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Umschau

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Umschau Source: Monatshefte für deutsche Sprache und Pädagogik, Vol. 15, No. 8 (Oct., 1914), pp. 290- 293 Published by: University of Wisconsin Press Stable URL: http://www.jstor.org/stable/30167517 . Accessed: 14/05/2014 12:40 Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at . http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp . JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range of content in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new forms of scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected]. . University of Wisconsin Press is collaborating with JSTOR to digitize, preserve and extend access to Monatshefte für deutsche Sprache und Pädagogik. http://www.jstor.org This content downloaded from 193.105.154.98 on Wed, 14 May 2014 12:40:31 PM All use subject to JSTOR Terms and Conditions
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UmschauSource: Monatshefte für deutsche Sprache und Pädagogik, Vol. 15, No. 8 (Oct., 1914), pp. 290-293Published by: University of Wisconsin PressStable URL: http://www.jstor.org/stable/30167517 .

Accessed: 14/05/2014 12:40

Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at .http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp

.JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range ofcontent in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new formsof scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected].

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University of Wisconsin Press is collaborating with JSTOR to digitize, preserve and extend access toMonatshefte für deutsche Sprache und Pädagogik.

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Monatshefte fir deutsche Sprache und Plidagogik.

telschule (High School) gegrfindet stehen wird. Herr Fritzsche ist ein worden, der der bisherige deutsche Graduierter der Universitit Wisconsin Oberlehrer der ,,South Division High und war in den letzten Jahren Vize- School", Herr Gustav Fritzsche, vor- prinzipal in der genannten Schule.

Bans Siegmeyer.

Ill. Umschau.

Vorn Lehrerseminar. Am 14. Sep- tember trat das Lehrerseminar in sein 37. Schuljahr ein. Mit dem Beginn des Schuljahres ist auch die letzte Vorbe- reitungsklasse angeftigt worden, und das Seminar ist nunmehr in der Lage, seinen Z~iglingen die als Aufnahmebe- dingung geltende High School-Vorbil- dung selbst zu geben und swar so, dass sie der nachfolgenden Arbeit in den Seminarkiassen besser angepasst ist als dies in den $ffentlichen Schulen m(5glich ist. In dieser Abteilung befin- den sich 28 Schiller. Die beiden Nor- malklassen haben 24 Schtler, und swar 8 in der ersten und 16 in der zweiten, der abgehenden Klasse.

Auch der zweite Sommerkursus des Seminars war h5chst erfolgreich. Es hatten sich 55 Lehrer und Lehrerinnen eingefunden, die alle mit Eifer und Enthusiasmus arbeiteten. Der Voll- zugsausschuss des Seminars hat bereits den Beschluss gefasst, auch fir den Sommer 1915 einen gleichen Kursus auszuschreiben.

Im LehrklBrper des Seminars gescha- hen die folgenden Vernderungen : Durch die Anfligung der letzten Klasse der Vorbereitungsabteilung wurde die Anstellung einer neuen Lehrkraft not- wendig, und es wurde daffir Frl. Agnes Sidler, die bisher in der Musterschule, der Deutsch - Englischen Akademie. wirkte, ausersehen. Frl. Sidler steht in der Hauptsache dem deutschen und englischen Sprachunterricht vor. - Am Schluss des letzten Schuljahres schied Herr Wim. Nicolai, der Leiter des Turnunterrichts an Seminar und Aka- demie, aus, um eine ihnliche Stellung an der ,,Temple University" anzuneh- men. Er wurde durch Herrn Carl Var- relmann, einen Abiturienten des Turn- lehrerseminars zu Indianapolis dieses Jahres, ersetzt. - Die Erweiterung des Arbeitsplanes in beiden Anstalten be- nbtigte die Anstellung eines zweiten Lehrers ftir die naturwissenschaft- lichen Fcher und Realien. Herr John R. Thiel, ein Abiturient der Staats- Normalschule von Milwaukee und der

Staatsuniversitiit von Wisconsin, wur- de von der Akademie ausgewihlt. Ihm ist ein Teil des naturwissenschaftli- chen Unterrichts der Vorbereitungsab- teilung des Seminars neben seiner Ar- belt an der Akademie bihertragen wor- den. - An Stelle von Frl. Sidler trat Herr Frederick Ames Coates als Leh- rer des Englischen und Lateinischen der beiden unteren Grade (7. und 8. Grad) der High School-Abteilung der Akademie bel.

Eine von der N. E. A. auf ihrer letz- ten Jahresversammlung in St. Paul an- genommene Resolution verdient in diesen Tagen der Kriegslfigen beson- ders hervorgehoben zu werden.

,,Die Association empflehlt in der Erkenntnis der tiiglich wachsenden Be- deutung freundlicher Beziehungen zu fremden linder und der Tatsache, dass die Schule die Grundlage zu die- sen Beziehungen legen muss, dass ein Ausschuss von finf Mitgliedern er- nannt werde, der sich mit dem Mate- rial und den Methoden, die fir eine Aufkllrung der Kinder in auslindi- schen Angelegenheitel dienlich sein ktinnten, befassen und dartiber Bericht ablegen soll."

In der Broadway High School in Seattle, Wash., wurde mit dem neuen Schuljahre eine Trennung der Ge- schlechter vorgenommen. Eltern, die sich mit der neuen Ordung nicht zu- frieden geben, kinnen ihre Kinder nach einer anderen Schule schicken.

Stanley Hafl erkllrt im ,,Pedag. Seminary" das zente Lebensjahr fir das allgemein empfehlenswerte sum Beginn des Erlernens einer fremden Sprache. Nur eine Sprache sollte zu einer Zeit betrieben werden und das Ernernen einer lebenden dem einer toten Sprache vorangehen.

Aus Ann Arbor, Mich., kommt die hiichst erfreuliche Nachricht von der Ein fiihrung des Deutschun terrichts in

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Urmschau.

die Elementachulem. An Stelle des Unterrichts in der englischen Ge- schichte, der fallen gelassen worden ist, kinnen die Schiler des 7. Grades von jetzt an Deutsch treiben und zwar haben sich nach Anklindigung der neuen Ordnung sofort 82 Schiler zum Deutschunterricht gemeldet. Was das Erziehungskomitee des deutschameri- kanischen Nationalbundes fir Michi- gan fertig gebracht, das sollte sich auch in anderen Staaten und Sttdten erreichen lassen.

Der Welicrieg. An die deutache Jugend im Welt-

Icriege von 1914 wendet sich Prof. Dr. Eugem Kuihnemann in einer Rede, die in der New Yorker Staatszeltung ab- gedruckt wurde und von der hier ein Auszug folgt:

,,Wisst Ihr, was die Tragik der Ju- gend in den Jahrzehnten selt der Relchsgrtindung gewesen ist? Ihr meint, dass das Dasein immer schwe- rer ftir Euch wurde und immer hKrter die Anforderungen, denen Ihr zn genti- gen hattet? Oder dass von allen Ge- rtissen dieser reichen Welt an Euch so wenig kam, und das Wenige zuweilen nur um den Verlust der Seele? O nein, meine Brider, das ist es nicht. Dies ist es, dass Ihr keine Idee besasset, fir die Ihr leben konntet mit allen Kriif- ten Eurer Seele. Euch war das wahre Gtick der Jugend, das einzige Glilck wahrer Jugend versagt: fuir eine grosse Sache zu leben oder zu sterben. Das Leben hat seine Jugend zurtlickbekom- men, denn es besitzt wieder eine Idee, die allem Streben leuchtet. Es ist die grisste Idee, ftilr die je eine deutsche Jugend gelebt hat und gestorben ist. Ihr sollt das Vaterland retten. Ja, mehr als das: Ihr sollt erst das wahre und eigentliche Deutschland schaffen. Der Gedanke Deutschland will sich durch Euch erfillen." -

,,Wir fihren diesen Krieg nicht ffir uns allein, sondern fur die ganze Erde. Denn die Welt tbiusche sich nicht! Wflrde Deutschland in diesem Kampfe fiberwunden, so k~ime die letate Ent- scheidungsschlacht swischen Russland und England. Die alte Welt wirde nach ihrem herrschenden Gedanken russisch oder englisch: sie versinke in russischer Barbarei oder glbe sich zu- frieden in dem s~nftlichen Glick der englischen Bfirgerllchkeit, Respektabl- litt und Heuchelel. Wir kiimpfen um eine Gestalt des Menschenlebens auf Erden, bel der es Hgheres gilt. Und

das ist viel. Aber es gilt doch noch so viel mehr und ganz etwas anderes. Da- fir kimpfen wir, dass eine Politik, die ihre Quellen hat in nichts als dem Hass und dem Neide, die Politik, die Frankreich und England unter das rub- sische Joch zwang, zusammenbreche in gerechtem Gerichte. Wir klimpfen fiir die Erlisung der Erde von der Ltige.

Ihr Amerikaner, ihr Japaner, habt Ihr kein Gefthl fir die Schmach, die darin liegt, dass ihr fiber die Dinge dieser Erde immer nur die englische Meinung erfahren und denken dfirft? Es muss ein Ende haben mit diesem fiber die ganze Erde gespannten Netz, in dern die ganze Welt gefangen hing zu Nutz und Frommen des englischen Kr~lmergeistes. Wir wollen daftir klimpfen, dass die Welt begreife, wie es im letzten Ende doch sittliche Michte sind, die das Menschenleben auf Erden bestimmen, und dass ein heiliger Wille die VTlker in seinen Hiiuden trigt und wiigt.

Burschen heraus! Glicklich seid lhr, meine Freunde, meine jungen Brider! Das Schicksal der Welt liegt auf euren Gewehren, euren Schwertern. Die alte Erde bebt bis in ihren letzten Winkel. Bis nach China, Indien, Japan g~ihren die V6Slker. Man darf sagen, es lebt kein Mensch auf Erden, der nicht die Erschtitterung am eigenen Leibe und an der eigenen Seele fihlte. Soweit die Arbeit deutscher Menschen and deutscher Gedanken gedrungen, steht ihr Schicksal in Frage. Auch fiber Deutschamerika, auch iber den deut- schen Geist in China wird durch eure Schlachten entschieden. Ob es eine Zu- kunft des Deutschtums in der Welt geben soIl, ob die Zukunft der Welt in einem lhrer herrschenden Gedanken deutsch sein wird, - das ist die Frage, die lhr beantwortet durch Taten. Nie war es eine solche Ehre, ein Deutcher zu sein. Ihr seid keine Nachkommen, -wenn nicht alles ttuscht, seid lhr der Beginn eines neuen Weltalters. Ftihlt und bewthrt die Wtlrde, die euch ver- liehen ist. Ibr seid der Morgen eines neuen Tages fir die Menschheit."

Von der Opferwifliglceit der deut- schen Lehrer und der lhnen gleichge- stellten Beamten nicht minder als von der Lage der deutschen Lehrer, bedeu- tende Opfer bringen zu ktnnen, legt eine Reihe aus allen Tellen Deutsch- lands stammender Berichte Zeugnis ab. So haben sich, wie die ,,Siichs. Schul- zeitung" berichtet, die stgdtischen Be-

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Monatshefte fiir deutsche Sprache und Pddagogilck.

amten von Leipzig dariiber verstlin- digt, vom 1. September ab eine gemein- same Kriegssteuer in Form eines Ge- haltsabzuges zu leisten. Der ihm vom Gehalt abzuziehende Prozentsatz soll von jedem Beamten in Anbetracht der versehiedenen persiinlichen und famili- Kren VerhUltnisse selbst bestimmt wer- den. Der Leipziger Lehrerverein hat beschlossen, einen Untersttitzungsfonds zu begrinden, und fordert die Leipzi- ger Lehrer antuf, dazu je 5 Prozent ihres Gehaltes beizusteuern. Zu einem frei- willigen Hilfsdienst ftir notleidende Familien haben sich bereits 600 Lehrer gemeldet. In seiner Sitzung vom 24. August bewilligte der Zwickauer Leh- rerverein einstimmig die Summe von eintausend Mark zur Linderung der Kriegsnot in Zwickau. Der Wiesbade- ner Lehrerverein und der Lehrerge- sangverein tiberwiesen dem Roten Kreuz aus ihren Vereinskassen je 1000 Mark.

Der IV. Internationale Kongress fiir Volkserziehung und Volksbildung, der in Leipzig vom 25.-29. September ab- gehalten werden sollte, ist wegen des Krieges bis aut weiteres verschoben worden. Sobald die Lage einigermassen geklrt ist, wird die Geschtlftestelle, Leipzig, bekannt geben, wann der Kon- gress stattfinden wird.

Der Schulbetrieb in Berlin ist fast in seinem ganzen Umfange wieder im Gang. Die meisten Schulgebitude sind von thren Dienstleistungen ffir den Krlegsbefarf wieder frei geworden und dienen nun wieder threm eigentlichen Zweeke. Auch die Fortbildungsschuleu sind fast alle wieder geruiumt. Der Sonntagsunterricht konnte gleichfalls wieder aufgenommen werden.

Nach der Darstellung der ,,Schweiz. Lehrerzeltung" hat die Mobilisation eine starke StSrung in den Schulen der ,Schweiz verursacht. Im Kanton Basel- land war der Unterricht ftir den gan- zen Monat August eingestellt worden. Die Beh5rden von Baselstadt verscho- ben die Ertiffnung der Primirsehulen und der Gewerbeschulen, dagegen wurde am 18. und 19. August in den tibrigen Schulen der Unterricht wieder aufgenommen.

Bis sum 19. August waren von den 1437 Lehrern der Volkssehule in ZiUrich 519 der Schule durch die Mobilisation entzogen worden und zwar 394 Prlmar- und 125 Sekundarlehrer. Infolge des

Aufrufes der Erziehungsdirektion stell- ten sich viele pensionierte Lehrer und verheiratete Lehrerinnen dem Staate zur Verftigung. Es meldeten sich aber auch viele Angehrige anderer Berufs- arten (Monteure, Schriftsetzer, Kauf- leute, Techniker u. s. w.) zur tber- nahme von Lehrstellen. Nach Ausschei- dung der nicht pRdagogisch vorgebilde- ten Bewerber konnten von den 519 ver- waisten Stellen 214 besetzt werden, so dass gegenwtrtig im ganzen Kanton mit den Krankheits- und Urlaubsvika- riaten rund 280 Stellvertretungen be- stehen, die Mittelschulen nicht einge- rechnet. Diejenigen Abteilungen, fir welche keine Lehrer abgeordnet wer- den konnten, wurden von den nicht ein- berufenen Lehrern ibernommen.

Die Unterrichtsverwaltung steht, wie die amtliche ,,Wiener Zeitung" meldet, grundsiitzlich auf dem Standpunkte, keine Unterbrechung und keine ver- meidbare BeeintrRichtigung in der Aus- bildung der heranwachsenden Jugend eintreten zu lassen. In den grisseren Stidten wird man sich nitigenfalls derart behelfen mtissen, dass in einem Schulgebitude ein Doppelbetrieb einge- fiihrt wird und ein Teil der Schiiler in den Vormittagsstunden, der andere in den Nachmittagsstunden den Unter- richt erhilt. Ahnlich wird auch an Mittelschulen und verwandten Lehran- stalten vorgegangen werden. In Wien hat der Schulunterricht zur normalen Zeit angefangen.

"The Western School Journal", das die Losung ,,Auf- und vorwRrts muss der, der mit der Wahrheit Schritt hal- ten will" auf seiner Titelseite fitihrt, litsst sich tiber den Krieg auf die fol- gende Weise aus: ,,Vier oder flinf MIln- ner sind ftr das Kriegsungliick verant- wortlich, das Europa heimgesucht hat. Diese Gruppe von vier oder flint Min- nern gibt nach getroffener Vereinba- rung das Zeichen und Millionen von Menschen setzen sich in Marschbewe- gung. Sind diese Millionen den ihnen gegentibergestellten Armeen feindlien gesinnt? Nein, aber ibhre Flihrer rufen ,,Vorwirts" und blindlings marachie- ren sie sum Tode, sum Siege oder in die Gefangenschaft."

" chool &c Home Education" erzlhlt seinen Lesern das folgende: ,,England versuchte mit seinen vor Ausbruch der Feindseligkeiten unterbreiteten Ver- mittelungsvorschlgen den Krieg aut

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Vermischtes.

eine 6sterreichische Strafexpedition nach Serbien zu beschr&nken. Frank- reich stimmte den englischen Vorschlit- gen zu, aber Deutschland nicht. Als Resultat haben wir nun den Konflikt zwischen zwei verschiedenen Auffas- sungen einer Ausbreitung der Zivilisa- tion."

"The School Bulletin" stellt fest, dass die erste, wirklich grosse Schlacht, die an der Marne, von den Englitndern und Franzosen gewonnen worden sei; ferner, dass alle Englitnder noch der Prophezeiung des japanischen Generals Nogi eingedenk seien, nach welcher in diesem, von dem General ebenfalls vor- ausgesagten Krieg, den Deutschen eine solche Niederlage zutell werden soil, dass sie nie mehr an die Herbeifiih- rung einer ithnlichen Katastrophe zu denken wagten. Im tibrigen ltsst sich das Bulletin, das den Untertitel ,,New York State Educational Journal" fiihrt, an die Ausfiihrung der New York Evening Post, in denen es u. a. heisst, dass Europa sich nach dem Kriege nicht mehr nach einigen Herr- schern richten werde, die ganz nach eigenem Belieben, aus Laune, das Zel- chen zum Schlachten und Zerstoren ge- ben kinnen.

"The Nation" schliesst einen lnge- ren Artikel fiber die von deutschen Ge- lehrten angekiindigte Verzichtleistung auf engliache Auszeichnungen mit den

Worten: ,,Noch kurz vor Ausbruch der Feindseligkeiten liessen die bedeutend- sten Minner der Wissenschaft und Li- teratur in England einen Protest gegen den Krieg ergehen, der seinen Ein- druck vor allem dem Gefiihle der un- geheuren Verantwortlichkeit fuir den Bruch der Beziehungen zwischen dem intellektuellen Deutschland und Eng- land verdankte. Wir diirfen uns mit dem Gedanken vertraut machen, dass dieses Gefiihl im Herzen der Gelehrten und Schriftsteller beider Lnder un- geachtet des gegenwirtig herrschenden Zwistes weiter schlummert und dass die Zeit kommen wird, da dieses Ge- fiihl in den gegenwitrtigen Beziehun- gen dieser Mtinner nicht nur von neuem erwacht, sondern einer der michtigsten Faktoren in der Kniipfung menschlicher und freundschaftlicher Bande zwischen den Angehirigen bei- der Vilker im allgemeinen sein wird."*

Sonst gehoirt die Zeitschrift ,,The Nation" auch zu den Blitttern engli- scher Zunge, die sich in gegen Deutsch- land gerichteten SchmRhartikeln, edi- toriell sowohl als auch im Korrespon- denzenteil, nicht genug tun konnen. Es ist dies um so bedauerlicher, als diese Zeitschrift sonst den Anspruch erhob, ernst genommen zu werden, und auch fiir einen gebildeten und denken- den Leserkreis bestimmt zu sein schien. D. R. Karl Schauermann.

IV. Vermischtes.

Zur Frage der Koedukation verof- fentlicht Professor Dr. Gerhard Budde einen beachtenswerten Aufsatz in der ,,P&dagogischen Praxis", in dem er nachweist, dass das von Foerster in der neuesten Auflage con ,,Schule und Charakter" beigebrachte Material die von ihm in seinem Buche ,,Moderne Bildungsprobleme" vertretene Auffas- sung durchaus bestiatigt, ,,dass eine all- gemeine Einflihrung der Koedukation vom pldagogischen Standpunkt aus nicht zu empfehlen ist, dass sie viel- mehr nur ein Notbehelf sein darf. Wir konnen nun elnmal die naturgewollte Tatsache nicht aus der Welt schaffen, dass im allgemeinen die miannliche und die weibliche Geistesstruktur eine ver- schiedene ist, dass diese Verschieden- helt besonders auch in der Jugend her- vortritt und deshalb die Bildung der

Miidchen eine andere sein muss als die der Knaben."

Eine teure Ohrfeige. Ein Lehrer in Brandenburg versetzte einer SchUlerin eine Ohrfeige. Die Folge war ein Schlaganfall mit dauernder, tellweiser Lihmung, Klage und Vergleich, durch den der Lehrer 4000 Mk. Entschildi- gung und 767.05 Mk. Kosten zu zahlen hatte.

Die fahrbare Schulzahnkliik. Da die Kinder gar nicht oder zu spalt zur Zahnklinik kommen, so kommt die Klinik nun zu ihnen. Der Leiter der Dortmunder Schulzahnklinik Dr. Scheerer hat die fahrbare Zahnklinik erfunden; sie besteht in einem Wagen, der in seinem Inneren alles enthalt, was zu elner Zahnklinik gehrt. Der

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