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der Wochenzeitung »Die Zeit«, lebt in Hamburg und Berlin; · Über den Autor Dieter E. Zimmer,...

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Über den Autor

Dieter E. Zimmer, geboren 1934 in Berlin, seit 1959 Redakteurder Wochenzeitung »Die Zeit«, lebt in Hamburg und Berlin;übersetzte Werke von Vladimir Nabokov, James Joyce, Jorge LuisBorges, Nathanael West, Ambrose Bierce, Edward Gorey u. a.Nach vornehmlich literarischen und literaturkritischen Arbei-ten zunehmend Publikationen über Themen der Anthropologie,Psychologie, Medizin, Verhaltens- und Sprachforschung.

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DIETER E. ZIMMER

So kommt der

Menschzur

Über Spracherwerb, Sprachentstehungund Sprache & Denken

WILHELM HEYNE VERLAGMÜNCHEN

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Verlagsgruppe Random House FSC-DEU-0100Das für dieses Buch verwendete FSC-zertifizierte Papier München Super liefert Mochenwangen.

Aktualisierte Neuausgabe 01/2008

Copyright © 2008 by Wilhelm Heyne Verlag, München,in der Verlagsgruppe Random House GmbHwww.heyne.dePrinted in Germany 2008Umschlaggestaltung: Nele Schütz Design, MünchenSatz: C. Schaber Datentechnik, WelsDruck und Bindung: GGP Media GmbH, Pößneck

ISBN 978-3-453-60065-2

SGS-COC-1940

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Inhalt

Wie kommt der Mensch zur Sprache? 7

Die Sprache, die den Kindern zuwächst 12

Der lange Weg zum Satz 98

Die Grammatik-Erfinder 123

Links und rechts 145

Die sprechenden Affen 152

Wiedersehen mit Whorf – Sprache & Denken 165

Die Herkunft der Sprache 238

ANHANG

Nachbemerkung 270

Bibliografie 272

Register 284

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Wie kommt der Menschzur Sprache?

vor zweieinhalb Jahrtausenden machteder ägyptische König Psammetich I. ein wissenschaftli-ches Experiment – eins von der brutalen Art, die sich dermodernen Wissenschaft verbieten. Er wollte die Frageklären, welches die Ursprache der Menschheit sei. Dazuließ er zwei neugeborene Kinder in der Wildnis ausset-zen, bei einem Ziegenhirten, der kein Wort zu ihnensprechen durfte. Ihre einzigen Gefährten waren die Zie-gen, die der stumme Hirt in ihre Behausung trieb und anderen Milch sie sich satt tranken. Würden sie von sichaus eine Sprache entwickeln? Welche? Nach zwei Jahrenwurden sie zurückgeholt. Sie sagten bek bek – vermut-lich ahmten sie nur das Meckern der Ziegen nach, deneinzigen Laut, den sie je gehört hatten. »Als Psammeti-chos es nun auch selbst gehört hatte, erkundigte er sichdanach, ob das Wort ›bekos‹ in irgendeiner Sprache et-was bedeutet«, erzählt Herodot, der den Vorfall über-liefert hat. »Er erfuhr, dass die Phryger das Brot ›bekos‹nannten.« Für den königlichen Psycholinguisten war da-mit der Fall entschieden: Das Phrygische musste die Ur-sprache der Menschen sein, die Phryger das älteste Volk.

Genau das gleiche Experiment schreibt der ChronistSalimbene von Parma dem Stauferkaiser Friedrich II.

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zu – mit dem Unterschied, dass der feststellen wollte, obdie Kinder von sich aus Hebräisch, Griechisch, Latein,Arabisch oder, interessante Variante, die Sprache ihrerEltern sprächen; dass sie ferner von Ammen aufgezogenwurden, die kein Wort an sie richten und ihnen keinerleiZuneigung zeigen durften; und: dass sie alle starben,denn, so Salimbene, »sie vermochten nicht zu lebenohne das Händepatschen und das fröhliche Gesichter-schneiden und die Koseworte ihrer Ammen und Nähe-rinnen«.

Die Frage nach dem Ursprung der Sprache hat dieMenschheit nicht losgelassen. Und zwar nach dem Ur-sprung im doppelten Sinn: Wie erwirbt der Einzelne sei-ne Sprache? Und woher hat die Gattung Mensch sie?1769 gewann Herder den Wettbewerb der PreußischenAkademie der Wissenschaften mit einem Essay, in demer feurig die Ansicht vertrat, die Sprache sei entgegentraditioneller Annahme kein göttliches Geschenk an denMenschen, sondern dessen eigenes Werk. Ist sie göttli-chen Ursprungs, so erübrigen sich alle weiteren Fragennach ihrem Woher: Gott hat dann eben alles so gefügt.Ihre nicht göttliche Herkunft schloss Herder daraus, dasssie überhaupt nichts Engelhaftes, Überirdisches an sichhabe – »Bau und Grundriss … verrät Menschheit«. Ist sieaber menschlicher Herkunft, so kann und muss vernünf-tig nach ihrer Entstehung gefragt werden. Herder eröff-nete also den Weg zu einer rationalen Erklärung derSprachentstehung, und tatsächlich schossen seitdemmehr oder minder erleuchtete Spekulationen über dieEntstehung von Sprache ins Kraut. Herder selber glaubteübrigens ihren Ursprung in der Nachahmung von Natur-lauten entdeckt zu haben. Zu den ersten sprachlichen

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Äußerungen der Menschheit gehörte seiner Meinungnach ein Gebilde wie mähmäh, das zunächst wie einVerbum (im Sinn von »mähmäh machen«) und dann alsKennmarke – Herder selber sagte »Merkmal« – für dasbenutzt wurde, was mähmäh macht, also als eine ArtSubstantiv mit der Bedeutung »Schaf«, so wie die Kin-dersprache heute von dem Mähmäh spricht. Und dieDinge, die keinerlei Laute von sich gaben? Die selberstummen Dinge der Natur seien zu Namen gekommen,weil bestimmte Eindrücke beim Menschen bestimmteLautvorstellungen hervorriefen. »Der Mensch erfandsich selbst Sprache, aus Tönen lebender Natur, zu Merk-malen seines herrschenden Verstandes.« Eine Theorie,die man respektlos als die Mähmäh-Theorie bezeichnenkönnte.

Im Laufe der Zeit entstanden ungezählte, teils gelindabsurde Theorien, später meist auf farbige Spitznamengetauft. Die Theorie, der zufolge die ersten menschlichenWörter Nachahmungen diverser Naturlaute waren, nann-te man Wauwau-Theorie. Außer ihr gab es die Aua-Theo-rie: Sprache sei aus stark gefühlsbetonten Ausrufen undAufschreien hervorgegangen. Die Hauruck-Theorie: AmAnfang aller Sprache stünden die Ausrufe bei anstren-gender gemeinsamer Körperarbeit. Die Dingdong-Theo-rie: So wie jedes Ding eine natürliche Resonanz habe, sobringe auch jeder Eindruck im Kopf einen charakteris-tischen Laut hervor. Die Tata-Theorie: Die Zunge machedie Handbewegungen der Gebärdensprache (etwa desWinkens) nach. Die Trarabumm-Theorie: Sprache habemit rituellen Tänzen und Beschwörungen begonnen. DieSingsang-Theorie: Sprache sei aus Gesängen hervorge-gangen (mit der Variante: aus festlichem Sang und Tanz).

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Sie alle, und viele mehr, hatten denselben Schönheits-fehler: Sie konnten ebenso gut richtig wie falsch sein.Auf irgendwelche Fakten, die sie stützten, konnte keineverweisen. Im Grunde sprach nichts für sie. Vielleichtgerade darum war die »Glottogenese«, die Sprachentste-hung, ein Lieblingskind der Spekulierer. Die PariserSprachgesellschaft erwehrte sich ihrer, indem sie 1866 inihren Statuten die Annahme von Sprachentstehungs-theorien (sowie von Vorschlägen für Weltsprachen) rund-heraus verbot. Aber so sehr die glottogenetische Speku-lation unter Wissenschaftlern auch in Verruf geriet – dieMenschen konnten es niemals lassen.

Zu einer reputierlichen Beschäftigung wurde das Nach-denken über die Entstehung (die Phylogenese) der Spra-che erst wieder in den letzten Jahren. Denn nunmehrwaren immerhin einige Fakten ans Licht gekommen, andenen man sich orientieren konnte. Seit den Fünfziger-jahren hatte die Paläoanthropologie große Fortschrittemachen und in Umrissen klären können, wo der Prozessder Menschwerdung begann (in den Savannen Ostafri-kas), unter welchen Umständen, in welchen Zeiträumenund Schritten er sich abspielte; dabei ließen sich aucheinige der Fertigkeiten erschließen, die unsere stammes-geschichtlichen Vorläufer besessen haben müssen. DieNeurophysiologie hatte Näheres über den Zusammen-hang von Gehirn und Sprache in Erfahrung gebracht.Nicht zuletzt hatte die Erforschung der Art und Weise,wie Tiere miteinander kommunizieren, erlaubt, die be-sonderen Eigenschaften der menschlichen Sprache ge-nauer als je zu bestimmen. Auch dass es schließlich ge-lungen war, Menschenaffen immerhin die Ansätze einerSprache beizubringen, ermutigte das glottogenetische

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Nachdenken von Neuem beträchtlich – immer hatte jadie Sprache als jenes Merkmal gegolten, das den Men-schen schärfer als alles andere von der Welt der Tieretrennte, und nun gab es auch hier eine evolutionäre Kon-tinuität. Die eine endgültige Wahrheit wurde dabei nichtgefunden, und nach Lage der Dinge wird sie es wohlauch nie. Aber wer heute über die Sprachentstehungnachdenkt, braucht auch nicht mehr nur zu raten. Er hatAnhaltspunkte.

Wenn sich die Sprachentstehung auch notwendig imDunkel der Zeit verliert: Sehr viel eingehender und exak-ter lässt sich der Vorgang des Spracherwerbs (die Onto-genese der Sprache) beschreiben und erklären. Auf derganzen Welt wurden und werden Kinder mit Notizblockund Rekorder belauscht. Ingeniöse Spiele werden er-dacht, ihre Sprachbeherrschung zu testen. Es entstand,von der Öffentlichkeit nahezu unbemerkt, besonders inden letzten zehn, fünfzehn Jahren eine schier unabseh-bare, zum Teil hochtechnische Literatur zum ThemaSpracherwerb. Beschäftigte sich diese Forschung anfangsvorwiegend mit der englischen Sprache, so hat es in denallerletzten Jahren auch für das Deutsche und einige an-dere Sprachen eine Reihe von groß angelegten Sprach-erwerbsstudien gegeben.

Viele Fragen sind noch offen, aber wie sie zur Sprachekommen – die Menschen könnten es seit einigen Jahrensehr viel genauer wissen als je zuvor in ihrer ganzen lan-gen Geschichte.

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Die Sprache, die den Kindern zuwächst

erkundigte man sich beim sogenanntengesunden Menschenverstand, wie Kinder sprechen ler-nen, so bekäme man wahrscheinlich meist dies zur Ant-wort: Aber das sei doch ganz klar – Kinder hörten Er-wachsene sprechen, sie machten nach, was sie hören,erst noch sehr fehlerhaft, dann aber immer getreuer, bisihre Sprache schließlich der Erwachsenensprache gliche.Kindersprache sei defekte Erwachsenensprache. Es istdies die populäre Imitationstheorie des Spracherwerbs,und klar ist an ihr überhaupt nur eines: dass sie nichtrichtig sein kann.

Sie ist die volkstümliche Fassung der Spracherwerbs-theorie des Behaviorismus, jener psychologischen Schule,die die angelsächsische Psychologie von den Zwanziger-bis in die Sechzigerjahre dieses Jahrhunderts beherrsch-te, einer Psychologie, die vom Innenleben der Seele kei-ne Notiz nahm, sondern sich nur für das beobachtbareVerhalten interessierte: welche Eingabe in den Schwar-zen Kasten der Psyche welche Reaktion herbeiführt. Je-des Verhalten, so die Grundüberzeugung des Behavioris-mus, wird gelernt. Sprache, so behauptete er, wird durchAssoziation, Imitation und Verstärkung gelernt. Assozi-iert werden Dinge und Wörter, indem die Erwachsenen

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zum Beispiel auf Dinge zeigen und dazu immer wiederdas betreffende Wort aussprechen. Dies Verhalten imitie-ren die Kinder. Und wenn sie es richtig imitieren, wer-den sie belohnt – nicht durch eine Futterpille wie dieRatten und Tauben der behavioristischen Labors, im Falldes Menschen genügt schon ein leises freudiges Kopf-nicken oder ein zustimmendes Lächeln. Eine solche Be-lohnung verstärkt das gezeigte Verhalten, und dieses setztsich gegenüber allen anderen Verhaltensmöglichkeitendurch. So modelliert die Gesellschaft durch ihre selekti-ven Verstärkungen bestimmte Verhaltensweisen, auch einebestimmte Sprache aus einem chaotischen Rauschen he-raus. Was der Behaviorismus geflissentlich übersah, wa-ren die vielen hochspezifischen spontanen Beiträge, diejene Black Box regelmäßig leistet, ehe irgendein Verhal-ten zustande kommt; kein komplexeres Verhalten beiMensch wie bei Tier ließ sich restlos aus dem Input er-klären. Gerade genauere Beobachtungen des Sprach-erwerbs trugen wesentlich dazu bei, dass der Behavioris-mus seine führende Stellung preisgeben musste.

Würde Sprache wirklich auf diese Weise erworben, somüsste sie am Ende ganz anderer Natur sein: nämlichaus der Wiederholung und allenfalls dem Rearrangementdessen bestehen, was das Kind gehört und allmählichimmer genauer kopiert hat. Aber eines der hervorste-chendsten Merkmale der menschlichen Sprache ist esgerade, dass sie ständig Aussagen bildet, die noch niejemand hervorgebracht hat und die also auch nicht durchImitation erworben werden konnten. Auch Kinder insehr frühen Stadien des Spracherwerbs sagen bereits,was sie noch nie gehört haben. Mit zwei Jahren sind ge-rade 20 Prozent ihrer Äußerungen direkte Nachahmun-

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gen von Gehörtem, mit drei Jahren gar nur noch zweiProzent. Sprache muss also auf eine ganz andere Weisegelernt werden.

Nachahmung (das Nachsprechen des Vorgesagten)spielt beim Spracherwerb also nur eine sehr untergeord-nete Rolle. Grammatische Formen imitieren Kinder sogut wie nie. Was zumindest manche Kinder in manchenfrühen Phasen des Spracherwerbs imitieren, sind Wörter.Aber es sind nicht jene Wörter, die sie noch nicht ken-nen; es sind vielmehr gerade jene, die sie bereits verste-hen und die in Kürze auch in ihrer eigenen Sprache auf-tauchen werden, oder die sie verstehen und seit Kurzem,wenn auch unsicher, selber gebrauchen (Volterra u. a.1979). Imitiert wird also gerade nicht, um Neues zu er-fassen, zu lernen; imitiert wird in bescheidenem Um-fang, um gerade Gelerntes aktiv zu üben. Noch schlagen-der aber wird die Imitationstheorie von der Tatsacheentkräftet, dass auch taube Kinder plappern. Nie hörensie Sprache, können also auch keine je nachahmen. IhrGebabbel kommt sozusagen von innen.

Wenn die Sprache also nicht durch Assoziation, Imitationund Verstärkung erworben wird – wie dann? Offenbarlernt das Kind gar keine Einzelfälle von Sprachanwen-dung, sondern die Regeln, die den Einzelfällen zugrundeliegen; es lernt nicht die Oberfläche der Sprache, esdringt in deren Tiefe vor. Dazu muss es notwendig dreiandere Schritte vollziehen: Induktion, Generalisierungund Erprobung. Induktion: Das Kind entnimmt der Spra-che, die es zu hören bekommt, nicht nur Wörter, sondernauch grammatische Regelhaftigkeiten. Generalisierung:Es dehnt diese Regeln auf alle gleichartigen Fälle aus,

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bildet sich also Hypothesen. Erprobung: Es testet seineHypothesen, indem es selber Sätze nach den betreffen-den Regeln hervorbringt.

Zum Beispiel »merkt« es (Induktion), dass Dingwörterhinten verändert werden, wenn von einer Mehrzahl dieRede ist. Es bildet sich, implizit, die Hypothese: Pluralewerden durch Suffixe markiert. Ehe es sie ausprobierenkann, muss es noch ergründen, welche Suffixe infragekommen. Es hört einen Satz wie Hähne, die am Morgenkrähen, frisst am Abend der Adler. Jetzt generalisiert es:Wenn es Hähne heißt, wird es auch Kämme heißen undBähne. Und nun kann es seine Hypothese erproben. Da-bei fällt ihm auf, oder es wird von einem perfekterenSprecher darauf aufmerksam gemacht, dass das in demeinen Fall richtig ist, in dem andren aber nicht. Um dieverbliebene Unrichtigkeit zu beseitigen, muss es sicheine weitere Hypothese bilden und sehen, ob sie es näheran die Erwachsenensprache heranbringt. So tastet sichdas Kind Hypothese auf Hypothese vorwärts.

Es ist dies ein dermaßen plausibles und unwidersteh-liches Modell, dass es sicherlich eine Menge Wahrheitenthält. Viele Beobachtungen an der Kindersprache stim-men genau mit ihm überein. Immer wieder macht dasKind Fehler, die offensichtlich darauf zurückgehen, dasses aus seiner Warte etwas richtig macht: dass es Regelnanwendet, die es irgendwoher bezogen hat, aber diefalsch sind oder noch zu grob. Ein Satz wie Nein ata istkeineswegs ein misslungener Versuch, »wir wollen nichtspazieren gehen« zu sagen. Er ist die richtige Konse-quenz einer Hypothese über den Ausdruck der Negation,die ihrerseits noch nicht differenziert genug ist und nurin Fällen wie »geht ihr einkaufen? nein, spazieren« Sätze

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erzeugte, die den Normen der Erwachsenensprache ge-recht würden. Formen wie nehm! oder singte sind au-genscheinlich Fälle falscher Generalisierung.

Aber reicht dies Modell aus, den Spracherwerb ganzzu erklären? Viele Linguisten meinen heute: Nein, esreicht nicht. Dagegen spricht vor allem, was die Sprach-theoretiker im Gefolge von Noam Chomsky die »Armutdes Stimulus« nennen. Stimulusarmut heißt: Das Kindbekommt meist nur einen kleinen, zufälligen und oft so-gar verstümmelten oder schadhaften Ausschnitt aus sei-ner Muttersprache zu hören, keineswegs aber das volleSortiment aller ihrer grammatischen Möglichkeiten mitwohlgebildeten Beispielen für jede einzelne Regel, weni-gen für die leichten, vielen für die schweren. Trotzdemgenügt ihm das Angebot. Selbst wenig helle Kinder undsolche, denen ihre Eltern nur dürftigen Sprachschutt vor-setzen, lernen wie von selbst eine komplette Grammatik.Ihr Output ist reicher als der Input. Es kommt, drastischergesagt, mehr heraus, als eingegeben wurde. Die Frage ist,woher dies Mehr stammt. »Die Disparität zwischenKenntnis und Erfahrung«, so formulierte es Chomsky(1972) selber, »ist vielleicht das verblüffendste Faktumder menschlichen Sprache. Es zu erklären, ist das zen-trale Problem der Sprachtheorie.«

Beruhte aller Spracherwerb allein auf den drei Schrit-ten Induktion, Verallgemeinerung und Erprobung, somüsste er wohl länger dauern, als er tatsächlich dauert,und sehr viel mehr Irrwege beschreiten. Denn jene Sätze,denen sich die richtigen Hypothesen entnehmen ließen,kommen teilweise nur selten vor; und die Sätze, die dasKind tatsächlich hört, lassen die verschiedensten Verall-gemeinerungen zu.

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Zum Beispiel könnte es durch den Vergleich von Sät-zen wie Der Hund bellt heute wieder; Bellt der Hundheute wieder? zu der Hypothese verleitet werden, dassseine Muttersprache Fragen bildet, indem sie das dritteWort an den Satzanfang rückt. Teilweise hätte es damitErfolg. Ein Satz wie Ist die Oma im Garten? bestätigteihm seine Hypothese. Aber Im Oma ist Garten? (als Fragezu Oma ist im Garten) wäre falsch, und falsch wären dieallermeisten Fragesätze, die es sich mit dieser Hypothesebilden kann. Tatsächlich probiert es eine solche Hypo-these niemals aus, und keine natürliche Sprache bildetFragesätze auf diese Weise. Die richtigen Hypothesen er-scheinen uns dermaßen natürlich und zwingend, dasswir Mühe haben, uns vorzustellen, wie viele nicht weni-ger vernünftige falsche Hypothesen ebenso gut möglichwären und zunächst ausgeschlossen werden müssten.

Eben solche Beobachtungen haben viele Linguisten zuder Auffassung geführt, dass das Kind irgendein Vorwis-sen mitbringen muss. Wenn es erst alle denkbaren Gram-matiken durchprobieren müsste, käme es nie ans Ziel.Allen natürlichen Sprachen liege eine einzige und uni-versale Grammatik zugrunde, und die rekonstruiere dasKind nicht aus dem unverlässlichen Sprachmaterial, dasihm angeboten wird. Vielmehr trage es sie im Keim vonAnfang an in sich, und in der Zeit, in der es eine Sprachezu lernen scheint, reiften ihre Regeln eine nach der an-deren in ihm. »Die diversen Prinzipien der UniversalenGrammatik kommen nacheinander aufgrund eines spezifi-schen Reifungsplanes zum Vorschein, sodass die gramma-tischen Konstruktionen der Kinder in jedem Entwicklungs-stadium von einem bestimmten Unter-Set universalerPrinzipien gelenkt (oder vielmehr begrenzt) werden …

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Dass seine Grammatik neu strukturiert werden muss,wird dem Kind klar, wenn ein neues Prinzip zum Vor-schein kommt, gegen welches seine gegenwärtige Gram-matik verstößt« (der Passauer Linguist Sascha W. Felix1984). Das Kind vergleiche seine eigenen grammatischenKonstruktionen also gar nicht mit denen der Erwach-senen, um sie gegebenenfalls revidieren zu können. Esvergleiche sie vielmehr mit seinem eigenen, ihm neu zu-gewachsenen Wissen; und wenn sie in dessen Lichtmangelhaft schienen, verabschiedete es sie. Nacheinan-der reiften einzelne grammatische Grundprinzipien inihm so heran, wie auch sein Körper eine vorprogram-mierte Reifung durchmacht.

Von diesem Standpunkt aus ist nicht »Lernen« undauch nicht »Erwerb« das richtige Wort für die Entwick-lung, die die Kindersprache durchmacht. Das richtigereWort wäre »Wachstum« oder »Reifung«. Das Kind »lern-te« seine erste Grammatik nicht, es »erwürbe« sie auchnicht, sie wüchse oder reifte in ihm. Noch klingt dashöchst ungewohnt und ein wenig ungehörig: »Das Kindist grammatisch ein ganzes Stück gewachsen …« Aber eskönnte durchaus zutreffen. Eine solche Sicht der Sprach-entwicklung behauptet nicht, dass der Spracherwerbauch von allein und ganz ohne Input vonstatten gehenkann, ebenso wenig wie das dennoch genetisch vorpro-grammierte Körperwachstum ohne Input vor allem inForm bestimmter Nährstoffe vonstattengehen kann. Siemeint nur, dass das Kind darum so sicher durch dashochkomplizierte Labyrinth einer Grammatik hindurch-findet, weil ihm ein angeborenes Vorwissen, ein geneti-scher Ariadnefaden von Anfang an all die vielen in dieIrre führenden Abzweigungen erspart.

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Hypothesenbildung und Hypothesenerprobung könn-ten sich so abspielen, wie das Modell es vorsieht. Nurder erste Schritt, die Induktion, wäre anders geartet. DemKind stünden sozusagen zwei verschiedene Informa-tionsquellen zur Verfügung, eine äußere und eine innere.Beide führte es zusammen, indem es der äußeren Quellejeweils jene Daten entnimmt, für die sein vorgegebenesWissen es aufnahmefähig macht, so wie es auch nur jeneNahrung zu sich nimmt, die es verdauen kann.

Dem Menschen, so besagt diese Ansicht also, sind diegrammatischen Regeln seiner Sprache bis in viele ihrerEinzelheiten hinein angeboren – oder vielmehr die allenmenschlichen Sprachen gemeinsamen Grundregeln,denn das angeborene Wissen, worin immer es besteht,muss ja auf jede Sprache zutreffen, in der das Kind auf-wachsen könnte. Diese Kerngrammatik aller natürlichenSprachen muss es nicht erst lernen; es besitzt sie bereits,und nach einem vorgegebenen Plan entfaltet sie sich inihm. Es muss nur noch herausfinden, welche Regeln derangeborenen Kerngrammatik die in seiner Muttersprachegültigen sind, um diese in Kraft zu setzen und die ande-ren, unbenötigten sozusagen verfallen zu lassen.

Dies ist der eine, der extrem nativistische Standpunkt.Der andere bestreitet, dass das Kind ein spezifisch sprach-liches Vorwissen brauche. Es müsse nur die allgemeinenStrategien seines wachsenden Verstandes auf die Spracheanwenden, die es umgibt, und werde ihr so die in ihr gül-tigen Regeln entnehmen. Sein Verstand selbst, die Funk-tionen seines Gehirns sind natürlich von den Genen aus-gelegt, und genetisch programmiert ist ihre Reifung.Mittelbar ist der Spracherwerb also auch in dieser Sichtgenetisch bedingt. Nur glaubt sie, ohne besondere gene-

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tische Programme auszukommen, die ausschließlich lin-guistischen Zwecken dienen, also zu nichts anderem be-stimmt sind als zur Konstruktion einer Grammatik.

Andere vertreten schließlich einen Standpunkt dazwi-schen: Dem Kind müssten keine grammatischen Regelnangeboren sein, sondern nur eine Handvoll von Arbeits-prinzipien, mit denen es an jede gehörte Sprache heran-geht und die es in die Lage setzen, sie ohne Irrwege rich-tig zu analysieren. Ein Anwalt dieses mittleren Kursesist etwa der kalifornische Linguist Dan I. Slobin, undeins der mutmaßlichen angeborenen Arbeitsprinzipien,die er ausgemacht zu haben glaubt, lautet beispielsweise:Achte auf die Enden der Wörter, sie enthalten oft wich-tige Informationen!

Aber wie auch immer die Vorgabe beschaffen ist, diedem Kind den Erwerb seiner Erstgrammatik erleichtert:Ob ihm eine Kerngrammatik angeboren ist, ein Satz vonArbeitsprinzipien, mit deren Hilfe es jeder Sprache diein ihr gültigen Regeln rasch und sicher extrahiert, odernur allgemeine Denkmechanismen, die ihm Zugang zujeder Grammatik verschaffen – in einem noch viel ele-mentareren Sinn ist Spracherwerb ohne genetisches Vor-wissen völlig unvorstellbar.

Natürlich weiß das Kleinkind explizit noch gar nichts.Aber es tut seine ersten Schritte in das Neuland der Spra-che, als wüsste es bereits, was eine menschliche Spracheist. Sein Gehirn ist offensichtlich so angelegt, so verschal-tet, »verdrahtet« sagt man gern, dass es die Grundeigen-schaften der Sprache, die es erwerben wird, nicht erstlange ergründen muss. Welches diese Grundeigenschaf-ten sind, wurde erst in den letzten Jahrzehnten klar, alsman die menschliche Sprache mit den verschiedensten

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Formen tierischer Kommunikation vergleichen konnte.Diese Grundeigenschaften nannte der amerikanische An-thropologe Charles Hockett (1966) design features (soetwas wie Wesensmerkmale). Sie charakterisieren allemenschlichen Erwachsenensprachen. In den Sprachender Tiere, und auch noch in der Sprache der Kinder, feh-len immer einige von ihnen. Die sechs wichtigsten dieseruniversalen Grundmerkmale sind die Folgenden.

1. Sprache ist akustisch. Möglich wären auch ganzandere Sprachen, die nicht weniger reichhaltig seinmüssten. Taubstumme müssen auf Gebärdensprachenausweichen; es gibt Schriftsprachen, deren Zeichen Be-griffe symbolisieren und nicht Laute. Aber die normalemenschliche Sprache ordnet Bedeutungen eben Laute zuund nicht Gesten oder Bildzeichen oder Gerüche, undschon das neugeborene Kind unterscheidet Sprachlautevon Musik und anderen Geräuschen und Klängen, hatalso ein »Ohr« für die gesprochene Sprache, »weiß« vorallem Wissen, dass es mit den Sprachlauten etwas Be-sonderes auf sich hat.

2. Tier-»Sprachen« handeln meist vom Jetzt und Hier.(Eine erratische Ausnahme ist die Sprache der Bienen,ein authentisch symbolischer Code, der den Volksgenos-sinnen von der Lage entfernter Blüten berichtet.) Dasmorgendliche Krähen des Hahns besagt: Hier bin ich mitmeinem Harem, mach, dass du wegkommst, Fremdling,der du dich vielleicht in meine Nähe verirrt hast. DasDucken der Henne vor dem Hahn sagt: Gut, so tritt michdenn. Ihr seitliches Weggehen: Jetzt bin ich dazu nichtaufgelegt. Die menschliche Sprache aber kann ebenso gutauch von dem handeln, was in Raum oder Zeit fern ist,von Milchstraßen, vom Urknall, vom Wärmetod. Sie ist

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nicht situationsunmittelbar. Sie handelt gleich bereitwil-lig von dem, was es gar nicht gibt, jedem erdachten Xa-nadu – ihre Fähigkeit zur Lüge ist übrigens ein weiteresihrer Grundmerkmale.

3. Die menschliche Sprache ist doppelt durchstruktu-riert. Dank dieser Eigenschaft kann sie aus einer geringenZahl von Lauten eine unendlich große Zahl von Aussa-gen herstellen. Die untere der beiden Strukturebenen istdie der Laute: Eine sehr kleine Zahl von Lauten, die sel-ber gar nichts bedeuten – insgesamt sind es nicht mehrals sechzig, in der deutschen Sprache etwa dreißig –,bringt durch verschiedene Kombinationen die kleinstenBedeutungseinheiten hervor, die Morpheme, sozusagendie Kerne der Wörter. Die zweite Strukturebene ist dieder Syntax: Sie regelt, wie die Morpheme zu Bedeutun-gen höherer Ordnung zusammengestellt werden. Mankönnte sich eine gar nicht durchstrukturierte Lautspra-che denken: Für jede Bedeutung brauchte sie einen an-deren Laut – und könnte dann natürlich nur so viele Be-deutungen ausdrücken, wie der Stimmapparat Lautehervorbringen kann, wäre also zu äußerster Armut verur-teilt. Oder eine nur einfach durchstrukturierte Sprache:Jede Bedeutung würde durch eine andere Kombinationvon Lauten ausgedrückt, sie bestünde sozusagen nur ausWörtern. Sollte eine solche Sprache immer mehr undsubtilere Bedeutungen ausdrücken, so müssten ihre Wör-ter länger und länger werden; viel könnte also auch sienicht ausdrücken.

4. Sprache besteht aus scharf gegeneinander abge-grenzten, »diskreten« Einheiten. Denkbar wären auchkontinuierliche Sprachen, zum Beispiel solche, in denensich die Bedeutungen mit den gleitenden Übergängen

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