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Unabhängige Wertpapierdienstleister in Österreich...Unabhängige WPDLU & WPF in Österreich Seite...

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39
1 Johannes Kepler Universität Linz in Kooperation mit der WKO Oberösterreich Fachgruppe Finanzdienstleister Unabhängige Wertpapierdienstleister in Österreich Empirische Analyse Univ. Prof. Dr. Teodoro D. Cocca Chair for Wealth and Asset Management September 2008
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Johannes Kepler Universität Linz

in Kooperation mit der WKO Oberösterreich

Fachgruppe Finanzdienstleister

Unabhängige Wertpapierdienstleister

in Österreich

Empirische Analyse

Univ. Prof. Dr. Teodoro D. Cocca

Chair for Wealth and Asset Management

September 2008

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Unabhängige WPDLU & WPF in Österreich

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Executive Summary

Diese Studie befasst sich mit unabhängigen

Wertpapierdienstleistungsunternehmen und Wertpapierfirmen mit

Konzession in Österreich. Eine Grundgesamtheit von 270 unabhängigen

Unternehmen wurde mittels Fragebogen im Zeitraum von Ende Februar

bis Mitte April 2008 zur Finanzdienstleistungsbranche befragt und die

Ergebnisse ausgewertet. Zwei Drittel der befragten Unternehmen

verwalten (damit ist auch die Beratung und Vermittlung gemeint)

Kundengelder in der Höhe von unter 25 Millionen Euro. Die befragten

Wertpapierdienstleister beschäftigen im Durchschnitt 7,4 Mitarbeiter,

haben jedoch in der Medianbetrachtung nur 2 Vollzeitbeschäftigte. Im

Durchschnitt verwaltet damit ein Mitarbeiter inklusive Eigentümer 10,3

Millionen Euro. In den kommenden drei Jahren sollen Kundengelder und

Mitarbeiterzahlen der unabhängigen WPDLU und WPF stärker wachsen,

als die der gesamten Finanzbranche. Die wichtigsten Ertragsposten der

Unternehmen sind mit 32,2% Retrozessionen, auch Kickbacks genannt

(Sammelbegriff für Rückvergütungen, wie: Ausgabeaufschläge,

Verkaufs,- Vermittlungsprovisionen,...). Die Bestandsprovisionen wurden

bei dieser Studie gesondert ausgewiesen und machen im Durchschnitt

27,8% der Erträge der Befragten aus. Eine Verwaltungsgebühr stellt mit

17% der Erträge eine ebenso wichtige Ertragsquelle dar und zeigt mit

den anderen Rückvergütungen das hohe Potential an

Interessenskonflikten auf.

Die befragten Unternehmen betreuen im Durchschnitt 83,2%

Privatkunden und 16,8% professionellen Kunden bzw. geeigneten

Gegenparteien. Die Kunden kommen zu 92% aus Österreich und zu 8%

aus dem Ausland. Von den ausländischen Kunden stammen fast 50% aus

Deutschland. Die Loyalität der Kunden nimmt im Trend ab und liegt bei

den „reichsten 20% der Kunden“ höher als bei den „ärmsten 20% der

Kunden“. Im Durchschnitt wünschen Privatkunden eine spekulativere und

die professionellen Kunden eine eher konservative Veranlagung der

Gelder.

Die Kernkompetenzen der Unternehmen liegen nach Selbsteinschätzung

im Bereich Kundenberatung und Asset Allocation. Mit der Einführung der

neuen Finanzmarktrichtlinie werden nicht einmal 10% der Unternehmen

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die Möglichkeit nutzen, ihre Dienste im EWR-Raum anzubieten. Die

MiFID-Richtlinie bzw. das WAG 2007 bringt für die Hälfte der befragten

Konzessionsnehmer negative Konsequenzen mit sich. Durch den

möglichen Wegfall des Bankgeheimnisses in Österreich sehen 50% der

Wertpapierdienstleister ein weiteres Problem. Sie befürchten einen

Abfluss ausländischer Kundengelder im Durchschnitt von 17% der

gesamten verwalteten Kundengelder. Bereits seit Jahren und auch in

Zukunft besteht nebenbei noch die große Herausforderung, geeignetes

Personal zu finden. All diese Probleme veranlassen ein knappes Viertel

über einen Verkauf ihrer Unternehmung nachzudenken. Als

Wunschkäufer kommen hauptsächlich andere WPF und Private in Frage.

Bei Betrachtung der durchschnittlichen Kundendepotstruktur zeigt sich

ein hoher Anteil an Anleihen mit 38,3% und ein im Vergleich dazu

geringer Anteil an Aktien mit 15,1%. Hedgefondsprodukte machen

mittlerweile fast 10% eines durchschnittlichen Depots aus. Auch die

derivativen Instrumente (~5%) finden immer öfter den Weg in das Depot

der Kunden. Meist werden diese Instrumente zur Diversifikation

erworben, aber auch die Spekulation oder die Absicherung spielen eine

ebenso beachtliche Rolle. Die Aktie wird von den befragten Unternehmen

als die Anlageklasse gesehen, welche 2008 die höchsten Profite

erwirtschaften soll. Als profitabelste Anlageregion 2008 wird Asien (ohne

Japan) von drei Viertel der Befragten ausgerufen. In den letzten Jahren

wünschten die Kunden immer häufiger nachhaltige Investments. Diese

sollen in drei Jahren mehr als 10% der durchschnittlich verwalteten

Kundengelder ausmachen. Werden die Teilnehmer der Umfrage nach

dem ATX Stand am Jahresende 2008 gefragt, zeigen sich zwei Drittel

optimistisch und sehen den ATX dann über 4000 Punkten.

Zusammenhänge innerhalb der Studie wurden zwar untersucht, aber

nicht gefunden.

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1 Executive Summary .................................................................................................................................3

2 Sample ..........................................................................................................................................................7

3 Basisinformationen der befragten Unternehmen .........................................................................7

3.1 Rechtsform der Unternehmen ....................................................................................................7

3.2 Dienstleistungsbereiche ................................................................................................................8

3.3 Anzahl angestellter Mitarbeiter.................................................................................................9

3.4 Höhe der Kundengelder ..............................................................................................................10

3.5 Assets under Management je Mitarbeiter ............................................................................11

3.6 Kategorisierung der Assets under Management ...............................................................12

3.7 Ertragsquellen.................................................................................................................................13

4 Kundenstruktur ........................................................................................................................................14

4.1 Kundengruppen ..............................................................................................................................14

4.2 Geographische Kundenstruktur ...............................................................................................15

4.3 Loyalität der Kunden ....................................................................................................................16

4.4 Risikoverhalten ...............................................................................................................................17

4.5 Kundengewinnung.........................................................................................................................18

4.6 Kundeneigenschaften...................................................................................................................19

4.7 Trend der Kundeneigenschaften..............................................................................................20

5 Situation der Wertpapierdienstleister .............................................................................................21

5.1 Kernkompetenzen .........................................................................................................................21

5.2 WAG 2007 und die Konsequenzen .........................................................................................21

5.3 Bankgeheimnis ...............................................................................................................................22

5.4 Gründe für den Abfluss von Kundengeldern.......................................................................23

5.5 Veräußerung der Unternehmung ............................................................................................24

5.6 Bevorzugte Käufer für WPDLU und WPF .............................................................................25

5.7 Die größten Herausforderungen im Zeitablauf ..................................................................26

5.8 Ausbildung der Mitarbeiter ........................................................................................................27

6 Aktuelle Trends und Prognosen.........................................................................................................28

6.1 Trend der nächsten Jahre ..........................................................................................................28

6.2 Ausweitung der Dienstleistung.................................................................................................29

6.3 Wachstum von Kundengeldern der WDPLU und WPF....................................................29

6.4 Durchschnittliche Kundendepotstruktur ...............................................................................30

6.5 Prognose Anlageklasse 2008 ....................................................................................................32

6.6 Einsatz derivativer Produkte .....................................................................................................33

6.7 Prognose Anlageregion 2008 ....................................................................................................33

6.8 Nachhaltiges Investieren ............................................................................................................34

6.9 ATX-Prognose 2008 ......................................................................................................................35

7 Abschlussbetrachtung ...........................................................................................................................37

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Abkürzungen der Studie:

WPDLU Wertpapierdienstleistungsunternehmen

WPF Wertpapierfirmen

WAG 2007 Wertpapieraufsichtsgesetz 2007

MiFID Richtlinie über Märkte für Finanzinstrumente

verwalten bedeutet in dieser Studie: verwalten, beraten

und vermitteln

professionelle Kunden beinhalten auch geeignete Gegenparteien

bzw. beziehungsweise

z.B. zum Beispiel

ca. cirka

Studie erstellt unter Mithilfe von:

Florian Dürr, Diplomand, Johannes Kepler Universität, Linz

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2 Sample

Die Befragung dieser Studie richtete sich an alle 307 (Stichtag 5.Februar

2008) Wertpapierdienstleistungsunternehmen und Wertpapierfirmen mit

Konzession in Österreich mittels Fragebogen. Von den 307 Unternehmen

mit Konzession bleiben ca. 270 übrig, die als mehr oder weniger

unabhängig bezeichnet werden können und damit die Grundgesamtheit

bilden. Das Ziel einer 20%-igen Rücklaufquote wurde trotz Vollerhebung

nicht erreicht. Erinnerungsmail und „Nach-Telefonate“ halfen nur bedingt

die Quote zu erhöhen. Von den 307 ausgesandten Fragebögen wurden 51

beantwortet, wovon sechs aufgrund fehlender Unabhängigkeit der

Unternehmen, nicht zur weiteren Auswertung herangezogen werden

konnten. Mit 45 Fragebögen, die zur Auswertung herangezogen werden

konnten, ergibt sich eine Rücklaufquote von 16,7% bei einer

Grundgesamtheit von 270 Unternehmen. Die Befragung erstreckte sich

von Ende Februar 2008 bis Mitte April 2008 und war nicht verpflichtend.

Einige Gründe für die Nichtbeantwortung waren unter anderem, die

fehlende Zeit, kein Interesse, zu turbulente Finanzmärkte, oder zu viele

Umfragen, die von der eigentlichen Arbeit aufhalten.

Grundgesamtheit 270 Unternehmen

Beantwortete Fragebögen 45

= Rücklaufquote 16,7%

3 Basisinformationen der befragten Unternehmen

3.1 Rechtsform der Unternehmen

Beinahe dreiviertel der befragten Unternehmen (n=45) weisen als

Rechtsform eine Kapitalgesellschaft wie GmbH oder AG auf. Daneben

stellen mit über 22% die Einzelunternehmen eine andere beliebte

Variante in der Branche dar. Erwerbsgesellschaften und

Personengesellschaften sind mit weniger als 5% der befragten

Unternehmen vertreten.

Tabelle 1:

Basisinformationen

zur Studie

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3.2 Dienstleistungsbereiche

Relevante Dienstleistungen in dieser Befragung sind Portfolioverwaltung,

Anlageberatung und Vermittlung. Von den 45 befragten Unternehmen

bieten fünf zusätzlich neben der Portfolioverwaltung, Anlageberatung und

Vermittlung noch andere Dienstleistungen, wie z.B.

Versicherungsvermittlung, an. Eines der 45 Unternehmen bietet keine

der drei relevanten Dienstleistungen an.

Bei getrennter Betrachtung der Dienstleistungsbereiche bieten 18,1% die

Portfolioverwaltung, 65,9% die klassische Anlageberatung und 84% die

Vermittlung an. Am häufigsten (50%) bieten die befragten Unternehmen

die Dienstleistungen Anlegeberatung in Kombination mit der Vermittlung

an. Fast ein Viertel der Befragten (22,7%) sind allein im Bereich der

Vermittlung tätig.

Einzelunter-

nehmung;

22,2%

Personen- und

Erwerbs-

gesellschaften;

4,4%AG; 11,1%

GmbH; 62,2%

Abbildung 1:

Rechtsformen der

WPDLU & WPF

(n=45)

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3.3 Anzahl angestellter Mitarbeiter

Bei der Anzahl der Mitarbeiter wurde in Vollzeitkräften gerechnet.

Demnach wurde eine Halbtagesanstellung als halber Mitarbeiter

gewertet. Die durchschnittliche Anzahl der Mitarbeiter der

Wertpapierdienstleister wächst etwas weniger stark als die zu

verwalteten Vermögen. So wuchs in den letzten drei Jahren die

durchschnittliche Anzahl der Mitarbeiter von 4,9 auf 7,4 Mitarbeiter bis

heute an. In den nächsten drei Jahren gehen die Unternehmen davon

aus, die Anzahl ihrer Mitarbeiter auf durchschnittlich 9,55 zu steigern.

Wird der Median als Maßstab herangezogen, ergeben sich viel geringere

Mitarbeiterzahlen, bei einer noch etwas höheren Steigerungsrate als bei

der Durchschnittsbetrachtung. Der Median der Mitarbeiter pro

Unternehmen beträgt heute zwei Mitarbeiter pro Unternehmen. Dies lässt

sich mit der hohen Anzahl an kleinen Unternehmen mit geringen

verwalteten Kundengeldern erklären. Der viel höhere Durchschnittswert

zeigt, dass wenige Unternehmen mit sehr vielen Mitarbeitern den

Durchschnitt verzerren.

6,8%

2,3%

4,5% 50,0%

Vermittlung 22,7%

Anlageberatung 6,8%

Portfolioverwaltung 4,5%

Andere Bereiche: 2,4%

Abbildung 2:

Dienstleistungsbereiche

der WPDLU & WPF

(n=45)

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Seite 10

9,55

7,4

4,9

3,0

2,0

1,0

0

2

4

6

8

10

12

vor 3 Jahren Heute in 3 Jahren

Anzahl M

itarb

eiter

Durchschnitt

Median

3.4 Höhe der Kundengelder

Wie bereits bei der Anzahl der Mitarbeiter stieg auch die Höhe der

durchschnittlich verwalteten Kundengelder der WPDLU und WPF in den

letzten drei Jahren stark an. Dieser Anstieg entspricht einer Verdopplung

der durchschnittlich verwalteten Gelder auf 58 Millionen Euro je

Unternehmen. Für die nächsten drei Jahre erwarten die Unternehmen

einen weiteren Anstieg der durchschnittlichen Gelder auf knapp 100

Millionen Euro pro Unternehmen. Aufgrund einiger weniger größerer

Unternehmen ist der Durchschnitt der verwalteten Gelder verzerrt. Der

Median an verwalteten Kundengeldern beträgt heute 14 Millionen Euro

und soll in den nächsten 3 Jahren auf etwa 20 Millionen Euro anwachsen.

Abbildung 3: Anzahl

Angestellter Mitarbeiter

(ASVG-Durchschnitt in

Vollzeitäquivalenten)

(n=42)

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98,9

58,2

28,620,0

14,0

10,0

0

20

40

60

80

100

120

vor 3 Jahren

(n=33)

Heute (n=36) in 3 Jahren

(n=33)

AuM

in M

io.€

Durchschnitt

Median

3.5 Assets under Management je Mitarbeiter

Die AuM je Mitarbeiter ermöglichen einen Vergleich mit anderen

Finanzdienstleistungsbranchen, wie der zum Private Banking. Die

verwalteten Kundengelder je Mitarbeiter ohne Eigentümer belaufen sich

auf 12,8 Millionen Euro und liegen damit nur geringfügig über den Wert

vor drei Jahren mit 12,4 Millionen Euro. In den nächsten drei Jahren

ergibt sich ein verstärkter Anstieg auf immerhin 14,6 Millionen Euro je

Mitarbeiter. Wird der Eigentümer in die Berechnung mit einbezogen sinkt

dieser Wert aktuell von 12,8 auf 10,3 Millionen Euro und lag vor drei

Jahren noch bei 8,9 Millionen Euro.

Abbildung 4: Assets under Management (AuM) in Mio.€

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14,6

12,812,4 12,5

10,3

8,9

0

2

4

6

8

10

12

14

16

vor 3 Jahren Heute in 3 Jahren

AuM

in M

io.€

AuM je MA

AuM je MA + Eigentümer

3.6 Kategorisierung der Assets under Management

Von den 36 Unternehmen die ihre Assets under Management

preisgegeben haben, liegen 13,9% in einem Bereich von 0 bis 4,99

Millionen Euro an verwalteten Kundengeldern. Dies lässt vermuten, dass

viele dieser Unternehmen, unter fünf Millionen Euro an verwalteten

Kundengeldern, mit der kritischen Größe zu kämpfen haben. Die meisten

der Befragten (52,8%) können mit Kundengeldern in der Höhe zwischen

5 und 25 Millionen Euro arbeiten. Mehr als 100 Millionen Euro an

verwalteten Kundengeldern können nur noch 11,1 % der geantworteten

Unternehmen aufweisen.

Abbildung 5: Assets under Management (AuM) je Mitarbeiter (MA) und AuM je MA + Eigentümer in Mio.€ (n=30)

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13,9%

8,3%

11,1%

13,9%

52,8%

0 - 4,99 Mio.€

5 - 24,99 Mio.€

25 - 49,99 Mio.€

50 - 99,99 Mio.€

>100 Mio.€

3.7 Ertragsquellen

Einen wichtigen Aspekt bei Interessenskonflikten stellen die

Ertragsquellen der WPDLU und WPF dar. Damit Interessenskonflikte im

Sinne der neuen MiFID-Richtlinie bzw. des WAG 2007 erst gar nicht

entstehen können, sind oftmals Honorare oder Gewinnbeteiligungen ein

probates Mittel. Die Studie zeigt aber, dass diese Ertragsquellen noch

kaum verbreitet sind und mit 13,9% und 4,2% der Erträge weit hinter

der Verwaltungsgebühr mit 17%, der Bestandsprovision mit 27,8% zu

finden sind.

Den wichtigsten Ertragsposten der Unternehmen stellen Retrozessionen

mit 32,2% dar. Dieser Begriff ist hier als ein Sammelbegriff für alle

anderen Rückvergütungen zu verstehen, die Wertpapierdienstlleister

vereinnahmen können. Insbesondere Ausgabeaufschläge, Verkaufs,-

Vermittlungsprovisionen und sonstige Provisionen (Bestandsprovisionen

wurden bei dieser Studie gesondert ausgewiesen) seien hier zu nennen.

Oftmals werden diese Retrozessionen oder Rückvergütungen auch als

Kickbacks bezeichnet. Das Potential für Interessenskonflikte soll die

folgende Graphik veranschaulichen, denn immerhin sind 77,1%

(=Retrozessionen 32,3% + Bestandsprovision 27,8% +

Verwaltungsgebühr 17%) der Ertragsquellen davon betroffen.

Abbildung 6: Unternehmen je Asset under Management-klasse (n=36)

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4,2

4,8

13,9

17,0

27,8

32,3

0 5 10 15 20 25 30 35

Gewinnbeteiligung

andere Quelle

Honorare

Verwaltungsgebühr

Bestandsprovision

Retrozessionen

Prozent

4 Kundenstruktur

4.1 Kundengruppen

Laut MiFID-Richtlinie bzw. WAG 2007 sind die Kunden der WPDLU und

WPF in Privatkunden, professionelle Kunden und geeignete

Gegenparteien zu unterteilen. Da für diese Studie eine Unterscheidung

von professionellen Kunden und geeignete Gegenpartei nicht sinnvoll

erscheint, wird nur der Begriff professionelle Kunden verwendet und

meint damit automatisch auch die geeignete Gegenpartei.

Die Umfrage ergab, dass heute bei 44 geantworteten Unternehmen

durchschnittlich 83,2% Privatkunden und 16,8% professionelle Kunden

zu betreuen haben. Vor drei Jahren war der Anteil an Privatkunden noch

größer mit durchschnittlich 87,1% der Kunden. In den nächsten drei

Jahren rechen die Wertpapierdienstleister mit einer unveränderten bzw.

unwesentlichen Veränderung ihrer Kundengruppen.

Abbildung 7: Ertragsquellen (n=42)

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12,916,8 16,1

87,183,2 83,9

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

vor 3 Jahren

(n=43)

Heute (n=44) in 3 Jahren

(n=43)

Ante

il in P

rozent

Privatkunden

professionelle

Kunden und

geeignete

Gegenparteien

4.2 Geographische Kundenstruktur

Der Großteil (91,9%) der Kunden der Wertpapierdienstleister kommt aus

Österreich und lediglich 8,1% aus dem Ausland. Fast die Hälfte der

ausländischen Kunden kommt aus Deutschland und etwas mehr als ein

Viertel aus dem restlichen Europa (ohne Deutschland und Osteuropa).

Trotz der Nähe zu Osteuropa beträgt der Anteil der osteuropäischen

Kunden nur etwa 7,7% von den ausländischen Kunden.

Abbildung 8: Kundengruppen

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91,9%

8,1%ausländische Kunden

inländische Kunden

Kunden

Deutschland

48,9%

Kunden

restliche Welt

16,8%

Kunden

Europa (ohne

Deutschland

und

Osteuropa)

26,5%

Kunden

CECE inkl.

Russland

7,7%

91,9%

8,1%ausländische Kunden

inländische Kunden

Kunden

Deutschland

48,9%

Kunden

restliche Welt

16,8%

Kunden

Europa (ohne

Deutschland

und

Osteuropa)

26,5%

Kunden

CECE inkl.

Russland

7,7%

4.3 Loyalität der Kunden

Die Loyalität der Kunden ist speziell in der Finanzdienstleistungsbranche

von entscheidender Bedeutung. Die Auswertung der Studie ergab, dass

„Die Reichsten 20% der Kunden“ um einiges loyaler sind, als „Die

Ärmsten 20% der Kunden“. Was den Trend für die nächsten drei Jahre

betrifft, gehen im Schnitt alle Wertpapierdienstleister von einer

sinkenden Loyalität ihrer Kunden aus. Dabei spielt es keine Rolle, welche

finanzielle Schicht oder welche geographische Herkunft die Kunden der

Unternehmen aufweisen.

Abbildung 9: geographische Kundenstruktur (n=44)

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4,2

4,2

4,3

3,7

4,2

3,8

4

4

4

3,3

4

3,5

3 4

InstitutionelleKunden

Private Kunden

ÖsterreichischeKunden

EuropäischeKunden

Die "Reichsten"20% der Kunden

Die "Ärmsten" 20%der Kunden

Loyalität

in 3 Jahren

heute

1 = illoyal 5= loyal

4.4 Risikoverhalten

Ähnlich wie bei der Loyalität der Kunden werden auch bei der Frage nach

dem Risikoverhalten die Kunden in „Privatkunden“ und in „professionelle

Kunden“ eingeteilt. Zu Privatkunden haben 39 bzw. 40 Unternehmen und

bei professionellen Kunden 17 bzw. 18 Unternehmen eine Antwort

abgegeben. Das Risikoverhalten der Privatkunden stellt sich tendenziell

spekulativer dar, als das der professionellen Kunden. Demnach wünschen

sich 40,6% der professionellen Kunden und 22,3% Privatkunden eine

konservative Veranlagung. Umgekehrt haben 28,5% der Privatkunden

und 16,9% der professionellen Kunden den Wunsch bei der Veranlagung

ihrer Gelder spekulativ vorzugehen.

Abbildung 10: Loyalität der Kunden

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22,3

44,2

28,5

40,6 41,5

16,9

0

10

20

30

40

50

Konservativ Moderate

Risikobereitschaft

Spekulativ

Ante

il in

Pro

zent (%

)

Privatkunden

professionelle

Kunden und

geeignete

Gegenparteien

n=39 n=17 n=39 n=17 n=40 n=18

4.5 Kundengewinnung

Die Studie ergab bei der Frage nach der Gewinnung der Kunden ein recht

eindeutiges Bild. Der häufigste Fall der zur Gewinnung von Kunden führt,

ist die Weiterempfehlung durch einen bestehenden Kunden, gefolgt von

der Weiterempfehlung durch Dritte wie Verwandte, Freunde, usw. An

dritter Stelle führen Finanzdienstleistungsassistenten und vertraglich

gebundene Vermittler zu neuer Kundschaft. Inserate hingegen führen in

selteneren Fällen zu neuen Kunden.

Abbildung 11: Risikoverhalten der Kunden

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Seite 19

1,4

1,4

1,5

1,8

1,8

2,3

3,0

3,1

1 2 3

Inserate

Fachtagungen undKongresse

Fachmessen

Öffentlichkeitsarbeit(PR)

andere*

FDLA und VgV(ehemalige "Freie

Mitarbeiter")

Weiterempfehlungdurch Dritte

Weiterempfehlungdurch einen Kunden

= nie = selten = häufig

4 = sehr häufig

* andere wie: Seminare, Events,

Kundenveranstaltungen, Internet, Mailing Aktionen

Häufigkeit

4.6 Kundeneigenschaften

Die Kunden der befragten Unternehmen zeigen sich vor allem

performancebewusst, haben einen hohen Informationsbedarf, zeigen sich

durchschnittlich preissensibel und haben eine durchschnittliche

Verhandlungsmacht. Das Finanzwissen der Kunden zeigt sich in Summe

unterdurchschnittlich.

Abbildung 12: Häufigkeit der Fälle die zur Gewinnung von Kunden führen (n=41)

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Unabhängige WPDLU & WPF in Österreich

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30,9

48,7

70,7

71,4

54,8

0 50 100

Finanzwissen

Verhanlungsmacht

Preissensivität

Informationsbedarf

Performancebewusstsein

groß == klein

4.7 Trend der Kundeneigenschaften

Welche Eigenschaft auch betrachtet wird, der Trend nimmt laut der

befragten Wertpapierdienstleister zu.

2,5

2,6

2,6

2,6

2,4

1 2 3

Verhanlungsmacht

Finanzwissen

Informationsbedarf

Preissensivität

Performancebewusstsein

= abnehmend = gleichbleibendzunehmend

=

Abbildung 13: aktuelle Kundeneigenschaften (n=42)

Abbildung 14: Trend der Kunden-eigenschaften in den nächsten 3 Jahren (n=41)

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5 Situation der Wertpapierdienstleister

5.1 Kernkompetenzen

Bei der Frage nach den Kernkompetenzen, hatten die befragten

Unternehmen die Möglichkeit, mehrere Antworten zu geben. Die

Kundenberatung wurde von 84,1% der befragten Unternehmen als ihre

Kernkompetenz genannt. Weitere 54,5% sehen die Asset Allocation als

die Stärke in ihrem Unternehmen. Die Erzielung einer absoluten

Performance wird immer noch von 31,8% der Befragten als

Kernkompetenz gesehen. Hingegen sehen nur 2,3% der WPDLU und WPF

die Generierung einer relativen Outperformance als die Kompetenz in

ihrem Unternehmen.

2,3%

6,8%

9,1%

9,1%

20,5%

29,5%

31,8%

31,8%

38,6%

54,5%

84,1%

22,7%

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90%

Relative Outperformance

andere*

Bürokratie

Psychologische Fähigkeiten der Mitarbeiter

Kundenakquisition

Kosten Ertragsstruktur

Produkterstellung

Persönlichkeit der Mitarbeiter

Absolute Performance

Customer Relationship Management

Asset Allocation

Kundenberatung

Nennungen* andere: Rechtssicherheit der veranlagten Vermögenswerte;

EDV für Berater und Kunden; Marktkenntnis und Erfahrung

5.2 WAG 2007und die Konsequenzen

Durch die neue EU-Richtlinie MiFID bzw. das WAG 2007 standen der

Branche der Finanzdienstleister einige Veränderungen ins Haus. Von den

43 Unternehmen, die diese Frage beantwortet haben, sehen 51,2%

durch das WAG 2007 keine negativen Konsequenzen für ihr Unternehmen

und das Geschäft. Für die andere Hälfte (48,8%) der Unternehmen hat

Abbildung 15: Selbsteinschätzung der Kernkompetenzen (Mehrfachantworten möglich), (n=44)

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Unabhängige WPDLU & WPF in Österreich

Seite 22

das WAG 2007 negative Konsequenzen. Am häufigsten wurde von den

betroffenen Wertpapierdienstleister der höhere Verwaltungsaufwand

genannt, gefolgt von den höheren Verwaltungskosten. Weitere Probleme

sehen die Unternehmen durch die geringeren Erträge und die verstärkte

Bürokratie. Einzelne überlegen sogar eine Rückgabe der Konzession,

durch das neue WAG 2007.

ja

48,8%nein

51,2%

Konsequenzen:

• Höherer Verwaltungsaufwand

(zeitlich)

• Höhere Verwaltungskosten

• Geringere Erträge

• Verstärkte Bürokratie

• Intensivere

Wertpapierprüfungen

• Rückgabe der Konzession

• Genervte Kunden

5.3 Bankgeheimnis

Der Wegfall des Bankgeheimnisses in Österreich würde Teile der

Finanzdienstleistungsbranche in Bedrängnis bringen. Die aktuelle Studie

zeigt, dass mehr als die Hälfte (51,2%) der geantworteten

Wertpapierdienstleister sich bei einer Aufhebung des Bankgeheimnisses

vor einem Abfluss von Kundengeldern fürchten. Bei der Höhe der

Abflüsse erwarten die Unternehmen im Durchschnitt 17,2% der

gesamten verwalteten Kundengelder. Die Medienbetrachtung ergibt einen

weit geringeren Abfluss, aber immer noch 10% der gesamten

verwalteten Kundengelder. Die Ursache im geringeren Medianwert liegt

an einigen Unternehmen, die sich auf Kunden im Ausland spezialisiert

haben und damit bei einem Wegfall des Bankgeheimnisses besonders

darunter leiden.

Abbildung 16: Negative Konsequenzen durch WAG 2007 (n=43)

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Unabhängige WPDLU & WPF in Österreich

Seite 23

nein;

48,8%

ja;

51,2%

Befürchtete Höhe des Abflusses in

% der verwalteten Kundengelder (n=18)

17,2%

10,0%

0%

2%

4%

6%

8%

10%

12%

14%

16%

18%

20%

Durchschnitt Median

Ante

il a

n d

en g

esam

ten

verw

altete

nen K

undengeld

ern

5.4 Gründe für den Abfluss von Kundengeldern

Für ein Unternehmen in der Finanzdienstleistungsbranche ist es meist

schwieriger, neue Kunden bzw. deren Gelder zu gewinnen, als

bestehende zu halten. Weshalb die befragten Unternehmen Kunden und

deren Gelder verlieren, liegt am häufigsten an der schlechten

Anlageperformance, gefolgt von einer zu hohen Performanceerwartung

oder durch eine Veränderung des persönlichen Umfelds. Weniger häufige

Gründe für den Abfluss von Kundengeldern sind unter anderem, neue

gesetzliche Richtlinien, hohe Gebühren oder das Versagen von

Netzwerkpartnern.

Abbildung 17: Furcht vor Abfluss ausländischer Kundengelder aus Österreich durch Wegfall des Bankgeheimnisses (n=43)

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Unabhängige WPDLU & WPF in Österreich

Seite 24

1,3

1,3

1,4

1,4

1,5

1,5

1,5

1,8

1,8

2,0

2,1

2,1

2,2

1,0 2,0

Neue gesetzliche Richtlinien

Änderung in den Besitzverhältnissen desWertpapierunternehmens

Umzug des Kunden

Wechsel eines Relationship Managers

Vererbung des Vermögens

Hohe Gebühren

Versagen von Netzwerkpartnern

Allgemeine Unzufriedenheit

Rasche finanzielle Verschlechterung der Situation desKunden

andere*

Veränderung des persönlichen Umfelds des Kunden

Zu hohe Performanceerwartung

Schlechte Anlageperformance

5.5 Veräußerung der Unternehmung

Unter den Teilnehmern der Studie finden sich 22,7%, die sich vorstellen

können, ihr Unternehmen zu veräußern. Die Gründe dafür, liegen in den

neuen regulatorischen Vorgaben (80%), der Bürokratie (70%) und der

Nachfolgeregelung (60%). Wirtschaftliche Probleme führten bei 20%

dieser Unternehmen dazu, sich mit den Gedanken an einen Verkauf

auseinanderzusetzen.

Abbildung 18: Gründe für den Abfluss von Kundenvermögen (n=40)

= nie = selten

* andere wie: Pensionsantritt 3 und 4 = häufig bzw. sehr häufig

Häufigkeit

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Unabhängige WPDLU & WPF in Österreich

Seite 25

nein;

77,3%

ja;

22,7%

10%

10%

10%

20%

60%

70%

80%

0% 20% 40% 60% 80% 100%

Lukratives Angebot

Ausstieg aus Geschäftsfeld

Andere: Börsegang

Wirtschaftliche Probleme

Nachfolgeregelung

Bürokratie

Neue regulatorische Vorgaben

Gründe für den Gedanken an einen Verkauf (n=10)

Nennungen (Mehrfachantworten möglich)

5.6 Bevorzugte Käufer für WPDLU und WPF

Bei einer Veräußerung der Unternehmen der Befragten (n=10), würden

diese andere Wertpapierfirmen (77,8%) und Private (55,6%)

bevorzugen. An strategische Investoren würden nur 22,2% der

Wertpapierdienstleister verkaufen.

11,1%

11,1%

22,2%

55,6%

77,8%

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90%

Banken

Finanzinvestoren

Strategische Investoren

Private

Andere Wertpapierfirmen

Nennungen (Mehrfachantworten möglich)

Abbildung 19: Gedanken an den Verkauf des eigenen Unternehmens (n=44)

Abbildung 20: Art des bevorzugten Käufers bei einer eventuellen Veräußerung (n=10)

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Seite 26

5.7 Die größten Herausforderungen im Zeitablauf

Jede Branche muss sich mit der Zeit weiterentwickeln und sich den

Herausforderungen der Zukunft stellen. Diese Studie zeigt die

Herausforderungen wie sie für die Wertpapierdienstleister vor drei Jahren

bestanden, wie sie heute bestehen und welche in der Branche in drei

Jahren gesehen werden. Als zentrale Herausforderung für mehr als 50%

der Befragten wird in der Vergangenheit und in der Zukunft das Finden

von qualifiziertem Personal gesehen. Aktuell fordert jedoch die

schwierige Situation (65%) an den Kapitalmärkten die WPDLU und WPF

mehr heraus, als die Suche nach geeignetem Personal. Vor drei Jahren

gaben noch 55,3% der Befragten an, mit der Akquisition neuer Kunden

Schwierigkeiten zu haben. Heute sehen dies nur noch 32,5% der

Wertpapierdienstleister so. Stellten Administration und Bürokratie vor

drei Jahren 34,2% der Befragten vor großen Herausforderungen, so

sehen dies 40% der Befragten in drei Jahren als schwer zu bewältigende

Aufgabe.

40,0%

47,5%

52,5%

32,5%

55,0%

65,0%

34,2%

34,2%

55,3%

57,9%

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70%

Kosten für Administration und Bürokratie

Regulierungen

Finden von qualif iziertem Personal

Akquisition neuer Kunden

Finden von qualif iziertem Personal

Situation an den Kapitalmärkten

Kosten für Administration und Bürokratie

Kritische Größe

Akquisition neuer Kunden

Finden von qualif iziertem Personal

in 3

Jahre

nheute

2008

vor

3 J

ahre

n

Abbildung 21: Die größten Herausforderungen im Zeitablauf

n=40

n=38

n=40

Nennungen

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5.8 Ausbildung der Mitarbeiter

Gut ausgebildete Mitarbeiter geben den Unternehmen der Finanzbranche

eine stabilere Basis. Solche Mitarbeiter sind jedoch schwer zu finden, wie

die Frage nach den Herausforderungen (siehe Abb.5.7: die größten

Herausforderungen im Zeitablauf) für Wertpapierdienstleister zeigt.

Darum bleibt den Unternehmen meist nur die Möglichkeit, die Mitarbeiter

selbst auszubilden. Die befragten Unternehmen erachten demnach ein

Ausbildungsprogramm für Produktwissen zu Wertpapieren und sonstigen

Finanzprodukten als sehr wichtig. Als ähnlich wichtig sehen die

Unternehmen eine Ausbildung, welche die Kommunikation mit dem

Kunden erleichtert und rechtliche Aspekte der Beratung näherbringt.

Hingegen werden Schulungen mit dem Ziel, steuerliche Aspekte zu

behandeln, „nur“ als wichtig erachtet.

3

3

3,1

3,5

3,5

3,6

3,8

2 3 4

Analysemethoden der Finanzmärkte (fundamental,

technisch, Behavioral Finance)

Verkaufsfördernde Möglichkeiten

Steuerliche Aspekte der Beratung

Rechtliche Aspekte der Beratung (z.B. Haftung,

Grenzen der Beratung,…)

sonstige: *

Kommunikation mit dem Kunden (z.B.

Geschäftsanbahnung,…)

Produktwissen zu Wertpapieren und sonst.

Finanzprodukten

1

= unwichtig = wenig wichtig = wichtig = sehr wichtig

* Sonstige: Beziehungsmanagement, Verkauf in der Praxis,

korrekte Beratung, laufende Schulung, Allgemeinwissen

Abbildung 22: Wichtigkeit der Ausbildungsprogramme (n=42)

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Seite 28

6 Aktuelle Trends und Prognosen

6.1 Trend der nächsten Jahre

Der durchschnittliche Trend in den nächsten drei Jahren (falls die

Befragten einen Trend erkennen können) in der

Finanzdienstleistungsbranche geht laut den 43 Befragten, in Richtung

verstärkter Bekämpfung von Steuerhinterziehung in der EU, höherer

Komplexität der Finanzdienstleistung, Zunahme der Betriebsgröße der

Wertpapierfirmen, verstärkte Nachfrage von Privatpersonen in Österreich

nach unabhängigen Finanzdienstleistungen und verstärkter

Wettbewerbsdruck unter Wertpapierdienstleistern. Einen

gleichbleibenden Trend sehen die Unternehmen beim Alter der Kunden

von Wertpapierdienstleistern und dem Zufluss ausländischer Gelder von

Privatkunden nach Österreich. Einzig bei den Gewinnmargen rechnen die

WPDLU und WPF in Österreich mit fallenden Gewinnmargen.

1,4

1,9

2

2,5

2,6

2,7

2,8

2,9

1 2 3

Gewinnmargen

Fluss ausländischer Gelder von Privatkunden nachÖsterreich

Alter der Kunden von Wertpapierdienstleistern

Wettbewerbsdruck unter Wertpapierdienstleistern

Nachfrage von Privatpersonen in Österreich nachunabhängigen Finanzdienstleistungen

Betriebsgröße der Wertpapierfirmen

Komplexizität der Finanzdienstleistungen

Bekämpfung von Steuerhinterziehung in der EU

2,3%

2,3%

16,7%

11,9%

11,6%

26,2%

29,3%

4,8%

kein Trend

2,3%

2,3%

16,7%

11,9%

11,6%

26,2%

29,3%

4,8%

kein Trend

= fallend = gleichbleibend = steigend

Trend

Abbildung 23: Trend für die nächsten 3 Jahre (n=43)

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Seite 29

6.2 Ausweitung der Dienstleistung

Die MiFID als neue Finanzmarktrichtlinie der EU, harmonisiert die

Finanzmärkte in der EU und ermöglich eine einfachere

grenzüberschreitende Finanzdienstleistung in diesem Raum. Von den

Befragten Wertpapierdienstleistern in Österreich bieten bereits 29,5%

ihre Finanzdienstleistungen im EWR-Raum an. Trotz der Harmonisierung

geben 63,6% der Befragten dieser Studie an, die Dienstleistung nicht

auf den EWR-Raum auszuweiten zu wollen. Für eine geographische

Ausweitung ihrer Dienstleistung können sich damit nur 6,8% der

Unternehmen durchringen.

29,5%

6,8%

63,6%

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70%

Dienstleistung wird

bereits im EWR-Raum

angeboten

ja, Dienstleistung soll

auf den EWR-Raum

ausweitet werden

nein, Dienstleistung

wird nicht auf EWR-

Raum ausgeweitet

6.3 Wachstum von Kundengeldern der WDPLU und WPF

Wenn die befragten Unternehmen das Wachstum der Kundengelder

unabhängiger Wertpapierdienstleister in Österreich einschätzen, zeigen

sich 50% sehr optimistisch. Diese denken, dass das Wachstum der

Kundengelder der WPDLU und WPF in Österreich überproportional zum

Markt wächst. Hingegen sehen nur 7,6% das Wachstum der

Kundengelder unterproportional zum Markt wachsen.

Abbildung 24: Ausweitung der Dienstleistung auf den EWR-Raum aufgrund des WAG 2007 (n=44)

Anteil

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Unabhängige WPDLU & WPF in Österreich

Seite 30

7,1%

42,9%

50,0%

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60%

unterproportional

zum Markt

proportional zum

Markt

überproportional

zum Markt

Anteil

6.4 Durchschnittliche Kundendepotstruktur

Ein Blick in ein aktuelles durchschnittliches Kundendepot der befragten

Wertpapierdienstleister im Vergleich zu einem vor drei Jahren, erlaubt

Rückschlüsse, wie die Unternehmen auf die Veränderungen an den

Finanzmärkten reagieren. Den größten Teil eines durchschnittlichen

Kundendepots mit 38,3% machen aktuell die Anleihen bzw. Anleihefonds

aus. Die zweite wichtige Assetklasse mit 15,1% stellen im

Durchschnittsdepot Aktien bzw. Aktienfonds dar. Immobilien in

verbriefter Form und Hedgefondsprodukte befinden sich zu 11,4% bzw.

9,6% im durchschnittlichen Depot. Mit der rasanten Ausweitung an

derivativen Produktangeboten am Markt, legten auch die WPDLU und

WPF ihren Kunden diese vermehrt ins Depot. Der Anteil am

Durchschnittsdepot liegt aktuell bei 4,6%.

Abbildung 25: Wachstum der Kundengelder unabhängiger WPDLU & WPF in den nächsten 3 Jahren (n=42)

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Unabhängige WPDLU & WPF in Österreich

Seite 31

0,1%

0,6%

0,8%

1,4%

3,1%

1,0%

7,1%

6,0%

2,5%

14,4%

18,1%

44,9%

0,1%

1,1%

1,6%

2,5%

3,5%

4,6%

5,5%

6,7%

9,6%

11,4%

15,1%

38,3%

0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 35% 40% 45% 50%

Andere

Devisen

Geldmarktpapiere

Rohstoffe in verbriefter

Form

Bargeld bzw. Kasse

Derivative Produkte

Mischfonds

Beteiligungen

Hegdefondsprodukte

Immobilien in verbriefter

Form

Aktien

(Fonds+Direktinvestment)

Anleihen

(Fonds+Direktinvestment)

Anteil am Depot

heute (n=36)

vor 3 Jahren (n=33)

Die drei wichtigsten Anlageklassen wie Aktien, Anleihen, Immobilien

mussten in den letzten drei Jahren zugunsten von Hedgefondsprodukten

und derivativen Produkten abgeben. Speziell Hedgefondsprodukte

konnten ihren Anteil im Durchschnittsdepot in den letzten drei Jahren

fast vervierfachen auf 9,6%. Ebenso kräftig stieg der Anteil an den

derivativen Produkten in dieser Zeitspanne, von 1,0% damals, auf 4,6%

heute. Trotz turbulenter Zeiten an den Finanzmärkten, wird aktuell kaum

mehr Kasse gehalten, wie vor drei Jahren.

Abbildung 26: durchschnittliche Kundendepot-struktur

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6.5 Prognose Anlageklasse 2008

Als profitabelsten Anlageklassen für das Jahr 2008 prognostizieren im

Schnitt 39% der Wertpapierdienstleister klar die Aktien bzw. Aktienfonds.

Damit verwundert jedoch der geringe Aktienanteil (~15%) im Depot der

Kunden wie bereits vorhin im Punkt 6.4 gezeigt wurde. Immerhin noch

stolze 24,4% der Unternehmen sehen die commodities (Rohstoffe aller

Art und Edel-Metalle) die Gewinnerliste 2008 anführen. Weitere 17,1%

der Befragten prognostizieren, dass alternative Investments (Hedgefonds

und Managed Futures) bis Jahresende 2008 prozentual die stärkste

Performance liefern werden. Zumindest diese Einschätzung spiegelt sich

ansatzweise im durchschnittlichen Kundendepot (siehe 6.4

Durchschnittliche Kundendepotstruktur) wieder. Eine Fortsetzung der

starken Performance der Immobilien wie in den vergangenen Jahren wird

nur noch von 4,9% der Unternehmen gesehen.

4,9%

4,9%

9,8%

9,8%

17,1%

24,4%

39,0%

0% 10% 20% 30% 40% 50%

Cash und Devisen

Immobilien

Anleihen und Anleihenfonds

Beteiligungen

Alternative Investments (Hedgefonds und

Managed Futures)

commodities (Rohstoffe aller Art und Edel

/-Metalle)

Aktien und Aktienfonds

Abbildung 27: Prognose der profitabelsten Anlageklasse 2008 (n=41, Mehrfach-Nennungen möglich)

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Seite 33

6.6 Einsatz derivativer Produkte

Das ständig steigende Angebot an derivativen Produkten, bringt viele

Wertpapierdienstleister dazu, ihren Kunden diese Produkte aus

verschiedensten Motivationsgründen ins Depot zu legen. Der häufigste

Grund (Mehrfachnennungen waren möglich) das Depot mit derivativen

Instrumenten auszustatten, ist mit 81,5% die Diversifikation, gefolgt von

Gründen der Spekulation oder der Absicherung mit je 55,6% und immer

noch 25,9% möchten mit diesen Produkten kostengünstig Strategien

umsetzen.

25,9%

55,6%

55,6%

81,5%

0% 20% 40% 60% 80% 100%

kostengünstige

Umsetzung von

Anlagestrategien

Absicherung

Spekulation

Diversifikation

Nennungen

6.7 Prognose Anlageregion 2008

Die Wertpapierdienstleister wurden neben der profitabelsten

Anlageklasse, auch nach der profitabelsten Anlageregion 2008 gefragt.

Das Ergebnis viel eindeutig aus und zeigt, dass in den Augen der

Unternehmen (Mehrfachantworten waren möglich) Asien (ohne Japan)

von 75,7% der Befragten als die profitabelste Anlageregion im Jahr 2008

gesehen wird. 43,2% der Befragten sehen in Osteuropa (inkl. Russland)

die renditeträchtigste Anlageregion und immer noch 37,8% der

Unternehmen rechnen in 2008 an den Finanzmärkten Lateinamerikas mit

starken Renditen. In Europa und Nordamerika / USA erwarten weit

weniger der Befragten höhere Renditen als im Rest der Welt. Interessant,

dass keines der befragten Unternehmen Japan als renditestärkste

Anlageregion der Welt sieht.

Abbildung 28: Gründe für den Einsatz von derivativen Produkten (n=27, Mehrfach-Nennungen möglich)

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Seite 34

0,0%

8,1%

18,9%

27,0%

37,8%

43,2%

75,7%

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80%

Japan

Nordamerika / USA

Europa

Afrika

Lateinamerika

Osteuropa (inkl. Russland)

Asien (exkl. Japan)

Nennungen

6.8 Nachhaltiges Investieren

Anleger interessieren sich immer häufiger für soziale, ethische oder

ökologische Investments. Dieses Interesse können auch 81,8% befragten

WPDLU und WPF bestätigen. Von den Befragten sehen sich sogar 31,8%

mit mehreren Kunden konfrontiert, die sich nachhaltige Investments

wünschen.

mehrere

Kunden;

31,8%

wenige

Kunden;

50,0%

kein

Kunde;

18,2%

viele

Kunden;

0,0%

Abbildung 29: Prognose der profitabelsten Anlageregion 2008 (n=37, Mehrfach-Nennungen möglich)

Abbildung 30: Wunsch des Kunden nach nachhaltigen Investments (n=44)

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Das vermehrte Interesse an nachhaltigen Investments lässt sich auch an

folgender Graphik ablesen. In den letzten drei Jahren stieg der

durchschnittliche Anteil an den gesamten verwalteten Kundengeldern von

2,4% auf heute 7%. In Zukunft erwarten die Unternehmen im

Durchschnitt sogar einen Anteil an nachhaltigen Investments von 11,2%

an den gesamten verwalteten Kundengeldern.

7,0%

11,2%

2,4%

0%

2%

4%

6%

8%

10%

12%

vor 3 Jahren (n=24) heute (n=24) in 3 Jahren (n=23)

Anteil

6.9 ATX-Prognose 2008

Wertpapierdienstleister zeigen sich bei der Prognose des ATX-Index zum

31.12.2008 relativ optimistisch. Zwei Drittel der Befragten sehen den

ATX am Jahresende über 4000 Punkten. 20,5% der Unternehmen

prognostizieren einen Indexstand Ende Dezember 2008 zwischen 3500

und 3999 Punkten. Die verbleibenden 12,8% der Befragten sehen

pessimistischer und damit einen Stand des österreichischen Leitindex

unterhalb von 3499 Punkten.

Abbildung 31: Anteil nachhaltiger Investments an gesamten verwalteten Kundengeldern

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Seite 36

ATX-Prognose

für Ende 2008

7,7%

5,1%

20,5%

35,9%

30,8%

0% 20% 40%

<2999

zw. 3000

und 3499

zw. 3500

und 3999

zw. 4000

und 4500

>4500

>4500

4000 - 4500

3500 - 3999

3000 - 3499

<2999

Anteil

Abbildung 32: ATX-Verlauf (01.01.2005 – 01.07.2008) mit Prognose (31.12.2008) (n=39)

Punktestand

ATX

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Unabhängige WPDLU & WPF in Österreich

Seite 37

7 Abschlussbetrachtung

Die Befragung der unabhängigen Wertpapierdienstleister mit Konzession

gestaltete sich aufgrund der großen Vielfalt an angebotenen

Finanzdienstleistungen als schwierig. Nicht alle Unternehmen konnten

daher auf jede Frage der Studie antworten. Es ist jedoch gelungen die

wesentlichsten Aspekte aus der Branche herauszufiltern. Die Umfrage

fand in der Zeit der noch immer andauernden Finanzmarktkrise und der

Umsetzung des WAG 2007 statt. In dieser Zeit war der zeitliche und

finanzielle Aufwand der Unternehmen überdurchschnittlich hoch und

stellte viele, speziell kleinere WPDLU, auf eine harte Probe. Diese

Umstände bewogen einige Unternehmen über einen Verkauf ihres

Unternehmens nachzudenken. Die kritische Größe der Unternehmen

wird vielfach nur schwer erreicht. Für andere Unternehmen der Branche

ergibt sich damit eine interessante Chance einige dieser Firmen zu

erwerben.

Die Branche der Wertpapierdienstleister wächst aufgrund des

Bedürfnisses nach unabhängigen Finanzdienstleistungen rascher als der

Rest der Finanzbranche. Der Großteil der Unternehmen zeigt sich trotz

der aktuellen Herausforderungen optimistisch und rechnet in den

nächsten Jahren mit Zuwächsen bei den verwalteten Kundengeldern.

Dazu bedarf es jedoch an geeigneten Personal, dass die befragen

Unternehmen nur schwer finden. Die ausländischen Kunden der WPDLU

und WPF stammen fast zur Hälfte aus Deutschland und nur zu einem

geringen Teil aus dem osteuropäischen Raum. Der mögliche Wegfall des

Bankgeheimnisses würde zumindest die Hälfte der Befragten vor weitere

Herausforderungen stellen. Weiters zwingt das WAG 2007

Interessenskonflikte zu vermeiden und schmälert damit vielfach die

Erträge der Unternehmen.

In der Studie wurde neben der einfachen Auswertung, auch nach

statistischen Zusammenhängen und Korrelationen in den verschiedenen

Bereichen gesucht. Der Vergleich fand hauptsächlich mit der Höhe der

verwalteten Kundengelder statt, brachte jedoch das Ergebnis, dass keine

statistischen Zusammenhänge mit den unterschiedlichen Bereichen

bestehen.

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Johannes Kepler Universität Linz WKO Oberösterreich

Fachgruppe Finanzdienstleister


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