Januar 2013
Erziehungsdirektion Direction de des Kantons Bern l’instruction publique du canton de Berne Amt für Kindergarten, Office de l‘enseignement Volksschule und Beratung préscolaire et obligatoire du conseil et de l’orientation
Umsetzungshilfe für die Beurteilung im Französischunterricht
3. und 4. Schuljahr
Inhaltsangabe
1. Einleitung 2
2. Rechtliche Ausgangslage und Konsequenzen für die Beurteilung 2
3. Verknüpfung der FLUT-Grundsätze mit dem Passepartout-Lehrplan und Mille feuilles 4
4. Ein Modell für die Beurteilung mit Mille feuilles im 3. und 4. Schuljahr 6
5. Beurteilen mit dem Beurteilungsbericht 12
6. Fazit 14
7. Was tun und was lassen 15
8. Anhang 17
8.1 Kriterienliste für die Erstellung summativer Beurteilungsformate 17
8.2.1 Überblick über Lernziele in Mille feuilles 3 18
8.2.2 Überblick über Lernziele in Mille feuilles 4 21
2 Amt für Kindergarten, Volksschule und Beratung
4810.100.127.17/2012 (606294)v3
1. Einleitung
Ziel der Umset-
zungshilfe
Die Vorverlegung und die didaktische Erneuerung des Fremdsprachenunterrichts,
hat eine Auswirkung auf das Beurteilen im Französisch- und Englischunterricht in
der Volksschule. Zusätzlich zur Zielorientierung, die im Zentrum der bisherigen
Beurteilung stand, kommt mit dem Passepartout-Lehrplan die Kompetenzorientie-
rung hinzu. Neben der Sachkompetenz werden neu auch die zwei Kompetenzbe-
reiche Bewusstheit für Sprache(n) und Kulturen sowie lernstrategische Kompeten-
zen in die Beurteilung miteinbezogen.
Hauptfunktionen
der Beurteilung
Die Beurteilung im schulischen Lernkontext hat zwei Hauptfunktionen. Erstens
und vor allem dient die Beurteilung der Lernförderung, und zwar während der ge-
samten Schulzeit; für den Übertritt ins nächste Schuljahr liegt der Schwerpunkt
allerdings auf der summativen Beurteilung. Zweitens steht die Beurteilung beim
Übertritt in einen anderen Schultyp auch im Dienste der Selektion und der Prog-
nose.
2. Rechtliche Ausgangslage und Konsequenzen für die Beurteilung
Es gibt fünf rechtliche Grundlagen, die für die Beurteilung massgebend sind.
1. Volksschul-
gesetz (VSG)
Das Volkschulgesetz sagt zur Schülerbeurteilung in Art. 25, Absatz 1 und 2: „Den
Schülerinnen und Schülern werden periodisch Berichte und Zeugnisse ausgestellt,
ab dem dritten Schuljahr auch mit Noten; sie dienen der Schülerbeurteilung und sind
die Grundlage für die weitere Schulung. Der Regierungsrat erlässt nähere Bestim-
mungen.“
2. DVBS Die vom Regierungsrat erlassenen näheren Bestimmungen sind in der Direktionsver-
ordnung über Beurteilung und Schullaufbahnentscheide in der Volksschule (DVBS)
enthalten. s. http://www.sta.be.ch/belex/d/4/432_213_11.html
3. Beurtei-
lungs-berichte
Der Beurteilungsbericht berücksichtigt die Sachkompetenz und das Arbeits- und
Lernverhalten. Er ist auf den 1. August 2011 für die 3. und 4. Klasse der Primarstufe
angepasst worden.
4. Lehrplan Seit dem 1. August 2011 ist der neue Passepartout-Lehrplan Französisch und Eng-
lisch in Kraft. Er ersetzt kontinuierlich den Fachlehrplan Fremdsprachen des Lehr-
plans 95. Der neue Fremdsprachenlehrplan ist kompetenzorientiert. Er listet die
Lernziele und Kompetenzen in den Fächern Französisch und Englisch für die Schul-
jahre 3-4, 5-6 und 7, 8 und 9 auf. Er regelt die Lektionenzahl und beschreibt, wie die
Kompetenzen erfasst und beurteilt werden. Weiterhin gültig ist das Kapitel 6.4 Beur-
teilung der Allgemeinen Bestimmungen und Hinweise Lehrplan 95 (AHB 20).
3 Amt für Kindergarten, Volksschule und Beratung
4810.100.127.17/2012 (606294)v3
5. Lehrmittel Auf den 1. August 2011 ist das Lehrmittel Mille feuilles zum neuen obligatorischen
Französischlehrmittel bestimmt worden. Es ersetzt ab 1. August 2013 sukzessive das
bisherige Lehrmittel Bonne chance!
Mille feuilles basiert auf dem Passepartout-Lehrplan. Es ist der Didaktik der Mehr-
sprachigkeit verpflichtet und ist kompetenzorientiert. Es folgt nicht einer Grammatik-
progression, sondern einer Handlungsprogression. Für Details siehe
B. Grossenbacher/E. Sauer/ D. Wolff (2012): Mille feuilles – Neue fremdsprachen-
didaktische Konzepte. Ihre Umsetzung in den Lehr- und Lernmaterialien. Schulverlag
Konsequenzen
für die Beurtei-
lung
Da sich die Frage der kompetenzorientierten Beurteilung für alle Fächer erst im Zu-
sammenhang mit der Einführung des Lehrplans 21 stellen wird, hat die Erziehungsdi-
rektion im Sinne einer einheitlichen Handhabung entschieden, die entsprechende
Anpassung des Beurteilungsberichts erst im Hinblick auf die Einführung des Lehr-
plans 21 anzugehen. Bis zu diesem Zeitpunkt gilt der heute aktuelle Beurteilungsbe-
richt.
Aufgrund der folgenden Darstellung können bezüglich Beurteilungsaspekten unter-
schiedliche Schwerpunkte zwischen dem aktuellen Beurteilungsbericht und der Kom-
petenzorientierung im Passepartout-Lehrplan festgestellt werden:
Vergleich Beurteilungsbericht Passepartout-Lehrplan
Der Beurteilungsbericht
besteht aus den zwei
Teilen:
1. Beurteilung der Sach-
kompetenz
2. Beurteilung des Ar-
beits- und Lernverhal-
tens
Das Beurteilungskonzept des Passepartout-Lehrplans
sieht eine ganzheitliche Beurteilung in den folgenden
drei Kompetenzbereichen vor:
1. Kompetenzbereich I:
Kommunikative Handlungsfähigkeit
2. Kompetenzbereich II:
Bewusstheit für Sprache und Kulturen
3. Kompetenzbereich III:
Lernstrategische Kompetenzen
Gemeinsam-
keiten
Sachkompetenz ent-
spricht dem
Beurteilung des Arbeits-
und Lernverhaltens
entspricht zum Teil dem
Kompetenzbereich I = Hören, Lesen, Sprechen,
Schreiben
Kompetenzbereich III = Lernstrategische Kompeten-
zen. Der Schwerpunkt liegt jedoch klar auf dem syste-
matischen Aufbau von Lernstrategien und Arbeitstech-
niken sowie der Reflexion der Arbeitsweise.
Unterschied --- Kompetenzbereich II = Bewusstheit für Sprache und
Kulturen. Hier geht es um das Erforschen der Sprache,
um die Analyse und Reflexion der Sprache sowie um
Kompetenzen in kulturellen Bereichen.
Fazit Der Beurteilungsbericht deckt Kompetenzbereich I ab sowie ansatzweise Kompe-
tenzbereich III. Beobachtungen zum forschenden und analysierenden Umgang mit
Sprache(n) aus dem Kompetenzbereich II sowie die für das Lernen wichtige Kompe-
tenz der Reflexion können mit dem Beurteilungsbericht nicht explizit ausgewiesen
werden.
4 Amt für Kindergarten, Volksschule und Beratung
4810.100.127.17/2012 (606294)v3
3. Verknüpfung der FLUT-Grundsätze der DVBS mit dem Passepartout-Lehrplan und Mille feuilles
Die Direktionsverordnung über Beurteilung und Schullaufbahnentscheide in der Volksschule (DVBS) legt
mit den FLUT-Grundsätzen den Schwerpunkt auf die formative, d.h. förder- und prozessorientierte Beurtei-
lung. Dasselbe tut der Passepartout-Lehrplan. Das Lehrmittel Mille feuilles seinerseits setzt den Passepar-
tout-Lehrplan um.
Die Tabelle konkretisiert die FLUT-Grundsätze für den Französischunterricht des 3. und 4. Schuljahres und
listet Beurteilungshilfen und Beurteilungsinstrumenten auf, die Mille feuilles den Unterrichtenden und Ler-
nenden für die Fremd-, Selbstbeurteilunganbietet.
FLUT-
Grund-
sätze
Konkretisierung der FLUT-Grundsätze auf
der Basis der DVBS und des Passepar-
tout-Lehrplans
Beurteilungshilfen und Beurteilungsin-
strumente in Mille feuilles
F =
fö
rdero
rien
tiert
Die förderorientierte Beurteilung
- begleitet und dokumentiert den Lernpro-
zess
- trägt individuellen Lernbedingungen und
Lernwegen Rechnung
- geht von klaren Lernzielen aus
- berücksichtigt individuelle Fortschritte
- gibt regelmässiges und lernförderndes
Feedback
Wichtig sind auch bewertungsfreie Phasen!
Unterstützung gibt es für die Lernenden
und Lehrpersonen durch
- Navigationskarten
- Übersichten über die Lernziele
- Revue und Zoom
- Kriterien- und Kompetenzraster zur
Selbst- und Co-Beurteilung
Zusätzlich für die Lehrpersonen durch
- den Fil rouge
- die Plattform für Lehrpersonen unter-
www.1000feuilles.ch
L =
lern
zie
lori
en
tiert
Für die lernzielorientierte Beurteilung
- legt die Lehrperson bei der Unterrichts-
planung unter Berücksichtigung der Leis-
tungsvoraussetzungen der Schüler/-
innen die Lernziele fest und macht die
Lernenden damit vertraut
- stellt Beobachtungskriterien auf und gibt
diese den Lernenden bekannt
- sammelt und dokumentiert Beobachtun-
gen zu im Voraus definierten Fragestel-
lungen
- analysiert und interpretiert Beobachtun-
gen bezüglich Lernprozessen und Lern-
zielerreichung und konfrontiert sie mit der
Selbsteinschätzung der Lernenden,
- zieht Schlüsse für die Unterrichtspla-
nung, macht Anpassungen und bietet
Lernberatung an
Mille feuilles listet pro Parcours Lernziele
(Objectifs) zu den drei Kompetenzberei-
chen auf
- Französisch hören, lesen, sprechen
und schreiben (Kompetenzbereich I)
- etwas über Sprachen und Kulturen
wissen, über Sprachen und Kulturen
nachdenken (Kompetenzbereich II)
- wissen, was beim Lernen hilft (Kom-
petenzbereich III)
Nach einzelnen Activités sowie in Zoom
und Revue gibt es Anregungen und Vorla-
gen zur Reflexion, wie die Lernziele er-
reicht wurden.
5 Amt für Kindergarten, Volksschule und Beratung
4810.100.127.17/2012 (606294)v3
FLUT-
Grund-
sätze
Konkretisierung der FLUT-Grundsätze auf
der Basis der DVBS und des Passepar-
tout-Lehrplans
Beurteilungshilfen und Beurteilungsin-
strumente in Mille feuilles
U =
um
fassen
d
Zu einer umfassenden Beurteilung gehört
- die Fremd-, Selbst- und Co-Beurteilung
- die Beurteilung der Kompetenzen in Hör-
und Leseverstehen sowie Sprechen un-
ter Berücksichtigung der lernstrategi-
schen Kompetenzen und der Reflexions-
fähigkeit
- die Beurteilung der Entwicklung in den
Bereichen Arbeits- und Lernverhalten
- der Einbezug der Beurteilung von unter-
schiedlichen Leistungen und Produkten
- das Schaffen von vielfältigen Beurtei-
lungsanlässen und Reflexionsphasen
Mille feuilles bietet
- kriteriengeleitete Beobachtungsbogen,
- Zoom und Revue zur Selbstbeurtei-
lung
- Hinweise und Anweisungen zu Mög-
lichkeiten der Co-Beurteilung
- Hilfestellungen zum Erstellen von
Kompetenzrastern
- Aufgaben für summative Lernkontrol-
len auf der 1000feuilles Plattform
T =
tra
nsp
are
nt
Eine Beurteilung wird transparent wenn
- die Lernenden die Lernziele, die Beurtei-
lungskriterien und die Grundanforderun-
gen kennen
- die Lernenden wissen, ob sie in Bezug
auf die Lernziele oder ihre individuellen
Fortschritte beurteilt werden
- die Lernenden auf dem Weg zu einem
Produkt beraten und begleitet werden
- die Rückmeldungen differenziert sind,
- die Co- und Selbstbeurteilung einbezo-
gen wird
- das Anforderungsniveau so angesetzt
wird, dass die Erfolgschancen gross sind
- die Lernenden den Zeitpunkt einer Lern-
kontrolle kennen
- der Lernprozess dokumentiert und
dadurch nachvollziehbar wird
- die Eltern informiert sind
Mille feuilles bietet
- mehrere Lernziele für jeden Kompe-
tenzbereich (s. auch Anhang)
- Unterstützung für die Lehrpersonen
durch den Fil rouge (in Papierform und
elektronisch)
- Beispiele von summativen Evalua-
tionsaufgaben, die sich an der Tâche
orientieren
- Zoom und Revue
- eine Übersicht mit Kurzfassung zu den
Revues 3 und 4 in Plakatform
6 Amt für Kindergarten, Volksschule und Beratung
4810.100.127.17/2012 (606294)v3
4. Ein Modell für die Beurteilung mit Mille feuilles im 3. und 4. Schuljahr
Drei Grundlagen
Das Modell beruht auf den FLUT-Grundsätzen der DVBS und passt das Beur-
teilungsmosaik auf der Grundlage des Passepartout-Lehrplans an eine
kompetenzorientierte Beurteilung an.
Grundsatz Beim Beurteilen muss die Bezugsnorm klar sein. Entweder bezieht sich die
formative resp. summative Beurteilung auf Kriterien wie Lernziele oder auf die
individuellen Fortschritte des/der einzelnen Lernenden.
Die soziale Bezugsnorm, d.h. die Beurteilung in Bezug auf das Klassenniveau
resp. die Mitschüler/-innen ist mit einem lernziel- und kompetenzorientierten
Unterricht nicht vereinbar.
Mosaiksteine Folgende Mosaiksteine des bisherigen Beurteilungsmosaiks bleiben Bestandteil
des Passepartout Beurteilungsmosaiks:
„Qualität“ und Quantität“ fallen als
separate Mosaiksteine weg, da sie
Unteraspekte einzelner Mosaiksteine
darstellen. Sie können jedoch als ein
Kriterium unter mehreren Kriterien für
die Beurteilung berücksichtigt werden.
NEU hinzu kommt dieser Mosaikstein
Im Folgenden werden die einzelnen Mosaiksteine kommentiert.
Reflexionsfähigkeit
7 Amt für Kindergarten, Volksschule und Beratung
4810.100.127.17/2012 (606294)v3
Prozessbegleitende Beobachtungen
Vier Themen-
felder
Beobachtungen zum Lernprozess lassen sich in den folgenden vier Themen-
feldern machen:
Umgang mit Be-
obachtungen
Beispiele
- Die Beobachtung von Schülerleistungen erfolgt regelmässig und
systematisch über längere Zeitperioden.
- Sie kann sich auf einzelne Lernende, aber auch auf Lerngruppen beziehen.
- Selbstbeurteilungergänzen die Fremdbeurteilung.
- Grundlage für Beobachtungen sind Lernziele, Kriterien oder Fragestellungen.
Sie müssen den Schülerinnen und Schülern bekannt sein.
- Das Ziel der Beobachtungen ist, Schritte für die Lernförderung abzuleiten,
Lernenden und Eltern Rückmeldungen geben zu können und eine Grundlage
für die Beurteilung zu erhalten.
- Wichtig ist, die Beobachtungen in geeigneter Form festzuhalten. Beispiele
finden sich auf der Lehrerplattform www.1000feuilles.ch.
Beobachtungsbogen für eine tâche
Name: .......................................................................................................
trifft genau
zu
trifft zu trifft ab und zu
zu
trifft kaum
zu
Inhalt und Sprache
Kann sich auf Französisch am Spielge-schehen adäquat beteiligen
Mut zum Risiko
Versucht, sich auf Französisch auszu-drücken, auch wenn die sprachlichen Mittel dazu teilweise noch wenig vor-handen sind
Aussprache
Orientiert sich an den Vorbildern und erreicht insgesamt eine französische Aussprache
Initiative - Beteiligung
Ist aktiv und beteiligt sich intensiv an der gemeinsamen Arbeit
Umgang mit Lernstrate-
gien
Reflexion des Lernprozes-ses und der Lernzielerrei-chung / Selbstbeurtei-
lung
Kompetenzen beim sprach-lichen Han-deln (Hör- und Leseverste-hen, Spre-chen, Schrei-ben)
Entwick-lungsschrit-te hin zum selbständi-
gen Lernen
8 Amt für Kindergarten, Volksschule und Beratung
4810.100.127.17/2012 (606294)v3
Beurteilungs-
und Förder-
kaskade
Beobachtungsbogen für Gruppen - und Partnerarbeiten; Selbst-, Sozial-
und Sachkompetenz Kriterien zur Auswahl je nach Beobachtungssituation
Name: .........................................................................................................
Prozessbegleitende Beobachtungen bilden einen bedeutenden Teil in der Beur-
teilungs- und Förderkaskade:
trifft genau
zu
trifft zu trifft ab und zu
zu
trifft kaum
zu
Bearbeitet den Auftrag gemäss Aufga-benstellung, hält sich an die Vorgaben
Ist konzentriert an der Arbeit und zeigt Interesse
Beteiligt sich aktiv und bringt eigene Vorschläge ein
Bringt sich so ein, dass der Prozess vorankommt
Kann Mitschülerinnen und Mitschülern helfen
Kann die Hilfe von Mitschülerinnen und Mitschülern aufnehmen
Kann den andern zuhören
Benutzt, wo gefordert und möglich, die französische Sprache
Kann mit dem Umstand umgehen, nicht alles zu verstehen
Weiss sich bei Problemen zu helfen
Auswahl von
Lernzielen
Beobachten
Interpretation der Beobachtungen im Hinblick auf die
Lernzielerreichung
Förderung
Auswahl von
Lernzielen
9 Amt für Kindergarten, Volksschule und Beratung
4810.100.127.17/2012 (606294)v3
Hinweis Im ersten Jahr Französischunterricht erwerben die Schüler/-innen Fähigkeiten
und Fertigkeiten, die für ihr weiteres Fremdsprachenlernen unerlässlich sind.
Deshalb sollten auch ihre Fortschritte in diesen Aktivitäten entsprechend gewür-
digt werden:
- Wörterbücher benutzen
- eine Kartei anlegen
- sich in Lerngruppen organisieren
- die Struktur der Mille feuilles Magazines kennen und sich darin zurecht-
finden (z.B. Vor- und Rückblättern)
- Arbeitsanweisungen auf Deutsch und in zunehmendem Mass auch auf
Französisch verstehen
- den Computer zum Arbeiten nutzen
Individuelle Fortschritte
Die Beurteilung der individuellen Fortschritte auf dem Weg zum Lernziel orien-
tiert sich am persönlichen Lern- und Kompetenzzuwachs.
Beurteilung von Produkten
Tâche Mit Mille feuilles werden die Arbeitsprodukte in Form der Tâche formativ beur-
teilt. Die Tâche ist meistens eine Gruppenarbeit.
Rückmeldungen werden während der Entstehungsphase und zum Endprodukt
(z.B. ein Rollenspiel, szenische Darstellungen, ein Plakat oder kleine Gemein-
schaftspräsentationen) gegeben.
Voraussetzungen - Die Lernziele, die Beurteilungskriterien und die Grundanforderungen sind
den Lernenden bekannt.
- Auf dem Weg zum Produkt findet eine Begleitung und Lernberatung statt.
- Die Selbstbeurteilung der Lernenden und eine allfällige Co-Beurteilung wer-
den für die Endbeurteilung einbezogen.
Lernkontrollen
Lernkontrollen zur formativen oder summativen Beurteilung spiegeln einen Mo-
ment im Lernprozess. Sie zeigen den Leistungsstand zu einem bestimmten Zeit-
punkt auf, zeigen also nur einen kleinen Teil von dem, was Lernende gelernt
haben.
Hinweis: Die Wiederholung von nicht erfüllten Lernkontrollen (auch
summativen) ist erlaubt und kann durchaus sinnvoll sein.
Der Schulverlag stellt auf der Mille feuilles-Lehrerplattform Aufgabenbeispiele
zur Verfügung, die am Ende eines Parcours für die formative oder summative
Beurteilung eingesetzt werden können. Die exemplarischen Aufgabenstellungen
werden ergänzt mit Bewertungsvorschlägen, Kriterien- oder Kompetenzrastern.
10 Amt für Kindergarten, Volksschule und Beratung
4810.100.127.17/2012 (606294)v3
3. Schuljahr Im 3. Schuljahr können diese Lernkontrollen fakultativ oder nach zeitlichen Mög-
lichkeiten von einzelnen oder allen Schülerinnen und Schülern zusätzlich gelöst
werden.
Wichtig: Sie werden nur formativ beurteilt.
4. Schuljahr Im 4. Schuljahr kommt NEU hinzu, dass die formative Beurteilung durch die
summative Beurteilung ergänzt wird, und zwar in den Bereichen Hör- und Lese-
verstehen sowie Sprechen. Schreiben wird im Beurteilungsbericht nicht beur-
teilt.
Empfehlung: Pro Parcours nicht mehr als eine summative Lernkontrolle durch-
führen.
Beurteilungs-
kriterien
- Die Lernenden müssen die Beurteilungskriterien und den Bewertungsmass-
stab, den die Lehrperson vorher festlegt, kennen.
- In der Beurteilung werden nicht nur sprachliche, sondern auch inhaltliche
oder strategische Kriterien berücksichtigt.
- Im Zentrum der Beurteilung stehen Kriterien, die sich auf Kompetenzen be-
ziehen.
- Sprachmittel wie Wortschatz, Grammatik oder Aussprache werden nicht
isoliert beurteilt. Sie können in die Gesamtbeurteilung einfliessen, werden
aber klar weniger gewichtet. Die Lernenden müssen entsprechend informiert
sein.
- Die sprachliche Korrektheit nimmt im Anfängerunterricht einen sehr geringen
Stellenwert ein. Wichtig ist, dass sich der/die Schüler/-in verständigen kann
(sprachlich und nicht-sprachlich).
- Der „Mut zum Risiko“ soll wertgeschätzt werden.
Aufgabenqualität Damit für die Lernkontrollen qualitativ vergleichbare Aufgaben wie die Aufgaben-
beispiele auf der Plattform erstellt werden können, hat der Verlag eine Kriterien-
liste für die Erstellung summativer Beurteilungsformate erstellt (s. Anhang).
Eine wichtige Vorgabe ist, dass sich die Aufgaben für die summative Beurteilung
an der Tâche orientieren müssen.
Qualitativ gute Aufgaben für Lernkontrollen testen nicht nur sprachliche Kompe-
tenzen (= Kompetenzbereich I), sondern sie fordern die Lernenden auch bezüg-
lich Wissen über Sprache und Kulturen (Kompetenzbereich II) sowie Lernstrate-
gien (Kompetenzbereich III) heraus. So können Kompetenzen aus den Kompe-
tenzbereichen II und III indirekt beobachtet und allenfalls gewertet werden.
Bei der Aufgabenstellung und auch beim Beurteilen ist es meistens nicht möglich
und auch nicht notwendig, die sprachlichen Handlungen (Hör- und Leseverste-
hen, Sprechen und Schreiben) strikt voneinander zu trennen.
11 Amt für Kindergarten, Volksschule und Beratung
4810.100.127.17/2012 (606294)v3
Reflexionsfähigkeit
Die Fähigkeit, sein eigenes Lernen zu analysieren, sich darüber auszutauschen
und Schlüsse für das weitere Lernen zu ziehen, ist ein wichtiges Merkmal von
erfolgreichen Lernenden. Einerseits kann die Fähigkeit der Sprachlernreflexion in
die formative Beurteilung einbezogen werden, andererseits dient die Sprachlern-
reflexion selbst als Instrument für die Selbst- und Co-Beurteilung.
Mille feuilles bietet Anregungen zur Reflexion nach einzelnen Activités, im Zoom
und in der Revue. Die sprachlichen und kognitiven Anforderungen an die Schü-
ler/-innen beim Reflektieren sind hoch. Deshalb brauchen sie anfänglich viel
Unterstützung und Zeit.
Zusatzinformationen
Zusatzinformationen, die es bei der Beurteilung zu berücksichtigen gibt, sind
z.B.:
- Lese- und Schreibschwäche
- körperliche Einschränkungen (Gehör, Augen, Motorik)
- kognitive Einschränkungen
- längere Krankheit oder schwere Schicksalsschläge
12 Amt für Kindergarten, Volksschule und Beratung
4810.100.127.17/2012 (606294)v3
5. Beurteilen mit dem Beurteilungsbericht
1. Gesamtbeurtei-
lung in Form einer
Note
Als Grundlage für die Gesamtbeurteilung der Sachkompetenz dienen das
Beurteilungsmosaik und die ihm zugrunde liegenden FLUT-Grundsätze.
Erst im 4. Schuljahr wird im Fach Französisch die bilanzierende Beurteilung der
Sachkompetenz in den Bereichen Hör- und Leseverstehen sowie Sprechen in
Form einer Note zusammengefasst. Die Sachkompetenz wird beurteilt
1. aufgrund von summativen Lernkontrollen.
Da die Aufgabenstellung für eine Lernkontrolle einer Reihe von
Qualitätskriterien genügen muss (s. Anhang), kommen auch
Kompetenzen und Fähigkeiten aus den Kompetenzbereichen II und III
zum Tragen, z.B. Sprachlernstrategien, Wissen über Sprache(n) und
Kulturen oder Auftrittskompetenzen.
2. aufgrund von übers Jahr gesammelten und dokumentierten vielfältigen
Beobachtungs- und Beurteilungselementen.
Wichtig: Die Note im Beurteilungsbericht ist ein Expertenurteil der
Lehrperson. Sie entsteht nicht aus dem arithmetischen Mittel
von Einzelleistungen.
2. Differenzierende
Angaben zur
Sachkompetenz
Im Beurteilungsbericht für die 3. und 4. Klasse Primarstufe werden im Fach
Französisch differenzierende Angaben zur Sachkompetenz in Bezug auf die
Lernzielerreichung in drei Bereichen gemacht:
Sehr gut Gut Genügend Ungenügend
Hörverstehen
Leseverstehen
Sprechen
Die drei Bereiche können allerdings häufig nicht eindeutig getrennt beurteilt
werden und es ist oft auch nicht sinnvoll, sie getrennt zu beurteilen.
Die Begriffe „sehr gut“, „gut“, „genügend“ und „ungenügend“ beziehen sich auf die
Art und Weise, wie die Lernziele während des Schuljahres in ihrer Ganzheit in
den entsprechenden Bereichen erreicht worden sind.
In ihrer Ganzheit bedeutet, es werden Lernziele aus allen drei Kompetenzberei-
chen berücksichtigt, die Mille feuilles pro Parcours auflistet (s. auch Anhang).
Die Grundanforderungen der Lernziele sind bewusst so formuliert, dass alle
Schülerinnen und Schüler mindestens ein „genügend“-Kreuzchen erhalten
können.
3. Arbeits- und
Lernverhalten
Laut DVBS, Art. 11 wird das Arbeits- und Lernverhalten fächerübergreifend
beurteilt.
Werden im Fach Französisch spezielle Kompetenzen (Fähigkeiten, Fertigkeiten,
Haltungen) aus den Kompetenzbereichen II und III beobachtet, wird empfohlen,
sie unter „Bemerkungen“ festzuhalten.
13 Amt für Kindergarten, Volksschule und Beratung
4810.100.127.17/2012 (606294)v3
6. Fazit
Allgemeine Feststellungen
1. Seite 1 des Beurteilungsberichts deckt nur Kompetenzbereich I (sprachliche Kompeten-
zen in den Bereichen Hör- und Leseverstehen sowie Sprechen) ab.
2. Seite 2 des Beurteilungsberichts zum Arbeits- und Lernverhalten deckt einzelne Elemente
des Kompetenzbereichs III (lernstrategische Kompetenzen) ab.
3. Wichtige Kompetenzen aus den Kompetenzbereichen II und III (Bewusstheit für Sprache
und Kulturen sowie lernstrategische Kompetenzen) können mit dem Beurteilungsbericht
nicht explizit ausgewiesen werden. Dies betrifft insbesondere die Kompetenz der Reflexi-
on und des entdeckenden Lernens (Sprachforschung).
Feststellungen zur kompetenzorientierte Beurteilung
Kompetenzen sind mehr als Lernziele. Sie sind umfassender und komplexer. Sie umfassen
Fähigkeiten, Fertigkeiten, Wissen, Haltungen und Einstellungen. Sie kommen erst zum Vor-
schein, wenn das Wissen, die Fähigkeiten und Fertigkeiten in der Praxis angewendet werden
können.
Die Entwicklung von Kompetenzen kann aufgrund von Beobachtungen, Reflexionsaustausch,
Selbstbeinschätzung durch die Lernenden und Fremdbeurteilung festgestellt werden.
Für die Beurteilung von Kompetenzen braucht es eine Bezugsnorm. Bezugsnormen sind
entweder Kriterien wie Lernziele oder die individuellen Fortschritte.
Umgang mit der kompetenzorientierten Beurteilung und dem Beurteilungsbericht
- Die Beurteilung findet während des ganzen Jahres kompetenzorientiert statt.
- Die Kompetenzen Hör- und Leseverständnis sowie Sprechen (Kompetenzbereich I) lassen
sich im Beurteilungsbericht unter Sachkompetenz festhalten.
- Die differenzierenden Angaben zur Sachkompetenz in einzelnen Bereichen geben wider,
wie gut die Lernziele erreicht worden sind.
- Die Kompetenzen aus den Kompetenzbereichen II und III - „Bewusstheit für Sprache und
Kulturen“ sowie „Lernstrategien“ - lassen sich nicht isoliert beurteilen. Sie können nur beo-
bachtet und indirekt in die Beurteilung einbezogen werden.
- Dies ist mit guten Lernkontrollen möglich, die aus komplexen Aufgaben bestehen. Denn für
deren Lösung ist es von Vorteil, auch über lernstrategische Kompetenzen sowie Wissen
und Fertigkeiten aus dem Bereich Bewusstheit für Sprache und Kulturen zu verfügen.
- Die Note im Beurteilungsbericht setzt sich aus den summativen Lernkontrollen, den pro-
zessbegleitenden Beobachtungen und der Beurteilung von Produkten zusammen (vgl.
S. 12, Gesamtbeurteilung). Die Beurteilungskriterien sind sowohl den Lernenden als auch
den Eltern bekannt.
14 Amt für Kindergarten, Volksschule und Beratung
4810.100.127.17/2012 (606294)v3
Beurteilung im 3. Schuljahr
Im 3. Schuljahr wird im Fach Französisch keine Note gesetzt. Deshalb wird nur formativ
beurteilt.
Im Beurteilungsbericht müssen in den Bereichen Hör- und Leseverstehen sowie Sprechen
differenzierende Angaben zur Sachkompetenz gemacht werden.
Die differenzierenden Angaben zu den einzelnen Bereichen geben Auskunft darüber, wie gut
die Lernziele in Bezug auf die drei Kompetenzbereiche erreicht worden sind, und zwar auf der
Grundlage von
- prozessorientierte Beobachtungen sowie Beobachtungen zu den individuellen Fort-
schritten
- Beurteilungen von Produkten
- fakultative Lernkontrollen.
Hinweis: Im 3. Schuljahr sind die Anforderungen für das Hör- und Leseverstehen höher
als für das Sprechen.
Beurteilung im 4. Schuljahr
Im 4. Schuljahr wird im Beurteilungsbericht im Fach Französisch zusätzlich zu den differen-
zierenden Angaben zum Hör- und Leseverstehen sowie Sprechen eine Note gesetzt.
Die Note basiert auf den summativen Lernkontrollen und den übers Jahr gesammelten und
dokumentierten Beobachtungs- und Beurteilungselementen. Sie steht für eine Gesamtbeurtei-
lung der Sachkompetenz in den Bereichen Hör- und Leseverstehen sowie Sprechen.
Die differenzierenden Angaben zum Hör- und Leseverstehen sowie Sprechen geben dar-
über Auskunft, wie gut die Lernziele in Bezug auf die drei Kompetenzbereiche erreicht worden
sind., und zwar auf der Grundlage von
- prozessorientierten Beobachtungen sowie Beobachtungen zu den individuellen Fort-
schritten
- Beurteilungen von Produkten
- Lernkontrollen.
Hinweis: Auch im 4. Schuljahr liegt der Schwerpunkt auf der formativen Beurteilung.
15 Amt für Kindergarten, Volksschule und Beratung
4810.100.127.17/2012 (606294)v3
7. Was tun und was lassen
„Dos“ - oder Was man tun soll…
3. S
ch
uljah
r Im 3. Schuljahr wird ohne Noten beurteilt.
Die Lernziele in Mille feuilles und die Kompetenzerwartungen im
Passepartout-Lehrplan sind so angesetzt, dass sie von allen Kin-
dern erreicht werden können. Deshalb gibt es in der Regel keine
„ungenügend“-Kreuzchen im Beurteilungsbericht.
Die Beurteilung ist rein lernziel- und förderorientiert. Sie ist ins tägli-
che Unterrichtsgeschehen integriert.
4. S
ch
uljah
r
Auch im 4. Schuljahr steht die in den Unterricht integrierte lernziel-
und förderorientierte Beurteilung im Vordergrund.
Nach einem Parcours kann eine summative Standortbestimmung
(Lernkontrolle, s. Aufgabenbeispiele auf der Mille feuilles-
Lehrerplattform des Schulverlags) durchgeführt werden (ergibt pro
Jahr maximal sechs summative Lernkontrollen).
Die Testaufgaben für die Lernkontrollen orientieren sich an der
Tâche und erfüllen qualitative Kriterien (s. Kriterienkatalog im An-
hang).
3. u
nd
4.
Sch
ulj
ah
r
Die differenzierenden Angaben im Beurteilungsbericht geben Aus-
kunft darüber, wie die Lernziele erreicht worden sind.
Für die Lernförderung ist die Reflexion über das eigene Lernen
zentral. Die Lernenden brauchen Unterstützung und Anleitung für
den Umgang mit Zoom und Revue sowie genügend Zeit.
Für die Lernförderung sind differenzierte Rückmeldungen wichtig. Zur formativen Beurteilung gehört auch die Selbstbeurteilung. Mille
feuilles bietet dafür viele Möglichkeiten.
Die Beurteilung orientiert sich ausschliesslich an den Lernzielen in
Mille feuilles und den Kompetenzerwartungen im Passepartout-
Lehrplan.
Grundlage für die Beurteilung sind systematische Beobachtungen,
die dokumentiert werden.
Nicht nur Produkte und Resultate, auch Lösungswege werden beur-
teilt.
16 Amt für Kindergarten, Volksschule und Beratung
4810.100.127.17/2012 (606294)v3
„Don’ts - oder Was man nicht tun soll…
Beurteilen mit Noten im 3. Schul-jahr
Dictées
„Durch-schnitt“ der Kreuzchen = Note
Beurteilung mit Bezugsnorm auf das Klassenni-veau
Grammatik-tests
Wörtlitests
Einbezug von unangepasstem Verhalten in die Beurteilung der Sachkompetenz
Beurteilung vor dem Hintergrund des Über-trittentscheids im 6. Schuljahr
Note = arithmetisches Mittel von Einzelleis-tungen
Präventiv ein Ungenügend bei Kreuzchen oder Note setzen, um später „riLZen“ zu können.
17 Amt für Kindergarten, Volksschule und Beratung
4810.100.127.17/2012 (606294)v3
8. Anhang
8.1. Kriterienliste für die Erstellung summativer Beurteilungsformate (Schulverlag)
(s. www.1000feuilles.ch > Plattform für Lehrpersonen > Evaluation)
Dies ist eine Auswahl von Merkmalen, die bei der Erstellung von Tests berücksichtigt werden können:
1. Authentizität
Aufgabenformate sind der sprachlichen Authentizität verpflichtet. Die sprachlichen Aussagen (bzw. Texte), die die Lernenden verarbeiten, sollten ebenso authentisch sein wie die Stimuli, die sie zu sprachlichen Äußerungen veranlassen. Auf isolierte Sätze/Wörter ohne Einbettung in eine Situati-on wird verzichtet.
2. Kompetenzorientierung
Aufgabenformate sind so gestaltet, dass sie nicht Sprachmittel und Strukturen abtesten, sondern sprachliche Kompetenzen erfassen, die den Einsatz adäquater Sprachmittel bedingen.
3. Handlungsorientierung
Die Lernenden können die zu beurteilenden sprachlichen Kompetenzen in Sprachhandlungssitua-tionen ausweisen.
4. Aufgabenorientierung
Aufgabenformate sind im Sinne des Unterrichtsmaterials auf die Lösung von konkreten Aufgaben ausgerichtet. Sie sind so gestaltet, dass sie von den Lernenden als Format einer activité bzw. tâche wieder erkannt werden.
5. Wiedererkennungswert
Aufgabenformate sind inhaltlich auf das Unterrichtsmaterial bezogen. Das heisst, sie sind so ge-staltet, dass die Lernenden darin die Inhalte, mit welchen sie sich beschäftigt haben, wieder finden.
6. Sinnhaftigkeit
Aufgabenformate sind so gestaltet, dass die gestellte Aufgabe sich für die Lernenden als sinnvoll und lösenswert darstellt. Das heisst, die Lernenden sollten die Aufgabe nicht vordringlich im Hin-blick auf die sprachliche Komponente lösen wollen oder sollen.
7. Häufigkeit
Summative Evaluationen finden nach der Bearbeitung eines parcours statt.
Im Passepartout-Lehrplan Französisch werden drei Zielbereiche ausgewiesen. In der folgenden Übersicht sind diesen die obigen Merkmale so gut es geht zugeordnet. Die Zuordnung ist bei allgemein formulierten Kriterien wie den obigen nur schwerpunktmässig möglich:
SPRACHHANDELN 2, 3, 4, 6
BEWUSSTHEIT FÜR SPRACHE UND KULTUREN 1, 2
LERNSTRATEGISCHE KOMPETENZEN 4, 5, 6
Bei der Erstellung von Tests ist wichtig, dass alle drei Zielbereiche ausgewiesen werden!
18 Amt für Kindergarten, Volksschule und Beratung
4810.100.127.17/2012 (606294)v3
8.2.1 Überblick über die Lernziele in Mille feuilles 3 - Magazines 1 bis 3
Im Folgenden findet sich eine Zusammenstellung der Lernziele für die Kompetenzbereiche I, II und III, wie
sie jeweils zu Beginn eines Parcours in Mille feuilles aufgelistet sind. Die „Allgemeinen Lernziele“ sind der
Revue entnommen
Mille feuilles 3 – Magazine 1
3.1
Allgemeine
Lernziele:
„Ich habe ge-
lernt…“
Differenzierte
Lernziele:
„Ich kann…“
Gelingens-
bedingungen
„Das hilft mir“:
Über Sprache
und Kulturen
nachdenken
„Ich kann…
„Ich weiss…“
Strategien
„Ich weiss,
dass…“
„Ich kann …“
3.1/1 … Geschichten
aus Bilderbü-
chern zu hören,
zu lesen und im
Grossen und
Ganzen zu ver-
stehen.
… manchmal leise
oder laut mitlesen.
… einzelne Wörter
aus der Geschichte
merken.
… Szene nachspie-
len und dabei et-
was auf Franzö-
sisch sagen.
… Texte oft hören
und mitlesen.
… nur das Wich-
tigste verstehen
müssen.
... das Verstandene
auf Deutsch wie-
dergeben dürfen.
… Wörter
sammeln und
charakterisie-
ren.
… eigene
Sprachen und
Dialekte nen-
nen u. diejeni-
gen der Klasse
kennen.
… Bilder beim Ver-
stehen helfen.
… der Ausdruck
der Erzählstimme
einiges über den
Inhalt der Ge-
schichte verraten
kann.
3.1/2 … auf Franzö-
sisch verschie-
dene Spiele zu
spielen, zwei-
sprachige und
französische
Spielanleitungen
zu verstehen
und danach zu
handeln.
… Parallelwörter
spielen und dabei
französisch spre-
chen.
… beim Sprechen
Fehler machen
dürfen.
… gut mit andern
zusammen arbeiten
können, einander
helfen.
… Lehnwörter
erkennen und
einzelne nen-
nen.
… Parallelwörter
entdecken und
verstehen.
… beim Sprechen
Sätze verwenden,
die ich vorher no-
tiert habe
19 Amt für Kindergarten, Volksschule und Beratung
4810.100.127.17/2012 (606294)v3
Mille feuilles 3 – Magazine 2
3.2
Allgemeine
Lernziele:
„Ich habe ge-
lernt…“
Differenzierte
Lernziele:
„Ich kann…“
Gelingens-
bedingungen
„Das hilft mir“:
Über Sprache
und Kulturen
nachdenken
„Ich kann…
„Ich weiss…“
Strategien
„Ich weiss,
dass…“
„Ich kann …“
3.2/1 ... mit französi-
schen Wörtern
und mit Wörtern
aus anderen
Sprachen krea-
tiv umzugehen.
… Wörter auswäh-
len und mit ihnen
Ein-Satz-
Geschichten erfin-
den.
… Wörter darstel-
len und kleine Ge-
schichten vortra-
gen.
… erfinderisch sein,
wobei Erfindungen
nicht logisch sein
müssen.
… Wörterbücher
und Wortkarten
sind eine Fundgru-
be für Wörter.
… Fehler machen
dürfen beim
Schreiben französi-
scher Sätze.
… in der fran-
zösischen und
deutschen
Sprache gibt
es gleiche
Wortarten.
… zu drei
Wortarten
Wörter finden.
… Wörter verste-
hen oder besser
behalten durch
Unterstützung von
Bildern.
… die Verknüpfung
von Wörtern und
Bildern das Behal-
ten erleichtern.
… im Wörterbuch
neue Wörter entde-
cken.
3.2/2 … Texte im
Grossen und
Ganzen zu ver-
stehen, in denen
Bilder und Fotos
wichtig sind.
… Personen,
Tiere und Dinge
mündlich und
schriftlich vorzu-
stellen.
… einfache Kom-
mentare zu einem
Film verstehen.
… den Inhalt einer
kurzen Reportage
verstehen, wenn
mir Bilder helfen.
… in einem Text
bestimmte Informa-
tionen finden.
… ein Porträt von
mir gestalten u. auf
Franz. u. Deutsch
anschreiben.
… sowohl Deutsch
wie Französisch
verwenden zu dür-
fen.
… beim schriftli-
chen Vorstellen
einer Person auch
zu malen und zu
zeichnen.
… beim mündlich
und schriftlich Prä-
sentieren nicht
kritisiert zu werden.
… in der
Schweiz eine
Region gibt, in
der franzö-
sisch gespro-
chen wird.
… in einem Text
Namen und Zahlen
erkennen.
… Wörter im Wör-
terbuch nach-
schauen.
… einen Text als
Beispiel fürs Spre-
chen und Schrei-
ben nutzen.
… Wörter und Sät-
ze aus dem fichier
und der revue an-
wenden.
20 Amt für Kindergarten, Volksschule und Beratung
4810.100.127.17/2012 (606294)v3
Mille feuilles 3 – Magazine 3
3.3
Allgemeine
Lernziele:
„Ich habe ge-
lernt…“
Differenzierte
Lernziele:
„Ich kann…“
Gelingens-
bedingungen
„Das hilft mir“:
Über Sprache
und Kulturen
nachdenken
„Ich kann…
„Ich weiss…“
Strategien
„Ich weiss,
dass…“
„Ich kann …“
3.3/1 … Texte im Gros-
sen und Ganzen
zu verstehen, in
denen Bilder und
Fotos wichtig
sind.
… zu Bildern und
Fotos etwas auf
Französisch zu
sagen.
… in Texten zu
Fotos einige In-
formationen ver-
stehen.
… zu den Fotos
etwas sagen.
… meinen Mit-
schülerInnen ei-
nen Französisch-
kurs geben und
dabei französisch
sprechen.
… aus einem
Filmkommentar
über eine Schule
einzelne Wörter
heraushören und
verstehen.
… in Texten Na-
men von Ländern
und Kontinenten
oder Parallelwör-
ter zu finden.
… auf Deutsch
sagen zu können,
was ich schon
weiss.
… französische
Kommentare zu
Bildern und Fotos
gut vorbereiten
und mit andern
Tipps austau-
schen.
… Gemeinsam-
keiten von
Schulen aus
aller Welt und
unserer Schule
nennen.
… in einem Text
die Bedeutung
eines Wortes oder
Satzes erraten.
… wissen, wie ich
mir Wörter gut mer-
ken kann.
… andern etwas
lehren, das ich
gelernt habe.
3.3/2 … mit französi-
schen Wörtern
und mit Wörtern
aus anderen
Sprachen kreativ
umzugehen.
… französische
Verse (acrosti-
ches) hören, le-
sen und ein biss-
chen verstehen.
… französische
Laute richtig aus-
sprechen.
… nach einem
Muster ein eige-
nes acrostiches
schreiben.
… mit Einzelwör-
tern einfache
Dinge machen
und dann zum
Schwierigen ge-
hen.
... zu wissen,
dass Wörterbü-
cher, fichier, re-
vue und die ma-
gazines eine
Fundgrube für
Wörter sind.
… beim Schrei-
ben mutig zu sein
und Fehler ma-
chen zu dürfen.
… mir von andern
helfen zu lassen.
… verschiedene
Arten zu ken-
nen, wie Kinder
auf der Welt zu
ihrem Vornamen
kommen.
… verschiedene
Techniken anwen-
den, um einen Vers
zu lernen.
21 Amt für Kindergarten, Volksschule und Beratung
4810.100.127.17/2012 (606294)v3
8.2.2 Überblick über die Lernziele in Mille feuilles 4 - Magazines 1 bis 3 Mille feuilles 4 – Magazine 1
4.1
Allgemeine
Lernziele:
„Ich habe ge-
lernt…“
Differenzierte
Lernziele:
„Ich kann…“
Gelingens-
bedingungen
„Das hilft mir“:
Über Sprache
und Kulturen
nachdenken
„Ich kann…
„Ich weiss…“
Strategien
„Ich weiss…“
„Ich kann …“
4.1/1 … Texte im Gros-
sen und Ganzen
zu verstehen, in
denen Bilder und
Fotos wichtig
sind.
… verschiedene
Spiele zu spielen,
zweisprachige
und französische
Spielanleitungen
zu verstehen und
danach zu han-
deln.
… die Bilder eines
kurzen Films deu-
ten und damit die
wichtigsten Infor-
mationen verste-
hen.
… kurze Texte
gut und verständ-
lich vorlesen.
… beim Spielen
französisch spre-
chen.
… mich gut da-
rauf vorbereiten,
die Texte laut
vorzulesen.
… meine Mitspie-
ler/-innen bitten,
den Text zu wie-
derholen, wenn
ich ihn nicht gut
verstanden habe.
... dass deutsch-
und franzö-
sischsprachige
Menschen Tier-
laute unter-
schiedlich nach-
ahmen.
… dass es Ge-
meinsamkeiten
und Unterschie-
de gibt in fran-
zösischen und
deutschen Re-
densarten.
… beim Arbeiten
und Spielen mög-
lichst viele Gele-
genheiten nutzen,
um französisch zu
sprechen.
4.1/2 … Texte im Gros-
sen und Ganzen
zu verstehen, in
denen Bilder und
Fotos wichtig
sind.
… jemandem
Personen, Tiere
oder Dinge vorzu-
stellen, mündlich
und schriftlich.
… die Beschrei-
bung einer erfun-
denen Maschine
verstehen.
… eine Maschine
erfinden und sie
beschreiben.
… eine erfundene
Maschine vorstel-
len.
… mich gut auf
die Präsentation
vorbereiten.
… mit den Text-
karten Sätze bau-
en, die zu meiner
Präsentation pas-
sen.
… mit einer/einem
Partner/-in zu-
sammenarbeiten
und sich gegen-
seitig zu unter-
stützen.
… Gemeinsam-
keiten und Un-
terschiede bei
deutschen und
französischen
„Begleitern“ zu
erkennen.
… auch andere
Mittel als Sprache
einsetzen, um mich
auszudrücken.
… herausfinden, ob
meine Text ver-
ständlich ist, wenn
ihn jemand gegen-
liest.
22 Amt für Kindergarten, Volksschule und Beratung
4810.100.127.17/2012 (606294)v3
Mille feuilles 4 – Magazine 2
4.2
Allgemeine
Lernziele:
„Ich habe ge-
lernt…“
Differenzierte
Lernziele:
„Ich kann…“
Gelingens-
bedingungen
„Das hilft mir“:
Über Sprache
und Kulturen
nachdenken
„Ich kann…
„Ich weiss…“
Strategien
„Ich weiss …“
„Ich kann …“
4.2/1 … Texte im Gros-
sen und Ganzen
zu verstehen, in
denen Bilder und
Fotos wichtig
sind.
… jemandem
Personen, Tiere
oder Dinge vorzu-
stellen, mündlich
und schriftlich.
… Informationen
aus einer Repor-
tage verstehen
und weiter erzäh-
len.
… verstehen, was
mir ein/e Mitschü-
ler/-in von einer
Reportage berich-
tet.
… eine Reportage
über meine eige-
ne passion
schreiben und sie
präsentieren.
… Skizzen,
Zeichnungen und
Fotos helfen, um
über meine pas-
sion zu berichten.
… einzelne kom-
plizierte Informa-
tionen auf
Deutsch schrei-
ben zu können,
dabei aber zu
versuchen, mög-
lichst die franzö-
sische Sprache
zu verwenden.
... in einem fran-
zösischen Text
englische Wör-
ter entdecken.
… dass viele
französische
Wörter aus an-
deren Sprachen
stammen.
... dass mir ein Titel
viel über den Inhalt
eines Textes verrät.
… dass mir die
Fragen WER?
WAS? MIT WEM?
WOMIT? WO? und
WANN? beim Ver-
stehen oder
Schreiben eines
Textes helfen.
4.2/2 … in Filmen ein-
zelne Informatio-
nen zu verstehen.
… eine Geschich-
te zu erfinden, sie
aufzuschreiben
und den andern
vorzutragen.
… den Film „Mar-
ta et la bicyclette“
verstehen.
… eine Geschich-
te erfinden, auf-
schreiben und als
Hörtext gestalten.
… einfache Sätze
bilden.
... einzelne Sätze
oder Satzteile aus
den Marta-
Geschichten
übernehmen.
…beim Schreiben
mutig sein und
Fehler machen
dürfen.
... eine Künstle-
rin aus der
Suisse romand
kennen.
… dass Paral-
lelwörter helfen
können, in an-
deren Sprachen
als Französisch
einiges zu ver-
stehen.
... dass Geräusche
in einem Film beim
Verstehen der Ge-
schichte helfen
können.
… aus einem Hör-
text Parallelwörter,
bekannte Wörter,
Namen und Zahlen
heraushören.
… einfache Sätze
aus Texten als
Vorlage zum
Schreiben eigener
Sätze verwenden.
23 Amt für Kindergarten, Volksschule und Beratung
4810.100.127.17/2012 (606294)v3
Mille feuilles 4 – Magazine 3
4.3
Allgemeine
Lernziele:
„Ich habe ge-
lernt…“
Differenzierte
Lernziele:
„Ich kann…“
Gelingens-
bedingungen
„Das hilft mir“:
Über Sprache
und Kulturen
nachdenken
„Ich kann /
weiss / kenne
…“
Strategien
„Ich weiss …“
„Ich kann …“
4.3/1 … französische
Wörter, Sätze,
Verse und Lieder
nachzusprechen,
zu lesen, aus-
wendig aufzusa-
gen oder nachzu-
singen.
… in einem Thea-
terstück eine Rol-
le übernehmen.
… einen Vers
kreativ verändern
und vortragen.
… Reime erfinden
und vortragen.
… Wörter mit den
Buchstaben k, c,
qu, s, c, ç, j, g, ch,
z, v, h richtig aus-
sprechen.
… erfinderisch
sein und eine
Aufführung mit
Requisiten, Ge-
räuschen und
Bewegungen
gestalten.
… eine Produkti-
on gut vorbereiten
und einander
helfen, die Texte
richtig auszuspre-
chen.
… ein Kinder-
lied, das in
Frankreich sehr
bekannt ist.
… dass ich Wörter
besser behalten
kann, wenn ich sie
nach Themen ord-
ne.
4.3/2 … einfache Co-
mics (bandes
dessinées BD) zu
verstehen und
selber solche zu
erfinden.
… eine BD aus-
drucksstark vorle-
sen.
… eine Geschich-
te erfinden und
sie als BD zeich-
nen und schrei-
ben.
… die Verben in
meiner BD in der
je-, tu- und vous-
Form verwenden.
… einzelne
Sprechblasentex-
te aus den BD in
meiner Geschich-
te verwenden
dürfen.
… zu zweit eine
Geschichte aus-
denken können.
… dass Geräu-
sche in ver-
schiedenen
Sprachen unter-
schiedlich auf-
geschrieben
werden.
… dass viele
bekannte BD
aus franzö-
sischsprachigen
Gebieten stam-
men.
… Ausrufe, kurze
Sätze und Rede-
wendungen aus
den BD in Alltags-
gesprächen ver-
wenden.