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Umschau

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Umschau Source: Monatshefte für deutsche Sprache und Pädagogik, Vol. 13, No. 4 (Apr., 1912), pp. 118- 123 Published by: University of Wisconsin Press Stable URL: http://www.jstor.org/stable/30167243 . Accessed: 16/05/2014 19:57 Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at . http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp . JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range of content in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new forms of scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected]. . University of Wisconsin Press is collaborating with JSTOR to digitize, preserve and extend access to Monatshefte für deutsche Sprache und Pädagogik. http://www.jstor.org This content downloaded from 195.78.108.138 on Fri, 16 May 2014 19:57:34 PM All use subject to JSTOR Terms and Conditions
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Page 1: Umschau

UmschauSource: Monatshefte für deutsche Sprache und Pädagogik, Vol. 13, No. 4 (Apr., 1912), pp. 118-123Published by: University of Wisconsin PressStable URL: http://www.jstor.org/stable/30167243 .

Accessed: 16/05/2014 19:57

Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at .http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp

.JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range ofcontent in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new formsof scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected].

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University of Wisconsin Press is collaborating with JSTOR to digitize, preserve and extend access toMonatshefte für deutsche Sprache und Pädagogik.

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Monatshefte fiir deutsche Sprache und Piidagogik.

Bresche zu springen, welches Anerbie- ten dankend angenommen wurde. Dr. Tombo wilhle sich das Thema: ,,D a s Carnegie - Institut in Pitts- bur g". Lassen wir den Redner selbst sprechen:

Die ehemalige natiirliche Schnheit habe Pittsburg, indem es zu dieser blii- henden Industriestadt wurde, ganz und gar eingebiisst, dafiir aber hat es durch die Carnegie'schen Anstalten eine ide- ale Schonheit erhalten. Das Institut umfasst 4 Schulen; eine Ingenieur-, Kunst-, Gewerbeschule und die Marga- reth Morrison Carnegie School for Girls. Am 1. Februar d. Js. wurden diese Schulen von 2410 Schiilern resp. Schilerinnen besucht, wovon 1308 in die Abendschulen gingen. Die Aufnah- mebedingungen sind etwa dieselben wie in unsern Colleges, jedoch wird auf die Persinlichkeit des Applikanten grosses Gewicht gelegt, kein Kandidat wird zum Examen zugelassen, dessen pers6nlicher Eindruck nicht zufrieden- stellend ist, wo die Priifungskommis- sion nicht die Oberzeugung hat, dass der Prtifling dermaleinst ein tiichtiger Arbeiter und guter Burger wird, wie tiberhaupt in allen Schulen grosser Wert auf die Heranbildung zum Men- schen gelegt wird. Das Schulgeld }st ganz minimal, es betrigt $20.00 JRhr- lich ftir die Ptttsburger und $30.00 fulr Auswiirtige. Der Kursus in der Inge- nieurschulc ist 4jihrig. Das Deutsche ist hier, wie auch in den andern Schu- len, obligatorisch, vor allen Dingen wird der miindliche Gebrauch der Sprache gepflegt. Carnegie selbst, ob- gleich er nicht die Sprache spricht, ist ein grosser Freund des Deutschen, so sagte er seiner Zeit bei der tberrei- chung der Dankes-Adresse fur den ge- stifteten Helden - Fonds in Deutsch- land: ,,Ich wtirde gern noch eine halbe Million Mark geben, wenn ich dadurch das Deutsche erlernte."

In der Gewerbe- sowie der Kunst- schule kann das Diplom in 3 bis 4j3h- rigepi Studium erworben werden; in der ersteren befindet sich auch ein Kursus fiir Lehrer.

Die 4. Anstalt, die Margareth Morri- son Carnegie School for Girls ist Car-

negie jedoch am meisten ans Herz ge- wachsen, darum hat er sie auch mit dem Namen seiner geliebten Mutter be- legt. Schon der iussere Bau zeichnet sich vor den andern Anstalten aus, ist auch bei den andern Baulichkeiten nichts gespart worden, so sind hier doch Tausende und Abertausende her- gegeben worden, um das Gebiiude zu einem wahren Palast der Schonheit zu gestalten. Wennimmer Carnegie in P. weilt, stattet er diesem seinem Lieb- lingskinde einen Ilingeren Besuch ab. Der Kursus in dieser Schule ist 4jah- rig, jedoch schliesst sich ein Spezial- Kursus an. Diejenigen jungen Damen, die sich im Englischen besonders aus- gezeichnet haben, kGnnen sich im 4. Jahre als Lehrerin ausbilden. Bemer- kenswert ist der Haushaltungs-Kursus. Wir finden hier ein Haus im Hause, mit einer Kiiche, Esszimmer, Schlaf- zimmer usw., woselbst die MiRdchen sich in allen Zweigen der Haushaltung erproben, so sind sie 6 Wochen KOchin, 6 Wochen Zimmermidchen usw. Nlcht welt von diesen Anstalten befindet sich ein ktnnstlerisches Bauwerk, das sei- nes Gleichen in der ganzen Welt nicht hat, die Bibliothek. Sie steht der ge- samten Bevlkerung zur Verftigung, fremdsprachliche Biicher sind in gro- sser Anzahl vorhanden, im vergange- nen Jahre kamen von 1,232,645 ausge- gebenen Biichern 46,920 deutsche zur Verteilung. Um das Interesse der Kin- der zu wecken, ziehen dazu angestellte Lehrerinnnen diese heran und erzithlen ihnen in kleineren Gruppen Geschich- ten, tells wissenschaftlicher, tells un- terhaltender Art. Darauf k6nnen dann die Kinder die in Umrissen erzlhlten Geschichten in den resp. Biichern aus- ftihrlich lesen und die Nachfrage nach diesen Btichern soll ganz enorm sein. Ferner werden auch die 6ffentlichen Schulen mit kleineren Bibliotheken versehen, um den Kindern den welten Weg nach der Bibliothek zu sparen. Der Vortragende schloss mit der Mah- nung, dass niemand, der nach Pitts- burg kommt, versiumen sollte, das hochherzige Geschenk des grossen Phi- lanthropen in Augenschein zu nehmen.

R. 0. H.

II. Umschau.

Vom Seminar und der Aka- demie. Dasa weiteTertial die- ses Schuljahres schloss am 4. April.

Am Abend des 9. April veranstaltete

der Frauenverein der Deutsch- Englischen Akademie einen Tanz in der Turnhalle der Anstalt.

Mit dem Bau ftir die Hoch-

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Umechau.

schule der Akademie wurde am 1. April begonuen. Der Architekt des- selben ist Herr Hermann I. Esser.

Herr Direktor Max Griebsch wird dieses Jahr an der Somerschule der Staatsuniversit iit v onInd i- a na in Bloomington, Ind., einen Ku r- sus ii r deuts ch eLehrer geben.

Den unermiidlichen Bestrebungen des Herrn Georg J. Lenz ist es gelungen, die Sache des Lehrersemi- nars einen grossen Schritt vorwiirts zu bringen. Bei einer am 21. Miirz in New Work stattfindenden Zusammenkunft von Freunden des Seminars wurde eine Vereinigung gegriindet, die den Zweck hat, durch j3hrlichen Beitrg ihrer Mitglieder der Anstalt die Mittel zu ihrer Entwicklung zu verschaffen. Die Verfassung dieser Vereinigung lautet wie folgt:

I. Name. Die K~rperschaft heisst: ,,Deutsche

Seminargesellschaft" (,,Seminary En- dowment Association").

§ 2. Zweck. Das Bestreben der ,,Deutschen Semi-

nargesellschaft ist: Das Nationale Deutschamerikanische Lehrerseminar in Milwaukee

1. zu erhalten und 2. welter auszubauen.

Anmerkung: Dies soil erreicht wer- den durch Werbung einer m6glichst grossen Anzahl von Mitgliedern, die aich zu einem jilhrlichen Beitrag ver- pflichten, ferner durch Gewinnung von Schenkungen.

§ 3. Sitz der Gesellschaft. Die Gesellschaft hat ihren Sits in

New York. § 4. Mltgliedschaft.

Die Gesellschaft besteht aus: 1. Mitgliedern mit elnem iihrll-

chen Mindestbeltrag von $10; 2. Mitgliedern auf Lebenszeit; wer

elne einmalige Schenkung von $500 macht, wird Mitglied aut Lebenszelt;

3. Ehrenmltgliedern; wer sich be- sondere Verdienste um die Sa- che erwirbt, kann Ehrenmit- glied werden; Ehrenmitglleder sind von Beltrftgen befreit;

Bemerkung : a) tfher die schriftlich einzurel-

chenden Anmeldungen neuer Mitglieder entscheidet der Vor- stand mit einfacher Stimmen- mehrhelt.

b) Eluzelne Personen - Damen und Herren - und Vereine ktinnen die Mitglledschatt er- werben.

c) Mitglieder, die ihre Beitriige mehr als zwei Jahre schuldig bleiben, kann der Vorstand streichen.

§ 5. Vorstand. Die Leitung der Gesellschaft liegt in

den Hiinden eines Vorstandes von nicht weniger als 15 und nicht mehr als 36 Direktoren. Er besteht aus:

1. eilnem Priisidenten oder Vor- sitzer,

2. 5 Vizepriisidenten oder stellver- tretenden Voritzern,

3. einem Schatzmeister, 4. einem Berichtftihrer, 5. einem Schriftffihrer, 6. nicht weniger als 6 und nicht

mehr als 27 Beisitzern. Die Beamten werden regelmssig

nur fiir ein Jahr erwiihlt, die Belsitzer fiir drel Jahre. Von den Direktoren sollen jiihrlich drei erwihlt werden. Wiederwahl ausscheidender Vorstands- mitglieder ist statthaft. Der Vorstand hat das Recht, sich zu erglinzen. § 6. Rechte und Pflichten der Beamten.

1. Der Prilsident, im Verhinderungs- falle ein Stellvertreter, fibrt in allen Situngen der Gesellschaft und des Vorstandes den Vorsitz und vertritt sie nach innen und aussen. Er ist von Amtswegen Mitglied aller Ausschtisse und bewahrt das Siegel.

2. Der Schatzmeister soll Gelder der Gesellschaft einnehmen und auszahlen und Rechnung darliber fihren; zur Auszahlung bedarf er jedoch der schriftlichen Anweisung des Prilsiden- ten oder dessen Stellvertreters. Er soil zweimal im Jahre, zur November- und Jahresversammlung, dem Vorstand el- nen Auszug aus seinen Rechnungen vorlegen und seinen Jahresabschluss wenlgstens drel Wochen vor der Jah- resversammlung ftir den Prifungsaus- schuss hereit haben.

3. Der Berichtftihrer verfasst die Be- richte der Sitzungen der Gesellschaft und des Vorstandes.

4. Der Schriftfilhrer besorgt den ge- samten schriftlichen Verkehr mit den Mitgliedern, er hat sich besonders der Werbung neuer Mitglieder anzuneh- men und hat mindestens alle swel Mo- nate elnmal den Direktoren ausffihr- lich fiber seine Ttigket zu berichten. § 7. Vorschlag und Wahl der Beamten.

Der Vorschlag von Vorstandsmitglle- dern erfolgt in der regelmilsigen No- vember-Versammlung, die am Montag vor dem Danksagungstag zusammen- tritt.

Die Wahl selbst findet mittelsStimm- zettel in der Jahresversammlung statt.

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Monatshefte fiir deutsche Sprache und Padagogik.

Die Vorstandsmitglieder bleiben im Amte bis ihre Nachfolger erwiihlt sind.

§ 8. Wahlen. Alle Wahlen und Abstimmungen -

mit Ausnahme der Abuinderung der Ge- setze (siehe § 11!)-erfolgen mit ein- facher Stimrnmenmehrheit.

§ 9. Versammlungen. 1. Die ordentliche Jahresversamm-

lung findet am Montag vor Ostern statt. Sie entscheidet endgiiltig in al- ien Angelegenheiten, nimmt die Be- richte des Verwaltungsrates entgegen und trifft alle ihr zweckmssig erschei- nenden Massregeln.

25 Mitglieder sollen bei der Jahres- versammlung die beschlussfiihige An- zahl bilden. Sollte jedoch binnen ei- ner halben Stunde nach der daffir fest- gesetzten Zeit die Anzahl von 25 Mit- gliedern nicht versammelt sein, so ha- ben die Anwesenden das Recht, mit Stimmenmehrheit flir beschlussfiihig zu erkldren.

2. Die ordentliche November - Ver- sammlung findet am Montag vor dem Danksagungstag statt; sie nimmt den halbjahrlichen Bericht der Beamten, sowie die Vorschlige fulr die durch die Jahresversammlung zu erwithlenden Vorstandsmitglieder entgegen.

3. Ausserordentliche Versammlun- gen kinnen vom Vorstand jederzeit einberufen werden. Sie sollen aber auch auf schriftliches Ersuchen von mindestens 15 Mitgliedern erfolgen.

Einladungen zu ausserordentlichen Sitzungen miissen wenigstens vier Wo- chen vor dem fir die Sitzung angesetz- ten Tage unter Angabe der Tagesord- nung ausgesandt werden.

§ 10. Ausschtilsse. 1. Der Vorstand hat das Recht, ihm

ntig erscheinende Ausschiisse zu er- nennen;

2. er bestellt zur PrUifung der Kasse drei Mitglieder, die in der Jahresver- sammlung Bericht erstatten.

§ 11. Abinderung der Gesetze. Jede Jahresversamnmlung ist befugt,

diese Satzungen zu indern, eine aus- serordentliche aber nur dann, wenn mindestens drei Wochen vor der Ab- haltung der Wortlaut der vorgeschla- genen Anderungen an jedes Mitglied abgesandt wurde. Zur Anderung der Satzungen ist eine Mehrheit von zwel- drittel der Stimmen erforderlich.

Die Grander der ..Endowment Asso- ciation" sind folgende Herren: Hugo Reisinger, Prof. Dr. H. Miinsterberg, Prof. R. Tombo, sen., Dr. H. Stadtmtil- ler, Dr. A. J. W. Kern, Hubert Cillis, Herm. A. Metz, Dr. G. Scholer, Dr. M.

Ringler, Dr. H. Zick, C. B. Wolffram, Dr. L. Peiser, H. Alexander, Joseph Winter, H. C. Kudlich, Carl L. Schurz, Carl Herzog, F. C. Dettmann, Henry Heide. Sekretilr pro tem. ist Herr G. J. Lenz. Es ist sehr zu hoffen, dass im Interesse des Seminars die neue Vereinigung sich einer grossen Mit- gliedschaft erfreuen moge. Herr Prof. Dr. H. Miinsterberg von der Harvard Universitiit bemerkt hier- zu: ,.Es liegt die M6glichkeit einer starken Entwicklung vor, falls die n- tigen Mittel zur Verfiigung gestellt werden. Fiir den Unterricht des Deut- schen im Lande wiire es sicherlich be- dauerlich, wenn dieses Zentralinstitut deutschen Unterrichts in seiner Ent- faltung gehindert wuiirde."

Der Ausschuss der Schuldirektoren von Mil wauk ee hat fiinfhundert Dollar hergegeben zur Errichtung ei- ner ,,school board library".

Am 21. Marz brachte Das Deutsche Theater von Cincinnati Lessings Minna von Barnhelm im Audi- torium der Miami Universittt zu Oxford, O., zur Auffiihrung. Das Stiick bewaihrte seine Zugkraft aufs Neue und die Darstellung verlief zur grossen Genugtuung aller, besonders nuch der anwesenden Studenten der Miami University, des Oxford College und des Western College for Women. Da Prof. Chas. H. Handschin das fi- nanzielle Risiko iibernommen hatte, freute der gute Verlauf des Unterneh- mens wohl niemanden mehr als ihn.

Ein bedeutsames Ereignis in der Schulwelt war die Versammlung des Department of Superin- tendence der N. E. A. in St. Louis letzten Monat. Viele Fragen von Wert kamen zur Sprache und wurden leb- haft diskutiert. D. E. Phillips, Denver, Col. kritisierte das Priifungssystem, das in den Sffentlichen Schulen allge- mein gebrluchlich ist. Dass die aner- kannten iTbelstande der zahlenmiissi- gen Beurteilung von Leistungen immer noch fortbestiinden, sei der Macht der Gewohnheit und der Suggestion zuzu- schreiben. Der Priisident der N. E. A., Carroll E. Pearse von Milwaukee, Wis., sprach liber die Kraftvergeudung in unserem Schulsystem. Ein erstaun- lich grosser Teil der aufgewandten Energie gehe aus gewissen Griinden vollstindig verloren. Diese Griinde zu finden und Abhilfe zu schaffen, sei eins der schwierigsten Probleme des heuti-

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Umschau.

gen Erziehers. Von besonderem Inter- esse schien die Frage des Gesangunter- richts fiir alle Anwesenden zu sein. Die Ansprache von Meyer E. Bloom- field. Boston, Mass., gab Anlass zu ei- ner lebhaften Diskussion fiber diesen Gegenstand. iber den Gebrauch der Schulhiinser als .,Social Centers" spra- chen William H. Maxwell-New York, Ella Flagg Young-Chicago und Profes- sor Ward-Madison, Wis. Als Ort der niichsten Zusammenkunft wurde Phi- ladelphia, Pa., gewiihlt.

Ein deuts (cher Sonmmerkur- s is nmwird vom (. Juli Iis 17. August ill Lakeville. Conn.. von Prof. L. L. StrSbe abgehalten werden.

Am 24. Miirz wurde in S a n Fra n- cisc o. Ca l.. der Grundstein zu einem Deutscheni HIaus gelegt. dlessen Errichtung den Deutschen des Westens schon seit fiber 30 Jahren ein sehnlicher Wunsch war. Dass man nun mit der Ausfiihruung des Planes begin- nlen konnte. ist hauptsichlich der Agi- tation des Ordens der HIermannssihne. des Deutscha merikanischenu Verbandes von San Francisco und des Deutscha- merikanischen Nationalbundes zuzu- schreiben. Der erste Erfolg der Agi- tation, die im Jahre 1904 begann, war die Griindung der Deutschen Hans Ge- sellschaft im Jahre 1908 Init Herrn John Hermann als Priisident. Zwei Jahre spiiter konnte schon ein Grund- stick in San Francisco gekauft wer- den, worauf nach weiteren zwet Jah- ren nun die Grundsteinlegung folgte. Das fertige Hans wird ein grosses und dauerndes Beispiel sein fiir die Stiirke des Deutschtums in Amerika.

In Chicag o, Ill., wurden kiirzlich die Gehiilter von 6500 Lehrern erhWht. Die deutschen Lehrer an den Hoch- schulen bekommen nun ein Anfangsge- halt von $1350, das his zu $1700 stelgt.

Ein Phono graph fiir den deuntschen Unterricht. Den Bemiihungen des IHerrn Professor Henke zufolge wird fiir die deutsche Abtellung der Uffentlichen Schulen in Evansville, Ind., ein Victrola ange- schafft werden. Durch diesen soil den Schiilern des Deutschen Gelegenheit geboten werden, mit deutschen Liedern nnd klassischer Musik bekanut zu wer- den.

Ein Bes chluss des Schul k o- mitees von Boston, Mass.. hat

die Einfihrung einer Iegel beschlos- sen, wonach es den Lehreru verboten sein sol, politischen Vereinigungen oder Klubs anzugehuircn und an politi- schen Wahlkiimpfen aktir teilzuneh- men. Sogar die Diskussion fiber Poli- tik soll ihnen untersagt sein, solange sie sich il Schulhause befinden.

Marburger Ferienkurse. In den Tagen vom 7. bis 27. Juli und vom 4. bis 25. August finden in Marburg Ferienkurse statt, die namentlich ftir Sprachlehrer von Interesse sein wer- den. Si haben den ausgesprochenen Zweck. Lehrern und Lehrerinnen Ge- legenheit zur Erneuerung ihrer Kennt- nisse in Sprache, Literatur und Kultur zu gewiihren. Vorlesungen in deutscher Sprache werden unter anderen von Prof. Dr. Eggert (Phonetik und Metho- dik des neusprachlichen Unterrichts), Prof. Dr. Natorp (Piidagogik des Neu- humnanismus). Dr. Knabe (Reformbe- strebungen in deutschen Unterrichts- wesen) Dr. Hartmann (Grundfragen der Psychologie) und Dr. R. Beck (Deutsche Kunst im 20. Jahrhundert) gehalten werden. Alle Anfragen sind zu richten an: Ferienkurse. Deutsch- hausstrasse 34, Marburg a. L.

Verbot des Fussballspie- les an den Mittels chulen Bayerns. Eiln Erlass des l)ayrischen Kultusministeriums vom 11. Januar 1912 schaltet das Fussbanllspiel ats der Reihe der von der Schule gepflegten Turnspiele aus. Er ersucht ferner die Eltern. Schiilern unter 17 .Tahren die Teilnahme am Funssballspiel abzuraten und empfiehlt den Turnvereinen, von einer Zulassung von Schfilern unter 17 Jahren abszusehen. Folgende Tatsa- chen haben die Verfigung veranlasst: 1. Im Schuljahr 1909/10 haben sich 60% aller schweren Verletzungen beilm Fusaballspiel ereignet. 2. Ein Gutachten der Dlrektion der kSnigl. bayr. Zentralturnanstalt iiber den phy- sischen und plidagogischen Wert ver- wirft das Fusaballspiel. In seiner lan- gen I)nauer und in seiner Art als reines Laufsplel stellt es an Lunge und Herz eines in der Entwicklung hegriffenen jungen Mannes Anforderungen, die dauernde Schiidigungen hervorzurufen imstande sind. namentlich deswegen, well der zutage tretende Ehrgeiz die Grenzen des gesundheitlich Zutritgli- chen schwer erkennen und leicht tiber- schreiten lilst; es iibt auf die KSrper- haltung einen schlechten Einfluss aus; es ni.nmt das ganze Sinnen und Den-

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Monatshefte fiir dettsche Sprache und Piidagogic.

ken eines Schiilers im Streben nach Sieg seiner Mannschaft so sehr in An- spruch, dass eine weitgehende Ablen- kung von seinen niichsten Pflichten als Schiiler und damit eine Gefiihrdung seines Fortschrittes die unausbleibli- che Folge sein muss.

25 Jahre Kolonials chule. Das Deutsche Reich begeht in diesem Jahre ein eigenartiges Jubilatum: Es sind 25 Jahre, dass der deutsche Leh- rer in die Reihe der kolonialen Kultur- triiger eingerickt ist. Die erste Regie- rungsschule wurde im deutschen Schutzgebiet Kamnerun errichtet und demn wilrttembergischen Volksschulleh- rer Christaller iibertragen. Am 9. Jimin- ner 1887 traf Christaller an der Kame- runkiste ein; sechs Negerdrfer an der Milndung des Kamerunflusses bil- deten seine Schulgemeinde. Eine ver- lassene Palmhiitte der Baptistenmis- sion war das Schulhaus, der erste deutsche Reichsschulmeister wohnte einstweilen eine halbe Stunde entfernt in der Baseler Missionsstation Bonaku. Jeden Tag hatte er viermal den halb- stilndigen Schulweg durch Sumpf und Fluss, durch Gestriipp und Schlamm, zumeist auf Negerschultern, zurtickzu- legen. Zuerst hiess es Binke zimmern, Lehrmittel herstellen, die Landeaspra- che lernen. Bereits im ersten Jahre hatte er eine Fibel in Duala und deut- scher Sprache zusammengestellt und von der Landschaft eine getreue Karte der Umgebung angefertigt. Die ersten Schtiler mit sehr unregelmiissigem Be- suche waren Negerjungen von 8 bis 18 Jahren und bis 200 Weiber als neugie- rige Zuschauer, dazu Frische und Ei- dechsen als regelmrissige HIlausfreunde. Im zsweiten Amtsjahr wurde das Schul- haus geoaut; Christaller war dabei Maurer, Zimmermann, Dachdecker, Handlanger usw. Fiir seine Schulge- meinde war er Arzt, Seelsorger, Dol- metscher und Verteidiger vor Gericht. Zu aller Arbeit kam manche grosse Enttiuschung. Von den anfiinglichen 32 Schilern kamen zuletzt nur mehr 13 in den fir 100 Schiler berechneten Schulraum. Aber es ging doch nach und nach aufwlirts; 1890 kam der zweite Regierungslehrer nach Kame- run, und heute sind in den deutschen Schutzgebieten gegen 50 deutsche Leh- rer und Lehrerinnen angestellt, denen ungefiihr 200 farbige ,,Lehrer" als Hel- fer zugeteilt sind, die zumeist in den Regierungsschulen ausgebildet wurden und von den deutschen Lehrern eine gute Allgemeinbildung und eine zweck-

missige Berufsvorbildung erhalten ha- ben. Die Schulen mussten natirlich den besonderen Verhiltnissen ange- passt werden. So haben z. B. die Re- gierungsschulen zumeist die Miidchen- schulbildung ausgeschaltet, die Milid- chen wurden den Missionsschulen zu- gewlesen. Um die religiSs argwhni- schen Stimme nicht kopfscheu zu ma- chen und um dem Verdacht konfessio- neller Parteinahme gegeniiber den wetteifernden Bekehrungsgesellschaf- ten aus dem Wege zu gehen, hat man auf die religiise Unterweisung durch den Lehrer verzichtet. Die Regierungs- schulen sind dort, was in der Heimat von den freisinnigen Kreisen vergebens angestrebt wird, paritiitisch und simul- tan. Die griSsseren Erziehungsschulen sind als Internate zu Erziehungsan- stalten geworden, die Gartenarbeit und Werkunterricht betreiben und die in- telligenteren Farbigen zu Beamten fiir den niedern Verwaltungsdienst und zu Helfern fiir das Wirtschaftsleben ausbilden. Christaller starb am 13. August 1896. Seine Verdienste um das Kolonialschulwesen wurden allseitig anerkannt.

E i n e Lehrerbildungsre- form scheint sich in Hessen anzu- bahnen. Nach Mitteilungen der Regie- rung soil von Ostern 1912 ab dahin ge- wirkt werden, die Prlparandenanstal- ten mit den Seminaren zu vereinigen und diesen eine hahere Klasse anzu- gliedern. Zu diesem Zweck will man ein Parallelseminar eingehen lassen und auf die in erster Linie zu empfeh- lende Aufhebung der Prilparandenan- stalten vorlilufig verzichten. Statt der Priparandenanstalten sollen spiiter zweiklassige ,,Vorseminarien" einge- richtet werden, die mit Hauptanstal- ten in organischem Zusammenhang ste- hen. Auch im Seminar fiir Volksschul- lehrerinnen wird die Ausbildungszeit um ein Jahr verliingert. Wenn der neue Seminarlehrplan voll durchge- fihrt ist, das ist in flint JTahren, sol| der ,,Pidagogische Kursus", in den Abiturienten hiherer Lehranstalten nach Erwerbung des Marurititszeug- nisses eintreten, auf zwei Jahre erwei- tert werden. Auf diesem Wege erhilt Hessen eine neue Art Lehrerseminar wie sie zurzeit kein anderer deutscher Staat besitzt. Wenn man bedenkt, dass der Andrang zu dem Piidagogischen Kursus seither auffallend stark ist und die Schulverwaltung von diesen zum Studium auf Hochschulen Berechtig- ten nur diejenigen mit den besten

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Vermischtes.

Zeugnissen zum Lehrerberuf zullisst, so muss man zugeben, dass es im Grossherzogtum Hessen bald miiglich ist, ein Viertel simtlicher Volksschul- lehrer aus den Abiturienten der Gym- nasien, Oberrealschulen und Realgym- nasien auszuwiihlen.

Piidagogik als Hauptfach bei Doktorpriifungen. Im letz- ten Theoretikum des Pidagogischen Universititsseminars zu Jena teilte Professor Rein mit, dass Piidagogik kiinftig als selbstindiges Hauptfach fiir Doktorpriifungen gewliblt werden kann. Wer bisher auf Grund einer plidagogischen Arbeit promovieren wollte, musste sich einer mindlichen Prilfung in Pitdagogik und Philosophie (als einem Fach) und in zwel Neben-

fiichern unterziehen. Nunmehr sind nur erforderlich: Pildagogik und zwei Nebenficher, von denen allerdings das eine immer Philosophie sein soll.

Ein V oi kss ch ui geset z f ir R u s sla n d. Der Reichsrat hat die Vorlage tiber die Einftibrung des all- gemeinen Volksshulunterrichtes in Russland mit vielen Abinderungen an- genonmen. Die von der Reichsduma angenommene Fassung unterstellt den gesamten Volksschulunterricht dem Unterrichtsministerium unter v~illiger Beseitigung der geistlichen Behrden. Die Ausgaben fiir den Volksschulun- terricht wrden auf zehn Jahre im vor- aus festgelegt. For die Festlegung der Ausgaben, die in den 10 Jahren tiber 500 Millionen Rubel betragen werden, hat das ganze Kabinett gestimmt.

II. Vermischtes.

Zur Einweihng der "Peter Engelmaun" Hale*

(Martin Drescher.) Wohl ist zu preisen, wer im blut'gen

Streite Beherzt flir seines Volkes Freiheit

stand, Doch ebenbilrtig tritt ibm an die Seite Der Mann, der es als h5chstes Gltck

empfand, Selbstlos und treu sein Kinnen einzu-

setzen, Dass er erzleh' ein kerniges Ge-

schlecht, Gewappnet mit des Wissens stoizen

Schiitzen, Gestihlt zum Kampf flir Wahrheit

uand filr Recht.

Und so war er, des Name diese Halle Halle

Fortan fir aile Zeiten schmlicken soll, Er, dem voll Dankbarkeit wir heute

alle Entrichten unsrer tiefen Liebe Zoll, Er, dessen Herz mit seinen reichen

Trieben, Er, dessen Geist die Jugend sich ge-

wann, Der mit der Jugend jung und frisch

geblieben, Der Seelenbildner ,,Peter Engelmann".

* Siehe Umschau im Mfrheft 1912: Engelmannfeler.

Ein Kind des Rheinlands, hat durchs ganze Leben

Er sich gewahrt den sonnigen Humor. Ein Kind der Hitte, schwang in hel-

sem Streben Er zu den Hb'n der Mensehheit sich

empor. Was auch die Zeiten auf sein Haupt

beschworen, Er kannte keine Haibbeit, keine Scheu. Den Lebensgitern, die er sich erkoren, Der Wahrheit und der Frelheit, blieb

er treu.

Hinausgetrieben aus dem Vater- lande,

Das seine beaten Stihne von sich stiess, Als in den Tagen finstrer Sehmach und

Schande Ein jedes kfihne Wort Verbrechen

hiess, Hat er sich neue Heimat hier gegrtin-

det, Hat in den Dienst der Jugend sich ge-

stellt, Das Beste, was er wusste, thr verktin-

det, Und seine Schule wurde seine Welt.

Es litt ihn nlcht in engbegrenzten Rliumen,

Er sog hinaus mit seiner schmucken Schar,

Auf grtinem Felde, unter $lumen, Bitumen,

Erstand fr thn der herrlichste Altar.

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