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Dr. W. Grasser, Stand: Juni 2012
Technischer Fachwirt:
Kosten-Leistungsrechnung, Skript 1
Inhalt
Allgemeine Einführung ins Rechnungswesen
Abgrenzungsrechnung: Finanzbuchhaltung und Kosten-
Leistungsrechnung
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Allgemeiner Überblick: Finanzbuchhaltung kontra Kosten-Leistungsrechnung (Siehe auch Skript S. 3) Finanzbuchhaltung
Kosten-
Leistungsrechnung
Aufgabenschwer-punkte
Abbildung der finanziel-len Beziehungen Rechenschaftslegung
Abbildung des wirt-schaftlich bedeutenden Geschehens im Betrieb Planung, Planung, Steue-rung und Kontrolle
Adressaten Externe Adressaten (Fi-nanzamt, Gläubiger, Öf-fentlichkeit …)
Interne Adressaten (Ge-schäftsführung, Abtei-lungsleiter, Controlling-Abteilung …)
Informationen Zunächst sehr detaillierte Infos (einzelne Buchungs-sätze), werden dann in Bilanz und G+V verdich-tet. Laufende Erfassung
Informationen können entweder stark oder auch weniger stark ver-dichtet sein. Unterjährige Berichts-termine
Zeitbezug Rein Vergangenheitsbe-zogen
Kann vergangenheitsbe-zogen sein, ist aber in der Regel zukunftsbezo-gen.
Vorschriften Zahlreiche Vorschriften im Handels- und Steuer-recht Internationale Rech-nungslegung
Keine gesetzlichen Vor-schriften Gebräuchliche Praktiken
„Richtigkeit“ der Information
Es wird von bilanzpoliti-schen Bewertungsspiel-räumen Gebrauch ge-macht. Zu einer realistischen Einschätzung nicht unbe-dingt geeignet.
Oberster Grundsatz: Ob-jektivität (aber ist realistische Ein-schätzung der zukünftig einzubeziehenden Ent-wicklung exakt möglich?)
Rechengrößen (und Begriffe)
Aufwand/Ertrag Kosten/Leistung
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Bestandteile der Finanzbuchhaltung sind (1):
Bilanz
Aktiva Passiva
Anlagevermögen
Immaterielle Vermögensgegen-stände
Sachanlagen
Grundstücke/Gebäude
Anlagen und Maschinen
Büro- und Geschäftsausstattung
Finanzanlagen
Sonstiges Anlagevermögen Umlaufvermögen
Roh- Hilfs- und Betriebsstoffe
Halbfertigprodukte
Bestand an Fertigprodukten
Forderungen
Finanzanlagen des Umlaufver-mögens
Bankbestand
Kassenbestand Aktive Rechnungsabgrenzung Ggf. Bilanzverlust
Eigenkapital
Gezeichnetes Kapital
Kapitalrücklagen
Sonstige Rücklagen
Bilanzgewinn Rückstellungen
Pensionsrückstellungen
Steuerrückstellungen
Sonstige Rückstellungen Verbindlichkeiten
Verbindlichkeiten aus Lieferung u. Leistung
Kurzfristige Verbindlichkeiten
Langfristige Verbindlichkeiten Passive Rechnungsabgrenzung
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§ 275 HGB, Gliederung der Gewinn- und Verlustrechnung
(1) Die Gewinn- und Verlustrechnung ist in Staffelform nach dem Gesamtkostenverfahren
oder dem Umsatzkostenverfahren aufzustellen. Dabei sind die in Absatz 2 oder 3 bezeichne-
ten Posten in der angegebenen Reihenfolge gesondert auszuweisen.
(2) Bei Anwendung des Gesamtkostenverfahrens sind auszuweisen:
1. Umsatzerlöse
2. Erhöhung oder Verminderung des Bestands an fertigen und unfertigen Erzeugnissen
3. andere aktivierte Eigenleistungen
4. sonstige betriebliche Erträge
5. Materialaufwand:
a) Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe und für bezogene Waren
b) Aufwendungen für bezogene Leistungen
6. Personalaufwand:
a) Löhne und Gehälter
b)
soziale Abgaben und Aufwendungen für Altersversorgung und für Unterstützung,
davon für Altersversorgung
7. Abschreibungen:
a) auf immaterielle Vermögensgegenstände des Anlagevermögens und Sachanlagen
b)
auf Vermögensgegenstände des Umlaufvermögens, soweit diese die in der Kapitalge-
sellschaft üblichen Abschreibungen überschreiten
8. sonstige betriebliche Aufwendungen
9.
Erträge aus Beteiligungen,
davon aus verbundenen Unternehmen
10.
Erträge aus anderen Wertpapieren und Ausleihungen des Finanzanlagevermögens,
davon aus verbundenen Unternehmen
11.
sonstige Zinsen und ähnliche Erträge,
davon aus verbundenen Unternehmen
12. Abschreibungen auf Finanzanlagen und auf Wertpapiere des Umlaufvermögens
13.
Zinsen und ähnliche Aufwendungen,
davon an verbundene Unternehmen
14. Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit
15. außerordentliche Erträge
16. außerordentliche Aufwendungen
17. außerordentliches Ergebnis
18. Steuern vom Einkommen und vom Ertrag
19. sonstige Steuern
20. Jahresüberschuß/Jahresfehlbetrag.
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Bestandteile der Finanzbuchhaltung sind (2):
Gewinn- und Verlustrechnung
(eines Produktionsbetriebs mit firmeneigenen Wohnungen)
Aufwand Ertrag
Betrieblicher Aufwand
Materialverbrauch
Löhne
Lohnnebenkosten
Abschreibungen für Anlagen und Ma-schinen
Verwaltungsaufwand
Vertriebsaufwand
…. Zinsen und zinsähnliche Aufwendungen
Zinsen für Fremdkapital
Abschreibung für Verluste aus Kapi-talanlagen
Kosten des Kapitalverkehrs (Konto-führung…)
Außerbetriebliche Aufwendungen:
Aufwendungen für Reparaturen an Wohngebäuden
Aufwendungen für die Verwaltung betriebseigener Wohnungen
Außerordentliche Aufwendungen
Aufwand für die Reparatur einer durch Blitzeinschlag beschädigten Fabrikhalle
Unternehmenssteuern
Gewerbesteuer
Kapitalertragssteuer
Umsatzerlöse
Erlöse aus dem Verkauf von Produk-ten
Erlöse aus Finanzanlagen
Zinsertrag
Erlöse aus dem Verkauf von Wertpa-pieren
Außerbetriebliche Erträge
Erträge aus der Vermietung betriebs-eigener Wohnungen
Außerordentliche Erträge
Erträge aus der Auflösung stiller Re-serven
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Exkurs: Absolute Gewinnkennzahlen nach dem HGB Gewinn + Verlustrechnung
Aufwand Ertrag
Materialaufwand Umsatzerlöse Personalaufwand Bestandsveränderungen Abschreibungen auf Ma-schinen und Anlagen
Sonstige Betriebliche Erträ-ge
sonst. betr. Aufwand
Aufwand Ertrag
Zinsaufwand Abschreibung auf Wert-papiere
Erträge aus Wertpapieren Ertrag aus Beteiligungen Zinsertrag
Aufwand Ertrag
Außerordentl. Aufwand Außerordentl. Ertrag
Ausgaben Einnahmen
Körperschaftssteuer Gewerbesteuer
Betriebsergebnis +/- Finanzergebnis +/- außerordentliches Ergebnis - Steuern
= Jahresüberschuss nach Steuer
Umsatzerlöse +/- Bestandsveränderungen + sonstige betriebliche Erträge - Materialaufwand - Personalaufwand - Abschreibungen auf Maschinen + Anlagen - sonstiger betrieblicher Aufwand
= finanzbuchhalterisches Betriebs-ergebnis
Erträge aus Beteiligungen + Erträge aus Wertpapieren +Zinserträge - Zinsaufwand - Abschreibungen auf Wertpapiere
= Finanzergebnis Betriebsergebnis +/-Finanzergebnis
= Ergebnis der gewöhnlichen Ge-schäftstätigkeit
Außerordentlicher Ertrag - Außerordentlicher Aufwand
= Außerordentliches Ergebnis Betriebsergebnis +/- Finanzergebnis +/- außerordentliches Ergebnis
= Jahresüberschuss vor Steuer
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Die Preiskalkulation für ein Produkt
allgemeines vereinfachtes Kalkulationsschema
+ Materialkosten + Materialgemeinkosten + Fertigungskosten (Fertigungslöhne) + Fertigungsgemeinkosten
+ Sondereinzelkosten = Herstellkosten + Zurechenbare Verwaltungsgemeinkosten + Zurechenbare Vertriebsgemeinkosten
+ Sondereinzelkosten des Vertriebs = Selbstkosten + Gewinn
= Verkaufspreis (netto)
PS:
Viele, in der Finanzbuchhaltung berücksichtigte Kosten,
… z.B. Zinsaufwendungen,
…außergewöhnliche Aufwendungen bei Blitzschlag
…oder Erträge aus dem Verkauf bereits abgeschriebener Anla-
gen und Maschinen
bleiben prinzipiell unberücksichtigt.
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Preiskalkulation bei vorhandenen Produkten (1)
Bei bestehenden Produkten entnimmt der Kostenrechner der G+V
der letzten Jahre die regelmäßig entstandenen Aufwendungen und
berücksichtigt dabei eventuell zu erwartende Kostenänderungen…
+ Materialkosten
(+/- zu erwartende Kostenänderungen)
+ Materialgemeinkosten
+ Fertigungskosten
(+/- zu erwartende Lohnänderungen)
+ Fertigungsgemeinkosten
(+/- zu erwartende Kostenänderungen)
+ Sondereinzelkosten
(+/- zu erwartende Kostenänderungen)
= Herstellkosten
+ Zurechenbare Verwaltungsgemeinkosten
(+/- zu erwartende Kostenänderungen)
+ Zurechenbare Vertriebsgemeinkosten
(+/- zu erwartende Kostenänderungen)
+ Sondereinzelkosten des Vertriebs
(+/- zu erwartende Kostenänderungen)
= Selbstkosten
+ Geplanter Gewinn
= Geplanter Verkaufspreis (netto)
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Ermittlung der Kosten/Leistungen bei vorhandenen Produk-
ten
der Kostenrechner unterscheidet bzgl. Der Kosten:
Grundkosten
= alle Kosten, die nach ihrer Art und nach ihrer Höhe den Aufwen-
dungen der Vorjahre entsprechen
Anderskosten
= alle Kosten, deren Art (Lohnkosten, Materialkosten usf.) die Selbe
ist wie im Vorjahr, aber deren Höhe variiert. (Lohnerhöhungen, Ma-
terialverteuerungen usf.)
Zusatzkosten
= alle Kosten, die weder in der Art, noch in ihrer Höhe bisher vorhan-
den waren, sondern neu hinzukommen. (z.B. wird die Produktion von
einer Maschine auf eine andere umgestellt, dann kann eine ganz an-
dere Art und eine andere Höhe von Kosten entstehen.)
… unterscheidet bzgl. Der Leistungen:
Grundleistungen
= alle Leistungen, die nach ihrer Art und nach ihrer Höhe den Leistun-
gen der Vorjahre entsprechen.
Andersleistungen
= alle Leistungen, die nach ihrer Art die Selben wie im Vorjahr sind,
nach ihrer Höhe jedoch variieren.
Zusatzleistungen
= alle Leistungen, die weder nach ihrer Art noch nach ihrer Höhe den
Leistungen der Vorjahre entsprechen.
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Preiskalkulation bei neuen Produkten
Das neue Produkt wird in seine Bestandteile zerlegt nach:
Menge und Anzahl der benötigten Teile
Anzahl und Art der Arbeitsgänge in der Produktion
Kosten je Produktteil und Kosten je Stundeneinheit in der Produktion (Lohnsatz)
Anzahl und
Menge der
benötigten
Teile
Stückliste
Anzahl der
Stücke
* Einkaufs-
preis
Anzahl und
Art der benö-
tigten Ar-
beitsgänge
Arbeitsplan
Anzahl der
Arbeitsgänge
*
Lohnsatz
Materialkosten
Fertigungskosten
+ Materialgemeinkosten
+ Fertigungsgemeinkosten
(=) Herstellkosten (+) Verwaltungskosten (+) Vertriebskosten
(=) Selbstkosten (+) Gewinn
(=) Verkaufspreis
Die Einführung eines neuen Produktes ist immer eine Zusatzleistung und produziert Zusatzkosten.
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Bei der Kostenhöhe unterscheidet der Kostenrechner:
Istkosten
= wird genau die Kostenhöhe in der Kalkulation angesetzt, die im Au-
genblick ermittelt wurde.
Normalkosten
= wird häufig bei Rohstoffen eingesetzt, deren Einkaufspreis abhängig
vom Börsen/-Marktpreis schwankt.
Der Begriff Normalkosten bezieht sich auf die durchschnittlich im
letzten Jahr entstandene Kostenhöhe.
Kalkulatorische Kosten
= eine Kostenhöhe, von der angenommen wird, dass sie demnächst
entstehen wird.
Beispiel: Die Gewerkschaften fordern eine Lohnerhöhung von 5%; es
wird damit kalkuliert, dass die Löhne voraussichtlich um 3% steigen
werden.
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Einige Grundprobleme der Finanzbuchhaltung
Der in der Vergangenheit
entstandene Aufwand,
kann hinsichtlich der Art
und der Kostenhöhe
nicht ohne weiteres in
die Zukunft übernommen
werden, da immer mit
Änderungen der Größen
gerechnet werden muss.
Der in der Vergangenheit
entstandene Ertrag kann
ebenso wenig in die Zu-
kunft übernommen wer-
den. Erträge von vielen
Faktoren, insbesondere
von der Nachfrageent-
wicklung abhängig!
Welcher Aufwand
geht in die Kosten-
rechnung als Kos-
ten ein?
Welcher Ertrag
geht in die Kosten-
rechnung als Leis-
tung ein?
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Finanzbuchhaltung (Welcher Aufwand entstand in der Vergangenheit?)
Neutraler Aufwand Betrieblicher Aufwand Betriebsfremder
Aufwand Betrieblich au-
ßerordentlicher Aufwand
Periodenfremder Aufwand
z. B. Mieten
z.B. Löhne
Beispiel
Beispiel
Beispiel
Beispiel
Beispiel
zur Unterstützung von Behinderteneinrichtun-gen erfolgt eine Spende
von 10.000€
Der firmeneigene Lie-ferwagen hat ein Unfall,
muss ersetzt werden. (30.000€)
Die Rechnung für den Materialverbrauch vom November des
Vorjahrs wird erst im Januar bezahlt.
Die Pachtkosten für die Fabrikhalle sind für 10 Jahre
festgelegt.
Die Löhne wer-den voraussicht-lich 3% steigen.
Ein Produkt wird mit zusätzlichen Funktio-nen verstehen, für die
zusätzliche Kosten entstehen.
dem Aufwand stehen keine zukünftig zu er-wartenden Kosten ge-
genüber
dem Aufwand können zukünftige Kosten ge-
genüberstehen; die sind nicht vorhersehbar.
Der Aufwand ist be-reits in der KLR be-
rücksichtigt worden.
Dem Aufwand stehen Kosten in
gleicher Höhe und gleicher Art ge-
genüber
Dem Aufwand stehen Kosten
der gleichen Art, aber in anderer Höhe entgegen.
Den Kosten steht kein Aufwand gegenüber.
Aufwand bleibt in der KLR unberücksichtigt.
Aufwand bleibt in der KLR unberücksichtigt
Aufwand bleibt in der KLR unberücksichtigt
Grundkosten Anderskos-ten
Zusatzkosten
Kosten-Leistungsrechnung (Welche Kosten werden zukünftig entstehen?
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Ertrag Neutrale Erträge Umsatzerlöse
Außerbetriebli-che Erträge
Außerordentli-che betriebliche
Erträge
Periodenfrem-de Erträge
z. B.
z.B.
Beispiel
Beispiel
Beispiel
Die Firma besitzt zu-dem ein paar Eigen-
tumswohnungen, die zur Kapitalanlage ge-halten werden und
vermietet sind.
Eine bereits abge-schriebene Maschine wird mit einem Ver-äußerungsgewinn vom 20.000€ ver-
kauft. (Auflösung stil-ler Reserven)
Ein Kunde begleicht eine Rechnung für
eine Warenlieferung erst im Januar; Lie-fertermin war im
Dezember
Ein Betrieb produ-ziert Eiernudeln;
Absatzzahlen und der zu erwartende
Umsätze stagnieren seit jahren.
Der Absatz eines auf dem Markt etablier-
ten Produktes fällt, so dass demnächst die Preise stark sinken
werden.
Es wird ein völlig neues Produkt auf
den Markt gegeben.
Den außerbetriebli-
chen Erträgen stehen keine betrieblichen
Leistungen gegenüber.
Den betrieblichen Erträgen stehen keine betrieblichen Leistun-
gen gegenüber.
Den periodenfrem-den Erträgen stehen
keine betriebliche Leistungen gegen-
über.
Den Erträgen stehen zukünftig zu erwar-tende Erträge der gleichen Art- und Höhe gegenüber.
Die Höhe der in Zu-kunft zu erwartenden Umsätze (Leistungen) wird sich ändern, die
Art der Leistung bleibt die Selbe.
Weder die Art der Leistung noch die Höhe der Leistung
waren in den bishe-rigen Umsatzerlösen
enthalten. Hat nichts mit dem Be-
triebszweck zu tun Erträge sind ungewiss, keine Berücksichtigung
Keine Berücksichtigung Grundleistun-gen
Andersleistun-gen
Zusatzleistun-gen
Kosten-Leistungsrechnung (Welche Leistungen/Umsätze sind zukünftig zu erwarten?)
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Vorgehensweise bei der Abgrenzungsrechnung (von Regelkreis I zu Regelkreis II)
Regelkreis I,
Aufwendungen
und Erträge der
Finanzbuchhal-
tung
Alle neutralen
Aufwendun-
gen/Erträge
werden heraus-
gerechnet
Ergebnis:
Man erhält
Grundkosten/-
Leistungen
Ein Teil der Auf-
wendun-
gen/Erträge
werden in der
Höhe angepasst.
Ergebnis:
Anderskosten u.
-leistungen
Zusätzliche Kos-
ten und Leistun-
gen werden ein-
gespielt.
Ergebnis:
Zusatzkosten
und –leistungen
Regelkreis II Grundkosten/-leistung
+ Anderskosten/-leistung
+ Zusatzkosten/-leistung
= Kosten/Leistungen
Schritt 1 Schritt 2 Schritt 3 Schritt 4
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Einfache Übungsaufgabe zur Abgrenzungsrechnung
Die Firma Moriz ist ein kleinerer Betrieb des metallverarbeiteten Gewerbes. Daneben ver-
fügt die Firma über einige Eigentumswohnen, die an Firmenmitarbeiter vermietet wurden,
aber nicht zum eigentlichen Betriebszweck gehören. Folgende Zahlen liegen aus dem Rech-
nungswesen des Vorjahres vor:
Aufwendungen Betrag
Verbrauch von Roh-, Hilfs, und Betriebsstoffen 780.000€
Lohnaufwand 1.500.000€
Lohnnebenkosten (Arbeitgeberanteil SV) 300.000€
Aufwand für Abschreibungen 90.000€
Verwaltungsaufwand 350.000€
Energieaufwand, davon entfallen 15% auf die Jahresabrechnung der Stadtwerke vom vorletzten Jahr
12.000€
Aufwand für die Instandhaltung von Maschinen und Gebäude 80.000€
Aufwand für die Reparatur einer hochwertigen Maschine; der De-fekt wurde bereits im Vorletzten Jahr behoben, die Rechnung aber erst im letzten Jahr bezahlt.
18.000€
Betriebliche Steuern 15.000€
Sonstiger Betrieblicher Aufwand 10.000€
Zinsaufwand, davon entfallen 60% auf Kredite für neuangeschaffte Maschinen
45.000€
Aufwand für Abschreibungen aus Verlusten von Finanzanlagen des Umlaufvermögens
30.000€
Aufwand für die Instandhaltung der firmeneigenen Wohnungen 30.000€
Aufwand für die Reparatur eines durch Blitzschlags zerstörten Fabrikgebäudes
60.000€
Steuernachzahlung aus dem Vorvorjahr (Gewerbesteuer, Körper-schaftssteuer)
19.000€
Erträge
Umsatzerlöse; in diesem Betrag sind 5% aus Rechnungen des Vor-vorjahres enthalten.
3.700.000€
Erlöses aus dem Verkauf von bereits abgeschriebenen Maschinen 17.000€
Sonstige betriebliche Erlöse 8.000€
Erlöse aus dem Verkauf von Wertpapieren des Umlaufvermögens 32.000€
Zinserträge und zinsähnliche Erträge (Dividenden aus Aktien) 25.000€
Erlöse aus Vermietung firmeneigener Eigentumswohnungen 70.000€
Sonstige, außerbetriebliche Erträge 15.000€
Steuerrückzahlungen des Vorvorjahres 2000€
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Aufgaben:
1. Ermitteln Sie das finanzbuchhalterische Ergebnis vor Steuern.
2. Ermitteln die das voraussichtliche interne Betriebsergebnis für das laufende Jahr, un-
ter Berücksichtigung folgender Faktoren.
Die Preise für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe werden voraussichtlich um 1,5%
steigen, der Verbrauch bleibt gleich.
Lohn und Lohnnebenkosten werden voraussichtlich um 3% steinen; Zahl der
Beschäftigten bleibt gleich.
Die Strompreise steigen um 2%; der Energieverbrauch kann nicht reduziert
werden.
Wegen stagnierender Nachfrage, werden die Verkaufspreise unserer einge-
führten Produkte um 2% fallen; die Verkaufsmenge bleibt gleich.
Es ist geplant, ein neues Produkt einzuführen. Voraussichtliche Kosten für
Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe 70.000€; voraussichtlicher Lohnaufwand
30.000€, voraussichtlicher Umsatzerlös 110.000€
Alle anderen Faktoren bleiben unverändert.
Geben Sie eine Einschätzung der zu erwarten Situation ab.
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Fin
anze
r-
geb
nis
Musterlösung für das Beispiel:
Ermittlung des finanzbuchhalterischen Ergebnisses
Aufwendungen Erträge
Betrieblicher Aufwand Betriebliche Erträge Verbrauch, Roh- Hilfs, Betriebs-stoffe 780.000,00 € Umsatzerlöse 3.700.000,00 €
Lohnaufwand 1.500.000,00 € außerordentliche betriebliche Erträge 17.000,00 €
Lohnnebenkosten 300.000,00 €
Abschreibungen 90.000,00 €
Verwaltungsaufwand 350.000,00 €
Energieaufwand 12.000,00 € Instandhaltung von Maschinen u. Gebäuden 80.000,00 € Aufwand für die Reparatur einer Maschine , Rechnung vom letzten Jahr 18.000,00 €
Betriebliche Steuern 15.000,00 €
Sonstiger betrieblicher Aufwand 10.000,00 €
Finanzaufwand Erträge aus Finanzgeschäften
Zinsaufwand 45.000,00 € Erlöse aus dem Verkauf von Wertpapieren 32.000,00 €
Abschreibungen für Verluste aus Finanzanlangen 30.000,00 € Zinserträge 25.000,00 €
Außerbetrieblicher Aufwand Außerbetriebliche Erträge
Instandhaltung firmeneigener Wohnungen 30.000,00 €
Erlöse aus der Vermietung Fir-meneigener Wohnungen 70.000,00 €
Außerordentlicher Aufwand Außerordentlicher Erträge
Reparatur eines durch Blitzschlag zerstörten Firmengebäudes Sonstige außerordentl.. Erträge 15.000,00 €
Steuernachzahlungen aus Vorjah-ren 19.000,00 € Steuerrückerstattungen 2.000,00 €
Summe Aufwand 3.279.000,00 € Summe Ertrag 3.861.000,00 €
Jahresüberschuss 582.000,00 €
Fin
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hal
teri
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ebse
rgeb
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1. Schritt: Herausrechnen aller neutralen Aufwände/Erträge
Aufwendungen Erträge
Betrieblicher Aufwand
Betriebliche Erträge Verbrauch, Roh- Hilfs, Betriebsstof-
fe 780.000,00 € Umsatzerlöse 3.515.000,00 €
Lohnaufwand 1.500.000,00 € Lohnnebenkosten 300.000,00 € Abschreibungen 90.000,00 € Verwaltungsaufwand 350.000,00 € Energieaufwand 10.200,00 € Instandhaltung von Maschinen u.
Gebäuden 80.000,00 € Zinsaufwand, Finanzierung neuer
Maschinen 27.000,00 € Betriebliche Steuern 15.000,00 € Sonstiger betrieblicher Aufwand 10.000,00 € Summe, betrieblicher Aufwand 3.162.200,00 € Summe, Ertrag 3.515.000,00 €
vorläufiges Betriebsergebnis 352.800,00 €
2. Schritt: zu erwartendes Betriebsergebnis unter Berücksichtigung von Anderskosten/Andersleistungen
Kosten Leistungen
Betriebliche Kosten
Betriebliche Leistungen
Verbrauch, Roh- Hilfs, Betriebsstoffe 791.700,00 € zu erwartende Umsatzerlöse 3.444.700,00 €
Löhne 1.545.000,00 € Lohnnebenkosten 309.000,00 € Abschreibungen 90.000,00 € Verwaltungskosten 350.000,00 € Energiekosten 10.404,00 € Instandhaltung von Maschinen u.
Gebäuden 80.000,00 € Zinsen, Finanzierung neuer Ma-
schinen 27.000,00 € Betriebliche Steuern 15.000,00 € Sonstige betriebliche Kosten 10.000,00 € Summe, betriebliche Kosten 3.228.104,00 € Summe, betriebl. Leistungen 3.444.700,00 €
(Betriebsergebnis) 216.596,00 €
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3. Schritt: Hinzurechnung von Zusatzkosten/Zusatzleistungen
Kosten Leistungen
Betriebliche Kosten
Betriebliche Leistungen Verbrauch, Roh- Hilfs, Betriebs-
stoffe 791.700,00 € Umsatzerlöse 3.444.700,00 € Verbrauch von Roh-Hilf, Be-triebsstoffe, neu einzuführendes Produkt 70.000,00 €
zu erwartende Umsatzerlöse, neu einzuführendes Produkt 110.000,00 €
Löhne 1.545.000,00 € Löhne, neu einzuführendes Pro-
dukt 30.000,00 € Lohnnebenkosten 309.000,00 € Lohnebenkosten, neu einzufüh-
rendes Produkt 6.000,00 € Abschreibungen 90.000,00 € Verwaltungskosten 350.000,00 € Energiekosten 10.404,00 € Instandhaltung von Maschinen u.
Gebäuden 80.000,00 € Zinsen, Finanzierung neuer Ma-
schinen 27.000,00 € Betriebliche Steuern 15.000,00 € Sonstige betriebl. Steuern 10.000,00 € Summe, Kosten 3.334.104,00 € Summe, betriebl. Leistungen 3.554.700,00 €
zu erwartendes Betriebsergebnis nach der KLR 220.596,00 €