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Umschau

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Umschau Source: Pädagogische Monatshefte / Pedagogical Monthly, Vol. 4, No. 7 (Jun., 1903), pp. 225- 228 Published by: University of Wisconsin Press Stable URL: http://www.jstor.org/stable/30170805 . Accessed: 13/05/2014 21:13 Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at . http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp . JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range of content in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new forms of scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected]. . University of Wisconsin Press is collaborating with JSTOR to digitize, preserve and extend access to Pädagogische Monatshefte / Pedagogical Monthly. http://www.jstor.org This content downloaded from 193.104.110.40 on Tue, 13 May 2014 21:13:43 PM All use subject to JSTOR Terms and Conditions
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UmschauSource: Pädagogische Monatshefte / Pedagogical Monthly, Vol. 4, No. 7 (Jun., 1903), pp. 225-228Published by: University of Wisconsin PressStable URL: http://www.jstor.org/stable/30170805 .

Accessed: 13/05/2014 21:13

Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at .http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp

.JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range ofcontent in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new formsof scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected].

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University of Wisconsin Press is collaborating with JSTOR to digitize, preserve and extend access toPädagogische Monatshefte / Pedagogical Monthly.

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Umschau.

niichsten Jahre im bisherigen Umfange welter werde gegeben werden.

Auch die Frage desDirektors des deut- schen Unterrichtes ist in den letzten 3 Wochen auf dreierlei Weise behandelt worden. In der ersten ,,dachte man" gar nicht an einen solchen; in der zwei- ten wurden Verhandlungen mit einer ganz bestimmten Person gepflogen und in der dritten wartet man wieder auf die weitere Entwickelung. Das Amt ei- nes Berichterstatters ist demnach ein sehr schwieriges. Schwieriger aber noch ist die Lage der deutschen Lehrer an den Elementarschulen, wegen der so lange andauernden Unsicherheit. Zu be- dauern sind sie um so mehr, als sie wiih- rend des ganzen Jahres weder Zeit noch Mihe, nochKosten gescheut haben, ihren gewiss bescheidenen Forderungen Gel- tung zu verschaffen. Schon vor einem

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Jahre wiesen sie in einem vom damali- gen Priisidenten L. B. Bernstein verfass- ten Pamphlet*) die Berechtigung des deutschen Unterrichtes in den Elemen- tarschulen nach. In den letzten beiden Monaten aber haben sie die ganzen recht betriichtlichen Kosten der Agita- tion allein getragen und haben sie gern getragen. Ihr Lohn sollte in der Ge- wiihrung ihrer Forderungen bestehen. Noch ist nicht alle Hoffnung auf Erfolg geschwunden. Ioffen wir, dass wir den Teilnemern am Lehirertage in Erie freudigen Herzens zurufen kinnen: ,,Der Max bringt gute Zeichen mit."

C. Herzog. *) Die P. M. wiesen seinerzeit auf

dies hochbedeutende Schriftstiick hin. - D. R.

III. Umschau.

Vom Lehrertage. Die Vorbereitungen fir den diesjiihrigen Lehrertag schreiten riistig vorwirts, und eine erfolgreiche Tagung scheint gesichert. Das Pro- gramm ist vielseitig und wird darum flir alle Besucher gleich interessant sein. In Erie selbst ist man emsig an der Ar- belt, die Giiste wiirdig zu empfangen und zu unterhalten, davon gibt folgender Ausschnitt aus einem dortigen Blatte gentigend Zeugnis:

,,Wenn die Deutschen zusammenhal- ten, kinnen sie irgend etwas fertig brin- gen. Vor drei Jahren haben sie hier ein Gesangfest gehabt, dessen sie sich gewiss nicht zu schimen brauchten. Zwei Wo- chen nach dem Fest waren alle Rechnun- gen, welche durch dasselbe kontrahiert wurden, bezahlt, und obschon einzelne Personen grosse Opfer bringen mussten, sind sie doch mit seltener Bereitwillig- keit ihren Verpflichtungen gerecht ge- worden, und haben gewissen Grosstiidten ein gliinzendes Beispiel gegeben, wie es bei solchen Veranstaltungen gemacht werden sollte. Nun ist unserer Stadt die ehrenvolle Aufgabe zugefallen, die deutschamerikanischen Lehrer im kom- menden Sommer wiihrend ihrer Jahres- konvention zu unterhalten, und auch diese Aufgabe ist mit Freudigkeit und seltener Opferwilligkeit aufgenommen worden. Mit fester Zuversicht ging das betreffende Komitee an die Arbeit, und schon nach wenigen Tagen hatte es mehr Geld, als Herr G. G. v. d. Griiben im ersten Voranschlag fiir notwendig hielt.

Aber es soll noch mehr gesammelt wer- den, gerade genug, damit das Komitee nicht geizig zu sein braucht, wenn es sich darumi handelt, den Gisten dieStadt von der besten Seite zu zeigen. Bei die- ser Angelegenheit darf nicht vergessen werden, dass auch unsere amerikani- schen Mitbiirger sich von der besten Seite zeigten, woflir ihnen Dank ge- bfihrt."

New York. In einem Artikel mit der Cberschrift: ,,Ein Sieg der Lilge" stellt die ,,New Yorker Staatszeitung" den dortigen Schulsuperintendenten Maxwell an den Pranger als einen intriguannten Heuchler, dessen Wort keinen Glauben mehr verdiene. Seit cinem Jahre habe HerrMaxwell fortwiihrend beteuert, dass er ein Freund des dleutschen Unterrichts sei und dass er wiinsche, ldass er fiir das achte, also das letzte Schuljahr, ob- ligatorisch gemacht wcrde. Zelmn Tage vor der jiingsten Stadtwahl sei cr sogar ungefragt und ungebeten in der Redak- tion der ,,Staatszeitung" erschienen, umn ihr zu versichern, dass er stets filr den deutschen Unterricht cintreten werde. Die letzte Schulratssitzung aber, welche am vorigen Mittwoch stattfand, habe den Beweis geliefert, dass die Freunde des deutschen Unterrichts systematisch und absichtlich belogen worden scien. Es ha- be sich dabei herausgestellt, dass Su- perintendent Maxwell und seine Assis- tenten bereits am 4. Mai beschlossen hiitten, den deutschen Untcrricht nur fakultativ zu machen. Man habe ferner

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Pidagogische Monatsbefte.

in jener Sitzung den Eindruck zu erwek- ken versucht, als ob nur ein paar deut- sche Gesang- und Schiitzenvereine dafiir eingetreten seien, dass der deutsche Un- terricht im achten Schuljahr obligato- risch gemacht werde, wiihrend tatsich- lich 320 Petitionen, welche das anstreb- ten und verlangten, eingelaufen seien, darunter solche von der Universitiit Co- lumbia, der Universitit von New York und anderen hervorragenden Kirper- schaften. Maxwell habe jenes Verspre- chen nur gegeben, um eine st~irkere Agi- tation zu Gunsten des Projektes zu ver- hiiten.*

Den Roman ,,Onkel Toms Hitte" ist von dcm Katalog der New Yorker Schul- bibliotheken gestrichen worden unter der Begrindung, dass das Buch, demn jeder geschichtliche Wert abgeht, seinenZweck erfillt hat und jetzt nur geeignet ist, den Parteihader zu schiiren.

Madison. Der Verwaltungsrat der Staatsuniversitit von Wisconsin er- wihlte nach langen Beratungen Prof. Charles R. Van Hise zum Prjisidenten der Universitit. Derselbe ist an der An- stalt seit dem Jahre 1892 tiitig; er ist Professor der Geologie und hat sich durch seine Forschungen in der Gelehr- tenwelt einen grossen Namen erworben.

Welche Schreibweise der Kaiser will. In einem Erlass der Kolonialabteilung des Auswlirtigen Amtes an das Gouver- nement von Deutsch-Ostafrika werden bestimmte Wiinsche des Kaisers mit Be- zug auf die Schreibweise in amtlichen Berichten in folgender Form zur Kennt- nis gebracht: ,,Seine Majestlit der Kai- ser und KBnig haben anlisslich eines Spezialfalles zu befehlen geruht, dass die Berichterstatter sich einer kurzen und klaren Schreibweise befleissigen sol- len. Seine Majestlit wiinschen insbe- sondere lange, schleppende Siitze und Einschachtelungen, sowie das Stellen des Zeitwortes am Ende des Satzes vermie- den zu sehen." Der Erlass verweist dann als auch fir die koloniale Korre- spondenz geltend auf das, was v. Kanig in seinem Handbuch des Deutschen Kon- sularwesens sagt: ,,Demgemliss soll der Ausdruck in der konsularischen Korre- spondenz klar und einfach, gemessen und ernst sein, sich von jedem Niedrigen wie von rhetorischem Pathos fern hal- ten. Unniitze Umschreibungen und Bei- wirter, gesuchte Ausdriicke und Fremd- wdrter einerseits, Gemeinpliitze ander- seits sind fernzuhalten. Lange Perioden

*) Siehe auch Korrespondenz aus New York.

erschweren oft das Verstiindnis und sind daher zu vermeiden."

Die preussische Lehrerschaft betrauert den Hinschied desAbgeordneten Knrckc (t 31, III.), der im Landtag die Inter- essen der Lehrerschaft so oft und warm (s. Z. gegen Treitschke) verteidigte.

Schueiz. Am Schlusse des Sommerse- mesters findet in Ziirich (erste Hilfte des August) ein Ferienkursus fiir Leh- rer statt. Folgende Fiuchergruppen sind in Aussicht genommen: 1. Biologische Gruppe: Botanik und Zoologie (Vorle- sungen und tbungen). 2. Chemie und Physik (id.). 3. Sprachliche Gruppe: a) fiir deutschsprechende Kandidaten: Ausgewiihlte Kapitel aus der deutschen, franzsischen und englischen Literatur. Im Franz~isischen Phonetik und Dikti- on. b) fuir fremdsprachliche Kandida- ten: Vorlesungen und t0rbungen (Phone- tik, Diktion) in der deutschen Sprache und Literatur. 4. Allgemeine Kurse fiir Teilnehmer aller Gruppen: Vorlesungen aus dem Gebiete der experimentellen Pi- dagogik, Schweizerische Politik im 19. Jahrhundert.

D~inemark. Der Folkething (Landtag) hat nunmehr das neue Schulgesetz ange- nommen. Nach diesem Gesetz wird das gesamte 5ffentliche Bildungswesen neu organisiert und zwar in der Weise, dass die Volksschule die Grundlage bildet, auf dieselbe sich die sog. Jugendschule (Mittelschule) aufbaut und an diesesich die Hochschule anschliesst. Wer die Volksschule durchgemacht hat und nicht in die Mittelschule eintreten will, kann noch eine einjiihrige Fortbildungsklasse besuchen, in welcher besonders in sol- chen Fichern, die fiir die praktische Ausbildung der Schiler Bedeutung ha- ben, unterrichtet wird. Durch dieses Ge- setz hat die Volksschule eine weit ha- here Bedeutung erhalten, als bisher, und es marschiert nun Diinemark hinsicht- lich einer zeitgemfissen Schulorganisa- tion an der Spitze der Kulturllinder.

England. Am 26. Mhirz trat offiziell, 1. April tatslichlich die Education Bill von 1902 in Kraft, deren Tragweite da- rin besteht, dass alle Schulen, Elemen- tar- und Mittelschulen, Gemeinde- oder freiwillige Schulen in jeder Grafschaft und in jeder Stadt (county boroughs) einer und derselben Behbrde der Graf- schaft oder der Stadt unterstellt und der Staatshilfe teilhaftig werden. Die kiirz- lich zur Leitung der Schulen eingesetz- ten Educational Committees (61 in den Counties; 68 in County Boroughs) be- stehen aus 17 bis 56 Mitgliedern. In den meisten derselben ist der Lehrer-

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Umschasu.

schaft eine Vertretung mit voller Stim- me zugestanden worden. Der ganze Lehrkairper der Elementarschule, die un- ter die Leitung der neuen Beharden tritt, umfasst in England und Wales 153,696 Personen: 37,052 Miinner und Knaben, 116,644 Frauen und Maidchen. Patentiert sind 65,401 erwachsene Lehr- kriifte; daneben wirken 35,714 Lehrschii- ler, 34,625 ehemalige Lehrschiler und 17,956 Miidchen oder Frauen, die keinen andern Ausweis fiir die Lehrbefiihigung haben, als dass sie nach dem Urteil des Inspektors ,,presentable" Personen und mit Erfolg geimpft sind. Diese nicht vorbereiteten Lehrkriifte durch ausgebil- dete Lehrkriifte zu ersetzen, wird eine der ersten Aufgaben sein, deren Erfill- lung das &esetz von 1902 den neuen Schulbehirden iberbindet.

England. 34. Jahresversammlung der National Union of Teachers. Das wich- tigste Ereignis auf dem Gebiete der Schule in England war die 34. Jahres- versammlung der englischen Lehrer wiihrend der Osterwoche in Buxton. Die- selbe war durch fiber 2000 Delegierte be- schickt, darunter 600 Damen und 130 Vertreter Londons. Die Vereinigung zithlt 47,326 Mitglieder. Es war ein gliicklicher Umstand zu nennen, dass diese grosse, angesehene Karperschaft so unmittelbar nach Einbringung der neuen Vorlage im Parlament vor dem ganzen Lande Stellung dazu nehmen konnte. Mr. H. Coward (Bristol), der neue Prli- sident, wies in seiner Eriffnungsrede auf die Bedeutung dieser Tatsache hin und fagte, dass das 6ffentliche Interesse nie- mals wiihrend der Geschichte ihrer Ver- einigung so auf die Erziehungsfrage ge- richtet gewesen sei als jetzt. Wiihrend der Redner auch das Gute an dem Ge- setz vom vorigen Jahre anerkannte, ver- urteilte er die neue Vorlage ganz und gar. Ganz besonders ging er dagegen vor, dass den Borough Councils die Ver- waltung der Schule iibertragen werde. Dieselben seien dafiir nicht geeignet. tGeberdies seien sie schon mit anderen Geschiiften ilberlastet. Die Anstellung der Lehrer wiirde nicht auf Grund er- ziehlicher Erwiigungen, sondern lokaler Einfiisse geschehen. Das Gesetz miisse zur Apathie gegen Londons Erziehung ftihren. Was immer far eine Ansicht die Konferenz auch gewinne, kein System k6nne gutgeheissen werden, welches nicht eine direkt gewihlte Autorittit fiir ganz London schaffe, die sich aus- schliesslich der Verwaltung eines ganzen einheitlichen Erziehungssystems widme. Hierauf ging der Redner zu der Frage der Vorbildung des Lehrers iiber. Zu- niichst bemerkte er, dass man an Stelle

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des getadelten Systems,Priiparanden mit dem Unterricht der Kinder zu betrauen, bisher noch nichts besseres gefunden ha- be. Dann riigte der Redner die Unzu- liinglichkeit der Seminarien (Training Colleges). Gegenwfirtig seien nur 2221 Pliltze fiir miinnliche und 3669 fir weib- liche angehende Lehrer vorhanden. In- folgedessen seien von den in diesem Jahre mit Erfolg Gepriiften von den ersteren 1202 und von den letzteren 6038 von der Seminarbildung ausgeschlossen. Von den 45 bestehenden Internaten seien 35 ausschliesslich anglikanisch oder rU- misch-katholisch, was dem System der nationalen Erziehung entgegen wirke. Die Aussichten fiir das Aufsteigen im Amte miissten besser sein, und es diirfe den Lehrer keine kiinstliche Barriere hindern, zu einer andern Form von Schu- le iberzugehen, fiir welche er sich eigne.

Une idee vraiment franguise. In Nr. 12 (21. M~irz 1903) des ,,Manuel general de l'instruction primaire" macht ein Schulinspektor Mitteilung von einer selt- samen Einrichtung, die er getroffen hat, um den Moralunterricht, dieses Schmer- zenskind der franzisisehen Volksschule, zu heben und zu beleben. Er hat niim- lich ein ,,goldenes Buch" gegrfindet, in das alle von einem Kind ausgefiihrten schUnen Taten eingetragen werden sol- len. Jeder Lehrer und jede Lehrerin seines Inspektionskreises, die Kenntnis von einer solchen Tat erhilit, ist ver- pflichtet, ihm darfiber einen kurzen Be- richt einzusenden, in dem das Ereignis selbst und die niiheren Umstiinde seines Verlaufs geschildert, sowie Name und Alter des Kindes angegeben sind. Die- ser Bericht wird vervielfilitigt und an alle Schulen seines Bezirks geschickt. Die Lehrer und Lehrerinnen bezw. der Rektor lesen ihn darauf der versammel- ten Schule vor und tragen ihn in das ,,goldene Buch" ein, das jede Schule er- hilt und das Eigentum derSchule bleibt. Es soil dadurch zweierlei erreicht wer- den: 1. wie oben angegeben, eine Bele- hung des Moralunterrichts durch Heran- ziehung von Beispielen aus dem Leben, und 2. die Nacheiferung, die 6mulation der Schiiler, die in den franziisischen Schulen eine so grosse Rolle spielt. -

Russland. Jedes Jahr wird eine ganze Anzahl Biicher von der Zensur ver- brannt, in denen sie noch nnchtriiglich Gedanken aufspfirt, die ihrer Meinung nach sich nicht ganz mit den Ansichten und Bestrebungen der Regierung in Ein- klang befinden. Der Scheiterhaufen der Hauptpressverwaltung hat dieses Jahr mehr als je Nahrung gehabt, denn wie die Beamten der Verwaltung selbst zu- geben, erieichte die Anzahl der noch

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Pidagogische Monatshefe

nachtriglich als schiidlich anerkannten Schriften, die dem Feuer iberliefert wer- den, einen noch kaum dagewesenen Urn- fang. Als staatsgefiihrlich sind unter anderem auch eine Biographie Viktor Hugos und der erste Band der Geschichte der franztisischen Revolution von Louis

Blanc befunden worden, der schon vor dreissig Jahren in russischer Sprache er- schienen ist. Aus einem griisseren Wer- ke iber die Kooperationsbewegung in Russland von Prokopowitsch hat die Zensur noch nachtriiglich die letzten sechs Seiten herausgeschnitten.

IV. Vermischtes.

Zur Beseitigug der Staubplage in den hbheren LehranstaltenDeutschlands sind jetzt liingere Versuche mit sog. Staubl abgeschlossen worden. Der Erfolg ist so gut, dass es bei der wichentlich zweimra- ligen grtindlichen Reinigung der Schulen bleiben wird. Wiihrend beim Ausfegen der Klassenriiume friiher trotz reichli- cher Verwendung von nassen Sligesplinen grosse Staubmassen aufwirbelten und Tische und Bilnke mit einer dicken Staubschicht bedeckten, wird der Staub jetzt durch das Staubbl gebunden und am Boden festgehalten; auch sonst wird die Staubentwicklung fast vollstiindig verhindert und die Klassen bieten einen reinlicheren und angenehmeren Anblick als friiher. Siimtliche Klassenfussbaden werden kiinftig viermal im Jahre mit Staubl geschmiert werden. Die 6lung der Korridore und Treppen, sowie der Aulafussbiden soll nach Bediirfnis vor- genommen werden.

Geringe Widerstandsfihigkeit der Lehrerinen. In der grossen Debatte tiber die MIidchengymnasien fiihrte Kul- tusminister Dr. Studt iber die Wider- standsfihigkeit der Lehrerinnen gegen die gesundheitsschiidlichen Einfliisse des Schulamtes folgendes aus: ,,Die tlbel- stinde, die mit dem Lehrerinnenberuf filr die krperliche Verfassung der Leh- rerinnen verbunden sind, sind bekannt; sie geben sich in der Statistik deutlich kund, die zahlenmiissig nachweist, dass der weibliche Kibrper den Anstrengungen des Lehrerberufes weniger gewachsen ist als der miinnliche. Gegeniber den zum Teil auch kSrperlichen Anstrengun- gen scheint in dem weiblichen Kirper eine geringere Widerstandsfiihigkeit vor- handen zu sein. Die Lehrerinnen sind anscheinend namentlich auch weniger widerstandsftihig gegen die schlechte Luft, die sich in den Klassenzimmern entwickelt. Wie die Xrzte Ihnen bestli- tigen knnen, ertriigt der miinnliche Kairper die schlechte Luftbeschaffenheit viel besser als der weibliche. Da helfend einsugreifen, ist Sache der Schulverwal- tung."

Wann werden die Steinkohlen ausge- hen? Dass es hiezu kommen muss, geht aus dem jthrlichen Verbrauch dieses Heizmaterials hervor. Nach der GIta be- trug die Jahresfirderung an Steinkohle im Jahre 1900 700 Millionen Tonnen. Das wtirde in Doppelwagen zu 10 Tonnen auf ein Eisenbahngeleise gestellt eine Lange von 630,000 km. oder 16 mal den Erdum- fang geben. So enorm ist heute die Jah- resproduktion an Steinkohle. Daran be- teiligen sich hauptsiichlich folgendeStaa- ten mit den beigesetzten Betrigen in MillionenTonnen: England 225,Deutsch- land 109, Frankreich 33, Belgien 23, Nordamerika 245.

tiber die Zugeh6rigkeit der Bewohner unserer Erde zu den einzelnen Religions- genossenschaften. Zeller, der Vorstand des statist. Amtes in Stuttgart, schitzt die Zahl siimtlicher Bewohner unserer Mutter Erde auf 1,544,510,000. Davon sind Christen: 534,940,000, Israeliten 10,860,000, Muhamedaner 175,290,000, anderen religiasen Bekenntnisses: 823,- 420,000 und zwar scheiden sich dieselben in 300 Mill. Anhiinger des Konfutsius, 214 Brahmanen und 121 Mill. Budd- histen. Demnach treffen auf 1000 Men- schen durchschnittlich 346 Christen, 7 Israeliten, 114 Muhamedaner und 533 Angehirige anderer Religionen.

sie hawwe zu haw/we. Ein Schtiler einer hessischen hbheren Schule brachte einst einen Thukydides in einer anderen als der vorgeschriebenen Ausgabe mit. Als der Lehrer ihn darob zur Rede stell- te, entschuldigte sich der Getadelte mit der Bemerkung, er habe das Buch noch von seinem alteren Bruder. Wtitend schnaubte ihn da der gestrenge Profes- sor an: ,,Sie hawwe net zu hawwe, was Se hawwe, Sie hawwe zu hawwe, was Se zu hawwe'hawwe!"

Aus dem Anschauungsunterricht. Leh- rer: ,,Wozu habt ihr zu Hause einen Hund ?" Schtiler: ,,Zum Ziehen." Leh- rer: ,,Wozu noch?" Schiler: ,,Er spielt abends den Nachtwiichter."

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