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THEORIE I: CLEAVAGES UND SOZIALSTRUKTUR Thomas Behm Lisa Börnecke, Nils Düpont, Christian Rehmer,...

Date post: 05-Apr-2015
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THEORIE I: CLEAVAGES UND SOZIALSTRUKTUR Thomas Behm Lisa Börnecke, Nils Düpont, Christian Rehmer, Katrin Schröder, Theresia Smolka, Matthias Stiel, Markus Unbenannt
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THEORIE I:CLEAVAGES UND SOZIALSTRUKTURThomas Behm Lisa Börnecke, Nils Düpont, Christian Rehmer, Katrin Schröder, Theresia Smolka, Matthias Stiel, Markus Unbenannt

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Inhalt:

1. Schicht/Lage/Milieu2. Lazarsfeld3. Michigan-School4. Cleavage-Theorie5. Kritik6. Fragen

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Theoretische Erklärungsansätze für Wahlverhalten man braucht ein theoretisches Fundament

für empirische Arbeiten es gibt ABER nicht die Theorie des

Wahlverhaltens da es auch nicht die Theorie des menschlichen Verhalten gib

um Wahlverhalten zu erklären muss man mehrere Einflussfaktoren berücksichtigen: kurz- und langfristige, emotionale, rationale und unbewusste

drei unterschiedliche Ansätze:1. das soziologische Modell2. sozialpsychologisches Erklärungsmodell3. das Model des rationalen Wählers

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Schicht/Lage/Milieu I

„Gesamtheit der relativ dauerhaften Grundlagen und Handlungszusammenhänge in den sozialen Beziehungen und sozialen Gebilden (Gruppen, Institutionen und Organisationen) einer Gesellschaft.“ (Bernhard Schäfers)

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Schicht/Lage/Milieu II

Soziale Schicht: Ähnliche äußere Lebensbedingungen:

Beruf, Einkommen, Besitz, Einfluss, Prestige, Qualifikation

Ähnliche innere (psychische) Merkmale:ähnliche Lebensbedingungen→ähnliche Erfahrungen →ähnliche Mentalitäten, Verhaltensweisen, Lebensstile (nicht deterministisch, aber typisch/wahrscheinlicher)

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Schicht/Lage/Milieu III

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Schicht/Lage/Milieu IV

Soziale Lagen: Schicht hieß vertikale Betrachtungsweise

(oben/unten) Bei Untersuchungen zu den sozialen Lagen

wurde hingegen versucht horizontale Ungleichheiten (Geschlecht, Alter, Religion, Familienstand) mit vertikalen Einordnungen zu koppeln, um vor allem Wohlfahrt zu messen

Problem: Unübersichtlichkeit, vieldimensionale Modelle

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Schicht/Lage/Milieu V

Soziale Milieus: Kritik am

Schichtmodell:Nicht von Lebensbedingungen auf Verhaltensweisen schließen

Stattdessen Wertorientierung, Lebensstile → soziale Gruppen

Leistung: differenziertes Aufzeigen kultureller Vielfalt; es lassen sich mehrere Milieus innerhalb einer Schicht ausmachen

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Schicht/Lage/Milieu VI

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Schicht/Lage/Milieu VIII

Entstrukturierungsthese: Auflösung

schichttypischer Merkmale

Identifikation mit Schichten geht verloren

Schicht = dynamisch, mobil plural: schichttypische

Lebenschancen Schichten lassen

sich schwerer erkennen, aber sie sind vorhanden

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Lazarsfeld I

jeder Mensch ist in mehrere soziale Kreise eingebunden: Familie, Beruf, Freunde, usw.

Zugehörigkeit zu bestimmten sozialen Gruppen erzeugt politisch homogenes Verhalten (bei Wechselwählern wie Konstanten)

Änderung des Wahlverhaltens erfolgte (meistens) in die Richtung der pol. Prädisposition des sozialen Umfelds

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Lazarsfeld II

Index der pol. Prädisposition Kombination von drei Charakteristika:a) sozioökonomischer Statusb) Religionszugehörigkeitc) Wohngegend

Der Wähler versucht sein soziales Umfeld homogen zu halten

Politische Informationen werden nur selektiv wahrgenommen

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Lazarsfeld III

in der modernen Gesellschaft finden sich homogene soziale Kreise selten

cross pressure dies führt zur Wahlenthaltung,

Verzögerung der Wahlentscheidung, Rückgang des politischen Interesses

Kritik: die Autoren bieten keine Erklärung für ihre Beobachtungen an

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Michigan-School I

Sozialpsychologisches Erklärungsmodell: Individuum steht stärker im Mittelpunkt

Determinanten-Trias: Parteienidentifikation (PID), Kandidatenorientierung, Sachthemen (issues)

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Michigan-School II

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Michigan-School III

PID überträgt sich von den Eltern auf die Kinder, wird im Alter stabiler und intensiver

PID wird unmittelbar vor der Wahl von kurzfristigen Einflüssen beeinflusst von Kandidaten- Issueorientierung

PID wirkt aber auch als ein Filter bei Kandidaten- und Issueorientierung

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Michigan-School IV

Issues haben nur dann Einfluss wenn:1) vom Wähler wahrgenommen2) als wichtig erachtet werden3) Wähler muss eine pos. oder neg. Präferenz

haben und dies einer Partei zuordnen können Normalwahl: Kandidaten- und

Issueorientierung sowie PID deckungsgleich Kritik: Gewichtung der 3 Einflussfaktoren und

das Konzept der Parteienindentifikation

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Michigan-School V

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Cleavage-Theorie I

• Cleavage-Ansatz geht auf die Norweger Seymour Lipset und Stein Rokkan zurück

• Aufsatz: „Party System and Voter Alignments“ von 1967

• Makrosoziologischer Ansatz• Zusammenhang zwischen der

Sozialstruktur und dem Wahlverhalten auf der Makroebene

• Von Bedeutung, welche Rolle Cleavages bei der Wahlentscheidung spielen

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Cleavage-Theorie II

Cleavages sind „grundlegende, in der Struktur einer Gesellschaft verankerte Konfliktlinien“

Merkmale von Cleavages:

Etliche soziale Konflikte (Gender-, Generationenkonflikt) erfüllen diese Bedingungen nicht oder nur zum Teil und sind daher keine Cleavages

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Cleavage-Theorie III

Wirtschaft Kultur

Zentrum

Peripherie

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Cleavage-Theorie IV

Cleavages

Historische Phase

Sachfrage Parteifamilie

Zentrum vs. Peripherie

Reformation-Gegenreformation;

16.-17. Jahrhundert

Nationale vs. Supranationale Religion

Parteien auf ethnischer und sprachlicher Basis

Staat vs. Kirche

Nationale Revolution; 1789 und später

Staatliche vs. kirchliche Kontrolle über das Bildungssystem

religiöse Parteien

Land vs. Stadt

Industrielle Revolution; 19. Jahrhundert

Preisniveau für Agrarprodukte; Kontrolle vs. Freiheit für Industrieunternehmen

Bauernparteien; konservative vs. liberale Parteien

Kapital vs. Arbeit

Russische Revolution; 1917-1991

Integration in das nationale politische System vs. Verbundenheit mit der internationalen revolutionären Bewegung

sozialistische und kommunistische Parteien

Materialismus vs. Post-Materialismus

Studentenrevolution; Wohlfahrtsstaat und Bildungsexpansion; 1968 und später

materialistische Werte der Existenzschaffung vs. post-materialistische u. ökologische Werte der Existenzsicherung

ökologische und Bürgerrechts-parteien

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Cleavage-Theorie V

Vier Schwellen sind maßgeblich für die Übersetzung von Cleavages in Parteiensysteme:

Je höher die Schwellen, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass entstehende Cleavages zur Gründung einer neuen Partei führen

„Freezing-Hypothese“: Die Ende des Ersten Weltkriegs vorhandenen gesellschaftlichen Konfliktstrukturen wurden eingefroren und die sie abbildenden Parteiensysteme blieben bis in die späten 60er Jahre konstant

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Cleavage-Theorie VI

Cleavages Relevanz in Deutschland ParteienZentrum vs. Peripherie

Irrelevant BP, DP, (CSU)

Staat vs. Kirche Relevant:•Seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts•Zunächst konfessioneller Konflikt•Seit 1949 abnehmende Bedeutung

Zentrum, CDU/CSUvs. SPD, Liberale

Land vs. Stadt Irrelevant (DNVP)

Kapital vs. Arbeit

Relevant:•Dominantes Cleavage seit Ende des

19. Jahrhunderts•Höhepunkt in der Weimarer Republik•Seit 1949 abnehmende Bedeutung

SPD, KPD, Linkevs. Konservative, Liberale

Materialismus vs. Post-Materialismus

Relevant:• Seit 70er Jahre

Grüne vs. ?

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Diskussionsfragen

1. Ist das Konzept der sozialen Schicht/Lage/Milieu ein mikro- oder makrosoziologischer Ansatz?

2. Inwieweit haben soziale Kreise noch einen Einfluss auf unser Wahlverhalten?

3. Verliert der Kausalitätstrichter an Erklärungskraft, da auch die PI in den letzten Jahrzehnten stark abgenommen hat?

4. Welchen Konflikt beinhaltet das Cleavage Kapital-Arbeit?

5. Handelt es sich beim „Cleavage Materialismus - Postmaterialismus“ wirklich um ein Cleavage? Wenn ja, wie relevant ist es in Deutschland?


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