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Umschau

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Umschau Source: Pädagogische Monatshefte / Pedagogical Monthly, Vol. 3, No. 2 (Jan., 1902), pp. 65-67 Published by: University of Wisconsin Press Stable URL: http://www.jstor.org/stable/30170599 . Accessed: 14/05/2014 19:42 Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at . http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp . JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range of content in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new forms of scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected]. . University of Wisconsin Press is collaborating with JSTOR to digitize, preserve and extend access to Pädagogische Monatshefte / Pedagogical Monthly. http://www.jstor.org This content downloaded from 91.229.248.32 on Wed, 14 May 2014 19:42:13 PM All use subject to JSTOR Terms and Conditions
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UmschauSource: Pädagogische Monatshefte / Pedagogical Monthly, Vol. 3, No. 2 (Jan., 1902), pp. 65-67Published by: University of Wisconsin PressStable URL: http://www.jstor.org/stable/30170599 .

Accessed: 14/05/2014 19:42

Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at .http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp

.JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range ofcontent in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new formsof scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected].

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University of Wisconsin Press is collaborating with JSTOR to digitize, preserve and extend access toPädagogische Monatshefte / Pedagogical Monthly.

http://www.jstor.org

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Umschau.

geneigt, sich mit Haut und Haaren ir- gend einem "fad" in die Arme zu wer- fen, von dem er alles Heil erwartet. - Enttiiuscht verliert er keineswegs den Mut, sondern sucht in seinem Drange den rechten Weg nach einer anderen Seite hin. - Auch aus seinem Verlan- gen, dem Kinde die Schule lieb zu ma- chen, erwichst allzuoft der Fehler, den Wiinschen der zu Lehrenden in unge- biihrlicher Weise Rechnung zu tragen.- Das liusserste Extrem dieser Richtung gipfelt in dem Wunsche, das Withlsy- stem, the elective system, sogar in den Volks- oder Elementarschulen einge- fiihrt zu sehen!

Nachdem der Herr Referent noch des Niiheren auf die Schuldisziplin, auf den Umgang des Lehrers mit seinen Schii-

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lern einging, eilte er zum Schluss und sagte: ,,Was ich beabsichtigte, war, zu untersuchen, wie der amerikanische Durchschnittslehrer aussieht. Die Un- tersuchung ist der Miihe wert, und hoffe ich, so viel erwiesen zu haben, dass der amerikanische Lehrer, wenn auch bei weitem nicht vollkommen, doch viele nachahmungswerte Eigenschaften be- sitzt."

Eine lange, eingehende und anregende Debatte folgte. Die folgenden Herren beleuchteten die Ausfiihrungen des Red- ners von ihrem jeweiligen Standpunkt und ihren teilweise abweichenden Er- fahrungen: M. Bamberger, C. Kinkel- dey, H Zick, R. Metzger, S. Kauffmann, A. Remy, Albert J. W. Kern, F. Monte- ser. A. K.

IV. Umschau.

Amerika. Dr. Oscar Faulhuber t. Zu Haverhill,

Mass., verstarb am 6. Dez. vor. J. Dr. Oscar Faulhaber. Derselbe bekleidete seit zwanzig Jahren das Amt eines Pro- fessors der modernen Sprachen an ,,Phil- lips Exeter Academy" und am,,Robinson Seminary". Er stammte aus Isny in Wirttemberg und erhielt seine Ausbil- dung in Stuttgart und Tiibingen. Nach- dem er drei Jahre in Frankreich zuge- bracht hatte, um sich im i ranzsischen zu vervollkommnen, kam er nach Ame- rika, wo er zuerst im Westen thuitig war, spiter aber sich im Osten dauernd nie- derliess. Auch an der Harvard-Univer- sitit wirkte er einige Jahre als "In- structor" fiir Franztisisca und Deutsch. Er war ein Mann von bedeutenden Ga- ben und ganz besonders als Sprachken- ner ausgezeichnet.

Christoph Friedrich Kopp t. Nach langem und schwerem Leiden verstarb zu Cincinnati Chr. Fr. Kopp. Derselbe bekleidete seit langen Jahren die Stelle eines deutschen Oberlehrers an den dor- tigen offentlichen Schulen. Im Jahre 1839 zu Zang in Wiirttemberg geboren, widmete er sich spiiter dem Schuldien- ste, 1875 wurde er Organist und Lehrer an der Paulusgemeinde zu Pittsburg und kam 1879 nach Cincinnati.

Dem hervorragenden Diplonmaten und Gelehrten, dem chinesischen Gesandten in Washington, Wu-Ting-Fang, soll, dem ,,School Journal" zufolge, der neu ge- grlindete Lehrstuhl ftir chinesische Lit- teratur an der Columbia-Universitiit zu New York angeboten worden sein. Der Herr steht gegenwiirtig in hoher Gunst beim amerikanischen Publikum, und

kein patriotisches Ereignis bis zum Fussballspiel hinab - oder hinauf? - knnte heutzutage ohne seine Teilnahme wiirdig gefeiert werden, so dass sein Na- me den Ruf der Universitiit zu erhiShen imstande wiire, falls es ihm bald ge- lingt, seines gegenwlrtigen Postens ledig zu werden; denn das amerikanische Pu- blikum verbraucht seine Giinstlinge nur allzuschnell. Im Priuzip sollte man an- nehmen, dass Herr Wu vorziehen wiirde, sein Haupt einem amerikanischen Pro- fessoren-Lehrstuhl anzuvertrauen, als es im Dienste seiner eigenen Regierung ste- tig zu riskieren.

New York. Von einem gewaltigen WTachstum der Columbia-Universitit zu New York zeigt das soeben erschienene jahrliche Adressbuch der Beamten und Schiller. Dasselbe umfasst gegenwiirtig 4000 Namen, wobei die 579 Studenten der Sommerschule, die 420 Schiler des ,,Teacher's College" und die 950 Schiler in den verschiedenen Zweigschulen nicht eingeschlossen sind.

Chicago. Richter Neely hat durch ei- nen Erlass den Einhaltsbefehl gegen die freie Verteilung von hulbluchern an die Schiler der unteren vier Grade der Tf- fentlichen Schulen permanent erklkrt. Der grtsste Teil der Bicher - es waren $40,000 zu diesem Zwecke bewilligt wor- den - war bereits vor Erwirkung des Einhaltsbefehles abgeliefert worden; nunmehr hat der Priisident des Schulra- tes die weitere Ablieferung untersagt.

Die Stadt Minneapolis ist vor kurzem von dem Vorstand der N. E. A. als Ta- gungsort filr das Jahr 1902 ausersehen worden.

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Piidagogische Monatshefte.

Saginaw. Methode zur Erteilung des Unterrichts it Deutschern in den An- fangsklassen. In demselben Masse, in dem das Deutsch in den Familien schwindet, also auch das Vermagen deutsch zu sprechen bei den neueintre- tenden Kindern nicht mehr vorausge- setzt werden kann, drlingt sich die Not- wendigkeit auf, diese Sprachfertigkeit den Kindern in der Schule beizubringen. Wenn vielleicht heutzutage dariber kei- ne Meinungsverschiedenheit mehr herrscht, dass die Sprachfertigkeit ein erstrebenswertes Ziel im Unterricht ist, so ist man sich iiber die Zeit, wann die- selbe erstrebt werden soil, noch nicht einig. Das Richtige hat Prinzipa Huber von Saginaw gethan, der nach langjih- riger Erfahrung nunmehr angeordnet hat, mit der Konversationsmethode den deutschen Unterricht in der untersten Elementarklasse zu beginnen. Ehe das Kind zum Lesen, Schreiben oder gar tabersetzen gebracht wird, soil es Spre- chen lernen. Daher sol unter den Ver- hiltnissen, unter denen der deutsche Un- terricht zu Saginaw erteilt wird, erst nach dem dritten Schuijahre mit Lesen und Schreiben begonnen werden. G es ratsam sei, so lange diese Zweige des Unterrichts hinauszuschieben, bleibt noch zu entscheiden, jedenfalls aber ist in der Sprachfertigkeit bei kleinen Kin- dern viel zu erzielen, das von dauern- dem Werte fiir den Schiiler ist und spi- ter nur mit grosser Miihe erreicht werden kann. In einer Versammlung der deut- schen Lehrer fiihrte Frl. Rese, eine Leh- rerin des ersten Grades an der John Moore-Schule, eine Klasse von 25 Kin- dern angloamerikanischer Abkunft vor, die erst drei Monate den deutschen Un- terricht nach der Konversationsmethode erhalten hatten, und es war staunens- wert, welche Erfolge die Dame in der verhitnismitssig kurzen Zeit zu ver- zeichnen hatte.

Deutschland. Ober die einheitliche Rechtschreibung

erhilt von einem Mitgliede des zur Be- ratung eingesetzten Ausschusses die ,,Schles. Ztg." folgende Mitteilungen, die wir zur Veranschaulichung der beschlos- senen Anderungen in der neuen Recht- schreibung wiedergeben: Die wichtigste Neuerung ist die vollstlindige Beseiti- gung des th aus alien deutschen Wr- tern. Man wird also schreiben: Tal, Ton, Tor, Tran, Trine, tun, Tiir, Mut u. s. w. Die Dehnungen sind im allge- reinen belassen worden. Man schreibt also Liebe, Sieg wie bisher. Ebenso wer- den die Zeitwarter auf ieren und ihre Ableitungen mit dem e geschrieben, al-

so: regieren, Zernierung. Dagegen ist das e in den Wirtern gib, gibst, gibt be- seitigt. Das Dehnungs-h ist in seiner Geltung belassen worden, also: Ahle, Mahl, Aufruhr u. s. w. Die doppelte Schreibung des Selbstlauters bleibt nur in folgenden Wartern: Aal, Aar, Aas, Haar, Paar, Saal, Staat, Beere, Beet, Geest, Heer, Klee, Krakeel, Lee, leer, Meer, Reede (Rhede), scheel, Schnee, See, Seele, Speer, Teer, Boot, Moor und Moos. tber die Schreibung der Fremd- wirter ist noch folgendes zu bemerken: Der K- und Z-Schreibung ist der Vorzug zu geben, also: Publikum, Kondukteur, Konzil, Konzert, Prozess, Partizipium. Dagegen kann das c beibehalten werden in Fremdwrtern, die auch sonst undeut- sche Lautbezeichnungen besitzen, wie Coiffeur, Directrice. Das fremde ti bleibt endlich or betontem Selbstlaute oder nach einem k, also: Patient, Quo- tient, Nation, Aktien; dagegen wird es vor unbetontem e durch zi ersetzt, also: Grazie, Ingredienzien, Reagenzien.

Der preussische Unterrichtsminister hat beziiglich der Verwendung deutscher Lehrer an Schulen im uslande eine Verfigung erlassen, aus der wir folgen- des entnehmen: Die Errichtung und Er- haltung deutscher Schulen im Auslande verdiene im nationalen Interesse nach- driickliche Frderung. Antrigen und trberweisung von Lehrern dahin sei da- her thunlichst entgegenzukommen. Da- bei sei jedoch darauf zu achten, dass zur Erhaltung des Ansehens, das das deut- sche Unterrichtswesen im Auslande ge- niesse, nur tiichtige und zuverlissige Lehrkriifte mit einer solchen Aufgabe be- traut wiirden. Die betr. Lehrer seien fiir die Zeit ihirer auswirtigen Verwen- dung zu beurlauben. Beim Riektritt in den heimischen Schuldienst sei ihnen die Urlaubszeit ohne weiteres auf die Dienstzeit anzurechnen. Auch jenen Leh- rern, welche statt eines Urlaubs ihre Entlassung nehmen, wird unter der Vor- aussaetzung der Dienstfiihigkeit und ta- delloser Fihrung die Wiederzulassung in den preussischen Volksachuldienst in ussicht gestelt.

Berlin. Im Etatsjahr 1900-01 sind in Berlin auf stiidtische Kosten 207,510 Kinder unentgeltlich unterrichtet wor- den. Das Gemeindeschulwesen hat an Ausgaben rund 13 Millionen Mark ver- ursacht. Die Ausgaben fiir ein Kind be- trugen 64 M., das sind 21/ M. mehr als 1898. - In den 12 stidtischen Realschu- len mit ihren 148 Klassen sind zu Ende 1899 5187 Schiiler unterrichtet worden, d. h. 88 weniger als 1898, was wohl zum grvssten Teil durch Eraffnung entspre-

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Umschau.

chender Anstalten in den Vororten zu erkliaren ist. Die Realschulen erforder- ten einen Zuschuss von 692,343 M. oder 133'/2 M. auf den Kopf des Schiilers, d. h. 10Y2 M. mehr als 1898. - Die Zahl der Schiilerinnen der stidtischen hoihe- ren Miidchenschulen betrug zu Beginn des Winterhalbjahres 1899 4327 in 6 Schulen und 169 Klassen, d. h. 23 mehr als im Jahre vorher. Der Zuschuss be- trug rund 180,000 M., fiir jede Schiile- rin 41 M., gegen 39 M. im Jahre 1898.

lommsen Gls Frehetetskimpfer. The- odor Mommsen, weicher gebildete Deut- sche in der ganzen weiten Welt kenut nicht diesen herrlich strahienden Stern am Gelehrtenhimmel und warie nicht stolz darauf, diesen weit und breit hocl- geehrten und bewunderten Geistesritter einen Landmann zu nennen? An Alter lngst ei Greis, hat er sich das Feuer der Jend bewahrt, dessen Blitze jiingst die ganze deutsche Universitets- welt elektrisiert haben.

Vor kurzem hat das Kultusministeri- un den Dr. Spahn zum Professor der katholischen Geschichte an die Universi- tit Strassburg berufen. Darob ent- brannte Mommsen, der weder katholi- sche noch protestantische, sondern nur Geschichte kennt, in gerechtem Zorn und, wie er vor nahezu sechzig Jahren in Kiel und Randsburg als Dichter und Zeitungsredakteur fiir die Rechte seiner engeren Heimat Schleswig - Holstein scharf und wuchtig eintrat, so erschallt es jetzt wie frischer frhlicher Schwer- tesklang, wenn er laut dem deutschen Volke zuruft, dass schier das Herrlich- ste, was es besitze, naimlich die deutsche Universitt und ihre freie Forschung in aiusserster Gefahr sei, wenn die Konfes- sion von staatswegen der .issenschaft als Halfter angelegt werde. Lange zu- vor, ehe Deutschland eine nationale Weltmacht war, sei es eine Weltmacht gewesen durch seine Wissensehaft. Und diese W~issenschaft wolle man in die Zwangsjacke des Konfessionalismus etec'ken. ,.Schutz der voraussetzungSslo- sen Forsehunga!" Darin gipfelt des alten Recken ghihender Mahnruf.

Nicht nur von der Universitit seiner

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Heimatprovinz, Kiel, sondern von den Fakultliten aller deutschen und auch asterreichischer Universitaten erhielt der wackere Klampe fiir die Universi- titsfreiheit ob seiner mutvollen Worte Anerkennung und Gltickwtinsche.

Spanien. Eine Statistik der Stiergefechte zeigt,

dass im Jahre 1901 allein 532 solche Schlachtereien stattgefunden haben, bei denen 3058 Stiere und etwa 5000 Pferde getDtet wurden. Die Kosten der Stier- gefechte schiitzt man auf 12 Millionen Peseas. Gerade so viel schuldet das Land den Lehrern fr Gehalter! Der be- kante Stierfechter Antonio Fuentes be- zieht jaihrlich 250,000 Pesetas Honorar, das ist mehr as das Fiifache des Ge- haltes des Ministerpasidenten.

Chile. Das Sculesen uor Chile lehnt sich

in semen Einrichtungen vorzugsweise an das der Vereinigten Staaten an, und dern hat es wohl audi zum grossen Teile seine Erfolge zu verdanken; sie war den Schulsystemen der anderen Staaten Sid- amerikas zuzuschreiben. Ausser der Staatsuniversitt, zu weleher auch Frauen Zutritt haben, hat das Land sechs grosse Normalschulen, zwei In- dustriesehulen f gr Midchen und zwei Regierungsschulen zur hiheren Erzie- hung der Frauen.

Der Erziehung der Frau ist, ganz im Gegensatz zu den Vorurteilen der roma- nischen Rassen, grosse Sorgfalt gewid- met. ,,Coeducation" allerdings fndenwir nur bis zum 10. Jahre der hinder. Weib- liche Lehrkrfte fiden wir nicht in Knabensehulen, mainnliche Lehrkrfte hi5chst selten in Maidchenschulen. Den weiblichen Lehrkrften giebt man indes den Vorzug in den unteren Schulkiassen. Die Frau in Chile zeigt grosse Regsam- keiinte Zeichen derselben ist, dass Chile eine grosse Anzahl weiblicher Strassenbahnkondukteure hat, denen man wegen ihrer HSfichkeit und Niich- ternheit vor den Mainnern den Vorzug giebt. Auch in den Staatsdienst haben die Frauen als ,,clerks" und Telegra- phistinnen Eingang; gefunden.

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