Date post: | 06-Apr-2016 |
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WIE WERDEN GÜTER UND DIENSTLEISTUNGEN ERZEUGT?
Die Produktion und ihre Faktoren
Referentinnen: Ines Begemann, Christiane Schmitt
GLIEDERUNG 1. Die Produktion
1.1 Definition 1.2 Güter als Produkte 1.3 Der betriebliche Regelkreislauf 1.4 Fertigungsarten
2. Die Produktionsfaktoren 2.1 Die drei Faktoren 2.2 Arten von Kapital 2.3 Die Kombination von Produktionsfaktoren 2.4 Ein betriebswirtschaftliches Modell der
Produktionsfaktoren
3. Literatur
1. PRODUKTION
aus dem Lateinischen:
producere = hervorbringen
1.1 DEFINITION
„Fertigung, Herstellung [und] Leistungserstellung als betriebliche Produktion allgemein [ist] die Erzeugung von Produkten durch Einsatz der betrieblichen Produktionsfaktoren [...], die durch die Leistungsinstanz des Produktionsprozesses [...] kombiniert werden.“
(Brockhaus – Online-Enzyklopaedie)
1. 1 DEFINITION
„ Produktion [ist] aus volkswirtschaftlicher Sicht der Prozess der Güterherstellung. Dazu gehören die Herstellung von Sachgütern [...] wie auch die Bereitstellung von Dienstleistungen ...“
(Bundeszentrale für politische Bildung. 2004)
1.2 GÜTER ALS PRODUKTE Def. Güter: „Mittel zur Befriedigung
menschlicher Bedürfnisse“ (Ashauer. 2005. S.8)
DIENSTLEISTUNGEN
„Dienstleistungen [zeichnen sich] durch Immaterialität, Vergänglichkeit (keine Lagerfähigkeit), Standortgebundenheit (keine Transportfähigkeit), Synchronität von Produktion und Verbrauch aus.“ https://www.brockhaus-enzyklopaedie.de/be21_article.php=3fdocument_id=3db24_5047716
z.B. Haareschneiden, Ausbildung, Rechtsberatung, Taxifahrt
SACHGÜTER Sachgüter sind „im weiteren Sinn alle
materiellen Realgüter (Konsumgüter und Produktionsmittel) im Unterschied zu den Dienstleistungen; im engeren Sinn Oberbegriff für die (für den Konsum bestimmten) materiellen Gebrauchs- und Verbrauchsgüter.“ https://www.brockhaus-enzyklopaedie.de/be21_article.php=3fdocument_id=3db24_5047716
z.B. Autos, Fahrräder, Butter, Käse, Socken, ...
1.3 DER BETRIEBLICHE REGELKREISLAUF(AUS: BUNDESZENTRALE FÜR POLITISCHE BILDUNG. 2004. S.294)
DIE PRODUKTIONSPLANUNG Planung der Bereitstellung/Beschaffung
notwendige Faktoren für Produktion
Planung des Ablaufs / der Produktion Produktionsschritte und Arbeitsplätze
Absatzplanung Anzahl und Produktivität
1.4 FERTIGUNGSARTEN Handwerkliche Fertigung eigene Tätigkeiten, geringe Arbeitsteilung
Industrielle Fertigung große Arbeitsteilung
Reihenfertigung Werkstattfertigung Automatische Fertigung oder Inselfertigung
REIHENFERTIGUNG Reihenfolge der Arbeitsplätze und –mittel
entspricht der Folge der Fertigungsvorgänge Anordnung in Reihen oder Straßen
REIHENFERTIGUNG:DAS BEISPIEL BAND- ODER
FLIEßFERTIGUNG
vorgegebener Zeittakt Vervollständigung und Kontrolle Teil für Teil
z.B. Automobilbau
WERKSTATTFERTIGUNG in besonderen Abteilungen (= Werkstätten)
werden verwandte Produktionsmaschinen zusammengefasst
1 234
56 7
Bohrerei FräsereiDrehereiSchleifere
i
WERKSTATTFERTIGUNG
flexible Fertigung
lange Transportwege Wartezeiten hohe Kosten
+
-
WERKSTATTFERTIGUNG: DAS BEISPIEL
BAUSTELLENFERTIGUNG
herzustellendes Produkt schwer oder nicht bewegbar
Anordnung der Produktionsstellen um Produktionsobjekt
innerbetrieblich: z.B. Schiffsbau außerbetrieblich: z.B. Brücken- und
Straßenbau notwendige Produktionsfaktoren werden zum Standort des entstehenden Produkts gebracht
AUTOMATISCHE ODER INSELFERTIGUNG selbstständige Fertigung durch
computergestützte Werkzeugmaschinen
vollautomatische Fertigung
Bestandteile: Transferstraßen Roboter Kontrolle durch Überwachungsgeräte
2. DIE PRODUKTIONSFAKTOREN2.1 DIE DREI FAKTOREN
1) Boden (Natur) 2) Arbeit 3) Kapital4) (Wissen)
Boden + Arbeit = jeweils originäre Faktoren
Kapital = derivativer, durch Ableitung
entstehender Faktor
1)NATUR
umfasst die gesamte Erdoberfläche Bodenschätze Luftraum Sonnenlicht Schätze des Meeres Klima
MERKMALE – NATUR:
erster Produktionsfaktor der Erde (originärer Produktionsfaktor)
Boden als Standortfaktor ist nicht transportierbar Produktionsvorgänge beim An- und Abbau sind an spezifische Orte gebunden
Sonnenlicht und Wind als Energielieferanten werden nicht verbraucht
Klima: ist nicht kalkulierbar
1) DER BODEN
a) Nutzungsfläche b) Fundort c) Standort
1) NUTZUNGSBODEN Anbauboden: Dient der Land- und Forstwirtschaft für den
Anbau von Pflanzen Ernährung des Menschen
Pflanzen sind erneuerbar u. wachsen ständig nach
Boden regeneriert seine Kräfte bis zu einem bestimmten Maß selbst
Ertragsfähigkeit des Bodens ist abhängig von der Fruchtbarkeit
Ertragsfähigkeit kann durch Düngemittel erhöht werden
PROBLEMFELDER DER NUTZUNGSFORM (ANBAUBODEN) die intensive Nutzung des Bodens führt zu
Bodenerosion die Verwendung von Pflanzschutzmitteln
führt zur langfristigen Vergiftung des Bodensdie Schadstoffe können nicht abgebaut werden
die Bewirtschaftung landwirtschaftlicher Flächen folgt nicht den Anforderungen eines ökologischen Gleichgewichts
Änderungen der Nutzungsform des Bodens führen langfristig zu unüberschaubaren Veränderungen in der Umwelt
1) NUTZUNGSBODENAbbauboden:
zur Gewinnung von Rohstoffen Grundlage für die Güterproduktion und
Energieerzeugung Vorräte an Rohstoffen sind begrenzt und nicht regenerierbar Rohstoffreserven sind nicht gleichmäßig nach Art und Menge über die Erde verteilt
PROBLEMFELDER DER NUTZUNGSFORM (ABBAUBODEN)
die ungleiche Verteilung der Rohstoffe führt in den einzelnen Ländern zu völlig unterschiedlichen Wirtschaftsstrukturen
Notwendigkeit von technologischen Umstrukturierungen im Bereich der Energiewirtschaft aufgrund der begrenzten Vorräte an wichtigsten Primärenergieträgern
1) BODEN ALS STANDORT Für Betriebe Haushalte Wohnungen und Fabriken Verkehrswege FreizeitanlagenMerkmale: Boden ist ein knappes Wirtschaftsgut
starke Preisunterschiede Nicht transportierbar
Lagevorteile für bestimmte Grundstücke
2) DIE ARBEIT Arbeit im volkswirtschaftlichen Sinn ist die
zielgerichtete, planmäßige und bewusste Tätigkeit eines Menschen unter Einsatz seiner geistigen und körperlichen Fähigkeiten zur Erlangen von Einkommen. Arbeit ist ebenso wie Boden ein ursprünglicher Produktionsfaktor.
Nach dieser Definition fallen unter den Begriff Arbeit nicht Freizeitbeschäftigung, unentgeltliche Arbeit (z.B. im Haushalt) – also Formen der „Nichterwerbsarbeit“.
ARTEN DER ARBEITMan unterscheidet nach….… dem Inhalt der Tätigkeit
vorwiegend geistige Arbeit (z.B. Architekt, Journalist) und vorwiegend körperliche Arbeit (z.B. Mauerer)
vorwiegend leitende Arbeit (z.B. Abteilungsleiter, Meister) und ausführender Arbeit (z.B. Handwerksgeselle)
vorwiegend schöpferische Arbeit (z.B. Bildhauer) und vorwiegend repetitive Arbeit (z.B. Fließbandarbeit)
…der Rechtsstellung selbständige Arbeit (Unternehmer) und
unselbstständige Arbeit (Angestellter)
ARTEN DER ARBEIT…dem Grad der Ausbildung
Arbeit nach Einweisung einfachste Tätigkeiten ohne Anlernzeiten (z.B. Handlanger, manuelle Straßenreinigung, teilweise Putzfrau)
angelernte Arbeit Tätigkeit mit einer geringen Anlernzeit (z.B. Fließbandmonteur, Rad- und Reifenwechsel…)
gelernte Arbeit mehrjährige Ausbildung ist erforderlich (z.B. Bürokauffrau oder –mann, Handwerker,
Facharbeiter in der Industrie…)
3) DAS KAPITAL= die Summe aller in einem Produktionsprozess
eingesetzten Produktionsgüter
Merkmale: Ist aus dem Zusammenwirken von Boden und
Arbeit entstanden deshalb abgeleiteter (derivativer) Produktionsfaktor
besteht aus erzeugten Gütern, die der Produktion und nicht dem Konsum dienen kann deshalb nur erzeugt werden, wenn Wirtschaftssubjekte auf Konsum verzichten
DAS KAPITAL - Beispiel: Obstbauer pflückt jeden Tag 4 Ztr. Äpfel
braucht eine Leiter und will sie sich bauen muss einen Tag seine Arbeit unterbrechen… mit seinen Händen (=Arbeit) baut er aus Holz
(=Natur) eine Leiter (=Kapital) muss auf die Einnahmen von 2 Tagen
verzichten (8Ztr. Äpfel) (=Konsumverzicht) kombiniert er jedoch Arbeit, Natur und Kapital
kann er jeden Tag 8 Ztr. Äpfel pflücken KAPITALBILDUNG
2.2 ARTEN VON KAPITALSachkapital: die Summe aller Güter, die im Rahmen der
Güterproduktion neben Boden und Arbeit als Produktionsfaktor eingesetzt werden
Geldkapital: die Summe der Mittel, die dem Unternehmen
zwecks Umformung in Realkapital zu Verfügung gestellt werden müssen:
-Eigenkapital-Fremdkapital
TEILZUSAMMENFASSUNG Von den oben genannten Produktionsfaktoren
bezeichnet man die Natur und Arbeit als ursprüngliche Produktionsfaktoren.
Kapital ist dagegen ein abgeleiteter Produktionsfaktor.
Abgeleitet deshalb, weil man Kapital mithilfe der beiden ursprünglichen Produktionsfaktoren schaffen kann.
DER BEGRIFF „PRODUKTIONSGÜTER“ Definition:
Produktionsgüter sind alle Güter, die im Produktionsprozess verwendet werden.
A) Verbrauchsgüter: (z.B. Leim, Schmieröl, Schrauben …)
B) Gebrauchsgüter: (z.B. Maschinen zur Produktion, Betriebs- und Geschäftsausstattung, Fahrzeuge…)
(vgl. Bundeszentrale f. pol. Bildung 2004, 295)
2.3 KOMBINATION DER PRODUKTIONSFAKTOREN
Kombination der Produktionsfaktoren Natur, Arbeit und Kapital auf eine Weise, so dass ein Ertrag entsteht
gemeinsamer Einsatz der Produktionsfaktoren: Bei dieser Kombination entsteht durch den Faktoreneinsatz ein Ertrag oder eine Produktions-Menge
Produktionspotenzial = theoretische Größe, an der die tatsächliche Produktionsauslastung (Auslastung der Produktionsfaktoren) gemessen werden kann
Kombination auf zweierlei Weise möglich:1) nach Art der Produktionsfaktoren2) nach ihrem Verhältnis zueinander
KOMBINATION UND ZUSAMMENWIRKEN VON PRODUKTIONSFAKTORENSubstitutionale Produktionsfaktoren eine bestimmte Menge eines Faktors kann
durch eine bestimmte Menge eines anderen Faktors ersetzt werden, ohne dass Produktionsergebnis zu beeinflussen Produktionsfaktoren sind untereinander austauschbar (substituierbar)
Limitationale Produktionsfaktoren zur Erzielung eines bestimmten Ertrages
können die Produktionsfaktoren nur in einem bestimmten Verhältnis zueinander eingesetzt werden Minimalkostenkombination ist nicht möglich
ÖKONOMISCHES PRINZIP„Minimalprinzip“:
Ein festgelegter Faktorertrag soll mit möglichst geringem Faktoreinsatz erzielt werden.
„Maximalprinzip“: Mit einem gegebenen Faktoreinsatz soll einmöglichst hoher Faktorertrag erwirtschaftetwerden
2.4 PRODUKTIONSFAKTOREN- EIN MODELL Elementarfaktoren (Werkstoffe,
Betriebsmittel, ausführende/objektbezogene Arbeit)
Dispositiver Faktor (Geschäftsleitung)
EIN MODELL AUS BETRIEBSWIRTSCHAFTLICHER SICHT (nach Erich Gutenberg)
2.4 PRODUKTIONSFAKTOREN- EIN MODELLElementarfaktoren: Betriebsmittel (Anlagen und technische
Einrichtungen; Maschinen, Gebäude,...) Werkstoffe
Rohstoffe (Mehl, Holz,...) Hilfsstoffe
(Nebenbestandteile;Knöpfe,Glasur,...) Betriebsstoffe (Putzmittel, Strom,
Schmieröl,...) Bezogene/eigene fertige Einbauteile
(Lichtanlage für Autoproduktion,...) Objektbezogene Arbeit (Schlosser,
Schreibkraft,...) (- Rechte wie Lizenzen, Patente,...)
2.4 PRODUKTIONSFAKTOREN- EIN MODELLDispositiver Faktor: leitende/funktionsbezogene Arbeit beinhaltet Planung, Organisation, Steuerung,
Motivierung, etc. Kombination der Elementarfaktoren zur größtmöglichen Gewinnerzielung nach dem ökonomischen Prinzip
Minimalkostenkombination
MINIMALKOSTENKOMBINATION Produktion einer festen Menge an Gütern mit
geringstmöglichen Faktorenkosten ökonomische Produktion durch
1. Kombination: „Ökonomische Kombination“ = möglichst günstiger Aufwand/Kosten im
Verhältnis zu Ertrag/Gewinn2. Substitution (z.B. Handfertigung durch Automation) Beispiel: Straßenbau in Deutschland
Straßenbau in Entwicklungsländern
3. LITERATUR
Ashauer, G. (2005). Grundwissen Wirtschaft. Leipzig. Bundeszentrale für politische Bildung (Hg.)(2004). Das Lexikon der Wirtschaft.
Grundlegendes Wissen von A bis Z. Mannheim. Bundeszentrale für politische Bildung (2004). Wirtschaft heute. Bonn. Kaminiski, H.(2005). Ökonomie. Grundfragen wirtschaftlichen Handelns.
Braunschweig. Brockhaus Online-Enzyklopädie (www.brockhaus-enzyklopaedie.de)