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Umschau

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Umschau Source: Pädagogische Monatshefte / Pedagogical Monthly, Vol. 1, No. 2 (Jan., 1900), pp. 37-40 Published by: University of Wisconsin Press Stable URL: http://www.jstor.org/stable/30170248 . Accessed: 16/05/2014 00:04 Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at . http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp . JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range of content in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new forms of scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected]. . University of Wisconsin Press is collaborating with JSTOR to digitize, preserve and extend access to Pädagogische Monatshefte / Pedagogical Monthly. http://www.jstor.org This content downloaded from 193.104.110.12 on Fri, 16 May 2014 00:04:45 AM All use subject to JSTOR Terms and Conditions
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Page 1: Umschau

UmschauSource: Pädagogische Monatshefte / Pedagogical Monthly, Vol. 1, No. 2 (Jan., 1900), pp. 37-40Published by: University of Wisconsin PressStable URL: http://www.jstor.org/stable/30170248 .

Accessed: 16/05/2014 00:04

Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at .http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp

.JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range ofcontent in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new formsof scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected].

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Korrespo~der~ze~.

Deutsclier Lehrervereiu von New York und Umgegeud.

IV. Fragekasten.

V. Umschau. Am~rika.

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stande sei, sich iiber das Gelernte in kor- rekter Sprache fliessend auszudrticken. Herr Adams empfahl nun, dass man auch hier dem Sprachstudium mehr Aufmerk-

Herr Dr. Bernstein hatte versprochen, in der Sitzung am 2. Dezember bei Eck- stein in New York einen Vortrag iber ,,die Grimmschen Gesecze der Laut- verschiebung und deren praktische An- weDdung" zu balten. Er war zwar an- wesend, hatte aber leider nicht geniigend Zeit gefunden, sich fiir heute zu prapa- rieren, und so bat er um Aufschub bis zur nichsten Sitzung. Indessen erkliirte er sich bereit, uns heute schon einige Andeutungen iiber seine Arbeit zu geben. Diese Andeutungen gestalteten setch tibri- gens zu einem zusammenhingenden lin- geren Vortrage, dem aufmerksam ge- lauscht wurde. Der Redner bezog sich dabel besonders auf den zweiten Tell sei- nes Themas, niimlich auf die praktische Anwendung der Grimmschen Gesetze beim Unterricht imDeutschen als Fremdsprache und fiihrte aus, dass bei zweckmissig aus- gewihltem Lesestoffe, bei dem der Ver- wandtschaft der englischen mit den deut-

Die Leser der P. M. woerden ersucht, dieser Abteilung ihre Aufmerksamkeit zu- zuwenden. Antwortcn oder Ratschlaege be- zueglich der hier beruchrten Punkte sollen on dieser Stelle wenn thunlich woertlich oder in einern summarischen Ueberblicl veroeffcntlicht icerden.

Elne Lehrerin des Deutschen an einer Hochschule New Hampshire's schreibt fol- gendes: "A very vital question in New Hampshire is, how to introduce German into the High Schools, on a satisfactory

Stiftungsfest und Lehrerjubilaium. Ein reges Leben entfaltete sich am Mitt- woch in der Weihnachtswoche In den Rumen des beliebten Vergniigungsplatzes Terrace Garden in New York, we der Ver- ein der destschen Spezialehrer der offent- lichen Schulen Newo Yorks sein 20jhriges Stiftungsfest in felerlicher Welse beging. Die weite Halle des genannten Lokales

samkeit zuwende, und also auch hier jedes Kind eine fremde Sprache neben seiner

Muttersprache lerne, und dazu empfehle er die deutsche Sprache. A. W.

schen dWrtern geniigend Rechnung getra- gen wird, d. h., in dem mindestens 85% solcher Wbrter enthalten sind, an denen der germanische Ursprung der entapre- chenden englischen Wdrter nachweisbar ist, die Erlernung des Deutschlesens un-

gemein gefgirdert werden muss. Bei einer solchen Einrichtung des Lesebuches hielt Herr Dr. Bernstein auch ein dem Lese- buche beigefilgtes Vokalbularium fiur iiberflissig. Nebenbei erwihnt, h;Ilt er ein solches Vokabularium eher fiir eine schAidliche als eine niitzliche Beigabe.

Nachdem der Redner geendigt, mochte sich viellecht der eine oder der andere schon zu einer Debatte angeregt fiblen. Doch beschloss man, mit einer solchen zu warten bis nach dem wlrkllchen Vortrage in der nichsten Sitzung, die am 6. Januar 1900 bei Eckstein in New York abgehalten werden soil. Herr Heller stellte den An- trag, von jetzt ab die Sltzungen punkt 3 Uhr zu beginnen. Der Antrag wurde ein- stimmig angenommen. H. G.

basis. French is very popular owing to a large Canadian French element in the cities. In my own school, the scholars are allowed to elect either French or Ger- man. The idea prevails that German is much harder than French and not so practical. The natural result is that the French classes are over-crowded, while the German classes, though of excellent qualeity, are very small. What can be done to better these conditions?

vermochte kaum die Zahl der Teilnehmer zu fassen, deren Kontingent vornehmlich durch die Mitglieder des Vereins gebildet wurde, denen sich aber auch viele Freunde des Vereins als Giste zugesellten. Unter den letzteren selen nur der Aselstenz- superintendent der New Yorker Schulen, Herr Gustav Straubenmilller, dem die Be- autsichtigung des deutschen Unterrichtee

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Padagogiscie Moratsefte.

obldegt, sowie der Prtisident und Sekretir desLehrerbundes, dieHerren M. D. Learned und H. M. Ferren, die sum Besuche der Versammlungen der "Modern Language Teachers' Association" in New York well- ten, erwfthnt Das Festmahl, mit welchem die Feier erffnet wurde, bot eine reiche Fille kulinarischer Gentisse. Nach guter deutscher Sitte wurde dasselbe durch sine Reihe kerniger und der Bedeutung des' Feler gewidmeter Reden gewiirzt. Von besonderer Bedeutung war die Reds des Prksidenten, Herrn Carl Herzog. Der- selbe entrolite ein Bild der Geschichte des Vereins, und es war erfreulich zu hiiren, wie der Verein nach Jahren banger Sor- gen um seine Lebenthigkeit sich allmth. lich zu solcher Kraft entwickelte.

Ein ebenso merkwirdiges als gifickliches Zusammentreffen war es, dass mit diesem Stiftungsfeste des Vereins, Frau Helene Jacobsen, ein Mitglied des Vereins, ihr 25%jhriges Lehrerubilum teiern konnte. Im Verlaute des Festes wies Herr Herzog ant dieses Ereignis hin und ibermittelte der Jubilarin die Glickwinsche des Ver- eins, ihre Treue und Anhinglichkeit zu demselben betonend. In ebenso sinniger als herzlicher Weise dankte die Dame fir diese Aufmerksamkeit, wobei sie beson- ders die Verdienste des Prksidenten Herrn Herzog an dem Verein hervorhob.

Launige Reden und Deklamationen, so- wie Gesangs- und Klaviervortrge hieltea die Festteilnehmer noch lange susammen, von denen gewiss jeder eine frohe Er- innerung an dieses Feet in sich bewahren wird.

Die Universitit von Pennsylvania hat soeben eine neue Expedition nach Ba- bylon ausgeriistet, welche die Ausgrabung der antiken Stadt Nippur vollenden soll. Die Oberletung wird der berthmte Pro- fessor und Assyriologe Dr. Hermann V.

Hilprecht haben. Die Universitt hat diese Ausgrabungen selt zehn Jahren unter Auf- wand von im ganzen mehr als $100,000 betreiben lassen. Diesmal sollen auf die Expedition etwa $35,000 verwandt werden. Dieselbe wird nach Aden gehen, von dort nach dem persischen Meerbusen und dann den Tigris hinauf his Bagdad, von wo die Reise durch die arabische Waste noch mehrere Tage in Anspruch nimmt. Nip- pur gedenkt man in der' zweiten Hfte des Monats Januar zu erreichen. Die Ar- beiten sind durch einen besonderen Fir-

man, welchen der titrkische Sultan der Universitit ausgestellt hat, gestattet wor- den.

Die Zahi der weiblichen Lehrkriifte in den Vereinigten Staaten ibertrifft nach einer Notdz im "Western Teacher" die der minnlicen in allen Staaten mit Ausnahme von West Virginia, North Carolina, Ten- nessee, Alabama, Texas und Arkansas.

Davenport, Iowa. Frele Deutsche Schule. In der

,,freien Stadt Davenport in dem Frel- staat Scott" giebt es eine frele deutsche Schule, die ein Ehrendesk- mal der Deutschen Davenports ist. Das Gebaude liegt im Herzen der Stadt un- welt der prichtigen Turnhalle. Es ist dreistickig, 40 Fuss hoch, 36 Fuss breit und 60 Fuss tie!. Das Erdgeschoss 1st 8 Fuss hoch und enthilt Abtritte fair Kna- ben, Koklenschuppen und Heizvorrich- tung. Im 1. Stockwerke sind swei 8 Fuse hohe Schulzimmer (24x28), im 2. ebenfalls 2 Schulzimmer, ein Versammlungs- und Bibliothekszimmer und Aborte fiir Mid- chen. Im obersten Stockwerke beflnden sich 2 Raumlichkeiten. Simtliche Riume sind mit grossen Fenstern versehen. Die Ventilation ist vorsiglich. Schulbinke, Tische etc. sind einfach, aber sehr schbn. Ein Apparat fir Chemie und Physik, Kar- ten, etc. sind die schbnsten, die wir noch gesehen haben. Item das Gebaude nebst Inhalt verdient die allerh~chste Anerken- nung. Selbstverstindlich konnte es nur hergestellt werden durch die grosse Opter- freudigheit aller freisinnigen Deutschen der Stadt.

Die ,,Halbwichentliche Iowa Reform" widmete der Schule bei der Grundsteinle- gung einen ganz prachtvollen Artikel, dem wir folgende Sitze entnehmen:

,,So wachse denn empor, du stattlih Haus, dem Dienst des Wahren, Schinen und Guten geweiht! Erhebe dich in der Vollendung Strahlen als eine Stitte deutscher und freler Bildung. Von kiih- nem Mut befiigelt, wird innerhaib del- ner Mauern der Jugend das freie Wort verkindet, damit unseren Nachkommen die Befihigung werde, ,,herauszutreten in das Leben, in That und Wort, in Bild und Schall." Unter deinem Dache, du wahres deutsches Haus, walte stets Frieden und Eintracht, und in fernen Ta- gen se du ein stummer Zeuge far deut- sche Willenskraft und deutschen Edelsinn

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Umschau.

der deutschen Stammesbrfider der freund- lichen Stadt Davenport."

,,Ihr aber, die hr dies stattlich Haus gebauet, wachet darliber, dass es nie sei- ner Bestimmung entfremdet werde, dass des Wissens Durst nicht ungestillt bleibe und der Geist der Jugend frei von jeder Geistestyrannel herangebildet und zu

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edlem Thun und Handeln entfacht werde und das Alter neu auflebe mit der Jugend."

,,Dann hast du deine Bestimmung er- fillt, du deuteches Haus!"

,,Steh stark und stolz! bleib deutsch und frei!"

Deutschland. Berliner Gemeindeschulwesen. Dem

dieser Tage sum 56. Male erschienenen ,,Verzeichnis der Rektoren, Lehrer und Lehrerinnen an den Berliner Gemeinde- schulen" entnehmen wir folgende Daten. Es bestehen zur Zeit 229 Gemeindeschulen mit 4034 Klassen, von denen 1961 Kna- ben-, 1976 Midchen-, 57 gemischte und 40 Nebenklassen fir Schwachsinnige sind. Von diesen Schulen sind 17 katholich, aile tibrigen evangelisch. Filr die jildischen Kinder wird an verschiedenen Gemeinde- schulen Religionsunterricbt erteilt. An den 229 Schulen wirken 229 Rektoren, 2418 Lehrer und 1385 Lehrerinnen. Dazu komnmt noch eine grosse Anzahl technischer Lehrerinnen, so dass iim ganzen etwa 4900 Lebrkratte an den Geraeindeschulen thi- tig sind. Auf jede Gemeindeschtule kom- men im Durohschnitt 17.5 Klassen, doch haben 21 Schulen iber 20 Klassen, wab- rend die kleinste Schule nur 8 Klassen

mit 333 Kindern zahlt. Im letzten Jahre hat eine Vermehrung von 6 Gemeinde- schulen und 172 Klassen stattgefunden, wodurch 6 Rektoren, 119 Lehrer und 60 Lehrerinnen mehr erforderlich waren als im Vorjahre. Das gesamte Volksschulwe- sen wird von der st&dtischen Schuldepu- tation geleitet, die mit Einschluss eines juristishen Dezernenten 34 Mitglieder zallt, unter denen sich neben 5 Geistli- chen auch je ein Rektor und ein Lehrer befindet. Berlin wird in 10 Schulkreise geteilt, an deren Spitze je ein Stadt-Schul- inspektor ist und auch die Aufsicht fiber die in seinem Bezirk belegenen Privat- schulen fihrt. Der Etat der Gemeinde- schulen weist eine Einnahme von 94,900 Mark und eine Ausgabe von 13,298,581 Mark auf, so dass im laufenden Jahre ein Zuechuss von 13,203,681 Mark erforderlich wird.

Frankreich.

Gelegentlich des Schlusses der franz~isischen Schulen vor den Ferien hat man eine interessante Statistik fiber die deutsche Sprache an den franzfsischen Schulen aufgestellt. Man schreibt dari- ber aus Paris: Wkhrend noch var fiin oder eechs Jahren die meisten Schiller von fremden Sprachen die englische mit Vor- liebe betrieben, bat sich jetzt das Ver- hiltnis gefindert. Von den Schuilern des

Lycee Condorcet in Paris haben 143 die deutsche und nur 34 die englieche Sprache gewahlt. Aber auch an den Handelsschu- len wird augenblicklich die deutsche Spra- dhe mehr bevorzugt als die englische. In der Schule der politichen Wissensehaften endlich gab es im verflossenen Schuljahr fiin! Schiller der deutschen gegen einen Schiller der englischen Sprache.

Schweiz.

Ziirich. Am 26. Okt. vormittag wurde ein Pestalozzi-Denkmal feierlich enthillt. Das Bronzestandbild ist das wohlgelun- gene Werk des Schweizer Kinstlers Hugo

Sigwart aus Luzern und bringt trefflich die sozialen Momente bel Pestalozzi sum Ausdruck, der dargestellt ist, wie er einen armen Knaben geleitet.

Russland.

Der dirigierende Senat hat als End- instanz ein fiir das baltische Schulwesen prinzipiell wichtiges Urteil gefillt. Die Schulen der Ostseeprovinzen besitzen zahlreiche Vermfichtnisse, deren Zinsen fast ausschliesslich Deutschen zufallen sollen. Der Unterrichtsminister hat in

mehreren Fllen angeordnet, dass die Zin- sen zu nicht stiftungsgemitssen Zwecken verwendet wurden, indem er die Sti- tungskapitalien als Eigentum der Krons- und Stadtschulen erklatrte, wodurch die Zinsen fir Russfizierungszwec frei wur- den. Der Senat erklirte solche ministe- riellen Anordnungen fiir ungesotzlich.

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Pidagogisage Moratsliefte.

Transvaal.

Die Schulverhitnisse in den Buren- republiken Afrikas lassen noch manches zu wiinschen fibrig, obwohl in den letzten Jahren ein wesentlicher Umevhwung zum Bessern eingetreten ist. Die geistliche Behdrde gelht hierin mit der weltlichen Hand in Hand. Die Priidikanten-Synode schreibt als strenges Gesetz vor, dass je- der Konfirmand ausser der Bibelkenntnis und dem Katechismus wenigstens seinen Namen schreiben kann. Intolge strenger Handhabung dieser Vorschrift findet man nieht selten 18- bis 20jahrige Abe - Sclhitzen in den Schulen. Der Bur, wel- cher beziiglich des Wissene selbst keine hohen Antorderungen an seine Kinder stellt, schickt letztere nur ungern in die Regierungschule. So lange die Mittel es ibm erlauben, stellt er sich selbst einen Privatlebrer im eigenen Hause an. Der Bur thut dies, well er einerseits selne Kinder nicht lange von der Farm entbeh- ren kann, anderseits aber, well er zu den holl&ndischen Lehrern kein rechtes Ver- trauen hat, so sehr diese auch von der Regierung emptoilen und bevorzugt wer- den. Viele Buren halten es ilberdies fiir hinteichend, wenn ihre Kinder 3-6 Mo- nate im Jahre die Schule besuchen. Ueber zu hobe Anforderungen kann sich ein Pri- vatlebrer bel den Buren niclt beklagen; ibrigens auch nicht fiber Mangel an Ge- halt. Gewblhnlich bekommt er bel freier Kost, Wohnung und Wische 30 Dollar monatlich. Nehmen auch tremde Kinder, das helsst Kinder angrenzender Platze, am Unterricht tell, so milesen solche mo- natlich $2.50 Schulgeld entrichten. End- lich steht den Lehrer bestndig ein Reit- pferd zur Vertilgung. Der Lehrer hat im grossen und ganzen emn angenehmes Le- ben. An Arbeit fe6l1t es ihm fibrigens auch nicht; wenn er auch nur flint Schul- tage und an jedem Tage nur fiint Schul- stunden hat, so muss er sich doch bei- nahe den ganzen Tag mit den Kindern abgeben und ihnen am Abend bel ihren Aufgaben behilfilich sein. Ueberdies kommt der Bur selber den Tag fiber dutzendmal, um sich bald iber dies und und jenes Auskunft zu erholen, oder sich einen Brief oder Pass filr seine Kaffern schreiben zu lassen. Samstag und Sonn- tag sind frel; da hat der Meester Ferien.

Aber niht jeder Bur hat die Mittel, sich einen Privatlehrer zu halten. Doch ist auch fir den Unterricht der Kinder aus Lrmeren Klassen gesorgt. Im Oranje- Freistaat ist der Schulbesuch obligato- risch. Die Bicher werden von der Re- gierung zum Selbstkostenpreis geliefert; arme Kinder erhalten sie gratis. Dort unterhilt die Regierung ausser den Stadt- und Dorfschulen noch sogenannte rundge- hende Schulen. Das sind Schulen, die bei einem Bur errichtet werden, sobald die nitige Anzahl von Schulkindern, nicht unter 10, vorhanden ist. Die Regierung echickt dann einen Lehrer an den be- treffenden Platz mit einem Gehalt von mo- natlich $50. Zu diesem Gehalt kommt noch das Schulgeld, das bei jedem Kinde monatlich ca. $1.00 betrigt. Kinder armer Eltern sind vom Schulgeld ganz frei. Diese ambulanten Schulen kinnen den Platz wechseln, das heisst: sie konnen nach drel Monaten auf einen anderen Bu- renplats verlegt werden, vorausgesetzt, dass der Platz nicht weniger als flint eng- lische Meilen von der nichsten Stadtschule entternt 1st.

Der Lehrer seinerseits hat in Stidten und Dirfern ein festes Gehalt, ant dem Lande dagegen ist er abhingig von der Zahi der Schulkinder. Der Staat vergiitet monat- lich fitr alle Kinder der vier unteren Schulklassen $2.50 und flr die der obe- ren Klassen $3.00. Die Kinder wohlha- bender Eltern miissen monatlich ca. $1.00 Schulgeld entrichten; arme Kinder sind davon frel. Filr jedes arme Kind besahlt die Regierung seogar einen Teil des Kost- geldes.

Was endlich den Unterricht selbst anbelangt, so bilden dessen Hauptgegen- stinde: Lesen, Schreiben, Rechnen, No- tenlsen im Gesangbuch und Bibelkennt- nis. In besseren Schulen, wie in den Stidten, folgt dann noch Grammatik, va- terlindische Geschichte und etwas Geo- graphie; in den hbheren Klassen auch Zeichnen und Englisch. In jedem Distrikt giebt es einen aus 3--a Mitgliedern beste- henden Schulrat, dessen Pflicht es ist, je- des Vierteljahr simtlicbe Suhulen des gan- zen Bezirks zu visitieren. Einmal im Jahr kommt der Regierungsinspektor zur fifentlichen Schulpriifung.

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