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Umschau

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Umschau Source: Pädagogische Monatshefte / Pedagogical Monthly, Vol. 1, No. 7 (Jun., 1900), pp. 42-44 Published by: University of Wisconsin Press Stable URL: http://www.jstor.org/stable/30170364 . Accessed: 15/05/2014 00:01 Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at . http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp . JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range of content in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new forms of scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected]. . University of Wisconsin Press is collaborating with JSTOR to digitize, preserve and extend access to Pädagogische Monatshefte / Pedagogical Monthly. http://www.jstor.org This content downloaded from 195.78.109.18 on Thu, 15 May 2014 00:01:25 AM All use subject to JSTOR Terms and Conditions
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UmschauSource: Pädagogische Monatshefte / Pedagogical Monthly, Vol. 1, No. 7 (Jun., 1900), pp. 42-44Published by: University of Wisconsin PressStable URL: http://www.jstor.org/stable/30170364 .

Accessed: 15/05/2014 00:01

Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at .http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp

.JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range ofcontent in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new formsof scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected].

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II. Umschau.

Deutschland.

Leipzig. Die Zentralstelle fiir in- ternationalen Briefwechsel bier hat sich im vergangenen Jahre einer star- ken BJlenutzung zu erfreuen gehabt. Nicht weniger als 3150 Personen, meist Schiiler hiherer Lehranstalten, sind bei der Zentralstelle in dieser Zeit zur Anmeldung gelangt, und 1545 ausla~ndische Adressen sind an Deut- sche verteilt worden. Von den ge- nannten 3150 Personen sind 1794 aus Deutschland, 812 aus Frankreich, 367 aus Amerika und 177 aus Grossbritan- nien. Freilich geben diese Ziffern noch kein volles Bild von der Ver- breitung des internationalen Brief- wechsels; denn der Adressenaus- tausch zwischen den Ltndern franz6- sischer und denen englischer Zunge geht nicht iber Leipzig, sondern fiber Paris oder London, und so muss man zu den obigen 812 Personen aus Frankreich noch etwa 600 fiir den franzisisch - englischen Briefwechsel hinzurechnen. Immerhin darf man als Thatsache betrachten, dass Deutschland die h6chste Beteiligungs- ziffer aufweist, Grossbritannien die geringste. Bemerkt sei, dass sich Schiiler und Schiilerinnen an der Leipziger Zentralstelle nur dann be- teiligen diirfen, wenn sie ordnungs- mgissig durch ihren Lehrer angemel- det werden.

Karlsruhe. tlber das Ergebnis einer am hiesigen Reformgymnasium vor- genommenen Inspektion itussert sich der grossherzogliche Oberschulrat in einem Berichte an den sttidtischen Beirat dieser Schule sehr befriedigt: Im Franz6sischen und Englischen wird jetzt der Grund gelegt durch tlbungen im miindlichen Gebrauch der Sprache, welche die Schtller sehr an- regen und die spttere Gewinnung der grammatischen Kenntnis wesentlich erleichtern. Auch der lateinische Un- terricht in der Untertia, in der nach dem bis dahin vorgeriickten neuen Lehrplane nun das Lateinische be- ginnt, hat die Erfahrungen, die in den modernen Fremdsprachen gewonnen sind, benutzt und bis jetzt sehr gute Erfolge erzielt. Die Schtller verfiigen fiber den Stoff, den sie erlernt haben, mit Leichtigkeit und sind in den Ele- menten, die ihnen bisher zuginglich geworden sind, sehr sicher. Der in- tensive Betrieb, den diese Art des Un-

terrichtes erfordert, strengt die Leh- rer mehr an als die friiher bcfolgte Methode; aber die Schiiler zeigen sich geistig lebhafter und leistungsf~hi- ger, wodurch die erhbhte Arbeit auch wieder belohnt wird.

Preussen. Von einem a 1- ten akademischen Zopf wird demniichst wieder ein betr icht- liches Stiick fallen. Die Universitits- behirden wenden in ihren 6ffentli- chen Ankiindigungen noch immer die lteinische Sprache an. Dem preussi- schen Kultusminister hat der Kaiser die Ermischtigung erteilt, alien darum nachsuchenden preussischen Universi- taitsbeh5rden zu gestatten, in ihren wissenschaftlichen und geschftlichen Angelegenheiten die lateinische Spra- che noch mehr als bisher einzuschrin- ken oder auch ganz auszuschliessen. Infolgedessen schweben jetzt bei den preussischen Universititen und Fa- kultten Verhandlungen dartiber, ob und in welchem Umfang sie von die- ser Erlaubnis Gebrauch machen wer- den.

Bayern Am 21. April ist der Kammmersinger Hein- rich Vogl pltzlich am Gehirn- schlag im Alter von 55 Jahren ver- schieden. Er war am 15. Januar 1845 in Au bei Miinchen geboren. Fiir den Lehrerberuf von seinen Eltern be- stimmt, besuchte er zunichst das Se- minar in Freising, um 1862 in Ebers- berg seine Laufbahn als Lehrer zu be- ginnen. Seine musikalische Bega- bung, die sich schon friih geregt hatte, trieb ihn zu eifrigen Gesangs- studien und veranlasste ihn schliess- lich, sein Stimmmaterial vor dem In- tendanten der Milnchener Hofbiihne priifen zu lassen. Der Erfolg war ein so aussergewohnlicher, dass Vogl kurz entschlossen seine Lehrerthitigkeit aufgab und zum Theater ging. Sein Debit am Miinchener Hoftheater, bei dem er den Max im ,,Freischiitz" sang, fand im November 1865 statt und fesselte den Kinstler fiir sein ganzes fibriges Leben an die heimi- sche Kunststitte. Vogl war einer der ph3inomenalsten Singer; seine Stim- me erschien unvergleichlich in Aus- druck und Sch6nheit und warb dem Kiinstler bei seinen zahlreichen Gast- reisen iberall Bewunderer und Vereh-

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Umschau.

rer. Seine gr6ssten Erfolge hatte Vogl als Wagnersinger zu verzeich- nen. Sein Loge im ,,Rheingold", sein Tristan waren unvergessliche und in vielen Beziehungen auch uniibertreff- liche Leistungen. Aber nicht nur auf

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der Biihne wirkte Heinrich Vog mit Auszeichnung; als Oratorien- und Liedersnger, ja auch als Komponist hat er seine umnfassende musikalische Begabung bewbihrt.

Holland.

In Amsterdam wird Anfang April eine deutsche Schule, die Kai- ser-Wilhelm-Schule, eroffnet. Bisher waren die deutschen Eltern gezwun- gen, ihre Kinder in die holliindischen Schulen zu schicken, wo sie dem Un- terricht der fehlenden Sprachkennt- nisse halber nur schwer folgen konn- ten. Deshalb hatte sich eine ,,Schul- vereinigung" gebildet, der es gelun- gen ist, einen ansehnlichen Beitrag aus Reichsmitteln zu erhalten und mit Hilfe dieser Spende die neue Schule

ins Leben zu rufen. Die Leitung wurde einem erfahrenen Piidagogen, dem Hollinder H. J. Harms, iibertra- gen, wahrend sonst nur in Holland gepriifte deutsche Lehrkriifte an der Schule wirken.

Die nieder indische K a m m e r hat die ,,algemeene leer- plicht" (den Schulzwang) mit 50 ge- gen 49 Stimmen angenommen. Die Reaktion setzte alle Hebel gegen das Gesetzt in Bewegung.

England.

De r ,,L o n d o n S e h o o 1 Board" hat die Entscheidung ge- troffen, dass die Knaben der ,,Bow Creek Board School" Kochen als re- gelmissigen Unterrichtsgegenstand lernen sollen. t1ber die bisherigen Er- fahrungen, die die Schule im Koch- unterricht der Knaben gemacht hatte, wurde ein Bericht an die Erziebungs- behdrde eingeschickt, mit der Bitte, zu der stiindigen Einfiihrung des Kochunterrichts ihre Zustimmung zu geben. Aus dem Bericht geht hervor,

dass die Knaben Befihigung zum Ko- chen bewiesen haben. Viele erhielten durch Vermittelung der Schule An- stellung als Kochlehrlinge auf Schif- fen. In der Beratung wurde beson- ders geltend gemacht, dass, da die Frauen die Minner jetzt aus verschie- denen Stellungen verdringten, es sehr angebracht wire, die Knaben im Ko- chen zu unterrichten, damit sie ,,brauchbare und wohlerzogene Ehe- minner" wiirden.

Frankreich.

Mehr Ferien als Unterrichtstage im Laufe des Jahres geniessen die Schulkinder in Frankreich. Diese Fe- rientage bestehen aus folgenden: Mit- sommer 64 Tage, Allerheiligen 3, Weihnachten und Neujahr 10, St. Charlemagne 2, Fastdienstag und Aschermittwoch 2, Ostern 15, Weisser Sonntag 3, Nationalfest im Juli 3, gew6hnliche Sonntage 52. Dazu kom- men ausserordentliche freie Tage, wie bei staatlichen Feiern (Begribnissen

etc.) beriihmter Ivalnner, bei der Prk- sidentenwahl und bei den. Familien- jahrestagen zusammen wenigstens 10 Tage. Dieses ergiebt jhrlich 226 freie gegen 139 Schultage. Der Volks- unterricht ist zwar in Frankreich un- entgeltlich, dennoch ki6nnen von den j~hrlich ausgehobenen Rekruten reichlich 10% weder lesen noch schrei- ben. Die vielen schulfreien Tage er- lIutern ja die Ursache etwas.

Itallen. Eine Schule im Viehstalle besitzt

die Gemeinde Bersezio in der Provinz Cuneo. Der Lehrer Pietro Giavelli ist, weil die Gemeinde fiir keine anderen Raumlichkeiten sorgt, gezwungen, in einem Stalle Unterricht zu erteilen. Wihrend 30 Stiick Vieh, darunter ein Ochse und ein Esel, eine ebenso laute wie interessante Unterbaltung fihren, bringt Giavelli den jungen Bersezesen das ABC bei. Diese sitzen auf im- provisierten Biinken, deren Pfiihle der

Lehrer selbst in den Boden getrieben hat. Der von der Gemeinde zum Schulraum bestimmte Stall hat eine Linge von 10 m, eine Breite von 4 m und eine Hohe von 2 m. Der davon dem Lehrer glitigst iiberlassene ,,Schulraum" ist 3 m lang und 2 m breit - hier lauschen fiber 30 Schiiler den Worten ihres maestro, der Thnen das A an dem Schrei des Grautieres, das U am Brummen des Ochsen, das O am B1lken der Schafe', das E am

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Pidagogische Monatshefte.

Meckern der Ziege und das I am Quietschen der Ferkel beibringt. Da hierdurch nach Ansicht der Gemeinde- vertreter dem Lehrer natirliche Hilfs- mittel fiir den Anschauungs- und Sprechunterricht geboten sind, wie sie so leicht keine andere Schule der Welt besitzen diirfte, und diese seine Thi- tigkeit ausserordentlich erleichtern, so haben die braven Stadtviter auch dementsprechend das Gehalt bemes-

sen: sie zahlen dem pflichttreuen Leh- rer 120 Lire im Jahre und gestatten ihm, sich des Nachts auf den von ihm selbst gezimmerten Binken im Stalle auszuruhen, ohne dass sie eine beson- dere Miete erheben. Wenn man be- denkt, dass das kleine Italien 21 teure Universittten unterhlt, so fill die mangeinde Sorge der Regierung fiir die Volksschule um so mehr auf.

Russland.

Das Unterrichtsminis- teri um will aus jedem Schularron- dissement 10 Vertreter der Volks- und Industriesehulen, im ganzen 150 Leh- rer und einige Schulinspektoren zur Weltausstellung nach Paris senden. Selbst aus Sibirien, dem Amurgebiete und Turkestan, also aus dem asiati- schen Russland, sollen solche Vertre-

ter abgeordnet werden. Nach ihrer Riickkehr aus Paris sollen sie einen Bericht dartiber einreichen, was sie gesehen und geh6rt haben, und wel- che Massnahmen sie wohl fiir Russ- land als geeignet halten, um von den etwaigen Neuerungen Nutzen zu zie- hen.

Ungarn.

Der Vojvode der in der Ort- schaft O-Szent-Anna (Alt-St. Anna) hausenden, durch ihre mirakulbse Fruchtbarkeit weit und breit bekann- ten Zigeuner-Kolonie gab, einem kul- turellen Impulse folgend, die Ordre aus, der hoffnungsvolle junge Nach- wuchs der Pharaonen (die ungari- schen Zigeuner nennen sich in ihrer Sprache ,,Pharaos Volk") habe, im Interesse der Zukunft des Stammes, auch die Wissenschaften zu pflegen und zu diesem Behufe die Gemeinde- schule zu besuchen. Dem Machtspru- che des Autokraten wurde selbstver- st~ndlich Folge geleistet; auch machte die junge Zigeunerbrut recht gute Fortschritte; nur eines vermochte sie merkwiirdigerweise nicht zu erlernen,

dass niimlich zwischen Mein und Dein ein Unterschied bestehe. Eine Zeit lang driickte der Schuldirektor beide Augen zu, doch schliesslich wurde die Sache doch zu bunt und er erkirte klipp und klar, er kbnne das unver- besserliche Diebsvolk nicht linger in der Schule behalten. Der Schulin- spektor fir das Arader Komitat, Ar- pid Varjassy, stellte hierauf in einer an den Verwaltungsausschuss des Ko- mitates gerichteten Eingabe den An- trag, fiir die O-Szent-Annaer Zigeu- nerkinder eine besondere Schule er- richten, zugleich aber auch alles, was nicht niet- und nagelfest in der Schu- le, sowie auch die Habseligkeiten des Lebrers - gegen Diebstahl versichern zu lassen.

III. Vermischtes.

Preisausschreibe n. - Auf eine Empfehlung der Superintenden- ten-Abteilung der N. E. A. beschloss der Direktorenrat der letztgenannten Vereinigung gelegentlich seiner Ta- gung in Los Angeles, fir die zwei besten Arbeiten iber Sitzvorrichtun- gen, Beleuchtung, Heizung und Ven- tilation der Schulgebiude Preise von je $200, resp. $100 auszusetzen. Jeder Aufsatz soll nicht mehr als 10,000 Wbrter enthalten und muss bis zum 1. Febr. 1901 an A. R. Taylor, Chair- man of Committee, Emporia, Kansas, eingereicht sein. Alles Nihere ist

durch das "Bureau of Education" (De- partment of the Interior) zu erfahren.

Ein Urteil ii ber den Hand fertigkeits unte r- rich t. Lehrer Boy aus Baxmen schliesst seine ,,Bemerkungen zu dem Grundprinzip des Handfertigkeitsun- terrichts' mit folgenden Sitzen: ,,Wenn man den Handfertigkeitsun- terricht an der Idee und ihren Darstel- lungsformen, an dem Handeln und seinen Entwickelungsstufen misst, so kommt man zu dem Schluss, dass er als selbstiindiger Unterricht berech-

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