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Umschau

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Umschau Source: Pädagogische Monatshefte / Pedagogical Monthly, Vol. 2, No. 1 (Dec., 1900), pp. 43-46 Published by: University of Wisconsin Press Stable URL: http://www.jstor.org/stable/30170428 . Accessed: 16/05/2014 02:09 Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at . http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp . JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range of content in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new forms of scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected]. . University of Wisconsin Press is collaborating with JSTOR to digitize, preserve and extend access to Pädagogische Monatshefte / Pedagogical Monthly. http://www.jstor.org This content downloaded from 194.29.185.107 on Fri, 16 May 2014 02:09:54 AM All use subject to JSTOR Terms and Conditions
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Page 1: Umschau

UmschauSource: Pädagogische Monatshefte / Pedagogical Monthly, Vol. 2, No. 1 (Dec., 1900), pp. 43-46Published by: University of Wisconsin PressStable URL: http://www.jstor.org/stable/30170428 .

Accessed: 16/05/2014 02:09

Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at .http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp

.JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range ofcontent in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new formsof scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected].

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Umschau.

III. Umschau.

Amerika.

In Boston besteht gewaltige Un- zufriedenheit mit dem dort herrschen- den Schulverwaltungssystem. Der po- litischen Maschine ist es gelungen, die Kontrolle iiber den Schulrat zu erhalten, so dass nunmehr kleinliche politische oder gar selbstische Riick- sichten, nicht Verdienst und Fahig- keit bei Anstellung von Schulratsmit- gliedern, und darum natiirlicherweise auch von Lehrkraften massgebend sind. Die Folge davon ist, dass die Wiederanstellung des allgemein ge- achteten Schulsuperintendenten Sea- ver und einer seiner fahigsten und ge- wissenhaftesten Assistentinnen, Miss Arnold, zu gunsten politischer Giinst- linge gefahrdet wurde, und dass ein anderer ebenso tiichtiger Assistent, Geo. H. Martin, kurzweg entlassen wurde. Erst die bffentliche Ent- riistung erwirkte die Wiederein- setzung in sein Amt.

C h i c a g o. Die Frage, ob ausge- wahlter biblischer Lesestoff den Kin- dern in den 6ffentlichen Schulen Chi- cagos geboten werden solle, beschaf- tigte den dortigen Schulrat. Mit 16 gegen 6 Stimmen wurde die Frage im verneinenden Sinne beantwortet. Ein von Bischof Fallows gegen diesen Be- schluss eingereichter Protest veran- lasste eine lebhatte Auseinander- setzung pro und contra in den tigli- chen Zeitungen.

Galvesto n. Kurzlich wurden in Galveston vier Schulhauser mit 44 Zimmern erSffnet, so dass bei Halb- tagsunterricht 3500 Kindern die Mog- lichkeit zum Schulbesuch gegeben ist. Der Anfang ist somit gemacht, aber sehr viel bleibt noch zu thun fibrig, bis einigermassen gfinstige Schulver- hltnisse wieder hergestellt sein wer- den.

New York. Zu Ehren des kiirz- lich verstorbenen Prof. Max Miiller fand in der Columbia Universitat zu New York eine zahlreich besuchte Ge- dachtnisfeier statt, die ebenso wiirdig als eindrucksvoll verinef. A. V. Willi- ams Jackson, Professor der altari- schen Sprachen, hielt die Gedichtnis- rede, nachdem die Feier durch den Prsidenten der Universitat eriffnet worden war.

t ber den Stand der sechs Uni versit t e n in den

Sstlichen St aate n der Union giebt die letzte Nummer des ,,Columbia University Quarterly" eine Statistik, der wir die folgenden Zah- len entnehmen. Der Gesamtzahl der Studenten (mit Ausnahme der H6rer, Teilnehmer an besonderen Kursen u. s. w.) nach steht unter den sechs Uni- versitaten obenan die Harvard Uni- versity (4484), dann folgt die Colum- bia University (3108), an dritter Stelle Yale (2517), an vierter Stelle die Uni- versitit von Pennsylvanien in Phila- delphia (2383), an ffinfter die Corneil University (2270) und an letzter Princeton (1196). Die h6chste Zahl solcher Studenten, die Spezialstudien flir einen bestimmten Beruf machen (professional students), weist Colum- bia auf, namlich 2028 (also nur 80 we- niger als die Gesamtzahl), dann folgt Harvard mit 1875, sodann Philadel- phia mit 1849, hierauf Cornell mit 1441, welter Yale mit 1198, endlich Princeton mit 367. Der Prozentsatz der professional students ist somit am grnssten in der Columbia. University, am geringsten in Princeton. Hinsicht- lich der Zahl der dauernd an den Uni- versitten wirkenden Lehrer nimmt die erste Stelle ein Harvard (mit 448), die zweite Columbia (389, wobei das Lehrerpersonal des Teachers College nicht mitgezahlt ist), die dritte Cor- nell mit 314, die vierte Yale mit 257, die fiinfte Philadelphia mit 260, die letzte Princeton mit 83. Die (nicht in jeder Hinsicht unbedingt genauen) Zahlen geben den Stand etwa zu Ende des Jahres 1900 an.

Mi lwau k ee. Die zweite Hlfte des November brachte uns zwei kr- eignisse auf dem Kunstgebiete, die, weil aus spezifisch deutschen Kreisen, bemerkenswert sind. Am 25.Nov. fand in dem hiesigen Pabstthea.ter eine Vorstellung des erstenTeiles von Goe- thies ,,Faust" statt, die glnzend ver- lief. Das Haus war bis zum letzten Platz besetzt, und das Publikum folgte mit Spannung und Begeiste- rung den Vorgngen auf der Bihne. Kinstlerisch war die Vorstellung ein unbestrittener Erfolg, und sie lieferte den besten Priifstein ffir die Vorztig- lichkeit der diesjahrigen deutschen Theatertruppe unserer Stadt. - We- nige Tage vorher, am 20. Nov., veran- staltete der Musikverein sein erstes

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Piddagogische Monatshefte.

Konzert der Saison, das besondere Er- wtihnung deshalb verdient, als es fiir Amerika zwei Novit~ten, Seyf- fardts Konzertstiick fiir Minnerchor und Orchester, ,,Durch Kampf zu Fried", und Verdis "Quattro Pezzi

Sacri" (vier fromme Gesinge) brach- te. Fiir sein zweites Konzert, M~irz 1901, hat der Musikverein eine andere Novitit, Klughardts Oratorium ,,Die Zerst6rung Jerusalems" auf dem Pro- gramm.

Deutschland. Berlin. Die Zahi der an

der B e r i n e r Universit t im Sommer 1900 eingeschriebenen Stu- denten betrug 5105, die Zahl der H6- rer 558, darunter 293 Damen. An smtlichen deutschen Universittiten befanden sich 631 Damen, wovon aber nur 9 immatrikuliert waren.

Verabreichung von Frfih- stfickanarme Schulkinder. Der Stadtrat von Mannheim geneh- migte den Betrag von 20,000 Mark, da- mit fiir die Zeit vom 1. Dezember ds. Js. bezw. bei friiherem Eintritt der KIilte schon einige Tage vorher bis Ende Mdrz 1901 zusammen ungefihr 3000 Kinder armer Eltern mit war- mem Friihstiick bedacht werden kin- nen.

D eutscher Frbbelver- ban d. Unter zahlreicher Beteiligung fand vom 5. bis 8. Oktober in Dresden die zehnte Versammlung des etzt 22 Vereine umfassenden Fr6belverbandes statt. Die Leitung hatte Prof. Dr. 1Pappenheim (Berlin); erster Stellver- treter war Oberbiirgermeister Beutler (Dresden). In einer Sektionssitzung sprach Professor Dr. Pappenheim

fiber Fr6bels Mutter- und Koselieder. In den zwei bffentlichen Verbandver- sammlungen hielten Vortrige Dr. Steglich (Dresden) fiber Frbbels Er- ziehungsmethode in ihrer neuesten Begriindung durch Frohschammer, Friulein Willborn (Schwerin) iiber die Kindergirtnerin und das Studium der Psychologie, Professor Dr. Hohl- feld (Dresden) fiber Fr6bels Vermitte- lungsgesetz und Rektor Henk (Kassel) iber den Unterricht im ersten Schul- jahre. Ausserdem fand noch eine all- gemeine iffentliche Versammlung und eine Ausstellung statt.

Betrug. Am evang. Lehrer- s em i n a r zu Oranienburg haben sich die Examinanden der letz- ten Abgangspriifung durch das Dienst- midchen des Oberlehrers die Themata der schriftlichen Arbeiten verschafft und infolgedessen alle fiberraschend gute Examina gemacht. Der Betrug kam jedoch an den Tag - die Prii- fung wurde sofort unterbrochen, drei Seminaristen wurden dauernd entlas- sen, die iibrigen aber werden nach und nach zu den Prfifungen an an- deren Seminarien einberufen werden.

Otorreich. M assregelungen. Die Leh-

rerschaft isterreichs steht wieder ein- mal im Zeichen der Massregelungen. Als Grund hieffir gilt in allen Fillen zu weit gehende Beth~tigung im In- teresse irgend einer politischen Par- tei. Es sieht kaum wie Zufall aus, dass fast alle diese Massregelungen knapp vor den Neuwahlen in den Reichsrat fallen, die ja schon liingst infolge der notwendig gewordenen Aufl6sung des Reichsrates in Aussicht standen.

W i e n. Das Denkmal fiir Dittes, welches am 21. Oktober auf dem evangelischen Friedhof in Matzleins- dorf bei Wien in Gegenwart des Ver- treters des Deutschen Lehrervereins feierlich enthfillt wurde, misst bis zur ScheitelhiShe der Biiste 3,85 m., und wurde von dem Wiener Bildhauer Herrn Schr6er ausgefiihrt. Zur Biiste wurde Carraramarmor, fiir die Architektur, einschliesslich der Grab-

platte, tiroler braunroter Porphyr, fiir den Biistensockel, sowie fiir dieIn- schrifttafel unter dem Relief grfiner Serpentin, geschliffen und poliert, und fiir die Grabeinfassung Mauthausener Granit verwendet. Die Stufe, auf der das Denkmal aufgeffihrt ist, trigt die Widmung: ,,Gewidmet von der reichs- deutschen und deutsch6sterreichi- schen Lehrerschaft". Der Sockel trgt in der Mitte in vergoldeten Bronze- buchstaben den Namen ,,Dittes". Zwi- schen zwei Halbsiulen ist ein Relief: ,,Dittes in einer Lehrerversammlung sprechend" eingefiigt, darunter eine schwarzgriine Serpentinplatte mit dem Spruche:

Nicht abwiirts, noch riickwirts, Sondern aufw&m-rts und vorwirts!

Das Ganze wird von einem Renais- sancegebilk verdacht, welches zwi- schen zwei Voluten die iiberlebens- grosse Biiste Dittes' trgt.

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Umschau.

England.

In Pro f. Max Mu elle r, dessen am 28. Oktober erfolgtes Hinscheiden die Tagesblittter berichteten, verliert die Welt den grdssten Orientalisten des Jalhrhunderts und einen seiner be- deutendsten Schriftsteller.

Er wurde am 6. Dezember 1823 zu Dessau als Sohn des Dichters Wilhelm Miiller und Grossenkel Basedows ge- boren. Im Jahre 1846 siedelte er nach England ilber, wo er zwei Jahre spi- ter die Professur fiir orientalische Sprachen an der Universitat Oxford erhielt, die er bis zu seinem Tode inne hielt. Im Jahre 1844 veriffent- lichte er als erste Frucht seiner ori- entalischen Studien eine tUbersetzung indischer Fabeln. Eine tlbersetzung des Ogweda beschiiftigte ihn 25 Jahre. Von seinen zahlreichen Schriften nen- nen wir als das bedeutendste seine "History of Ancient Sanscrit Litera- ture," weiterhin eine englische ,,Sanskritgrammatik", seine ,,Vorle- sungen iiber die Wissenschaft der Sprache", und die erste englische

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tbersetzung von Kants ,,Kritik der reinen Vernunft"

Schulbesuch. Die grosse Leh- rervereinigung des Landes hat eine Deputation zu dem neuen Unterrichts- minister, dem Herzog von Devonshire, gesandt., um ihn zu veranlassen, die geeigneten Mittel zur Verbesserung des Schulbeauchs zu ergreifen. Durch die vielen Versaumnisse werden solehe Kinder im Lernen zuriickgehalten, die regelmiassig zur Schule kommen, weil die Fehlenden das Klassenziel auch erreichen sollen; ferner erleidet die Schule dadurch eine Einbusse an Staatszuschuss, da dieser nach der Re- gelmissigkeit des Schulbesuches mit festgesetzt wird. Der Minister sagte zu, dass er sein Augenmerk auf die- sen tObelstand lenken wollte; doch war der Empfang der Deputation nicht besonders freundlich. Von 5$/2 Milli- onen schulpflichtigen Kindern besu- chen etwa 1 Million keine Schule. In London entfallen auf 758,000 Volks- schiiler etwa 140,000 Fehlende.

Frankrelch.

Die fra nz sische Voiks- s c h u 1 e hat unter der Republik ge- waltige Fortschritte gemacht. Durch die Gesetze vom Jahre 1875, 1881 und 1882 wurden 25,000 Schulen eingerich- tet oder wiederhergestellt und mehr als 12,000 neue Schulen geschaffen. Mehr als 700,000 Kinder, die bis dahin jedes Unterrichts entbehrten, sind in die Schule eingetreten. 1872 waren 75,000 Lehrer und Lehrerinnen vor- handen, gegenwirtig etwa 110,000. Das Budget fiir den dffentlichen Un- terricht, das vor einigen 30 Jahren kaum 25 Millionen Franken betrug, beliuft sich gegenwiartig auf 180 Mil- lionen.

Von dieser grossartigen Entwicke- lung hat der franzbsische Instituteur (Volksschullehrer) indessen nur einen bescheidenen Nutzen gehabt. ,,Das Gesetz vom 19. Juli 1889 iber die Ge- hilter der Jugenderzieher," so schreibt die von Frauen redigierte Ta- geszeitung ,,La Fronde", war ein un- heilvoller gesetzgeberischer Akt, der in der Hast vor dem Schluss der Le- gislaturperiode und am Vorabend der nichsten Wahlen stattfand. Es war eine Lockspeise fiir das Lehrerperso- nal. Das Gesetz wirkte unheilvoll, denn nach den ersten Ausfihrungen

desselben wurden viele Gehilter, an- statt erh6ht zu werden, herabgesetzt, obgleich die Gesetzgeber eine Verbes- serung der materiellen Lage der be- treffenden Lehrer beabsichtigt hatten. Die Unzufriedenheit wurde allgemein. Die Klagen erhoben sich so zahlreich, dass man Biinde iiber Blinde fiillen miisste, um sie alle bekannt zu geben. Der franzosische Volksschullehrer hat 3 Jahre auf dem Seminar zuzubrin- gen, 1 Jahr Militiardienst zu leisten, 5 bis 6 Jahre zu warten, bis er fest angestellt wird, und erhilt dann im Alter von 26 oder 27 Jahren 1000 Franken jihrlich, d. h. 3 Franken tig- lich, also weniger als ein Tagelihner oder ein Gipseindihrer verdient. Das sind die Wohlthaten des Gesetzes von 1889.'.

,,Es ist notwendig," so schreibt das genannte Blatt weiter, ,,eine Verbes- serung dieses liacherlich geringen Ge- haltes des Lehrers und seiner Pension fiir seine alten Tage zu verlangen. tbrigens ist es gegenwirtig nicht leicht, fir das Unterrichtspersonal die notigen Rekruten zu gewinnen. Neue und dringende Reformen verlangen also ein neues Gesetz fiir den Volks- schulunterricht, oder wenigstens eine teilweise, aber griindliche Reform des

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Piidagogiscbe Monatshefte.

(;esetzes von 1889. Seit lange spricht man zwar davon, aber das geniigt nicht. Es ist n6tig zu handeln, und zwar schnell zu handeln, und wenn das Geld fehlt, so beschneide man die ,,fetten Pfriinden", die skandalds er- scheinen, wenn man sie mit dem be- scheidenen Almosen vergleicht, das man dem Volksschullehrer darreicht. Wie lange soll das Lehrpersonal noch auf die Erfillung der oft gegebenen und erneuerten, aber immer wieder umgangenen Versprechungen war- ten?"

In dem yom 9. - 11. August in Pa r i s abgehaltenen Kongress der padagogi- schen Presse wurde der Be- schluss gefasst, namentlich die Tages- presse, wie auch die Redaktionen der periodisch erscheinenden Zeitschrif- ten, mehr als bisher fiir Erziehungs- und Unterrichtsfragen zu interessie- ren. Man hilt es fiir ausserordentlich wiinschenswert, dass pidagogisch ge- bildete Fachredakteure bei verschiede-

nen Zeitschriften angestellt wiirden. Um eine Vereinigung der pidagogi- schen Presse aller Lnder der Erde herbeizuffihren, ist eine Kommission mit den nStigen Vorarbeiten betraut worden. Ihr gehoren die Herren Pi- cavet, Josef F~vre und Madame Rau- ber an. Hinsichtlich der Frage, wie die Familie mehr als bisher fir das 6ffentliche Erziehungswerk begeistert werden kinnte, verhielt sich der Kon- gress ziemlich zuriickhaltend, weil man von der zu grossen Einmischung der Eltern in die Schulerziehung kein giinstiges Ergebnis erwartete. Ein begeisterter Apostel fiir das bessere Handinhandgehen zwischen Schul- und Familienerziehung war Herr Bi- dart, der aber mit seinen Ausfihrun- gen ziemlich allein blieb. - Im allge- meinen hat der Kongress bewirkt, dass sich die Redakteure und Mitar- beiter der padagogischen Presse ge- genseitig nahe getreten sind und hof- fentlich spaiter noch enger verbunden werden.

IV. Vermischtes

Der Tunnel der "Great N o r t h e r n" Bahn durch die "Cascade Mountains" ist im Monat Oktober nach dreijihriger Arbeit voll- endet worden. Diese war von beiden Seiten zu gleicher Zeit begonnen wor- den; die Berechnungen der Inge- nieure waren so genau, dass sich die beiden Abteilungen in gerader Linie obne die geringste Abweichung im Mittelpunkte trafen. Der Tunnel ist zwei Meilen lang und fiihrt durch so- lide Massen des hirtesten Granits.

Das an und fir sich 15 bli- c h e e s t r e b e n, F r e m d w r- ter durch deutsche zu ersetzen, treibt mitunter absonderliche Bliiten. So versucht man, das Wort ,,Automo- bile" durch die Bezeichnung ,,Schnau- fer" zu verdringen. (Uns diinkt das- selbe weder treffend noch sehr wohl- klingend. Ebenso ungliicklich ist die Bezeichnung ,,Tuff" (nach dem Tuff- tuff des Motors), wovon man, wie von Rad ,,radeln" und ,,Radler", auch ,,tuffen" und ,,Tuffer" ableiten will. D. R.)

Die Verbreitung der deu t- s c h e n S p r ache. Im 15. Jahr- hunderte sprachen 9 Millionen, im 16. Jahrhunderte 15 Millionen, im 17. Jahrhunderte 22 Millionen, im 18. Jahrhunderte 38 Millionen, im 19. Jahrhunderte 80 Millionen deutsch.

Nach dem ,,Alldeutschen Atlas" von Paul Langhaus giebt es dermalen 84,- 793,000 Deutsche auf der Erde. Davon kommen auf das Deutsche Reich 49,- 000,000, auf Osterreich 8,462,000, auf Ungarn 2,107,000, auf die Schweiz 2,- 083,000, auf Belgien 3,420,000, auf Hol- land 4,511,000, auf Russland 2,000,000 und auf das ibrige Europa 3,553,000. In Amerika wohnen 10,920,000, in Asien 88,000, in Afrika 623,000 und in Australien 109,500 Deutsche.

tf ber ein hiibsches Vor- kommnis in einer Schule wird der ,,Tgl. R." berichtet: Der Leh- rer behandelt das Gedicht ,,Das Erkennen", (Ein Wandersbursch mit dem Stab in der Hand etc.) und steht bei der Erbrterung der Frage: ,,Warum hat die Mutter den Wanderburschen sogleich wiederer- kannt?" In gemeinsamer Arbeit ha- ben Lehrer und Schiler festgestellt, dass die Mutter jeden Morgen und Abend fiir ihren Sohn in der Fremde gebetet hatte. Der Lehrer will nun welter entwickeln, dass die Gedanken der Mutter auch den ganzen Tag fiber oft bei dem abwesenden Sohn geweilt haben. Auf die Vorfrage ,,Womit be- schaftigt sich solch eine alte Frau?" erhtlt er die Antwort: ,,Mit Stricken, Nihen, Spinnen etc." ,,Sch6n," fihrt der Lehrer fort, ,,was hat nun wohl

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