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Unique 06/12

Date post: 12-Mar-2016
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6 | 12 www.gast.at Bali lockt mit einem vielseitigen Urlaubsangebot Die Insel der Götter Auf der exotischen Trauminsel in Südostasien liegen einige der schönsten Luxushotels der Welt Seite 10 Gourmetnation oder Fastfoodwüste? Deutschands beste Köche Vor kurzem erschienen die Jubiläumsausgaben von Gault Millau und Michelin Deutschland Seite 4 Buntes Treiben, reine Wäsche Experimente für den Gast Robert Rogner ist in der Therme Blumau perma- nent auf der Suche, Dinge noch besser zu machen Seite 8 Wirt mit Leidenschaft für Wein & Zahlen Stefan Sternad, Vollblutgastronom aus Velden am Wörthersee Seite 6 architektur hotellerie design gastronomie Foto: Werner Krug
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6 | 12 w w w. g a s t . at

Bali lockt mit einem vielseitigen Urlaubsangebot

Die Insel der Götter Auf der exotischen Trauminsel in Südostasien liegen einige der schönsten Luxushotels der Welt

Seite 10

Gourmetnation oder Fastfoodwüste?

Deutschands beste KöcheVor kurzem erschienen die Jubiläumsausgaben von Gault Millau und Michelin Deutschland

Seite 4

Buntes Treiben, reine Wäsche

Experimente für den Gast Robert Rogner ist in der Therme Blumau perma-nent auf der Suche, Dinge noch besser zu machen

Seite 8

Wirt mit Leidenschaft für Wein & Zahlen Stefan Sternad, Vollblutgastronom aus Velden am Wörthersee Seite 6

a r c h i t e k t u r h o t e l l e r i e d e s i g ng a s t r o n o m i e

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inhalt 06·2012von WolFgang schedelberger

editorial

Man kann von ranglisten halten, was man will, aber sie werden nun einmal gerne gelesen. das bekannteste ranking in der gourmet-Welt sind die von san Pellegrino und dem britischen restaurant Magazine herausgegebenen „50 best restaurants of the World“. Über die Möglichkeit, tatsächlich alle restaurants weltweit seriös zu vergleichen, lässt sich natürlich trefflich streiten. Und auch darüber, ob das noma in Kopenhagen jetzt wirklich das beste restaurant der Welt ist, oder nicht. Was unseren deutschen nachbarn dabei übel aufgestoßen ist, war die Tatsache, dass kein deutsches restaurant unter den Top-20 aufschien (das aqua liegt als bestes deutsches restaurant auf Platz 22, das vendome folgt an 23. stelle) Zur erinnerung, das Wiener steirereck wurde sensationell elfter.Was nicht sein darf, kann nicht sein. also hat das deutsche Feinschmecker-Magazin nun eine eigene hit-liste der 50 besten restaurants europas präsentiert. auf den ersten drei Plätzen finden sich mit dem el celler de can rocca (girona) gefolgt von sergio hermans oud sluis (niederlande) und Pascal barbot (Paris) drei be-kannte größen. das hat durchaus eine logik. die deutschen restaurants kom-men natürlich auch nicht zu kurz, drei unter den ersten elf, insgesamt elf unter den Top-50 (das Wiener steirereck wurde übrigens auf Platz 19 gereiht). rené redzepis restaurant noma schaffte es nur auf dem wenig bemerkenswerten Platz 37. von den anderen großartigen restaurants skandinaviens sind lediglich Frantzén/lindenberg (rang 21) und Mathias dahlgren (rang 50) angeführt.Ist diese liste besser oder „richtiger“, als das san Pellegrino-ranking? das haupt-problem liegt wohl darin, dass beide listen vorgeben, die besten restaurants zu reihen. Tatsächlich handelt es sich auch bei san Pellegrino 50-best ja nicht um eine ranking der besten, sondern der interessantesten restaurants. Insofern ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass das noma zwar einerseits als bestes restaurant der Welt gilt, andererseits aber „nur“ mit zwei Michelin-sternen ausgezeichnet ist.Und welches ist jetzt das beste restaurant deutschlands? Folgt man dem Fein-schmecker-Magazin, ist es die schwarzwaldstube von harald Wohlfahrt (Platz 5), ge-folgt vom aqua (sven elverfeld, rang 8) und dem gästehaus Klaus erfort (rang 11).der guide Michelin deutschland hat die riege der 3-sterne Köche heu-er mit dem jungen Kevin Fehling aus lübeck auf zehn aufgestockt. Im ebenfalls vor kurzem erschienenen gault Millau wurden vier Köche (harald Wohlfahrt, Joachim Wissler, Klaus erfort, helmut Thieltges) mit der Top-bewertung von 19,5 Punkten besonders gewürdigt, sven elverfelds aqua jedoch um einen halben Punkt auf 19 Punkte zurückgestuft.Was jedoch bei der betrachtung der besten Köche deutschlands auffällt, ist, dass bis auf einige, Wenige (Klaus erfort, Thomas bühner, Juan amador, stefan steinheu-er, hein Winkler) die Meisten angestellte Köche sind, die luxuriösen hotels glanz verleihen sollen. Jetzt spricht zwar nichts dagegen, dass sich eine luxushotelkette wie althoff zahlreiche spitzenköche (christian Jürgens, nils henkel, Joachim Wissler) leistet. aber irgendwie ist es doch eine Wettbewerbsverzerrung, wenn manche restaurants dauerhaft rote Zahlen schreiben können, weil diese vom hotel als Marketing-ausgaben abgedeckt werden. Ich war vor kurzem jeweils zu Mittag bei Joachim Wissler im vendome (3 sterne, 4-hauben) und nils henkel (2 sterne, 4 hauben) zu gast. beides wirklich großartige restaurants mit grandioser Küche und souveränem service. allerdings waren wir beide Male die einzigen gäste, obwohl das Preisniveau gerade zu Mittag in anbetracht der gebotenen Qualität wirklich günstig war. Mehr über die besten restaurants deutschlands ab seite 5.so toll es auch ist, in großartigen restaurants zu speisen, die in bewertungs-listen ganz oben stehen. Wirklich Freude kommt bei mir aber nur dann auf, wenn diese lokale auch funktionieren und von den gästen angenommen werden. Und da fehlt es in deutschland leider noch mehr als bei uns in Öster-reich am bewusstsein der gäste. Wie anders schaut es da beispielsweise im baskenland aus, wo auch die besten restaurants regelmäßig von einheimi-schen besucht werden, weil gutes essen einfach Teil der alltagskultur ist.

viel spaß bei der lektüre wünscht Ihnen auch diesmal wiederWolfgang schedelberger

Listen über Listen

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impressumHerausgeber, Medieninhaber und Verleger:

Österreichischer Wirtschaftsverlag gmbh, 1120 Wien, grünbergstraße 15/1, Tel.: (01) 546 64-0 • www.gast.at

Redaktionsleitung: Mag. Wolfgang schedelberger, [email protected] Redaktion: verena Fischer, Irene stelzmüller Fotografie: larry Williams, Peppo

schuster Titelfoto: Werner Krug Verkauf: Kurt heinz, dW 265 Druck: druckerei Ferdinand berger & söhne gmbh, Wiener straße 80, 3580 horn

Deutschlands beste RestaurantsGaul Millau und Guide Michelin kommen in Deutschland

mit Jubiläumsausgaben auf den Markt

Genussfreudiger BetriebswirtStefan Sternad führt mit viel Freude drei Betriebe in Velden

am Wörthersee und engagiert sich für die gesamte Branche

Experimentieren & besser werdenRobert Rogner bemüht sich in der Therme Blumau laufend

um Verbesserungen, auch was die Qualität der Wäsche betrifft

Neue WasserweltenModern gestaltete Wasserhähne überzeugen nicht nur mit

witzigem Design sondern auch mit Funktionalität

Bali – Insel der GötterBali bietet nicht nur eine Jahrtausende alte Kultur, Traumsträn-

de und eine perfekte Welle, sondern auch absolute Top-Hotels

25 Jahre Alain Ducasse 240 internationale spitzenköche fanden sich von 16. bis 18. november in Monte carlo ein, um das 25jährige bestehen des restaurants louis Xv zu feiern. ein derart hochkarätiges Treffen der branche (mit insgesamt 300 Michelin-sternen) hat es wahrscheinlich noch nie gegeben. es waren nicht nur die besten Köche europas – von Joel robuchon über elena arzak bis rené redzepi – dabei, auch aus asien, den Usa und südamerika (alex atala) kamen die besten Küchenmeister, um gemein-sam mit alain ducasse das runde Jubiläum zu feiern. Österreichs Farben wurden von Johanna Maier aus Filzmoos würdig vertreten. höhepunkt der veranstaltung war ein galadiner mit Fürst albert von Monaco im hotel de Paris.

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inhalt 06·2012

100 kleine Köstlich­keiten Maximilian Aichinger

nach dem Motto „Raffines-se, Kreativität und Boden-ständigkeit“ interpretiert haubenkoch Maximilian

aichinger vom schloss Freisitz roith am Traunsee Klassiker der österrei-chischen Küche, aber auch interna-tionale gerichte modern, gesund und ideenreich im Miniformat. seine gerichte sind ein genuss für gaumen und auge und bereichern jeden event und jedes Fest.

Pichler Verlag, 24,95 €

Nur der Idiot wirft’s wegThomas Riederer

Tricks, wie man aus Essensresten eine gute

Mahlzeit zaubert. dieses Wissen ist weitgehend verloren gegangen. Mit schlechtem gewissen werfen wir oft nahrungsmittel weg, die – wie wir denken – nichts mehr „hergeben“. nicht so Thomas riederer . Für den chef des lokals „T.o.M. am Kochen“ in leutschach solche Überbleibsel eine kreative herausforderung dar. denn gerade „abfallprodukte“ enthalten oft besonders viel geschmack (apfel-schalen), bringen nuancen ins gericht (herz, leber, beuschl) oder lassen sich zu überraschenden kleinen amuse-gueules mit aufregender Konsistenz verarbeiten (panierte hahnenkämme).

Pichler Verlag, 24,95 €

Wiener Küche – Kochen nach Bildern

Figlmüller

Dieses Kochbuch ist wirklich an-ders. hans jun. und Thomas Figlmüller vom gleichnamigen Wiener Traditi-onsbetrieb geben in diesem buch die von generation zu generation überlieferten Küchengeheimnisse der Familie weiter. sie haben sich bewusst dafür entschieden, die rezepte in bildern aufzuarbeiten, um die Zutaten, welche die speisen so einzigartig und besonders machen, entsprechend in szene zu setzen und die einzelnen Kochschritte bis hin zum fertigen gericht übersichtlich sowie leicht nachvollziehbar darzustellen.

Echomedia Buchverlag , 24,99 €

der erfolgreichste Kochbuchautor Österreichs legt mit diesem band sein lebenswerk vor: 1500 wohl erprobte rezepte für jeden Tag und jede gelegenheit. leicht verständlich beschrieben, für Kochanfänger ebenso wie für ambitionierte hobbyköche geeignet. ob schnelle suppen, kindertaugliche süßspeisen, große braten, vegetarische Köstlichkeiten oder das berühmte original-Plachutta-Tafelspitz-rezept: der goldene Plachutta ist umfassend und perfekt auf die modernen essgewohnheiten abgestimmt.

Brandstätter Verlag, € 39,90

Der Goldene PlachuttaEwald und Mario Plachutta

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fast zeit-gleich erschienen im november die jubiläums-ausgaben der guides gault millau und michelin

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TeXT WolFgang schedelberger

Das Beste ist oft ganz nah: Walter Grüll sorgt mit sei-nem vielfach ausgezeich-

neten Kaviar aus Salzburg für Aufsehen in der Gourmetwelt. Der Fischhändler aus Grödig bei Salzburg züchtete schon als Bub in der elterlichen Waschküche Fische. Heute reißen sich internationale Feinkosthändler und Gastronomen um seinen unvergleichlichen Kavi-ar. Besonders jetzt vor den Feierta-gen, zu denen das edle Luxuspro-dukt Hochsaison hat. Besonders exklusiv ist dabei der Albinokavi-ar. Weltweit gibt es davon jährlich nur etwa acht Kilo. Ein Teil davon stammt aus Salzburg.

Die perfekte Begleitung zum KaviarDer Genuss von Kaviar muss ze-lebriert werden. Die „schwarzen Perlen“ genießt man am besten pur und direkt aus der Dose auf Eis mit einem Perlmuttlöffel. Auf intensive Begleiter wie z. B. Zitrone sollte da-bei verzichtet werden. Sie würden den eleganten Geschmack überde-cken. Bei den Getränken empfiehlt Walter Grüll Champagner oder gut gekühltes Carpe Diem Kombucha Quitte: „Mit seiner facettenreichen

Kaviar ist zu den Weihnachtsfeiertagen oder zu Silvester nach wie vor ein Klassiker. Mit einem Perlmuttlöffel pur und direkt aus der Dose sind die „schwarzen Perlen“ ein besonderer Genuss. Zur Betonung der feinen Aromen bietet sich Champagner oder Carpe Diem Kombucha Quitte als perfekte alkoholfreie Getränkebegleitung an. Dies empfiehlt auch Walter Grüll, der passionierte Kaviarproduzent aus Salzburg.

Carpe Diem Kombucha Quitte und Kaviar

Aromenvielfalt harmoniert das na-türliche Premiumgetränk einfach ideal mit unserem Kaviar. Es unter-streicht seine fein nussigen Noten, ohne sie zu übertönen. Ein Genuss auf höchstem Niveau und dabei al-koholfrei“, so der passionierte Kavi-arproduzent.

Aufwendige HerstellungAls Kaviarproduzent muss man Geduld haben: So laicht ein Stör-weibchen frühestens nach etwa

zehn Jahren. Auch die Herstellung von Carpe Diem Kombucha ist aufwendig und braucht seine Zeit. Während der mehrere Tage dauern-den Doppelfermentation werden erlesene und sorgfältig zusammen-gestellte Kräuter veredelt. Dabei rei-fen facettenreiche Sekundäraromen und bekömmliche Inhaltsstoffe, die den drei Sorten Classic, Quitte und Cranberry ihren ganz besonderen Charakter verleihen und zur perfek-ten Begleitung zu Kaviar und jedem guten Essen machen.

optimal ent-falten sich die

aromen von carpe diem

kombucha im weinglas bei 8

bis 10 grad

carpe diem kombucha unterstreicht die nussige note von kaviar, ohne den eleganten geschmack zu überdecken

In der absoluten Luxusgastronomie hat sich Deutschland in den letzten Jahren zu einer wahren Feinschmeckernation gemausert, doch von wenigen Ausnahmen abgesehen, schreiben die meisten Top-Restaurants rote Zahlen. Vor allem zu Mittag bleiben viele Tische leer.

Zwischen Feinschmeckernation und Fastfood-Wüste

Nach Deutschland zum Essen fahren? Was bis vor ein paar Jahren noch wie ein schlech-

ter Witz klang, macht heute durchaus Sinn. Der vor Kurzem erschienene Guide Michelin zeichnete erstmals zehn Köche mit der Höchstnote von drei Sternen aus. Damit ist Deutsch-land nach Frankreich das Land mit den zweitmeisten 3-Sterne-Köchen in Europa. Und auch im 2-Sterne-Be-reich hat sich unglaublich viel getan. In den vergangenen zwei Jahren hat sich Anzahl der 2-Sterne-Restaurants von 18 im Jahr 2010 auf 36 verdoppelt. Sieben neue 2-Sterne-Restaurants wurden im aktuellen Guide ausge-zeichnet. Über 200 1-Stern-Restau-rants und 452 Bib-Gourmand-Emp-fehlungen zeichnen ein rosiges Bild

der deutschen Gastronomie-Szene. Allerdings fällt einem bei Reisen durch Deutschland auf, dass man nach wie vor sehr oft sehr schlecht essen kann, auch in vielen inhaberge-führten Lokalen. Und der Boom der Systemgastronomie hält weiter an, nicht nur in Ballungsräumen und an Verkehrsknotenpunkten. Schlussend-lich sind knapp 700 empfehlenswerte Restaurant-Adressen für ein 80-Milli-onen-Land auch nicht wirklich viel. Zwar hat die Bedeutung von gutem Essen in den vergangenen Jahren stetig zugenommen, wie nicht zuletzt der aktuelle Guide Michelin belegt, andererseits handelt es sich dabei im-mer noch um ein Minderheitenphä-nomen für ein paar wenige. Am Land einfach „irgendwo“ reinzuschauen,

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die zehn 3-sterne-köche deutschlands

die neue web-site von miche-lin deutsch-land

die drei „gros-sen“ der alt-

hoff-gruppe: joachim wiss-

ler, nils henkel und christian

jürgens

um eine Kleinigkeit zu essen, bleibt in Deutschland jedenfalls ein Glück-spiel, bei dem man als Gast schlechte Karten hat. Insofern sind Restaurant-Führer wie der Guide Michelin für Deutschland-Reisende unverzichtba-re Reisebegleiter.Zum 50. Jubiläum des Guide Miche-lins wurde auch eine weiterentwickel-te App für Mobiltelefone vorgestellt, die mehrere Neuerungen beinhaltet. Zum einen können Gäste selbst Be-schreibungen abgeben, die allerdings auf die Bewertung der Restaurants keine Auswirkungen hat. Um Miss-brauch hintanzuhalten, müssen Besucher das Datum ihres Besuchs angeben, außerdem werden die Pos-tings erst nach Durchsicht durch die Michelin-Redaktion veröffentlicht.Darüber hinaus bietet Michelin nach Frankreich nun auch den Restaurants in Deutschland die Möglichkeit an, für 69 € im Monat (exkl. MwSt.) eine besonders attraktive Darstellung ih-res Betriebs (Fotogalerien, Speisekar-te etc.) zu erwerben.Ebenfalls ein rundes Jubiläum gibt es bei Gault Millau Deutschland zu fei-ern. Die Ausgabe 2013, die Mitte No-vember erschienen ist, stellt den 30. Geburtstag von Gault Millau Deutsch-land dar. Der aktuelle Guide verzichtet auf spektakuläre Auf- und Abwertun-gen im Top-Segment. Lediglich das Aqua in Wolfsburg rutschte von 19,5 auf 19 Punkte ab, das Ba reiss in Bai-ersbronn erhielt erstmals 19 Punkte und damit die begehrte vierte Haube. Neben den vier 19,5-Punkte-Restau-

rants (Schwarzwaldstube, Vendome, GästeHaus Erfort und Waldhotel Son-nora) gibt es neun weitere 4-Hauben Restaurants.Was die Lektüre des Gault Millaus im Gegensatz zum ausschließlich Service-orientierten Guide Michelin besonders reizvoll macht, sind die ausführlichen Restaurant-Beschrei-bungen, die bei den allerbesten Res-taurants schon über eine ganze Seite hinausgehen, sowie die Editorials, in denen sich die Herausgeber mit ak-tuellen Küchentrends auseinander-setzen.So kritisiert der Gault Millau Deutsch-land die skandinavisch geprägte Hin-wendung zu Kraut und Gemüse beim Dessert genauso wie einsilbige Spei-sekarten oder überbordende Weinkar-ten ohne Profil und Konzept. Auch der Megatrend „Regionalität“ sei oft nur ein Lippenbekenntnis. Man set-ze ein, zwei regionale Alibi-Produkte auf die Karte und ordert den Rest wie bisher beim Großhändler, was dazu führt, dass viele Restaurants mit iden-tischen Produkten kochen.Ausdrücklich lobt Gault Millau hinge-gen das wachsende Interesse an Kü-chenstilen aus Fernost. So wurde Tim Raues neues, wirklich empfehlens-wertes Restaurant in Berlin mit vier Hauben ausgezeichnet und ist das am höchsten ausgezeichnete Restau-rant der Hauptstadt. Bemerkenswert auch der junge Mödlinger Sebastian Frank, der im kleinen Kreuzberger

„Beisl“ Horváth 17 Punkte und drei Hauben erkochte. Die besten öster-reichischen Köche in Deutschland sind mit 18 Punkten und drei Hauben Hans Haas im Tantris und Martin Fauster im Königshof (beide Mün-chen). Zum Koch des Jahres kürte Gault Millau Christian Jürgens vom Hotel Überfahrt am Tegernsee.

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D ass sich Stefan Sternad – wie auf unserem Cover – gerne in Kochmontur ab-

lichten lässt, ist kein Zufall. Er kocht selbst leidenschaftlich gerne und ist gerade dabei, seine Ausbildung zum Küchenmeister zu machen. „Einer der größten Management-Fehler in vielen Branchen ist, dass Füh-rungskräfte glauben, alles besser zu wissen, ohne tatsächlich zu wissen, wovon sie eigentlich reden. Kompe-tenz kommt von Können, und dazu muss man auch etwas lernen“, lau-tet das Credo des jungen Kärntners.Weil er aber drei Betriebe zu leiten hat, ist die Zeit, die er hinter dem Herd verbringt, natürlich knapp be-messen. Parallel zum Küchenmeister will er bis 2016 auch einen MBA in Sankt Gallen absolvieren. „Ich sehe mich nicht primär Gastwirt, sondern vor allem auch als Betriebswirt. Die Gäste sind ein entscheidender Teil meines Betriebes, weil sie es sind, die das Geld bringen. Aber es muss auch meinen Mitarbeitern gut gehen und der Betrieb muss einen Ertrag bringen, denn sonst kann er nicht auf Dauer bestehen“, so Sternad.

nur drei Monate lang Saison hat. Ganz Velden hatte noch vor zehn Jahren von Ende September bis Anfang Mai einfach zugesperrt“, so Sternad. Vor vier Jahren wollte er dann in die USA gehen, um inter-nationale Erfahrungen zu sammeln, doch aufgrund einer Erkrankung seines Vaters hieß es plötzlich, hier bleiben und die Betriebe weiter füh-ren. Heuer haben die Sternads dann den Generationswechsel auch recht-lich über die Bühne gebracht, was kein einfacher Prozess war. „Wichtig ist dabei, dass alle Beteiligten wissen, was sie eigentlich wollen und das auch klar aussprechen. Gottseidank ist es uns gelungen, dass die Bezie-hungen innerhalb der Familie ge-halten haben, denn eine Belastung ist so ein Generationswechsel mit all seinen Konsequenzen in jedem Fall“, erinnert sich Sternad.Seither will Sternad seine drei Un-ternehmen – vor fünf Jahren kam das genau gegenüber vom Pavillon gelegene Café Sternad dazu, das von seiner Mutter geleitete wird, vor zwei Jahren folgte die Café-Bar The Gar-den – zu gesunden Ganzjahresbe-

Drei Monate Saison zu wenig

Stefan Sternad stammt aus einer bekannten Veldener Gastronomie-Familie. Bis 1997 führten seine El-tern neun Betriebe mit knapp 100 Mitarbeitern. Dann verkauften sie die meisten Betriebe und behielten lediglich die direkt am Seecorso gelegenen Restaurant Pavillon, wo Stefan bereits in jungen Jahren mit-arbeitete.

„Mir hat die Gastronomie schon im-mer Spaß gemacht, aber ich habe schon damals gesehen, wie schwie-rig es ist, ein Lokal zu führen, dass

trieben entwickeln, in denen das Ar-beiten nicht nur dem Chef sondern auch allen Mitarbeitern Spaß macht.Als junger, tatendurstiger Mann beschränkt sich Sternad aber nicht nur darauf, sich um seine eigenen Betriebe zu kümmern. Er ist auch in WK Kärnten als stellvertretender Spartenobmann und Berufsgrup-pensprecher der Kaffehäuser aktiv, engagiert sich als Vizepräsident bei der BÖG und ist den Kärntner Spar-gelwirten beigetreten. Wieso er sich so viele zusätzliche Aufgaben auf-halst, hat mehrere Gründe.

„Als junger Gastronom will ich nicht die gleichen Fehler machen, die an-dere schon vor mir gemacht haben. Der informelle Austausch mit Kolle-gen ist dabei einfach unverzichtbar. Dann will ich weiter lernen, und das kann man am besten mit einer Runde Gleichgesinnter. Außerdem braucht man Mitstreiter, wenn man etwas verändern will. Das gilt für die unmittelbare Region genauso, wie für Themen, die die gesamte Bran-che betreffen“, so Sternad.So würde es auch Sternad schwer fallen, als einziger Betrieb in Velden

Stefan Sternad brennt für seinen Beruf als Gastwirt. Seine Begeisterung für die Gastronomie zeigt sich nicht nur bei der Führung seiner drei Betriebe in Velden am Wörther See (Pavillon, Café Sternad und The Garden), sondern auch in seinem Engagement für die eigene Branche.

TeXT WolFgang schedelberger

Betriebswirt aus Leidenschaft

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an 365 tagen im jahr geöff-net: das cafe sternad am seecorso

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das ganze Jahr über offen zu halten. Mit dem Schlosshotel, dem Casino und dem Restaurant Caramé gibt es jetzt mehrere namhafte Betriebe, die auch im Winter geöffnet haben. Für Veranstaltungen etwa aktuell rund um den Advent, der in Velden schon länger professionell inszeniert wird, ist eine Zusammenarbeit mit ande-ren Lokalen sinnvoll.

„Mich stört total, dass unsere Bran-che in vielen Bereichen ein schlech-tes Image hat und Jugendliche den Weg in Gastronomie oft als letzte Chance sehen. Das liegt auch dar-an, dass es leider zu viele schwarze Schafe gibt, die unsauber arbeiten, um irgendwie über die Runden zu kommen und dabei gleichzeitig Umsätze abziehen, die anderen, se-riös arbeitenden Betrieben fehlen. Wir müssen unseren Gästen und Mitarbeitern vermitteln können, dass wir Dinge schaffen, die etwas Wert sind und das muss sich auch in Preisen widerspiegeln, von denen wir anständige Gehälter zahlen kön-nen“, so Sternad weiter.

Geduld und Weitsicht

Was er trotz seines jugendlichen Tatendrangs gelernt hat, ist dass nachhaltige Veränderungen einfach Zeit brauchen. Das gilt für interne Abläufe genauso, wie für die Positi-onierung am Markt.Einer der ersten Entscheidung Ster-nads war es, dass Café Sternad 365 Tage im Jahr aufzusperren. Im ers-ten Jahr gab es zwar regelmäßig Tage, an denen sehr wenig los war, doch heute ist das Café Sternad für viele Veldener zu einem verlänger-tem Wohnzimmer geworden. Un-ter anderem auch deshalb, weil sie wissen, dass es jeden Tag geöffnet hat. Schritt für Schritt hat er auch die Qualität des Angebots angeho-ben. Heute lässt er sich das Eis vom Charly Temmel aus Graz liefern und bietet ein breites Kaffee- und Teesortiment mit 40 verschiedenen Variationen an. „Natürlich ist ein qualitativ hochwertiges Angebot für die Gäste attraktiv. Aber auch den Mitarbeitern macht es mehr Spaß, wenn sie wissen, dass sie mit wirk-lich guten Produkten arbeiten. Was wir alle gemeinsam über das Thema

Tee gelernt haben, hat wirklich Spaß gemacht“, erklärt Sternad.Doch nicht nur Tee ist ihm wichtig. Eine große Leidenschaft des ausge-bildeten Diplomsommeliers ist auch der Wein, was vor allem im Restau-rant Pavillon augenscheinlich ist. Nur selten findet man in Österreich ein derart engagierte Weinkarte zu solch fairen Preisen. Im Angebot des Pavillon finden sich auch viele Halbflaschen, was Gäste dazu verlei-tet, auch einmal Weine zu probieren, die ihnen ansonsten zu teuer wären.Während im Sommer das Geschäft aufgrund der prominenten Lage fast von alleine läuft, gilt es außerhalb der Saison Gäste gezielt anzuspre-chen. Dabei bedient sich Sternad verschiedener Kanäle. So hat er jetzt erstmals eine eigene „Haus-post“ drucken lassen, mit denen er das winterliche Angebot seiner drei Betriebe präsentiert. Auch die Prä-senz auf Facebook und natürlich die Pflege der eigenen Website sind wichtig. Diese präsentiert sich übri-gens viersprachig. Neben Deutsch, Englisch und Italienisch wurde auch eine Kärntnerische Version gestaltet. Was aus einem Spaß heraus entstan-den ist, hat sich zu einem wirklichen Renner entwickelt. „Viele Einhei-mische finden die Idee witzig und reservieren auch im Dialekt. Aber auch deutsche Stammgäste sind begeistert und nutzen die Website, um spielerisch Kärntnerisch zu ler-nen“, freut sich Sternad über seinen jüngsten Streich.Abgesehen von der täglichen Arbeit, die nur im Februar, wenn das Res-taurant ein guten Monat lang zu-sperrt, Pause macht, wälzt Sternad auch langfristige Pläne. Hinter dem Restaurant Pavillon plant er ein klei-nes Boutique-Hotel der anderen Art. Derzeit arbeitet er am Konzept und lotet mit den örtlichen Behörden aus, was rechtlich möglich ist. Wenn alles gut geht, will er 2014 mit dem Bau beginnen.

stefan ster-nad vor dem restaurant pavillon

links: geplegte

tischkultur im pavillon; rechts: der

lauschige garten im

„the garden“

www.sternad-velden.at

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Damals, vor 15 Jahren, als die Themen biologisch, um-weltfreundlich und nach-

haltig noch in den Kinderschuhen steckten, realisierte Robert Rogner sen. auf 40 Hektar Friedensreich Hundertwassers Vision vom „Le-ben im Einklang mit der Natur“. Robert Rogner jun. leitet nun das Rogner Bad Blumau, das mit dem österreichischen Umweltzeichen für Tourismusbetriebe ausgezeich-net wurde.Die Rogners waren Pioniere in Sachen Umweltschutz und nach-haltiger Nutzung von Ressourcen. Das gilt auch für die Herkunft der Lebensmittel, die zum Großteil biologisch sind und aus landwirt-schaftlichen Betrieben der Region kommen. „Wir möchten Wohlbefin-den stiften. Der Gast muss das Ge-fühl haben, dass er sich etwas Gu-tes tut. Paare, die ihren dreitägigen Wellnessurlaub antreten, möchten eine Auszeit genießen. Sie möch-ten den Alltag draußen lassen und in eine Märchenwelt eintreten. Wir helfen dem Gast bei der Ankunft und laden ihn zum Händewaschen ein. Der Gast lebt weiter – isst, trinkt und schläft –, aber er hat die Sehnsucht, dies in einem besseren

Das Rogner Bad Blumau ist seit der Eröffnung Kunde von Salesianer Miettex. Gemeinsam arbeiten die Unternehmen an der qualitativen Verbesserung der Textilien und forschen mit biologisch ethischer Baumwolle.

Experimentieren, um sich zu verbessern

Umfeld zu tun. Wir möchten ihm Wertigkeiten geben“, erklärt Robert Rogner jun.Dies beginnt für ihn bei der vom Gast als selbstverständlich ange-sehenen sauberen Wäsche. „Wenn ich dem Gast ein Handtuch über-reiche, hat es für ihn sicher mehr Wertigkeit, als wenn er es nur aus einem Fach nimmt, und so wird er es vielleicht öfter als nur einmal benutzen“, ist Rogner überzeugt und ergänzt: „Unser Ansatz ist, den Dingen durch Rituale, Wertig-keit zu geben.“ In der sogenannten Werkstatt werden mögliche Rituale erprobt, bevor sie sukzessive in den gesamten Betrieb einfließen, wie eben das Händewaschen bei der Ankunft, das auch als immateriel-les UNESCO-Kulturerbe angemel-det wurde. Bei der Reinigung der Mietwäsche, der Bett-, Frottee- und Tischwäsche, Mietbekleidung, Matten und Mops, vertraut man im Haus Rogner seit 15 Jahren auf die Kompetenz von Salesianer Miettex. „Das Rogner Bad Blumau ist seit der Eröffnung ein Kunde von uns. Anders als in anderen Betrieben haben wir auf-grund der Weitläufigkeit der Anlage und der unterschiedlichen Projekte

zwei Mitarbeiter vor Ort, die das Wäschemanagement in der Anlage sicherstellen und die hauseigene Mannschaft unterstützen“, erklärt Salesianer-Miettex-Geschäftsfüh-rer Dr. Andreas Philipp. Im Rog-ner Bad Blumau fallen pro Monat 150.000 zu reinigende Wäscheteile an – das sind unter anderem 15.000 Bademäntel – und ergeben 1.000 Wäschecontainer, wovon einer rund 80 Kilogramm fasst.

robert rogner ist immer auf

der suche nach verbesse-

rungen

die fassade von friedens-reich hun-dertwasser be-geistert auch heute noch die gäste

Aufwendiges LaborprojektRobert Rogner jun. und Salesianer Miettex arbeiten gemeinsam daran, die Qualität der Produkte zu verbes-sern, wie zum Beispiel im Bereich der Leinen- und Frotteewäsche. „Wir experimentieren mit biolo-gisch ethischer Baumwolle, damit sich die Gäste nicht mit einem brau-nen, rauen Textil abtrocknen müs-sen. Es handelt sich dabei um ein aufwendiges Laborprojekt, dessen Ergebnis noch völlig offen ist. Vor ein paar Jahren wären wir beinahe am Bio-Thema gescheitert, weil es nur verschrumpelte Äpfel gab, die niemand essen wollte. Unser Ziel ist, zu experimentieren, um uns zu verbessern“, erzählt Robert Rogner. Hier ergänzt Dr. Philipp, dass der Begriff Sauberkeit zunehmend von einwandfreier Hygiene überlagert wird. „Alle von Salesianer Miettex gelieferten Textilien werden nach standardisierten Hochtemperatur-verfahren (70° C) desinfizierend gewaschen. Die Hygienegarantie von Salesianer Miettex ist eine ein-getragene Gewährleistungsmarke. Bei der Bearbeitung der Textilien kommen optimierte Verfahren nach Maßgabe der Nachhaltigkeit zum Einsatz.

TeXT Irene sTelZMÜller

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01. Exelen Hersteller: Antonio Lupi | Design: Gabriele und Oscar Buratti | Badewanne mit Aufsatzwaschbecken aus Corian, ver-schiedene Ausführungen, auch mit integriertem Bio-Ethanol-Kamin www.antoniolupi.it

02. Bouroullec Hersteller: Axor | Design: Ronan und Erwan Bouroul-lec | Waschtisch aus Kollektion, modulares System mit mehr als 70 Produkten für individuelle Zusammenstellung, Armaturen, Waschtische, Wanne und Accessoires www.hansgrohe.at

03. New Antiques Hersteller: Bisazza Bagno | Design: Marcel Wan-ders | Kronleuchter-Dusche aus Edelstahl und Kristallglas, weiße LED-Beleuchtung, zwei Größen | Maße: Ø 42,5cm/50,4cm H 20cm/22cm www.bisazzabagno.it

04. Free Ideas Hersteller: Cea | Regenkopfbrause mit schwenkbarem Brauseteil, passende Handbrause | Maße: Ø 10cm www.ceadesign.it

05. Le Giare Hersteller: Cielo | Design: Claudio Silvestrin | Waschbe-cken für Wandmontage, verschiedene Größen, WC und Bidet, auch freistehende Version erhältlich | Maße: B 70cm T 51cm H 59cm www.ceramicacielo.it

06. Horizontal Shower Hersteller: Dornbracht | Design: Sieger Design | „Liegedusche“ mit beheizbarer Liegefläche, Duschfeld mit sechs Water Bars, drei vorprogrammierte Choreographien, die in Was-sertemperatur, -intensität und -menge variieren www.dornbracht.com

07. Fold Hersteller: Flaminia | Design: Lorenzo Damiani | Wasch-tischarmatur aus mechanisch gebogenen Chromrohren, verschiedene Ausführungen, passende Accessoires erhältlich www.ceramicaflaminia.at

08. Batlo Hersteller: iB Rubinetterie | Design: Giulio Iacchetti | Einhandmischer in „Flaschenform“, mit Soft-Touch-Lack in Flaschengrün, Rot, Koralle oder Blau überzogen www.ibrubinetterie.com

09. Fizz Hersteller: Kludi | Kopfbrause mit drei rhombischen Brau-sekartuschen und justierbarem Kugelgelenk, Chrom, verschie-dene Ausführungen, Hand- und Wannenbrause | Maße: Ø 29cm www.kludi.com

10. Formosa Hersteller: Olympia | Design: Marcello Ziliani | Wasch-tisch mit Säulenfuß, Kollektion von Waschtischen in rund/oval oder eckig, zwölf verschiedene Kombinationsmöglichkeiten www.olympiaceramica.it

11. Amarcord Hersteller: Rapsel | Design: Marco Merendi | Armatur aus reinem Messing mit Griff am Kran, Wannenset, Handbrause, Duschkopf, Chrom Glanz oder gebürstet, gun metal pearl oder copper bronze pearl www.rapsel.it

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Neue WasserweltenProdUcTscoUT verena FIscher [[email protected]] FoTos hersTeller

Wasserhähne, die wie Flaschen oder verbogene Rohre aussehen, Kopfduschen als „Kronleuchter“, eiförmige Waschbecken, Duschen, in denen man liegt, statt steht – all das sind stilvolle Neuinterpretationen von ganz gewöhnlichen Sanitärpro-dukten. Und die können sich wirklich sehen lassen!

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Bali ist an 364 Tagen im Jahr ein perfektes Urlaubsziel, nur einmal im Jahr – am Silent

Day – steht alles still. Am 12. März 2013 werden nicht nur alle Bars und Restaurants geschlossen ha-ben, auch auf den Straßen wird es totenstill sein. Kein Auto, kein Mo-ped und kein Fahrrad ist dann unter-wegs. Ja, nicht einmal internationale Flüge starten und landen an diesem Tag. Der Silent Day, dessen Datum jährlich wechselt, ist der wichtigste Feiertag Balis, doch Umzüge und Feierlichkeiten, bei denen Straßen und ganze Dörfer gesperrt werden, finden praktisch täglich statt.Trotz der hoch entwickelten Tou-rismusindustrie in und um die Hauptstadt Denpasar und das nahe gelegene Touristenzentrum Kuta haben sich die Balinesen ihre tradi-tionellen Riten bewahrt. Die (sehr tolerante) hinduistische Religion der Balinesen ist überall zu spüren, mehrmals täglich bereitete Opfer-gaben finden sich an jeder Ecke.

Österreicher als Gastgeber

Der Magie Balis kann sich kein Tourist entziehen, egal, wie er sei-nen Bali-Urlaub auch anlegt. Die Gründe, weshalb Gäste (immer

Bali gilt als die exotische Traumdestination schlechthin. Obwohl die Tourismusindustrie sehr hoch ent-wickelt ist und zahlreiche Luxushotels zum Faulenzen auf höchstem Niveau einladen, hat sich Bali viel von seiner ursprünglichen Magie bewahrt.

Insel der GötterTeXT WolFgang schedelberger

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wieder) nach Bali kommen, sind so vielfältig wie bei kaum einer ande-ren Destination. Zum einen zieht Bali Reisende an, die spirituelle Erfahrungen suchen. Zahlreiche Veranstalter haben sich auf Yoga, Meditationen und ähnliche Ange-bote spezialisiert. Der Hollywood-film „Eat, Pray, Love“ (2010) mit Julia Roberts, der zu einem guten Teil auf Bali spielt, hat diesen Trend noch weiter verstärkt. Wer diese Art von Urlaub sucht, ist in der Vil-la Jiwa, die in der Nähe von Ubud, dem kulturellen Zentrum Balis, liegt, gut aufgehoben. Die Öster-reicherin Barbara Haid ist vor zehn Jahren nach Bali ausgewandert und hat vorigen Sommer das kleine Boutique-Hotel Villa Jiwa eröffnet.Andere kommen ausschließlich wegen des Surfens auf die tropische Paradiesinsel. So auch die Salz-burger Alex und Sabine Springen-schmidt, die hier sesshaft geworden sind und mit dem Chillhouse ein kleines, feines Surfer-Hotel betrei-ben. Das Chillhouse liegt unweit des beliebten Surfer-Strandes von Canggu, rund zehn Kilometer nörd-lich von Kuta. Die morgendlichen Surftrips werden – je nach Wellen-lage – zu den verschiedenen Strän-den Balis organisiert.

oben: badespass am in-finity-pool des karma kandaras, hundert meter darunter liegt ein traumstrand

unten: private dining im urwald – das four seasons resort sayan bei ubud;ganz unten: trendiger geht es nicht – das neue w-hotel in seminyak

11i n t e r n a t i o n a l

Unique: Sie haben sieben Jahre auf Bali gearbeitet. Jetzt sind Sie wieder zurück im kalten Europa. Haben Sie schon Sehnsucht nach Sonne, Palmen und Traumstränden?Michael Muszumanski: Ich liebe Bali nach wie vor, schließlich habe ich dort lange gelebt, geheiratet und einen Sohn gezeugt, der jetzt mit mir in Wien ist, damit er hier zur Schule geht und auch etwas von der Kultur seines Vaters mit-bekommt. Bali ist zweifellos eine der schönsten Urlaubsdestinati-onen der Welt, doch wenn man dort auf Dauer lebt, hat man nicht Urlaub, sondern genauso einen Ar-beitsalltag wie hier. Über die tollen Strände freut man sich an den paar Tagen, an denen man Zeit zum Surfen oder Baden hat. Den Rest der Woche nervt vor allem der Ver-kehr rund um Denpasar.Unique: Trotz der beiden Bomben-anschläge in den Jahren 2002 und 2005 boomt der Tourismus in Bali nach wie vor. Haben die Attentate wirklich keine Spuren hinterlassen?Muszumanski: Unmittelbar da-nach war das eine Katastrophe für den Tourismus. Die Ankünfte aus Australien, die den Großteil der Touristen ausmachen und auch den größten Teil der Opfer stellten, sind

Michael Muszumanski

interview

Nur bedingt „sesshaft“ geworden ist der Kärntner „Josch“ Brunner. Er lebt zwar die meiste Zeit auf Bali, sein Geld verdient er sich je-doch mit seinem Schiff Moana, mit dem er zu Charterfahrten zu den benachbarten, vom Tourismus noch nicht erschlossenen Inseln Comodo und Sulawesi aufbricht. Dort kann man nicht nur spekta-kuläre Tauchgänge machen, son-dern auch Nationalparks mit einer einzigartigen Flora und Fauna (Co-modo-Warane!) besichtigen.

Luxus mit Spirit

Und dann bietet Bali natürlich noch internationale Luxushotels der Extra-klasse, die so schön sind, dass man sie eigentlich gar nicht verlassen will. Four Seasons betreibt hier zwei außergewöhnliche Hotels, die rund-um empfehlenswert sind. Wer bei seinem Bali-Urlaub unbedingt ei-nen Traumstrand vor der Tür haben will, ist im Four Seasons Jimbaran Bay bestens aufgehoben. Ein fan-tastischer Spa-Bereich, jede Menge Outdoor-Aktivitäten sowie Kochkur-se, bei denen auch ein Besuch am lokalen Fischmarkt geboten wird, lassen die Tage wie im Flug verge-hen. Noch spektakulärer gelegen ist das Four Seasons Sayan bei Ubud im Landesinneren. Das Resort um-fasst einen kleinen Talkessel, durch den ein Fluss fließt, alles ist perfekt gepflegt, so stellt man sich den Para-diesgarten vor. Ausflüge nach Ubud, dem kulturelle Zentrum Balis, sind natürlich Pflicht, aber auch im Re-

sort selbst wird einem nicht langwei-lig. Der Tag beginnt – auf Wunsch – mit einer Meditation und endet mit einer traditionellen Theaterauf-führung. Dazwischen locken Pools, Massagen und Beauty-Treatments in Spa-Bereich und mehrere Res-taurants. Gleichzeitig sind die pri-vaten Villen (alle mit privaten Pools) dermaßen großzügig gestaltet, dass man sie eigentlich gar nicht verlas-sen möchte.Wer angesagtes Szene-Highlife sucht, ist im neu errichteten W-Hotel in Seminyak bestens aufge-hoben. Schicker geht es einfach nicht! Tagsüber vergnügt sich ein erstaunlich junges Publikum an den zahlreichen Pools oder am Strand, am Abend verwandelt sich das W-Hotel zur Party-Location mit hervorragenden Restaurants, Bars und dem wohl angesagtesten Club der Insel. Und auch zu den Res-taurants, Clubs und Diskotheken von Kuta hat man es von hier nicht weit.Wer hingegen eine Luxusoase in ab-soluter Ruhelage sucht, ist im Kar-ma Kandara, das am südlichsten Punkt Balis liegt, bestens aufgeho-ben. Das Hotel liegt auf einer Klip-pe, rund hundert Meter über dem Strand, der Ausblick ist wirklich spektakulär. Mehrere Pools (sowie die obligatorischen privaten Pools in den Villen) laden zum Planschen mit Fernblick ein. Wer dennoch lie-ber Meer und Strand hat, gelangt mit einem eigenen Lift hinunter zum hoteleigenen Privatstrand, der sich nur insofern von den unbe-

rührten Stränden links und rechts unterscheidet, als dass man hier auch gepflegt essen und trinken kann.

Unglaubliche Vielfalt

Wer – so wie ich – möglichst viel von der Insel sehen will, ist am besten beraten, nicht den gesamten Urlaub an einem Ort in einem Hotel zu ver-bringen, sondern mehrere der hier empfohlenen Resorts zu besuchen. Der Transfer mit Taxis ist auch für größere Distanzen sehr günstig und abgesehen vom Ballungsraum Den-pasar-Kuta kommt man auch gut voran. Auf das Ausleihen von Autos oder Rollern sollte man allerdings

verzichten. Es gibt kaum Straßen-schilder, die Orientierung ist schwie-rig und es herrscht ungewohnter Linksverkehr. So sicher Bali sonst auch ist, Unfälle mit ungeübten Ver-kehrsteilnehmern stehen praktisch auf der Tagesordnung.

www.thechillhouse.comwww.villajiwaubud.comwww.moanacruising.comwww.fourseasons.comwww.karmakandara.comwww.starwoodhotels.com/whotels

massiv eingebrochen. Auch die asi-atischen Gäste sind anfangs ausge-blieben. Dass sich der Tourismus auf Bali so schnell wieder erholt hat, liegt vor allem in der Natur der Balinesen begründet. Ihnen liegt Gewalt fern und wirklich niemand auf der Insel hat irgendeine Art von Verständnis dafür gehabt. Keiner der Terroristen kam aus Bali, alle wurden rasch gefasst und hinge-richtet.

Unique: Die Anschläge richteten sich gegen das angeblich sündige Treiben in den Nachtclubs von Kuta. Gleichzeitig gilt Bali als spirituelle Insel, auf der Religion und Traditi-on hoch gehalten werden. Wie passt das aus Ihrer Sicht zusammen?Muszumanski: Kuta ist ein Touris-tenort, wo man bis zum Sonnenauf-gang tanzen und trinken kann. Dro-gen sind in ganz Indonesien streng verboten und auch auf Bali kein Thema. Eine offene Prostitution wie in anderen asiatischen Ländern gibt es hier nicht. Sündig ist also relativ. Natürlich hat das Nachtleben in Kuta nichts mit der balinesischen Kultur zu tun, aber das gilt eigentlich für alle Nightspots dieser Welt. Aber wie schon zuvor gesagt, niemanden auf Bali stört das. Solange die Gesetze befolgt werden, sehen die Balinesen die Diskotheken von Kuta als nor-male Geschäfte für Touristen.Unique: Wie hat sich der Touris-mus auf Bali aus Ihrer Sicht in den letzten Jahren entwickelt?Muszumanski: Vor allem im Pre-miumsektor ist das Wachstum nach wie vor enorm. Jedes Jahr eröffnen weitere Luxushotels. Man darf da-bei aber nicht vergessen, dass der Großteil der Insel touristisch noch gar nicht erschlossen ist. Platz ist

also genug da. Das größte Problem ist der Verkehr in und rund um Denpasar. Abgesehen von Bussen gibt es keine öffentlichen Verkehrs-mittel. Seit Jahren wird vom Bau einer Seilbahn oder Schnellbahn geredet, aber konkrete Planungen gibt es noch keine.Unique: Welche Rolle spielt Euro-pa und im speziellen Österreich als Herkunftsländer für den Touris-mus auf Bali?Muszumanski: Von Dezember bis März sind viele Nordeuropäer hier, obwohl dies eigentlich die ver-gleichsweise unangenehmste Zeit ist, weil es sehr heiß ist und viel reg-net. Die besten Reisezeiten sind von September bis Dezember und von April bis Juli. Früher, als es noch ei-nen Direktflug von Wien nach Bali gab, waren deutlich mehr österrei-chische Touristen hier. Jetzt sind es auch in der Hochsaison maximal ein paar hundert Österreicher, die zumeist sehr individuelle Vorstel-lungen von ihrem Urlaub haben. Auch wenn Bali eine boomende Tourismusdes tination ist, gibt es außerhalb von Kuta eigentlich kei-nen Massentourismus.

Kontakt: [email protected]

unten: private pool oder pal-menstrand? die qual der wahl im four seasons jimba-ran bay

michael muszumanski hat die vergan-genen sieben jahren auf bali gearbeitet und gemein-sam mit seinem ebenfalls aus österreich stammenden schwager eine lokale agen-tur geführt, die deutsch-sprachige gäs-te der veran-stalter jumbo touristik, i.t.s., dertour und meiers weltreisen betreut hat. seit kurzem ist muszumanski wieder zu-rück in wien und will sich beruflich neu orientieren


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