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Verwandtschaft, Name und soziale Ordnung (300-1000) () || Groß- und Kleinfamilien im...

Date post: 07-Feb-2017
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Thomas Kohl Groß- und Kleinfamilien im frühmittelalterlichen Bayern Verwandtschaft, Name und soziale Ordnung gehören seit den 1920er Jahren zu den wichtigsten Themen der Forschung zum frühmittelalterlichen Bayern. Egal, wie die einzelnen Untersuchungen zeittypisch etikettiert wurden, als genealogische Untersu- chung einer oder mehrerer Familien, als Untersuchung von „Volksordnung“ oder Adel an sich: Der Inhalt bestand zumeist aus prosopographisch-besitzgeschichtli- chen Untersuchungen. 1 Dies galt – und gilt bis in die Gegenwart – auch für manche Beiträge, die einem völlig anderen Thema, etwa Verkehrswegen oder Gerichtstagen, gewidmet sind. 2 Während für andere Regionen das Thema „Familie“ im Sinne von Kern- und Haushaltsfamilie im frühen Mittelalter besser untersucht ist als das der weiteren Ver- wandtschaft, des Familienverbands, 3 so scheint für Bayern das Gegenteil der Fall zu sein. Es ist daher das Ziel der folgenden Untersuchung, das Verhältnis dieser beiden Gruppen zu untersuchen, genauer gesagt, ihren Einfluss auf das Handeln der Akteure im 9. und 10. Jahrhundert zu betrachten. Der Zeitrahmen ist bewusst gewählt, da – ab- gesehen von Italien – nur in Bayern für das 9. wie für das 10. Jahrhundert eine um- fangreiche urkundliche Überlieferung existiert und einen Vergleich erlaubt. Dieser Vergleich ermöglicht zudem eine Stellungnahme zu den Fragen, ob im Verlauf des frühen Mittelalters ein Bedeutungsverlust von Verwandtschaftsbeziehungen gleich welcher Art gegenüber anderen sozialen Bindungsverhältnissen wie der Vasallität zu erkennen ist (so die Auffassung klassischer, die longue durée betrachtender Studien) oder ob gesellschaftliche Krisen die Bedeutung der Familie bzw. des Familienver- bunds stärken. 4 Im gewählten Beispiel stehen sich diese Thesen diametral entgegen, müssten doch nach der ersten Auffassung im 10. Jahrhundert schwächere Familien- bindungen als im 9. Jahrhundert bestanden haben, nach der zweiten müsste es, auf- grund der schweren Krisen, die um 900 nicht nur Bayern betrafen, genau umgekehrt sein. Dabei soll es nur um ausdrücklich dargestellte Verwandtschaft gehen, also um Fälle, in denen Gruppen entweder durch eine Bezeichnung als parentes, propin- 1 Methodisch grundlegend und prägend waren die Arbeiten Josef Sturms, vor allem Sturm (1931); weitere Autoren, die jeweils nur mit einem wichtigen Werk zum Thema genannt werden, sind Zöllner (1947); Neumann (1947); Mitterauer (1963); Diepolder (1964); Störmer (1972); Mayr (1974). 2 Störmer (1966); jüngere Beispiele: Mayr (2010); Störmer (2009); Mayr (2007); Hammer (2007), etwa S. 220–247. 3 Goetz (2009), hier S. 15 f. 4 Vgl. dazu die Einleitung von Karl Ubl in diesem Band. Brought to you by | New York University Elmer Holmes Bobst Library Authenticated | 10.248.254.158 Download Date | 9/14/14 5:49 AM
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Thomas KohlGroß- und Kleinfamilien imfrühmittelalterlichen BayernVerwandtschaft, Name und soziale Ordnung gehören seit den 1920er Jahren zu denwichtigsten Themen der Forschung zum frühmittelalterlichen Bayern. Egal, wie dieeinzelnen Untersuchungen zeittypisch etikettiert wurden, als genealogische Untersu-chung einer oder mehrerer Familien, als Untersuchung von „Volksordnung“ oderAdel an sich: Der Inhalt bestand zumeist aus prosopographisch-besitzgeschichtli-chen Untersuchungen.1 Dies galt – und gilt bis in die Gegenwart – auch für mancheBeiträge, die einem völlig anderen Thema, etwa Verkehrswegen oder Gerichtstagen,gewidmet sind.2

Während für andere Regionen das Thema „Familie“ im Sinne von Kern- undHaushaltsfamilie im frühen Mittelalter besser untersucht ist als das der weiteren Ver-wandtschaft, des Familienverbands,3 so scheint für Bayern das Gegenteil der Fall zusein. Es ist daher das Ziel der folgenden Untersuchung, das Verhältnis dieser beidenGruppen zu untersuchen, genauer gesagt, ihren Einfluss auf das Handeln der Akteureim 9. und 10. Jahrhundert zu betrachten. Der Zeitrahmen ist bewusst gewählt, da – ab-gesehen von Italien – nur in Bayern für das 9. wie für das 10. Jahrhundert eine um-fangreiche urkundliche Überlieferung existiert und einen Vergleich erlaubt. DieserVergleich ermöglicht zudem eine Stellungnahme zu den Fragen, ob im Verlauf desfrühen Mittelalters ein Bedeutungsverlust von Verwandtschaftsbeziehungen gleichwelcher Art gegenüber anderen sozialen Bindungsverhältnissen wie der Vasallität zuerkennen ist (so die Auffassung klassischer, die longue durée betrachtender Studien)oder ob gesellschaftliche Krisen die Bedeutung der Familie bzw. des Familienver-bunds stärken.4 Im gewählten Beispiel stehen sich diese Thesen diametral entgegen,müssten doch nach der ersten Auffassung im 10. Jahrhundert schwächere Familien-bindungen als im 9. Jahrhundert bestanden haben, nach der zweiten müsste es, auf-grund der schweren Krisen, die um 900 nicht nur Bayern betrafen, genau umgekehrtsein.

Dabei soll es nur um ausdrücklich dargestellte Verwandtschaft gehen, alsoum Fälle, in denen Gruppen entweder durch eine Bezeichnung als parentes, propin-

1 Methodisch grundlegend und prägend waren die Arbeiten Josef Sturms, vor allem Sturm (1931);weitere Autoren, die jeweils nur mit einem wichtigen Werk zum Thema genannt werden, sind Zöllner(1947); Neumann (1947); Mitterauer (1963); Diepolder (1964); Störmer (1972); Mayr (1974).2 Störmer (1966); jüngere Beispiele: Mayr (2010); Störmer (2009); Mayr (2007); Hammer (2007), etwaS. 220–247.3 Goetz (2009), hier S. 15f.4 Vgl. dazu die Einleitung von Karl Ubl in diesem Band.

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qui5 etc., einen Familiennamen oder mit konkreten personalen Verwandtschaftsbe-zeichnungen gekennzeichnet werden. Denn die Feststellung der Verwandtschaftzweier Menschen – wie nah, ist zumeist ohnehin nicht zu erkennen – ist an sich nochkeine Erklärung für irgendetwas; es kommt auf den sozialen Ausdruck eines vorhan-denen oder auch nicht vorhandenen biologischen Verhältnisses an.

Lange Zeit galt Bayern als Paradebeispiel für die Bedeutung großer Verwandt-schaftsgruppen. Schließlich gab es hier die bekannten genealogiae der Lex Baiuva-riorum, die Huosi, Fagana, Drozza, Hahilinga und Anniona sowie die Herzogsfamilieder Agilolfinger.6 Nun sind von diesen nur die Fagana – und diese nur ein einzigesMal7 – sowie die Huosi noch in anderer Weise belegt. Daneben erwähnen die Quellennoch die Genealogie der Albina in der Salzburger Romania, sowie Familienverbündenamens Feringa und Mohingara8 südlich von Freising. Im 9. Jahrhundert finden nurnoch die Mohingara und die Huosi Erwähnung, und dies auch nur ein- bzw. drei-mal.9 Schon dies spricht dafür, dass man die Bedeutung dieser Gruppen nicht über-bewerten sollte, zumal nur eine der genealogiae überhaupt einmal als handelndeEinheit erwähnt ist, nämlich die Mohingara bei einem Konflikt um eine Kirche –sonst handeln immer nur einzelne Akteure, die als Angehörige einer Familie be-zeichnet werden.10

An den Genealogien lässt sich hier – am Rande gesagt – ein problematischerAspekt einiger Teile der bayerischen besitzgeschichtlich-genealogischen Forschungaufzeigen: Sogar wenn konkrete Verbände, die man wohl als verwandtschaftsbasiertauffassen muss, urkundlich erwähnt werden, so bemühte man sich doch darum, dieZuschreibungen der Akteure zu ihnen zu hintertreiben, indem man feststellte, dassetwa die Fagana als Huosi verstanden werden können, Huosi oder zumindest ein Sei-tenzweig waren, ebenso wie die Feringa Agilolfinger, oder aber die Mohingara ‚eigent-lich‘ Fagana waren.11 Solche Feststellungen erscheinen weder sinnvoll noch ange-

5 Obwohl propinquus allgemein nur „Nähe“ ausdrückt (vgl. Goetz [2009], S. 21f.), erscheint in Bayerndie verwandtschaftliche Konnotation relativ groß.6 Zu ihnen siehe den Beitrag von Roman Deutinger in diesem Band.7 Traditionen Freising, Nr. 5 (Bitterauf 1905–1909). Freisinger Traditionen werden im Folgenden mitder Sigle „TF“ zitiert.8 Gens Albina: Breves Notitiae (Loåek 2006), c. 8, 1; Feringa: TF 5; Mohingara: TF 235.9 Huosi: TF 703a und TF 736; D LD 35 (Kehr 1934). Zu den Namen der genealogiae zuletzt Haubrichs(2006), hier S. 409–411.10 TF 235; Angehörige der Huosi im Streit um die Kirche in Auuicozzeshusir (TF 143) oder der gensAlbina im Streit um die Maximilianszelle: Breves Notitiae (Loåek 2006), c. 8.11 Störmer (1972), S. 119, stellt fest, dass die Fagana im 9. Jahrhundert in die Huosi integriert wurden;Neumann (1947), S. 109, behauptet, dass man die Fagana als Huosi verstehen würde, wenn es keinenurkundlichen Beleg gäbe. Die Fagana seien aber mit den Mohingara identisch (Neumann [1947],S. 111); Zöllner (1951), hier S. 249, zu Feringa, die zudem noch den burgundischen Burgundofaronesentsprächen, und Agilolfingern, vgl. dazu auch Sturm (1931), S. 124f.; Sturm (1931), S. 100 u. ö. zu Mo-hingara und Fagana.

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bracht und sind eher ein Hindernis als eine Hilfe bei der Untersuchung sozialerOrdnungen.

Auch wenn keine Genealogien erwähnt sind, lässt sich im frühen 9. Jahrhunderteinige Male eine wichtige Rolle des größeren Verwandtenkreises erkennen, wie diefolgenden Beispiele zeigen. Irgendwann zu Beginn des 9. Jahrhunderts entschied einAltman, Besitz in Arzbach und Pfettrach, beides einige Kilometer von Freising ent-fernt gelegen, an die Freisinger Kirche zu tradieren. Er teilte also sein dortiges Erbgutmit seinen Söhnen und gab seinen Anteil an den Freisinger Bischof Atto.12 Irgend-wann in der Folgezeit rief er seinen weiteren Verwandtenkreis (propinqui) zusammenund erneuerte die Tradition gemeinsam mit ihnen ut et meliorem habuisset firmi-tatem.13 Die Söhne waren bereits entschädigt worden, aber es erschien aus irgendwel-chen Gründen notwendig oder zumindest ratsam, auch die weitere Verwandtschaft indie Tradition einzubeziehen, um diese zu sichern.

Eine etwas aktivere Rolle nahmen die Verwandten des Priesters Meiol ein, die 819dafür sorgten, dass dieser die Kirche, die sein verstorbener Onkel an Freising gegebenhatte, als beneficium erhielt.14 Meiol erbat das Gut von Bischof Hitto. Dann versam-melte er seine Verwandten und Freunde (wohlgemerkt nicht nur Verwandte)15 und siegingen zum Bischof. Sie berichteten ihm, dass Meiol sich mit seinen Verwandten (cumparentibus) beraten hätte und dass er bereit sei, sein gesamtes Eigentum an das Hausder heiligen Maria (in Freising) zu schenken, damit er würdig sei, das beneficium zuerhalten. Hier scheint die erste Bitte des Meiol erfolglos gewesen zu sein; erst die Be-ratung mit den Verwandten mit dem Ergebnis, den gesamten Besitz an Freising zu ge-ben, und der persönliche Einsatz der Verwandten vor Ort ermöglichten den Erfolg die-ser Bitte. Der Einsatz der Verwandten muss erheblich gewesen sein, denn in derZeugenliste wird in einmaliger Weise für die beiden Spitzenzeugen, einen centenariusnamens Sigiperht und einen Freisinger Vogt namens Einhart, angefügt: qui hanc cau-sam magis apud domnum episcopum inpetraverunt atque fieri petierunt – die diese Sa-che beim Herrn Bischof durchsetzten.

Soweit entspricht das Bild, das sich von der weiteren Verwandtschaftsgruppe er-gibt, weitgehend den klassischen Vorstellungen: die Großfamilie als Beratungs- undUnterstützungsinstanz, aber auch als Kreis von Menschen, die Erbansprüche an denAkteur haben könnten und die man deshalb bei einer Schenkung besser mit ins Bootnahm. Jedoch lassen sich unter den tausenden bayerischen Urkunden aus dem 9. und10. Jahrhundert kaum weitere Fälle finden, die ausdrücklich auf eine solche Rolle derVerwandtschaft verweisen. Dagegen sind Angehörige dessen, was wir als Kernfamilie

12 TF 265a (807/8).13 TF 265b.14 TF 417.15 Obwohl selbstverständlich eine semantische Nähe zwischen parens und amicus bzw. verwandtenBegriffen existiert, besteht kein Anlass, amicus in einem rein verwandtschaftlichen Sinne zu verste-hen und etwa als „Blutsfreund“ zu übersetzen.

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bezeichnen, also Kinder, Eltern und als nächste Ebene noch Geschwister, regelmäßigerwähnt. Vergleichsweise häufig sind Verwandte (meist als parentes) noch als Be-günstigte einer Stiftung zum Seelenheil erwähnt, jedoch bezogen sich die weitausmeisten Nennungen auf den oder die Tradenten selbst, erst in zweiter Linie auf kon-kret genannte oder allgemein bezeichnete Verwandte.16

Doch sagt diese Beobachtung – die Seltenheit der Erwähnungen der weiteren Ver-wandtschaftsgruppen als Akteure gegenüber der häufigen Erwähnung der Angehöri-gen der Kernfamilie – selbstverständlich noch nicht notwendigerweise etwas überihre tatsächliche Bedeutung. Wir müssen also fragen, wie wichtig dem einzelnen Ak-teur die unterschiedlichen Mitglieder seiner Verwandtschaft waren – sowohl der en-geren als auch der weiteren; dies soll an zwei Beispielen aus dem Raum westlich vonMünchen um Dachau und Allershausen geschehen. Dazu soll zunächst die Perspek-tive eines recht gut dokumentierten Freisinger Vogts aus den 820er bis 850er Jahreneingenommen werden, nämlich die des Piligrim, der in der einschlägigen Forschungals Piligrim von Allershausen bekannt ist. Danach wird auf die Familie des Jacob, ei-nes Aribonen des 10. Jahrhunderts, eingegangen. Zwischen beiden Beispielen liegt eingutes Jahrhundert, in das auch die Zeit innerer und äußerer Bedrohung um 900 fällt.

Piligrim von Allershausen und seine Familie

Piligrim gehörte – nach Meinung der einschlägigen Forschung – wohl in den ver-wandtschaftlichen Zusammenhang sowohl der Fagana als auch der Huosi, der Aribo-nen und Liutpoldinger – es ergibt sich also das für Bayern nicht untypische Bild, dassletztendlich alle Menschen, die wir irgendwie fassen können, adlig und miteinanderverwandt sind.17 Die engeren Verwandtschaftsverhältnisse sind sehr gut greifbar, zurOrientierung sind sie in der Grafik angeführt.

Piligrims Vater Cotaperht ist von ca. 750 bis 822 in den Freisinger Traditionennachzuweisen.18 Er schenkte 814 einen mansus auf den Todesfall seines Sohnes Oa-dalker und durfte dafür zwei Benefizien, die er bereits von Freising hielt, auf Lebens-zeit behalten.19 Nichts an dieser Urkunde ist bemerkenswert außer der Mitteilung,dass Oadalker von Bischof Hitto getauft worden war. Ein typischer Fall: Ein Vatermacht eine kleinere Schenkung und erhält dafür das Versprechen, dass ein Sohn die-sen Besitz zusammen mit weiteren Benefizien sein Leben lang nutzen kann. Nicht nurstärkt der Vater so die wirtschaftliche Stellung des Sohnes, sondern er festigt auch

16 Vgl. die Auswertung für drei Kleinregionen bei Kohl (2010), S. 158.17 Zu ihm Mitterauer (1963), S. 229–234; Diepolder (1964); Kohl (2010), S. 166–171.18 Der früheste Namensträger erscheint 782 in TF 108ab; es ist aber unklar, ob er mit dem Vater des Pi-ligrim identisch ist. Der vermutlich letzte Auftritt des Vaters des Piligrim in TF 475.19 TF 315 in Ottmarshart (Markt Indersdorf, Lkr. Freising).

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die – hier bereits durch die Taufe hergestellte – persönliche Bindung an den Bischof,mit dem er vermutlich verwandt war.

Ganz ähnlich ging Cotaperht vor, um seine anderen Söhne zu versorgen: Allewurden in Schenkungen einbezogen und erhielten dafür Benefizien. Auch an seineTöchter dachte er: Nachdem er seinen Besitz an einem Ort mit seinen Söhnen geteilthatte, gab er seinen Anteil mit der Einschränkung an Freising, dass seine Töchter –wenn es nötig werden sollte – eine Versorgung aus dieser Schenkung erhalten sollten.817 schloss sich sein Sohn Haduperht, der vermutlich Kleriker wurde, der Schenkungan.20 Daneben war Cotaperht als Vogt für seinen Bruder Liutto, einen Mönch, tätig, alsdieser Besitz schenkte, der offenbar später an Piligrim ging.21

Es zeigt sich bei Cotaperht das mehr oder weniger normale Verhalten eines mitt-leren Grundbesitzers in der Karolingerzeit: Er machte kleinere Schenkungen an min-destens eine Kirche, die ihm und seinen Kindern sowohl wirtschaftliche als auch so-ziale Vorteile brachten; einer seiner Brüder war Mönch, eine Tochter vielleicht eineGott geweihte Frau (deo sacrata) und ein Sohn, Haduperht, möglicherweise Kleri-ker.22 Alle Kinder waren bei Cotaperhts Tod in den 820er Jahren ausreichend versorgt,und zumindest für die Söhne war eine dingliche und zum Teil spirituelle Beziehungzur Freisinger Kirche hergestellt worden.

20 TF 382 in Assenhausen (Stadt und Lkr. Dachau).21 TF 366 und 702; der tradierte Besitz liegt in Grünbach (Stadt Dorfen, Lkr. Erding), Berg (Gem.Kranzberg, Lkr. Freising) und wiederum in Ottmarshart.22 Wenn er mit dem Tradenten in TF 435c identisch ist.

Die Familie Piligrims (in Klammern Zeitraum der Erwähnung)

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Piligrim selbst erscheint das erste Mal als Tradent, als er eine außergewöhn-liche Folge von Traditionen eröffnete, bei der von Juli bis November 827 fünf Tra-denten eine Kirche in Allershausen an Freising übergaben.23 Dabei handelte es sichneben Piligrim und dessen Sohn Reginperht um seine Schwester Erchanfrit, einenHartnid, einen Liutpald, einen Poapo und einen Heriolt; die letzten drei werden alscoheredes bezeichnet. Man geht davon aus, dass alle, auf welche Weise auch immer,verwandt waren, auch wenn das streng genommen nicht gesagt wird: Da alle ererb-tes Gut schenken, bedeutet die Bezeichnung nur, dass sie Erbansprüche auf dasgleiche Objekt hatten – wie diese entstanden waren, wird nicht erwähnt. Piligrimwar ganz eindeutig treibende Kraft dieser Schenkungen: Er ist in allen Zeugenlistenzu finden; er schenkte als Erster. Wie bereits sein Vater bezog Piligrim den Sohn inSchenkungen ein – sicherlich um spätere Konflikte zu vermeiden, aber auch umeine Beziehung zwischen Reginperht und der Freisinger Kirche herzustellen. DieSchenkung der Allershausener Kirche förderte offenbar auch Piligrims eigene Ver-bindung zum Bischof: Ab 831 erscheint er regelmäßig als dessen Vogt in den Quel-len.24 Mit einer weiteren Schenkungstätigkeit war diese Rolle jedoch zunächst nichtverbunden.

Irgendwann vor Juli 843 starb Reginperht, Piligrims Sohn. Dies erfahren wir ausPiligrims erster wirklich umfangreicher Schenkung, bei der er seine Güter in Allers-hausen – sicherlich das Zentrum seines Besitzes – sowie in den benachbarten OrtenOber- oder Unterkienberg und Ried25 mit Ausnahme der iustitia seiner Frau Alta26 anden Freisinger Bischof gab – zu seinem eigenen Seelenheil, dem seiner parentes undcognati sowie seines Sohnes Reginperht.27 Bis zum Tod Piligrims sollte alles in seinerHand verbleiben; nach seinem Tod sollte Alta den Besitz in Kienberg und zwei Bene-fizien, die sie sich aussuchen durfte, behalten. Sollte sie als Witwe den Schleier neh-men und pro Jahr ein Mönchsgewand als Zins geben, durfte sie auch die Besitzungenin Allershausen behalten. Sollte ihnen noch ein Erbe geboren werden, sollte dieserden Besitz in Kienberg bekommen, während der in Allershausen mitsamt zwölf Un-freier sofort an den Bischof fallen würde. Falls Alta erneut heiraten und zuvor keinenErben geboren haben sollte, sollte alles inklusive 39 Unfreier sofort an die Kirche ge-hen.

23 TF 547a–g. Allershausen liegt im Lkr. Freising etwa 10 km westlich von Freising an der Mündungder Glonn in die Amper.24 Zuerst in TF 586 von 829.25 Der Ortsname „Ried“ ist zu häufig, um eine sichere Zuordnung zu erlauben. Unmittelbar nördlichvon Ober- und Unterkienberg (beide Gem. Allershausen, Lkr. Freising) liegt jedoch ein Riedhof (Gem.Hohenkammer, Lkr. Freising), der mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit gemeint war.26 Zur iustitia, dem vom Ehemann der Frau übergebenen Besitz, Bührer-Thierry (2002), hierS. 334–338.27 TF 660.

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Wie die Vorbehaltsklausel zeigt, gab es kein Kind mehr. Erst jetzt verschenktePiligrim, einer der engsten Mitarbeiter der Freisinger Bischöfe, Eigentum in größeremUmfang an diese Kirche. Man könnte an dieser Stelle einwenden, dass es auch andereGründe für die Schenkung gegeben haben könnte: Piligrim stand vor einer gefähr-lichen Reise nach Verdun, wo die königlichen Brüder Karl, Ludwig und Lothar übereinen Ausgleich verhandelten.28 Immerhin war die traumatisierende Schlacht vonFontenoy erst zwei Jahre her, auf jeden Fall Anlass genug, seine Angelegenheiten zuregeln und um göttlichen Beistand zu bitten. Dagegen spricht jedoch, dass Piligrim,nachdem er unbeschadet aus Verdun zurückgekommen war, seine umfangreichenSchenkungen fortsetzte. Nach 848 übergab er Bischof Erchanperht Besitz in Ottmars-hart und Berg, den sein Vater und sein Onkel bereits Jahrzehnte zuvor tradiert hatten,der sich aber dennoch weiterhin im Besitz Piligrims befand.29 851 vergab er gemein-sam mit seiner Frau Besitz in Schlipps und Glonn gegen ein Benefizium in Schlipps,30

wo die beiden sich offenbar einen Alterssitz aufbauten und auch noch eine Mühle unddrei Hufen kauften, die Piligrim schließlich 853 auf dem Sterbebett ebenfalls an Frei-sing übergab;31 auch diese sollten auf Lebzeiten im Besitz seiner Frau bleiben, ob sieheiraten wollte oder nicht.

Dieser Fall wurde hier so ausführlich beschrieben, weil an ihm deutlich zu erken-nen ist, wie ein Mitglied der höchsten Kreise Westbayerns mit anzunehmenden Ver-wandtschaftsbeziehungen zu den größten regionalen Familien der Zeit seine Besitz-strategie ausrichtete. Wendepunkt war der Tod des einzigen Sohns. Vorher verhieltsich Piligrim nicht anders als sein Vater: Er bezog den Sohn in Schenkungen an dieBischofskirche ein, hatte aber offensichtlich das Hauptziel, den Sohn ausreichend zuversorgen. Nach dessen Tod fügte er zusammen mit seiner Frau, deren Versorgungnun seine Hauptsorge war, dieser Schenkung weitere Traditionen hinzu, bis er aufdem Sterbebett, so nehme ich an, den letzten Rest auch noch übergab. Obwohl Pili-grim durchaus mit seiner weiteren Verwandtschaft tätig war, wie etwa bei der Schen-kung der Kirche in Allershausen, und er auch zu ihrem Seelenheil tradierte – was inBayern seltener passierte als woanders32 –, so ist doch sein Handeln grundsätzlich ander eigenen Kernfamilie ausgerichtet. Diesem Beispiel ließen sich aus dem bayeri-schen Material noch einige hinzufügen, wenn auch wenige so deutlich sind. Im Zwei-fel scheint bei der Abwesenheit von Kindern das Seelenheil wichtiger gewesen zu seinals die Versorgung entfernter Verwandter.

28 Piligrim in Verdun: TF 661.29 TF 702.30 TF 724. Schlipps (Gem. Hohenkammer, Lkr. Freising) liegt unmittelbar bei Oberkienberg an derGlonn, ca. 2 km westlich von Allershausen, der Ort Glonn etwa 15 km flussaufwärts (Markt Indersdorf,Lkr. Dachau).31 TF 741.32 Vgl. oben mit Anm. 16.

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Wir wissen nicht, was Piligrims Verwandte von seinen Schenkungen hielten;jedoch bietet das bayerische Material genug Fälle, in denen zu kurz gekommeneVerwandte Ansprüche erhoben und es zu Konflikten kam, jedoch handelte es sichauch dabei überwiegend um nahe Verwandte, Söhne und Brüder, die Ansprüchestellten.33

Die Familie Jacobs im 10. Jahrhundert

Ein Jahrhundert nach Piligrim lebte fünfzehn Kilometer südlich von Allershausen,im Raum um Dachau, ein Mann namens Jacob, der mit seiner Familie das zweite Bei-spiel dieser Untersuchung sein soll. Lassen sich Unterschiede zwischen den Fami-lienstrukturen bzw. dem Verhältnis von Kernfamilie und Familienverbund feststel-len?

Die Jahrzehnte um 900, die zwischen beiden Beispielen liegen, waren eine kri-senhafte Zeit, ähnlich wie an anderen Orten im zerfallenden fränkischen Großreich.Einfälle der Magyaren, Konflikte zwischen den Königen und der entstehenden Re-gionalgewalt Herzog Arnulfs34 und eine mehrjährige Schlechtwetterphase35 führtenzu Wüstungen36 und dem Untergang vieler Klöster.37 Es stellt sich die Frage, ob dieseUmstände Auswirkungen auf die Familienstrukturen hatten, ob also eine engereverwandtschaftliche Bindung festzustellen ist, oder ob, im Gegenteil, die Stärkunganderer sozialer Bindungsmittel wie der Vasallität die Bedeutung der Familien ab-schwächte.

Betrachtet man die bayerische Überlieferung als Ganzes, so fällt zunächst auf,dass die Bezeichnungen für die weitere Verwandtschaftsgruppe, also die Genealo-gien, aber auch Begriffe wie cognati, parentes etc. nicht mehr vorkommen. Die ge-nauen Ursachen dieser Veränderungen sind zunächst unklar; es liegt aber aufgrunddieses Befunds die Vermutung nahe, dass die Bedeutung der Genealogien – so es sieüberhaupt noch gab – und möglicherweise auch allgemein des weiteren Verwandt-schaftskreises zurückgegangen war. Dieser Umstand bedeutet auch, dass die in derLiteratur verwendeten Bezeichnungen für Familien lediglich Hilfskonstruktionen dermodernen Forschung, zum Teil basierend auf Rückschreibungen später bezeugter Fa-milien, sind.

33 Brown (2001); Jahn (1988); Hartung (1988).34 Zu ihm zuletzt Holzfurtner (2003).35 McCormick/Dutton/Mayewski (2007), hier S. 875.36 Kohl (2010), S. 364f.37 Holzfurtner (1985).

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Dies gilt auch für die so genannten Freisinger Aribonen, zu denen Jacob allge-mein gezählt wird.38 Dieser, vermutlich ein Sohn oder Neffe des Markgrafen Aribo,den die Aribonen später als Stammvater ansahen,39 und seine Nachfahren bauten imLaufe des 10. Jahrhunderts einen Besitzschwerpunkt in der Region um Dachau auf,der schließlich – wie an einer Perlenschnur aufgereiht – Besitz an zahlreichen Ortenentlang des Webelsbachs und von dessen Mündung in die Amper weiter flussabwärtsüber eine Strecke von insgesamt ca. 15 km umfasste.40

908 erscheint Jacob vermutlich zum ersten Mal in den Quellen; er wird gleich alsVasall Bischof Dracholfs (907–926) gekennzeichnet;41 als solcher ist er auch unter des-sen Nachfolger, Bischof Wolfram (926–937), belegt.42 Als Vasallen der Freisinger Bi-schöfe werden auch seine Nachfahren, sein Sohn Aribo (in den Quellen zwischen926/37 und spätestens 957/72 zu verfolgen) und ein anderer Jacob (948–972/76), bis indie 970er Jahre bezeichnet.

Als Landbesitzer ist Jacob zunächst bei einem Tausch mit Erzbischof Oadalbertvon Salzburg zu erkennen, mit dem er vermutlich weitläufig verwandt war. Zusam-men mit seiner Frau Engilrat übergab er 925 gegen Besitz am Ziller in Tirol verschie-dene loci im Raum nördlich der Glonn, unter anderem in Gumpersdorf (Gem. Hilgerts-hausen-Tandern, Lkr. Dachau).43

Der Ausbau des Besitzschwerpunkts um Dachau begann in der Amtszeit BischofWolframs von Freising; er tauschte nach 926 – vermutlich in zwei zeitlich getrenntenSchritten – verstreuten Besitz44 und erwarb dabei eine Mühle, eine Kirche, sechs Höfeund Zubehör in Dachau im Tausch gegen weiter nördlich und westlich gelegenenBesitz.45 Im unmittelbar benachbarten Prittlbach erwarb er anschließend im Tauscheinige Wiesen.46

38 Zusammenfassend zu ihnen Paulus (2007), S. 215–221; ausführlich Diepolder (1964); Dopsch(1968); vgl. auch Mitterauer (1963), S. 230–234; Kohl (2010), S. 174–177.39 Diepolder (1964), S. 111.40 Zu ihm gehörten die Orte Ober- bzw. Unterbachern, Ried, Dachau, Prittlbach (heute alles Stadt-teile von Dachau), Hebertshausen, Ampermoching, Lotzbach und Sulzrain (heute Ortsteile von He-bertshausen) sowie Purtlhof (Gem. Röhrmoos, Lkr. Dachau), vgl. die Karte 6 bei Kohl (2010), S. 176.41 TF 1045.42 TF 1074.43 Codex Odalberti, Urk. 25 (Hauthaler 1910). In Gumpersdorf bestand der locus, den Jacobs Witwe En-gilrat und ihr Sohn Aribo wegtauschten (TF 1086) offenbar zumindest aus einer curtis mit vier Hufen,elf Manzipien und möglicherweise einem Kirchenanteil (dieser ist im Tauschbuch über der Zeile nach-getragen). Auch danach hatten Aribo und Engilrat dort noch Besitz: In TF 1192 verfügen beide über ins-gesamt fünf Hufen in Gumpersdorf und an zwei anderen Orten. Die anderen Orte, an denen Jacob indiesem Tausch Besitz erwarb, sind Groß- bzw. Kleinberghofen (Gem. Erdweg, Lkr. Dachau), Stumpfen-bach (Markt Altomünster, Lkr. Dachau). Locus steht hier für Grundherrschaft, vgl. Kohl (2010), S. 56f.44 TF 1045.45 In Figlsdorf (Gem. Nandlstadt, Lkr. Freising), Sickertshofen (Gem. Schwabhausen, Lkr. Dachau),Lauterbach (entweder Gem. Bergkirchen, Lkr. Dachau oder Gem. Fahrenzhausen, Lkr. Freising).46 TF 1045.

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Jacob muss bald darauf verstorben sein, denn noch vor 937 traten nur noch seineFrau Engilrat und sein Sohn Aribo, der später Graf wurde, in Erscheinung.47 Sie wähl-ten ein anderes Mittel als den Tausch für die Expansion und Arrondierung des Fami-lienbesitzes, nämlich so genannte complacitationes, bei denen ein Tradent als Aus-gleich für seine Schenkung ein größeres Stück Besitz auf Lebzeiten erhielt.48 Da auchdas tradierte Gut häufig bis zum Tod der Tradenten in ihrer Verfügung blieb, war derwirtschaftliche Zugewinn für diesen selbst erheblich. Im Rahmen eines solchen Ge-schäfts übergaben die inzwischen neu verheiratete Engilrat und ihr Sohn zwischen957 und 972 Gut aus dem Bereich ihres Besitzschwerpunkts an der Amper. Sie erhiel-ten dafür neben weiterem Besitz an einem der beiden Orte den großen Freisinger Hofin Ampermoching, der die Amper aufwärts die Lücke zu den Besitzungen in Dachauverkleinerte.49 Zugleich erneuerten oder erweiterten sie zu diesem Anlass eine älterecomplacitatio, die das von Jacob und Engilrat 926 erworbene Land in Gumpersdorf be-traf. Insgesamt erhielten Engilrat und Aribo aus dem Besitz der Freisinger Kirche indiesem Zusammenhang 31 Hufen mit Zubehör und ca. 150 namentlich genannte Un-freie; vermutlich die meisten davon in Ampermoching. Eine größere Besitzübertra-gung findet man in Bayern nur selten. Da sie das an die Kirche tradierte Gut behaltendurften, war der wirtschaftliche Gewinn dieser complacitatio noch größer.

Graf Aribo schloss in der gleichen Zeit Besitzlücken an der Amper, indem er –ebenfalls in einer complacitatio – zwei ganze Grundherrschaften mit zusammen etwa50 Unfreien erwarb. Die loci lagen in Prittlbach, wo bereits Aribos Vater Wiesen erwor-ben hatte, und in Deutenhofen; ferner erwarb er eine Hufe inter montanas in einemOrt namens Ried, möglicherweise bei Dachau – vielleicht aber auch in den Alpen, wodie Familie weiterhin Besitz hatte.50

Ab etwa 948 kommt ein dritter Akteur ins Spiel, ein jüngerer Jacob, den wir nichtgenau einordnen können, der aber entweder ein Sohn oder Neffe Graf Aribos gewesensein dürfte.51 In jedem Fall fügen sich seine Geschäfte mit den Freisinger Bischöfenhervorragend in die Familienstrategie ein: Vermutlich in der gleichen Zeit, in der En-gilrat und Aribo den Besitz in Ampermoching und Prittlbach erwarben, bekam Jacobim Tausch einige Hufen in Hebertshausen, zwischen Ampermoching und Prittlbachgelegen, und Ober- bzw. Unterbachern westlich von Dachau von Bischof Abraham;52

47 TF 1086. Hier erwarben beide gegen den Besitz in Gumpersdorf, den Engilrat und Jacob vom Salz-burger Erzbischof bekommen hatten, eine curtis mit 36 Manzipien in Alberzell (Gem. Gerolshausen,Lkr. Pfaffenhofen/Ilm). Aribo als Graf in TF 1141, 1142, 1182 und 1187; als Empfänger einer SchenkungOttos des Großen in TF 1125.48 Dazu allgemein Hessler (1978).49 TF 1192.50 TF 1164.51 Diepolder (1964), S. 111.52 TF 1185.

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den Besitz in Hebertshausen ergänzte er 972/76 noch.53 Damit hatten die Nachkom-men Jacobs und Engilrats mit einer Ausnahme54 in allen zeitgenössisch belegten Or-ten links der Amper und entlang des Webelsbachs zwischen Sulzrain und BachernBesitz.

Es ist an diesem Beispiel sehr deutlich zu erkennen, wie sich hier eine Familie des10. Jahrhunderts einen lokal eng begrenzten Schwerpunkt schuf. Dieser wurde noch,je nachdem wie man die Verbindungen ziehen möchte, ergänzt, ermöglicht bzw. un-terstützt durch die Stellung Aribos als Graf in diesem Bereich – oder der Besitzschwer-punkt machte die Erringung des Grafentitels erst möglich. Dass er als Graf in genaudiesem Bereich tätig war, zeigen zwei Urkunden, die sub duce Heinrico et comite Ari-bone ausgefertigt wurden.55 In der Tat betrifft eine dieser Urkunden das einzige Ge-schäft der Freisinger Kirche in diesen Jahrzehnten aus dem Besitzschwerpunkt umDachau (es geht um Prittlbach und Deutenhofen), das nichts mit dem älteren Jacobund seinen Nachfahren zu tun hat.56 Die Dominanz der so genannten Freisinger Ari-bonen dürfte in diesem Bereich also unbestritten gewesen sein, zumal der einzigenennenswerte Konkurrent, die Freisinger Bischofskirche, nach den Geschäften mitder Familie des Jacob ausfiel. Es ist vermutlich auch kein Zufall, dass sich zwei derdrei Belege, die sich in den Freisinger Beständen des frühen Mittelalters für die inBayern sehr seltene Formel sub duce N. et comite N. finden, auf diesen Raum und GrafAribo beziehen – dessen Bezug zum Raum um Dachau dürfte außergewöhnlich deut-lich gewesen sein.57

Obwohl die größten Besitzblöcke, etwa die Grundherrschaft in Ampermoching, jaeigentlich nur auf Lebzeiten vergeben waren, lassen sie sich danach nicht mehr inden Freisinger Quellen nachweisen. Offenbar zog sich die Freisinger Kirche im10. Jahrhundert endgültig aus dem Raum um Dachau zurück.58

Kernfamilien und Familienverbund

Treten wir nun einen Schritt zurück und vergleichen die Familie des Piligrim aus dem9. mit der des Jacob aus dem 10. Jahrhundert. Deutlich ist zu erkennen, dass die zweiden Freisinger Bischöfen eng verbundenen Familien der regionalen Elite grundsätz-

53 TF 1218.54 Nämlich Etzenhausen, belegt in TF 1097 (937/57).55 TF 1141 und 1142.56 TF 1141. Die andere Erwähnung (TF 1142) betrifft (wie auch TF 1141) unter anderem ein Moosach,das den nahe gelegenen Münchner Stadtteil meinen könnte. Es wäre jedoch auch möglich, dass dassüdöstlich von München gelegene Moosach (Lkr. Ebersberg) gemeint ist.57 Einziger anderer Fall: TF 1119 (948).58 Dazu Kohl (2010), S. 141.

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lich ähnliche Strategien verfolgten. Es ist davon auszugehen, dass die Ausstattungder Kinder mit umfangreichen wirtschaftlichen und sozialen Möglichkeiten in beidenFällen ein wichtiges, vermutlich das wichtigste Ziel der familiären Besitzstrategiewar. Sie, insbesondere die Söhne, wurden in Schenkungen einbezogen und man be-mühte sich auch darüber hinaus, eine Beziehung zur Bischofskirche herzustellen,etwa durch die Taufe oder die Einbeziehung in ein vasallitisches Verhältnis mit demBischof. Nicht das Wohl irgendwelcher größerer Verbände von parentes, propinqui,genealogiae oder Ähnlichem war das Ziel, obwohl man durchaus zusammen mitdiesen Verwandten handelte und an sie dachte – dies zeigen etwa Piligrims Schen-kungen zum Seelenheil der cognati und die gemeinsame Kirchenschenkung in Allers-hausen sowie der Tausch des älteren Jacob mit seinem aribonischen Verwandten Erz-bischof Oadalbert. Im Zentrum der jeweiligen Besitzstrategien stand dieses Agierennicht. Diese waren ganz offensichtlich auf die Kernfamilie ausgerichtet.

Will man Unterschiede zwischen beiden Beispielen betrachten, stößt man auf einganz erhebliches Quellenproblem. Dass man in Piligrims Zeit noch Wörter für die wei-tere Verwandtschaftsgruppe in den Urkunden findet, später aber nicht mehr, sagt ansich noch nichts aus, ebenso wenig wie die Tatsache, dass man für Jacob und seineNachfahren eine Strategie der lokalen Schwerpunktsetzung beobachten kann und fürPiligrim nicht: Dies kann auch damit zusammenhängen, dass wir es nun mit Tausch-geschäften bzw. complacitationes zu tun haben, die es – anders als Schenkungen – er-lauben, den Grundbesitzerwerb der Tradenten nachzuvollziehen. Auch sind die Ur-kunden des 10. Jahrhunderts zumeist knapper und haben kürzere Zeugenlisten. Daeinfache Schenkungen weitgehend unüblich geworden waren, kann man auch nichtmehr nachweisen, dass kinderlose Ehepaare ihr Land vergaben, doch sagt dies eben-falls nichts über die Familienstrukturen aus.

Trotz dieser Probleme erlauben die gewählten Beispiele einige Überlegungen.Deutlich wird zunächst, dass der Besitzradius der Freisinger Aribonen des 10. Jahr-hunderts größer war als der Piligrims. Dies mag Zufall sein; auffällig erscheint in je-dem Fall das Bestreben, den Besitz in Kleinstregionen zu konzentrieren, in denenman über möglichst viel Ackerland, Mühlen und Kirchen verfügte – dies scheint einallgemeines Ziel der Besitzstrategien im 10. Jahrhundert gewesen zu sein, das man so-wohl auf Seiten der Bischöfe als auch auf der ihrer Tauschpartner erkennen kann,nicht jedoch im 9. Jahrhundert.59 Dieses Ziel könnte tatsächlich eine Folge der im wei-teren Sinne politischen Veränderungen um 900 gewesen sein. Wir können hier viel-leicht den Versuch einer Proto-Territorialisierung als eines neuartigen herrschaft-lichen Zugriffs erkennen; der Burgenbau nimmt in dieser Zeit sicherlich nicht zufälligzu. Aber auch abgesehen von der herrschaftlichen Perspektive scheinen Konzentra-tionsvorgänge im Gang zu sein: Dörfer entwickeln etwa eine innere Bindung, wie sie –wenigstens in diesem Maße – vorher nicht zu erkennen ist. So findet man in Bayern im

59 Kohl (2010), S. 182–186, am Beispiel der Familie Oadalberts von Salzburg.

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10. Jahrhundert wesentlich mehr Erwähnungen von Allmenden als zuvor. Sogar dieein oder andere Erwähnung eines mos civium60 in Bezug auf die Waldnutzung undeiner communio in marchis gibt es.61 Doch bleibt es schwierig, hier einen Zusammen-hang mit eventuell veränderten Familienstrukturen herzustellen, eher dürfte maneine bayerische Spielart des encellulement vor sich haben.

Auch die Veränderungen in den Zeugenreihen weisen nicht notwendigerweiseauf Veränderungen in der Familienstruktur hin. Obwohl die Zeugenlisten im Ver-gleich zur Karolingerzeit wesentlich kürzer sind, finden sich in ihnen doch deutlichmehr Namenswiederholungen. So sind bei einem Tausch Bischof Lamberts aus derMitte des 10. Jahrhunderts zehn Zeugen genannt, darunter drei Kepaharts sowie unserGraf Aribo und ein Gleichnamiger – der Schreiber nummeriert die gleichnamigen Zeu-gen durch.62 In einer Urkunde aus der Zeit Bischof Wolframs finden sich vier Adal-prehts und je zwei Helmprehts, Kotascalhs, Reginheris und Erchanpolds.63 Entspre-chende Beispiele aus der Karolingerzeit gibt es nicht.

Dies bestätigt aber letztlich nur zwei Prozesse, die von der Familienstruktur zu-nächst einmal unabhängig sind. Zum Ersten geht es um Veränderungen in den Ge-wohnheiten der Namensgebung: Die Auswahl der möglichen Kombinationen vonNamensgliedern im Deutschen wird kleiner. Zum Zweiten ist eine Verengung der Per-spektive der Teilnehmer an bischöflichen Grundstücksgeschäften auf einen wesent-lich kleineren, eingeschränkteren Kreis zu erkennen – das gilt für die Tradenten bzw.Tauschpartner ebenso wie für die Zeugen: Im Falle Erzbischof Oadalberts von Salz-burg betraf ein Viertel aller Urkunden Menschen, die ausdrücklich als Verwandte desErzbischofs bezeichnet wurden, mehr als die Hälfte davon seine Kinder, Enkel undseine vormalige Frau.64 Auch der Kreis der Zeugen engte sich ein: Immer häufiger wur-den sie als Vasallen der Bischöfe bezeichnet; im späteren 10. Jahrhundert wurden zu-mindest in Freising Angehörige der familia, also servi, regulärer Bestandteil der Zeu-genreihen. Im Zusammenhang mit dieser Perspektivverengung der Bischofskirchenerscheint es wenig verwunderlich, dass die großen bayerischen Adelsfamilien im10. Jahrhundert beginnen, eigene Klöster und Stifte zu gründen; als erste 934 die Gra-fen von Ebersberg, dann 970 die Aribonen in Seeon. Diese Gründungen könnte manals Zeichen für eine Festigung von Familienstrukturen deuten, doch sind beide in die-ser Zeit isoliert, und es ist zu fragen, ob sie nicht eher im Kontext der Verörtlichungvon Herrschaft zu deuten sind, wie die Tauschgeschäfte der Freisinger Aribonen.

Es lassen sich unschwer zahlreiche Unterschiede, Entwicklungen, Prozesse undFaktoren aufzeigen, die in Bayern das karolingische 9. vom liutpoldingisch-ottoni-schen 10. Jahrhundert unterscheiden. Diese hingen jedoch nicht notwendigerweise

60 TF 1180 (957/72) und 1305 (981/94).61 TF 1119 (948); ähnlich 1092a (937/57).62 TF 1095.63 TF 1056; gleiche Zeugen in 1057.64 Kohl (2010), S. 182.

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mit einer Veränderung der Familienstrukturen zusammen. Wesentliche Unterschiedesind hier kaum zu erkennen – trotz der wirkmächtigen Forschungstraditionen, die ge-nau dies postulierten – jedenfalls keine, die nicht auch durch die veränderte Urkun-denpraxis zu erklären wären.

Die Bedeutung der weiteren Verwandtschaftsgruppe als Handlungsrahmen solltenicht überschätzt werden: Hin und wieder handelte man gemeinsam, vielleicht berietman sich und haftete gemeinsam für Verfehlungen des Einzelnen. Handlungsleitendwar jedoch – wenn man die Perspektive der Akteure in den Quellen berücksichtigt –zu allen Zeiten die Kernfamilie aus Vater, Mutter, Kindern, zu denen allenfalls die Ge-schwister der Eltern hinzutreten konnten.

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