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Umschau

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Umschau Source: Monatshefte für deutsche Sprache und Pädagogik, Vol. 13, No. 3 (Mar., 1912), pp. 86- 89 Published by: University of Wisconsin Press Stable URL: http://www.jstor.org/stable/30167232 . Accessed: 19/05/2014 01:03 Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at . http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp . JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range of content in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new forms of scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected]. . University of Wisconsin Press is collaborating with JSTOR to digitize, preserve and extend access to Monatshefte für deutsche Sprache und Pädagogik. http://www.jstor.org This content downloaded from 195.78.108.143 on Mon, 19 May 2014 01:03:53 AM All use subject to JSTOR Terms and Conditions
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UmschauSource: Monatshefte für deutsche Sprache und Pädagogik, Vol. 13, No. 3 (Mar., 1912), pp. 86-89Published by: University of Wisconsin PressStable URL: http://www.jstor.org/stable/30167232 .

Accessed: 19/05/2014 01:03

Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at .http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp

.JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range ofcontent in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new formsof scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected].

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University of Wisconsin Press is collaborating with JSTOR to digitize, preserve and extend access toMonatshefte für deutsche Sprache und Pädagogik.

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Monatshefte fiir deutsche Sprache und Pidagogik.

wird. Jeder deutsche Lehrer oder Leh- rerin sollte sich sofort einen Reiseplan schicken lassen, um sich zu fiberzeu- gen, dass es keine leeren Worte sind, sondern dass ihnen eine Reise bevor- steht, die keine Reiseagentur, kein Verein auch ffr den doppelten Preis nur annhernd bieten kann.

Auf einen Antrag des Prof. Lenz wurde ibm die Unterstitzung des Vor- standes zswecks Propaganda fiir das Seminar bei den Vereinigten deutschen Gesellsch a f ten zugesagt. Die Delegatensitzung der letzteren fand am Sonntag den 10. d. Mts. statt. Neben Prof. Lenz hatten sich der Vorsitzende Dr. Tombo, der Vize-Vors. Herr Joseph Winter, der Schatzm. Dr. De Walsh, der Bericht- fiihrer Herr R. Heynich und Dr. Zick eingefunden. Nachdem Prof. Lenz den Delegaten sein Anliegen in sachge- miisser Weise vorgetragen hatte, ergriff HIerr Joseph Winter das Wort. Wer letzteren kennt - und wer kennt ihn nicht in New York - weiss, dass kein besserer Mann fir emn solches edles Unternehmen sprechen kann. Aber in

jener Versammlung sprach er mit sol- chem Feuereifer, mit solch markanten Worten, dass die Zuhirer mit fortge- rissen wurden. Nachdem Dr. Tombo und Dr. Zick noch einige Worte des Lobes filr die Vereinigten.Snger, wenn es gilt, fiir das Deutschtum einzusprin- gen, hinzugeffigt hatten, war der Er- folg gesichert. Die Delegaten beschlos- sen, im Oktober d. Js. ein Konzert zum Wohl des deutschen Lehrerseminars in Milwaukee abzuhalten.

DI)er Sprecher des Abends war H e r r Julius Blume von der High School of Commerce, welcher iber Frie- drichl den Grossen und V o 1- t a i r e vortrug. Itedner, der an der Columbia Universitilt Vorlesungen fiber diese beiden MIinner gehbrt hatte, stellte sie aus ihrei Briefwechsel den Zuhtrern in hellem Lichte dar. Er zeigte den edlen Freundschaftsbund dieser anerkannten Persinlichkeiten und ftihrte die seiner Rede Lauschen- den bis zumr Tode Voltaires, der, nach dem Historiker Preuss, sich das schin- ste Denkmal selbst gesetzt habe.

R. O. H.

II. Umschau.

V om Seminar. Am 23. und 24. Februar statteten die Herren P r o f. Hohlfeld und Prof. Heller als Vertreter der Prifungskommission dem Seminar einen Besuch ab.

Engelman n feier. Eine der Ne- benhallen des Auditoriums in Milwaukee erhielt den Namen Engelmannhalle zu Ehren Peter Engelmanns, des Grfinders der Musterschule des Seminars, der Deutsch-Englischen Akademie, und ihres langjlihrigen Leiters, der auch sonst in der kulturellen Entwicklung Milwaukees, namentlich durch die Grindung seines naturhistorischen Museums, sich ein blei- bendes Andenken gesichert hat. Die Aus- schmfickung der Halle hatte der Verein der Alumnen der Engelmannschen Schule resp. der Deutsch-Englischen Akademie tibernommen. Am 7. Februar fand die feierliche Einweihung der Halle statt. Ansprachen der Herren Gen. F. C. Wink- ler, Wm. Bruce und Dir. M. Griebsch, ein Festprolog von Martin Drescher, ver- schiedene Gesangsvortrltge und vor al- lem die Enthfillung einer Gedenktafel fir Engelmann von Herrn John Marx bildeten den Inhalt des Programms der Festlichkeit, die sich eines zahlreichen

Besuches seitens der Freunde der Schule erfreute.

Am Nachmittag des 22. Februar hielt der Damenverein der Deutsch-Englischen Akademie zu Ehren von Washingtons Geburtstag eine Feier ab. Am Abend folgte darauf ein Tanz. Beide Veranstal- tungen waren vom Vorstand, den Schli- lern und den Freunden der Anstalt be- sucht.

Vor dem Chicagoer Hochschul- und Normalschullehrerverein hielt Herr Heinrich W. Huttmann im Ja- nuar einen interessanten Vortrag fiber den erzieherischen Wert des Studiums moderner Sprachen. Er betonte darin be- sonders, dass man bei uns zu viel Wert auf das sogenannte praktische Studium lege, das den Schiler nur fir das Not- wendigste im tlglichen Leben vorbereite, und dass jene Studien vernachllssigt wviirden, die den Menschen erst zum wah- ren Gebildeten machten. Die Entwick- lung der edleren Eigenscharften der Menschheit sei gerade so wichtig, wie den Kindern beizubringen, in spiteren Jahren ihr Brot zu verdienen. Erst die Vereinigung des Idealen mit dem Prak-

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Umschau.

tischen bringe die besten Resultate. Das beste Mittel einer derartigen Erziehung sei das Studium der modernen Sprachen und Literaturen.

Spra ch unterri ch t in den Ho ch s ch ulen Ne w York s. Am 1. Februar 1912, mit dem Beginn des zwei- ten Semesters des gegenwiirtigen Schul- jahres, wird der Lehrplan der Hochschu- len eine Ummodelung erfahren, von wel- cher sich das Superintendenten - Kolle- gium im Interesse des Unterrichts Gros- ses verspricht. Neben dem Englischen, bei dem melr Gewicht auf den mindlichen Unterricht gelegt werden soll, dem La- teinischen, das auf die Hilfte herunter- geschnitten wird, und der Biologie, in der reine Nahrungsmittel und die Gesund- heitslehre grbssere Beachtung finden sol- len als bisher, werden auch die moder- nen Sprachen, Deutsch, Franzisisch und Spanisch, davon betroffen, und zwar zu ihrem Vorteil. Denn an die Stelle der veralteten Methode, bei der die Gramma- tik die Hauptrolle spielt, sollen Lese- und Sprechiibungen treten, durch welche die Schiler mit dem betreffenden Volke und dessen Literatur bekannt gemacht werden, und statt der englischen Spra- che, die bisher beim Unterricht gebraucht worden ist, wird die jeweilige fremde Sprache als Klassensprache bentitzt wer- den. Dabei wird man var allem eine gute Aussprache von Lehrern und Schtilern fordern, die durch Anwendung der pho- netischen Methode erlangt werden soll. (Mitteilungen des D. A. Nationalbun- des.)

Vor dem Congress der Vereinigten Staaten ist eine Vorlage, die die Errich- tung eines ,,Children's Bureau" verlangt, dessen Aufgabe es sein soll, al- ien Gebieten der Kinderwohlfahrt im Lande eingehende Beachtung zu schen- ken. Besonders sollen untersucht wer- den die Fragen der Kindersterblichkeit, Kindergerichte, Kinderarbeit und Kin- dergesetzgebung.

Der Gouverneur McCreary von K en - tu ck y empflehit in seiner Botschaft an die Legislatur (3. Jan.), dass ein pra k- tis ch eres V o 1 k s ch ulsy stem eingeftihrt und dass den Frauen in Schul- wahlen das Stimmrecht verliehen werde.

In Maryland ird der Versuch ge- macht, den Schulzwang im ganzen Staate durchzzfiihren. Ausserdem sol eine neue staatliche ormals chule errichtet werden.

Lehrer im Deuts ch en Rei ch s- tag e. Der neugewihite Deutsche

Reichstag weist acht Lehrer auf. Nicht weniger als vierzig Lehrer haben in den Wahlen kandidiert. Davon fielen zwan- zig auf die Fortschrittliche Volkspartei, sieben auf die Nationalliberalen, acht auf die Rechte, und vier auf das Zent- rum. - Der durch sein Eintreten fiir die Arbeitsschule bekannte Stadtschulrat von Miinchen, Dr. Kerschensteiner, ge- li5rt ebenfalls dem Reichstag an.

Die Frage, wie der Lehrer sich zur Politi k zu stellen habe, hat hierzu- lande noch keine grosse Beachtung ge- funden, da es als selbstverstiindlich er- scheint, dass sich der Lehrer wie jeder andere Staatsbtirger mit den politischen Angelegenheiten des Landes beschiftige. Dass der Lehrer eine besondere Verpflich- tung dazu var alien anderen habe, be- hauptet ein deutscher Schulmann, Dr. R. Strecker, in einem Artikel in den ,,BlIt- tern flir Volkskultur", dem wir folgen- des entnehmen: Aber der Parteikampf von heute ist ein wtister idealloser In- teressenkampf. Es wird mit so zweifel- haften Mitteln dabei gearbeitet, dass selbst die Besten und Einsichtsvollsten nicht sicher sind var Verleumdungen, Irrtilmern, Leidenschaftlichkeiten. Sehr wohl! Um so mehr gehart der Lehrer in die Politik. Denn wo etwas libel steht in der Welt, wie sall's besser werden, wenn nicht eben durch die Guten? Da- rum, je mehr einer zum rechten Erzieher berufen ist, um so mehr wird er auch in der Politik Erzieher sein kinnen. Der Lehrer steht mit seiner Arbeit an der Stelle, wo der Staat in die Zukunft hi- neinwnichst. Das gibt ihm sogar eine dop- pelte Verpfiichtung zur Politik. Er ist der Fachmann in der Beurteilung aller Gesetze, die sich auf das staatliche Er- ziehungswesen beziehen. Er sptirt deren Fehler und Kurzsichtigkeiten so gut wie ihre Vorzige am ersten und deutlichsten. Seine Stimme muss bei der Ausgestal- tung dieser Gesetzgebung im Interesse der ihm anvertrauten Jugend gehairt wer- den. Er muss aber auch den Staat be- urteilen konnen, ftir den er die Jugend heranbiidet. Er muss das Klima beur- teilen und den Boden, wo die von ihm herangezogenen jungen Pflanzen einmal versetzt werden sollen. Und wenn man ihn far das sittliche Gedeihen der Jugend zu cinem gossen Teil verantwortlich macht, so dail, ja so muss er seinerseits auf die sittlich fbirderiichen oder schid- lichen Gesellschaiftsinstitutionen hinwei- sen, in denen sich die von ihm angeleg- ten Pflanzungen spiter weiterentwickeln und ihre Frucht bringen sollen. Der wahre Erzieher kann gar nicht anders,

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Monatshefte fuiir deutsche Sprache und Piidagogik.

als zugleich Politiker sein. So war es Rousseau als Herold der franztsischen Revolution; so war es Pestalozzi als So- zialreformer, so waren es die Fichte und Diesterweg und ihre Schiller.

tOber die ungeteilte Schulzeit in der Volksschule hat die stati- stische Zentrale des Deutschen Lehrer- vereins in alien Orten fiber 20,000 Ein- wohner eine Umfrage veranstaltet. In 175 Orten haben 58 die ungeteilte Schul- zeit grundsltzlich ftir alle Schulen, 90 zwar fuir die hoheren, aber nicht fitr die Volksschulen und 27 iiberhaupt nicht eingeftihrt. In 31 Stlidten ist die Stel- lung der Eltern dazu durch Abstimmung ermittelt worden; nur in 2 Stiidten - Celle und Bamberg-hat sich eine Mehr- heit gegen die ungeteilte Schulzeit erge- ben.

Dem preussischen Abgeordnetenhause sind nationalliberale Antrlge zugegan- gen, erstens betreffend Einrichtungen, um den Volksschullehrern und -Lehrerinnen eine bessere Moglichkeit zu einer wissenschaftlichen Fort- bildung an preussischen Universitii- ten fur die Vorbereitung auf den Dienst an Mittelschulen, in der Leitung von Volksschulen, in der Lehrerausbildung und Schulaufsicht zu gewiihren; zwei- tens betreffend Vorlegung eines Gesetz- entwurfes noch in dieser Session auf E r- heihung der Pensionen der vor dem 1. April 1908 in den Ruhestand ge- tretenen Staatsbeamten, Lehrer und Leh- rerinnen sowie der Reliktenbeziige der Witwen und Waisen von solchen Staats- beamten und Lehrern; drittens betref- fend verfassungsmiissige Zustimmung zu dem Gesetzentwurf fiber die Befreiung der Dissidentenkinder vom Religionsun- terricht.

tOber die Schiilerselbstmor- de in Preussen berichtete auf dem internationalen medizinischen Kongress in Budapest der Professor Dr. A. Eulen- burg. Vom Jahre 1880 bis zum Jahre 1905 kamen 893 Fitlle an niederen, 365 an htiheren Schulen vor, also 1258 Schii- lerselbstmorde. Dr. Eulenburg teilt die Fille in ffinf Hauptgruppen, in solche. bei denen Geistesstoirung sicher festzu- stellen ist (10%), in solche, bei denen zwar keine ausgesprochene Geistesstoi- rung, aber neuropsychische Belastung oder Minderwertigkeit vorliegt (18%), in solche, bei denen von vornherein man- gelhafte Begabung und demgemliss unge- niigende Schulleistung festgestellt wer- den konnte (24%), in solche, bei denen

mindestens gute Begabung, aber auch Fehler und Schwiichen des Charakters, zerstirende Lebensfiihrung durch Ex- zesse der verschiedensten Art bei meist verfehlter hiiuslicher Erziehung nachzu- weisen war (25%), und endlich in sol- che, wo triibe, ungiinstige, hiusliche Ver- hiiltnisse oder andere zufaillige oder un- bekannte Beweggrinde als Ursachen an- genommen werden konnten (23%).

Vom 5. bis 30. August finden in K a i- serslautern F erien kurse f ir Ausliinder statt, die den Zweck haben, der Verwirklichung des Gedankens einer friedlichen Verstandi- gung unter den Vtilkern dienstbar zu sein. Sie sollen darum den Ausliindern bei Aneignung der Fremdsprache be- hilflich sein und sie mit den wichtig- sten Erscheinungen der deutschen Kul- tur vertraut machen. Auch soil den Teilnehmern Gelegenheit zum persn- lichen Verkehr und Gedankenaus- tausch gegeben werden. Die Darbie- tungen gliedern sich in Vortraige, prak- tische tbungen und Diskussionen. Auch Kurse in franztisischer und eng- lischer Sprache sollen abgehalten wer- den. Die an den Kursen beteiligten Lehrer sind durchweg hervorragende Vertreter deutschen Geisteslebens. Na- mentlich aber beweist der Ehrenaus- schuss. dem bedeutende Mainner und Frauen Europas und Amerikas ange- hiiren, wie grosses Interesse dem Un- ternehmen entgegengebracht wird. Von Amerikanern geharen diesem Aus- schuss an: Miss Anna Eckstein, Amer- ican Peace School League, Boston; Dr. Kayser, Normal College, New York; Professor Dr. Reinsch, Staatsuniversi- tat von Wisconin, gegenwirtig 4us- tausch-Professor in Berlin. - Anmel- dungen und Anfragen sind zu richten an ,,Ferienkurse fiir Ausliinder, Kai- serslautern (Pfalz).

Das Kostgeld der Seminari- st en ist bei den saichsischen Lehrerse- minaren infolge der Lebensmittelteue- rung durch ministerielle Verfilgung um etwa 10 v. H. erhtiht worden.

Telephonapparate als Lehr- mitte 1. Der Wiener Stadtrat hat durch einen Beschluss vom letzten Jahre eine grOssere Anzahl von ausser Ge- brauch gesetzten Telephonapparaten so- wie Apparatbestandteilen aus dem Vor- rate der k. k. Postiikonomieverwal- tung zum Gebrauch als Lehrmittel an Wiener Biirgerschulen angekauft und an die Wiener Biirgerschulen derart verteilt,

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Vermisc

dass siimtliche Biirgerschulen mit je zwei Apparaten und den dazu gehirigen Ne- benapparaten ausgestattet wurden.

Aufbesserung der Lehrerge- h ai lter in W ien. Die Volksschulleh- rer Wiens erhalten nach der in der er- sten Januarwoche vorgesehenen Aufbes- serung kiinftig im 11. Dienstjahr 3500 Kr., steigend auf 5300 Kr. nach dem 40. Dienstjahr; die Biirgerschullehrer 4100- 5900 Kr.; das Anfangsgehalt betriigt 1200 Kr. Die bescheidensten Erwartun- gen werden nicht erfiillt werden, und in scharfen Kundgebungen macht sich die Erregung der Wiener Lehrerschaft Luft.

Aus Frankreich, Ein Unbekann- ter, wahrscheinlich ein sehr reicher Ban- kier, hat der franzosischen nationalen Erziehungsanstalt in Paris eine Mil- lion Franken gestiftet. Das Geld soil zur besseren als bisherigen Durchfiihrung der Interessen der Anstalt Verwendung finden. Die nationale Er-

ziehungsanstalt legt vor allem Wert auf die kirperliche Ausbildung ihrer Zig- linge.

Die Schulk o mm i s s i o n d e s Londoner Grafschaftsrates gibt in ihrem letzten soeben erschienne- nen Jahreshericht einen iberblick iiber die Summnen, die die Schulverwaltungen Londons fiir Schulhefte und Schreibma- terialien jihrlich zu decken haben; denn in englischen Volksschulen ist die Unent- geltlichkeit der Lehrmittel eingefiihrt. Im letzten Schuljahre wurden ver- brauclit: 1,700,000 Schinschreibhefte, 6,- 360,000 gewihnliche Hefte, 2,500,000 Kladden; da auch auf einzelne Bliitter geschrieben wird, wurden davon 11,400,- 000 Stuck geliefert, weiter 2,000,000 Blei- stifte, 350,000 Stuick Federhalter, 660.000 Stiick Radiergummi und 684,000 Flaschen Tinte; an Kreide verschrieben die Leh- rer 6.750,000 Stiicke. Die Kosten hierfiir betrugen nach genanuer Rechnung 2,200,- 000 M. K. F. M.

III. Vermischtes.

Drei grosse Imperative sind die ewigen Leitsterne der wahren Erziehung: Lerne gehorchen! Lerne dich anstrengen! Lerne dir versagen und deine Begierden iiber- winden. Paulsen.

Ein Lehrer, der sich vom Vereinsleben fernhiilt, ist nicht wert, den Namen eines Lehrers zu fiihren. Diesterweg.

Rein iiber die pidagogische P r e s e. Professor Rein (Jena) sagt in seiner soeben in zweiter Auflage erschie- nenen Pildagogik II: Ebenso vortrefflich wie die Organisation der Lehrervereine, ist auch die Einrichtung und Verbrei- tung der plidagogischen Presse. Sie ver- folgt ein gemeinsames Ziel: Hebung der Volksbildung durch Firderung der Volksschule und des Lehrerstandes. Sie hat Ausserordentliches geleistet in dem Zusammenschluss des Standes, in der Verbreitung pidagogischer Ideale und in der Anregung zu didaktischen Fort- schritten. Sie bildet das Riickgrat der Lehrervereine und ist eine Macht gewor- den, der die Lehrerwelt viel zu danken hat.

Ferienwanderungen der Schulj u gend. Ende 1911 fand in

Chemnitz die crate Hauptversammnlung des Deutschen Zentralausschusses fiir Ferienwanderungen der Volksschulju- gend statt, wobei Lehrer Brehm (Dres- den) u. a. folgende Gedanken vertrat: ,,Die Wanderungen sollen nicht nur die korperliche Gesundheit flirdern, wie es bei jeder Bewegung im Freien geschieht, sondern sie sollen auch erziehliche Werte schaffen, wie Naturverstindnis, Liebe zur Heimrnat. soziales Empfinden, kamnerad- schaftlichen Sinn, Selbstgefithl, Selb- stitnkeit, Sparsamkeit, Einfachheit, Miissigkeit, iiberhaupt Stiirkung des Willens. Die WVanderungen miissen sich, wvie jedes I'nternehmen, das von Dauer sein soil und Ausdehnbarkecit auf die All- gemeinheit beansprucht, nach Milglich- keit von selbst tragen. Pekuniitre Un- terstiitzung vom Staate und von Stadt bezw. Gemeindeverwaltung soil selbst- verstindlich dankbarst begriisst wer- den."- Das Gefiihl der Wanderlust, das gewiss in der amerikanischen Jugend vorhanden ist, sollte auch bei uns Betii- tigung finden. Die Bewegung der Boy Scouts ist ja - zum Teil - ein Ausfluss dieses Geftihis. Sie liat deshalb auch die oben erwiihnten Vorteile nur zum Teil im Gefolge, die doch sicher in ihrer Gesamntheit zu erwilnschen wiiren.

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