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Umschau

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Umschau Source: Monatshefte für deutsche Sprache und Pädagogik, Vol. 14, No. 7 (Sep., 1913), pp. 266- 269 Published by: University of Wisconsin Press Stable URL: http://www.jstor.org/stable/30167380 . Accessed: 22/05/2014 16:09 Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at . http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp . JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range of content in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new forms of scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected]. . University of Wisconsin Press is collaborating with JSTOR to digitize, preserve and extend access to Monatshefte für deutsche Sprache und Pädagogik. http://www.jstor.org This content downloaded from 91.229.248.193 on Thu, 22 May 2014 16:09:54 PM All use subject to JSTOR Terms and Conditions
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UmschauSource: Monatshefte für deutsche Sprache und Pädagogik, Vol. 14, No. 7 (Sep., 1913), pp. 266-269Published by: University of Wisconsin PressStable URL: http://www.jstor.org/stable/30167380 .

Accessed: 22/05/2014 16:09

Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at .http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp

.JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range ofcontent in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new formsof scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected].

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University of Wisconsin Press is collaborating with JSTOR to digitize, preserve and extend access toMonatshefte für deutsche Sprache und Pädagogik.

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2 Monatshefte fiur deutsche Sprche und Pidagogik.

II. Umschau.

Vorn Lehrerseminar. Das neue Schul- jahr im Seminar und in dessen Muster- schule, der Deutsch-Englischen Aka- dlemie, wurde am 15. September erff- net. Die Schilerzahl ist betriichtlich gegen das Vorjahr gestiegen. Sie be- liuft sich auf 64. Die Vorbereitungs- abteilung, die gegenwirtig zwei Klas- sen hat, hat 26 Schiler. Im zweijah- rigen Normalkursus befinden sich 38 Schtiler, 9 junge Miinner und 29 junge Miidchen,.

Im Lehrliirper der Anstaten gescha- hlen Veriainderungen von einschneiden- der Bedeutung. Herr Chas. W. Bab- cock, der 9 Jahre die Stellung als Leh- rer fir englische Sprache und Litera- tur bekleidet hatte, legte sein Amt nie- der, um sich dem Advokatenfache zu- zuwenden. Auch die Stellung des Leh- rers fiir deutsche Sprache und Litera- tur wurde durch den Riicktritt Herrn Karl F. Miinzingers, der in diesem Jahre seine Lehrtittigkeit an der Staatsuniversitiit von Texas fortsetzen wird, vakant. Ftir die englische Lehr- stelle wurde Herr Ralph A. D. Owen, ein Abiturient der Staatsuniversitt von Wisconsin und der Universitait Harvard, wo er seinen M. A. erhielt, wiederbesetzt. Derselbe war in den letzten beiden Jahren am Carthage College, Carthage, Ill., tiitig.

Ein gliickliches Zusamtnentreffen er- mniglichte auch die Besetzung der durch Herr Mtinuzingers Austritt va- kant gewordene Stelle. Aus der Er- wiigung heraus, dass auch dem Semi- nar der Vorteil, eine Lehrkraft der deutschen Schule in seinem Lehrkir- per zu haben und dadurch in noch in- uigere Beriihrung mit dem pidagogi- schen Wirken Deutschlands in der Ge- genwart zu kommen, richtete sich Herr Direktor Griebseh an den deutschen Botschafter Herrn Grafen Bernstorff mnit der Bitte um Vermittelung zur Er- fillung dieses Wunsches. Wider Er- warten schnell wurde dieselbe herbei- gefiihrt, indem von dem preussischen Kultusministerium Herr Semninarlehrer Oswald Roselcr von Koschmin beur- laubt wurde zu dem Zwecke, am Semi- nar als Lehrer zu wirken. Damit darf die Anstalt auf ein besonders frucht- bringendes und espriessliches Schul- jahr hoffen. Herrn Riseler gehen die

giinstigsten Empfehlungen seiner Be- horden voraus. Er unterrichtet Piada- gogik und Geschichte als Hauptfacher, und wird auch im Seminar in diesen beiden Unterrichtsfiachern neben dem deutschen Literaturunterricht in der Oberklasse seine Hauptbeschiiftigung finden.

Der Eintritt Herrn Seminarlehrer Rtselers schafft gleichfalls, soweit das Seminar in Betracht kommt, fur Hermrn Dr. H. Maurer Ersatz, der den Ge- schichtsunterricht in Seminar und Akademie erteilte, aber gleichfalls mit Schluss des Schuljahres ausschied, um eine Stellung als Lehrer fiir amerika- nische Geschichte an der Universitit von Missouri zu iibernehmen. Fiir die Akademie wurde Herr Wm?. Schwab, ein Abiturient der Clark-Universitit, in Herrn Dr. Maurers Platz gestellt.

Durch die Anftigung einer zweiten Klasse in der Vorbereitungsabteilung war die Kreierung einer neuen Stelle notwendig. Fur diese wurde Herr Carl Schauermanm gewonnen. Er ist ein Abiturient des Lehrerseminars und erwarb sich nach Absolvierung der An- stalt den Grad des B. A. an der Staats- universitt von Wisconsin.

Auf den ersten Ferienkursus des Seminars fur Lehrer des Deutschen dtirfen alle Beteiligten mit Befriedi- gung zuriickblicken. Es batten sich 39 Teilnehmer eingestellt, die aus 14 ver- schiedenen Staaten kamen. Es kann heute schon gesagt werden, dass die Sommerschule ein stiindiger Zweig der Wirksamkeit des Seminars geworden ist.

Zumrn 70. Qcburtstag Roseggers (31. Juli) brachten die deutschen und oster- reichischen Zeitungen und Zeitschrif- ten ohne Ausnahme lingere Artikel, in denen der Jubilar als Erziihler, Lehrer, Erzieher und Helfer des deutschen Volkes in Osterreich gewtrdigt und gefeiert wird. Die Sommerschule des deutschamerikanischen Lehrersemi- nars in Milwaukee beging den Geburts- tag des bsterreichiechen Dichters in wtirdiger Weise und schickte ihm ein Gltickwunschtelegramm. -

Der Charlottenburger Lehrerverein hat mit benachbarten und befreunde- ten Lehrervereinen aus den Vororten

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Umschau.

Berlins als Baustein fiir die Rosegger- Stiftung dem Deutschen Schulvereine mit einem Schreiben, in dem es u. a. heisst: ,,Ihre Sache ist auch die un- sere!", 2000 K. iibermittelt.

Vorbildliche Vortriige .iiber Ethik wird im Laufe des Monats September Professor Gould vo London vor der Milwaukeer Lehrerschaft halten. Der Schulrat hat daffir die Summe von $120.00 und Spesen bewilligt.

Stadtschularzt Dr. Stephani aus Mannheim stattete auf der Heimreise von dem 4. internationalen Kongress fiir Schulhygiene, der in Buffalo, O., abgehalten wurde, einer Reihe von Mil- waukeer Unterrichtsanstalten Besuche ab. Dem Gaste gefiel, nach einem Be- richt der ,,Germania", besonders das freundschaftliche Verhuiltnis, das zwi- schen Lehrerinnen und Kindern herrscht. Auch glaubt Herr Stephani ein gutes Einvernehmen zwischen El- tern und Lehrerschaft konstatieren zu kinnen. Zur besseren Ventilierung der Schulraume schligt Dr. Stephani die Filtrierung der Luft nach dem in den Mannheimer Schulen eingefiihrten Sys- tem vor.

Nach Mitteilungen von Normalschul- Regent Kronshage wird die neu su er- richtende staatliche Normalschule in einer der folgenden Stiidte unterge- bracht werden: Wausau, Merrill, Rhinelander, Antigo, Shawano oder Oconto. Ehe jedoch eine definitive Entscheidung getroffen wird, wird eine zweite Inspektionsreise unternommen werden, auf der man sich iiber die lo- kalen Verhiltnisse, das Wachstum der Bevilkerung u. s. w. informieren wird.

Mit dem Hinweis auf die 41. Tagung des deutschamerikanischen Lehrerbun- des in Toledo verbindet Rektor Alvin Schenk in der ,,Schlesischen Schulzei- tung" einen nochmaligen Riickblick auf die Deutschlandfahrt der amerika- nischen Lehrer im Sommer des Jahres 1912 und einen Ausblick auf einen Zu- kunftsplan, der schon mehrfach Gegen- stand von Errterungen gewesen ist, nilmlich den Plan eines Gegenbesuches der deutschen Lehrer in Amerika. Be- sonders geht Schenk auf den von Se- minardirektor Griebsch in den Padago- gischen Monatsheften gemachten Vor- schlag, die Amerikafahrt gelegentlich der im Jahre 1915 in San Francisco stattfindenden Panama-Pacific Ausstel- lung zu unternehmen ein. ,,Aller- dings", so schreibt Schenk, ,,miissten

die Vorbereitungen schon jetzt in die Wege geleitet werden. Es mtissten schon jett fir die einzelnen Orte be- geisterungsfreudige Damen und Her- ren fur ein Ortskomittee gewonnen werden, um die erforderlichen Vorbe- reitungen baidigst zu beginnen. Es misste ferner der Nationale Lehrertag seinen Vorstand beauftragen, mit dem Deutschen Lehrerverein in Verbindung zu treten, so dass im Laufe des Jahres 1913 noch ein Vorprogramm geschaffen werden kunnte, das auf der ,,Deut- schen Lehrerversammlung" zu Pfing- sten 1914 zum Gegenstande der Er5r- terungen gemacht werden kinnte. Findet dies die Zustimmung, so wiirde ja dann ein definitives Programm keine Schwierigkeiten mehr bereiten. Bis zu einem befriedigenden Ab- schlusse ist aber noch manche Arbeit zu leisten. Nun, der Deutsche Lehrer- verein hat schon manches schwere Werk vollendet; warum solite ihm nicht auch dieses gelingen, wenn er eine hinreichende Gefolgschaft findet. Wenn ich auch nach menschlichem Er- messen an einer Amerikafahrt mich nicht mehr beteiligen werde, so wiirde ich mich doch freuen, wenn ein Werk grossen nationalen Sinnes geschaffen werden kinnte, das alle beteiligten Kreise befriedigt."

,,The Nation" bespricht in einem liin- geren Artikel das neu~e Wisconsiner Gesetz, nach welchem Brautleute ange- halten sind, Gesundheitsatteste aufzu- bringen, ehe sie einen Heiratsschein erhalten, und kommt zu dem Schluss, dass das Gesetz umgangen werden kt5nne und wohl auch umgangen werde, ohne aber an Bedeutung und Wert zu verlieren. Sein eigentlicher Wert sel wohl ein erzieherischer. Durch die ein- fache Wiederholung, die Popularisie- rung der Idee, Werde dias vllige Frel- sein von jedwedem Makel als das er- strebenswerte Ideal und spiiter als her- kimmliche Norm erkanut und aner- kannt werden.

Prof. Hugo Miiiterberg, Harvard Universitit, feierte seinen 50. Geburts- tag. Auch die reichsdeutsche Presse benutzte die Gelegenheit, um das Le- benswerk ,,dieses bedeutsamen Vertre- ters deutscher Geistigkeit in Amerika" zu wiirdigen. So schreibt die ,,Tiigli- che Rundschau": ,,Jeder, der Miinster- berg kennt, weiss, dass Deutschland und Amerika noch grosse Dinge von ihm zu erwarten haben. Als bedeuten- der Forscher wird er die Wissenschaft

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Monatshefte fiir deutsche Sprache und Piidagogik.

w-ohl noch um viele wertvolle Werke lereichern. Worauf es uns aber beson- ders ankommt, ist, dass diesem 50-JRih- rigen die Wissenschaft nur ein Mittel zumn Zweck ist. Ein Buch ist ihm nichts, wenn es nicht allen zugute kommen kann. Ein frischer Wind weht aus seiner Studierstube hinaus ins Volks, ins deutsche und amerikanische, und beide Vblker haben sich daran ge- wihnt, dankbar zu lauschen, wenn er spricht. Hier ist ein Gelehrter, der die Tat liebt." Professor Mtinsterberg wurde in Danzig geboren und hat in Genf, Leipzig, Heidelberg philosophi- schen, psychologischen und medizini- schen Studien obgelegen. Schon 1890 hatte er sich als Privatdozent an der philosophischen Fakultit von Freiburg habilitiert und war daselbst nach zwei Jahren ausserordentlicher Professor geworden. Das Erscheinen seiner ,,Bei- trige" bewirkte, dass der junge Ge- lehrte im Jahre 1892 nach der Har- vard-Universitilt berufen wurde, um dort die Organisation eines phychologi- schen Laboratoriums in die Hand zu nehmen. Von seinen Biichern seien genannt: ,,Aufgaben und Methoden der Psychologie" (1891), "Psychology and Life" (18990), ,,Grundziige der Psycho- logie" (1900), ,,American Traits" (1901), ,,Die Amerikaner" (1. Auflage 1004, 2. Auflage 1912), ,,Eternal Life" (1905), sein philosophisches Haupt- werk ,,Philosophie der Werte" (1908), ,,Psychotherapie" (1909).

Die Tagesblitter berichteten bereits vor liingerer Zeit, dass der vom Tarif- komitee des Senates in Washington altf fremdsprachtliche Biicher gelegte Zoll von 15 Prozent wieder gestrichen worden ist. Dass dies so prompt ge- schah, ist wohl auf das vereinte Vor- gehen der verschiedenen daran interes- sierten Kreise, einmal der deutschame- rikanischen Vereine, dann aber auch der Lehrer des Deutschen und anderer fremder Sprachen zurickzufiihren. Einen energischen Protest sandte Herr Dr. Hexamer als Prisident des deutsch- amerikanischen Nationalbundes an den Kongress und den Pritsidenten. Be- sonders ausfiihrlich und iiberzeugend wirkte die Denkschrift von Herrn Prof. A. R. Hohlfeld, dem Prksidenten der ,,Modern Language Association of America". Auch der Deutschamerika- nische Lehrerbund protestierte aufs be- stimmteste in einem von seinem Prii- sidenten, Herrn Leo Stern, und dem ersten Sekrettir, Herrn Geo. J. Lenz, unterzeichneten Schriftstiick, das so-

wohl dem Prisidenten wie den Mit- gliedern des Tarifausschusses iibermit- telt wurde.

Der Priisident der Harvard Univer- sitit, Abbott Lawrence Lowell, stat- tete im vergangenen Monat der cldeut- schen Reichshlauptstadt .einen Besuch ab und hielt auf Einladung des Kul- tusministeriums und der Universitt in der alten Aula des Berliner Univer- sitiitsgebiudes einen Vortrag iiber die ,,offentliche Meinung". Bel der Vor- lesung waren u. a. der Rektor Dr. Wolf Graf v. Baudissin, die Professoren Gustav v. Schmoller, v. Wilamowitz- Millendorff, Alois Brandl, Eduard Meyer, Richard M. Meyer, sowie viele Angehirige der amerikanischen Kolo- nie mit ihren Damen erschienen. Im Namen des Dekans der philosophischen Fakultlt sprach nach der Vorlesung der Historiker Eduard Meyer dem Ge- lehrten den Dank der Universitt aus. Das ,,Lied vom Sternenbanner" und ,,Gaudeamus igitur" beschlossen die er- hebende Feier.

Deutschamerikanische Geschichts- forschung wird auf den Konventen al- ler Staatsverbinde des Deutschameri- kanischen Nationalbundes befrwortet. Sie bleibt jedoch in den meisten Fil- len eine Art platonischer Liebe, der niemand niher tritt. Der Ausschuss fir Geschichtsforschung des Staats- verbandes Missouri hat die Frage praktisch geliist und sich in den ,,Mit- teilungen" mit einem Aufruf an alle deutschen Pioniere Missouris und de- ren Nachkommen gewandt und um Beitrige ersucht. Es sollen bemerkens- werte Ereignisse und Erinnerungen wiedergegeben werden. Auch verlangt der Ausschuss Auskunft dariiber, wo die betreffenden Pioniere resp. deren Nachkommen wohnen, wann erstere ge- storben sind und wie letztere sich ver- zweigt haben. Die Manuskripte wer- den von dem Ausschuss fiir Geschichts- forschung redigiert, durchgesehen und druckreif gemacht. Hauptsache ist ge- schichtliche Wahrheitstreue, nicht die Form. Namen von Personen und Orten sollen deutlich geschrieben und die Zeitangabe so genau wie miglich ge- macht werden.

Zum Kapitel der Frauenemanzipa- tion and der Lehrerinnenfrage in Eu- ropa gehi5ren die folgenden Notizen. Nach der Preuss. Lehrerzeitung ist die Zahl der Lehrer in den letzten 10 Jah- ren um 20 Prozent gestiegen, dagegen

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Untschu.

hat die der Lehrerinnen in dem glei- chen Zeitraum urn 77 Prozent zuge- nommen. Preussen hatte nach der amtlichen Schulstatistik 1901 unter 90,208 Lehrenden 76,342 Lehrer und 13,866 Lehrerinnen, 1911 unter 116,293 Lehrenden 91,643 Lehrer und 24,650 Lehrerinnen. Nach der letzten Stati- stik waren in den Stlidten insgesamt 35,389, auf dem Lande 56,254 Lebrer tiitig; von den Lehrerinnen dagegen befanden sich in den Stidten 15,853, auf dem Lande nur 8,977.

In Ziirich sind 16 Frauen in die stiditsche Schulvorsteherschaft ge- wiihlt worden, darunter die Tochter des deutschen Reichtstagsabgeordneten Bebel, Frau Dr. Simon und Frau Ra- gaz, die Gattin eines bekannten amtie- renden Theologieprofessors. -

Der wiirttembergische Landtag hat beschlossen, dass eineLehrerin, die hei- ratet, mit Genehmigung des betreffen- den Gemeinde- oder Ortsschulrats un- ter Belassung ihrer Beziige auf ihrer bisherigen Stelle verbieiben oder an anderer Stelle verwendet werden kann. Der Anspruch auf Ruhegehalt geht aber solchen Lehrerinnen verloren. Auch geschiedene und verwitwete Frauen kinnen wieder auf Lebenszeit angestellt werden. -

8449 immatrikulierte Studenten und Studentinnen ziihlte die Berliner Uni- versitt in diesern Sommer, gegen 7744 im vorigen Sommer. Einen ungewiShn- lich starken Zuwachs haben die studie- renden Frauen Zu verzeichnen. Fast um ein Drittel ist ihre Zahl gestiegen, von 679 im vorigen Sommer auf 871, withrend die Zahl der Studenten von 7065 aut 7578 steigt. Zu den 871 stu- dierenden Frauen kommen noch 58 Hospitantinnen.

Die Vorarbeiten fflr die Schaffung eines Deutschen Reichsschulmuseums, die seit 1904 in den Hitnden der ,,Ver- einigung zur Grindung eines Deut- schen Museums fiir das gesamte Unter- richts- und Erziehungsesen" liegen, sind, wie die Fr. Z. meldet, so welt vor- geschritten, dass mit der Eriffnung des Instituts als Regierungsjubiliums- gabe im Herbste d. J. gerechnet wer- den kann.

In Ungarn sind nach dem ,,Oster. Schulboten" in den letzten 40 Jahren die deutschen SchIelel von 3000 auf 700

zurirckgegangen; sie bestehen fast nur noch in Siebenbitrgen.

Umn Einheitlichkeit in das deutsche Schultcesen in China zu bringen und die deutschen Schulbestrebungen in zielbewusster Weise zu f~irdern, wird in nfchster Zeit ein deutsches Schul- inspektorat in China errichtet werden. Die zu schaffende Zentralstelle wird voraussichtlich ihren Sitz in Peking erhalten.

Ein Senior der sChlesischen Lehrer- schaft, der Kgl. Musikdirektor Theodor Drath in Bunzlan, ehemals Musikleh- rer am dortigen Seminar, beging in sel- tener Ktirper- und Geistesfrische sei- nen 85. Geburtstag. (Dem hochge- schitzten Lehrer noch nachtriglich in dankbarer Verehrung einen herzlichen Glickwunsch. M. G.)

Der namentlich in den letzten Jah- ren vielgenannte Plidagoge F. W. Foir- ster, bis vor kurzem Privatdozent in Ziirich, zuletzt Professor an der Uni- verstijit Wien, hat einen Ruf nach 1Minchen erhalten und angenommen.

Wiihrend bisher auf Grund der Jahr- hunderte alten Kulturarbeit Frank- reichs in Orient die einzige Fremd- sprachle, die in den tiirkischen Schulen gelehrt wurde, das Franzisische war, sollen in Zukunft auch die deutsche und die englische Sprache vollkommen gleichberechtigt zugelassen werden. Diese Reform des Sprachunterrichts steht im Zusammenhang mit anderen Plilnen fiir eine Neuordnung des Schul- wesens in der Tiirkei. Dem Verneh- men nach sollen einige erfahrene Schulmlinner aus dern Auslande zu ei- ner Kommission zusammentreten, wel- che die Grundziige fiir die Schulreform feststellen wird. Das Deutschland in dieser Kommission vertreten sein wird, gilt als selbstverstiindlich.

England und Wales haben 50.000 Polizeileute und 150,000 Lehrer (100,- 000 patentierte). Fiir die Polizel ge- wihrt der Staat an Pensionen jiihrlich £1,273,566, fir die Lehrer £145,000.

In Winterthur erhalten die Knaben der achten Klasse der Spezialschule Unterricht irn Kochen wie die Mud- chen. K. S.

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