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[Teil A]. E. Ule: Kautschukgewinnung und Kautschukhandel in Bahia || Diagnosen der neuen...

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Diagnosen der neuen Manihot-Arten. Manihot dichotoma Ule n. sp. Source: Notizblatt des Königl. botanischen Gartens und Museums zu Berlin, Bd. 5, Nr. 41, [Teil A]. E. Ule: Kautschukgewinnung und Kautschukhandel in Bahia (Jan. 25, 1908), pp. 19-27 Published by: Botanischer Garten und Botanisches Museum, Berlin-Dahlem Stable URL: http://www.jstor.org/stable/3994212 . Accessed: 14/06/2014 14:17 Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at . http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp . JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range of content in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new forms of scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected]. . Botanischer Garten und Botanisches Museum, Berlin-Dahlem is collaborating with JSTOR to digitize, preserve and extend access to Notizblatt des Königl. botanischen Gartens und Museums zu Berlin. http://www.jstor.org This content downloaded from 195.78.108.147 on Sat, 14 Jun 2014 14:17:56 PM All use subject to JSTOR Terms and Conditions
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Diagnosen der neuen Manihot-Arten. Manihot dichotoma Ule n. sp.Source: Notizblatt des Königl. botanischen Gartens und Museums zu Berlin, Bd. 5, Nr. 41, [TeilA]. E. Ule: Kautschukgewinnung und Kautschukhandel in Bahia (Jan. 25, 1908), pp. 19-27Published by: Botanischer Garten und Botanisches Museum, Berlin-DahlemStable URL: http://www.jstor.org/stable/3994212 .

Accessed: 14/06/2014 14:17

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.JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range ofcontent in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new formsof scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected].

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Botanischer Garten und Botanisches Museum, Berlin-Dahlem is collaborating with JSTOR to digitize,preserve and extend access to Notizblatt des Königl. botanischen Gartens und Museums zu Berlin.

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untermischt. Hier beben sie sich durcb ihr frisches, lebbaftes GrtUn von der Ubrigen Vegetation ab. Zwar kommen die meisten Leitpflanzen der Catinga nicht mehr vor, doch einzelue sind bis hierher vorgedrungen, so die Bromeliaceen Neoglaziouia variegata Mez. und Bromnelia sp.

Anderseits haben auch eine Anzahl Pflanzen aus der Formation der Baumgartensteppe Platz gegriffen wie Peltogyne, Sweetia, Copaifera Langsdorffii usw. Zwischlen den Felsen selbst sieht man nur vereinzelte Exemplare von Manihot, und am besten schleint sie auf Sand- boden zu gedeihen. Namentlich, wenn dort Brande die Gelholze verniebtet haben, dann sproBt Manihot piauhyensis oft in groBer Zahl hervor.

Die Menge des gewonnenen Kautschuks laBt sich aus dem Grunde schwer berechnen, weil er auf versehiedenen Wegen ausgefUihrt wird, denn eim Teil geht tiber Theresina durch Piauhy selbst, ein anderer tiber Pernambuco, und wohl der meiste Ulber Babia. Die Entfernung nach dem Rio Sao Francisco ist auf leidlichen Wegen meist nicht zu groB, dort bietet diese WasserstraBe, und von Joazeiro aus, die Eisenbahn glinstige Befirderungsmittel. Gegenwiirtig wird man wohl nicht zu hoch greifen, wenn man die Kautschuk-Ausfuhr dieser Manipoba auf wenigstens 1000 Tonnen im Jahre annimmt, von denen etwa 600 Tonnen durch Babia gehen.

IV. Diagnosen der neuei Maitiliot-Arteii. Manihot dichotoma Ule n. sp.

petiolis limbum aequantibus, limbo 3-5- digitato - partito, solum in statu juvenili peltato, membranaceo; laciniis obovatis, basi paullo con- natis, integris vel singulis vel omnibus irregulariter late lyrato-sinuatis, 1-2-lobis, glabris; stipulis longiusculle laciniose denticulato- ciliatis; racemis subpaucifloris, brevibus; bracteis irregulariter elongate lance- olato-ovatis vel lingulatis, acutis, margine ciliato et lacinioso-denticulatis, quam flores brevioribus, caducis; floribus intus extusquie glabris; calyce femineo ad basin 5-partito, masculo 5-fido; capsulis ellipsoideis, basi apiceque obtusis, breviter alato-6-costatis; seminibus semiellipsoideis, magnis.

Kleiner Baum von 5-12 m HUhe mit meist heller, weifgrauer oder bei einer VarietKt dunklerer, meist glatter Rinde des Stammes und der Zweige, wiederholt dichotom verzweigt und mit dichter, gedrungener in die Hbhe strebender Krone; die jungen Zweige und Blattstiele sind blau-weiB oder etwas dunkler violett bereift. Die Nebenblatter sind Ca. 12 mm lang. Blatter mit 7-10 cm langem Blattstiel; Zipfel unten 5-7 mm verwacbsen, mittlerer 7-10 cm lang, die zwei seitlichen

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davon etwas kleiner und die zwei fuBersten um 1/4 bis 1/2 kleiner oder als Lappen entwickelt, alle sind meist von verkehrt eifUrmiger, zuweilen etwas elliptischer oder lanzettlicher Grundform, ein wenig zugespitzt, mit feiner, weicher Spitze und nach der Basis verschmiilert, bald alle Zipfel ganzrandig, bald der innerste oder alle drei inneren, selten auch die iiuBersten unregelmiiBig leyerfiormig mehr oder weniger weit und tief eingebuchtet, Lappen nur auf einer oder auf beiden Seiten entwickelt, oben von hellerer, etwas meergrUiner Farbe, unten noch etwas heller, Nerven oben wonig und deutlich hervorragend und Seitennerven halb- rechtswinkelig. Trauben 5-6 cm lang, mit weiBgelben BlUten; Deck- blKtter ca. 8 mm, Deckblattchen ca. 6 mm lang, 21/2 11/2 mm breit, beide vor der Entwicklung der BlUte abfallend; Bltitenstiele der weib- lichen Blilten 20-30 mm lang, der mitnnlichen 15-22 mm lang, fleishbig und mitteldick; Kelch der weiblichen Bltiten 12-15 mm lang mit breit eifUrmigen Zipfeln, innen mit schmalerem, etwas weichhaarigem Mittel- feld und papillisen Riindern, auBen kahl; Kelche der mlinnlichen BlUlten nickend, 20-25 mm lang, fleischig, glockenflrmig, Zipfel etwas iber die Hutlfte gespalten, breit lanzettlich, eifoirmig abgestumpft mit kurzer Weichspitze, liuBere Zipfel mit spitz dreieckigem, abgerandetem Mittelfeld, das an der Spitze etwas weichhaarig ist, und breitem, schwammig-papilldsem AuBenrand, Mittelfeld der inneren Zipfel breiter und papillsoer AuBenrand nach auBen umgeschlagen; StaubgofeBo mit 16 mm langen, iuBeren Staubftden und 11 mm langen, inneren Staub- fiden, die fadenformig nach unten dicker und stark verbreitert aind; Staubbeutel gegen die Mitte angeheftet 5-6 mm lang, unten and oben stumpf; Staubgeflt3 und Nektarscheibe kahl. Fruchtknoten 6 kantig ca. 11 mm lang. Frllchte 35-40 mm lang, 28-32 mm breit, ellipsoidisch walzenformig. Samen 20-25 mm lang, 1B-15 mm breit, auf dem RUcken kielig und auf der Baucbseite abgeflacht mit scharfen Kanten und braungrau mit schwitrzlicher, spfrlicher Selraffierung.

Bahia: In bergiger Catinga bei Caldera-o und Tambury, im Oktober 1906 bluhend gesammelt. (Ule 7045.)

Manihot dichotoma var. parvifolia Ule foliis minoribus, limbo profunde 3- digitato- partito, laciniis integris, rarissime lobatis; calyce masculo usque ad 2/3 longitudinis partito.

Baum mit dlUnneren, dunkelbraunen Zweigen. Blatter mit 4-7 cm langem Blattstiel, Zipfel 1-2 mm verwachsen, mittlere 4-5 cm lang, 2 cm breit, seitliche kleiner. Trauben 3-4 cm lang. Stiele der mann- lichen Bltiten 15-28 mm lang, Kelche ca. 15 mm lang.

Bahia: In bergiger Catinga bei Tambury, im Oktober 1906 bllihend gesammelt. (Ule 7362.)

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Maniliot heptaphylla Vle n. sp.

ramulis glabris vel subglabris, partibus juvenilibus leviter ferrugineo lepidoto-villosulis; petiolis limbum fere aequantibus, limbo profunde 7-, raro 5-palmatim-partito, laciniis oblanceolatis, circiter ad 2/. alttudinis supra basin leviter vel altius lyrato-constrictis, loinge cuspidatis, coriaceo- membranaceis, stipulis anguste lanceolatis, setaceo-acuminatis: racemis brevibus, densifloris, macranthis, bracteis flores superantibus, late ovato- lanceolatis, longe cuspidatis, integris; calyce femineo ad basin, masculo usque ad 4. partem 5-partito, extus intusque glabro; capsulis subglobosis, exalatis, leviter 6-angulosis, acutis; seminibus ambitu subrotundis, magnis.

Kleiner Baum von 2-8 m Hhbe mit schwarzbrauner Rinde, der in geringer Hoihe uber dem Boden sich in 2-3 Aste teilt und eine aus- gebreitetere, dichtlaubige Krone bildet. Die jtingeren Zweige, die Blatt- stiele und die Bliitenachsen sind lebhaft purpurn, bereift und in den Achseln mit rostfarbenen, wollartigem Schuilfer bedeckt. Blatter meist 15-25 cm lang, Spreite der unteren meist klirzer, der oberen langer als der Blattstiel, tief siebenteilig mit schmalen Zipfeln, die nach der Einbtbchtung am Ende einen breiten Lappen tragen, mittlere etwas langer als die liuBeren, oberseits lebbaft dunkel-, unterseits heller graugrUin. Nebenbliitter 5-6 mm lang, lanzettlich borstenf6rmig, spitz. Trauben zu mehrereni an der Spitze der Zweige hervorbrechend, viel kuirzer als die Blatter, 5-10 cm lang. Deckblatter 30-36 mm lang, 12-15 mm breit; Deckbliittchen 10-12 mm lang, lanzettlich eif6rmig, lang zu- gespitzt, am Grunde verschmAlert, wie die Deckbliitter gelblich weil, Bluten gelblichl weiB; Bltitenstiele der weiblichen Bluten sehr dick. 10-15 mm lang, der mTnnliclhen etwas dick, 5-8 mm lang. Kelchle 18-25 mm lang, die ftinfspaltigen Zipfel 12-20 mm lang, 7-9 mm breit, lanzettlich eiformig, fast fleischig lederartig, Mittelnerv und Seiten- nerven innen deutlich. StaubgefiBe 10-15 mm lang; Staubfiiden kahl, unten breiter, dick, auBen gewolbt und innen flach, nach oben sich ver- dlinnend; Staubbeutel 5 mm lang, V/2 mm breit, linealischl, oben und unten abgestumpft. Nektarscheibe im Mittelpunkt der Staubfiiden dick, fleisclig, gelappt. Friijlete 30 - 40 mm hoch und fast ebenso dick, am Grunde breiter, nach oben etwas ziigespitzt, runzlich. Samen 16-20 mm lang, 14-16 mm breit, von rundlichem UmriB3, an beiden Seiten etwas zusammengedrilckt, mit erhabenen Riandern, hell rotlich-braun.

Bahia: In der Serra do SaTo Ignacio am S. Francisco im Februar 1907 gesammelt. Blutezeit im Oktober und November und ausnabmsweise im Januar und Februar. (Ule 7206.)

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Fig. 1. A-B Manihot dichotama Ule: A Zweigstiick, B Bliitendeckblatt. -C-H Manihot piauhyensis Ule: C Zweigstiick, D Bliitenstand, E Blitendeckblatt, F Bliitendeckblattehen

G mannliche Blute, H StaubgefAge iund Nektarscheibe.

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Manihot plauhyensis Ule n. sp.

petiolis limbum aequantibus vel eo + longioribus, limbo profunde 5-palmatim-partito, laciniis coriaceo-membranaceis, late obovatis vel oblongo-obovatis, basi angustatis, apice rotundatis, vel paullo emarginatis, longe mucronatis, integris; stipulis setaceis, ferrugineo tomentoso-lepidotis; racemis elongatis, infra laxifloris, supra subdensifloris, macranthis; bracteis flores superantibus, late ovato-lanceolatis, cuspidatis, integris; calyce utriusque sexus 5- partito extus intusque glabro; capsulis sub- globosis vel ellipsoideis, acutiusculis, manifesto subalato-costatis; seminibus subglobosis, compressis.

Kleiner Baum von 2-5 m Hlhe mit schwarzbrauner Rinde, der meist in 1/2 oder 1 m HUhe sich wiederholt in 2-3 Aste teilt und eine ausgebreitete Krone bildet. Jiungere Zweige, Blattstiele und Bltitenachsen braunrot, oft etwas bereift und an den Winkeln mit rost- farbenen, schtulferartigen Filzbaaren besetzt. Nebenblatter 5-6 mm lang. Blatter ca. 15-25 cm lang, davon der Blattstiel meist lunger, seltener etwas kilrzer als die Spreite, diese lederartig-hbautig, mit Zipfeln, die meist 6-10 cm lang und 4-6 cm breit sind, XuBere meist etwas kleiner; selten kommen 6 oder 8 Zipfel vor und dann sind die iuBeren bedeutend kleiner; die Firbung ist oberseits lebhaft dunkelgrUn, unterseits hell briaunlich-graugrunn.

Nerven oben und unten hervortretend, Seitennerven 8-12, balb- rechtswinklig. Trauben an der Spitze der Zweige hervorbrechend, oft langer als die Blltter, 10-30 cm lang, unterhalb locker, oberhalb diebter bltitig. Deckblitter 35-55 mm lang, 15-18 mm breit, eifiirmig oder lanzettlich eiftrmig, nach unten verschmiilert, nach oben spitz, in eine lange Haarspitze auslaufend, hell gelblich weiB; Deckbliattchen 15-20 mm lang, lanzettlich eiformig, lang zugespitzt, am Grunde ver- schmiilert. Bltitenstiele der mlnnlichen BlUten 15-25 mm lang, mittel- dick, der weiblichen BlUten 40-80 mm lang, dick und unter dem Fruchtknoten verdickt und mit flinf DrUsen versehen. Kelch der weib- lichen BlIten 20-25 mm lang, bis auf 1/3 H'ohe verwachsen, Zipfel eiformig; Kelch der mainnlichen Bltiten 25-35 mm lang, 12-15 mm verwachsen, Zipfel elliptisch -eift5rmig, innen mit papilloseon, hbutigen Schwielen. Staubftden 7 uud 12 mm lang, unterbalb der Mitte der Staubbeutel angeheftet, fadenftfrmig, kabl. Staubbeutel 7 mm und 6 mm lang, 1 mm breit, linealisch, oben und unten stumpf. Fruchtknoten sechskantig, kahl. FrUchte 40-50 mm lang, 35-45 mm dick, unten breiter, oben zugespitzt, runzlig.

Samen 16-20 mm lang, 14-16 mm breit, von rundlichem UmriB, an beiden Seiten zusammengedrtickt und mit erhabenen Raundern, hell

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Fig. 2. A-B Manihot heptaphylla ITle: A Zweigstiiek, B Frucht. D-E Manihot piauhyensi8 Ule: D Frucht, C Samen von der Seite, E Samen von vorn. F-H Manihot

dichotoma Ule: F Frucht, H Samen von der Seite, G Samen von vorn.

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rotlich, graubraun, die 'auBere Samenschale auch hell braungrau, mit dunkel rotbrauner Schraffierung.

Bahia, Remanso kult., Dezember 1906. (Ule 7141 c.) Piauhy, Serra Branca spontan und Serra Nova kult. Januar 1907.

(Ule 7141 a und b.) Die Einteilung der Arten der Gattung Manihot in zebn Gruippen

nach der Form der Bilitter und Deckbliatter ist eine mehr kiinstliche. Nach ihr gebo5ren die hier bebandelten vier Kautschuk-Manihot

eine jede in eine besondere Gruppe. Am meisten weicht wohl Manihot dichotoma mit ihren langen Samen

und dem gedrungenen, dichotomen Wuchse von den ubrigen Arten ab. Sie geb-rt in die Verwandtschaft der strauchartigen Manihot caricifolia Pohl aus Goyaz in die achte Gruppe. Unter den Kautschukpflanzen steht ihr Manihot Glaziovii der fllnften Gruppe noch am natcbsten, die sich jedoch durch die groBen, schildformigen Bilitter, noch h6heran Wuchs, dickeren Stamm und stirkere und mehr glatte Rinde auszeichnet.

Sehr nahe verwandt sind die zwei Arten Manihot heptaphylla und M. piauhyensis, obgleich sie in verschiedene Gruppen zu stehen kommen. Sie unterscheiden sich von den zwei anderen Kanitschuk liefernden Arten besonders durch die grofen BlUltexideckblitter, welche die Trauben schopfformig einhUllen und erst mit den Bititen abfallen.

Erstere hat meist leierftrmig eingeschnittene Blattzipfel und Frtiebte mit abgerundeten Kanten, wiihrend bei letzterer die flunf Blattzipfel breiter und ganzrandig und die Frtichte kantig gefligelt sind. Die Samen der beiden Arten sind indessen kaum voneinander zu unter- scheiden, dagegen sind sie groBer und beller als die von Manihot Glaziovii.

Manihot heptaphylla gehort in die neunte Gruppe der Gattung Manihot, in der sie wegen der innen und auBen kahlen Bluten in eine neue Untergruppe gesetzt werden muB. Manihot piauhyensis ist in die siebente Gruppe, zu der auch Manihot violacea Mull. Arg. gehort, in die Nathe von Manihot grandiflora Mull. Arg. zu stellen.

Die Charaktere, auf welche die Gruppen begrUndet werden, sind nicht immer bestaindig. So zeigt Manihot dichotoma im jugendlichen Zustande auch etwas schildfWrmige Blatter und ebenso fehlen die Ein- buebtungen der Bliatter oft bei allteren Baiumen').

Am meisten sind die Blatter von Manihot dichotoma bei Bitumen in der Kultur leierfdrmig eingebuchtet, wihrend solche Einbuchtungen

1) Wenn bei Manihot Glaziovii auch zuweilen Blitter mit Einschnitten vor- kommen, wie A. Zimmermann erwahnt, so ist dies als eine Art Atavismus aufzu- fassen und darf den Systematiker nicht beeinflussen.

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bei Manihot heptaphylla gerade bei diesen Bilumen fast verselwinden. Manihot dichotoma scheint heteromorph zu sein, da eine dunkle und eine belle Varietlt untereinander vorkommen.

In den Pflanzungen von Manihot piauhyensis bemerkte ich ver- sebiedene Formen, die besonders zu berticksichtigen ich jedoch bei der Besebreibung Bodenken trug, denn es liBt sich zu wenig feststellen, welehe KultureinflUsse bier gewirkt haben, woher die Samen stammen oder ob vielleicht gar Bastardierung stattgefunden batte. Es ist jedoch leicht moglieh, daB in diesen Kautschukgebieten noch versohiedene Formen vorhanden sind, die gute Varietliten oder selbst Spezies abgeben.

Nach Mitteilungen, die mir gemacht wurden, sollen vom landwirt- seliaftlichen Ministerium in Babia Samen einer Manihot verteilt worden sein, die zu einem gr5Beren Baum beranwachse und reichlich Kautschuk liefere. In der Gegend von Lengoes sollen einige grUBere Blaume dieser Manihot vorbanden sein, von denen mir auch Samen gezeigt wurden. Diese Samen waren noch kleiner und dunkler als die von Manihot Glaziovii.

Ferner habe ich die Nachricht erhalten, daB auch im Amazonas- gebiet, und zwar am unteren Rio Branco, eine Manihot-Art vorkomme, die Kautschuk gebe und die von einem Herrn Coronel Bento Brazil wirtsebaftlich ausgebeutet werde.

Wirklich beschrieben sind nun gegenwirtig ftinf Manihot-Arten, welche Kautscbuk geben, eine Anzahl, die sich wabrscheinlich noch vermehren wird, wena auch andere Arten einmal genauer untersucht worden sind.

Wie die Eupborbiaceen Gattung Ievea, so besitzt Manihot eine Anzahl wohl unterscbiedene Arten, weiche als Kautschuk-Produzenten zu gelten baben, nur mit dem Unterschied, daB alle Hevea-Arten Kautscbuk geben, wenn auch oft ein minderwertiges Produkt, wibrend es jedocb nur ein kleiner Teil der Manihot-Arten ist, bei welcben dieser wertvolle Stoff ausgezogen werden kann.

Auf die versebiedenen Manihot-Arten ist man sebon seit llingerer Zeit aufmerksam geworden und hat sie als Varietliten bereits unter- schieden. Insbesondere bat A. Zimmermann dieselben in einer Arbeit bebandelt (,Der Pflauizer", Jahrg. 1 Nr. 15) ,Die Kultur und Gewinnung des Cean%kautschuks". Es ist danach sicher die Manigoba von Jequi6, also Manihot dichotoma, in den afrikanischen Kolonien scion seit einiger Zeit eingefubrt. Zweifelhaft indessen ersebeint es, ob auch Manihot piauhyensi8 als die Varietlt mit kurzem Stamm dort scion vertreten war. Dagegen werden in einem Artikel im Journal d'Agriculture tropicale 1904, Nr. 42, von M. A. Cardozo die von mir bescbriebenen

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Arten, wenn auch etwas unklar, behandelt und die Varietit von Piauhy hervorgehoben 1).

In der Catinga und dem anliegenden Gebiet kommen auch baum- artige Manihot Arten, die keinen Kautschuk liefern und die ,,Mani9oba brava" genannt werden, vor. Zwei solcher Arten habe ich als Manihot maracasensts und M. Catingae2) ebenfalls beschrieben. Die in der Arbeit von A. Zimmermann Seite 230 gegebene Sehilderung der Varietat III stimmt sehr mit Manihot maracasensis Ule ilberein.

Jedenfalls herrscht nach allen diesen frtiheren Angaben eine groBe Verwirrung unter den Kautschuk-Manihot, die natlir- lich auch die richtige Behandlung und Berlicksichtigung der- selben sebr erschwerte.

V. Ernte und Ertrag des Kautschuks. In ganz Brasilien ist die Kautschukgewinnung eine primitive, und

dies trifft ganz besonders fMr Bahia zu. Am wenigsten entwickelt ist wohl die Methode der Kautschukproduktion bei Hancornia speciosa, der Mangabeira der Brasilianer. Das zerstreute Vorkommen dieser Bliume in den Steppen, die meist entfernt von den Wohnpl'atzen liegen, seblieBt eine rationelle Ausbeutung aus. So iiberlaBt man denn herumziehenden Leuten gegen ein Entgelt die Gewinnung dieses immerhin wertvollen Produktes. Oft kommen auch Leute ohne besondere Erlaubnis, zapfen die Biiume an und verkaufen den gewonnenen Kautschlk. In diesen weiten und offenen Gebieten ist das Eindringen fremder Personen, welche die Hancornia-BRume ausnutzen, schwierig zu verhindern, wenn dieselben auch als Diebe verfolgt werden.

Wohl schon vor 50 Jabren hat man im Innern von Brasilien be- gonnen, den Kautschtuk von Hancornia zu gewinnen, doch ist im Anfang die Produktion bei dem niedrigen Preise damaliger Zeit nur eine geringe gewesen. Erst vor etwa 30 Jahren hat in Bahia der Handel mit Kautschuk einen gr'oBeren Aufschwung genommen, besonders weil er auch aus den Nachbarstaaten vielfach seinen Weg uber den Rio Sao Francisco und Joazeiro nabm.

Die Leute, welche sich mit der Gewinnung des Kantschuks be- schiiftigen, werden Borrageiros genanut. Sie fUhren eine Art Nomaden-

1) ,D'apres le temoignage de M. de Dr. Cruz, les caracteres de la variete de la Pianhy, - consideree comme la meilleure de Ceara, -"

2) Sollen demnuichst in Englees Botan. Jahrb. oder Fedde's Repertorium publiziert werden.

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