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Texte zur Musik Singtexte im 19. und 20. Jahrhundert.

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Texte zur Musik Singtexte im 19. und 20. Jahrhundert
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Page 1: Texte zur Musik Singtexte im 19. und 20. Jahrhundert.

Texte zur Musik

Singtexte im 19. und 20. Jahrhundert

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Theodor Körner: Aufruf. 1813Aus: Leyer und Schwert

Frisch auf, mein Volk! Die Flammenzeichen rauchen, Hell aus dem Norden bricht der Freiheit Licht.Du sollst den Stahl in Feindes Herzen tauchen; Frisch auf, mein Volk! - Die Flammenzeichen rauchen,Die Saat ist reif - ihr Schnitter, zaudert nicht! Das höchste Heil, das letzte, liegt im Schwerte!Drück' dir den Speer ins treue Herz hinein! - Der Freiheit eine Gasse! - Wasch' die Erde,Dein deutsches Land, mit deinem Blute rein!

Etc.

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Theodor Körner: Lützows wilde Jagd 1813. Was glänzt dort vom Walde im

Sonnenschein?Hör's näher und näher brausen.Es zieht sich herunter in düsteren Reih'n,Und gellende Hörner schallen dareinUnd erfüllen die Seele mit Grausen.Und wenn ihr die schwarzen Gesellen

fragt:Das ist Lützows wilde, verwegene Jagd.

Was zieht dort rasch durch den finstern Wald

Und streift von Bergen zu Bergen?Es legt sich in nächtlichen Hinterhalt -Das Hurra jauchzt und die Büchse knallt,Es fallen die fränkischen Schergen.Und wenn ihr die schwarzen Jäger fragt:Das ist Lützows wilde, verwegene Jagd.

Wo die Reben dort glühen, dort braust der Rhein,

Der Wüt'rich geborgen sich meinte,Da naht es schnell mit GewitterscheinUnd wirft sich mit rüst'gen Armen hineinUnd springt ans Ufer der Feinde.Und wenn ihr die schwarzen Schwimmer

fragt:Das ist Lützows wilde, verwegene Jagd.

Was braust dort im Thale die laute Schlacht,

Was schlagen die Schwerter zusammen?Wildherzige Reiter schlagen die Schlacht,Und der Funke der Freiheit ist glühend

erwachtUnd lodert in blutigen Flammen.Und wenn ihr die schwarzen Reiter fragt:Das ist Lützows wilde, verwegene Jagd.

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Wer scheidet dort röchelnd vom Sonnenlicht,

Unter winselnde Feinde gebettet?Es zuckt der Tod auf dem Angesicht;Doch die wackern Herzen erzittern

nicht,Das Vaterland ist ja gerettet!Und wenn ihr die schwarzen

Gefall'nen fragt:Das war Lützows wilde, verwegene

Jagd.

Die wilde Jagd und die deutsche JagdAuf Henkersblut und Tyrannen!Drum, die ihr uns liebt, nicht geweint

und geklagt!Das Land ist ja frei, und der Morgen

tagt,Wenn wir's auch nur sterbend

gewannen!Und von Enkeln zu Enkeln sei's

nachgesagt:Das war Lützows wilde, verwegene

Jagd.

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Joseph von Eichendorff: Der Jäger Abschied

Wer hat dich, du schöner Wald,Aufgebaut so hoch da droben?Wohl den Meister will ich loben,Solang noch mein' Stimm' erschallt.Lebe wohl,Lebe wohl, du schöner Wald! Tief die Welt verworren schallt,Oben einsam Rehe grasen,Und wir ziehen fort und blasen,Daß es tausendfach verhallt:Lebe wohl,Lebe wohl, du schöner Wald!

[Banner, der so kühle wallt!Unter deinen grünen WogenHast du treu uns auferzogenFrommer Sagen Aufenthalt!Lebe wohl,Lebe wohl, du schöner Wald!]

Was wir still gelobt im Wald,Wollen's draußen ehrlich halten,Ewig bleiben treu die Alten:Deutsch Panier, das rauschend wallt,M: Bis das letzte Lied verhallt.Lebe wohl!Schirm dich Gott, du schöner Wald!

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Wilhelm von Kügelgen:Musik im Freien

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GrillparzerSchwind

Moritz von Schwind: Ein Schubert-Abend bei Josef von Spaun, 1868

Schubert am Klavier, neben ihm der Bariton Johann Michael Vogl

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Heinrich Heine: Wenn ich in deine Augen seh. Aus: Lyrisches Intermezzo (1823)

Wenn ich in deine Augen seh,

So schwindet all mein Leid und Weh;

Doch wenn ich küsse deinen Mund,

So werd ich ganz und gar gesund.

Wenn ich mich lehn an deine Brust,

Kommt's über mich wie Himmelslust;

Doch wenn du sprichst: »Ich liebe dich!«,

So muß ich weinen bitterlich.

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Robert Schumann.

Aus dem Zyklus Dichterliebe (veröff. 1844, komponiert 1840)

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Hugo Wolf

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Titelblatt des ersten Bandes

Heidelberg 1806

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Rheinischer Bundesring/ Rheinlegendchen

Bald gras ich am Neckar,Bald gras ich an Rhein,Bald hab ich ein Schätzel,Bald bin ich allein.

Was hilft mir das Grasen,Wann die [d‘] Sichel nicht schneidt,Was hilft mir ein Schätzel,Wann‘s bei mir nicht bleibt.

So soll ich dann grasenAm Neckar, am Rhein,So werf ich mein goldiges Ringlein hinein.

Es fließet im NeckarUnd fließet im Rhein, Soll schwimmen hinunterIns tiefe Meer ‚nein.

Und schwimmt es, das Ringlein, So frißt es ein Fisch.Das Fischlein soll kommenAuf König sein Tisch.

Der König tät fragen, Wems Ringlein soll sein?Da tät mein Schatz sagen,Das Ringlein ist mein.

Mein Schätzlein tät springenBergauf und bergein,Tat mir wiedrum bringenDas Goldringlein fein.

Kannst grasen am Neckar, Kannst grasen am Rhein,Wirf du mir [nur] immer Dein Ringlein hinein.

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Spät-/nachromantische Klavierlieder

Dichter

Detlev Freiherr von Liliencron

Georg Friedrich Daumer

Karl Henckell

Otto Julius Bierbaum

Richard Dehmel

Conrad Ferdinand Meyer

Stefan George

Komponisten

Richard Strauss

Hans Pfitzner

Othmar Schoeck

Alban Berg

Arnold Schönberg

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Otto Julius Bierbaum: GigerletteFräulein GigerletteLud mich ein zum Thee.Ihre ToiletteWar gestimmt auf Schnee;Ganz wie PierretteWar sie angethan.Selbst ein Mönch, ich wette,Sähe GigerletteWohlgefällig an.

War ein rotes Zimmer,Drin sie mich empfing,Gelber KerzenschimmerIn dem Raume hing.Und sie war wie immer

Leben und Esprit.Nie vergeß ichs, nimmer:Weinrot war das Zimmer,Blütenweiß war sie.

Und im Trab mit VierenFuhren wir zu zweitIn das Land spazieren,Das heißt Heiterkeit.Daß wir nicht verlierenZügel, Ziel und Lauf,Saß bei dem KutschierenMit den heißen VierenAmor hinten auf.

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Otto Julius Bierbaum (1865-1910)Ernst von Wolzogen (1855-1934)Karikatur der Brettl-Sänger

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Frank Wedekind: Der Tantenmörder

Ich hab meine Tante geschlachtet,Meine Tante war alt und schwach;Ich hatte bei ihr übernachtetUnd grub in den Kisten-Kasten nach. Da fand ich goldene Haufen,Fand auch an Papieren gar vielUnd hörte die alte Tante schnaufenOhn Mitleid und Zartgefühl. Was nutzt es, daß sie sich noch

härme -Nacht war es rings um mich her -Ich stieß ihr den Dolch in die Därme,Die Tante schnaufte nicht mehr.

Das Geld war schwer zu tragen,Viel schwerer die Tante noch.Ich faßte sie bebend am KragenUnd stieß sie ins tiefe Kellerloch. -

Ich hab meine Tante geschlachtet,Meine Tante war alt und schwach;Ihr aber, o Richter, ihr trachtetMeiner blühenden Jugend-Jugend

nach.

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Kurt TucholskySuch, such, suche immer nach dem Geld.Dann kommt es an. Such, such, such es auf der ganzen Welt!Denk immer dran.Krieche ihm nach. Leck auf seine Spur!Sei nicht schwach, denk immer nur: Verdienen! Verdienen! Verdienen!Ernst ist die Spekulation!Aber lieben – aber lieben – aber lieben mußt du es schon.

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Bertolt Brecht: Gegen Verführung(zuerst u.d.T: Luzifers Abendlied

Laßt euch nicht verführen!Es gibt keine Wiederkehr.Der Tag steht in den Türen;Ihr könnt schon Nachtwind

spüren: Es kommt kein Morgen mehr.

Laßt euch nicht betrügen!Das Leben wenig ist.Schlürft es in schnellen Zügen!Es wird euch nicht genügenWenn ihr es lassen müßt!

Laßt euch nicht vertrösten!Ihr habt nicht zu viel Zeit!Laßt Moder den Erlösten!Das Leben ist am größten:Es steht nicht mehr bereit.

Laßt euch nicht verführenZu Fron und Ausgezehr!Was kann euch Angst noch

rühren?Ihr sterbt mit allen TierenUnd es kommt nichts nachher.

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Nützliches zum Volkslied• Görres: Altdeutsche Volks- und Meisterlieder. 1817.• Friedrich Karl Freih. v. Erlach. Die Volkslieder der Deutschen. 1834• Rochus von Liliencron: Die historischen Volkslieder der Deutschen

1869. 4 Bde. • Erk/Böhme: Deutscher Liederhort. 1893f. 3 Bde.• Wolfgang Steinitz: Deutsche Volkslieder demokratischen

Charakters. 2 Bde Berlin 1962. Dasselbe verschlankt: 1 Bd. Berlin 1978.

• Lutz Röhrich u. Rolf Wilhelm Brednich: Deutsche Volkslieder 2 Bde. 1965.

• Deutsche Volkslieder mit ihren Melodien. Balladen. Begründet von John Meier. 1935-1996 10 Bde.

• http://www.liederlexikon.de/

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Johannes R. Becher/ Hanns Eisler: Nationalhymne (1949)

1. Auferstanden aus Ruinen und der Zukunft zugewandt,laß uns dir zum Guten dienen, Deutschland, einig Vaterland.Alte Not gilt es zu zwingen, und wir zwingen sie vereint,denn es muß uns doch gelingen, daß die Sonne schön wie nie über Deutschland scheint.

2. Glück und Friede sei beschiedenDeutschland, unsrem Vaterland. Alle Welt sehnt sich nach Frieden,reicht den Völkern eure Hand.

Wenn wir brüderlich uns einen,schlagen wir des Volkes Feind! Laßt das Licht des Friedens scheinen,daß nie eine Mutter mehrihren Sohn beweint.

3. Laßt uns pflügen, laßt uns bauen, lernt und schafft wie nie zuvor,und der eignen Kraft vertrauend,steigt ein frei Geschlecht empor. Deutsche Jugend, bestes StrebenUnsres Volks in dir vereint, wirst du Deutschlands neues Leben, und die Sonne schön wie nie über Deutschland scheint.

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Klabund: Deutsches Volkslied. Aus: Die Harfenjule (1927)

Es braust ein Ruf wie Donnerhall, Daß ich so traurig bin. Und Friede, Friede überall, Das kommt mir nicht aus dem Sinn.

Kaiser Rotbart im Kyffhäuser saß An der Wand entlang, an der Wand. Wer nie sein Brot mit Tränen aß, Bist du, mein Bayernland!

Wer reitet so spät durch Nacht und Wind?

Ich rate dir gut, mein Sohn! Urahne, Großmutter, Mutter und Kind Vom Roßbachbataillon.

O selig, o selig, ein Kind noch zu sein,

Von der Wiege bis zur Bahr'!Mariechen saß auf einem Stein,Sie kämmte ihr goldenes Haar.

Sie kämmt's mit goldnem Kamme,Wie Zieten aus dem Busch.Sonne, du klagende Flamme:Husch! Husch!

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Wolf Biermann: Mein Vaterland.Aus: Deutschland – ein Wintermärchen

Mein Vaterland, mein Vaterland

Hat eine Hand aus Feuer

Hat eine Hand aus Schnee

Und wenn wir uns umarmen

Dann tut das Herz mir weh.

Ich hab gesehn, zwei Menschen stehn

Die hielten sich umfangen

Am Brandenburger Tor

Es waren zwei Königskinder

– das Lied geht durch mein Ohr.

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Wolf Biermann: Ermutigung Du, laß dich nicht verhärtenIn dieser harten ZeitDie all zu hart sind, brechenDie all zu spitz sind, stechen Und brechen ab sogleich

Du, laß dich nicht verbitternIn dieser bittern ZeitDie Herrschenden erzittern– sitzt du erst hinter Gittern – Doch nicht vor deinem Leid

Du, laß dich nicht erschreckenIn dieser SchreckenszeitDas wolln sie doch bezweckenDaß wir die Waffen streckenSchon vor dem großen Streit

Du, laß dich nicht verbrauchenGebrauche deine ZeitDu kannst nicht untertauchenDu brauchst uns, und wir

brauchenGrad deine Heiterkeit

Wir wolln es nicht verschweigenIn dieser SchweigezeitDas Grün bricht aus den ZweigenWir wolln das allen zeigenDann wissen sie Bescheid

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Bin ich zu westlich für Leipzig,

für Stuttgart zu geizig,zu ehrlich für Frankfurt,für Kiel zu absurd,zu billig für Bremen,für Bonn zu extrem,zu kühl und zu trocken für

Köln.

Bin ich zu hässlich für München,

zu dumm für Berlin,zu trendy für Bautzen,zu prollig für Wien,zu pleite für Hamburg,zu reich für Schwerin,manchmal hab ich das

Gefühl,dass ich zu durchschnittlich binich glaub, ich zieh nach

Hannover,denn da gehöre ich hin.

Frank Ramond


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