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Umschau

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Umschau Source: Monatshefte für deutsche Sprache und Pädagogik, Vol. 8, No. 7/8 (Sep. - Oct., 1907), pp. 264-267 Published by: University of Wisconsin Press Stable URL: http://www.jstor.org/stable/30171208 . Accessed: 22/05/2014 11:06 Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at . http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp . JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range of content in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new forms of scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected]. . University of Wisconsin Press is collaborating with JSTOR to digitize, preserve and extend access to Monatshefte für deutsche Sprache und Pädagogik. http://www.jstor.org This content downloaded from 195.78.108.176 on Thu, 22 May 2014 11:06:42 AM All use subject to JSTOR Terms and Conditions
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UmschauSource: Monatshefte für deutsche Sprache und Pädagogik, Vol. 8, No. 7/8 (Sep. - Oct., 1907),pp. 264-267Published by: University of Wisconsin PressStable URL: http://www.jstor.org/stable/30171208 .

Accessed: 22/05/2014 11:06

Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at .http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp

.JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range ofcontent in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new formsof scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected].

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University of Wisconsin Press is collaborating with JSTOR to digitize, preserve and extend access toMonatshefte für deutsche Sprache und Pädagogik.

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Monatshefte fuir deutsche Sprach und Pidagogik.

zwungen, exorbitante Preise fir Grund- eigentum fir Schulzwecke zu zablen. Es ist, wie wir finden, Gebrauch, dass die Kommisslire der Ward, in welcher das Grundeigentum liegt, die Arrange- ments fir den Kauf treffen. Die Bestel- lungen fiir Reparaturen an den Schul- hiiusern sind unter die 9 Mitglieder des Komitees fiir Reparaturen verteilt; der Vorsitzende erhilt zwei Zehntel der Gesamtzahl und die anderen Mitglieder je ein Zehntel. Jedes Mitglied bestimmt, wer die Reperaturarbeiten haben soll. Fragliche Methoden scheinen beztiglich Einfiihrung von Lehrbichern angewen- det zu werden. Diese Angelegenheit sollte genauer untersucht werden, als wir dies zu tun imstande waren. Wir empfehlen die Ernennung einer Spezial- kommission seitens der Stadt, welche selbst unentgeltlich dienen, hingegen geniigend Bewilligung erhalten soll, um einen tiichtigen Anwalt zu engagieren, welcher die Methoden und Arbeit des Schulrates untersuchen soll. Geschieht dies nicht, so empfehlen wir der niich- sten Grand Jury die Arbeit, die wir be- gonnen haben, fortzusetzen."

In wie weit die Angaben in diesem

Berichte auf Wahrheit beruhen, miige hier uneriirtert bleiben. Vielleicht er- blickt mancher Leser darin ein getreues Konterfei des eigenen Schulrates in der Heimatstadt. Hervorragende Juristen sollen iibrigens der Ansicht sein, dass die hiesigen Grossgeschworenen mit dem Vorgehen gegen Stadt- und Schul- rat die Grenzen ihrer Machtbefugnisse iberschritten haben. Dem sei nun, wie

ihm wolle; unser Schulrat wird sich die erhaltene Lektion sicher hinter die Oh- ren schreiben.

Pflicht der Grossgeschworenen ist es allerdings, stiidtische und County-An- stalten einer Inspektion zu unterwerfen, und so wollen wir zumn Schluss den Ab- schnitt des Berichtes der Grossgeschwo- renen bringen, der sich auf das ,,City Home" (Knabenreformschule), dessen Superintendent Herr Carl Heller, frii- herer Direktor der Beacon Str. deutsch- englischen Schule, ist, bezieht.

,,Wir haben die verschiedenen Stadt- und County-Institutionen besucht. Das City Home in Verona scheint in gerade- zu bewunderungswirdiger Weise gelei- tet zu werden und ist eine Anstalt, auf die Newark stolz sein kann."

H. G.

II. Upscheu.

Lehrerseminar und Deutsch- Englische Akademie. Am 9. September begann in den beiden An- stalten das neue Schuljahr. Mit dem Schlusse des verflossenen Schuljahres traten verschiedene Lehrkrilfte aus dem Verbande der beiden Schulen; so Frl. Fanny Schmellenmeyer, welche durch 14 Jahre in treuer Weise in der Aka- demie als Klassenlehrerin gewirkt hatte; die Herren Vantine und Rudolf Braun, die zur Vervollstindigung ihrer Studien die Universitlt in Madison be- suchen; Herr Georg Wittich, der frti- here Direktor des Turnlehrerseminars und gegenwiirtige Superintendent des Turnunterrichtes an den 5ffentlichen Schulen in Milwaukee. Einen schmerz- lichen Verlust erlitten die Anstalten durch den friihzeitigen und unerwarte- ten Tod von Paul Gerisch. Die gegen- wartige Nummer enthalt einen Nach- ruf ftr den unvergesslichen Kollegen. Als neue Lehrkrlifte wurden angestellt: Frl. Emmy von Gumpert und Olga Dall- wig als Klassenlehrer, Frl. Stella Burn- ham als Leiterein des Turnunterrichts, Frl. Anna Reiter als Zeichenlehrerin.

und Herr R W. Adams als Lehrer des Handfertigkeitsunterrichtes und der Mathematik.

Das Seminar escheint diesmal in einer neuen Gestaltung, indem zu den bishe- rigen drei Klassen eine neue Klasse hin- zugeffigt wurde, dergestalt, dass der gesamte Lehrkursus aus zwei Vorberei- tungs- und zwei Normalklassen besteht.

Herr Hermann Woldmann, durch eine lange Reihe von Jahren Su- pervisor des deutschen Unterrichtes in Cleveland, hat sich mit Abschluss des verflossenen Schuljahres ins Privatleben zuriickgezogen, wo er hoffentlich noch durch viele Jahre das wohlverdiente otium cum dignitate geniessen wird. Sein Nachfolger ist Herr Joseph' K ru g, der bisher als Lehrer des Deutschen an der Zentralhochschule und an der Normalschule gewirkt hatte. Ober den Lebenslauf des wohlbekannten und geschaitzten Schulmannes entneh- men wir dem Clevelander ,,Wtchter und Anzeiger" u. a. folgendes:

Joseph Krug wurde 1848 in WTfrttem- berg geboren. Nachdem er die Volks-

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Umschau.

schule seines Heimatortes absolviert und die Gymnasien in Rottweil und Biberach besucht hatte, trat er in das Landesseminar des Kinigreichs Wilrt- temberg, um sich fir den Lehrerberuf auszubilden. Die erste Stelle, die er einnahm, war in der Anstalt far Schwachsinnige in Mariaburg, wo er die Abteilung fiir Taubstumme leitete. Als die Aussichten auf eine bessere Stellung in seiner Heimat sich nicht so schnell verwirklichen wollten, als er winschte, entschloss er sich 1868 zur Auswande- rung nach Amerika, wo er sich zunkchst in Buffalo niederliess. Bier, wo er auch die ihm aus der Heimat nachfolgende Braut zum Altar fihrte, wirkte er zu- erst als Lehrer an einer evangelischen Gemeindeschule. Als 1872 der deutsche U~nterricht in Cleveland eingeftihrt wurde und man nach geeigneten Lehr- kriften Umschau hielt, wurde die Auf- nerksamkeit des damaligen Schulsuper- intendenten Rickhoff auf den jungen Deutschen gelenkt. 1872 trat Krug sein Amt als Speziallehrer an. 1877 wurde ihm zuerst das deutsche Departement an der Osthochschule, splter an der Zentralhochschule ibertragen. Von 1892 bis 1895 bekleidete er das Amt eines Supervisors des deutschen Unterrichts. Gesundheitsrtlcksichten veranlassten ihn, dasselbe nach drei Jabren niederzu- legen und seine frtihere Stellung an der Hochschule wieder aufzunehmen.

Herr Krug ist sowohl durch seine Tgitigkeit als praktischer Lehrer, als auch durch seine in englischer und deutscher Sprache abgefassten padago- gischen Schriften und Vortrlge weithin bekannt. Seine Erwtlhlung ist eine Ge- wihr ftir die rationelle Ausbildung des deutschen Unterrichtes in Cleveland, der in den letzten Jahren gegen nativi- stische Angriffe hart zu klmpfen hatte.

Am 10. August feierte einer der be- kanntesten Pdagogen der Gegenwart, Professor Dr. Wilhelm Rein in Jen a, den sechzigsten Geburtstag. Geboren 1847 in Eisenach, studierte er in Jena, Heidelberg und Leipzig Theolo- gie, Philosophie und Piidagogik. 1872 wurde Rein in seiner Vaterstadt als Se- minaroberlehrer angestellt und bereits vier Jahre darauf zum Direktor er- nannt. 1886, nach dem Tode Stoys, be- stieg er dessen Lehrstuhl an der Uni- versitilt Jena. Rein ist in seinen Grund- anschauunngen Herbartianer, Itsst aber auch seit Jahren die Ideen der moder- nen sozialen Entwicklung in so unge- hemmter Weise auf sich ninwirken, dass seine plldagogischen Darlegungen far

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den ihmn Fernerstehenden vielfach nicht ganz ausgeglichen erscheinen. Sein mit den Eisenacher Seminarlehrern Pickel (t) und Scheller gemeinsam bearbeite- tes Werk ,,Theorie und Praxis des Volksschulunterrichts nach Herbarti- schen Grundsitzen" ist nach dieser Richtung hin von besonderem Einflusse gewesen. 1894 begann sein ,,Enzyklo- pHdisches Handbuch der Pidagogik" zu erscheinen, ein Riesenwerk, zu dessen Bearbeitung er einen grossen Kreis der hervorragendsten Piidagogen Deutsch- lands um sich geschart hatte. Dass von diesen nicht wenige keineswegs der von Rein selbst vertretenen Herbartia- nischen Richtung angehtirten, verschie- dene diese sogar ausdrticklich beklmpf- ten, legt ein riihmliches Zeugnis ab von dem freien und weitherzigen Stand- punkte seines Herausgebers. Seine ei- genen padagogischen Anschauungen legte Rein vorztiglich in dem zweiblin- digen Werke ,,Die Padagogik in syste- matischer Darstellung" nieder. (,,Die deutsche Schule.")

Auch hier in Amerika ist Professor Rein wohl bekannt. Wer erinnert sich nicht des herrlichen Vortrages, den er vor einigen Jahren in der Halle des Deutschamerikanischen Lehrerseminars fir die deutschen Lehrer Milwaukees hielt. Ein Redner von Geist und Herz, getragen von edler Begeisterung fur seinen Beruf und Begeisterung er- weckend durch sein lebendiges Wort, so stand er vor uns da. M5ge es ihm ver- gonnt sein, noch lange in ungeschwich- ter Kraft zu wirken!

Ober den Rticktritt eines ausgezeich- neten Schulmannes schreibt die ,,Schle- sische Schulzeitung" vom 15. Aug. fol- gendermassen:

Eines heimischen Schulmannes haben wir jetzt zu gedenken, dessen Namen einen guten Klang hat. Geschieden ist er bereits mit Beginn dieses Monats aus seinem schweren Seminaramt, nun will er auch noch scheiden aus seiner schle- sischen Heimat, unser hochverehrter Freund Robert Waeber. Wer die vielen Jahre hindurch zu seinen Ftlssen gesessen und seinen geistig anregenden Unterricht genossen hat, der wird sein Andenken wohl zeitlebens in hohen, un- verminderten Ehren halten. Er war ein irimmiger Gegner alles blossen Schab- lonen- und oberflichlichen Paukwesens. Starrer, schroffer Zwang nach pedanti- schen, eden Hausregeln war seinem We- sen nicht entsprechend. Es hat uns immer gefreut, von sein'en ehemaligen Schtilern den Ehrentitel ,,Vater Wae-

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Monatshefte fiir deutsche Sprache und Piidagogik.

ber" zu hSren. Wo er nur helfen konnte, such fiber die Seminarzeit hin- aus, da fanden bedriingte Seelen immer freundlichen Beistand in leiblichen und geistlichen Niten. Das Licht einer freieren Gegenwart verhkngte er den jungen Leuten nicht. Er zwlngte sie nicht in den Bannkreis einer einseitigen Lektiire. Unserem Vereinswesen stand er innerlich sehr nahe und freute sich seines krlftigen Aufsehwungs, wie ibm jede Zerspaltung und Zerkltiftung Schmerz bereitete. Konnte er sich ak- tiv auch nicht dem Leben und Weben in unseren Vereinen so hingeben, wie er wtinschte, so veriolgte er doch alle Vor- glnge auf diesem Gebiete mit anteil- voller Aufmerksamkeit, und manche festliche Gelegenheit nahm er wahr, um sich in diesem Sinne auszusprechen als ein im Stillen Mitsorgender. Seine seminarische Herkunft hat er nie ver- leugnet, niemals auch seines Wesens echten Kern verlindert. Der Kronen- orden 3. Klasse ist ihm verliehen wor- den. Der kiistlichste Lohn aber wird ihm sein das Bewusstsein, brave, hell- blickende Lehrer gebildet zu haben, die nun allenthalben in Stadt und Land wirken zum Heil unseres teuren Vater- landes.

(Es dtlrfte ftir unsere Leser von In- teresse sein, dass Schulrat Waeber einst der Lehrer des gegenwiirtigen Seminar- direktors Max Griebsch war.)

Die besonders traurigen Umstiinde, welche den Tod des Prisidenten der Normalschule von Oshkosh, R. H. Hal s 1 e y, herbeiftihrten, vermigen die Trauer um den Dahingeschiedenen nur zu erhbhen.

Halsley, der mit seinen beiden Sih- nen am Gogebie Lake kampierte, starb an einer Revolverwunde, die ihm durch einen ungliicklichen Zufall beigebracht wurde. Er las gerade in seinem Zelte, wihrend sein Sohn Richard die Waffen reinigte. Ein Revolver entlud sich durch Zufall und drang Halsley in den unteren Teil des Gehirns. Jeder irzt- liche Beistand war fern. Die Shne taten alles, was in ihren Krliften stand, aber Halsley verlor schnell Kraft und Bewusstsein. Richard ruderte sum Camp des Herrn L. L. Wright. Dieser maehte sich sogleich auf den zwlflf Mei- len langen Weg fiber den See, um einen Arzt zu holen. Andere waren unter- dessen ins Gogebic Hotel geeilt, um Verbandzeug, heisses Wasser und an- dere notwendige Dinge zuholen. Die Launch, welche den Arzt, Dr. Foote von Bergland, an das Lager des Schwerver-

wundeten bringen sollte, wurde durch einen schweren Sturm aufgehalten, so dass sie erst um 5 Uhr ankam. Hilfe war zu spit; der Sterbende hatte aus- gerungen.

Halsley graduierte 1877 vom William College, wo er sich ebenso als ausge- zeichneter Schiler wie als Athlet aus- zeichnete. Die erste Schule, an wel- cher er lehrte, war am Hudson. Spater zog er nach Brooklyn, seiner Geburts- stadt. Von hier aus wurde er als Prin- zipal der Hochschule nach Oshkosh be- rufen. Nachdem er dieses Amt mehrere Jahre bekeidet hatte, wurde er zum Schulsuperintendenten ernannt. Er ver- liess Oshkosh, um in Binghampton, N. Y., eine ihnliche Stelling einzunehmen. 1899 wurde er als Nachfolger von G. S. Albee an die Normalschule nach Osh- kosh zuriickberufen. An dieser Anstalt entwickelte er bis zu seinem Tode eine segensreiche Tatigkeit, die ihm ein dau- erndes Andenken sichert.

Am 14. Aug. feierte Johannes Trojan, der langjRhrige Redakteur des Kladderadatsch, senen siebenzig- sten Geburtstag. Der ,,Bayerischen Lehrerzeitung" entnehmen wir inbezug darauf u. a. folgendes:

Hast du schon den ,,Kladderadatsch", dieses ilteste und weitverbreitete deut- sche Witzblatt, durchblitttert und dich an dem gesunden Humor darin erfreut, dann hast du sicher, ohne es zu wissen - denn in einem solche Blatte herrscht strenge Anonymitit--auch schon einige Gaben von Johannes Trojan gelesen. Sagt er doch selbst: ,,In 24 Jahrgingen sind nur wenige Nummern ohne Bei- trige von mir. So habe ich in diesem Blatte nach und nach ein grosses Sttick geistiger Lebensarbeit - ich schiitze es auf mindestens 20 starke Oktavbinde-- niedergelegt, ohne dass mein Name da- bei genannt worden ist - ftirwahr ein unsicher angelegtes Eigentum!"

Die gesamte deutsche Presse nimmt in diesen Tagen Veranlassung, dieses schaffensfreudigen Mannes ehrend zu gedenken; denn am 14. August feierte er in voller geistiger und klrperlicher Frische seinen 70. Geburtstag. Ware freilich Johannes Trojan nur der vor- treflfliche Witzblattredakteur gewesen, dann htte die Lehrerzeitung als solche vielleicht keine Ursache, sich weiter mit ihm zu befassen. Allein Trojan ist mehr als das. Lag aueh seine schrift- stellerische Haupttutigskeit auf dem Gebiete der Politik, so zeigt uns sein sonstiges Schaffen, dass wir es mit einem unserer besten Humoristen, mit

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Humor in der Schule.

einem echten deutschen Dichtcr zu tun haben, dessen poetische Gaben uns er- quicken und erheben. Einen Einblick in seine vielseitigen Dichtungen und Pro- saarbeiten zu gewinnen, dazu eignet sich nichts besser als eine eben erschie- nene mit dem Bilde Trojans geschmlick- te ,,Auswahl aus seinen Schriften", die Erich Kloss in den ,,Btichern der Weis- heit und Schi5nheit", Verlag von Greiner u. Pfeiffer in Stuttgart, herausgegeben hat. Preis 2.50 M. Diese Jubilliums- gabe wird den Lesern manche sch5ne Stunde bereiten.

Einige kurze Proben aus dem erwilhn- ten Werk ma5gen hier noch Platz finden.

Zunlchst emes von den ,,Hundert Kinderliedern": Ich weiss nicht, was ich ma-

chen soiL Es geht einher so kummervoll Ein Kind und klagt sein Leid: ,,Ich weiss nicht, was ich machen soil, Mir wird so lang die Zeit!" Du weisst es nicht? O sieh doch an, Was alles um dich lebt! Das eine springt sogut es kann, Das andre spinnt und webt. Das KRtzlein geht auf Miusejagd, Und emsig scharrt das Huhn; Selbst der gefang'ne Vogel macht Im Klifig sich zu tun. Die Tierlein all' beschftigt sind Mit Arbeit und mit Spiel. Und du, ein grosses Menschenkind, Verstehst ja doch so viel. Wer geht denn sonst umber wie du In Langweil und in Leid? Geh' hin und sieh' den andern zu, Dann wird dir kurz die Zeit. Die kleinen Erdenbtirger sind des

Dichters liebstes Publikum. Er weiss, ,,dass froher Kinder Lachen unholde Stunden kann zu holden machen" und sagt von den Kleinen:

Nicht Erziehung nur fordern sie, Heischen nicht Sorgen nur und Miih'; Sie erziehen auch das Elternpaar, Machen dieses und das ihm klar, Unterrichten die Mutter in der Geduld, Stellen den Vater an sein Pult, Und halten ihn scharf zur Arbeit an, Machen ihn zeigen, was er kann ...

Und zum Schluss noch eine ,,Kleinig- keit", die so recht fur unseren Stand gepriigt zu sein scheint:

Ermutig un g. Tenn's lang auch wider Hoffen Dir traurig geht und schlecht, Halt deine Augen offen Und bleib getreu dem Recht. Steh fest auf deiner Stelle Was auch um dich gescheh'! Es kommt schon eine Welle, Die nimmt dich in die lilh.

In den Tagen des 18., 19. und 20 Au- gust beging der Schwabenverein in Chicago zum 30. Male sein Can- statter Volksfest, dessen Bedeutung durch eine Festschrift hervorgehoben wird. Gedichte und Erzdhlungen, zu- meist in schwiibischer Mundart, Nach- rufe, Dichterskizzen erfllen das statt- liche Heft, das auch mit fllustrationen reich ausgestattet ist. Besonderen Ein- druck machte auf uns ein Bild, welches den Besuch des Schwabenvereins im Weinkeller darstellt. Von Andacht er- griffen stehen die Herren vor den Fas- sern, und das Wort ihres Heimatdich- ters Uhland bewihrt sich an ihnen gans hesonders: .,Der wackere Schwabe forcht sich nit."

Der Schwabenverein von Chicago war von jeher ein warmer Freund unseres Seminars, und so bringen wir ihm nach- trliglich unseren Wilkommengruss ent- gegen.

III. Humor in der Schule.

Auch ein freier Schiilerauf- sat z. Die Jungens und Midels einer Dorfschule sollten einmal auch so einen ,,freien" Aufsatz niederschreiben, ganz wie ihnen der Schnabel gewachsen si, hatte der Herr Lehrer gemeint. Das Thema aber wurde gegeben und der Titel an die Tafel geschrieben: ,,In der Schule". Nun ging's los. Bald hatte ein bis dahin nicht entdecktes &htiler- talent naehstehenden Cyklopenaufatz fertig: ,,Unser Schulzimmer besteht aus

der Wandtafel, den Winden, den Tin- tenfassern, dem Stock und dem Lehrer. Die meisten Sachen in der Schule sind schon sehr alt, nur der Stock ist neu. Wer noch spater wie der Lehrer in die Schule kommt, ist der grlasste Faulen- zer und wird von diesem bestraft. Auf der Landkarte sind Flisse und Stadte hingemalt, damit wir sie lernen missen. Der Lehrer hat mit dem Stock, wie ein- mal die Buben schlimm waren, ein Loch in das gelobte Land gestossen. Mit

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