, damit im Auge des Be-trachters das Mosaik möglichsteinheitlich entsteht. Am äuße-ren Rand mussten die Holzteilealso einige Millimeter mehr ha-ben als im inneren Rand. „Wirsind stolz auf unsere Arbeit. Seit-dem gucke ich besonders auf-merksam die TV-Nachrichten“,sagte der Meister.

Dabei ist er sich sicher: Werin dieser Branche bestehen will,der muss die Arbeit lieben. „Wernur darauf aus ist, Geld zu ver-dienen, der wird es schwer ha-ben“, beschreibt TischlermeisterWeisheit seine jahrelangen Er-fahrungen. „Es gab sicher vieleschöne Tage dabei, ich mussteaber auch bittere Nachrichten

überstehen.“ Der 60-Jährigekann mit seiner Werkstatt ei-gentlich alle Holzartikel herstel-len – von der Kirchenbank biszum Bücherregal. Üblicherweisewird er aber immer dann geru-fen, wenn alle anderen Hand-werker abwinken, weil ihnen derAuftrag zu kompliziert oder zuwenig lukrativ erscheint. Wennbeispielsweise in einer kleinenWohnung ein zweites Bett einge-baut werden soll, für das eigent-lich kein Platz vor-handen ist. „Ichhabe dann fol-gende Konstruk-tion entwickelt:Hinter dem erstenBett befindet sichdas zweite Bettaufrecht, wobei die Unterseitegleichzeitig eine Wandverklei-dung darstellt. Durch das Vorzie-hen des ersten Bettes dreht sichdas zweite in die Waagerechteund es entsteht eine Doppel-bett“, beschreibt Volkhard Weis-heit seinen Bau.

Sehr billig sei diese Konstruk-tion zwar nicht, aber auch nichtteuer, denn: „Wir müssen natür-lich immer darauf achten, dasses nicht zu kostspielig wird. Un-sere Kompetenz und die Fer-tigung mit modernsten Maschi-nen garantieren unseren Kunden

höchste Qualität und ein gutesPreis-Leistungs-Verhältnis.“ Die-ser Bettenkonstruktion wurdesoeben fertig gestellt und nachErkner ausgeliefert.

Heute arbeitet der MixdorferBetrieb hauptsächlich für Kun-den in Berlin und Potsdam. „Ar-beit haben wir genug“, freuteer sich. Meistens empfiehlt einKunde den Meisterbetrieb weiter– „und schon ist der nächste Auf-trag da“. So werden in Mixdorf

Spez ia lanfer -tigungen wie De-cken- und Wand-verkleidungenfür Krankenhäu-ser, Geschäfts-räume und Ho-tels hergestellt.

In der Oderregion kann mandie Maßanfertigungen heuteunter anderem in der Landes-versicherungsanstalt Branden-burg in Frankfurt und in einemHotel in Neuzelle betrachten.„Für das Haus habenwir eine Beauty-Well-ness-Oase angefer-tigt“, sagte VolkhardWeisheit. Aber auchkleinere Arbeit sindvorhandenen, bei-spielsweise das Kir-chengestühl in demMixdorfer Gottes-

haus. Oder ein nach historischerVorlage maßgefertigtes Stehpultfür die Sparkasse Oder-Spree,das heute in deren Zentrale inFrankfurt steht.

Oft gibt es nach der Arbeitviel Lob. „,Sie sind ja ein wah-rer Künstler‘ – so hatte mich eineFrau begrüßt, als wir bei der Fa-milie eine Bibliothek aus dunkelgebeiztem Ahornholz mit Sitz-bank und Vitrine eingebaut hat-ten“, erinnerte er sich.

Gegründet worden war dieFirma 1895 in Floh in Thürin-gen. Seit 1977 ist man in Frank-furt (Oder) ansässig. „1986 über-nahm ich die Tischlerei in dervierten Generation von meinemVater. Im Jahr 1994 haben wirunser neues Domizil mit 720Quadratmetern in Mixdorf er-öffnet“, berichtet Volkhard Weis-heit. Mit ihm werde der Betriebenden. Die beiden Kinder ha-ben andere Berufswege einge-schlagen.

Tischlerei Weisheit hat sich auf Holzkonstruktionen für Firmen und Privatkunden spezialisiert

Maßarbeit aus MixdorfMit moderner Technik: Annerese und Volkhard Weisheit in ihrer Mixdorfer Werkstatt. Der Tischlermeister setzt auf handwerklichePräzisionsarbeit und auf maschinelle Unterstützung. Foto: MOZ/Gerrit Freitag

Von BORIS KRUSE

Oderberg (MOZ) In der Re-gion ist es der mit Abstandgrößte Arbeitgeber. Mit sei-nen komplett vormontiertenSchiffsluken hat der Betriebsich im internationalen Marktdurchsetzen können: DieOderberger Stahlbau GmbHim Barnim. In der DDR wares ein volkseigener Betrieb,nach der Wende wechseltedie Werft mehrfach den Besit-zer und stand zu Beginn der2000er-Jahre vor dem Aus.Da wagte der damalige Ge-schäftsführer Roland Neickmit seinen Söhnen Sörenund Karsten einen mutigenSchritt: 2004 übernahmensie die Konkursmasse – mitvielen langjährigen Mitarbei-tern, die nur für eine Über-gangszeit den Gang zum Ar-beitsamt antreten mussten.

Mit zwei Großaufträgen istdas Werk an der Alten Oderderzeit gut ausgelastet. EineReihe Schiffsluken geht nachFlensburg, eine weitere zurMeyer-Werft nach Papen-burg. „Die Auftragslage imSchiffbau verläuft versetztzur Konjunktur, deshalb ha-ben wir jetzt viel zu tun“, er-klärt Karsten Neick.

Das zweite wichtige Stand-bein der Stahlbauer ist derBrückenbau. Zwei Stabbo-genbrücken wurden für dasnächste Jahr geordert – einesoll den Oder-Spree-Kanalüberspannen, die zweite inKöthen eine Eisenbahntrassequeren. Und noch in diesemHerbst soll mit der Fertigungeiner weiteren Brücke begon-nen werden. Mitten in Ber-lins historischer Mitte werdenTouristen und Einheimischebald über eine Stahlbrücke„Made in Oderberg“ spazie-ren: Die Friedrichsbrückenahe dem Dom wird verbrei-tert. „Das ist ein ungewöhn-liches Vorhaben, denn dieStahlträger werden am Endewieder mit dem alten Natur-stein-Geländer abgeschlos-sen“, sagt Karsten Neick.

Kleiner Wermutstropfen:In diesem Jahr mussten dieOderberger auch mit einerReklamation umgehen. DerAnstrich einer Brücke solltenachgebessert werden.

Mit alterBelegschaft

auf denWeltmarkt

Märkische Oderzeitung, 6. November 2012Vielfalt aus Brandenburg20

Branche: TischlereiStandort: MixdorfMitarbeiter: 9Umsatz: 600 000 Euro

www.tischlerei-weisheit.de

Branche: StahlbauStandort: OderbergMitarbeiter: 95Umsatz: 6 Millionen Euro

www.osb-oderberg.de

Volkhard Weisheitführt den

Familienbetrieb invierter Generation

Page 21: Wirtschaftsbeilage 2012

Von MARGRIT HÖFER

Fredersdorf-Vogelsdorf (MOZ)Spezialisten leisten mehr – die-sen Slogan kann man im Ge-schäftshaus der PEES GmbH,Ingenieurbüro für Elektro-energieanlagen, lesen. Und erist Auftrag. „Wir entwickelnSchaltanlagen, die eine unter-brechungsfreie Stromversorgunggarantieren“, benennt Dieter Ei-sermann, einer der beiden Ge-schäftsführer, ein Spezialgebietseines Unternehmens. Vor allemin Kraftwerken, bei der Energie-gewinnung, -speicherung undim -transport kommen dieseSchaltanlagen zum Einsatz. Erstvor Kurzem wurde ein größererAuftrag für Gaz de France erfüllt.

Ein zweites Betätigungsfeld istder Rechenzentrumsbau. Dortkommt ein Netzwerk von Spe-zialfirmen zum Einsatz, das denKunden Komplettlösungen an-bieten kann. „Und die reichenbis zum Bau eines Rechenzen-trums mit allem, was gebrauchtwird – von der Elektrotechniküber den Brandschutz bis zurKlimatechnik“, erzählt Eiser-mann. Ein Kunde, der für 2,5Millionen Euro das Know-howder PEES GmbH nutzte, war Ka-bel Deutschland, das sich in Ber-lin ein Rechenzentrum planen,bauen und einrichten ließ.

Weitere Themenfelder sinddie des Service-Departments,also das Sorglos-Paket für die In-betriebnahme, Wartung und Stö-rungsbeseitigung von PEES-An-lagen und der Bereich Forschungund Entwicklung. Kurz vor derMarkteinführung, erzählt Eiser-mann stolz, ist ein volldigitalerGleichrichter, entwickelt vonden Spezialisten der PEES GmbHmit Sitz in Fredersdorf-Nord.Dort befindet sich seit 1998 inder Dieselstraße das Hauptquar-tier des Unternehmens, das Bü-ros in Kiew und Posen unterhältund Vertragspartner in den Nie-derlanden hat.

Angefangen hatte alles nochin der DDR. Im September1989 fassten die Kollegen OvidSchröder und Dieter Eisermann,die beide im VEB Elektropro-jekt und Anlagenbau Berlin an-gestellt waren, den Entschluss,sich als private Ingenieure an-zumelden. Und sie zogen dasauch durch. Zu Hilfe kam ih-nen der Mauerfall. Am 15. Juni1990 erfolgte die Eintragung insHandelsregister. „Und so begannunsere Arbeit als PEES GmbH ineiner Baracke auf einem Koh-lenhof in Berlin-Weißensee“, er-innert sich Dieter Eisermann andie Anfänge.

Schon rasch wuchs das Zwei-Mann-Unternehmen. Und auch

der Umsatz von damals umge-rechnet 40 000 Euro auf heuteneun Millionen.

Das Gewerbegebiet Freders-dorf-Nord bot beste Möglichkei-ten, sich zu erweitern. Heute hatdas Unternehmen, die Buchsta-ben stehen übrigens für „Projek-tierung ElektroenergieanlagenEisermann Schröder,“ 36 Mit-arbeiter, davon sieben Frauenund ein Auszubildender.

Geht es nach den Geschäfts-führern, könnten es mehr wer-

den. „Wir suchen Vertriebsinge-nieure und Servicetechniker.Junge Leute können bei unszum Industriekauf-mann und Industrie-elektroniker ausgebil-det werden“, sagtDieter Eisermann,dem seine Arbeit im-mer noch Spaß undFreude bereitetet,denn „es ist ein in-novatives Tätigkeits-feld. Wir arbeiten

kundenspezifisch und jede An-lage, die unser Firmengeländeverlässt, ist ein Unikat“, sagt er.

PEES GmbH – das sind die Spezialisten rund um Strom, Rechenzentren, Service und Forschung

Sorglospakete aus Fredersdorf-Nord

Stolz auf das Erreichte: Geschäftsführer Dieter Eisermann Foto: MOZ/Gerd Markert

Branche: ElektroanlagenbauStandort: Fredersdorf-VogelsdorfMitarbeiter: 36Umsatz: 9 Millionen Euro

www.peesgmbh.de

Märkische Oderzeitung, 6. November 2012 Vielfalt aus Brandenburg 21

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