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Unabhängige Wochenzeitung für Deutschlandarchiv.preussische-allgemeine.de/2003/ob0703.pdf ·...

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D as neueste „gemeinsame Pa- pier“ mit Frankreich und Rußland wird von Kanzler Schröder als der große Durchbruch der deutschen Diplomatie im Irak- Konflikt mit den USA in Szene ge- setzt. Die SPD-Fraktion feierte ihren Parteichef am Montag frenetisch, nur einer klatschte nicht: Hans-Ul- rich Klose. Der erfahrene Außen- und Sicherheitspolitiker weiß ge- nau, wie dünn die Bande nach Paris und Moskau in Wahrheit sind. Franzosen und Russen denken nicht daran, sich ins Boot von Schröders festgefahrener Politik zu setzen. Selbst für den Fall, daß Ber- lin Erfolg hat und der Krieg verhin- dert wird (was kaum noch jemand ernsthaft annehmen will), besitzt die Bundesregierung keinen realisti- schen Plan für die Zukunft an Eu- phrat und Tigris. Die „Ideen“, die das Kanzleramt produziert und un- ausgegoren in die Öffentlichkeit schleudert, sind schlicht abenteuer- lich. Jüngste Schmonzette: Ein Blau- helmeinsatz unter deutscher Beteili- gung. Da sollte der Kanzler erst einmal seinen Verteidigungsmini- ster fragen, welche Kapazitäten der dafür noch frei hat. Der durchaus attraktive Begriff von einem „deutschen Weg“ nimmt sich in seiner rot-grünen Variante aus wie die Schlangenlinien eines betrunkenen Randalierers. Der of- fenbar alkoholisierte TV-Auftritt von Grünen-Chefin Angelika Beer paßt hier wie das Bild zum Text. Die Liste der Beschädigungen wird immer länger. Die NATO wankt bereits be- denklich unter den Schlägen. Schon wird darüber spekuliert, ob man das Bündnis nicht auflösen sollte. Auf den nächsten EU-Gipfel darf man ebenfalls gespannt sein. Und die angeblich so felsenfeste deutsch-französische Achse? Bis- lang hat Paris zwar stets gern gegen den amerikanischen Stachel gelöckt, am Ende dann aber doch eingelenkt bei großen transatlantischen Kon- flikten. Vieles spricht dafür, daß es auch in Sachen Irak so kommen wird. Berlins Isolation wäre perfekt. Von eingehenden Kenntnissen der europäischen Geschichte unbela- stet, hat diese Regierung offenbar nicht begriffen, daß ein stabiles Bündnissystem für Deutschland kein überflüssiger Luxus ist, son- dern lebenswichtig – diese Erkennt- nis steht dem klugen Verfechten na- tionaler Interessen (welches man- che Vorgängerregierung schmerz- lich vermissen ließ) nicht im Wege. Eins bedingt das andere. Das Schlimme ist, daß keine Nachfolgeregierung den angerichte- ten Schaden einfach ungeschehen machen kann. Selbst wenn Schröder morgen abtritt, werden wir – außen- wie innenpolitisch – noch lange an seiner verheerenden Erbschaft zu beißen haben. DIE B ANDE NACH P ARIS SIND DÜNN Hans HECKEL über den schönen Schein der »Achse« E s geht rapide bergab mit der PDS und den in ihrem Kielwasser se- gelnden Linken, die sich gern „Anti- faschisten“ nennen. Die Stimmen- zahl der Partei schwindet dahin. Um ein Haar wären sie nicht einmal mehr im Bundestag vertreten gewe- sen: gerade mal zwei gewonnene Di- rektmandate sicherten ihr, daß die beiden PDS-Abgeordneten am Kat- zentisch im Bundestag sitzen kön- nen. Eine Ausbreitung im Westen will und will nicht gelingen. Die Mitgliederzahlen nicht nur der PDS, sondern auch anderer linksradika- ler Gruppierungen sacken ab. Auch der vom Bundeskanzler aus- gerufene „Kampf gegen Rechts“ ver- blaßt. Zwar werden immer noch enorme Steuermittel für die Schaf- fung aller möglichen Anti-Rechts- Initiativen ausgegeben, um wenig- stens den Gesinnungsgenossen die Arbeitsplätze zu erhalten, doch häu- fen sich Meldungen, daß eine Über- prüfung der Wirksamkeit solcher gesinnungsstarker Anti-Rechts- Kampagnen keine spürbaren Erfol- ge erbracht hat. Und selbst die CDU-Führung scheint begriffen zu haben, daß ihr seinerzeitiges Mit- jubeln bei der großen Anti-Rechts- Demonstration in Berlin ein Schuß ins eigene Bein war. Da glauben die Oberen der PDS, einmal wieder ihre nur noch Gäh- nen hervorrufende Lieblingsidee ins Rampenlicht heben zu sollen, näm- lich den Antifaschismus. „Wahllos eingesetztes einstiges DDR-Dumm- deutsch“, definiert der wahrlich nicht rechte Eckhard Henscheid in seinem köstlichen kleinen Lexikon „Dummdeutsch“ diesen Begriff. Doch denkt sich offenbar die PDS, wenn sie schon keinen antifaschisti- schen Schutzwall mehr hat und ihr ranghöchster Antifaschist, Stasi-Mi- nister und Armeegeneral Erich Mielke, zu den sozialistischen Vä- tern heimgegangen ist, dann sollte man wenigstens ein antifaschisti- sches Grundgesetz haben. Und so startete am vergangenen Wochenende anläßlich der Eröff- nung der Anti-Wehrmachtausstel- lung von Reemtsma in Chemnitz die sächsische PDS-Spitze eine Kam- pagne, um im Grundgesetz den Antifaschismus zu verankern. Das »A NTIFA « AM K ATZENTISCH Die PDS kämpft »gegen Rechts« und gegen ihren eigenen Untergang Heute auf Seite 3: »Demokratie muß von selbst wachsen« Unabhängige Wochenzeitung für Deutschland Wir erfüllen alle Ihre Literatur-, Musik- & Filmwünsche. Preußischer Mediendienst Parkallee 86 20144 Hamburg Telefon: 040 / 41 40 08 27 Telefax: 040 / 41 40 08 58 Preußischer Mediendienst PMD Fortsetzung auf Seite 2 DIESE WOCHE: Politik KURZ VORM BÜRGERKRIEG Wochenlang war in den Nachrichten zu hören, daß in Venezuela gestreikt würde. Die Menschen dort gingen aber nicht für mehr Lohn auf die Straße, sondern forderten eine neue Regierung. Doch Staatschef Hugo Chávez zeigte sich unbeeindruckt. Um eine Pleitewelle zu verhindern, wurden die Streiks beendet. Nun soll eine Unterschriftenaktion den Präsidenten aus seinem Amt drän- gen. Seite 5 Kultur DEM VERGESSEN ENTRISSEN Einen „Grenzgänger zwischen Klassizismus und Romantik“ hat man den Maler Gerhard von Kü- gelgen (1772–1820) genannt. Lei- der geriet der Porträt- und Histo- rienmaler und Freund von C. D. Friedrich in Vergessenheit. Nun, fast 200 Jahre nach seinem gewalt- samen Tod, würdigt die Stadt Dres- den den Künstler in einer Ausstel- lung. Seite 12 Geschichte ALLIIERTER BOMBENTERROR Neuerdings ist in den deutschen Medien viel über den Luftkrieg der Alliierten im Zweiten Weltkrieg zu lesen. Der Bombenterror ist Thema von Neuerscheinungen auf dem Buchmarkt sowie Fernsehdokumen- tationen. Trotz allem bestehen die Hemmungen, die wahren Opferzah- len zu nennen, fort. Auch erkennt vor allem England nicht an, daß es damals gegen das bestehende Völ- kerrecht verstoßen hat. Seite 13 Jugend HAND IN HAND Die Aktivitäten des Bundes Junges Ostpreußen beschränken sich kei- neswegs nur auf Veranstaltungen mit bundesdeutschen Teilnehmern. Besonders die Arbeit in Ostpreußen zusammen mit der dortigen, an ih- ren deutschen Wurzeln interessier- ten Jugend sind sehr wichtig für die Zukunft. Seite 17 Jahrgang 54 – Folge 7 Erscheint wöchentlich Postvertriebsstück. Gebühr bezahlt 15. Februar 2003 C 5524 Landsmannschaft Ostpreußen e.V. Parkallee 84/86, 20144 Hamburg D er Kanzler kann in der Irak- frage mit der Rücken- deckung der SPD rechnen – das Bemerkenswerte an dieser Nachricht ist, daß sie überhaupt für nachrichtenwürdig be- funden wird. Rückendeckung für den eigenen Vorsitzenden, das ist doch wohl das mindeste, was man von einer Partei er- warten darf. Es gibt Parallelen. In der Endphase der soziallibe- ralen Koalition, im Herbst 1982, verkündeten Parteisprecher und parteihörige Nachrichten- sprecher ebenfalls unverdros- sen, in der Nachrüstungsfrage stehe die SPD hinter dem Kanz- ler – um dann Helmut Schmidt einen kräftigen Tritt in den nächsterreichbaren Körperteil zu versetzen. So wurde Helmut Kohl Kanzler – nicht aus eigener Kraft, sondern weil die Sozial- demokratie ihren eigenen Vor- mann im Regen stehen ließ. Damals wie heute ging es so- wohl um grundlegende Bünd- nisfragen als auch um die wirt- schaftliche und soziale Zukunft unseres Landes. Und letztlich darum, wie man eine außen- und innenpolitisch handlungs- unfähige Bundesregierung vorzeitig loswerden kann. Genau an diesem Punkt fan- gen die Unterschiede an. 1982 stand mit der FDP ein für beide Volksparteien akzeptabler Ko- alitionspartner zur Verfügung, auch wenn der liberale Seiten- sprung von einem Bett ins an- dere für viele Bürger einen bit- teren Beigeschmack hatte. Heute sind die Mehrheitsver- hältnisse im Bundestag völlig anders. Ein konstruktives Miß- trauensvotum, das eventuell auch den Weg zu vorgezoge- nen Neuwahlen ebnen könnte, wäre rein rechnerisch über ein schwarz-grünes Zusammenge- hen möglich, wobei man aber nur hoffen kann, daß der Köl- ner Sündenfall eine lokale Epi- sode bleiben wird. Die Alterna- tive wäre eine große Koalition. Aber wie soll die aussehen? Mit der SPD als weiterhin stärkster Fraktion und viel- leicht mit einem Wolfgang Cle- ment an der Spitze, der unter Genossen genauso umstritten ist wie Schröder, und mit ei- nem Oskar Lafontaine im Nacken, der es endlich einmal allen zeigen will, daß er der einzig wahre Sozi ist – nein danke, eine wirklich neue, un- serem Volke bekömmlichere Politik wäre davon nicht zu er- warten. Die brauchen wir aber so schnell wie möglich. Denn der deutsche Karren steckt tief im Dreck. Es ist ja nicht nur die außenpolitische Scharlatane- rie, die Deutschland schwer- sten Schaden zufügt. Wie lan- ge noch wollen wir uns den Luxus leisten, so zu tun, als gä- be es uns berührende Proble- me nur in Bagdad oder Anka- ra, in Washington, Paris oder Moskau! Steigende Massenar- beitslosigkeit, Kollaps unserer Sozialsysteme, dramatische Auszehrung des Mittelstands, Bildungsmisere, Verarmung der Familien mit Kindern – all das können wir weder in der irakischen Wüste noch im Weltsicherheitsrat bekämpfen, sondern nur hier bei uns zu Hause. Und dabei werden uns UNO, NATO und EU wohl kaum helfen. Wenn wir dann irgendwann einmal unsere Hausaufgaben erledigt haben, können wir uns auch wieder mit dem „Rest der Welt“ be- schäftigen – aber bitte etwas professioneller! Hans-Jürgen Mahlitz: Unser Karren steckt im Dreck NATO vor dem Aus? Generalsekretär George Robertson zeigt bereits erste Zeichen der Resignation. Foto: dpa
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Das neueste „gemeinsame Pa-pier“ mit Frankreich undRußland wird von Kanzler

Schröder als der große Durchbruchder deutschen Diplomatie im Irak-Konflikt mit den USA in Szene ge-setzt. Die SPD-Fraktion feierte ihrenParteichef am Montag frenetisch,nur einer klatschte nicht: Hans-Ul-rich Klose. Der erfahrene Außen-und Sicherheitspolitiker weiß ge-nau, wie dünn die Bande nach Parisund Moskau in Wahrheit sind.

Franzosen und Russen denkennicht daran, sich ins Boot vonSchröders festgefahrener Politik zusetzen. Selbst für den Fall, daß Ber-lin Erfolg hat und der Krieg verhin-dert wird (was kaum noch jemandernsthaft annehmen will), besitztdie Bundesregierung keinen realisti-schen Plan für die Zukunft an Eu-phrat und Tigris. Die „Ideen“, diedas Kanzleramt produziert und un-ausgegoren in die Öffentlichkeitschleudert, sind schlicht abenteuer-lich. Jüngste Schmonzette: Ein Blau-helmeinsatz unter deutscher Beteili-gung. Da sollte der Kanzler ersteinmal seinen Verteidigungsmini-ster fragen, welche Kapazitäten derdafür noch frei hat.

Der durchaus attraktive Begriffvon einem „deutschen Weg“ nimmtsich in seiner rot-grünen Varianteaus wie die Schlangenlinien einesbetrunkenen Randalierers. Der of-fenbar alkoholisierte TV-Auftritt vonGrünen-Chefin Angelika Beer paßthier wie das Bild zum Text. Die Listeder Beschädigungen wird immerlänger. Die NATO wankt bereits be-denklich unter den Schlägen. Schonwird darüber spekuliert, ob man dasBündnis nicht auflösen sollte. Aufden nächsten EU-Gipfel darf manebenfalls gespannt sein.

Und die angeblich so felsenfestedeutsch-französische Achse? Bis-lang hat Paris zwar stets gern gegenden amerikanischen Stachel gelöckt,am Ende dann aber doch eingelenkt

bei großen transatlantischen Kon-flikten. Vieles spricht dafür, daß esauch in Sachen Irak so kommenwird. Berlins Isolation wäre perfekt.

Von eingehenden Kenntnissen dereuropäischen Geschichte unbela-stet, hat diese Regierung offenbarnicht begriffen, daß ein stabilesBündnissystem für Deutschlandkein überflüssiger Luxus ist, son-dern lebenswichtig – diese Erkennt-nis steht dem klugen Verfechten na-tionaler Interessen (welches man-che Vorgängerregierung schmerz-lich vermissen ließ) nicht im Wege.Eins bedingt das andere.

Das Schlimme ist, daß keineNachfolgeregierung den angerichte-ten Schaden einfach ungeschehenmachen kann. Selbst wenn Schrödermorgen abtritt, werden wir – außen-wie innenpolitisch – noch lange anseiner verheerenden Erbschaft zubeißen haben. �

DIE BANDE NACHPARIS SIND DÜNN

Hans HECKEL über den schönen Schein der »Achse«

Es geht rapide bergab mit der PDSund den in ihrem Kielwasser se-

gelnden Linken, die sich gern „Anti-faschisten“ nennen. Die Stimmen-zahl der Partei schwindet dahin. Umein Haar wären sie nicht einmalmehr im Bundestag vertreten gewe-sen: gerade mal zwei gewonnene Di-rektmandate sicherten ihr, daß diebeiden PDS-Abgeordneten am Kat-zentisch im Bundestag sitzen kön-nen. Eine Ausbreitung im Westenwill und will nicht gelingen. DieMitgliederzahlen nicht nur der PDS,sondern auch anderer linksradika-ler Gruppierungen sacken ab.

Auch der vom Bundeskanzler aus-gerufene „Kampf gegen Rechts“ ver-blaßt. Zwar werden immer nochenorme Steuermittel für die Schaf-fung aller möglichen Anti-Rechts-

Initiativen ausgegeben, um wenig-stens den Gesinnungsgenossen dieArbeitsplätze zu erhalten, doch häu-fen sich Meldungen, daß eine Über-prüfung der Wirksamkeit solchergesinnungsstarker Anti-Rechts-Kampagnen keine spürbaren Erfol-ge erbracht hat. Und selbst dieCDU-Führung scheint begriffen zuhaben, daß ihr seinerzeitiges Mit-jubeln bei der großen Anti-Rechts-Demonstration in Berlin ein Schußins eigene Bein war.

Da glauben die Oberen der PDS,einmal wieder ihre nur noch Gäh-nen hervorrufende Lieblingsidee insRampenlicht heben zu sollen, näm-lich den Antifaschismus. „Wahlloseingesetztes einstiges DDR-Dumm-deutsch“, definiert der wahrlichnicht rechte Eckhard Henscheid in

seinem köstlichen kleinen Lexikon„Dummdeutsch“ diesen Begriff.Doch denkt sich offenbar die PDS,wenn sie schon keinen antifaschisti-schen Schutzwall mehr hat und ihrranghöchster Antifaschist, Stasi-Mi-nister und Armeegeneral ErichMielke, zu den sozialistischen Vä-tern heimgegangen ist, dann sollteman wenigstens ein antifaschisti-sches Grundgesetz haben.

Und so startete am vergangenenWochenende anläßlich der Eröff-nung der Anti-Wehrmachtausstel-lung von Reemtsma in Chemnitz diesächsische PDS-Spitze eine Kam-pagne, um im Grundgesetz denAntifaschismus zu verankern. Das

»ANTIFA« AM KATZENTISCHDie PDS kämpft »gegen Rechts« und gegen ihren eigenen Untergang

Heute auf Seite 3: »Demokratie muß von selbst wachsen«

Unabhängige Wochenzeitung für Deutschland

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P r e u ß i s c h e r

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PMD

Fortsetzung auf Seite 2

DIESE WOCHE:Politik

KURZ VORM BÜRGERKRIEG

Wochenlang war in den Nachrichtenzu hören, daß in Venezuela gestreiktwürde. Die Menschen dort gingenaber nicht für mehr Lohn auf dieStraße, sondern forderten eine neueRegierung. Doch Staatschef HugoChávez zeigte sich unbeeindruckt.Um eine Pleitewelle zu verhindern,wurden die Streiks beendet. Nunsoll eine Unterschriftenaktion denPräsidenten aus seinem Amt drän-gen. SSeeiittee 55

Kultur

DEM VERGESSEN ENTRISSEN

Einen „Grenzgänger zwischenKlassizismus und Romantik“ hatman den Maler Gerhard von Kü-gelgen (1772–1820) genannt. Lei-der geriet der Porträt- und Histo-rienmaler und Freund von C. D.Friedrich in Vergessenheit. Nun,fast 200 Jahre nach seinem gewalt-samen Tod, würdigt die Stadt Dres-den den Künstler in einer Ausstel-lung. SSeeiittee 1122

Geschichte

ALLIIERTER BOMBENTERROR

Neuerdings ist in den deutschenMedien viel über den Luftkrieg derAlliierten im Zweiten Weltkrieg zulesen. Der Bombenterror ist Themavon Neuerscheinungen auf demBuchmarkt sowie Fernsehdokumen-tationen. Trotz allem bestehen dieHemmungen, die wahren Opferzah-len zu nennen, fort. Auch erkenntvor allem England nicht an, daß esdamals gegen das bestehende Völ-kerrecht verstoßen hat. SSeeiittee 1133

Jugend

HAND IN HAND

Die Aktivitäten des Bundes JungesOstpreußen beschränken sich kei-neswegs nur auf Veranstaltungenmit bundesdeutschen Teilnehmern.Besonders die Arbeit in Ostpreußenzusammen mit der dortigen, an ih-ren deutschen Wurzeln interessier-ten Jugend sind sehr wichtig für dieZukunft. SSeeiittee 1177

Jahrgang 54 – Folge 7 Erscheint wöchentlichPostvertriebsstück. Gebühr bezahlt 15. Februar 2003 C 5524Landsmannschaft Ostpreußen e.V.

Parkallee 84/86, 20144 Hamburg

Der Kanzler kann in der Irak-frage mit der Rücken-

deckung der SPD rechnen – dasBemerkenswerte an dieserNachricht ist, daß sie überhauptfür nachrichtenwürdig be-funden wird. Rückendeckungfür den eigenen Vorsitzenden,das ist doch wohl das mindeste,was man von einer Partei er-warten darf. Es gibt Parallelen.In der Endphase der soziallibe-ralen Koalition, im Herbst 1982,verkündeten Parteisprecherund parteihörige Nachrichten-sprecher ebenfalls unverdros-sen, in der Nachrüstungsfragestehe die SPD hinter dem Kanz-ler – um dann Helmut Schmidteinen kräftigen Tritt in dennächsterreichbaren Körperteilzu versetzen. So wurde HelmutKohl Kanzler – nicht aus eigenerKraft, sondern weil die Sozial-demokratie ihren eigenen Vor-mann im Regen stehen ließ.

Damals wie heute ging es so-wohl um grundlegende Bünd-nisfragen als auch um die wirt-schaftliche und soziale Zukunftunseres Landes. Und letztlichdarum, wie man eine außen-und innenpolitisch handlungs-unfähige Bundesregierungvorzeitig loswerden kann.

Genau an diesem Punkt fan-gen die Unterschiede an. 1982stand mit der FDP ein für beideVolksparteien akzeptabler Ko-alitionspartner zur Verfügung,auch wenn der liberale Seiten-sprung von einem Bett ins an-dere für viele Bürger einen bit-teren Beigeschmack hatte.Heute sind die Mehrheitsver-hältnisse im Bundestag völliganders. Ein konstruktives Miß-trauensvotum, das eventuell

auch den Weg zu vorgezoge-nen Neuwahlen ebnen könnte,wäre rein rechnerisch über einschwarz-grünes Zusammenge-hen möglich, wobei man abernur hoffen kann, daß der Köl-ner Sündenfall eine lokale Epi-sode bleiben wird. Die Alterna-tive wäre eine große Koalition.

Aber wie soll die aussehen?Mit der SPD als weiterhinstärkster Fraktion und viel-leicht mit einem Wolfgang Cle-ment an der Spitze, der unterGenossen genauso umstrittenist wie Schröder, und mit ei-nem Oskar Lafontaine imNacken, der es endlich einmalallen zeigen will, daß er dereinzig wahre Sozi ist – neindanke, eine wirklich neue, un-serem Volke bekömmlicherePolitik wäre davon nicht zu er-warten.

Die brauchen wir aber soschnell wie möglich. Denn derdeutsche Karren steckt tief imDreck. Es ist ja nicht nur dieaußenpolitische Scharlatane-rie, die Deutschland schwer-sten Schaden zufügt. Wie lan-ge noch wollen wir uns denLuxus leisten, so zu tun, als gä-be es uns berührende Proble-me nur in Bagdad oder Anka-ra, in Washington, Paris oderMoskau! Steigende Massenar-beitslosigkeit, Kollaps unsererSozialsysteme, dramatischeAuszehrung des Mittelstands,Bildungsmisere, Verarmungder Familien mit Kindern – alldas können wir weder in derirakischen Wüste noch imWeltsicherheitsrat bekämpfen,sondern nur hier bei uns zuHause. Und dabei werden unsUNO, NATO und EU wohlkaum helfen. Wenn wir dannirgendwann einmal unsereHausaufgaben erledigt haben,können wir uns auch wiedermit dem „Rest der Welt“ be-schäftigen – aber bitte etwasprofessioneller!

Hans-Jürgen Mahlitz:

Unser Karrensteckt im Dreck

NATO vor dem Aus? Generalsekretär George Robertson zeigt bereits ersteZeichen der Resignation. Foto: dpa

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2 P O L I T I KFolge 7 – 15. Februar 2003

Man sollte öfter miteinanderreden. Es würde Mißver-ständnisse vermeiden und

Vertrauenskrisen verhindern. ZumBeispiel zwischen den USA undDeutschland. Hätte Kanzler Schrö-der im August, vor seinem Feldzuggegen „die Abenteurer in Washing-ton“ und „für eine Entscheidung imRahmen der UNO“, bei PräsidentBush angerufen, um nach dem Sinnmancher Äußerungen der Regie-rungsmitglieder zu fragen, etwa vonCheney und Rumsfeld, er hätte dieAntwort bekommen, daß Washing-ton den Weg über die UNO gehenwill. Statt dessen stützte man ganzeArgumentationsketten auf eine Be-merkung des Vizepräsidenten Che-ney. Ähnlich die Kuba-Libyen-Be-merkung Rumsfelds: Sie diente alsBeweis für Feindschaft, Imperia-lismus, Cowboy-Gehabe. Aber siewar aus dem Kontext gerissen. Werdie Anhörung des US-Verteidi-gungsministers im Senat gesehenhat, kann das nur bestätigen. Auchhier hätte etwas Besonnenheit man-che Gemüter beruhigt.

Rumsfeld selber erklärte es imInterview mit Sabine Christiansen:Es gebe Staaten, die mit den USAübereinstimmten, andere, die dieOptionen offenhielten. Die Vorfest-legung Schröders in der Irak-Kriseliege auf der Linie der beiden Dikta-turen, die der Ansicht der vonWashington formierten Koalitiongegenüberstünden – in dieser Frage.Es ging bei der Antwort im Senatnur um diese Frage. Ansonsten hatRumsfeld keinen Vergleich gezogenund das bei der Wehrkundetagungin München und bei Sabine Christi-

ansen auch klargemacht. Er tat esmit freundlicher Gelassenheit. Daswar nicht der Politiker, der tagelangin den deutschen Medien als Buh-mann dargestellt wurde. Die deut-schen Politiker, auch die von derOpposition, hätten genauer hinhö-ren sollen. Und Rumsfeld hätte esnatürlich unterlassen können, dieWelt in Gut und Böse zu unterteilen.Er hätte ja vor dem Senat auch hin-zufügen können, daß Deutschlandanders als die Diktaturen am Kampfgegen den internationalen Terro-rismus beteiligt ist. Man muß als Po-litiker differenzierter denken, nichtnur als Verteidi-gungsmin i s te rder Weltmacht,sondern auch alsKanz le r e inerMittelmacht.

Immerhin, beiSabine Christian-sen betonte Rumsfeld mehrfach denBeitrag Deutschlands zur Terrorbe-kämpfung und in der Allianz. Erging wohl noch davon aus, daßDeutschland am nächsten Tag seineBlockadehaltung gegen das ameri-kanisch-türkische Hilfeersuchenaufgeben würde. Die Reaktion amTag danach war denn auch pureEnttäuschung. Selbst PräsidentBush bedauerte die Blockade durchBerlin, Brüssel und Paris. Von denBelgiern und Franzosen hatte manes in diesem Stadium wohl noch er-wartet. Die Blockade durch Berlindagegen bestätigte, was Präsiden-tenberater Richard Perle schon zu-vor gesagt hatte: Mit der RegierungSchröder/Fischer wird es kein Ein-vernehmen mehr geben.

Die diplomatischen Möglichkei-ten müssen ausgeschöpft werden.Das ist in den letzten Monaten si-cher nicht geschehen. Dennochkommt der Dreier-Vorschlag nachdem Treffen Chirac–Putin zu spät,von dem angeblich irgendwo zwi-schen Paris und Berlin ausgetüftel-ten deutsch-französischen Geheim-plan ganz zu schweigen. Er war sogeheim, daß man ihn selbst in Paris

nicht kannte. Sozusagen eine diplo-matische Ente aus Berlin. Der Vor-schlag aus Paris, unterstützt vonRußland und Deutschland, würdeSaddam Hussein viel Zeit einbrin-gen, das anglo-amerikanische Neindazu war nur konsequent. Washing-tons Logik folgt anderen Kriterien.Jetzt ist die Zeit der Entscheidung –auch für die Europäer. Vielleicht istsie auch schon gefallen. Berlinstimmt, laut Struck, dem Schutz derTürkei indirekt zu, man will Patriot-Raketen liefern, die von Niederlän-dern bedient werden sollen. Frank-reichs Interessen sind anders

gelagert. Bagdadschuldet Paris 17Milliarden Dollar,Verbindlichkei-ten, die auch voneiner Regierungnach Saddam be-dient werden sol-len. Ferner soll

Frankreich am Wiederaufbau betei-ligt werden. Wenn Washington dasgarantierte, wäre Paris mit von derPartie. Rußland und China werdenohnehin den Europäern folgen. Soll-te Deutschland aber sich in der NA-TO weiter sperren – ob mit oder oh-ne Frankreich, das an der Planungsowieso nicht beteiligt ist –, dannwäre die NATO in der tiefsten Kriseseit Bestehen des Bündnisses. Auchwenn die anderen 16 NATO-Staaten,wie Rumsfeld ankündigte, alleinund bilateral den Schutz der Türkeiübernähmen, es wäre ein Präze-denzfall. Denn in der NATO wurdebisher immer einstimmig entschie-den.

Es könnte sein, daß der Weg durchdas diplomatische Fegefeuer für dieDeutschen länger ist als für dieFranzosen. Es wird Zeit für Schrö-der, den Schirm aufzuspannen.Denn die Amerikaner haben eineOffensive des Charmes gestartet unddafür den alten Haudegen Rumsfeldan die germanische Front geschickt.Er hat mehrfach wiederholt, daß je-des Land souverän seine Entschei-dung treffen dürfe und auch solle.Schon mehrfach habe es Situationen

wie diese gegeben, da die Nato amRand der Spaltung stand. Alle fünf,sechs Jahre gebe es so ein Problem.Aber man sollte nicht übersehen,daß „die Beziehungen zwischen denMenschen in Deutschland undAmerika hervorragend“ seien.

Eine tiefe Krise sieht Rumsfeldnicht. Unterschiedliche Meinungenin der einen oder anderen Frage ha-be es immer gegeben. Das sei „inOrdnung. Das passiert eben.“ Eshandele sich um souveräne Staaten,„die ihre Entscheidungen selbstän-dig treffen können und dies auchtun. Dafür habe ich Verständnis.“ Ander Zuverlässigkeit Deutschlandszweifele er nicht, „my goodness,Deutschland ist natürlich ein guterund zuverlässiger Verbündeter“.Außerdem leiste Deutschland be-reits hervorragende Arbeit imKampf gegen den internationalenTerrorismus. Die Krise finde vor al-lem in den Medien statt. Die Medienhätten Bemerkungen von ihm dra-matisiert.

Entscheidend für Rumsfeld undfür Washington ist allerdings derZeitfaktor. In Amerika entscheideder Präsident, wieviel Zeit man Dik-tatoren wie Saddam Hussein nochlassen wolle. Man habe den Zeitfak-tor unterschätzt. Seit dem 11. Sep-tember wissen wir, ergänzte der ein-flußreiche Berater Perle, daß „wir zulange gezögert haben“. Informatio-nen hätten vorgelegen, sie lägenauch jetzt vor. Diesen Fehler des Zö-gerns wolle man nicht noch einmalbegehen. Dafür bitte man, bei allemVerständnis für die Leidenschaft-lichkeit, mit der deutsche Politikergegen einen Krieg im Irak einträten,ebenfalls für Verständnis. Fazit: Esgibt eine wachsende Hürde der Ver-ständnislosigkeit zwischen Deutsch-land und Amerika. Wer sich denBlick von den momentanen Emotio-nen freihält, wird allerdings konsta-tieren können, daß die Krise in dertransatlantischen Allianz nicht irre-parabel ist. Die amerikanische Of-fensive des Charmes läßt Raum fürHoffnungen. �

soll, wie der ansonsten als intelli-gent charakterisierte verfassungs-und rechtspolitische Sprecher derPDS-Landtagsfraktion in Dresden,Klaus Bartl, formulierte, dergestaltgeschehen, daß mit Hilfe einer Mas-senpetition ein „Druckpotential aufalle im Bundestag vertretenen Par-teien“ ausgeübt werden soll mit demZiel, den Artikel 26 Abs. 1 desGrundgesetzes, in dem bisher dasVerbot eines Angriffskrieges nor-miert wird, zu ergänzen, so daßdann auch Handlungen, die geeig-net sind, nationalsozialistisches Ge-dankengut wiederzubeleben, alsverfassungswidrig festgestellt unddamit unter Strafe gestellt werden.Der entsprechende Absatz würdenach den Vorstellungen der PDS-Antifaschisten dann so lauten:„Handlungen, die geeignet sind undin der Absicht vorgenommen wer-den, das friedliche Zusammenlebender Völker zu stören, insbesonderedie Führung eines Angriffskriegesvorzubereiten oder nationalsoziali-stisches Gedankengut wieder zu be-leben, sind verfassungswidrig. Siesind unter Strafe zu stellen.“ UndPDS-Jurist Klaus Bartl meint, durchsolchen „urdemokratischen Weg“wie die Massenpetition müsse esdoch gelingen, genügend viele „An-ständige“ zu finden, die der Grund-gesetzänderung zustimmen.

Tatsächlich werden Handlungen,die geeignet sind, das friedliche Zu-sammenleben der Völker zu stören,

insbesondere die Führung eines An-griffskrieges vorzubereiten, inDeutschland mit Freiheitsstrafennicht unter zehn Jahren geahn-det. Das wäre doch ein Zucker-schlecken für die PDS, wenn aufdiese Weise auch alle, die nach Auf-fassung der PDS „faschistisch“ sind,eingebuchtet werden! Und nach derallgemein bei Kommunisten gelten-den Definition ist im Grunde ge-nommen alles „faschistisch“, wasnicht kommunistisch oder dochmindestens linkssozialistisch ist.

Es ist ja noch nicht vergessen, wasin der Zeit, als der Kommunismus inDeutschland noch eine bestimmen-de Macht war, alles als „faschistisch“oder „nazistisch“ eingeordnet wur-de. Wer die Oder-Neiße-Liniehinterfragte, war Revanchist und da-mit Faschist. Die Vertriebenenver-bände wurden und werden perma-nent mit der Totschlagvokabel„faschistisch“ diskriminiert. Wer inden 80er Jahren noch die Wieder-vereinigung anstrebte, wurde be-schuldigt, das „imperialistischeGroßdeutschland“ wieder herstel-len zu wollen, womit er automatischzum „Faschisten“ wurde. Wer alliier-te Kriegsverbrechen anprangerte,wollte damit die „Untaten des Natio-nalsozialismus verniedlichen“ undwar somit „Faschist“. Wer – und die-se Beschuldigung hatten schließlichsogar das Bundesamt und die Lan-desämter für Verfassungsschutzübernommen – gegen ReemtsmasAnti-Wehrmachtausstellung demon-strierte, war ebenso „Faschist“ wiejener, der an die Formel vom „deut-

schen Überfall auf die friedliebendeSowjetunion“ nicht länger glaubenwollte.

Die großzügige Auslegung beruh-te auf der Grunddefinition, auf diesich alle linksaußen agierenden Hi-storiker und Politiker geeinigt hat-ten. Danach war der Faschismus„der stärkste, der konzentrierteste,der klassische Ausdruck der Gene-raloffensive der Weltbourgeoisie“(Clara Zetkin). Er sei, so eine anderekommunistische Definition, die „be-sonders rabiate Form des Antikom-munismus“ oder die „besonders re-aktionäre Form der Klassenherr-schaft“. Die jüngste offizielle Inter-pretation des Faschismus: „Der Fa-schismus ist eine Schöpfung desMonopol- oder Finanzkapitals.“ Daist dann ganz schnell alles faschi-stisch und nazistisch, was dem altenoder dem sanftgespülten neuenKommunismus entgegensteht.

Aktueller Aufhänger der neuenPDS-Offensive ist die Eröffnungder Anti-Wehrmachtausstellung inChemnitz, gegen die Demonstratio-nen angemeldet waren, die zu ver-bieten die Verwaltungsgerichte sichschwer taten. Mit einer Antifa-Klau-sel im Grundgesetz aber, so meintdie PDS, könne man ratzfatz allenichtlinken Demonstrationen ausder Öffentlichkeit verbannen. Unddamit es die Leute richtig gruselt,verweist die PDS auf die „Gefahr“,die von der NPD ausgeht – die beider letzten Bundestagswahl be-kanntlich ganze 0,2 Prozent derStimmen gewann. JJoocchheenn AArrpp

»ANTIFA« AM KATZENTISCH …

HINDENBURG RAUS

– BERSARIN REIN!

Die Kampagne der Linken fürden Rausschmiß Hindenburgs

aus der Ehrenbürgerliste Berlinsund Potsdams (siehe Ostpreußen-blatt, Folge 6, Seite 2) hat in Berlinzwei Seiten. Dort wollen die Rot-Ro-ten nicht nur Hindenburgs Ehren-bürgerschaft liquidieren, sondernmit dem gleichen Streich einenhochrangigen Offizier der sowjeti-schen Roten Armee zum Ehrenbür-ger des freien Berlin küren: NikolaiErastowitsch Bersarin, der von Sta-lins Marschall Shukow am 24. April1945 zum Stadtkommandanten vonGroß-Berlin und Kommandeur dersowjetischen Garnison in Berlin er-nannt worden war. Am 16. Juni 1945verunglückte Bersarin mit einemMotorrad, das er befehlswidrigselbst lenkte, tödlich.

Im April 1946 beschloß die Ver-waltung des Ostberliner BezirksFriedrichshain, eine Straße und ei-nen Platz (vorher Küstriner Platz)nach Bersarin zu benennen. Endeder sechziger Jahre erhielten Schu-len, „Brigaden der sozialistischenArbeit“ in Betrieben den „Ehrenna-men“ N. E. Bersarin. Der Unterkunfteiner Grenztruppe der „NationalenVolksarmee“ wurde der Name „Ni-kolai-Bersarin-Kaserne“ verliehen.Am 2. Mai 1975 erhielt Bersarin dieEhrenbürgerwürde (Ost-)Berlins. Ineiner von der PDS-Fraktion im Ber-liner Abgeordnetenhaus im Spät-sommer vergangenen Jahres heraus-gegebenen Broschüre „Nikolaj E.Bersarin – Lutz Prieß zur Debatteum einen Ehrenbürger von Berlin“wird unter der Überschrift „Berlinvereint – Bersarin entehrt“ berich-tet, daß „in der Wendezeit 1989/90“sogenannte gesellschaftliche Na-mensträger wie Schulen, Brigaden,Kasernen den Namen Bersarinschnell ablegten. 1992 entschied derBerliner Senat, daß es nur noch eineListe mit Ehrenbürgern Berlins gibt,in die Bersarin und andere „Wür-denträger“ aus der Ostberliner Listenicht übernommen wurden. DieFraktionen von Bündnis 90/DieGrünen und PDS im Berliner Abge-ordnetenhaus protestierten damalslauthals. Die Bersarinstraße wurdein Petersburger Straße umbenannt;der Bersarinplatz heißt heute nochso.

Linke Gruppierungen und einige„Einzelkämpfer“ versuchen seitdem,vom ersten sowjetischen Stadtkom-mandanten in Berlin nach der Be-setzung (pardon: „Befreiung“) dasBild eines Gutmenschen zu zeich-nen, der nicht nur alles getan habe,eine schnelle Normalisierung desLebens in der zertrümmerten Stadtin Gang zu bringen; der nicht nurbei kriminellen und verbrecheri-schen Handlungen seiner Soldatengegen die Zivilbevölkerung hartdurchgegriffen habe; sondern derzum Beispiel auch dafür gesorgt ha-be, daß der erste Pferderenntag inganz Deutschland bereits am 1. Juli1945 in Berlin stattfinden konnte.

Im Jahr 2000 beschloß das Berli-ner Abgeordnetenhaus mit denStimmen von SPD, PDS und Grünendie „Wiederherstellung der Ehren-bürgerwürde“ Bersarins. Der dama-lige Regierende Bürgermeister,Eberhard Diepgen (CDU), lehnte je-doch ab.

In einer Protokollnotiz zur Verein-barung von SPD und PDS zur Bil-dung einer rot-roten Koalition inBerlin wurde festgelegt, Bersarin dieEhrenbürgerwürde zurückzugeben;nach dem Willen der PDS „deutlichvor dem 8. Mai 2003“. Der rot-roteSenat braucht nur noch zu beschlie-ßen. HHeellmmuutt BBäärrwwaalldd

UNABHÄNGIGE WOCHEN-ZEITUNG FÜR DEUTSCHLAND

Chefredakteur:Hans-Jürgen Mahlitz

(Verantwortlich f. d. redaktionellen Teil)

Politik, Panorama: Hans Heckel; Kul-tur, Unterhaltung, Frauenseite: SilkeOsman; Geschichte, Landeskunde,Literatur: Dr. Manuel Ruoff; Heimat-kreise, Aktuelles, Landsmannschaft-liche Arbeit: Florian Möbius; Leser-briefe: Rebecca Bellano; Ostpreu-ßische Familie: Ruth Geede; Östli-ches Mitteleuropa: Martin Schmidt.Freie Mitarbeiter: Wilfried Böhm,Pierre Campguilhem (Paris), Dr. Ri-chard G. Kerschhofer (Wien), General-major a. D. Gerd H. Komossa, Hans-Jo-achim von Leesen, Jürgen Liminski.Anschrift für alle: Parkallee 84/86,20144 Hamburg. Verlag: Landsmann-schaft Ostpreußen e.V., Parkallee 86,20144 Hamburg. Das Ostpreußenblattist das Organ der LandsmannschaftOstpreußen und erscheint wöchentlichzur Information der Mitglieder des För-derkreises der Landsmannschaft Ost-preußen. – Ab 1. 1. 2003 BezugspreisInland 7,55 E monatlich einschließlich 7Prozent Mehrwertsteuer. Ausland 9,50E monatlich, Luftpost 13,20 E monat-lich. Abbestellungen sind mit einer Fristvon einem Monat zum Quartalsendeschriftlich an den Verlag zu richten.Konten: Landesbank Hamburg, BLZ200 500 00, Konto-Nr. 192 344. Post-bank Hamburg, BLZ 200 100 20, Kon-to-Nr. 84 26-204 (für Vertrieb); Konto-Nr. 907 00-207 (für Anzeigen). – Fürunverlangte Einsendungen wird nichtgehaftet. Rücksendung erfolgt nur,wenn Porto beiliegt. Für Anzeigen giltPreisliste Nr. 24. Druck: RautenbergDruck GmbH, 26787 Leer (Ostfries-land). – ISSN 0947-9597.

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AMERIKAS »OFFENSIVE DES CHARMES«Verteidigungsminister Rumsfeld verbal auf dem Rückmarsch / Von Jürgen LIMINSKI

DIE EINTEILUNG IN GUT

UND BÖSE WÄRE

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2_OB7 11.02.2003 16:38 Uhr Seite 1 (Schwarz/Process Black Auszug)

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3H I N T E R G R U N D Folge 7 – 15. Februar 2003

Als die Alliierten im ZweitenWeltkrieg in Nordafrikalandeten und insbesondere

Marokko besetzten, hat der bekann-te Berberführer Glaoui der amerika-nischen Presse ein Interview überdie zukünftige Entwicklung seinesLandes gegeben. Er hat dabei dieBemerkung gemacht, daß die ameri-kanische Politik, die sich damals inMarokko abzeichnete, kaum Erfolghaben würde. Man ginge nämlichdavon aus, daß jeder Mensch aufder Welt ein potentieller Amerika-ner sei, dem man nur die Glorie desLebens in den USA zeigen müsse,damit er dann voll und ganz daswerde, nach dem er sich in seinemUnterbewußtsein immer gesehnthätte. Das aber, sagte der alte Berber,sei eine falsche Auffassung. Es gebein der Welt eine erdrückende Mehr-heit, deren Ideal es keineswegs sei,Amerikaner zu werden. Wolle manin der Politik von der derzeitigenHoffnung Washingtons ausgehen,werde man bittere Enttäuschungenerleben. Demokratie, so bemerkteer, könne nicht mit Hilfe von Flug-zeugen und Maschinengewehrendurchgesetzt werden. Sie müsse vonselbst wachsen. Dann könne manauf Dauerhaftigkeit rechnen.

Diese Äußerung wurde damals inWashington mit ziemlicher Unzu-friedenheit aufgenommen und alsdie Überlegung eines primitivenMenschen, der die Welt nicht kenne,abgetan. Es gab damals noch nichtden Begriff des „Terroristen“ alsaußenpolitische Kategorie der USA,sonst wäre zweifellos auch Glaoui indiese Kategorie eingeordnet worden.

An dieses Gespräch mit dem altenWeisen aus dem Atlas muß man un-

willkürlich den-ken, wenn manheute die poli-tischen Vorberei-tungen in Wa-shington bezüg-lich der Zukunftder arabischenLänder zu lesenbekommt. Es wirdheute bereits inWashington dar-über nachgedacht,was man machenmüsse, wenn ein-mal Saddam Hus-sein gestürzt sei.Dann, so wird ge-sagt, müsse manendlich daraufhinausgehen, diegesamte islami-sche Welt zu de-mokrat i s ieren ,das heißt, ihre po-litische Einstel-lung mit Hilfe vonSachverständigen aus den USA zuändern und damit aus den Araberngewissermaßen eine Art Amerika-ner zu machen.

Dies ist abermals ein Zeichen da-für, daß Menschen, die allzu erfolg-reich sind, nicht immer aus der Ge-schichte etwas lernen. Es ist einealte Erfahrung, daß man dauerhafteLehren erst nach Rückschlägen fin-det. Je mehr man sich an eigeneAuffassungen klammert, desto grö-ßer wird der Rückschlag sein. Dasdürfte auch der Fall in den Bezie-hungen zwischen Washington undder islamischen Welt sein. Der briti-sche Schriftsteller Rudyard Kiplinghat einmal geschrieben: Ost ist Ost,und West ist West. Wer die Gelegen-

heit hat, im Orient herumzukom-men, weiß, wie wahr dieser Satz ist.Man muß eben die Menschen alsdas nehmen, was sie sind, und mankann sie nicht durch äußeren Druckverändern, sondern nur durch ge-duldige Überzeugung.

Das ist keine harte Kritik an derEinstellung Washingtons. Die Ame-rikaner sind nun einmal überzeugt,daß sie das beste Land auf Erdenhaben, wie es nicht zuletzt die Stu-dien über das „Ende der Geschich-te“ beweisen. Sie sind an sich Men-schen besten Willens, aber auchüberzeugt, daß sie die Lösungen ha-ben und daß ihr Weg der einzigrichtige sei. Das ist übrigens dieGrundlage jenes missionarischenDranges, der die meisten Amerika-ner bewegt, aber fast immer erfolg-los geblieben ist. Die Menschen ha-ben ihren eigenen Weg. Sie habenihre Kultur und ihre Tradition undsind nicht bereit, diese aufzugeben.Natürlich gibt es Europäer, die nachAmerika auswandern und die, be-geistert von ihrem persönlichen Er-folg in der Neuen Welt, sich dieserdann voll anschließen. Es gibt abernoch viel mehr Menschen, nichtnur in Europa, sondern genauso inAsien und in Afrika, die vielleichtin gewissen Fragen gerne die Ver-bündeten der Vereinigten Staatensind, die aber – und das gilt insbe-sondere für die Milliarde Anhängerdes Islam – keineswegs bereit sind,ihre Überzeugung und ihre Struk-

tur aufzugeben.Es ist dabei fest-zustellen, daß lei-der, mit einigenAusnahmen, der-zeit in den Ver-einigten Staatenwenig Verständ-nis für diese Ein-stellung besteht.Zu viele glauben,d a ß , we n n j e -mand gut undanständig ist, erihnen gleichenmuß. Sie verste-hen einfach nicht,daß die Men-schen verschie-den sind undauch verschiedenbleiben wollen,daß der Gedankedes Einheitstop-fes, der in denVereinigten Staa-ten gewisse Erfol-

ge gehabt hat – wobei man sichnoch immer fragen muß, wie langediese dauern werden –, nicht aufdie anderen paßt. Die Amerikanerschockiert es nicht, daß viele ihrerStaaten viereckig sind, daß dieGrenzen nach dem Lineal gezogenwurden. Das wäre für Europa oderfür die Menschen des Islam un-denkbar und unannehmbar. Manglaubt an eine al-te Tradition, dieden Amerikanernfehlt. Das ist nichtderen Schuld;aber wenn manversucht, tradi-t i o n s b e w u ß t eVölker, die nochauf ihrem alten Boden leben, in ei-ne Zwangsjacke zu pressen, undvon ihnen verlangt, daß sie sich vonGrund auf ändern, wird das höch-stens negative Resultate haben.

Die Amerikaner nennen dieseVersuche, die Völker umzuerziehen,Demokratisierung. Das hat mit derwirklichen Demokratie kaum etwaszu tun. Demokratie ist ein politi-sches Instrument, das heute, wieChurchill sagte, das am wenigstenschlechte System auf der Welt ist.Sie ist ein Mittel, um den Rechts-staat und die persönliche Freiheit zusichern. Das aber müssen die Völkerselbst verstehen und selbst erarbei-ten. Man kann es ihnen nicht auf-zwingen, ganz besonders aber nichtals Ergebnis eines Krieges.

Das gilt vielleicht noch mehr fürdie islamischen Völker als für dieEuropäer. Denn schließlich sind diemeisten Amerikaner Nachkommenvon Europäern, die ihr Land verlas-sen haben. Das aber ist bei den isla-mischen Völkern viel weniger derFall. Es ist daher ein äußerst riskan-tes, um nicht zu sagen ein gefährli-ches Experiment zu versuchen, dieWelt des Korans nach amerikani-schem Muster umzuformen.

Dabei vergißt man im Westen all-zusehr, daß es viele demokratischeElemente im Islam gibt. Es gibtauch, wie es das Beispiel von Län-dern wie etwa Marokko oder bis zueinem gewissen Grad der Türkeiuns zeigt, islamische Völker, die gro-ße Entwicklungsfähigkeit auf ihremalten Grund haben und die daherden Menschen im Rahmen einer re-ligiösen Ordnung auch jene Freiheitund Rechtssicherheit geben, dienach europäischer Auffassung dasWesen jeglichen politischen Sy-stems ist.

Daß manche Bestimmungen desIslam für Europäer mit ihrer altenchristlichen Tradition schockierendsind, ist klar. Das betrifft vor allemdie Scharia, das heißt jene Rechts-praxis, die in der Zeit des Propheteneingeführt wurde. Man vergißt dar-über, daß es, als der Koran geschrie-

ben wurde, beiuns in Europa ge-nau solche hartenStrafen gegebenhat wie heute inder Scharia. Diesesind bei uns dannschrittweise abge-schafft worden.

Auch die Scharia würde mit der vonseiten führender islamischer Per-sönlichkeiten gesuchten Entwick-lung langsam an jenes Niveau ange-paßt, das das unsere ist. Es gibt einegroße Bewegung im Raum des Islamin diese Richtung. Diese aber wirdbestimmt zerschlagen werden,wenn man versucht, mit Hilfe vonBomben und Maschinengewehreneine Änderung herbeizuführen– oder aber auch mit jener Erzie-hung durch Fremde, die die Völker,die noch etwas auf ihre Traditionhalten, ablehnen.

Gefährlich bei uns ist auch derVersuch, Demokratie ausschließlichmit gewissen parteipolitischenOrientierungen gleichzustellen. Dashat man leider auch in Europa inden Beziehungen zu den Länderndes zerfallenden Jugoslawien nur zuoft bemerken können. Die diesenVölkern von westlicher Seite aufok-troyierten Modernisierungskommis-sare haben geradezu jene Ableh-nung der angeblich modernenEntwicklung erzeugt, die man heuteden Völkern dort zum Vorwurfmacht. Was wird zum Beispiel alleinüber Bosnien und Herzegowina ge-schimpft und gezetert, weil die Bos-niaken angeblich nicht den richti-gen Weg zur Demokratie finden.Dabei vergißt man, daß jene Satra-pen, die nur zu oft aus dem Westengeschickt wurden, viel dazu beige-tragen haben, indem sie durch ihrenicht selten rechtswidrigen Vor-gangsweisen den Widerstand derBevölkerung hervorriefen. In Bos-nien haben wir sogar einen hoheninternationalen Funktionär erlebt,der vor Demokratie nur so getriefthat, der aber gleichzeitig, als dieWahlen nicht das ergeben haben,was er wollte, den siegreichen Ab-geordneten ihr Mandat aberkannteund ihnen die politische Tätigkeitfür die Zukunft verbot. Auf solcheWeise züchtet man ganz etwas ande-res als jenen wirklichen demokrati-schen Fortschritt, den man auf dieDauer unseren Partnern wünschenmuß. �

OOttttoo vvoonn HHaabbssbbuurrgg wurde am 20. No-vember 1912 als Sohn des letzten öster-reichischen Kaisers Karl I. geboren. 1938floh er zunächst nach Frankreich ins Exil,dann in die USA. 1944 kehrte er aller-dings nach Europa (Spanien, Frankreich,seit 1954 Pöcking/Oberbayern) zurück.Treu dem Erbe seiner Vorfahren folgend,versteht er Politik als Dienst an den Men-schen und Völkern. So ist er seit 1972 Prä-sident der Paneuropaunion, seit 1979Europaabgeordneter, 1989 Schirmherrdes legendären „Paneuropa-Picknicks“ inSopron, das wesentlich zum Fall des „Ei-sernen Vorhangs“ und zum Zusammen-bruch des Kommunismus beigetragenhat.

»DEMOKRATIE MUSS VON SELBST WACHSEN«Otto v. HABSBURG über den Wahn der Amerikaner, die Welt nach ihrem Muster zu formen

ES FEHLEN IDEEN UND INNOVATIONEin Blick auf die möglichen Perspektiven der Exklave Königsberg / Von Rudolf DORNER

Mit der bevorstehenden EU-Osterweiterung rückte dieRegelung einer beiderseits

akzeptablen und praktikablen Lö-sung einer Landverbindung zwi-schen Rußland und seiner ostpreu-ßischen Exklave zwangsläufig aufden Verhandlungstisch. Vergleich-bar der Trennung Ostpreußens vomDeutschen Reich nach dem ErstenWeltkrieg durch das von Polen an-nektierte Westpreußen stellt sich fürdas Königsberger Gebiet, das zu-künftig von EU-Staaten umschlos-sen sein wird, die „Korridorfrage“ –Ironie der Geschichte?

Angesichts eines unerwünschtenSchlupflochs im „Schengen-Zaun“,also eines Einfallstors für illegaleZuwanderung, Menschen-, Waren-und Waffenschmuggel, organisierteKriminalität über die beitretendenosteuropäischen Länder Litauenund Polen ist eine verbindliche Re-gelung des Grenz-, Visa- und Zollre-gimes dringend geboten.

Erwartungsgemäß brachten dieRussen durch den Aufbau einerDrohkulisse die EU zu der von ih-nen gewünschten „flexiblen“ Hal-tung. An die Stelle des von ihnenabgelehnten Visums tritt am 1. Juli2003 ein „Dokument für den er-leichterten Transit“. Ferner erklärtesich die EU bereit, eine visumfreieSchnellzugverbindung zu prüfen.Auf die Visumpflicht wird vorläufigverzichtet. Litauen soll in eigenerRegie Passierscheine ausstellen. In-dessen wird diese Regelung demHauptbetroffenen, der von den Rus-sen so genannten „Oblast Kalinin-grad“, keine nennenswerte Erleich-terung oder Verbesserung seinerwirtschaftlichen Situation bringen.Geregelte Zufahrtswege zur Exklavesind zwar eine wichtige Vorausset-zung für die Versorgung durch dasMutterland, doch wäre sie notfallsauch über den Seeweg möglich.

Entscheidend ist aber die Tatsa-che, daß die Exklave als selbständi-

ges Wirtschaftsgebiet in keinerWeise existenzfähig ist. Dazu fehlenalle Voraussetzungen: Bedarfsge-rechte Verkehrs- und Versorgungs-struktur, ausreichende Industrie-und Dienstleistungsunternehmen,entwickelte Landwirtschaft, ausge-bildete Arbeitskräfte, fachkundigeund nichtkorrumpierte Administra-tion und eine am wirtschaftlichenAuf- und Ausbau und zugleich amGemeinwohl interessierte Bevölke-rung. Es fehlt an Ideen, Risikobereit-schaft, Schwung und Tatkraft. Viel-mehr herrschen Lethargie, Fatalis-mus, Unzufriedenheit und Versor-gungsmentalität durch staatlicheSubventionen.

Moskau unternimmt wenig An-strengungen, diesen Zustanddurchgreifend zu ändern. Es bleibtmeist bei guten Vorsätzen und Ab-sichtserklärungen. Nachdem Kö-nigsberg seine gewichtige Stellungals militärischer Vorposten undStützpunkt der baltischen Flotte

der ehemaligen Sowjetunion durchmassiven Abbau der Land- undSeestreitkräfte verloren hat, ver-nachlässigt Rußland zusehends diewirtschaftliche und technischeUnterstützung seiner Exklave. DieFolgen sind unverkennbar: starksinkende Industrieproduktion, vorallem im Konsumgüterbereich,Auszehrung der Landwirtschaft in-folge ungenügender Bodenbearbei-tung, Abwanderung der ländlichenBevölkerung in die Städte, Mangelan modernem Maschinenpark,schrumpfende Fischereiwirtschaft,unzureichende oder fehlende Ver-kehrs- und Kommunikationswegeund ausbleibende technologischeund ökonomische Modernisierung.Die Wirtschaftsergebnisse liegendaher heute um ein Viertel unterdem ohnehin bescheidenen Durch-schnitt des Mutterlandes. Zuge-nommen haben lediglich Korrup-

Fortsetzung auf Seite 4

McDonalds in Pakistan: Manche „typisch amerikanischen“ Gewohnheitennehmen die Menschen weltweit freiwillig an. Ist dies allerdings mal nicht derFall, helfen die Amerikaner in ihrem Missionierungswahn auch gerne malmit Gewalt nach. Foto: reuters

MAN KANN ANDEREN

VÖLKERN SEINEN »WAY OF

LIFE« NICHT AUFZWINGEN

3_OB7 11.02.2003 9:27 Uhr Seite 1 (Schwarz/Process Black Auszug)

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4 H I N T E R G R U N DFolge 7 – 15. Februar 2003

Michels Stammtisch:

Im Schmollwinkel

„Die spinnen, die Liberalen“, hießes am Stammtisch im DeutschenHaus. Immerhin sei die hessischeFDP die erste Partei, „die sich er-folgreich aus der Regierung gesiegthat“, wie eine nordhessische Zei-tung die Verweigerung der Mitarbeitin der neuen Koch-Regierung be-zeichnete.

Der Stammtisch befand, in denletzten vier Jahren hätte die FDPzwei gute Minister in der CDU-FDP-Koalition gehabt. Nun aber störe diebeiden die neue „absolute Mehr-heit“ der CDU. Deswegen zögen siesich zurück in den Schmollwinkel,um der CDU „genau auf die Fingerzu schauen“, wie einer der beidenerklärte.

Am Stammtisch hieß es dazu,wahrscheinlich werde es dem Ex-minister dabei sehr schnell sehrlangweilig werden und die FDP lan-despolitisch in fünf Jahren verges-sen sein.

Die CDU habe diesmal nur 48,9Prozent der Wählerstimmen gehabtund die „absolute Mehrheit“ imLandtag mit nur einer einzigenStimme allein wegen des Wahl-rechts erhalten, stellte der Stamm-tisch fest. Viele Wähler hätten eineerfolgreiche Koalition gewählt undseien nun sauer auf die FDP. „DreiProzent sind wir bestimmt“, meinteein CDU-Mann, der diesmal FDPgewählt hatte, um den Koalitions-partner zu stärken. Das werde er niewieder tun, sagte er und fügte be-deutsam hinzu: „Diesmal hatte dieFDP 7,9 Prozent ...“

ES FEHLEN IDEEN UND INNOVATION …tion und Kriminalität, die Macht derMafia sowie die soziale Zerrüttung.Die einst blühende nordöstlichepreußische Provinz ist zum Armen-haus geworden, gleichsam ein un-verdauter Brocken des gewaltsamenLandraubs und der Vertreibung derangestammten Bevölkerung. Zwarversuchte Rußland dem Verfalldurch Einrichtung einer Sonder-wirtschaftszone im Jahr 1995 ent-gegenzuwirken, doch waren dieseBemühungen infolge unzureichen-der Ressourcenzufuhr, bürokrati-scher Inkompetenz und Ineffizienzsowie mangelhafter Umsetzung na-hezu wirkungslos. Angesichts einesderart desolaten Gesamtzustandesund fehlender Rechts- und Pla-nungssicherheit blieben auch dievielversprechenden Appelle undLockangebote in Form von Steuer-und sonstigen Vergünstigungen fürausländische Investoren ohne Er-folg. Auch die seit 1990 gewährtetouristische Bewegungsfreiheit imbis dahin hermetisch abgeschlosse-nen Militärbezirk trägt nur sehr be-grenzt zur Stärkung der Wirtschaftbei. Alle Projekte bleiben weitge-hend Wunschdenken.

Zu Optimismus besteht kein An-laß. Denn zweifellos wird sich dasWohlstands- und Zivilisationsgefällezu den neuen EU-Mitgliedern Litau-en und Polen weiter vergrößern.Wie lange werden die Menschen dievon ihnen selbst kaum beeinflußba-re Notlage und Isolation ihres Di-strikts hinnehmen? Muß Rußlandnicht mit Unruhen, Abwanderungs-bewegungen, ja mit Separationsbe-strebungen rechnen? Es ist durch-aus vorstellbar, daß die vergleichs-weise geringe und darüber hinausethnisch und sozial stark gemischteBevölkerung sowie Größe und wirt-

schaftliche Ergiebigkeit aus Mos-kauer Sicht den Verbleib der Exkla-ve in der Russischen Föderation alsnicht mehr so entscheidend erschei-nen lassen. Schließlich sah sichRußland im Zuge der Auflösung derSowjetunion schon gezwungen, aufviel „wertvollere“ Gebiete zu ver-zichten.

In einer solchen Situation wäre esdurchaus vorstellbar, daß polnischePolitiker auf die – aus deutscherSicht absurde – Idee kommen könn-ten, zur „Arrondierung“ des eigenenostpreußischen Annexionsteils mitden Russen ins Geschäft zu kom-men, im Klartext: Moskau das nörd-liche Ostpreußen abzukaufen. Diesselbstverständlich finanziert vonder EU, genauer gesagt von derenZahlmeister, also dem ehemaligen

Eigentümer dieses Territoriums. Alsgeneröse Gegenleistung könnte Po-len zum Beispiel günstige Bedin-gungen für deutsche Bauern zur Re-kultivierung von Brachen undInvestitionsmöglichkeiten für deut-sche Industrie- und Dienstleistungs-unternehmen in den unterent-wickelten Landesteilen anbieten –honi soit qui mal y pense! DieMehrzahl der russischen Bevölke-rung – zur Zeit rund 950.000 in derOblast, davon circa 430.000 in derHauptstadt – würde wahrscheinlichins Mutterland zurückwandern. Mitdem Rest der verbleibenden Min-derheit einer ziemlich gemischtenVölkerschaft, darunter angeblichrund 100.000 unangemeldete Um-siedler wie Aserbaidschaner, Arme-nier, Tschetschenen und Rußland-Deutsche, käme Polen schon

zurecht; schließlich könnte man sieaufgrund der Niederlassungsfreiheitinnerhalb der EU ja zum Umzug indas stets aufnahmebereite Asylpara-dies Deutschland bewegen. War-schaus Traum eines großpolnischenReichs fände damit letztlich seineVerwirklichung.

Ganz so einfach wäre dieser Wegfür Rußland allerdings nicht. ZweiGesichtspunkte stehen dem entge-gen: das Königsberger Gebiet alsgeostrategischer Vorposten und derPrestigeverlust des SiegerstaatesSowjetunion bei Aufgabe seinerletzten territorialen Kriegsbeute.Moskau will weder eine Regerma-nisierung oder Polonisierung nocheine Absorption der Exklave durchdie EU – müssen da nicht schnödeökonomische Nützlichkeitserwä-gungen zurückstehen? Ist es nichtklüger, weiter auf Zeit zu spielen,abzuwarten, bis die EU aus eige-nem Interesse, nämlich um derdrohenden Gefahr eines Chaosinnerhalb ihres Machtbereichs vor-zubeugen, der russischen Not-stands-Exklave mit großzügigerfinanzieller und technischer Unter-stützung hilfreich unter die Armegreift? Rußland könnte also seinPokerspiel – mal mit wohltönendenWorten wie „Brückenfunktion“ und„Pilotprojekt für die europäischeZusammenarbeit“, mal mit militäri-schem Säbelrasseln – fortsetzen.Es hätte damit einen Fuß in derEU- und in der NATO-Tür, könntesich zumindest ein Mitsprache-recht in diesen Organisationensichern.

Die Zukunft Königsbergs bleibtangesichts solcher Szenarien offen,die Frage der Lösbarkeit unbeant-wortet. Was aber unvergänglichbleibt, ist Königsbergs stolze, erfüll-te 700jährige preußisch-deutscheGeschichte. �

Fortsetzung von Seite 3

Haus der Räte:Dort, wo einst das

KönigsbergerSchloß als Wahr-

zeichen das Stadt-bild prägte, steht

nun eine Bau-ruine sowjetischerArchitektur. Diese

ist ein Symboldafür, daß die

Russen, nachdemsie fast alle

Zeichen aus über 700jähriger

deutscher Stadt-geschichte

entfernt hatten,zwar den Versuchstarteten, eine ei-gene Kultur auf-zubauen, dabei

aber kläglichscheiterten.

Foto: Archiv

Ich verstehe das ganze Hin undHer nicht. Krieg will doch keiner!

Außerdem hat Deutschland ja wohldas Recht, selber zu entscheiden,was es tut!“ Derlei Antworten aufdie Herausforderungen der USA-Irak-Krise hört man dieser Tagenicht nur von schlichteren Gemü-tern deutscher Zunge. Auch soge-nannte Intellektuelle aller politi-schen Couleurs äußern sich kaumweniger eindeutig und – moralischeinwandfrei. Für das Taktieren derFranzosen wie das Lavieren derRussen fehlt hierzulande buchstäb-lich das Verständnis. Was wollendie? Sind die nun für oder gegenden Krieg, kurz: auf der Seite derBösen oder der Guten?

Wer sich ausgiebiger mit Außen-politik und ihrer Geschichte ausein-andergesetzt hat, den muß die der-zeitige Debatte beunruhigen. Umeines vorwegzunehmen: Niemandsollte an den ethischen Werten, amZiel des Friedens und am RechtDeutschlands, seine Position an dereigenen Überzeugung auszurichten,zweifeln. In der klassischen Bünd-nis- und Außenpolitik jedoch zäh-len Macht und Interesse. Diese Bot-schaft ist nüchtern, ja kalt, aberleider wahr. Und zur Wahrung dereigenen Interessen bedarf es derEntfaltung von Macht – welche einemittelgroße Nation wie die deutschenur im geschickten diplomatischenZusammenspiel mit anderen wirk-sam aufbringen kann. Wer dies ausdem Blick verliert, wird auch mitden edelsten Motiven Schiffbrucherleiden, vielleicht sogar ein Fiasko(für sich selbst!) anrichten.

Solche Einwände hören die Deut-schen nicht gern. Die Linke erkenntdarin nichts als die Fratze des natio-nalistischen Machtstaats, der ohneRücksicht auf Mitmenschlichkeitnur seinem eigenen Vorteil hinter-herjagt. Viele Rechte verabscheuen

jene simple Wahrheit von der Naturder Außenpolitik aber nicht minder:Sie wittern dahinter die nächsteAusrede deutscher Politiker, warumsie sich mal wieder untergeordnethaben unter vermeintliche Bündnis-interessen oder „unsere europäi-sche“ oder „internationale Verant-wortung“, damit Deutschlandabermals das Nachsehen hat.

Das Neue an der derzeitigen Stim-mungslage in Deutschland ist, daßsich „linke“ und „rechte“ Gründe fürdie Verachtung der klassischenAußenpolitik zunehmend vermi-schen. Früher waren die Lager klargetrennt. Die Linke argumentiertemoralisch: „Wir müssen Politik ma-chen für die Menschen in aller Welt,vor allem für die Schwächeren“,hieß es von dort. Die Rechte argu-mentierte mit der Gerechtigkeit:

„Was die anderen dürfen, dürfen wirauch. Warum soll Deutschland im-mer zurückstecken?“ Heute fallendiese beiden einst unversöhnlichenHaltungen immer öfter zusammen.Schröders Diktum vom „deutschenWeg“ hat die Parole für die neuedeutsche Eintracht allgemeinver-ständlich ausgegeben. „Für das Gutesein“ und „deutsch sein“ sind plötz-lich ein und dasselbe. Gerade links

war dies vor kurzem noch unvor-stellbar, was den besonderen Reizdieser neuen Gemütslage insbeson-dere für Patrioten ausmacht.

Mögliche realpolitische Folgenvon Berlins Hartnäckigkeit werdenbei all der Freude über die wieder-gefundene Selbstgewißheit gern tie-fer gehängt. Denn sie sind wenigererfreulich: Im Sauseschritt sindBündnisse zerrüttet und Beziehun-gen wegen eines entlegenen Öl-staates schwer belastet worden, oh-ne daß – als Ausgleich – ent-sprechende Vorteile für die interna-tionale und europäische Machtstel-lung Deutschlands erkennbar sind.Achten Frankreich wie Rußlandpeinlichst darauf, sich in jeder Pha-se des anschwellenden Konflikts ei-nen entscheidenden Rest Verhand-lungsspielraum zu bewahren, hatsich Berlin jenseits aller Regeln di-plomatischer Klugheit selbst festge-nagelt.

Woher kommt dieser deutscheHang zur unbedingten Eindeutig-keit? Woher rührt die Fehleinschät-zung, keinen Verhandlungsspiel-raum mehr zu benötigen, keinesubstantiellen Kompromisse mehreingehen zu müssen, wenn mansich für das Gute und Gerechte „en-gagiert“? Von Bismarck haben dieDeutschen das jedenfalls nicht ge-lernt. Er war ein Virtuose auf derKlaviatur von Macht und Interesse.Seine „Moral“ war das InteresseDeutschlands, das darauf beruhte,im Rahmen eines kunstvollen Net-zes von Bündnissen stabile Verhält-

nisse zu schaffen, die den Friedensichern. Nie hätte er sich mit einemseiner ausländischen Partner oderNachbarn wegen irgendeines Lan-des in den Fernen Afrikas oderAsiens überworfen.

Die „Moralisierung“ der politi-schen Atmosphäre in Deutschland,

nach der die Welt in Gut und Böse,in Recht und Unrecht zu unterteilenund entsprechend rigoros zu verfah-ren ist, erfolgte lange nach Bis-marck. Auch nach dem Ersten Welt-krieg erkannten die Deutschen dieaußenpolitischen Konstanten vonMacht und Interesse noch recht ge-nau. Erst nach dem Zweiten Welt-krieg setzte jene Moralisierung ein.

Wie kam es dazu? Nun, die Kriegs-verlierer begannen groteskerweisedamit, die Kriegsmythen ihrer einsti-gen Feinde mit der historischenWahrheit zu verwechseln. Selbstre-dend ist in der Propaganda stets vonGut und Böse die Rede, alles anderewürde die Kampfbereitschaft unter-graben. Für die historische Analyseals Grundlage des eigenen künftigenHandelns sind diese Kategorien je-doch unbrauchbar. Die Deutschenaber machten die fromme Mär, daßdie großen Kämpfe von 1914 bis

1945 um Gut und Böse schlechthinging, daß allein die Verfolgung edel-ster Absichten die Seite des Lichtszum Erfolg brachte, zur Basis ihres„geläuterten“ Politikverständnisses.Dies ist die Ironie der Geschichte: Je-ne Supermacht, die zur Zeit schäumtüber die naive moralische Radika-lität ihres früheren Musterknaben,sollte sich an die Lehrpläne ihrer„Re-education“ erinnern. Deren Bot-schaft war: Die Guten hatten ab 1914gegen die Bösen gekämpft, nicht et-wa konkurrierende Großmächte umihre Vorteile. Vasallen oder unbe-lehrbare Pazifisten wurden die Deut-schen als „Lehre“ daraus. Preußenals Träger eines „deutschen Normal-wegs“ als kalkulierbare, weil interes-sengeleitete Macht verfiel der Ver-dammung.

Das neue deutsche Selbstbewußt-sein kommt somit nicht im Gewan-de Bismarckscher Machtpolitik da-her, sondern als Mischung auspatriotisch verstandener Aufmüpfig-keit und eifernder Weltverbesse-rung. Bei den 68ern hat die Re-edu-cation-Saat bekanntlich am bestengefruchtet. Die sind jetzt an der Re-gierung und tun, was sie aus dem„gelernt“ haben, was sie für Ge-schichte halten. Die Union verfolgteinsam die ältere, die Vasallen-Vari-ante des Nachkriegsmoralismus: Da-nach seien die USA mit dem Gutenidentisch und müßten unter allenUmständen unterstützt werden. Er-wachsener als der patriotisch ver-standene oder der linke Rigorismusist diese Haltung keineswegs. Übersie hätte Bismarck ebenso gelacht. �

Gedanken zur Zeit:

JENSEITS VON »GUT« UND »BÖSE«Von Hans HECKEL

DEUTSCHE AUSSENPOLITIK

GIBT MORAL VORRANG VOR

DIPLOMATISCHER KLUGHEIT

KOMPROMISSLOS NEIN

ZUM KRIEG – EINE FOLGE

DER »RE-EDUCATION«?

4_OB7 11.02.2003 14:18 Uhr Seite 1 (Schwarz/Process Black Auszug)

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Das „alte“ Jugoslawien ist längstbegraben, und was sich weiterhin„Jugoslawien“ nannte, ist nun eben-falls tot. Es lebe daher der ganz neueStaat „Serbien und Montenegro“ –einschließlich der im Staatsnamennicht aufscheinenden Länder Koso-vo und Wojwodina. Doch was da inBelgrad und Podgorica unter massi-vem Druck der EU beschlossenwurde, hat außer dem mit „und“gekitteten Namen sowie allerleifrommen Absichtserklärungen we-nig gemeinsam. Nicht einmal dieSprache, denn Montenegrinersprechen – wieKroaten und Bos-niaken – die „je-kavische“ Vari-ante jenes künst-lichen Idioms,das „Serbokroa-tisch“ hieß, die Serben aber reden„ekavisch“. Obendrein haben dieungleichen Partner das Recht, sichnach drei Jahren wieder zu trennen.Die EU und ihr „Außenminister“Solana, nach dem man das neue Ge-bilde ironisch „Solania“ nennt, sinddennoch zufrieden: Das Kosovo-Problem, für welches die multieth-nische EU-Doktrin keinerlei Rezep-tur bietet, ist damit noch einWeilchen aufgeschoben. Gleich an-grenzend vegetiert ein weiterer„Und“-Staat, nämlich „Bosnien undHerzegowina“, bestehend aus ei-nem serbischen Teil und einem kro-atisch-muslimischen, der wiederumin zwei Kantone zerfällt. In der

k.u.k.-Zeit, als alle aus dem „Völker-kerker Österreich“ ausbrechenwollten, hieß es „Bosnien-Herzego-wina“ – ohne „und“. Zur Verteidi-gung des „und“ ist heute ein „HoherRepräsentant“ samt Hofstaat undBesatzungsarmee stationiert, vonderen Brosamen immerhin Hun-derttausende Eingeborene leben.Für „Serbien und Montenegro“ gibtes nicht einmal das. Ja, selbst überden Doppelnamen wird gestritten:Wer kommt zuerst, Serben oderMontenegriner? Auch die Ab-kürzung für Kfz-Kennzeichen

und Internet-Adressen ist of-fen, denn „SM“hat angeblich ei-ne Nebenbedeu-tung. Doch wiewär's mit „SO“

für „Solania“? – Jedenfalls kannder einzelne Bürger, den man nachseiner neuen Staatszugehörigkeitbefragt, endlich nachempfinden,wie sich der Zigeuner fühlt, seit erein Roma und Sinti sein muß. Ma-kedonien, der erste und nachrich-tendienstlich wichtigste US-Stütz-punkt in Ex-Titoslawien, istebenfalls vom Namensdilemma be-troffen: Denn völkerrechtlich heißtdieses aus albanischen und slawi-schen Gebieten gekleisterte Ding„FYROM“ – Abkürzung für „FormerYugoslav Republic of Macedonia“.Müßte man jetzt nicht „FORMOFY“sagen – „Former Republic Macedo-nia of former Yugoslavia“ ? RR.. GG.. KK..

Die allgemeine Wirtschaftskrisehat Rußland nicht von der Seite

ergriffen, von der man es am ehe-sten hätte erwarten können: nichtdie hohen Auslandsschulden, derniedrige Ölpreis und ein verlang-samtes Produktionstempo versetz-ten der russischen Wirtschaft einenSchlag, sondern er kam – für Ruß-land völlig unerwartet – seitens dernächsten Nachbarn und seinerwichtigsten Handelspartner Euro-pas mit seiner erstarkten Währung,dem Euro.

Den galoppierenden Kursanstiegdes Euro im Vergleich zum Dollarspüren die Russen bereits deutlichim Portemonnaie. Viele Läden ha-ben begonnen, ihre Waren in Euroauszuzeichnen, und das bedeutet inder Praxis eine automatische Preis-steigerung von sieben Prozent beider Umrechnung in Rubel.

Ob ein Geschäft Euro oder Dollarals Maßeinheit für die Umrechnungwählt, hängt von der Währung inden Ländern ab, aus denen die Wa-ren eingeführt wurden. Viele großeGeschäfte, die überwiegend mit eu-ropäischen Produkten handeln –Parfümerieartikel, Bekleidung,Haushaltstechnik –, rechnen bereitsin Euro, insgesamt sind es etwa 20Prozent aller Geschäfte.

Wenn der Eurokurs weiter stabilerals der des Dollar bleibt, wird sichdiese Tendenz der Bevorzugung dereuropäischen Währung nach Aussa-ge des Vizepräsidenten der interna-tionalen Verbrauchervereinigung fe-stigen. Es wird zu einer allgemeinenPreissteigerung kommen. Das hängtin erster Linie damit zusammen,daß die wichtigsten Partner Ruß-

lands auf dem Verbrauchermarkteuropäische Länder sind, mit denenrussische Firmen immer häufigernur noch in Euro abrechnen.

Die russischen Auslandsschuldenwerden meist in europäischer Wäh-rung geführt. Deshalb wird Rußlandim Jahr 2003 seinen ausländischenKreditgebern über eine Million Dol-lar mehr zurückzahlen müssen, wieder Analyst Alexej Worowjewgegenüber der Zeitung „Nesawissi-maja gaseta“ erklärte. Andere Spezi-alisten gehen von noch höherenZahlen aus.

Darüber hinaus werde der höhereEurokurs auch die Handelsbilanzdes Landes schwächen, meinen Fi-nanz- und Wirtschaftsexperten.Denn die Grundwährung für denExport ist der Dollar, gleichzeitig istdie Hauptwährung für importierteWaren jedoch der Euro.

Das heißt, der russische Exportwird billiger, während der Importsich verteuert. Für russische Her-steller sei dies allerdings kein Nach-teil, meint Worowjew, weil die Nach-frage nach einheimischen Produk-ten steige, wenn der Import zu teuerwerde.

Doch nicht nur Verbrauchsgüterwerden teurer, sondern auch Reisennach Europa; die Reiseagenturenkonstatierten schon im vergangenenJahr einen starken Buchungsrück-gang. Reisen, die bisher in Dollar ge-zahlt wurden und jetzt in Euro an-geboten werden, haben sichdeutlich spürbar verteuert.

Nach Ansicht von Dmitrij Mit-jaew, Chef eines russischen Mei-

nungsforschungszentrums, wird dieAbschwächung des Dollars mittelfri-stig dazu führen, daß Investoren ingroßem Maße beginnen werden, ih-re Mittel in die Wirtschaft der Euro-päischen Union einzusetzen. Aufdiese Weise gelänge es Europa viel-leicht, die Folgen des langjährigenGeldflusses von Europa in die USAzu kompensieren. Langfristig gese-hen sei die Dollarschwächung eherfür Amerika ein Vorteil, weil ameri-kanische Produkte auf den interna-tionalen Märkten konkurrenzfähi-ger würden. Doch damit dieser Falleinträfe, müsse die amerikanischeWährung noch um einiges schwä-cher werden, als sie es heute ist.

Die Mehrheit der russischen Ex-perten glaubt, daß der Euro 2003noch weiter steigen wird. AlexejWorowjew hält einen Anstieg desEuro auf 1,17 Dollar für möglich,wenn auch mit zwischenzeitlichenKorrekturen, das hieße, der Eurobefände sich auf dem Kursniveau,das er bei seiner Einführung 1998schon einmal hatte.

Kleinanleger, die wegen der Ent-wicklung schon um ihr Erspartesfürchteten, hoben zum Run auf Ban-ken an, um ihre Dollardepots in Eu-roanlagen umzuwandeln. Daraufwaren die Banken nicht vorbereitet,so daß es kurzfristig sogar zu Eng-pässen bei ihrem Eurovorrat kam.Diese Überängstlichkeit der Bürgerhalten die Experten für unbegrün-det. Sie raten dem Otto Normalver-braucher zu einer 50:50-Lösung,was meint, die Hälfte des Geldes inEuro und die andere Hälfte in Dollaranzulegen. Dies sei neben Immobi-lienkäufen die sicherste Variante derVermögenssicherung. �

5A U S A L L E R W E L T Folge 7 – 15. Februar 2003

In Venezuela passiert derzeit et-was, was auf dem Globus sehr sel-

ten vorkommt, das Bürgertum rebel-liert offen gegen seine (linken)Machthaber und greift dabei zu denklassischen Mitteln des Klassen-kampfes: Massendemonstrationen,ziviler Ungehorsam, Streiks undStraßenblocka-den. Zwei Mona-te dauerte derbürgerliche Ge-neralstreik, bisdie Streikführereinlenkten, umU n te r n e h m e nund Geschäftevor dem Bankrott zu bewahren.

Die Opposition gegen den Präsi-denten Hugo Chávez konzentriertsich nunmehr auf eine „Super-Unterschriften-Aktion“ für Verfas-sungsänderungen, die der Herr-schaft des linksnationalistischenStaatsoberhauptes ein vorzeitigesEnde bereiten sollen.

Nach Angaben der CoordinadoraDemocratica, der Allianz der Regi-megegner, sind bislang vier Millio-nen Unterschriften gesammelt wor-den, mehr als genug, um eineVolksabstimmung über eine Verkür-zung der Präsidentenamtszeit vonsechs auf vier Jahren zu erzwingen.Dieser Weg zur Lösung der Krise inVenezuela, die am 2. Dezember be-gann, war von Nobelpreisträger Jim-my Carter vorgeschlagen worden.Für ein verfassungsänderndes Refe-rendum sind 1,8 Millionen Unter-schriften nötig.

Der Zorn der Bürger richtet sichvor allem gegen ihren pathetischen„Führer“, der seit dem 3. Februar

1999 ununterbrochen regiert undsein Volk immer mehr in die Misereführt. Sein Rückhalt in der Bevölke-rung nimmt rapide ab: Im Juli 2001konnte er noch mit 55 Prozent Be-fürwortern rechnen, zum Ende desJahres 2002 waren es jedoch nacheiner Umfrage des Meinungsfor-

schungsinstitutesDatanálisis nurnoch 25,5 Pro-zent. Die Minder-heit der Befür-worter ist in dennach dem Frei-heitskämpfer undNationalhelden

Simon Bolivar benannten „bolivari-anischen Zirkeln“ organisiert. Siegelten als äußerst militant. Mit ihrenpolitischen Gegner sind sie nichtgerade zimperlich: Schlägereien,Plünderungen und Schußwaffenge-brauch sind bei ihren Kundgebun-gen an der Tagesordnung. Fast im-mer kommt es dabei zu schwerenVerletzungen und Toten.

Die Gegner von Chávez werfenihm die Polarisie-rung der politi-schen Landschaftvor und daß er,zumindest impli-zit, hinter der Ge-waltzunahme ste-he, der sich dieopposi t ionel lePresse und Parteien ausgesetzt se-hen. Chávez sieht sich dennoch alsVolkstribun und setzt seine poli-tischen Vorstellungen immer rück-sichtsloser mit den ihm zuste-henden Mittel durch. Nach um-strittenen Verfassungsreformen hatChávez dafür noch bis 2005 Zeit.Danach müßte er eine Legislatur-

periode aussetzen, um im Jahre2011 wieder erneut antreten zu kön-nen. Der Umstand, daß er sich zu-nehmens mit aktiven und im Ruhe-stand befindlichen Militärs umgibt,läßt darauf schließen, daß er sichimmer bedrohter fühlt. Nach einemgescheiterten Versuch, ihn mit ei-nem Staatsstreich abzusetzen, darfdies auch nicht wundern.

Auf die venezolanische National-garde kann er jedoch zählen. Sieließ sich sogar zuletzt gegen die Zi-vilbevölkerung als Streikbrechereinsetzen: Nicht nur bestreikte Öl-tanker wurden gekapert, sondernauch Betriebe mitten in der Haupt-stadt Caracas.

Unter Gewaltanwendung unddem Einsatz von Tränengas ver-schafften sich die Militärs Zugangzum Gelände des Coca-Cola-Kon-zerns Panamco und transportiertendie dort seit dem Beginn des StreiksAnfang Dezember gelagerte Wareeinfach ab. Ebenso verfuhren sie mitdem fast einzigen Bierproduzenten

des Landes, derFirma Polar. Stolznahm der zustän-dige General LuisAcos ta Car lesnach der geglück-ten Aktion einenkräftigen Schluckaus einer erbeute-

ten Flasche und rülpste in die lau-fenden Kameras.

Chávez freute sich ebenfalls überdas Engagement seiner militärischenGefolgsleute: „Heute krönen wir denSieg und fahren mit einer aggressivenStrategie fort. Attacken, Attacken, At-tacken.“ Die Streikführer dürften

nicht unbestraft bleiben: „Sie müssenins Gefängnis.“ Er schließe zur Ein-dämmung der Krise auch nicht mehraus, das Kriegsrecht auszurufen. Beiseinen endlosen Fernsehreden be-dient sich Chávez gern großkotzigerSprüche und der international üb-lichen Diktion der politischen Lin-ken. Seine politischen Gegner, zu de-nen unzählige Sozialdemokraten undGewerkschafter zählen, bezeichnet erkurzum alle als Faschisten.

In internationaler Hinsicht nimmtdas Venezuela von Chávez Positionenein, die hauptsächlich gegen die Ver-einigten Staaten und andere wenigermächtige Staaten gerichtet sind. Un-abhängig davon, daß der PräsidentChávez die terroristischen Attackengegen New York und WashingtonD.C. bedauerte, entschloß er sichdennoch, in derselben Rede gegendie neoliberale Politik der USA zu

Felde zu ziehen. Politisch hat er sichzu Fidel Castro gesellt und öffentlichdie Mitgliedschaft Venezuelas in vie-len Initiativen wie zum Beispiel demProjekt zur Schaffung einer Freihan-delszone für Lateinamerika in Fragegestellt. Selbst in seinem eigenen Vor-hof stößt Chávez auf Diskrepanzen.

Mit Kolumbien ist das Verhältnissehr angespannt, seitdem herauskam,daß Chávez die linke Drogenguerillaunterstützte. Ferner macht Chávez alteBesitzansprüche gegen den Nachbar-staat Guyana geltend und brüskiertdamit sein östliches Nachbarland.

Mit seinem derzeitigen Präsiden-ten gleicht Venezuela einem innen-politischen wie außenpolitischenPulverfaß, das beim kleinsten Fun-ken explodieren kann. Man darfdarauf gespannt warten, bis esknallt. �

STARKER EURO SCHADETDie Stabilität des Euro schwächt Rußlands Wirtschaft / Von M. ROSENTHAL JUGOSLAWIEN IST

BEGRABENVertrag für ein Staatenbündnis auf drei Jahre

SELBST ÜBER DAS INTERNET

WIRD GESTRITTEN

PREMIER CHÁVEZ FÄHRT

EINEN AGGRESSIVEN

KURS GEGEN DEN STREIK

DIE OPPOSITION DES

LANDES IST IN GEHEIMEN

ZIRKELN ORGANISIERT

BIS ES RICHTIG KNALLTVenezuela steht am Rande eines Bürgerkrieges / Von Karl LINCKE

Demonstranten in Venezuela: Der Regierungschef von Venezuela, Chá-vez, gerät immer stärker unter den Druck der Straße und der Streikenden,die aggressiv ihre Forderungen artikulieren und die den Premier mitsamt sei-nen Verbündeten, den Militärs, verjagen wollen. Foto: reuters

5_OB7 11.02.2003 14:10 Uhr Seite 1 (Schwarz/Process Black Auszug)

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6 Folge 7 – 15. Februar 2003 Ö S T L I C H E S M I T T E L E U R O P A

Blick nach Osten

VORBILDLICHE POLITIKERBukarest – Der rumänische Prä-

sident Ion Iliescu hat bei einemTreffen mit dem sozialistischen Re-gierungschef Nastase und denVorsitzenden der beiden Parla-mentskammern gefordert, daßsich die Amtsträger seiner Regie-rungspartei PSD aus allen Auf-sichtsräten von Unternehmen zu-rückziehen sollten. Es gehe nichtan, so der Postkommunist Iliescu,daß man aus seinem politischenAmt auch persönliche Vorteile zie-he. Zwar gebe es noch kein Gesetz,das solches unterbinde, doch vorallem die Parlamentarier solltenschon jetzt mit gutem Beispiel vor-angehen, mahnte das Staatsober-haupt des korruptionsgeschüttel-ten Landes nach Angaben der All-gemeinen Deutschen Zeitung für Ru-mänien vom 4. Februar.

DEUTSCH VOR ENGLISCHZagreb – Mit einer persönlich

vorgestellten Broschüre hat derkroatische Präsident Mesic für diedeutsche Sprache geworben. Wiedie Zeitung sprachnachrichten desVereins Deutsche Sprache berich-tete, tritt Mesic dafür ein, daß in denSchulen seines Landes Deutsch alserste Fremdsprache noch vor Eng-lisch gelehrt wird.

RUSSISCH IN LITAUENWilna – Das private Unabhängi-

ge Litauische Fernsehen (LNT),der größte Fernsehsender der Bal-tenrepublik, sendet seit dem 1. Fe-bruar aus kommerziellen Grün-den auch in russischer Sprache.Mit Hilfe des Stereo-Übertra-gungsverfahrens Nicam könnenZuschauer, die über eine besonde-re Ausrüstung verfügen, mittelsKnopfdruck auf ihrer Fernbedie-nung von der litauischen zur rus-sischen Sprache umschalten. InLitauen leben heute noch rund 9Prozent Russen sowie einige we-nige Prozent Weißrussen undUkrainer. Die große Mehrheit vonihnen war während der Sowjetzeitzugewandert.

SCHLESIENFILM IM KINOBerlin – Der Heimatfilm „Schlesi-

ens Wilder Westen“ über das Rie-sengebirgsdorf Seifershau (s. OB45/02) wird zur Zeit in verschiede-nen nord- und mitteldeutschenStädten gezeigt. Nach Angaben derBerliner Produktionsfirma Baduraläuft der 98minütige Streifen vom13. bis 19. Februar in Jena (Film e. V.im Schillerhof; am 14.2. in Anwe-senheit der Regisseurin), vom 20.bis 26. Februar in Erfurt (Kinoclubam Hirschlachufer) und vom 20. Fe-bruar bis 5. März in Hamburg (KinoAbaton, Allendeplatz 3).

Geschichte am Postschalter:

AUFZUG DER NATIONDer Bamberger Reiter als deutsche Chiffre / Von Martin SCHMIDT

Rußland:

GESTÖRTE TOTENRUHEKeine ungarische Friedhofseröffnung am Don

Gemäß einer am 3. Februarvorgestellten Umfrage des

MeinungsforschungsinstitutsGallup International gibt es der-zeit weltweit in keinem Land eineMehrheit für einen militärischenEinsatz gegen den Irak ohne vor-heriges Mandat der VereintenNationen.

Zu den wenigen Staaten, in de-nen die Amerikafreundlichkeit soweit geht, daß teilweise sogar einmöglicher Alleingang Washing-tons am Golf gebilligt wird, ge-hört Polen. Insbesondere die am-tierende Linksregierung machtezuletzt überaus deutliche Anbie-derungsversuche.

Ministerpräsident Leszek Mil-ler war einer der acht Regierungs-und Staatschefs, die den bekann-ten Offenen Brief unterzeichne-ten, in dem dazu aufgerufen wird,sich hinter den „harten Kurs“ ge-genüber Saddam Hussein zu stel-len. Nach einem dreitägigen offi-ziellen Besuch in den USA undeinem Empfang im Weißen HausAnfang Februar erklärte Millerwörtlich: „Die polnische Regie-

Polen:

ANBIEDERUNG PURWarschau unterstützt Irak-Politik der USA

rung unterstützt voll und ganz diePolitik der Vereinigten Staaten vonAmerika und des Präsidenten Bushgegenüber dem Irak.“

Im Gegenzug für diese propagan-distische Schützenhilfe sicherte Ge-orge W. Bush dem gern gesehenenGesprächspartner zu, daß seine Re-gierung künftig jenen Unterneh-men behilflich sein wolle, die ihr In-teresse auf Polen richteten.

Wohl nicht ganz zufällig behaup-teten bereits am 31. Januar die ame-rikanischen Korrespondenten dergroßen polnischen ZeitungenRzeczpospolita und Gazeta Wyborcza,daß zwischen den Regierungen bei-der Länder Geheimgespräche übereine eventuelle Verlegung von US-Militärbasen aus der Bundesrepu-blik Deutschland in die RepublikPolen liefen. Zwar wurden diese

der 1998 in einem Vortrag die Nati-on als Bund definierte, der „eineNation sein will und diesen Willendauernd aufrechterhalten kann“.

Weißmann mißt der gefühlsmä-ßigen Bindung durch eine fortwir-kende große Erzählung der eigenenGeschichte zu Recht zentrale Be-deutung zu. Um so schlimmer er-scheint der Umstand, daß der Fadender uns einenden und stark ma-chenden Erzählung von der deut-schen Nation abgerissen ist.

Hier gilt es wieder anzuknüpfen,um uns „ein alt-neues Bild vondem zu geben, was uns ausmacht:jener unsichtbare Zug vieler Gene-rationen; irgendwo die Männer,die ihre Stämme gegen feindliche

the, und Stürmer und Dränger undWerthergestalten und TheodorKörner singend zu Pferde und dieBarrikadenkämpfer von ‘48, Sie-mens und Krupp und Lassalle undMarx und Engels und selbstver-ständlich Bismarck, und Trakl undKlee und Nolde und die Bürgerkrie-ger und Krieger dieses blutigenJahrhunderts, und welche in Häft-lingskleidung mit dem gelben Sternund junge Frauen, die die Trecksaus dem Osten führten, und Solda-ten, die die Trecks noch schützten,und Tresckow und Stauffenbergund irgendwo weit vorn im Zug dieArbeiter des 17. Juni, daneben dieMontagsdemonstranten aus Leip-zig (...) und irgendwo auch – derBamberger Reiter“. ■

Auch 60 Jahre nach der Vernich-tung der an der Seite der Wehr-macht um die Eroberung Stalin-grads kämpfenden 2. ungarischenArmee am Don sperren sich russi-sche Behörden gegen die Eröffnungeines zentralen ungarischen Solda-tenfriedhofs bei Woronesch. Umdie Jahreswende 1942/43 fielen indieser Südostecke Rußlands unge-fähr 140 000 Ungarn.

Auf der Grundlage eines Regie-rungsabkommens über die gegen-seitige Pflege der Soldatengräber,wie es auch zwischen Rußlandund Deutschland besteht, konntediese Grabstätte mit Geldern ausUngarn inzwischen fertiggestelltwerden. Doch der russische Ge-bietsgouverneur verweigert ihreEröffnung und begründet dies an-geblich mit dem aus Geldmangelvergleichsweise miserablen Zu-stand der russischen Soldaten-friedhöfe in der Region.

Einfälle verteidigten, und ihre Un-geschlachtheit im Kontrast zu denneben ihnen reitenden elegantenHöflingen der staufischen Zeit, ir-gendwo im Zug der einäugige Os-wald von Wolkenstein (...), Mön-che und Handwerker und geflohe-ne Leibeigene, die nach Osten gin-gen, um das Land urbar zu ma-chen, hansische Kaufleute undweiter die Bauern unter dem Bund-schuh und Luther mit dem Sep-tember-Testament in der Hand, dieHugenotten in der Mark, MariaTheresia und Friedrich der Große,und Leibniz und Mozart und Goe-

Seit dem 13. Februar kann manan deutschen Postschalterneine Briefmarke erwerben,

deren Motiv Beachtung verdient:die Zwei-Euro-Marke der Dauer-serie „Sehenswürdigkeiten“ mitdem Bamberger Reiter.

Die zum Jahresbeginn einge-führte Portostufe von 2,- Euro be-stimmt diese Marke zwar zur Ver-wendung für sogenannte Kom-paktbriefe ins Ausland, aber derauf ihr abgebildete stolze mittelal-terliche Reiter ist vor allem vonnationaler Bedeutung – und das,obwohl der unbekannte Bildhauer,der die für die Entstehungszeit um1230 ungewöhnlich naturalistischeStatue gestaltet hat, wohl der Bau-hütte von Reims entstammt unddie Steinfigur aller Wahrschein-lichkeit nach den heiliggesproche-nen ungarischen König Stephan I.darstellt und nicht den „erstendeutschen König“ Heinrich I., wiein älteren Geschichtsbüchern häu-figer behauptet. Doch nicht vonungefähr hat der jungkonservative

Philosoph und Soziologe HansFreyer (1887-1967) den BambergerReiter eingereiht in seine Vorstel-lung von der deutschen Nation alsunsichtbarem Heereszug der frühe-ren und gegenwärtigen Generatio-nen unseres Volkes, überragt vonden toten Helden und Königen. Ja,er stellte den Reiter mit den edlenGesichtszügen und der elegantenHaltung sogar mit an die Spitze die-ses mythischen Zuges.

Es gibt in deutschen Landennoch andere alte Denkmäler oderbedeutende Bauten von überra-gender Ausstrahlung. Man denkean den Bremer Roland, die ost-preußische Marienburg oder diethüringische Wartburg, denBraunschweiger Löwen, den Kyff-häuser oder die Burg Neuschwan-stein des bayerischen „Märchen-königs“ Ludwig II.

Sie alle stehen allerdings nur füreinzelne Traditionsstränge: für dieHanse, die Reformation, das hoch-mittelalterliche Deutschland Hein-richs des Löwen bzw. seines Gegen-spielers Friedrich Barbarossa sowiedas schillernde deutsche Verständ-nis von Romantik.

Alle diese nationalen Symbolehaben im Laufe der Zeit ihre Wir-kung entfalten können, doch spie-

herauszubringen. Doch mit dieserErkenntnis allein ist wenig gehol-fen. Denn das Nationalbewußtsein„ist immer das Bewußtsein der vie-len, die es erfassen und die es erfaßt,nicht die abgeklärte Vorstellung ei-ner kleinen intellektuellen Elite, ein‚spezifisches Pathos‘, wie Max We-ber gesagt hat, Pathos hier verstan-den als eine Kraft, die Leidenschaftzu wecken vermag“.

Diese Gedanken stammen vondem wohl wichtigsten lebendendeutschen nationalkonservativenVordenker Karlheinz Weißmann,

gelte ihre Aura nie die ganze Ge-schichte des Deutschen Reicheswider, wie dies in den Augen derMenschen zeitweise der KölnerDom, der Bamberger Reiter oderauch die mit diesem vergleichbareStifterfigur der Uta im Naumbur-ger Dom vermochten.

Karlheinz Weißmann nennt denBamberger Reiter eine Ikone derDeutschen, weil er die staufischeZeit repräsentiere, „Deutschlandsheroische Zeit“ (Ernst Kantoro-wicz), verbunden mit der Erinne-rung an ein überaus mächtigesReich und den Glanz des Kaiser-tums. Ein Glanz, der nicht zuletzt –und das sei an dieser Stelle beson-ders hervorgehoben – weit nachOsten ausstrahlte.

So wurden damals nicht nur derostdeutsche Raum, Polen und dasBaltikum, sondern eben auch weiteGebiete im Südosten einschließlichUngarns eng mit den politischenund kulturellen Geschicken deschristlich-abendländischen Deut-schen Reiches verbunden. Vor die-

sem Hintergrund wird der mytho-logische Gehalt für unser Volkkaum geschmälert, sollte die Rei-terfigur im Bamberger Dom tat-sächlich keinen deutschen Mann,sondern den genannten ungari-schen König darstellen.

Jener Stephan der Heilige leitetenach der Niederlage auf dem Lech-feld 955 den Anschluß an das Reichund die römische Kirche ein, ohnesein gerade entstehendes Volk ganzvon eigenen Wegen abzubringen.

Städte wie Nürnberg, Augsburgoder eben das fränkische Bamberg,einst Königspfalz und Bischofssitz,spielten für die Fühlungnahme mitdem Südosten Mitteleuropas eineherausragende Rolle. Gerade inBamberg, das vom Bombeninfernoverschont blieb, ist der Glanz desalten Reiches noch spürbar.

Und was den Reiter im Dom an-geht, so ist die Hauptsache, daß dieherrliche Gestalt überhaupt wiederin breiten Bevölkerungskreiseneine gefühls- wie verstandesmäßigeVorstellung von der eigenen Ge-schichte wachruft. Ein Anstoß dazudarf ruhig von einer so profanen Sa-che wie einer Briefmarke ausgehen.

Die Deutschen brauchen heuteein Nationalbewußtsein, um ihrLand aus der umfassenden Krise

Edles Gesichtund stolze

Haltung:Die Reiterfigurim BambergerDom entstand

während derBlütezeit des

staufischenDeutschen

Reiches

Foto: Archiv

„Gerüchte“ von offizieller Seiteumgehend dementiert, und so-wohl der polnische Verteidi-gungsminister Jerzy Szmajdzin-ski als auch der US-Vizeministerfür Äußeres, Adam Rotfeld, er-innerten daran, daß bei der Auf-nahme Polens in die Nato ver-einbart worden war, auf dessenTerritorium keine fremdenTruppen oder Atomwaffen zustationieren.

Aber man darf zumindest da-von ausgehen, daß die Berichteüber die angeblichen Geheimver-handlungen gezielt gestreutwurden, um Warschau gegenBerlin (sowie zusätzlich gegenMoskau) auszuspielen und diezuletzt äußerst unbequeme deut-sche Außenpolitik wieder aufKurs zu bringen. (MS)

DARSTELLUNG DES UNGARISCHEN KÖNIGS STEPHAN I.

Auch eine eigenartige Sowjet-nostalgie sowie fortwirkende Vor-behalte gegen den einstigen Feinderklären das Verbot der Friedhofs-eröffnung.

Dieselbe gefühlsmäßige Ge-mengelage sorgte beispielsweiseauch dafür, daß die städtischeDuma von Wolgograd anläßlichder offiziellen Feiern zum 60. Jah-restag der Schlacht von Stalingradam 2. Februar an Präsident Putindie Bitte richtete, der Kommuneden alten Namen „Stalingrad“ zu-rückzugeben.

Präsidentenberater Jastrschemb-skij sagte zu diesem Thema in einerFernsehsendung, daß eine solcheUmbenennung „in nächster Zeit“nicht geplant sei und wies auf diedurch Umfragen erwiesene Ableh-nung entsprechender Wünschedurch eine Mehrheit der örtlichenBevölkerung hin. (LvV)

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Schon vor der vehementen,bundesweit und auch im Aus-land geführten Preußen-Dis-

kussion, die ein brandenburgischerLandesminister losgetreten hatte,planten die Heinrich-Heine-Univer-sität Düsseldorf und das Gerhart-Hauptmann-Haus eine wissen-schaftliche Tagung zum Thema„Preußen als geistig-literarischesPhänomen“ in Kooperation mit pol-nischen Institutionen in Allenstein.Dabei sollte es nicht um eine emo-tional überhöhte und politisch ein-gefärbte Zuspitzung des Reiz-The-mas Preußen gehen, nicht umSchwarzweißmalerei, wie es sieschon zur Genüge gibt. Vielmehrwar es die Intention der Veranstal-ter, vor allem die des Initiators Pro-fessor Hans-Georg Pott, Preußen alstransnationales, europäisches Phä-nonem aus der Sicht deutscher undpolnischer Literatur- und Kulturwis-senschaftler kritisch, aber nicht de-struktiv zu untersuchen.

Den historischen Hintergrund be-leuchtete eingangs der Osteuropa-historiker Professor Hans Heckervon der Heinrich-Heine-UniversitätDüsseldorf mit einer dichten, viel-schichtigen Zusammenschau derGeschichte Preußens, eingebettet indie europäische Geschichte. Er tat

dies unter Abwägung der „Tugen-den“ und „Untugenden“, die Preu-ßen geprägt und auch nach demUntergang des Staates Preußenweitergewirkt haben.

Über das preußische Berlin unddas höfische Weimar zur Goethezeitim kulturhistorischen Vergleich re-ferierte Professor Tadeusz Namo-wicz aus Warschau. Dabei kam er zudem Ergebnis, daß sich in PreußensHauptstadt die moderne deutscheKultur konstituieren und entfaltenkonnte, so daß sie sich auch im eu-ropäischen Kontext, etwa in Kon-kurrenz zu Wien, behauptete, wäh-rend in Weimar ein höfischesKulturverständnis vorherrschte unddie bürgerliche Stadtkultur auf Ab-lehnung stieß. Seine These bliebnicht ohne Widerspruch.

Um Stadtkultur in Preußen ginges auch im Beitrag der jungen Al-lensteiner Germanistin Barbara Sa-pala. Sie untersuchte „LiterarischeStadtbilder: Königsberger Zuständein der Vormärz-Periode“ und stütztesich dabei auf Reise- und Erinne-rungsliteratur. Ihr Fazit über Königs-berg in „Deutschlands Sibirien“ warwenig schmeichelhaft, zumal kon-servative und provinzielle Aspektedes öffentlichen Lebens der Stadtherausgestellt wurden. Ein eher an-gedeuteter als gründlicher Vergleichmit Breslau fiel eindeutig zugun-sten der schlesischen Hauptstadtaus.

Preußisch-polnische Berührungs-räume und Wechselwirkungen hat-ten Dr. Robert Trabas Beitrag über„Preußen in der KulturlandschaftPolens“ und Prof. WlodzimierzZientaras Referat „Preußische Reise-berichte über Polen“ zum Thema.Sie erschlossen wenig bekannteQuellen, lieferten dadurch wertvolleInformationen und, vor allem dererste Beitrag, neue methodische An-sätze und Sichtweisen mit deutli-chem Bemühen um objektive Dar-stellung. Dies gilt auch für dieErörterung deutsch-litauischerWechselwirkungen im Vortrag vonAllina Kuzborska aus Allenstein:„Litauer und Deutsche im Werk vonDonelaitis und Vydunas“. Die Refe-rentin rückte die Rolle der Literatur– exemplarisch die Werke der bei-den Dichter – bei der Wahrung dernationalen Identität der Litauer inden Vordergrund ihrer Betrachtung,die sich der imagologischen Metho-de bediente.

Identitätsfindung war laut Profes-sor Hubert Orlowski aus Posen einentscheidender Faktor bei der Ent-stehung einer ostpreußischen Re-gionalliteratur, deren Anfänge er inden 60er Jahren des 19. Jahrhun-derts sieht. Sie sei gekennzeichnetdurch die Orientierung an Masuren,

die Einwirkung des polnischen Zeit-geschehens und des Nachbarn Li-tauen. Prof. Orlowski führte außerHermann Sudermann und FannyLewald eine beachtliche Reihe we-niger bekannter Autoren unter demBegriff „ostpreußische Regionallite-ratur“ zusammen.

Ein Großteil der Tagungsbeiträgeging der Beziehung einzelner Auto-ren zu Preußens geistiger oder staat-licher Tradition nach und analysier-te deren Spiegelung im jeweiligenliterarischen Werk. Dr. Yvonne Ale-feld untersuchte den BriefwechselFriedrichs des Großen mit Voltaire,den sie als ein emanzipatorischesund utopisches Kommunikations-modell in jener Zeit bezeichnete.„Candide“ sei ein Ergebnis von Vol-taires Aufenthalt in Preußen. Prof.Michael Rohrwasser formulierte zu-nächst provokant „Lessing als anti-preußisches Projekt“, analysierte„Minna von Barnhelm“ im Blick aufdas Preußische, machte sodann im„Philotas“ ambivalente Züge aus –neben Antipreußischem auch Vater-landsliebe – und kam schließlichüber Lessings Kommentare zu Lud-wig Gleims „Grenadierlieder“ zudem Ergebnis, daß auch Lessing„nicht frei von seiner Zeit gewesensei“, was dessen „Kulturpatrio-tismus“ beweise.

Professor Hans-Georg Pott ausDüsseldorf widmete sich der Funk-tion der literarischen Verarbeitung

preußischer Themen bei TheodorFontane und widerlegte Günter deBruyn, der Fontane harmonisieren-des Erzählen vorwirft. Poetisierungund Romantisierung des preußi-schen Adels seien bei Fontane mitdeutlicher Kritik an den gesell-schaftlichen Lebensformen verbun-den. Was allerdings bleibe, sei der„Adel der Gesinnung“, bei Fontaneder „Sinn für das Ideale“.

Daß auch Willibald Alexis mit sei-nen „Vaterländischen Romanen“kein unkritischer Apologet desPreußentums ist, wies Prof. ReginaHartmann aus Stettin in einer me-thodisch exakt angelegten Analysenach. Ausführlich widmete sie sichdem „mythischen Grundmuster“(Wiederkehr des Barbarossa) im„Falschen Waldemar“.

Ohne Preußen kommt auch Gün-ter Grass und kam auch HeinerMüller nicht aus. Die DüsseldorferProfessorin Cepl-Kaufmann, Verfas-serin der ersten Grass-Dissertation,macht in der „Danziger Trilogie“,vor allem in der „Blechtrommel“und in „Katz und Maus“, den preu-ßischen Militarismus als Leitmotivaus und wies diesen Befund an Text-stellen und der „dialektischenGrundstruktur“ der Werke nach. Esgehe Grass um die Thematisierungder Perversion preußischer Tugen-den im Nationalsozialismus. Auchim Spätwerk des gebürtigen Danzi-gers sei „kein Einstellungswandel zuPreußen“ zu erkennen.

Während sich Professor WojciechKunicki des Themas „Friedrich II.im System der NS-Propaganda“ an-nahm, weitete Gabriele Hundrieseraus Düsseldorf mit ihren „Anmer-kungen zu Heiner Müllers Preußen-bild“ das Preußen-Thema auf des-sen Rezeption in der DDR aus, wo esals „Chefsache“ galt. Kontrapunk-tisch zur offiziellen, selektiven Preu-ßen-Rezeption in der DDR steheHeiner Müllers Preußen-Kritik.

Er wende sich gegen die Instru-mentalisierung preußischer Tugen-den im totalitären DDR-Staat, gegendie „schleichende Rückkehr zumpreußischen Erbe“ unter sozialisti-schem Vorzeichen.

Die Diskussionen zu den einzel-nen Beiträgen, auch synthetisierend,verliehen der Tagung einen echtenDialogcharakter, den die polnischenund deutschen Teilnehmer gleicher-maßen pflegten. Erfreulich das un-verkrampfte, offene Gespräch, um soerfreulicher, daß es zuweilen auchemotional und doch sachlich ge-führt wurde. Professor Namowiczwidersprach beispielsweise einemdeutschen Kollegen mit Entschie-denheit, indem er feststellte: „Fried-rich II. war kein literarischer Igno-rant!“

Man war sich einig, daß viele Fra-gen offen geblieben sind und eineweitere Preußen-Tagung, möglichstinterdisziplinär, folgen sollte.

WWaalltteerr EEnnggeell ((KKKK))

7O S T P R E U S S E N H E U T E Folge 7 – 15. Februar 2003

»GEISTIG-LITERARISCHES PHÄNOMEN«Heinrich-Heine-Universität und Gerhart-Hauptmann-Haus organisierten mit Polen Tagung über Preußen

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Friedrichder Große: Dr.Yvonne Alefeld

untersuchteseinen Brief-wechsel mit

Voltaire, den sieals ein emanzipa-

torisches undutopisches Kom-munikationsmo-dell in jener Zeit

bezeichnete.„Candide“ sei ein

Ergebnis vonVoltaires

Aufenthaltin Preußen.

ProfessorWojciech Kunicki

nahm sichdes Themas

„Friedrich II. imSystem der NS-

Propaganda“ an.

TheodorFontane: DieFunktion seinerVerarbeitungpreußischer The-men wurde vonProf. Hans-GeorgPott thematisiert.Der Wissen-schaftler ausDüsseldorfwiderlegte Gün-ter de Bruyn, derFontane harmo-nisierendesErzählen vor-wirft. Poetisie-rung und Ro-mantisierung despreußischenAdels seien beiFontane mitdeutlicher Kritikan den gesell-schaftlichen Le-bensformen ver-bunden.

WillibaldAlexis:Seinen „Vater-ländischenRomanen“ wid-mete sich ReginaHartmann. DieProfessorin ausStettinverteidigte denSchriftstellergegen denVorwurf, einunkritischerApologet desPreußentumsgewesen zu sein.Ausführlichthematisierte siedas „mythischeGrundmuster“(Wiederkehr desBarbarossa) im„FalschenWaldemar“.

VIER TOTE BEI FEUER

Vier Menschenleben forderte einFeuer, das in einem Wohnhaus imOrt Neutief auf der Frischen Neh-rung ausgebrochen ist. VorläufigenMeldungen zufolge soll der Brand indem doppelstöckigen Haus durch ei-ne schadhafte Heizungsanlage verur-sacht worden sein. Die am Ort be-findlichen Grenzposten konntennichts mehr machen, weil das starkeFeuer das Haus innerhalb wenigerMinuten in eine Brandhölle verwan-delt hatte. Drei Erwachsene und einKind wurden Opfer der Flammen,zwei Menschen konnten entkom-men. Sie wurden mit schweren Ver-brennungen ins StadtkrankenhausPillau eingeliefert. Früher war unweitder Siedlung ein Teil der Marineflie-ger der Baltischen Flotte stationiert,doch seit die Soldaten abgezogensind, sind die dort gebliebenen Be-wohner sich selbst überlassen. Be-schäftigt sind die Verbliebenen inPillau, wohin sie per Schiff durchden Seekanal gelangen. Für derartaußergewöhnliche Situationen wieden Ausbruch eines Feuers ist derOrt nicht mit den notwendigen Mit-teln ausgerüstet. MMRRKK

NEUER BESITZER

Das Transportministerium derRussischen Föderation hat von Est-land das einst zwischen Tallinn undHelsinki verkehrende Fährschiff „Ge-org Ots“ erworben. Das 250 Passagie-re fassende Schiff soll von St. Peters-burg aus auf der Route zwischenKönigsberg und St. Petersburg einge-setzt werden.

NEUES PROGRAMM

Die Königsberger Gebietsadmini-stration will mit einem eigenen Pro-gramm dem Problem zu Leiberücken, daß 70.000 Königsberger inbautechnisch unsicheren Häusernwohnen. Von den 17,4 MillionenQuadratmetern Wohnfläche geltenimmerhin fast 320.000 als nicht be-wohnbar. Im Rahmen dieses Pro-grammes sollen über einen Zeit-raum von acht Jahren 7,5 MilliardenRubel, also umgerechnet rund 220Millionen Euro, ausgegeben wer-den. 750 Millionen Rubel hat dieFöderationsregierung in Moskau zu-gesagt. Die Gebietsadministrationwill sich mit 3,75 Milliarden Rubelbeteiligen. Es bleibt eine Finanzie-rungslücke von drei Milliarden Ru-bel, für die noch private Quellen ge-sucht werden.

GLIMPFLICHER AUSGANG

Das Schiffsunglück vor der Me-mel, über das wir in der letztenWeihnachtsausgabe berichteten, hatein glimpfliches Ende gefunden. Dermit 50.000 Tonnen Öl Ladung hava-rierte Tanker „Princess Pia“ wurdeleergepumpt und anschließend zurReparatur abgeschleppt. Das in denfünfziger Jahren gesunkene Schiff,auf das die „Princess Pia“ aufgelau-fen war, war laut neueren Seekartenbereits gehoben. Die Unrichtigkeitdieser Darstellung hat nun augenfäl-lig „Princess Pia“ bewiesen.

WAHR(SCHEIN)LICH

Der Anblick des in der Folge 5auf dieser Seite angesprochenenSchlosses Holstein ist wahrlich undnicht nur wahrscheinlich erschüt-ternd. Deshalb sollte auch die Über-schrift des Teiles VII von ChristianPapendicks Notizen einer Reise ineine vergessene Zeit „Ein wahrlicherschütternder Anblick“ lauten. Lei-der hatte sich zwischen die Silben„wahr“ und „lich“ die Silbe „schein“gemogelt. Wir bitten diese Unacht-samkeit zu entschuldigen.

7_OB7 11.02.2003 13:54 Uhr Seite 1 (Schwarz/Process Black Auszug)

Page 8: Unabhängige Wochenzeitung für Deutschlandarchiv.preussische-allgemeine.de/2003/ob0703.pdf · 2011-12-22 · aus wie die Schlangenlinien eines betrunkenen Randalierers. ... mit dem

8 B Ü C H E RFolge 7 – 15. Februar 2003

Bewerberfrisiereni h r e n

L e b e n s l a u f ,Hochstaplerkaufen Dok-tortitel, Fir-

men manipulieren Bilanzen: In ih-rem neuen Buch „Die Bluff-Ge-sellschaft“ nimmt die PsychologinBärbel Schwertfeger die Tricks drei-ster Selbstdarsteller unter die Lupe– Deutschland, ein Land der Haffas,Höllers und Münchhausens?

Der Autorin gehe es nicht um dasgezielte Täuschungsmanöver in ei-ner bestimmten Situation, sondernum das Bluffen als Lebensstil, auchum die Kunst der nichtssagendenBeredsamkeit. Den Grund sieht dieAutorin in zunehmendem Narziß-mus: „Längst lassen sich in unsererGesellschaft deutliche Züge narziß-tischer Selbstbespiegelung undSelbstüberschätzung beobachten.Man denke nur an die Stars derNew Economy oder die Motiva-tionsgurus mit ihrem kollektiv ge-schürten Größenwahn, daß jeder al-les erreichen kann.“

Präsentiert uns Schwertfeger einebisher unerkannte Narzißten-Schwemme oder will sie nur mit al-ler Gewalt die Bla-bla-ProphetenSchäfer und Höller auf der Bestsel-

lerliste für Wirtschaftsbücher einho-len? Statt krampfhaft zu psychologi-sieren, sollte Schwertfeger einmal zuAutoren vergangener Jahrhundertegreifen. So beschreibt Rudolf Wil-helm von Kaltenborn 1704, wie manbei Hofe Karriere macht: „I. Stelledich. II. Verstelle dich. III. Traue nie-mand. IV. Lobe alles.“

Die vielen Skandale, Korruptions-fälle und dilettantischen Fehlent-scheidungen in Politik und Wirt-schaft haben häufig eine simpleUrsache: Nach oben gelangen nichtdie besten Köpfe, sondern die ehr-geizigsten, raffiniertesten und verlo-gensten. Wer erfolgreich sein will,muß keine herausragenden Fähig-keiten haben, er muß sich nur ver-stellen können, die Interessen undSchwächen seiner Mitmenschenrichtig einschätzen und ausnutzenund im geeigneten Moment das La-ger wechseln können.

„Im Spiel der gesellschaftlichenKräfte wird alles Schwache unver-meidlich niedergedrückt. So will esdas Gesetz des Kampfes. Unter denFüßen seiner Konkurrenten wird derFallende wertlos. Sein Ächzen gehtim Lärm der Menge unter, und imGetümmel hört man nur einenSchrei: Aufsteigen! Erfolgreichsein!“, schreibt der Anwalt und Jour-nalist Maurice Joly in seinem satiri-

schen Exkurs „Handbuch des Auf-steigers“ – ein Leitfaden der Nieder-tracht in sechs Kapiteln, der als Vor-aussetzung für Erfolg nur eineserkennen mag, den beschränktenGeist. Joly verfaßte seine ätzendeSchrift vor rund 130 Jahren im fran-zösischen Gefängnis. Joly verbüßteeine Haftzeit von 18 Monaten wegenseiner vorausgegangenen Veröffent-lichung „Ein Streit in der Hölle, Ge-spräche zwischen Machiavelli undMontesquieu über Macht undRecht“ (1864). Mit Scharfsinn, Ironieund Spott beschreibt er in seinemHandbuch die auch heutzutage nochgültigen Imperative für den Erfolgder Akteure des öffentlichen Lebens.Berühmtheit gibt es aufgrund vonVorurteilen, übertriebenem Ansehenund konventioneller Bewunderung.Durch die richtige Anwendung derVerlogenheit und der kalkuliertenAnbiederei kann jeder die schnelleKarriere machen. Joly deckt eineanthropologische Grundkonstanteauf. Er geht davon aus, daß in dermenschlichen Gesellschaft eindauernder, durch das Gesetz gere-gelter Kriegszustand herrscht, undzieht daraus im parodistischen Stileines Leitfadens die Konsequen-zen.

Mit ironischer Distanz seziert Jolydie Laufbahnen der Eitelkeit, diekalkulierten Kabalen jener „dicken,fetten“, von grundlosem Ruhm sichnährenden Parvenüs, die zu denSchaumschlägern der prominentenGesellschaft zählen. Eine Kombina-tion von Borniertheit, Besessenheitund Zynismus bringt selbst die

d ü m m s t e nGestalten ind e n O ly m pdes Starkultes.Am Rollen-spiel der hohl-köpfigen Auf-steiger sind in erster Linie dieMassenmedien beteiligt. Auch die-ses Zeitgeistphänomen beschriebJoly schon im neunzehnten Jahr-hundert. „Diese universelle Ruhm-sucht kann offensichtlich nur durchden Journalismus befriedigt werden.Er allein hat die Macht, diese Be-gierde zu demokratisieren, indem ersie ein wenig in die Reichweite vonjedermann rückt.“

Man braucht sich nur die oderden erfolgreichsten Buchautor un-serer Tage anschauen. „Die Journali-sten, die bei der Lektüre von Ab-scheu geschüttelt wurden, brechenin bewundernde Rufe aus. Man istgönnerhaft bis an die äußersteGrenze. Die literarischen Freund-schaften, die Kumpanei, die Popula-rität, der Wunsch, gefällig zu sein,alles ergibt zusammen einen schierunmöglichen Erfolg“, führt Joly aus,obwohl er mit den Qualitätsergüs-sen schriftstellerischer Naddeleinoch gar nicht konfrontiert war.

Eine Lebensweisheit von Joly istfür Autoren wie Schwertfeger abernicht gerade karrierefördernd: „Werüber die Dinge des Lebens die be-sten Beobachtungen angestellt hat,ist im allgemeinen am wenigstenerfolgreich.“ So ein Pech! GG.. SSoohhnn

BBäärrbbeell SScchhwweerrttffeeggeerr:: „„DDiiee BBlluuffff--GGee--sseellllsscchhaafftt.. EEiinn SSttrreeiiffzzuugg dduurrcchh ddiieeWWeelltt ddeerr KKaarrrriieerree““, Wiley, Weinheim2002, geb., 279 Seiten, 24,90 Euro

MMaauurriiccee JJoollyy:: „„DDaass HHaannddbbuucchh ddeessAAuuffsstteeiiggeerrss““, Eichborn Verlag, DieAndere Bibliothek, Frankfurt amMain 2001, gebunden, 384 Seiten,24,90 Euro

KRUMME WEGE ZUR KARRIEREVor 130 Jahren enttarnte Maurice Joly die Anbiederei als Taktik

FÜR PREUSSENNeuer Seefahrerroman

Er hat sich im amerikani-schen Unabhängigkeits-kampf bewährt, ist im Indi-

schen Ozean gesegelt, hat derZarin gedient, den König von Hai-ti kennengelernt und bringt dies-mal den Geheimvertrag von Tilsitunter Einsatz seines Lebens nachEngland. Die Rede ist von Kom-modore David Winter, dem Ro-manhelden der historischen See-fahrer-Serie von Frank Adam.

„Kampf an Preußens Küste“heißt das neueste Abenteuer,das den preußisch-französischenKrieg von 1806 bis 1807 in denMittelpunkt eines ganzen Romansrückt. David Winter taktiert soklug und tapfer wie einst C. S. Fo-resters „Kapitän Horatio Hornblo-wer“, nur daß dieser sich ebennicht nach Tilsit begab.

Für Freunde von Segelschiffenund Schlachten auf dem Meersteht der Autor aufgrund seinerfundierten Kenntnisse über diebritische Marine, unter derenFlagge der Held David Winter sei-ne Schiffe befehligt, und seiner in-tensiven historischen Recherchenfür Qualität. Streckenweise ver-liert sich der Autor in diesemzehnten Band der Reihe allerdingsin Detailbeschreibungen, so daßhäufig die Spannung zu kurzkommt. Leider ist es aber eben ge-nau die Spannung, die einenAbenteuerroman trägt! EE.. DD..

FFrraannkk AAddaamm::„„KKaammppff aannPP rr ee uu ßß ee nn ssKKüüssttee““,, Ba-stei Lübbe,B e r g i s c hG l a d b a c h2002, Ta-schenbuch,460 Seiten,7,90 Euro

Die vorgestellten Büchersind beim PMD, Parkallee 84/86, 20144 Hamburg,

Telefon 0 40/41 40 08-27, zu beziehen.

Gerade in den Wintermonatenwandern die Gedanken unse-rer Leser zurück in eine Zeit,

die mancher gern vergessen würde.Zuviel Leid und Not hat sie gebracht.Vergessen die Wochen der Fluchtdurch Eis und Schnee, vergessen dieJahre der Gefangenschaft unter un-menschlichen Bedingun-gen, vergessen auch dieGewalt, mit der Men-schen anderen begegne-ten. „Es tut so weh, daranzu denken“, sagen sie.

Andere wieder wollensich mit dieser Vergan-genheit beschäftigen,wollen davon erzählen,um auf ihr erlebtes Leidaufmerksam zu machen.Sie schreiben nieder,was ihnen geschah – für ihre Kinder,ihre Enkel. Es ist schrecklich, wasdiese Menschen durchleiden muß-ten, schrecklich auch, diese Berichtezu lesen. „Wir aber mußten es erle-ben“, sagt Inge Keller-Dommasch,die 1930 in Kaukehmen (Kuckernee-se) geboren wurde. „Wir aber muß-ten es erleben“ ist auch der Titel ih-rer Erinnerungen an Ostpreußen biszur Vertreibung 1947. In diesen Er-

innerungen schildert die Autorin ge-meinsam mit ihrer Mutter MargareteDommasch eindrucksvoll ihr Lebenund Leiden unter der Fremdherr-schaft. Vogelfrei waren sie in derHeimat, als die russischen Soldatendas Sagen hatten. In Neukuhren undspäter in Pobethen fristeten die bei-

den Frauen ihr Dasein alsHelferinnen in einem„Krankenhaus“, bis sie1947 vertrieben wurden.Inge Keller-Dommasch,die heute in der Schweizlebt, schildert eindring-lich diese Zeit, die siefrühzeitig erwachsenwerden ließ, eine Zeit, diegeprägt war von Un-menschlichkeit.

Paul Strehlwar ebenfalls noch einKind, als die Kriegsfurieüber ihn und seine Vater-stadt Rößel hinwegfegte.Es ist eine glückliche, un-beschwerte Kindheit, dieer erleben durfte, bis derKrieg kam, und mit ihmdie Flucht. Während ei-nes Bombenangriffs aufden Treck wird Strehlvon seiner Mutter ge-trennt und findet sie erst Jahre spä-ter wieder. Mit anderen Kindern,die wie er elternlos durch ein ver-wüstetes Land irren, versucht ersich am Leben zu erhalten. NächsteStationen sind ein Kinderheim undschließlich Adoptiveltern in Berlin,die sich rührend um den Jungenkümmern. Seiner Mutter gelingt esendlich, ihren Jungen in den Westen

zu holen, wo sie sich ein neues Le-ben aufbauen können. Nach langenJahren entschließt er sich, die Hei-mat zu besuchen. Auf dem völligverwüsteten Hof der Großeltern er-innert er sich an seine unbeschwer-te Kindheit.

Die Erinnerung an die HeimatOstpreußen, an die glücklichen Jah-re, aber auch an die Schrecknissedes Krieges bleiben lange verschlos-sen im Herzen des Mannes, bis ersich entschließt, alles niederzu-schreiben, was er erlebte, nicht zu-letzt auch im Gedenken an all diezahllosen Menschen, die namenlosim Straßengraben verscharrt wur-den, die in Massengräbern ihr Endefanden: „Sie verdienen es, wenig-

stens erwähnt und nichtum des lieben Friedenswillen vergessen zu wer-den.“ Mit „Ich kam nichtals Fremder – Erinne-rungen eines Flücht-lingskindes“ hat PaulStrehl ein erschüttern-des Bild einer Kindheitim Krieg gezeichnet. SSiiSS

IInnggee KKeelllleerr--DDoommmmaasscchh::„„WWiirr aabbeerr mmuußßtteenn eess eerr--lleebbeenn.. EErriinnnneerruunnggeenn aann

OOssttpprreeuußßeenn bbiiss zzuurr VVeerrttrreeiibbuunngg11994477““, Fouqué, Frankfurt/Main.brosch., 258 Seiten mit einigen swFotos, 13,40 Euro

PPaauull SSttrreehhll:: „„IIcchh kkaamm nniicchhtt aallssFFrreemmddeerr.. EErriinnnneerruunnggeenn eeiinneessFFllüücchhttlliinnggsskkiinnddeess““,, Fischer & Fi-scher Medien AG, Frankfurt/Main,brosch., 248 Seiten, 13,80 Euro

GEGEN DAS VERGESSENZwei Zeitzeugen berichten über ihre schrecklichen Fluchterlebnisse

GLÜCKWUNSCHDie »Generalkarte« wird 50 Jahre

Der „Ortsatlas des KirchspielsGrabowen (Arnswald)“, der imOstpreußenblatt Folge 4 vom 25.Januar auf der Buchseite vorge-stellt worden ist, ist über denPreußischen Mediendienst, Park-allee 86, 20144 Hamburg, Telefon(0 40) 41 40 08 27, zu beziehen.

Seit 1953gibt es sienun: die

Generalkarte! Indiesen 50 Jahrenhat sie unzählige

Urlauber an ihr Ziel gebracht undunzählige Ehestreite ausgelöst. Spä-testens wenn die nervtötende Ge-mahlin die wohlbehütete, liebgehab-te Faltkarte nach einer turbulentenOrtssuche wieder zusammenfaltetund dabei einen knittrigen Papier-wust hinterläßt, sieht so mancherbesserwisserische Gatte rot. Rot sindauch die schönen Taschen, in denendie Faltkarten, wenn sie denn dochirgendwann in ihre alte Form zu-rückgefunden haben, verstaut wer-den können, so daß sie griffbereit imHandschuhfach auf ihre nächsteKonsultierung warten können.

Auch wenn das Falten und Karten-lesen nicht zu jedermanns Lieblings-beschäftigung zählen, so ist die Gene-ralkarte, wenn es eben doch mal

notwendig ist, die beste ihrer Art.Selbst die kleinste Häuseransamm-lung ist verzeichnet, und dank desgroßen Maßstabs findet man hierselbst die kleinste Nadel im sprich-wörtlichen Heuhaufen. In der neuenJubiläumsausgabe sind sogar stationä-re Blitzer mit verzeichnet, so daß somancher unliebsame Strafzettel alsnachträgliches Urlaubssouvenir nichtmehr selbstredend ins Haus flattert.

Die Generalkarte war das erstegrundlegende Kartenwerk nachdem Zweiten Weltkrieg. Heute istsie zwar nicht mehr die einzige,aber dafür die beste. RR.. BBeellllaannoo

„„GGeenneerraallkkaarrttee DDeeuuttsscchhllaanndd PPoocckkeett““,Mairs Geographischer Verlag, Ost-fildern 2003, Maßstab 1:200.000, 10Doppelblätter, 12 Euro

„„GGeenneerraallkkaarrttee ÖÖsstteerrrreeiicchh uunndd SSüüddttii--rrooll PPoocckkeett““,, Mairs GeographischerVerlag, Ostfildern 2003, Maßstab1:200.000, 3 Doppelblätter, 6,95 Euro

Eigentlichw o l l t eHans Cre-

mer einen Roman über seine Kind-heit auf den zwei schlesischen Gü-tern, deren Administrator sein Vaterwar, schreiben, doch die moderneTechnik brachte ihn auf eine andereIdee. Die Möglichkeit, seine Ge-schichte als Hörbuch den Menschenzugänglich zu machen, reizte denlangjährigen Autor der Bauern-Zei-tung. So begann er viele kleine Ge-schichten aus seiner Kindheit zusammeln.

Hans Cremer erzählt von einerheilen Welt, mit einer sanften Mut-ter, einem strengen Vater und einereinmaligen Hauslehrerin, die er lie-bevoll Daddi nannte, sowie dem All-tag auf den schlesischen Gütern.Auch aus der Neubauernzeit kann ereinige schöne Erlebnisse berichten,die für ihn als Kind ebenfalls einegewisse Idylle bot. Zwar fehlten ihm

die Heimat und seine auf der Fluchtverstorbene Mutter, aber immerhingab es für den Rest der Familie einenNeuanfang.

Hans Cremers Idee, seine Fami-liengeschichte als Hörbuch für dieNachwelt zu bewahren, bietet fürviele Personen der Erlebnisgenera-tion eine überlegenswerte Alternati-ve zum Buch. Man sollte jedochstets bedenken, daß auch hinter derHerstellung eines Hörbuches vielMühe steckt. Der Sprecher mußstrukturiert erzählen und seineWorte so betonen, daß der Hörergerne lauscht. Leider hat Hans Cre-mer dies nicht bedacht, und deshalbist das Hörbuch nur an der Materiebesonders Interessierten zu empfeh-len. RR.. BB..

HHaannss CCrreemmeerr:: „„HHaannss,, ddaass ggllaauubbttddiirr kkeeiinneerr““, Hörbuch, FachverlagKlüßendorf/Feiffer, Sondershausen,Telefon (0 36 32) 75 70 00, 15 Euro

GUTE IDEEEin Erlebnisbericht als Hörbuch

8_OB7 10.02.2003 15:25 Uhr Seite 1 (Schwarz/Process Black Auszug)

Page 9: Unabhängige Wochenzeitung für Deutschlandarchiv.preussische-allgemeine.de/2003/ob0703.pdf · 2011-12-22 · aus wie die Schlangenlinien eines betrunkenen Randalierers. ... mit dem

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Märsche aus aller Welt

42 berühmteklassische Märsche

3 CD’s

Sonderpreisnur€ 15,95

Michalowski,HorstMasurenlandDie Natur undMenschen inGedichten undGeschichten

Geb., 72 S.€ 8,00

Michalowski,HorstDie Silber-straße – EinMasurenlebenDer vielseitigeBi ldungswegdes Autors indeutscher, pol-nischer undteilweise auchin russischer Sprache, in ver-schiedenen politischen und wirt-schaftlichen Systemen sowiesein Leben mit Menschen unter-schiedlicher Nationalitäten undGlaubensrichtungen führten ihnzu der Erkenntnis, daß überallund immer nur der Mensch selbstzählt. In diesem Bewußtsein ent-stand „Die Silberstraße“.Geb., 156 S. € 9,00

Michalowski,HorstMondlicht –auf denGewässernder HeimatFortsetzungdes Buches„Die Silber-straße“

KüchenliederMariechen saß weinend im Gar-ten, Waldeslust, Ein Mutterherzsoll niemals weinen, Hast Dunoch ein Mütterlein, Das alteFörsterhaus, Sabinchen war einFrauenzimmer, Letzte Rose u.v.a.36 Lieder aus guter alter Zeit.2 CD’s Sonderpreis nur € 15,95

Aus unserem Antiquariat

Dehnen, MaxDie Kriegs-gräber inOstpreußenvon 1914/1915Würzburg, 1966(Beiheft zumJahrbuch derAlbertus-Univer-sität Königsberg/Pr., Bd XXVII).In jahrzehntelanger Arbeit hat derAutor mit Hilfe der amtlichenWerke die genaue Lage derSoldatengräber, die Namen derGefallenen, ihre Truppenteilesowie den Todestag festgehalten.Ein Verzeichnis der in Ostpreußeneingesetzten Kommandostellenund Truppenteile runden dasWerk ab.Geb., 241 S. € 9,00

Matull, Wilhelm

OstpreußensArbeiterbewegungWürzburg 1970(Ostdeutsche Beiträgeaus dem GöttingerArbeitskreis, Bd. XLIX).Die umfassende Unter-suchung zur Geschichte derostpreußischen Arbeiterbe-wegung von ihren Anfängen

bis 1945 ist zugleich eine Sozialgeschichte von Ost-preußen. Das Wirken so bedeutender Vertreter derostpreußischen Sozialdemokratie wie Hugo Haaseund Otto Braun wird eingehend beleuchtet.

Geb., 150 S., zahlr. Fotos € 9,00

Mühlpfordt,Herbert MeinhardKönigsbergerSkulpturenund ihreMeister1255–1945Würzburg 1970(OstdeutscheBeiträge aus demGöttinger Arbeitskreis, Bd XLVI).

Das Buch ist bis heute die umfas-sendste Untersuchung über dieWerke der Plastik in Königsberg, diezum größten Teil in den Jahren 1944/45 vernichtet wurden. Eindrucksvollveranschaulicht der Band, welchehervorragende PersönlichkeitenOstpreußen hervorgebracht unddurch Kunstwerke gewürdigt hat.

Geb., 299 S., 184 Fotos€ 9,00

Engels, RolfDie preußische Verwaltungvon Kammer und RegierungGumbinnen(1724–1870), Köln u. a.1974.1724 entschloß sich König FriedrichWilhelm I., das durch die Pest verwüstetenördliche und östliche Ostpreußen zu ei-ner selbständigen Verwaltungseinheit zu er-heben. Aus der Kammerdeputation ent-stand am Anfang des 19. Jahrhunderts derRegierungsbezirk Gumbinnen, reich anWäldern und Gewässern, an Niederungenfür Pferde- und Milchviehzucht, ohne adli-gen Grundbesitz, und mit verschiedenenVölkerstämmen besiedelt. Diese flüssig ge-schriebene Studie schildert anschaulich diehervorragenden Leistungen der preußi-schen Verwaltung. 182 S., zahlr. Fotos undmit einer separaten Karte des Regierungs-bezirkes Gumbinnen 1838 € 9,00

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Der große Virtuose zusammenmit den herausragendenOrchestern dieser Welt.28 der schönsten Titel

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OstpreußenErmland und Masuren

Der neue Film vonKarla-Sigrun Neuhaus

Eine filmische Reise zuvielen touristischen Anzie-hungspunkten, mit Blick indie Vergangenheit, führtüber Allenstein, das „Gut

Gartenpungel“, über Nikolaiken,Mohrungen, Sorquitten, Kloster „Heilige-linde“, Hohenstein, Elbing, Marienburg,Frauenburg. Besichtigt wird auch die ehe-malige Bunkeranlage „Wolfsschanze“.

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10 L I T E R A T U R E X T R AFolge 7 – 15. Februar 2003

Ja, es hat ihn wirklich gegeben.Ich habe ihn sogar persönlichkennengelernt. Es war an einemtrüben Dezembertag, einem Sonn-

tagmorgen, in Paris, im 17. Arrondis-sement. Am Boulevard Pereire hatteich mein Auto geparkt und schonmal das Gepäck eingeladen, umschnell noch ein Croissant und ei-nen Café-au-lait zu nehmen. Der-weilen brachen Diebe die Wagentürauf und räumten aus, was nicht niet-und nagelfest war.

Im für Autoeinbrüche zuständi-gen Kommissariat begrüßt mich einfreundlicher Be-amter: „Maigret,C o m m i s s a i r eMaigret …“ Bevori ch rea g i e re nkann, hält er mirseinen Dienst-a u s w e i s h i n :Nein, das sei keinScherz, er wolle mich nicht veral-bern, er heiße wirklich Maigret.

Damit war die Ähnlichkeit dennauch schon erschöpft; vor allem warer nicht annähernd so erfolgreichwie das große literarische Vorbild.Täter und Beute blieben unauffind-bar, die ärgerliche Affäre endete,dank Monsieur Maigrets gekonntausgefertigten Formularen, schließ-lich als Fall für die Versicherung –und dort mit der süffisanten Fragedes Sachbearbeiters nach meinenLesegewohnheiten: „Wohl zu vieleKrimis gelesen?“

„Zu viele Krimis“ im Sinnedieser Frage habe ich ei-gentlich nicht gelesen, undwenn überhaupt, dann wirdauf die „richtigen“ Au-toren geachtet: Sjö-wall/Wahlöo, HansjörgMartin, Boileau/Narce-jac, -ky – vor allem aberGeorge Simenon. Dergeistige Vater des Kom-missar Maigret, dessen100. Geburtstag in diesenTagen gefeiert wird, zähltzu den erfolgreichsten undauflagenstärksten Autorender gesamten Weltliteratur,freilich auch zu den umstrit-tensten.

Aus festlichem Anlaß wird in deninternationalen Feuilletons wiedereinmal heftig die Frage diskutiert,ob Kriminalromane überhaupt derLiteratur im engeren Sinne zuzuord-nen sind. Und in diesem speziellenFalle: War George Simenon nurdann ein ernstzunehmender, „gro-ßer“ Literat, wenn er den Kommis-sar Maigret außen vor ließ? Mußman sein Werk in Romane ersterund zweiter Klasse einteilen?

Bei den Antworten sollte man essich nicht so leicht machen. Sime-non hat, wie auch andere Autoren,gute und weniger gute Bücher ge-schrieben. Einige wirken etwasoberflächlich, wie literarische Mas-senkonfektion, andere wie „Maß-anzüge“: bis ins letzte Detail stili-stisch ausgefeilt, überzeugendaufgebaut, einfach Meisterwerke.Solche Qualitätsschwankungen sindnormal, schmälern nicht den Rangeines Autors – selbst ein Genie wieJohann Wolfgang von Goethe hattehin und wieder einen schwächerenTag.

Georges Simenon, am 13. Februar1903 in Lüttich zur Welt gekommen,wuchs in bescheidenen Verhältnis-sen auf. Vater Désiré verdiente alsBuchhalter gerade mal das Nötigstezum Existenzminimum, MutterHenriette strebte nach Höherem,

ohne dieses je zu erreichen. Derheranwachsende Georges, in vieler-lei Hinsicht reichlich frühreif, be-gann schon als 17jähriger, seinSchreib-Talent zu vermarkten, alsReporter bei der Tageszeitung Ga-zette de Liège. Er berichtete überGrubenunglücke, Radrennen undOpernpremieren, fühlte sich vondiesen journalistischen Aufgabenaber ebensowenig ausgefüllt wievon den Beständen der Gemeinde-bücherei oder der holden Weiblich-keit, der er sich schon als pubertie-render Jüngling äußerst intensivzuwandte.

Mit 19 trieb esden ungestümenJung-Journalistenvon der Maas andie Seine: AlleinParis sei „würdig,mich zu empfan-gen“, befand der

junge Belgier, stand mit dieserselbstbewußten Einschätzung aberfür längere Zeit ziemlich allein da.Als Laufbursche und Sekretär einesirrtümlich für bedeutend gehalte-nen Marquis verdiente er das nötigeKleingeld für Lebensunterhalt undLiebschaften. Für letztere reichte esbald nicht mehr, also begann er wie-der zu schreiben. Dabei befolgte erden Rat der Literatur-Redakteurinvon Le Matin: „Merzen Sie alles Li-terarische aus Ihren Werken aus!“,produzierte wie am Fließband an

die 200 Groschenromaneund belieferte – unter

Dutzenden vonPseud-

onymen – alleim Boulevardbereich akti-ven Pariser Verlage. Bald konnte ersich eine Wohnung an der Place desVosges leisten, am gesellschaftlichenLeben der Seinemetropole teilneh-men (wobei er unter anderem Picas-so und Josephine Baker kennenlern-te) und sogar unter die Bootseignergehen. Mit der „Ostrogoth“ ging er1929 auf große Fahrt, ankerte unter-wegs im holländi-schen Delfzijl –und erfand dorteinen Anti-Hel-den namens Mai-gret. Trotz anfäng-licher Bedenkenbrachte sein Ver-leger „Maigretund Pietr der Lette“ heraus. Dieswar der Beginn einer Weltkarriere.

In den folgenden 43 Jahrenschrieb der Belgier insgesamt 84Romane, in denen Maigret dieHauptrolle spielte. In unzähligenVerfilmungen gaben die größtenLeinwandstars den Kommissar: Ru-pert Davies, Heinz Rühmann, vor al-lem aber Jean Gabin, um die wich-tigsten zu nennen. Die Krimiswurden in 55 Sprachen übersetztund erreichten bislang eine Auflagevon weltweit über 100 MillionenExemplaren.

Dies allein hätte schon gereicht,Simenon zum reichen Mann zu ma-

chen. Und eshätte die mei-sten Schriftstel-ler wohl auchzeitlich voll aus-gelastet. Nichtso Simenon: Erwollte mehr.Mehr verdienen,und das hieß:mehr schreiben.

Also schrieber auch nochüber 120 Roma-ne, in denenke in Ma ig retvorkam, ferner Tagebücher undautobiographische Werke, alle vonhohem literarischem sowie kom-merziellem Rang. Die Gesamtaufla-ge reicht bereits an eine halbe Milli-arde heran.

Allen gemeinsam ist dies: Die han-delnden Personen sind keine künst-lichen Fantasiefiguren, sondern„Menschen wie du und ich“, mitStärken und Schwächen ohne allzuextreme Ausschläge. Immer wiederkommen bei derLektüre solche Ge-danken: Solch ei-nen Typen habeich doch auchschon mal getrof-fen! Oder: In solcheine Situationkönnte ich auchmal geraten! Die Handlungen sindselten spektakulär, zwar oft überra-schend, doch stets so, daß manhinterher immer sagt: eigentlichganz logisch.

In den Kriminalroma-nen zum Beispielsteht die Tat selbst

nie im Vordergrund,wird eher beiläufig

erwähnt, oft nur, umdas Auftreten des Kom-

missars vom Quai desOrfèvres zu rechtfertigen.

Die Menschen selbst sindwichtig, vor allem ihre Psy-

che, die Umstände, die deneinen zum Täter, den anderen

zum Opfer werden lassen. Diesalles ohne die heute verbreitete

Unart, Schuld vom Täter hinzum Opfer zu verschieben. Bei Si-menon gewinnt der Verbrecher zwardurchaus menschliche Züge, bleibtaber stets ein Verbrecher. Und dieOpfer werden nicht zu Engeln hoch-stilisiert, bleiben aber Opfer. Diesdürfte auch begründet sein in jenenstreng konservativen, „rechten“Denkstrukturen, denen der junge Si-menon in seinen Lütticher Jahren

verhaftet war undvon denen er sichnie völlig gelösthat, ungeachtetseines persön-lichen Lebensstils,der nicht immerchristlich-konser-vativen Wertvor-

stellungen entsprach.

Der belgische Autor führte ein un-stetes Leben, wohnte mal in Frank-reich, mal in Amerika, dann wiederin Frankreich, schließlich in derSchweiz. Mehr als 30mal zog er um,ließ vom Schloß bis zum Hausbootkeine Art der Behausung aus. Erst inden letzten Jahren vor seinem Tod(am 4. September 1989) war er zurRuhe gekommen. Zum Schluß glicher jenen unprätentiösen Gestalten,die seine Romane bevölkerten – Si-menon und Maigret wurden eins.

Menschen genau zu beobachtenund in all ihren Facetten zu be-schreiben, das war zweifellos die

herausragende Stärke dieses Ro-manciers. Gleiches gelang ihm auchbei der Darstellung von Stimmun-gen, Begleitumständen, Lokalitäten,Handlungsrahmen, und zwar eben-so perfekt. Ein Schweizer Literatur-kritiker schrieb einmal: „Wenn esbei Simenon regnet, wird der Lesernaß!“ Das ist zwar überspitzt formu-liert, aber nicht allzusehr.

Der Literatur-Nobelpreis, vondem der Belgier zeitlebens träumte,

blieb ihm ver-sagt (was nichtunbedingt alsAbwertung zuverstehen ist ,wenn man dieListe der Preis-träger der letz-ten Jahre be-

trachtet). Auch ohne diese Aus-zeichnung ist er der erfolgreichsteund einer der bedeutendstenSchriftsteller des 20. Jahrhunderts.Lesenswert ist nahezu alles, was erje geschrieben hat. Die autobiogra-phischen Spätschriften und vieleder Non-Maigret-Romane sindMeisterwerke der Literaturge-schichte, und mit dem KommissarMaigret hat er eine Figur geschaf-fen, die geradezu unsterblich ist.

Simenons Maigret unterschiedsich zwar deutlich von „meinem“Maigret. Der eine saß in einemziemlich schäbigen Vorstadt-Kom-missariat im Norden der Millionen-metropole, der andere am Quai desOrfèvres auf der noblen Île de laCité, nicht nur an, sondern mittenin der Seine. Der eine verwaltetemeist unaufklärbare Fahrzeug-Ein-brüche (ich war damals Fall Nr.416, nur an diesem Wochenendeund nur in diesem Arrondissement,wohlgemerkt), der andere jagteMörder, in aller Regel erfolgreich,wie sich das für einen Krimi-Hel-den so gehört.

Dennoch: Wenn ich – jetzt im Ju-biläumsjahr wieder etwas häufiger –einen meiner Simenons aus demBücherregal ziehe, sehe ich „mei-

nen“ Maigret wieder vor mir. Wenner nur etwas erfolgreicher gewesenwäre, hätte er nicht nur mir persön-lich einen großen Gefallen getan,sondern vielleicht auch die Chancegehabt, zur Mordkommission amQuai des Orfèvres versetzt zu wer-den – und so vielleicht auch dasVorbild für einen großen Romanhel-den abzugeben. Eben einen wie Si-menons Maigret … �

DER VATER EINES»UNSTERBLICHEN«

Hans-Jürgen MAHLITZ zum 100. Geburtstag von Georges Simenon

Sag mir, wo die Dichter sind …EsPeDe – so trommelte einst

Günter Grass für Willy Brandt,und später, nicht mehr ganz solaut, auch für Gerhard Schröder.Seit’ an Seit’ mit dem nachmali-gen Nobelpreisträger marschier-ten Deutschlands Dichter undDenker in breiter Front aufstrammem Linkskurs, nach demanspruchsvollen Motto „DerGeist steht links“. Mit Geist warzumeist der Zeitgeist gemeint,und das hehre Motto erwies sichbei näherem Hinsehen oft als„Links reden, rechts leben“. Ka-schiert wurde dies mit dem An-spruch, in der Demokratie habesich die kulturelle Elite auch inwichtige politische Fragen einzu-mischen.

Nun könnten einfältige Gemü-ter auf die Idee kommen, beiMassenarmut, Wirtschaftsflaute,Sozialabbau handele es sich um„wichtige politische Fragen“.Dem ist offenbar nicht so. Zu-mindest scheinen diese Fragennicht wichtig genug, daß unseregeistige Elite das Bedürfnis hätte,sich „einzumischen“. Kein Wortvon Grass und Genossen,Deutschlands Dichter und Den-ker sind vorsichtshalber aufTauchstation gegangen.

Auch das zweite bewegendeThema dieser Tage scheint nichtso „wichtig“ zu sein. Wo sind siegeblieben, all unsere Künstler,die doch bislang so inbrünstig„für den Frieden“ gesungen, ge-dichtet, gelesen, getanzt oderauch gekokst haben? Ein einsa-mer Konstantin Wecker meldetesich – in Bagdad! – zu Wort, waszwar den „Frieden“ nicht nach-haltig sichern konnte, dem Lie-dermacher aber ein Strafverfah-ren einbrachte, da er seineFriedfertigkeit allzu martialischartikulierte.

Vielleicht ist es ja zur Zeitnicht opportun, in politischenGrundsatzfragen Farbe zu beken-nen, solange noch nicht klar ist,wer künftig im linken Lager poli-tisch das Sagen hat. Oder sinddie Sorgen, die immer mehrMenschen in unserem Lande be-drücken, in den Höhen des Gei-stes noch gar nicht angekom-men? „Tabubrecher“ GünterGrass sollte über dieses Tabuthe-ma demnächst (so in zwanzig,dreißig Jahren) mal eine Novelleschreiben … HH.. JJ.. MM..

Schuf lebensnahe Figuren: Georges Simenon Foto: diogenes

IN HOLLAND ERFAND DER

BELGIER DEN

FRANZÖSISCHEN KOMMISSAR

TÄTER BLEIBEN TÄTER, UND OPFER

BLEIBEN OPFER …

GEORGES SIMENON HOFFTE

VERGEBLICH AUF DEN

LITERATUR-NOBELPREIS

Seit 1977 erscheinen die ins Deut-sche übersetzten Werke Sime-nons beim Diogenes Verlag in Zü-rich. So sind zur Zeit 26 Maigret-und 31 Non-Maigret-Romane lie-ferbar. Zu den spannendstenMaigret-Romanen zählen „Mai-gret und Pietr der Lette“, „Mai-gret und die junge Tote“, „Mai-gret als möblierter Herr“,„Maigret und die Keller des ,Ma-jestic‘“, „Maigret und das Dienst-mädchen“, „Maigret und der ein-same Mann“ sowie „Maigret hatSkrupel“. Aus der Reihe der Non-Maigret-Romane sind vor allemfolgende empfehlenswert: „DerMann mit dem kleinen Hund“,„Tropenkoller“, „Die Fantomedes Hutmachers“, „Antoine undJulie“, „Der Tod des Auguste Ma-ture“, „Der Zug aus Venedig“,

„Das Haus am Kanal“, „Die grü-nen Fensterläden“ und „Der älte-re Bruder“. Wer sich mit dem Au-tor selbst näher beschäftigenmöchte, sollte auf „Simenon. Ei-ne Biographie“ von Stanley G.Eskin oder auf „Als ich alt war. Ta-gebücher von 1960–1963“,„Stammbaum. Pedigree“ oder„Intime Memoiren und Das Buchvon Marie-Jo“ vom Autorselbst zurückgreifen. Für Fein-schmecker zu empfehlen: „Sime-non und Maigret bitten zu Tisch.Die klassischen Bistrorezepte derMadame Maigret“.

Alle Simenon-Bücher sind zu be-ziehen über den Preußischen Me-diendienst, Parkallee 86, 20144Hamburg, Telefon (0 40) 41 40 08-27, Fax (0 40) 41 40 08-58.

10_OB7 11.02.2003 17:33 Uhr Seite 1 (Schwarz/Process Black Auszug)

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Wie ein Stein, den man in einenTeich oder See wirft und der

dann stetig Ringe zieht, die sich weitübers Wasser verbreiten, so ist es oftnur ein kleiner Anlaß, der eine gro-ße Wirkung hervorbringt. SolcheGedanken wird Rosemarie Franke,geborene Wormeck, hegen, denktsie daran, wie alles begann. EinenNamen machte sie sich als Fachfrauin Sachen Diätetik und als Autorinzahlreicher Publikationen zum The-ma Ernährung. Heute ist sie die er-ste Vorsitzende des FördervereinsEmil von Behring e.V. ...

Vor etwa drei Jahren hatte die imwestpreußischen Rosenberg gebo-rene Rosemarie Franke in einerZeitung ein Foto des Geburtshau-ses von Emil von Behring (1854–1917) gesehen. Es steht in Hans-dorf, Kreis Rosenberg, diente denBehrings sowohl als Wohnhaus alsauch als Schule. Noch heute be-herbergt das kleine Haus eineSchule, ist jedoch seit vielen Jah-ren in einem desolaten Zustand.Rosemarie Franke war entsetzt, be-sonders als sie ein Jahr späterselbst nach Westpreußen fuhr unddie Mißstände mit eigenen Augensah.

Nach Paderborn zurückgekehrt,wo sie seit langen Jahren lebt, fandsie durch einen Zufall in einerKunstmappe eine Bleistiftzeich-nung, die ihr Vater Friedrich-Wil-helm Wormeck einst schuf und diedas Haus in der Zeit vor 1945 zeigt.

Spontan dachte Rosemarie Frankedaran, die Zeichnung den Behring-werken zum Kauf anzubieten, ummit dem Erlös das Haus in einenmenschenwürdigen Zustand brin-gen zu lassen. – Die Zeichnung wur-de tatsächlich angekauft, und dieRosenbergerin konnte mit einerDolmetscherin nach Hansdorf rei-sen, im Gepäck ein Scheck über ei-ne ansehnliche Summe. „Die Schul-leiterin, Frau Sowinska, war tiefgerührt und dankbar“, erinnert sichRosemarie Franke an ihren Besuch.„Sie führte uns in einen kleinen

Klassenraum, in dem mit viel Liebeund Sorgfalt eine Art Emil-von-Beh-ring-Museum eingerichtet wordenwar. Vor dem Gebäude war außer-dem eine Büste Behrings in Bronzeaufgestellt worden, die ein polni-scher Schulleiter von seinem gerin-gen Einkommen gestiftet hatte. Vonunserer Spende sollte das Gebäudegestrichen werden.“

Wieder ein Jahr später fuhr Rose-marie Franke erneut nach Westpreu-ßen. Gut sah er aus, der Neuan-strich, doch der Schein trog. Dach,

Dachrinnen, Fenster, Heizung undFußböden waren in solch einemschlechten Zustand, daß nur Fach-leute helfen konnten. Was tun?

Rosemarie Franke sprach mitFreunden und Bekannten. Der Apo-theker Manfred Kesselmeier konnteden Direktor des Instituts für Ge-schichte der Pharmazie Marburg,Prof. Christoph Friedrich, gewinnen.Gemeinsam gründeten die drei denFörderverein Emil von Behring e.V.(Richterstraße 1, 33100 Paderborn),um das Geburtshaus des großenMediziners in Hansdorf, Kreis Ro-senberg, vor dem Verfall zu retten.Ein Unterfangen, das viel Mühe, Ar-beit und natürlich auch Geld kostet.Ein Unterfangen aber auch, dasEmil von Behring, dem ersten No-belpreisträger für Medizin und Ent-decker des Tetanus- und Diphtherie-serums, gerecht wird und dem manviel Erfolg wünschen möchte. ooss

11F R A U U N D F A M I L I E Folge 7 – 15. Februar 2003

LEWE LANDSLIED,es hat sich mal wieder eine Bibeleingefunden. Die geborene Heils-bergerin Dorothea Kullitz ent-deckte sie bei einem Heimatbe-such auf einem Flohmarkt inAllenstein. Sie möchte die Bibelgerne den Nachkommen der frü-heren Eigentümerin zurückge-ben. Ob der Fundort aber auchderen damaliger Wohnort ist,muß bezweifelt werden, denn dieOrte, die namentlich eingetragensind, lagen zweifelsfrei nicht inOstpreußen. Als „Hausmutter“wird Ida Frieda Weisge, geb.Schmidt, genannt. Der Wohnortist schwer zu entziffern, er könn-te „Krotzschbar“ lauten. DieTrauung fand am 30. Dezember1907 in Zwenkau statt. Leserlichsind dann die Angaben zu demunter „Kinder“ eingetragenenSohn. Ewald Weisge, * 3. 10.1909, getauft am 21. 11. 1909 inZuckelhausen. Als Paten sindSchmiedemeister Oswald Dietze,Gutsbesitzer Karl Krummer undAugust Thomas genannt. Ge-sucht werden also Nachkommendieses Sohnes oder anderer, na-mentlich nicht eingetragenerKinder. Irgendwie muß es eineBeziehung zu Ostpreußen gege-ben haben, wie sollte sonst dieBibel nach Allenstein gekommensein? (Zuschriften an DorotheaKullitz, Am Fuchsberg 30 in34346 Hedemünden.)

Die genannten Ortsnamen wei-sen vielleicht nach Schlesien –und von dort kommt unsere Le-serin Christel Anskat, die aber ei-nen echten Ostpreußen geheira-tet hat. Alfred Anskat, Jahrgang1934, stammt aus Langendorf,Kreis Labiau. So schreibt jeden-falls Frau Anskat, aber meineOrtsnamenkartei weist in diesemKreis nur ein Langenheim auf,ein Langendorf dagegen im KreisWehlau. Als Schulort wird Mau-schern angegeben. Finde ichnicht, nur ein Mauern im KreisLabiau. Da müssen ortskundigeLandsleute ran! Jedenfalls möch-te Frau Anskat ihrem Mann mitalten Aufnahmen oder Berichtenvon seinem Heimatort eine Freu-de machen, weil er mit seinenGedanken so oft in Ostpreußenist. (Christel Anskat, Dorfstraße 6in 19217 Utecht.)

Da Waltraut Braklow von unse-rer Familie schon oft geholfenwurde, hofft sie auch diesmal –allerdings für ihre FreundinCharlotte Imm. Diese sucht dasArbeitsbuch „Perfektes Stricken“,ein neuzeitliches Standardwerkvon Hanna Jaasks. Das im Falken-Verlag erschienene Buch ist ver-griffen. Wer besitzt es und kannes abgeben? (Charlotte Imm, Pe-relsstraße 26 in 21031 Hamburg.)

Zum Schluß kurz und knappeine Frage von Manfred Maurer.In Strojehnen, Kreis Fischhau-sen, wurde 1799 ein goldenerArmring gefunden. Das kostbareFundstück befand sich um 1911im Berliner Museum für Vorge-schichte. Wer kann einen Hin-weis geben, wo sich der Armrei-fen heute befindet? (ManfredMaurer, Teutoburger Straße 18 in50678 Köln.)

Lewe Landslied und alle, diean uns schreiben: Bitte, bitte im-mer möglichst genaue Orts- undNamensangaben machen, deut-lich schreiben und nie die An-schrift auf dem Briefbogen ver-gessen!

EEuurreeRRuutthh GGeeeeddee

Als nach der letzten EiszeitDeutschland noch fast baum-

los war und hier ein trockenes,wärmeres Klima als heuteherrschte, fanden Haselnüsse, dieaus Vorzeiten vielleicht in der Er-de geschlummert hatten oder alsFracht mit dem zu Tale strömen-den Schmelzwasser bereits ausMitteleuropa herangetriebenwurden, ideale Entwicklungsbe-dingungen. Durch Erdfundekonnte bewiesen werden, daß inunseren Breiten der Haselstrauchseit 8000 Jahren heimisch ist. AufSiedlungsplätzen aus der Jung-steinzeit und späteren Grabbeiga-ben fand man hier Reste von Ha-selnüssen.

In späteren Jahrtausenden be-herrschte ausgedehnter Urwalddie Landschaft, aber an lichtenStellen konnten sich Haselsträu-cher halten. Sie sind immer nochBegleiter unserer Laubwälder.Zwischen Hecken, in Knicks,Parkanlagen und Gärten sind dieHaselsträucher leicht zu ent-decken, besonders, wenn uns anhellen Wintertagen bereits EndeJanuar ihre schnell länger wer-denden Kätzchen an den Zweig-enden grüßen. Schon Anfang Fe-bruar werden sie prall und färbensich buttergelb. Schon seit demSommer des vergangenen Jahreshingen sie voll entwickelt im Ge-zweig, waren aber klein, ver-trockneten Würstchen ähnlich,und verdeckt vom dichten grünenLaub des zu den Birkengewäch-sen gehörenden Haselstrauches.Sie sind spitz-eiförmig und beid-

seitig ausgesägt wie die Blätterder ihm verwandten Hainbuche.

Nun aber, wenn die Februar-sonne bereits Winterlinge undSchneeglöckchen zum Blühenlockt, sind diese sommers un-scheinbaren „Würstchen“ nichtmehr zu übersehen. Die männ-lichen Blütenspindeln sind nunvier bis sechs Zentimeter langund geben den StaubblütenRaum, daß sie Platz haben fürdie unvorstellbare Vielzahl ih-rer Pollen, die sie freigebig aus-schütten. Der Wind treibt siewie gelbe Wölkchen vor sichher. So finden sie bestimmt dieweiblichen Blüten, die in denZweigknospen gebettet sind.Nur ein Büschel karminroterNarben ragt empfangsbereitheraus. Die so reichlich ver-streuten Pollen liegen bald wiefeiner, gelber Staub auch aufWegen, Autos, Fenstersimsen.

Diese frühen Haselpollen sindauch begehrt bei den zum Reini-gungsflug startenden Winterbie-nen, die dieses schwefelgelbeBlütenmehl in ihren Höschensammeln und zum Stock tragen.Sie animieren dadurch ihre Köni-gin zum Eierlegen. Nektar enthal-ten die winzigen, auf Windbe-stäubung eingerichteten Hasel-kätzchen nicht, aber die Imkerwissen diese frühen Blüten den-noch zu schätzen und pflanzendarum und nicht nur zum SchutzHaselsträucher in der Nähe ihrerBienenstöcke an. Aus den be-fruchteten weiblichen Blüten ent-

wickeln sich im Laufe des Som-mers, von einer grünen, krausen,geschlitzten, am Rand zipfligenHülle umgeben, die ölreichen,wohlschmeckenden Haselnüsse.Meistens kann sich in der holzi-gen Schale nur eine Nuß ent-wickeln.

Zwei Nüsse in einer Schale zufinden ist ein Spaß junger Leuteseit alters her. Für solch ein „Viel-liebchen“ soll der Finder mit ei-nem Kuß belohnt werden. DiesesLiebesspiel verrät immer noch,warum das Nüsseknacken ein be-liebter Zeitvertreib besonders anlangen, dunklen Winterabendenist. Die kalorienreiche Haselnußist ein wichtiger Eiweißlieferantund enthält außerdem die Vita-mine E, B1 und B2.

Früher, als man noch glaubte,daß die Haselkätzchen, ins Herd-feuer geworfen, das Haus vor Un-bill und Blitzeinschlag schützenoder – als Tee gereicht – gegenfiebrige Erkältung helfen könn-ten, war man auch davon über-zeugt, daß Haselnüsse die Man-neskraft stärken. Die heilkundigeHildegard von Bingen verachtetezwar die den Haselstrauch umge-benden mythischen Fruchtbar-keitsfeste, aber sie riet doch, dersich nach eigenen Kindern seh-nende Mann solle „zur Behebungseiner Unfruchtbarkeit Hasel-kätzchen nehmen, davon dendritten Teil Mauerpfeffer und so-viel, wie der vierte Teil Mauer-pfeffer ist, Winde und etwas vondem gebräuchlichen Pfeffer. Die-

se koche er mit der Leber einesjungen, bereits geschlechtsreifenBockes zusammen, nachdemauch noch etwas frisch ge-schlachtetes, fettes Schweine-fleisch zugefügt ist. Dann soll er,nachdem jene Kräuter entferntsind, das Fleisch essen.“

Das Holz des Haselstrauches,das am unteren Stamm sechsbis acht Zentimeter Durchmes-ser erreicht, gilt nicht viel,aber mit seinen leichten, bieg-samen Zweigen sind in Asienund Europa noch hier und dortWünschelrutengänger unter-wegs, um nach Wasseradernund positiven oder negativenEnergiefeldern zu suchen. Mo-derne Rutengänger bedienensich nun eines Kupferstabes.Ob daran wohl auch „silberneSchlüsselchen“ hängen, wieder Sage nach am Haselzweig,mit denen sich unterirdischeSchatztruhen öffnen lassen?

Der uns auf Frühlingsfreudeneinstimmende Haselstrauch hatzwei schöne Geschwister: dielangsam wachsende Korken-zieherhasel und die RotblühendeHasel, die mit ihren im Sommerdunkelroten Blättern dem Blu-menbeet einen hübschen kon-trastreichen Hintergrund gibt.Durch Stecklinge oder einge-pflanzte Nüsse lassen sich alleHaselsträucher vermehren. Auchnach mehrfachem Abholzen trei-ben sie leicht wieder aus undweiter. Sie sind fast unverwüst-lich. AAnnnnee BBaahhrrss

VON BIENEN UND IMKERN SEHR GESCHÄTZTDer schlichte Haselstrauch stimmt bereits im Winter auf den Frühling ein

EINE FRAU SCHLÄGT ALARMFörderverein Emil von Behring e.V. kümmert sich um das Geburtshaus des Nobelpreisträgers

Sanierung dringend benötigt:

Geburtshaus des Nobel-

preisträgers für Medizin

Emil v. Behring in Hansdorf,

Kreis Rosenberg,in Westpreußen

Foto: privat

Herzens-WärmeVon

Gertrud ARNOLD

An vielen Tagen man bejahtdas Leben, seine Fülleund hört so manchen guten Rat,bedenkt ihn in der Stille.

Doch ist vorbei der Sonnenschein.Azur-Blau mußte gehen,

verändert sich auch unser Sein,wir nur das Dunkel sehen.

Die Sonne, die im Herzen wohnt,muß ihre Wärme zeigen,dann sich das Leben wieder lohnt,es spielen auf die Geigen.

11_OB7 10.02.2003 15:19 Uhr Seite 1 (Schwarz/Process Black Auszug)

Page 12: Unabhängige Wochenzeitung für Deutschlandarchiv.preussische-allgemeine.de/2003/ob0703.pdf · 2011-12-22 · aus wie die Schlangenlinien eines betrunkenen Randalierers. ... mit dem

12 K U L T U RFolge 7 – 15. Februar 2003

DIE GRENZEN GESPRENGTDie Pinakothek der Moderne in München setzt neue Maßstäbe

Gerhard von Kügelgen:Selbstbildnismit derReisemütze(Öl, 1814;Privatbesitz)

Es öffnet sich ein Raum der Ver-schwendung, bayerisch-barock

in der Fülle, preußisch in Strengeund Geradlinigkeit“, las man in derWochenzeitung Die Zeit über überden weltweit größten Museums-neubau in Deutschland. Diesenspektakulären Bau vermutet man-cher zunächst gewiß in Berlin, zufinden ist er jedoch in München.Die bayerische Metropole hat mitder Pinakothek der Moderne inSichtweite der Alten Pinakothekvon Leo von Klenze Zeichen ge-setzt, so einhellig war die Begeiste-rung über die sehenswerte Archi-tektur, die Stephan Braunfels da aufdem Gelände der ehemaligen Tür-kenkaserne errichtete. Die nun-mehr dritte Pinakothek in Mün-chen vereint vier selbständigeAusstellungsinstitute unter einem

Dach: die Staatsgalerie ModernerKunst, die Neue Sammlung, das Ar-chitekturmuseum der TechnischenUniversität München und die Staat-liche Graphische Sammlung. Allevier Institute haben vorher ausRaumgründen ein Schattendaseinfristen müssen, nun stehen sie imMittelpunkt des Interesses derKunstfreunde von nah und fern.Mit Recht, denn wahre Schätzesind dort zu finden. So besitzt dieStaatsgalerie eine herausragendeMax-Beckmann-Sammlung nebenGemälden der „Brücke“-Künstlerund denen des „Blauen Reiters“,während die Graphische Samm-lung über 400 000 Blätter, Zeich-nungen und Druckgrafiken vom 15.Jahrhundert bis in die Gegenwartumfaßt, darunter Werke von Leo-nardo da Vinci, Dürer und Rem-brandt. Die Neue Sammlung bein-haltet über 60.000 Objekte desinternationalen Designs, daruntereine bedeutende Sammlung vonThonet-Stühlen. Das Architektur-museum schließlich besitzt eineSammlung von Architekturzeich-nungen, Fotografien und Modellen(unter anderem auch von ErichMendelsohn und Bruno Taut), dieinternational zu den umfangreich-sten ihrer Art gehört. Für diese vierso unterschiedlichen Sammlungengalt es, eine Lösung in der Präsen-tation zu finden, die allen gerechtwird. Braunfels schuf schließlich

ein „Musée total“ der Moderne, dasdie Grenzen zwischen den Gattun-gen sprengt, wie es in einem imVerlag Birkhäuser erschienenenPrachtband über das neue Museumheißt (264 Seiten, etwa 180 Farb-und 100 sw Abb., geb. mit Schutz-umschlag, 49,80 Euro. Weitere Pu-blikationen zu dem Thema: Pinako-thek der Moderne, StadtwandelVerlag, Berlin. 32 Seiten, 17 Fotos,3 Euro. Gottfried Knapp: StephanBraunfels – Pinakothek der Moder-ne. Fotos Ulrich Schwarz. PrestelVerlag, brosch., 64 Seiten, 7,95 Eu-ro). In meisterhaften Fotografienwird in dem Bildband der ein-drucksvolle Neubau vorgestellt, de-taillierte Zeichnungen dokumentie-ren den architektonischen Entwurf.

Entstanden ist ein Haus mit ei-ner monumentalen Freitreppe von100 Metern Länge und 30 MeternHöhe im Eingangsbereich, mit ei-ner zentralen Rotunde, die anSchinkels Altes Museum in Berlinerinnert, entstanden sind licht-durchflutete Räume mit Wänden ingebrochenem Weiß, auf denen kei-ne störenden technischen Detailswie Lichtschalter oder Steckdosenzu sehen sind. Der Betrachter kannsich voll auf die Bilder konzentrie-ren, denn wo es wichtig wird,nimmt sich die Architektur zurückund läßt der Kunst den Vortritt.

SSiillkkee OOssmmaann

EIN VERGESSENER KÜNSTLERAusstellung in Dresden würdigt erstmals den Maler Gerhard von Kügelgen

Einen „Grenzgänger zwischenKlassizismus und Romantik“

hat man ihn genannt, den MalerGerhard von Kügelgen (1772–1820), der zu Lebzeiten sehr gefragtwar als Porträt- und Historienma-ler. So genoß er gemeinsam mit sei-nem Zwillingsbruder Karl dieGunst des Zarenhofes, aber auchdie bürgerlicher Auftraggeber wieetwa Johann Wolfgang v. Goethe.Der in Bacharach am Rhein gebore-ne Kügelgen lebte und arbeiteteseit 1805 in Dresden; seine Wohn-räume und das Atelier in einem ba-rocken Bürgerhaus an der Haupt-straße in der Dresdener InnerenNeustadt liefern seit 1981 den hi-storischen Rahmen für das „Mu-seum zur Dresdener Frühroman-tik“. Eine große Ausstellung seinerWerke mußte man in Dresden in-dessen bisher vermissen. Nun aber,knapp zwei Jahrhunderte nach sei-nem Wirken in Dresden, ist in derGalerie Neue Meister StaatlicheKunstsammlungen Dresden Alber-tinum, Georg-Treu-Platz 2, 01067Dresden, zum ersten Mal eine Aus-wahl seiner Werke zu sehen (täg-lich, außer donnerstags, 10 bis 18Uhr; bis 16. März; zur Ausstellungerschien ein Sonderheft der „Dres-dener Kunstblätter“, zu bestellenüber Publikationsvertrieb, Postfach12 05 51, 01006 Dresden). Gezeigtwerden rund 50 Werke Kügelgens,vornehmlich Porträts aus seinemFamilienkreis und von prominen-ten Zeitgenossen, aber auch Bei-spiele seiner Historiengemälde, diedem Künstler selbst sehr wichtigwaren. „Häufig entwickelte er seineBildideen nicht in einem Gemälde,sondern in Paaren und Zyklen“,liest man in einer Information desMuseums. „Diese Zusammenstel-lungen boten ihm nicht nur dieMöglichkeit, den jeweiligen Gehalt

der Werke zu erweitern, sondernihn auch flexibel zu handhaben.Um die spezifischen Inhalte undFormen der Gemälde zu entschlüs-seln und den Zugang zu ihnen zuvereinfachen, beschäftigt sich dieAusstellung mit den bildnerischenund literarischen Vorlagen seinerWerke. Dabei dokumentiert sie dieenge Verwobenheit des DresdnerKunst- und Geisteslebens zu Be-ginn des 19. Jahrhunderts.“

Gerhard v. Kügelgen erlebte dienapoleonische Besatzung Dres-dens, und so sind seine Gemäldeaus dieser Zeit durchsetzt mit pa-triotischer Symbolik – ein Aspekt,der in dieser Ausstellung be-sonders berücksichtigt wird. Einweiteres nicht zu unterschätzendesAugenmerk wird gelegt auf diekünstlerische Beziehung zwischenKügelgen und dem fast gleichaltri-gen Caspar David Friedrich(1774–1840). So scheint es ver-schiedene Hinweise darauf zu ge-ben, daß „Kügelgen Friedrich prak-tische Anregungen in derÖlmalerei gegeben hat“, schreibtDorothea v. Hellermann, die eineerste umfassende Monographie mitkritischem Werkverzeichnis (Berlin2001) verfaßt hat, in dem Sonder-heft zur Ausstellung. „Mit dem Auf-kommen des Bürgertums“, so Hel-lermann weiter, „entstand eineKluft zwischen Künstler und Ge-sellschaft. Künstler waren seitdem,wie Runge, Friedrich und Kügel-gen, autonom; sie verzichteten aufverläßliche Auftraggeber und muß-ten sich nicht nur ein Publikum,sondern auch Themen und Anre-gungen selber suchen. Sie brauch-ten, was Runge vermißte, einen‚Kreis von Gleichgesinnten‘ und ei-ne ‚Gemeinde‘, d. h. Menschen, mitdenen sie Themen und Anschau-

ungen besprechen konnten, undein Publikum, das sich durch ihreBildschöpfungen angesprochenfühlte. Caspar David Fried-rich, ne-ben Runge der herausragendsteMaler der deutschen Romantik,fand in Kügelgen einen ‚Gleichge-sinnten‘ und durch ihn eine ‚Ge-meinde‘.“ Hinzu kam, daß Friedrichim Gegensatz zu Kügelgen völligmittellos war, auch „menschen-scheu und unbeholfen“, wie Wil-helm v. Kügelgen, der Sohn desKünstlers in seinen „Jugenderinne-rungen eines alten Mannes“ (1870,München und Berlin 1993)schreibt. „Hätte mein Vater dieFremden, die seine Werkstatt be-suchten, nicht regelmäßig aufFriedrich verwiesen und überallLärm für ihn geschlagen, so würdeder bedeutendste Landschaftsma-ler seiner Zeit gehungert haben.“

Als Kügelgen am 27. Mai 1820von einem Raubmörder getötetwurde (er war gerade auf demHeimweg von seinem Weinberg inLoschwitz), wird auch Friedrichdiesen gewaltsamen Tod als großenVerlust empfunden haben. So ent-warf er den Grabstein auf dem Al-ten Katholischen Friedhof in Dres-den für den Freund und schuf 1822ein Gemälde „Kügelgens Grab“, dassich heute als Leihgabe aus Privat-besitz in den Staatlichen MuseenKassel befindet und auch auf derAusstellung zu sehen ist.

Johanna Schopenhauer, die Mut-ter des Philosophen und zu ihrerZeit eine gefragte Schriftstellerin,war Kügelgen und Friedrich in Wei-mar begegnet, hatte die Künstler-freunde aber auch in Dresden be-sucht. Sie schrieb ihre Eindrücke inzwei Briefen nieder, die 1810 im„Journal des Luxus und der Mo-den“ veröffentlicht wurden. Fried-rich und Kügelgen seien Künstler,die „ohne große Aufforderung oderBelohnung von außen mit stillemfreudigen Sinne weiter strebend, inder Übung ihrer Schöpferkraft be-seligt, alle glänzenden Erdengüterleicht entbehren, ja sie nicht ein-mal vermissen, und den Raum umsich her mit schönen Gebilden er-füllen, die vielleicht eine dankbareNachwelt erst dann zu würdigenwissen wird, wenn der Geist, dersie schuf, längst sich zu einer nochhöheren Bestimmung aufge-schwungen hat ...“ Das Werk CasparDavid Friedrichs hat durch großeAusstellungen in jüngerer Vergan-genheit eine ansprechende Würdi-gung erfahren. Mit der Ausstellungin Dresden und der Monographiesind erste Schritte getan, Gerhard v.Kügelgen den Platz in der Kunstge-schichte zuzuweisen, der ihm zu-steht. SSiiSS

Georg FriedrichKersting:Caspar DavidFriedrichim Atelier (Öl, 1819; im Besitz derStädtischenKunsthalleMannheim)

Am vergangenen Freitag ist imDüsseldorfer Gerhart-Haupt-

mann-Haus eine Ausstellung eröff-net worden, die sich dem Werk derKäthe Kollwitz widmet. Die Königs-bergerin gilt als eine der großendeutschen Künstlerinnen der Klas-sischen Moderne, deren Werke so-gar in China geschätzt werden.Noch heute verkörpert sie ein Stücklebendige Geschichte, nicht zuletztweil sie in ihren graphischen undplastischen Arbeiten ein Bild desMenschen in ihrer Zeit gezeichnethat.

In Düseldorf werden bis zum 30.März Originale aus dem Bestanddes Kölner Käthe Kollwitz Mu-seums gezeigt. Im Herbst sollen dieWerke in der Kunstgalerie der StadtKaliningrad/Königsberg in einerGemeinschaftsaktion des Gerhart-Hauptmann-Hauses mit dem KätheKollwitz Museum präsentiert wer-den. Das Ostpreußenblatt wird miteinem gesonderten Bericht auf dieseAusstellung eingehen. oo--nn

AUSSTELLUNGEN – AUSSTELLUNGENOtto Nagel in Berlin – Käthe Kollwitz in Düsseldorf

Das Käthe-Kollwitz-Museum inBerlin widmet einem Zeitge-

nossen der Königsbergerin eineAusstellung, die noch bis zum 17.März zu sehen sein wird: „Otto Na-gel. Berliner Leben – Berlin im Bil-de“. Nagels Arbeiten bilden „einekunsthistorische Bestandsaufnahmedes Erlebten, vor allem seines Hei-matbezirkes, des ,Roten‘ Wedding,sowie des geschauten alten Berlinkurz vor der Vernichtung im Bom-benhagel des Zweiten Weltkrieges“,so Gudrun Fritsch, Kuratorin derAusstellung.

Die Künstler hatten sich 1919 ken-nengelernt; es entstand eineFreundschaft, die bis zum Tod derKollwitz im April 1945 andauerte.Nagel war einer der ersten, der sichnach Ende des Krieges für die Pfle-ge ihres Werkes einsetzte, so initiier-te er Gedenkausstellungen und setz-te sich für die Umbenennung derBerliner Weißenburger Straße, wodie Königsbergerin gelebt hatte, inKollwitzstraße ein. mmaann

Pinakothek der Moderne in München:

Allein die Architektur ist

schon ein Kunstwerk

für sich

Foto:Stadtwandel

Verlag

12_OB7 10.02.2003 15:21 Uhr Seite 1 (Schwarz/Process Black Auszug)

Page 13: Unabhängige Wochenzeitung für Deutschlandarchiv.preussische-allgemeine.de/2003/ob0703.pdf · 2011-12-22 · aus wie die Schlangenlinien eines betrunkenen Randalierers. ... mit dem

Wie man hört, hat das Buchüber den anglo-amerikani-schen Luftkrieg gegen

Deutschland „Der Brand“ von JörgFriedrich inzwischen eine Auflagevon über 100.000 Exemplaren er-reicht, und das in wenigen Monaten.Der alle Erwartungen sprengendeBucherfolg zeigt, daß das Thema denDeutschen auf den Nägeln brennt.Jahrzehntelang überließ es die politi-sche Klasse den wenigen Militärhi-storikern, dieses Kapitel des ZweitenWeltkrieges zu erforschen und dar-über wissenschaftliche Bücher zupublizieren, und es waren allein dievon der wie gleichgeschaltet agieren-den Presse als politisch unkorrektausgegrenzten Zeitungen und Zeit-schriften, die von den Ergebnissender wissenschaftlichen Forschungberichteten. Was dabei herausgekom-men war über die Verantwortlichkeitder britischen und US-amerikani-schen Führung für die Massaker andeutschen Zivilisten, paßte aller-dings so gar nicht in das fleißig pro-pagierte Klischee von den stets bö-sen Deutschen und den gar edlenSiegern. Und soschwieg man dasThema lieber tot.

Zwar bringt JörgFriedrich jenen,die sich mit demalliierten Bombenkrieg befaßt haben,nichts Neues, doch hat er das Ver-dienst, daß er als einer, der aus demLager der früheren 68er stammt, dasdort tabuisierte Geschehen aufgreiftund es damit auch für die Linken, dieweitgehend die deutsche Medien-welt beherrschen, zu einem Themamacht, mit dem man sich befassendarf.

Friedrich nennt den für den Luft-krieg gegen die deutsche Zivil-bevölkerung politisch verantwort-lichen Winston Churchill nicht aus-drücklich einen Kriegsverbrecher,doch kann der Leser gar nicht an-ders, als den damaligen britischenPremierminister genau so zu sehen.Nun hat schon Rudolf Augstein vorJahren im Spiegel nicht mehr undnicht weniger festgestellt, als daßWinston Churchill wegen des Luft-terrors auf die Bank eines Kriegsver-brechertribunals gehört hätte, eineMeinung, die heute die Spiegel-Redaktion allerdings nicht mehr teilt,sondern ihre nachklappende Titelge-schichte über den Bombenkrieg lie-ber so abfaßt, als hätte sie immernoch Angst vor dem britischen Be-satzungsoffizier, dem der Spiegelseine Lizenz verdankt. Als Augsteinseine couragierte Bewertung Chur-chills äußerte, folgte ihm das Heerder deutschen Chefredakteure nicht.Jetzt aber hat Jörg Friedrich die Me-dien aufgestört. Churchill, diese Iko-ne der Sieger, der Karlspreis-Trägervon Aachen, einer der großen Be-freier – ein Kriegsverbrecher? Warbislang im Rahmen der politischenKorrektheit der Titel nicht allein denBesiegten vorbehalten?

Aufschlußreich ist das Echo, dasFriedrichs Buch in Großbritannienhervorgerufen hat, in dem man weit-hin der Meinung war und ist, mangehöre zu den „Guten“, die das „Bö-se“ bekriegt hätten.

Großbritannien wie die USA undnatürlich auch das Deutsche Reichgehörten zu den Unterzeichnerstaa-ten der Haager Landkriegsordnung(HLKO), in der die Gesetze und Ge-bräuche des Landkrieges um dieWende vom 19. zum 20. Jahrhundertzusammengefaßt und kodifiziertworden sind. In erster Linie dient dasVertragswerk dem Schutz der Zivil-bevölkerung, der Verwundeten, derKriegsgefangenen, der Kulturgüter,und das, indem es deutlich unter-

scheidet zwischen sogenanntenKombattanten (Kriegführenden) undNichtkombattanten, die außerhalbdes Krieges stehen und zu schützensind.

Die vier großen Siegerstaaten ver-wendeten die Regeln der HaagerLandkriegsordnung, um in denNürnberger Kriegsverbrecherprozes-sen die deutsche Führung wegen desBruches der HLKO-Regeln anzukla-gen und zu verurteilen. Es wird bisheute nicht ausreichend gewürdigt,daß die USA, die UdSSR, das Verei-nigte Königreich und Frankreichzwar darauf bestanden, daß die Be-siegten die Landkriegsordnung hät-ten einhalten müssen, daß sie selbstsich aber ausdrücklich nicht an dieHLKO den besiegten Völkern gegen-über gebunden fühlten.

Ausdrücklich sagt Artikel 22 des 1.Abschnitts, 1. Artikel, daß die „Krieg-führenden kein unbeschränktesRecht in der Wahl der Mittel zurSchädigung des Feindes“ haben. DerArtikel 25 legt fest: „Es ist untersagt,

u nv e r t e i d i g t eStädte, Dörfer,Wohnstätten oderGebäude, mit wel-chen Mitteln esauch sei, anzu-greifen oder zu

beschießen.“ Weiter liest man in Ar-tikel 27, daß bei Belagerungen, Be-schießungen „alle erforderlichenVorkehrungen getroffen werden sol-len …, um die dem Gottesdienst, derKunst, der Wissenschaft und derWohltätigkeit gewidmeten Gebäude,die geschichtlichen Denkmäler, dieHospitäler und Sammelplätze fürKranke und Verwundete so viel wiemöglich zu schonen …“.

Es liegt auf der Hand, daß Groß-britannien und die USA bei ihrem

Luftkrieg gegen die deutsche, französi-sche und italienische Zivilbevölkerunggegen das Völkerrecht verstießen. DieSchätzungen bezüglich Frankreichschwanken zwischen 67.000 und300.000 Ziviltoten. Hinsichtlich Italienist die Gesamtzahl der Opfer unklar.Belegt hingegen ist, daß Rom bis zumJuni des Jahres 1944 4.000, Frascati6.000 und Mailand 2.700 Luftkriegsto-te zu beklagen hatte.

Das Völkerrecht spielt in Großbri-tannien bei der Bewertung des Luft-krieges gegen die Zivilbevölkerungoffensichtlich überhaupt keine Rol-le. Der Daily Telegraph empört sichüber einen „noch nie dagewesenenAngriff auf die Kriegführung der Al-liierten“. Der durchaus angeseheneHistoriker Richard J. Overy rechtfer-tigt den Luftkrieg damit, daß ohnedie Zerstörung der Wohnviertel dasDeutsche Reich länger Widerstandgegen die Alliierten geleistet hätte.Es sei aber das Ziel von Churchillgewesen, mit den alliierten Land-streitkräften innerhalb einer be-stimmten Zeit und mit Verlusten,welche die Bevölkerung ihrer Län-der akzeptieren konnte, den Sieg zuerringen. „Dieses Ziel wurde er-reicht.“ Und tröstend setzt Overyhinzu, es seien „ja nicht die meistenDeutschen den Luftangriffen ausge-setzt gewesen, sondern überwie-gend nur die Arbeiterviertel“. Undbei Overy findet man wie auch beianderen britischen Journalisten undHistorikern die Begründung, daßDeutschland schließlich mit demLuftkrieg angefangen habe.

Auch der britische Historiker An-thony Beevor schreibt, Deutschlandhabe den Bombenterror „erfunden“,und damit sei Churchill, der ledig-lich Gleiches mit Gleichem vergol-ten habe, kein Kriegsverbrecher. Inder Daily Mail wird Jörg Friedrich

verdächtigt, er habe sich „dem Hau-fen gefährlicher Revisionisten“ an-geschlossen, die die Verbrechen derWehrmacht und den deutschenMassenmord an den Juden relativie-ren wollten.

Durch die Bank findet man in denbritischen Stellungnahmen das Ar-gument, Großbritannien habe 1940ke i n e a n d e r eWaffe gehabt alsdie Bomber, umD e u t s c h l a n dschwere Schädenzuzufügen. Damitrechtfertigt mandie 635.000 Luftkriegstoten inDeutschland, unter ihnen übrigens56.000 Kinder unter 14 Jahren und32.000 ausländische Arbeiter undKriegsgefangene.

Immer wieder liest man in denenglischen Stellungnahmen denHinweis, daß schließlich die Sieger,also das Vereinigte Königreich, dieVereinigten Staaten, die Sowjet-union und Frankreich einen „ge-rechten Krieg“ gegen das „böse“Deutschland geführt hätten. Undnirgendwo wird ein Bedauern aus-gedrückt, nirgendwo findet man ei-ne Wendung, die darauf schließenläßt, daß die Briten eine nationaleSchuld oder Scham empfinden. Dasverwundert, denn die Deutschenhaben nicht zuletzt durch ständigeErmahnungen ihrer politischenLeitfiguren immer wieder gehört,daß die Erinnerung an eigeneSchandtaten frei mache, daß öffent-liche Schuldbekenntnisse ein Volkerhöhen würden, daß Deutschlandsein internationales Ansehen nichtzuletzt dadurch gewonnen habe,daß seine Repräsentanten perma-nent büßen und bereuen. Die Britenhalten offenkundig von solchen Ri-tualen nichts.

Die britischen Meinungsäußerun-gen zu Friedrichs Buch über denBombenkrieg lassen den Schluß zu,in Großbritannien herrschte undherrscht ungebrochen der Grund-satz, der Zweck heilige im Krieg je-des Mittel. Jörg Friedrich weist in ei-nem Interview darauf hin, daß dieseEinstellung bedeute, einen „Blanko-scheck für jede Barbarei auszustel-

len“. Damit aberist die moderneWelt zurückgefal-len in Zustände,wie sie im Mittel-alter herrschten.

Was hindert einen Staat mit sol-chen Grundsätzen noch daran, imKrieg Giftgas einzusetzen oder – wiees die USA 1945 taten – mit Atom-bomben Hunderttausende Zivilistenumzubringen? Churchill hatte dennauch keine Bedenken, im ZweitenWeltkrieg zu befehlen, einen Plan zuentwickeln, 60 deutsche Städte mitchemischen Kampfstoffen anzugrei-fen, um einen Zusammenbruch derdeutschen Moral zu bewirken. An-gewendet werden sollte ein biologi-scher Kampfstoff, der Milzbrandhervorruft. Der Churchill-BeraterLord Cherwell (eigentlich Linde-mann) empfahl Churchill diesenKampfstoff mit der Erläuterung: „Esscheint sich um eine Waffe mit be-ängstigendem Wirkungsvermögenzu handeln, beinahe gewaltiger, dasie unendlich einfacher herzustellensei, als ‚tube alloy‘ (Tarnname für dasAtombombenprojekt).“ Im März1944 hatte Churchill in den USA500.000 derartiger 4-Ib-Milzbombenbestellt, von denen die ersten 5.000schon im Mai 1944 geliefert wurden.Gegen den Einsatz erhoben aller-dings zahlreiche militärische BeraterEinspruch, weil sie fürchteten, daßDeutschland mit gleichen Waffen zu-rückschlagen würde. Churchill be-dauerte nachdrücklich, daß dasMilzbrand-Projekt eingestellt wurde,hatten doch die Kreise um LordCherwell errechnet, daß der Einsatzvon Milzbrandbomben gegen Aa-chen, Stuttgart, Frankfurt am Main,Hamburg und Berlin etwa 50 Pro-zent der Bevölkerung das Leben ko-sten würde.

Wenn nun alle bislang erfolgrei-chen Vernebelungstricks nichtsmehr nützen, um GroßbritanniensVerantwortung für den Massenmordan Zivilisten zu verbergen, dannversuchen Briten (verständlicher-weise) und ihre deutschen Handlan-ger (unappetitlicherweise) die Deut-schen wenigstens damit zu belasten,sie hätten begonnen mit dieser un-menschlichen Kriegführung. Das istlängst durch sorgfältige Untersu-chungen widerlegt. Warschau undRotterdam waren verteidigte Städtein der Kampflinie, deren Übergabetrotz mehrfacher Aufforderung ver-weigert wurde. Werden solche Städ-te dann aus der Luft angegriffen, soist das nicht völkerrechtswidrig.Und darüber hinaus lagen der briti-schen Luftkriegführung der Bom-benteppiche auf Wohnviertel Pla-nungen aus dem Anfang derdreißiger Jahre zugrunde. Der Auf-trag, viermotorige Bomber zu ent-wickeln, die große Bombenlastenüber weite Entfernungen transpor-tieren sollten, wurde der britischenRüstungsindustrie bereits 1932 er-teilt. Deutschland besaß solcheFlugzeuge nie.

Vom Völkerrecht war bei den bri-tischen Planungen des Luftkriegesgegen die deutsche Zivilbevölke-rung keine Rede, und das Er-schreckende ist, daß diese Ideologieoffenbar noch immer herrscht. Dasläßt für bewaffnete Auseinanderset-zungen der Zukunft Schlimmstesbefürchten. HHaannss--JJooaacchhiimm vv.. LLEEEESSEENN

13G E S C H I C H T E Folge 7 – 15. Februar 2003

Es ist der 12. Januar1945. Die Rote Armee

marschiert auf Königsberg.An mehreren Stellen ist dieSowjetarmee an der Ost-front durchgebrochen. Diejungen deutschen Soldatensterben zu Tausenden. Esbeginnt der große Treckder flüchtenden Deutschenvor den Greueln der un-kultivierten Kommunistenund unzivilisierten Asiatenin den Reihen der an-rückenden Rotarmisten.Doch noch ist der Ge-schützdonner in Ostpreu-ßens Hauptstadt nicht zuhören, und es herrschtscheinbare Ruhe undNormalität. Jedoch: Inder Ausgabe der Preu-ßischen Zeitung diesesTages stehen die Toten, diefür „Führer, Volk und Va-terland“ gestorben sind:Gerhard Penner (18Jahre), Horst Ruddies(21 Jahre), GerhardFeustell (20 Jahre),Horst Hill (19 Jahre), ErikMakwiztat (23 Jahre), ... Vieleder Gefallenen waren unter 20Jahre alt, Schüler und Studenten. Inder Zeitung wird von Siegen an derWestfront und Meuchelmord andeutschen Verwundeten, denSchandtaten und der Gier der So-wjets sowie dem 53. GeburtstagHerman Görings berichtet. Doch dieFamilien- und Kleinanzeigen, dieauch zu lesen sind, zeichnen ein an-deres Bild von der Lage. „Soldaten-

fraumit ei-nem Jungen,5 Jahre, suchtZimmer mit Kochge-legenheit am Stadtrandoder auch außerhalb Königs-bergs“, oder: „Tausche Damen-Bril-lantring, in Platin gefaßt, 4 Rubine,

12 Perlen, 585 Gold gegenDamen-Wintermantel Größe44.“ Die Armut ist großund die Versorgungslageschlecht. „Junges Mädchensucht beizuwohnen oderkleines möbliertes Zimmerin Königsberg.“ Auch die Ar-beitsgesuche gehen übermehrere Spalten. Die Men-schen leben in Not. Dennoch

scheinen Hoffnung undZuversicht nicht end-

gültig gewichen zu sein.Auch hat die große

Fluchtwelle noch nichteingesetzt . Gefrei ter

Drunk, zur Zeit in Urlaub,gibt seine Vermählung mit

Frau Margarete Strogies be-kannt. Dies tut er – wie viele

seiner Kameraden – auch, umseiner Frau Hoffnung und ma-

terielle Sicherheit zu geben,denn wenn der Gefreite

fiele, hätte seine Frauzumindest Anspruch

auf Hinterbliebenen-rente. Anders bei den an-

gegebenen Geburten. DieKinder wurden in eine un-

gewisse Zukunft hineinge-boren, denn der Endsieg

scheint nun doch eher un-wahrscheinlich und die Men-

schen sind sich ihres jetzigenund künftigen Leidensweges wohlschon bewußt. Denn im April 1945unterzeichnet General Lasch dieKapitulation Königsbergs, womitdas Morden an der deutschen Zi-vilbevölkerung in der Stadt be-ginnt. KKaarrll--PPeetteerr GGEERRIIGGKK

RING GEGEN MANTELEin Blick in die »Preussische Zeitung« vom Beginn des Kriegsjahres 1945

EIN UNRECHTSBEWUSSTSEIN FEHLT58 Jahre nach Dresden leugnen Briten noch immer den verbrecherischen Charakter der Terrorangriffe

IN ENGLAND WIRD DAS

VÖLKERRECHT IGNORIERT

CHURCHILL WOLLTE AUCH

B-WAFFEN EINSETZEN

13_OB7 10.02.2003 15:23 Uhr Seite 1 (Schwarz/Process Black Auszug)

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Hörfunk und Fernsehen

14 Folge 7 – 15. Februar 2003 G L Ü C K W Ü N S C H E

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ZUMZUMZUMZUMZUM 95. G 95. G 95. G 95. G 95. GEBURTSTAGEBURTSTAGEBURTSTAGEBURTSTAGEBURTSTAGEckert,Eckert,Eckert,Eckert,Eckert, Käthe, aus Michelau, jetzt Lan-

ge Straße 49, 30827 Garbsen 4, am20. Februar

Volkmann,Volkmann,Volkmann,Volkmann,Volkmann, Maria, geb. Sigmund, ausGerlachsdorf, Kreis Heiligenbeil,jetzt Glammerweg 5, 36284 Hohen-roda, am 17. Februar

ZUMZUMZUMZUMZUM 94. G 94. G 94. G 94. G 94. GEBURTSTAGEBURTSTAGEBURTSTAGEBURTSTAGEBURTSTAGDorra, Dorra, Dorra, Dorra, Dorra, Ida, geb. Sobottka, aus Ortels-

burg, jetzt Frahmredder 115 (Alten-heim), 22393 Hamburg, am 18. Feb-ruar

Dziomba,Dziomba,Dziomba,Dziomba,Dziomba, Frieda, geb. Lutz, aus Hall-dorf, Kreis Treuburg, jetzt EllenerDorfstraße 3 (Stiftungsdorf Oster-holz), 28325 Bremen, am 18. Februar

Fenselau,Fenselau,Fenselau,Fenselau,Fenselau, Minna, geb. Kaspereit, ausLorenzfelde, Kreis Gumbinnen, jetztHeinrich-Jebens-Siedlung 5, 21502Geesthacht, am 20. Februar

Halbow,Halbow,Halbow,Halbow,Halbow, Konrad, aus Alt Kiwitten,Kreis Ortelsburg, jetzt PinnebergerChaussee 81 a, 22523 Hamburg, am23. Februar

ZUMZUMZUMZUMZUM 93. G 93. G 93. G 93. G 93. GEBURTSTAGEBURTSTAGEBURTSTAGEBURTSTAGEBURTSTAGDittkrist, Dittkrist, Dittkrist, Dittkrist, Dittkrist, Walter, aus Schirrau und

Groß Schirrau, Kreis Wehlau, jetztAlpenrosenstraße 2, 49811 Lingen,am 18. Februar

Heck,Heck,Heck,Heck,Heck, Emma, geb. Alex, aus Schirrau,Kreis Wehlau, jetzt Wutachstraße2 b, 79761 Waldshut-Tiengen, am22. Februar

Kuhn,Kuhn,Kuhn,Kuhn,Kuhn, Josefa, geb. Hoenig, aus Linge-nau, jetzt Am Herrengarten 1, 53721Siegburg, am 9. Februar

Penzek,Penzek,Penzek,Penzek,Penzek, Elfriede, geb. Malko, ausSchönhorst, Kreis Lyck, jetzt Vir-chowstraße 36, 44536 Lünen, am23. Februar

ZUMZUMZUMZUMZUM 92. G 92. G 92. G 92. G 92. GEBURTSTAGEBURTSTAGEBURTSTAGEBURTSTAGEBURTSTAGGrube, Grube, Grube, Grube, Grube, Frieda, aus Borchersdorf, Kreis

Neidenburg, jetzt Ahornweg 2,51766 Engelskirchen, am 20. Februar

Karkowski, Karkowski, Karkowski, Karkowski, Karkowski, Meta, geb. Kubillus, ausAckeln, Kreis Elchniederung, jetztHirtenweg 27, 25421 Pinneberg, am23. Februar

Kraemer-Bunks,Kraemer-Bunks,Kraemer-Bunks,Kraemer-Bunks,Kraemer-Bunks, Hilde, Oberschulleh-rerin, aus Pillau, jetzt Anebosweg31, 76187 Karlsruhe, am 21. Februar

Marczinski,Marczinski,Marczinski,Marczinski,Marczinski, Lore, aus Lyck, jetzt Stöte-roggestraße 69, 21339 Lüneburg, am22. Februar

Segatz,Segatz,Segatz,Segatz,Segatz, Marie, geb. Wiezorrek, ausDeutschheide, Kreis Ortelsburg,jetzt Bürgerbuschweg 16 b, 51381Leverkusen, am 20. Februar

Schäfer,Schäfer,Schäfer,Schäfer,Schäfer, Eduard, aus Malshöfen, KreisNeidenburg, jetzt GroßkühnauerWeg 48, 06846 Dessau, am 17. Fe-bruar

Schweighöfer,Schweighöfer,Schweighöfer,Schweighöfer,Schweighöfer, Charlotte, geb. Schau-dinn, aus Tannenmühl, Kreis Eben-rode, jetzt Borsteler Straße 14 a,27327 Schwarme, am 14. Februar

Waschk,Waschk,Waschk,Waschk,Waschk, Gertrud, geb. Bendzus, ausHanffen, Kreis Lötzen, jetzt Harz-straße 52, 38685 Langelsheim, am21. Februar

Westphal,Westphal,Westphal,Westphal,Westphal, Helene, geb. Dombrowski,aus Hohenwiese, Kreis Elchniede-rung, jetzt Straße der Einheit 20,99867 Gotha, am 22. Februar

Wilke,Wilke,Wilke,Wilke,Wilke, Martha, geb. Leidereiter, ausMerunen, Kreis Treuburg, jetztStemmering 18 (Paulushof), 45259Essen, am 17. Februar

ZUMZUMZUMZUMZUM 91. G 91. G 91. G 91. G 91. GEBURTSTAGEBURTSTAGEBURTSTAGEBURTSTAGEBURTSTAGFoltin, Foltin, Foltin, Foltin, Foltin, Lotte, geb. Zerfowski, aus Kö-

nigsberg, Bernsteinstraße 7, undSensburg, Philosophenweg 28, jetztGneisenaustraße 6, 23566 Lübeck,am 18. Februar

Kuschmierz,Kuschmierz,Kuschmierz,Kuschmierz,Kuschmierz, Marta, geb. Pomorin, ausNeuwiesen, Kreis Ortelsburg, jetztReuteweg 29, 72417 Jungingen, am18. Februar

Winkel,Winkel,Winkel,Winkel,Winkel, Walter, aus Bieberswalde,Kreis Osterode, jetzt Moritz-Wer-ner-Straße 12–14 (Seniorenheim),37269 Eschwege, am 20. Februar

ZUMZUMZUMZUMZUM 90. G 90. G 90. G 90. G 90. GEBURTSTAGEBURTSTAGEBURTSTAGEBURTSTAGEBURTSTAGCachandt, Cachandt, Cachandt, Cachandt, Cachandt, Elisabeth, geb. Schmidt, aus

Lyck, Yorkstraße 10, jetzt Weddi-genweg 15, 12205 Berlin, am 22. Fe-bruar

Diesing,Diesing,Diesing,Diesing,Diesing, Erika, geb. Roppel, aus Plöw-ken, Kreis Treuburg, jetzt Heiligen-straße 80, 40721 Hilden, am 17. Fe-bruar

Godau,Godau,Godau,Godau,Godau, Lisbeth, geb. Bublies, aus Ta-piau, Kolonie, Kreis Wehlau, jetztSteller Straße 55, 28259 Bremen, am23. März

Holzlehner,Holzlehner,Holzlehner,Holzlehner,Holzlehner, Elisabeth, geb. Peck, ausSieden, Kreis Lyck, jetzt Adolf-Men-zel-Straße 2, 27793 Wildeshausen,am 18. Februar

Krause,Krause,Krause,Krause,Krause, Ruth, aus Lyck, jetzt Her-mannstraße 6, 32832 Augustdorf,am 23. Februar

Maraun,Maraun,Maraun,Maraun,Maraun, Herbert, aus Kleschen, KreisTreuburg, jetzt Hildebrandstraße62, 34125 Kassel, am 19. Februar

Marquardt, Marquardt, Marquardt, Marquardt, Marquardt, Anna, geb. Conrad, ausTawe, Kreis Elchniederung, jetztVon-der-Recke-Straße 5, 58089 Ha-gen, am 23. Februar

Matzen,Matzen,Matzen,Matzen,Matzen, Waltraud, geb. Bertram, ausOrtelsburg, jetzt Andreas-Hansen-Siedlung 12, 25927 Neukirchen, am20. Februar

Paykowski,Paykowski,Paykowski,Paykowski,Paykowski, Marie, geb. Brandt, ausLindenort, Kreis Ortelsburg, jetztSteindamm 10, 25337 Elmshorn, am23. Februar

Sembritzki,Sembritzki,Sembritzki,Sembritzki,Sembritzki, Hellmut, aus Treuburg,Markt 12/14, jetzt Lange Straße 32,32105 Bad Salzuflen, am 17. Februar

Sowa-Zehm,Sowa-Zehm,Sowa-Zehm,Sowa-Zehm,Sowa-Zehm, Charlotte, geb. Murach,aus Montwitz, Kreis Ortelsburg,jetzt Ziegeleiweg 40, 40551 Düssel-dorf, am 21. Februar

Schwill,Schwill,Schwill,Schwill,Schwill, Emma, geb. Herrlin, ausStadtfelde, Kreis Ebenrode, jetztGutsstraße 66, 98617 Meiningen,am 18. Februar

Ungermann,Ungermann,Ungermann,Ungermann,Ungermann, Edith, geb. Ungermann,aus Hanswalde, Kreis Wehlau, jetzt

Lindenweg 17, 24340 Eckernförde,am 22. Februar

ZUMZUMZUMZUMZUM 85. G 85. G 85. G 85. G 85. GEBURTSTAGEBURTSTAGEBURTSTAGEBURTSTAGEBURTSTAGBalk, Balk, Balk, Balk, Balk, Erika, geb. Sommer, aus Schwen-

gels, Kreis Heiligenbeil, jetzt Burg-talstraße 7, 72250 Freudenstadt, am17. Februar

Bosniatzki,Bosniatzki,Bosniatzki,Bosniatzki,Bosniatzki, Walter, aus Kölmersdorf,Kreis Lyck, jetzt Glück-Auf-Straße16, 04552 Lobstädt, am 20. Februar

Hoppe,Hoppe,Hoppe,Hoppe,Hoppe, Hildegard, geb. Bilicki, ausOrtelsburg, jetzt Am Heimathaus 1,49809 Lingen/Ems, am 23. Februar

Kohnert,Kohnert,Kohnert,Kohnert,Kohnert, Rudolf, aus Gilgetal, KreisElchniederung, jetzt Koppengasse 8,91550 Dinkelsbühl, am 22. Februar

Kossack,Kossack,Kossack,Kossack,Kossack, Herta, geb. Groß, aus Hein-richswalde, Kreis Elchniederung,jetzt Hermann-Ehlers-Straße 18,53840 Troisdorf, am 18. Februar

Kühl,Kühl,Kühl,Kühl,Kühl, Ursula, geb. Roggenbuck, ausRauschendorf, Kreis Ebenrode, jetztSchilfgrund 4, 32429 Minden, am18. Februar

Niermann,Niermann,Niermann,Niermann,Niermann, Margarete, geb. Growe, ausOstseebad Cranz, jetzt Am Schür-mannshof 1, 46539 Dinslaken, am21. Februar

Nitsch,Nitsch,Nitsch,Nitsch,Nitsch, Liselotte, geb. Weißfuß, ausSteinbeck und Altenberg, Kreis Kö-nigsberg, jetzt 31020 Ahrenfeld, am21. Februar

Rexin,Rexin,Rexin,Rexin,Rexin, Hedwig, geb. Schimanski, ausKannwiesen, Kreis Ortelsburg, jetztBeckesweg 8, 41748 Viersen, am21. Februar

Schwiderek,Schwiderek,Schwiderek,Schwiderek,Schwiderek, Erika, geb. Drichalzik,aus Lyck, Danziger Straße 43, jetztSprockhöveler Straße 32, 58455Witten, am 17. Februar

Weber,Weber,Weber,Weber,Weber, Christel, geb. Loleit, aus Czenk,Kreis Konitz, und Güldenboden,Kreis Elbing, jetzt Stadtseeallee 39,39576 Stendal, am 19. Februar

Zimmermann,Zimmermann,Zimmermann,Zimmermann,Zimmermann, Elfriede, geb. Mertins,aus Oswald, Kreis Elchniederung,jetzt Zieblandstraße 18 a, 80798München, am 20. Februar

ZUMZUMZUMZUMZUM 80. G 80. G 80. G 80. G 80. GEBURTSTAGEBURTSTAGEBURTSTAGEBURTSTAGEBURTSTAGAchter, Achter, Achter, Achter, Achter, Margarete, aus Althof, Kreis

Bartenstein, jetzt Ziegelfeldweg 10,53797 Lohmar, am 22. Januar

Blaseio, Blaseio, Blaseio, Blaseio, Blaseio, Ursula, aus Lötzen, jetzt Mar-tin-Krebs-Weg 4 a, 24340 Eckern-förde, am 19. Februar

Dömke,Dömke,Dömke,Dömke,Dömke, Eva, geb. Schmidtke, aus Zoh-pen, Kreis Wehlau, jetzt Am Hag 9,88299 Leutkirch, am 18. Februar

Dybus,Dybus,Dybus,Dybus,Dybus, Walter, aus Siebenbergen,Kreis Treuburg, jetzt Bogenstraße 7,22850 Norderstedt, am 18. Februar

Findeisen,Findeisen,Findeisen,Findeisen,Findeisen, Hanna, geb. Roßmann, ausGroß Nappern, Kreis Osterode, jetztAm Ehrenmal 3, 25845 Nordstrand,am 20. Februar

Fitz,Fitz,Fitz,Fitz,Fitz, Walter, aus Groß Budlacken, KreisWehlau, jetzt Debstedter Straße 113,27607 Langen, am 18. Februar

Gadomski,Gadomski,Gadomski,Gadomski,Gadomski, Elisabeth, geb. Mosdzen,aus Kornau, Kreis Ortelsburg, jetztLenzweg 26, 22529 Hamburg, am23. Februar

Galla,Galla,Galla,Galla,Galla, Georg, aus Ulleschen, Kreis Nei-denburg, jetzt Rhönstraße 5, 34270Schauenburg, am 23. Februar

Gieseler,Gieseler,Gieseler,Gieseler,Gieseler, Christel, geb. Knebel, ausWehlau, Marktplatz, jetzt Burgstraße31 a, 14467 Potsdam, am 22. Februar

Gollub,Gollub,Gollub,Gollub,Gollub, Dr. Ullrich C., aus Moneten,Kreis Treuburg, jetzt 2925 IndianHills Drive, Provo/Utah/846.04,USA, am 20. Februar

Grajewski,Grajewski,Grajewski,Grajewski,Grajewski, Franz, aus Schareiken,Kreis Treuburg, jetzt Am Südberg26, 59199 Bönen, am 21. Februar

Griff,Griff,Griff,Griff,Griff, Gerda, geb. Pohl, aus Königsberg,jetzt Münsterstraße 34, 28277 Bre-men, am 19. Februar

Guth,Guth,Guth,Guth,Guth, Ilse, geb. Babel, aus Königsberg,Hindenburgstraße 25 a, jetzt Brodo-winer Ring 30, 12679 Berlin, am15. Februar

Güthner,Güthner,Güthner,Güthner,Güthner, Grete, geb. Lojewski, ausFürstenwalde, Kreis Ortelsburg,jetzt Munkerstraße 1, 90443 Nürn-berg, am 22. Februar

Hammerschmidt,Hammerschmidt,Hammerschmidt,Hammerschmidt,Hammerschmidt, Eleonore, geb.Wohlgethan, aus Heiligenbeil, Kö-nigsberger Straße 10, jetzt Dürer-straße 38, 68163 Mannheim, am5. Februar

Herrmann,Herrmann,Herrmann,Herrmann,Herrmann, Christel, geb. Oberpichler,aus Lyck, Steinstraße 22, jetzt Sund-gauer Straße 145, 14167 Berlin, am18. Februar

Huckenbeck,Huckenbeck,Huckenbeck,Huckenbeck,Huckenbeck, Liesbeth, geb. Pop-lawski, aus Walden, Kreis Lyck, jetztSudfeldstraße 6, 58285 Gevelsberg,am 21. Februar

Isbrecht,Isbrecht,Isbrecht,Isbrecht,Isbrecht, Ernst, aus Moterau, KreisWehlau, jetzt Schippelsweg 38 b,22455 Hamburg, am 17. Februar

Jodeit,Jodeit,Jodeit,Jodeit,Jodeit, Margarete, geb. Kabbeck, ausPoßritten, Kreis Labiau, jetzt GroßeGasse 8, 67069 Ludwighafen-Op-pau, am 21. Februar

Jürgensen,Jürgensen,Jürgensen,Jürgensen,Jürgensen, Liselotte, geb. Kösling, ausOstseebad Neuhäuser, jetzt Sedan-straße 11, 24116 Kiel, am 15. Februar

Kaiser,Kaiser,Kaiser,Kaiser,Kaiser, Ursula, geb. Mollenhauer, ausHeiligenwalde, Kreis Königsberg,jetzt Albert-Schweitzer-Straße 21,42897 Remscheid, am 16. Februar

Kilian,Kilian,Kilian,Kilian,Kilian, Walter, aus Usdau, Kreis Nei-denburg, jetzt Eine Leine 21, 44803Bochum, am 23. Februar

Kompa,Kompa,Kompa,Kompa,Kompa, Wilhelm, aus Wilhelmsthal,Kreis Ortelsburg, jetzt Gollstraße 38,30559 Hannover, am 22. Februar

Kruwinnus,Kruwinnus,Kruwinnus,Kruwinnus,Kruwinnus, Traute, geb. Kummetz, ausKreuzingen, Kreis Elchniederung,jetzt Kalmitstraße 13, 67141 Neuho-fen, am 18. Februar

Lautenschläger,Lautenschläger,Lautenschläger,Lautenschläger,Lautenschläger, Helga, geb. Fürus, ausLyck, jetzt Sportstraße 13, 40547Düsseldorf, am 22. Februar

Lemke,Lemke,Lemke,Lemke,Lemke, Gisela, geb. Thimm, aus An-gerburg, jetzt Kurt-Huber-Straße140, 28327 Bremen, am 17. Februar

Mauritz,Mauritz,Mauritz,Mauritz,Mauritz, Heinz, aus Markshöfen, KreisOrtelsburg, jetzt Küllstedter Straße25, 13055 Berlin, am 18. Februar

Mothes,Mothes,Mothes,Mothes,Mothes, Herta, geb. Ewert, aus Gold-bach, Kreis Wehlau, jetzt Böckler-straße 32, 22119 Hamburg, am18. Februar

Mrongowius,Mrongowius,Mrongowius,Mrongowius,Mrongowius, Ursula, geb. Rößler, ausKönigsberg, jetzt Ferdinand-Tön-nies-Straße 22, 23701 Eutin, am23. Februar

Münzer,Münzer,Münzer,Münzer,Münzer, Irmgard, geb. Foltin, ausGrundensee, Kreis Lötzen, jetzt Immittleren Hollental 21, 32839 Stein-heim, am 20. Februar

Olschewski,Olschewski,Olschewski,Olschewski,Olschewski, Wilhelm, aus Groß Jerut-ten, Kreis Ortelsburg, jetzt Hauff-straße 8, 45883 Gelsenkirchen, am21. Februar

Papesch,Papesch,Papesch,Papesch,Papesch, Herta, geb. Ulrich, aus Nei-denburg, jetzt An dem Heerwege 16,58093 Hagen, am 18. Februar

Papke, Papke, Papke, Papke, Papke, Alice, geb. Frohoff, aus Ostsee-bad Cranz, jetzt Rheinallee 78,53173 Bonn 2, am 17. Februar

Papke,Papke,Papke,Papke,Papke, Martel, geb. Jorzik, aus Reuß,Kreis Treuburg, jetzt Wilhelmstraße2, 39326 Colbitz, am 19. Februar

Platen, Platen, Platen, Platen, Platen, Horst-Hartwig von, aus Ten-gen, Kreis Heiligenbeil, jetzt Am Sie-penhohl 26, 44265 Dortmund, am17. Februar

Pustlauk,Pustlauk,Pustlauk,Pustlauk,Pustlauk, Erika, geb. Baltrusch, ausFriedrichsthal, Katharinenhof, KreisWehlau, jetzt Tränkeweg 15, 34308Bad Emstal, am 18. Februar

Rohmann,Rohmann,Rohmann,Rohmann,Rohmann, Alfred, aus Klaussen, KreisLyck, jetzt Rudolf-Kinau-Weg 28,25436 Uetersen, am 21. Februar

Sattler,Sattler,Sattler,Sattler,Sattler, Gertrud, geb. Slaby, aus Stein-berg, Kreis Lyck, jetzt HackertsbergWeg 31, 58454 Witten, am 19. Februar

Sawitzki,Sawitzki,Sawitzki,Sawitzki,Sawitzki, Werner, aus Kassuben, KreisEbenrode, jetzt Carl-Stein-Straße35, 25524 Itzehoe, am 20. Februar

Seidenberg,Seidenberg,Seidenberg,Seidenberg,Seidenberg, Heinz, aus Schirrau undGroß Schirrau, Kreis Wehlau, jetztAsternweg 3, 33330 Gütersloh, am22. Februar

Skotte,Skotte,Skotte,Skotte,Skotte, Kuno, aus Heiligenbeil, Rotger-berstraße 4, jetzt Keltenstraße 13,76764 Wörth, am 6. Februar

Swoboda,Swoboda,Swoboda,Swoboda,Swoboda, Frieda, geb. Buchsteiner,aus Scharfeneck, Kreis Ebenrode,jetzt Ahornweg 1, 91607 Gebsattel,am 20. Februar

Symanski,Symanski,Symanski,Symanski,Symanski, Botho, aus Treuburg, jetztPommernstraße 16, 40822 Mett-mann, am 21. Februar

Schulze, Schulze, Schulze, Schulze, Schulze, Elisabeth, geb. Gerlach, ausFließdorf, Kreis Lyck, jetzt Buch-waldzeile 24–26, 14089 Berlin, am18. Februar

Voss,Voss,Voss,Voss,Voss, Hertha, geb. Steffan, aus Pohlau,Kreis Ebenrode, jetzt Wiesenweg 5 a,21380 Artlenburg, am 23. Februar

Wallat,Wallat,Wallat,Wallat,Wallat, Arno, aus Jodingen, Kreis Elch-niederung, jetzt Kirschenweg 3,59071 Hamm, am 21. Februar

Montag, 17. Februar,Montag, 17. Februar,Montag, 17. Februar,Montag, 17. Februar,Montag, 17. Februar, 21.45 Uhr,ARD: Einsteins Boot – „Hitlerskleine Profiteure“.

Montag, 17. Februar,Montag, 17. Februar,Montag, 17. Februar,Montag, 17. Februar,Montag, 17. Februar, 23.10 Uhr,VOX: Süddeutsche TV – „Kriegim Wasser – Über die harte Aus-bildung der Kampfschwimmer“.

Dienstag, 18. Februar, Dienstag, 18. Februar, Dienstag, 18. Februar, Dienstag, 18. Februar, Dienstag, 18. Februar, 0.05 Uhr,WDR: Tanz unterm Hakenkreuz.

Mittwoch, 19. Februar,Mittwoch, 19. Februar,Mittwoch, 19. Februar,Mittwoch, 19. Februar,Mittwoch, 19. Februar, 20.15 Uhr,Arte: Dostom, der Kriegsherr.Dokumentation über den Vize-Verteidigungsminister von Af-ghanistan.

Mittwoch, 19. Februar,Mittwoch, 19. Februar,Mittwoch, 19. Februar,Mittwoch, 19. Februar,Mittwoch, 19. Februar, 21.45 Uhr,Arte: Maestro, Maestro! Herbertvon Karajan im Porträt.

Mittwoch, 19. Februar,Mittwoch, 19. Februar,Mittwoch, 19. Februar,Mittwoch, 19. Februar,Mittwoch, 19. Februar, 21.45 Uhr,NDR: Der Postillion des Zaren –„Auf dem alten Königswegentlang der Ostsee“.

Mittwoch, 19. Februar,Mittwoch, 19. Februar,Mittwoch, 19. Februar,Mittwoch, 19. Februar,Mittwoch, 19. Februar, 23 Uhr,NDR: Mythos Rommel (2).

Mittwoch, 19. Februar,Mittwoch, 19. Februar,Mittwoch, 19. Februar,Mittwoch, 19. Februar,Mittwoch, 19. Februar, 23.30 Uhr,ARD: Gipfelstürmer und Stra-ßenkämpfer. Dokumentationüber Globalisierungsgegner.

Freitag, 21. Februar, Freitag, 21. Februar, Freitag, 21. Februar, Freitag, 21. Februar, Freitag, 21. Februar, 23 Uhr, WDR:Stalingrad (1).

Sonnabend, 22. Februar, Sonnabend, 22. Februar, Sonnabend, 22. Februar, Sonnabend, 22. Februar, Sonnabend, 22. Februar, 19.05 Uhr,WDR 5: Alte und Neue Heimat:„Denkmalschutz in Osteuropa“.Von Christina Finkenwirth.

Fortsetzung auf Seite 16

Page 15: Unabhängige Wochenzeitung für Deutschlandarchiv.preussische-allgemeine.de/2003/ob0703.pdf · 2011-12-22 · aus wie die Schlangenlinien eines betrunkenen Randalierers. ... mit dem

15H E I M A T A R B E I T Folge 7 – 15. Februar 2003

LLLLLANDESGRUPPEANDESGRUPPEANDESGRUPPEANDESGRUPPEANDESGRUPPEHHHHHAMBURGAMBURGAMBURGAMBURGAMBURG

Vors.: Hartmut Klingbeutel,Vors.: Hartmut Klingbeutel,Vors.: Hartmut Klingbeutel,Vors.: Hartmut Klingbeutel,Vors.: Hartmut Klingbeutel,Kippingstraße 13, 20144 Ham-Kippingstraße 13, 20144 Ham-Kippingstraße 13, 20144 Ham-Kippingstraße 13, 20144 Ham-Kippingstraße 13, 20144 Ham-burg, Telefon (0 40) 44 49 93burg, Telefon (0 40) 44 49 93burg, Telefon (0 40) 44 49 93burg, Telefon (0 40) 44 49 93burg, Telefon (0 40) 44 49 93

LANDESGRUPPELANDESGRUPPELANDESGRUPPELANDESGRUPPELANDESGRUPPE

SonnabendSonnabendSonnabendSonnabendSonnabend, 15. Februar, 15 Uhr,Treffen der Gruppe im Haus derHeimat, Vor dem Holstentor 2, U-Bahnstation Messehallen. Herr Cal-lies, Vorsitzender des Grundeigen-tümerverbandes der Vertriebenen,hält einen Vortrag zum Thema„Grundeigentum der Vertriebe-nen“. Anschließend Sprechstunde.Alle sind herzlich eingeladen.

BEZIRKSGRUPPENBEZIRKSGRUPPENBEZIRKSGRUPPENBEZIRKSGRUPPENBEZIRKSGRUPPENFarmsen/WalddörferFarmsen/WalddörferFarmsen/WalddörferFarmsen/WalddörferFarmsen/Walddörfer – Dienstag, 4.

März, 16 Uhr, Treffen der Gruppe imVereinslokal „Condor e.V.“, BernerHeerweg 188, 22159 Hamburg.

Hamburg/BergedorfHamburg/BergedorfHamburg/BergedorfHamburg/BergedorfHamburg/Bergedorf – Donnerstag,20. Februar, 12 Uhr, Treffen zumGrützwurstessen in Fünfhausen (Vier-und Marschlande) mit anschließen-dem Spaziergang an der Elbe. – Frei-tag, 28. Februar, 15 Uhr, Karnevalstrei-ben im Sozialen Zentrum, Ludwig-Ro-senberg-Ring 47. Kappen und guteLaune bitte mitbringen.

Harburg/WilhelmsburgHarburg/WilhelmsburgHarburg/WilhelmsburgHarburg/WilhelmsburgHarburg/Wilhelmsburg – Montag,24. Februar, 15 Uhr, Heimatnachmit-tag im Gasthaus Waldquelle, Meckel-feld, Höpenstraße 88 (mit dem Bus 443bis Waldquelle). Es wird Fasching ge-feiert.

KreisgruppeKreisgruppeKreisgruppeKreisgruppeKreisgruppeHeiligenbeil – Heiligenbeil – Heiligenbeil – Heiligenbeil – Heiligenbeil – Sonnabend, 22. Feb-

ruar, 14 Uhr, Jahreshauptversamm-lung im Haus der Heimat, Vor demHolstentor 2. Zu erreichen mit der U-Bahn Linie 2 bis Messehallen. Kosten-beitrag 3 Euro für Saalmiete, Kaffeeund Kuchen. Anmeldungen bis 19.Februar bei Landsmann K. Wien, Tele-fon (0 41 08) 49 08 60. Gäste sind herz-lich willkommen.

Sensburg Sensburg Sensburg Sensburg Sensburg – Sonntag, 16. Februar, 15Uhr, gemütliches Beisammensein imPolizeisportheim, Sternschanze 4,20357 Hamburg, Gäste sind willkom-men.

LLLLLANDESGRUPPEANDESGRUPPEANDESGRUPPEANDESGRUPPEANDESGRUPPEBBBBBADENADENADENADENADEN-W-W-W-W-WÜRTTEMBERGÜRTTEMBERGÜRTTEMBERGÜRTTEMBERGÜRTTEMBERG

Vors.: Günter Zdunnek, Post-Vors.: Günter Zdunnek, Post-Vors.: Günter Zdunnek, Post-Vors.: Günter Zdunnek, Post-Vors.: Günter Zdunnek, Post-fach 12 58, 71667 Marbach. Ge-fach 12 58, 71667 Marbach. Ge-fach 12 58, 71667 Marbach. Ge-fach 12 58, 71667 Marbach. Ge-fach 12 58, 71667 Marbach. Ge-schäftsstelle: Schloßstraße 92,schäftsstelle: Schloßstraße 92,schäftsstelle: Schloßstraße 92,schäftsstelle: Schloßstraße 92,schäftsstelle: Schloßstraße 92,70176 Stuttgart70176 Stuttgart70176 Stuttgart70176 Stuttgart70176 Stuttgart

BuchenBuchenBuchenBuchenBuchen – Sonnabend, 22. Februar,14 Uhr, bunter Faschingsnachmittagim Schützenhaus in Walldüren, Kos-tüm oder Kappe, lustige Beiträge undgute Laune erwünscht. Der Bus holtalle ab in Mosbach, 12.30 Uhr, weiterin O. Schefflenz, Großeichh., Adels-heim, Osterburken, Buchen und Hain-stadt um 13.50 Uhr. Nähere Informati-onen bei S. Winkler, Telefon (0 62 81)81 37.

Heidelberg Heidelberg Heidelberg Heidelberg Heidelberg – Sonntag, 16. Februar,15 Uhr, „Freuden im Fasching“ imRega-Hotel, Bergheimer Straße 63. –Sonntag, 9. März, 15 Uhr, Jahres-hauptversammlung im Rega-Hotel,Bergheimer Straße 63. Es spricht derLandesgeschäftsführer des BdV-Lan-desverbandes, Herr Klein, über „Auf-gaben und Ziele des BdV“. – Auf derletzten Zusammenkunft begrüßte der1. Vorsitzende Rudi Kallien die Anwe-senden mit herzlichen Worten undwünschte im Namen des Vorstandesallen Mitgliedern und Freunden für2003 alles Gute. Dann erteilte er demReferenten, Franz Pitronik, das Wort.Dieser hatte sich dankenswerterweisezur Ausgestaltung des Programms zurVerfügung gestellt. Er ist BanaterSchwabe und wohnt seit 1960 in Ep-pelheim, wo er bis zu seiner Pensio-nierung Realschuldirektor undDeutschlehrer war. In den letzten vierJahren hat er drei Ostpreußenreisenorganisiert. Von diesen Reisen berich-tete er in einem Diavortrag, der unterdem Titel „Reisen in das heutige Ost-preußen – Erinnerungen an die alteHeimat“ stand. Seine außerordentlichanschaulichen Schilderungen beein-druckten die Anwesenden genau sowie sein fundiertes historisches Wis-

sen. Alle folgten seinen Ausführungenmit größtem Interesse. Im Anschlußan seinen Vortrag beantwortete Pitro-nik ausführlich alle Fragen. Die Anwe-senden dankten ihm für seinen Vor-trag mit langanhaltendem Beifall.

ReutlingenReutlingenReutlingenReutlingenReutlingen – Sonnabend, 8. März,14 Uhr, Jahreshauptversammlung imTreffpunkt für Ältere, Gustav-Wer-nerStraße 6 a. Folgende Programm-punkte sind vorgesehen: 1. Kaffeetafelmit Gesprächen; 2. Begrüßung undTotenehrungen; 3. Rechenschaftsbe-richt des 1. Vorsitzenden Jürgen Pass-arge; 4. Bericht der Kassenwartin unddes Kassenprüfers. 5. Bericht derFrauengruppenleiterin Frau Orth-mann; 6. Aussprache über die Berich-te; 7. Entla-stung der Ämter; 8. Wahldes 1. und des 2. Vorsitzenden, desKassierers und der Schriftführerin; 9.Sonstiges; 10. Vorschau auf die ge-planten Veranstaltungen 2003; 11.Ehrungen langjähriger Mitglieder.Nach einer Pause wird die Landesre-ferentin und Bundesvorsitzende derostpreußischen Frauen, Frau Lüttich,einen Überblick über „Ostpreußi-sches Brauchtum“ geben. Nach demumfangreichen Programm beginntdas beliebte Grützwurstessen mitSauerkraut, zubereitet von den Frau-en. Dazu sind alle Landsleute, Freun-de und alle, die sich verbunden füh-len, herzlich eingeladen.

RavensburgRavensburgRavensburgRavensburgRavensburg – Sonnabend, 15. Feb-ruar, 19 Uhr, Diavortrag von HelmutPeitsch im Hotel Waldhorn, Marien-platz. Thema des Vortrages: „Das neueBernsteinzimmer“.

SchwenningenSchwenningenSchwenningenSchwenningenSchwenningen – Sonnabend,1. März, 15 Uhr, Jahreshauptver-sammlung der Gruppe in der Gaststät-te „Bären“.

LLLLLANDESGRUPPEANDESGRUPPEANDESGRUPPEANDESGRUPPEANDESGRUPPE B B B B BAYERNAYERNAYERNAYERNAYERN

Vors.: Friedrich-Wilhelm Böld,Vors.: Friedrich-Wilhelm Böld,Vors.: Friedrich-Wilhelm Böld,Vors.: Friedrich-Wilhelm Böld,Vors.: Friedrich-Wilhelm Böld,Tel. (08 21) 51 78 26, Fax (08 21)Tel. (08 21) 51 78 26, Fax (08 21)Tel. (08 21) 51 78 26, Fax (08 21)Tel. (08 21) 51 78 26, Fax (08 21)Tel. (08 21) 51 78 26, Fax (08 21)3 45 14 25, Heilig-Grab-Gasse3 45 14 25, Heilig-Grab-Gasse3 45 14 25, Heilig-Grab-Gasse3 45 14 25, Heilig-Grab-Gasse3 45 14 25, Heilig-Grab-Gasse3, 86150 Augsburg3, 86150 Augsburg3, 86150 Augsburg3, 86150 Augsburg3, 86150 Augsburg

Ansbach Ansbach Ansbach Ansbach Ansbach – Sonnabend, 1. März, 15Uhr, Treffen der Gruppe in der „Oran-gerie“. Es wird ein Video, „Die letztenDeutschen in Königsberg“, mit einemBericht über die Arbeit von Frau Bi-schof mit damaligen Internierten undZwangsarbeitern im Raum Gumbin-nen, gezeigt.

Mühldorf/WaldkraiburgMühldorf/WaldkraiburgMühldorf/WaldkraiburgMühldorf/WaldkraiburgMühldorf/Waldkraiburg – Mitt-woch, 26. Februar, 14 Uhr, Treffen derGruppe im „Graf Törring-Hof“, Berli-nerstraße 20 a. Heinz Brack zeigt Bil-der aus der Heimat.

RosenheimRosenheimRosenheimRosenheimRosenheim – Bei der ersten Ver-sammlung im neuen Jahr konnte der1. Vorsitzende Willi Gennis viele Gästebegrüßen. Nach einem Rückblick aufvergangene Feiern wurden an zwölflangjährige Mitglieder Treueurkun-den verteilt. Danach brachte der 1.Vorsitzende Informationen aus derHeimat, zum Beispiel, daß die TilsiterWerft wegen mangelnder Aufträge vordem Verkauf stehe, die KönigsbergerSchiffsbauwerft mit Aufträgen aus denNiederlanden und der Bundesrepub-lik stark beschäftig sei. 50 Autobussewurden aus Italien über den Hafen Pil-lau für die städtischen Betriebe gelie-fert. Ein weiterer Punkt war das Fin-den eines Ersatzes für den 2. Vorsit-zenden Georg Kuhnigk, der sein Amtaus gesundheitlichen Gründen zurVerfügung stellt. Marianne Lexuth botsich an und wurde von allen Mitglie-dern begrüßt.

LLLLLANDESGRUPPEANDESGRUPPEANDESGRUPPEANDESGRUPPEANDESGRUPPEBBBBBRANDENBURGRANDENBURGRANDENBURGRANDENBURGRANDENBURG

Landesvorsitzender: HorstLandesvorsitzender: HorstLandesvorsitzender: HorstLandesvorsitzender: HorstLandesvorsitzender: HorstHaut, Oranienburger Chaus-Haut, Oranienburger Chaus-Haut, Oranienburger Chaus-Haut, Oranienburger Chaus-Haut, Oranienburger Chaus-see 7, 16515 Schmachtenha-see 7, 16515 Schmachtenha-see 7, 16515 Schmachtenha-see 7, 16515 Schmachtenha-see 7, 16515 Schmachtenha-gen, Telefon und Fax (0 33 01)gen, Telefon und Fax (0 33 01)gen, Telefon und Fax (0 33 01)gen, Telefon und Fax (0 33 01)gen, Telefon und Fax (0 33 01)80 35 27. Ehrenvorsitzender:80 35 27. Ehrenvorsitzender:80 35 27. Ehrenvorsitzender:80 35 27. Ehrenvorsitzender:80 35 27. Ehrenvorsitzender:Georg Vögerl, Buggestraße 6,Georg Vögerl, Buggestraße 6,Georg Vögerl, Buggestraße 6,Georg Vögerl, Buggestraße 6,Georg Vögerl, Buggestraße 6,

12163 Berlin, Telefon (0 30) 8 21 20 96,12163 Berlin, Telefon (0 30) 8 21 20 96,12163 Berlin, Telefon (0 30) 8 21 20 96,12163 Berlin, Telefon (0 30) 8 21 20 96,12163 Berlin, Telefon (0 30) 8 21 20 96,Fax (0 30) 8 21 20 99Fax (0 30) 8 21 20 99Fax (0 30) 8 21 20 99Fax (0 30) 8 21 20 99Fax (0 30) 8 21 20 99

Brandenburg a.d. HavelBrandenburg a.d. HavelBrandenburg a.d. HavelBrandenburg a.d. HavelBrandenburg a.d. Havel – Dienstag,25. Februar, 14 Uhr, Treffen der Frau-engruppe in der Heimatstube, Kurstra-ße 17. Motto: „Wir tauschen heimatli-che Kochrezepte aus“.

LLLLLANDESGRUPPEANDESGRUPPEANDESGRUPPEANDESGRUPPEANDESGRUPPE B B B B BREMENREMENREMENREMENREMEN

Vors.: Helmut Gutzeit, Tel.Vors.: Helmut Gutzeit, Tel.Vors.: Helmut Gutzeit, Tel.Vors.: Helmut Gutzeit, Tel.Vors.: Helmut Gutzeit, Tel.(04 21) 25 06 68, Fax (04 21)(04 21) 25 06 68, Fax (04 21)(04 21) 25 06 68, Fax (04 21)(04 21) 25 06 68, Fax (04 21)(04 21) 25 06 68, Fax (04 21)25 01 88, Hodenberger Stra25 01 88, Hodenberger Stra25 01 88, Hodenberger Stra25 01 88, Hodenberger Stra25 01 88, Hodenberger Straßeßeßeßeße39 b, 28355 Bremen. Ge-39 b, 28355 Bremen. Ge-39 b, 28355 Bremen. Ge-39 b, 28355 Bremen. Ge-39 b, 28355 Bremen. Ge-schäftsführer: Bernhard Heit-schäftsführer: Bernhard Heit-schäftsführer: Bernhard Heit-schäftsführer: Bernhard Heit-schäftsführer: Bernhard Heit-ger, Telefon (04 21) 51 06 03,ger, Telefon (04 21) 51 06 03,ger, Telefon (04 21) 51 06 03,ger, Telefon (04 21) 51 06 03,ger, Telefon (04 21) 51 06 03,Heilbronner Straße 19, 28816Heilbronner Straße 19, 28816Heilbronner Straße 19, 28816Heilbronner Straße 19, 28816Heilbronner Straße 19, 28816StuhrStuhrStuhrStuhrStuhr

BremerhavenBremerhavenBremerhavenBremerhavenBremerhaven – Freitag, 28. Februar,14 Uhr, Jahreshauptversammlung mitWahlen im „Barlach-Haus“.

LANDSMANNSCHAFTLICHE ARBEITLLLLLANDESGRUPPEANDESGRUPPEANDESGRUPPEANDESGRUPPEANDESGRUPPE H H H H HESSENESSENESSENESSENESSEN

Vors.: Anneliese Franz, geb.Vors.: Anneliese Franz, geb.Vors.: Anneliese Franz, geb.Vors.: Anneliese Franz, geb.Vors.: Anneliese Franz, geb.Wlottkowski, Telefon und FaxWlottkowski, Telefon und FaxWlottkowski, Telefon und FaxWlottkowski, Telefon und FaxWlottkowski, Telefon und Fax(0 27 71) 26 12 22, Hohl 38,(0 27 71) 26 12 22, Hohl 38,(0 27 71) 26 12 22, Hohl 38,(0 27 71) 26 12 22, Hohl 38,(0 27 71) 26 12 22, Hohl 38,35683 Dillenburg35683 Dillenburg35683 Dillenburg35683 Dillenburg35683 Dillenburg

AlsfeldAlsfeldAlsfeldAlsfeldAlsfeld – Zum Königsberger Klopse-und Eisbeinessen konnte die Vorsit-zende Margarete Eick viele Gäste undLandsleute begrüßen. Dabei berichte-te sie von den Aktivitäten des letztenJahres. Besonders hob sie die Landes-kulturtagung und die Landesdelegier-tenversammlung hervor. AktuelleThemen hierbei waren die Schwierig-keiten, die sich bei der EU- Osterwei-terung ergeben. Geschichtliche Rück-blicke gab es auf Nicolaus Copernicus,Charles Darwin, Sigmund Freud sowiedie Vertreibung der Salzburger undHugenotten. Während des Essens tru-gen die Landsleute Verse und kurzeEpisoden aus der Heimat vor. Danachzeigte M. Eick in einem Diavortrag dieSchönheiten Danzigs und der Ostsee-küste, vom Kußfeld auf Hela bis Roweam Gardersee, wie die Familie sie Juniletzten Jahres erlebte.

GelnhausenGelnhausenGelnhausenGelnhausenGelnhausen – Dienstag, 18. Februar,14 Uhr, Plachanderstunde im „Bier-brunnen“, Brentanostraße 1. Themader Stunde: „Volksabstimmung in Ost-und Westpreußen am 11. Juli 1920“. –Zur 1. Plachanderstunde des Jahreskonnte die Vorsitzende Margot Nollviele Gäste begrüßen. Dora Stark hieltdas von Gerhard Holz ausgearbeiteteReferat über das Memelland, von sei-ner Entstehung bis zu seinem bitterenEnde und der oft schwergeplagtendortigen Bevölkerung. – Margot Nollplant für die Zeit vom 19. bis 29. Julieine Reise nach Masuren. Dieinzwischen sehr beliebten Busreisenkönnen von allen Interessierten wahr-genommen werden. Nähere Auskunft:Margot Noll, Am Storsberg 2, 63589Linsengericht-Altenhaßlau, Telefon(0 60 51) 7 36 69. Dort können auchVeranstaltungslisten der Gruppe an-gefordert werden.

WiesbadenWiesbadenWiesbadenWiesbadenWiesbaden – Von der wohl leid-vollsten Zeit ihres Lebens erzähltebeim letzten Monatstreffen CharlotteKaufmann, deren Bericht den Zuhö-rern unter die Haut ging. Sie war einevon rund 500.000 deutschen Depor-tierten, die in russischen LagernSchwerstarbeit „zur Wiedergutma-chung der Schäden in der Sowjetuni-on“ leisten mußten. Als die Rote Ar-mee im Januar 1945 das ostpreußischeElbing, Charlotte Kaufmanns Heimat-ort, erreichte, begann für die damals16jährige ein Martyrium. BetrunkeneSoldaten vergewaltigten sie, und imMärz wurde sie und ihre ältereSchwester Gretchen mit Hundertenanderer Frauen in die Sowjetunionverschleppt und mußte fast dreiein-halb Jahre in Gefangenschaft verbrin-gen. Auf Befehl des sowjetischen Ge-heimdienstes NKWD hatte man sieeinfach eingefangen, in Zuchthäuserninterniert, dann in Viehwaggons ge-pfercht und Anfang Mai in die Arbeits-lager des finnischen Karelien ge-bracht. Dort mußten sie unter unvor-stellbaren Bedingungen in den Wäl-dern, in Ziegeleien, an Bahndämmenund in Bergwerken zwölf Stunden undmehr am Tag und in der Nacht als bil-lige Arbeitskräfte schuften. Durch dieschwere Arbeit beim Baumfällen,durch Hunger, Ungeziefer und man-gelnde ärztliche Hilfe starben inner-halb von drei Monaten 600 Frauen.Unter ihnen auch die Schwester Gret-chen. Es war der 21. Juni 1945. „Niekann ich das Bild vergessen“, so Char-lotte Kaufmann: „In einem Stall lag sie– nackt und dreckig, mit vielen Mäd-chen und Frauen auf einem Leichen-stapel.“ Im April ’46 wird die Leidge-prüfte mit anderen Frauen auf Autosverladen und in ein Lager an der russi-schen Eismeerküste zum Kanalbaugebracht. Die schwere Arbeit führte zuhohem Fieber. Zum wiederholtenMale wird die aufkeimende Hoffnungauf Entlassung enttäuscht. Statt dessenführt der Weg die 300 bis 400 Frauenim Sommer 1946 in ein riesiges Holz-kombinat am Rande des Urals. Hiertreffen sie mit deutschen Kriegsgefan-genen zusammen, die nicht begreifenkönnen, daß sie deutsche Frauen undMädchen sehen. Charlotte Kaufmannarbeitet nachts und bei hoher Tempe-ratur im Kesselraum, schleppt Ze-mentsäcke mit sechzig Kilo vom Schiffzum Lastwagen. Einer gutmeinendenÄrztin hatte sie es zu verdanken, daßihre Gefangenschaft ein Ende nahmund sie entlassen wurde. Über vieleUmwege fand sie in Kostheim ihreFamilie. Kaufmann teilt die Zeit ihrerZwangsarbeit mit vielen anderenFrauen. Leider haben diese Schicksalein der Öffentlichkeit nur wenig Beach-tung gefunden. Noch bis Mitte der

neunziger Jahre lag ein großes Schwei-gen über diesem Geschehen. Keinerder Betroffenen wollte über sein Lei-den sprechen oder gar darüber schrei-ben. Das erlittene Schicksal wurdeverdrängt. Aber es wurde nicht verges-sen. Kein Ereignis kann aber wirklichverarbeitet werden, wenn man nichtdarüber spricht oder in irgendeinerForm darüber berichtet. Mit einemAbstand von inzwischen mehr alsfünfzig Jahren hat Charlotte Kaufmannihre Geschichte und die ihrer Mithäft-linge in Worte gefaßt und aufgeschrie-ben. Es entstand eine Dokumentationmit den Erlebnissen jener Zeit, die sieumschreibt mit dem Titel: „Zur Erin-nerung an die schlimmsten Jahre mei-nes Lebens 1945–1948“. Die Beschä-digungen an Körper und Seele sind bisheute nicht vernarbt. Noch immerdenkt sie an ihre Schwester, von dersie nicht weiß, ob sie wirklich schontot war, als sie in ein Massengrab ge-worfen wurde. Mit ihren Aufzeich-nungen und Vorträgen will sie keinenHaß schüren, sondern sich nur das an-getane Leid von der Seele reden. Siehat nur einen Wunsch: daß es niewieder Krieg gibt und nie wieder un-schuldige Menschen büßen müssen.In seinem Schlußwort bedauerte derVorsitzende Dieter Schetat, daß die-sen geschundenen Frauen von politi-scher Seite weder eine moralischeWiedergutmachung noch eine gerech-te Rentenanpassung zuteil wurde.

LLLLLANDESGRUPPEANDESGRUPPEANDESGRUPPEANDESGRUPPEANDESGRUPPENNNNNIEDERSACHSENIEDERSACHSENIEDERSACHSENIEDERSACHSENIEDERSACHSEN

Vors.: Dr. Barbara Loeffke, Al-Vors.: Dr. Barbara Loeffke, Al-Vors.: Dr. Barbara Loeffke, Al-Vors.: Dr. Barbara Loeffke, Al-Vors.: Dr. Barbara Loeffke, Al-ter Hessenweg 13, 21335 Lü-ter Hessenweg 13, 21335 Lü-ter Hessenweg 13, 21335 Lü-ter Hessenweg 13, 21335 Lü-ter Hessenweg 13, 21335 Lü-neburg, Telefon (0 41 31)neburg, Telefon (0 41 31)neburg, Telefon (0 41 31)neburg, Telefon (0 41 31)neburg, Telefon (0 41 31)4 26 84. Schriftführer und4 26 84. Schriftführer und4 26 84. Schriftführer und4 26 84. Schriftführer und4 26 84. Schriftführer undSchatzmeister: Irmgard Bör-Schatzmeister: Irmgard Bör-Schatzmeister: Irmgard Bör-Schatzmeister: Irmgard Bör-Schatzmeister: Irmgard Bör-necke, Mühlenstraße 22a,necke, Mühlenstraße 22a,necke, Mühlenstraße 22a,necke, Mühlenstraße 22a,necke, Mühlenstraße 22a,31812 Bad Pyrmont, Telefon31812 Bad Pyrmont, Telefon31812 Bad Pyrmont, Telefon31812 Bad Pyrmont, Telefon31812 Bad Pyrmont, Telefon(0 52 81) 60 92 68.(0 52 81) 60 92 68.(0 52 81) 60 92 68.(0 52 81) 60 92 68.(0 52 81) 60 92 68.

Bezirksgruppe Lüneburg: Manfred Kirrin-Bezirksgruppe Lüneburg: Manfred Kirrin-Bezirksgruppe Lüneburg: Manfred Kirrin-Bezirksgruppe Lüneburg: Manfred Kirrin-Bezirksgruppe Lüneburg: Manfred Kirrin-nis, Kreuzgarten 4, 29223 Celle, Telefonnis, Kreuzgarten 4, 29223 Celle, Telefonnis, Kreuzgarten 4, 29223 Celle, Telefonnis, Kreuzgarten 4, 29223 Celle, Telefonnis, Kreuzgarten 4, 29223 Celle, Telefon(0 51 41) 93 17 70. Bezirksgruppe Braun-(0 51 41) 93 17 70. Bezirksgruppe Braun-(0 51 41) 93 17 70. Bezirksgruppe Braun-(0 51 41) 93 17 70. Bezirksgruppe Braun-(0 51 41) 93 17 70. Bezirksgruppe Braun-schweig: Waltraud Ringe, Maienstraße 10,schweig: Waltraud Ringe, Maienstraße 10,schweig: Waltraud Ringe, Maienstraße 10,schweig: Waltraud Ringe, Maienstraße 10,schweig: Waltraud Ringe, Maienstraße 10,38118 Braunschweig, Telefon (05 31)38118 Braunschweig, Telefon (05 31)38118 Braunschweig, Telefon (05 31)38118 Braunschweig, Telefon (05 31)38118 Braunschweig, Telefon (05 31)57 70 69. Bezirksgruppe Weser-Ems: Otto57 70 69. Bezirksgruppe Weser-Ems: Otto57 70 69. Bezirksgruppe Weser-Ems: Otto57 70 69. Bezirksgruppe Weser-Ems: Otto57 70 69. Bezirksgruppe Weser-Ems: Ottovon Below, Neuen Kamp 22, 49584 Fürsten-von Below, Neuen Kamp 22, 49584 Fürsten-von Below, Neuen Kamp 22, 49584 Fürsten-von Below, Neuen Kamp 22, 49584 Fürsten-von Below, Neuen Kamp 22, 49584 Fürsten-au, Telefon (0 59 01) 29 68. Bezirksgruppeau, Telefon (0 59 01) 29 68. Bezirksgruppeau, Telefon (0 59 01) 29 68. Bezirksgruppeau, Telefon (0 59 01) 29 68. Bezirksgruppeau, Telefon (0 59 01) 29 68. BezirksgruppeHannover: Wilhelm Czypull, Wintershall-Hannover: Wilhelm Czypull, Wintershall-Hannover: Wilhelm Czypull, Wintershall-Hannover: Wilhelm Czypull, Wintershall-Hannover: Wilhelm Czypull, Wintershall-Allee 7, 31275 Lehrte, Telefon (0 51 32)Allee 7, 31275 Lehrte, Telefon (0 51 32)Allee 7, 31275 Lehrte, Telefon (0 51 32)Allee 7, 31275 Lehrte, Telefon (0 51 32)Allee 7, 31275 Lehrte, Telefon (0 51 32)28 71.28 71.28 71.28 71.28 71.

BraunschweigBraunschweigBraunschweigBraunschweigBraunschweig – Mittwoch, 26. Fe-bruar, 17 Uhr, Treffen der Gruppe imStadtparkrestaurant. Ein fröhlicherFastnachtsnachmittag soll es sein, zudem viele heitere Beiträge erbetenwerden. – Bei der letzten Veranstal-tung nahm Günter Serafin die Anwe-senden mit auf seine Fahrt in die Hei-mat. Eine Fülle herrlicher Dias hatte erzur Veranschaulichung mitgebracht.Von seinem elterlichen Anwesen istkaum etwas stehengeblieben. Dochbereits 1992 hatte sein Bruder in einStück Kellermauer die Jahreszahl ein-gehauen. Zwar verwittert, war sie aberzu erkennen und bekam nun die Zahl2002 hinzugesetzt. Buschwalde hießder Ort, Newe Borowe ist daraus ge-worden. Die Fahrt ging weiter an Seenvorbei, man konnte weit über das Landschauen und die Alleen bewundern.Die Überraschung kam für die anwe-senden, als die Grenze zu Polen etwazwölf Kilometer hinter den Reisendenlag und plötzlich ein Straßenschild mitdem Namen „Serafin“ und der Entfer-nungsangabe „5 km“ auf der Leinwanderschien. Da staunten alle, denn werkann schon von sich sagen, daß ein Ortseinen Namen trägt. Ob in dem OrtFamilien Serafin leben, war vorerstnicht zu ermitteln. So ist ein zweiteReise zwecks „Spurensuche“ schongeplant. Für den beeindruckendenVortrag dankten die Zuhörer mit herz-lichem Beifall.

OsnabrückOsnabrückOsnabrückOsnabrückOsnabrück – Donnerstag, 27. Febru-ar, 15 Uhr, Treffen des Literaturkreisesin der Gaststätte Bürgerbräu, Blumen-haller Weg 43. – Zur diesjährigen Jah-reshauptversammlung mit Grütz-wurstessen konnte der VorsitzendeAlfred Sell über 100 Mitglieder undGäste begrüßen. Ganz besonders herz-lich begrüßte er den Ehrenvorsitzen-den Gustav Gorontzi, der es sich mitseinen fast 99 Jahren nicht nehmenläßt, an den Veranstaltungen derGruppe teilzunehmen. Zunächst ge-dachte der stellvertretende Vorsitzen-de Gerhard Reihs mit bewegendenWorten der Toten. Für langjährige Mit-gliedschaft erhielten Christel undEgon Laddach, Ella und Albert Zandersowie Ulrich Haut die Treueurkunde.Gerhard Reihs und SchatzmeisterHeinz Bruweleit erhielten in Anerken-nung ihrer Arbeit für Ostpreußen dasVerdienstabzeichen. Der Kulturrefe-rentin Gertrud Franke wurde das Eh-renzeichen der Landsmannschaft Ost-preußen verliehen, welches ihr der 1.Vorsitzende Alfred Sell überreichte.Er erinnerte in seiner Rede an das Jahr

1945, als hier Deutschland zerstörtwar und die Menschen hungernd undabgerissen waren. In dieses Deutsch-land seien die Heimatvertriebenen ge-kommen, noch hungriger und abgeris-sen, aber schon mit dem Ziel, wiedermenschenwürdig leben zu wollen undes wieder zu etwas zu bringen. Das so-genannte Wirtschaftswunder sei keinWunder gewesen, sondern schwere,harte Arbeit. Unbestritten sei es, daßohne die Vertriebenen dieses allesnicht gelungen wäre. Niemand habegedacht, daß man sich noch im Jahre2003 zusammenfindet, um der Heimatzu gedenken. Die KulturreferentinGertrud Franke führte in ihrem Be-richt aus, daß es nach wie vor Aufgabeund Verpflichtung der Vertriebenensei, sowohl bei den Kindern und En-kelkindern als auch bei den Freundendas Interesse am ost- und westpreußi-schen Kulturgut zu wecken und esweiterhin zu pflegen. Sie gab dann ei-nen Überblick über die letztjährigdurchgeführten Veranstaltungen. DieFrauenreferentin Marianne Regier be-richtete über die Themen, die bei denTreffen der Frauengruppe behandeltwurden. Die Pressereferentin und Re-ferentin für Hobby und Freizeit, Bar-bara Kleine, gab ebenfalls einen Tätig-keitsbericht über ihre Aufgaben. DerSchatzmeister Heinz Bruweleit verlasden Kassenbericht. Die Kassenprüfe-rin Ingrid Rahmeyer konnte demSchatzmeister eine ordnungsgemäßeKassenführung bestätigen, so daß ihmEntlastung erteilt wurde. Danach folg-te die Wahl eines 1. Vorsitzenden, derstellvertretenden Vorsitzenden undSchriftführerin, einer Pressereferen-tin und von drei Kassenprüfern. Gu-stav Gorontzi fungierte auch in diesemJahr als Wahlleiter. Er dankte AlfredSell für alles, was dieser als Vorsitzen-der für die Gruppe getan hat, und hobhervor, daß er sie zu dem gemacht hat,was sie heute darstellt. Wiedergewähltwurden Alfred Sell als 1. Vorsitzender,Xenia Sensfuß als stellvertretendeVorsitzende und Schriftführerin sowieBarbara Kleine als Pressereferentin.Ingrid Rahmeyer, Traute Kries undPeter Reimer wurden als Kassenprüfergewählt.

LLLLLANDESGRUPPEANDESGRUPPEANDESGRUPPEANDESGRUPPEANDESGRUPPENNNNNORDRHEINORDRHEINORDRHEINORDRHEINORDRHEIN-W-W-W-W-WESTFALENESTFALENESTFALENESTFALENESTFALEN

Vors.: Dr. Dr. Ehrenfried Ma-Vors.: Dr. Dr. Ehrenfried Ma-Vors.: Dr. Dr. Ehrenfried Ma-Vors.: Dr. Dr. Ehrenfried Ma-Vors.: Dr. Dr. Ehrenfried Ma-thiak. Geschäftsstelle: Werste-thiak. Geschäftsstelle: Werste-thiak. Geschäftsstelle: Werste-thiak. Geschäftsstelle: Werste-thiak. Geschäftsstelle: Werste-ner Dorfstraße 187, 40591 Düs-ner Dorfstraße 187, 40591 Düs-ner Dorfstraße 187, 40591 Düs-ner Dorfstraße 187, 40591 Düs-ner Dorfstraße 187, 40591 Düs-seldorf, Tel. (02 11) 39 57 63.seldorf, Tel. (02 11) 39 57 63.seldorf, Tel. (02 11) 39 57 63.seldorf, Tel. (02 11) 39 57 63.seldorf, Tel. (02 11) 39 57 63.Postanschrift: Buchenring 21,Postanschrift: Buchenring 21,Postanschrift: Buchenring 21,Postanschrift: Buchenring 21,Postanschrift: Buchenring 21,59929 Brilon, Tel. (0 29 64)59929 Brilon, Tel. (0 29 64)59929 Brilon, Tel. (0 29 64)59929 Brilon, Tel. (0 29 64)59929 Brilon, Tel. (0 29 64)10 37, Fax (0 29 64) 94 54 5910 37, Fax (0 29 64) 94 54 5910 37, Fax (0 29 64) 94 54 5910 37, Fax (0 29 64) 94 54 5910 37, Fax (0 29 64) 94 54 59

Bielefeld Bielefeld Bielefeld Bielefeld Bielefeld – Donnerstag, 27. Februar,16 Uhr, Heimatliteratur-Kreis in derWilhelmstraße 13, 6. Stock. Leitunghat Gertrud Riede.

GevelsbergGevelsbergGevelsbergGevelsbergGevelsberg – Sonnabend, 15. Febru-ar, 16.30 Uhr, Treffen der Gruppe inder Gaststätte Zum Rathskeller, Mit-telstraße 55. Es gibt einen gemütlichenAbend im Karneval im Rathskeller.Für Unterhaltung ist gesorgt. AuchGäste sind herzlich willkommen.

Gütersloh Gütersloh Gütersloh Gütersloh Gütersloh – Sonnabend, 1. März, 20Uhr, Karnevalsveranstaltung. Auch indiesem Jahr werden einfallsreicheKostüme mit attraktiven Preisen prä-miert. Ihre Freunde, Bekannten undNachbarn sind natürlich auch herzlichwillkommen. Eintrittskarten sind ander Abendkasse erhältlich.

HalternHalternHalternHalternHaltern – Auf der Jahreshauptver-sammlung konnte der VorsitzendeAdolf Nowinski im vollbesetzten Saaldie Mitglieder, aber auch den Kreis-vorsitzenden Waldemar Langer undeinige Gäste der Ortelsburger Heimat-stube aus Herne begrüßen. Mit derBallade „Ostpreußen 1945“ erinnerteer an die schrecklichen Ereignisse derFlucht vor der Roten Armee im Januar1945. In der anschließenden Toteneh-rung gedachten die Anwesenden derOpfer der Kriege und insbesondereder Menschen, die in der Heimat beiFlucht und Vertreibung ums Lebenkamen. In das Gedenken wurden auchIda Moseleit und Hermann Keller ein-geschlossen, die im vergangenen Jahrin Haltern verstarben. Höhepunkt wareine würdevolle Gedenk- und Feier-stunde anläßlich des 50jährigen Beste-hens der Gruppe im Sitzungssaal desAlten Rathauses. Durch das Pro-gramm, das vom Männergesangverein„Frohsinn“ und einem Ensemble derHalterner Musikschule unterstütztwurde, führte Adolf Nowinski. RudiBonk las einige Ausschnitte aus derStadtchronik und erinnerte damit andie vielfältigen Schwierigkeiten, alsFlüchtlinge und Vertriebene nach Hal-tern kamen. Ansprachen hielten Bür-germeister Josef Schmergal und RudiPawelka, der Bundesvorsitzende derSchlesischen Landsmannschaft. Zum

Page 16: Unabhängige Wochenzeitung für Deutschlandarchiv.preussische-allgemeine.de/2003/ob0703.pdf · 2011-12-22 · aus wie die Schlangenlinien eines betrunkenen Randalierers. ... mit dem

16 Folge 7 – 15. Februar 2003

AUS DEN HEIMATKREISENDie Kartei des Heimatkreises braucht Ihre Anschrift.

Melden Sie deshalb jeden Wohnungswechsel.Bei allen Schreiben bitte stets den letzten Heimatort angeben

FFFFFISCHHAUSENISCHHAUSENISCHHAUSENISCHHAUSENISCHHAUSENKreisvertreter: Louis-Fer-Kreisvertreter: Louis-Fer-Kreisvertreter: Louis-Fer-Kreisvertreter: Louis-Fer-Kreisvertreter: Louis-Fer-dinand Schwarz. Geschäfts-dinand Schwarz. Geschäfts-dinand Schwarz. Geschäfts-dinand Schwarz. Geschäfts-dinand Schwarz. Geschäfts-stelle: Telefon (0 41 01)stelle: Telefon (0 41 01)stelle: Telefon (0 41 01)stelle: Telefon (0 41 01)stelle: Telefon (0 41 01)2 20 37 (Dienstag, Mittwoch,2 20 37 (Dienstag, Mittwoch,2 20 37 (Dienstag, Mittwoch,2 20 37 (Dienstag, Mittwoch,2 20 37 (Dienstag, Mittwoch,Donnerstag 9–12 Uhr), Post-Donnerstag 9–12 Uhr), Post-Donnerstag 9–12 Uhr), Post-Donnerstag 9–12 Uhr), Post-Donnerstag 9–12 Uhr), Post-fach 17 32, 25407 Pinnebergfach 17 32, 25407 Pinnebergfach 17 32, 25407 Pinnebergfach 17 32, 25407 Pinnebergfach 17 32, 25407 Pinneberg

Seestadt Pillau Seestadt Pillau Seestadt Pillau Seestadt Pillau Seestadt Pillau – Im Rahmen derHans-Parlow-Vortragsreihe der Hei-matgemeinschaft Seestadt Pillau e.V.spricht Prof. Dr. Eckardt Opitz (vonder Bundeswehr-Universität Ham-burg) am Sonnabend, 8. März, 17 Uhrim Eckernförder Stadthallenrestau-rant zum Thema „Der Große Kurfürstin Schleswig-Holstein“.

GGGGGERDAUENERDAUENERDAUENERDAUENERDAUEN

Kreisvertreter: Dirk Ban-Kreisvertreter: Dirk Ban-Kreisvertreter: Dirk Ban-Kreisvertreter: Dirk Ban-Kreisvertreter: Dirk Ban-nick, Tel. (0171) 5 27 27 14.nick, Tel. (0171) 5 27 27 14.nick, Tel. (0171) 5 27 27 14.nick, Tel. (0171) 5 27 27 14.nick, Tel. (0171) 5 27 27 14.Geschäftsstelle: Karin Leon,Geschäftsstelle: Karin Leon,Geschäftsstelle: Karin Leon,Geschäftsstelle: Karin Leon,Geschäftsstelle: Karin Leon,Am Stadtgraben 33, 31515Am Stadtgraben 33, 31515Am Stadtgraben 33, 31515Am Stadtgraben 33, 31515Am Stadtgraben 33, 31515Wunstorf, Telefon und FaxWunstorf, Telefon und FaxWunstorf, Telefon und FaxWunstorf, Telefon und FaxWunstorf, Telefon und Fax(0 50 31) 25 89(0 50 31) 25 89(0 50 31) 25 89(0 50 31) 25 89(0 50 31) 25 89

Nordenburger SiedlungstreffenNordenburger SiedlungstreffenNordenburger SiedlungstreffenNordenburger SiedlungstreffenNordenburger Siedlungstreffen –Alle ehemaligen Bewohner der Nor-denburger Siedlung Kinderfreudesind wieder herzlich eingeladen, zumalle zwei Jahre stattfindenden Treffennach Lügde zu kommen. Das Treffenmit Begleitprogramm findet vom 2. bis5. Mai 2003 im Hotel „Zu den Linden“in Lügde statt. Interessierte Teilneh-mer werden dringend gebeten, sich bisspätestens 1. März 2003 bei Lands-mann Siegfried Kickstein, 36396Steinau an der Straße, An der Trumpel6, Telefon (0 66 63) 13 89 anzumelden,damit rechtzeitig eine Unterkunft ge-bucht werden kann. LandsmannKickstein steht auch für weitere Infor-mationen zum Treffen gern zur Verfü-gung.

GGGGGUMBINNENUMBINNENUMBINNENUMBINNENUMBINNEN

Kreisvertreter: Eckard Stei-Kreisvertreter: Eckard Stei-Kreisvertreter: Eckard Stei-Kreisvertreter: Eckard Stei-Kreisvertreter: Eckard Stei-ner, Schöne Aussicht 35,ner, Schöne Aussicht 35,ner, Schöne Aussicht 35,ner, Schöne Aussicht 35,ner, Schöne Aussicht 35,65510 Idstein/Taunus,65510 Idstein/Taunus,65510 Idstein/Taunus,65510 Idstein/Taunus,65510 Idstein/Taunus,Telefon (0 61 26) 41 73.Telefon (0 61 26) 41 73.Telefon (0 61 26) 41 73.Telefon (0 61 26) 41 73.Telefon (0 61 26) 41 73.

Busreise des Bezirks BrandenBusreise des Bezirks BrandenBusreise des Bezirks BrandenBusreise des Bezirks BrandenBusreise des Bezirks Branden – Fürdie Zeit vom 24. Mai bis 1. Juni 2003 isteine Busfahrt nach Ostpreußen, mitdem Besuch der Gemeinden des Be-zirks Branden geplant. Der Bus startetin Hannover und bietet entlang derStrecke bis zur polnischen Grenze,nach Vereinbarung, Zusteigemöglich-keiten. Die Busfahrt geht dann überSchneidemühl, Bromberg, Thorn bisLötzen, von dort mit dem Schiff bisNikolaiken und weiter mit dem Busüber Preußisch Eylau nach Insterburgund Branden. Nach einem Ruhetag inInsterburg, der für Fahrten in die Hei-matgemeinden genutzt werden kann,

H E I M A T A R B E I T

geht es weiter nach Königsberg zuzwei Zwischenübernachtungen. Ne-ben einer Stadtrundfahrt stehen auchFahrten in das Samland und auf dieKurische Nehrung auf dem Plan. Orga-nisation und Auskunft bei C. Kohn,Hartenbrakenstraße 61 a, 30659 Han-nover.

Busreise nach GumbinnenBusreise nach GumbinnenBusreise nach GumbinnenBusreise nach GumbinnenBusreise nach Gumbinnen – In derZeit vom 14. bis 24. Juli 2003 ist eineBusreise nach Gumbinnen geplant, diebesonders den nördlichen und nord-östlichen Raum der Bundesrepublikberücksichtigen soll. Der Bus startetam 14. Juli in Lübeck und fährt weiterüber Wismar, Rostock, Stralsund undAnklam. An der ganzen Streckeentlang können Zusteigemöglichkei-ten vereinbart werden. Auf der Hin-fahrt nach Gumbinnen sind inSchlochau und Lötzen Zwischenüber-nachtungen eingeplant. Auf der Rück-fahrt erfolgt die Zwischenübernach-tung in Landsberg. Der Aufenthalt inGumbinnen erfolgt im Hotel Kaiser-hof. In Gumbinnen erwartet die Mit-reisenden ein umfangreiches Pro-gramm. Auskunft und Organisation:Dr. med. Friedrich-Eberhard Hahn,John-Brinckman-Straße 14 b, 19370Parchim, Telefon und Fax (0 38 71)22 62 38, und Günter Gaudszuhn,Hirschberger Straße 3, 212337 Lüne-burg, Telefon und Fax (0 41 31) 5 93 82.

KKKKKÖNIGSBERGÖNIGSBERGÖNIGSBERGÖNIGSBERGÖNIGSBERG-S-S-S-S-STADTTADTTADTTADTTADT

Stadtvorsitzender: KlausStadtvorsitzender: KlausStadtvorsitzender: KlausStadtvorsitzender: KlausStadtvorsitzender: KlausWeigelt. Geschäftsstelle:Weigelt. Geschäftsstelle:Weigelt. Geschäftsstelle:Weigelt. Geschäftsstelle:Weigelt. Geschäftsstelle:Annelies Kelch, Luise-Hen-Annelies Kelch, Luise-Hen-Annelies Kelch, Luise-Hen-Annelies Kelch, Luise-Hen-Annelies Kelch, Luise-Hen-sel-Straße 50, 52066 Aa-sel-Straße 50, 52066 Aa-sel-Straße 50, 52066 Aa-sel-Straße 50, 52066 Aa-sel-Straße 50, 52066 Aa-chen. Patenschaftsbüro:chen. Patenschaftsbüro:chen. Patenschaftsbüro:chen. Patenschaftsbüro:chen. Patenschaftsbüro:Karmelplatz 5, 47049 Duis-Karmelplatz 5, 47049 Duis-Karmelplatz 5, 47049 Duis-Karmelplatz 5, 47049 Duis-Karmelplatz 5, 47049 Duis-burg, Tel. (02burg, Tel. (02burg, Tel. (02burg, Tel. (02burg, Tel. (02 03) 203) 203) 203) 203) 2 83-2183-2183-2183-2183-21 5151515151

Neues aus dem Ausschuß – abNeues aus dem Ausschuß – abNeues aus dem Ausschuß – abNeues aus dem Ausschuß – abNeues aus dem Ausschuß – abheute und in spe von Ihrerheute und in spe von Ihrerheute und in spe von Ihrerheute und in spe von Ihrerheute und in spe von Ihrerwww.stadtgemeinschaftkoenigsberg.dewww.stadtgemeinschaftkoenigsberg.dewww.stadtgemeinschaftkoenigsberg.dewww.stadtgemeinschaftkoenigsberg.dewww.stadtgemeinschaftkoenigsberg.de– Heutiges Thema: Einladung von dem„Musikcolleg S. Rachmaninov“ an alleFreunde der ehemaligen Besselschule.Dem Ausschuß der Stadtgemeinschaftliegt eine Einladung vor von der Lei-tung und dem Kollegiums des obigenMusikkollegs, das unterzeichnet istvon dem Direktor des „Collegs“, HerrnS. Statnov. Der Sitz des „Collegs“ be-findet sich in der ehemaligen Bessel-Schule. Dieses Gebäude wird in die-sem Jahre 100 Jahre alt – Anlaß genug,um gegebenenfalls ehemalige Schülerund deren Freunde und Verwandte zudiesem Jubiläum einzuladen. Das mu-sikalisch umrahmte Festkonzert findetam 10. April 2003 in der ehemaligenAula (Saal) des Gebäudes statt. Für dieGäste wird weiterhin ein kleines Kul-turprogramm angeboten. Sie errei-chen das „Musikcolleg“ per Telefonund Fax 007 (0112) 462470 oder einfa-cher unter der E-Mail: [email protected] danken Prof. Ziegenspeck, Uni-versität Lüneburg, für die Übermitt-lung der Einladung.

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Kreisvertreter: Dieter Gas-Kreisvertreter: Dieter Gas-Kreisvertreter: Dieter Gas-Kreisvertreter: Dieter Gas-Kreisvertreter: Dieter Gas-ssssser, Friedrich-Lamp-Str. 8,er, Friedrich-Lamp-Str. 8,er, Friedrich-Lamp-Str. 8,er, Friedrich-Lamp-Str. 8,er, Friedrich-Lamp-Str. 8,24306 Plön, Telefon (0 45 22)24306 Plön, Telefon (0 45 22)24306 Plön, Telefon (0 45 22)24306 Plön, Telefon (0 45 22)24306 Plön, Telefon (0 45 22)59 35 80.59 35 80.59 35 80.59 35 80.59 35 80. Geschäftsstelle: Geschäftsstelle: Geschäftsstelle: Geschäftsstelle: Geschäftsstelle:Kreisgemeinschaft Oste-Kreisgemeinschaft Oste-Kreisgemeinschaft Oste-Kreisgemeinschaft Oste-Kreisgemeinschaft Oste-rode Ostpr. e. V., Martin-rode Ostpr. e. V., Martin-rode Ostpr. e. V., Martin-rode Ostpr. e. V., Martin-rode Ostpr. e. V., Martin-

Luther-Platz 2, PostfachLuther-Platz 2, PostfachLuther-Platz 2, PostfachLuther-Platz 2, PostfachLuther-Platz 2, Postfach 15 49, 37505 Oste- 15 49, 37505 Oste- 15 49, 37505 Oste- 15 49, 37505 Oste- 15 49, 37505 Oste-rode am Harz, Telefon und Fax: (0 55 22)rode am Harz, Telefon und Fax: (0 55 22)rode am Harz, Telefon und Fax: (0 55 22)rode am Harz, Telefon und Fax: (0 55 22)rode am Harz, Telefon und Fax: (0 55 22)91 98 70, E-Mail: [email protected] 98 70, E-Mail: [email protected] 98 70, E-Mail: [email protected] 98 70, E-Mail: [email protected] 98 70, E-Mail: [email protected]: Dienstag 9.00-12.00, Don-Sprechstunden: Dienstag 9.00-12.00, Don-Sprechstunden: Dienstag 9.00-12.00, Don-Sprechstunden: Dienstag 9.00-12.00, Don-Sprechstunden: Dienstag 9.00-12.00, Don-nerstag 14.00–17.00 Uhr.nerstag 14.00–17.00 Uhr.nerstag 14.00–17.00 Uhr.nerstag 14.00–17.00 Uhr.nerstag 14.00–17.00 Uhr.

Busfahrten 2003 in den HeimatkreisBusfahrten 2003 in den HeimatkreisBusfahrten 2003 in den HeimatkreisBusfahrten 2003 in den HeimatkreisBusfahrten 2003 in den Heimatkreis– Aufgrund der außerordentlich star-ken Nachfrage sind für das laufendeJahr 2003 wiederum drei Busfahrtenin unseren Heimatkreis Osterode vor-gesehen. Nachstehend die Reisetermi-ne: 23. Mai bis 1. Juni, 4. bis 13. Juli, 25.Juli bis 3. August. Die Unterbringungbei diesen drei Fahrten erfolgt im Ho-tel Anders in Altfinken (Altjablonken).Dieses gut und modern ausgestatteteHotel liegt unmittelbar am kleinenSchillingsee in ruhiger und land-schaftlich reizvoller Umgebung. Ho-tel-Kategorie II, polnischer Standard.Alle Zimmer mit Bad/WC, Telefon,TV-Sat. Bei der Hin- und Rückfahrt istjeweils eine Zwischenübernachtungin der Nähe des GrenzübergangsFrankfurt/Oder vorgesehen. Zahlrei-che Landsleute haben sich für diesebeliebten Fahrten in unsere Heimatbereits angemeldet.

Zur Zeit sind noch Restplätze freiZur Zeit sind noch Restplätze freiZur Zeit sind noch Restplätze freiZur Zeit sind noch Restplätze freiZur Zeit sind noch Restplätze frei –Lm. Günther Behrendt, der diese Bus-fahrten seit dem Jahre 1996 organisiertund das Reiseprogramm in Abstim-mung mit dem Reiseveranstalter zu-sammenstellt, gelingt es immer wie-der, die Reisegruppen zu begeisternund wie eine große „ostpreußische Fa-milie“ zusammenzuschweißen. Gebo-ten wird ein sehr geselliges und ab-wechslungsreiches Programm mitAusflügen und Besichtigungen. Fürden Besuch der Heimatorte steht einfreier Tag zur Verfügung. Das ausführ-liche Programm mit Angaben des Rei-sepreises sowie das Anmeldeformularerhalten Sie auf Anforderung vom Rei-severanstalter: Firma Plewka-Reise-service, Schützenstraße 91, 45699Herten, Telefon (0 23 66) 3 56 51, Fax(0 23 66) 8 15 89.

TTTTTILSITILSITILSITILSITILSIT-S-S-S-S-STADTTADTTADTTADTTADT

Stadtvertreter: Horst Merti-Stadtvertreter: Horst Merti-Stadtvertreter: Horst Merti-Stadtvertreter: Horst Merti-Stadtvertreter: Horst Merti-neit. Geschäftsstelle: Tele-neit. Geschäftsstelle: Tele-neit. Geschäftsstelle: Tele-neit. Geschäftsstelle: Tele-neit. Geschäftsstelle: Tele-fon (04 31) 52 06 68, Died-fon (04 31) 52 06 68, Died-fon (04 31) 52 06 68, Died-fon (04 31) 52 06 68, Died-fon (04 31) 52 06 68, Died-richstraße 2, 24143 Kielrichstraße 2, 24143 Kielrichstraße 2, 24143 Kielrichstraße 2, 24143 Kielrichstraße 2, 24143 Kiel

Wieder zwei Sonderreisen nach Til-Wieder zwei Sonderreisen nach Til-Wieder zwei Sonderreisen nach Til-Wieder zwei Sonderreisen nach Til-Wieder zwei Sonderreisen nach Til-sitsitsitsitsit – Auch in diesem Jahr führt dieStadtgemeinschaft Tilsit e.V. in Zu-sammenarbeit mit einem Reisebürowieder zwei Sonderreisen durch. Essind die 42. und die 43. Reise dieserArt. Flugreise vom 24. bis 31. Mai2003. Entgegen der ursprünglichenAnkündigung im 32. Tilsiter Rund-brief beginnt und endet die Flugreisenicht in Hannover, sondern in Frank-furt a. M.: Flug von Frankfurt nach Pol-angen (Memel). Weiterfahrt mit demBus nach Tilsit zur viermaligen Über-nachtung. Zum Reiseprogramm gehö-ren eine dreieinhalbstündige Stadt-rundfahrt durch und um Tilsit undeine Tagesfahrt durch den Kreis Tilsit-Ragnit, mit einer kleinen Rundfahrtdurch Ragnit und mit kurzem Zwi-schenaufenthalt in Breitenstein sowiebei günstigem Wetter ein Aufenthaltam Ufer der Memel in Untereißeln.Eineinhalb Tage stehen in Tilsit zurfreien Verfügung, mit der Möglichkeit,Fahrten mit dem Taxi nach eigenenWünschen zu unternehmen. Weiter-

fahrt durch das Memelland mit Abste-cher zum Rombinus und zur Winden-burger Ecke und dann über Memel zurKurischen Nehrung nach Nidden zurdreimaligen Übernachtung. Tages-fahrt zu den Sehenswürdigkeiten derNehrung. 1. Tag zur freien Verfügung.Am 31. Mai Fahrt mit dem Bus nachPolangen und Rückflug nach Frank-furt. Busreise vom 21. bis 31. August abBochum. Zustieg in Hannover ZOB,Hamburg ZOB und Bernau bei Berlin,Bahn- und S-Bahnstation. Bei Bedarfauch BAB Raststätte Stolpe an derA 24. Zwischenübernachtung inSchneidemühl/Pila. Weiterfahrt überMarienburg zum Grenzübergang Hei-ligenbeil (Mamonowo) nach Tilsit zurviermaligen Übernachtung. Reisepro-gramm in Tilsit wie bei der Flugreise.Weiterfahrt nach Nidden zur viermali-gen Übernachtung. Programm in Nid-den wie bei der Flugreise. Rückfahrtüber die Kurische Nehrung (russi-scher Teil), Königsberg nach Danzigzur 1. Zwischenübernachtung mit derMöglichkeit zum Stadtbummel. Wei-terfahrt nach Stettin zur letzten Über-nachtung. Heimfahrt über die Halte-stationen Bernau, Hamburg, Hanno-ver nach Bochum. Weitere Informatio-nen und Unterlagen für eine verbind-liche Anmeldung erhalten Sie bei derStadtgemeinschaft Tilsit e.V., Died-richstraße 2, 24143 Kiel. Postkarte ge-nügt.

450 Jahre Tilsit-Stadt450 Jahre Tilsit-Stadt450 Jahre Tilsit-Stadt450 Jahre Tilsit-Stadt450 Jahre Tilsit-Stadt – Anläßlichdieses Stadtjubiläums führte die Stadt-gemeinschaft Tilsit das Bundestreffender Tilsiter vom 27. bis 28. September2002 in der Patenstadt Kiel durch. Dieoffizielle Feierstunde fand im Ratssaaldes Kieler Rathauses statt. Diese Feier-stunde wurde vom Fernsehen aufge-zeichnet. Einige Kassetten von dieserAufzeichnung stehen zum Preis von10 Euro zur Verfügung. Spieldauerrund eine Stunde. Diese Kassettenkönnen über die StadtgemeinschaftTilsit, Diedrichstraße 2, 24143 Kiel,bestellt werden. Postkarte genügt.Ebenso kann noch der Sonderdruck„450 Jahre Tilsit-Stadt, Tilsiter in Kiel“von der Stadtgemeinschaft bezogenwerden. Der Sonderdruck umfaßt 48Seiten im Format DIN A5 und wurdeim Sommer 2002 an alle bekanntenAdressen verschickt. Diese Exemplarewerden kostenlos (auf freiwilligerSpendenbasis) verschickt. ■

Abschluß lud Bürgermeister Schmer-gal alle Anwesenden ein, sich in dasGoldene Buch der Stadt Haltern einzu-tragen. Mit einem Glas Sekt und deranschließenden Besichtigung einerumfangreichen Fotoausstellung überdie ostdeutschen Provinzen wurde dieFeierstunde beendet. Des weiteren er-innerte der Vorsitzende an das Bun-destreffen 2002 in Leipzig, an dem ausHaltern 37 Landsleute teilnahmen.Zehnmal traf sich die Frauengruppeunter der Leitung von Waltraud Bonk.Weitere Aktivitäten waren eine Fahrtauf dem Rhein mit dem Raddampfer,ein Lichtbildervortrag über Kranicheam Geserichsee und die Jahresschauin Bildern von Heinz Klettke. Für 2003lud der Vorsitzende alle Landsleute zueiner sechstägigen Fahrt nach Ostritzein. Adolf Nowinski las einen Brief vor,den er an die politischen Parteien ge-richtet hat und in dem er zur Proble-matik des ZuwanderungsgesetzesStellung bezog. Heinz Klettke, der Kul-turwart der Gruppe, hatte zum 20. Malein Frage- und Antwortspiel ausgear-beitet. Von 18 Mitgliedern wurden alleFragen richtig beantwortet. Als Beloh-nung für die Mühe erhielten alle einenPreis. Zum gemeinsamen Abendessenservierte der Gastwirt ein vorzügli-ches Gericht, „Gänsekeule, gewürztwie zu Hause“. Um Spinat ging es beimanschließenden Zwiegespräch mitdem Titel „Kleiner Lorbaß – großerLorbaß“. Hier wollte Rudi Bonk seinenSohn Johannes Schley davon überzeu-gen, Spinat zu essen. Dankbarer Ap-plaus belohnte die Vortragenden. MitGedichten und dem Abschußliedklang der Sonntagabend aus, und esblieb noch viel Zeit zum „Schabbern“.

HerfordHerfordHerfordHerfordHerford – Donnerstag, 27. Februar,13 Uhr, Halbtagsfahrt nach Lübbecke,Besichtigung von Barre-Bräu.

WuppertalWuppertalWuppertalWuppertalWuppertal – Der 46. Große Ostpreu-ßenball war ein voller Erfolg. Aus nahund fern fanden sich Besucher zu die-sem freudigen Ereignis in den Zoo-Festsälen ein. Renate Winterhagen, die1. Vorsitzende der Gruppe, eröffnetecharmant und voller Selbstvertrauendieses alljährliche Fest, begrüßte sehrherzlich viele geladene Honoratiorenvon Stadt und Land, ebenso die Gäste.Besondere Grußworte übermitteltedann unter anderem die Landtagsab-geordnete Jutta Appelt, die auch dieBedeutung dieser Veranstaltung überdie Grenzen Wuppertals hinaus her-vorhob. Der neu gegründete Chor„Harmonie“ debütierte mit zwei schö-nen Liedern. Ihr großes Könnenweiterhin unter Beweis stellte wie vorJahren der traditionelle „OstdeutscheHeimatchor“, der mit guten Liederndie Herzen erfreute. Beide Chöre wur-den seitens des Publikums mit viel Ap-plaus bedacht. Anschließend wurdedie Kapelle „Die fidelen Sauerländer“,unter der Leitung von H. Bremser, ak-tiv. Jung und Alt erhoben sich spontanvon den Plätzen zum Eröffnungstanz.Sehr beeindruckend zeigte schließlichdie „Ostdeutsche VolkstanzgruppeSolingen“ ihre tänzerische Begabung.Auch hier wurde viel Beifall geerntet.Aus Radevormwald präsentierte sichdie Formation „Tanzgruppe Rot/Weiss“. Ein Augenschmaus, nicht nurfür die „älteren“ Anwesenden, in ihrerbezaubernden karnevalistischen Kos-tümierung. Unermüdlich spielten„Die fidelen Sauerländer“ altvertrauteTanzlieder, aber auch neuere Stückezur Freude aller anwesenden Jugendli-chen. Frohgelaunt über den so gut ge-lungenen Ball wurde gegen Mitter-nacht das Finale eingeleitet.

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Vors.: Dr. Wolfgang Thüne,Vors.: Dr. Wolfgang Thüne,Vors.: Dr. Wolfgang Thüne,Vors.: Dr. Wolfgang Thüne,Vors.: Dr. Wolfgang Thüne,Wormser Straße 22, 55276 Op-Wormser Straße 22, 55276 Op-Wormser Straße 22, 55276 Op-Wormser Straße 22, 55276 Op-Wormser Straße 22, 55276 Op-penheimpenheimpenheimpenheimpenheim

KaiserslauternKaiserslauternKaiserslauternKaiserslauternKaiserslautern – Sonnabend, 1.März, 14.30 Uhr, Heimatnachmittag inder Heimatstube, Lutzerstraße 20.

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Vors.: Bruno Trimkowski,Vors.: Bruno Trimkowski,Vors.: Bruno Trimkowski,Vors.: Bruno Trimkowski,Vors.: Bruno Trimkowski,Hans-Löscher-Straße 28 ,Hans-Löscher-Straße 28 ,Hans-Löscher-Straße 28 ,Hans-Löscher-Straße 28 ,Hans-Löscher-Straße 28 ,39108 Magdeburg, Telefon39108 Magdeburg, Telefon39108 Magdeburg, Telefon39108 Magdeburg, Telefon39108 Magdeburg, Telefon(03 91) 7 33 11 29(03 91) 7 33 11 29(03 91) 7 33 11 29(03 91) 7 33 11 29(03 91) 7 33 11 29

AscherslebenAscherslebenAscherslebenAscherslebenAschersleben – Mittwoch, 19. Feb-ruar, 14 Uhr, Handarbeitszirkel im„Bestehornhaus“, Zimmer 6.

Gardelegen Gardelegen Gardelegen Gardelegen Gardelegen – Freitag, 28. Februar,14 Uhr, Treffen der Gruppe im Rosen-Center Gardelegen. Es sind Gesell-schaftsspiele und Skat geplant.

SchönebeckSchönebeckSchönebeckSchönebeckSchönebeck – Freitag, 21. Februar,14 Uhr, Heimatnachmittag in den Räu-men der Volkssolidarität „Am Stadt-

feld“. Alle Heimatfreund sind herzlicheingeladen.

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Vors.: Günter Petersdorf. Ge-Vors.: Günter Petersdorf. Ge-Vors.: Günter Petersdorf. Ge-Vors.: Günter Petersdorf. Ge-Vors.: Günter Petersdorf. Ge-schäftsstelle: Telefon (04 31)schäftsstelle: Telefon (04 31)schäftsstelle: Telefon (04 31)schäftsstelle: Telefon (04 31)schäftsstelle: Telefon (04 31)55 38 11, Wilhelminenstr. 47/55 38 11, Wilhelminenstr. 47/55 38 11, Wilhelminenstr. 47/55 38 11, Wilhelminenstr. 47/55 38 11, Wilhelminenstr. 47/49, 24103 Kiel49, 24103 Kiel49, 24103 Kiel49, 24103 Kiel49, 24103 Kiel

Malente Malente Malente Malente Malente – Unter dem Motto „DerHeimat verpflichtet“ stand auch in die-sem Jahr die Jahreshauptversamm-lung. Trotz schlechter Straßenverhält-nisse freute sich der erste VorsitzendeKlaus Schützler, daß viele Mitgliederden Weg zur Tagung ins RestaurantRaven gefunden hatten. Schützlersieht darin auch den Beweis, daß dieMitglieder sich aktiv am Vereinslebenbeteiligen wollen. In seinem umfang-reichen Jahresbericht über das Ge-schehen im zurückliegenden Berichts-jahr wies Klaus Schützler auf zahlrei-che Aktivitäten hin, an denen stetseine große Mitgliederzahl sowie Freun-de teilgenommen hätten. Schützlerstellte besonders das traditionelleFleckessen, die Erntedankfeier sowiedie vorweihnachtliche Adventsfeierheraus. Der vom Kassenwart WalterJanz gegebene Kassenbericht zeigte,daß der Vorstand mit den Mitglieds-beiträgen äußerst sparsam gewirt-schaftet hat, und somit war die Ertei-lung der Entlastung durch die Mitglie-der selbstverständlich. Bei den turnus-mäßig anstehenden Vorstandswahlengab es durchweg einstimmige Ent-scheidungen; sämtliche zur Wahl ste-henden Vorstandsmitglieder wurdenin ihren Ämtern bestätigt: Klaus

Schützler als Vorsitzender, KlausSchwarz als sein Stellvertreter, WalterJanz als Kassenwart sowie Hans-Wal-ter Schützler als sein Stellvertreter.Als Beisitzer fungieren Paul Grunen-berg, Gerda Przywarra, Ilse Tischler,Else-Charlotte Anger, Christel Curth,Kurt Fröhlich sowie Barbara Putzer.Im weiteren Verlauf der Jahreshaupt-versammlung wurden langjährige undverdienstvolle Mitglieder der Gruppein Anerkennung ihrer Treue zur ost-preußischen Heimat mit dem Ver-dienstabzeichen der Landsmann-schaft geehrt. Die hohe Auszeichnungerhielten Carola Sawitzki, ManfredRitter, Hans-Walter Schützler, RuthUthmann, Barbara Putzer, WandaDoege, Anneliese Lange, AnnelieseLiebhard sowie Hildegard Struck. DerVorsitzende appellierte in seinenSchlußworten an die Mitglieder, auchweiterhin die Gedanken an die Heimatwachzuhalten und durch aktive Mitar-beit, nach dem Motto „Der Heimat ver-pflichtet“, das Vereinsleben zu för-dern. Klaus Schützler zeigte sich zu-versichtlich, daß die Gruppe durch einaktives Vereinsleben auch in Zukunftstarke Impulse in Bad Malente-Gremsmühlen setzen wird.

Schönwalde a. B.Schönwalde a. B.Schönwalde a. B.Schönwalde a. B.Schönwalde a. B. – Berichtigung fürdie Reisen in die Heimat: 1. Reise(Ermland/Masuren), 10. bis 16. Mai2003, Kosten 495 Euro einschließlichSchiffsreise Masurische Seen, Einzel-zimmerzuschlag 100 Euro. Reise 2(nördliches Ostpreußen), 1. bis 7. Juli,Kosten 541 Euro plus Visagebühren,Einzelzimmer-Zuschlag 85 Euro. An-meldeunterlagen: Walter Giese, AmSchönberg 17, 23744 Schönwade a.B.,Telefon und Fax (0 45 28) 10 51. ■

Fortsetzung von Seite 14

Warschol,Warschol,Warschol,Warschol,Warschol, Josefa, aus Lötzen, jetzt ul.Gdanska 30/5, PL 11-500 Gizycko,am 17. Februar

Wischnewski,Wischnewski,Wischnewski,Wischnewski,Wischnewski, Alfred, aus Keipern,Kreis Lyck, jetzt Johann-Roos-Straße5, 67697 Otterberg, am 18. Februar

Woitalla,Woitalla,Woitalla,Woitalla,Woitalla, Erna, geb. Übersohn, aus Rei-chenstein, Kreis Lötzen, jetzt TilsiterStraße 6, 45731 Waltrop, am 17. Fe-bruar

ZURZURZURZURZUR E E E E EISERNENISERNENISERNENISERNENISERNEN H H H H HOCHZEITOCHZEITOCHZEITOCHZEITOCHZEITStrysio, Strysio, Strysio, Strysio, Strysio, Robert, und Frau Johanna, geb.

Brejora, aus Misken, Kreis Johannis-burg, jetzt Rosenstraße 5, 38268Lengede, am 18. Februar

ZURZURZURZURZUR G G G G GOLDENENOLDENENOLDENENOLDENENOLDENEN H H H H HOCHZEITOCHZEITOCHZEITOCHZEITOCHZEITRosek, Rosek, Rosek, Rosek, Rosek, Herbert, und Frau Frieda, geb.

Walles, aus Treuburg, Schloßstraße17, jetzt Zur Haar 8, 48529 Nord-horn, am 18. Februar ■

Erinnerungsfoto 1304

Wehrmachtsangehörige vor dem Traar Rathaus, Düsseldorf, EndeWehrmachtsangehörige vor dem Traar Rathaus, Düsseldorf, EndeWehrmachtsangehörige vor dem Traar Rathaus, Düsseldorf, EndeWehrmachtsangehörige vor dem Traar Rathaus, Düsseldorf, EndeWehrmachtsangehörige vor dem Traar Rathaus, Düsseldorf, Ende1939 1939 1939 1939 1939 – Unser Leser Hans-Joachim Lehmann schickte uns diesesFoto. Auf dem Bild sind abgebildet: Moritz-Knüfer, Schulz, Hertelt-Drignath, Malutzki. Der Einsender befindet sind in 1. Reihe, 2. vonrechts. Wer erkennt sich wieder oder kann Auskunft geben? Zu-schriften unter dem Kennwort „ Erinnerungsfoto 1304“ an die Re-daktion Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung,Parkallee 84/86, 20144 Hamburg.

Page 17: Unabhängige Wochenzeitung für Deutschlandarchiv.preussische-allgemeine.de/2003/ob0703.pdf · 2011-12-22 · aus wie die Schlangenlinien eines betrunkenen Randalierers. ... mit dem

Der neue „Fritz“ ist da. Die jüng-ste Ausgabe des Jugendmaga-

zins des Bundes Junges Ostpreußen(BJO) ist zwar vier Wochen spätererschienen als geplant, enthält dafüraber acht Seiten mehr Inhalt als ih-re Vorgängerin. Auf satten 20 Seitenfinden sich Beiträge über Preußenund ostpreußische Landeskundesowie zahlreiche Berichte über di-verse Sommer-Maßnahmen desBJO.

Mitglieder des Bundes JungesOstpreußen bekommen „Fritz“ zu-gestellt. Andere Interessenten kön-nen das BJO-Magazin kostenfrei be-stellen beim: LO-Jugendreferat,Parkallee 86, 20144 Hamburg, be-ziehungsweise über die E-Mail-Adresse „[email protected]“.

17J U G E N D Folge 7 – 15. Februar 2003

»EUROPÄISIERUNG UND GLOBALISIERUNG«Politisches Jugendseminar im Ostheim zur Zukunft der deutschen Identität / Von Bernhard KNAPSTEIN

Mit den Hintergründen undAuswüchsen der Entnatio-nalisierung in Deutsch-

land beschäftigte sich der BundJunges Ostpreußen (BJO) im Rah-men eines politischen Seminars inder Jugendtagungsstätte Ostheim,Bad Pyrmont.

Eklatante Auswüchse einer frag-würdigen Identitätsstiftung zeigteder Bundestagsabgeordnete MartinHohmann auf, der die Reichstags-Widmung „Dem deutschen Volke“mit den Kunst-Ausstellungen undder Einrichtung im Reichstagsge-bäude verglich. Sein Hinweis andas Auditorium, daß die frühereBundestagspräsidentin Rita Süß-muth mit einemHausfrauentrickdie ostdeutschenFahnen aus denFluren des Ge-bäudes beseitigte,war Anlaß zu ei-ner späteren An-frage des Bundes-tagsabgeordneten Prof. Dr. EgonJüttner an BundestagspräsidentWolfgang Thierse, auf welcherRechtsgrundlage jene Maßnahmeerfolgt sei. Hohmann skizzierte dieintensiven Bemühungen der Bun-destagsverwaltung mittels der aus-gestellten „Kunst“, jeden National-stolz bei Besuchern im Keime zuersticken. Zu diesen Bemühungengehört auch der aus Steuergeldernbezahlte Haacke’sche Holztrog(„Der Bevölkerung“) im nördlichenInnenhof des Reichstages, der dengeistigen Zustand nicht nur desKünstlers, sondern auch der mei-sten Parlamentarier dokumentiert.

Der Leipziger Kommunikations-wissenschaftler Prof. Dr. Michael

Vogt arbeitete deutlich heraus, daßdie Identität eines Volkes in ersterLinie auch mit der Pflege der eige-nen Sprache zusammenhängt. Be-trachtet ein Volk seine Sprache überdie Maße hinaus als eher hinder-lich, wie Vogt es bei den Deutschenfeststellt, so gebe es sich dem Verfalldurch Assimilierung hin. Währenddie deutschen Nachbarn Frankreichund Polen ihre Sprache mit ent-sprechenden Gesetzen umfassendschützten, sei es selbst für konser-vative und nationalbewußte Deut-sche bereits schwer, sich den allge-genwärtigen Anglizismen in Wer-bung, Presse, Funk und Fernsehennoch zu entziehen. Die Recht-schreibreform führe zu einer weite-

ren Simplifizie-rung der deut-schen Spracheund in Folge des-sen auch zu ei-nem Verlust derdeutschen Iden-tität.

An zahlreichen politischen Ent-scheidungen von Bundestag undBundesregierungen seit der Verei-nigung von Bundesrepublik undMitteldeutschland bewies der Jour-nalist Michael Paulwitz, daßDeutschland sich nicht nur innen-politisch, sondern auch außenpoli-tisch auf dem Wege der nationalenSelbstverleugnung befindet. DasFehlen einer nationalen Politik füh-re zudem bei anderen Staaten eherzur Verunsicherung, weil andereStaaten stets die Eigeninteressenderjenigen Staaten analysierten, mitdenen sie bilaterale Beziehungenunterhielten. Nationale Selbstver-leugnung könnten andere Staatenschwerlich als deutsches Staatszielbegreifen.

Der frühereBrigadegeneralund Vorsitzendeder Staats- undwirtschaftspoliti-schen Gesel l -schaft ReinhardUhle-Wettler for-derte die Deut-schen auf, sichd e r e i g e n e ns ta a t s b ü rg e r -lichen Pflicht zuerinnern, sich zuWorte zu meldenund die herr-schende politi-sche Klasse mitallem Nachdruckdarauf hinzuwei-sen, dem Wohledes deutschenVolkes im Sinnedes Amtseidesdes Bundespräsi-denten gemäßArtikel 56 desGrundgesetzesverpflichtet zusein.

Eine Alternati-ve zum „One-world-Jugendwahn“ und dem damitschon in der Jugend verbundenenIdentitätsverlust zeigte der Volks-kundler Ralf Küttelwesch auf, derdie kulturellen Ausprägungen derJugendbewegung thematisierte. Vor-reiter wie etwa die Gebrüder Oel-bermann (Nerother Wandervogel)hätten gezeigt, daß die Jugenddurchaus Möglichkeiten hat, selbst-bestimmt sich zur eigenen Nationzu bekennen und gleichzeitig alsBotschafter des eigenen Volkes wäh-rend ihrer Fahrten in der ganzenWelt aufzutreten. Dabei sei es eine

Bereicherung gewesen, daß dieWandervögel von vielen FahrtenMusikinstrumente, Zelte (beispiels-weise Kohte, Juhrte) und Kleidungs-gegenstände mitbrachten, die in dieJugendkultur einflossen.

Mit einem Lichtbildervortrag vonRené Nehring und einem Vortragdes Unternehmensberaters StefanKüthe zur Öffentlichkeitsarbeit imVertriebenenverband hat der BundJunges Ostpreußen den Bogen zwi-schen Identitätsverlust in derBundesrepublik und Identitätswah-

rung bei den jungen Ostpreußenideal gespannt. Der BJO hat sich alsJugendverband der Landsmann-schaft Ostpreußen der Wahrung derostpreußischen Identität und demBekenntnis zur deutschen Nationaus Liebe zur Heimat verschrieben.Die ostpreußische Jugend ist derAuffassung, daß ein Europa der Va-terländer nicht ohne eine tiefe undedle Liebe zum eigenen Volk undzur eigenen Heimat möglich ist.Dies ist als Ergebnis der den Vorträ-gen nachfolgenden Diskussionenzusammenzufassen. �

»HAND IN HAND – AUS LIEBE ZU OSTPREUSSEN«BJO-Vorsitzende Nanette Kaiser steckte auf der Bundesversammlung die Primärziele der Jugendorganisation fest

Auf der diesjährigen Bundes-versammlung des BundesJunges Ostpreußen (BJO) hat

Nanette Kaiser im Rahmen einesaudiovisuellen Lichtbildervortragesder Mitgliederversammlung ihrenJahresbericht präsentiert. Als Ziel-vorgaben des Bundesvorstandes fürdas kommende Jahr hat dieBundesvorsitzende den weiterenAufbau der Regionalverbände, dieErstellung eines Konzeptes zur bes-seren Einbindung der heimatver-bliebenen Mitglieder, die deutlicheSteigerung der Mitgliederzahlen,die Präsenz im öffentlichen Lebenund die Erarbeitung eines neuenGrundsatzprogramms als Primär-ziele festgesteckt. Es sei notwendig,

so Nanette Kaiser, daß der BundJunges Ostpreußen sich als Teil derLandsmannschaft Ostpreußen ver-steht und seine Mitglieder insbe-sondere in die Heimatkreisgemein-schaften hineinwirken und dortFunktionen übernehmen. Da sichjedoch auch der Jugendverbandnicht übernehmen dürfe, müßtendie Aktivitäten konzentriert wer-den. Der Mitgliederzuwachs dürfekein Zufall mehr sein, sondernmüsse idealerweise die logischeFolge guter Arbeit sein. Der BJO seider einzige Jugendverband, derkonsequent für Ostpreußen einste-he. Das Motto für dieses Konzeptsei „Hand in Hand – aus Liebe zuOstpreußen!“

Die Bundesversammlung hat denBundesvorstand einstimmig entla-stet.

Der stellvertretende Sprecher derLandsmannschaft Ostpreußen,Bernd Hinz, übermittelte der BJO-Bundesversammlung ein Grußwortdes Sprechers Wilhelm v. Gottbergund trug anschließend eigene Vor-stellungen zur Jugendarbeit der Zu-

kunft vor. Der Bund Junges Ostpreu-ßen müsse ganz im Sinne NanetteKaisers Prioritäten setzen. Es geltenicht zuletzt die historische ProvinzOstpreußen und Preußen im öffent-lichen Bewußtsein zu erhalten.

Die Bundesversammlung hat fürdieses Jahr neben dem Haushaltsbe-schluß auch einen Planungsstab„Öffentlichkeitsarbeit“ und einen

Arbeitskreis „Grundsatzpapiere“eingerichtet. Ferner hat das höchsteBeschlußorgan des BJO ein Ehren-zeichen als Würdigung besondererVerdienste um die ostpreußische Ju-gend gestiftet. Das Ehrenzeichen istdreimal verliehen worden: KlausStaschko (Kriegsgräberfürsorge),Barbara Danowski (Kinderfreizei-ten) und Bernhard Knapstein (Poli-tik) erhielten es. EEBB

Es ist ein schwieriges Unterfan-gen für einen Chorleiter, 70 Ju-

gendliche, die sich gerade kennen-gelernt haben und von denen diemeisten Deutsch nur als Fremdspra-che sprechen, binnen drei Tagen zueinem deutschsprachigen Gesangs-ensemble zusammenzufügen. Tat-sächlich aber gelingt der ostpreußi-schen Jugend das Experiment mitTanz und Musik jedes Jahr erneut.

Diesmal hatte das Jugendreferatder Landsmannschaft Ostpreußendie ostpreußische Jugend nachOsterode geladen. In das tief ver-schneite und in eisige Luft gehüllteOsterode reisten die Jugendlichenaus der Bundesrepublik, Schlesienund Ostpreußen an. So viele warenes noch nie, die der Einladung folg-ten. Wie jedes Jahr erschienen nichtwenige spontan und forderten dieVeranstaltungsorganisation und dasHotelpersonal zu Improvisationslei-stungen heraus.

Wovon viele Chorleiter nur träu-men können, Chorleiter Lars Kar-

rasch standen 50 Prozent Männer-stimmen zur Verfügung. Mit einembunten Programm aus geistlichenund ostpreußischen Volksliedernkonnte Karrasch professionell undjugendgerecht einen harmonischenmehrstimmigen Klangkörper her-ausarbeiten. Dabei begeisterte vorallem ein im Vorjahr einstudiertesLied, in dem die möglichen Blick-winkel eines tierischen Stallbewoh-ners zu Bethlehem angesichts derheiligen Familie thematisiert wer-den: „Was hat nur der Esel gedachtin der heiligen Nacht …“

Der mit seinen Darbietungen inverschiedenen Volkstanzgruppenmehrfach prämierte junge Sportstu-dent Gregor Swoboda aus Ratiborstudierte Volkstänze, aber auch eini-ge Standardtänze mit den begeister-ten Jugendlichen ein.

Neben Gesang und Tanz standenauch Basteln und Backen auf demProgramm. Seit Jahren und stets mitneuem Pogramm trifft Edith Schat-tauer mit verschiedenen Arbeits-

gruppen für einige Stunden die Vor-bereitungen für die abendlicheFeier. Allerlei Filigranbasteleienschmückten später die Tafel, an derüber 100 Personen Platz nahmen.Neben der Jugend aus Osterode rei-sten auch der Vorsitzende der Al-lensteiner Gesellschaft DeutscherMinderheit (AGDM) Biernatowskiund Kaplan Schmeier aus Allen-stein an. Der Vorsitzende des größ-ten Deutschen Vereins in Ostpreu-ßen brachte sichtlich beeindrucktvon so viel Jugend gegenüber derLO seinen Glückwunsch zum Aus-druck.

Für alle Beteiligten war die Veran-staltung ein großer Gewinn, der alleReisestrapazen, Eis und Kälte ver-gessen ließ. Die Pflege der deut-schen Sprache und Kultur ist für dieJugend der deutschen Volksgruppein Ostpreußen attraktiver geworden.Die Landsmannschaft Ostpreußenbietet offensichtlich an, was gefragtist. Darüber berichtete auch dasdeutsche Programm von „Radio Al-lenstein“. BB.. KK..„Fritz“: Ausgabe 2/2002 Foto: BJO

DER NEUE »FRITZ« IST DABJO-Magazin diesmal mit acht Seiten mehr Inhalt

»KEIN EUROPA DER

VATERLÄNDER OHNE LIEBE

ZU VOLK UND HEIMAT«

Im Anschluß an einen gelungenen Gastvortrag: Der Bundestagsabgeordnete Martin Hoh-mann (rechts) erhält vom Bundesvorstandsmitglied des Bundes Junges Ostpreußen BernhardKnapstein zur Erinnerung ein Präsent als kleines Dankeschön Foto: Küthe

IM DIENSTE DER DEUTSCHEN KULTURErfolgreiche LO-Veranstaltung mit ostpreußischen Jugendlichen in Osterode

17_OB7 11.02.2003 7:32 Uhr Seite 1 (Schwarz/Process Black Auszug)

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18 R U T H G E E D E S L E S E R E C K EFolge 7 – 15. Februar 2003

Was vergangen kehrt nichtwieder …“ heißt es in demGedicht, das von unseren

Lesern immer wieder gewünschtwird. Wohl, weil es gerade für unsVertriebene den Trost bringt: „… aberging es leuchtend nieder, leuchtet’slange noch zurück!“ Und manchmalwird die Vergangenheit auch leben-dig, sehr sogar, so daß es scheint, alssei sie noch nicht einmal vergangen.So ergeht es uns mit vielen Beiträ-gen, die von Orten und Menschenaus der noch unzerstörten, fried-lichen Heimat berichten – und dieauf einmal in Briefen und AnrufenGestalt gewinnen. Aus der Vergan-genheit wird Gegenwart. Wir habenes mal wieder mit Erstaunen undFreude erlebt und wollen davon an-hand von drei Beispielen berichten.

Da hatte ich einen Artikel überunsere so geliebten Martinsvögelgeschrieben und speziell über die„masurische Gans“, wie sie in unse-rer Heimat gezüchtet wurde. Als In-formationsquelle hatte ich eine 1940herausgegebene Schrift, „Die Geflü-gelhaltung der ostpreußischenLandfrau“, genutzt und das Titelbilddieses Heftes veröffentlicht. Es zeigteine junge ostpreußische Landfrauvor dem für unsere Heimat so ty-pisch langgestreckten Wohnhausmit der hölzernen Veranda, wie sieihre stattliche Gänseherde füttert.Ein so ansprechendes, liebevolle Er-innerungen weckendesBild aus fernen Tagen inder Heimat ...

Fern? Es kam ein Briefaus Barendorf in der Lü-neburger Heide, und esschien, als würde dasBild lebendig und dieFrau in dem hellen Kleidstiege heraus. Und sie be-kam auch einen konkre-ten Namen: Brigitte Laus– allerdings hieß sie da-mals noch Brigitte Meske,als die Aufnahme aufdem elterlichen Hof inGr. Ottenhagen, KreisSamland, gemacht wurde. Ihre El-tern hatten das Anwesen 1925 beider Aufsiedlung der zu Friedrich-stein gehörenden Begüterung über-nommen. Das farbige Originalfotomit der die Gänse fütternden Hof-tochter hängt heute im Wohnzim-mer ihres Barendorfer Hauses überdem Platz von Frau Laus. Es konntegerettet werden, obgleich das nochjung verheiratete Ehepaar Gerhardund Brigitte Laus Hals über KopfEnde Januar 1945 auf die Flucht ge-hen mußte. Sie waren auf einem Ge-leitschiff der „Gustloff“ und konntenderen Untergang aus der Ferne se-hen.

Das sind die bitteren Erinnerun-gen, die man nicht vergißt. Heutesteht das auf dem Titelbild des Hef-tes abgebildete Bauernhaus nichtmehr, aber die Stallgebäude bliebenerhalten – fragt sich nur, in wel-chem Zustand! Ja, so lebendig ist

das alles, wenngleich über 60 Jahrevergangen sind, seit die Aufnahmegemacht wurde. Und als das Ehe-paar Laus das Ostpreußenblatt mitmeinem Gänse-Beitrag aufschlug,war natürlich die Verwunderunggroß.

Auch bei Waltraut Kamm hat einArtikel große Begeisterung ausge-löst, nämlich der über Georgenswal-de unter dem Titel „Ferien an derSamlandküste“. Denn Frau Kammist eine echte „Georgenswalderin“,zwar in Methgethen geboren, in Kö-nigsberg zur Schule gegangen, aberals sie 13 Jahre alt war, zog die Fa-milie nach Georgenswalde – die El-tern hatten das Hotel Waldhaus inder Gausupstraße gepachtet. FürWaltraut Meyer begannen herrlicheZeiten, die sie sich nicht nur in derErinnerung, sondern auch mit vie-len Fotos bewahrt hat. Auf einerAufnahme ist Waltraut mit einigenMitschülerinnen von der Privat-schule von Fräulein Pokahr zu se-hen, darunter auch die Tochter desin Warnicken wohnenden MalersErnst Schaumann, die als HildegardGrube-Loy auch eine bekannte Ma-lerin wurde. (Siehe OstpreußenblattFolge 47/2002 mit dem Nachruf fürdie am 3. November 2002 verstorbe-ne Künstlerin.)

Das Privatfoto von dem HotelWaldhaus zeigt das anheimelnde

30-Betten-Haus mit der hübschenGartenanlage, das auch in dem altenProspekt von Georgenswalde offe-riert wird. Ein ganz besonderes Ver-gnügen aber hat mir das mitgesand-te Foto von der „Ilskefalle“ bereitet,das wir unseren Lesern nicht vor-enthalten möchten, da es sicherlichauch bei anderen Lesern Erinnerun-gen weckt. Das Lokal am Ende derGausupschlucht, schon unten amStrand gelegen, hatte als Wahrzei-chen einen riesigen Dreizack. Zudiesem hatte ein Stammgast folgen-de Verse geschmiedet:

„Einst aß und trank Meergott NeptunSich in der Ilskefalle duhn.Energisch rief sein Weib im Meer:Bring’ mir mal Kaffee, Schlagsahn’her!“

Neptun ging grad „nicht grad“ nachHaus,Kippt beinah’ Kaffee, Schlagsahn’ aus.

Und ließ, wie Ihres hier könntseh’n,Den Dreizack inder Eile steh’n!“

Nicht nur Nep-tun dürfte in derIlskefall ’ ver-sackt sein! Undder Weg zurückdurch die Gau-sup-Sch luch twird schon Pu-ste gekostet ha-ben. Ja, dieSchluchten! Siewaren nicht nurtraumhaft schöni m S o m m e r.Waltraut Kamm

kann sich noch gut an denharten Winter 1929/30 er-innern, als die See weit zu-gefroren war. Eine Rodel-partie durch die steileDetroit-Schlucht bis aufdie See – das war schonwas! Darum kann manFrau Kamm verstehen,wenn sie schreibt: „MeineSehnsucht nach dort istimmer geblieben!“

Ganz anders die Reak-tion auf meinen aktuellenArtikel über die Versöh-nungsfeier von Katholikenund Protestanten im öster-reichischen Defereggentalim Oktober letzten Jahres,in dem wir auf das Schik-ksal der ersten, wegen ih-res evangelischen Glau-bens aus dem SalzburgerLand Vertriebenen eingin-gen. Obgleich der großeExodus unserer – ostpreu-ßischen – Salzburger Vorfahren erstspäter erfolgte, wurde der Artikelmit Abbildungen dieser Exulantenversehen. Eine der schönsten Bild-dokumente ist das der 18jährigenElisabeth Oberbüchler. Das bezau-bernde Bildnis von Antoine Pesne,bevorzugter Hofmaler dreier preu-ßischer Könige, hängt im Anton Ul-rich-Museum in Braunschweig, undwurde zum Abdruck dem von

der Kulturabteilung derLandsmannschaft Ost-preußen herausgegebe-nen Schulungsbrief „DieSalzburger in Ostpreu-ßen“ entnommen. Überdas Leben und Schicksaldieser wohl „bekannte-sten“ Salzburger Emi-grantin sollte und konnteim Rahmen des Defereg-genberichtes nicht einge-gangen werden.

Das soll nun nachge-holt werden, denn Dr.Rudi Oberpichler wiesuns auf den von ihm und

Ulrich Gutkowsky verfaßten Bei-trag über die neuesten Erkennt-nisse über den Lebenslauf derschönen Pongauerin hin, der imMitteilungsblatt des SalzburgerVereins e.V., „Der Salzburger“ (Nr.154/02) veröffentlicht wurde. Dr.Oberpichler ist ein direkter Nach-fahre der Emigrantenfamilie Ober-pichler / Oberbüchler, die 1732 inWensken, Kirchspiel Willuhnen imKreis Pillkallen, eine neue Heimatfand. Bis zur Vertreibung, also über200 Jahre, bewirtschaftet die Fami-lie Oberpichler über sieben Gene-rationen hinweg in Erbfolge. Erstder Zweite Weltkrieg hat den HofOberpichler und das Dorf Wenskenausgelöscht.

Dr. Rudi Oberpichler kann seineAhnenlinie bis auf Petrus Oberpich-ler zurückführen, der um 1526 aufdem – erstmals 1473 namentlich ge-nannten – Gut Oberpüchel im Pon-gau lebte. Der Besitz geht in direkterErbfolge 1694 auf Jakob Oberpichlerüber, den Vater jener Elisabeth, diePesne malte. Sie ist eines von elfKindern von Jakob Oberpichler undseiner Frau Katharina, geb. Schat-tauer. Elisabeth muß mit drei Ge-schwistern schon im November1731 die Heimat verlassen, ihre El-tern und zwei Schwestern folgen imnächsten Sommer, sie treffen erst inOstpreußen zusammen. Über denVerbleib in der neuen Heimat warbisher nichts bekannt – ein Schick-sal, das den meisten Töchtern derEmigranten beschieden war.

Bisher – denn nun ist das Ge-heimnis um Elisabeth Oberpüchlergelüftet. Wie Ulrich Gutowsky undDr. Rudi Oberpichler in „Der Salz-burger“ bewiesen: „Seit einiger Zeit

gibt es einen schon mehrfach began-genen ‚Pilgerweg‘ (ein allerdingsüberaus kostspieliger Weg) nach Al-lenstein, auf dem der erstgenannteAutor diverse Male unterwegs war.Im dortigen Staatsarchiv konnte erunter anderem das Geheimnis vonElisabeth Oberbüchler lüften. In Al-lenstein befinden sich nämlich dieOriginale von wertvollen SalzburgerAkten, den sogenannten „Salzbur-ger Examina“, in denen insbesonde-re Erbangelegenheiten der bis etwaMitte der 1740er Jahre verstorbenenEmigranten geregelt sind. Sie ent-halten unter anderem vollständigeAngaben zum aktuellen Stand derFamilie, so daß nun schmerzlicheKenntnislücken über den Verbleibeinzelner Familienmitglieder in Ost-preußen endlich geschlossen wer-den können, für jeden Familienfor-scher ein freudiges Ereignis.“

Wie in diesem Fall für Dr. Ober-pichler. Denn in den Einträgen überdie Verwendung des Nachlasses dervor 1746 verstorbenen Eltern JacobOberpichler und Katharina Schat-tauer taucht auch der Name derzweitjüngsten Tochter Elisabeth auf:„… ist an den Bauern ChristophSchleminger in Bildehnen verheyra-tet.“ Die Tochter bleibt damit in der

Nähe von Eltern und Geschwistern,denn Bildehnen – später Bilden –liegt nur 1,5 Kilometer östlich vonWensken. Elisabeths Ehemann Chri-stoph Schleminger stammt wie sieaus dem Pongau, vom Einödberg inSt. Johann-Altach.

Für den Familienforscher RudiOberpichler ging somit ein alterTraum in Erfüllung, insbesondereden Verbleib seiner Ahntante Elisa-beth zu klären. Für den Betrachterdes Bildes der achtzehnjährigenEmigrantin erscheint es, als hätte esnoch mehr an Konturen gewonnen.Die Vergangenheit ist eben nochnicht einmal vergangen ... �

LEBENDIGE VERGANGENHEITRuth GEEDE berichtet von erfreulichen Leserzuschriften

Ilskefalle: Gemütliches Lokal am Ende der Gau-supschlucht Fotos (3): Kamm

Fröhliche Mädchenjahre: Hildegard Schaumann (v. l.),verheiratete Grube-Loy, Lieselotte Schocher, WaltrautMeyer, verheiratete Kamm, Herta Dombrowski

Georgenswalde: Hotel Waldhaus in der Gausupstraße

Bekannteste Salzburger Emigran-tin: Elisabeth Oberbüchler Bild: Pesne

ABSOLUT UNPASSEND!BBeettrr..:: „„NNeeuueerr NNaammee ffüürr KKöönniiggss--bbeerrgg““ ((FFoollggee 5511//5522))

Auf dem obligaten „Roten Sofa“in der beliebten AbendsendungDAS des NDR am 4. Januar saßder bekannte Schauspieler Wolf-gang Völz. Die beliebte Moderato-rin Bettina Tietjen stellte die all-gemein üblichen Fragen. NDR-Koch Rainer Sass bemühte sich inseiner humorigen Art, den Zu-schauern ein neues Rezept derberühmten „Königsberger Klop-se“ zu übermitteln. Alles lief su-per – bis dahin! Doch plötzlichdrängte es Herrn Völz, folgendenSatz von sich zu geben: „Königs-berg heißt heute Kaliningrad –deshalb müßten die KönigsbergerKlopse heute Kaliningrader Klop-se genannt werden.“ Diesen ma-kabren wie mißglückten Lapsusfür einen Scherz zu halten darfman, vor allem von uns Ostpreu-ßen, wohl nicht erwarten. AllenDeutschen würde es sehr merk-würdig erscheinen, wenn auf al-len Speisekarten ab sofort „Kali-ningrader Klopse“ steht. Vordiesem „Erguß“ des Herrn Völzoutete er sich höchst überflüssi-gerweise als politischen Men-schen – der SPD zugehörig, wört-lich: „Ich bin eine rote Socke.“ Dasbleibt ihm unbenommen. Ihm istbisher jedoch sicher entgangen,daß auch in Rußland die Namens-gebung mit dem Namen „Kalinin“wegen dessen blutiger Vergangen-heit zum Teil schon beseitigt wor-den ist. Unverständlich für HerrnVölz dürfte außerdem sein, daß inKaliningrad sich eine Bürgeriniti-ative der russischen Bevölkerunggebildet hat mit dem Ziel, derStadt den alten Namen Königs-berg wiederzugeben, um damit andie Geschichte der Stadt anzu-knüpfen, die weltberühmte Per-sönlichkeiten und Entdeckungenhervorgebracht hat, und dadurch„neue Inspiration für zukünftigeGenerationen unserer Mitbürgerzu ermöglichen“. Weitere Vor-schläge sind Kantgrad, Rußberg,Eurograd, Baltberg. Wie die Wahlauch ausfällt, Kaliningrad wird esin absehbarer Zeit nicht mehr ge-ben. Vielleicht hat Herr Völz danndoch keine Ambition mehr, umdie Königsberger Klopse dann aufRußberger oder Eurograder Klop-se umtaufen zu wollen.

GGeerrhhaarrdd HHaahhnn,, HHaannnnoovveerr

ERFREULICHER FUND

BBeettrr..:: GGeeddeennkksstteeiinn

In der Gegend von Pasym (Pas-senheim) ist ein Gedenkstein ausder Zeit des Ersten Weltkriegs ge-funden worden. Der Stein wurdeeinst Paul von Hindenburg ge-weiht. Ursprünglich stand er dort,wo sich der große Befehlshabernach der Schlacht bei Tannenbergaufgehalten hat. Der Stein solltesowohl an die Tapferkeit diesesMannes als auch an den gewalti-gen Sieg der Deutschen über dieRussen erinnern. In den 30er Jah-ren war er ein sehr beliebtes Zielfür Radfahrer. Nach dem ZweitenWeltkrieg wurde der Stein vonden Russen gnadenlos behandelt.Erst verschwanden die Gedenkta-fel und das Wappen der FamilieHindenburg, danach warf manden gesamten Stein in den Sumpf,wo er versank.

Zum Glück fand ihn nach 57Jahren der Student Szymon Drej,der ihn mühsam mit seinen Elternmit einem Spaten ausgrub undmit einer Zugmaschine barg. DerFund steht jetzt an der Kreuzungmitten im Walde und wartet aufLeute, die nicht erlauben, daß dervon Schlamm und Erde gereinigteStein mit den verwischten In-schriften in Vergessenheit gerät.

DDaawwiidd MMaarrmmuucckkii,, OOrrtteellssbbuurrgg

18_OB7 10.02.2003 15:17 Uhr Seite 1 (Schwarz/Process Black Auszug)

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19L E S E R B R I E F E Folge 7 – 15. Februar 2003

Von den zahlreichen an unsgerichteten Leserbriefen kön-nen wir nur wenige, und dieseoft nur in sinnwahrend ge-kürzten Auszügen, veröffent-lichen. Die Leserbriefe gebendie Meinung der Verfasser wie-der, die sich nicht mit derMeinung der Redaktion zudecken braucht. Anonymeoder anonym bleiben wollen-de Zuschriften werden nichtberücksichtigt.

Kölner Wahrzeichen: Nach dem Bombardement durch die Alliierten imZweiten Weltkrieg stand außer dem bewußt verschonten Dom kaum nochein Stein auf dem anderen. Foto: Archiv

Bezauberndes Bild: In einem von mir herausgegebenen Bildband sind Fotosvon Tilsit und Teilen des Memellandes aus den 30er Jahren enthalten. Das Bildmit den drei kleinen Mädchen, die am Rande eines Sandweges stehen, faszi-niert mich seit Jahren. Leider weiß ich nichts über die Mädchen und den Ort,an dem das Bild gemacht wurde, und so ist das Foto auch ohne Angaben imBuch abgedruckt. Sollte jemand die Mädchen oder den Ort wiedererkennen,würde ich mich über eine Zuschrift freuen. Ulla Lachauer, Mannheim

DÄNEN HABEN UNS NIE IN IHR LAND GEBETENBBeettrr..:: „„DDäänniisscchhee FFllüücchhttlliinnggssllaaggeerrwwaarreenn ddiiee HHööllllee““ ((FFoollggee 44))

Das Thema „Deutsche Flücht-linge in Dänemark“ ist für michbesonders interessant, so sind wir,meine Mutter mit uns fünf Kin-dern, doch auch von 1945 bis1948 aus Danzig dorthin verschla-gen worden. Ich war knapp elfJahre alt, als wir ins Flüchtlingsla-

ger kamen, und wurde 14 Jahre,als wir wieder nach Deutschlandeinreisen durften. Ich habe alsoauch drei Jahre meiner Kindheitin zwei dänischen Flüchtlingsla-gern hinter Stacheldraht ver-bracht.

Der im Betreff genannten Le-serzuschrift kann ich allerdingsabsolut nicht zustimmen. Kein

Däne hatte uns damals in seinLand, das zuvor von deutschenTruppen besetzt worden war, ge-rufen und uns Gastfreundschaftangeboten. Wir kamen zu Zigtau-senden, froh, der Hölle entronn-nen zu sein, und fielen dem un-freiwilligen Gastgeber zur Last.Wir bekamen unser Essen, aller-dings oft äußerst knapp undmanchmal eher Abfall als Essen.Ich kann mich aber nicht erin-nern, daß unsere Mutter oder ei-nes meiner älteren Geschwisterauf „Hamstertour“ gehen mußte,um überhaupt Essen zu haben.Da, behaupte ich, waren wirgegenüber den vielen Flüchtlin-gen in Deutschland trotz Unter-ernährung im Vorteil.

Zur medizinischen Versorgungim Lager hinter Stacheldraht: Ichbin einmal am Auge operiert undein anderes Mal gegen Gelenk-rheumatismus behandelt worden.In beiden Fällen hatten deutsch-sprechende Ärzte Dienst. Meinjüngerer Bruder bekam vom La-gerarzt sogar Lebertran zum Auf-bau.

Zum Abschluß: Wie kann manin dem Leserbrief von Freiheits-beraubung, Mord oder „nur fahr-lässiger Tötung“ seitens der Dä-nen sprechen? Wir haben die Zeiterlebt und dank der Dänen auchüberlebt. RReeiinnhhaarrdd TThhöörrnneerr,,

DDüüsssseellddoorrff

VIELVERSPRECHENDER WANDEL ALS GARANT FÜR DIE ZUKUNFT

GROSSER DANK AN DIE DÄNENBBeettrr..:: „„DDäänniisscchhee FFllüücchhttlliinnggssllaaggeerrwwaarreenn ddiiee HHööllllee““ ((FFoollggee 44))

Nur voller Entsetzen können wir,die wir in Dänemark Schutz undHilfe gefunden haben, den Leser-brief in Folge 4 lesen.

Die Dänen mußten 200.000Flüchtlinge aufnehmen, die total er-schöpft, ausgemergelt und mit Seu-chen dort eintrafen. In bewunderns-werter Weise haben sie versucht,diese schwere Aufgabe zu lösen.

Da die Baracken schon voll belegtwaren, hausten wir mit 120 Men-schen unter sicherlich nicht gutenBedingungen im Pferdestall. Wirwaren aber jeden Tag dem liebenGott dankbar, daß wir den Russennicht in die Hände gefallen waren.Meine Schwester und ich waren 16beziehungsweise 18 Jahre alt. MeineCousinen, die dieses Glück nicht

hatten, wurden von den Russennach Sibirien verschleppt und ka-men erst nach sieben beziehungs-weise neun Jahren zurück. Allein inKönigsberg kamen ja nach demKrieg noch 100.000 Menschen um.

HHeellllaa ZZuuggeehhöörr,, UUtttteennrreeuutthh

DEUTSCHKENNTNISSE

BBeettrr..:: „„KKeeiinnee LLaasstt ffüürr DDeeuuttsscchh--llaanndd““ ((FFoollggee 22))

Das richterliche Urteil des Ver-waltungsgerichtshofes Mannheimkonnte wohl aufgrund der gesetz-lichen Vorgabe nicht anders ausfal-len. Die Verabschiedung eines Ge-setzes hingegen, das die Aufnahmevon Rußlanddeutschen von ihrendeutschen Sprachkenntnissen ab-hängig macht, ist nicht nachvoll-ziehbar. Von Rußlanddeutschen, dieaufgrund ihres sozialen Standes ineiner Vielzahl der Fälle nahezu aus-schließlich in einem russischspra-chigen Umfeld lebten, können keineDeutschkenntnisse erwartet wer-den.

Wir haben genügend Beispiele,daß nach Betreten deutschen Bo-dens ohne jegliche Deutschkennt-nisse bei Interesse an der Erlernungder Sprache deren Aneignung keineProbleme bereitet.

WWoollffggaanngg KKoollllbbaauu,, MMeerrzzhhaauusseenn

BBeettrr..:: OOssttpprreeuußßeennbbllaatttt // PPrreeuußßii--sscchhee AAllllggeemmeeiinnee ZZeeiittuunngg

Meine Großeltern wurden in Ost-preußen geboren, und ich fühlemich mit 30 Jahren als „Flüchtlingder dritten Generation“ mit demLand zwischen Memel und Weich-sel verbunden. Ihre Zeitung lese ichmehr oder weniger regelmäßig, dameine Großeltern sie beziehen.

Ich finde es sehr gut, daß sich dasOstpreußenblatt mehr und mehr zueinem konservativen Wochenblattwandelt. Nur so ist die Zeitung auflange Frist überlebensfähig.

Ich denke, es ist wichtig, daß gera-de meine Generation (und jünger)erklärt bekommt, daß Länder jen-seits von Oder und Neiße jahrhun-dertelang deutsch waren und daßHeimatvertreibung nicht nur im Ko-

sovo und Kurdistan, sondern auchbei uns stattgefunden haben. In derSchule bekommen wir das nichtmehr gelehrt – den 68er Lehrern sei„Lob und Dank“.

Ich finde es immer wieder er-schreckend, daß außer den Parteienganz rechts außen niemand dieseThemen offen anspricht. Das neueBuch von unserem Literaturnobel-preisträger war da mal eine Ausnah-me.

Es ist einfach wichtig, daß dieserThemenbereich nicht nur den „ganz

Rechten“ überlassen wird. Um eineAkzeptanz in breiten Bevölkerungs-schichten zu finden, muß das The-ma „Ostdeutschland“ und „Heimat-vertreibung aus den Ostgebieten“von verschiedenen Seiten angespro-chen werden. Je mehr sich das Ost-preußenblatt zu einer „deutschenkonservativen Wochenzeitung“wandelt, um so mehr Bevölkerungs-kreise können angesprochen wer-den, die dann „automatisch“ überPommern, Schlesien und natürlichOstpreußen mehr erfahren.

JJöörrgg AAlliisscchh,, BBaalliinnggeenn

SCHEINBAR UNAUSROTTBARE LÜGE

HOCHGENUSS!BBeettrr..:: OOssttpprreeuußßeennbbllaatttt // PPrreeuußßii--sscchhee AAllllggeemmeeiinnee ZZeeiittuunngg

Ich entnahm Ihrer Zeitung dieAnkündigung Ihrer neuen Aboprei-se. Dafür habe ich volles Verständnisbei Ihrer herausragenden Leistungund dem Teuro. Die BeschreibungIhres „Motivierten Redaktions-teams“ stimmt haargenau, und allengilt ein großes Dankeschön.

Der Wochenrückblick von HansHeckel ist in Inhalt, Sprache und Stilein Hochgenuß. Weiter also einLichtblick in dunkler Zeit.

HHiillddeeggaarrdd RReeiiff,, NNeecckkaarrggeemmüünndd

MEHR MUT ZU DEN WAHREN ZAHLENBBeettrr..:: „„BBeeddiinngguunnggsslloossee KKaappiittuullaa--ttiioonn““ ((FFoollggee 44))

Nun jährte sich zum achtundfünf-zigsten Mal Churchills „Glanzlei-stung“, die totale Zerstörung Dres-dens zu einer Zeit, da die Alliiertendie bedingungslose Kapitulationschon in der Tasche hatten. Wie esdazu kam, sollte der Nachwelt auf-gezeigt werden. Hierfür ist mehrMut zur Verbreitung der wahren To-desziffern der deutschen Opfer von-nöten. Egal ob beim Bombenterror,

viehischen Morden und Vergewalti-gungen, beim Einfall sowjetischerHorden in Ostdeutschland undbeim Verhungernlassen deutscherGefangener in den Lagern bei Ko-blenz und Bad Kreuznach nahe derriesigen Verpflegungslager von denAlliierten. Wer aus welchen Grün-den auch immer glaubt, hier etwasverschleiern zu müssen, der ist keinGarant für eine Neugestaltung Euro-pas in Frieden und Freiheit.

FFrriieeddrriicchh KKuurrrreecckk,, OOffffeennbbaacchh

BBeettrr..:: „„DDeerr aalllliiiieerrttee BBoommbbeenntteerr--rroorr““ ((FFoollggee 4499))

Der Autor kritisiert zu Recht anJörg Friedrichs Buch „Der Brand“,daß dieser behauptet, Deutschlandhabe den uneingeschränkten Bom-benterror begonnen. Diese Lüge istunausrottbar, daher ist der Bezug aufhistorische Quellen wichtig. Soschrieb James Spaight, Unterstaatsse-kretär der Churchill-Regierung underste britische Autorität auf dem Ge-biet der Luftkriegsführung, 1944 inseinem Buch „Bombing Vindicated“:„Wir begannen, Städteziele inDeutschland zu bombardieren, ehedies die Deutschen in England taten.Das ist eine historische Tatsache, dieauch öffentlich zugegeben worden ist.Wir brachten London zum Opfer dar,denn die Vergeltung war gewiß.Deutschland bemühte sich um einStillhalteabkommen, so oft sich dieleiseste Chance zu bieten schien.“

Daß die USA diese Kriegsführungals verbrecherisch ansahen, war am23. September 1937 in der New YorkTimes zu lesen. „Die US-Regierung istder Ansicht, daß jede Bombardierungvon dicht besiedelten Gebieten, in de-nen Zivilisten ihre friedlichen Zieleverfolgen, gegen die Gebote derMenschlichkeit verstößt.“ Allerdingserwies sich die Verurteilung als rei-ne Heuchelei, denn später hattendie USA diese Skrupel nicht mehr,als sie selber Terrorangriffe gegenDeutschland und Japan begannen.

FFrriieeddrriicchh KKaarrll PPoohhll,, LLüünneebbuurrgg

Die Mütze auf dem Ohr, undeinen blanken Albrechtvor!“ Vielleicht haben sie

dieses alte Königsberger Studenten-lied auch gesungen, die Abiturien-ten auf dem Bild, das wir in derletzten Folge des Ostpreußenblattesveröffentlichten. Es handelte sichum eine Leserfrage, und deshalbbrachten wir diese im Wortlaut oh-ne Kommentar oder Erläuterungenwie auf der Leserbriefseite üblich.Denn es sollte zuerst die Resonanzabgewartet werden, ob jemand zudieser alten Aufnahme aus Tilsitpersönlichen Bezug hat. Das Themaist außerdem so komplex, daß wires nicht mit wenigen Worten ab-handeln wollten. Es heißt nämlich,

wie ja die meisten Ostpreußen wis-sen: Abitur! Das Foto zeigt die „Mu-lis“, die mit mehr oder weniger Bra-vour die Reifeprüfung gemeisterthatten, und sich nun den „blankenAlbrecht“ anstecken konnten. Der„Albertus“ galt nur in Ostpreußen,und darauf sind wir heute noch sostolz, daß manche Enkel, wo auchimmer sie ihr Abitur bestanden, dassilberne oder goldene Abbild desGründers der Königsberger Univer-sität, Herzog Albrecht, tragen – zu-meist von den Großeltern ge-schenkt.

Aber das ist eine lange Geschich-te, und auf die wollen wir dem-nächst näher eingehen. Soviel fürheute: Das Bild zeigt Tilsiter Abitu-

rienten nach bestandener Prüfungmit dem hohen Stürmer oder demflachen Zerevis, bestickt mit golde-nen Chenillefäden, auf dem Reversdie von stolzen Eltern, anderen Ver-wandten und Freunden geschenk-ten Alberten. Denn aus dem ur-sprünglichen Erkennungszeichender Königsberger Studenten, die esseit dem Wartburgfest trugen, wardiese Anstecknadel zum Schmuckfür die frischgebackenen Abiturien-ten und später auch Abiturientin-nen geworden, nicht nur in Königs-ber, sondern in ganz Ostpreußen.Ein Privileg, das von Nichtostpreu-ßen staunend zur Kenntnis genom-men und wohl auch beneidet wur-de! RRuutthh GGeeeeddee

SCHMUCK FÜR ABITURIENTENInformationen zum »rätselhaften Gruppenfoto« in Folge 6

19_OB7 10.02.2003 15:15 Uhr Seite 1 (Schwarz/Process Black Auszug)

Page 20: Unabhängige Wochenzeitung für Deutschlandarchiv.preussische-allgemeine.de/2003/ob0703.pdf · 2011-12-22 · aus wie die Schlangenlinien eines betrunkenen Randalierers. ... mit dem

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AUSSTELLUNG ÜBER OSTPREUSSENImpressionen von gestern und heute – Persönlichkeiten, Kunst und Kultur

BDV VERLEIHT SEINE HÖCHSTE AUSZEICHNUNG

Träger: Deutsches Rotes Kreuz und kirchliche Suchdienste

Der Bund der Vertriebenen verlieh dem Suchdienst desDeutschen Roten Kreuzes so-

wie den kirchlichen Suchdienstenseine Ehrenplakette, die höchsteAuszeichnung, die der BdV zu verge-ben hat.

Die Auszeichnung erfolgte im Rah-men des 40jährigen Jubiläums derVerleihung der Ehrenplakette. Seit1962 zeichnet der BdV jährlich Per-sönlichkeiten aus Politik, Kirche undöffentlichem Leben sowie Institutio-nen aus, die sich um die Heimatver-triebenen verdient gemacht haben.

Prominente Träger der Ehrenpla-kette sind neben anderen: Reichs-tagspräsident a. D. Paul Löbe (1962),Altbundeskanzler Dr. Konrad Ade-nauer (1964), Heinrich Maria Jans-sen, Bischof von Hildesheim (1966),Dr. h. c. Wenzel Jaksch (1967), Verle-ger Axel Springer (1970), Dr. Louis

Ferdinand, Prinz von Preußen(1981), Bundeskanzler Dr. HelmutKohl (1984), Dr. Franz Josef Strauß,Bayrischer Ministerpräsident(1988), Kardinal Meisner (1998),Lennart Meri, Staatspräsident vonEstland (1999).

Die Suchdienste des DRK und derKirchen haben Millionen von Men-schen, hauptsächlich Heimatvertrie-bene, die durch Kriegs- und Nach-kriegswirren getrennt waren, wiederzusammengeführt. Sie taten dies ineiner Phase, als staatliche Organisa-tion und Autorität zusammengebro-chen waren. Jeder vierte Deutschesuchte in dieser Zeit nach seinen An-gehörigen. Insbesondere haben dieSuchdienste viel zur Klärung vonVertriebenenschicksalen beigetra-gen. In Würdigung ihrer Verdiensteum die Menschenrechte verleiht ih-nen das Präsidium des BdV in diesemJahre die Ehrenplakette. ■

Ende des letzten Jahres wurdeim Bürgertreff Volkmarsdorf inAnwesenheit des Kreisvorsit-

zenden Max Duscha und weitererVorstandsmitglieder der Kreisgrup-pe der Ost- und Westpreußen dieerste Ausstellung über Ostpreußeneröffnet.

Initiator der Ausstellung ist derOstpreuße Horst Bunk, der sichschon lange mit diesem Vorhabenbeschäftigt hat. Nach vielen vorbe-reitenden Gesprächen fand HostBunk in dem Leiter des BürgertreffsVolkmarsdorf, Stefan Kuhtz, den ge-eigneten Partner, der sich zur Mitar-beit bereit erklärte und den Ausstel-lungsraum zur Verfügung stellte.

Mit Unterstützung durch den BdV-Kreisverband Leipzig, die Stadt Leip-zig und das Institut für Länderkundekonnte das Vorhaben in die Tat um-gesetzt werden. Horst Bunk und Ste-fan Kuhtz eröffneten gemeinsam dieAusstellung über Ostpreußen „Im-pressionen über ein fast vergessenesLand unter dem Motto: Ostpreußengestern und heute – seine Persön-lichkeiten, die Kunst und die Kultur“.

Horst Bunk betonte in seiner kur-zen Eröffnungsrede, daß die Ausstel-lung keinen Anspruch auf ein voll-ständiges Geschichtsbild Ostpreu-ßens erhebt, sondern einfach nur andieses schöne Land mit seiner Ge-schichte und Kultur erinnern möch-

te, ehe es ganz in Vergessenheit ge-rät.

Auf großen bebilderten Schauta-feln, versehen mit kurzen verständli-chen Texten, wird Ostpreußen vor-gestellt und soll auf diese Weise auchden Leipzigern, besonders jungenMenschen, nahegebracht werden.

Mit den ersten Tafeln wird einÜberblick auf die wechselvolle Ge-schichte gegeben, beginnend mit derChristianisierung des Landes durchden deutschen Ritterorden über diePreußenzeit bis zur Gegenwart.

Daß Briefmarken nicht nur Samm-lerobjekte und kleine Kunstwerkesind, sondern auch etwas über einLand aussagen, ist auf einer anderenTafel zu sehen. Es werden Briefmar-ken gezeigt, die, in der BRD heraus-gegeben, ostpreußische Geschichtevon der Ordenszeit bis zur Vertrei-bung dokumentieren.

Eine Schautafel ist berühmtenFrauen Ostpreußens gewidmet. Kä-the Kollwitz und Agnes Miegel sindbekannt, wer aber weiß, daß die Ost-preußin Elisabet Böhm den Deut-schen Landfrauenverband gründete,die Biene als Qualitätszeichen fürlandwirtschaftliche Produkte ein-führte und sich um Geflügelzucht,Obst- und Gemüseanbau verdientgemacht hat? Weitere Tafeln zeigenKönigsberg mit dem Dom, Tilsit mitder berühmten Luisenbrücke, Frau-

enburg mit der Wirkungsstätte desKopernikus, die mächtige Marien-burg und die schönste BarockkircheOstpreußens, Heiligelinde, alsBeispiele für die reiche Kultur, ver-bunden mit der Geschichte des Lan-des.

Das technische Wunderwerk des19. Jahrhunderts, die „Geneigte Ebe-ne“ wird mit Fotos und graphischenDarstellungen vorgestellt. Bilder vonder Kurischen Nehrung und aus Ma-suren weisen den Betrachter auf dieeinmalige Schönheit Ostpreußenshin. Zwei große Wandkarten vervoll-ständigen die Ausstellung, die vonHorst Bunk mit großem Fleiß undviel Liebe gestaltet wurde und zu derauch Heimatfreunde mit ganz per-sönlichen Fotos beigetragen haben.

Max Duscha und Karla Beckerdankten Horst Bunk und Stefan Kuh-tz für die beeindruckende Ausstel-lung. Max Duscha wies auf die Be-deutung der Ausstellung für jungeMenschen hin, denn in den Schulenwurde und wird die Geschichte desdeutschen Ostens vernachlässigt, esist kaum etwas bekannt über dasLand, das die Heimat von MillionenDeutschen ist. Karla Becker würdigtebesonders die umfangreiche undzeitaufwendige Arbeit, die von HorstBunk geleistet wurde. Horst Bunkselbst sprach den Wunsch aus, daßjunge Menschen als Urlaubsziel aucheinmal die östliche Richtung wählen

sollten, um dieses Land kennenzu-lernen mit allem, was es zu bieten hatan Geschichte und Kultur und miteiner unberührten Landschaft, wiesie heute in Europa nicht mehr zu fin-den ist.

Auf der ersten Tafel ist folgenderText zu lesen:

Kennst du, junger Bruder,deiner Erde Früchte, Wogen,einen Grabhügel und Gräber –deine verklungene Geschichte?

Diese Worte drücken in schönerWeise aus, warum die Ausstellunggemacht wurde. Man kann der Aus-stellung über Ostpreußen, die alsWanderausstellung noch in anderenStadtteilen Leipzigs zu sehen seinwird, nur viele interessierte Besu-cher wünschen.

Diese Ausstellung wurde vomSächsischen Staatsministerium desInnern gefördert.

Inge ScharrerInge ScharrerInge ScharrerInge ScharrerInge Scharrer

Page 21: Unabhängige Wochenzeitung für Deutschlandarchiv.preussische-allgemeine.de/2003/ob0703.pdf · 2011-12-22 · aus wie die Schlangenlinien eines betrunkenen Randalierers. ... mit dem

Aus der Heimat einst vertrieben,die Du doch so sehr geliebt,gehst Du zum ewigen Frieden,wo Dir Gott die Heimat gibt.

Irene Gregorzewskigeb. Kliemaschewski

* 16. 12. 1935 † 25. 1. 2003aus Neumalken, Kreis Lyck

Wir nehmen Abschied in Liebe und DankbarkeitRichard GregorzewskiThomas und Ilona Kliemaschewskimit VictoriaAndreas SalewskiReinhilde Salewskiund Anverwandte

Traueranschrift: Richard GregorzewskiSchulze-Vellinghausen-Straße 36, 44894 Bochum

In Liebe und Dankbarkeit nehmen wir Abschied von

Hugo Ulmargeb. Uschkoreit

* 30. 11. 1901 † 31. 1. 2003Baltadonen Hannover

Kreis Pillkallen

Frieda Ulmar, geb. JährlingGerd Ulmar und FamilieReinhard Ulmar und FamilieBjörn, Gerald und Verena Grohmit Familien

Gaffkyweg 11, 30655 Hannover

Die Trauerfeier fand am Freitag, dem 7. Februar 2003, um 11.00 Uhr, in derTrauerhalle des Bestattungsinstitutes A. Behling, Sutelstraße 69 statt.Statt Blumen und Kränzen bitten wir um eine Spende an die Deutsche Kin-derkrebshilfe Bonn, Konto 909 093, BLZ 380 500 00, Sparkasse Bonn.

Und meine Seele spannteWeit ihre Flügel aus,Flog durch die stillen Lande,Als flöge sie nach Haus.

Eichendorff

73733 Esslingen-WeilKlosterallee 23

Günter Schaak* 25. 12. 1923, Lyck † 30. 1. 2003aufgewachsen in Esslingen

Eichelswalde/Sensburg

Wir trauern um meinen Mann, unseren Vater, Opa und Bruder.

Jenny Schaak, geb. HamschRüdiger Schaak und ErikaClaudia Schaak-Paule und Hermann mit NathalieDorothea van der Pütten mit Astrid

Die Beerdigung fand in aller Stille im engsten Familienkreis statt.

Glaubt nicht, wenn ich gestorben,daß wir uns ferne sind.Es grüßt euch meine Seele im Abendwind.

Fern seiner Heimat Ostpreußen starb nach langer, schwerer Krank-heit mein lieber Mann, unser guter Vater, Schwiegervater, Opa,Uropa, Onkel, Cousin, unser lieber Bruder

Herbert Kerbein* 30. 1. 1917 † 23. 1. 2003

in Falkenort bei Breitenstein Amtsplatz 4 Kreis Tilsit-Ragnit 44809 Bochum

Dieses zeigen in tiefer Trauer anDeine liebe Frau Antonie mit Tochter RosemarieUnsere gemeinsamen TöchterEdeltraud, Theresia und Adelheid mit ihren FamilienDeine Schwestern Waltraud, Brunhild undIrmgard mit Kindern

Du, lieber Bruder, warst für uns nach der Flucht und Mutters Todimmer ein großes Stück unserer Heimat. Nun schlafe wohl in kühlerErde. Wir werden Dich alle sehr vermissen.

Für alle: Irmgard Krüger, Bernshausener Ring 7, 13435 Berlin

Ein erfülltes Leben ist zu Ende gegangen.

Jeanne von Kuenheimgeb. Sarasin

* 11. April 1906 † 30. Januar 2003in Bergenthal, Kreis Rößel in Wentorf/Hamburg

In Liebe und DankbarkeitHaug v. KuenheimFriederike v. Kuenheimgeb. Gräfin zu Solms-WildenfelsJeanette Jung, geb. v. KuenheimDr. Volkhard JungDr. Jeanette JungDr. Christian Fothmit CarlJoachim JungMonika Sengermit Elena und MarekStefan Topp

Haidgarten 6, 21465 Wentorf bei Hamburg

Die Beerdigung fand im Kreis der Familie statt.

Was mein Gott will, das g’scheh allzeit, sein Will, der ist der beste.Zu helfen den’n er ist bereit, die an ihn glauben feste.

Er hilft aus Not, der treue Gott, und züchtiget mit Maßen.Wer Gott vertraut, fest auf ihn baut, den will er nicht verlassen.

Nach langer, geduldig ertragenerKrankheit verstarb meine liebe Frau,

unsere geliebte Mutter und Schwiegermutter

Waltraut Strittmattergeb. Apitz

geb. am 18. August 1935in Groß Lindenau, Kreis Königsberg (Pr)

in der Heimat zuletzt Gut Aweyken,Kreis Königsberg (Pr)

gest. am 4. Februar 2003 in Daisendorf/Bodensee

Rolf StrittmatterFrank Strittmatter und Ursula GüntherMarc Strittmatter und Daniela Göpfrichund alle Anverwandten

Sie folgte ihrer Mutter Wilma, geb. Maslo, aus Altkirchen, KreisOrtelsburg, in den ewigen Frieden nach. Die preußischen Tugen-den lebend, blieb sie ihrer Heimat und ihren Landsleuten stets ver-bunden.Rolf Strittmatter, Am Wohrenberg 24, 88718 DaisendorfTrauerfeier und Beisetzung fanden am 11. Februar 2003 in Meers-burg/Daisendorf statt.

„Ichweiß, daß mein Erlöser

lebt“Hiob 19, 25

Am 1. Februar 2003 verstarb unsere liebe Mutter, Schwiegermutter,Großmutter und Urgroßmutter

Irmgard Heckelgeb. Droese

Pfarrfrau in Bäslack/Ostpr. von 1936 bis 1945

im 92. Lebensjahr.

In Dankbarkeit und Liebeim Namen der Kinder,Schwiegerkinder, Enkel und UrenkelChristiane Schulze, geb. Heckel

Löcknitzstraße 21, 12587 Berlin

Die Trauerfeier fand am 14. Februar 2003 in der Taborkirche inBerlin-Wilhelmshagen statt.

Am 6. Januar 2003 verstarb mein lieber Ehemann, unser Vater undGroßvater

Heinz Westphalgeb. 15. 5. 1936 in Tawellningken, Ostpr.

bis 1944 wohnhaft in Elbings-Kolonie bei Seckenburg

In stiller TrauerErna Westphal, geb. GrünwaldSohn Jürgen mit FamilieSohn Dieter mit FamilieTochter Petra mit FamilieSohn Uwe mit Familie

Alle, die ihn kannten, wissen, er war mit jeder Faser seines HerzensOstpreuße. Seine humorvollen Beiträge in geselliger Runde werdenunvergessen bleiben.

Erna Westphal, Dorfstraße 17 b, 15926 Kemlitz

Kurz nach Vollendung ihres 93. Lebensjahres verstarb nach einemerfüllten Leben unsere liebe Mutter, Schwiegermutter und Oma

Frau

Hildegard Wiethardtgeb. Rogalski

* 15. 12. 1909 in Dombrowsken† 5. 1. 2003 in Schlüchtern

Wir trauern um sieHeinz und Karin Methfessel, geb. WiethardtBernd und Gabi Wiethardt, geb. FryeBritta Wiethardt

Schlüchtern/Kassel, den 5. Januar 2003Traueranschrift: Karin Methfessel, Zur Lieserhöhe 15, Schlüchtern

Im 95. Lebensjahr verstarb unsere liebe Tante, Großtante, Ur- undUrurgroßtante

Charlotte Sehmsdorf* 19. 11. 1908 in Kolar-Posen† 28. 1. 2003 in Bad Arolsen

In liebevollem Gedenkenfür alle AngehörigenFamilie Wulf Sehmsdorf

Bachstraße 2, 34454 Bad Arolsen

Falls mir etwas zustößtHilfe für Hinterbliebene

Seit Jahren bewährte, nützliche undhilfreiche Broschüre im Großfor-mat mit vielen praktischen Form-blättern zum Eintragen aller per-sönlichen Daten. € 10,– frei Haus.Buchverlag Blotkamp, ElmshornerStr. 30, 25421 Pinneberg, Telefon:0 41 01 - 206 838

Ihren 60. Geburtstag feierte

Gerlinde Großgeb. Lampe

geb. am 3. Februar 1943in Groß-Hasselberg, Kreis Heiligenbeil

jetzt wohnhaft Sennestraße 1161273 Wehrheim/Hochtaunus

Vorsitzende der LandsmannschaftOst-Westpreußen, Danzig und

Memelland e.V., Frankfurt am MainVorsitzende des BdV, Ortsverband Usingen

Vorsitzende des Fördervereins für Vertriebenenfragen e. V.in Usingen, Hochtaunus

Herzliche Glückwünsche, Anerkennung und einherzliches Dankeschön für ihr Engagement und ihre Arbeit!

Im Namen aller FreundeSiegfried Selke

Das Fest der

eisernen Hochzeitfeiern am 18. Februar 2003

Robert und Johanna Strysiogeb. Brejora

wohnhaft in 38268 Lengede, Kreis Peine,Rosenstraße 5

früher Misken, Kreis Johannisburg/Ostpr.

Es gratulieren ganz herzlichund wünschen weiterhin alles Gute

Kinder und Schwiegerkinder5 Großkinder und 8 Urgroßkinder

Ihren 80. Geburtstag

feiert am 15. Februar 2003

Ilse Guthgeb. Babel

aus Königsberg (Pr),Hindenburgstraße 25 a

jetzt Brodowiner Ring 3012679 Berlin

Es gratulierenvon ganzem Herzen

Sieglinde, Rainer, MatthiasAlexandra und Dirk

Dem alten Ostpreußen,meinem lieben Mann

Siegfried Kabbeckzum 75. Geburtstagam 18. Februar 2003

alles Liebe und Gute!

Herzlichst gratulierenDeine Frau Ireneund die Kinder

Wir wissen,Dein größter Wunsch ist,

daß die von Dir gegründeteSchulgemeinschaftOttokar-Schule

Königsberg (Pr)mit 175 ehemaligen Mitschülern

weiter bestehen bleibt!Ulmenweg 12, 34414 Warburg

– bis 1. 3. 2003 in Urlaub –

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Wer kann zw. Rentenangelegenheit bestätigen,daß ich Ende März/Anf. April 1945 nach Starkow,Kr. Stolp, zur Registrierung bestellt wurde? Dortwurden alle jungen Mädchen festgesetzt, um nachSibirien verschleppt zu werden. Ich erkrankte undwurde mit 8 weit. Mädchen unter russ. Bewachungins Krankenhaus Stolp gebracht, 2 Mädchen ver-starben am Tag der Einlieferung.Wer kann sich an mich erinnern?

Elli Gramatzki, jetzt Babian,Zum Emsstrand 4, 49808 Lingen

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22 U N T E R H A L T U N GFolge 7 – 15. Februar 2003

In einem Land, das Gott schöngeschaffen hatte und in dem

die Menschen wie in einem Para-dies lebten, wohnte eine Familie.Kam der Frühling, so erwachteringsum die Natur, die in tiefemWinterschlaf neue Kraft gesam-melt hatte. Aber nicht nur Grä-ser, Blumen, Büsche, Bäume, Ha-sen, Rehe, Füchse und dasGewürm regten sich, auch derVater ritt schon früh morgenshinaus aufs Feld, um das sprie-ßende Leben zu beobachten unddurch neues Säen weitere Äckergrünen zu lassen. Der duftgefüll-te, wärmende Wind umtanzte dieersten Sprosse, um sie zu ra-schem Wachstum zu ermutigen.– Die Mutter indessen wirkte imHause. Es sollte Anteil haben amNeuen, es sollte miterwachenund sich von allem Staub undSchmutz befreit fühlen.

Die beiden Söhne standen demjubelnden Aufbruch nicht nach.Sie sprangen herum, klettertenauf Büsche und Bäume, spieltenmit anderen Suchen und Fangen,tollten und tobten in Scheunen,Schuppen und Hecken, bis sie,müde von all dem Erlebten undvon der frischen Luft ermattet,abends nach dem kräftigen Mahlin ihren Betten schnell in Schlafgesunken, fremde Welten schau-ten.

Aber nicht nur im Frühjahr,auch im Sommer, im Herbst undWinter brachte jeder Tag seinebesonderen Erlebnisse für dieSöhne mehr als für die Eltern,die notwendige Arbeiten zu erle-digen hatten. Die Söhne konnten,von den jeweiligen Einfällen desAugenblicks geleitet, auf immerneue rätselhafte Erkundungengehen und ihrem wissensdursti-gen Forschergeist am Teich undBach, im Wald und auf den Wie-sen freien Lauf lassen.

Besonders gerne saßen sie imSommer in den großen Lilienbü-schen und spielten mit kleinenEnten und Küken, gingen an denmit Büschen bestandenen Bach-hang und gruben Regenwürmer,die die befriedigt schnatterndenEnten gleich vom Spaten weg inihre bald prall gefüllten Kröpfeschlangen.

Im Herbst reifte im Garten dasObst, und von den Feldern wur-de die Ernte eingebracht. Dannzogen auch die beiden Söhneund andere Spielgefährten mithinaus, um die Arbeit der Altenzu beobachten. Auf die hochge-schichteten Strohschober kletter-

ten sie hinauf, blickten von dortwie von einem himmelhohenAussichtsturm in die ausgedehn-te ebene Landschaft und wettei-ferten, wer am weitesten mit ei-nem angespitzten Stock kleineKartoffeln schleudern könne.Auch als Rutschbahn, Sprung-grube und Versteck dienten diemächtigen Strohschober.

Im Winter senkten Kälte undhoher Schnee die Natur inSchlaf, dann konnten sich die El-tern erholen, doch die Kinderfanden auch dann täglich ihreAbwechslung; sie stapften durchden tiefen Schnee, rodelten voneinem Berg bis fast auf den an-deren hinauf und wiederholtendas Spiel in umgekehrter Weise.Auch der zugefrorene Teich, des-sen Wasserkristall zur Kühlungdes Eiskellers verwendet wurde,bot den Kindern die große Freu-de, auf Wasser laufen und schor-ren zu können, ohne unterzuge-hen.

In alle diese Sorglosigkeit hin-ein aber brachte eine Herbst-nacht die große Wende. Obwohldie Familie nie vergessen hatte,ihr erfülltes Leben dankbar alsGeschenk Gottes anzusehen –auch den beiden Söhnen hattedie Mutter oft von ihrem Herrnerzählt und sie beten gelehrt –,so hatte Gott doch im ganzenVolke zuviel Bosheit, Spott undHohn ertragen müssen, so daß erbeschloß, das Volk heimzusu-chen, damit es erkannte, wersein Herr sei, und nur ihn anbe-tete. – So suchte Gott das abge-fallene Frevlervolk heim und ließdie vernichtende Todesmacht desKrieges über das erschrockeneVolk hereinbrechen. UnzählbareTeufelsheere erhielten Freiheit,die Erde in rasendem Sturm zuversengen, umzuwühlen und ih-re Menschen zu verderben.

Von diesem gewaltigen Warn-ruf Gottes aber spürten die Söh-ne der Familie erst in dieser ei-nen Herbstnacht etwas. Das ersteMal in ihrem Leben durchfuhreine eisige fremde Angst ihrejungen Glieder, als der dunkel-blaue Himmel von roten undgrünen Blitzen plötzlich erhelltin einzelne Stücke zerfiel. Eineschmerzende Helligkeit bildeteden Horizont. Schnell hatten dieSöhne einen Strohschober er-klettert – die Eltern schautenvom Boden her – da sahen siedie runden und schmalen Blit-zesflammen von der Erde ausgen Himmel zucken. Fliegerge-brumm, Donnern und dumpfes

Rollen erfüllte die Nacht, die dieHauptstadt als brennende Trüm-mer hinterließ. Damit begann fürdie Söhne endgültig die neueZeit, die auch die Eltern über-raschte. Der Vater wurde von ei-nem Teufelsheer entführt, ummit ihm in Mord und Brand zutoben; die Mutter, allein mit ih-ren Söhnen, machte sich auf zurFlucht aus dem Land, das siegleich ihren Ahnen liebte. – Siefuhren im Pferdewagen genWesten. Kälte und Hunger fuhrenmit. Die Gefahren wurden täglichschlimmer, der Tod lief hinterdem Wagen her.

Es ging über das Eis des Mee-res, das schon schmolz und sichbog und Tausende in den Ab-grund zog. Auf holprigen Stra-ßen, auf zerschossenen Brückentobten die Teufel wie wahnsinniggegen alles, was noch nicht zer-fetzt und zerstört war. Doch ob-gleich seitwärts die Erde ver-sank, hinten die Brücke zerbarstund vorn der Boden wankte,wollte Gott die Mutter und ihreSöhne nicht vernichten, er führtesie schützend durch alle Todes-gewalten in ein Land, in demman sie als fremd verachtete undwo der Hunger auch schonwohnte. Die Teufel hatten es leergefressen. – Da gebot Gott ihremTreiben Halt, denn es reute ihndas mörderische Toben und diegroße Not der Menschen. Er gabihnen einen anderen Sinn, sodaß sie ihn, den Herrn, erkann-ten, ohne dessen Willen nichtsgeschehen war. Auf wunderbareWeise schenkte er den Vater, dener ebenfalls bewahrte, seiner Fa-milie zurück.

Schwere Tage waren nochnicht selten, und gern hätten dieSöhne sorglos in der Heimat ge-spielt. Doch anders, als sie esdachten, dachte einer, der ent-schied. Mehrmals zogen sie anandere Orte, nie fanden sie einletztes Ziel. – Gott aber, der inseiner Gnade auch dem HungerEinhalt gebot, wartete bald ver-geblich auf Verehrung, die ihmdie Menschen gelobt hatten.Kaum hatte er ihnen Geld undNahrung reichlich geschenkt, dadachten sie nicht mehr an ihn,den sie so oft gekränkt und ge-schmäht hatten. In gütiger Lang-mut wartete er bis jetzt; die Men-schen sind Menschen – damalswie heute. Sie bessern sich nichtund leben und jubeln als Todge-weihte. �

VERTREIBUNG AUSDEM PARADIES

Von Dietmar ENNULAT

Minna Ennulat: Bauernhaus mit Garten (Lackfarbe auf Spanplatte, 1976)

Minna Ennulat: Gut Dösen, wo wir gewohnt haben (Lackfarbe, 1981)

BUNTE ERINNERUNGMinna Ennulat und ihre Bilderwelt / Von Silke OSMAN

Ausflüge ins Paradies“ nannteein Kritiker einmal die Bilder

der Ostpreußin Minna Ennulat.Und wahrlich paradiesisch mutensie an, die farbenfrohen Motive,meist mit Lackfarben auf Span-platten gemalt. Heitere Bilder dertypisch ostpreußischen, ländlichenWelt – Gutshäuser, Kirchen, Käh-ne, Pferde, Elche; alles Bilder, dieMinna Ennulat einst mit eigenenAugen sah und die sich in ihr Ge-dächtnis eingeprägt hatten. OhneWehmut, ohne Anklage hat sie die-se Motive festgehalten, zur Freudeder Betrachter. Und die haben im

Laufe der Zeit die Bilder der Min-na Ennulat ganz besonders schät-zengelernt. In München, Ham-burg, Regensburg oder Berlinwaren sie zu sehen. Selbst imAusland war die Ostpreußin mitihren Bildern auf Ausstellungenvertreten. In Deutschland war esvor allem die Düsseldorfer Gale-rie Zimmer, die sich des Werksder Ostpreußin angenommen hat.Bereits in der ersten Hälfte dersiebziger Jahre stellten Elke undWerner Zimmer die Arbeiten vonMinna Ennulat aus. „Bei aller Po-esie, die diesen Bildern zu eigenist“, so Elke Zimmer in einer Aus-stellungsbroschüre, „fällt der Rea-litätssinn auf, eine unbestechlicheStringenz in Bildaufbau und For-menvokabular. Wobei der Reali-tätssinn sich nicht an herkömm-licher Natur- oder Bildauffassungorientiert, sondern an dem eige-nen Erinnerungsbild, das fest inder Malerin verankert und dasdurch nichts und niemanden zurVeränderung zu beeinflussen war.Authentische Merkmale dieserMalerei, die wir als ,naiv‘ bezeich-nen.“

Minna Ennulat, die als eine derbedeutendsten naiven Malerinnengilt, hatte keine große, gar interna-tionale Karriere im Sinn, als sie einerstes Mal zum Pinsel griff. Die le-benstüchtige Frau wurde am 19.März 1901 in Baltschdorf, KreisAngerapp, als Minna Domning ge-boren. Und obwohl sie schon alsKind auf dem elterlichen Hof mitanpacken mußte, verlebte sie eineglückliche Kindheit: „Ich lebte wieein freies Fohlen, wie ein Schmet-terling, ich war Hans Dampf in al-len Gassen“, erinnerte sie sich. InDombrowken lernte sie das Wirt-

schaften und Kochen, aber auchihren zukünftigen Mann Johannkennen.

Nach dem Zweiten Weltkriegkonnte sie sich mit ihm und ihrenzwei Söhnen Horst und Dietmar inHessen unter vielen Entbehrungenein kleines Häuschen bauen. Min-na Ennulat: „Als das Haus fertigwar, kam ich auf die Idee, Läuferzu weben und Tischdecken zusticken. Dann bemalte ich Stoff füreinen Lampenschirm. Dann warendie Wände so leer, und ich malteBilder, damit es nicht so leer undeinsam an den Wänden aussah ...“Ein Galerist wurde auf die Bilderaufmerksam, Minna Ennulat ge-wann bei einem Wettbewerb nai-ver Maler den zweiten Preis, undvon da an war der Erfolg nichtmehr zu bremsen. Museen, Gale-rien und Sammler rissen sich umdie Bilder der Ostpreußin, die ei-gentlich nur ihr Heim verschönernund für ihre Kinder und Enkel ma-len wollte. Minna Ennulat starb am10. April 1985, geblieben sind dieErinnerung an eine tüchtige Frauund ihre bezaubernden Bilder. �

AnerkannteKünstlerin der

naiven Malerei:Minna Ennulat

schuf einestattliche Reihe

von Werken

Foto: privat

22_OB7 10.02.2003 15:13 Uhr Seite 1 (Schwarz/Process Black Auszug)

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23A K T U E L L E S Folge 7 – 15. Februar 2003

Gleich einem Paukenschlag be-gann die Kieler Landesgruppe

der Ostpreußen im neuen Jahr miteiner großen Kulturveranstaltung im,,Haus der Heimat“. Der Landesvor-sitzende Günter Petersdorf freutesich über ein volles Haus und be-grüßte besonders die zahlreichenEhrengäste.

So war es gelungen, als Referentenden Amerikaner und Kulturpreisträ-ger 2002 der Landsmannschaft Ost-preußen, Professor Dr. Dr. Alfred-Maurice de Zayas, aus der Schweizzu gewinnen. LandeskulturreferentEdmund Ferner hielt eine ausführli-che Laudatio mit integrierter Bio-graphie über diese bedeutende Per-sönlichkeit. Er informierte unteranderem darüber, daß der Referent22 Jahre Beamter der Uno gewesensei, als literarisch, kulturell und ge-sellschaftspolitisch engagierter Wis-senschaftler in vielfältigen Funktio-nen tätig war, wertvolle Preise er-hielt und dann sehr bekannt wurdedurch seine Veröffentlichungenüber den Zweiten Weltkrieg undüber die Vertreibung der Deutschen.

Obwohl die Vertreibungsverbre-chen ihn von Anfang an stark inter-essierten, hörte er darüber nichtswährend seines Studiums. Er warentsetzt über diese Tabuisierung.

Als Stipendiat kam er schließlichnach Deutschland, und zwar nachGöttingen zu dem namhaften ost-preußischen Professor Dr. Rausch-ning. Damals lag das Tabu der Tra-gödie der Vertreibung wie einLeichentuch über allem. ,,Aber eswaren nicht nur die Täter, die Ver-treiberstaaten, die diese Schandemit dem Bahrtuch des Vergessensbedeckten. Es waren auch dieBundesdeutschen, die die Vertriebe-nen oft als ,Ewiggestrige‘ und ,,Re-vanchisten‘ beschimpften, als dieseüber ihre geliebte Heimat – Land-schaften und Seen, Wälder und El-che – schreiben und sprechen woll-ten.“

Er betonte, daß Generationen vonVertriebenen und ihre Nachkom-men wieder aufgebaut, ihre Kulturbewahrt und neu geschaffen haben.Sie mußten die Ungerechtigkeit er-leben, daß immer wieder über dasLeid von anderen gesprochen wur-de, während dem eigenen Leidennur Schweigen und Tabuisierunggalten.

Der Referent betonte, daß dieThematik nicht erst durch GünterGrass oder gar die bundesdeutschenNeulinken entdeckt wurde. Sie wur-de von vielen ernstzunehmendenHistorikern in den fünfziger und

sechziger Jahren bear-beitet. Sie wurde auchvon Menschenrechts-gruppen angenommen,aber nie wurde sie inder breiten Öffentlich-keit diskutiert. Und eswurde nicht ausrei-chend darüber reflek-tiert. Vertreibung seiauch heute noch einSt iefk ind der Ge-schichtsschreibungund ein Stiefkind desgesellschaftlichen Be-wußtseins.

Er bedauerte es, daßdie Anerkennung desLeidens der Vertriebe-nen für die Erlebnisge-neration reichlich spätkommt. Viele sind be-reits ganz still von unsgegangen, und Prof. deZayas sieht das als einefortwährende gesell-schaftliche Schandean.

Er schloß seinenüberaus informativen und interes-santen Vortrag mit der Feststellung,dankbar zu sein, daß er deutscheKultur – auch die ostpreußische –kennenlernen durfte. II.. RRuuddaatt

Unsterbliche: Sterbliche; Sterbli-che: Unsterbliche; denn das Le-

ben dieser ist der Tod jener und dasLeben jener ist der Tod dieser.“

So lautet ein Zitat von Heraklitaus Ephesos, dem der Titel derAusstellung im Gerhart-Haupt-mann-Haus entstammte.

Der Ausstellungsraum der Düs-seldorfer Einrichtung beherbergtediese beeindruckende Fotodoku-mentation „Sterbliche: Unsterbli-che“. Prof. Dr. Steffen Höhne undDr. Koubová haben gemeinsam diePräsentation vorbereitet, zu derauch ein begleitender, zweisprachi-ger Bildband erschien.

Die Ausstellung thematisierteden gescheiterten Versuch des Zu-sammenlebens zwischen Deut-schen, Juden und Tschechen aufdem Gebiet der böhmischen Län-der im 19. und 20. Jahrhundert amBeispiel von Grabstellen. An dieeinzigartige Kultursymbiose derdeutsch-jüdisch-tschechischen Ge-meinschaft, die bis 1938 bezie-hungsweise 1945 andauerte, wirdheute kaum irgendwo deutlichererinnert als auf den Friedhöfen.Die Grabstätten in Böhmen und

Mähren halten das Andenken anDichter, Musiker, bildende Künst-ler und Wissenschaftler wach, dieden Kulturraum weitgehend ge-prägt haben.

Die Ausstellungsveranstalter hat-ten neben Bilder vom „Leben“ der

Gräber (Unsterbliche) Aufnahmenvon Personen im Alltagsleben(Sterbliche) gestellt, so daß jeweilsein Paar zusammen betrachtetwurde. Im Medium des Bildes ent-stand ein Geflecht von Bezügenzwischen Wohnräumen und Ruhe-stätten. MM.. DD..

»FORTWÄHRENDE GESELLSCHAFTLICHE SCHANDE«Alfred-M. de Zayas war Hauptredner auf der Kulturveranstaltung der Landesgruppe Schleswig-Holstein

ANSPRUCH UND WIRKLICHKEITEine Ausstellung über das gescheiterte Zusammenleben der Kulturen

SSoo ggeehhtt eess aauucchh.. DDeerr VVoorrssttaanndd ddeerr LLaannddeessggrruuppppee NNiieeddeerrssaacchhsseenn ttrraaff ssiicchhiimm OOsstthheeiimm iinn BBaadd PPyyrrmmoonntt,, uumm ssoo ddiiee AArrbbeeiitt ddiieesseerr TTaagguunnggssssttäättttee zzuuuunntteerrssttüüttzzeenn: Manfred Kirrinnis, Irmgard Börnecke, Waltraud Ringe, Dr.Barbara Loeffke, Lieselotte Dietz, Wilhelm Czypull (v. r.)

Die Vortragsveranstaltung war ein Erfolg:Edmund Ferner, Prof. Dr. Dr. Alfred-Maurice deZayas, Günter Petersdorf (v. l.) Foto: I. R.

In Gegenwart von namhaften Per-sönlichkeiten des öffentlichen Le-

bens, unter ihnen der hessische Ju-stizminister Christean Wagner undder Oberbürgermeister von Wetzlar,Wolfram Dette, wurde im Kloster Al-tenberg bei Wetzlar ein „Freundes-kreis des Königsberger Diakonissen-Mutterhauses der Barmherzigkeitaus Altenberg“ gegründet.

Die Idee zur Gründung geht be-reits auf Vorstellungen der Grün-dungsmitglieder des „Krankenhau-ses der Barmherzigkeit“ in Kö-nigsberg zurück, aus dem im Jahre1850 das „Königsberger Diakonis-sen-Mutterhaus der Barmherzig-keit“ hervorging. Der Freundeskreisverfolgt laut Satzung „ausschließlichund unmittelbar gemeinnützigeZwecke“ zur Unterstützung der Kö-nigsberger Diakonie.

Zur gründlichen Vorbereitungeiner ersten Mitgliederversamm-lung im Frühjahr dieses Jahreswählte das Gründungsgremiumeine Kommission, der Staatsmi-nister Dr. Wagner, Fabian GrafDohna und Altvorsteher PfarrerDieter Nebeling sowie der Vorsit-zende der West- und Ostpreußenim Lahn-Dill-Kreis, Hans-JürgenPreuß, angehören.

Das Königsberger Diakonissen-Mutterhaus der Barmherzigkeitfand nach seiner Vertreibung ausOstpreußen im Jahre 1945 im ehe-maligen Prämonstratenserinnen-Kloster Altenberg eine neue Hei-mat. In seinen Wohn- undPflegeeinrichtungen in Wetzlar undauf dem Altenberg werden derzeit600 Bewohner von 400 Mitarbei-tern betreut. PPAAZZ//OOBB

BARMHERZIG UND MILDTÄTIGUnterstützung für Königsberger Diakonissen-Mutterhaus

Stumme Zeugen der verschiedenen Volksgruppen in Böhmen: Ein Bil-derpaar der Ausstellung Foto: Göllner

KKöönniiggsswwiinntteerr – Eine staats- undvölkerrechtliche Fachtagung veran-staltet die Kulturstiftung der deut-schen Vertriebenen vom 5. bis 7.März in Verbindung mit der Stu-diengruppe für Politik und Völker-recht in der Karl-Arnold-Bildungs-stätte, Hauptstraße 487, 53639Königswinter, Telefon (0 22 23)70 60.

Das Thema der Tagung lautet:„Die Europäische Union als Werte-gemeinschaft“. Auf welche Wertegründet sich Europa, und findendiese Werte Berücksichtigung imProzeß der Erweiterung der Euro-päischen Gemeinschaft um eineReihe mittel- und ostmitteleuropäi-scher Staaten? Spielt das Recht aufdie Heimat in diesem Zusammen-hang eine Rolle?

Staats- und Völkerrechtler wer-den diesen Fragen nachgehen undneben der geplanten Verfassungder EU auch die EuropäischeGrundrechtecharta sowie die Sozi-alcharta in den Blick nehmen. DieProblematik der tschechischen Be-nesch-Dekrete gilt es hier ebensoanzusprechen wie die aktuelle pol-nische und die ungarische Rechts-lage hinsichtlich der Vertreibungund Enteignung der Deutschennach dem Zweiten Weltkrieg.

Die wissenschaftliche Leitunghaben Prof. Dr. Dieter Blumenwitz(Würzburg), Prof. Dr. Gilbert H.Gornig (Marburg), Prof. Dr. DietrichMurswiek (Freiburg), Tagungslei-tung: Dr. Reinold Schleifenbaum,Vorstandsvorsitzender der Kultur-stiftung, Siegen. Nähere Informa-tionen sind auf den Internetseitenwww.kulturstiftung-der-deutschen-vertriebenen.de zu finden. Weiterführende Informationen bei Dr.Ernst Gierlich, Kulturstiftung derdeutschen Vertriebenen, Kaiser-straße 113, 53113 Bonn, Telefon(02 28) 91 51 20, Fax (02 28) 9 15 12 29.

LLuuddwwiiggsshhaaffeenn – Sonntag, 9. März(1. Fastensonntag), 14 Uhr, in der St.Hedwigskirche, BrandenburgerStraße 1–3, findet das diesjährigeErmländertreffen im Raum Lud-wigshafen statt. Visitator Msgr. Dr.Lothar Schlegel feiert mit den Be-suchern die Eucharistie. Anschlie-ßend findet ein gemütliches Bei-sammensein im Pfarrheim statt.Um Kuchenspenden wird gebeten.

FFrraannkkffuurrtt//MMaaiinn – Die Gemälde-ausstellung „Entdeckte Heimat –Ostpreußen“ von Ursel Dörr wirdam Freitag, 22. Februar, 15 Uhr, im„Airport Conference Center“ desFrankfurter Flughafens mit einerVernissage eröffnet. Die Künstle-rin wird anwesend sein. Die Bil-der, die schon in mehreren Län-dern gezeigt wurden, sind in derZeit vom 22. Februar bis 27. März2003 zu besichtigen.

Für die Künstlerin Ursel Dörr istMalen ein Stück Heimkehr, Heim-kehr in ein Land, in dem sie 1944geboren wurde und das sie in denKriegswirren 1945 verlassen muß-te. Als sie 42 Jahre später zum er-

stenmalb ew u ß tihre Hei-mat erle-ben durf-te, fühltesie einetiefe Ver-w u r z e -lung ind i e s e me i n -drucks -v o l l e nL a n d .Spontanbeschloß

Ursel Dörr, die Landschaft Ost-preußens auf Leinwand undAquarellpapier festzuhalten.

Mit ihren Bilder versucht sie dasAußergewöhnliche und Ursprüng-liche der ostpreußischen Heimateinzufangen, sie erlebbar, bewußtund fühlbar zu machen. Das Ur-sprüngliche und Poetische vonLandschaft und Natur sind ihreThemen. Im Zusammenspiel vondynamischer Natur und Musik, imWolkenspiel, welches melodischüber Land und Meer streicht, fin-det sie ihre Inspiration. WeitereInformationen über die Künstlerinerhält man über www.ursel-doerr.de.

RRaavveennssbbuurrgg – Mit seinem Dia-vortrag „Das neue Bernsteinzim-mer – Petersburg und das achteWeltwunder“ ist am Sonnabend,15. Februar, 19 Uhr, HelmutPeitsch im Hotel Waldhorn zuGast.

SSeeeeffeelldd//TTiirrooll – Mit seinem Dia-vortrag „Naturparadiese rund umdas Kurische Haff“ ist amDienstag, 18. Februar, 10.15 Uhr,Helmut Peitsch im „Olympia-Zen-trum“ zu Gast.

SSeeeeffeelldd//TTiirrooll – Mit seinem Dia-vortrag „Königsberg – PreußensKrönungsstadt heute“ ist amDienstag, 25. Februar, 20.15 Uhr,Helmut Peitsch im „Olympia-Zen-trum“ zu Gast.

GEMÄLDEAUSSTELLUNG

DIAVORTRÄGE

FACHTAGUNG

ERMLÄNDERTREFFEN

23_OB7 11.02.2003 14:34 Uhr Seite 1 (Schwarz/Process Black Auszug)

Page 24: Unabhängige Wochenzeitung für Deutschlandarchiv.preussische-allgemeine.de/2003/ob0703.pdf · 2011-12-22 · aus wie die Schlangenlinien eines betrunkenen Randalierers. ... mit dem

„Wir sind besorgt um RumsfeldsZustand.“

Peter Gauweiler (CSU),Bundestagsabgeordneter,

in der Münchener Abendzeitungvom 7. Februar über den Vergleich

des US-VerteidigungsministersD. Rumsfeld von Deutschland

mit Kuba und Libyen

„Im schlimmsten Fall verspieltdas absichtliche Unterfangen, dieÖffentlichkeit hinters Licht zu füh-ren, das Vertrauen in alles, was dieRegierung in dieser entscheiden-den Phase über die irakische Be-drohung sagt. Hat Downing Streetverstanden, daß die bewährtenPropagandatricks von gestern heu-te eher auf Ablehnung stoßen?“

Die britische SonntagszeitungThe Observer vom 9. Februar zur

Enthüllung, daß Tony Blair demParlament getürkte „Geheimdienst-erkenntnisse“ über Irak vorgelegt

hatte (siehe „Personalien“)

„George W. Bush pfeift zum Endedes Spiels, so wie er ein Baseball-Match beenden würde. Dabei gehtes um einen Krieg mit vermutlichZehntausenden Toten.“

Die französische ZeitungLe Figaro vom 8. Februar

„Warum jetzt gegen Irak, warumdiese neue Prioritätensetzung? Dasleuchtet mir nicht ein – darauf ha-be ich keine befriedigende Ant-wort.“

Joschka Fischer (Grüne),Außenminister, während der

Sicherheitskonferenz in Münchenvergangene Woche

„Das ist ein diplomatischer GAUfür Herrn Schröder.“

Friedbert Pflüger, außenpolitischer Sprecher der

Unionsfraktion im Reichstag, am10. Februar zur Deutschen Presse-

agentur (dpa) zum französischenDementi der Behauptung des

Kanzleramts, zwischen Berlin undParis sei eine neue Friedens-

initiative (Blauhelmeinsatz)für den Irak vereinbart worden

„Hauptzweck dieses angeblichengemeinsamen Plans ist es,Deutschland aus der gefährlichenIsolation herauszuholen, in die esBundeskanzler Schröder ... hinein-manövriert hat.“

Die französische ZeitungLibération vom 10. Februar

„Die einzige Teilung in Europaverläuft derzeit zwischen Deutsch-land und dem Rest.“

Geoffrey Hoon,britischer Verteidigungsminister,

laut dpa vom 10. Februar

„Es ist ernst.“George Robertson,

Nato-Generalsekretär, zumStreit innerhalb des Bündnisses

24 P A N O R A M AFolge 7 – 15. Februar 2003

REGIMEWECHSEL!März 2004: Als die Gemeinschaft der Freien Völker endlich handeln mußte

Ein kurzer Blick auf die nahe Zukunft mit Hans HECKEL

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PLEITE GEGEN RECHTS

SCHILL ERFOLGREICH

Der zum „Kampf gegen rechts“gegründete Verein „Miteinan-

der“ bekommt keine Mittel des Lan-des Sachsen-Anhalt mehr. Seine Ar-beit wird von der seit vergangenemJahr amtierenden Koalition vonCDU und FDP als zu einseitig be-trachtet. Nach dem „Aufstand derAnständigen“ waren bundesweit ho-he Millionensummen an linkeGruppen geflossen, die diese vor al-lem für die Diffamierung bürger-licher Politiker, Vereinigungen undPublikationen verwendeten. Die lin-ke tageszeitung zetert nach denMagdeburger Kürzungen, man fühlesich nun bei seinem Kampf (gegendie politische Rechte) vom „Bundes-kanzler im Stich gelassen“.

Die Kriminalität in Hamburg istnach Amtsübernahme des neu-

en Senats aus CDU, Schill-Parteiund FDP im November 2001 so dra-stisch zurückgegangen wie seit 1950nicht mehr. Erste Schätzungen imHerbst, die diesen Trend bereits an-deuteten (wir berichteten), habensich nun bestätigt. Danach ging dieZahl der Straftaten 2002 um satte15,5 Prozent gegenüber dem Vor-jahr zurück. Insbesondere die Ju-gendkriminalität schrumpfte umfast 20 Prozent. Bei Rauschgiftdelik-ten (minus 8,2 Prozent) sind Verfol-gung und Festnahmen von Dealernmassiv verstärkt worden. Die Zahlder Drogentoten liegt mit 88 aufdem geringsten Stand seit 1988.Raub und Diebstahl gingen um je-weils 7,7 Prozent zurück. Innensena-tor Ronald Schill sieht in den Zah-len eine Bestätigung seiner rigidenPolitik.

US-Verteidigungsminister Do-na ld Rums fe ld hat a l so

Deutschlands stille Verwandschaftmit den Schurkenstaaten Libyenund Kuba enthüllt. Freunde, es wirdernst. Entgegen dem an dieser Stellegewohnten „Wochenrückblick“ wol-len wir daher aus gegebenem Anlaßeinen Blick auf unsere absehbareZukunft werfen:

Deutschland, Achse des Bösen,Schurkenstaat, im März 2004:

Mit mulmigen Gefühlen war schonihre Ankunft in Berlin erwartetworden. Seit drei Monaten nundurchforsten die UN-Waffeninspek-teure das ganze Land: Militärein-richtungen sowieso, aber natürlichauch Labors, Büros und das Reihen-haus von Partei- und Regierungs-chef Gerhard Fidel Schröder inHannover.

Die gequälten Versicherungenvon Außenminister Joschka Muam-mar-al Fischer, man verfüge überkeine Massenvernichtungswaffenoder Beziehungen zu Terrorgrup-pen, lösen in Washington nur nochHäme aus. Auch die Proteste derkatholischen Kirche wegen derDurchsuchungsaktion im KölnerDom (Kardinal Lehmann: „Eine be-wußte Demütigung der deutschenKatholiken durch die protestanti-schen Aggressoren aus Übersee“)wurden als fundamentalistischesAblenkungsmanöver entlarvt.

Das Weiße Haus hat unterdessenklargemacht, daß es längst

nicht mehr nur um Entwaffnunggeht, sondern um einen Regime-wechsel an der Spree. Das deutscheVolk werde unterdrückt von einersozialdemokratischen Einheitspar-tei, die sich in Scheinwahlen unterVerwendung unterschiedlichsterNamen immer nur aufs neue bestä-tigen lasse. Die Menschen würdengeknechtet von einer skrupellosenBürokratenclique, die die Deut-schen mit immer neuen Steuernund Vorschriften unter ihrer Knutehalte. Mittlerweile sei den Bürgernsogar das Rauchen in Bahnhöfenverboten worden! Für engste Bezie-hungen des Schröder-Regimes zumTerrornetzwerk RAF um den ver-schwundenen Top-Terroristen Osa-ma bin Baader-Meinhof lägen ein-deutige Hinweise vor. Derenfrüherer Verteidiger sei unterSchröder zum Innenminister aufge-stiegen, wie US-AußenministerColin Powell dem sichtlich er-

schrockenen Weltsicherheitsrat er-öffnete. „Ich denke, das sagt ja wohlalles!“, schleuderte Powell den ver-blüfften Zauderern entgegen. Derderzeitige Außenminister Fischerhabe bereits Ende der 60er JahreBeziehungen zur damals terroristi-schen PLO aufgenommen. Der US-Außenminister präsentierte den De-legierten ein Foto, das Fischer aufeinem PLO-Kongreß in Algier 1969zeigt, wo es um die Vernichtung Is-raels gegangen war.

Mit einem Militärschlag gegenBerlin ist gleichwohl nicht vor

Mitte Mai zu rechnen, wie von Ken-nern der diplomatischen Szene zu

erfahren war. Bis dahin sei es imZielgebiet einfach viel zu kalt undzu feucht für den Einsatz amerika-nischer Bodentruppen.

Von ihrem konsequenten Vorge-hen lassen sich die USA auch

nicht durch eine peinliche Enthül-lung abbringen. Powell hatte im Si-cherheitsrat die „hervorragendenInformationen“ britischer Geheim-dienste über die aggressiven Ab-sichten Schröder-Deutschlands ge-lobt. Berlin plane demnach noch für2004 eine schnelle Panzer-Offensi-ve quer durch Belgien zum Ärmel-kanal. Das machte zunächst großenEindruck bei den Delegierten – bissich herausstellte, daß jenes Blair-Dossier in weiten Teilen aus einerStudie über die deutsche Westof-fensive von 1940 abgeschriebenworden war.

Friedensinitiativen in aller Weltnahmen Powells und Blairs Bla-

mage zum Anlaß, an diesem Wo-chenende unter dem Motto „KeinBlut für Braunkohle“ erneut gegeneinen bevorstehenden Präventiv-angriff auf Deutschland zu demon-strieren. Sie fordern mehr Zeit fürdie UN-Inspekteure und weisendarauf hin, daß Berlin schon vor de-ren Eintreffen mit den VereintenNationen glänzend kooperiert habe.

Beispielsweise seien Uno-Kommis-sare durch das Schröder-Regimesogar in den Ministerrang erhobenworden. Die Resultate ihrer eifrigenBemühungen seien beachtlich: Sohabe der UN-Kommissar für die De-militarisierung Deutschlands, PeterStruck, zusammen mit seinem Vor-gänger Rudolf Scharping dieKampfkraft der deutschen Truppenin jahrelanger Kärrnerarbeit nahezuauf Null gebracht. Nunmehr sei vonder einst gefürchteten Bundeswehrnur noch ein kläglicher Rest übrig,der niemanden mehr bedrohe, wieein Sprecher der russischen Frie-densbewegung betonte. Die noch ei-nigermaßen kampffähigen Frag-mente der deutschen Armee, vorallem die Eliteeinheiten „KRK“ und„KSK“, seien in entlegenste Teileder Welt (Afghanistan etc.) ver-bracht und unter alliierte Kontrollegestellt worden. Indem sicherge-stellt wurde, daß ihnen keinerlei an-gemessene Transportkapazitätenzur Verfügung stehen, sei dafür ge-sorgt, daß Berlin sie nicht mehr zü-gig ins Land zurückholen könne.

Auch die Bilanz von UN-Finanz-kommissar Hans Eichel könne

sich sehen lassen, hob Uno-Gene-ralsekretär Kofi Annan hervor.Nach nur kurzer Zeit sei es Eichelgelungen, den finanziellen Spiel-raum Schröder-Deutschlands aufein absolutes Minimum zu reduzie-ren. Die Organisation „Ärzte ohneGrenzen“ protestierte bereits, daßdas gezielte Ausbluten der deut-schen Wirtschaft schon zu ernsthaf-ten Engpässen in der Gesundheits-versorgung der Bevölkerung geführthabe. Immer öfter wiesen Ärzte ihrePatienten mit Hinweis auf soge-nannte „Budgetierungen“ einfachab, deutsche Mediziner emigriertenin großer Zahl ins umliegende Aus-land. Präsident Bush indes überhörtalle Friedensappelle und bleibt beiseiner harten Haltung: „Das Spiel istaus“, ließ er die UN wissen …

Zurück in die Gegenwart, rausaus diesem Albtraum. Das ein-

zig Schöne an solchen Horrorvisio-nen ist, daß alles nur ersponnen undersonnen ist und nichts mit unsererglücklichen Realität gemein hat.Und sollte einiges doch recht nahean die Wirklichkeit herankommen,sei’s drum. Nur, daß der Bundes-kanzler im März 2004 noch Ger-hard Schröder heißen soll, dasmacht uns richtig angst, das wollenwir einfach nicht glauben! �

BLAIR BLAMIERT

Peinlich, pein-lich: Vor Wo-

chen legte Britan-niens PremierTony Blair dembritischen Unter-haus ein umfang-reiches Dossierangeblicher Ge-

heimdiensterkenntnisse über denIrak vor, die einen Krieg rechtferti-gen sollten. Auch US-AußenministerColin Powell lobte die „ausgezeich-neten Informationen“ des Briten beiseinem Vortrag im UN-Sicherheits-rat am 5. Februar. Nun kam heraus:Weite Teile des Dossiers stammenWort für Wort aus der zwölf Jahre al-ten Arbeit eines kalifornischen Stu-denten, beleuchten also die Situa-tion im Irak vor dem letztenGolfkrieg und vor jedweder Abrü-stung. Sogar die orthographischenFehler waren mitkopiert worden.

DDaass GGuutteennttuumm

Der Mensch sei edel, hilfreich, gut – so fordert es der Dichter.Der Gutmensch hört's – und frohgemutbestellt er sich zum Richter.Er thront als Gutheits-Kommissar, von Gutität besessen –auf hilfreich oder edel gar wird guterdings vergessen.Doch diese Gutschaft, die sichdreistmit Gutereien brüstet,ist ob des Namens Gutmenschmeistrecht gutenhaft entrüstet!Zur Strafe gibt es dann noch mehrder Gutling-Geßlerhüte –so herrschen nicht von ungefährdie Guten ohne Güte.

PPaannnnoonniiccuuss

Zeichnung: Skott / Die Welt

Generations-wechsel in

der SPD: Nachder schwerenWa h l s ch l a p p evom 2. Februarsoll die 45jährigeFrankfurter Di-plomsoziologin

Andrea Ypsilanti den Landesvorsitzder hessischen Sozialdemokratenübernehmen. Schwerpunkte derehemaligen hessischen Juso-Chefinsind die Bereiche Jugend-, Bildungs-und Familienpolitik. Ihr potentiellerKonkurrent, der Offenbacher Ober-bürgermeister Gerhard Grandke(den der Kanzler favorisierte), stießauf massiven Widerstand des linkenParteiflügels, weshalb er auf eineKandidatur auf dem für den 29.März anberaumten Landesparteitagverzichtet hat.

SPD VERJÜNGT SICH

Mit einem Militärschlag gegen

das Schröder-Regimeist gleichwohl nicht vorMitte Mai zu rechnen.

24_OB7 11.02.2003 17:15 Uhr Seite 1 (Schwarz/Process Black Auszug)


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