+ All Categories

Umschau

Date post: 11-Jan-2017
Category:
Upload: vanbao
View: 213 times
Download: 0 times
Share this document with a friend
5
Umschau Source: Pädagogische Monatshefte / Pedagogical Monthly, Vol. 4, No. 10 (Nov., 1903), pp. 342- 345 Published by: University of Wisconsin Press Stable URL: http://www.jstor.org/stable/30170830 . Accessed: 15/05/2014 10:00 Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at . http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp . JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range of content in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new forms of scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected]. . University of Wisconsin Press is collaborating with JSTOR to digitize, preserve and extend access to Pädagogische Monatshefte / Pedagogical Monthly. http://www.jstor.org This content downloaded from 194.29.185.71 on Thu, 15 May 2014 10:00:59 AM All use subject to JSTOR Terms and Conditions
Transcript
Page 1: Umschau

UmschauSource: Pädagogische Monatshefte / Pedagogical Monthly, Vol. 4, No. 10 (Nov., 1903), pp. 342-345Published by: University of Wisconsin PressStable URL: http://www.jstor.org/stable/30170830 .

Accessed: 15/05/2014 10:00

Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at .http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp

.JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range ofcontent in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new formsof scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected].

.

University of Wisconsin Press is collaborating with JSTOR to digitize, preserve and extend access toPädagogische Monatshefte / Pedagogical Monthly.

http://www.jstor.org

This content downloaded from 194.29.185.71 on Thu, 15 May 2014 10:00:59 AMAll use subject to JSTOR Terms and Conditions

Page 2: Umschau

Padagogische Monatshefte.

heben, und an alien Ecken und En- den soil deutsches Wesen veran- schaulicht werden. Die Feier wird eine ganze Woche dauern und der Reinertrag fillt zum grassten Teil uen einzelnen Vereinen wieder zu. Prisident Roosevelt hat fiir einen Abend sein Erscheinen in Begleitung des deutschen Botschafters zuge- sagt, und er wird sehr wahrschein- ach eine Ansprache in deutscher Sprache halten.

Eine sch6ne Vorfeier des deut- schen Tages hat bereits im Oktober stattgefunden, und bei dieser waren siimtliche deutsche Vereinigungen Washingtons vertreten, also auch der bereits erwahnte iilteste Gesang- verein des Distrikts, der sich his jetzt noch nicht angeschlossen hat, aber augenscheinlich auch bald da- zu gehoren wird. Bei dieser Gele- genheit hiel Priisident Vi1ckner eine von Begeisterung getragene ReIe, worin er nach einer kurzen Einlei- tung, in der er an die Griindung von

Germantown erinnerte, zunlichst die Frage beantwortete: ,,Haben wir ein Recht, einen ,,Deutschen Tag" zu feiern?" Herr VSlckner sagte: ,,Die Irlainder haben ihren St. Patricks- tag, die Franzosen ihren 14. Juli, die Norweger ihren 17. Mai. Wenn die Amerikaner deutscher Abkunft auch ihren Festtag haben wollten, so waren sie dazu vollstiindig berech- tigt, und sie haben weise gehandelt, wenn sie nicht etwa den 2. Septem- ber, sondern den 6. Oktobcr als sol- chen auswiihlten, denn der St. Patrickstag basiert auf der griinen Insel, der 14. Juli der Franzosen hat seinen Ursprung in Frankreich, der 17. Mai der Norweger in Norwegen, aber der ,,Deutsche Tag" ist ein amerikanischer Tag, und wir kun- nen stolz darauf sein, dass unser Festtag nicht begriindet ist in frem- der Geschichte, sondern trotz seines Namens ,,Deutscher Tag" in der Kulturentwickelungs - Geschicbte Amerikas." O.

III. Umschau.

Chicago ist das moderne Babe 1. Es werden insgesamt 40 Sprachen in der Stadt gesprochen, davon 14 von mehr als 10,000 Men- schen. Chicago ist die zweitgrasste bohmische Stadt der Welt, die dritt- grdsste schwedische und die fiinft- griisste deutsche. Zeitungen erschei- nen in zehn verschiedenen Sprachen und Gottesdienst wird in 20 Sprachen abgehalten. Unter den fremden Ko- lonien in Chicago besteht eine aus Isliindern, eine andere aus Basken und eine dritte aus Bretonen.

Schulsuperin tendent Coole y von Chicago huldigt der sehr verniinftigen Ansicht, dass in keiner lasse mehr als 30 Schiiler sein soliten. Vorliufig wird es wohi mit der Ausfiihrung dieses Planes noch gute Wege haben; den das Chicagoer Budget fiir die Schul- verwaltung wiirde dadurch um die Kleinigkeit von einer Million Dollars mehr belastet werden. Ja, wenn es sich um irgend welche anderen Ver- besserungen, oder wenigstens um eine Dotation fiir die Universit iit handelte - aber fiir die Volks- schule! ?

In der Staatslegislatur v onGeor gia lag ein Gesetzent- wurf vor, nach welchem der Schul- fonds zwischen Weissen und Schwar- zen geteilt werden sollte im Verhilt- nis zu ihren Beitrdigen zu demselben. Der Entwurf wurde niedergestimmt - ein Beschluss, der aller Ehren wert ist.

Das Ku ltus (Unterrichts) Ministerium Baierns dringt auf Verwendung gleicher Lehrmittel in den Schulen. ,,Einmal eingefiibrte kostspieligere Lehrbiicher diirfen zehn Jahre lang nicht gewechselt werden," bei kleineren Lehrmiteln darf emn Wechsel nicht vor fiinf Jali- ren vorgenommen werden. Emn Wechsel der Lehrbiicher ist von der Kreisregierung den Gewerbetrei- benden rechtzeitig bekannt zu

geben. Uns ging der Jahresbericht

ii ber den Stand der dem Volksschulrektorate unter- stellten stiidtischen Schulen in Mannheim zu. Der LehrkSrper ziihlte am Schlusse des Schuljahres 6u1 Hauptschullehrer, 24 Hauptleh- rerinnen, 97 Unterlehrer, 26 Unter-

342

This content downloaded from 194.29.185.71 on Thu, 15 May 2014 10:00:59 AMAll use subject to JSTOR Terms and Conditions

Page 3: Umschau

Umnschau.

lehrerinnen, 5 Hilfslehrer, 6 Hilfs- lehrerinnen, 47 Industrielehrerinnen und 6 Haushaltungslehrerinnen. Die Schiilerzahl betrug 19,610 gegen 18,- 589 im Vorjahre. An der erweiter- ten Volksschule wird in 3 Wochen- stunden fakultativ franzsischer Un- terricht erteilt, die Zahl der Teil- nehmer betrug 571, die sich auf 26 Kurse verteilten. Die Knabenarbeits- schule hatte einen bedeutenuen Zu- wachs an Teilnehmern, von 860 Neu- angemeldeten konnten 781 Auf- nahme finden. Die Knabenfortbil- dungsschule zihlte 604, die haus- wirtschaftliche lMiidchenfortbil- dungsschule 793 Teilnehmer. Zur praktischen Erprobung wurde auf Veranlassung der Grossherzogin die aus Schweden stammende ,,Koch- kiste" eingefiihrt. Zu dem fiir frei- willige Teilnehmerinnen eingerich- teten Flickkurs hatten sich 128 Fort- bildungsschiilerinnen gemeldet. Kna- ben- und Miidchenhorte waren stark besucht. Die Schulorausebjider wur- den im ganzen von 3586 Kindern be- nutzt. Friihstiick, bestehend aus Milch und Br6tchen, erhielten 2996 Kinder. In Ferienkolonien wurden 435 ausgeschickt. 96 Schiilerinnen erhielten Primien wegen besonders giinstiger Aufzucht von Stecklings- pflanzen (Blumenpflege).

Prof. Dr. Wilhelm Rein in J e n a hat einen Ruf an die Univer- sitiit Prag erhalten, wo er zum Nachfolger des in den Ruhestand tretenden Professors Dr. Willmann ausersehen ist. Wie verlautet, wird Rein die Wahl annehmen.

Kinigliche Jahresgabe fiir Detlev v. Liliencron. Dem Dichter Detlev v. Liliencron ist - wie gemeldet wird - vom Kbnig von Preussen neben seiner Offiziers- pension noch eine kSnigliche Gna- dengabe von jiihrlich 2000 M. iiber- wiesen worden, wodurch es dem Dichter jedenfalls ermiiglicht wird, sich die fiir seine geistige Arbeit er- forderliche, aber leider lang ent- behrte materielle Basis zu schaffen.

Urteile iiber ungeteilte Schulz eit. 1. Kaiser Wilhelm II.: ,,Was den Karper betrifft, so bin ich auch der bestimmten Ansicht, dass die Nachmittage frei sein miiss- ten, ein fiir allemal."

2. Der Magistrat der Stadt K6nigs- berg: ,,Der Schulbesuch ist regel-

343

miissiger geworden, der Gesund- heitszustand unter den Kindern ist infolge der neuen Einrichtung bes- ser geworden, die hiuslichen Arbei- ten haben sich gebessert, die Kinder sind in der fiinften Morgenstunde noch munterer, als friiher am Nach- mittage, von den Ortsschulinspekto- ren und Rektoren hat sich niemand gegen die Aufhebung des Nachmit- tagsunterrichts ausgesprochen."

3. Geh. Ober-Medizinalrat Dr. Eu- lenberg: ,,Der ausschliessliche Vor- mittagsunterricht hat sich in allen grsseren Stidten bewithrt, beson- ders wenn auf gr6ssere Pausen Riicksicht genonimmen wird."

4. Dr. Wagner-Darmstadt: ,,84 Pro- zent der Schiiler sind nach dreistiin- diger Mittagspause noch nicht wie- der erholt. Der Nachmittagsunter- richt ist pidagogisch fast wertlos, da er mit ermiideten Kindern arbei- tet, und hygienisch bedenklich, da er eine zu starke Inanspruchnahme des Gehirns verlangt."

5. Dr. Schmid-Monnard in Halle: ,,Bei Schiilern der Volksschule, die bis zum 11. Jahre gleiche, von da ab verschiedene Unterrichtszeit hatten, finden sich folgende Verschiebungen der Krinklichkeitsziffern: a) nur Vormittagsunterricht: Knaben 13- 25 Proz., Miidchen 21-40 Proz.; b) Vor- und Nachmittagsunterricht: Knaben 26-37 Proz., Miidchen 30- 45 Proz."

Gemeindliche Dankbar- k e i t oder zwei Tragikomidien aus dem Lehrerleben, die es verdienen, der Vergessenheit entrissen zu wer- den. Die erste spielte vor etwa 25 Jahren. In der Gemeinde X. hatte der Lehrer sein halbes Leben lang mit Treue und Liebe dem schweren Werke der Jugenderziehung gearbei- tet und sich dabei nicht nnr der An- erkennung seiner Behiirden, sondern auch der Liebe seiner Gemeinde er- freuen kiinnen. Als er starb, erhielt seine Witwe, wie iiblich, die damals recht schmale Pension. Die Not der armen Frau ging den Gemeindeglie- dern zu Herzen; man beschloss, ihr einen Zoll der Dankbarkeit fiir das treue Wirken ihres Mannes zu ent- richten. So wurde denn in der Ge- meindesitzung feierlichst folgender Beschluss gefasst: ,,In Anerkennung der langjiihrigen, treuen Dienste, die der verstorbene Lehrer unsrer Ge- meinde geleistet hat, wird seiner Witwe fiir ihre fernere Lebenszeit ein - freier Sitz im hintern Tell des Kirchschiffes (unter dem Turmn) ge-

This content downloaded from 194.29.185.71 on Thu, 15 May 2014 10:00:59 AMAll use subject to JSTOR Terms and Conditions

Page 4: Umschau

Pddagogische Monatshefte.

whihrt!" - Es gibt doch noch Dank- barkeit auf Erden!! - Die zweite Geschichte ereignete sich vor weni- gen Wochen. Der Inhaber einer

ehrerstelle in einem Filialkirchdorf hatte bisher die Verwaltung des Friedhofs, speziell das Anweisen der Grabstellen, unentgeltlich zu besor- gen. Da aber bekanntlich jeder Ar- beiter seines Lohnes wert ist, stellte er jiingst den Antrag auf Gewiihrung einer Vergiitung fiir diese Dienste. Als diese unbescheidene Forderung des Lehrers im Kirchenrat zur Be- sprechung kam, wurde auf Antrag des Geistlichen und Ortsschulinspek- tors folgender Beschluss gefasst: ,,Fiir die Verwaltung des Friedhofs und speziell fiir das Anweisen der Grabstellen erhailt der Lehrer als Entschuidigung fiir sich und seine Frau je eine - freie Grabstelle auf dem Kirchhof der Gemeinde ange- wiesen!" - So geschehen im 20. Jahrhundert! !

Pausen. Die Schulverwaltung zu Minden hat folgende Verfiigung erlassen: In einzelnen Schulen des diesseitigen Bezirks ist es iiblich, dass der Unterricht in den ersten beiden Vormittagsstunden ohne Un- terbrechung erteilt wird und die erste Pause erst nach Ablauf der 2. Unterrichtsstunde eintritt. Das ist mit Riicksicht auf die Gesundheit der Kinder nicht zu billigen. Wir ordnen daher an, dass fortan nach jeder Unterrichtsstunde eine Pause von 10 Minuten gemacht wird. Die schon jetzt allgemein bestehende gr~5ssere Pause, die bis zu 20 Minu- ten ausgedehnt werden kann, ist nach der 2. oder 3. Unterrichtsstunde zu legen. Sie ist nur dann zu ma- chen, wenn der zusammenhiingende Unterricht iiber 3 Stunden dauert.

Aus dem Statistischen JahrbuchfiirdasDeutsche Reich. Der X. Jahrgang des sta- tistischen Jahrbuches deutscher Stiidte gibt folgende Zahlen beziig- lich der Anzahl der weiblichen Lehrkr i fte in den deutschen Grossstiidten. (N. B. Die technischen undFachlehrerinnen, sowie die nicht vollbeschiiftigten Lehrkrkfte sind eingerechnet): Es kommen in Ber- lin auf je 100 Lehrkriifte 44,02 Leh- rerinnen. Diese Zahl wird nIur in Aachen (49,50), Altona (44,51), Dan- zig (44,72), Erfurt (44,72), Liibeck ((44,69), Miinchen (47,85) und Strass- burg (46,50) iiberschritten. In den

sichsischen Stadten Chemnitz (4,02), Plauen i. V. (5,81), Zwickau (5,17), Leipzig (10,92) bleiben die Zahlen weit hinter denen Berlins zuriick, ebenso in Duisburg (7,65), Niirnberg (15,98), Wiesbaden (19,85). Der An- teil der Lehrerinnen betrigt zwi- schen 20 und 30 vom Hundert in 12 Stiidten, in den iibrigen 14 Stiidten zwischen 30 und 40 vom Hundert. Durchschnittlich ist in den 42 Gross- stidten der Anteil der Lehrerinnen 30 auf je 100 Lehrpersonen.

Schweden. Deutschun- t e r r i c h t. Da die schwedische UJnterrichtsverwaltung den Unter- richtsplan der hoheren Lehranstal- ten zu indern wiinscht, wandte sie sich an die Lehrkarper der einzelnen Anstalten und holte ihre Ansicht jiber den Unterricht in den neueren Sprachen ein. Fast allgemein hielt man fiir nitig, Deutsch an die erste Stelle zu setzen und ihm den Vor- rang vor Englisch und Franzisisch einzuriumen. Die Begriindung die- ser Ansicht gibt einLehrerkollegium in folgender Weise: ,,Die deutsche Kultur mit ihren reichen Wissens- schitzen, ihren dichterischen Er- zeugnissen und der Vielseitigkeit des sprachlichenAusdruckes rangiert ganz unbestritten in unsern Tagen an der vornehmsten Stelle. Hinzu- kommt, dass die neuzeitlichen Schul- bestrebungen mehr und mehr einer positiven Beriicksichtigung jener be- sonderen Aufgabe zuneigen, durch vrelche die Befiihigung der heran- wachsenden Jugend zur spiteren Teilnahme am wirtschaftlichen Le- ben erhbht und die Aussichten auf eine gesicherte Lebensstellung ver- bessert werden kinnen. In diesen beiden grundlegenden Beziehungen bietet weder das Franzbsische mit seinem geringen kommerziellen Werte noch das Englische mit seiner geringen Bedeutung auf rein kul- turellem Gebiete die gleichen Bil- dungsm6glichkeiten wie das Deut- sche." Dass die Reform durchee- fiihrt wird, geht daraus hervor, dass in Upsala und Lund swei neue Pro- fessuren fiir germanische Sprachen eingerichtet werden sollen, damit es nicht an gut vorgebildeten Lehrern fehlt.

fIber Deutschtum und deutsche Schulen in Au- stra 1 i e n finden sich in der ,,Tigl. Rundschau" folgende Angaben: Zur Zeit stellen die Deutschen etwa 2,3 vom Hundert der Bevlkerung Au- straliens. Es sind rund 107,000, von

344

This content downloaded from 194.29.185.71 on Thu, 15 May 2014 10:00:59 AMAll use subject to JSTOR Terms and Conditions

Page 5: Umschau

Vermischtes.

denen ziemlich 47,000 noch in Deutschland geboren sind. Das IHauptmittcl, ihre Kinder deutsch zu erhalten, ist die Schule. West- australien und Tasmanien (500 und 1000 Deutsche) haben keine deutschen Schulen. Neu-Seeland hat bei 12,000 Deutschen nur 7, Neu-Siid- Wales fiir 10,000 Deutsche nur 3 Schulen zur Verfiigung. Die 15,000 Deutschen in Viktoria unterhalten 11 deutsche Schulen. Am schlimm- sten sieht es in Queensland aus, .wo

345

auf 38,000 Deutsche, von denen 15,- 000 in Mutterlande geboren sind, nur zwei deutsche Schulen kommen, wenn man davon absieht, dass in den deutschevangelischen Kirchenge- macinden wchentlich einmnal deut- scher Unterricht im Lesen und Schreiben und deutscher Konfirman- denunterricht erteilt wird. Am be- sten liegen die Verhultnisse in Siid- australien. Dort unterhalten 30,000 Deutsche rund 53 deutsche Schulcn mit 18,000 Schiilern.

IV. Vermischtes.

Erziehungsgrunds kitze eines alten Lehrers. Man erzihlt von einem alten Lehrer, dass er Eltern, die ein Kind in die Schule brachten, zwei Spriiche sagte. Er- stens: ,,Allein kann ich nicht ziehen, Ihr miisst mitziehen." Zweitens: .,Und wrenn Ihr mitzieht, so miisst Jhr nicht riickwurts wollen, wenn ich vorwirts will." Wenn aber eiin Vater ein Sihnchen oder eine Mutter ihr Tichterchen recht herausstrich, pflegte er einen dritten Sprrch bei- zuffigen: ,,Lieber ungezogen Kind, als verzogen Kind" - und erziihlte folgendes Exempel: Ich kannte einen Lautenschliiger, der oftmnals sagte: ,,Wenn ich einen Schiiler bekomme, der nichts auf der La ute Thnn, so fordere ich 3 fl. Lehrgeld; hekommo ich aber einen, der schon etwas kann, so verlange ich 10 fl." Wenn man un fragte, wariim er das tue, sl'rch er: ,,Fiinf verlange ich fuir das, was ich lehre, und fiinf fur das, was ich ihm abgewdhneu muss."

Kbjnig Ahmed hatte zwei wiss- begierige Sihne: Behmed und Ceh- med.

Und der Knig schenkte seinem Erstgeborenen, Behmed, tausend gute Biicher, und seinem Zweitge- borenen Cehmed, ein gutes Buch.

Und die wissbegierigen S~ihne la- sen in einem fort.

Und Ceimed wurde weise, und BEehied wurde dumum.

Eine Mahnun g, die auch wir unserenLesern ans Herz legen mch- ten, richtet eine Redaktion in eigen- artiger Form an denLeserkreis ihrer Zeitung; sie ersucht numlich um stiindige, titige Mitarbeit in folgen- dem Wortspiel: ,,Wenn Sie etwas wissen, was zu wissen interessant ist, und was wir eigentlich wissen

soliten, und von den Sie wissen, dass wir es nicht wissen - bitte, lassen Sie es uns auch wissen, damit wir es auch andere wissen lassen kinnen."

Der pidagogische i Spatz, Von den Schulbiichern.

Pi-pip! Mich jammern die Kinder fast,

Die fiur ilr bisschen Wissen Der diinnen und dicken Biicher

Last Alltiiglich sihleppen miissen! Ich hege fur mich den leisen

Verdacht, Dass sie viel U1nheil schon ge-

bsracit. Die Schiiler-Folianten!

Pi-pip! Wohl sind sie aufgebaut Nach Regeln und Systemen; Doch k6nnen sie dem Jugendgeist Sich selten anbequemen. Auf alien Stufen weit und breit Vermisse ich die Freudigkeit, Die Liebe zu den Bijechern --

Pi-pip!

Von der Disziplin. Pi-pip! Im ganzen Schulbetrieb, Auf alien Altersstufen Wird stets nach Ordnung und Gesetz Nach Disziplin gerufen; Mit Blick und Wort, mit Hand und

Stab liiht sich die Pidagogik ab,

lr olk im Zauin zu laltei.

Pi-pip! Es ist ein leer' Bemiihn Und fiihrt zu keinein Ende, Reicht hierin nicht das Elternhaus Der Schule fest die H~inde! Vas dort gefehit bei Tag und Nacht,

Das wird so leicht nicht gutgemaeht Mit Wort und Reglementen -

Pi-pip! (Schweiz. Lehrerzeitung.)

This content downloaded from 194.29.185.71 on Thu, 15 May 2014 10:00:59 AMAll use subject to JSTOR Terms and Conditions


Recommended