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Umschau

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Umschau Source: Monatshefte für deutsche Sprache und Pädagogik, Vol. 12, No. 1 (Jan., 1911), pp. 23-27 Published by: University of Wisconsin Press Stable URL: http://www.jstor.org/stable/30167194 . Accessed: 17/05/2014 13:12 Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at . http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp . JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range of content in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new forms of scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected]. . University of Wisconsin Press is collaborating with JSTOR to digitize, preserve and extend access to Monatshefte für deutsche Sprache und Pädagogik. http://www.jstor.org This content downloaded from 91.229.248.50 on Sat, 17 May 2014 13:12:40 PM All use subject to JSTOR Terms and Conditions
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Page 1: Umschau

UmschauSource: Monatshefte für deutsche Sprache und Pädagogik, Vol. 12, No. 1 (Jan., 1911), pp. 23-27Published by: University of Wisconsin PressStable URL: http://www.jstor.org/stable/30167194 .

Accessed: 17/05/2014 13:12

Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at .http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp

.JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range ofcontent in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new formsof scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected].

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University of Wisconsin Press is collaborating with JSTOR to digitize, preserve and extend access toMonatshefte für deutsche Sprache und Pädagogik.

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auch von allenl delkeiden unid geblilde- ten )eutschamierikanern mit Freuden begriisst werden..... Ich bin selbstver- stiindlich mit Vergniigen bereit, Ihnen mneine schwachen Kriifte zu einer miig- lichst erfolgreichen Durchfiihrung des empfehlenswerten Projekts zur Verf ii- gung zu stellen."

Dr. Julius Goebel, Univer- sity of Illinois, Urbana, Ill. ,,Ich halte den Gedanken, einen Lehrer- tag auf deutschem Boden zu halten, fiir sehr gfiicklich, besonders wenn es sich einrichten liesse, dass er gleichzeitigmit einer der bedeutenderen deutschen Leh- rerversanmmlungen stattfinde. Erst so, glaube ich, liesse sich ein reicher und bleibender Gewinn an gegenseitigen An- regungen und gegenseitigem Verstlind- nis erzielen, was doch wohl der letzte Zweek einer solchen Reise wiire.. Gerne bin ich bereit, in meinem Kreise den Ge- danken zu besprechen und fiir seine Ausfihrung zu wirken."

C. G. Rathmann, St. Louis, Mo. ,,Die Idee, einen deutschamerika- nischen Lehrertag in der alten Heimat abzuhalten, ist eine ausgezeichnete. Ich bin gern bereit, soweit es in meinen Kriiften steht, in St. Louis Interesse fiir die gute Sache zu erwecken und unter deu hiesigen deutschen Lehrern und Lehrerinnen Teilnehmer fiir die Reise und den Lehrertag zu gewinnen."

Wm. G. Riemens ch n eider, Cl e v e I a n d, O. ,,Vorliufig sende ich Ihnen die Namen, Adressen und Beitrii- ge von 16 Lehrern, die sich zur Tcilnah- me an der Deutschlandreise gemeldet haben.". .... (Vivat sequens! der Son- der-Ausschuss. )

A. Werner Spanhoofd, Wash- i ng to n, D. C. ,,Von Washington wer- den wenigstens ftinfzig die Deutschland- reise mitmachen. Filr seehs sende ich hiermit je einen Dollar. Es haben sich schon weit mehr angemeldet.. abler die haben ihren Dollar noch nicht bezahlt. Ich sage den Leuten: .,,.Sobald der Dol- lar im Kasten klingt, der Name auf die Liste springt."". .... Kinnten Sie mir nicht noch 100 Zirkulare zukommen las- sen ?"

Prof. W. Rein, Jena. ,.In den "Monatsheften" No. 1) lese ich yon demn Plan ,.Ein deutscham. Le-rertag auf d. Boden" und sehe. (lass dier Besuch von Weimar auf dem 1'rogramln steht. Bitte veraulassen Sie, class J e na , (li alte Thirnger Universitit, die mit Schiller, Goethe und vielen anderen verflochten ist, ins Programm mit aufgenommen wird. Es bedeutet einen ganz geringen Umweg von Weimar nach Leipzig. Ich bin gemn bereit - wenn es mit der Zeit passt - hier als Fiihrer zu dienen."

Eine Stimme aus Hamburg. .,Herzlich erfreut begriisse ich den Ge- danken, dass der deutsche Lehrerbund 1912 das Mutterland besuchen will! Je- der Einsichtige, hier wie driiben auiis Tlih- ren Reihen, wird einer Fiirderung eng:er und herzlicher Beziehungen nr dlas WTort reden kiinnen, und glaube ich Th nen bestimmt eine herzliche Aufnahme voraussagen zu k6nnen."

Die deutschen Schulzei tungen, vor allem die schlesischen, posenschen, preussischen und rheini- schen Schulblitter, sehen dem Lehrer- tage ihrer amerikanischen Berufsgenos- sen mit griisster Spannung entgegen und versprechen uns eine begeistelrte Auf- nahme resp. Erfillung des Goebelschen Wunsches.

Der Kaiser Wilhelm - Aus- tausch - Professor Dr. Ernst Daenell versicherte uns der Mithilfe aller Schulkreise, insbesondere aller her- vorragenden Gelejrten; wiihrend Schul- rat D r. K erschensteiner- Mtin- chlen fest iiblerzeugt ist, dass ein halbes Tausend amerikanischer Schullehrer die Deutschlandfahrt mitmachen werden.

Rektor Alwin Schenk, den wir diesen Sommer alle so liebgewonnen ha- 1)en, hat wieder von sich hiiren lassen. Er berichtet, dass sowohl ,,der deutsche Lehrerverein" wie auch der ,,Hamburger Erziehrungisverein" sich bereits mit un- serer Reise beschjiftigen und den denk- bar gossartigaten Empfang vorbereiten wcrden. Er selbst wird an der Reise durch Deutschland teilnehmen, um uns eventuell als Fiihrer dienen zu kiinnen.

Ill. Umschau.

Hugo Geppert t. Mit grossem Be- danern entnehmen wir aus der New Yorker Korrespondenz die Nachricht von dem HIinscheiden unseres lieben Kollegen und Mitarbeiters Hugo Geppert von Newark, N. J. In ihm verliert die deutschamerikanische Lehrerschaft eines

ihrer bewiihrtesten Mitglieder, und wir k-5unen nur von ganzem Herzen den herzlichen Worten des Korrespondenten, die dem Verblichenen in gerechter Witr- digung gewidmet sind, beistimmen. Hugo Geppert war ein Schulmeister von ech- temrn Schrot und Korn. Mit Selbstlosig-

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Monatshefte filr deutsche Sprachc und Pidagogik.

keit und Treue hielt er zu seinem Stande und war bis in seine letzten Tage, noch als der Ausgang seines schmerzvollen Leidens kaumn mehr fraglich war, mit seinem ganzen Denken bei der ihm lieb- gewordenen Tihtigkeit, die der Verein deutscher Lehrer von New York und Umgegend wohl noch haiiufig vermissen wird. Den Angehirigen des Dahinge- gangenen, wie auch seiner grSsseren Fa - milie, dem genannten Vereine, drticken wir unsere tiefste Teilnahme iiber den grossen Verlust aus. Ein jeder, der mit Hugo Geppert in niihere persUnliche Be- rihrung gekommen war, wird die durch dessen Hinscheiden entstandene Lficke in dem Kreise derer, an die man sich im- mer gern wieder erinnert, mit Trauer empfinden.

V om Le hrersemina r. SAm Nacimittag des 22. Dezember begingen die beiden Anrstalten Seminar und Aka- demie ihr Weihnachtsfest, das an Feierlichkeit und Pracht seinen Vorgitn- gern nicht nachstand. Die Kinder der Akademie ffihrten das Weihnachtsstiick ,,Tables Turned" mit grossem Erfolg auf. Zur Einleitung sprach Herr Edwin Eschrich von der zweiten Normalkiasse einen deutschen Prolog. An dem Stticke selbst beteiliten sich iber 100 inder.

Eine kleinere eihnachtsfeier veran- stalteten die Seminaristen am Abend des 21. Dez., wobei wie alljithrlich nicht bleoss die Schiler sondern auch die ,,ge- liebten" Lehrer reichlich mit Geschen- ken und Scherzen bedacht wurden. Mit einem Tanzkrinzchen endigte die Fest- lichikeit.

Zu Ende Dezember wurden auch end- giltig die Sammlungen f fir das Lehrerseminar abgeschlossen. Seit Juli 1909 bis Ende Dezember 1910 war der Ausschuss tlitig, der die Samm- lungen in die Wege leiten wolte. Nach Abschluss seiner Tlitigkeit bericltet er, dass im ganzen $13,516.87 eingegangen sind. Die gehabten Auslagen fitr Arbei- ten, Porto, Bilromiete etc. belaufen sich auf $4,421.56, was eine Nettoeinnahme von $9,095.31 zu Gunsten des Seminars ergiebt. Der erhoffte Betrag von $100,- 000 ist trotz aller erdenklichen Bemii- hungen bei weitem nicht eingekommen, den freigebigen Spendern aber, die in richtiger Wiirdigung der Arbeit des Se- minars ihr Scherflein beigetragen ha- ben, sei hiermit wiederholt unser herz- lichster Dank ausgesprochen.

Am Tage der Steubendenkmal- s n t h i 11 u n g versammelten sich Se- mninar und die Oberklassen der Akade- mie im grossen Saale, um gleichfalls wie alle anderen Amerikaner der Verdienste

des grossen Mannes ehrfurchtsvoll zu gedenken. Unser Historiker, Herr Hein- rich iMaurer, sprach eingehend fiber Ba- ron von Steubens Tdtigkeit, seinenChaL- rakter und seine Erfolge, und seine Aus- ffihrungen verfehiten ihren Eindruck nicht. Auch Mr. Babcock sprach einige kurze Worte auf den Gefeierten.

Vom Nationalbun d. Die Enth i Ilung des Steuben- den kma ils hat allgemein befriedigt und die daran geknfipften Erwartungen erfilit. Es war eine des grossen Gene- rals und des Nationalbunds wirdige Fel- er, die wieder einmal den Amerikanern zeigte, wie bedeutend und zahlreich das Deutschtum an einer nationalen Sache Anteil nimmt. Von jedem einzelnen Staat der Union waren Vertreter und Kranzspenden eingetroffen, wodurch die Wirkung und der Eindruck auf die An- wesenden nur noch erhaht wurde. So- viele und in sovielen Orten der grossen Vereinigten Staaten hatten an den grossen Deutschen gdacht und waren erschienen auf den Ruf ihrer Landsleu- te, um ihn zu ehren. Das Deutschtum kann stolz sein auf diese Feier, m~ige sie der Anfang sein zu einer Zeit, wo auf dem Gebiet der Geschichte (ie Mitarbeit der Deutschen an der Auffihrung des er- habenen Gebliudes unseres Landes im- mer lauter und ehrlicher gewirdigt wird. Herr Gustav Bender, Sekretiit des Deutschen Zentralvereins im Distrikt Columbia (Room 117, War Department, Washington, D. C.) macht bekannt, dass Souvenierprogramme in einem 38 Seiten starken Heft mit biographischen und geschichtlichen Aufsitzen fiber Ba- ron von Steuben zum Selbstkostenpreis von 15 Cents portofrei, bei grsseren Be- stellungen 10 Cents das StUck, duch ihn bezogen werden knnen.

Aus Milwaukee kann die erfreuliche Mitteilung genacht werden, dass der Schulsuperintendent Carroll G. Pearse am 7. Dezember in einem offiziellen Rundschreiben an die Schuldirektoren auf die in Washington stattfindende Steubenfeier aufmerksam machte und die Bedeutung und Wirksamkeit des Mannes ihnen darin auseinandersetzte. Gleichzeitig betonte er, dass in den an hiesigen Schulen gebrauchtenGeschichts- bitchern von Woodburn and Moran ,,American History and Government" eine Lebensbeschreibung, Wfirdigung und Abbildung Friedrichs von Steuben s. Z. auf Ersuchen der Schulbehbrde ein- geffigt worden sei, damit die Kinder vertraut wiirden mit den Grosstaten dieses grossen Generals und Organisa- tore.

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Der Fussballsport hat iu ver- gangenen Jahre in Amerika die folgen- den Opfer gefordert: 19 Tote, 36 Bein- bricEhe, 67 Schifisselbeinbriiche, 36 Na- senbeinbriiche, 26 gebrochene Rippen, 19 Armbriche, 17 Gelenkbrfiche und noch genug andere Ungliicksfiille, um die Ge- samtzahl der Verungliickten auf fiber 450 zu bringen.

Professor Adams Sherman H ill von der Harvard Universitiit starb am 26. Dezember in Boston. Ge- boren in Boston 1833 graduierte er von Harvard 1853 und erhielt zwei Jahre spilter seinen Grad von der Harvard Law School. 13 Jahre lang wirkte er in Washington als Reporter beim Gericht, dann als Korrespondent und Herausge- ber in Washington, New York und Chi- cago. Spilter erhielt er einen Ruf nach Harvard, wo er als ,,Professor of Rhe- toric and Oratory" tiitig war von 1876 bis 1904. Am bekanntesten sind seine Bficher ,,Principles of Rhetoric", ,,Our English" (1889), ,,Foundation of Rhe- toric" (1892) und ,,Beginning of Rhe- toric and Composition" (1903).

Der Ne w York erS ch ulr at ver- langt fiir das nachste Jahr eine Summe von $36,000,000 fiir Schulzweoke, was ei- nen Mehrbetrag von 7 Millionen Dollars dem fir 1910 bewilligten Betrag gegen- fiber bedeutet. Nach der Erkliirung der Erziehungsbeharde wird der Zuschuss beniitigt, um eine grdssere Anzahl Schfi- ler unterbringen zu ki.nnen.

Das B reau fir Munizipal- angelegenheiten in New York erkundigte sich bei der Schulbeharde, warum fiber 100,000 Kinder der ffentli- chen Schulen im Januar und eine glei- che Anzahl im Juni nicht in hahereKlas- sen befirdert wurden. Die Antwort lau- tete, dass emn Teil wegen geistiger Min- derwertigkeit zurfickbehalten wurden, andere besissen zwar eine Durch- schnittsfbihigkeit, hiitten aber nicht be- fardert werden k~nnen, weil sie nicht genfigend unterrichtet wurden infolge der hlufigen Abwesenheit der Lehrer oder deren Unfiihigkeit. Und daffr mfis- sen die Kinder mit ihrer teuren Zeit be- zahlen.

Die deutsche Zentralstelle fir Internationalen Brief wechsel die es sich zur Aufgabe macht, den Briefwechsel zwischen Schti- lern deutscher, franzasischer, britischer und amerikanischer Schulen zu vermit- teln, berichtet, dass sie im vergangenen Jahre von deutschen Sch ilern 3,139

Briefshaften erhalten habe, wovon 2,- 012 in Englisch und 1,127 in Franzi3sisch waren. Seit (ler Grfindung 1897 im gan- zen 31,392 Briefe. Bedeutend haben die englischen Briefe zugenomnmen. Es wird bitter geklagt, dass die deutschlernen- den Miidchen in Frankreich, Belgien und der franziisischen Schweiz kein Interesse zeigen fiir Deutsch. Auch in England sind nur schwer Schiler zu finden, die deutsche Briefe schreiben wollen. Wre das grosse Interesse in den amerikani- schen High Schools ffir Deutsch nicht vorhanden, dann wire das ganze Unter- nehmen fehlgeschlagen. Nur ist es bis- weilen schwer, die von amerikanischer Hand geschriebene deutsche Schrift zu entziffern. Das kommt wohl von dem mangelhaften Schinschreibeunterricht in Amerika. Auch bieten sich ffir den Korrespondenten manchmal Schwierig- keiten, wenn er aus den amerikanischen Taufnamen herausfinden soll, ob er es mit einem Jungen oder Midchen zu tun hat. tther das Unternehmen selbst herrscht bei Schfllern und Lehrern nur Lob fiber die Zweckmissigkeit und die Vorteile solchen Briefwechsels. Jeder Schiller kann durch seinen Lehrer Ver- bindungen ankniipfen mit der Deutschen Zentralstelle fir Internationalen Brief- wechsel, Fechtnerstrasse 6, Leipzig. Die Vorschriften sind gegen Einsendung ei- ner 2 Cent-Briefmarke zu erhalten.

Am 9. Dezember sprach Ernst von Wolizogen im De u t s ch e nClub fiber .,Pers6nlicle Erinnerungen an grosse literarische Persiinlichkeiten", ein Vortrag, mit welchem er sich in Milwaukee unvergesslich gemacht hat. In dem ihm eigenen scherzhaften Plau- derton brachte er viele jener kleinen Zilge vor seine Zuharer, die mehr Licht auf die Eigenart der Kfinstler werfen und mehr zum Verstiindnis derselben beitragen, als oft ihre Werke selbst. Be- sonders hat sein grosses Vortragstalent allgemein angesprochen, und die Art und Weise, wie er fiber andere sprach, zeigte soviel Sympathie und Verstind- nis ffir Kflnstlerschaft, dass jedermann erkennen musste, dass seine eigene An- sicht von Toleranz in weitgehendster Weise sich auf alle und jeden anwenden ]Isst. Da der deutsche Klub, wie stets bei solchen Veranlassnngen, alle einge- laden hatte, die sich fir den Vortragen- den interessierten, waren namentlich eine grosse Menge deutscher Lehrer er- schienen; nur schade, dass Frau v. Wol- zogen uns ihre Kunst vorenthielt, aber sie soil ja, wie wir erfahren, demncihit an einem besonderen Abend hier auftre- ten.

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26 Molnatshefte filr deutsche Sprache und Pddagogik.

Verschiedene Neuerungen sind jetzt auch tiber die Ausbildung der Lehrerinnen an hiheren Schu- l e n getroffen worden. Zunitchst sind die Vorschriften fiir den Austausch von Lehrerinnen zur Forderung des fremdsprachlichen Unterrichts erginzt worden. Die Einrichtung hat sich be- wiihrt, so dass sie empfohlen und gef$r- dert werden soll. tOber die Tittigkeit aus- Liindischer Lehramtsassistentinnen soil aber kiinftig nicht mehr jedesmal be- richtet werden. Preussische Lebrerin- nen, die eine Stelle in Frankreich zu er- langen wtinschen, sollen sich nicht auf sechs Monate, sondern auf das ganze Schuljahr verpflichten. Dieses umfasst Oktober bis Juli. Franzoisische Lehre- rinnen sollen in inlitndischen Schulen hichstens zwei Jahre verbleiben. Bewer- berinnen, die die Prtifung fiir Handar- beiten und Hauswirtschaftskunde nach- einander ablegen wollen, konnen zu der ersten Prtifung nach vollendetem 18. Le- bensjahr. zugelassen werden. Es kinnen deshalb auch Teilnehmerinnen an den Kursen zur Ausbildung von Hauswirt- schafts- und Handarbeitslehrerinnen, die den Frauenschulen angegliedert sind, schon nach Vollendung des 18. Lebens- jahres zur ersten Abschlussprtifung zu- gelassen werden. Studiensemester an der Akademie in Posen werden bei der Meldung zur Priifung fUir das h6here Lehramt angerechnet.

Die erste Kinderlesehalle in Ber lin ist von dem von Otto v. Leix- ner gegrtlndeten Volksbund in der Markthalle am Arminiusplatz in Moabit eroffnet worden. Der grosse Andrang der Kinder zeigt, wie lebhaft das Be- dtirfnis nach derartigen Einrichtungen ist. Der Volksbund hat im Gegensatz zu iihnlichen Einrichtungen als den Grundgedanken der Kinderlesehallen festgehalten, den Kindern lediglich Ge- legenheit zu bieten, gute Bticher zu le- sen und gute Bilder zu besehen. Anfer- tigung von Schularbeiten und Beschlif- tigung durch Spiele ist ausgeschlossen. Vom Guten soil das Allerbeste dargebo- ten werden, und zwar in mehreren Ex- emplaren, sodass unter Umstinden meh- rere Kinder gleichzeitig dasselbe Buch bekommen konnen. Als eiserner Be- stand sind zunlichst ,,Onkel Toms Htlt- te", ,,Sigismund Rtistig", ,,Robinson", Mlirchenbticher von Bechstein, Reinick u. a., Gustav Schwabs ,,Sagen" u. e. a., an Bilderbiichern solche von Oskar Pletsch, von Reiniok, Fabeln von Hey- Speckter in den besten Ausgaben ange- schafft worden und sind dauernd allge- mein begehrt. An der Hand von Ver-

suchsbiichern wird dieser Bestand all- nulihlich ergiinzt und erweitert wverden. Eine sorgfilitige Beobachtung des litera- rischen Geschmacks der Kinder soil von Anfang an durchgeftihrt werden und die weiteren Wege weisen. Die Kinderlese- halle ist vorlilufig an vier Wochentagen, Dienstag, Mittwoch, Freitag und Sonn- abend von 4 bis 7 Uhr nachmittags ge- tiffnet.

In der Vorbereitung zum Abi- turientenexamen sind gegenwar- tig an den preussischen Studienanstal- ten 2778 Gymnasiastinnen begriffen, ge- gen 1975 im Vorjahre. Dazu kommen noch die 150 Damen, die die Gymnasial- kurse fir Frauen in Berlin besuchen. Nach der Statistik Dr. Gtildners in der Zeitschrift ,,Die htihere Midchenschule" bereiten sich insgesamt 2928 Mlidchen und Frauen zur Reifeprifung vor, wozu noch eine Anzahl solcher zu rechnen wA- re, die sich privatim die nitige Vorbil- dung erwerben. Von den 32 Studienan- stalten, auf die sich diese Schilerinnen verteilen, sind 8 Anstalten bereits fertig ausgebaut und zur Abhaltung der Reife- prilfung berechtigt. Vier von den 32 sind kaniglich, ebensoviele sind private Anstalten, 23 sind stidtisch. Die Mehr- zahl, 23, ist nach dem Plane der real- gymnasialen Studienanstalten einge- richtet, 2 haben gymnasialen und 2 Oberrealschulcharakter

S ch ul zah n k lini k. In Frankfurt a. M. wurde eine Schulzahnklinik er~iff- net. Die Behandlung der Schulkinder geschieht v5llig kostenlos. Wihrend der Behandlungsdauer sind die Kinder vom Schulunterricht befreit. Zurzeit ist ein Schularzt titig, dem die Behandlung von jilhrlich etwa 6000 Kindern obliegt. Zahnarzt Strauss hielt bei der Er8tff- nungsfeier einen Vortrag fiber die Wich- tigkeit der Zahnpfege in der Schule. Kaum 2 v. H., so fithrte er aus, der Frankfurter Schulkinder haben gesunde Zithne. Die im ersten Stadium meistens nicht bemerkte Zahnf~ule fitihrt zur Zer- sttrung der Z~hne und oft zu anderen Krankheiten. Von den 6 Millionen deut- scher Schulkinder stehen in 70 deutschen Staidten nur 600,000 also 10 v. H. unter zahniirztlicher Kontrolle. Das Lokalko- mitee far Zahnpflege hat eine Anzahl Schulwandtafeln betreffend die Zahn- pflege far den Anschauungsunterricht angeschafft; ferner hat es Lichtbilder anfertigen lassen, um die zahnhygieni- schen Vortriige anschaulicher zu gestal- ten. Die Zahl der Schulzahnkliniken beliuft sich zurzeit auf etwa 75.

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Biicerbesprechungen.

Wan n soi 1 der Schulunter- richt beginnen? Die Frage wird noch immer lebhaft umstritten. In Mannheim wurde nun, wie die ,,Piidag. Ztg." mitteilt, eine Elternabstimmung an der Volks- und Biirgerschule veran- staltet, die interessante Ergebnisse hat- te. Fiir den Schulbeginn um 7 Uhr (bzw. Zwiilfuhrschluss und freien Nach- mittag) haben sich ausgesprochen 20,877 Erziehungsberechtigte (gleich 84% der Stimmenden); gegen den Siebenuhrbe- ginn 3979 (gleich 16%). Von den Eltern derjenigen Kinder, die die Biirgershule besuchten, erkliirten sich 2061 (76%) fiir den Siebenuhrbeginn, 478 (24%) da- gegen. Die Abstimmung unter den Leh- rern ergab 484 Stimmen fir den Sieben- uhrbeginn, 181 dagegen (7 enthielten sich der Stimmabgabe). Die Schulkom- mission beschloss, der Mehrheit dier El- tern und Erziehungsberechtigten in der Weise entgegenzukommen, dass an der Volksschule vom 20. Juni bis zu den Au- gustferien wie in den friheren Jahren wieder nach der ungeteilten Unter- richtszeit zu unterrichten ist. Danach wird mit Ausnahme der Spielnachmit- tage der gesamte Unterricht am Vor- mittage erteilt. Fir die nichtkombi- nierten Klassen der Unterstufe beginnt der Unterricht um 7j Uhr, fir die kom- binierten Aufnahmeklassen um 10 Uhr. ftr alle ilbrigen Klassen um 7 Uhr.

Infolge der vielen Ordensableh- nungen durch Lehrer ist eine Verftigung ergangen, wonach die Direk- toren die in den Ruhestand tretenden Lehrer ihrer Anstalt zu fragen haben, ob ihnen ein Orden erwiinscht sei, und ih- nen gleichzeitig mitzuteilen, dass ftr die

akademisch gebildeten der Rote Adler- orden, ffir die seminaristisch gebildeten aber der Kronenorden in Betracht kom- me, wenn sie nicht schon wiihrend ihrer Dienstzeit einen Orden erhalten hitten. Auf diese Weise wird die Ablehnung un- mUglich gemacht, denn nur derjenige be- kommt noch einen Orden, der ihn sich ausdrficklich gewiinscht hat.

Rosegger und der Lehrer- st a n d. In ,,Heimgiirtners Tagebuch" schreibt Rosegger u. a.: Solche Abhiin- gigkeit, und unter die Willktir anderer gestellt zu sein, ist unseres Lehrerstan- des unwiirdig. Ein Poet ist nicht dazu angetan, um materielles Wohl sich allzu sehr zu kiimmern. In diesem Falle aber mnichte ich ins Land rufen: Stellt den Volksschullehrer doch endlich auf ein entsprechendes Gehalt! Das ist natig, um ihm die Festigkeit des Charakters, die Fiihigkeit und Freude an seinem wichltigen Berufe zu sichern. Ohne diese Eigenschaften ist kein guter Lehrer denkbar. Was der Schullehrer, beson- ders der Unterlerer, heute hat, ist Be- dientenlohn, und noch dazu ein schlech- ter. Jene Persiinlichkeiten, die tiber das Wohl der Lehrerschaft mitzuberaten haben, mnichten nur einmal bedenken, wieviel sie selber an Jahreseinkommnen brauchen ffir einen schlichtbiirgerlichen Haushalt. Allerhand Steuererhiihungen haben wir uns schon gefallen lassen; weshalb gerade nicht eine solche von an- gemessener Hihe, die den Lehrern un- serer Kinder und Enkel und damit den- selben selbst zugute kommt? Die jet- zige ist ja von gerade armseliger Ditrf- tigkeit, die nichts Richtiges bieten kann!

George J. Lenz.

Biucherschau.

I. Biicherbesprechungen.

Gedichte von Schiller I n leichtfasslicher L a ut- schrift mit einleiten- der Aussprachelehre. Ein praktiches Hilfsbuch fiir den Ge- brauch an silddeutschen Mittelschu- len und Lehrerbildungsanstalten, sowie zum Selbstunterricht fiir

Vor tragende jeder Art, insbeson- dere auch ffir den Deutsch lernen- den Ausliinder eingerichtet von Professor O. Heilig. Wein- helmn und Leipzig, Fr. Ackermanns Verlag, 1910. Geb. 1,50 Mark.

Das hiibch ausgestattete Biichletn bringt auf 83 Seiten neunzehn der be-

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