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Wider die Gewalt

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Nr. 77 Frühjahr 2009 Das Magazin für Partner in der Pflege Deeskalation gefragt Wider die Gewalt www.coloplast.de
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Nr. 77 Frühjahr 2009

Das Magazin für Partner in der Pflege

Deeskalation gefragt

Wider die Gewalt

www.coloplast.de

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Liebe Leserinnen und Leser,

mit einem neuen Design startet die Collegial ins Frühjahr

2009. Das Seitenlayout präsentiert sich jetzt noch frischer und moderner. Auch die Optik der Titelseite hat sich ein wenig verändert. Die neue Gestaltungs-linie werden Sie übrigens ebenfalls in den Patientenmagazinen von Coloplast wiederfinden. Und auch inhaltlich gibt es leichte Veränderungen. Zusätzlich zu

unserem bewährten Themenmix greifen wir verstärkt gesundheitspolitische Fragen auf. Darüber hinaus stellen wir Ihnen in dieser Ausgabe unsere Medical Advisors vor, an die Sie künftig direkt Fachfragen richten können.Unsere aktuelle Titelgeschichte be-schäftigt sich ganz bewusst mit einem Tabuthema: Gewalt gegen Pflegende. Betroffene werden leider noch immer zu oft mit ihren Problemen allein gelassen. Geeignete Deeskalationsstrategien und vor allem eine gute Kommunikation zählen daher zu den wichtigsten Prä-

ventionsmaßnahmen. Vielleicht nehmen Sie unseren Artikel ja zum Anlass, gemeinsam mit Kollegen und Vorgesetzten über dieses Thema zu diskutieren. Nun wünsche ich Ihnen viel Spaß mit der „neuen“ Collegial!

Ihr Claus Benning, Director Coloplast Services, Coloplast GmbH

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FokusWider die Gewalt – Wenn Pflegende mit Gewalt konfrontiert werden

GesundheitspolitikEnterale Ernährung:Anspruch auf bilanzierte Diäten

StomaversorgungPraxiserfahrungen mit SenSura Flex

VorgestelltCollegial Deutschland & Schweiz: St. Franziskus-Hospital Ahlen; Collegial Österreich: Coloplast Cup Masters; Marketingseminar

WundversorgungAktion gegen den Wundschmerz FreizeittippPorto – Portugals heimliche Hauptstadt

UrologieUrodynamik – Den unteren Harntrakt im Blick

Termine

VorgestelltMedical Advisors

Gewinnspiel Rätseln Sie mit Collegial!

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Impressum: Collegial ist die Kundenzeitschrift der Coloplast GmbH (Deutschland), der Coloplast GmbH (Österreich) und der Coloplast AG (Schweiz).Erscheinungsweise vierteljährlich, gedruckt auf chlor- und säurefrei gebleichtem Papier Herausgeber: Coloplast GmbH, Kuehnstraße 75, 22045 Hamburg, Tel. +49(0)40/669807-0, Fax +49(0)40/669807-356, E-Mail: [email protected], www.coloplast.de Verlag und Redaktion: mk publishing GmbH, Döllgaststraße 7–9, 86199 Augsburg, Tel. +49(0)821/34457-0, Fax +49(0)821/34457-19, E-Mail: [email protected], www.mkpublishing.de

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4 Collegial Frühjahr 20094 Collegial Frühjahr 2009

Fokus

„Ich wollte einen Bewohner frisch machen, der im Bett versorgt werden musste. Als ich ihn wusch, griff er unvermittelt mit beiden Händen an meinen Hals und drückte zu. Zum Glück konnte ich mich recht schnell befreien, aber der Schock saß erst einmal tief.“ Diese Szene, von Angelika K.* erlebt und beschrieben, klingt er-schütternd. Eine ausgebildete Pflege-fachkraft versucht mit bestem Wissen und Sensibilität ihren Beruf auszuüben und muss dabei zielgerichtete körper-liche Gewalt erfahren. Angelika K. betreut mit ihren Kollegen eine Station mit 60 Bewohnern mit teilweise stark ausgeprägter Demenz. „Der Patient hat die Situation schnell vergessen, ich hingegen brauchte Tage

zur Verarbei-tung.“ Dann

erfuhr Angelika K., dass der Bewohner

auch anderen Pflegekräften

* Vollständige Namen der Redaktion bekannt.

gegenüber sehr aggressiv auftritt. „So komisch das klingt, aber das half mir. Jetzt wusste ich, dass es kein Angriff auf mich als Person war.“ Daniela L.* aus Westdeutschland musste Ähnliches erleben. Sie arbeitet als Nachtschwester auf einer gerontopsychiatrischen Ab-teilung mit 25 Betten. Während ihrer Ausbildung hat sie ein demenzkranker ehemaliger Berufsboxer regelrecht ausgeknockt. Das war eine schlimme Erfahrung für eine junge Frau in ihrer Ausbildung, „doch was mich am meis-ten betroffen gemacht hat war, dass sogar von meinen Vorgesetzten stets signalisiert wurde, ich trage am Vorfall Schuld“. Selbst ein Nachgespräch auf Station fand nicht statt. Daniela L.: „Bei uns ist Gewalt gegen Pflegekräfte noch immer ein Tabuthema. Wir müssen die Gewalt einfach hinnehmen.“ Sätze, so klar formuliert, so beschämend für unser Gesundheitssystem. Gewalt gegen Pflegekräfte wird niemals gegen null gehen, dafür sind die Gewaltarten zu vielfältig, dafür ist der demogra-fische Faktor mit der zunehmenden

Lebenserwartung und der dadurch stei-

genden Anzahl an Pflege-

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Deeskalation gefragt

Wider die Ge altWerden in der öffentlichen Diskussion die Worte „Gewalt“ und „Pflegekräfte“

in Zusammenhang gesetzt, dann meist in der Richtung, dass von den

Pflegekräften Gewalt an den zu Pflegenden ausgeübt wird. Vergessen wird oft

die Gegenseite: Nicht selten sehen sich Mitarbeiter in der Pflege mit der Gewalt

durch Pflegebedürftige oder deren Angehörige konfrontiert. Hier ist richtiges und

überlegtes Handeln angebracht, um Situationen nicht zur Eskalation zu bringen.

bedürftigen zu eindeutig. Nach einer Studie der Europäischen Stiftung zur Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen ist jeder zehnte Erwerbstätige in der EU körperli-cher und psychischer Gewalt bei der Arbeit ausgesetzt. Besonders betroffen sind Beschäftigte in Betreuungs- und Pflegeberufen, meldet die Berufsgenos-senschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW), die gesetzli-che Unfallversicherung für Arbeitneh-mer in dieser Branche. „Angeschrien, bespuckt, geschlagen oder verbal bedroht zu werden, gehört für viele Pflegende zum beruflichen Alltag“, sagt auch Diplom-Psychologin Annett Zeh von der BGW. Am häufigsten betroffen seien laut BGW Mitarbeiter in Werk-stätten für Menschen mit Behinderun-gen, gefolgt von Beschäftigten in Alten-pflegeeinrichtungen, Krankenhäusern und psychiatrischen Institutionen.

Verschiedene Gewaltarten

„Verbale Gewalt wie Beschimpfun-gen und Bedrohungen gegen uns kommt täglich vor, physische seltener“, beschreibt Gisela R.*, Krankenschwes-

ter in der Notaufnahme einer großen norddeutschen Klinik, ihre Erfahrungen. Wie viele ihrer

Kollegen muss auch sie lernen, mit

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Manchmal braucht nicht der Patient Hilfe, sondern die Pflegekraft.

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den tagtäglichen Angriffen umzugehen. Frank S.* aus Mittelfranken arbeitet auf einer vollstationären Pflegeabteilung in einem Altenheim. „Ich erhielt schon Drohbriefe von Angehörigen an meine Privatadresse, teils anonym, teils mit Unterschrift.“ Peter-Michael Schulz, Pflege-dienstleiter im Diakonie-Pflege-verbund Berlin, erkennt zudem eine Art strukturelle Gewalt, die ihn und seine Mitarbeiter mehr und mehr einschränkt und sie an der Ausübung ihres Berufs hindert:

„Die Qualität der Pflege muss gesteigert werden, während der bürokratische Anteil immer mehr zunimmt. Und das ist ebenfalls eine Art Gewalt, die Pflegekräfte erfahren. Es ist eine institu-tionelle, strukturelle Gewalt, die gerade wir als Pflegedienstleitungen versuchen müssen, so gering wie möglich zu halten.“

Handlungsmuster, Kommunikation und Deeskalation

Gewalt gegen Pflegekräfte – sie ist also harte Realität. Wie jeder Mensch ganz individuell mit Ausnahmesituationen umgeht, so bewältigen auch Pflege-kräfte die ihnen entgegengebrachte Gewalt ganz persönlich. „Ich habe fast zwei Jahre lang meine Probleme in mich hineingefressen und musste mich, als es nicht mehr ging, in Therapie begeben. Burn-out hatte zugeschlagen. Heute spreche ich über die Probleme, was ungemein hilft“, berichtet Frank S. aus eigener Erfahrung. Daniela L., die gerontopsychiatrische Patienten betreut, appelliert: „Das große Ziel muss es sein, Standards zu entwickeln, die klare Handlungsstränge aufzeigen: Wie gehe ich vor, wenn ich angegriffen werde? Wann hole ich die Polizei? Wie kann ich mich auch kör-perlich wehren? Und vor allem: Welche Nachsorge biete ich an?“ Das sieht Gisela R. ähnlich, präzisiert jedoch, dass „Handlungsstrategien individuell stationenbezogen aufgelegt werden müssen. Pflegekräfte auf Notfallstati-onen müssen anders mit Gewalt um-gehen als Kollegen in psychiatrischen Einrichtungen“. Neben den Handlungs-richtlinien ist Kommunikations- und Deeskalationstraining ein Grundpfeiler,

um Gewalt gegen Pflegekräfte einzu-dämmen. Denn nur wer richtig auf Gewalt reagiert, kann sie gering halten.

„Wir beleuchten das gesamte Thema Gewalt in unseren Seminaren“, sagt De-eskalationstrainer Michael Rieck, „von Präventionsmaßnahmen, Körperspra-che und persönlichem Auftreten, der Erkennung von Gewaltpotenzialen bis hin zu Befreiungstechniken und natür-lich zur Nachsorge nach Übergriffen.“ Diese Art von Fortbildungsseminaren wird immer häufiger in Anspruch ge-nommen, denn hier lernen Pflegekräfte nicht nur situationsbezogene Verhal-tensmöglichkeiten, sondern erhalten auch Informationen zu rechtlichen Aspekten. Michael Jung-Lübke, eben-falls Deeskalationstrainer und Dozent, hat mit seinem Team in den vergan-genen acht Jahren bereits rund 12.000 Pflegekräfte geschult. „Die Nachfrage steigt stetig, der Bedarf an Informatio-nen ist hoch.“ Sein Kollege Michael Rieck weiß, dass vor allem Kommunikation ein entschei-dender Punkt zur Gewaltvermeidung, aber auch zur Gewaltverarbeitung ist.

„Nach Übergriffen ist es sehr wichtig, mit verständnisvollen Arbeitskollegen über das Ereignis zu sprechen und sich notwendigerweise professionelle Hilfe zu holen.“ Denn, so der Trainer weiter:

„Das Schlimmste ist Schweigen.“ •

Vertrauen aufbauen

Peter-Michael Schulz, Pflegedienstleiter im Diakonie-Pflegever-bund Berlin: Die Pflege unterliegt einer starken moralischen Bewertung. Dies verhindert oftmals eine wichtige und rich-tige Aufarbeitung des Themas Gewalt gegen Pflegekräfte. Vertrauen

und eine professionelle Beziehung zwischen Pflegenden und Pflegebe-dürftigen sind die geeignete Basis, um Gewalt erst gar nicht entstehen zu lassen, bzw. deeskalierend zu wirken. Hier muss man investieren, sonst entstehen Gewaltsituationen

– auf beiden Seiten! Ich plädiere für Kommunikationstrainings in Fortbildungen, für Supervisions-angebote, für problembezogene Teambesprechungen. Es müssen Plattformen für die Pflegekräfte vorhanden sein, wo diese Themen offen angesprochen und reflektiert werden können.

Michael Jung-Lübke, Deeskalationstrainer und Dozent: Wir haben die Methode piag-B entwickelt, die für „Prävention und Intervention gegen Aggression und Gewalt in Betreuungsberufen“ steht. Unsere Seminare sind zwei oder drei

Tage lang und beschäftigen sich mit präventiven Überlegungen genauso wie mit eingreifenden und nachsorgenden Maßnahmen. Ebenso beleuchten wir die recht-lichen Aspekte. Ziel ist es, dass die Teilnehmer gestärkt aus den Seminaren gehen und im Seminar entwickelte Ideen auch innerbe-trieblich umsetzen. Ich gehe alleine von über 4.000 Unfallmeldungen aufgrund aggressiven Verhaltens gegen Pflegekräfte pro Jahr aus. Aber: Gewalt darf nicht einfach zum Alltag in der Pflege gehören.

Buchtipps

Peter-Michael Schulz: Gewalterfahrungen in der Pflege. Das subjektive Erleben von Gewalt in Pflegebeziehungen. Bonner Schriftenreihe

„Gewalt im Alter“, Mabuse-Verlag, 2006, ISBN 3-938304-40-5, 20,00 Euro.

Erich Grond: Gewalt gegen Pflegende: Altenpflegende als Opfer und Täter, Huber-Verlag, 2007, ISBN: 3-456844-17-4, 22,95 Euro.

in einem Altenheim. „Ich erhielt schon

anonym, teils mit Unterschrift.“

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eine Art strukturelle Gewalt, die ihn und seine Mitarbeiter mehr

an der Ausübung ihres Berufs hindert:

Peter-Michael Schulz: Gewalterfahrungen in der Pflege. Das subjektive Erleben von Gewalt in Pflegebeziehungen. Bonner Schriftenreihe

„Gewalt im Alter“, Mabuse-Verlag, 2006, ISBN 3-938304-40-5, 20,00 Euro.

ISBN: 3-456844-17-4,

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Eine entscheidende Neuregelung betrifft den Bereich der enteralen Er-nährung. Im neu gefassten § 31 SGB V ist festgehalten, dass gesetzlich Versi-cherte Anspruch auf bilanzierte Diäten zur enteralen Ernährung haben, „wenn eine diätische Interven-tion mit bilanzierten Diäten medizinisch notwendig, zweckmä-ßig und wirtschaftlich ist“. Im alten § 31 SGB V hatte der Gesetzge-ber ausdrücklich nur vier Produktgruppen genannt, die als enterale Nahrung verordnungs-fähig sein können: Aminosäuremischun-gen, Eiweißhydrolysate, Elementardiäten und Sondennahrung. „Diese Regelung reichte jedoch nicht aus, um sämtliche Patienten zu erfassen, die auf eine enterale Ernährung mit bilanzier-ten Diäten angewiesen sind“, erklärt Norbert Bertram, Leiter Krankenkas-senmanagement bei Coloplast. Jetzt ist auch die Versorgung von Patienten gesichert, die z. B. an angeborenen, seltenen Stoffwechseldefekten oder anderen diätpflichtigen Erkrankungen leiden oder die eine eingeschränkte und fehlende Fähigkeit zur ausreichen-den Ernährung haben.

„Unter welchen Voraussetzungen wel-che bilanzierten Diäten zur enteralen Ernährung vom Vertragsarzt verordnet werden können, legt allerdings der Gemeinsame Bundesausschuss in noch zu erarbeitenden Richtlinien fest“, so

Norbert Bertram. (Bis die Zusammenstellung verord-nungsfähiger Produkte ver-öffentlicht ist, gilt weiterhin die derzeit gültige Fassung der Arzneimittelrichtlinie Kapitel E.)

Verlängerte Übergangsfristen für Leistungserbringer

Wesentlicher Kernpunkt des GKV-OrgWG ist die Vorgabe, dass Krankenkassen künftig die Hilfsmittelversorgung

ihrer Versicherten über feste Vertrags-partner organisieren müssen – durch Ausschreibungen oder öffentlich be-kannt gemachte Vertragsverhandlungen. Die ursprünglich bis zum 31. Dezember 2008 vorgesehene Übergangsfrist wurde bis zum 31. Dezember 2009 verlängert (§ 126 Abs. 2 SGB V). Darüber hinaus soll anstelle der Zulassung für Leistungserbringer im Hilfsmittelbereich ein sog. Präqualifi-zierungsverfahren treten (§ 126 Abs. 1a SGB V). Die Leistungserbringer müssen dann nachweisen, dass sie die notwen-digen Voraussetzungen für die Patien-tenversorgung erfüllen. Das Verfahren

wird bis zum 30. Juni 2010 vom GKV-Spitzenverband und den Leistungser-bringerverbänden erarbeitet. Bis dahin gelten alle Betriebe, die am 1. April 2007 bereits eine Kassenzulassung nach altem Recht hatten, als präqualifiziert. Neu ist auch, dass alle Leistungserbrin-ger seit 1. Januar 2009 das Recht haben, bei den Kassen nach bestehenden Ver-trägen zu fragen (Informationspflicht der Kassen über Vertragsinhalte) und abgeschlossenen Verträgen beizutreten (§ 127 Abs. 2a SGB V).

Coloplast-Hilfsmittel voll erstattungsfähig

Auch nach wie vor gilt: Für Hilfsmittel gibt es keine Richtgrößen und sie belas-ten das ärztliche Budget nicht. Medizi-nische Hilfsmittel von Coloplast für die Stoma- und Kontinenzversorgung sind auch weiterhin voll erstattungsfähig. Patienten leisten eine gesetzlich festge-legte Zuzahlung, nur wenige Leistungs-erbringer verlangen zusätzlich eine wirtschaftliche Aufzahlung. •

Weitere Informationen

Das Merkblatt „Information zu den Änderungen im Bereich enterale Ernährung“ des BV Med (Bundesverband Medizintechnologie e.V.) kann im Internet unter www.bvmed.de („Publikationen“,

„Infokarten & Falt- und Merkblätter“) heruntergeladen werden.*Gesetz zur Weiterentwicklung der Organisations-

strukturen in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV-OrgWG)

Norbert Bertram, Leiter Kranken-kassenmanagement bei Coloplast.

Hilfsmittelversorgung

Anspruch auf bilanzierte Diäten

Zum 1. Januar 2009 sind einige wichtige Neuerungen

des GKV-OrgWG* in Kraft getreten. Collegial stellt

ausgewählte Aspekte vor.

Gesundheitspolitik

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Rund 2.500 Stomapatienten pro Jahr betreut das Team des DZS (Deutsches Zentrum für Stomatherapie GmbH) im Gesundheitszentrum Lang in Dins-laken. Neben der Stomatherapie bilden Wund- und Kontinenzversorgung, Infusions- und Schmerztherapie sowie enterale und parenterale Ernährung Schwerpunkte des DZS. Eine der elf Stomatherapeutinnen und

-therapeuten im dortigen Außendienst ist Jutta Winkelhage. Allein 250 Patien-ten mit Stomaneuanlagen versorgt sie pro Jahr, ganz zu schweigen von ihren vielen „alten Hasen“. Während ihrer über 17-jährigen Außendiensttätigkeit – 15 davon im Gesundheitszentrum Lang

– hat die erfahrene Fachkraft bereits

viele verschiedene Stomaversorgungen getestet. „Ich war schon von SenSura Click begeistert. Der 2-Schicht-Haut-schutz ist wirklich sehr hautfreundlich und haftet hervorragend. Auch der Filter funktioniert gut und der Auslass des offenen Beutels wurde gegenüber dem Vorgängerprodukt noch weiter verbessert. SenSura Flex ist jetzt das i-Tüpfelchen!“, fasst sie zusammen.

Einfach handhabbare Klebekopplung

Sicher, flexibel, individuell anpassbar und diskret – das seien genau die Eigenschaften, die sich Stomaträger von einer Versorgung wünschten. „Insbe-

sondere die jüngeren Patienten legen sehr viel Wert auf eine flexible Versor-gung, die jede Bewegung mitmacht und darüber hinaus nicht auffällt. Dank der flexiblen Klebeverbindung bietet SenSura Flex einen hohen Trage-komfort und trägt nicht auf“, so Jutta Winkelhage. Aber auch ältere Stoma-träger profitieren von SenSura Flex:

„Patienten, die wenig Kraft in den Händen haben, beispielsweise durch rheumatische Erkrankungen, tun sich mit der Klebeverbindung deutlich leichter. Sie lässt sich ohne Druck anle-gen und auch leicht wieder entfernen“, erklärt die Stomatherapeutin. Eine Ein-schränkung gäbe es bei Patienten, die sehr schlecht sehen und Angst haben,

Praxiserfahrungen mit SenSura Flex

„Das i-Tüpfelchen“Es ist vor allem ihre hohe Flexibilität, die die zweiteilige

Stomaversorgung SenSura Flex bei den Patienten so beliebt macht.

Für Collegial berichten zwei Fachkräfte aus dem Homecare-Bereich

über ihre Erfahrungen mit dem Produkt.

Stomaversorgung

Sie schätzen die Hautfreundlichkeit und die hohe Flexibilität von SenSura Flex: Jutta Winkelhage (links) vom DZS – Gesundheitszentrum Lang in Dinslaken und Ute Zehren (rechtes Bild, links), Abteilungsleiterin Homecare für den Bereich Stoma-, Wund- und Inkontinenzversorgung beim Sanitätshaus Koczyba in Eschweiler.

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den Beutel falsch aufzusetzen. „Hier eignet sich weiterhin eher SenSura Click, da der Rastring den Patienten ein akustisches Signal gibt, dass alles richtig sitzt.“

Wirkungsvoller Hautschutz

Gute Erfahrungen mit SenSura Flex hat auch Ute Zehren von der Sanitätshaus Koczyba GmbH in Eschweiler gemacht. Das Unternehmen zeichnet sich nicht nur durch die Stoma-, Wund- und In-kontinenzversorgung aus, ein weiterer Schwerpunkt ist die Versorgung im Bereich Homecare-Intensivmedizin sowie enterale/parenterale Ernährung, für den Günter Wollziefer verantwort-lich ist. Darüber hinaus ist die Koczyba GmbH als kompetenter Versorger im Rehabereich bekannt und von der Orthopädietechnik über die Prothetik bis hin zum Sonderbau bei Kunden, Ärzten und Krankenkassen ein ange-sehener Partner.Unter der Leitung von Ute Zehren be-treuen 18 Außendienstmitarbeiter und Mitarbeiterinnen die Stomapatienten. Viele der erfahrenen Stomatherapeu-ten haben SenSura Flex getestet und sind begeistert. „Das Feedback meiner Mitarbeiter ist sehr positiv und deckt sich mit meinen eigenen Erfahrungen“, erklärt die Abteilungsleiterin, die seit fast 14 Jahren bei Koczyba im Bereich der Stomaversorgung tätig ist. „Wir hatten beispielsweise vor Kurzem eine

Patientin mit einer neuen Stomaanlage“, berichtet sie. Das Stoma befand sich in einer Hautfalte. Auf das zuerst verwen-dete Produkt reagierte die Patientin mit heftigen Hautirritationen. „Nach einer Umstellung auf SenSura Flex mit einer Basisplatte konvex light hatte sich die Haut in kürzester Zeit wieder beruhigt. Die Hautverträglichkeit des 2-Schicht-Hautschutzes ist wirklich hervorra-gend“, so Ute Zehren. Bei Patienten mit leicht retrahierten Stomata habe sich die Versorgung mit der Basisplatte konvex light bewährt.

Ideal für postoperative Versorgung

Neben der Hautverträglichkeit und der guten Haftung hebt die Abteilungs-leiterin einen weiteren Aspekt hervor: den patientenfreundlichen Einsatz bei der postoperativen Versorgung.

„SenSura Flex ist weich, flexibel und lässt sich leicht anlegen, ohne dabei zu viel Druck auf den frisch operierten Bauch auszuüben. So müssen wir nicht groß experimentieren, sondern kön-nen den Patienten gleich eine ,richtige‘ Versorgung anlegen“, sagt Ute Zehren.Als positiv bewertet die Stomathera-peutin die ovale Form des Hautschut-zes, der sich dadurch noch besser anpasse und für mehr Bewegungsfrei-heit sorge, sowie die blaue Markierung auf der Basisplatte. „Sie erleichtert den Patienten das Anlegen des Beutels und macht die Versorgung dadurch noch

sicherer“, so Ute Zehren. Gerade bei Patienten, die einem Klebekopplungs-system zunächst skeptisch gegenüber-stünden, sei die Markierung doppelt wichtig: „Sie gibt dem Patienten das sichere Gefühl, alles richtig zu machen. Darüber hinaus gilt es, den Patienten sorgfältig zu informieren, worauf er achten muss – beispielsweise, dass die Klebefläche frei von Flüssigkeit ist –, und ihm vor allem Zeit zum Auspro-bieren zu geben.“ Generell seien die meisten Stomaträger sehr aufgeschlos-sen und dankbar für Produktinnova-tionen, die ihnen den Alltag erleichtern können, berichtet sie. Einfühlungsvermögen, Fachwissen, Geduld und eine positive Grundein-stellung sind die Parameter, die für Jutta Winkelhage und Ute Zehren eine gute Stomatherapeutin ausmachen.

„Nun bleibt nur zu hoffen, dass die gesundheitspolitischen Rahmenbedin-gungen auch in Zukunft erlauben, das bestmögliche Stomaversorgungspro-dukt für die individuelle Patienten-versorgung zu wählen“, schließt Jutta Winkelhage. •

SenSura Flex Sortiment

Die zweiteiligen SenSura Flex Kolo- und Ileostomiebeutel sind in hautfar-ben und transparent sowie den Größen mini, midi und maxi, xl und xxl erhältlich. Die Basisplatten gibt es neben den ausschneidbaren Varianten in vielen vorgestanzten Größen. Für Stomaträger mit Stomata auf Hautniveau oder mit leicht retrahierten Stomata bieten sich SenSura Flex Basisplatten in konvex light an.

Weitere Informationen

zu den SenSura Stomaversorgungen erhal-ten Sie im Internet unter www.sensura.de

Fordern Sie ein Produktmuster von SenSura Flex mit der Antwortkarte im Heftumschlag an.

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„Tu erst das Notwendige, dann das Mögliche und plötzlich schaffst du das Unmögliche“, sagte einst Franz von Assisi, der Namensgeber des St. Fran-ziskus-Hospitals in Ahlen. Unmöglich schien die Aufgabe des Aufbaus eines Darmzentrums für Chefarzt Dr. Frank Klammer nicht zu sein, doch dass alle Beteiligten mit „großem Engagement, Vertrauen und Know-how“ von Anfang an am Erfolg des Darmzentrums mit-arbeiten würden, war nicht vorauszu-sehen. „Das neue Darmzentrum hilft

uns enorm, die kolorektale Chirurgie in Ahlen auszubauen“, erklärt Dr. Frank Klammer. Zwar sei bei einigen Mit-arbeitern anfangs eine Angst vor der Veränderung festzustellen gewesen, wie sich Pflegedirektorin Maria Weiling erinnert, das sei aber normal und man arbeite jeden Tag daran, die Formulie-rung „ganzheitliche Pflege“ mit Taten zu erfüllen.Dr. Frank Klammer war vor seinem Engagement in Ahlen Leitender Ober-arzt am Klinikum Kassel, wo er bereits

tiefergehende Erfahrung im Aufbau des ersten Darmzentrums in Hessen sammeln konnte. „Ich wusste von Kas-sel, wie wichtig eine Vernetzung aller an der Krebstherapie Beteiligten ist.“ Im neuen Darmzentrum Ahlen werden die Patienten ganzheitlich betreut. Dr. Frank Klammer: „Das beginnt bei einer ausführlichen Diagnostik, geht weiter mit der Abstimmung der Therapie, dem chirurgischen Bereich und dem weiten Feld der Nachsorge. Sei es hier die postoperative Chemotherapie, die Tumornachsorge, die Betreuung des Patienten mit einem künstlichen Darmausgang oder die Rehabilitation

– all diese Mechanismen greifen in einem Darmzentrum deutlich enger und besser.“

Kurze Kommunikationswege

Der Aufbau eines funktionierenden Darmzentrums geht nur mit der Einbindung aller Kooperationspart-ner. Mit SIEWA Coloplast Homecare als Nachsorgepartner arbeitet das Krankenhaus schon lange eng und erfolgreich zusammen. „SIEWA-Key-Account-Managerin Monika Vogel und ich erkannten sofort, dass es an der Zeit ist, Energien zu bündeln. Sobald bei uns im Haus feststeht, dass jemand ein Stoma hat oder braucht, wird SIEWA informiert“, so Dr. Frank Klammer. Vor allem die kurzen Kommunikations-

St. Franziskus-Hospital, Ahlen

Darmzentrum für ganzheitliche BetreuungDas St. Franziskus-Hospital in Ahlen mit seinen 307 Betten ist ein

Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung und im nordrhein-

westfälischen Kreis Warendorf für rund 150.000 Menschen der

medizinische Mittelpunkt. Mit dem innovativen Darmzentrum unter der

Leitung von Dr. Frank Klammer erhöht das Krankenhaus die Qualität

der interdisziplinären Betreuung von Krebspatienten erheblich. Ende

2009 soll die Zertifizierung abgeschlossen sein.

Vorgestellt

Von links: Monika Vogel und Andrea Pieper von SIEWA Coloplast Homecare, Qualitäts-managementbeauf-tragter Christoph Münstermann und Pflegedirektorin Maria Weiling.

Chefarzt Dr. Frank Klammer,

Leiter des Darmzentrums.

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wege schätzen alle Beteiligten. „Die Zu-sammenarbeit funktioniert vorbildlich“, sagt SIEWA-Stomatherapeutin Andrea Pieper, „montags und donnerstags sind feste Sprechtage hier im Hospital und natürlich bin ich bei Bedarf flexibel.“ Nach Erfahrungen von Dr. Frank Klammer erhöhen sich durch die Gründung von Darmzentren nicht zwangsläufig die Behandlungszahlen von Stomapatienten, jedoch „verbessert sich die Behandlungsqualität“. Ziel ist es, die Anzahl der permanenten Stoma-anlagen zu reduzieren. „Bei den tempo-rären Stomata werden möglicherweise die Zahlen steigen, weil es ein chirur-gisches Interesse ist, die Darmtätigkeit zu erhalten“, erklärt Dr. Frank Klammer. Ob permanente oder temporäre Stoma-anlage, SIEWA sucht den Kontakt zu den Stomapatienten im Krankenhaus und betreut sie auch poststationär. „Wir regeln im Vorfeld alles für die Patienten, so dass sie nach der Entlassung nicht in

ein schwarzes Loch fallen. Der Patient kennt seine Ansprechpartner schon, er hat Gesichter vor Augen, hat Vertrauen aufgebaut und die für ihn positiven Strukturen des Darmzentrums bereits erkannt“, führt Dr. Frank Klammer aus. Die Zertifizierung des Darmzen-trums soll Ende 2009 abgeschlossen sein. Christoph Münstermann, der Qualitätsmanagementbeauftragte des Hauses, sieht vor allem auf dem Weg hin zur Zertifizierung große Vorteile:

„Hier arbeitet man mit allen Beteiligten zusammen, sucht und findet die besten Lösungen.“

Vorteile auf allen Seiten

In einer zweiwöchentlich stattfinden-den Tumorkonferenz wird jeder Patient interdisziplinär besprochen. „Die Tu-morkonferenz hat zwei entscheidende Vorteile“, so Dr. Frank Klammer, „zum einen den immensen Lerneffekt für alle

an der Therapie Beteiligten, da man alle Neuerungen aus den anderen Diszipli-nen hautnah mitbekommt. Und zum anderen beziehen wir in der Konferenz das persönliche Umfeld des Patienten mit ein. Wir erstellen so einen wirklich individuellen Behandlungspfad.“ Ein funktionierendes Darmzentrum kürzt die Behandlungszeit und schafft so Vorteile auch unter dem ökonomischen Aspekt. „Es gibt dann keine Verzöge-rungen in der Therapie mehr, wie sie früher noch aufgetreten sind.“ Der Patient weiß ganz genau: Braucht er eine Vorbehandlung? Kann er gleich operiert werden? Wird eine Nach-behandlung nötig sein? Wo findet er Unterstützung bei sozialen Aspekten wie Rente oder ambulante Pflege? Wo findet er Ansprechpartner im Rahmen der Stomatherapie? Das St. Franziskus-Hospital hat für die onkologischen Patienten auch ein Begleitbuch entwickelt, das alle für den Patienten und seine Erkrankung relevanten Daten enthält und das im Besitz des Patienten bleibt. Inte-griert sind sämtliche Operations- und Untersuchungsberichte, Laborwerte, Gewebeanalysen, Arztbriefe an nach-sorgende Ärzte und das Behandlungs-konzept, das ambulant weiter verfolgt werden muss. Dr. Frank Klammer:

„So hat der Patient am Ende seines Aufenthalts im St. Franziskus-Hospital eine umfassende Informationsbasis.“ Resümierend auf seine ersten Monate im St. Franziskus-Hospital erkennt Dr. Frank Klammer: „Die Zeit für den flächendeckenden Ausbau von Darm-zentren in Deutschland ist gekommen. Krankenhäuser müssen sich hier gut positionieren.“ •

Oben: Dr. Frank Klammer (Mitte) im OP. Unten: Andrea Pieper

(rechts) ist mindestens zwei Mal pro Woche

im Haus.

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Wundversorgung

Atraumatischer Verbandwechsel ist nur die halbe Wahrheit

Aktion gegen WundschmerzIm Rahmen der „Aktion gegen Wundschmerz“

forscht Coloplast nach aktuellen Behandlungsoptionen

zur Steigerung der Lebensqualität von Patienten

mit dauerhaft schmerzenden Wunden.

Die Expertenjury

Prof. Dr. Eva-Maria Panfil, Leiterin Institut für Angewandte Pflegewissenschaft IPW-FHS St. Gallen, Pflegewissenschaftlerin, wissenschaftliche Leitung der Experten-arbeitsgruppe Pflege von Menschen mit chronischen Wunden, diverse Fachveröf-fentlichungen, Gesundheits- und Kranken-pflegerin.

Dr. Harald Daum, Oberarzt Chirurgische Klinik und Gefäßzentrum Asklepios Klinik Hamburg-Harburg, Veröffentlichungen zum Thema, Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Gefäßchirurgie (DGG).

Kerstin Protz, Referentin für Wundver-sorgungskonzepte, Wundexpertin ICW, Managerin im Sozial- und Gesundheits-wesen (MSG), Mitglied der Arbeitsgruppe zum nationalen Expertenstandard „Pflege von Menschen mit chronischen Wunden“, Beiratsmitglied im Wundzentrum Ham- burg e.V., Beiratsmitglied ICW e.V., Veröffentlichungen zum Thema, Gesund-heits- und Krankenpflegerin.

Anke Bültemann, Vorstandsmitglied ICW e.V., Pflegeexpertin für chronische Wunden an der Asklepios-Klinik in Hamburg-Harburg, Gesundheits- und Krankenpflegerin.

Das Thema Schmerz-management ist derzeit in aller Munde. Jedoch wird dieses komplexe Thema häufig auf den atraumatischen Ver-bandwechsel reduziert. Die meisten Pflegekräfte kennen die Situation, wenn ein Patient mit innerer Anspannung auf den Verbandwechsel wartet. Sie versuchen diesen dann so sanft wie möglich zu gestalten. Jedoch gibt es zahlreiche Momente, in denen die Schwester oder der Pfleger ihren Patienten nicht sehen. Wie fühlt sich der Patient zwischen zwei Verband-wechseln? Schmerzt seine Wunde auch ohne mechanische Eingriffe wie Débri-dement oder Verbandwechsel? Belastet ihn ein anhaltender Wundschmerz? Verhindert dieser, dass er ein aktives Leben führt? Isoliert er sich sozial? Ist er depressiv? Schläft er schlecht? Kann der Patient diesen Teufelskreis alleine durchbrechen?

Impulse für die Wundschmerztherapie

Coloplast möchte von interessierten Fachkräften erfahren, wie Wund-schmerz derzeit behandelt und somit die Lebensqualität der Patienten ge- steigert wird. Wie helfen Schwestern und Pfleger ihren Patienten, mit

Freude einen aktiven, schmerzfreien Tag zu genießen und nachts erholsam zu schlafen? „Interes-sant sind insbesondere auch solche Therapieformen, die sich nicht ausschließlich auf eine systemische Schmerztherapie beschränken, da diese teilweise ungewollte Nebenwirkungen für den Patienten bedeuten kann“, so Dirk Meyer, Leiter Brandmanagement Wundversorgung bei Coloplast.Bis zum 15. April 2009 haben Fach-kräfte die Möglichkeit, Kollegen ihre Behandlungsoption in Form von Fall-beispielen (Case Story) über die speziell für diese Aktion konzipierte Website www.aktion-gegen-wundschmerz.de vorzustellen und näherzubringen.

Einladung nach Bremen und Helsinki

Eine unabhängige Fachjury (siehe Kasten) wird die Fallbeispiele be-gutachten und die drei besten auf dem Bremer Wundkongress am 6. und 7. Mai 2009 prämieren. Bewertungs-

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kriterien zur Auswahl der drei besten Case Stories werden das durchgeführte Schmerzassessment, die erfolgreiche Wundschmerzbehandlung und die Steigerung der Lebensqualität (ent-sprechend dem im Expertenstandard Pflege von Menschen mit chronischen Wunden geforderten Würzburger Wundscore) sein.Die Verfasser der drei besten Case Stories haben auf dem Bremer Wund-kongress die Chance, ihre Erfahrungen einem interessierten Fachpublikum im Rahmen eines Symposiums zu präsen-tieren und gemeinsam zu diskutieren. Im Anschluss werden sie zusammen mit Coloplast an entsprechenden

Publikationen arbeiten. Darüber hinaus erhalten die Gewinner eine Einladung zum renommierten Kongress der Euro-pean Wound Management Association (EWMA), die vom 20. bis 22. Mai 2009 in Helsinki tagt.

Von Kollegen lernen

Auch Fachkräfte, die selbst noch keine Erfahrung im Umgang mit Wund-schmerz gesammelt haben, profitieren von der Aktion. Auf der Website www.aktion-gegen-wundschmerz.de haben sie die Möglichkeit, aktuelle Behand-lungsoptionen kennenzulernen, durch die sie die Lebensqualität ihrer Patien-ten verbessern können. Ein besonderer Reiz ist zudem ein interaktives Voting-system. Hier hat jeder die Möglichkeit, die eingestellten Case Stories anhand der Fachkriterien Schmerzassessment, Wundschmerzbehandlung sowie Steigerung der Lebensqualität zu bewerten. Die Case Story, die über das Internetvoting die meisten Stimmen erhält, wird ebenfalls auf dem Bremer Wundkongress vorgestellt. •

Weitere Informationen

Die detaillierten Teilnahmebedingungen finden Sie unter www.aktion-gegen-wundschmerz.de. Sie möchten teilnehmen, haben aber keinen Zugang zum Internet? Dann wenden Sie sich gern direkt an Coloplast, Tel. +49 (0) 40/66 98 07-77.

So geht’s:

u Registrieren Sie sich auf der Aktionswebsite www.aktion- gegen-wundschmerz.de und beachten Sie die Teilnahmebedingungen

u Berichten Sie von Ihren Erfahrungen (Case Story)

u Prämierung der drei besten Case Stories durch eine unabhängige Fachjury auf dem Bremer Wundkongress 2009

u Einladung der drei Gewinner zum EWMA-Kongress 2009 in Helsinki

Mit einer Schmerzskala gibt der Patient

seinem individuellen Schmerzempfinden

Ausdruck.

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Der Dom, das Wahrzeichen von Helsinki.

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Porto wird gerne als die heimliche Hauptstadt des Landes bezeichnet, denn mit rund 350.000 Einwohnern ist sie nach Lissabon die zweitgrößte Stadt und das wirtschaftlich produktivste Zentrum Portugals. Porto gab nicht nur dem ganzen Land, sondern auch dem bedeutendsten Exportgut, dem Portwein, seinen Namen. Zudem wirkt das Stadtbild mit seinen Viadukten, Brücken, Handelskontoren, Banken und Juwelierläden ebenso hauptstäd-tisch wie Lissabon. Sicher ist, dass Porto eine lebendige und weltoffene Handelsstadt ist, die wegen ihrer zahlreichen barocken Kirchen den Beinamen „Barockstadt“

verdient hat. Weniger besondere Einzelbauwerke, sondern vielmehr das Gesamtgefüge und das Flair prägen ihr Bild. Seit 1996 zählt das historische Zentrum der am Douro-Fluss gelege-nen Universitätsstadt zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Pulsierende Altstadt

Einen guten Eindruck des portugie-sischen Lebens erhalten die Besucher, wenn sie gemächlich durch die kleinen Gassen der pulsierenden Altstadt um den Platz Avenida dos Aliados schlendern, vorbei an dem imposanten Gebäude der Stadtverwaltung, dem

Reiterstandbild des D. Pedro IV., den mittelalterlichen Häusern mit ihren schmiedeeisernen Balkonen und dem Rathaus mit seinem imposanten Turm. Einige Parallelstraßen entfernt konzen-triert sich um die Rua de Santa Catari-na die Fußgängerzone mit unzähligen Mode- und Schuhgeschäften. Ganz in der Nähe befindet sich der Haupt-bahnhof São Bento, in dessen Vorhalle sorgfältig bemalte Kacheln Szenen der portugiesischen Geschichte erzählen. Zur Mittagszeit locken zahlreiche Tavernen, Restaurants und Cafés damit, landestypische Spezialitäten zu kosten. Im Penthaus über der Alber-garia Miradouro liegt im Norden der

Barockstadt Porto

Die heimliche Hauptstadt Portugals

Porto gilt als eine der schönsten Metropolen Europas. Und dies zu Recht.

Denn die zauberhafte Stadt im Norden Portugals, direkt am Atlantischen Ozean,

hat neben ihrem berühmten Wein eine bezaubernde Altstadt und viel Flair zu bieten.

Freizeittipp

Edler Tropfen

Der Portwein ist der bekannteste Export-artikel Portugals und für viele einer der schmackhaftesten und komplexesten Rotweine der Welt. Durch seinen Vertrieb gelangte die Stadt im 18. und 19. Jahrhun-dert zu großem Wohlstand und Reichtum. Viele Sehenswürdigkeiten Portos zeugen bis heute von dieser Blüte.

Seit Jahrhunderten werden die Trauben an den sonnigen Hängen entlang des Douro-Flusses angebaut. In den traditionellen Portweinkel-lereien der Vorstadt verarbeiten sie die Winzer zu Wein, der schließlich in Holzfässern heran-reift und von dort weltweit verschifft wird.Ein Muss für Weinliebhaber ist ein Ausflug mit einem typischen Rabelo-Boot, mit dem die Trauben früher aus dem Dourotal bis in die Kellereien gebracht wurden. Bei einer Wein-

probe lernt der Besucher den Geschmack und die Geschichte des köstlichen Tropfens kennen. Dazu werden landestypische Gerichte, wie der „Bacalhau à Gomes Sá“ (Stockfisch mit Zwiebeln in Sahne) gereicht.

Page 15: Wider  die Gewalt

Collegial Frühjahr 2009 15

Stadt das edelste Restaurant Portos, das Portucale. Zur beeindruckenden Aussicht werden ausgefallene Speisen wie Rebhuhn mit Kastanien oder ge-schmortes Zicklein serviert. Das Café Majestic in der Rua de Santa Catarina ist Kaffeestube und Augenschmaus zugleich. In den stilvollen Räumen der 1920er-Jahre dominieren Holz, Leder und Spiegelwände; am Abend finden hier auch Konzerte statt. Am Nachmittag lohnt sich ein Besuch in der Buchhandlung Lello & Irmão. Das Gebäude wurde 1906 bereits als Buchladen konzipiert. Im Inneren führt eine pompöse Treppe labyrinth-artig in das Obergeschoss, wo sich die

Bücher auftürmen. Auf dem bunten Markt Mercado do Bolhão mitten im Herzen der Stadt preisen die Händler nicht nur Obst und Gemüse, sondern auch lebende Enten oder Küken an.

Spannende Blickwinkel

Wahrzeichen Portos ist der Torre dos Clérigos im Zentrum der Stadt. Der barocke Turm aus Granit wurde im 18. Jahrhundert von dem italienischen Architekten Nicolau Nasoni erbaut. Wer seine 225 Stufen auf 75 Metern erklommen hat, wird bei gutem Wetter mit einem fantastischen Panoramablick über die Altstadtdächer belohnt. Einen ebenfalls lohnenswerten Ausblick genießt man vom Praça Batalha aus, dem Endhaltepunkt der Drahtseilbahn Funicular dos Guindais.Porto-Besucher sollten sich unbedingt auch Zeit für einen Bootsausflug auf dem Rio Douro nehmen. Vom Wasser aus hat die Stadt einen ganz eigenen Reiz. Bei der „Fünfbrückenfahrt“ pas-siert man die Brücke da Arrábida, die eine Länge von 615 Metern misst und bis Ende des 20. Jahrhunderts als eine der längsten Brücken der Welt galt. •

Porto Card

Das Ticket ermöglicht eine kostenlose Nut-zung zahlreicher Transportmittel Portos und gewährt Ermäßigungen in vielen Museen und Sehenswürdigkeiten. Zum Preis von 7,50 Euro (ein Tag), 11,50 Euro (zwei Tage) oder 15,50 Euro (drei Tage) können die Pässe in den städtischen Tourismusämtern und zahlreichen Hotels erworben werden.

Linktipp

Hilfreich für den Porto-Aufenthalt ist die Internetseite www.fernweh.de/porto.html. Auf www.visitportugal.com werden nützliche Informationen über die Geschich-te und die Sehenswürdigkeiten der Stadt gegeben.

Buchtipp

Michael Müller: Portugal, Michael Müller Verlag, 2008, ISBN 978-3-89953-405-4, 22,90 Euro.Portugal präsentiert sich als Land der Gegensätze: Der üppig grüne Norden trifft auf den mediterranen, trocke-nen Süden. Wildromantische Gebirgsland-schaften grenzen an lange Sandstrände und einsame Buchten. Michael Müller gibt in seinem Reiseführer unter anderem wertvolle Informationen zu Geschichte, Sehenswürdigkeiten, Unterkunft und Einkaufsmöglichkeiten. Praktische Hinweise vervollständigen seine Artikel.

Land der Gegensätze: Der üppig grüne

Kähne mit Portweinfässern, blau-weiße Fayencekacheln und malerische Altstadtgässchen – die Barockstadt Porto hat einen besonderen Charme.

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Die Uroflowmetrie, bei der der Harn-fluss während der Blasenentleerung gemessen wird, bildet einen wich-tigen Bestandteil der urologischen Basisdiagnostik zur Beurteilung der Blasenfunktion und subvesikaler Ob-struktionen. Bei dieser nicht-invasiven Technik uriniert der Patient ohne Einsatz eines Katheters in den Trichter eines Uroflowmeters bis die Harnblase voll-ständig geleert ist. Bei der Harnstrahl-messung werden mehrere Parameter erfasst: die Menge des Harnflusses pro Zeiteinheit (ml/Sekunde), die Dauer der Blasenentleerung, der maximal gemessene Harnfluss, der mittlere Harnfluss (Miktionsvolumen dividiert durch Flusszeit), die Flussanstiegszeit, d. h. die Zeit vom Flussbeginn bis zum Flussmaximum, sowie das gesamte Miktionsvolumen. Aus den ermit-telten Werten wird eine Flusskurve erstellt, deren Form Rückschlüsse auf bestimmte Erkrankungen erlaubt (vgl. Grafik rechts mit Beispielkurven). So können bei einem Mann beispielsweise ein verzögerter Kurvenanstieg und ein flacher Kurvenverlauf auf eine benigne Prostatahypertrophie hindeuten. Nach der Uroflowmetrie sollte eine sono-grafische Restharnkontrolle erfolgen.

Untersuchung des Blasendrucks

Die Zystometrie (Blasendruckmes-sung) ist eine Untersuchungsmethode, bei der die Beziehung von Druck und Volumen in der Blase bei unterschiedli-chen Füllungszuständen bestimmt wird. Sie dient als wichtiger Parameter zur Beurteilung der Aktivität des Blasen-muskels, der Sensorik der Blase, ihrer Kapazität und Elastizität. Sie hilft u. a. bei der Unterscheidung verschiedener Formen von Harninkontinenz oder zum Nachweis sekundärer Verände-rungen der Speicherfunktion der Blase infolge von Obstruktionen, wie z. B. die Überlaufblase oder im extre-men Gegensatz dazu die Schrumpf-blase. Die ergänzende Druck-Fluss-Messung (Miktiometrie) erfasst den Blaseninnendruck und gleichzeitig den Harnfluss während der Miktion und wird vor allem dann eingesetzt, wenn infravesikale Obstruktionen urodyna-misch abgeklärt werden sollen. Hierbei uriniert der Patient nach der Fül-lungsphase am Katheter vorbei in das Auffanggefäß eines Uroflowgeräts. Bei der Zystometrie wird dem Patien-ten transurethral ein Messkatheter gelegt. In seltenen Fällen, so z. B. bei

Urodynamik

Den unteren Harntrakt im BlickFür eine differenzierte Diagnostik von Harnspeicher-

und Harnentleerungsstörungen ist die Urodynamik

unverzichtbar. Collegial stellt mit Uroflowmetrie,

Zystometrie und Miktiometrie sowie Urethradruckprofil

ausgewählte urodynamische Untersuchungen vor.

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Subvesikale Obstruktion(z. B. Harnröhrenverengung oder Prostatavergrößerung)

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Detrusorhypoaktivität(hypoaktiver Blasenmuskel)

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Bauchpresse

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Uroflowmetrie-Differenzialdiagnosen

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Kindern, kann die Messung auch über einen suprapubischen Katheter erfolgen. Grundsätzlich unterscheidet man zwei Arten von transurethralen Messka-thetern. Zum einen gibt es „Mikrotip-Katheter“ mit einem eingebauten Mi-krochip in der Katheterspitze. Sie sind sehr messgenau, sofort einsatzbereit und können wiederverwendet werden. Allerdings ist die Reinigung der kleinen und langen Innenlumen problematisch. Die Katheter sind zudem sehr teuer, nicht mit jedem Messgerät kompati-bel und der Chip ist sehr empfindlich. Zum anderen gibt es die sogenannten

„Wasserkatheter“, die den Druck über eine Wassersäule von der Katheter-spitze bis zu einem Druckwandler weiterleiten. Diese Katheter sind immer steril, vergleichsweise günstig und kompatibel mit allen Messgeräten. Sie erfordern jedoch eine gewissenhafte Handhabung bei der Entlüftung des Systems, da Luftblasen das Messergeb-nis verfälschen. Neben den Blasenka-thetern wird bei der Zystometrie auch ein Rektalkatheter mit Ballon gelegt, um den Druck im Abdomen erfassen zu können. Für die Messung wird die vollständig geleerte Blase mit einem körperwarmen Medium mit einer defi-nierten Geschwindigkeit über eine Rol-lerpumpe gefüllt. Der in der Blase und im Abdomen entstehende Druck wird über die Wassersäulen im Schlauch-

system bis zu den Druckaufnehmern weitergeleitet und dort in elektrische Impulse umgewandelt. Sie geben dann die kontinuierlichen Drücke während der Füllungs- und Entleerungsphase der Blase wieder, sowohl in Ruhe als auch bei Belastung (zum Beispiel beim Husten oder Pressen). Das Urodyna-mikgerät stellt die Messdaten in Form von Kurvendiagrammen dar.

Druckverhältnisse in der Harnröhre

Mithilfe des Urethradruckprofils (UPP, urethral pressure profile) lassen sich Aussagen über die Verschlusskraft und den Öffnungsdruck des inneren und äußeren Harnröhrensphinkters treffen. Dabei wird ein Messkatheter von der Blase durch die Harnröhre gleichmä-ßig zurückgezogen, um ein Profil der Druckverhältnisse an jedem Punkt der Harnröhre zu erhalten. Der Katheter wird mit einer speziellen Zugeinrichtung in einer zuvor definier-ten Geschwindigkeit (zwischen zwei und zehn Zentimeter pro Minute) aus der Blase und durch die Harnröhren-abschnitte gezogen. Die erste Mes-sung erfolgt in Ruhe ohne besondere Aktivitäten des Patienten. Während der zweiten Messung muss der Patient alle zwei bis drei Sekunden Husten, um einen Blasendruckanstieg zu errei-chen (Urethrastressprofil). Bei dieser Messung taucht der eine Messkanal in die Harnröhre ein, während der Kanal an der Spitze noch den Druck aus der Blase übermittelt. Solange der Druck in der Sphinkterebene höher ist als der in der Blase, ist der Patient kontinent. Übersteigt der Blasendruck den Ver-schlussdruck, zum Beispiel beim Hus-ten, kommt es bei jedem Hustenstoß zu einem unwillkürlichen Urinverlust.Bei allen urodynamischen Untersu-chungen, bei denen Katheter zum Einsatz kommen, werden häufig auch Klebeelektroden im Bereich des Be-ckenbodens angebracht. Mit deren Hil-fe ist es möglich, die Muskelaktivitäten als EMG (Elektromyelogramm) wäh-rend der Füllphase und der Miktion zu erfassen und dann zu beurteilen.

Psychische Belastungen verringern

Wie man sich sicher vorstellen kann, stellen solche urodynamischen Unter-suchungen auch eine psychische Belas-tung für die Patienten dar. Es werden verschiedene Katheter gelegt, Kabel angeschlossen und letztlich wird man als Patient aufgefordert, im Beisein des Untersuchers Wasser zu lassen. Deshalb ist es wichtig, eine für den Patienten möglichst entspannte Situation her-zustellen und die Intimsphäre so weit es geht zu schützen. Und je besser die Aufklärung vor der Untersuchung ge-staltet wird, desto höher ist in der Regel auch die Toleranz des Betroffenen. •

Urodynamische Untersuchungen

• Uroflowmetrie (Harnstrahlmessung)

• Zystometrie (Messung des Blaseninnendrucks)

• Miktiometrie (Messung des Drucks während der Miktion)

• Urethrozystometrie (Registrierung von Blasendruck und Urethradruck)

• Urethradruckprofil (Druckerfassung entlang der funktionellen Harnröhre)

• Beckenboden-EMG

Weitere Informationen

Coloplast bietet ein breites Sortiment an zwei- oder dreilumigen Urodynamikkathetern an. Infos unter www.urologie.coloplast.de. Weiterführende Fragen zu den Urodynamikkathetern beantwortet Martin Böttcher, Medical Advisor Urologie, Tel. 0172/9 81 88 42 oder E-Mail: [email protected].

Beim Urethradruckprofil (UPP = urethral pressure profile) wird der Messkatheter von der Blase durch die Harnröhre gleichmäßig zurückgezogen, um ein Profil der Druckverhältnisse an jedem Punkt der Urethra zu erhalten.

ProstataBlase

Druck

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Sphinkter

Urethradruckprofil

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Termine

Kompetente Fachberatung hat bei Coloplast Tradition. Um die fachspe-zifischen Anfragen aus Medizin und Pflege noch gezielter beantworten zu können, hat das Unternehmen vergan-genen Oktober das Team der „Medical Advisors“ (MA) gebildet. Neben der klassischen Fachberatung halten die

fünf Experten auch berufsgruppen-übergreifende Schulungen für medizi-nisches und pflegerisches Fachpersonal ab und führen Praxistrainings durch. Im Team zuständig für Fragen zu neurogenen Blasen- und Darmfunk-tionsstörungen ist Dietmar Hegeholz, Krankenpfleger, Fachkrankenpfleger und Diplom-Qualitätsmanager.

Medical Advisor für den Bereich Kontinenz- und Stomaversorgung ist Uwe Papenkordt, Krankenpfleger sowie Fachkrankenpfleger für Anästhesie und Intensivmedizin. Für Fragen aus dem Bereich der Uro-logie steht Martin Böttcher, Kranken-pfleger und Fachkrankenpfleger für

Anästhesie und Intensivmedizin, zur Verfügung. Für den Bereich Wundversorgung wartet Coloplast gleich mit zwei Medical Advisors auf: Jana Jerratsch, Krankenschwester, Wundexpertin ICW, Wundassistenz WAcert. DDG und WAcert. DGfW, sowie Dr. rer. nat. Horst Braunwarth, Mitglied im Beirat der Initiative Chronische Wunden (ICW) und seit 20 Jahren in der Wundversor-gung tätig.Wer zum Beispiel wissen möchte, wo er valide Literatur zum Thema Wundver-sorgung erhält oder ab welchem Alter eine anale Irrigation möglich ist, kann eine E-Mail an [email protected] senden. Unter www.fachberatung.coloplast.de wird sukzessive ein Fra-genarchiv aufgebaut. Fachfragen von allgemeinem Interesse finden die Leser künftig auch in einer festen Rubrik in der Collegial. •

Die Medical Advisors

Fachkompetenz mal fünf

Leserfrage:

Welche Creme eignet sich bei parastomalen Hautirritationen?

Medical Advisor Uwe Papenkordt: Beispielsweise die Chiron Schutzcreme. Sie fördert die Abheilung entzündeter Hautareale und schützt vor Hautirritationen durch Körperausscheidungen und mechanische Belastungen. Die pH-neutrale, fettfreie Creme beeinträchtigt die Haftung der Versorgung nicht.

Weitere Infos unter www.chiron.coloplast.de

Weitere Informationen

Haben Sie Fragen an die Medical Advisors? Dann schreiben Sie an: [email protected]

18 Collegial Frühjahr 2009

24. bis 26. März 2009 Altenpflege und ProPflege 2009, Messezentrum Nürnberg. Infos: www.propflege.info

26. bis 28. März 2009 rehaKIND, Berlin, Charité Campus Virchow. Infos: www.rehakind.com

22. bis 24. April 2009 Pflege und Reha, Hamburg-Schnelsen. Infos: www.pflegeundreha.de

30. April bis 2. Mai 2009 55. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie e.V., Münster. Infos: www.urologie-nrwgu.de

6. bis 7. Mai 2009 5. Bremer Pflegekongress in Kombination mit dem 3. Deutschen Wundkongress, Congress Centrum Bremen. Infos: www.bremer-pflegekongress.de

7. bis 8. Mai 2009 Jahrestagung der Mitteldeutschen, Sächsischen und Südostdeutschen Gesellschaften für Urologie e.V., Stadthalle Chemnitz. Infos: www.urologie-chemnitz2009.de

7. bis 9. Mai 2009 15. REHAB International, Messe Karlsruhe. Infos: www.rehab-fair.com

13. bis 16. Mai 2009 22. Jahrestagung der DMGP e.V., Halle/Saale. Infos: www.conventus.de/dmgp2009

14. bis 16. Mai 2009 3. Nordkongress der Urologie e.V. in der Stadthalle Braunschweig. Infos: www.nordkongress.de

20. bis 22. Mai 2009 19. EWMA Jahreskongress, Helsinki. Infos: www.ewma2009.org

21. bis 23. Mai 2009 50. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e.V., Freiburg. Infos: www.urologenportal.de/kongresstermine.html

14. bis 17. Juni 2009 10. ECET-Kongress, Porto. Infos: www.ecet-stomacare.org/news/2009.shtml

Weitere Infos & Termine finden Sie unter www.coloplast.de, Menüpunkt „Veranstaltungen & Weiterbildung“

Vorgestellt

Dietmar Hegeholz (MA neurogene Blasen- und Darmfunktionsstörungen), Uwe Papenkordt (MA Kontinenz- und Stomaversorgung), Martin Böttcher (MA Urologie) sowie Jana Jerratsch und Dr. Horst Braunwarth (MA Wundversorgung).

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Für einen guten Start in den Tag: Gewinnen Sie ein Frühstück mit Ihrer Station bzw. Abteilung.

Schicken Sie die Lösung des Collegial-Kreuzworträtsels bis zum 30. April 2009 an folgende Adresse:

Coloplast GmbHRedaktion CollegialPostfach 70 03 40D-22003 Hamburg

oder per E-Mail an:[email protected]

Eine Antwortpostkarte finden Sie hinten am Umschlag. (Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Angehörige der Coloplast GmbH und der mk publishing GmbH dürfen nicht teilnehmen.)

87654321

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s1225.14-18

Hochrufspa-nisch:Mutter

Hirn-strom-bild(Abk.)

Gewäs-ser inMittel-asien

Küchen-gerät

Abk.:Landrat

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inhalts-los

Küsten-fluss inPolen

GelegeRadiound TV:direkt(engl.)

menschl.Aus-strahlung(Okkult.)

ugs.:steif,hölzern

ugs.:Stoß,Hieb

Teil desAuges

Elbe-Zufluss

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Vornamed. Schau-spielersFröbe †

schnell,sogleichSchwung

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kürbis-artigeFrucht

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Abk.:Minute

altesWege-maß

Ele-mentar-teilchen

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mit Vor-liebe,bereit-willig

Muskel-,Pflanzen-faser

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Abk.:SeineExzellenz

BrandböserGeist

Zauber,Magie

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Indust-rie-stadt inHessen

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ugs.:wenigGeld

BestieMittel-euro-päer,Magyar

weibl.Nach-komme

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Abk.: Euro-päischeWährungs-union

Fleisch-speise

heb-räisch:Sohn

ital.:Getränke

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Rätseln Sie mit Collegial!

Gewinnspiel

Greyerzer lautete die Lösung des letzten Rätsels (Ausgabe Nr. 76). Gewinner des Rätsels Nr. 75 ist OA Dr. Arif Altinay, Caritaskranken-haus St. Josef, Saarbrücken-Dudweiler. Die Collegial-Redaktion gratuliert ganz herzlich!

Gewinnen Sie mit Collegial ein Frühstück auf der Station für das gesamte Team mit Ihrem Coloplast-Außendienstmitarbeiter.

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SIEWA Coloplast Homecare.

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