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WERTSTROMDESIGN · Nachdem nun die einzelnen Prozessschritte mit ihren Eckdaten dargestellt sind,...

Date post: 03-Aug-2020
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Effizient mit Ressourcen umgehen WERTSTROMDESIGN Die Rohstoffpreise schwanken stetig und die vom Kunden geforderte Serviceleistung wird immer anspruchsvoller. Um auf dem heutigen Markt bestehen zu können, müssen gerade kleinere Unternehmen kostengünstig produzieren und die Fähigkeit besitzen, individuell auf Kundenwünsche zu reagieren. Das kann durch flexible und transparente Arbeitsprozesse erreicht werden. Unternehmen können von einer trägen Push-Steuerung hin zu schlanken, flexiblen Prozessen umgestellt werden. Eine in den letzten Jahren dafür erfolgreich eingesetzte Methode ist das von Toyota entwickelte Wertstromdesign. Die zentrale Grundidee dabei ist: Es sollte immer die Kundensicht eingenommen werden, wenn Prozesse zu gestalten sind. Die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens wird immer stärker durch seine Fähigkeit geprägt, auf Kundenwünsche schnell und flexibel reagieren zu können. Um diese Fähigkeit zu erlangen, muss ein Unternehmen kontinuierlich seine Prozesse verbessern und seine Produkte an die Marktanforderungen anpassen. Leitsätze, wie die Aussage von Henry Ford zur Tin Lizzy: „Sie können jede Farbe haben, solange es Schwarz ist.“ sind schon lange nicht mehr gültig. Mit zunehmender Sättigung des Marktes und wachsenden Rohstoffpreisen waren und sind Unterneh- men dazu gezwungen, auf eine flexible Produktentwicklung umzustel- len. Die Japaner hatten aufgrund ihrer geografischen Lage schon früh mit den besonderen Bedingungen wie Rohstoffknappheit und räum- licher Enge zu kämpfen. Sie entwickelten hilfreiche Systeme und Me- thoden, um schlanke Prozesse zu bekommen und somit diesen Problemen entgegenzuwirken. Eines der bekanntesten Systeme ist das Toyota-Produktions-System (TPS). Hohe Sicherheitsbestände und intransparente Prozesse verdecken die Probleme in der Pro- duktion (siehe Abb.1). Dadurch werden die Durchlaufzeiten und die Produktionskosten unnötig erhöht. Es mussten also neue Methoden entwickelt werden, damit Unternehmen dynamischer auf Marktveränderungen reagieren können. hoher Wasserspiegel = hohe Bestände Senkung der Bestände Riffe = Unsichtbare Probleme und Fehler Abnormale Operation Maschinenausfall Produktion fehler- hafter Teile/Produkte Ungleichmäßige Auslastung der Mitarbeiter Lieferverzögerung Quelle: www.ipl-magazin.de Abb. 1: Bestände verdecken die Probleme 1
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Page 1: WERTSTROMDESIGN · Nachdem nun die einzelnen Prozessschritte mit ihren Eckdaten dargestellt sind, wird der Materialfluss zwischen den Prozessschritten mit den dazugehörigen Daten,

Effizient mit Ressourcen umgehen

WERTSTROMDESIGN

Die Rohstoffpreise schwanken stetig und die vom Kunden geforderte Service leistung wird immer anspruchsvoller. Um auf dem heutigen Markt bestehen zu können, müssen gerade kleinere Unternehmen kosten günstig produzieren und die Fähigkeit besitzen, individuell auf Kundenwünsche zu reagieren. Das kann durch flexible und transparente Arbeitsprozesse erreicht werden. Unternehmen können von einer trägen Push-Steuerung hin zu schlanken, flexiblen Prozessen umgestellt werden. Eine in den letzten Jahren dafür erfolgreich eingesetzte Methode ist das von Toyota entwickelte Wertstromdesign. Die zentrale Grund idee dabei ist: Es sollte immer die Kundensicht ein genommen werden, wenn Prozesse zu gestalten sind.

Die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens wird immer stärker

durch seine Fähigkeit geprägt, auf Kundenwünsche schnell und

flexibel reagieren zu können. Um diese Fähigkeit zu erlangen, muss

ein Unternehmen kontinuierlich seine Prozesse verbessern und seine

Produkte an die Marktanforderungen anpassen.

Leitsätze, wie die Aussage von Henry Ford zur Tin Lizzy:

„Sie können jede Farbe haben, solange es Schwarz ist.“

sind schon lange nicht mehr gültig. Mit zunehmender Sättigung des

Marktes und wachsenden Rohstoffpreisen waren und sind Unterneh-

men dazu gezwungen, auf eine flexible Produktentwicklung umzustel-

len. Die Japaner hatten aufgrund ihrer geografischen Lage schon früh

mit den besonderen Bedingungen wie Rohstoffknappheit und räum-

licher Enge zu kämpfen. Sie entwickelten hilfreiche Systeme und Me-

thoden, um schlanke Prozesse zu bekommen und somit diesen

Problemen entgegenzuwirken. Eines der bekanntesten Systeme ist

das Toyota-Produktions-System (TPS). Hohe Sicherheitsbestände

und intransparente Prozesse verdecken die Probleme in der Pro-

duktion (siehe Abb.1). Dadurch werden die Durchlaufzeiten

und die Produktionskosten unnötig erhöht. Es mussten also neue

Methoden entwickelt werden, damit Unternehmen dynamischer auf

Marktveränderungen reagieren können.

hoher Wasserspiegel = hohe Bestände

Senkung der Bestände

Riffe = Unsichtbare Probleme und Fehler

Abnormale Operation

Maschinenausfall

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Quelle: www.ipl-magazin.de

Abb. 1: Bestände verdecken die Probleme

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Page 2: WERTSTROMDESIGN · Nachdem nun die einzelnen Prozessschritte mit ihren Eckdaten dargestellt sind, wird der Materialfluss zwischen den Prozessschritten mit den dazugehörigen Daten,

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Methode: Wertstromdesign

Eine Methode, die gerade in den letzten Jahren mit großem Erfolg

eingesetzt wurde, ist das Wertstromdesign. Es ist ein wichtiges

Instrument aus dem Lean-Management und kann bei der Einführung

von Ganzheitlichen Produktionssystemen (GPS) eingesetzt werden.

Wertstromdesign ist die Abbildung aller wertschöpfenden und nicht

wertschöpfenden Ereignisse. Es beinhaltet alle Material-, Informations-

und Prozessflüsse – vom Rohmaterial bis hin zum Kunden. Ziel des

Wertstromdesigns ist es, durch eine transparente Darstellung des

Wertstroms den Handlungsbedarf zu ermitteln, um die Produktions-

abläufe optimal zu gestalten. Das bedeutet das Identifizieren,

Visualisieren und Optimieren von:

— Prozessschritten

— Schnittstellen

— Prozesszeiten

— Durchlaufzeiten

— Beständen

— Steuerungsaufwand und

— Material- und Informationsflüssen.

Bei diesem Vorgehen werden vor allem die Zusammenhänge

der einzelnen Prozessschritte untereinander sowie die dadurch

entstehenden Verschwendungen betrachtet. Eine Studie zur

Kostenbetrachtung in Unternehmen verdeutlicht die Notwendigkeit

(Scheibeler, A. 2003). Demnach sind nur ca. 25 Prozent der

Aktivitäten in einem Unternehmen wertsteigernd. Wertsteigernd steht

dabei für Tätigkeiten, für die der Kunde zu zahlen bereit ist. 45 Prozent

der Aktivitäten bestehen aus nicht-wertsteigernden Tätigkeiten. Das

sind Tätigkeiten, die zwar eine notwendige Stützleistung darstellen,

jedoch keinen direkten Nutzen bringen. Im Wertstromdesign wird

angestrebt, diese Aktivitäten zu reduzieren. Die weiteren 30 Prozent

der unternehmerischen Tätigkeiten tragen in keiner Form zur Wert-

steigerung des Produktes bei und gelten somit als Verschwendung.

Diese durch Intransparenz entstandenen Verschwendungen (siehe

Abb. 4 auf Seite 3) werden identifiziert und beseitigt.

2. Wertstromanalyse: Ist-Zustand erfassen

Im zweiten Schritt wird eine Wertstromanalyse durchgeführt. Sie bildet

die Ausgangsbasis für das Wertstromdesign. Innerhalb der Analyse

wird mit Hilfe von standardisierten, einheitlichen Symbolen die

Produktion systematisch mit allen relevanten Kenngrößen erfasst. Ziel

dieses Vorgehens ist es, eine transparente Darstellung des gesamten

Material- und Informationsflusses zu erhalten, um auf dieser Grund-

lage Verlustarten und im Besonderen Verschwendungen aufzuzeigen.

Verschwendungen gelten dabei als höchste Verlustart. Es sind Tätig-

keiten, die keinen Wert schaffen. Stattdessen verbrauchen sie

Ressourcen und setzen die Gesamtdurchlaufzeit und somit die

Reaktionsfähigkeit auf Kundenwünsche hoch. Taiichi Ohno, der zu

den Pionieren des Lean-Managements gehört, hat in seinem Buch

„Das Toyota-Produktionssystem“ (1993) die verschiedenen Formen

der Verschwendungen in sieben Verschwendungsarten geclustert.

Sie sind in Abb. 4 dargestellt. Seit ein paar Jahren zählt noch eine

1. Auswahl der ProduktfamilieBetrachtung von nur einer Produktfamilie

Kontinuierliche Verbesserung

Wertstromplanung: Soll-Zustand umsetzenVorbereitung, Realisierung und Kontrolle eines Umsetzungsplans

4.

Wertstromdesign: Soll-Zustand entwickelnWertstromdesign beginnt stets bei den Kundenanforderungen

3.

Wertstromanalyse: Ist-Zustand erfassenAufnahme des Material- und Informations�usses

2.

Im Folgenden werden die einzelnen Schritte detaillierter beschrieben.

1. Auswahl der Produktfamilie

Wenn mehrere Produkte vorhanden sind, ist es hilfreich, sich zu

Beginn auf eine Produktfamilie zu konzentrieren. Die Darstellung aller

Produktfamilien wäre unübersichtlich und nicht zielführend. Eine

Produktfamilie umfasst Produkte, die ähnliche Verarbeitungsschritte

und Maschinenausrüstungen durchlaufen. Ausschlaggebend für die

Zuordnung sind hierbei die Verarbeitungsschritte am Ende des Wert-

stroms, da hier in der Regel die Produktvarianten entstehen. Um eine

bessere Übersicht über die Produktfamilien zu bekommen, können

die einzelnen Produkte mit Fertigungsschritten in eine Produkt-

familien-Matrix, wie in Abb. 3, eingetragen werden.

Vorgehensweise bei der Durchführung eines Wertstromdesigns

Ein Wertstrom besteht üblicherweise aus wertschöpfenden und nicht wertschöpfenden Aktivitäten. Ziel des Wertstromdesigns

ist es, die nicht wertschöpfenden Aktivitäten sichtbar zu machen und sie kontinuierlich zu minimieren.

Dabei geht der Wertstrommanager nach den folgenden vier Schritten vor:

Quelle: www.lean-production-shop.de

Abb. 3: Produktfamilien-Matrix

Quelle: www.leanconsult.de

Abb. 4: Die 7 Arten von Verschwendung

Die 7 Arten vonVerschwendung

Bestände

Fehler / Nacharbeit

unnötige VerarbeitungsschritteÜberproduktion unnötiger

Transport unnötige Bewegung Wartezeit

Abb. 2: Vorgehensweise bei der Durchführung eines Wertstromdesigns

Quelle: Eigene Darstellung

Page 3: WERTSTROMDESIGN · Nachdem nun die einzelnen Prozessschritte mit ihren Eckdaten dargestellt sind, wird der Materialfluss zwischen den Prozessschritten mit den dazugehörigen Daten,

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Zustandes. Eine Vorlage mit Erläuterung für die Darstellung des Ist-Zustandes finden Sie in der Mitte des Blattes ab Seite 5.

1. Schritt: Endkunde

Da der Endkunde der Taktgeber des gesamten Prozesses ist, startet die Aufnahme des Ist-Zustandes bei ihm. Die Zeichnung beginnt oben

rechts in der Ecke. Es müssen alle relevanten Kundendaten, die den Takt beeinflussen, erfasst werden.

2. Schritt: Zeichnen der Prozessschritte

Im nächsten Schritt werden alle Prozessschritte und Bestände vom Endkunden über die Produktion bis hin zum Lieferanten betrachtet.

Sie werden flussaufwärts und somit von rechts nach links analysiert und dargestellt. Ein Prozesskasten umfasst die Aktivitäten von Rampe zu

Rampe und somit vom Aufnehmen des Werkstückes über das Bearbeiten bis hin zum Niederlegen. Wird das Werkstück während des

Bearbeitens längere Zeit abgelegt, so beginnt ein neuer Prozesskasten. Die Bestandsmengen zwischen den einzelnen Prozessschritten

werden durch ein „Warndreieck“ dargestellt.

Besteht der Wertstrom aus mehreren parallel laufenden Flüssen, können die Prozesskästen übereinander gezeichnet werden.

3. Schritt: Materialfluss

Nachdem nun die einzelnen Prozessschritte mit ihren Eckdaten dargestellt sind, wird der Materialfluss zwischen den Prozessschritten mit

den dazugehörigen Daten, wie z. B. Menge und Rhythmus der An- und Auslieferung, dargestellt.

5

weitere Tätigkeit zu den Verschwendungsarten: die ungenutzten

Qualifikationen von Mitarbeitern.

Um die Verschwendungen sichtbar zu machen, wird der Material-

fluss im Zusammenhang mit dem Informationsfluss betrachtet. Der

Materialfluss stellt dar, wie sich das Material durch die Produktion

bewegt. Der Informationsfluss zeigt, durch welche Informationen

die einzelnen Prozessschritte angewiesen werden. Um ein aussage-

kräftiges Ergebnis zu gewinnen, müssen bei der Analyse beide Flüsse

im Zusammenspiel betrachtet werden.

Zeichnen eines Ist-Zustandes

Die Zeichnung des Ist-Zustandes erfolgt durch eine Bleistiftskizze auf

einem weißen DIN A3 Blatt. Auf diese Weise ist der Wertstrommanager

beweglich, um vor Ort den vorhandenen Ist-Zustand zu erfassen.

Denn nur wenn die Zeichnung am Ort des Geschehens, also in der

Produktion, erstellt wird, kann garantiert werden, dass sie auch den

tatsächlich gelebten und nicht den am Reißbrett geplanten Ist-

Zustand darstellt. Die Nutzung von Software zur Darstellung des

Wertstroms ist nicht zu empfehlen, da es die Zeichenfreiheit

einschränkt. Außerdem ist das Zeichnen am Computer im Verhältnis

zu einer Handzeichnung zu zeitintensiv. Damit die Zeichnung von allen

Mitarbeitern im Unternehmen, vom Werker in der Produktion bis zum

Geschäftsführer, gelesen werden kann, werden unternehmensweit

standardisierte Symbole verwendet. Die auf Seite 5 dargestellten

Symbole werden am häufigsten verwendet.

Nachdem die Grundbedingungen für das Erstellen der Zeichnung

geschaffen wurden, erfolgt nun das tatsächliche Zeichnen des Ist-

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Fortsetzung auf Seite 9

Der Mittelteil des Informationsblatts

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4. Schritt: Informationsfluss

Als Nächstes erfolgt nun die Darstellung des dazugehörigen Informationsflusses, der die einzelnen Prozessschritte steuert. Dabei unter-

scheidet man zwischen dem manuellen Informationsfluss (Darstellung durch geraden Pfeil) und dem elektronischen Informationsfluss

(Darstellung durch einen Blitz). Es wird die Informationsrichtung, der Rhythmus, die Informationssteuerung (z. B. durch Produktionsplanung)

und die Informationsübermittlung zwischen den einzelnen Prozessschritten erfasst. Verlaufen die einzelnen Prozessschritte nach einer festen

Planung, handelt es sich um eine Push-Steuerung. Wurde ein Kanban-System eingeführt, so ist es eine Pull-Steuerung.

Die Daten sollten wenn möglich selbst erhoben werden, um den aktuellen Ist-Zustand zu bekommen.

5. Schritt: Zusammenfassen der Daten

Nachdem alle relevanten Informationen erfasst und dargestellt wurden, kann abschließend eine Zeitlinie unter die Zeichnung gezogen

werden, um die Durchlaufzeit sowie die reine Bearbeitungszeit zu berechnen. Dabei zeigt sich in den meisten Fällen, dass die Durchlaufzeit

erheblich höher ist als die reine, wertschöpfende Bearbeitungszeit. Verantwortlich für diese große Differenz sind unter anderem die hohen

Bestände, die durch das Wertstromdesign zu eliminieren sind. Je kürzer die Durchlaufzeit, desto kürzer ist auch der Zeitraum zwischen dem

Bezahlen des Rohmaterials und dem Zahlungseingang für die fertigen Produkte.

3. Wertstromdesign: Soll-Zustand entwickeln

Auf Grundlage der Darstellung des Ist-Zustandes kann nun mit dem

Wertstromdesign begonnen werden. Dabei wird in kleinen Schritten

ein Soll-Prozess entwickelt. Das Ergebnis der Neugestaltung ist ein

ganzheitlicher Verbesserungsansatz, mit dem eine effiziente und

kostengünstige Produktion ermöglicht wird, die flexibel auf Kunden-

wünsche reagieren kann. Erreicht wird dieses vor allem durch das

Vermeiden von Verschwendung und Verkürzung der Durchlaufzeiten.

Dabei gilt der Leitsatz:

„Ein Prozess stellt nur das her, was der nächste benötigt, und erst

dann, wenn er es benötigt (Rother, M.; Shook, I.(2004).“

Es müssen alle Prozesse im Verbund gesehen werden: vom Endkunden

zurück zum Rohmaterial, in einem gleichmäßigen Fluss ohne Umwege,

in der kürzesten Durchlaufzeit, in höchster Qualität und zu den niedrigsten

Kosten. Im ersten Ansatz werden Änderungen geplant, die mit

dem erreicht werden können, was im Unternehmen zur Verfügung steht.

Allein dadurch wird schon vieles an Verschwendung sichtbar. Das sind

Verschwendungen, die zum Beispiel durch das Produktdesign, bereits

gekaufte Maschinen und die Entfernungen zu den verschiedenen

Produktionsstandorten entstehen.

Zeichnen des Soll-Zustandes

Die ersten Änderungen bei der Entwicklung eines transparenten Wert-

stroms können ohne Bedenken vage formuliert werden. Zu Beginn

liegt der Fokus allein darauf, einen Soll-Zustand zu zeichnen, dessen

Umsetzung kurzfristig zu erreichen ist. Erst in der späteren Gestaltung

von Soll-Zuständen sollte detaillierter gearbeitet werden. Wichtig

dabei ist immer, dass direkt zu jeder Änderung die erforderlichen

Maßnahmen definiert werden. Wie auch bei der Zeichnung des Ist-

Zustandes beginnt die Planung des Soll-Zustandes beim Kunden und

geht dann flussaufwärts weiter. Die Kundenanforderungen sind

ausschlaggebend für die Definition von wertschöpfenden Tätigkeiten

und Verschwendungen. Auf Seite 8 finden Sie ein Beispiel für die

Darstellung des Soll-Prozesses.

Um einen verbesserten Wertstrom bzw. den Soll-Zustand zu

erreichen, können die folgenden sieben Leitlinien von Rother und

Shook (2004) als Hilfestellung genutzt werden.

Durchlaufzeit in Tagen =Täglicher Kundenbedarf

Bestandsmenge zwischen zwei Prozessschritten Beispiel:= 2,7 Tage

600 Stück / Tag

1.600 Stück

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Leitlinie 6: Schaffen eines Anfangs-Pull

Das Produktionsvolumen sollte durch die Freigabe und Entnahme kleiner, gleichmäßiger Arbeitsportionen am Schrittmacher-Prozess

(Anfangs-Pull) ausgeglichen werden.

Leitlinie 7: Notieren der notwendigen Verbesserungen, um den Soll-Prozess umzusetzen

Um die oben geplanten Ziele zu erreichen, müssen abschließend die dafür erforderlichen Verbesserungen festgesetzt werden. Um einen

Produktausgleich zu schaffen, muss die Rüstzeit minimiert oder beseitigt werden. Um Bestände zu minimieren, sollte die Losgröße an die

Kundenanforderung angepasst werden. Die Losgröße sollte so angepasst werden, dass jedes Produkt in jeder Schicht gefertigt werden

kann. Die Verbesserungen werden durch einen Kaizen-Blitz dargestellt.

4. Wertstromplanung: Soll-Zustand umsetzen

In der anschließenden Wertstromplanung sollen die im Wertstromdesign geplanten Maßnahmen vorbereitet und umgesetzt werden.

Ziel bei jeder Umsetzung ist es, eine kontinuierliche Verbesserung (jap.: Kaizen) zu erreichen. Dadurch wird nicht nur der aktuelle Stand

gehalten, sondern darüber hinaus auch die Prozesse kontinuierlich, in kleinen Schritten verbessert. Bei der Umsetzung von größeren

Veränderungen und Innovationen vergeht meist eine längere Zeitspanne, bevor die nächste größere Veränderung angegangen wird.

Durch Kaizen wird diese Zeit genutzt, um den Blick für Verbesserungsmöglichkeiten zu schärfen und stetig kleine Änderungen

umzusetzen. Das schafft eine gute Grundlage für die nächste größere Innovation. Die Effekte, die durch innovative Veränderungen mit

und ohne Kaizen eintreten, sind in Abb. 5 dargestellt.

Leitlinie 2: Einführen einer kontinuierlichen Fließfertigung

Als Nächstes sollte versucht werden, dort wo es möglich ist, eine

kontinuierliche Fließfertigung zu schaffen. Kontinuierliche Fließfertigung

bedeutet, dass das Produkt kontinuierlich bearbeitet und somit

zwischen den einzelnen Bearbeitungsschritten nicht abgelegt wird.

Kontinuierliche Fließfertigung kann an den Stellen geschaffen

werden, wo die Prozessschritte ähnliche Zykluszeiten haben.

Diese kontinuierliche Fließfertigung wird durch einen Prozesskasten

dargestellt.

Leitlinie 3: Verwenden von Supermarkt-Pull-Systemen

An Stellen, an denen die Umsetzung einer kontinuierlichen Fließfertigung

nicht möglich ist, kann für einen begrenzten Zeitraum ein Supermarkt-

Pull-System (ein Supermarkt ist ein Materialpuffer mit Minimal- und

Maximalbeständen) eingeführt werden. Dieses System erhält seine

Informationen nicht mehr über die Produktionsplanung, sondern mit

Hilfe eines Kanban-Systems vom nachgelagerten Prozessschritt. Das

Prinzip von Kanban ist, dass die einzelnen Prozessschritte eigenständig

die für die Auftragsbearbeitung erforderlichen Material- und Teilemengen

von dem jeweils vorgelagerten Prozessschritt anfordern oder

abholen (Hol- bzw. Pull-Prinzip). Der Informationsfluss zwischen den

beiden Prozessschritten erfolgt über den Austausch sogenannter

Kanbans (jap. für Karten).

Jeden einzelnen Produktionsschritt über eine Produktionsplanung zu

steuern ist sehr aufwendig und baut meistens auf Prognosen auf. Im

Alltag kommt es trotz der besten Planung vor, dass sich die

Mitarbeiter über das System hinwegsetzen müssen, um kurzfristige

Engpässe zu vermeiden. Das Kanban-System verlagert die Steuerung

auf die einzelnen Prozessschritte und unterstützt dadurch die

bedarfsgerechte Produktion.

Leitlinie 4: Steuerung durch die Produktionsplanung möglichst

nur an einer einzelnen Stelle

Der Wertstrom sollte möglichst nur an einer Stelle von der Produktions-

planung angesteuert werden. Ist die Einführung eines, wie in Leitlinie

3 vorgestellten, Supermarkt-Pull-Systems notwendig, so stellt der

Startpunkt dieses Systems den Punkt dar, den die Produktionsplanung

ansteuert. Alle diesem Punkt nachgelagerten Prozessschritte sollten

sich im Fluss, also in einer kontinuierlichen Fließfertigung, befinden.

Alle diesem Prozess vorgelagerten Schritte werden durch das

Kanban-System gesteuert. In dem Beispiel von Seite 8 wird der

Wertstrom vollständig durch ein Kanban-System gesteuert, der

Planungspunkt liegt somit ganz rechts.

Leitlinie 5: Schaffen eines Produktausgleiches

Durch das Fertigen von großen Mengen einzelner Produkte wird zwar

die Anzahl der Rüstzeiten minimiert, jedoch müssen die vorgelagerten

Prozesse immer hohe Bestände vorhalten, um kurzfristig die

Forderung von großen Mengen bedienen zu können. Diese Sicher-

heitsbestände führen dazu, dass Probleme verdeckt werden und die

Gesamtdurchlaufzeit eines Produktes verlängert wird. Aus diesem

Grund ist der regelmäßige Wechsel zwischen den herzustellenden

Produkten, der Produktausgleich, notwendig. Dieser Produktausgleich

wird durch die gleichmäßige Verteilung der herzustellenden Produkte

beim Schrittmacher-Prozess, also dem Prozess, der den Takt vorgibt,

erreicht. Der Schrittmacher-Prozess ist in der Regel der letzte

Prozessschritt vor dem Endkunden.

Verteilung ohne Produktausgleich:

1. Schicht 2.Schicht

XXXXXXXXXXXXXXOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOO

Verteilung mit Produktausgleich:

1. Schicht 2. Schicht

XOOXOOXOOXOOXOOXOOXOOXOOXOOXOOXOOXOOXOOXOOXQuelle: Imai, Masaaki (2002)

Abb. 5: Effekte durch Kaizen

Taktzeit =Vom Kunden benötigte Produktionsmenge pro Schicht

Verfügbare Arbeitszeit pro Schicht Beispiel:= 60 sec

460 Stück

27.600 sec

Leitlinie 1: Montieren nach Taktzeit

Um die Bestände gering zu halten und Engpässe zu vermeiden, sollte die Taktzeit der einzelnen Prozessschritte mindestens der Taktzeit der

Kundenbestellung entsprechen. Die Kundentaktzeit kann nach der folgenden Rechnung bestimmt werden:

Um ein wahres Bild über den tatsächlichen Kundenbedarf zu erhalten, werden nur die Pausen für die verfügbare Arbeitszeit herausgerechnet.

Maschinenausfälle, Umrüstzeiten sowie Ausschuss werden bei der Angabe der verfügbaren Betriebszeit nicht berücksichtigt.

2. Innovation (Verlauf ohne Systempflege)1. Idealvorstellung von Innovation

3. Innovation mit Erhaltung 4. Innovation und Kaizen

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12

Fazit

Durch die saubere Steuerung der Prozesse und die daraus folgende

Minimierung der Durchlaufzeit ist das Unternehmen fähig, auf Ver-

änderung am Markt, aber auch auf individuelle Kundenwünsche

schnell zu reagieren. Die eingesparten Materialkosten und die frei

gewordene Arbeitszeit können in andere Aktivitäten investiert werden.

Da konti nuierliche Verbesserungen auch kontinuierliche Ver änderungen

bedeuten, müssen die Mitarbeiter, die die Veränderungen leben sollen,

in die Entwicklung mit einbezogen und in den angewandten Metho-

diken geschult werden. Dadurch ist es möglich, Barrieren zu über-

winden, die sonst die Umsetzung der Veränderungen erschweren

würden. Zum langfristigen Erfolg führt die Methode jedoch nur durch

die konti nuierlichen Verbesserungen, das Beseitigen von Verschwen-

dung und die Standardisierung des Erreichten.

Die Methode des Wertstromdesigns kann bei jeder Art von Serien-

fertigung – von der Schraube bis zum Flugzeug – angewendet werden.

Der Unterschied liegt lediglich im erforderlichen Aufwand für die

Durchführung. Das Vorgehen auf die Varianten- oder Einzelfertigung

zu übertragen, ist nicht ohne Weiteres möglich. Aber auch hier lassen

sich der Methode zumindest Anregungen für die Gestaltung einer

schlanken Produktion und einer kontinuierlichen Verbesserung

entnehmen.

Literatur

� Imai, M. (2002): „Kaizen, Der Schlüssel zum Erfolg im

Wettbewerb“, Econ, Düsseldorf

� Ohno, T. (1993): „Das Toyota-Produktionssystem“

Campus Verlag, Frankfurt a. M.

� Rother, M.; Shook, J. (2004): „Sehen Lernen:

Mit Wertstromdesign die Wertschöpfung erhöhen und

Verschwendung beseitigen“, Lean Management Institut, Aachen

� Scheibeler, A. (2003): „Handbuch Prozessmanagement“

Hanser Verlag, München

ImpressumHerausgeber: Niedersachsen Allianz für Nachhaltigkeit Geschäftsstelle bei der Klimaschutz- und Energieagentur NiedersachsenOsterstr. 60 | 30159 Hannoverwww.nachhaltigkeitsallianz.de

Erstellung:Rationalisierungs- und Innovationszentrum der Deutschen Wirtschaft e.V.KompetenzzentrumDüsseldorfer Straße 40 | 65760 Eschborn

Autor: Julia RießelmannRedaktion: Rabena Ahluwalia Verantwortlich: Dr. Andreas Blaeser-Benfer / Dr. Ingrid Voigt

Gefördert durch:

Stand: August 2016


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