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Umschau

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Umschau Source: Pädagogische Monatshefte / Pedagogical Monthly, Vol. 1, No. 8 (Sep., 1900), pp. 44-47 Published by: University of Wisconsin Press Stable URL: http://www.jstor.org/stable/30170379 . Accessed: 14/05/2014 12:25 Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at . http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp . JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range of content in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new forms of scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected]. . University of Wisconsin Press is collaborating with JSTOR to digitize, preserve and extend access to Pädagogische Monatshefte / Pedagogical Monthly. http://www.jstor.org This content downloaded from 194.29.185.127 on Wed, 14 May 2014 12:25:12 PM All use subject to JSTOR Terms and Conditions
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Page 1: Umschau

UmschauSource: Pädagogische Monatshefte / Pedagogical Monthly, Vol. 1, No. 8 (Sep., 1900), pp. 44-47Published by: University of Wisconsin PressStable URL: http://www.jstor.org/stable/30170379 .

Accessed: 14/05/2014 12:25

Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at .http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp

.JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range ofcontent in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new formsof scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected].

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P44dagogische Monatshefte.

und die deutschen Lehrer eine treue Freundin verlieren, so sei es

beschlossen, dass wir den Angehri- gen unser tiefstes Beileid aus- driicken, der lieben Verblichenen ein Blumenstick auf den Sarg legen und der Kollegin das letzte Geleit geben.

Ferner sei noch beschlossen, dass den

Hinterbliebenen eine Abschrift die- ser Beschitisse zugestellt werde.

Frau Marie Blum, Friulein Lobenherz, Frdlulein Keller, Georg Hartmann, Arthur Juergens.

Oi. h.

III. Umschau.

Amerika.

Am 5. Juli d. J. verstarb in Hartford in seinem Geburtshause D r. HenryBarnard. Obgleich Jurist von Haus aus, widmete er sich doch der Schule und war fiir dieselbe in sei- ner Eigenschaft als Mitglied der Le- gislatur, als Staatsschulsuperinten- dent von Rhode Island, als Kanzler der Universitit von Wisconsin und endlich als Kommissir des Erziehungswesens (1866-1870) thitig. Daneben ent wickelte er eine rege litterarische Th&tigkeit, besonders als Herausgeber des "American Journal of Education". Dr. Barnard gehart zu den bedeutend- sten Schulminnern, die Amerika auf- zuweisen hat.

Chicago. Die hiesigen Deut- schen, welche bekanntlich ein Drittel der Bevilkerungszahl Chicagos dar- stellen, fangen an, sich ernstlich ge- gen die Zuriicksetzung aufzulehnen, die in immer beleidigenderer Weise hauptsichlich von dem hiesigen Schulrate gegen sie geiibt wird. Der Unterricht in der deutschen Sprache in den Volksschulen ist in der jiing- sten Zeit wesentlich beschrinkt wor- den, ebenso der Turnunterricht, bei- des bekanntlich Unterrichtszweige, die den Deutschamerikanern beson- ders an das Herz gewachsen sind. Aus Xusserungen von Mitgliedern des Schulrates in bffentlichen Versamm- lungen, sowie aus Artikeln in der eng- lischen Presse geht hervor, dass eine starke Bewegung im Gange ist, den deutschen Unterricht und das Turnen in den Volksschulen ganz abzuschaf- fen. Dieser Sachlage Rechnung tra- gend, hat die letzte Tagsatzung des Chicagoer Turnbezirkes den Aus- schuss fiir geistige Bestrebungen mit der Aufgabe betraut, eine Bewegung unter den Deutschen Chicagos einzu- leiten, welche zur Erhaltung des deutschen Unterrichts und des Turn- unterrichts in den bffentlichen Schu- len fiihren soll. Auf Einladung des

Ausschusses fiir geistige Bestrebun- gen fanden sich am 12. Juni in Eicks Halle Vertreter fast aller deutschen Turnvereine, Gesangvereine, Frauen- vereine, Logen und Kirchengemeinden ein. Erfreulich war die Harmonie, mit welcher sich die Vereine der ver- schiedensten Richtungen zur Vertei- digung gegen den gemeinsamen Feiud riisteten. Die geriiumige Halle war so dicht besetzt, dass sie sich zu klein fir die zweckentsprechende Erledi- gung der Geschlfte erwies. Es wurde daher beschlossen, die Fassung ent- sprechender Beschliisse auf eine Ver- sammlung in einer grisseren Halle zu verschieben. Jedenfalls wird schon der erste Besuch der Versammlung den feindlichen Michten die t1berzeu- gung beibringen, dass die Deutschen von Chicago auf ihrer Hut sind.

Ein S i e g des Deutsch- tum s. Dem energischen Auftreten angesehener Biirger ist es zu danken, dass die Wiedereinfiihrung des deut- schen Unterrichts in den Volksschu- len von St. Joseph, Mo., gesichert erscheint. Die urspriinglich schroff ablehnende Haltung des Schulrats hat sich griindlich geindert, als die Her- ren sahen, dass die ganze Geschifts- welt ihr reaktion&ires Treiben missbil- ligte. St. Joseph ist von Deutschen zuerst besiedelt orden und verdankt seine jetzige Stellung als drittgri3sste Stadt von Missouri den Deutschen. In der letzten Schulratssitzung waren Vertreter der bedeutendsten Vereine erschienen und plaidierten in so fihi- ger Weise fiir die Sache des deutschen Unterrichts, dass schliesslich simtli- che Mitglieder der Beh5rde davon mit fortgerissen wurden. Das Finanzko- mitee wurde daraufhin angewiesen, sofort Mittel und Wege zur Besoldung deutscher Lehrkrtfte zu fnden, und es wird allgemein erwartet, dass die Anstellung solcher Lehrer schon am 1. September erfolgen wird.

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45 Umschau.

Deutschland.

Zur Rechtschreibun g. In wie ungeahntem Masse die Rechtr schreibung vom Jahre 1880 (die sog. Puttkamersche) bereits die Litteratur beherrscht, geht aus einer Umfrage des Bbrsenvereins der Deutschen Buchbindler bei den Verlegern heWr- vor. Von 613 Verlagsfirmen, welche die Umfrage beautwortet haben, las- sen 406 nur in ,,neuer", 58 nur in ,,al- ter", 141 in beiden, 8 nur in 6sterrei- chischer Schreibung drucken. Von den 141 Firmen, die noch beide Schrei- bungen anwenden, bedienen sich 59 vorwiegend der ,,neuen", 30 vorwie- gend der ,,alten", 52 ziemlich gleich- missig beider: Diejenigen 340 jener 613 Firmen, die iiber ihre Produktion des Jahres 1899 ziffernmissige Anga- ben machen, haben zusammen 4623 Biicher und 247 Zeitschriften in ,,neu- er", 864 Biicher und 189 Zeitschriften in ,,alter" Schreibung gedruckt. Dabei sind unter diesen Firmen eine Anzahl, besonders Verleger von Rechts- und Staatswissenschaften, Gesetzesausga- ben, die nur deshalb an der alten Schreibung festhalten, weil das die Behbrden thun, und weil Gesetze ge- nau nach den amtlichen Gesetzsamm- lungen gedruckt werden. Also iiber flinf Sechstel der Biicher und beinahe drei Fiinftel der ZeitDschriften des Jah- res 1899 sind in der 1880er Schreibung gedruckt worden, die erdriickende Mehrheit! itn bedarf somit nur noch des Zutrittes der bisher in schwer er- kltrlicher Zuriickhaltung verharren- den Reichs- und sonstigen Staatsbe- h8rden, um eine fast vollige Einheit der deutschen Rechtschreibung in der Buch- und Zeitschriftenlitteratur her- beizufiihren. Die deutsche Tages- presse whird dann auch in grDsserer Zahi folgen als bisher. Welche Ver- migensverluste dem Buchhandel durch jede, such durch scheinbar ge- ringfiigige inderung der Rechtscirei- bung zugeffigt werden kinnen, ist daraus zu ermessen, dass eine einzige Firma den Herstellungswert ihrer Ste- reotypplatten (WZrterbicher), ein- schliesslich des Neusatzes, auf 700,00Q Mark angiebt. Und entsprechend steht es um alle Verleger. Um geringfiigi- ger inderungen willen wird man dem Verlagsbuchhandel solche Opfer nicht zumuten, und zu einer wirklichen Re- form ist die Zeit noch lange nicht ge- kommen; denn eine solche muss sorg- fltig vorbereitet, muss wissensehaft- sich wohl begriindet und im voraus allgemeiner Annaime sicher sein,

nicht nur in den Schulen, sondern auch bei den Behorden und in der Presse. Sonst enteteht keine Einheit, sondern neuer Wirrwarr.

Im Kultusministerium hat eine Kon- ferenz unter dem Vorsitz des Ministe- rialdirektors Dr. Althoff stattgefun- den, woran ausser mehreren RAten des Ministeriums die Herren Geheimer Regierungsrat Dr. Willmanns, Bonn, der Vorsitzende des Allgemeinen Deutschen Sprachvereins, Geheimer Oberbaurat Sarrazin, Friedenau, Gym- nasialdirektor Dr. Duden, Hersfeld, und Prof. Dr. Rehrmann, Gross-Lich- terfelde, teilgenommei haben. Es ian- delte sich um die amtliche Einfiihrung der bisherigen Schulorthographie bei alien preussischen und Reichsbehbr- den. - Die ,,Kreuzztg." meldet darii- ber: ,,Wie wir zuverlssig erfahren, sind die inderungen, welche fir eine neue Auflage der Putkanamershen Rechtschreibung in Aussicht genom- men sind, so wenig belangreich, dass die vorhandenen Schulbiicher unbean- standet weiter gebraucht werden kin- nen und ein Um- oder Neudruck der- selben nicht erforderlich ist."

Preussen. Von der ,,Schles Volksztg." werden die Ergebnisse der Schulkonferenz, welche neulich unter dem Kultusminister Dr. Studt in Ber- lin zusammentrat und sich mit der Reform des hbaheren Schulwesens be- fasste, wie folgt zusammengestellt:

1. Die vbllige Gleichstellung der drei neunklassigen hiheren Schulen - Gymnasium, Realgymnasium und Oberrealschule - hinsichtlich der Universitis- und Hochschulstudien wird anerkannt. Die fiir gewisse Stu- dien und Berufszweige notwendigen Spezialkenntnisse sollen in der Regel auf der Universitit bezw. Hochschule erworben und nachgewiesen werden.

2. In der Frage des gemeinsamen Unterbaues - Sexta bis Quarta mit Franzisisch als erste Premdsprache und Verschiebung des Latein his Un- tertia - wurde mit knapper Mehrheit beschlossen; es sei zur Zeit nicht rat- sam, allgemein solchen Unterbau ein- zurichten, aber eine zweckentspre- chende Weiterfiihrung und Fbrderung der damit gemachten Versuche sei zu empfehlen.

3. In der Frage, ob das Griechische als allgemein verbindlicher Lehrge- genstand der Gymnasien beizubehal- ten sei, und ob der Beginn des griechi- schen Unterrichts von Untertertia nach Untersekunda verlgt werden

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46 Pddagogische Monatshefte.

kinne, wurde einstimmig beschlossen, keine Einschrankung des griechischen Unterrichts und keine Verlegung des Beginnes zu befiirworten.

4. Es wird empfohlen, den durch die Lehrplne von 1895 an den Gymnasien eingefiihrten freiwilligen Unterricht im Englischen weiter zu fordern.

5. Ein Antrag, den Lateinunterricht im Realgymnasium zu verstarkcn, aber nicht auf Kosten der Naturwis- senschaften, wurde abgelehnt.

6. Die Frage, wie sich nach den bis- herigen Beschliissen der Konferenz die Lehrplane der einzelnen Schulgattun- tungen gestalten miissen, wurde einer Kommission iiberwiesen, die spater im Kultusministerium zusammen treten soil.

Der friihere Kultusminister Dr. Fa 1 k, ein grosser Schul- und Lehrerfreund, der als Minister den ernsten Versuch gemacht hatte , die Volksschule selbstandig zu machen, ist am 7. Juli in Hamm gestorben. Er hatte wenige Tage vor seinem Tode einen Schlaganfall gehabt, wodurch er des Bewusstseins beraubt wurde. Die Ultramontanen haben ihn gehasst und verfolgt; aber die deutsche Volks- schullehrerschaft hat ibm bei jeder Gelegenheit ihre Anhinglichkeit und Dankbarkeit zu erkennen gegeben. Sie wird ihm auch iiber das Grab hin- aus ein treues Gedenken bewahren. Er ruhe in Frieden!

DasdeutscheReichzahl t zur Zeit 59,300 Volksschulen mit 137,- 500 Lehrkriften und 8,660,000 Schii- lern, d. i. 63 Schiiler auf 1 Lehrkraft. Der Konfession nach sind 62,s% der Kinder evangelisch, 35,8% katholisch und 1,i% jtidisch. Auf 915 Einwohner kommt eine Volksschule, auf 100 Be- wohner 16 Schiiler und auf 1000 Ein-

England

Durch ein Gesetz von 1899 (Board of Education Act) hat England ein besonderes Unterrichtsministe- rium organisiert, dem das ganze Schulwesen: Volksschule, technische und hbhere allgem. Schulen, untcr- steht. Dem ausfiihrenden Board of Education ist soeben eine beratende Kommission (Consultative Commit- tee) von 18 Mitgliedern beigegeben worden, die sich in Subkommissionen unter Herbeiziehung von weiteren Fachminnern teilen kann. Mit die- sem Beirat geht ein alter Wunsch der Lehrer in Erfilllung. Die Anregungen k6nnen nun direkt vor die Augen des Ministeriums gebracht werden. Unter

wohner 2,5 Lehrkrafte. Die Ausgaben fir die Volksschulen erfordern 341,- 700,000 Mark (39,s M. auf den Schiiler), wovon der Staat 98,300,000 M. leistet. In 188 Lehrer- und 31 Lehrerinnense- minarien mit 2000 Lehrkraften werden 18,900 Jiinglinge und 2100 Mdchen zum Schulamt vorbereitet. Bei einer Ausgabe von 11 bis 12 Mill. M. kommt die Ausbildung eines Seminarzbglings auf 540 M. jahrlich zu stehen. Die 86 Praparandenanstalten in Preussen und Baiern beherbergen in ihren 3 Jahreskursen 4600 spatere Seminar- zoglinge.

Hihere Lehranstalten (Gymnasien. Realschulen u. a.) hat das Reich 1108 mit 16,830 Lehrern und 288,000 Schui- lern. Die Ausgaben dafiir belaufen sich auf rund 70 Mill., d. h. 242 M. per Schiiler (in Preussen 257 M.). Die 306 hohern Madchenschulen, meist Ge- meinde- oder Privatanstalten, zihlen 75,100 Schiilerinnen mit 2100 Lehrern und 1925 Lehrerinnen und kosten ca. 11-12 Mill. M., d. h. 160 M. auf die Schiilerin. An den 22 deutschen Uni- versitaten werden 32,000 Studenten von 2500 Professoren und Dozenten unterrichtet, waihrend die 9 techni- schen Hochschulen 850 Dozenten und 11,000 Studierende zahlen und an wei- tern 18 beruflichen hbhern Schulen 350 Lehrkrafte und 3800 Studierende zu finden sind, so dass die Gesamtzahl der Hochschulen 49 und ihre Schiiler- zahl 46,500 betragt. Diese Anstalten erfordern 32,s Mill. M., d. i. 700 M. auf den Studierenden.

Im Koinigreich Preussen kommen an den bffentlichen Schulen auf 58,000 mannliche Lehrkrafte 6900 Lehrerinnen, mithin eine Lehrerin auf 8 Lehrer, oder rund 101/2 Prozent des gesamten Lehrpersonals.

den 18 Mitgliedern finden wir als Ver- treter der Volksschule Mr. Ernest Gray, M. P., die friiheren Chefs des Erziehungsdepartements, Mr. Acland und Sir W. Hart-Dyke, sowie die Pro- fessoren Jebb, Armstrong und Dr. Windle. Die Frauen sind vertreten 'durch die Leiterin of the North Lon- don Collegiate School und the Prin- cipal of Newham (Mrs. Sidgwick und Mrs. Bryant). Die Lehrerschaft setzt grosse Hoffnungen auf diese Kommis- sion, insbesondere mit Riicksicht auf die Organisation der lokalen Schulbe- hdrde. Die ,,kleine Bill", welche der Herzog von Devonshire mit mehr Nachdruck als Gehalt kiirzlich im

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Vermischtes.

Hause der Lords eingebracht hat, ist eher geeignet, diese zu hindern als zu fbrdern; denn diese Bill geht darauf hinaus, der Local Authority das ge- samte ,,Whiskey Geld" ganz zu Schul- zwecken zur Verfigung zu stellen

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(was in 39 von 49 Counties bereits ge- schieht) und dieselbe Behdrde zur Er- hebung einer Steuer von 2 d auf das £ zur Hebung des hihern und techni- schen Unterrichts zu ermichtigen.

Fran krelch. Der Unterricht s minister

hat in der Abgeordnetenkammer er- klirt, dass er die Verabsehiedung der alteren Lehrer mit Ruhegehalt des- halb wiinsche, damit der Volksschule immer frische Krfte zur Verfiigung stehen m~ichten. Da aber die Ruhege- halte ungeniigend sind, so hat der Ver- treter der Lehrer im Parlament, M. Combes, beantragt, den Posten fiir Lehrerpensionen um 1,200,000 Mark jahrlich zu erhBhen. Dass die ilteren Lehrer nur aus finanziellen Griinden im Amte bleiben, ist allerdings nahe- liegend.

Freie Eisenbahnfahrten. Bekanntlich geniessen die franzosi- schen Lehrer und Lehrerinnen auf Ei- senbahnen die Vergtinstigung halbeer Fahrpreise. Da die gegenwairtig ein- gefihrten Lehrerfahrkarten verschie- dene Unzukbmmlichkeiten im Gefolge haben, fasste die Deputiertenkammer in ihrer Sitzung vom 16. Januar h. a. eine Resolution, durch welche das Mi- nisterium ersucht wird, bei den Eisen- bahngesellschaften die Einfihrung permanenter Fahrkarten fiir Lehrer und Lehrerinnen zu erwirken.

Spanlen.

Spaniens Lehrer sollen aus der Staatskasse bezahit werden. Wie schon wiederholt gemeldet wurde, ist das Los der Volksschullehrer Spaniens ein fiberaus trauriges. Das Volk hat zwar Geld fiir Stierkimpfer, lisst aber seine Jugendbildner hungern. Man weist ihnen einen ungemein karg- lichen Sold zu und - enthilt ihnen zuweilen diesen noch ganz oder teil-

weise vor. Gegenwiartig z. B. schuldet das Land (bezw. schulden die verschie- denen Gemeinden) den Schullehrern fiir noch nicht bezahite Gehailter rund 10 Millionen Pesetas. Neueren Nach- richten zufolge soil der spanische Mi- nisterrat beschlossen haben, dass die Lehrer anstatt von den Gemeinden di- rekt vom Staate bezahlt werden sol- len.

Braslilen.

In Blumenau, einem vorwiegend von Deutschen bewohnten Orte Bra- siliens, befindet sich eine deutsche Schule. Es giebt ein eigenartiges Bild, wenn man mittags den langen deutschen Lehrer in Kleidern, deren Schnitt man in andern deutschen Lan- dern lngst vergessen hat, mit seinen Kindern herumspazieren sieht, in den Hiinden ein ungeheures Butterbrot haltend, dessen Umfang sehr gross ist. Die Kinder marschieren zu zweien, wie in Noahs Arche, hinter ihm her, ihrerseits ebenfalls mit ungeheurem

Appetit ihre etwas weniger riesenhaf- tcn Butterbritchen verzehrend. Bett- ler und Tagediebe giebt es in Blu- menau nicht, alles atmet Behibigkeit und Zufriedenheit. Noch ist in die- sem gliicklichen Lande, dessen Klima dem von Kalifornien nicht nachsteht. Rlaum fiir Millionen. Wenn einmal ruhige, gedeihliche politische Zu- stiinde in das von Revolutionen und kurzen blutigen Aufstanden arg heim- gesuchte Land einkehren, wird es cine ganz erstaunliche wirtschaftliche Entwicklung erleben.

IV. Vermischtes. Celsius contra R aumur.

Das preussische Kultusministerium hat verfiigt, dass vom 1. Januar 1901 ab das R~aumur-Thermometer aus al- len 6iffentlichen Statten, aus Schulen, Krankenhausern und Badeanstalten u. s. w. zu entfernen sei, und von die- sem Zeitpunkt ab das hundertteilige Celsius-Thermometer als Normalin- strument fiir aile Temperaturmessun-

gen zu gelten habe. Damit ist - in Preussen wenigstens - der langjah- rige Kampf zischen R~aumur und Cel- sius zugunsten des alten Schweden Celsius entschieden.

Gegen Nasenb1uten erprobte in vierzehn Fallen Fedorowitsch (Bo- letschnaja gaseta Botkina 1899, Nr. 29) gewaltsame Erweiterung des Brustkorbes. Der Kranke setzt sich

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