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Unbekannte Veröienste Wuchs um öie moöerne VermejsungstechnltVerdienste+Zürichs+2_1... · des...

Date post: 05-Nov-2020
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glatt 7/ O<;«V0ciII.N.NIML AK«» Unbekannte Veröienste Wuchs um öie moöerne Vermejsungstechnlt il») Zublers Erfindergeist gab sich mit dem Erreichten nicht zufrieden. Im Jahre 1607 trat er mit zwei Neuerungen vor die Öffentlichkeit. In einer »dlovun, Inltlumcntum <;3colnetlicum' betitelten, im Verlag von Ludwig Kö^ig, Basel, erschienenen. Herzog Friedrich von Württemberg debitierten Schrift führte er sein wieder mit einer Gradschcibe kombiniertes Vcr. /)<;» «?ub/e«c^e /««tsument vom /a^5e 7607 messungsinstrumcnt, mit einem Kompaß bereichert und auch sonst verbessert (vgl. Nild oben), vor und lies, zum besseren Verständnis der Anleitung uon dem Zürcher Maler Dietrich Meyer, dem Erfinder einer neuen Kupferstichtechnik, schöne Nilder zeichnen. Wir lassen von ihnen liier ein besonder« aufschluhrcichcs Nild, untenstehend, verkleinert reproduzieren. Nicht ohne Selbstgefühl empfahl Zubler sciu Instrumenti denn »obwohl andere hievor viel und mancherlei) gco. ^e«un«en mi<; <;/em ?«o/<;>;«ca<;'n /n^.sumenl von 760! metrische Instrument in offenen Druck kommen lassen, so kann ich doch mit Wahrheit dieses sagen, daß ich die Tag meines Lebens keines gesehen, das dem gc» meine n Mann verständlicher seyn kann ... Und wo in sollichem Messen ctwan Fehler wurden vorfallen, soll es der Kunst nit zugemessen werde», denn wo die Instrument nit recht gemacht werden, so sind die Feh. ler bald vorhanden. So mir Gott Guad und das Lebe» verleiht, so wird sollich Instrument mit der Zeit zu der Astronom«) und Hiinmclslauf gerichtet werde».' Vorher aber trachtete Zubler noch irdische Aus» gaben zu lösen. Einige Wochen nach der soeben er» wähnte» Nnlcitlmg erschien im gleiche» Basler Verlag unter dem Titel: «t uüu« li»!sumen»! clwro- er»pkici, das ist Neu e planimetlische Beschreibung, wie man mit einem leichten und geringe» Instrument alle Statt. Gärten, Meyer und Landschaften, jedes in seine gewisse Lagerschast und Proportion aufreihen und verjüngen foll ... Allen Kunstliebenden, sonderlich aber den Baumeistern, nnb die sich des Zirkels und Lmcals gebrauche», gutem an Tag gebe»' ein Traktat, das der Welt erstmals die Hcrstellmig und Ncr. wendung eines Meßtisches selbständig beschrieb. ») Vgl. Nr. 1905. Sowohl Eberhard wie Zubler suchten zuerst ein Instrument zu konstruieren, mit weichem man. ohne zu rechnen und ohne zu zeichnen, vermessen konnte. D a dieses gefunden war, galt es jetzt, ein Instrument dem Grundlegen' zu empfehlen, d. h. »wie man Schlösser, Landschaften, Matten, Weier , ja auch ein gances Feldlager in seinem Umkreis und wahrer Proportion auf ein Brett verjüngt ausleihen, auch die Weite zu jedem, durch Circle! und Lineal ganz artig und gewiß erkundigen solle'. Zubler widmete diese Schrift dem Reichsmarschall Maximilian von Pappenheim, der von Zubler ei» Vermessungs, instrument bezogen hatte. Die Anlegung zu der »Kunst des Grundlegcntz' empfing Zubler, so wie die zu seinem Meßinstrument, von seinem »lieben Mitbürger', dem allem Anschein nach genialen, doch schwerfälligen Meister Philipp Eberhart, de», Steinmetz. Nachfolgend aber, berichtet Zubler in der Vorrede des Traktats, »Hab ich es durch vielfältiges Neben und Brauchen, je länger, je dienst, licher und also befunden, daß mir nicht zu wissen, daß dergleichen einfaches und nützliches Instrument in den Druck gekommen, sintemalen man es alle» Orten bekommen und zurüsten kann, was darzu notwendig ist, wen» einer nur einen scharfen Zirkel haben mag'. Die ersten nachweisbaren Benützer des Meßtisches waren daher der Zürcher Steinmetzmeister Philipp Eberhard und der Goldschmied Leonhard Zubler, was festgehalten zu werden um so mehr verdient, weil Zürichs Priorität später ver» wischt wurde und ,'u Vergessenheit geriet. Die Meßtischaufnahme, d. h. die graphische Ver. messungZmelhodc, bei welcher der Plan unmittelbar im Gelände selbst entworfen wird, während bei der Verwendung eines Ncrincssungsinstrulnents die Her. stellung der Pläne »»abhängig von der Feldarbeit, a»j Gliliid der ermittelten Distanzen erfolgt, ist uralt. der .^lcliltcctul»' des Nitruvius ist sie gut nach, weibbar und da ist es gar nicht abwegig, wenn W. Jordan im 2. Band semes Handbuches der Ner. .»cssungsluude sragt. ob nicht die Euklidische» Sälie vo» der Achulichleit der Dreiecke a»f dem Wege meß» tischartigcr Planzeichnung entstanden seien? Im Mittelalter war die Methode unbekannt, sie lebte aber wieder auf, als Vitruv durch den Buchdruck verbreitet wurde. Diesseits der Alpen besonders stark, nachdem er 1548 und 1575 in Basel, vou Walther Rivius lum» mcntieit. deutsch herausgekommen war und zur zwei» tc» Bibel der Baumeister, also vor allen» der Stein» metze», wurde. Meister Eberhard wird seine Aniegun» gen auch von divins (den Zubler wiederholt zitiert), bzw. Nitrovins empfange» haben, al s er daran ging, einen Mchtifch zu konstruieren und die Möglichkeiten der Vermessungsarbeit mit diesen, Tisch zu studieren. Sicherlich bildete» die dabei gemachten Erfahr»»» gc» auch die Griludlage». welche zn Eberhards Er. findung des Vermessu»g3!»strul»e»ts führte», das sodann von Zubler verfeinert, ausgebaut »»d propa» giert würde. Für diese Zusammenhänge bezeichnend ist der Umstand, daß Zubler erst in seinem Meßtischtral. tat näher auf das Problem der Dieieckähnlichleit ein» tritt, inden, er nntci dem Titel «Von de» Triaiigele». fo alle» Messungen der Grund und Fundament ist", erklärt: »In allen geometrischen Messungen, die Weite und Höhe erfahre», lassen sich allzeit zwei Triangel sehe», ei» gruher im Feld u»d ein kleiner, so den großen repräsentiert »nd abbildet, und in der Pro» portion gleich ist auf dem Instrument und auf dem Brett' Eberhard muß »ach de» Angaben Zublers schon lange vor dem Erscheine» der Beschreibung mit dem Meßtisch gearbeitet habe». n»d zwar sowohl bei legungen' wie bei der .lebertran»»«, vo» Plänen s beim »ach Plan', wie Nivi'us es lehrte. Aber Eberhard »nächte aus seiner gar lei» Geheimnis, und sie sprach sich in, Kreise der Baufachleute begreiflicherweise rasch hecuni. E»de der 1590er Jahre, nach ander» Berichten erst »», lUll, ^ls/3/»c^<;l!//n«l^me nac/l 2«l>;/e? /6V7 Dm Zubhrschr Univcrsaliiiitrument von 1608 ein ,«>;»«<; L^u'ls« H/»szi»»en>;c'» e,,!//ic7<; :u /,sni»<;efs» «>;,', ul» ,/s, «5n,i !!i". n«?/, /?«<;,/c? 7608 worden Hörer der Universität Aitors uo» Prof. Ioh. Praetorius (Richter) ans die einfache, sehr vral» tische Methode aufmerksam gemacht. Später, zuletzt »och >;«!'!! in einem prueinl-iim»" betitelten Aufsatz des MN»ch»ei Professors Dr. M. Schmidt, im Bd. XXIl, der ..Zeitschrift für Vermessungswesen", wurde dafür Praetorius zum der des Meßtisches' gemacht, was jedoch falsch ist. Der Schüler »»d Nachfolger des Praetorius in Altorl. Prof. Daniel Schw euter, dessen Mitteilungen dieses March?» aufkomme» ließe», schrieb der l<;U9 in Nürnberg erschienene» des nützlichen geometrischen Tischleins, vo» de», sürtresfliche» n»d weltberühmt?» kinilicmiliiso. kl, snlinnne plÄctoi-io sel. erfunden', ausdrücklich, aber bisher uicht beachtet: Nachdem >;»a» vou »ieim'm vielgeliebten ?r»ccei,!l>;s sel, ei» Instrument begehrte, zu allerlei» Messe» so viel möglich tüchtig. august»»!'» u»d er» siiide». ist er eidlich, aus Auloituug Vitruvii, a»f emos gelanget, das er X1cn5»Ii>;m Ncamoisicam, oder das geometrische Tifchlein genannt »»d dessen Nut z er für seine /Xlxliiore« ganz kurz beschriebe». Aber, weil er mehr der laroni, als ?snx>; exzellieren be» gehret. » i e «»Tag lumme» lasse ».' Es steht also fest, daß er » i e eine» Meßtisch lo»str«iert u»d benützt hat. sonder» in den Jahren lNM !«l0. al s Schwerer Altorf studierte, nnr darüber las, Mas er in seiner Beschreibung' bot. wisse» wir »icht. Schweiger gab wohl eine» ausführliche» Bericht über de» Tisch »»d desse» Venützmig. aber es ist frag» lich, ob diese !l>;!9 erstmals gedroclte Beschreibung sich mit der )es Praetorius deckt, oder ob wir es mit einer Schweiters tu» habe», der das Tisch» lei» aus Pietät nach seinem drei Jahre vorher ver» storbexen Lehrer be»a»nt hatte. Die hauptsache ist aber, daß der beschriebene Meßtisch nichts anderes ist als eine Kombination vom Meßtisch und Meßinstrument tcr Zürcher Eberhard u»d Zubler, deren Erfindung vo» Schwenter in der Vorrede der Beschreibung zitiert wurde. Die l^cn- 5U>;2 ?rÄcwsi»n2 gi»n aus de» Zürcher EllindMMn hervor. Schwentrr berichtete in einer Schrift W'.'7: wir) vu» nmuchrm gezweifelt, wer des Tischleins erster Author und Erfinder sry. u»d hat sich in Neu» lichleit ei» »rutscher Modist verlauten lasse», die I»>; vclition sc>;i nicht de« pittori!', aber Schwcnlcr fand: er leinen aiidern ^ucwrcm sagen oder nennen können, ist daran« adz»»ehme». daß es a»s Umvissen» heit oder Mutwillen geredet worden,' Der ..Modist' meldete sich nicht mehr. Zubler n"d Eberhard aber waren tot. pyl-okoii». Neume geometrische Vüchsenmeistery. das ist: Grundlicher Bericht, wie man durch ein neun» geometrisch Instrument mit besonderer Nehändigkeit jedes Geschütz, klein oder groß, bey Tag oder Nacht, uit alle,» richten, sondern zugleich auch ^«selven Höhe und Weite messe» soll.' Durch geschickte Verbesserungen und Andringuug vcrschiedensler Skalen gestaltete Zul>;. ler da« ursprünglich unhnudliche Instrument zu einem Zirkel um. der sowohl zur Kugelmessunq. Aufscchhcr» stellung. GcschützplNsung (Bild zweite Spalte). Lauf» korrekturen. Pulverbcmessung, Richtung der Geschütze. Berechnung der Mörserladungeu usw. wie auch zu Ver>; messungen. Wiulelocstimnumge». Grundlegungen und Verjüngungen verwendet werden konnte und mit Hilfe di>;« Zeugherrn Junker Ha»? Hartman« Escher kleine» und großen Mörsern der lobl. Zta)t Zürich' mit siüt.'m Ersolg ausprobiert wurde. I^ssN<;t!'«»ß mit /<;»<; ö!<;>;L<;» /nzlfumrnl vun 7609/70 Zubler ließ auch die Meßlilchbeschreibuna reich illu» striercn. wobei er den Tisch perspektivischer Art waagrecht' zeichoe» lasse» loimte. sonst hätte mn» n»fgeiifse»e» Linie» »<;t gesehen'. Die Bildchen foll» te» aber zeigen, daß Riß a»f dem Brett llei» ver>; jüogt den große» Linie» aof den, Feld gleichfönnig sind'. wie dies auf dem Bilde oberst sehe,, ist. Nebe» viele» Vorteile» hatte die »r»c Methode de» Nachteil, daß ma» bei ihr doch »och rechne» nuißle. Um diese Aufgabe zu erleichter», ließ Zubler von dem Verfasser mehrerer arithmetischer Lehrbücher Zürich, vom Rechenlehrer Philipp G >;i g e r, vo» c>;e»>; die Je»» trnlbibliothel Zürich sorbe» ein prachtvolles »»d a»s. lchlußreichrs la»fmä»»ische3 üleche»b»ch aus dc»>; Nach, laß des Seckelmeister s Hs, Konrad Werdmüller er» worben hat. eine große Rechentafel. vi»e» des Pythagoras oder arithmetische» ^l,»?»,' herstelle» u»d auf eigene Kosten, in, Selbstverlag, drücke». Im Jahre WN» legte Zubler ein neues Instrument vor. das sowohl de» spezielle» Bedürfnisse» der Artil» Icrie >;vie zugleich VermessmigsMeckeu die»cn sollte. Zur Erläuterung dieses links »»te» abgebildete» I»>; strumente« verfaßte er eine lUl Seite» starke, bei Jonas Geßner gedruckte Schriftl .iXuva sscnmeisic» Zublers Instrumente waren so sehr gesucht, dah er 180» sogar in ssiaulsurt eine Niederlage errichtete. Im gleiche» Jahr brachte er ein astronomisches In» slrumcnt zur Zeit, nnb Polhöhenbestimmung und zur Konstruktion von Sonnenuhren auf den Markt. Wci>; tere Meßiustimuente follten folgen. Doch Zubler starb im Oktober l6W. und die Eidgcnofsenschast verlor in ihm früh eiocn ihrer erste» Feinmechaniker, die Well» ruf hatten. Zublers Instrument nahm sich nun lein geringerer als Iost Bürgi, der Freund Zublers, an. Er verbesserte es. iuden, er die beide» viel genauer geteilte» Hauptregel in einem Gewinde gehen' ließ »nd die dritte, längere Regel, auf welcher ein «ompaß »nid eine Firierschraube augebracht war. mit eine». Schieber auf die Hauptregel aufgeschoben wurde. Alle Regel wäre» mit verschen. Das Instrument soll sehr gute Resultate ergebe» haben, oüd Bürgi ließ zoi Erläuterung vom Kupferstecher A»to» Eisenhomver scholie Arbeitsbeispicle zeichnen (vgl. Bild obc»). Mit Stolz wies er daraus hin. daß mit diesen» I»str»me»t auch große Gebiete genau vcr» mcfsc» werben können und lieh an dem unten stehen» den Bilde voidemoustrieren. wa« das Instrument für die Kartographie zu leisten vermag. ,-!,. ."-' !' Aufnahme einer Landschalt nach Josl BiVrRi um. 1615 Neue Zürcher Zeitung vom 19.12.1943
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Page 1: Unbekannte Veröienste Wuchs um öie moöerne VermejsungstechnltVerdienste+Zürichs+2_1... · des Vermessu»g3!»strul»e»ts führte», das sodann von Zubler verfeinert, ausgebaut

glatt 7/O<;«V0ciII.N.NIML

AK«»

Unbekannte Veröienste Wuchsum öie moöerne Vermejsungstechnlt

il»)

Zublers Erfindergeist gabsich mit dem Erreichten

nicht zufrieden. Im Jahre 1607 trat er mit zweiNeuerungen vor die Öffentlichkeit. In einer »dlovun,Inltlumcntum <;3colnetlicum' betitelten, im Verlag vonLudwig Kö^ig, Basel, erschienenen.

HerzogFriedrich

von Württemberg debitierten Schrift führte er seinwieder mit einer Gradschcibe kombiniertes Vcr.

/)<;» «?ub/e«c^e /««tsument vom /a^5e 7607

messungsinstrumcnt, mit einem Kompaßbereichert und

auch sonst verbessert(vgl. Nild oben), vor und lies, zum

besseren Verständnis der Anleitung uon dem ZürcherMaler Dietrich Meyer, dem Erfinder einer neuenKupferstichtechnik,

schöne Nilder zeichnen. Wir lassenvon ihnen liier ein besonder« aufschluhrcichcs Nild,untenstehend, verkleinert reproduzieren. Nicht ohneSelbstgefühl empfahl Zubler sciu Instrumenti denn»obwohl andere hievor viel und mancherlei) gco.

^e«un«en mi<; <;/em ?«o/<;>;«ca<;'n /n^.sumenl von 760!

metrische Instrument in offenen Druck kommen lassen,

so kann ich doch mit Wahrheit diesessagen,

daß ichdie Tag meines Lebens keines gesehen, das dem gc»

m e i n en Mann verständlicherseyn kann . . . Und wo in

sollichem Messen ctwan Fehler wurden vorfallen, solles der Kunst nit zugemessen werde», denn wo dieInstrument nit recht

gemacht werden, so sind die Feh.ler bald vorhanden. So mir Gott Guad und das Lebe»verleiht,

so wird sollich Instrument mit der Zeit zuder Astronom«) und Hiinmclslauf gerichtet werde».'

Vorher aber trachtete Zubler noch irdische Aus»gabenzu lösen.

EinigeWochen nach der soeben er»

wähnte» Nnlcitlmgerschien im gleiche» Basler Verlag

unter dem Titel: «t uüu« li»!sumen»! clwro-er»pkici, das ist N e ue planimetlische Beschreibung,

wie man mit einem leichten und geringe» Instrumentalle Statt. Gärten, Meyer und Landschaften, jedes inseine

gewisse Lagerschast und Proportion aufreihen undverjüngen foll . . . Allen Kunstliebenden,sonderlich aber

den Baumeistern, nnb die sich des Zirkels und Lmcalsgebrauche»,

z»gutem an Tag gebe»' ein Traktat, das

der Welt erstmals die Hcrstellmig und Ncr.wendung eines Meßtisches selbständig

beschrieb.

») Vgl. Nr. 1905.

Sowohl Eberhard wie Zubler suchten zuerst einInstrument zu konstruieren, mit weichem man. ohnezu rechnen und ohne zu zeichnen, vermessenkonnte. Da dieses

gefunden war, galt es jetzt, einInstrument dem Grundlegen'

zuempfehlen,

d. h. »wie man Schlösser, Landschaften, Matten, Weier,ja

auch ein gances Feldlager in seinem Umkreis undwahrer Proportion auf ein Brett verjüngt ausleihen,auch die Weite zu

jedem,durch Circle! und Lineal

ganz artig und gewiß erkundigen solle'. Zublerwidmete diese Schrift dem Reichsmarschall Maximilianvon Pappenheim, der von Zubler ei» Vermessungs,

instrument bezogenhatte.

Die Anlegungzu der »Kunst des Grundlegcntz'

empfing Zubler, so wie die zu seinem Meßinstrument,von seinem »lieben Mitbürger', dem allem Anscheinnach

genialen,doch

schwerfälligenMeister

PhilippEberhart, de», Steinmetz.

Nachfolgend aber, berichtetZubler in der Vorrede des Traktats, »Hab ich es durchvielfältiges Neben und Brauchen, je länger, je dienst,licher und also befunden, daß mir nicht zu wissen, daßdergleichen

einfaches und nützliches Instrument in denDruck gekommen,

sintemalen man es a» alle» Ortenbekommen und zurüsten kann, was darzu notwendigist, wen» einer nur einen scharfen Zirkel haben mag'.

Die ersten nachweisbaren Benützer des Meßtischeswaren daher der Zürcher Steinmetzmeister PhilippEberhard und der Goldschmied LeonhardZubler, was festgehalten

zu werden um so mehrverdient, weil Zürichs Priorität später ver»wischt wurde und ,'u Vergessenheit geriet.

Die Meßtischaufnahme, d. h. die graphische Ver.messungZmelhodc, bei welcher der Plan unmittelbarim Gelände selbst entworfen wird, während bei derVerwendung eines Ncrincssungsinstrulnents die Her.stellung der Pläne »»abhängig von der Feldarbeit, a»jGliliid der ermittelten Distanzen

erfolgt,ist uralt.

I» der .^lcliltcctul»' des Nitruvius ist siegut nach,

weibbar und da ist es gar nicht abwegig, wennW. Jordan im 2. Band semes Handbuches der Ner..»cssungsluude sragt. ob nicht die Euklidische» Sälievo» der Achulichleit der Dreiecke a»f dem Wege

me߻tischartigcr Planzeichnungentstanden seien? Im

Mittelalter war die Methode unbekannt,sie lebte aber

wieder auf, als Vitruv durch den Buchdruck verbreitetwurde. Diesseits der Alpen

besonders stark, nachdemer 1548 und 1575 in Basel, vou Walther Rivius lum»mcntieit. deutsch

herausgekommen war und zur zwei»tc» Bibel der Baumeister, also vor allen» der Stein»metze», wurde. Meister Eberhard wird seine

Aniegun»gen

auch von divins (den Zubler wiederholt zitiert),bzw. Nitrovins empfange» haben, a ls er daran ging,einen Mchtifch zu konstruieren und die Möglichkeitender Vermessungsarbeit mit diesen, Tisch zu studieren.Sicherlich bildete» die dabei gemachten

Erfahr»»»gc» auch die Griludlage».welche zn Eberhards Er.findung

des Vermessu»g3!»strul»e»ts führte», dassodann von Zubler verfeinert, ausgebaut »»d propa»giert würde. Für diese

Zusammenhängebezeichnend ist

der Umstand, daß Zubler erst in seinem Meßtischtral.tat näher auf das Problem der Dieieckähnlichleit ein»tritt, inden, er nntci dem Titel «Von de» Triaiigele».

fo z» alle» Messungen der Grund und Fundament ist",erklärt: »In allen geometrischen Messungen, die Weiteund Höhe z» erfahre», lassen sich allzeit zwei Triangelsehe», ei» gruher im Feld u»d ein kleiner, so dengroßen repräsentiert »nd abbildet, und in der Pro»portion gleich

ist auf dem Instrument und auf demBrett'

Eberhard muß »ach de» AngabenZublers schonlange vor dem Erscheine» der Beschreibung mit dem

Meßtischgearbeitet

habe». n»d zwar sowohl beilegungen' wie bei der .lebertran»»«, vo» Plänen i »sbeim »ach Plan', wie Nivi'us es

lehrte. Aber Eberhard »nächte aus seinergar lei» Geheimnis, und siesprach

sichin, Kreise der

Baufachleute begreiflicherweiserasch hecuni. E»de der

1590er Jahre, nach ander» Berichten erst »», lUll,

^ls/3/»c^<;l!//n«l^me nac/l 2«l>;/e? /6V7

Dm Zubhrschr Univcrsaliiiitrument von 1608

ein ,«>;»«<; L^u'ls« H/»szi»»en>;c'» e,,!//ic7<; :u/,sni»<;efs» «>;,', ul» ,/s, «5n,i !!i". n«?/, /?«<;,/c? 7608

worden Hörer der Universität Aitors uo» Prof. Ioh.Praetorius (Richter)

ans die einfache, sehr vral»tische Methode aufmerksam gemacht. Später,

zuletzt»och >;«!'!! in einem prueinl-iim»" betiteltenAufsatz des MN»ch»ei Professors Dr. M. Schmidt, imBd. XXIl, der ..Zeitschrift für Vermessungswesen",

wurde dafür Praetorius zum der desMeßtisches' gemacht, was jedoch falsch ist. DerSchüler »»d Nachfolger des Praetorius in Altorl. Prof.Daniel Schw euter, dessen

Mitteilungendieses

March?» aufkomme» ließe», schrieb i» der l<;U9 inNürnbergerschienene» des nützlichengeometrischen Tischleins, vo» de», sürtresfliche» n»d

weltberühmt?» kinilicmiliiso. kl, snlinnneplÄctoi-io

sel. erfunden', ausdrücklich, aber bisher uicht beachtet:Nachdem >;»a» vou »ieim'm vielgeliebten?r»ccei,!l>;s sel, ei» Instrument begehrte,

zu allerlei»Messe» so viel möglich tüchtig. august»»!'» u»d z» er»

siiide». ist er eidlich, aus Auloituug Vitruvii, a»femos gelanget, das er X1cn5»Ii>;m Ncamoisicam, oderdas geometrische Tifchlein genannt »»d dessen N u tz erfür seine /Xlxliiore« ganz kurz beschriebe». Aber, weiler mehr i» der laroni, als ?snx>; z» exzellieren be»gehret. » i e

«»Tag lumme» lasse ».' Es stehtalso fest, daß er » i e eine» Meßtisch lo»str«iert u»dbenützt hat. sonder» in den Jahren lNM !«l0. a lsSchwerer i» Altorf studierte, nnr darüber las, Maser in seiner Beschreibung' bot. wisse» wir»icht.

Schweiger gab wohl eine» ausführliche» Berichtüber de» Tisch »»d desse»

Venützmig. aber es ist frag»lich, ob diese

!l>;!9 erstmals gedroclte Beschreibungsich

mit der )es Praetorius deckt, oder ob wir es mit einerSchweiters z» tu» habe», der das Tisch»

lei» aus Pietät nach seinem drei Jahre vorher ver»

storbexen Lehrer be»a»nt hatte. Die hauptsache istaber, daß der beschriebene Meßtisch nichts anderes istals eine Kombination vom Meßtisch undMeßinstrument tcr Zürcher Eberhardu»d Zubler, deren Erfindung vo» Schwenter inder Vorrede der Beschreibung zitiert wurde. Die l^cn-5U>;2 ?rÄcwsi»n2 gi»n aus de» Zürcher EllindMMnhervor. Schwentrr berichtete in einer Schrift W'.'7:wir) vu» nmuchrm gezweifelt, wer des Tischleinserster Author und Erfinder sry. u»d hat sich in Neu»

lichleit ei» »rutscher Modist verlauten lasse», die I»>;

vclition sc>;i nicht de«pittori!', aber Schwcnlcr fand:

er leinen aiidern ^ucwrcm sagen oder nennenkönnen, ist daran« adz»»ehme». daß es a»s Umvissen»heit oder Mutwillen geredet worden,' Der ..Modist'meldete sich nicht mehr. Zubler n"d Eberhard aberwaren tot.

pyl-okoii». Neume geometrische Vüchsenmeistery.das ist: Grundlicher Bericht, wie man durch ein neun»geometrisch Instrument mit besonderer

Nehändigkeitjedes Geschütz, klein oder groß, bey Tag oder Nacht,uit alle,» richten, sondern zugleich

auch ^«selven Höheund Weite messe» soll.' Durch

geschickte Verbesserungen

und Andringuugvcrschiedensler Skalen gestaltete Zul>;.

ler da« ursprünglich unhnudliche Instrument zu einemZirkel um. der sowohl zur Kugelmessunq. Aufscchhcr»stellung. GcschützplNsung (Bild zweite Spalte). Lauf»korrekturen. Pulverbcmessung, Richtung der Geschütze.Berechnung der Mörserladungeu

usw. wie auch zu Ver>;messungen. Wiulelocstimnumge». Grundlegungen undVerjüngungen verwendet werden konnte und mit Hilfedi>;« Zeugherrn Junker Ha»? Hartman« Escherkleine» und großen Mörsern der lobl. Zta)t Zürich'mit siüt.'m

Ersolg ausprobiert wurde.

I^ssN<;t!'«»ß mit /<;»<; ö!<;>;L<;» /nzlfumrnl vun 7609/70

Zubler ließ auch die Meßlilchbeschreibuna reich illu»striercn. wobei er den Tisch i» perspektivischer

Art waagrecht'zeichoe» lasse» loimte. sonst hätte mn»

n»fgeiifse»e» Linie» »<;t gesehen'. Die Bildchen foll»te» aber zeigen,

daß Riß a»f dem Brett llei» ver>;jüogt den große» Linie» aof den, Feld

gleichfönnig

sind'. wie dies auf dem Bilde z» oberst z» sehe,, ist.Nebe» viele» Vorteile» hatte die »r»c Methode de»

Nachteil, daß ma» bei ihr doch »och rechne» nuißle.Um diese

Aufgabezu erleichter», ließ Zubler von dem

Verfasser mehrerer arithmetischer Lehrbücher i» Zürich,vom Rechenlehrer Philipp G >;i g e r, vo» c>;e»>; die Je»»trnlbibliothel Zürich sorbe» ein prachtvolles »»d a»s.lchlußreichrs la»fmä»»ische3 üleche»b»ch aus dc»>; Nach,

laß des Seckelmeisters Hs, Konrad Werdmüller er»worben hat. eine große Rechentafel. vi»e»des Pythagoras oder arithmetische» ^l,»?»,' herstelle»u»d auf eigene Kosten, in, Selbstverlag, drücke».

Im Jahre WN» legte Zubler ein neues Instrumentvor. das sowohl de» spezielle» Bedürfnisse» der Artil»Icrie >;vie zugleich VermessmigsMeckeu die»cn sollte.Zur Erläuterung

dieses links »»te» abgebildete» I»>;

strumente« verfaßte er eine lUl Seite» starke, beiJonas Geßner

gedruckte Schriftl .iXuva sscnmeisic»

Zublers Instrumente waren so sehrgesucht, dah er

180» sogar in ssiaulsurt eine Niederlageerrichtete.

Im gleiche» Jahr brachte er ein astronomisches In»slrumcnt zur Zeit, nnb Polhöhenbestimmung und zurKonstruktion von Sonnenuhren auf den Markt. Wci>;

tere Meßiustimuente follten folgen. Doch Zubler starbim Oktober l6W. und die Eidgcnofsenschast verlor inihm früh eiocn ihrer erste» Feinmechaniker, die Well»ruf hatten. Zublers Instrument nahm sich nun leingeringerer als Iost Bürgi, der Freund Zublers, an.Er verbesserte es. iuden, er die beide» viel genauergeteilte» Hauptregel in einem Gewinde gehen'

ließ »nd die dritte, längere Regel, auf welcher ein«ompaß »nid eine Firierschraube

augebracht war. miteine». Schieber auf die Hauptregel aufgeschoben wurde.Alle Regel wäre» mit verschen. DasInstrument soll sehr

guteResultate

ergebe» haben,

oüd Bürgi ließ zoi Erläuterung vom Kupferstecher

A»to» Eisenhomver scholieArbeitsbeispicle zeichnen(vgl. Bild obc»). Mit Stolz wies er daraus hin. daß

mit diesen» I»str»me»t auchgroße Gebiete genau vcr»

mcfsc» werben können und lieh an dem unten stehen»den Bilde voidemoustrieren. wa« das Instrument fürdie Kartographie

zu leisten vermag.

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Aufnahme einer Landschalt nach Josl BiVrRi um. 1615

Neue Zürcher Zeitung vom 19.12.1943

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