Date post: | 05-Apr-2015 |
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VorstandWirtschaft-Technologie-Umwelt
Angelika Thomas, 12. April 2010
Ökologischer Umbau der Industrie und „Green Jobs“
Fachgespräch mit Elisabeth Schroedter, MdEP
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VorstandWirtschaft-Technologie-Umwelt
Angelika Thomas / 12. April 2010 Ökologischer Umbau der Industrie und „Green Jobs“
Globale Megatrends erfordern einenökologischen Umbau der Industriegesellschaft
Bevölkerungswachstum und Urbanisierung
Klimawandel und Emissionssenkung
Verknappung von Energie und Rohstoffen
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2007 2050
-80%
Kleinverbraucher
Haushalte
Industrie
Kraftwerke
Verkehr
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Angelika Thomas / 12. April 2010 Ökologischer Umbau der Industrie und „Green Jobs“
„Greening the economy“ bringt Chancen…
Die ökologische Modernisierung hat einen positiven Beschäftigungseffekt und schafft neue Wachstumsbranchen in „grünen“ Technologien.
Unsere Perspektive als Industriegewerkschaft ist eine Strategie des ökologischen Umbaus der Wirtschaft und der Energiesysteme.
Diese Perspektive passt in die gesellschaftspolitischen Leitvorstellungen der IG Metall über die „Qualität des Lebens“.
Die IG Metall will einen sozialen, ökologischen und demokratischen Zukunftsvertrag.
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Angelika Thomas / 12. April 2010 Ökologischer Umbau der Industrie und „Green Jobs“
…schließt einzelne Konflikte zwischen Arbeit & Ökologie nicht aus!
Im Einzelfall werden Arbeit & Ökologie sich nicht positiv beflügeln und teilweise sogar im Widerspruch zueinander stehen.
Emissionsarme Wachstumsstrategie hat gesamtwirtschaftlich (unter dem Strich) einen positiven Netto-Beschäftigungseffekt.
Strukturwandel (über dem Strich) führt aber immer auch zu Konflikten in einzelnen Unternehmen und Branchen.
Diese Konfliktlinie muss erkannt werden, um sie politisch bearbeiten und bewältigen zu können.
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Angelika Thomas / 12. April 2010 Ökologischer Umbau der Industrie und „Green Jobs“
Zwei Zukunftspfade für einen ökologischen Umbau der Industrie
1. Neue Branchen und Produkte mit erheblichen Wachstumspotentialen – Leitmärkte für Umwelttechnologien
2. Strukturwandel in den Kernbranchen der Industrie - getrieben durch neue Anforderungen an Energie- und Ressourceneffizienz
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Angelika Thomas / 12. April 2010 Ökologischer Umbau der Industrie und „Green Jobs“
Neue Branchen und Produkte mit erheblichen Wachstums-potentialen – Leitmärkte für Umwelttechnologien
Breites Produktspektrum der Umwelttechnik• Vor allem die Branchen des Maschinenbaus und der Elektrotechnik werden mit ihrer
Technologiekompetenz und Innovationsstärke von der Entwicklung profitieren.
Umwelttechnologien gehören zu den am schnellsten wachsenden Leitmärkten • Anteil am Bruttoinlandsprodukt 8 Prozent in 2007, erwarteter Anteil von 14 Prozent bis 2020.
Beschäftigung in den Unternehmen der Umwelttechnik wächst stark an• Beschäftigung in Deutschland hat sich in den Leitmärkten der Umwelttechnologien von 2005 bis 2007
um durchschnittlich 14 Prozent erhöht (Erwartung plus 10 Prozent in den nächsten 2 Jahren).
• 1,8 Millionen Beschäftigte in der Umweltwirtschaft, das entspricht 4,5 Prozent aller Erwerbstätigen 2006 (3,8 Prozent 2004) - davon ca. 500.000 im verarbeitenden Gewerbe.
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Angelika Thomas / 12. April 2010 Ökologischer Umbau der Industrie und „Green Jobs“
Umweltfreundliche Energieerzeugung
Energieeffizienz
Rohstoff- und Materialeffizienz
Kreislaufwirtschaft, Abfall, Recycling
Nachhaltige Wasserwirtschaft
Nachhaltige Mobilität
• Effiziente und CO2-arme Kraftwerkstechnologien; • Erneuerbare Energien;• Energiespeichertechnologien;• Wasserstofftechnologien und Brennstoffzellenanwendungen;
• Nachwachsende Rohstoffe;• Innovative Werkstoffe, Materialleichterungen;
• Gebäudetechnik und Isolierbaustoffe;• Energieeffiziente Produkte wie Haushaltsgeräte, ITK-Technologien, Sparlampen;• Energieeffiziente industrielle Querschnittstechnologien: Pumpen, Druckluftsysteme;• Mess-, Steuer- und Regeltechnik;
• Anlagen für Abfallwirtschaft und Recycling;• Anlagen zur Abgasreinigung;
• Wasserversorgungsanlagen; Technologien zur dezentralen Brauchwasserversorgung;• Technologien zur effizienten Nutzung von Wasser in der Landwirtschaft;
• Schienenfahrzeugbau und –infrastruktur;• Hybridantriebe und Elektromotor;• Verkehrstelematik; intelligente Verkehrsleitsysteme;
Produktspektrum der Umwelttechnik
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Angelika Thomas / 12. April 2010 Ökologischer Umbau der Industrie und „Green Jobs“
Branchenstruktur der Umweltwirtschaft in Deutschland
Neue Branchen und Produkte mit erheblichen Wachstumspotentialen
5,3% der Industrieproduktion 2007 entfallen auf Umweltschutzgüter mit
steigender Tendenz (2002: 4,7%)
Entwicklung des Anteils der Umwelttechnologien nach Branchen
4,4
31,928,1
24,823,8
21,921,6
6,15,75,15,54,94,5
11,110,39,38,98,38,2
3,83,53,22,82,81,3 1,2 3,12,11,31,2
0
5
10
15
20
25
30
35
2002 2003 2004 2005 2006 2007
Quelle: Statistisches Bundesamt & Sonderauswertungen des NIW,
Maschinenbau
Meß-, Steuer-, Regeltechnik
ElektrotechnikMetallerzeugnisseChemische Industrie
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Angelika Thomas / 12. April 2010 Ökologischer Umbau der Industrie und „Green Jobs“
Beschäftigung durch Anlagenbau (einschl.Export)
Beschäftigung durch Wartung & Betrieb
Beschäftigung durch Brenn-/Kraftstoff Bereitstellung
Beschäftigung gesamt 2009
Beschäftigunggesamt 2008
Wind 70.000 17.100 87.100 85.100
Photovoltaik 61.800 2.800 64.600 57.000
Solarthermie 12.900 2.100 15.000 17.400
Wasserkraft 4.700 4.300 9.000 9.300
Geothermie 8.500 800 9.300 9.100
Biomasse 16.600 19.900 36.500 34.700 Biogas u. fl. Bio-masse 9.300 6.200 15.500 7.400 Biomassebrenn-stoffe 28.500 28.500 28.500
Biokraftstoffe 28.500 28.500 25.200
Summe 183.800 53.200 57.000 294.000 273.700 Beschäftigung durch öffentl. /gemeinnützige Mittel 6.500 4.300
Summe 300.500 278.000
Beschäftigung aus Erneuerbaren Energien 2009
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Angelika Thomas / 12. April 2010 Ökologischer Umbau der Industrie und „Green Jobs“
Zwei Zukunftspfade für einen ökologischen Umbau der Industrie
1. Neue Branchen und Produkte mit erheblichen Wachstumspotentialen – Leitmärkte für Umwelttechnologien
2. Strukturwandel in den Kernbranchen der Industrie - getrieben durch neue Anforderungen an Energie- und Ressourceneffizienz
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Angelika Thomas / 12. April 2010 Ökologischer Umbau der Industrie und „Green Jobs“
Strukturwandel in den Kernsektoren der Industrie –getrieben durch neue Anforderungen an Energie- und Ressourceneffizienz
Industrie steht in Summe vor einem der anspruchsvollsten technologischen Transformationsprozesse
Erkennen der Energie- und Ressourceneffizienz als Wettbewerbsfaktor• Weltweit steigender Verbrauch von Rohstoffen und fossiler Energie bei sinkenden Ressourcen
schaffen Versorgungsrisiken.
Anteil der Materialkosten steigt bei sinkendem Anteil der Personalkosten• Steigende Arbeitseffizienz führt zu einem deutlich sinkenden Anteil der Personalkosten. Anteil
der Materialkosten ist im Durchschnitt etwa doppelt so hoch wie der Anteil der Personalkosten.
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Globaler Ölverbrauch (in Mrd. t)
0
5
10
15
20
25
30
35
heute 2050
Globale Ressourcenextraktion (in Mrd. t)
0
50
100
150
200
250
300
350
heute 2050
Strukturwandel in den Kernsektoren der Industrie –getrieben durch neue Anforderungen an Energie- und Ressourceneffizienz
Rohstoffbedarf der Welt 2050 ohne zusätzliche Effizienzsteigerungen
Quelle: MaRess-Projekt Paper 1.2./Hennicke 2006
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Strukturwandel in den Kernsektoren der Industrie –getrieben durch neue Anforderungenan Energie- und Ressourceneffizienz
24,7
17,3
46,139,4
0
10
20
30
40
50
1995 1998 2001 2004 2007Quelle: Statistisches Bundesamt, eigene Berechnungen Grafik: IG Metall
Entwicklung der Material- und Personalkosten im verarbeitenden Gewerbe
Anteile am Bruttoproduktionswert in %
Personalkosten: -29,9% seit 1995
Materialkosten: +16,8% seit 1995
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Angelika Thomas / 12. April 2010 Ökologischer Umbau der Industrie und „Green Jobs“
Handlungsansätze für die IG Metall
1. „Gute Arbeit“ als Strategiethema entwickeln
2. Lebendige Mitbestimmungspraxis in den Unternehmen
3. Industriellen Strukturwandel und ökologischen Umbau im Sinne der Beschäftigten gestalten
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Angelika Thomas / 12. April 2010 Ökologischer Umbau der Industrie und „Green Jobs“
„Gute Arbeit“ als Strategiethema entwickeln
Professionalisierung der Arbeitsbeziehungen notwendig für eine stabile Entwicklung „junger“ Branchen• Unternehmen sind häufig in Branchenverbänden, selten in tariffähigen
Unternehmensverbänden organisiert.
• Dialog und Vereinbarungen zwischen Sozialpartnern sind notwendig.
Von der exzellenten Wachstums- und Umsatzentwicklung kommt zu wenig bei den Beschäftigten und in den Regionen an.
Beispiel konzertierte Aktion für gute Arbeit in Thüringen (Feb 2010):• Wirtschaftsförderung soll mit einer Stärkung der Tarifbindung und tarifgerechter
Entlohnung verbunden werden.
• Vergabegesetz soll sowohl soziale als auch ökologische Belange und die Interessen der mittelständischen Wirtschaft berücksichtigen.
• Qualitiätssiegel für „Gute Arbeit“ soll entwickelt werden.
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Lebendige Mitbestimmungspraxis in den Betrieben
Differenziertes Bild der betrieblichen Mitbestimmungspraxis in den Umweltbranchen• Gewachsene Strukturen und positive Arbeitsbeziehungen vor allem in den Zulieferbrachen.
• Aufbau von Betriebsräten bis zu einer Politik der „Betriebsratsfreien Zone“ in den jungen Branchen.
Betriebliche Mitbestimmung • sorgt für transparente und akzeptierte Arbeits- und Entgeltbedingungen,
• erhöht die Attraktivität der Branche für Fachkräfte und
• unterstützt damit langfristig die Innovationskraft der Unternehmen.
IG Metall Projekt zur Stärkung der betrieblichen Mitbestimmung in der Branche der Erneuerbaren Energien
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Angelika Thomas / 12. April 2010 Ökologischer Umbau der Industrie und „Green Jobs“
Industriellen Strukturwandel und ökologischen Umbau im Sinne der Beschäftigten gestalten
Förderprogramme und Forschungslinien für den industriellen Strukturwandel.
Roadmaps und Masterpläne müssen mit einem Kapitel „Arbeit und Qualifizierung“ versehen werden.
Diskurse zur Technologiefolgenabschätzung.
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Angelika Thomas / 12. April 2010 Ökologischer Umbau der Industrie und „Green Jobs“
Weiter denken …