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TUM-Mitteilungen 2007 - 4

Date post: 26-Mar-2016
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Die Universitätszeitschrift erscheint viermal im Jahr und informiert Studierende, Mitarbeiter und Freunde der TUM über das Campusleben, Hochschulpolitik, Lehre und Wissenschaft und die Menschen, die hinter der TUM stehen.
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MITTEILUNGEN DER TECHNISCHEN UNIVERSITÄT MÜNCHEN FÜR STUDIERENDE, MITARBEITER, FREUNDE 4 2007
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Page 1: TUM-Mitteilungen 2007 - 4

MITTEILUNGENDERTECHNISCHENUNIVERSITÄTMÜNCHENFÜ

RSTU

DIERENDE,M

ITARBEITER,FREUNDE

42007

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Mitteilungen 4-2007

Report

Termine

0 Titel1 Inhalt2 Impressum

3 Grußwort4 Shanghai-Ranking 20075 Ein Coup der Sonderklasse6 TUM und Qimonda rücken zusammen7 Amartya Sen an der TUM8 Denkwelten zusammenführen

10 Visionen für Raitenhaslach11 Ingenieurinnenpreis 200712 In Forschung und Lehre erste Liga15 IKOM2007: Erfolg auf ganzer Linie16 Ehrlich währt am längsten18 »Best Engineering Design« für nb0719 Der Berg rast20 Matboj in Bremen21 TUM-Informatiker unterstützen Documenta-Künstler22 Elite goes Hollywood23 Hochfrequenter Wettbewerb

MBA in Rekordzeit24 Rettet die Teddyprinzessin!25 Mikrochirurgisches Transplantieren26 Neues von der Lernplattform27 Lebensmittel und Ernährung auf dem Stundenplan29 Jetzt an 2011 denken30 Bauwerke und Skelette31 Mit der TUM rund um die Welt32 62 Lehrlinge starten an der TUM

Aparte Appartements33 Wer, was, wo?

Neuer Forschungsminister der VR China34 Pläne, Fotos und Modelle39 Aus zwei mach eins40 Vom Managersessel in den Hörsaal41 Finanzierungshilfen für Gründer

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Inhalt

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Report

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Auszeichnungen

kurz berichtet

Berufungen

Forschung

Forschungsförderung

Portrait

in memoriam

kurz berichtet

intern

Vorschau

44 »Ohne sie wäre unser Land ärmer«

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50 Helmut FriessAphrodite Kapurniotu

51 Martin KlingensporBernhard Küster

52 Chris-Carolin SchönKlaus Dietrich Wolff

53 Scharfer Blick von oben55 Live aus dem Herzen der Sonne57 Faktum mit Folgen59 Glänzende Perspektive für Festkörper-Qubits61 Klette aus Metall62 Moneten für Manager63 Gewürzaromen zeigen Wirkung64 Der Weg zum Ziel65 Gebündelte Fasern machen Zellen stabil

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69 Wilhelm PostelAlfred Oberdorfer

70 Peter Burschel71 Dietmar Hein

Wilfried Brauer72 Friedrich Schneider73 Peter Fabian

74 Ernst Otto Fischer

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Mitteilungen 4-2007

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Die Eröffnung der Pinakothek derModerne im Jahr 2002 war auch für dasArchitekturmuseum der TUM ein großerTag: Endlich konnte es seine Sammlungin eigenen Räumen präsentieren. DasMuseum, dessen Anfänge ins Jahr 1868zurückreichen, betreut heute die mit Ab-stand größte Spezialsammlung für Archi-tektur in Deutschland und ist ein inter-national anerkanntes Forschungszen-trum zur Geschichte der Architektur. Vieleseiner Exponate, Modelle und Animatio-nen sind unter begeisterter Beteiligungder Studierenden in Lehrveranstaltungenentstanden.

Foto: Architekturmuseum TUM

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Impressum

TUM-Mitteilungen der TechnischenUniversität Münchenfür Studierende, Mitarbeiter, Freunde,erscheinen im Selbstverlag fünfmal proJahr. Auflage 34 000.

Herausgeber:Der Präsident der TU München

Redaktion:Dr. Ulrich Marsch (verantwortlich)Dipl.-Biol. Sibylle KettembeilGabriele Sterflinger, M.A.TU München, Presse & Kommunikation80290 München.Telefon (089) 289-22778 / 22766Telefax (089) [email protected]://portal.mytum.de/pressestelle/tum_mit/index_html

Gestaltung: Karla Hey

Herstellung:Druck: Joh. Walch GmbH & Co,86179 AugsburgGedruckt auf chlorfreiem Papier

© Copyright by TU München.Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auchauszugsweise, nur in Abstimmung mit derRedaktion. Gezeichnete Beiträge geben dieMeinung der Autoren wieder. Für unverlangteingesandte Manuskripte und Bildmaterialwird keine Gewähr übernommen.

Die nächste Ausgabe erscheint imJanuar 2008. Redaktionsschluss istder 31. Oktober 2007.

Mitteilungen 4-2007

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Grußwort

spruchen wird, die musi-schen, literarischen undsportlichen Interessenwach! Pflegen und knüp-fen Sie Freundschaften,stärken Sie Ihre sozialeVerwurzelung, währendSie gleichzeitig für neueErfahrungen offen sind!Das menschliche Mitein-ander steht nämlich auchim Zentrum einer wissen-schaftlichen Hoch-leistungskultur, wie wir siean unserer Alma Materüber Generationen entwi-ckelt und verstetigt haben.

Der große Erfolg bei der »Exzellenzinitiative« ist Ihnen nicht ver-borgen geblieben. Er ist ein Gemeinschaftswerk, das Sie nun mit ju-gendlicher Kraft und Unbekümmertheit mitzugestalten in der Pflichtsind. Wer auf den Schultern der Vorgänger steht, muss einen wei-teren Blick haben – das erwarten wir von den Neuen. Dazu stehenuns als Elite-Universität nunmehr neue Fördermöglichkeiten offen.Ich erwähne beispielhaft die »TUM International Graduate School ofScience and Engineering« (IGSSE): Sie nimmt für eine betont for-schungsbasierte Graduiertenausbildung an den Schnittlinien zwi-schen Ingenieur- und Naturwissenschaften, den Lebenswissen-schaften und der Medizin besonders qualifizierte Studierende undDoktoranden auf. Fachübergreifende Inhalte gehören ebenso zumProgramm wie anspruchsvolle Forschungsthemen und ein obliga-torischer Auslandsaufenthalt an einer unserer exquisiten Part-neruniversitäten (zum Beispiel Stanford University, Georgia Tech,University of Tokyo).

Bei allen unseren Anstrengungen steht die gezielte Förderungbegabter Frauen obenauf, namentlich die Unterstützung von Stu-dentinnen und Wissenschaftlerinnen in der Phase der Familiengrün-dung. Familie und Beruf, Kinder und wissenschaftliche Profilierungin Einklang zu bringen, ist ein verpflichtendes institutionelles Ziel un-serer Universität.

Allen Hochschulmitgliedern wünsche ich zum neuen Studien-jahr einen guten Start. Unseren Gästen aus aller Welt entbiete ichunseren besonderen Willkommensgruß. Fühlen Sie sich in unsererbayerischen, weltoffenen TUM aufgenommen wie zu Hause!

Wolfgang A. Herrmann, Präsident

Als ich mich vor genau 40 Jahren als Erstsemesterstudent, sowie Sie heute, bei der damaligen »Technischen Hochschule Mün-chen« einschrieb, gehörte ich noch zur ersten Nachkriegsgenera-tion. Unser Land hatte einen schwierigen Wiederaufbau gemeistert,bekannt als »Deutsches Wirtschaftswunder«. Unsere Universitäthatte schon damals einen ausgezeichneten Ruf in den technischenund naturwissenschaftlichen Disziplinen. Ich hatte das Privileg,beim späteren Nobelpreisträger Ernst Otto Fischer begeisterndeChemievorlesungen hören zu dürfen. Mein Studienbuch erinnertmich an einen Semesterbeitrag von 172 Mark, was bei einem ge-ringen Elterneinkommen viel Geld war. Aber ich war für den Stu-dienplatz dankbar, bot er mir doch die Gelegenheit, meine fach-lichen Interessen zur Entfaltung zu bringen und damit meine eigeneZukunft zu bauen. Ein kleines Zubrot verdiente ich mit Zeitungsarti-keln. Die bald darauf einsetzenden Studentenproteste (1968/69) ka-men uns Kommilitonen von der »Technikerschmiede« reichlich the-oretisch vor, weshalb die Laborarbeit gegen Protestmärsche einzu-tauschen nicht lohnend erschien. Wir waren selbstbewusst genugzu wissen, dass eine erfolgreiche Universität engagierte, leistungs-orientierte Studierende braucht. Im Gegenzug erhielten wir eine ex-zellente Ausbildung, die sich am Ende auszahlen sollte. Gleichzeitigtrugen wir zum gemeinschaftsbildenden inneren Zusammenhalt je-ner Institution bei, die heute als Elite-Universität bestens dasteht.

Umso größer ist meine Freude, dass Sie sich für ein Studium ander Technischen Universität München entschieden haben. Ich hei-ße Sie in der akademischen Gemeinschaft herzlich willkommen.Nach Maßgabe Ihrer Talente und Neigungen wollen wir Sie wissen-schaftlich ausbilden und Ihnen damit berufliche Perspektiven eröff-nen. Im Gegenzug vertrauen wir darauf, dass Sie sich aktiv in dasLebens- und Forschungsspektrum Ihrer künftigen Alma Mater ein-bringen. Lassen Sie sich fordern und fördern! Ihre persönliche Mit-wirkung an der Gestaltung des akademischen Lebens ist vom er-sten Studientag an ebenso gefragt wie Ihre konstruktive Kritik.

Ihr Engagement, liebe Erstsemester, wird sich lohnen: Größerals je zuvor ist die Nachfrage nach Ingenieuren und Naturwissen-schaftlern, die am Puls des wissenschaftlichen Fortschritts und me-thodenorientiert ausgebildet sind. Landauf, landab hat die Politik ihrbesonderes Augenmerk auf die jungen Talente gerichtet und fördertsie durch umfangreiche Hochschulausbauprogramme. Als techni-sche Universität von Weltrang sind wir natürlich an den besten Be-gabungen interessiert, weshalb wir beizeiten – bundesweit als Erste– aufwendige Auswahlverfahren eingeführt haben. Dabei geht esnicht nur nach Abiturnoten, denn in den modernen, internationalenArbeitsmärkten bewähren sich vor allem fachübergreifend ausdiffe-renzierte Begabungen und Persönlichkeitsprofile. Halten Sie des-halb während Ihres Studiums, so sehr es Ihre Kräfte auch bean-

Foto: Wolf Heider-Sawall

Mitteilungen 4-20073

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Foto:Albert Scharger

Nobelpreise und Publikatio-nen in Nature, Science & Co.

sind auch im Jahr 2007 die Messlat-te für das »Academic Ranking ofWorld Universities«, das jährlich vonder Shanghai Jiao Tong Universitätherausgegeben wird. Im internatio-nalen Vergleich von universitärenForschungsleistungen ist das Sie-gerpodest mit Harvard, Stanfordund Berkeley fest in amerikanischerHand. Im weltweiten Medaillenspie-gel platzieren sich die beidenMünchner Universitäten zum wie-derholten Mal als die besten Deut-schen. Die TUM erreicht Platz 56 imWeltklassement und Platz 14 im eu-ropäischen Vergleich, nahe zusam-men mit der LMU. In der neu hinzu-gekommenen Differenzierung derTOP-500-Rangliste nach einzelnenFachgebieten kann die TUM in ihren

Kernkompetenzen punkten: Im Be-reich Natur- und Ingenieurwissen-schaften erreicht sie die beste deut-sche Platzierung.

Die Auswertung von insgesamtsechs Indikatoren erfolgt über einScore-System, bei dem jeweils 100Punkte an die beste Universität ver-geben werden. In die Gesamtplatzie-rung gehen Nobelpreise bzw. Fields-Medaillen von Alumni und Mitarbei-tern der untersuchten Institutionenmit einem Gewicht von 30 Prozentein. Englischsprachige Zeitschriften-artikel, die in der Datenbank »Webof Science« erfasst sind, haben einenEinfluss von 60 Prozent. Hinzu kommtbei Verfügbarkeit noch ein Größen-indikator mit einer Gewichtung von10 Prozent, für den die vorherge-henden Ergebnisse durch die Anzahl

der wissenschaftlichen Mitarbeitergeteilt werden.

Trotz einiger Kritikpunkte, die ge-gen das Shanghai-Ranking immerwieder vorgebracht werden – zu ge-ringe Berücksichtigung von Größen-verhältnissen, Vermischung histori-scher Betrachtung mit aktuellenForschungsleistungen, Vernachlässi-gung länderspezifischer Gegebenhei-ten und bessere Ausgangsbedin-gungen englischsprachiger Länder–, gehört es zu den wenigen interna-tional beachteten Hochschulverglei-chen. Die Zukunft wird zeigen, in-wieweit sich der derzeit stattfinden-de Umbruch in der deutschenHochschullandschaft förderlich aufdie internationale Präsenz auswirkt.

Miriam Heckert

Report

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Shanghai-Ranking 2007

Mitteilungen 4-2007

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PolykristallinesSilicium dient derHerstellung vonSolarzellen undvon Wafern fürdie Halbleiterin-dustrie.Foto: WackerChemie AG

Siliciumchemie an der TUM

Ein Coup derSonderklasse

Im Rahmen eines Festakts eröff-nete am 26. Juli 2007 die WackerChemie AG offiziell das Stiftungs-institut für Siliciumchemie an derTUM (s.TUM-Mitteilungen 1-2007,S. 33). Die Leitung des Institutsliegt beim WACKER-Lehrstuhl fürMakromolekulare Chemie (Prof.Bernhard Rieger). Für die Förde-rung von Stiftungsinstitut undLehrstuhl stellt der MünchnerChemiekonzern vertraglich sechsMillionen Euro bereit.

Forschungsschwerpunkte sindvor allem organofunktionelle Silici-umverbindungen und die Siliconemit ihren teilweise noch ungeklärtenStruktur-Wirkungsbeziehungen, au-ßerdem chemische Wechselwirkun-gen bei der Beschichtung von Ober-flächen, Hybrid- und Kompositsys-teme, auf Silicium basierende Nano-technologie, Werkstoffe mit völligneuen Eigenschaften und neue ka-talytische Verfahren der industriel-len Siliciumchemie.

Gefördert werden vor alleminterdisziplinäre Forschungsprojek-te an den Grenzen zur Physik, Bio-technologie, Pharmazie, Umwelt-chemie und zu den Materialwis-senschaften. TUM-Präsident Prof.Wolfgang A. Herrmann würdigte dieneue Kooperation als wichtigen Bei-

trag zur Stärkung der Spitzenfor-schung in Deutschland: »Viele deut-sche Unternehmen erzielen ihreUmsätze überwiegend auf ausländi-schen Märkten. Wir wollen abernicht, dass die Forschung den Ab-satzmärkten folgt. Dank des ge-meinsamen Engagements der TUund WACKER hat die Makromole-kulare Siliciumforschung in Deutsch-land ein weiteres zukunftsträchtigesStandbein.

Mit der Gründung eines Insti-tuts für Siliciumchemie steht erst-mals das Arbeitsgebiet Silicium imMittelpunkt einer Forschungspart-nerschaft«.

red

Report

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Aus Reinstsiliciumgefertigte Wafersind das Aus-gangsmaterial fürdie moderneMikroelektronik.Foto:Silicon ValleyMicroelectronics,Inc.

Mitteilungen 4-2007

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Schon bisher be-standen Kontakteund Aktivitätenzwischen Abtei-lungen von Qi-monda und Ein-richtungen derTUM. Um ge-meinsame Projek-te zu bündeln undauf eine neue, zu-kunftsweisendeGrundlage zustellen, unter-zeichneten KinWah Loh (l.) undProf. Arndt Bodedie neue Verein-barung.Foto:Faces by Frank

Die TUM und der weltweit tätigeSpeicherchip-Hersteller QimondaAG, München, werden künftig inden Bereichen Nachwuchsausbil-dung, Produktentwicklung und sys-tematischer Wissensaustausch en-ger kooperieren. Beide Partnerunterschrieben dazu im August

2007 ein »Memorandum of Under-standing« als ersten Schritt für wei-tere Maßnahmen.

»Mit der heutigen Vereinbarunggewinnen wir einen weiteren führen-den industriellen Partner im Bereichder Spitzentechnologie«, sagte TUM-Vizepräsident Prof. Arndt Bode.»Die TU München leistet mit ihrenForschungen und der Nachwuchs-ausbildung wichtige Beiträge ent-

lang der gesamten Wertschöp-fungskette in der Halbleiter-Techno-logie: von der Physik über die Mate-rialwissenschaften bis hin zur Infor-matik und Informationstechnologie.Wir freuen uns auf die gemeinsa-men Projekte.« Kin Wah Loh, Vor-standsvorsitzender der QimondaAG, kommentierte das Rahmenab-kommen: »Die Zusammenarbeit mitUniversitäten, und hier ganz be-sonders der TU München, ist unsein wichtiges Anliegen. Wir brau-chen die enge Anbindung an Uni-versitäten, um Spitzentechnologiengemeinsam schneller weiterentwi-

ckeln zu können. Wir wollen gezieltNachwuchs fördern und Wissens-netzwerke zwischen Industrie undUniversität bilden.« Darüber hinaussehe Qimonda die Zusammenarbeitals wichtigen Beitrag zur Sicherungdes Technologiestandorts Deutsch-land.

Geplant sind Stipendien fürTUM-Studierende und gemeinsameLehrveranstaltungen; Praktikums-plätze sollen bereitgestellt und Di-plom- und Dissertationsthemen ver-geben werden. Neben gemeinsa-men Tagungen sind auch Besucheund Seminare an Qimonda-Stand-orten vorgesehen, zum Beispieldem 300-mm-Werk in Dresden. Zielist, mit einem Bündel aufeinanderabgestimmter Maßnahmen neueWissensnetzwerke zu schaffen undden Austausch zwischen Universitätund Industrie zu intensiveren.

red

Report

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TUM und Qimonda rückenzusammen

Mitteilungen 4-2007

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Amartya Sen

Foto:Faces by Frank

Amartya Senan der TUM

Im Rahmen der Vorlesungsreihe»Rückkehr der Wahrheitsfrage? Plu-ralismus und kulturelle Identitätheute« sprach am 5. Juli 2007 Prof.Amartya Sen im bis auf den letztenPlatz besetzten Audimax der TUM.Der Professor für Ökonomie an derHarvard-Universität, Cambridge, USA,erhielt 1998 den Nobelpreis für Wirt-schaftswissenschaften für seine Ar-beiten zur Wohlfahrtsökonomie undzur Theorie der wirtschaftlichen Ent-wicklung und zum Lebensstandard.

Diese Vorlesungsreihe im Som-mersemester 07 war eine Koopera-tion zwischen der Evangelischen undKatholischen Hochschulgemeinde,der Evangelischen StadtakademieMünchen, dem C.H. Beck Verlag

und der Carl von Linde-Akademieder TUM. Neben Amartya Sen liefer-ten auch Prof. Günther Schlee, Prof.Otfried Höffe und Prof. Julian Nida-Rümelin hochkarätige Beiträge.

Amartya Sen sprach über »DieIdentitätsfalle – Warum es keinenKrieg der Kulturen gibt« (Identity andViolence. The Illusion of Destiny).Wenn Beziehungen, so Sen, zwi-schen Menschen auf einen »Kriegder Kulturen« reduziert werden,dann schnappt die »Identitätsfalle«zu. Menschen, die eine Fülle vonIdentitätsmerkmalen haben, werdenauf ein einziges reduziert und ver-schwinden in kleinen übersichtlichenSchubladen. Das Geschäft der Fun-damentalisten besteht in dieser Mi-niaturisierung menschlicher Exis-tenz, mit der alle Ideologie der Ge-walt ihren Anfang nimmt. Sen zeigte

nicht nur, wie die Spirale aus Iden-tität und Gewalt entsteht, sondernauch, wie sie durchbrochen werdenkann. Seiner Meinung nach brauchtman ein klares Verständnis vonmenschlicher Freiheit und den Wahl-möglichkeiten, die sie eröffnet. Nie-mand ist zu einer einzigen Identitätverdammt, jeder kann seine Persön-lichkeit gestalten und mitbestim-men. Sens Analyse von Multikultura-lismus, Postkolonialismus, Funda-mentalismus, Terrorismus und Glo-balisierung macht vor allem einesdeutlich: Die Welt kann sich ebensoin Richtung Frieden bewegen, wiesie jetzt auf Gewalt und Krieg hinzu-steuern scheint. Der Ausweg aus derIdentitätsfalle ist nichts anderes alsdie Einsicht in die universale Vielfaltmenschlicher Existenz.

Rainer Wetzler

Report

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Einzigartiges Ambiente für Seminareund Tagungen: Die historische Kloster-anlage Raitenhaslach.

Foto: Wolfgang Hopfgartner

Report

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IGSSE konstituiert sich in Raitenhaslach

Denkwelten zusammenführenKlösterliche Ruhe und wissenschaftlicher Diskurs, prächtiges Rokokound 3D-Computersimulation, historische Statuen und komplexe Bio-sensoren, Volksmusik und Jazz – was gegensätzlich scheint, erwiessich doch als gelungene Mischung beim »Kick-Off« für die »Internatio-nal Graduate School of Science and Engineering« (IGSSE) der TUM imKloster Raitenhaslach nahe Burghausen. 80 Nachwuchswissenschaftler,20 Professoren sowie Ehrengäste und Medienvertreter erlebten am13. und 14. Juli 2007 einen fulminanten Auftakt und gleichzeitig die ersteVeranstaltung im künftigen Studien- und BegegnungszentrumRaitenhaslach der TUM.

Mitteilungen 4-2007

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Bei der wissenschaftlichenNachwuchsausbildung in

Deutschland müssen neue Wegebeschritten werden, erläuterte Prof.Karl Max Einhäupl, Leiter der Neu-rologischen Klinik an der BerlinerCharité und Vorsitzender des TUM-Hochschulrats. Um im globalenWettbewerb zu bestehen und mehrhochbegabte Absolventen für diePromotion zu begeistern, ist es er-forderlich, das Promotionsstudiumin Graduiertenschulen nach interna-tionalen Standards optimal zu orga-nisieren.

Das Konzept der TUM-Gradu-iertenschule verwirklicht zahlreicheinnovative Ansätze der Doktoran-denausbildung, etwa Interdisziplina-rität und Internationalität. »In derIGSSE werden die unterschied-lichen Denkwelten von Naturwis-senschaftlern und Ingenieuren ininterdisziplinären Projektteams zu-sammengeführt«, sagte TUM-Präsi-dent Prof. Wolfgang A. Herrmann.Dabei ist der internationale Aus-tausch selbstverständlich: Diegegenwärtig 87 Doktoranden und20 Post-Docs kommen aus 20 Na-tionen; die Forschungsteams ko-operieren mit Partnern wie der DTUin Kopenhagen und der StanfordUniversity. Die Graduate School fi-nanziert zudem all ihren Stipendia-ten einen dreimonatigen Auslands-aufenthalt.

Die IGSSE ist als Vorläuferin ei-ner TUM Graduate School bewusstuniversitätsweit ausgerichtet. Sosollen einheitliche Standards für diekünftige Doktorandenausbildung ander TUM eingeführt werden, dienicht zuletzt die TUM-typischeideelle Förderung der Doktorandenermöglichen: Die Nachwuchswis-senschaftler und -führungskräfteerhalten wertvolle Zusatzqualifika-tionen wie kognitive und kommuni-kative Fähigkeiten, soziale und in-

terkulturelle Kompetenz. Sie könnenihre Persönlichkeitsmerkmale wei-terentwickeln und unternehmeri-sches Denken erlernen.

Dass historische Kulisse undmoderne Forschung sich gut vertra-gen, bewiesen die Präsentationeninterdisziplinärer Projekte von hohergesellschaftlicher Relevanz im»Steinernen Saal«, einem Kleinodaus dem 18. Jahrhundert. Forscher-teams stellten zum Beispiel »Energy2030« vor, eine Modellierung undOptimierung der Energieversorgungim Jahr 2030; oder »Dynamic Earth«,in dem Experiment, Beobachtungund Simulation zum besseren Ver-ständnis drei- und vierdimensionalerErdprozesse wie Erdbeben, Vulkan-ausbrüche oder Polabschmelzungzusammengeführt werden.

Das »i-Tüpfelchen« der Gradu-iertenschule nannte der Direktor derIGSSE, TUM-Vizepräsident Prof.Ernst Rank, die historische Kloster-anlage. »Hier finden moderne Work-shops in einem Ambiente statt, dasnicht mehr zu toppen ist. Losgelöstvom Alltagsstress finden die Elitesti-pendiaten hier ein ideales Umfeld,um sich über den Tellerrand ihreseigenen Projekts hinaus auszutau-schen.«

Martin Pabst

Dr. Michael KlimkeGeschäftsführer IGSSETel.: 089/[email protected]

Report

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Medienecho

Zum Thema »InternationalGraduate School of Scienceand Engineering (IGSSE)«

»Raitenhaslach alsDenkfabrik der TU«

»...›Von hier aus beginnteine neue Ära in der Doktoran-denausbildung in Deutsch-land.‹ So umschreibt Prof. Dr.Wolfgang Herrmann, der Prä-sident der TUM, die Aufnahmeder ersten Doktoranden undPostdocs an der IGSSE in Rai-tenhaslach.

...›Die Leute waren be-geistert von dem Umfeld, dassich ihnen hier bietet‹, freutsich Burghausens Bürger-meister Hans Steindl (SPD),der laut Präsident Herrmann›die Granatenidee Raitenhas-lach geboren‹ hat. Steindlschwebt mit Raitenhaslach ›ei-ne Querdenker-Akademie‹ vor.Schon jetzt seien hier etwa mitder Wacker-Chemie oderOMV Global-Player zu Gast,durch die das Kloster ›wach-geküsst wurde‹.«

Trostberger Tagblatt,17.7.2007

Mitteilungen 4-2007

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Im SteinernenSaal des ehemali-gen KlostersRaitenhaslachpräsentierten dieangehendenArchitekten ihreIdeen für ein mo-dernes Studien-zentrum.Foto:Heike Schollmeyer

Ein Baustein der erfolgrei-chen Bewerbung der TUM

um den begehrten Titel einer Spit-zenuniversität war die Einrichtungdes »TUM Study and ResidenceCenter« im Kloster Raitenhaslach.Das ehemalige Zisterzienserkloster,an einer idyllischen Salzachschleifefünf Kilometer vor Burghausen gele-gen, soll in Zukunft internationalenWissenschaftlern für Konferenzen,Seminare und Forschungsaufent-halte offenstehen. Die Qualität derhistorischen Substanz und der um-gebenden Landschaft werden dieGrundlage einer einzigartigen Ar-beitsatmosphäre sein.

Die hierfür notwendigen undmöglichen baulichen Maßnahmenim Herzstück der Anlage, dem ehe-

maligen »Prälatenstock« aus dem18. Jahrhundert, untersuchten 20Architekturstudenten der TUM imRahmen eines einsemestrigen Ent-wurfsseminars. Betreut vom Lehr-stuhl für Integriertes Bauen der TUM(Prof. Dietrich Fink), entwickelten sieVisionen für das künftige »TUM Stu-dy and Residence Center« und stell-ten die Ergebnisse ihrer Semester-arbeiten im Juli 2007 der Öffentlich-keit vor. In ihren Projekten integrier-ten sie die Konzeption des »TUMStudy and Residence Center« invielfältiger Weise in die Klosteranla-ge, wobei die aufgezeigten Sanie-rungs- und Ergänzungsmaßnah-men, aber auch die vorgeschlagenezeitgemäße Wiederherstellung ver-lorener Gebäudeteile die historischeSubstanz neu beleben.

Die Stadt Burghausen und dieTUM – sie hatten für die besten Pro-jekte Preise und Auszeichnungengestiftet – werden, inspiriert durchdie aufgezeigte Vielfalt an architek-tonischen Möglichkeiten, an einerweiteren Konkretisierung und Reali-sierung dieses prestigeträchtigenProjekts arbeiten. Das ehemaligeKloster mit seiner traumhaften Lageist für den vorgesehenen Nutzungs-zweck ideal geeignet. Dies ist auchKonsens im Stadtrat von Burghau-sen, der die Studienergebnisse derjungen TUM-Architekten mit großerZustimmung aufnahm.

Florian Fischer

Report

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Visionen für Raitenhaslach

Mitteilungen 4-2007

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Report

11 Mitteilungen 4-2007

Über die geglück-te Promotion undden soeben vonWissenschaftsmi-nister Dr. ThomasGoppel verliehenenIngenieurinnen-preis 2007 freuensich Dr. AgneseBargagli-Stoffi(M.) und ihre Dok-tormutter, Prof.Doris Schmitt-Landsiedel.

Foto:Peter Hemza

Für ihre herausragende Doktor-arbeit wurde die ElektrotechnikerinDr. Agnese Bargagli-Stoffi (32) miteinem mit 2 000 Euro dotierten Inge-nieurinnenpreis 2007 ausgezeich-net. Der von WissenschaftsministerDr. Thomas Goppel vergebene Preishat zum Ziel, Abiturientinnen für dieIngenieurwissenschaften zu begeis-tern.

Agnese Bargagli-Stoffi hat amLehrstuhl für Technische Elektronikbei Prof. Doris Schmitt-Landsiedelpromoviert, nachdem sie zuvor inihrer Heimatstadt Pisa Elektrotech-nik studiert hatte. Bereits für die Di-plomarbeit war sie über das Socra-tes-Austauschprogramm der EU andie TUM gekommen und hatte dieersten Wochen in der Industrie (Infi-neon Technologies AG) verbracht,um die Probleme der Analogschal-tungsentwickler mit den miniaturi-sierten Transistoren in neuen Tech-nologien der Mikroelektronik vonGrund auf zu verstehen.

Bargagli-Stoffis profunde Kennt-nisse kamen auch den Studieren-den zugute: Zusammen mit ihrerDoktormutter arbeitete sie eineLehrveranstaltung in der Analog-elektronik aus. Heute arbeitet diejunge Wissenschaftlerin in der Mi-xed-Signal Circuit and SystemGroup der Forschungsabteilung vonNXP Semiconductors in Eindhovenin den Niederlanden, wo sie sichnach wie vor mit Schaltungen mitextrem geringen Versorgungsspan-nungen beschäftigt.

Das Thema ihrer preisgekröntenPromotionsarbeit lautet »Ultra low-

voltage, low-power amplifiers indeep submicrometer CMOS«. DieArbeit zeigt erstmalig theoretischund experimentell, wie die Versor-gungsspannung von CMOS-Ver-stärkern (Complementary MetalOxide Semiconductor) durch Ein-satz von Transistoren unterschied-licher Einsatzspannungen reduziertwerden kann. Wer es genauer wis-sen möchte: Mit einer neuen Swit-ched-OpAmp-Architektur wird dieintrinsische Spannungsgrenze vonMOS-Schaltern in Switched Capa-citor-Schaltungen überwunden. Inmodernen CMOS-Technologien re-duziert die Skalierung der Bauele-mentdimensionen die maximal ver-fügbare Gate-Übersteuerungsspan-nung; somit werden die Eigenschaftender analogen Schnittstellenschaltun-gen gefährdet. In der Dissertationwerden drei in Tief-submicron-Pro-zessen realisierte Verstärker vorge-stellt, die mit einer Versorgungs-spannung von 0,6 Volt arbeiten.Verstärkungs-, Geschwindigkeits-

Ingenieurinnenpreis2007

und Verlustleistungsbedingungenwerden durch die Verwendung vonLow-voltage-Stromspiegeln, gere-gelten Kaskoden sowie durch denBetrieb der Transistoren in schwa-cher Inversion und die Ausnutzungder Multi-VT-Ausführung optimiert.Bargagli-Stoffi weist nach, dass ei-ne Hochverstärkungs-Stufe die Ein-gangsschalter einer Switched-OpAmp-Schaltung ersetzen und die in-trinsischen Grenzen der MOS-Tran-sistoren als Schalter bei Nieder-spannung überwinden kann.

red

Das Institute for Advanced Study (IAS) der TUMveranstaltet am 29. und 30. November 2007 das Lie-sel Beckmann Symposium 2007 zum Thema »Genderund Diversity in der Technikkultur«. Ort: Senatssaalder TUM, Arcisstraße 21. Anmeldungen und Informa-tionen: Margaret Jaeger, IAS, Tel.: 089/289-25246;[email protected]

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Report

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Bereits 1858 nahm ein Neu-bau den Betrieb auf, und in

den folgenden Jahrzehnten wuchsdas Städtische Krankenhaus rechtsder Isar beständig weiter. Ein Meilen-stein für die weitere Entwicklung war1953 die Berufung von Prof. GeorgMaurer zum Chefarzt der Chirurgi-schen Abteilung. Er betrieb intensivdie Erweiterung und Neugestaltungder Klinik; 1960 wurde er ÄrztlicherDirektor der Klinik. Schon lange hatteer die Vision, dass eine zweite Me-dizinische Fakultät in München ander damaligen Technischen Hoch-schule gegründet und das »Rechtsder Isar« Universitätsklinikum werdensollte. Seinem hohen ärztlichen Re-nommee und die Tatsachen, dass erweitsichtig an sein Haus nur habili-tierte Chefärzte als Klinikdirektorengeholt hatte, dass die Finanzierungstand und der Lehrbetrieb sofort be-

ginnen konnte, führten schließlich zurRealisierung seiner Pläne. Am 14.September 1967 konnte die zum 1.September errichtete Fakultät für Me-dizin der THM feierlich eröffnet wer-den. Am 17. Oktober nahm sie denklinischen Unterricht mit 67 Studie-renden und acht Hochschullehrernauf. Erster Dekan war Georg Maurer.

Mit der Entwicklung zum Univer-sitätsklinikum wuchsen dem Klini-kum rechts der Isar der TUM (MRI)neue Aufgaben zu, denen man auch

durch eine Reihe von Baumaßnah-men Rechnung trug. So wurde 1970ein Hörsaaltrakt eingeweiht. Um dasnotwendige Fächerspektrum zu er-reichen, wurden zudem zahlreicheexterne Gebäude erworben oderangemietet. Insbesondere erfuhrdas frühere Krankenhausareal derStadt München am Biederstein eineneue Nutzung für die Dermatologi-sche Klinik; hier konnte auch dieVorklinik eingerichtet werden. Einweiterer, zwischen 1970 und 1973im südöstlichen Teil des Stammge-

40 Jahre Fakultät für Medizin

In Forschung und Lehreerste LigaDie Fakultät für Medizin feiert in diesem Jahr ihr40-jähriges Bestehen. Doch das »Rechts der Isar«ist weit älter. Aus der Keimzelle, der 1834 gegrün-deten Haidhausener Armen- und Krankenanstalt,entwickelte sich – baulich wie inhaltlich in ständigerBewegung und Erneuerung – das heutige hoch mo-derne Universitätsklinikum. Heute gehört das»Rechts der Isar« zu den ersten Universitätsklinikenin Europa.

Röntgenuntersu-chung etwa Endeder 1960er-Jahre

Fotos: Klinikumrechts der Isar

Mitteilungen 4-2007

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Magnetresonanz-tomograph in derNeuroradiologie2007Foto:Nina Hornung

ländes des Klinikums entstandenerBau nahm die Chirurgische Polikli-nik, das Institut für ExperimentelleChirurgie sowie Kurs- und Funk-tionsräume auf. In diesem Gebäudewurden erstmals Aspekte der klini-schen Forschung berücksichtigt.

Ein 1976 fertiggestelltes Gene-ralkonzept für eine sinnvolle struktu-relle Weiterentwicklung des MRIschrieb eine sich schräg durch dasKlinikum ziehende, hoch technolo-gisch installierte Versorgungsachseals zentrale Orientierungslinie fest.Weitere Baumaßnahmen sollten nurnoch mit Anschluss an diese Achseerfolgen. Erster Neubau mit direkterAnbindung an die Versorgungsstra-ße war das Gebäude für klinischeChemie, Nuklearmedizin und Strah-lentherapie.

Hauptproblem für die Nutzungals Universitätsklinikum war einenormer Mangel an Forschungsflä-chen. Neue Flächen mussten undkonnten erschlossen werden. Jen-seits der Trogerstraße entstandendie insbesondere für einen universi-tären Betrieb und damit die klini-sche Forschung wichtigen Neubau-ten für Pathologie, in jüngster Zeitergänzt durch einen Neubau für dieMikrobiologie und Virologie. Und alsUniversitätsklinik der Spitzenklassedehnt das MRI das Spektrum seinerAktivitäten ständig weiter aus: Sonahm im November 2004 das Else-Kröner-Fresenius-Zentrum für Er-nährungsmedizin die Arbeit auf, imFrühjahr 2005 feierte man Richtfestdes neuen Bettenhauses, im No-vember 2006 wurde das Neuro-Kopf-Zentrum eingeweiht. Ein Neu-bau für die Chirurgische Poliklinik

und das Institut für ExperimentelleOnkologie ist geplant. Und auch inZukunft werden neue Aufgabenneue Fachgebiete, neue Methodenin Diagnose und Therapie und neueTechnologien ans TUM-Klinikumbringen. Gemeinsamer Nenner allerEinrichtungen: Medizin auf höchs-tem wissenschaftlichem und techni-schem Niveau. Ob Robotik im OP,modernste bildgebende Verfahrenwie der Biograph – die Kombinationaus Positronenemissionstomogra-phie und Computertomographie –oder das Neueste auf dem Gebietder Strahlentherapie – die Tomothe-rapie –, im MRI ist alles zu finden.

Seit ihrer Gründung entwickel-ten sich die Fakultät für Medizin unddas MRI in der Verantwortung ihrertatkräftigen Dekane und ÄrztlichenDirektoren also erfolgreich weiter.

Report

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Das vollzog sich im fruchtbaren Zu-sammenwirken der national undinternational angesehenen Klinikdi-rektoren mit der effizienten Verwal-tung und den kooperativen Pflege-diensten. Die letzten zehn Jahre wa-ren besonders geprägt durch einekonsequente Integration der Fakultät

in die Kompetenzen und Entwick-lungen der TUM. Dies manifestiertesich unter anderem in der Gründungdes Zentrums für Medizintechnik imJahr 2002.

Für einige Unruhe sorgten imJahr 2005 aufkommende Gerüchteum eine »Münchner Medizinfusion«:Die beiden Medizinischen Fakultä-ten und Universitätsklinika sollten

zugunsten einer Gesamtstrategieaufgelöst werden, so las es man-cher aus einem Bericht des Wissen-schaftsrats heraus. In der Tat befür-wortete der Rat den Ausbau der Zu-sammenarbeit mit der LMU (»Ver-bund Münchner Universitätsmedi-zin«), gab aber gleichzeitig den Medi-

zinischen Fakultäten beider Münch-ner Hochschulen hervorragendeNoten. Besonders hob er die For-schungsstärke der TUM-Medizinund die Leistungsfähigkeit des Klini-kums rechts der Isar hervor: Beidegemeinsam zählten, gemessen anDrittmitteln und Publikationen, zuden forschungsstärksten Stand-orten der Universitätsmedizin inDeutschland. Große Anerkennung

fand auch das interdisziplinäre Tu-mortherapie-Zentrum (TTZ) – die imTUM-Klinikum erstmals in Deutsch-land eingeführte Department- undZentrenstruktur wurde als rich-tungsweisend eingestuft. Hervorge-hoben wurde auch die konsequenteStrategie der TUM beim Auf- undAusbau der Medizintechnik. Es gibtin Deutschland nur drei medizinfüh-rende technische Volluniversitäten(München, Aachen, Dresden).

Dass zwei voll ausgebauteMünchner Medizinfakultäten mit ih-ren Klinika bei gleichzeitiger Ergän-zung sinnvoll sind, belegt auch dassehr gute Abschneiden in Hoch-schulrankings. Im FOCUS-Rankinglag die TUM-Medizin 2004, 2005und 2007 deutschlandweit auf Platz1. Heute bildet die Fakultät für Me-dizin einen essentiellen und tragen-den Teil der vier Säulen der TUM:Natural Sciences, Engineering, LifeSciences, Medicine. Zusammen mitdem Deutschen Herzzentrum Mün-chen ist das »Rechts der Isar« einprofilgebendes, interdisziplinär er-tüchtigendes Leistungszentrum derTUM im Ganzen.

red

Zum Jubiläum ist die Festschrift»40 Jahre Fakultät für Medizin derTechnischen Universität München«

erschienen. Die Broschüre ist für 10 Euro zu beziehen überden Alumni-Club der Fakultät für Medizin,[email protected]

Mitteilungen 4-2007

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Report

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Mit über 10 000Besuchern konn-te die IKOM2007ihren Vorsprungals größtes Kar-riereforum Süd-deutschlandsweiter ausbauen.Foto: Uli Benz

Neue Rekorde bei der dies-jährigen IKOM: Über 10000

Besucher und 180 Unternehmenaus dem In- und Ausland nahmenan IKOM2007 – Das Karriereforumder TU München – teil. Besondersim Fokus standen diesmal die An-gebotsverbesserung und der Aus-bau der Einzelgespräche zwischenFirmenvertretern und Studenten.Der Erfolg spricht für sich: Über 120(2006: 50) Einzelgespräche wurdenvermittelt. Ein deutliches Wachstumgab es auch bei den Bewerbertrai-nings im Vorfeld der IKOM, alleWorkshops und Vorträge warenrestlos ausgebucht. Für die Zukunftsollen die Bewerbertrainings weiterforciert und um weitere Themenge-biete ergänzt werden.

Besonderer Höhepunkt war derBesuch des Bayerischen Forschungs-ministers, Dr. Thomas Goppel. Vormehr als 500 Zuhörern referierte erüber das Thema »Dazulernen, Flexi-bel bleiben, Chancen nutzen« undstellte sich in der anschließendenDiskussionsrunde auch kritischenFragen zum Thema Studiengebüh-ren.

Die IKOM geht auf eine studen-tische Initiative aus dem Jahr 1989zurück. Die erste IKOM, damalsnoch »Industriekontaktmesse Mün-chen«, fand am 4. Juli 1989 mit 25Unternehmen statt. Im Januar 2007wurde die IKOMBau – Das Forumfür Bauingenieure – aus der Taufegehoben, und im Mai 2008 sollIKOMLifeScience – Das Forum für

Biowissenschaftler – starten. Mit ih-ren Karriereforen nimmt die aus-schließlich ehrenamtlich organisier-te IKOM in Deutschland eine führen-de Rolle in der Vermittlung vonHigh-Potentials an Unternehmenaus dem In- und Ausland ein. Zu-dem ist sie mit ihrem Team ausmehr als 50 Studierenden eine dergrößten Studenteninitiativen inMünchen.

red

Die nächstenIKOM-Termine:

IKOMBau:23. Januar2008 amTUM-Stamm-gelände.

IKOMLife-science:7. Mai 2008im TUM-Wis-senschafts-zentrum Wei-henstephan

IKOM2008:24. bis 26. Ju-ni im Gebäudeder Fakultätfür Maschinen-wesen,Garching.

Nähere Infor-mationen undAnmeldefor-mulare unter:www.ikom.tum.de

IKOM2007:Erfolg auf ganzer Linie

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Aufmerksamkeit erregte etwa derBetrug des koreanischen Tiermedi-ziners Hwang. Ihm sei es angeblicherstmals gelungen, aus mensch-lichen Körperzellen Embryonen zuklonen, um daraus Stammzellen zugewinnen. 2005 stellte Hwang in derZeitschrift Science Forschungser-gebnisse vor, die das »therapeuti-sche Klonen« greifbar nahe erschei-nen ließen. Die Erfolgsmeldungenwaren jedoch gefälscht. In seinemLabor wurde keine einzige geklonteStammzell-Linie gefunden.

Vergleichbare Fälle wissen-schaftlichen Fehlverhaltens gibt esin fast allen Ländern und Fachberei-chen. Deshalb hat die DeutscheForschungsgemeinschaft (DFG)schon 1998 Vorschläge zur Siche-rung guter wissenschaftlicher Praxiserarbeitet, deren Umsetzung sieUniversitäten und anderen For-schungseinrichtungen empfiehlt.Leider sind die Vorschläge immernoch kaum bekannt. Deshalb sollenhier stellvertretend drei von 16 DFG-Empfehlungen skizziert werden.

»Hochschulen und Forschungs-einrichtungen sollen bei Prüfungen,bei der Verleihung akademischer Gra-de, Einstellungen und BerufungenOriginalität und Qualität stets Vor-

rang vor Quantität zumessen. Diessoll vorrangig auch für die leistungs-und belastungsorientierte Mittelzu-weisung in der Forschung gelten.«

Wer nach qualitativen Kriterienurteilen will, muss Veröffentlichun-gen lesen und mit dem Stand desWissens vergleichen. Das kostetZeit und erfordert Sorgfalt. Deshalbwird auf quantitative Kriterien aus-gewichen. Nicht selten ist die Zahlder Publikationen ausschlaggebendfür die Bewertung von Promotionen,Habilitationen oder Berufungen –ein Verfahren, das zu Betrug undFälschung verleitet. So werden For-schungsarbeiten in »Bröckchen«zerlegt und verschiedenen Zeit-schriften angeboten. Auch verlän-gern einige Wissenschaftler ihre Pu-blikationsliste, indem sie das glei-che Forschungsergebnis geringfü-gig modifiziert und unter anderemTitel mehrfach veröffentlichen. DieMenge der Publikationen sagt abernichts über deren Qualität aus. Des-halb versucht man sich mit einemQualitätsindikator zu behelfen, dersich am Ansehen der Zeitschriftorientiert. Je renommierter das Me-dium, desto höher der sogenannte»impactfactor«. Wie unzuverlässigdieses Hilfsmittel ist, zeigt das Bei-spiel des Koreaners Hwang.

Die Zeitschrift Science, in der erseine gefälschten Ergebnisse publi-zierte, ist in der Wissenschaftsweltsehr angesehen und wird ebensowie die Zeitschrift Nature mit einem»impactfactor« von rund 30 bewer-tet. Im Vergleich dazu kommt diedeutsche Zeitschrift Naturwissen-schaftliche Rundschau aufgrund ih-rer geringeren Leserschaft nur aufeinen »impactfactor« von knapp 2.Eine hier publizierte, sehr gute wis-senschaftliche Arbeit wird in derscientific community also nur mitdem Gewicht 2 bewertet. Das be-

deutet: Erst mit 15 Veröffentlichun-gen erreicht der Autor den gleichen»impactfactor« wie mit einer einzi-gen Publikation in Nature oder Sci-ence. Der Vergleich zeigt, wie wenigdieses Hilfsmittel für eine zuverlässi-ge Leistungsbewertung geeignet ist.

»Primärdaten als Grundlagen fürVeröffentlichungen sollen auf halt-baren und gesicherten Trägern in denInstitutionen, wo sie entstanden sind,für zehn Jahre aufbewahrt werden.«

In vielen Fällen wissenschaft-lichen Fehlverhaltens sind die Origi-

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DFG-Empfehlungen zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis

Ehrlich währt am längstenGute wissenschaftliche Praxis braucht Fairness und Transparenz,institutionalisierte Kontrollen und die aktive Mitarbeit aller wissen-schaftlichen Mitarbeiter. Nur so lässt sich wissenschaftliches Fehlver-halten systematisch eindämmen und erfolgreich verhindern.An der TUM ist zwar bisher kein Fall eines groben Verstoßes bekanntgeworden – wohl auch deshalb zählt sie zu den deutschen Eliteuniver-sitäten –, dennoch gibt es präventiven Handlungsbedarf.Denn immer wieder erschüttern Manipulations- und Fälschungsversu-che die Wissenschaftswelt.

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naldaten angeblich auf ungeklärteWeise verschwunden. Um dem vor-zubeugen, sollten Originaldaten undLaborbücher sicher und verpflich-tend aufbewahrt werden.

»Autorinnen und Autoren wis-senschaftlicher Veröffentlichungentragen die Verantwortung für derenInhalt stets gemeinsam. Eine soge-nannte ›Ehrenautorschaft‹ ist ausge-schlossen.«

Die Ehrenautorschaft ist einegängige Schutzbehauptung. For-

scher betonen, dass sie ohne ihrWissen auf die Autorenliste gelangtsind und etwa lediglich die Finanz-mittel beschafft haben. Der Marbur-ger Physiker Siegfried Großmann hatdas kürzlich als »hierarchische Kor-ruption« bezeichnet. Dem ist nichtshinzuzufügen.

Die zitierten DFG-Empfehlun-gen heben primär auf die Verhinde-rung individuellen Fehlverhaltensab. Es muss jedoch auch die Fragenach institutionellem Fehlverhaltengestellt werden. Fördert die Univer-sität Datenmanipulation, wenn sie

etwa Verträge mit Pharmafirmen ge-nehmigt, die der Klinik zwar ein groß-zügiges Fallhonorar gewähren, dieForscher aber von der Auswertungausschließen? Hier wären Univer-sität und DFG gut beraten, Muster-vereinbarungen mit der Industrie zuerarbeiten, die eine unabhängige undneutrale Auswertung sicherstellen.

Das Ombudsgremium der DFGhat in den letzten sechs Jahren 162Fälle bearbeitet. 51 davon kamenaus medizinischen, 37 aus naturwis-senschaftlichen Fächern. Die meis-

ten Vorwürfe richteten sich auf fal-schen Umgang mit Daten, Streitig-keiten über Autorschaft, Vorliegenvon Plagiat und Behinderung derForschung.

An der TUM hat es in den letz-ten sechs Jahren keine Hinweiseauf Datenmanipulation gegeben.Allerdings musste der Ombuds-mann einen gravierenden Plagiats-fall bearbeiten. Die übrigen Fälle ge-hören überwiegend in die Kategorie»Autorschaftsstreitigkeiten«. Des-halb sollte die Hochschulleitung ge-meinsam mit den Fakultäten Regeln

aufstellen, wer über die Autorschaftentscheidet, wann die Entscheidungfallen muss und welche Mitwirkungan einem Forschungsprojekt Autor-schaft in welcher Reihenfolge recht-fertigt.

Abschließend sei noch erwähnt,dass Klagen über Verstöße von denMitarbeitern oft erst dann erhobenwerden, wenn sie die Universität ver-lassen haben und in keinem Abhän-gigkeitsverhältnis mehr stehen.Selbst die Zusicherung strikter Ver-traulichkeit kann die Furcht vor Re-

pressalien nicht ganz unterbinden.Ein weiteres Problem sind Klagenaus Frustration und Enttäuschung.Deshalb gehört zur guten wissen-schaftlichen Praxis auch die Bereit-schaft der Vorgesetzten, fürsorglichauf die Mitarbeiter zuzugehen.

Heinz Schmidtke

Die vollständige Liste der DFG-Empfehlungen findet sich im Netz:www.dfg.de

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nb07 in vollerAktionFoto: TUfast

Das studentische Team TUfasthat mit seinen selbst gebautenRennwagen schon etliche Erfolgeerzielt – sei es beim Konstruktions-wettbewerb »Formula Student«, seies bei tatsächlichen Rennen. Nachdem Vorjahresmodell nb06 – erst-mals in Carbon-Monocoque-Bau-weise erstellt und damit eine techni-sche Revolution gegenüber den frü-heren Wagen – strebte das Teambeim nb07 eher eine Evolution desBewährten an. So wurde das Mono-

coque im Lagenaufbau verbessert,um höhere Steifigkeit bei geringe-rem Gewicht zu erreichen; das stu-fenlos sperrbare Hinterachsdifferen-zial, das TUfast VarioLoc, wurdeweiter verbessert. Es kommuniziertvia CAN-Bus mit dem Motorsteuer-gerät und der Elektronik, die in dasneu entwickelte, intelligente Lenk-rad integriert ist. Beim Rollout desnb07 im Juni 2007 zeigten sich vie-le Fachleute beeindruckt vom Er-scheinungsbild und der Technik des

Fahrzeugs. Auch Vertreter des neu-en Hauptsponsors Audi waren be-geistert.

Mitte Juli stellte sich der nb07bei der Formula Student im engli-schen Silverstone der Konkurrenz.Zunächst lag er mit Aussicht auf ei-nen vorderen Gesamtplatz gut imRennen, doch dann ließ sich nachdem vorschriftsmäßigen Fahrer-wechsel im Endurance leider derMotor nicht mehr starten – nb07 fiel

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»Best Engineering Design«für nb07

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weit zurück. Um für das wenig spä-ter in Deutschland stattfindendeRennen besser gerüstet zu sein,legte sich das Team gleich nach derRückkehr aus England mächtig insZeug. Und tatsächlich lag es nachProblemen mit der Bremsanlagebeim Braketest dann auch wiedergut im Rennen um einen Podiums-platz. Schon bei der ersten Preis-verleihung konnten die Studentenden dritten Platz im BMW »BestDrivetrain Award 2007« und denvon Bosch Engineering gestiftetenAward »Best Use of Electronics«stolz entgegennehmen.

Dann allerdings verließ sie imEndurance erneut das Glück. An derhinteren Bremsanlage ging eine Ent-lüftungsschraube verloren, Brems-flüssigkeit trat aus und der hintereBremskreislauf fiel aus. Deshalbnahm die Rennleitung den Wagenaus dem Rennen. Doch die Enttäu-schung hielt nicht lange: Bei der an-schließenden Preisverleihung gabes für den nb07 den »Best Enginee-ring Design« – als beste Konstruk-tion hatte er die Konkurenz vonmehr als 60 Universitäten aus allerWelt ausgestochen. Dieser Preis istdie höchste Wertschätzung der In-genieursleistung bei dem gesamtenWettbewerb.

Am Ende löste das Team nochein originelles Versprechen ein: DenWettbewerb beschloss die deut-sche Nationalhymne, »gespielt« al-lein vom Motor des nb07.

Klaus Mittag

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Hillracer Cross

Der Berg rastDie Idee der rollenden Kufen

kam aus dem Lehrstuhl für Medizin-technik der TUM in Garching (Prof.Erich Wintermantel): Der Sommer-schlitten Hillracer Cross ist als Fun-Sportgerät für Wege, Straßen undWiesen konzipiert worden. Damitkommt nun auch im Sommer dasaus dem Winter bekannte Schlitten-fahrfeeling auf.

Mit seinen vier unabhängigenBremssystemen eignet sich der Hill-racer Cross hervorragend für denVerleih bei Liftbetreibern, um siche-res Rodelvergnügen im Sommer an-zubieten. Die spezielle Kopplungs-einrichtung ermöglicht den Trans-port mit allen gängigen Transport-systemen in den Bergen, wieSchlepp- und Sessellift oder Gon-del. Der Clou des Hillracer Crossliegt jedoch im patentierten »tilt-cor-rection-mechanism« (TCM), mit demman den Sommerschlitten durchGewichtsverlagerung steuern kann.Zusätzlich ist er auch mit den Beinenzu lenken, was schnell das Gefühlvom Carving-Skifahren aufkommenlässt.

Zusammen mit dem unterfrän-kischen Schlittenhersteller Ress er-kannten die beiden Nachwuchswis-senschaftler Dipl.-Ing. Stephan Boer-boom und Dipl.-Ing. Florian Krausdas Marktpotential der Liftanlagenin der Sommerpause. Das war derStartschuss für den Sommerschlit-ten. Eine EXIST-Seed-Förderung ver-schaffte den späteren Geschäfts-führern der SportsTech GmbH je-weils eine Halbtagsstelle am Lehr-stuhl für Medizintechnik und Sach-mittel für das Projekt für ein Jahr. Indieser Zeit reifte das Produkt, einBusinessplan wurde erstellt und dieGründung der SportsTech GmbHvorbereitet. Diese hat nun ihr Ent-wicklungsbüro auf dem Campus derTUM in Garching in den Räumender ITEM GmbH. Weitere staatlicheFörderungen wie das BayTP unddas Flügge-Programm erleichtertenden Firmenstart.

Der Hillracer Cross soll die neueAttraktion für den Sommerbetrieb inden Bergen werden. Tipp der Erfin-der: Am besten selbst live erleben!

red

www.sports-tech.de

Georg Hackl, er-folgreichster Rod-ler aller Zeiten,flitzt mit sichtli-chem Vergnügenauf dem HillracerCross den Berghinunter.Foto: StephanBoerboom,Florian Kraus

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stellt einen Referenten, der seineLösung präsentiert, Team B einenKritiker, der versucht, Fehler in derArgumentation seines Kontrahentenaufzudecken. Diese Leistungenwerden von einer Jury bewertet. DieTeams fordern sich abwechselndgegenseitig mit den noch verbliebe-nen Aufgaben heraus. Der Matbojgewinnt einen Teil seiner Spannungdadurch, dass er ein Strategiespielmit unvollständiger Information ist.

Im Sommer 2007 hatte DierkSchleicher, einer der Gründungsvä-ter des TUMMS-Programms und in-zwischen Professor an der JacobsUniversity Bremen, die MünchnerMathematikstudenten zu einemMatboj-Wettbewerb gegen Studie-rende seiner Universität in die Han-sestadt eingeladen. Dem Matbojstellten sich das Team »TUMköpfe«– zum größten Teil ehemaligeTUMMS-Teilnehmer – und das»Team United« der Jacobs Universi-ty. Die Jury bestand aus den TUM-Mitarbeitern Stephan Schmitz undJan Christoph Wehrstedt sowie denProfessoren der Jacobs UniversityDierk Schleicher und Michael Stoll.Jury-Vorsitzender war Alexei Belov,der als Gastprofessor in Bremenweilte. Er gilt in Russland als Mat-boj-Koryphäe und trainierte schoneinige russische Nationalmann-schaften für die Internationale Ma-thematik-Olympiade. Die Aufgabenfür diesen Wettbewerb stammtenaus seiner Feder.

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Die Jacobs University in Bremen (ehemals International UniversityBremen) ist eine junge Campus-Universität mit 1 000 Studierenden aus90 Ländern. Unterrichtssprache ist Englisch. Insbesondere in der Mathe-matik finden sich dort viele Studierende mit Erfahrung bei internationalenMathematik-Olympiaden. Der Campus der Jacobs University wird derAustragungsort der Internationalen Mathematik-Olympiade 2009 sein.

Jeweils 30 Schüler der gymna-sialen Oberstufe sind seit 1999ein- bis zweimal im Jahr eingela-den zum TUMMS-Programm(TU München Mathematik Stipen-dium) der Fakultät für Mathema-tik der TUM in Garching.Die Gymnasiasten lernen an vierTagen die TUM kennen, hörenAnfänger- und speziell auf sie zu-geschnittene Sondervorlesungenund erkunden den GroßraumMünchen. Den Höhepunkt derVeranstaltungen bildet jedochder Mathematik-Teamwettbe-werb Matboj.

Matboj stammt aus Russlandund bedeutet wörtlich übersetztMathematikkampf. Dabei werdendie Schüler in zwei Teams eingeteilt,die am Vormittag gemeinsam Ma-thematikaufgaben lösen. Am Nach-mittag werden die Aufgaben dannabwechselnd vorgerechnet. Team A

Matboj in BremenDas MünchenerMatboj Team vorden BremerStadtmusikantenFoto: privat

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Nach einem vierstündigen Wett-kampf mit spannenden Diskussio-nen, wilden Zeichnungen, überra-schenden Beweisen und überzeu-genden Gegenbeispielen gewanndas Team der Jacobs Universityden Wettkampf mit 62 zu 56 Punk-ten: Es wurden also 118 von 144möglichen Punkten erreicht. Dieszeigte, dass zwei wirklich starkeTeams zum Wettbewerb angetretenwaren, denen es gelang, fast allegestellten Aufgaben zu lösen. Dasist bei solchen Wettbewerben eherselten.

Fußball-WM 2006, Endspiel Italien gegen Frank-reich: Zwölf Monitore, zwölf Perspektiven. Der KünstlerHarun Farocki stellte unter dem Titel »Deep Play« aufder Documenta 2007 eine Videoinstallation aus. Der Be-

trachter sah nicht nur die Originalbilder des Endspiels,sondern auch Grafiken einer mathematischen Analyse.So wurde etwa das Modell des Fußballfeldes auf dieFilmaufnahmen projiziert, oder es wurden Spielaktionenvom Pass bis zum Schuss aufs Tor nachverfolgt. Wis-senschaftler des Lehrstuhls für Bildverstehen und wis-sensbasierte Systeme der TUM in Garching (Prof. BerndRadig) haben einen Teil der Videofilme generiert.

Grundlage dafür ist das Forschungsprojekt »Auto-matische Analyse von Fußballspielen« der ProfessorenBernd Radig und Michael Beetz. Aus Videobildern derFernsehkameras im Stadion werden die Positionsdatenvon Fußballspielern schritthaltend ermittelt und damitBewegungsmodelle erstellt. So können Fußballspieleanalysiert und den Trainern, Spielern, Sportwissen-schaftlern oder Redakteuren noch während des Spielswertvolle Informationen geliefert werden etwa über dieSturmfreudigkeit, die Abwehrstärke oder die Verwertungvon Standardsituationen. Die Projektmitarbeiter sehensich in ihrer Arbeit bestätigt, da sie die Ergebnisse derGrundlagenforschung so rasch einem internationalenPublikum präsentieren konnten.

Ursula Eschbach

TopMath gewinnt Elite-Cup 2007

Beim diesjährigen Elite-Cup, dem Fußballturnier der Elitemodule des ElitenetzwerksBayern, setzte sich der TUM-Mathematik-Elitestudiengang TopMath gegen elfandere Mannschaften durch. Im Viertelfinale konnte TopMath den zweimaligen Titel-verteidiger Honors-Wirtschaftswissenschaften aus Regensburg beim Achtmeterschie-ßen ausschalten. Auf das 1:0 im Halbfinale gegen die Mannschaft von TechnologyManagement folgte ein faires und spannendes Finale gegen den LMU-Elitestudien-gang Osteuropastudien, bei dem TopMath mit 1:0 die Oberhand behielt. Damit fälltden TopMathlern zugleich die ehrenvolle Aufgabe zu, den Elite-Cup 2008 auszutragen.

Foto: privat

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TUM-Informatiker unterstützenDocumenta-Künstler

Foto: Harun Farocki Filmproduktion

Beide Teams freuen sich da-rauf, diesen Wettbewerb zu wieder-holen, vielleicht auch gegen andereUniversitäten, denn in Bremen wa-ren bereits Teams aus Göttingenund der LMU München zum Matbojzu Gast. Womöglich gründet sichhier eine Tradition!

Dierk SchleicherJan Christoph Wehrstedt

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Alles klar? Preisträger Alfonso Bueno-Orovio beim Vortrag.

Foto: Ulrich Rüde

Zwei Tage vor der diesjährigenOscar-Verleihung und nur einenKatzensprung entfernt wurde aufder International Conference onComputational Science and Engi-neering 2007 (CSE 2007) der So-ciety for Industrial and Applied Ma-thematics (SIAM) in Costa Mesa,Kalifornien, erstmals der »BGCEStudent Prize« verliehen – der Preisdes Bayerischen Elite-Studien-gangs Bavarian Graduate School ofComputational Engineering (BGCE)für die beste studentische Arbeit aufdem Gebiet des CSE. Und der Preismachte solche Furore, dass er esauf Anhieb auf die Titelseite derweltweit viel beachteten SIAM Newsschaffte.

Anfang 2005 fiel der Start-schuss für die BGCE, die die dreiinternationalen MasterstudiengängeComputational Mechanics (TUM),Computational Science and Engi-neering (TUM) und ComputationalEngineering (Friedrich-AlexanderUniversität Erlangen-Nürnberg) zu-sammenbringt und deren jeweils

besten Studierenden einen »Ho-nours-Track« anbietet. Wer nachdem ersten Semester den Sprung indieses Programm des Elite-Netz-werks Bayern schafft, muss in denverbleibenden drei Fachsemestern30 zusätzliche Leistungspunkte er-bringen und erhält dafür maßge-schneiderte Zusatzangebote sowieeine intensive individuelle Förde-rung – getreu dem BGCE-Motto»Do more – get more!« (s. TUM-Mit-teilungen 3-2007, S. 21). Bislang ha-ben Studierende aus China, Indien,Pakistan, Iran, Saudi-Arabien, USA,Costa Rica, Brasilien, Türkei, Russ-land, Ukraine, Serbien, Bulgarien,Belgien und Deutschland teilge-nommen.

Zur Förderung des wissen-schaftlichen Nachwuchses auf demGebiet des CSE wurde 2006 derBGCE-Preis ins Leben gerufen: Stu-dierende aus der ganzen Welt(BGCE-Studierende natürlich aus-genommen) konnten sich vor Ab-schluss der Promotion mit einerCSE-relevanten Arbeit bewerben.

Die Finalisten durften ihre Arbeit aufder CSE 2007 präsentieren. Drei-zehn Studierende aus sieben Län-dern warfen ihren Hut in den Ring,sieben von ihnen gestalteten schließ-lich zwei Minisymposien. Keineleichte Aufgabe für das internationalbesetzte Preiskomitee, dem auchBGCE-Sprecher Prof. Hans-Joa-chim Bungartz vom Institut für Infor-matik der TUM in Garching ange-hörte.

Der Preis, ein einwöchiger Gast-aufenthalt an der TUM und in Erlan-gen, ging an Alfonso Bueno-Orovioaus Spanien für seinen Beitrag »Ex-tension of Spectral Methods to Irre-gular Domains via a Fictitious Do-main Approach«, der alle Vorausset-zungen an eine herausragende Ar-beit auf dem Gebiet des CSE erfüllt:einerseits die Entwicklung innovati-ver Berechnungsmethoden, die an-dererseits unmittelbar einer an-spruchsvollen und wichtigen An-wendung zugeführt werden. Trotzder vielfältigen Einsatzmöglichkei-ten seines Verfahrens entwickelteBueno-Orovio dieses vor allem fürdie Simulation der Elektrophysiolo-gie des Herzens und leistete damitzugleich einen wichtigen Beitragzum noch jungen Gebiet der Com-putational Medicine, der rechnerge-stützten Medizin.

Zugegeben – ganz so glamou-rös wie beim Oscar ging es nicht zu,aber immerhin: Dass solche Aktio-nen auch jenseits des Atlantiks nichtselbstverständlich sind und auf gro-ße Beachtung stoßen, zeigt die ein-gangs erwähnte Cover Story derSIAM News, die der BGCE und ih-ren Trägerhochschulen weitere in-ternationale Sichtbarkeit bescherte.

Hans-Joachim Bungartz

Elite goesHollywood

Mitteilungen 4-2007

Page 25: TUM-Mitteilungen 2007 - 4

Michael SturmFoto: privat

HochfrequenterWettbewerb

Wer ist fit in Sachen Frequenz-Management? Dieser Frage stelltensich beim vierten Fallstudienwettbe-werb des Elektronikkonzerns Rohde& Schwarz rund 150 Studenten. Ge-fragt war das Thema Hochfrequenz.Denn: Der mobile, drahtlose Daten-austausch bestimmt unseren Alltag,Nutzerzahl und Anwendungsvielfaltsteigen drastisch. Die Ressourcedafür, das Frequenzspektrum, ist je-doch begrenzt. Seine Verteilung giltes deshalb gut zu organisieren.

»Get the Signals – Design of aSpectrum Monitoring System«, solautete die Aufgabe, der sich 50Teilnehmer im Finale stellen muss-ten. Auch ein fünfköpfiges Teamaus TUM-Studenten qualifiziertesich für die Endrunde, die im Juni2007 bei Rohde & Schwarz in Mün-chen stattfand. Gefordert war einKonzept für den Signalzug eines»Downconverters« (oder »Front-ends«) in einem modernen Funk-

überwachungsempfänger, vom An-tennenanschluss bis zum AD-Wandler. Die Endpräsentation sollteein Datenblatt, ein Blockschaltbildund Pegelpläne enthalten. Dafürstand den Tüftlern eine Palette vor-gegebener Funktionsblöcke mit de-finierten Parametern zur Verfügung.Die fünf TUM-Studenten MartinStraubinger, Lukas Wörle, StefanMorscher, Simon Brassel und Flori-an Böhm – viertes, sechstes undachtes Semester Elektrotechnik /Informationstechnik – überzeugtendie Jury nicht nur durch ausgeklü-gelte Teamarbeit und eine pfiffigePräsentation, sondern auch durchihre lockere und trotzdem effizienteZusammenarbeit; solche »Soft Skills«flossen neben der fachlichen Kom-petenz zu 25 Prozent in das Ender-gebnis ein. Lohn der Arbeit: ein Mul-tifunktionshandy von Nokia und1000 Euro für die Uni.

Silvia Wickenhäuser

MBA in Rekordzeit

Ingenieurswissenschaft, Ma-nagement und Kommunikation – aufden ersten Blick nicht unbedingt na-heliegend. Doch Michael Sturm (41)hat sich ganz bewusst für ein Exe-cutive MBA-Studium in Communi-cation and Leadership an der TUMentschieden: »Ich wollte vertiefteKenntnisse in General Management,Führung und Change erwerben,aber auch der Fokus auf Kommuni-kation hat mich interessiert.« AlsLeiter des Marketing- und Produkt-managements Europa bei OmronElectronics muss er sich in denMedien und den Stakeholdern nachaußen professionell präsentieren.Nach dem Motto »structure followsstrategy« ist es für ihn ebenfalls sehrwichtig, organisatorische Änderun-gen von der Managementebene zuden Mitarbeitern glaubhaft zu ver-mitteln. Das funktioniert nur mit gu-ter Führungsleistung und professio-

neller Kommunikation. Beides istnur möglich, wenn man weiß, worü-ber man spricht. Dazu ist es ein gro-ßer Vorteil, sich etwa in den Berei-chen Corporate Finance, CorporateStrategy, aber auch Spieltheorie

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Gut gelaunte Sieger (v.l.): Lukas Wörle, Florian Böhm, Stefan Morscher, Simon Brasselund Martin Straubinger. Foto: Silvia Wickenhäuser

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auszukennen – alles Themen desExecutive MBA-Programms ¡com-municate!.

Spannend war für MichaelSturm, nach seinem Erststudium aneiner Fachhochschule den MBA aneiner Universität zu absolvieren: »Ei-ne universitäre Ausbildung hat einenstärkeren theoretischen Anspruchals das FH-Studium.« Interessantdabei war, den Bogen zwischenTheorie und Praxis hinzubekom-men. Das ist durch die im Pro-gramm enthaltenen Fallbeispiele alsauch durch die praxisorientierteMasterarbeit gut gelungen. Be-sonders aus dem Bereich Manage-ment und Kommunikation von Inno-vation konnte Sturm einige interes-sante Erkenntnisse für die Praxismitnehmen und anwenden. Insge-samt hat sich das MBA-Studium fürden Wirtschaftsingenieur gelohnt:»Wir haben eine qualitativ hochwer-tige MBA-Ausbildung in der Re-kordzeit von nur 15 Monaten durch-laufen.« In Zukunft möchte er sichals Vorstand im ¡communicate!Alumni e.V. weiter aktiv mit denThemen General Management,Kommunikation und Führung aus-einandersetzen.

www.communicate-program.de

Susanne BeeckSimone Neipp

Für Aufsehen sorgte am dies-jährigen Tag der Studenten der Fa-kultät für Maschinenwesen der TUMin Garching im Juli 2007 die Teddy(B)Air Race, der Konstruktionswett-bewerb des Tutorensystems Gar-ching. Zehn Teams stellten sich derAufgabe, einen Teddybären über ei-ne Rampe und einen »Wassergra-ben« in eine »Burg« zu befördern,wo er eine arme kleine, von einembösen Forscher entführte Teddy-prinzessin retten sollte.

Dazu schickten die Studentenphantasievoll konstruierte Gefährtelos, auf die sie jedoch, um die Auf-

gabe anspruchsvoller zu gestalten,nach dem Start nicht mehr einwir-ken durften. Fernsteuerungen warenalso tabu und ebenso komplexereelektronische Schaltungen –schließlich sollte das Problem ohnedas Wälzen weiterer Fachbücher al-lein mit dem vorhandenen Grund-studiumswissen zu bewältigen sein.Das Fahrzeug durfte aber keines-falls im »Wassergraben« landen,musste also am Ende der Rampestehen bleiben.

Um den Graben zu überwinden,setzten die Teams auf unterschiedli-che Techniken. Kleinere Gefährte

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Rettet die Teddyprinzessin!

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versuchten es mit Druckluft-, Feder-oder Gummi-betriebenen Schuss-apparaten, andere stachen den Bä-ren mit mehrere Meter langen Stan-gen ins Burgfenster. Weniger Vielfaltherrschte in puncto Antrieb: Hierdominierten Elektromotoren unter-schiedlichster Ausführungen. Wäh-rend einige Gruppen Zahnräder undKetten verwendeten, um das Mo-ment vom gekauften, geliehenenoder gesponserten Akkuschrauberauf die Räder zu bekommen, ent-schied sich ein Team, das Bohrfut-ter schlicht an die Räder zu pressen.

Einen ganz anderen Weg wähl-ten die angehenden Ingenieure hin-ter dem »Trojanischen Teddy«: Die-se rein mechanische Konstruktionwurde durch das Absenken eines

schweren Gewichts und die damitverbundene Umwandlung von Hö-hen- in kinetische Energie betrie-ben. Im ersten der drei Läufe sorgtedas wuchtige Gefährt noch für vielHeiterkeit unter den zahlreichen Zu-schauern, als es den aus dem Sitzgefallen Bären überrollte. Dochdann fiel es einem mangelhaftenWerkstoff oder einer dem Umstand,dass es sich eben doch nur um an-gehende Ingenieure handelte, ge-schuldeten Unterdimensionierungzum Opfer: Das Seil, an dem dasGewicht befestigt war, riss, derKorb mit den schweren Pflasterstei-nen schoss nach unten, zerschlugdie hölzerne Bodenplatte, und der»Trojanische Teddy« ging k.o.

Zum Glück für die Prinzessin er-füllten alle Teams die Aufgabe. Aus-schlaggebend für den Sieg warschließlich die Zeit. Mit nur einer Se-kunde Vorsprung holte sich dasTeam »KLEMA-Group« den erstenPlatz und wurde mit den beidenpunktgleichen Zweitplazierten nachzwei unterhaltsamen Stunden vonTUM-Vizepräsident Prof. RudolfSchilling mit einem Preis belohnt.Auch in diesem Jahr hat der TU-TOR-Konstruktionswettbewerb wie-der gezeigt, dass Maschinenbauschon im Grundstudium mehr seinkann als blanke Theorie, als trocke-nes Anwenden vorgegebener For-meln. Und er hat gezeigt, wie vielein Team leisten kann. Wen interes-sieren da noch die Sieger? Gewon-nen haben sie alle.

Dominik Mayer

Im September 2007 führte daschirurgisch-experimentelle Trans-plantationsteam der ChirurgischenKlinik der TUM (Prof. Helmut Friess)bereits zum zweiten Mal den mikro-chirurgischen Transplantationskursdurch. Der Kurs, dessen innovativesKonzept die Assistenzärzte Dr. VolkerAßfalg und Dr. Norbert Hüser sowieFacharzt Dr. Edouard Matevossianerarbeiteten und der im vergangenenJahr im Rahmen der Tagung derDeutschen Transplantationsgesell-schaft erstmals erfolgreich veran-staltet wurde, stößt bei Chirurgenauf großes Interesse.

In den 90er-Jahren waren unterLeitung des Chirurgen Prof. Claus-Dieter Heidecke von der UniversitätGreifswald und betreut von denTierschutzbeauftragten PD Dr. JuliaHenke und Dr. Thomas Brill alle ex-perimentellen Transplantationsmo-delle (Herz, Nieren, Leber) etabliertworden, die seit mehreren Jahrenim Rahmen der Grundlagenfor-schung erfolgreich verwendet wer-den. Die Kursorganisatoren bereitetendie Modelle hausspezifisch auf undgaben ihnen den nötigen Feinschliff:»In Anbetracht der relativen techni-schen Schwierigkeiten bei derartmikrochirurgischer Präzisionsarbeitwollten wir alle forschungsrelevan-ten Transplantationsmodelle haus-spezifisch und reproduzierbar untereinem Dach etablieren, was unsdank maximaler Unterstützung allerBeteiligten auch gelang. So könnenwir mit unserem Kurs den Kollegendie ›völlig neue Orientierung am An-fang mit entsprechender Frustra-tionstoleranz‹ ersparen: Die Übungenbeginnen erst nach einer Basic-Vor-lesung, die durch multiple evidenz-

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Spannender Moment: Der Teddy ist fastim Ziel – aber das Gefährt droht in den»Burggraben« zu fallen...

Foto: Stefan Gänsler

MikrochirurgischesTransplantieren

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Mikrochirurgi-sches Operierenerfordert beson-dere Hilfsmittelwie diese Lupen-brille.Foto:Thorsten Naeser

basierte Videosequenzen über dieGrundlagen der Mikrochirurgie, spe-zifische Aspekte der Transplanta-tionschirurgie und Narkoseverfahrenbei Kleintieren unterstützt wird.«

Auch den diesjährigen Kurs zerti-fizierte die Bayerische Landesärzte-kammer mit 14 Fortbildungspunkten.Im nächsten Jahr wollen die Organi-satoren zusätzlich das von ihnenbereits experimentell eingeführteModell der kombinierten Pankreas-/Nierentransplantation anbieten.

www.transplantation.med.tu-muenchen.de

Norbert HüserVolker Aßfalg

Edouard Matevossian

Neues von derLernplattform

Seit einigen Semestern stellt dieTUM eine zentrale Lernplattform(www.elearning.tum.de) bereit, diedie Präsenzlehre mittels webgestütz-ter Technologien unterstützt. Die Ein-führung, der Betrieb und der Supportder Lernplattform finden im Rahmendes Projekts elecTUM statt, ein durchdas Bundesministerium für Bildungund Forschung gefördertes Großpro-jekt der TUM zur Umsetzung einesumfassenden und integrierten E-Learning-Konzepts.

Dieses Onlineangebot habenseit Oktober 2005 bereits mehrereHundert Dozierende und über 12000Studierende in rund 1 000 Lehrver-anstaltungen genutzt. Die Bewer-tung ist weitgehend positiv, vielewünschen sich einen noch breiterenEinsatz der Lernplattform. Ein großerSchritt in diese Richtung erfolgte imAugust 2007 mit der neuen VersionCLIX 7: Aus dem zentralen Vorle-sungsverzeichnis UnivIS wurden alleLehrveranstaltungen für das Winter-semester 07/08 – also das Studien-angebot aller Fakultäten und des Be-reichs »Für Hörer aller Fakultäten«sowie der Lehramtsstudiengänge –automatisiert in die Lernplattformübernommen. Die importierten Da-ten enthalten alle Basisinformatio-

nen zu den Lehrveranstaltungen. Do-zenten können die Veranstaltungenden Studierenden in nur wenigenSchritten zur Anmeldung freigebenund ihre eigenen Lehrmaterialien zurVerfügung stellen. Weitere Funktio-nalitäten der Lernplattform wie ver-schiedene Kommunikations- undKooperationswerkzeuge sowie diffe-renzierte Fragebögen verbessern denAustausch und die Zusammenarbeitmit und zwischen den Studierenden.Das Bereitstellen von Übungsaufga-ben zu Lehr/Lernzwecken in Formelektronischer Tests bietet unter an-derem die Möglichkeit, den indivi-duellen Lernfortschritt selbst einzu-schätzen. Zudem lässt sich dadurchder Betreuungsaufwand für Übungs-gruppen bei Lehrveranstaltungen mithohen Studierendenzahlen reduzie-ren.

Das E-Learning-Team bietet fürLehrende regelmäßig Workshops zurVermittlung von E-Kompetenz, zurEinführung in die Nutzung der Lern-plattform und zur Erstellung eigenerMaterialien an. Darüber hinaus wer-den auf Anfrage vor Ort an einzelnenLehrstühlen Workshops und kurzestudentische Einführungen innerhalbeiner Lehrveranstaltung durchge-führt.

[email protected]

Projektteam elecTUM

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Foto:B

ernh

ardMaier

Mitteilungen 4-2007

Page 29: TUM-Mitteilungen 2007 - 4

Vereinte For-schungskompe-tenz an derSchnittstelle vonLebensmittel-, Er-nährungs- undGesundheitswis-senschaften cha-rakterisiert dasProfil des ZIEL.Foto: ZIEL

Fragen zur Produktentwicklungfunktioneller und gesundheitsförderli-cher Lebensmittel werden vor demHintergrund neuer Richtlinien für »evi-denzbasierte Gesundheitsaussagen«und »Health Claims« thematisiert.

In den vier Modulen– »Ernährung und Körperfunktio-

nen – Ansatzpunkte für neueProdukte«

– »Moderne Methoden der Ernäh-rungsforschung – Nutrigenomics/genetics«

– »Funktionelle Inhaltsstoffe –Funktionelle Produkte«

– »Gesundheitsfördernde Produk-te – im Dialog mit dem Konsu-menten«

können sich die Seminarteilnehmerab Februar 2008 fortbilden.

Zielgruppen der Seminare sindMitarbeiter mittelständischer Unter-nehmen der Lebensmittelindustrie,Journalisten und Wissenschaftler al-ler Fachrichtungen, die eine umfas-sende Aktualisierung ihres Wissen-standes einschließlich einer Einfüh-rung in moderne Forschungsmetho-den und Fragestellungen erhalten.Die Seminare werden am ZIEL inFreising-Weihenstephan stattfinden.

Das Akademie-Kollegium be-steht aus Ernährungs- und Natur-wissenschaftlern, Medizinern, Öko-nomen und Marketingexperten so-wie Beratern und Anwälten. Dabeisind über die Hälfte der ReferentenMitarbeiter am ZIEL bzw. an derTUM. Ergänzt wird das Kompetenz-Team durch externe Wissenschaft-ler und Experten aus der Industrie.

Moderne Lebensstile führen zuÜbergewicht sowie in der Folge zuDiabetes und Herz-Kreislauferkran-

kungen. Darüber hinaus begünsti-gen sie die Entwicklung einer Viel-zahl weiterer Krankheitsbilder. »An-gesichts der dramatischen Zunah-me dieser Krankheiten ist ein globa-ler gesellschaftlicher Wandel hin zueiner neuen Präventionskultur drin-gend erforderlich«, sagt Prof. Han-nelore Daniel, Ordinaria für Ernäh-rungsphysiologie der TUM, die denAntrag beim Bundesministerium fürBildung und Forschung für die Aka-demie eingereicht hat. »Auch der er-nährungsphysiologischen Qualität

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ZIEL-TUM-Akademie

Lebensmittel und Ernährungauf dem Stundenplan

Am Zentralinstitut für Ernährungs- und Lebensmittelforschung (ZIEL)der TUM wurde eine Akademie für wissenschaftliche Weiterbildunggegründet. Die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung(BMBF) geförderte ZIEL–TUM–Akademie steht unter dem Leitbild»Lebensmittel, Ernährung und Gesundheit« und greift mit ihremWeiterbildungsprogramm aktuelle Entwicklungen in der Ernährungs-und Lebensmittelforschung auf. Foto: ZIEL

Mitteilungen 4-2007

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Die Nachwuchs-forschergruppe»Bioaktive Peptideund Proteintech-nologie«.Foto: ZIEL

von Lebensmitteln kommt dabei zu-künftig eine große Bedeutung zu.«

Große Lebensmittelkonzernehaben die wichtigen Trends der Zu-kunft – Gesundheit, Wellness undConvenience – erkannt. Gesundheitspielt in der strategischen Ausrich-tung der Konzerne eine wichtigeRolle. »Während internationale Un-ternehmen im Bereich der Ernäh-rungsforschung Infrastruktur undKompetenzen aufgebaut haben, be-steht in der deutschen Lebens-mittelindustrie ein Defizit an Wissen-schaftskultur«, so Daniel. »Vor allemin der Entwicklung funktioneller Pro-dukte wird der Wissens- und For-schungsbedarf offenbar. Mit derZIEL-TUM-Akademie wollen wir die-se Wissenslücke schließen.«

Ernährungs- und Lebensmittel-forschung für die Zukunft gestaltenund die internationale Wettbe-werbsfähigkeit erhöhen – das wardas Ziel eines ehrgeizigen Reform-projekts an der TUM. Auf diesemWeg hat sich ein in Deutschlandeinzigartiges akademisches Kom-petenznetz formiert: Das Zentralin-

stitut für Ernährungs- und Lebens-mittelforschung an der TUM vereintForschungskompetenz an derSchnittstelle von Lebensmittel-, Er-nährungs- und Gesundheitswissen-schaften.

Entsprechend dem Leitthema»Wissenschaft der Lebensmittel undErnährung zum Wohl des Menschenund der Gesellschaft« wurden imZIEL Disziplinen der Lebensmittel-wissenschaften mit denen der Er-nährungswissenschaften zusam-mengeführt und durch neue Abtei-lungen für Ernährungsmedizin undBiofunktionalität der Lebensmittelergänzt. Im Mittelpunkt steht eineganzheitliche Betrachtung der Nah-rungskette von der Rohstoffgewin-nung, der Be- und Verarbeitung derLebensmittel bis hin zur mensch-lichen Physiologie und Pathophy-siologie.

»Die gesundheitliche Unbe-denklichkeit und die nutritive Qua-lität der Lebensmittel im Kontextvon Verarbeitung, Ernährung undGesundheit lässt sich durch die Ver-bindung der verschiedenen wissen-

schaftlichen Kompetenzen am bes-ten definieren«, sagt Prof. SiegfriedScherer, Geschäftsführender Direk-tor des ZIEL und Ordinarius fürMikrobielle Ökologie der TUM.

Das ZIEL im TUM-Wissen-schaftszentrum Weihenstephan un-tersteht als extramurale Einrichtungder Hochschulleitung und wird kol-legial geführt. Neben den bestehen-den Abteilungen hat das ZIEL dieEinrichtung von interdisziplinärenNachwuchsforschergruppen sowieeinem PhD-Kolleg beschlossen, uminnovative Forschungsfelder zu er-schließen, die Interaktionen zwi-schen den Abteilungen zu fördernund das Forschungsprofil des Zen-tralinstituts zu erweitern.

Christine Röger

ZIEL-TUM-AkademieChristine RögerTel.: 08161/[email protected]

ZIELDr. Elisabeth Luttermann-SemmerTel.: 08161/[email protected]

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Foto:Thomas Stolte

139 der 354 Bewerber für dengrundständigen Studiengang Ma-thematik Bachelor – das sind 39Prozent – haben einen Abischnittvon 1,5 oder besser. Diese exzellen-ten Studienbewerber umwirbt dieTUM-Mathematik bereits jetzt, ummit den zukünftigen wissenschaft-lichen Mitarbeitern für den Ansturmbeim Doppeljahrgang 2011 gerüstetzu sein.

Um diese Kandidaten für Elite-studiengänge wie TopMath, Finan-ce and Information Managementoder Theoretische und Mathemati-sche Physik von Anfang an an dieTUM zu binden, wurden sie im Juli2007 zu einem Besuch auf demCampus Garching eingeladen. Nach

einem mathematischen Vortragüber Angewandte Zahlentheorie warviel Zeit für ausführliche Gesprächemit Professoren, Studienberaternund Studierenden. Ein gemeinsa-mes Mittagessen hat das Elitenetz-werk Bayern gesponsort.

Der persönliche Kontakt an die-sem Tag war äußerst fruchtbar.Großen Diskussionsbedarf gab esbei der Wahl von Nebenfächernoder der Option für ein Doppelstu-dium, stehen doch für Hochbegabtein der Regel mehrere Studienalter-nativen zur Wahl. Auch praktischeProbleme wie die Wohnungssuchein München waren Thema. Hierkonnte einigen Bewerbern spontangeholfen werden.

Der erste Kontakt zwischenLehrenden und Lernenden ergibtsich in der Regel beim Auswahlge-spräch der Eignungsfeststellung. Daexzellente Bewerber aber ohne Aus-wahlgespräch akzeptiert werden,fehlt ihnen dieser persönliche Kon-takt. Dieses Manko konnte dieExtra-Einladung für die Top-Bewer-ber beheben. Gelingt es nun noch,möglichst viele der angesprochenenKandidaten für einen der TUM-Eli-testudiengänge zu gewinnen, sostehen diese bei Ankunft des Dop-peljahrgangs 2011 als wissen-schaftliche Hilfskräfte zur Verfügung– und zwar nicht nur für die Mathe-matik-Fakultät.

Christian Kredler

Report

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Jetzt an 2011 denken

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Foto:Konstanze Elbel

»Wie Bauwerke aus Ziegelstei-nen gemauert werden, kann sich je-der, der Lego gespielt hat, in etwavorstellen. Doch wie konstruiertman ein Gebäude aus Holzbalkenoder Stahlprofilen? So wie das Ske-lett unserem Körper Halt gibt, sokann auch ein Gebäude durch einSkelett getragen werden« – diese

Projektbeschreibung lockte im Au-gust 2007 acht Mädchen zu einemProjekttag an den Lehrstuhl für Bau-konstruktion und Baustoffkunde derTUM (Prof. Florian Musso). Im Rah-men des Ferienprogramms derAgentur Mädchen in Wissenschaftund Technik, einer Einrichtung derFrauenbeauftragten der TUM, durf-ten die 15/16-Jährigen eigene Ideenzum Thema »Unterkunft auf einerFerienforschungsreise« in Zeich-nung und Modell umsetzen.

Am Ziel der Reise ins imaginäreWunschland standen Stangen, Pla-nen und Bretter zum Bau einerUnterkunft zur Verfügung. Die direktan die Erlebniswelt der Mädchenanknüpfende Aufgabe begeistertesofort, erste Ideen wurden skizziert.Jetzt galt es, den Entwurf maß-stabsgerecht in der aus der Schulebekannten Dreitafelprojektion auf-zuzeichnen. Beim Finden und Um-rechnen des Maßstabs halfen das»Architekten-Werkzeug« Dreikantund die von jedem Mädchen ausPappe angefertigte Maßstabsfigur.Die zeichnerische Darstellung inGrundriss und Ansicht wurde aufdie für den Modellbau notwendigenInformationen reduziert. Beim Bauhalfen die Lehrstuhlmitarbeiter mitFingerspitzengefühl, die Ideen um-zusetzen, und vermittelten dabeiGrundlagen des Konstruierens mitStützen und Trägern. Immer wiederkam es darauf an, die Grenze zwi-schen Basteln und Modellbau aus-zuloten. Die Mädchen verbindenGestalten und Phantasie mit Vielfalt,weniger mit Minimierung und Diszi-plin. Daher erforderte das auf weni-ge, aufeinander abgestimmte Mate-rialien reduzierte Architekturmodellvon ihnen Disziplin.

Die Projekte der Agentur fürMädchen in Wissenschaft undTechnik möchten Mädchen durchpositive praktische Erfahrungen er-mutigen, sich technisch-naturwis-senschaftlichen Fächern anzunä-hern. Wie die Sorge der Mädchenzeigt, die Modelle unbeschädigtnach Hause zu transportieren unddaran weiterzubauen, ist das beimProjekt »Bauwerke und Skelette«gelungen.

Konstanze Elbel

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Bauwerke und Skelette

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... so lautet einer der Werbeslo-gans des International Office (IO)der TUM. Vier Austauschprogram-me und mehr als 350 Partneruniver-sitäten bieten TUM-Studierendendie Möglichkeit, einen Teil des Stu-diums im Ausland zu verbringen.Mehr als 400 Kommilitonen machenim Wintersemester 07/08 von demAngebot Gebrauch.

Die größte Anzahl der »Outgo-ings« entfällt auf das ERASMUS-Programm der Europäischen Union.Etwa 300 Studierende verbringenein oder zwei Semester an einerPartneruniversität – rund ein Vierteldavon in Schweden, das Frankreichund Spanien als beliebtestes ERAS-MUS-Gastland abgelöst hat. Auchin dem exklusiveren Double DegreeProgramm, mit dem zugleich einausländischer Abschluss erworbenwerden kann, haben sich die Zahlenauf hohem Niveau stabilisiert. Zumjetzigen Wintersemester sind rund15 Studierende, die Hälfte davon ausder Fakultät für Maschinenwesen,an so prestigeträchtige Hochschu-len wie die Ecole Polytechnique beiParis, die Escuela Politécnica deMadrid oder das Royal Institute ofTechnology in Stockholm gereist.

Wen es weiter hinaus in dieWelt zieht, kann zwischen den Pro-grammen TUMexchange und LA-OTSE wählen. Das erste hat 35Partneruniversitäten in neun außer-europäischen Ländern im Angebot,das zweite bietet neben dem Stu-dium an einer von 21 Universitätenin Indien und Südostasien auch ein– meist selbst organisiertes – Prakti-kum vor Ort. Mehr als 50 TUM-Stu-dierende verbringen das Winterse-mester 07/08 an einer LAOTSE-Partneruniversität in Südostasien.

Auch diesmal waren Singapur, Chi-na und Indien die gefragtesten Zie-le. Besonders erwähnenswert: Wieschon 2005 erhielt ein TUM-Studentan der National University of Singa-pure ein Stipendium des dortigenAußenministeriums.

Im TUMexchange-Programmist die Zahl der Outgoings auf rund50 gestiegen. Die meisten wählendie USA und Kanada oder Neusee-land und Australien, wo neben Spit-zenuniversitäten auch der westlicheLifestyle anziehend wirkt – weshalb

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Mit der TUM rund um die Welt nicht jeder Bewerber zum Zuge kommt. Aber auch fer-nere Länder wie Japan oder Mexiko und Chile verzeich-nen Outgoing-Höchststände. Dort locken renommierteUniversitäten wie das Tokyo Instiute of Technology, dieOsaka University oder die Pontificia Universidad Católi-ca in Santiago de Chile – sowie der Einblick in eherfremde Kulturen. Die Chance, Studien- und Lebenser-fahrung an außergewöhnlichen Orten zu sammeln, bie-ten besonders die Partnerschaften mit der marokkani-schen Al Akhawayn International University und der Uni-versidad Nacional de Colombia in Bogotá, an denen

sich derzeit erstmals TUM-Stu-dierende aufhalten.

Wer im nächsten Jahr Aus-landserfahrung mit LAOTSEoder TUMexchange sammelnmöchte, muss sich bis Ende No-vember im IO bewerben:http://portal.mytum.de/stu-dium/ ausland/rundumdiewelt/index_html

Das IO führt in allen Fakultä-ten regelmäßig Infovorträge mitden jeweiligen Auslandsbeauf-tragten durch. Damit es baldwieder für möglichst viele Stu-dierende heißt: »Mit der TUMrund um die Welt«.

Stephan Hollensteiner

Chile steht bei TUM-Studierenden als Gast-land hoch im Kurs.Foto:Andrea Hildebrand

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Mitteilungen 4-2007

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5 Jahre Architekturmuseum der TUM in der Pinakothek der Moderne

Pläne, Fotos und ModelleVor fünf Jahren, am 16. September 2002, eröffnete das Architekturmuseum der TUM(Leitung: Prof. Winfried Nerdinger) mit der Ausstellung »Exemplarisch« die eigenenRäume in der Pinakothek der Moderne. Das abgeschlossene Lustrum ist für dasArchitekturmuseum Anlass, einen kleinen Überblick zu geben, eine erste Bilanz zu ziehen.

»Exemplarisch« –die Eröffnungsaus-stellung desArchitekturmuseums.

Foto: Achim Bunz

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In der Ausstellung»1234, die archi-tektur von sauer-bruch hutton«konnte der Besu-cher den Baupro-zess des Muse-ums Brandhorstin unmittelbarerNähe der Pinako-thek der Modernemiterleben. DasBauwerk wächstin die auf demFenster ange-brachten Kontu-ren hinein.Foto:Architekturmuse-um der TUM

Mit Gründung der Hoch-schule 1868 wurde eine

Architektursammlung eingerichtet,die sich von einer Lehr- und Vorbild-sammlung kontinuierlich in ein Archivmit Museumsfunktion umwandelte.Heute ist es die größte Spezial-sammlung für Architektur in Deutsch-land, die rund 500000 Zeichnungenund Pläne, über 100000 Fotografiensowie eine große Zahl an Modellenumfasst. Seit dem Einzug in die Pi-nakothek der Moderne wurden ins-gesamt zwanzig Ausstellungen ge-zeigt. Die neuartige Konzeption desMuseums, in der die Architekturgleichberechtigt und im symbioti-

schen Zusammenspiel mit allen Be-reichen der bildenden und ange-wandten Kunst einer breiten Öffent-lichkeit präsentiert und vermitteltwerden kann, hat sich zu einem in-ternational anerkannten Erfolgsmo-dell entwickelt. In der Publikation»Architektur ausstellen. Architektur-museum der TU München in der Pi-nakothek der Moderne 2002-2007«,die im Oktober erscheinen wird, sindalle bisherigen Ausstellungen vereint.

Das Spektrum des Architektur-museums der TUM reicht von histo-rischen Themen wie »Gottfried Sem-per 1803-1879«, »Ort und Erinnerung

– Nationalsozialismus in München«und »100 Jahre Deutscher Werk-bund 1907-2007« bis zur Darstellunginternationaler, aktueller Architektur-strömungen und Ingenieurleistungenwie »Frei Otto – Leicht bauen, natür-lich gestalten«, »Kazunari Sakamoto.Häuser – Poetik im Alltäglichen« oder»Von innen nach außen bewegt. Die-ner & Diener«. Der Ausstellung »Ar-chitektur wie sie im Buche steht. Fik-tive Bauten und Städte in der Litera-tur« gingen interdisziplinäre For-schungen im Bereich der Architek-tur- und Literaturwissenschaften vo-raus. Derzeit ist eine Werkschau derVorarlberger Architekten Baumschla-

Report

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Internationales Doktorandenseminar in Finnland

Im Sommer 2007 nahmen Prof. Stefan Winter, Ordinarius für Holzbau und Baukon-struktion der TUM, und acht seiner wissenschaftlichen Mitarbeiter an einem Dokto-randenseminar an der TU Helsinki teil, das die »National Graduate School of TimberConstruction and Design, Finland« organisiert hatte. Gemeinsam mit Fachkollegenvon der kanadischen University of British Columbia sowie den finnischen Universitä-ten von Helsinki, Tampere und Oulu beschäftigten sie sich zwei Tage lang intensivmit dem Thema Holzbau. Junge Wissenschaftler berichteten von den Ergebnissenihrer Forschung, unter anderem mit Schwerpunkt Materialforschung und Brand-schutz. Architekten gaben einen Überblick über die vielseitigen Einsatzmöglichkeitendes nachwachsenden Rohstoffs Holz beim Bau neuer Wohnhäuser in Skandinavien.Eine Exkursion zu Holzbauwerken in der Umgebung von Helsinki vermittelte die ho-he Bedeutung des Holzbaus in Skandinavien und bot Gelegenheit, auf internationa-ler Ebene Erfahrungen auszutauschen. Das Foto zeigt einen Ausschnitt des FMOTapiola Geschäftsgebäudes.

Foto: Philipp Dietsch

ger-Eberle zum Thema »Architektur,Menschen und Ressourcen« zu se-hen.

Im Rückblick auf die dichte Fol-ge von Präsentationen historischerund aktueller Themen in der Pinako-thek der Moderne wird gut sichtbar,wie die unterschiedlichen komplexenInhalte aufbereitet, gegliedert undentsprechend dem spezifischenCharakter dreidimensional so umge-setzt wurden, dass die ästhetischeGestaltung der Räume und die di-daktisch strukturierte Vermittlung zueiner Einheit verschmolzen. Architek-tur ist Gestaltung von Räumen undräumliche Umsetzung von Konzep-tionen, die Präsentation von Bautenund Projekten verlangt daher gera-dezu eine Einbeziehung der Ausstel-lungsräume, um das Wesen archi-tektonischer Arbeit adäquat zu ver-anschaulichen, und deshalb zeigtauch jede der Ausstellungen buch-stäblich ein anderes, charakteristi-sches Gesicht.

Als Teil der TUM, einer Stätteder Lehre und Forschung, erarbeitetdas Architekturmuseum sämtlicheAusstellungen und Publikationenumfassend, oftmals sind die ProjekteErgebnisse langjähriger Forschungs-programme. Dabei kooperiert dasMuseum mit anderen Lehrstühlenoder Hochschulen und nutzt dasenorme Potential der TUM, das dannim »Schaufenster« der Pinakothekder Moderne einer interessierten Öf-fentlichkeit vor Augen geführt wer-den kann. Zahlreiche Exponate, Mo-delle und Animationen der Ausstel-lungen sind in Seminaren oder in denLaboratorien und Werkstätten derHochschule entstanden.

Hilde Strobl

www.architekturmuseum.de

Report

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Arbeitskreis im AStA

Am runden Tisch trafen sich Studieren-denvertreter zum Arbeitskreis Control-ling – Studienbeiträge im AStA. ImRahmen der Landes-ASten-KonferenzBayern setzt sich dieser AK mit grund-legenden Fragen des Controllings aus-einander. Ziel ist es, Konzepte für Eva-luation und Controlling der Studienbei-träge zu erarbeiten. Die TUM-Studieren-den begrüßten zu diesem ArbeitstreffenStudentische Vertreter der UniversitätenBayreuth, Erlangen-Nürnberg und Mün-chen, der Fachhochschulen Deggendorfund Augsburg sowie der ETH Zürich.Der AStA der TUM profitiert dabei auchvon der guten Zusammenarbeit mit derStabsstelle Qualitätsmanagement derTUM.

Foto: Axi Auer

Fünf Jahre TUM in Singapur

In der TUM-Dependance Singapur, dem »German Institute ofScience and Technology Pte. Ltd.« (GIST), hat im August 2007der 6. Master-Kurs in »Industrial Chemistry« begonnen,gleichzeitig mit dem jüngeren Studiengang aus dem Bereichder Informationstechnologie (Curcuit Design). Die Inhalte wer-den von Dozenten der TUM in Kooperation mit der singapuri-schen Universität NUS bzw. NTU – beide unter den Top Tender asiatischen Universitäten – gestaltet. Nach fünf JahrenTUM-Präsenz in Singapur beginnen jetzt auch gemeinsameForschungsprojekte, die von der staatlichen A*Star – ver-gleichbar der Deutschen Forschungsgemeinschaft – finanziertwerden. Das erste Projekt unter Leitung von Prof. Fritz E.Kühn, Leiter des Fachgebiets Molekulare Katalyse der TUM inGarching, und Prof. Andy Hor, NUS, befasst sich mit einemThema aus dem Bereich der Katalyse. Das Bild zeigt die neu-en Masterstudierenden mit dem Präsidenten der TUM, Prof.Wolfgang A. Herrmann (hinten, 2.v.l.), Prof. Fritz E. Kühn (hin-ten links), Dr. Markus Wächter (hinten, 2.v.r.), dem Verant-wortlichen GIST in Singapur, und neben ihm Dr. Li Peng, seitKurzem für den Industrial Chemistry-Kurs bei GIST zuständig.

Foto: privat

Mitteilungen 4-2007

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Drei der BellPepper-Gründer mit demTwinBell (v.l.): Rupprecht Milojcic, Johan-nes Schwarz und Christian Deilmann.

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Aus zwei mach eins

Besonders Geschäftskundenwerden sich über dieses Angebotfreuen: Nie wieder zwei Handys mitzwei Telefonbüchern, zwei Ladege-räten, doppeltem Gewicht und zwei-fachem Zubehör. Möglich machtdas die BellBepper Mobile AG mitihrem Zwei-SIM-Karten-Mobiltelefon

TwinBell. Initiatoren dieser neuarti-gen Geschäftsidee sind die TUM-Studierenden Johannes Schwarz,Christian Deilmann und Felix Sche-del. In nur einem Jahr haben sie mitihrem achtköpfigen Team eine AGgegründet und gemeinsam mit ei-nem Auftragsfertiger in Asien einenmarktfähigen Prototypen von Twin-Bell entwickelt.

TwinBell steht für die einfacheVerbindung zweier Mobiltelefone ineinem Gerät. Das Handy verfügtüber zwei Steckplätze für SIM-Kar-ten und kann sich in zwei Mobilfunk-netze parallel einbuchen. Der Nut-zer ist so über beide SIM-Kartengleichzeitig erreichbar und kann

darüber hinaus zusätzliche Anwen-dungen nutzen, beispielsweise Vi-deotelefonie und eine Fotokamera.»Besonders wichtig war uns bei derEntwicklung des TwinBells die ein-fache Bedienung«, betont JohannesSchwarz, Vorstand Technik. »DerNutzer kann über zwei unterschied-liche Ruftasten bei abgehenden Ge-sprächen bestimmen, welche SIM-Karte verwendet wird. Die einge-

henden Gespräche erkennt er überunterschiedliche Klingeltöne.«

Die Idee zum Zwei-SIM-Karten-Handy entstand im Businessplan-grundlagen-Seminar der Unterneh-merTUM GmbH. Besonders das»Kundenfeedback« im Seminar halfden Jungunternehmern, ihre Pro-duktidee bis zur Marktreife weiter zuentwickeln. »Gut war, dass wir un-sere Idee mehrmals vor den ande-ren Teilnehmern präsentiert haben.So erhielten wir viel Feedback undhaben gelernt, unser Geschäftskon-zept verständlich zu kommunizie-ren«, erläutert Christian Deilmann.Das Start-up-Team nutzt auch dieInfrastruktur des GründerLABs der

UnternehmerTUM. Dort stehen so-wohl Werkstätten und Büroräumezur Verfügung als auch fachlicheUnterstützung durch Experten. ImMoment wird fieberhaft an der Vor-bereitung für den Markteintritt gear-beitet, der für Herbst 2007 geplantist. Das TwinBell kann man bereitsbestellen unter:www.bellpepper.eu

Gunda Opitz

Fotos: Unterneh-merTUM GmbH

Mitteilungen 4-2007

Page 42: TUM-Mitteilungen 2007 - 4

Håkan Samuels-son wird die Vor-lesungsreihe am18. Oktober 2007eröffnen.Foto: MAN AG

Vom Managersessel inden Hörsaal

Im Wintersemester 07/08 habenStudierende und Wissenschaftlerder TUM die Möglichkeit, Vorständeund Führungskräfte aus Großunter-nehmen live zu erleben und derenUnternehmens- und Führungsalltagin praxisnahen Vorträgen kennenzu-lernen. In der MAN-Vorlesungsreihe»Innovative Unternehmer«, die von

der UnternehmerTUM GmbH in Zu-sammenarbeit mit dem Lehrstuhl fürBetriebswirtschaftslehre – Informa-tion, Organisation & Management(Prof. Ralf Reichwald) veranstaltetwird, treten neben Håkan Samuels-son, dem Vorstandsvorsitzenden derMAN AG, Manager der deutschenWirtschaft wie Prof. Henning Kager-mann, Vorstandssprecher der SAPAG, Dr. Jean Botti, CTO der EADS,und Ernst Baumann, Mitglied desVorstands der BMW Group, in Dia-log mit den Zuhörern. Sie geben ihrWissen und ihre Erfahrungen weiterund machen deutlich, welche Kom-petenzen erforderlich sind, um im

unternehmerischen Umfeld erfolg-reich Entscheidungen zu treffen undInnovationen zu vermarkten. DieThemen reichen von Geschäftsmo-dellen der Zukunft über die Chan-cen des ProduktionsstandortsDeutschland in einer globalisiertenArbeitswelt bis hin zur Personalpoli-tik als entscheidendem Wettbe-werbsfaktor. Die Veranstaltung fin-det ab 18. Oktober immer donners-tags von 17.30 bis 19.00 Uhr imHörsaal 1100 im Stammgelände der

TUM statt und wird von vielen Fa-kultäten als Lehrveranstaltung aner-kannt. Die Vorlesungsreihe wird imRahmen der MAN-Campus-Initiati-ve unterstützt. Online-Anmeldungund weitere Informationen:www.unternehmertum.de/iu

Medienecho

Zum Thema »MAN CampusInitiative«

»Führungskräfte von MANhalten Vorlesungen/Stipen-dien für Studenten derTechnischen UniversitätMünchen«

»...Die Auftritte der Mana-ger sind Teil einer künftig ver-tieften Kooperation, die MANund die Technische UniversitätMünchen (TUM) unter demBegriff Campus-Initiative ver-einbart haben. Freilich ist MANnicht das einzige große Unter-nehmen, das Partner der re-nommierten Hochschule mitfast 22 000 Studenten ist. Lin-de, BMW, VW, Audi, Siemensund Hochtief nennt TUM-Präsi-dent Wolfgang Herrmann alsweitere Beispiele.«

FAZ, 12.7.2007

»Außerdem werden inno-vative Projekte aus der Praxisgemeinsam von Studenten undMAN-Mitarbeitern an der TUMünchen bearbeitet. Teamsvon zwei bis vier Studierendenwerden sich in Gebieten wieMechatronik, Mechanik undSoftware mit der Umsetzungneuer Ideen zur Verbesserungzum Beispiel von Produktions-abläufen befassen.«

Transporter News, 11.7.2007

Report

40Mitteilungen 4-2007

Page 43: TUM-Mitteilungen 2007 - 4

Die Fakultät tanzt

Ein erfolgreiches akademisches Jahr feierte die Fakultät für Maschinenwesen der TUM im Juli 2007 mitallen, die sich ihr verbunden fühlen. Zum traditionellen Tag der Fakultät hatte Dekan Prof. Udo Lindemannin das festlich geschmückte Fakultätsgebäude auf dem Garchinger Campus eingeladen. Wie man sieht,ist selbst ein so großer Fachbereich wie das Maschinenwesen keine reine Lehr- und Forschungsfabrik,sondern ein sehr lebendiger Ort. Nach den Vorträgen und den Ehrungen (s. Seite 48) ließ es sich bei Tanz-musik von der Nighthawk City Dance Band und einer Livedisco etwas später am Abend trefflich bis tief indie Nacht feiern. Foto: privat

Finanzierungshilfen fürGründer

Das Thema Finanzierung stehtbei vielen Gründern ganz oben aufder Agenda. Mittlerweile nutzenzahlreiche Teams der TUM dieMöglichkeiten, mit Hilfe staatlicherFördermittel ihre Gründung voran-zutreiben.

Ein Beispiel ist das EXIST-Gründerstipendium des Bundes-wirtschaftsministeriums, das Nach-folgeprogramm von EXIST-SEED,über das innovative Gründungenaus Hochschulen und außeruniver-sitären Forschungseinrichtungenunterstützt werden. Während derzwölfmonatigen Förderung bekom-men die Gründerinnen und Gründersowohl finanzielle Unterstützung alsauch intensive Betreuung. DasGründerstipendium erhalten an derTUM beispielsweise Teams wie»easysleep«, die Wohlfühlkabinenfür Flugreisende am Flughafen an-bieten, »Mozzey«, ein E-Mail-Push-Dienst für Veranstaltungsinformatio-nen, und »CityMob«, ein Software-provider, der ortsbasierte Informa-tionen auf das Handy überträgt.

Eine weitere Möglichkeit, sich inder Gründungsphase finanziell un-terstützen zu lassen, ist das »Flüg-ge«-Programm. Flügge wurde vomBayerischen Staatsministerium fürWissenschaft, Forschung und Kunstaufgelegt und soll den Übergang ineine Gründerexistenz erleichtern. Esbietet Hochschulangehörigen dieMöglichkeit, parallel zur Konzep-tionsphase ihre Unternehmensgrün-dung voranzutreiben. Für maximalzwei Jahre werden bis zu drei Grün-der halbtags an einer Hochschuleangestellt, um ihren Lebensunter-halt zu sichern. Das Team von re-FUEL, das im Juni 2005 gegründethat, wird über dieses Programm ge-

fördert. Es betreibt Tankstellen un-ter der Marke »RE Pflanzenöl«. Dieerste Pflanzenöl-Tankstelle hat dasTUM-Gründerteam auf dem TUM-Campus in Garching aufgestellt.

Für junge, chancenreiche Tech-nologieunternehmen aus der TUMkommt auch der High-Tech Grün-derfonds in Frage. Dieser Fonds in-vestiert jeweils bis zu 500 000 Euro

Report

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Risikokapital in Start-ups, die vielversprechende Forschungsergeb-nisse unternehmerisch umsetzen.

Gunda Opitz

Andreas UnseldUnternehmerTUM GmbHTel.: 089/32 46 [email protected]

Mitteilungen 4-2007

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Termine

42Mitteilungen 4-2007

40 Jahre Informatik in Mün-chen: 1967 startete die erste Infor-matikvorlesung an der damaligenTechnischen Hochschule München.Damit entstand auch der Studien-zweig »Informationsverarbeitung« –der erste seinesgleichen in Deutsch-land. Heute ist die Informatik an dendrei Münchener Universitäten, Lud-wig-Maximilians-Universität, Uni-versität der Bundeswehr und Tech-nische Universität, etabliert. Am 26.Oktober 2007 feiert die Fakultät fürInformatik der TUM gemeinsam mitihren Partnereinrichtungen das Ju-biläum der Münchener Informatik.Informationen zur Festveranstaltung:www.in.tum.de

Die Studentische Vertretung derTUM präsentiert im Wintersemester2007/08 mit kabarettx3 drei Kaba-rettveranstaltungen in der Mensa,Arcisstr.17, I. Stock. Beginn ist je-weils um 20 Uhr, Einlass um 19 Uhr,der Eintritt kostet 9 Euro, für Stu-denten 7.50 Euro. Am Montag, den5. November 2007, zeigt RolandHefter sein Programm »Urlaub aufda Wies’n«, am Donnerstag, den 29.November 2007, ist Tobias Mannmit »Man(n) sieht sich! – Ein End-zwanziger in Wort und Lied« auf derBühne und am Donnerstag, den 31.Januar 2008, kommt es zum Län-der-Humor-Ausgleich: Bayern &NRW - ein Mixed Doppel. Es tretenauf Harald Arndt mit »Bitte verste-hen Sie mich falsch« und MichaelSeitlinger mit »Elite für alle!«

Online-Lexikon, Blog und Vi-deo-Portal – Web 2.0 ist überall. Die

zur Strukturbildung in der Lebens-mitteltechnologie oder neue Verfah-ren zur Stofftrennung von komple-xen Systemen. Anmeldung und wei-tere Informationen bei Sabine Be-cker und Friederike Schöpflin; Tel.:08161/71-4205, E-Mail:[email protected]@wzw.tum.dewww.technologieseminar-2007.de

Vom 25. bis 27. Oktober 2007veranstaltet das Executive Educa-tion-Programm ¡communicate! daserste Executive Training der neuenReihe 07/08 zum Thema »Managingand Communicating Innovation« imHotel Offenbacher Hof bei Frankfurtam Main. Im Mittelpunkt des Semi-nars stehen Innovationen als wichti-ge Erfolgsfaktoren für Unternehmenim sich rasant entwickelnden undhart umkämpften Markt. Die Teil-nehmer diskutieren aktuelle Fallbei-spiele aus dem Berufsalltag mitzahlreichen Experten, darunter dies-mal die TUM-Professoren JoachimHenkel und Helmut Krcmar sowienamhafte Referenten aus der Pra-xis. Zudem läuft gerade die Bewer-bungsphase für den neuen Jahr-gang im Executive MBA in Commu-nication and Leadership an derTUM. Am 15. Dezember 2007 en-det die zweite von insgesamt vierBewerbungsrunden. Weitere Infor-mationen und Anmeldung: ClaudiaPaul-Helten, Tel. 089/289-28474,oderwww.communicate-program.de

Über »Navigating a fluid eco-nomy and financial landscape«spricht am 22. Oktober 2007 Mo-hammed A. El-Erian. Die Veranstal-tung findet unter Federführung desCenter for Entrepreneurial and Fi-nancial Studies (CEFS) der TUMund mit Unterstützung der AllianzGlobal Investors statt. El-Erian istPräsident und CEO der Harvard Ma-nagement Company (HMC), die einStiftungsvermögen von rund 35Milliarden Dollar verwaltet. Die Har-vard-Universität verfügt damit welt-weit über das umfangreichste Stif-tungsvermögen einer Universität.Zuvor war El-Erian mehrere Jahre inführender Stellung für die Pacific In-vestment Management Companytätig. Zu seinen weiteren beruflichenStationen zählen neben SalomonSmith Barney/Citibank London auchder International Monetary Fund.Ort: TUM-Audimax im Stammgelän-de, Arcisstraße 21; Zeit: 18 Uhr. Ein-ladungen gibt es unter Tel. 089/289-25462 oder E-Mail: [email protected]

Dem Andenken an Prof. Heinz-Gerhard Kessler, dem 1998 verstor-benen Ordinarius für Lebensmittel-verfahrenstechnik und Molkerei-technologie der TUM, widmet derLehrstuhl für Verfahrenstechnik desTUM-Wissenschaftszentrums Wei-henstephan sein diesjähriges Tech-nologieseminar »Neue Wege inder Lebensmittelverfahrenstech-nik«. Vom 24. bis 26. Oktober 2007geht es im Weihenstephaner Hör-saal 16 unter anderem um thermi-sche Verfahren und Strömungs-technik in der Lebensmittel- undBiotechnologie, um neue Ansätze

Eine Ausstellung der jungenuruguayischen Künstlerin ValentinaTorrado ist vom 9. November 2007bis 31. Januar 2008 im Senatssaalder TUM, Arcisstraße 21, zu sehen.Die multidisziplinäre Künstlerin stu-dierte Malerei, Grafik und Collage.Zeit: wochentags von 9 bis 16 Uhrund nach Vereinbarung, Tel.:089/289-22203, Gerda Corches.www.valentinatorrado.net

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Termine

43 Mitteilungen 4-2007

Aktienkurse von Google & Co schie-ßen in die Höhe. Aber handelt essich dabei nur um eine weitere Inter-net-Blase oder um die Geschäfts-modelle der Zukunft? Diese und an-dere Fragen werden im Rahmen dervon Studenten des Elitestudien-gangs Finance & Information Ma-nagement organisierten Tagung»Bridging the Gap 2007« diskutiert.Ein besonderes Highlight sind diehochkarätigen Key Note SpeakerAlexander Samwer (Gründer Jam-ba!, European Founders Fund) undKlaus Martini (Global Chief Invest-ment Officer der Deutschen Bank).Darüber hinaus gibt es Vorträge undDiskussionen mit erfolgreichenGründern, hochrangigen Führungs-persönlichkeiten und Vertreternnamhafter Unternehmen wie IBM,O2, A.T. Kearney und DeutscheBank. Ort: Gebäude der Fakultätenfür Mathematik und Informatik derTUM in Garching; Zeit: 23. Novem-ber 2007. Anmeldung und weitereInformationen:www.bridgingthegap.de

Die Personalversammlung desPersonalrats im Bereich der TUM-Hauptdienstelle (Standort München)findet am 28. November 2007 um9.30 Uhr im Hauptgebäude, Arcis-straße 21, Friedrich von Thiersch-Hörsaal (HS 2300), statt.

Der mit 10 000 Euro dotierteNils-Ilja-Richter-Preis 2008 wirdvon der Deutschen Gesellschaft fürAutoimmun-Erkrankungen e.V. fürinnovative oder interdisziplinäre Ar-beiten auf dem Gebiet der Autoim-mun-Erkrankungen vergeben. Be-werbungsschluss ist der 30. No-vember 2007. Weitere Informatio-nen zur Ausschreibung:www.autoimmun.org

Der diesjährige Dies academi-cus der TUM findet am 6. Dezem-ber 2007 im Auditorium maximum

statt. Die Akademische Jahresfeierbeginnt um 10 Uhr. Alle Angehöri-gen und Freunde der TUM sindherzlich eingeladen. An diesem Tagentfallen sämtliche Lehrveranstal-tungen, um den Lehrenden und Ler-nenden die Teilnahme zu ermögli-chen.

Zum Dies academicus 2007läutet die TUM das Jahr der Ma-thematik 2008 mit der Eröffnungder Ausstellung IMAGINARY ein.Anhand einer Installation können dieBesucher selbst anspruchsvollemathematische Bilder erschaffenund sich dabei von den ausgestell-ten Vorlagen der international be-kanntesten Wissenschaftler aufdem Gebiet der mathematischen Vi-sualisierung inspirieren lassen. Ma-thematischer Hintergrund sind ein-

fache polynomiale Gleichungen inden Variablen x, y und z, deren Lö-sungsmenge grafisch dargestelltwird. Hinzu kommen Flächen mitgewissen Extremaleigenschaftenwie die Boysche Fläche und spekta-kuläre Visualisierungen aus derKnotentheorie. Die Ausstellung istgeöffnet am 5. und 6. Dezember2007 von 9 bis 17 Uhr. Anschlie-ßend wandert sie an die Ludwig-Maximilians-Universität München,ins Deutsche Museum Münchenund wird im Januar 2008 an derTUM in Garching zu sehen sein.

Der Klimawandel als Heraus-forderung an die Technik undEthik ist Thema des interdisziplinä-ren Kolloquiums Technik und Ethikim Wintersemester 2007/08 inGarching. Das Kolloquium findet im-mer dienstags um 17.15 Uhr imMultimediaraum 00.08.038 (naheder Cafeteria), Fakultäten für Mathe-matik und für Informatik, Boltzmann-staße 3, Garching, statt:

6. November 2007: Ökonomi-sche Instrumente zur Vermeidunggefährlichen Klimawandels, Dr. Ott-mar Edenhofer, Chefökonom desPotsdam-Instituts für Klimafolgen-forschung (PIK) und Leitautor fürden UN-Klima-Bericht (IPCC-Be-richt, Teil 3)

13. November 2007: Der Kli-mawandel als Treibstoff für globalenUnfrieden, Dr. Wolfgang Sachs, So-ziologe am Wuppertal Institut fürKlima, Umwelt, Energie

15. Januar 2008: Globale Re-geln für Klimaschutz – aus indischerSicht, Dr. Hans-Georg Wieck, Bot-schafter

Perspektiven der politischenSteuerung des Klimaproblems, Sig-mar Gabriel (angefragt), Bundesmi-nister für Umwelt, Naturschutz undReaktorsicherheit

Veranstalter des Kolloquiumsist der Arbeitskreis »Technik undEthik« an der TUM in Zusammenar-beit mit der KHG und EHG TUM. DieSchirmherrschaft hat TUM-Präsi-dent Prof. Wolfgang A. Herrmann.Das Kolloquium ist Teil des Veran-staltungsangebots der Carl von Lin-de-Akademie für geistes-, kultur-und sozialwissenschaftliche Studienan der TUM.

Boysche Fläche

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MinisterpräsidentDr. Edmund Stoi-ber (r.) überreichteden BayerischenVerdienstorden anTUM-PräsidentProf. Wolfgang A.Herrmann,

Prof.Holger Magel,

Prof. HermannWagner und

die UnternehmerinSusanne Klatten,Ehrensenatorinder TUM.Fotos:Firsching (1),Klebe (3)

Prof. Wolfgang A. Herrmann,Präsident der TUM, die ProfessorenHolger Magel und Hermann Wagnersowie Senatorin e.h. Susanne Klat-ten sind von Ministerpräsident Dr.Edmund Stoiber mit dem Bayeri-schen Verdienstorden ausgezeich-net worden.

Herrmann, seit 1985 Ordinariusfür Chemie an der TUM, genießt alsWissenschaftler auf dem Gebiet derMetallorganischen Chemie und Ka-talyse internationales Renommee.Seit 1995 ist er Präsident der Hoch-schule und hat sich in seiner bishe-rigen Amtszeit einen hervorragen-den Ruf als Reformmotor in derdeutschen Hochschullandschaft er-worben. So trat er mit zahlreichenbildungspolitischen Initiativen her-vor, die heute mit dem Namen derTUM verbunden sind.

Die Professoren Holger Magel,Ordinarius für Bodenordnung undLandentwicklung, und HermannWagner, Ordinarius für Medizini-sche Mikrobiologie, Immunologieund Hygiene, haben herausragendeLeistungen in Forschung und Lehreerbracht. So hat Magel den interna-tionalen Studiengang »Land Tenureand Management« aufgebaut, Wag-ner hat zahlreiche DFG-Sonderfor-schungsbereiche der Medizin initi-iert und geleitet.

Die Unternehmerin SusanneKlatten ist Ehrensenatorin der TUMund Mitglied des Hochschul- undVerwaltungsrats. Sie setzt sich seitvielen Jahren mit Engagement fürdie Belange der TUM ein.

Der Bayerische Verdienstordenwird seit 1957 an Männer und Frau-en ohne Unterschied der Staatsan-gehörigkeit in einer Klasse verlie-hen. Das Ordenszeichen hat dieForm eines Malteserkreuzes. Vor-schlagsberechtigt sind der Minister-präsident und für ihre Geschäftsbe-reiche die Staatsminister. Die Ge-samtzahl der lebenden Ordensträ-ger ist auf 2000 begrenzt, derzeitsind es 1831.

red

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»Ohne sie wäreunser Land ärmer«

»50 Jahre Bayerischer Ver-dienstorden sind ein einmaligesSymbol für herausragendesbürgerschaftliches Engagementund unterstreichen die Eigen-staatlichkeit Bayerns mit seinereinzigartigen Tradition und Ge-schichte. Der Bayerische Ver-dienstorden ist ein besonderesZeichen der Anerkennung füralle, die sich weit über das nor-male Maß hinaus für ihre Mit-menschen und für den Freistaatengagiert haben. Jede Trägerinund jeder Träger hat sich umunsere Heimat und unser Ge-meinwesen verdient gemacht.Ohne sie wäre unser Landärmer.«

MinisterpräsidentDr. Edmund Stoiber

am 11. Juli 2007

Mitteilungen 4-2007

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kürzlich an das UniversitätsklinikumTübingen wechselte, widmet sich inseiner wissenschaftlichen Arbeit vorallem Tumoren und Erkrankungendes oberen Verdauungstrakts undder Speiseröhre. Die Auszeichnungehrt eine über acht Jahre konse-quent durchgeführte wissenschaftli-che Untersuchung. Gemeinsam mitKollegen aus Pathologie, Onkologieund Strahlentherapie erstellte Brü-cher eine grundlegende Klassifika-tion, wie Patienten mit Speiseröhren-krebs auf eine Strahlen-Chemothera-pie vor einer Operation ansprechen.

Für ihr Projekt über die Beteili-gung von Stammzellen am Wachs-tum von Tumoren der Bauchspei-cheldrüse (Pankreas) wurden Wis-senschaftler des TUM-Klinikumsrechts der Isar auf dem Kongressdes Europäischen Pankreas Clubsmit dem Preis für die beste Arbeitausgezeichnet. Stammzellen lassensich außerhalb des Körpers vermeh-ren und können sich in verschiede-ne Zelltypen umwandeln. Diese Ei-genschaften machen die sogenann-ten mesenchymalen Stammzellen(MSC) zu einem attraktiven Werk-zeug für die Medizin. Offenbar wan-dern sie im Organismus dorthin, woAuf- und Umbauprozesse stattfin-den. Ebenso locken wachsende Tu-moren Stammzellen an – eine fürtherapeutische Zwecke besondersinteressante Beobachtung. In ihremForschungsprojekt haben PD Dr.Peter Büchler, Oberarzt an derChirurgischen Klinik (Prof. HelmutFriess), und Prof. Ingrid Herr vomDeutschen Krebsforschungszen-trum zusammen mit Kollegen he-rausgefunden, dass Stammzellengezielt in Pankreaskarzinome ein-wandern und dort vermutlich amWachstum der Tumoren beteiligtsind. Bei den Analysen mensch-licher Krebszellen stellte sich he-raus, dass Stoffe, die von bösartigenGeschwülsten abgegeben werden,

auf MSC stark anziehend wirken.Um den Mechanismus näher zuuntersuchen, pflanzten die ForscherMäusen menschliche Pankreas-krebszellen in die Bauchspeichel-drüse und injizierten farbig markier-te MSC in die Blutbahn. Folge: Diefarbigen Stammzellen fanden sich inder Mehrzahl im Tumor wieder undwaren dort offenbar auch in dieBlutgefäße eingewandert. Die Er-gebnisse zeigen, wo man ansetzenkönnte, um MSC mit therapeuti-schen Genen auszustatten und effi-zient in Tumoren und ihre Metasta-sen einzuschleusen.

Mit der Ehrenmedaille des Ro-bert Koch-Instituts wurde Prof. Vol-ker Erfle, emeritierter Ordinarius fürVirologie der TUM, ausgezeichnet.Die Medaille wurde ihm für hervor-ragende Verdienste um Wissen-schaft und Öffentliche Gesundheitauf dem Gebiet der Virologie undImmunologie zuerkannt.

Prof. Dietrich Fink, Ordinariusfür Integriertes Bauen und Dekander Fakultät für Architektur derTUM, hat mit seinem BüropartnerThomas Jocher den Deutschen Ar-chitekturpreis 2007 gewonnen. Aus-gezeichnet wurde ihr Entwurf fürdas Studentenwohnheim am TUM-Campus in Garching (s. Seite 32 f.).Der renommierteste Architekturpreisin Deutschland ist mit 30 000 Eurodotiert. Die mit namhaften Architek-ten international besetzte Jury wür-digte die Arbeit als wegweisendeLösung für studentisches Zu-sammenleben. Hinter der eherschlicht gehaltenen Fassade ver-berge sich ein ausgeklügeltes Sys-tem unterschiedlicher öffentlicherund privater Lebensräume, das»den Bewohnern größtmöglicheFreiheit der Nutzung einräumt«.Hervorgehoben wurde auch dasdurchdachte Energiekonzept desGebäudes. Durch sparsamen Ein-

Auszeichnungen

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Die Gesellschaft für Informa-tik e.V. (GI) hat Prof. Man-

fred Broy, Ordinarius für InformatikIV – Software und Systems Engi-neering der TUM in Garching, auf ih-rer Jahrestagung INFORMATIK2007 die Konrad-Zuse-Medaille fürbesondere Verdienste um die Infor-matik verliehen. Broy erhielt diesehöchste Auszeichnung für Informa-tik im deutschsprachigen Raum fürseine herausragenden Verdienste inForschung, Lehre und Technologie-transfer auf dem Gebiet des Soft-ware- und System-Engineering. Erwar einer der Ersten, der die Not-wendigkeit der Öffnung der Infor-matik in Deutschland stärker hin zuden technischen Anwendungen er-kannte. Als Streiter für die Wissen-schaft und Mitautor des Walber-berg-Memorandums kämpft Broyfür die Softwaretechnik. Dass zumBeispiel »Automotive Software-En-gineering« zu einem auch vomAuto- und Maschinenbau anerkann-ten wissenschaftlichen Gebietinnerhalb der Informatik gewordenist, geht ganz wesentlich auf seineArbeit zurück. Seit 1987 wird dieKonrad-Zuse-Medaille für die Ver-dienste um die Informatik alle zweiJahre an einen herausragendenWissenschaftler verliehen. Sie er-innert an den Computer-PionierKonrad Zuse, der vor 75 Jahren denersten programmgesteuerten Com-puter entwickelt hat. Broy ist derzwölfte Informatiker, der diese hoheAuszeichnung erhält.

PD Dr. Björn Brücher, bis vorkurzem Oberarzt am Lehrstuhl fürChirurgie der TUM, erhielt auf demdiesjährigen Österreichischen Chir-urgenkongress in Graz den interna-tional renommierten Theodor-Bill-roth-Preis für die zweitbeste wis-senschaftliche Arbeit. Der mit 3 000Euro dotierte Preis wird jährlich vonder Österreichischen Gesellschaftfür Chirurgie verliehen. Brücher, der

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satz der Brennwerttechnik und einegeschickte thermische Anordnungvon Außen- und Innenräumen seidas Campusgebäude beispielhaftfür Energieeffizienz und Klima-schutz. Der Deutsche Architektur-preis wird seit 1971 alle zwei Jahrevon der E.ON Ruhrgas AG unterSchirmherrschaft der Bundesarchi-tektenkammer ausgelobt. Außer-dem erhielten die beiden Architek-ten für ihr Projekt »Stadthaus Mün-chen-Westend: Wohn- und Ge-schäftshaus mit gemeinschaftlichgenutzten Räumen im Sanierungs-gebiet Westend, Landsberger Stra-ße/Holzapfelstraße; Architekten:Fink+Jocher, München« gleich zweiAuszeichnungen. Am 11. Juli verliehihnen Innenminister Dr. GüntherBeckstein den Bayerischen Woh-nungsbaupreis 2007 zum Landes-wettbewerb, bei dem unter demMotto »Neue Nachbarschaften«Wohngebäude oder Wohnsiedlun-gen gesucht worden waren, die bei-spielhafte Lösungen für nachbar-schaftliches Planen, Bauen und Le-ben bieten. Zudem wurde Fink mitdem Deutschen Bauherrenpreis2007/ 2008 ausgezeichnet, der vomBund Deutscher Architekten (BDA),dem Deutschen Städtetag und vomBundesverband deutscher Woh-nungs- und Immobilienunterneh-men e.V. ausgelobt wird und unterdem Motto »Hohe Qualität – Trag-bare Kosten« stand.

Stefan Hanke, Doktorand amLehrstuhl für Technologie der Brau-erei I des TUM-Wissenschaftszen-trums Weihenstephan (Prof. WernerBack) hat einen der erstmals verlie-henen Barth-Haas-Grants für dasProjekt »Untersuchungen zur Lina-loolausbeute und zum Hopfenaro-ma in Bier« erhalten. In dieser Arbeitsoll eine Methode entwickelt undoptimiert werden, um wichtige Hop-fenölkomponenten im Hopfen inBier zu bestimmen. Ziel sind Richt-

werte für die Hopfenindustrie unddie Brauereien, die es erleichtern,ein hopfenaromatisches Bier mit ei-ner gleichmäßigen Hopfenblumeherzustellen. Die von der Firma Joh.Barth & Sohn vergebenen Stipen-dien fördern Arbeiten, die sich ins-besondere mit Hopfen und seinenvielfältigen Anwendungsmöglichkei-ten beschäftigen.

Die chirurgisch-experimentelleArbeitsgruppe um Dr. Edouard Ma-tevossian, Facharzt an der Chirurgi-schen Klinik und Poliklinik der TUM,erhielt im Juni 2007 auf der 179. Ta-gung der Vereinigung Nordwestdeut-scher Chirurgen in Hannover einenmit 750 Euro dotierten Posterpreis,Titel: »Retrograde Reperfusion mini-miert den Ischämie-/Reperfusions-schaden nach orthotoper Leber-transplantation im Rattenmodell«.Zur Arbeitsgruppe gehören Dr.Man-fred Stangl und PD Dr. Björn Brü-cher, Oberärzte am Lehrstuhl fürChirurgie, Dr. Hans Kern, Assistenz-arzt in der Chirurgie, DoktorandChristian Bald, Prof. Falko Fend,Leiter des Fachgebiets AllgemeinePathologie mit Schwerpunkt Häma-topathologie, Dr. Claus Hahn v.Weyhern, Assistenzarzt am Institut fürAllgemeine Pathologie und Patholo-gische Anatomie, Dr. Thomas Brill,Tierschutzbeauftragter und Leiter imZentrum für Präklinische Forschung,und Dipl.-Stat. Monika Kriner, wis-senschaftliche Mitarbeiterin am Lehr-stuhl für Medizinische Informatik.

Dipl.-Ing. Sebastian Multererwurde von der Fakultät für Architek-tur der TUM für seine mit 1.0 beno-tete Diplomarbeit »Münchner Frei-heit – Leopoldstraße« mit dem vomBayerischen Bauindustrieverbandmit 2 500 Euro dotierten Döllgast-Preis 2007 ausgezeichnet. Angefer-tigt hat er die Arbeit am Lehrstuhl fürBaukonstruktion und Entwurfsme-thodik der TUM (Prof. Ueli Zbinden).

Prof. Herwig G. Paretzke, Ho-norarprofessor am Physik-Depart-ment der TUM in Garching, wurdeauf dem International Congress forRadiation Research in San Francis-co, USA, mit dem Failla-Award, demhöchsten amerikanischen Strahlen-forschungspreis, ausgezeichnet.

Der Sigmund-Freud-Preis fürwissenschaftliche Prosa der Deut-schen Akademie für Sprache undDichtung ging in diesem Jahr anProf. Josef H. Reichholf, Leiter derWirbeltierabteilung der Zoologi-schen Staatssammlung in Münchenund Honorarprofessor der TUM. Ander TUM lehrt der vielseitige Wis-senschaftler Naturschutz und Ge-wässerökologie, früher auch Stadt-ökologie und Landschaftsökologie.Den mit 12 500 Euro dotierten Preiserkannte ihm die Jury zu, weil er dieökologischen Debatten »durch denwissenschaftlich gestützten Blickauf die Dynamik der Natur ge-schärft« habe.

Im Ideenwettbewerb »Bionik –Innovationen aus der Natur« desBundesministeriums für Bildungund Forschung (BMBF) erhielt PDDr. Thomas Scheibel, wissenschaft-licher Mitarbeiter am Lehrstuhl fürBiotechnologie der TUM in Gar-ching (Prof. Johannes Buchner), ei-nen der mit jeweils 500 000 Euro do-tierten Preise für sein Projekt »Re-kombinante Herstellung und Ver-spinnung von Spinnenseide«. Andem Wettbewerb hatten sich über150 Forscherteams mit Ideenskiz-zen beteiligt; 20 davon wurden vomBMBF für die Erstellung von Mach-barkeitsstudien gefördert und da-von schließlich die sechs bestenausgezeichnet.

Dr. Michael Schweiger wurdefür seine bei Prof. Wolfgang Lück,emeritierter Ordinarius für Betriebs-wirtschaftslehre der TUM, angefer-

Auszeichnungen

46Mitteilungen 4-2007

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tigte Dissertation »Immobilien-Ma-nagement – Best Practice – Steue-rung von Konzernimmobiliengesell-schaften mit wertorientierten Balan-ced Scorecards« mit dem GEFMA-Förderpreis 2007 ausgezeichnet.Die »German Facility ManagementAssociation« sieht in SchweigersDissertation, »dass das FachgebietFacility Management auf höchstemakademischen Niveau angekom-men ist, ohne dabei den wichtigenPraxisbezug zu verlieren«. Der Preisist mit 2 500 Euro dotiert.

Prof. Dieter Spath, Leiter desInstituts für Arbeitswissenschaftund Technologiemanagement derUniversität Stuttgart sowie desFraunhofer-Instituts für Arbeitswis-senschaft und Organisation, wurde»in Anerkennung seiner außeror-dentlichen Leistungen in der For-schung und Entwicklung zur Ver-knüpfung von Technologiekompe-tenz, Arbeitswissenschaft und Ma-nagement« von der Fakultät für Ma-schinenwesen der TUM mit Gradund Würde eines Doktor-Ingenieursehrenhalber (Dr.-Ing. e. h.) ausge-zeichnet.

»Für seine außergewöhnlichenVerdienste um die verständliche Dar-stellung und Diskussion der Elektro-technik und Informationstechnik impolitischen Raum, in der allgemeinenÖffentlichkeit, in der Presse sowiean den Schulen« zeichnete die Fa-kultät für Elektrotechnik und Infor-mationstechnik der TUM Dr. JanSteinkamp mit der »Goldenen Me-daille der Fakultät 2007« aus. Stein-kamp hat die Fakultät über vieleJahre auf der VDE-Plattform präsen-tiert; er berichtete regelmäßig überNeuerungen in Forschung und Lehresowie über den Tag der Elektrotech-nik und Informationstechnik.

Die Deutsche Vereinigung fürWasserwirtschaft, Abwasser und

Abfall e. V. (DWA) hat erstmals dieTheodor-Rehbock-Medaille für he-rausragende Innovationen im Ar-beitsgebiet der Vereinigung verlie-hen. Erster Preisträger ist Prof.Franz Valentin, Ordinarius i. R. fürHydraulik und Gewässerkunde derTUM. Ihm sei es, heißt es in derLaudatio, in seinen beruflichen undehrenamtlichen Aktivitäten in he-rausragender Weise gelungen, dieErkenntnisse aus seiner universitä-ren Forschung in die Praxis zu über-tragen. Benannt ist der Preis nachTheodor Rehbock (1864 bis 1950),dessen berufliches Wirken vor allemdarauf ausgerichtet war, die Was-serbauforschung und die Arbeit imWasserbaulabor zur Lösung prakti-scher Aufgaben einzusetzen.

In der Excellence Stage desMünchener Business Plan Wettbe-werbs 2007mit 18 nominierten Teamshaben sowohl in der KategorieSprinter (Kapitalbedarf unter einerMillion Euro, Markteintritt innerhalbder nächsten 18 Monate) und Mara-thon (Kapitalbedarf über eine MillionEuro, Markteintritt frühestens in 18Monaten) Teams der TUM die Nasevorn. Der erste Platz in der Katego-rie Marathon ging an das Team PY-LORIX: Dr. Markus Gerhard, Assis-tenzarzt am Lehrstuhl für Innere Me-dizin II (Prof. Roland Schmid),Christoph Mempel, Geschäftsfüh-rer einer Internetfirma, und Dr.Christian Wallasch, tätig im Ent-wicklungsbereich eines Biotech-Unternehmens. Das Team arbeitetan der Entwicklung eines Impfstoffsund neuer Antiinfektiva gegen einender häufigsten bakteriellen Infek-tionserreger der Welt, Helicobacterpylori, der Magenkarzinome und-geschwüre verursacht. Dabei wirdein Lösungsansatz verfolgt, der Ab-wehrmechanismen des Keims aus-schaltet und so die Infektion be-kämpft. »Wir sind in einer sehr frü-hen Entwicklungsphase. Bis ein sol-

cher Impfstoff in die klinische Prü-fung bzw. zur Marktreife kommt,sind noch einige Jahre Entwick-lungsarbeit nötig«, dämpft MarkusGerhard vorzeitige Erwartungen.Derzeit wird die erste Entwicklungs-phase durch eine Förderung desWirtschaftsministeriums unterstützt.Ebenfalls 15 000 Euro erhielt dasTeam GIDTEC/BlueID, das den ers-ten Preis in der Kategorie Sprinterabräumte. Philipp Spangenberg,der an der TUM Informatik studiert,und Markus Weitzel, der Anfang2007 sein TUM-BWL Studium ab-geschlossen hat, haben mit BlueIDeine Anwendung für mobile Endge-räte entwickelt, die als allgemeinerSchlüssel über Bluetooth mit einemzu schützenden Objekt kommuni-ziert. Auf das Handy wird ein digita-ler Schlüssel verschickt, der dieIdentifikation etwa eines Fahrersgegenüber einem Fahrzeug ermög-licht. Durch Festlegen unterschied-licher Gültigkeitszeiträume könnenverschiedene Anwendungen be-dient werden: kurze Gültigkeit fürMietwagen oder Hotelzimmer, langeGültigkeit für das eigene Auto oderHaus. Die Übertragung auf weitereEinsatzgebiete führt zur Vision einesdigitalen Schlüsselbundes.

Für herausragende Forschungs-und Studienleistungen vergab dieFakultät für Maschinenwesen derTUM an ihrem diesjährigen Tag derFakultät acht Preise. Der von Hen-riette Schmidt-Burkhardt gestiftete,mit 10 000 Euro dotierte Rudolf-Schmidt-Burkhardt-Gedächtnis-preis ging an Dr. Thomas Metz fürseine Dissertation »Allotherme Ver-gasung von Biomasse in indirektbeheizten Wirbelschichten«, ange-fertigt am Lehrstuhl für Energiesys-teme. Den mit 6 000 Euro dotiertenRENK Antriebstechnik FörderpreisDissertation, gestiftet von der RENKAG, erhielt Dr. Andreas Grossl fürdie am Lehrstuhl für Maschinenele-

Auszeichnungen

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mente angefertigte Dissertation»Einfluss von PVD-Beschichtungenauf die Flanken- und Fußtragfähig-keit einsatzgehärteter Stirnräder«.Träger des von der Océ PrintingSystems GmbH gestifteten und mit5 000 Euro dotierten Océ Innova-tionspreises 2007 sind Dr. MichaelSchilp und Dipl.-Ing. Josef Zim-mermann, die für ihre am Institut fürWerkzeugmaschinen und Betriebs-wissenschaften gemeinsam durch-geführte Forschungsarbeit »Berüh-rungsloses Greifen mit Ultraschall inder Mikromontage« ausgezeichnetwurden. Den von der MesserschmittStiftung mit 5 000 Euro dotiertenWilly Messerschmitt Preis 2007 er-hielt Dr. Raymond Wittmann fürseine Dissertation »Bewertung vonKabinenkonfigurationen für Flug-zeuge«, angefertigt am Lehrstuhl fürLeichtbau. Der mit 2 000 Euro do-tierte RENK Antriebstechnik Förder-preis, Diplomarbeit 2007 der RENKAG ging an Dipl.-Ing. Anna Elisa-beth Glück für ihre Arbeit »Experi-mentelle Untersuchung des Be-triebsverhaltens von stufenlosenUmschlingungsgetrieben«, angefer-tigt am Lehrstuhl für Maschinenele-mente. Cand.-Ing. Joachim EgonSchwing erhielt für seine am Lehr-stuhl für Numerische Mechanik an-gefertigte Semesterarbeit »h-adap-tive Netzverfeinerung für Q2Q2 Flu-id Elemente auf kartesischen Git-tern« den mit 1 250 Euro dotiertenRudolf-Diesel-Förderpreis 2007, ge-stiftet vom Akademischen Maschi-nen-Ingenieur-Verein München e.V.Zwei Preise stifteten die MichelinReifenwerke AG & Co. KgaA: Dermit 500 Euro dotierte Michelin Stu-dienpreis Vordiplom ging an cand.-Ing. Angelina I. Heft; sie gehörte zuden Studierenden mit den bestenLeistungen in der letzten Diplomvor-prüfung. Den Michelin StudienpreisHauptdiplom (1 000 Euro) erhieltDipl.-Ing. Andreas Ziegler für seineDiplomarbeit »Hybridkonzept mit

Minimaldiesel – Stand der Technik,Konzeptfindung und Aufbau der Si-mulationsumgebung«, angefertigtam Lehrstuhl für Maschinenelemen-te. Überdies verlieh die FachschaftMaschinenbau vier von ihr ausge-lobte Preise der Besten Lehre an PDDr. Rainer Callies, Lehrstuhl für Nu-merische Mathematik, Dipl.-Phys.Jochen Brückner-Kalb, Lehrstuhlfür Thermodynamik, Dr. Stefan We-ber, Lehrstuhl für Mikrotechnik undMedizingerätetechnik, und Dipl.-Tech. Math. Steffen Schmidt, Fach-gebiet für Gasdynamik.

Prof. Peter Schieberle, Ordina-rius für Lebensmittelchemie derTUM und Direktor der DeutschenForschungsanstalt für Lebensmittel-chemie in Garching, wurde von derLebensmittelchemischen Gesell-schaft mit der Joseph-König-Ge-denkmünze, verbunden mit einemPreisgeld von 5 000 Euro, ausge-zeichnet. Der TUM-Wissenschaftlererhielt die Auszeichnung für seineVerdienste um die wissenschaftli-che Entwicklung sowie um die För-derung und Anerkennung der Le-bensmittelchemie. Ein Schüler vonSchieberle, PD Dr. Michael Rych-lik, bekam für seine hervorragendenanalytischen Arbeiten den Kurt-Täu-fel-Preis des Jungen Wissenschaft-lers. Verliehen wurde der Preis lautUrkunde »in Anerkennung seinerwegweisenden Arbeiten zur Ent-wicklung neuer Methoden in derAnalytik von Mykotoxinen und Vita-minen durch Stabilisotopenverdün-nungsassays in Kopplung mit derLC-Massenspektrometrie sowie de-ren Einsatz zur Klärung der Biover-fügbarkeit insbesondere von Fol-säurevitameren.

Auszeichnungen

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Prof. Adolf Birkhofer, emeritierter Ordi-narius für Reaktordynamik und Reaktor-sicherheit der TUM, wurde vom franzö-sischen Ministerium für Erziehung, Bil-dung und Forschung zum »Comman-deur de l’Ordre des Palmes académi-ques« ernannt. Die Auszeichnung zähltzu den höchsten Ehren der RepublikFrankreich für Verdienste um das fran-zösische Bildungswesen. Die Insignienwurden Birkhofer vom französischenGeneralkonsul Graham Paul überreicht.Birkhofer erhält die Auszeichnung inAnerkennung seines vorbildlichen Ein-satzes zugunsten der deutsch-französi-schen Zusammenarbeit. Der internatio-nal renommierte Experte für Reaktorsi-cherheit habe, so Generalkonsul Paul,dank seines persönlichen Engagements»in konkreter Weise zum Ausbau derdeutsch-französischen Kooperation aufdem für die Zukunft Europas entschei-denden Gebiet beigetragen«. Der Ordenwird seit Beginn des 19. Jahrhundertsan Personen verliehen, die im Rahmenvon Bildungsaktivitäten Herausragen-des leisten und einen außergewöhn-lichen Beitrag zu Wissenschaft und For-schung erbringen.

Orden für Adolf Birkhofer

Foto: Jean-Pierre Théraud

Mitteilungen 4-2007

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Jobticket der BOB

Seit 1. Oktober 2007 könnenBeschäftigte des Freistaats Bayerndas vergünstigte Jobticket der Bay-erische Oberlandbahn GmbH (BOB)nutzen. Angeboten werden aus-schließlich persönliche Jahreskar-ten mit monatlicher oder Jahreszah-lung. Interessenten füllen die imInternet erhältlichen Bestellformula-re (http:// portal.mytum.de/kom-pass/index_htm, Stichwort Jobti-cket) aus, lassen sie in der jeweili-gen Personalabteilung bestätigen(Stammgelände: Raum 2039, Gar-ching: Raum 1923, Weihenstephan:Raum 208) und schicken sie an dasAbo-Center der BOB (BayerischeOberlandbahn GmbH, Abo-Center,Bahnhofplatz 9, 83607 Holzkirchen;Fax: 08024/ 997112) oder direkt anein BOB-Kundenzentrum. Dortmuss das Formular bis zum 15. desVormonats, ab dem das Jobticketgelten soll, eingegangen sein. DasTicket wird dann per Post zuge-schickt. Fragen beantwortet dieBOB unter Tel.: 08024/ 997171, E-Mail: [email protected]

Ländliche RäumeIn Deutschland wie in China ist

die Zukunft der ländlichen Räumeeines der dringendsten Themen aufder politischen Agenda. Strategienfür den Erhalt der Lebensqualität inländlichen Regionen sind ange-sichts der aktuellen und zukünftigenHerausforderungen dringend nötig.Im Juli 2007 diskutierten anlässlichder Konferenz »Nachhaltige Ent-wicklung ländlicher Räume in Bay-ern und Shandong« in München 160deutsche und chinesische Expertenaus Politik, Verwaltung, Kommunen,Wirtschaft und Wissenschaft übermögliche Lösungsansätze undtauschten Erfahrungen aus. Veran-

stalter waren die Hanns-Seidel-Stif-tung und der Lehrstuhl für Boden-ordnung und Landentwicklung derTUM (Prof. Holger Magel) im Auftragder Bayerischen Staatskanzlei. Ineiner Münchner Erklärung »Ohnestarke ländliche Räume keine har-monische Entwicklung – Wenn derländliche Raum nicht mehr atmet,ersticken die Städte« hielten dieTeilnehmer die wesentlichen Leitli-nien für eine zukunftsfähige Ent-wicklung der ländlichen Räume inBayern und Shandong fest. Ordina-rius Magel und Wissenschaftler derRenmin-Universität Peking bekun-deten das starke Interesse an einerweiteren Kooperation in Wissen-schaft und universitärer Ausbildung.An der hochkarätig besetzten Podi-umsdiskussion »Wie können wir inZukunft weiter voneinander ler-nen?« nahmen unter anderemLandtagspräsident Alois Glück undStaatsministerin Emilia Müller teil.

Forum 3D 2007

Synergieeffekte hervorzurufenund die interdisziplinäre Zusam-menarbeit voranzubringen – daswaren die Ziele der TUM-internenKonferenz »Forum 3D 2007«, die imAugust 2007 am Fachgebiet CAADder Fakultät für Architektur statt-fand. Vertreter verschiedener Fakul-täten demonstrierten in Vorträgenund Praxisworkshops die Vielfaltund die hohe Qualität der Forschun-gen auf dem Gebiet der 3D-Techno-logien an der TUM. Dabei wurdenunter anderem Visualisierungen mitechter Tiefenwirkung, Verfahren dersogenannten Augmented Reality,3D-Laserscans und Methoden zum3D-Modell- bzw. Prototypenbauvorgestellt. Diese Verfahren findenimmer häufiger Einsatz in der Spit-zentechnologie und stellen eineSchlüsseltechnologie in vielen For-schungsbereichen dar.

Mobilität und Verkehr

Das Institut für Verkehrswesender TUM hat im Sommer 2007 einenabwechslungsreichen Informations-tag im Verkehrszentrum des Deut-schen Museums organisiert. DieVeranstaltung für Schüler und dieinteressierte Öffentlichkeit bot tiefeEinblicke in die aktuelle Verkehrsfor-schung und die vielfältigen Studien-möglichkeiten, die die TUM dazuanbietet: Bauingenieurwesen mitProfil Verkehr und Umweltingenieur-wesen etwa oder den neuen Mas-terstudiengang »Transportation Sys-tems«. In kurzen Fachvorträgenstellten die TUM-Professoren FritzBusch, Günther Leykauf und Geb-hard Wulfhorst Highlights aus deraktuellen Verkehrsforschung vor.Aktuelle Verkehrspolitik und -praxiswaren Themen von Rudolf Escheuvom Bayerischen Staatsministe-rium für Wirtschaft, Infrastruktur,Verkehr und Technologie und Kon-rad Schmidt von der Verkehrsak-tiengesellschaft Nürnberg. In derbegleitenden Ausstellung gab esneue Entwicklungen in der Ver-kehrsforschung zu bestaunen; auchkonnten die Besucher als Fahrer ei-nes intelligenten Fahrzeugs, beimErfassen aktueller Verkehrsdatenoder bei der Messung mikrosko-pisch kleiner Verformungen einer Ei-senbahnschiene selbst Hand anle-gen. Unterstützt wurde die Messemaßgeblich durch das Zukunftskon-zept der Exzellenzinitiative »TUM.The Entrepreneurial University«.

kurz berichtet

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Helmut Friess

Zum 1. Juli 2007 wurde Prof. Helmut Friess,Leitender Oberarzt der Klinik für Allgemein-,Viszeral- und Transplantationschirurgie an derUniversität Heidelberg, auf den Lehrstuhl fürChirurgie der TUM berufen.

Helmut Friess studierte von 1982 bis1988 Humanmedizin an der Universität Ulm.Dort promovierte er mit einer Arbeit über »DieBedeutung gastrointestinaler Hormone für diePankreasadaptation nach Magenchirurgie«und begann seine chirurgische Laufbahn. EinForschungsaufenthalt führte ihn an die Uni-versität von Kalifornien in Irvine. 1993 wech-selte er an die Universität Bern, wo er sich1998 habilitierte. Seit 2001 arbeitete er an derUniversität Heidelberg, zuletzt verbunden mitder C3-Professur für Pankreaschirurgie mit

molekularer Pankreasforschung. Seine Leis-tungen als Chirurg und Wissenschaftler wur-den bereits mit zahlreichen Auszeichnungengewürdigt.

Für die Zukunft der Chirurgie am Klinikumrechts der Isar hat Prof. Helmut Friess ein kla-res Ziel: »Die Klinik soll auch in Zukunft natio-nal und international einen ›Leuchtturm‹ fürgastrointestinale und onkologische Chirurgiedarstellen. Als international anerkanntes Zen-trum für die Behandlung von Ösophagus-,Magen-, Darm-, Schilddrüsen-, Leber- undPankreaserkrankungen wird die Chirurgie da-zu beitragen, dass die TU München und dasKlinikum rechts der Isar im bundesdeutschenVergleich ihre Spitzenposition verteidigen undweiter ausbauen.«

Berufungen

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Helmut Friess Foto: privat

Aphrodite Kapurniotu Foto: privat

Zum 1. Oktober 2007 wurde Prof. Aphro-dite Kapurniotu, Leiterin einer Forschungs-gruppe am Institut für Biochemie der RWTHAachen, zur Professorin für das FachgebietPeptidbiochemie berufen.

Aphrodite Kapurniotu studierte Chemiean den Universitäten Athen und Tübingen undpromovierte auf dem Gebiet der Peptidche-mie an der Universität Tübingen. Es folgtenUSA-Forschungsaufenthalte an der RutgersUniversity und dem Picower Institute for Me-dical Research und 2001 die Habilitation ander Universität Tübingen im Fach Biochemie.

Von 2002 an leitete sie die Forschungsgruppe»Biorganische und Medizinische Chemie« ander RWTH Aachen. Ihre Forschungsschwer-punkte umfassen chemisches Protein-/Pep-tid-Design und -Synthese, die Aufklärung bio-chemischer oder krankheitsassoziierter bio-molekularer Erkennungsprozesse, wie Pro-teinaggregation und Zelldegeneration beiMorbus Alzheimer und Typ II Diabetes, unddie Entwicklung molekularer Strategien für diegezielte Steuerung dieser Prozesse, die vontherapeutischer oder diagnostischer Anwend-barkeit sein könnten.

Aphrodite Kapurniotu

Mitteilungen 4-2007

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Berufungen

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Martin Klingenspor

Zum 1. September 2007 wurde Prof. Mar-tin Klingenspor, Hochschuldozent an der Phi-lipps-Universität Marburg, zum Professor fürdas Fachgebiet Molekulare Ernährungsmedi-zin der TUM berufen.

Martin Klingenspor erforscht die bioche-mischen und genetischen Grundlagen meta-bolischer Anpassungsmechanismen bei hy-perkalorischer Ernährung. Denn die Balancezwischen den energiezehrenden Vorgängen

des Stoffwechsels und den mit der Nahrungaufgenommenen Kalorien kann in der Regelmit faszinierender Präzision aufrecht erhaltenwerden. Die große Bandbreite der heute ver-fügbaren Lebensmittel mit ihrer chemischenVielfalt und kalorischen Quantität stellt jedochneue Herausforderungen an die Regulationunseres Energiehaushalts. Überernährung inKombination mit mangelnder Bewegung führtlangfristig, vor allem bei bestimmten Genoty-pen, zu einem Ungleichgewicht von Energie-aufnahme und Energieverbrauch mit patho-physiologischen Konsequenzen. Die Moleku-lare Ernährungsmedizin wird spezifische Wir-kungen der Nahrungsinhaltsstoffe auf dasEssverhalten und den Energieumsatz auf-klären. Martin Klingenspor Foto: privat

Bernhard Küster

Zum 1. September 2007 wurde Dr. Bern-hard Küster, Vice President »Analytical Scien-ces and Informatics« bei der Cellzome AG,Heidelberg, auf den Lehrstuhl für Bioanalytikder TUM berufen.

Bernhard Küster studierte Chemie an derUniversität zu Köln und promovierte 1997 alsDAAD-Stipendiat am biochemischen Institutder Universität Oxford. Seine Dissertationwurde mit dem Mattauch-Herzog-Preis derDeutschen Gesellschaft für Massenspektro-metrie ausgezeichnet und bildete die Grundla-ge für ein zweijähriges PostDoc-Stipendium

der European Molecular Biology Organisation,das ihn nach Heidelberg und Odense (Däne-mark) führte. Seit 2000 beschäftigte er sichbei der Firma Cellzome insbesondere mit derProteomanalyse und Untersuchungen vonProtein-Protein- und Protein-Wirkstoffinterak-tionen. Er hat über 50 Fach- und Buchartikelsowie Patentanmeldungen veröffentlicht undgehört den »editorial boards« mehrerer Fach-zeitschriften an. Schwerpunkte seiner For-schungstätigkeit an der TUM ist neben derWeiterentwicklung der oben genannten Tech-nologien deren medizinische Anwendung zumAuffinden krankheitsrelevanter Biomarker.

Bernhard Küster Foto: privat

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Berufungen

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Chris-Carolin Schön

Zum 1. Oktober 2007 wurde PD Dr. Chris-Carolin Schön auf den Lehrstuhl für Pflanzen-züchtung der TUM berufen (Nachfolge Prof.Gerhard Wenzel).

Chris Schön studierte Agrarwissenschaf-ten an der Universität Hohenheim und der Ore-gon State University. Nach der Promotion warsie mehrere Jahre für eines der weltweit füh-renden Saatgutunternehmen, die KWS SAATAG, tätig. Danach wechselte sie als Direktorinan die Landessaatzuchtanstalt der UniversitätHohenheim, eine Einrichtung für Forschungund Entwicklung in der Pflanzenzüchtung.

Lehr- und Forschungsaufenthalte führten siean die University of Adelaide, Australien, undan das International Centre for Advanced Me-diterranean Agronomic Studies in Zaragoza,Spanien. Im Mittelpunkt ihrer Forschungsteht die Aufklärung der Vererbung wichtigerMerkmale von landwirtschaftlichen Kulturar-ten mit quantitativ genetischen und moleku-larbiologischen Methoden. Es ist ihr ein An-liegen, die Studierenden möglichst vielerFachrichtungen für die Prinzipien der moder-nen Pflanzenzüchtung zu begeistern.

Chris-Carolin Schön Foto: privat

Klaus Dietrich Wolff Foto: privat

Klaus Dietrich Wolff

Zum 1. Juli 2007 wurde Prof. Klaus Die-trich Wolff, Direktor der Klinik für Mund-Kie-fer- und Gesichtschirurgie des Knappschafts-krankenhauses Bochum, auf den Lehrstuhl fürZahnheilkunde, insbesondere Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie der TUM berufen (Nachfol-ge Prof. Hans-Henning Horch).

Der gebürtige Berliner Wolff war nach sei-nem Studium am Klinikum Benjamin Franklinder FU Berlin tätig. Im Jahr 2000 erhielt er ei-nen Ruf an die Ruhr-Universität Bochum und

übernahm die Leitung der Mund-Kiefer-Ge-sichtschirurgie des Knappschaftskrankenhau-ses Bochum, dem er zuletzt zusätzlich alsÄrztlicher Direktor vorstand.

Besondere Schwerpunkte seiner Arbeitliegen auf der Gesichtsrekonstruktion – insbe-sondere nach Tumorerkrankungen, Verletzun-gen oder bei angeborenen Problemstellungensowie auf der Therapie der Lippen-Kiefer-Gaumenspalte. Zu Wolffs Forschungsthemengehört unter anderem die Entwicklung innova-tiver Techniken und Materialien für die Ge-sichtsrekonstruktion wie beispielsweise dieZüchtung künstlichen Gewebes (Tissue engi-neering), etwa für den Ersatz des Kieferge-lenks. Hier ist die gute Zusammenarbeit mitanderen Fachdisziplinen wie der Materialwis-senschaft oder der Informatik für ihn ebensoentscheidend wie bei der mathematischenBerechnung, wie sich transplantierte Weich-teile genau verhalten.

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TerraSAR-X überdem Mittelmeer;deutlich zu erken-nen sind das ita-lienische Festlandund Sizilien mitdem rauchendenÄtna.Foto: DLR-2007

Satelliten mit bildgebendemSynthetik Apertur Radar (SAR) fällt inder Erdbeobachtung eine besondereRolle zu: Weil ein aktives Abbildungs-prinzip und Mikrowellen verwendetwerden, kann SAR bei Tag und Nachtund auch bei bewölktem Himmel Bil-der erzeugen – ein nicht zu unter-schätzender Vorteil für die Kartierungwolkenreicher Gebiete, insbesonde-re aber, um die Auswirkungen von Un-wetterkatastrophen zu bewerten undklimarelevante Phänomene in den Po-largebieten oder Tropen zu erfassen.

TerraSAR-X, ein deutscher Fern-erkundungssatellit einer neuen Ge-neration, soll fünf Jahre lang die Er-de von einem Orbit in 514 km Höhemit einem X-Band SAR (3 cm Wel-lenlänge) beobachten. Das Radararbeitet mit einer neuartigen,elektronisch schwenkbaren Anten-ne, die Aufnahmen der Untersu-chungsgebiete unter verschiedenenBlickwinkeln und damit auch mehr-fach innerhalb des Elf-Tage-Wieder-holzyklus’ des Orbits erlaubt. Dieräumliche Auflösung lässt sich zwi-

schen 1 m für detailgetreue Abbil-dungen und 16 m für großflächigeÜbersichtsaufnahmen variieren.Das bedeutet für die wissenschaft-liche und kommerzielle Radarfern-erkundung einen Durchbruch, bis-herige zivile SAR-Satelliten erreich-ten nur Auflösungen zwischen 10und 100 m.

Die Mission ist als »Public Pri-vate Partnership« realisiert. Gebautwurde TerraSAR-X von der AstriumGmbH, das DLR betreibt ihn undhat auch das gesamte Bodenseg-ment entwickelt, also die Anlagenfür Steuerung des Satelliten undEmpfang und Verarbeitung seinerDaten. Die Aufnahmeressourcendes Satelliten stehen jeweils zurHälfte der Wissenschaft (über dasDLR) und der kommerziellen Nut-zung (durch die Infoterra GmbH) zurVerfügung.

Forschung

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TerraSAR-X im Orbit – erste Daten begeistern Wissenschaftler

Scharfer Blick von obenNoch steckt der am 15. Juni 2007 gestartete deutsche Radarfernerkun-dungssatellit TerraSAR-X mitten in der Erprobungsphase. Doch dieQualität seiner Bilder hat bereits weltweit Aufsehen erregt. Wissen-schaftler vom Lehrstuhl für Methodik der Fernerkundung der TUM(Prof. Richard Bamler) und des Deutschen Zentrums für Luft- undRaumfahrt (DLR) entwickelten Auswerteverfahren für diesen Satellitenund führen gemeinsame Forschungsprojekte mit seinen Daten durch.

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Um aus den am Satelliten emp-fangenen holografischen Radar-Echos ein hochaufgelöstes, kali-briertes Bild zu erzeugen, sind kom-plexe Signalverarbeitungsalgorith-men nötig. Dafür haben die TUM-Wissenschaftler gemeinsam mitKollegen des DLR einen speziellenMulti-Mode-SAR-Prozessor entwi-ckelt. Bereits vier Tage nach demStart bewiesen die ersten Bilder diehohe Qualität des Prozessors. Mitt-lerweile liegt bereits eine ganze Rei-he spektakulärer Bilder und Daten-auswertungen für zahlreiche An-wendungsgebiete vor.

TerraSAR-X liefert aber nichtnur Messwerte in Form von Bildern,die Daten können auch interferome-trisch genutzt werden, um beispiels-weise digitale Höhenmodelle abzu-leiten oder Bodenbewegungen zumessen. Auch diese Technologiewurde bereits kurz nach dem Startdes Satelliten erfolgreich demons-triert. So hat das TUM-DLR-Teaminzwischen erste interferometrischeAufnahmen des Schwerlastverkehrsauf der Autostrada del Sole in Italienausgewertet. Auch wurden Ge-schwindigkeiten von Gletschern ge-messen, Wind- und Seegangsfelderauf dem Ozean erfasst und Höhen-modelle aus der interferometrischenKombination von Daten zweierÜberflüge (mit elf Tagen Abstand)berechnet. Aufgrund des hohen Be-darfs an digitalen Höhenmodellenwird das DLR 2009 eine speziell da-für ausgerichtete Mission starten.Ein weiterer, fast baugleicher Satel-lit soll TerraSAR-X im Abstand voncirca 500 m begleiten und zeitlichsimultane Aufnahmen liefern. Mitdieser TanDEM-X-Mission sollinnerhalb von drei Jahren ein Hö-henmodell der gesamten Erde er-stellt werden.

An TUM und DLR profitiert eineganze Reihe gemeinsamer For-

schungsprojekte vom Erfolg desSatelliten. Der Zugriff auf hochauflö-sende Radardaten ermöglicht es,neue Verfahren zu entwickeln etwafür die Verkehrserfassung aus demWeltraum, für die 3D/4D-Kartierung

urbaner Gebiete, für Beobachtungund Modellierung vulkanischer Akti-vität oder zur großflächigen Kartie-rung von Erdrutschen. Dabei sollenvermehrt geophysikalische Modellein die Auswerteverfahren einbezo-gen werden. In mehreren laufenden

Forschung

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und beantragten Verbundprojektenwerden Wissenschaftler verschie-dener Disziplinen der TUM eng mitWissenschaftlern und Ingenieurenam DLR zusammenarbeiten, auchim Rahmen der GraduiertenschuleIGSSE.

Richard BamlerStefan Hinz

Michael Eineder

Dr. Stefan HinzLehrstuhl für Methodik derFernerkundungTel.: 089/[email protected]

Mitteilungen 4-2007

50 Jahre Garching

Der Forschungsreaktor München(FRM) war 1957 die Keimzelle ei-nes neuen TUM-Standorts nebenMünchen und Weihenstephan.Das neue Buch »Technische Uni-versität München - Zukunftscam-pus Garching« schildert die Cam-pusentwicklung bis hin zu den ak-tuellen Projekten und Planungen.Alle Fakultäten und Einrichtungender TUM inklusive der neuen For-schunsgneutronenquelle HeinzMaier-Leibnitz werden ausführlichvorgestellt, ebenso die Koopera-tionspartner aus Wissenschaft undWirtschaft.Das 112 Seiten starke, reich bebil-derte Buch kann abgeholt werdenim Referat Presse & Kommunika-tion, Tel. 289-22778.

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55 Mitteilungen 4-2007

Montage derPhoto MultiplierTubes (PMT) imInnern des Bore-xino-Detektors.Die PMT registrie-ren das Licht desSzintillators.Foto: BOREXINOCollaboration

Ein Leben auf der Erde ist ohnedie Sonne nicht denkbar, sie spen-det Licht und Wärme. Die Energiedafür entsteht in ihrem Inneren: Beietwa 15 Millionen Grad Celsius fu-sionieren hier die Kerne verschiede-ner Atome. Dabei senden sie stetigunterschiedliche Strahlung und Par-tikel aus – auch Neutrinos. Die Ele-mentarteilchen bekommen unter-schiedlich viel Energie mit auf ihrenWeg durch die Sonne und querdurchs All. Hochenergetische Neu-trinos wurden bereits in Echtzeit be-obachtet. Sie stammen aber ausProzessen in der Sonne, die nur ei-nen Bruchteil der Energie erzeugen.Die häufigsten Reaktionen setzendagegen Neutrinos mit geringerEnergie frei. Diese niedrigenergeti-schen Neutrinos konnte das Borexi-no-Team jetzt erstmals in Echtzeitbeobachten.

In jeder Sekunde durchdringen etwa 70 Milliarden Neutrinos aus demInnern der Sonne eine Fläche von der Größe unseres Daumennagels.Die Geisterteilchen lassen sich jedoch schwer beobachten.So war es bisher unmöglich, Neutrinos mit niedriger Energie in Echt-zeit nachzuweisen. Eine Kollaboration aus internationalen Forschern,darunter auch Physiker der TUM und des Max-Planck-Instituts fürKernphysik, hat jetzt erstmals mit dem Borexino-Detektor Sonnen-neutrinos beobachtet.

Erstmals niederenergetische Neutrinos in Echtzeit nachgewiesen

Live aus dem Herzen der Sonne

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56Mitteilungen 4-2007

Forschung

Blick in den Bore-xino-Detektor. ImInnern einer Kugelmit 14 MeterDurchmesser tref-fen die Neutrinosaus der Sonneauf 300 Tonneneiner speziellenFlüssigkeit underzeugen dortkleine Lichtblitze.Foto: BorexinoCollaboration

Wenn die Forscher die neutra-len Elementarteilchen auf der Erderegistrieren, können sie live beob-achten, wie Energie im Sonnen-innern freigesetzt wird. »Das war bis-her nicht möglich, da wir in unseremersten Sonnenneutrinoexperimentdieser Art, Gallex/GNO, niederener-getische Neutrinos nur über die Zeitgemittelt gemessen haben. Nochganz andere Beobachtungen derSonne weisen wiederum meist nurLichtteilchen von ihrer Oberflächenach«, sagt Prof. Franz von Feilitzsch,Ordinarius für Experimentalphysik –Astroteilchenphysik (E15) der TUMin Garching. Diese Photonen brau-chen nämlich mindestens 100 000Jahre, um vom Sonnenkern zurOberfläche zu wandern. Neutrinoshingegen flitzen ungehindert durchden Gasball.

Das Problem der Neutrinofor-schung ist nicht, dass es zu wenigeNeutrinos gibt. Ganz im Gegenteil:Bis zu 70 Milliarden durchqueren imSekundentakt einen Quadratzenti-meter der Erdoberfläche. Sie habenallerdings unterschiedliche Energieund sind nur ein Bestandteil einesganzen Strahlenschwarms. Auf dieDetektoren hagelt auch ein ganzerSchwall anderer Teilchen und Strah-lung ein. Das Borexino-Team istdeshalb in den Untergrund geflüch-tet: Einen Kilometer unter der Erd-oberfläche haben die Forscher imUntergrundlabor Gran Sasso in denitalienischen Abruzzen eine riesigeNeutrinofalle aufgebaut. Herzstückdes Experiments ist sein Detektor,der 300 Tonnen Flüssigkeit enthält.»Wir fanden in den erstenMessungenheraus, dass etwa 50 Neutrinos proTag im Innern des Detektors Licht-blitze erzeugen«, erläutert Prof. LotharOberauer vom TUM-Lehrstuhl E15.

Rasen Neutrinos durch dieseFlüssigkeit, Szintillator genannt,prallen sie dort auf einzelne Elektro-nen in den Atomen. Dabei erhaltendie Elektronen einen Teil der Ener-gie vom Neutrino und übertragendiese auf benachbarte Moleküle.Deren Elektronen klettern dann aufein höheres Energieniveau – dasMolekül ist angeregt. Die Elektronenschwingen unruhig auf ihren neuenBahnen umher, springen schließlichauf ihre ursprünglichen Plätze zu-rück und geben Energie ab, indemsie Lichtteilchen aussenden. 2 200Sensoren beobachten dieses Lichtund senden die Signale an einenComputer, der in Echtzeit aufzeich-net, wie viel Energie die Lichtblitzehaben und woher sie kommen. Soentsteht eine Art Schnappschussvon den durchrasenden Neutrinos.Die Fotos zeigen mit einer Genauig-keit von bis zu 13 Zentimetern an,woher die Lichtblitze aus dem 14Meter großen Detektor kommen.

Um andere Strahlung, die eben-falls Lichtblitze auslösen kann, mög-lichst weitgehend abzuschirmen,sind die Wissenschaftler in denUntergrund gegangen und habenden Detektor extrem abgeschirmt.Einige Teilchen jedoch, die nichtaus der Sonne oder dem All stam-men, sind willkommen: Neutrinosaus den Kernreaktoren und Teil-chenbeschleunigern auf der Erde.Das CERN in Genf etwa schickt ei-nen Neutrinostrahl durch die Erde,der bereits mit Borexino beobachtetwurde. Dafür müssen die Elementar-teilchen über 732 Kilometer weit rei-sen. Ähnlich weit sausen auch dieNeutrinos aus europäischen Kernre-aktoren, bis sie in Borexino eine be-sondere Sequenz an Lichtblitzen er-zeugen. Auch die Erde selbst sen-det Signale, die zum Beispiel zei-gen, wie verschiedene radioaktiveElemente in Erdkruste, -mantel und-kern verteilt sind. Und ebenso wieihre Verwandten aus der Sonne be-richten sie über Prozesse, die dortWärme erzeugen.

Eine Veröffentlichung über dasExperiment wurde bei der ZeitschriftPhysics Letters B eingereicht. DieCornell University Library hat bereitsin einem E-Paper berichtet:http://arxiv.org/abs/0708.2251

red

Prof. Lothar OberauerLehrstuhl für Experimentalphysik– AstroteilchenphysikTel.: 089/[email protected]

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Isarhochwasserbei Hangenhamnahe Freising,August 2005Foto:Annette Menzel

Das Phänomen des rezentenKlimawandels muss wissenschaft-lich korrekt als »anthropogen ver-stärkter Treibhauseffekt« bezeich-net werden. Wasserdampf und na-türlich vorkommende Spurengase inder Atmosphäre wie Kohlendioxid(CO2), Methan (CH4) und Lachgas(N2O) absorbieren große Teile derlangwelligen Ausstrahlung der Erde,die als atmosphärische Gegenstrah-lung wieder die Erdoberfläche er-reicht. Dieser natürliche Treibhaus-effekt in Höhe von rund 34 Kelvinschafft erst lebensfreundliche Tem-peraturen auf der Erde. In den letz-ten 250 Jahren aber sind die atmo-

Forschung

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Nicht mehr zu leugnen: Der Klimawandel

Faktum mit FolgenDer »Klimawandel« hat viele Gesichter. Schmelzende Gletscher undgefährdete Eisbären sind zu seinem Sinnbild geworden – im Pazifikhaben die Bewohner einiger Südsee-Atolle vorausschauend Asyl inNeuseeland beantragt. Wenige sprechen dagegen von Klimahysterieund Panikmache. Im vierten Sachstandsbericht des zwischenstaatlichenAusschusses für Klimaänderung (Intergovernmental Panel on ClimateChange, IPCC) haben mehr als 2 500 wissenschaftliche Gutachter,800 Experten und 450 Leitautoren aus 130 Nationen die Ergebnissewissenschaftlicher Studien der letzten sechs Jahre zusammengefasst.Beteiligt waren auch Prof. Annette Menzel, Leiterin des FachgebietsÖkoklimatologie des TUM-Wissenschaftszentrums Weihenstephan,und ihre wissenschaftliche Mitarbeiterin Dipl.-Geogr. Nicole Estrella.

Mitteilungen 4-2007

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Temperatur-anomalien inDeutschland(1901– 2006,Daten: ClimateResearch Unit,University of EastAnglia). Die 15wärmsten Jahrefallen alle in denZeitraum ab 1989.

sphärischen Konzentrationen vonCO2, CH4, N2O, Ozon und verschie-dener Fluorchlorkohlenwasserstoffe(FCKW) durch menschliche Aktivitä-ten – Verbrauch fossiler Brennstof-fe, Landnutzungsänderungen, Land-wirtschaft – markant gestiegen undübertreffen die aus Eisbohrkernenbestimmten vorindustriellen Wertebei Weitem. Gleichzeitig stieg dieglobale Mitteltemperatur in den letz-ten hundert Jahren um 0,74 °C, elf

der zwölf wärmsten Jahre seit 1850fallen in den Zeitraum 1995 bis2006.

Wie der Bericht des IPCC(www.ipcc.ch) belegt, ist die Erwär-mung des Klimasystems anhanddes beobachteten Anstiegs dermittleren globalen Luft- und Mee-restemperaturen und des Meeres-spiegels sowie des ausgedehntenAbschmelzens von Schnee und Eiszweifelsfrei nachzuweisen. Es giltals gesichert, dass der Großteil desin den letzten 50 Jahren registrier-ten Temperaturanstiegs menschli-chem Handeln zuzuschreiben ist.Die Zunahme extremer Wetterereig-nisse wie Trockenheit, Starknieder-schläge, Hitzewellen und steigende

Intensität tropischer Wirbelstürmesind bereits spürbar. Viele Simula-tionen sagen für die nächsten zweiJahrzehnte eine Erwärmung von0,2 °C pro Dekade voraus, selbst beikonstanten Konzentrationen allerTreibhausgase und Aerosole aufdem Niveau des Jahres 2000 stei-gen die Temperaturen um 0,1°C proDekade. Schätzungen der globalenMitteltemperatur Ende dieses Jahr-hunderts liegen für ein niedriges

Emissionsszenario bei 1,8 ºC, fürein hohes bei 4,0 ºC.

Der Bericht der Arbeitsgruppe IIdes IPCC, an dem die beiden TUM-Wissenschaftlerinnen beteiligt wa-ren, fasst die Auswirkungen klimati-scher Änderungen auf Wasserres-sourcen, Ökosysteme, Land- undForstwirtschaft, Industrie sowie Ge-sundheit zusammen: In Mitteleuro-pa wird weniger Regen im Sommerzu stärkerem Wasserstress führen,gleichzeitig ist mit häufigeren Über-schwemmungen als Folge anstei-gender Eis- und Schneeschmelzensowie heftigeren Niederschlags-ereignissen zu rechnen. Hitzewellenwerden Opfer fordern, die biologi-sche Vielfalt wird sich insbesondere

in alpinen Ökosystemen massiv ver-ändern. In Südeuropa werden sichDürren, Hitzewellen, Flächenbrän-de, abnehmende Wasserverfügbar-keit und sinkende Ernten verschlim-mern.

Weltweite Beobachtungsdatenzeigen, dass zahlreiche natürlicheSysteme bereits auf regionale Kli-maänderungen – insbesondere aufdie Erwärmung – reagiert haben:Auftauen von Permafrost, erhöhtesRisiko von Felsstürzen im Gebirge,veränderte Verbreitungsgebiete vonPflanzen- und Tierarten, gestiegeneallergene Pollenbelastung. Eine Stu-die der TUM-Ökoklimatologen trugeinen Großteil der Datensätze fürEuropa bei; sie zeigte, dass wegender Erwärmung die Vegetationspe-riode in Europa rund 2,5 Tage proDekade früher einsetzt.

Annette Menzel

Prof. Annette MenzelFachgebiet für ÖkoklimatologieTel.: 08161/[email protected]

Forschung

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»Klimawandel als Herausfor-derung an die Technik und Ethik«ist im Wintersemester 07/08 The-ma des interdisziplinären Kollo-quiums Technik und Ethik, dasdienstags im Gebäude der Fakul-täten für Mathematik und für In-formatik in Garching stattfindet(Näheres s. Seite 43).

Mitteilungen 4-2007

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Teil einer Apparaturfür quantenopti-sche Experimentean Festkörper-Qubits.Foto: SFB 631

Sprecher des SFB 631 ist Prof.Rudolf Gross, Ordinarius für Experi-mentalphysik (E23) der TUM in Gar-ching und Direktor des Walther-Meißner-Instituts der BayerischenAkademie der Wissenschaften(BAdW). In den 18 Teilprojekten ar-beiten Forschergruppen der TUM(Sprecheruniversität), der Ludwig-Maximilians-Universität Münchenund der BAdW, unterstützt vonTeams des Max-Planck-Instituts für

Quantenoptik in Garching sowie derUniversitäten Regensburg undAugsburg. Zudem sind mehr als 30Doktoranden und zahlreiche inter-nationale Gäste beteiligt. Nach densehr erfolgreichen Arbeiten in derersten Förderperiode wurde dieZahl der Teilprojekte von 15 auf 18erhöht.

Im Mittelpunkt steht das sichstürmisch entwickelnde und inter-

national immer mehr an Bedeutunggewinnende Forschungsgebiet derfestkörperbasierten Quanteninfor-mationsverarbeitung (QIV), das Ideenund Konzepte aus Informations-theorie, Physik und Mathematik ver-knüpft. Treibende Kraft für die inter-disziplinär arbeitenden Forscher-teams sind die faszinierenden Ei-genschaften von Quantensystemenund die Vision, in ferner Zukunft mitsogenannten Quantenbits (Qubits)leistungsfähige Quanteninforma-tionssysteme zu realisieren; Stich-wörter sind hier Quantencomputerund Quantenkryptographie. Die Re-alisierung solcher Systeme würdeviele Bereiche in Wissenschaft undTechnologie revolutionieren. Quan-teninformationssysteme arbeiten

Forschung

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Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat dem Sonderfor-schungsbereich (SFB) 631 – »Festkörperbasierte Quanteninforma-

tionsverarbeitung: Physikalische Konzepte und Materialaspekte« –eine zweite, vierjährige Förderperiode bewilligt und fördert die Arbeitenin dieser Zeit mit jährlich etwa zwei Millionen Euro.

SFB 631: Zweite Förderperiode bewilligt

Glänzende Perspektivefür Festkörper-Qubits

Mitteilungen 4-2007

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SupraleitenderQuantenschalt-kreis mit Fluss-Qubit und SQU-ID-Ausleseeinheit.Rechts sind Aus-schnittsvergröße-rungen zu sehen.

Abbildungen:SFB 631

nicht mit klassischen Bits, die nurzwei wohldefinierte Zustände an-nehmen können (Nullen und Ein-sen), sondern mit Quantenzustän-den, bei denen auch beliebige Kom-binationen von Null und Eins mög-lich sind. Mit Hilfe solcher Qubits

können Quantencomputer Prozessemassiv parallel verarbeiten und da-durch Probleme wie die Zerlegunggroßer Zahlen in Primzahlen we-sentlich schneller lösen als heutigeRechner. Mittels Quantenkryptogra-phie lassen sich sensible Informatio-nen vollkommen sicher übertragen.

Ein wesentliches Problem istdie Entwicklung geeigneter Hard-ware. Als vielversprechend geltenFestkörpersysteme, mit denen be-reits unsere heutigen Informations-systeme arbeiten. Als Qubits, denelementaren Einheiten von QIV-Sys-temen, kommen Nanostrukturenaus Supraleitern, Halbleitern odermagnetischen Materialien in Frage.In der ersten Förderperiode desSFB 631 wurden verschiedene Fest-

körper-Qubits erfolgreich herge-stellt: Am Walter Schottky Institutauf Basis von Halbleiter-Quanten-punkten, das Walther-Meißner-In-stitut konzentriert sich auf supra-leitende Fluss-Qubits. In der zwei-ten Förderperiode will man solche

Fluss-Qubits an supraleitende Mi-krowellenresonatoren ankoppeln,was faszinierende quantenelektro-dynamische Experimente mit künstli-chen Festkörpersystemen ermöglicht.

Auf dem Weg zu brauchbarenQIV-Systemen müssen die For-scherteams allerdings noch vielephysikalische und technologischeFragen lösen. Dazu verfolgen sie ei-nen stark interdisziplinären Ansatz.Durch Kombination neuester experi-menteller und theoretischer Metho-den und Techniken wollen sie diephysikalischen Grundlagen derFestkörper-Qubits im Detail verste-hen und lernen, wie diese effektivkontrolliert, manipuliert, gekoppeltund ausgelesen werden können.Gleichzeitig wollen sie die material-

wissenschaftliche und technologi-sche Basis für eine erfolgreiche Im-plementierung festkörperbasierterQIV-Systeme schaffen. Um dieseehrgeizigen Ziele zu erreichen, bün-delt der SFB 631 unter Federfüh-rung der TUM imGroßraumMünchen

Forschungsaktivitäten aus den Be-reichen der Quanteninformations-theorie, der theoretischen und ex-perimentellen Festkörperphysik, derQuantenoptik, der Materialwissen-schaften und der Nanotechnologie.

Rudolf Gross

Prof. Rudolf GrossLehrstuhl für Experimentalphysik(E23)Tel.: 089/[email protected]

Forschung

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Variante 3: Die Haken, hier etwa 2 mm hoch, greifen in denmetallischen Flausch. Durch einfaches Zusammendrücken derbeiden Fügepartner verhaken sie sich dort.

Foto: Christoph Hein

Im Vergleich zum bekanntenkonventionellen Klettverschluss ausKunststoff lässt sich der metallischeKlettverschluss auch unter extre-men Umgebungsbedingungen ein-setzen – beispielsweise beim Fas-sadenbau, in Industrieöfen, aberauch in der Automobilindustrie. ImForschungsverbund »Industriellemetallische Klettverbindung – ME-TAKLETT« soll eine serientaugliche,industriell nutzbare metallischeKlettverbindung entwickelt werden.Der Lehrstuhl für Umformtechnikund Gießereiwesen der TUM in Gar-ching (Prof. Hartmut Hoffmann)unterstützt in diesem Rahmen dieEntwicklung der Produktionsverfah-ren der Klettsysteme und derenAuslegung. Drei auf verschiedenenFunktionsprinzipien beruhende Vari-anten einer Metall-Klettverbindunghaben die TUM-Wissenschaftleruntersucht.

Bei Variante 1 werden zwei Bau-teile durch Einschnappen des flexi-blen Hakens in ein starres Lochblechverbunden. Ähnlich arbeitet die Vari-ante 2: Hier ist der Haken jedochstarr, und das flexible Gegenstück,ein Drahtgewebe, ermöglicht das In-einandergreifen der beiden Füge-partner. Die dritte Variante zeichnetsich durch die Flexibilität beider Fü-gepartner aus. In diesem Fall istdurch den Aufbau des Gegenstücks– eines metallischen Flauschs – kei-ne Positionierung vor dem Fügen nö-tig. Diese Funktionsweise ist dembekannten Kunststoffklettverschlusssehr ähnlich.

Mit Entwicklung und erstenGrundlagenuntersuchungen der ein-zelnen Prototypen ist eine entschei-dende Phase des Forschungsvorha-bens abgeschlossen. Im weiterenVerlauf werden die Varianten 1 und 3

bis zur Serienreife weiterentwickelt, wobei ein wirtschaft-licher Herstellungsprozess und die Berücksichtigung deszukünftigen Einsatzgebiets im Vordergrund stehen. Wei-tere Aufgaben sind die Auswahl der Herstellungsverfahrenund der Nachweis der Herstellbarkeit mit den entspre-chenden Werkzeugen und Anlagen. Parallel dazu suchendie Wissenschaftler nach potentiellen Anwendungen füreinen späteren Einsatz dieser neuartigen Fügetechnologie.

Das Forschungs- und Entwicklungsprojekt META-KLETT wird vom Bundesministerium für Bildung und For-schung innerhalb des Rahmenkonzepts »Forschung fürdie Produktion von morgen« gefördert. Projektträger istdas Forschungszentrum Karlsruhe. Der TUM-Lehrstuhlerhält circa 500000 Euro des gesamten Projektvolumensvon rund 1,5 Millionen Euro. Industrielle Projektpartnersind die Reinz-Dichtungs-GmbH, Hölzel Stanz- und Fein-werktechnik sowie die Koenig Verbindungstechnik GmbH.

Christoph Hein

Dipl.-Ing. (FH) Christoph HeinLehrstuhl für Umformtechnik und GießereiwesenTel.: 089/[email protected]

Forschung

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Natürliches Vorbild weiterentwickelt

Klette aus MetallDer Klettverschluss ist eines der bekanntesten Beispiele aus dem Alltag,bei dem die Technik die Natur als Vorbild heranzieht. In vielen Berei-chen des Lebens überzeugt der Klettverschluss durch einfache Hand-habung und universelle Einsetzbarkeit. Bereits 1955 gelang es, dieFunktionsweise des pflanzlichen Vorbildes Klette technisch mit Hakenund Ösen nachzuahmen und einen Klettverschluss aus Kunststoffherzustellen. Heute geht es um den metallischen Klettverschluss; andieser Entwicklung sind Wissenschaftler der TUM beteiligt.

Vorbilder der metallischen Klettverbindung. Fotos: M. Laske

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Quelle: FAZ

Wie die Studie zeigt, sind dieGehälter der deutschen Manager imvergangenen Jahr wieder deutlichgestiegen. Die durchschnittlichenBarbezüge eines einfachen Vor-standsmitglieds in den 30 Dax-Unternehmen stiegen von 2005 zu2006 um 7,7 Prozent auf rund 1,9Millionen Euro. Die Vorstandsvorsit-zenden erhielten mit rund 3,4 Millio-nen Euro etwa 7,3 Prozent mehr als2005.

Damit liegen die deutschen Vor-standschefs deutlich vor etwa ihren

französischen Kollegen der im Bör-senindex CAC 40 gelisteten Firmen,die auf eine durchschnittliche Bar-vergütung von 2,2 Millionen Eurokommen. Die Studie zeigt aberauch, dass ein direkter Vergleichder Barbezüge die Realität nur un-zureichend abbildet. In Deutschlanderhielten die Vorstandsvorsitzendenin 23 der 30 Unternehmen über dieBarvergütung hinaus Vergütungs-bestandteile, die vom Aktienkursdes Unternehmens abhängig sind.Darunter fallen beispielsweise Ak-tienoptionspläne. Durchschnittlich

erhielten die Vorstandsvorsitzendeneinen Gegenwert von 1 Million Euroin aktienkursbasierten Vergütungs-bestandteilen, was einem Anteil von23 Prozent an der Gesamtvergütungentspricht.

Spitzenverdiener unter den Vor-standschefs war wie schon im Vor-jahr Deutsche-Bank-Chef JosefAckermann, der 9,4 Millionen Euroin bar und darüber hinaus Aktienop-tionen im Wert von 3,8 Millionen Eu-ro erhielt. Auf den Rängen zwei unddrei folgen SAP-Chef Henning Ka-germann mit zwar »nur« 3,4 Millio-nen in bar, aber weiteren 5,6 Millio-nen in Aktienoptionen und WolfgangReitzle von der Linde AG mit insge-samt 7,4 Millionen Euro. Schluss-licht ist TUI-Chef Michael Frenzelmit knapp 2 Millionen Euro.

Die Studie zeigt, dass sich dieTransparenz der Vorstandsgehälterdurch das 2005 in Kraft getreteneVorstandsvergütungs-Offenlegungs-gesetz deutlich erhöht hat. Die Bar-bezüge werden inzwischen bis aufeine Ausnahme für jedes Vorstands-mitglied individualisiert offengelegt.Zu wenig transparent sind die Ver-gütungsberichte aber noch im Hin-blick auf die Zuflüsse aus Aktienop-tionsprogrammen und bezüglich Ab-findungen, Übergangsgeldern undPensionen.

Gunther FriedlThorsten Döscher

Prof. Gunther FriedlLehrstuhl für Betriebswirt-schaftslehre – ControllingTel.: 089/[email protected]

Forschung

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Vorstandsgehälter als Forschungsobjekt

Moneten für ManagerGemeinsam mit der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz(DSW) hat Prof. Gunther Friedl, Ordinarius für Betriebswirtschaftslehre– Controlling der TUM, die Vorstandsvergütung der DAX30-Unternehmenunter die Lupe genommen.

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Foto: DeutschesMuseumBis heute wusste man nur über die Auswirkungen

von Kräutern bei der Verdauung Bescheid. Was jedochphysiologisch im Magen-Darm-Trakt des Menschen pas-siert, wenn er Wirkstoffe aus Kräuterpflanzen aufnimmt,war bisher unbekannt. Nun fanden Gastroenterologender TUM und Anatomen der Ludwig-Maximilians-Univer-sität München heraus, wie diese Aromen im Körper wir-ken. Dazu haben die Wissenschaftler die Wirkung vonmehr als 30 pflanzlichen Aromastoffen auf Zellen desDarms untersucht; über ihre Erkenntnisse berichtete dieZeitschrift Gastroenterology*.

»Wir haben in der menschlichen DarmschleimhautRezeptoren gefunden, die zum Beispiel auf die StoffeThymol und Eugenol ansprechen«, erklärt Prof. ManfredGratzl vom Anatomischen Institut. Thymol ist vor allem imThymian zu finden, Eugenol kommt in Gewürznelken vor.Für ihre Untersuchung haben die Wissenschaftler dieseund viele andere Aromastoffe mit Darmzellen in Kontaktgebracht. Dabei stellten sie fest, dass die Aromen sichmit den Rezeptoren von Sensorzellen verbinden und die-se aktivieren. »Der gesamte Darmtrakt verfügt über sol-che Sensorzellen«, sagt Gratzl.

Der Darm besitzt ein eigenes Nervensystem. Die Ner-venzellen steuern die Peristaltik, also die Darmbewegun-gen, die den Speisebrei vorwärts schieben. Sobald dieSensorzellen im Darm durch die Inhaltsstoffe von Gewür-zen aktiviert werden, schütten sie den Botenstoff Seroto-nin aus. Der wiederum wirkt auf die Nervenzellen, die dieGeschwindigkeit der Darm-Peristaltik steuern. Aus denErkenntnissen ergeben sich für Gratzl ganz neue Wege in

der Behandlung von Verdauungsbeschwerden: »Medika-mente könnten die Ausschüttung von Serotonin derDarm-Nervenzellen verhindern, wenn ein Patient Durch-fall hat.« Ebenso wäre das genaue Gegenteil denkbar –andere Wirkstoffe könnten die Sensorzellen stärker akti-vieren und damit die Freisetzung von Serotonin ankur-beln, wenn etwa eine Verstopfung vorliegt.

In unserem Alltag sind fast alle Produkte zur Körper-pflege oder auch Lebens- und Genussmittel wie Zigaret-ten mit künstlichen Aromastoffen angereichert. »Allein inWaschmitteln befinden sich über 100 solcher Stoffe«, er-klärt Gratzl. Diese Duftstoffe sprechen unseren Geruchs-sinn über Rezeptoren an, von denen der Mensch mehr als300 verschiedene hat. Bis zu 10000 Duftnuancen könnenMenschen damit unterscheiden, wenn sie einen gutenGeruchssinn haben. So entscheidet das Gehirn zum Bei-spiel schon vor dem Essen, ob man zugreifen oder dieNahrung doch lieber stehen lassen sollte.

In der Vielzahl der Aromastoffe, die wir tagtäglich auf-nehmen, sieht Gratzl eine Gefahr. »Zu viele Duftstoffe könn-ten das Verdauungssystem durcheinanderbringen«, ver-mutet er. »Sie könnten für Reizdarmbeschwerden oderVerdauungsstörungen verantwortlich sein.« Doch Aromengelangen nicht nur über die Nahrung in den Körper, auchüber die Haut und die Lunge nehmen wir unzählige Stoffeauf. Bis jetzt ist noch nicht genau geklärt, welche Wirkun-gen sie dort entfalten. Bei drei bis fünf Prozent der Bevöl-kerung lösen sie Hautallergien aus – auch ein Grund, denalltäglichen Aromakonsum einzuschränken, meint Gratzl.

Thorsten Naeser

Forschung

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Wie Kräuter die Verdauung steuern

Gewürzaromen zeigenWirkungKräuter beeinflussen die menschliche Verdauung.Die Volksmedizin weiß schon lange: Thymian machtfettreiche Speisen besonders bekömmlich, Kümmelbekämpft Verdauungsbeschwerden und Baldrianwirkt gegen Darmkrämpfe. Die ersten Kräuterbücherentstanden in China vor mehr als 3 000 Jahren. Das»Buch der Lieder« in der Westlichen Zhou-Dynastie(11. Jh. v. Chr. bis 771 v. Chr.) ist das früheste Doku-ment mit Berichten über chinesische Heilkräuter.

* Gastroenterology 132:1890-1901 (2007)

Mitteilungen 4-2007

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Mögliche Wege,wie CO einenCluster erreichenkann. Gezeigtsind die direkteAdsorption unddie Adsorption viaDiffusion auf derSubstratoberfläche.

Es gibt kein chemisches Ver-fahren, das ökonomisch wie auchökologisch eine größere Bedeutunggenießt als die Katalyse, die Be-schleunigung einer chemischen Re-aktion durch einen Katalysator. DerKatalysator senkt die Aktivierungs-energie der Reaktion, so dass diesefrüher oder etwa bei tieferen Tem-peraturen in Gang kommt als ohne

»Starthilfe«. Verantwortlich für diekatalytische Wirksamkeit ist das ak-tive Zentrum des Katalysators. Esbesteht in der heterogenen Katalyseoft aus Metall-Nanoteilchen, die aufOxidträgern stabilisiert werden. Da-mit ein katalytischer Prozess effi-zient abläuft, müssen die Reaktan-den einen Weg zum aktiven Zen-

trum des heterogenen Katalysatorsfinden. Die TUM-Forscher habennun entdeckt, dass durch die Wahldes Weges die Reaktivität des Kata-lysators gesteuert werden kann.

Die Wege von Molekülen hinzum reaktiven Zentrum – aber auchdie weg von ihm – beeinflussen diekatalytischen Reaktivitäten stark.

Die TUM-Wissenschaftler unter-suchten einen Fall, in dem direkteund indirekte Adsorption miteinan-der konkurrieren: die Oxidation vonKohlenstoffmonoxid (CO) an Palla-dium(Pd)-Clustern (Pd8 und Pd30),die auf eine Magnesiumoxid(MgO)-Oberfläche deponiert waren. DurchÄnderung der Clusterdichte auf der

MgO-Oberfläche konnten die For-scher das Verhältnis einstellen vonsolchen CO-Molekülen, die direktam Cluster adsorbieren, zu solchen,die indirekt durch Diffusion auf derMgO-Oberflächen am Cluster an-kommen. Die gemessenen Datenund die theoretische Simulationzeigten, dass es für die Effizienz desPd8-Cluster keine Rolle spielt, obdas CO-Molekül direkt oder indirektden Cluster trifft; die Reaktions-wahrscheinlichkeit für die CO-Oxi-dation ist in beiden Fällen gleich.Für den Pd30-Cluster jedoch wur-den große Unterschiede beobach-tet: Trifft das CO-Molekül indirektauf den Cluster (Reverse Spill-Over),so ist die Reaktionswahrscheinlich-keit viel geringer als bei der direktenCO-Adsorption.

Diese Studien aus der Grundla-genforschung decken deutlich auf,wie sich durch gezielte Änderungder Größe, Struktur und Dichte desreaktiven Zentrums eines heteroge-nen Katalysators die Aktivierungs-energien für einen katalytischen Pro-zess auf subtile Art ändern lassen.

Ulrich Heiz

Prof. Ulrich HeizLehrstuhl für PhysikalischeChemieTel.: 089/[email protected]

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Neue Aspekte der heterogenen Katalyse

Der Weg zum ZielKürzlich entdeckten Wissenschaftler am Lehrstuhl für PhysikalischeChemie der TUM in Garching (Prof. Ulrich Heiz), wie sich die Reakti-vität eines katalytischen Prozesses auf unkonventionelle Art (durchden Weg zum Katalysator) steuern lässt. Das »Journal of the AmericanChemical Society« (*) und die Zeitschrift »Science« (**) berichteten imSommer 2007 über die Ergebnisse.

* Journal of the American Chemical Society 129, 746 (2007)** Science 317, 297 (2007)

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Der mechanische Aufbau tie-rischer Zellen ähnelt dem

eines Luftschiffs: Die Zellmembranals äußere Hülle wird im Inneren derZelle von einem Gerüst getragenund stabilisiert. Dieses Gerüst, dasZytoskelett, besteht aus nur wenigeNanometer dünnen, zu einem Netzverwobenen Fasern. Als Baustoffdienen sogenannte Biopolymere,die wie die Polymere gewöhnlicherKunststoffe von kettenförmigerStruktur sind. Das elastische Verhal-ten von Biopolymeren lässt sich mitähnlichen physikalischen Modellenwie das von Kunststoffpolymerenbeschreiben.

Das elastische und reißfesteZytoskelett gibt der Zelle Stabilitätgegen Krafteinwirkung von außen,spielt aber auch eine entscheidendeRolle bei der Fortbewegung der Zel-

le: Die Zelle verlagert die Bausteineihres Skeletts Schritt für Schrittnach vorn. In Bewegungsrichtungentsteht vorübergehend ein arm-ähnlicher Fortsatz, dafür wird inGegenrichtung Material abgebaut.Dadurch bewegt sich das Zytoske-lett insgesamt nach vorn, und mitihm die ganze Zelle. Das Zytoskelettist also hochdynamisch und verän-dert ständig seine Struktur – ganzim Gegensatz zu einem Luftschiffoder anderen technischen Werk-stoffen.

Um sich in dem umgebendenGewebe durchzusetzen, muss dasZytoskelett in Fortbewegungsrich-tung recht stabil sein. Erreicht wirddas durch Verkleben der einzelnen

Biopolymerfasern zu Bündeln, wo-bei zum Beispiel das BindeproteinFascin als »Klebstoff« dient. Ausge-hend vom elastischen Verhalten ein-zelner Biopolymerbündel ist es derForschergruppe um Prof. AndreasBausch, Leiter des Fachgebiets fürExperimentelle Biophysik der TUMin Garching, gelungen, die Mecha-nik eines solchen Netzwerks mitphysikalischen Methoden zu erklä-ren. Eine wichtige Grundlage warendabei die theoretischen Berechnun-gen der Arbeitsgruppe um Prof. Er-win Frey, LMU. Beide Gruppen ko-operieren eng im Rahmen des Ex-zellenzclusters Nanosystems Initia-tive Munich (NIM).

Als Testsubstanz bauten dieForscher aus dem Biopolymer Aktinund dem Bindeprotein Fascin einsehr kontrolliertes Modellsystem auf

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Aus dem Exzellenzcluster Nanosystems Initiative Munich

Gebündelte Fasern machenZellen stabil

Neue Erkenntnisse zum Thema Zellmechanik liefert eine kürzlich ver-öffentlichte Studie (*) von Forschern der TUM und der Ludwig-Maximi-lians-Universität München (LMU). Den Wissenschaftlern ist es gelun-gen, das physikalische Verhalten des »Zytoskeletts« zu erforschenund mittels theoretischer Berechnungen vorherzusagen. Die Arbeitbildet eine wichtige Grundlage für das Verständnis der mechanischenEigenschaften von Gewebezellen, die für viele Prozesse eine heraus-ragende Rolle spielen: beispielsweise für die Teilung und Fortbewe-gung der Zellen, für die Entstehung von Organen im Embryonalsta-dium und für die Differenzierung von Stammzellen.

Konfokales Fluo-reszenzbild einesdichten Netz-werks aus Aktin-bündeln (in vitro),wie es durch dasProtein Fascingebildet wird.Foto: ChristineSemmrich

* Physical Review Letters 99, No. 8,088102 (2007)

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und untersuchten dessen mechani-sche und strukturelle Eigenschaf-ten. Die Rekonstruierung dieserBausteine in einem derartigen Mo-dellsystem stellt eine große Heraus-forderung dar – Untersuchungen ansolchen weichen Proben erfordernbesonders empfindliche Techniken,die kleinste Verzerrungen detektie-ren und Strukturen in Nanometer-größe genauestens auflösen kön-

nen. Wichtigstes Ergebnis: Abhän-gig von der Konzentration des Fas-cins kann das Biopolymernetzwerkzwei strukturelle Zustände anneh-men. Im ersten Zustand liegen nochkeine Aktinbündel vor, und eine Ver-formung wirkt sich gleichermaßen –»affin« – in allen Bereichen desNetzwerks aus. Stabile Strukturenkönnen allerdings nicht ausgebildetwerden. Im zweiten Zustand dage-gen wird eine Verformung nichtmehr gleichmäßig auf alle Regionendes Netzwerks übertragen, manspricht von »nicht-affinen« Verfor-mungen. Diese bisher nur vorherge-sagte Art der Verformung wurde

nun erstmals anhand von Experi-menten beschrieben. Grund ist dieveränderte Struktur: Das Netzwerkbesteht nun ausschließlich aus sta-bileren Aktinbündeln. Diese entste-hen jedoch erst, wenn das Fascineine bestimmte Konzentration über-schritten hat; dann sind unter denFasern so viele Verknüpfungen aus-gebildet, dass sich Bündel bilden.Nur so entstehen stabile Strukturen

wie die Fortsätze zur Fortbewe-gung. Zellen können somit auf bio-chemischem Weg die Mechanik lo-kal auf ihre Bedürfnisse einstellen.

Dank dieser Studien lassen sicherstmals die makroskopischen Ei-genschaften solcher Netzwerke mitder Verformung im Nanometermaß-stab erklären – ein wesentlicherSchritt, um funktionale Module vonZellen unter Laborbedingungennachzubilden und quantitativ zu ver-stehen. Dies führt zu einem grundle-genden Verständnis des mechani-schen Verhaltens tierischer Gewe-bezellen und ihrer Fortbewegungs-

mechanismen und eröffnet zudemganz neue Möglichkeiten zur Her-stellung neuartiger Werkstoffe an-hand des biologischen Vorbilds, et-wa für Implantate. Andererseits pro-fitieren vom genauen Verständnisder Zellmechanik auch die medizini-sche Diagnostik und die therapeuti-sche Beeinflussung krankhafterProzesse.

Andreas BauschOliver Lieleg

Prof. Andreas BauschFachgebietfür Experimentelle BiophysikTel.: 089/[email protected]

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Forschung

Fluoreszenzbildeiner Osteoblas-tenzelle mit ge-bündelten, ange-färbten Aktinfila-menten (in vivo).Foto: Oliver Lieleg

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Forschungsförderung

Für zwei Jahre unterstützt dieDeutsche Forschungsgemeinschaftdas Forschungsprojekt »Phase se-gregation, formation of nanostructu-re with a high thermal stability, andorigin of the hardness enhancementin superhard nanocomposites stu-died by means of thermodynamicand ab initio DFT calculations« miteiner PostDoc-Stelle und 9600 EuroSachmittel. Projektleiter ist Prof.Stan Veprek, Ordinarius i. R. fürChemie Anorganischer Materialiender TUM in Garching. MehrereMikrometer dicke Schichten aussuperharten Nanokompositen, diedurch Selbstorganisation als Folgespinodaler Phasentrennung darge-stellt werden, erreichen VickerscheHärte von 50 bis über 100 GPa (Di-amant: 70 bis 90 GPa), elastischeRückfederung bis 94 Prozent, undsind bis zu Temperaturen von mehrals 1 100 °C stabil. In dem Projektwerden frühere experimentelle Be-funde, wonach diese Eigenschaftenauf der starken Verbindung vonrund 3 nm kleinen Kristalliten vonÜbergangsnitriden durch eine etwa1 bis 2 Monolagen dünne Zwischen-schicht aus einem kovalenten Nitridbasieren, theoretisch vertieft unter-sucht. Diese von Veprek und seinenMitarbeitern entwickelten superhar-ten Nanokomposit-Beschichtungenfinden bereits breite industrielle An-wendungen.

Eine Forschergruppe um PD Dr.Per Sonne Holm, wissenschaftlicherMitarbeiter am Lehrstuhl für Experi-mentelle Onkologie und Therapie-forschung der TUM (Prof. BerndGänsbacher), hat Adenoviren, einender vielen Verursacher von Schnup-fen, gezielt genetisch verändert. DieViren können zwischen gesundenund Tumorzellen unterscheiden,vermehren sich ausschließlich in Tu-

morzellen und können sogar dieZellen vernichten, die gegen her-kömmliche Behandlungsmethodenresistent geworden sind. Die imTiermodell bereits erfolgreich getes-tete Methode soll nun im Rahmeneiner präklinischen Studie geprüftwerden, die das Bundesministeriumfür Bildung und Forschung mit 1,2Millionen Euro fördert. Hoffnungverspricht der neue Ansatz insbe-sondere für solche soliden Tumo-ren, für die es bisher keine wirksameTherapie gibt. Die Forschergruppe,der neben TUM-Wissenschaftlernauch Forscher der Uniklinik Tübin-gen und der Charité Berlin angehö-ren, konzentrierte sich bei ihrer Su-che nach einer innovativen Strategieauf Viren, da diese sich in Zelleneinnisten und sie dazu anregen kön-nen, weitere Viren zu produzieren.Besonders gut geeignet waren dieAdenoviren – zum einen rufen siekaum Nebenwirkungen hervor, zumanderen kann man sie leicht in gro-ßen Mengen herstellen. Nicht zu-letzt deswegen konnte dieser An-satz bereits erfolgreich an die FirmaXVir Therapeutics GmbH in Lizenzvergeben werden. Neben ihrer on-kolytischen, die Tumorzelle zerstö-renden Wirkung haben die unter-suchten Adenoviren den weiterenVorteil, vor allem die besonderswiderstandsfähigen Tumorzellen zuschwächen. Anders als in normalenZellen findet man in Tumorzellen ei-ne viel größere Menge eines Pro-teins, das unter anderem dafür ver-antwortlich ist, dass sich die Tumor-zellen gegen Medikamente wehrenkönnen. Gleichzeitig spielt das Pro-tein durch einen gezielten Eingriff indas Virusgenom aber auch einezentrale Rolle bei der Vermehrungder in die Zelle eingeschleustenAdenoviren – die Schnupfenvirenkönnen die Tumorzellen mit dereneigenen Waffen schlagen.

Nicht zuletzt die vergangeneTour de France gibt Anlass, weit-greifender über das Problem desDopings im Hochleistungssportnachzudenken. Nicht nur wegenseiner gesundheitlichen Relevanzbeschäftigen sich heutzutage vieleWissenschaftszweige mit dem Pro-blemfeld Doping, dessen Analytikund Prävention. Der Lehrstuhl fürSport und Gesundheitsförderungder TUM konnte als Weiterführungeines EU-geförderten Antidoping-Projekts zwei weitere Drittmittelpro-jekte im Bereich der molekularenDopinganalytik einwerben. Gemein-sam mit namhaften nationalen undinternationalen Partnern wie demLehrstuhl für Physiologie der TUM,dem Institut für Biochemie und Do-pinganalytik in Kreischa und demAntidopinglabor Warschau/Polenversuchen die Wissenschaftler, ausgeringen Gewebemengen Genex-pressionsmuster zu identifizieren,die die Suche nach Dopingsündernerleichtern und unterstützen sollen.Hierbei kommen moderne Metho-den wie quantitative Realtime-PCRund Gene-Array zum Einsatz. DieForschungsprojekte werden vomBundesinstitut für Sportwissen-schaft und der World Anti DopingAgency (WADA) mit insgesamt fast400 000 Euro gefördert und sollenschon 2008 erste Ergebnisse liefern.

Die Bayerische Forschungsstif-tung fördert am Lehrstuhl für Um-formtechnik und Gießereiwesen (utg)der TUM in Garching (Prof. HartmutHoffmann) das Projekt »Stranggie-ßen mit gesteuerter Flüssigmetall-Umlaufkühlung« mit 407 000 Euro.Das Stranggießen bildet in der mo-dernen Industrieproduktion die Ver-bindung zwischen der Herstellungeiner speziellen Metalllegierung alsSchmelze und weiter verarbeitbarenZwischenprodukten, den »Forma-ten«. Ob Stahl, Aluminium- oderKupferlegierungen – überall, wo

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große Mengen über viele Prozess-schritte verarbeitet werden, stehtam Beginn eine Stranggussmaschi-ne. Aus dem Gussstrang entstehendurch Umformschritte wie Walzen,Strangpressen oder DrahtziehenMassenprodukte wie Bleche, Rohreoder Draht – das Blech einer Autotüroder Schlüssel und Zylinder einesTürschlosses gehen ebenso aus ei-nem Gussstrang hervor wie dieKupferwicklungen aller Elektromo-toren. In dem auf drei Jahre ange-legten Projekt, an dem die Unter-nehmen Diehl Metall in Röthenbachbei Nürnberg, Heiztechnik Kompo-nenten GmbH & Co KG in Roding,SGL Carbon in Meitingen undesa4u, Würzburg, beteiligt sind,werden die jüngsten Erkenntnissedes utg im Bereich des Stranggie-ßens auf den Werkstoff Messingübertragen und erweitert. Ziel ist,die Wärmeübertragung von derMetallschmelze bis zum Kühlwasserzu verbessern, um die Gussqualitätzu steigern. Das soll die erreichbareQualität der von bayerischen Unter-nehmen gefertigten Stranggussfor-mate und der daraus gefertigtenEndprodukte sowie die Kompetenzder bayerischen Zulieferindustrieweiter erhöhen. Durch die enge Zu-sammenarbeit entlang der Prozess-kette und den Wissenstransfer vonder Hochschule in die Unternehmenerwachsen so neue Chancen fürden Industriestandort Bayern.

Das Bundesministerium für Bil-dung und Forschung (BMBF) fördertbis 2010 das Verbundprojekt »Na-nomagnetische Arzneistoffträgerund eine integrierte Technologie fürdie therapeutische Anwendung«.Der Heinz Nixdorf-Lehrstuhl für Me-dizinische Elektronik der TUM (Prof.Bernhard Wolf) erhält für das Teil-vorhaben »Zell-Transfektion, Targe-ting und Positionierung von Nano-partikel-markierten Wirkstoffendurch statische und dynamische

Magnetfelder« 263 000 Euro. DreiJahre intensive Arbeit hat die TUM-Gruppe um Projektleiter PD Dr. Tho-mas Weyh bereits in dieses For-schungsthema gesteckt. Im Teilvor-haben »Untersuchung des Einsat-zes von magnetischen Gradienten-und Wechselfeldern für nanomag-netische Applikationen«, gefördertmit 191 500 Euro, war es Aufgabeder TUM-Medizintechniker, diemagnetischen Felder zu berechnen,die Magnetsysteme zu dimensionie-ren und das Partikelverhalten unterdem Einfluss magnetischer Felderzu simulieren (Kraftgleichungen undStrömungssimulation). Über diemögliche praktische Anwendbarkeitder Forschungsarbeiten berichtetebereits die Online-Ausgabe desFachmagazins »Nature Nanotech-nology« (*). Ziel ist eine gezielteAtemwegstherapie bei Lungenlei-den, etwa Tumoren, bei denen nichtdas gesamte Organ betroffen ist,mittels einer neuen Aerosolapplika-tionsmethode. Dabei werden Aero-soltröpfchen mit Eisenoxidnano-partikeln genutzt und mit Hilfe einesäußeren magnetischen Felds zielge-richtet an den gewünschten Wirkortin der Lunge dirigiert.

* Nature Nanotechnology, online edition,22. Juli 2007

Forschung

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Faszination Forschung

Die TUM hat im September 2007 die Erstausgabeihres neuen Wissenschaftsmagazins »FaszinationForschung« veröffentlicht. Faszination Forschunggewährt Einblicke in die wissenschaftliche Welt derTUM, erzählt, mit welcher Leidenschaft sich die For-scher ihrer Wissenschaft widmen, was sie inspiriert

und welchen Herausforderungen sie sich stellen.Faszination Forschung richtet sich an alle Menschenmit Interesse an Wissenschaft und Technik, an Stu-dierende und Alumni ebenso wie an Bürger, Wissen-schaftler, Politiker und Unternehmer. Das neue Ma-gazin erscheint halbjährlich.

Aus dem vielfältigen Themenspektrum der TUMpräsentiert die Erstausgabe auf 78 Seiten eine Aus-wahl, die für die große Bandbreite der TUM-Wissen-schaft spricht. Lässt sich einem Roboter gesunderMenschenverstand beibringen? Was haben ein Hoch-haus und ein menschlicher Hüftknochen gemeinsam?Sprechen Bäume mit ihrer Umwelt? Wie sieht derComputer der Zukunft aus? Diese und viele weitereFragen beantwortet Faszination Forschung.

Interessenten wenden sich bitte an:Presse & KommunikationTina HeunTel.: 08161/[email protected]

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Portrait

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Wilhelm Postel Foto: privat

Wilhelm Postel80 Jahre

Prof. Wilhelm Postel, emeritierterOrdinarius für AllgemeineLebensmitteltechnologie derTUM, feierte am 30. August 2007seinen 80. Geburtstag.

Der 1927 geborene Pfälzer stu-dierte nach Wehrdienst und Kriegs-gefangenschaft in Mainz Chemie,Biologie und Physik. Nach Staats-examen und Promotion folgte einezweijährige wissenschaftliche Tätig-keit an einer Bundesanstalt, danachdas Studium der Lebensmittelche-mie in Frankfurt. Seine beruflicheLaufbahn begann Postel 1958 amUniversitätsinstitut für Lebensmittel-chemie und Lebensmitteluntersu-chungsamt in Frankfurt, wo er 1967die Leitung des Amts übernahm.Nach seiner Habilitation 1969 wurdeer 1973 auf den neugeschaffenenLehrstuhl der TUM berufen, den erbezüglich Lehre und Ausstattung vonGrund auf in kurzer Zeit aufbaute.

Seine Forschungsschwerpunktewaren der Einfluss industrieller Her-stellungs- und Verarbeitungsverfah-ren auf Lebensmittelinhaltsstoffe,der Einfluss technologischer Fakto-ren auf Proteine und Proteinbaustei-ne, auf flüchtige Verbindungen (Aro-mastoffe), Mineralstoffe und Spu-renelemente und der Einfluss vonZusatzstoffen, technischen Hilfs-stoffen und Umweltchemikalien. Inder Lebensmittelanalytik wurden vorallem elektrophoretische Methodenzur Protein- und Enzymdifferenzie-rung und gaschromatographisch-massenspektrometrische Methodenzur Identifizierung und quantitativenErfassung flüchtiger Verbindungenentwickelt. Als Mitglied zahlreicherwissenschaftlicher Kommissionenund Ausschüsse war Postel sowohl

für Behörden wie Ministerien undBundesgesundheitsamt als auch alswissenschaftlicher Beirat für Berufs-und Industrieverbände ein gefragterExperte. Von 1979 bis 1981 war erDekan der Fakultät für Brauwesen,Lebensmitteltechnologie und Milch-wissenschaft sowie Mitglied des Se-nats der TUM.

Mehr als 270 Veröffentlichungen,Buchbeiträge und eine Monographiedokumentieren seine wissenschaftli-che Arbeit. Engagement, Fachkom-petenz und absolutes Fairplay warendie Antriebskraft für seine Arbeits-gruppen und Mitarbeiter. Aufge-schlossenheit, Diskussionsbereit-schaft und Integrität prägten seinenUmgang mit Studierenden, Diplo-manden und Doktoranden. Die ehe-maligen Mitarbeiter, Kollegen undFreunde wünschen Wilhelm Postelalles Gute und weiterhin gute Ge-sundheit.

Angelika Görg

Am 3. September 2007 feierteAlfred Oberdorfer, emeritierterOrdinarius für Klinische Chemieund Pathobiochemie der TUM,seinen 80. Geburtstag.

Alfred Oberdorfer ist in Ingol-stadt geboren und studierte an derUniversität München Medizin. Nachder Approbation 1952 mit einer prä-mierten Promotionsarbeit war er zu-nächst als Assistent an den Physio-logisch-chemischen Instituten derUniversitäten Tübingen und Mün-chen unter dem NobelpreisträgerProf. Adolf Butenandt tätig. 1960wurde er zum leitenden Arzt desneugeschaffenen, zentralisierten kli-nisch-chemischen Instituts am da-maligen Städtischen Krankenhausrechts der Isar in München ernannt.

Nach Gründung der Fakultät fürMedizin 1967 an der TUM habilitier-te sich Alfred Oberdorfer 1968 miteiner Arbeit zur Regulation der Pro-teinbiosynthese durch Sexualhor-mone. 1970 wurde er zum erstenLehrstuhlinhaber für Klinische Che-mie und Klinische Biochemie an derTUM berufen. Er leitete dieses Insti-tut unter schwierigen räumlichenBedingungen bei kontinuierlich stei-genden Untersuchungszahlen biszu seiner Emeritierung 1992. DenUmzug des Instituts in den Neubau1993 konnte er nicht mehr selbstvornehmen. Von 1979 bis 1981 warer kommissarischer Ärztlicher Direk-tor des Klinikums rechts der Isar. Inden Jahren des Aufbaus der Fakul-tät war er über lange Jahre aktivesMitglied wichtiger zentraler Kom-missionen.

Schwerpunkt seines wissen-schaftliches Interesses war zu-

Alfred Oberdorfer80 Jahre

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Portrait

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Peter Burschel80 Jahre

Am 16. September 2007 vollendeteProf. Peter Burschel, emeritierterOrdinarius für Waldbau undForsteinrichtung der TU München(früher Ludwig-Maximilians-Uni-versität München), sein 80. Le-bensjahr.

Peter Burschel studierte Forst-wissenschaft an den UniversitätenGöttingen, Freiburg und München.Nach der Promotion 1955 an derUniversität Göttingen erweiterte erseinen forstlichen Horizont durch ei-nen Aufenthalt an der Oregon StateUniversity in den USA. Danach leg-te er das forstliche Staatsexamen inNiedersachsen ab und habilitiertesich an der Universität Göttingenmit einer Schrift über das Verhaltenvon Herbiziden im Boden. Von 1966bis 1972 war er Direktor des Insti-tuts für Waldbau und Dekan derForstwissenschaftlichen Fakultätder Universidad de Chile in Valdivia.1972 wurde er auf den Lehrstuhl fürWaldbau der Universität Münchenberufen, den er bis zu seiner Emeri-tierung 1994 innehatte. Danach warPeter Burschel noch einige Jahreals Codirektor des Forstlichen For-schungs- und Beratungsinstituts fürdas andine Patagonien in Esquel inArgentinien tätig.

In dem äußerst umfangreichenund vielfältigen wissenschaftlichenWerk von Peter Burschel stechenbesonders die Arbeiten zur Verjün-gungsökologie von Buchen- undBergmischwäldern hervor. Mit die-sen Arbeiten wurde erstmals in derGeschichte des Waldbaus der Ver-such unternommen, empirisch her-geleitete Verjüngungsverfahren aufeine wissenschaftliche Grundlagezu stellen. Die hierzu veröffentlich-

ten Schriften, die stets angereichertwaren durch seine langjährigenpraktischen Erfahrungen als Leiterdes Universitätsforstbetriebs, sindwegweisend für den mitteleuropäi-schen Waldbau geworden. Dane-ben hat Peter Burschel als einer derersten auf die zentrale Rolle derWälder im Kohlenstoffhaushalt derErde und auf die bislang ungenutz-ten Möglichkeiten der Einflussnah-me auf den Kohlendioxidgehalt derAtmosphäre durch forstliche Maß-nahmen hingewiesen. Die Verdiens-te von Peter Burschel wurden an-lässlich der Verleihung mehrerer Eh-rendokorwürden ausführlich gewür-digt.

Reinhard Mosandl

nächst die Wirkung von Steroidhor-monen auf die Proteinbiosynthese,dann die Abklärung von Paraprotein-ämien mit Hilfe der Ultrazentrifuga-tion und bereits seit Mitte der 60erJahre die Erarbeitung der theoreti-schen Grundlagen einer statisti-schen Qualitätskontrolle in der kli-nisch-chemischen Analytik. Als ei-ner der Ersten hat er zu dieser Zeitstatistische Qualitätskontrollmaß-nahmen in die klinisch-chemischeRoutineanalytik übernommen.

Vergnügen bereiten ihm nochimmer die Beschäftigung mit derFotografie und ruhige Wanderungenin den geliebten Bergen. Dem Lehr-stuhl ist er bis heute eng verbunden,und dafür danke ich ihm auch imNamen seiner ehemaligen Mitarbei-ter und wünsche ihm für die nächs-ten Jahre eine stabile Gesundheitund Lebensfreude.

Dieter Neumeier

Peter Burschel Foto: privat

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Dietmar Hein70 Jahre

Am 8. Juli 2007 feierte Prof.Dietmar Hein, Ordinarius i.R. fürThermische Kraftanlagen der TUMünchen, seinen 70. Geburtstag.

Dietmar Hein studierte Maschi-nenbau an der TH München undpromovierte 1980 an der UniversitätHannover. Anschließend war er beider Firma M.A.N. zuerst als Ver-suchsingenieur im Versuchsfeld fürKernkraftanlagen, später als dessenLeiter tätig. 1972 wechselte er zurSiemens AG/Kraftwerk Union AG,wo er zunächst Versuchsleiter deslegendären BENSON–Dampferzeu-gers war, an dem grundlegende,weltweit führende Untersuchungenauf dem Gebiet der Zweiphasen-strömungen durchgeführt wurden.Mit seinen Arbeitsgebieten Thermo-hydraulik, Reaktorsicherheit, Kraft-werkskonzepte, GUD-Kraftwerkeund Katalytische Entstickung ist erein anerkannter Fachmann auf ei-nem breiten Gebiet der Kraftwerks-technik.

1990 an die TUM berufen, initi-ierte er an seinem Lehrstuhl eineReihe neuer Forschungsrichtungen.Neben Untersuchungen zur Ther-mohydraulik der Abhitzedampfer-zeugung und zur Verbrennung undLaserdiagnostik war die Implemen-tierung neuartiger Konzepte zurKraft-Wärme-Kopplung ein Schwer-punkt. Hervorzuheben ist dabei dersogenannte Cheng-Cycle-Prozess,der heute auf dem Campus in Gar-ching umweltfreundlich Strom undWärme bereitstellt. Dietmar Heinbetreute 20 Promotionen und dreiHabilitationen. Er ist Mitglied inzahlreichen nationalen und interna-tionalen Gremien.

1997 wurde er in den Vorstanddes Bayerischen Zentrums für an-gewandte Energieforschung e. V.und zum Wissenschaftlichen Leiterder Abteilung »Solarthermie undBiomasse« berufen. 1993 gründeteer ein Ingenieurbüro, das später ineine GmbH zur Errichtung energie-technischer Anlagen umgewandeltwurde und sehr erfolgreich Biomas-sekraftwerke bis 50 MW plant undbaut und Vergasungstechnologienim Leistungsbereich bis 500 kWentwickelt.

Nach Dietmar Heins Pensionie-rung hat sich die Firmentätigkeit zuseinem Arbeitsmittelpunkt entwi-ckelt. Er ist mit seinem Rat ein stetsgern gesehener Gast am Lehrstuhl.Im Namen der ehemaligen und der-zeitigen Mitarbeiterinnen und Mitar-beiter des Lehrstuhls wünsche ichihm alles Gute!

Hartmut Spliethoff

Wilfried Brauer70 Jahre

Am 8. August 2007 feierte WilfriedBrauer, Ordinarius i. R. für Theo-retische Informatik und Grundla-gen der Künstlichen Intelligenzder TUM, seinen 70. Geburtstag.

Wilfried Brauer, geboren in Ber-lin, studierte Mathematik, Physikund Philosophie an der FU Berlinund promovierte 1966 an der Uni-versität Bonn. 1967 heiratete er sei-ne Frau Ute, die stets eine entschei-dende Rolle in seiner Arbeit spielte.Zwischen 1967 und 1970 hielt er ei-nige der ersten Informatik-Vorlesun-gen in Deutschland und veröffent-lichte mit Klaus Indermark das erstedeutsche Informatik-Lehrbuch. Nachseiner Habilitation 1970 in Mathe-matik und Informatik, auch in Bonn,wurde er 1971 auf die erste Informa-tik-Professur der Universität Ham-burg berufen. 1985 folgte er demRuf an die TUM. In beiden Univer-sitäten bildete seine Forschungs-gruppe einen internationalen Refe-

Dietmar Hein Foto: privat

Wilfried Brauer Foto: privat

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renzpunkt für Automatentheorie,Theorie der verteilten Systeme,Neuronalnetze und Multiagenten-Systeme.

Neben seiner Forschung hatWilfried Brauer als Herausgeber undEntscheidungsträger die Informatikin Deutschland und Europa ent-scheidend mitgestaltet. Unter ande-rem war er von 1977 bis 1979 Vor-sitzender der Gesellschaft für Infor-matik e. V. und von 1994 bis 1997Präsident der European Associationfor Theoretical Computer Science.Unter seinen Auszeichnungen sinddie Werner-Heisenberg-Medailleder Alexander von Humboldt-Stif-tung und der Isaac-Auerbach-Preisder International Federation for In-formation Processing (IFIP). Er istEhrendoktor der Universität Ham-burg und der FU Berlin sowie der ers-te Fellow der Universität Bremen.

Wilfried Brauer hat über 70 Wis-senschaftler als Doktorvater be-treut, mehr als 30 ehemalige Mitar-beiter seiner Gruppe sind heuteProfessoren. Er hat seine Mitarbei-ter nicht nur wissenschaftlich, son-dern auch menschlich geprägt. SeinDoktorand Wolfgang Wahlster cha-rakterisierte ihn so: »Ein gebildeterund weltläufiger Mensch, der gedul-dig zuhört, auf Menschen zugehtund humorvoll mit ihnen umgeht ...Er hat viel vom Idealbild des deut-schen Staatsdieners und gleichzei-tig vom englischen Gentleman«.

Javier Esparza

Am 19. September 2007 wurdeProf. Friedrich Schneider, Extra-ordinarius i.R. für Mess- und Re-gelungstechnik der TU München,70 Jahre alt.

Friedrich Schneider, in Berlingeboren, studierte Elektrotechniksowohl an der TU München alsauch an der University of Californiain Berkeley und setzte an der TUMbereits in der Promotion Digitalrech-ner und in der Habilitation digitaleRechenverfahren ein. 1970 wech-selte er zur AEG-Telefunken undverwendete die damaligen, wenigkomfortablen Mikroprozessorenvorteilhaft in der Fernwirktechnik.

1983 nahm er den Ruf an dieTUM an und nutzte die Fortschritteund rasche Entwicklung der Rech-ner in vielen Projekten. Besondersliegen ihm Verbesserungen des pri-vaten Lebensbereichs durch Auto-matisierungen am Herzen, wie bei-spielsweise die Erforschung intelli-genter Systeme für das zukünftigeWohnen im Forschungshaus »tele-Haus« in Neubiberg, das im Jahr2000 eröffnet wurde.

Friedrich Schneider ist ein be-geisterter und engagierter Hoch-schullehrer, der auch noch nach sei-nem offiziellen Ruhestand zum 1.Oktober 2002 Vorlesungen hielt undseinen Doktoranden die Fertigstel-lung der Projekte und der Promotio-nen ermöglichte. Einerseits finan-zierte er mit eigenen Mitteln etlichenStudenten einen Auslandsaufenthaltan der TUM im Rahmen des vonihm einige Jahre geleiteten Stipen-dienprogramms Ost, andererseitsvermittelte er als Experte für Aus-landsangelegenheiten der Fakultät

Elektrotechnik und Informations-technik hunderte von Studenten andie TUM bzw. von der TUM ins Aus-land.

Für Studenten, Mitarbeiter undKollegen nimmt sich FriedrichSchneider stets Zeit und hat immerein nettes Wort auf den Lippen. Auf-grund seiner Menschlichkeit undFreundlichkeit ist er bei allen ge-schätzt und sehr beliebt.

Mitarbeiter, Kollegen undFreunde wünschen FriedrichSchneider für die Zukunft alles Gu-te, beste Gesundheit und viel Zeitfür seine Hobbys und Interessen –insbesondere für seine Familie unddie vier Enkelkinder.

Martin Jakobi

Friedrich Schneider70 Jahre

Friedrich Schneider Foto: privat

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Portrait

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Peter Fabian70 Jahre

Am 11. Oktober 2007 feierte Prof.Peter Fabian, Ordinarius i. R. fürBioklimatologie und Immissions-forschung der TU München(früher Ludwig-Maximilians-Uni-versität München), seinen 70. Ge-burtstag.

Peter Fabian, in Dresden gebo-ren, studierte Physik, Geophysikund Meteorologie in Göttingen undInnsbruck und promovierte 1966 miteiner Arbeit zum atmosphärischenOzon. Nach einer Postdoc-Zeit ander University of California leitete eram Max-Planck-Institut für Aerono-mie die Forschungsgruppe Spuren-gase, die unter anderem erstmaligdie Vertikalverteilung wichtigerHalogen-Kohlenwasserstoffe be-stimmte.

Diese Pioniermessungen in dermittleren Atmosphäre spielten einebedeutende Rolle für das Verständ-nis des Ozonabbaus über den Po-len. Längere Forschungsaufenthaltein den USA, England, Indien und Ja-pan prägten dabei Fabians globaleSichtweise. 1988 wurde er an dieforstwissenschaftliche Fakultät derLMU berufen, der er von 1997 bis1999 als Dekan vorstand. Die tro-posphärische Photochemie standhier im Mittelpunkt seiner fruchtba-ren Forschungstätigkeit zu Photo-oxidantien und deren Vorläufersub-stanzen in Ballungsräumen, Schad-stoffen des Luftverkehrs sowie in-terdisziplinären Fragen im Sonder-forschungsbereich 607, für den un-ter anderem die weltweit erste Anla-ge zur kontrollierten Ozonbegasungvon kompletten Kronen ausgewach-sener Waldbäume entwickelt wurde.

Auch im »Unruhestand« ist Pe-ter Fabian weiter aktiv und studiertim Rahmen einer DFG-Forscher-gruppe den Eintrag von Nährstoffenüber Regen und Nebel in einenBergregenwald in Ecuador. Ergeb-

Peter Fabian Foto: privat

nisse seiner Forschertätigkeit sindin zurzeit 225 Veröffentlichungen inFachzeitschriften dokumentiert.Sein umfangreiches Wissen hat er inden Büchern »Atmosphäre und Um-welt« und »Leben im Treibhaus« le-serfreundlich aufgearbeitet. Überviele Jahre war er für zahlreiche na-tionale und internationale For-schungsorganisationen tätig. Her-vorzuheben ist sein Engagement alsVizepräsident und Präsident der Eu-ropean Geophysical Society (EGS)sowie als Gründer und erster Präsi-dent der European GeosciencesUnion (EGU), für die er seit 2006 dieinternationalen Humbold-Konferen-zen organisiert.

Mitarbeiter, Kollegen undFreunde wünschen Peter Fabian fürdie Zukunft Gesundheit und unge-bremste Schaffenskraft bei seinenvielfältigen Tätigkeiten.

Annette Menzel

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in memoriam

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Ernst-OttoFischer im Okto-ber 1973: Soebenhat er von der Zu-erkennung desNobelpreises er-fahren.Foto: C. Strub

Uns Schülern, die ihn verehrten, gab er Impulse undIdeen, die er uns selbst auszugestalten abverlangte. Erermutigte uns in Zeiten der Rückschläge, zeigte uns diegroßen Zusammenhänge auf und regte uns vor allem zumNachdenken an. Für uns Kollegen war er der streitbare, jaunerbittliche Mahner für beste wissenschaftliche Stan-dards, ebenso wie für die Freiheit der Wissenschaft. Überalles liebte er seine bayerische Heimat, in der er zeitlebensdas benediktinische Prinzip der »stabilitas loci« praktizierte.

Ernst Otto Fischer war eine spannungsreiche Per-sönlichkeit: Impulsiv und nachdenklich, weltgewandt undheimatliebend, rauflustig und bescheiden, Naturwissen-schaftler und Schöngeist. Diese scheinbaren Gegensätzevollendeten sich in einer Menschlichkeit, die Herz undVerstand gleichermaßen kennt.

Ernst Otto Fischer:

Incitatus Chimiae,Feuersporn der ChemieWer den Stürmen des Lebens widerstehen will, vom Kriegseinsatz inRussland über den Nobelpreis bis in die Stille des Alters, der braucheHeimat, weil sie ihm Wurzeln gibt. So konnte man Ernst Otto Fischer inseinen reifen Jahren hören, als er den Zenit seines ungewöhnlich reichenLebens für die Wissenschaft überschritten hatte. Alles habe seine Zeit,man müsse wissen, rechtzeitig aufzuhören – so eine seiner Lebens-weisheiten, belegt durch Rainer Maria Rilkes »Herbsttag«. Im Alter von88 Jahren ist Ernst Otto Fischer, emeritierter Ordinarius für Anorgani-sche Chemie der TUM und Nobelpreisträger für Chemie, am 23. Juli2007 in München gestorben.

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Die wissenschaftlichen Höchstleistungen, wie sievielfach gepriesen und ganz zu Recht mit dem Nobelpreis(1973) ausgezeichnet wurden, entsprangen im Innersteneiner emotionalen Intelligenz, wie sie ihresgleichen sucht.Ernst Otto Fischer hatte einen sicheren Spürsinn für daswirklich Interessante, Ungewöhnliche, Neue. Er faszinier-te sich und seine Schüler, die er gegen die harte Währungdes Vertrauens gedeihen und wissenschaftlich wachsenließ. »Selber denken, nicht denken lassen«, dies habe erals Lehre aus dem Nationalsozialismus, der ihn seiner Ju-gend beraubt hatte, mit hinaus ins Leben genommen. Sogeprägt, kämpfte er zeitlebens für die Freiheit der Wis-senschaft und lehnte jede Einflussnahme der Politik aufdie Wissenschaft ab. Forschung war für Ernst Otto Fi-scher ein Freiheitssymbol. Bei Politikern war seine unver-blümte Offenheit gefürchtet. Ernst Otto Fischer aber bliebin jeder Situation authentisch.

Absolvent des humanistischen Theresien-Gymnasi-ums München und zeitlebens Humanist geblieben, wollteFischer Kunstgeschichte studieren. Jedoch war der jungeKriegsurlauber von einer Vorlesung Walter Hiebers, sei-nes späteren Lehrers, so beeindruckt, dass er sich nachKriegsende dem Chemiestudium an der TechnischenHochschule in München zuwandte. Wie alle seine Kom-militonen musste er aber zuerst mit eigener Hände Arbeitdas bombenzerstörte Institut in der Münchner Arcisstra-ße wieder funktionstüchtig machen. Mit einfachsten Mit-teln erarbeitete er dann als Doktorand ein neues Synthe-severfahren für Tetracarbonylnickel (1948). Bald daraufgelang ihm, den Walter Hieber früh in die wissenschaftli-che Selbstständigkeit entlassen hatte, die spektakuläreStrukturaufklärung von Ferrocen, gemeinsam mit demfast gleichaltrigen Wolfgang Pfab (1952). Angeregt durchtheoretische Ansätze, glückte gemeinsammit Walter Haf-ner die Synthese von Dibenzolchrom (1955), die Fischerzum aufgehenden Stern der Metallorganischen Chemiewerden ließ. Ein Stern, der immer heller wurde, sich raschbewegte und deshalb sichtbar blieb.

In scharfer, zeitweise erbitterter Konkurrenz zu Geoff-rey Wilkinson (1921 - 1996) wurden mit einer leistungsfä-higen Forschungsgruppe junger, begeisterter Wissen-schaftler ständig neue Varietäten metallorganischer Ver-bindungen synthetisiert. Schrittweise kam die moderneinstrumentelle Analytik hinzu, für die Fischer seine exzel-lentesten Schüler in den jeweils führenden Laboratorienausbilden ließ: so etwa Heinz Peter Fritz und Rainer Die-ter Fischer in der Schwingungsspektroskopie, GottfriedHuttner in der Röntgenstrukturanalytik, Cornelius Kreiterin der Kernresonanz-Spektroskopie und Jörn Müller inder Massenspektrometrie. Bald umfasste das Münchner

Laboratorium alle modernen Metho-den, die eine rasche, präzise Identifi-zierung der neuen Metallorganika mitihren oft überraschenden Strukturenzu erfassen gestatteten. EinsameHöhepunkte, mitten in der Pionierzeitder Metallorganischen Chemie, wa-ren die erste Zweifachbindung (Me-tallcarbene) und Dreifachbindung(Metallcarbine) zwischen Über-gangsmetallen und Kohlenstoff. Fi-scher dachte als überzeugter Grund-lagenforscher nie an unmittelbarepraktische Anwendungen seinerreichhaltigen Chemie. Dennoch hatsein Lebenswerk, gemeinsam aus-geführt mit etwa 200 Doktorandenund Postdoktoranden aus aller Welt,die Grundlagen für katalytische in-dustrielle Prozesse gelegt, wie sicham prominenten, aktuellen Beispielder Olefin-Metathese zeigt.

Mehr als ein Dutzend seinerSchüler wurden auf Lehrstühle beru-fen, viele erreichten Führungspositio-nen in der Industrie. Die Fischer-Schu-le galt als Gütesiegel, denn Fischersgroßes Talent war die zielsichereIdentifizierung junger Talente. DieseBegabungen waren seine Familie.Sie gedeihen zu sehen, war seine Er-füllung. Er feuerte und spornte an.

In Wirklichkeit aber lag – weitüber die Krone des Nobelpreises hin-aus – seine nachhaltigste Leistung inder Faszination, mit der er anderefaszinierte. Aus dieser Aura desfreien Forschens in geradezu musi-kantischer Leichtigkeit sind Chemi-ker entstanden, die selbst die Wis-senschaft und Industrie vorange-bracht haben und dabei selbst wie-der zu Persönlichkeiten wurden. Neh-men wir etwa, willkürlich und bei-spielhaft, Walter Hafner und ReinhardJira: An der harten, präzisen For-schung in Fischers Laboratoriumausgebildet, entwickelten sie als In-dustriechemiker bei der Firma Wa-cker das Acetaldehyd-Verfahren, ka-

talytisch aus Ethylen, Sauerstoff undWasser. Schlicht in der Herange-hensweise, genial in der Ausführung– wie Ernst Otto Fischer selbst.

Der befruchtende aber heftigeWettbewerb mit dem Engländer Ge-offrey Wilkinson, mit dem er späterfriedfertig den Nobelpreis teilte,machte Fischer hartnäckiger, stand-fester, konsequenter, emsiger. BeimUmgang mit seinem Konkurrentenwusste Fischer, dass »alle Dinge inder Nacht größer und schreckhaftersind wie am Tage und kleiner wer-den, wenn sie deutlicher zu erkennensind« (Ludwig Thoma, Roman »Witti-ber«). Das gab ihm Gelassenheit imwissenschaftlichen Wettstreit. DerNobelpreis würdigte zeitgerecht – Fi-scher war 55 – die originelle, konse-quente Entwicklung von chemischenStoffklassen, die durch Metall-Koh-lenstoff-Bindungen geprägt sind.Ernst Otto Fischer war ein großerPionier der Metallorganischen Che-mie, der er seine unverwechselbare,meisterhafte Handschrift verlieh.Gleichzeitig baute er Brücken zwi-schen einstmals getrennten chemi-schen Welten.

Wir Schüler konnten uns vonihm die Lust am Neuen abschauen.Wir haben von ihm nicht nur dasWissenwollen, sondern auch dasStaunenkönnen gelernt. Am 26. Juli2007 haben wir ihn auf seinem letz-ten Weg auf dem Alten Friedhof zuMünchen-Solln begleitet. Die Wis-senschaft hat in ihm einen genialenChemiker verloren, seine geliebteHeimat Bayern einen ihrer großenSöhne.

Wolfgang A. Herrmann

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Wissenschaft undSport

Die TUM wird das Deutsche Tri-athlon Symposium 2008 sowie dieDeutschen und Europäischen Triath-lon-Meisterschaften der Ärzte undApotheker 2008 ausrichten. Daswurde auf dem diesjährigen Sympo-sium in Dresden beschlossen, andem auch Dr. Martin Schönfelder,wissenschaftlicher Assistent amLehrstuhl für Sport und Gesundheits-förderung der TUM, teilnahm undseine Alma Mater erfolgreich für dieAusrichtung im nächsten Jahr be-warb. Beide Veranstaltungen wirddie TUM in Kooperation mit dem Tri-sport Erding e.V. in Erding durchfüh-ren. Aus aktuellem Anlass und alsFortführung des Antidoping-Sympo-siums der TUM im vergangenen Jahrwird das Symposium durch einenAntidoping-Workshop speziell fürTrainer und Athleten ergänzt. Das1986 gegründete Deutsche TriathlonSymposium ist ein Diskussionsforumfür Ärzte, Apotheker, Wissenschaft-ler, Trainer und Interessierte. Die mit40 Jahren noch recht junge SportartTriathlon hat sich in den letzten Jah-ren zu einem Sport mit hoher gesell-schaftlicher Akzeptanz und olympi-schen Ehren gewandelt. Durch denungebrochenen Zuspruch stellensich zunehmend auch speziellesportmedizinische, gesundheitsrele-vante und trainingswissenschaftlicheFragen.

kurz berichtet

Die Katholische Hochschulge-meinde (KHG) an der TUM bietet anallen Sonntagen in der Vorlesungs-zeit einen Gottesdienst an. Beginnist um 20 Uhr in der Krypta der Uni-versitätskirche St. Bonifaz in derKarlstraße 34. Hochschulpfarrer Dr.Richard Götz gestaltet die Feier zu-sammen mit Studierenden. Am 1.Sonntag im Monat wird dieser Got-tesdienst in englischer Sprache ge-feiert. Internationale Kommilitonen

und Mitarbeiter der TUM sind herz-lich willkommen. Im Anschluss andie Eucharistiefeier sind alle Besu-cher zum »Sonntagabend in derKHG« geladen: Im Foyer des Hau-ses in der Karlstraße 32, direkt ne-ben St. Bonifaz – bei geeignetemWetter im Rosengarten – gibt eseine abendliche Brotzeit und dieMöglichkeit zur offenen Begegnungund zum Gespräch.

Pizza-Party für die Campus-Cneipe

Mit Rucola, Tomaten, Mozzarella und mehr: 650 Pizzen ließen sich die Studierendenund Mitarbeiter der TUM auf dem Campus Garching schmecken und spülten damit3 000 Euro in die Kasse der Campus-Cneipe C2. Im April hatten die engagiertenstudentischen Betreiber der Kneipe einen Biergarten eröffnet, dessen Baukostennoch nicht ganz beglichen werden konnten, weil ein Sponsor ausgefallen war. Umdiese Finanzlücke zu schließen, veranstaltete Prof. Arnulf Melzer, Leiter des Fachge-biets Limnologie der TUM, mit 20 Helfern aus dem Hochschulreferat Fundraisingund der Limnologischen Station Iffeldorf ein Benefiz-Pizza-Essen: Die IffeldorferLimnologen spendierten die Pizza, die Staatsbrauerei Weihenstephan brachte dasBier. Den Gästen war’s recht und die Pizzen so heiß begehrt, dass die Finanzierungdes Biergartens nun gesichert ist. Das Team der Campus-Cneipe freut sich unddankt allen Gästen und Unterstützern.

Foto: Martin Haberzettl

Gottesdienst am Sonntag

Mitteilungen 4-2007

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intern

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für das Fachgebiet Bodenkun-de Dr. Heike Knicker, Privatdozentinam Lehrstuhl für Bodenkunde;

für das Fachgebiet Humange-netik Dr. Bertram Müller-Myhsok,beschäftigt am Max-Planck-Institutfür Psychiatrie;

für das Fachgebiet Chirurgie Dr.Otmar Friedrich Hjalmar Nekarda,Ärztlicher Leiter des Fachbereichs Ifür Operative Medizin am Evangeli-schen Krankenhaus Oberhausen;

für das Fachgebiet OrthopädieDr. Maximilian Rudert, LeitenderOberarzt an der Klinik für Orthopä-die und Sportorthopädie;

Ernennung

Zum außerplanmäßigen Professor /zur außerplanmäßigen Professorin

für das Fachgebiet GeobotanikDr. Clemens Abs, Privatdozent amFachgebiet Geobotanik;

für das Fachgebiet Botanik Dr.Christine Gietl, Privatdozentin amLehrstuhl für Botanik;

für das Fachgebiet Hals-Nasen-Ohrenheilkunde Dr. Jan Jakob Os-kar Kiefer, wissenschaftlicher Mit-arbeiter am Lehrstuhl für Hals-, Na-sen- und Ohrenheilkunde;

Neu berufen

Prof. Helmut Friess, LeitenderOberarzt der Klinik für Allgemein-,Viszeral- und Transplantationschi-rurgie an der Universität Heidelberg,auf den Lehrstuhl für Chirurgie(Nachfolge Prof. Jörg Rüdiger Sie-wert);

Prof. Aphrodite Kapurniotu,Leiterin einer Forschungsgruppe amInstitut für Biochemie der RWTHAachen, auf das Extraordinariat fürPeptidbiochemie;

Prof. Martin Klingenspor,Hochschuldozent an der Philipps-Universität Marburg, auf das Extra-ordinariat für Molekulare Ernäh-rungsmedizin;

Prof. Bernhard Küster, Vize-präsident für »Analytical Sciencesand Informatics« bei der CellzomeAG, Heidelberg, auf den Lehrstuhlfür Bioanalytik;

Prof. Chris-Carolin Schön, Di-rektorin an der Landessaatzuchtan-stalt der Universität Hohenheim, aufden Lehrstuhl für Pflanzenzüchtung(Nachfolge Prof. Gerhard Wenzel);

Prof. Klaus Dietrich Wolff, Di-rektor der Klinik für Mund-Kiefer-und Gesichtschirurgie des Knapp-schaftskrankenhauses Bochum, aufden Lehrstuhl für Zahnheilkunde,insbesondere Mund-Kiefer-Gesichts-chirurgie der TUM (Nachfolge Prof.Hans-Henning Horch).

3. Absolventenfeier der Bioinformatik

Die Absolventen der Bioinformatik feierten am 7. Juni 2007 in Garching ihren Ab-schied. Dabei konnte der 100. Absolvent dieser noch jungen Studienrichtung geehrtwerden: Dipl.-Bioinf. Robert Körner erhielt von Prof. Ernst W. Mayr, Vorsitzenderdes Prüfungsausschusses, ein Buch als Präsent. Die Studiengänge der Bioinforma-tik, Bachelor, Master und Diplom, wurden zum Wintersemester 2000/2001 im Rah-men einer Kooperation gemeinsam von der Ludwig-Maximilians-Universität Münchenund der TUM eingeführt. Foto: Franziska Schneider

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für das Fachgebiet Chirurgie Dr.Stefan Gustav Thorban, Oberarztam Lehrstuhl für Chirurgie;

für das Fachgebiet Innere Medi-zin Dr. Hans Weidenbach, Leiten-der Oberarzt an der II. MedizinischeKlinik und Poliklinik;

für das Fachgebiet Waldbau Dr.Michael Weber, Privatdozent amLehrstuhl für Waldbau;

für das Fachgebiet Innere Medi-zin Dr. Anette-Gabriele Ziegler,beschäftigt am Institut für Diabetes-forschung am Städtischen Kranken-haus München-Schwabing;

zum Honorarprofessor

für das Fachgebiet Mathematikin der Fakultät für Mathematik Prof.Werner Rheinboldt, A. W. MellonProfessor of Mathematics Emeritus,University of Pittsburgh, USA;

für das Fachgebiet AngewandteFernerkundung in der Fakultät fürBauingenieur- und Vermessungs-wesen Dr. Günter Strunz, stellver-tretender Leiter der Abteilung Um-welt und Sicherheit im DeutschenFernerkundungsdatenzentrum desDeutschen Zentrums für Luft- undRaumfahrt.

Ruf nach auswärts

Dr. Thomas Scheibel, wissen-schaftlicher Mitarbeiter am Lehr-stuhl für Biotechnologie, hat einenRuf auf den Lehrstuhl für Biomateri-alien an die Universität Bayreuth er-halten.

PD Dr. Stefan Walter, wissen-schaftlicher Mitarbeiter am Lehr-stuhl für Biotechnologie in Gar-ching, hat einen Ruf als AssistantProfessor an der University of Mi-chigan, Ann Arbor, USA, angenom-men.

Zu Gast

Prof. David Bremner aus Ka-nada forscht derzeit als Humboldt-Gastwissenschaftler im Bereich derComputational Convexity am Lehr-stuhl für Geometrie II der TUM inGarching (Prof. Peter Gritzmann).Noch bis August 2008 wird Bremnermit Gritzmann und anderen Mitglie-dern der Arbeitsgruppe mathema-tisch-algorithmische Methoden fürProbleme der kombinatorischenOptimierung weiterentwickeln, wiesie insbesondere bei der Analysegroßer Datenmengen auftreten.

Mitteilungen 4-2007

Campus-Chor Garching gab erste Konzerte

Im dritten Semester seines Bestehens trat der Campus-Chor Garching (CCG) im Juli2007 erstmals öffentlich auf: In der Stadtpfarrkirche St. Georg im Rahmen der Frei-singer Kulturtage und in der Magistrale des Maschinenwesens in Garching (Foto).Die Konzerte mit dem Titel »Sommerpsalm« waren eine Gemeinschaftsproduktionmit dem Jugend-Kammerchor Collegium Vocale Frisingae und dem KammerchorMalenkaya Cappella aus Moskau. Das Motto sollte die zweifache Orientierung desProgramms ausdrücken – einerseits Lieder zum Thema Natur und Jahreszeit, ande-rerseits religiöse Musik. Dazu gab es einige Spirituals und Volksliedbearbeitungen,so dass sowohl vom Programm her als auch durch den unterschiedlichen spezifischenKlang der drei Chöre für viel Abwechslung gesorgt war. Der CCG und der FreisingerKammerchor präsentierten darüber hinaus gemeinsam Motetten bis zu acht Stimmen,mit dem Resultat einer völlig neuen Klangqualität – weit mehr als die Summe derEinzelchöre. Die Sängerzahl des CCG soll insbesondere mit Studienanfängern auf-gestockt werden, die Chorleiter Franz M. Wagner zunächst ohne Prüfung in dasChorsingen einführen wird. Geprobt wird donnerstags von 17.15 bis 19.15 Uhr imGebäude der Fakultäten für Mathematik und für Informatik, Hörsaal 1.

www.ph.tum.de/~ccg Foto: privat

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Dienstjubiläum

25-jähriges Dienstjubiläum

Erhard Bauernfeind, techni-scher Angestellter in der For-schungseinrichtung Satellitengeo-däsie (BE), am 1.7.2007;

Franz Besl, Meister in derWerkstatt Regel- und Fördertechnikder Zentralabteilung 4, am 1.7.2007;

Prof. Anne Brüggemann-Klein,Universitätsprofessorin an der Lehr-und Forschungseinheit Informatik11, am 1.7.2007;

Prof. Andrzej Buras, Ordinariusfür Theoretische Physik 4 (T31), am1.9.2007;

Barbara Ehrenhöfer, Sekretä-rin am Lehrstuhl für Maschinenele-mente, am 1.9.2007;

Andreas Gerberich, Hausmeis-ter Zentralabteilung 4, am 7.7.2007;

Prof. Roland Gerstmeier, Aka-demischer Oberrat am Lehrstuhl fürTierökologie, am 1.9.2007;

Dr. Ines Marie Annerose Jung,Referentin des Kuratoriums derTUM, am 1.9.2007;

Prof. Anna Maria Reichlmayr-Lais, Beauftragte für das Wissen-schaftszentrum Weihenstephan unddie Hochschulmedizin, am 28.5.2007;

Markus Säcker, technischerAssistent am Lehrstuhl für Holzkun-de, am 1.6.2007.

40-jähriges Dienstjubiläum

Anton Knötig, technischer An-gesteller am Fachgebiet Ökoklima-tologie, am 30.6.2007;

Helmut Sedlmeier, technischerAngestellter in der Forschungsneu-tronenquelle Heinz Maier-Leibnitz(FRM II), am 3.9.2007.

Geburtstag

60. Geburtstag

Prof. Victor Lopez-Cotelo, Or-dinarius für Entwerfen und Denk-malpflege, am 22.9.2007;

Prof.Arnulf Melzer, Extraordina-rius für Limnologie, am 18.9. 2007;

Prof. Manfred Schmitt, Extra-ordinarius für Experimentelle Gynä-kologie, am 7.9.2007;

Prof. Reinhard Schopf, Ordina-rius für Tierökologie, am 1.9. 2007.

65. Geburtstag

Prof. Leo Dempfle, Extraordi-narius für Biometrische Methoden inder Tierzucht, am 30.8.2007;

Prof. Frank Johannes, Extraor-dinarius für Syntheseverfahren derEntwurfsautomatisierung, am 27.10.2007;

Prof. Hans Joachim Kroll,Extraordinarius für Mathematik, am3.8.2007.

70. Geburtstag

Prof. Peter Fabian, Ordinariusi.R. für Ökoklimatologie, am 11.10.2007;

Prof. Wilfried Brauer, Ordina-rius i.R. für Informatik, am 8.8.2007;

Prof. Richard H. Rapp, Ehren-doktor der Fakultät für Bauingeni-eur- und Vermessungswesen, am26.8.2007;

Prof. Friedrich Schneider, Ex-traordinarius i.R. für Mess- und Re-gelungstechnik, am 19.9.2007;

Peter von Siemens, Ehrense-nator der TUM, am 10.8.2007.

75. Geburtstag

Prof. Hans Werner Lorenzen,emeritierter Ordinarius für Elektri-sche Maschinen und Geräte, am2.8.2007.

80. Geburtstag

Prof. Peter Burschel, emeritier-ter Ordinarius für Waldbau undForsteinrichtung, am 16.9.2007;

Prof. Alfred Oberdorfer, emeri-tierter Ordinarius für Klinische Che-mie und Pathobiochemie, am 3.9.2007;

Prof. Wilhelm Postel, emeri-tierter Ordinarius für Allgemeine Le-bensmitteltechnologie mit Ver-suchs- und Lehrbrennerei, am 30.8.2007.

85. Geburtstag

Prof. Nikolaus Fiebiger, Ehren-senator der TUM, am 7.8.2007;

Prof. Haruhiko Morinaga,emeritierter Ordinarius für Experi-mentalphysik, am 10.10.2007.

Ruhestand

Manfred Buchner, Bibliotheks-oberinspektor, nach 29-jähriger Tä-tigkeit an der TUM zum 30.6.2007;

Karl Deyerler, Obramtsrat – Zen-tralabteilung 4, nach 33-jähriger Tä-tigkeit an der TUM zum 31.8.2007;

Catherine Gogeißl, Verwal-tungsangestellte – Zentrales Sicher-heitswesen, Umweltschutz, nach14-jähriger Tätigkeit an der TUMzum 31.10.2007;

Johann Groß, technischer An-gestellter am FRM II, nach 36-jähri-ger Tätigkeit an der TUM zum30.9.2007;

Josef Heinrich, technischerAngestellter – Zentralinstitut fürLehrerbildung und Lehrerfortbil-dung, nach 39-jähriger Tätigkeit ander TUM zum 31.10.2007;

Prof. Rolf Wim Henrichs,außerplanmäßiger Oberassistent –Zentrum Mathematik, nach 37-jähri-ger Tätigkeit an der TUM zum30.9.2007;

Mitteilungen 4-2007

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Alexander Hirnickel, Ober-amtsrat – ZA 6 – Rechtsangelegen-heiten, nach 34-jähriger Tätigkeit ander TUM zum 31.7.2007;

Johann Höger, technischerAngestellter am Lehrstuhl für Holz-kunde und Holztechnik, nach 33-jähriger Tätigkeit an der TUM zum30.9.2007;

Elisabeth Hubner, medizi-nisch-technische Assistentin am In-stitut für Medizinische Mikrobiolo-gie, nach 36-jähriger Tätigkeit ander TUM zum 31.8.2007;

Dorothea Kaim, Angestellte imSchreibdienst – ZA 3, Referat 35 –Finanzbuchhaltung, nach 19-jähri-ger Tätigkeit an der TUM zum30.9.2007;

Katharina Kunschir, Biblio-theksamtsrätin, Hauptbibliothek,nach 41-jähriger Tätigkeit an derTUM zum 31.7.2007;

Prof. Peter Lemmen, Akademi-scher Direktor – ZentralbereichChemie, nach 35-jähriger Tätigkeitan der TUM zum 30.9.2007;

Rosemarie Müller, Verwal-tungsangestellte – Zentrales Sicher-heitswesen – Umweltschutz, nach15-jähriger Tätigkeit an der TUMzum 30.9.2007;

Claudia Rackwitz, Bibliotheks-angestellte, Hauptbibliothek, nach17-jähriger Tätigkeit an der TUMzum 30.6.2007;

Prof. Heinzpeter Rühmann,Extraordinarius für Arbeitswissen-schaften, nach 37-jähriger Tätigkeitan der TUM zum 30.9.2007;

Walter Schrettenseger, Meis-ter – ZA1 – Referat 14 – Bau- undLiegenschaften, nach 35-jährigerTätigkeit an der TUM zum31.8.2007;

Gabriele Schroeder, techni-sche Angestellte am Lehrstuhl fürMaschinenelemente, nach 45-jähri-ger Tätigkeit an der TUM zum30.9.2007;

Konrad Schury, wissenschaft-licher Angestellter am Institut für In-

formatik, nach 32-jähriger Tätigkeitan der TUM zum 30.6.2007;

Dr. Herbert Seiler, wissen-schaftlicher Angestellter am Zentral-institut für Ernährungs- und Lebens-mittelforschung/Abteilung Mikrobio-logie, nach 38-jähriger Tätigkeit ander TUM zum 31.10.2007;

Prof. Kay Sörensen, Universi-tätsdozent – Zentrum Mathematik,nach 34-jähriger Tätigkeit an derTUM zum 30.9.2007;

Prof. Peter Paul Spies, Univer-sitätsprofessor am Institut für Infor-matik, nach 15-jähriger Tätigkeit ander TUM zum 30.9.2007;Dr. Manfred Stephani, Akademi-scher Direktor – Fachgebiet Photo-grammetrie und Fernerkundung,nach 41-jähriger Tätigkeit an derTUM zum 30.9.2007;

Heiner Thade, AkademischerDirektor am Sportzentrum, nach 34-jähriger Tätigkeit an der TUM zum30.9.2007;

Josef Wildgruber, Verwal-tungsangestellter an der Fakultät fürPhysik, nach 24-jähriger Tätigkeitan der TUM zum 31.7.2007;

Rüdiger Wurzbacher, Akade-mischer Direktor – AngewandteSportwissenschaft, nach 28-jährigerTätigkeit an der TUM zum30.9.2007;

Olga Zaharieva-Grodzicki,wissenschaftliche Angestellte amFachgebiet für Theoretische Che-mie, nach 2-jähriger Tätigkeit an derTUM zum 30.6.2007;

Dr. Gerhard Zumbusch, Aka-demischer Direktor am ZentrumMathematik, nach 37-jähriger Tätig-keit an der TUM zum 30.9.2007.

Verstorben

Prof. Ernst Otto Fischer, eme-ritierter Ordinarius für AnorganischeChemie, Nobelpreisträger für Che-mie, im Alter von 88 Jahren am23.7.2007;

Prof. Rudolf Frimberger,Extraordinarius i.R. für Strömungs-mechanik, im Alter von 92 Jahrenam 6.8.2007;

Prof. Heinz Loew, Honorarpro-fessor an der Fakultät für Elektro-technik und Informationstechnik, imAlter von 80 Jahren am 16.8.2007;

Hubert Mayer, 1. Leiter derOperateurgruppe am Forschungs-reaktor I in Garching, im Alter von 92Jahren am 12.7.2007;

Joachim Nowak, Sanitärinstal-lateur bei der Technischen Betriebs-abteilung in Garching, im Alter von64 Jahren am 17.7.2007;

Prof. Erwin Ziebart, Honorar-professor an der Fakultät für Ma-schinenwesen, im Alter von 86 Jah-ren am 19.8.2007.

Mitteilungen 4-2007

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50 Jahre Forschungszentrum Garching

2007 ist ein Jubiläumsjahr für den Wissenschafts-campus Garching: 50 Jahre Atom-Ei, 40 Jahre Infor-matik an der TUM, 30 Jahre Chemie in Garching, 10Jahre Maschinenwesen in Garching. Ein umfangrei-ches Festprogramm für Hochschulangehörige undÖffentlichkeit gibt Einblick in die vielfältigen Facettendes Forschungszentrums.

Neues Gesicht für die Isar

Die Isar im Münchner Stadtgebiet wird seit eini-gen Jahren grundlegend umgestaltet. Im Zuge des»Isarplans« erhielt der Lehrstuhl und die Versuchs-anstalt für Wasserbau und Wasserwirtschaft der TUMden Auftrag, einen großmaßstäblichen Modellversuchzu errichten.

Dies academicus 2007

Der erste Donnerstag im Dezember ist reserviertfür die akademische Jahresfeier der TUM. Im Audi-max treffen sich Studierende, Mitarbeiter, Freundeund Alumni der Hochschule zum Festprogramm.

VorschauHeft 1-2008

Redaktionsschluss Heft 1:31. Oktober 2007

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