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Technik & Architektur Mauerwerk · 6 A 43283 7. Jahrgang Dezember 2003 Heft 6 ISSN 1432-3427...

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6 A 43283 7. Jahrgang Dezember 2003 Heft 6 ISSN 1432-3427 Mauerwerk Technik & Architektur das Zweischalige Außenwände • Konstruktion, Aufgaben, Anforderungen, Baustoffe • Ausführung, Dehnungsfugen Überdeckung von Öffnungen in der Außenschale Wärmetechnische Fassadensanierung mit Sichtmauerwerk Minimierung von Wärmebrücken
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A 432837. JahrgangDezember 2003Heft 6ISSN 1432-3427

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Technik & Architektur da

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Zweischalige Außenwände• Konstruktion, Aufgaben, Anforderungen, Baustoffe• Ausführung, Dehnungsfugen• Überdeckung von Öffnungen in der Außenschale• Wärmetechnische Fassadensanierung mit

Sichtmauerwerk• Minimierung von Wärmebrücken

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(3) mit Kerndämmung und(4) mit Putzschicht

Die Konstruktion mit Putz-schicht wurde anstelle der frühergenormten zweischaligen Wandmit Schalenfuge in die Ausgabe11.96 von DIN 1053-1 aufge-nommen. Sie ist, nach Auffas-sung des Autors, wie auch diefrühere Konstruktion mit Scha-lenfuge, nicht empfehlenswert,da sie praktisch keinen besserenFeuchteschutz gewährleistet alsdie anderen Konstruktionsartenund bei der üblichen Flächen-verankerung schwierig auszu-führen ist.

Die Außenschale muß dieAnforderungen an den ausrei-chenden Witterungsschutz – vorallem Feuchteschutz – und andie Ästhetik erfüllen. Sie trägtauch zum Schallschutz der ge-samten Konstruktion bei. Außer-dem muß sie die Windkräfte(Druck, Sog) aufnehmen und andie Innenschale bzw. andere

der zweischaligen Außenwandkonsequent getrennt.

Die zweischalige Außen-wand besteht grundsätzlich auszwei Mauerwerkschalen – derInnen- und der Außenschale(auch Verblendschale genannt) –,die in einem bestimmten Ab-stand zueinander mit einemZwischenraum (Schalenzwi-schenraum) angeordnet sind.Der Schalenzwischenraum kannohne Wärmedämmstoff, teilwei-se mit Wärmedämmstoff oderganz mit Wärmedämmstoff(Kerndämmung) ausgefüllt wer-den.

Diese verschiedenen Wand-konstruktionen sind, zusammenmit einer weiteren, in DIN1053-1 11.96 /1/ genormt. Nachder DIN wird somit unterschie-den nach zweischaligen Außen-wänden (s. Bild 1):(1) mit Luftschicht(2) mit Luftschicht und Wärme-

dämmung

1 Konstruktion1.1 Anforderungen, Wand-aufbau

Die Außenwand eines Wohnge-bäudes muß vielfachen Anforde-rungen genügen: Sie muß ausrei-chend standsicher sein und denBrandschutz-, Wärmeschutz-,Schallschutz- und Feuchte-schutzanforderungen genügen.Diese Funktionen werden bei

das Mauerwerk • Heft 6 • 2003© Ernst & Sohn Verlag für Architektur und technische Wissenschaften GmbH & Co. KG, Berlin190

Zweischalige Außenwände nach DIN 1053-1Konstruktion, Baustoffe

PETER SCHUBERT

Es werden der grundsätzlichen Aufbau zweischa-liger Außenwände, die Verankerungsmöglich-keiten (einschl. von Schalenabständen bis zu

200 mm), die Regeln für die Auflagerung der Ver-blendschale, die grundsätzlichen Aufgaben und An-forderungen an die Außenwand sowie die Baustoffe(Mauersteine, Mauermörtel) für die Außen- und In-nenschale, die Wärmedämmstoffe für den Schalen-zwischenraum, die notwendigen Abdichtungen so-wie sogenannte Mauerfuß-Dämmelemente für denunteren Fußpunkt der Innenschale behandelt. Diewesentlichen Merkmale werden unter Bezug auf diegültigen technischen Regelwerke dargestellt, erläu-tert und übersichtlich in Tabellen aufgeführt.

Bild 1 Zweischa-lige Außenwände;Konstruktions-arten nach DIN 1053-1 (Maße in mm)

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Um einen Feuchteübergang vonder Außen- zur Innenschale zuvermeiden, muß der Anker eineKunststoffscheibe („Tropfschei-be“) enthalten. Der Abstand derDrahtanker soll in vertikalerRichtung höchstens 500, in horizontaler Richtung höchstens750 mm betragen. Anzahl undDurchmesser der Anker sind mitzunehmendem Abstand derMauerwerkschalen zu ver-größern (s. Tabelle 1). Da dieWindlast (Windsog) an Gebäu-deecken und allen freien Rän-dern – auch an den Rändern ei-ner Dehnungsfuge! – erhöhteWerte annehmen kann, sind anallen freien Rändern– von Öffnungen– an Gebäudeecken– beidseits von Dehnungsfugen

und– an den oberen Enden der

Außenschalenzusätzlich drei Drahtanker jeMeter Wandlänge anzuordnen.Drahtanker in LeichtmörtelLM 21 erfordern eine andere Ver-ankerungsart. Regeln für andereVerankerungsarten der Draht-

Zweischalige Außenwände,die nach DIN 1053-1 in guterQualität ausgeführt werden, er-fordern nur sehr geringe bzw. garkeine Wartungs- und Instandhal-tungsaufwendungen. Sie sindästhetisch ansprechend und bie-ten viele gestalterische Möglich-keiten.

1.2 Verankerung, Auflagerungder Außenschale

Zur Aufnahme der Windlastenmuß die Außenschale mit derInnenschale bzw. der Geschoß-decke durch entsprechend trag-fähige Anker verbunden werden.Die Regelverankerung nach DIN1053-1 besteht aus nichtrosten-den Drahtankern mit abgeboge-nen, mindestens 25 mm langenAnkerschenkeln. Um ausrei-chende Verbundwirkung mitdem Lagerfugenmörtel zur Auf-nahme der Winddruck- und Windsogkräfte sicherzustellen,muß der Abstand der Anker-schenkel zur Außenoberflächemindestens 30, zu den Inneno-berflächen der Schalen minde-stens 50 mm betragen (s. Bild 2).

Bauteile weiterleiten. Undschließlich muß sie frei vonschädlichen Rissen und dauer-haft sein, damit sie die Funktio-nen über die geplante Nutzungs-zeit erfüllen kann.

Der Zwischenraum zwischenden beiden Mauerwerkschalenwird in der Regel überwiegendoder ganz mit Wärmedämmstoff-schichten ausgefüllt. Er über-nimmt damit zum großen Teiloder nahezu ausschließlich (beider Kerndämmung) die Aufgabedes Wärmeschutzes.

Die Innenschale erfüllt in er-ster Linie die Anforderungen andie ausreichende Standsicher-heit, trägt zum Schallschutz beiund kann auch einen gewissenBeitrag zum Wärmeschutz lei-sten (s. Abschn. 2.1.2 und Bei-trag Pohl)

Die Ausführung der Innen-schale mit der nach DIN 1053-1möglichen Mindestdicke von115 mm (eingeschränkt an-wendbar für das vereinfachteBerechnungsverfahren) ist nichtempfehlenswert. Die Wände dürfen ohne rechnerischenNachweis nur vertikal undhöchstens 10 mm tief geschlitztwerden, Ausführungsmängel wie z. B. nicht vermörtelteRandbereiche sind stärker wirk-sam. Deshalb werden Wand-dicken von 150, 175 und240 mm empfohlen.

Durch die besondere Kon-struktionsart und die Aufteilungder Funktionen auf die verschie-denen Schichten der zweischali-gen Außenwand können sämtli-che Anforderungen in optimalerWeise erfüllt werden. So werdenfür den Wärmedurchgangskoeffi-zient U von kerngedämmtemMauerwerk Werte von rd. 0,2 W/(m2·K) und bewerteteSchalldämmaße von mehr als 60 dB problemlos erreicht.

Zweischalige Außenwändeerfüllen hohe Brandschutzanfor-derungen bis zur Feuerwider-standsklasse F180-A.

Hinsichtlich des Feuchte-schutzes erfüllt die Konstruktiondie Anforderungen der höchstenBeanspruchungsgruppe III nachDIN 4108-3 /3/.

Zweischalige Außenwände nach DIN 1053-1 191das Mauerwerk • Heft 6 • 2003

Zeile Sachverhalt/Anwendungsfall DrahtankerMindestanzahl Durchmesser

je m2 Wandfläche– – – mm

1 2 3 4

1 mindestens, sofern nicht Zeilen 2und 3 maßgebend 5 3

2 Wandbereich höher als 12 m über Geländeoder Abstand der Mauerwerksschalen über 5 4

70 bis 120 mm3 Abstand der Mauerwerksschalen über 7 4

120 bis 150 mm 5 5

Tabelle 1 Veranke-rung der Mauer-werkschalen nachDIN 1053-1 – Regelverankerung

Bild 2 Veranke-rung, Lage undAbstand derDrahtanker nachDIN 1053-1 – Re-gelverankerung(Maße in mm)

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Verblender bezeichnet und müs-sen neben einem ausreichendhohen Frostwiderstand und An-forderungen an die äußere Be-schaffenheit zusätzliche weitereMerkmale erfüllen. In Tabelle 5sind die für die Außenschale an-wendbaren Mauersteine mit denjeweiligen Anforderungen undMerkmalen zusammengestellt.Diese müssen im Rahmen derQualitätssicherung nachgewie-sen werden.

teilt worden (s. dazu Tabelle 4und in /2/).

2 Baustoffe – Anwendbarkeit,Anforderungen2.1 Mauersteine2.1.1 Außenschale

Mauersteine für die Außenschalevon zweischaligen Außenwän-den sind in den DIN Normenfür Mauerziegel, Kalksandsteineund Betonsteine genormt. Siewerden als Vormauersteine und

anker, Ankerformen, Veranke-rungsanordnung siehe Tabelle 2.

Die Anforderungen anDicke, Höhe, Auflagerbreite derVerblendschale und Abfangungs-abstand sind in Tabelle 3 zusam-mengestellt.

Allgemeine bauaufsichtlicheZulassungen des Deutschen In-stituts für Bautechnik sind fürDrahtanker, Flachstahlankerund Gelenkanker bis zu einemSchalenabstand von 200 mm er-

das Mauerwerk • Heft 6 • 2003Zweischalige Außenwände nach DIN 1053-1192

Tabelle 2 AndereVerankerungennach DIN 1053-1als die Regelver-ankerung

Zeile Verankerung Anforderungen Anwendbar-keitsnachweis

1 2 3 4

1 Drahtanker, andere je Drahtanker PrüfzeugnisVerankerungsart ≥ 1 kN Druck- und Zugkraft bei

1,0 mm Schlupf; bei < 1 kN entsprechend größere Ankeranzahl

2 Andere Ankerformen besondere Nachweise im Rahmen in der Regel allge-z. B. Flachstahlanker, des Zulassungsverfahrens meine bauaufsicht-

Dübelverankerung liche Zulassung3 linienförmig Standsicherheitsnachweis der Außenschale

Dicke dA Abfangungs- Schalen- Überstand Sonstige Bedingungen, Hinweiseabstand höhe Auflager üA

mm m mm –1 2 3 4 5

115 ≈ 12 – ≤ 25 üA ist bei Nachweis Auflager-≤ 2 Geschosse – ≤ dA/3 pressung zu berücksichtigen

≈ 6 –• Gebäude bis 2 Vollgeschosse

≤ 20 einschließlich Giebeldreieck < 115 ≥ 90

– über Gelände ≤ 15

Höhe ≤ 4 m• Fugen Sichtflächen in Fugen-

glattstrich (Sollbestimmung)≥ 90 Auflagerung vollflächig über ganze Länge, andernfalls (z. B. Konsollagerung) jeden

Stein beidseitig auflagern

Tabelle 3 Außen-schale; Abfan-gung, Auflage-rung nach DIN 1053-1

Bezeichnung Zulassungs- Zulassungsinhaber Maximaler Anwendbar fürnummer Schalenabstand L LD KD

– – – mm – – –1 2 3 4 5 6 7

Multi-Luftschichtanker Z-17.1-633 BEVER GmbH 170 X X X57399 Kirchhunden-Würdinghausen

KE-Gelenkanker Z-17.1-466 Erzinger Ziegelwerke GmbH 200 X X X79771 Klettgau-Erzingen

PRIK-Luftschichtanker Z-17.1-463 Gebr. Bodegraven B. V. Metallwarenfabrik 175 X X –NL-2420 AA Nieuwkoop

EURO-Flachstahlanker Z-17.1-710 H & R GmbH 175 X X X58636 Iserlohn

Drahtanker Z-17.1-825 BEVER GmbH 200 X X Xmit Durchmesser 4 mm 57399 Kirchhunden-Würdinghausen

Tabelle 4 Ankerzur Verbindungder Mauerwerk-schalen mit allge-meiner bauauf-sichtlicher Zulas-sung (siehe auch/2/)1)

1) weitere Angaben zu Eigenschaften, Mauerwerk der Außen-, Innenschale, Ausführung (Anordnung, Lage der Anker u. a.) s. in /2/L; LD; KD Mauerwerk mit Luftschicht; Luftschicht und Wärmedämmung; Kerndämmung

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Zweischalige Außenwände nach DIN 1053-1 193das Mauerwerk • Heft 6 • 2003

Für die dauerhafte Funk-tionsfähigkeit der Außenschaleist bei der Ausführung (s. BeitragSelk) insbesondere das Wasser-aufsaugvermögen der Vormauer-steine bzw. Verblender zuberücksichtigen.

2.1.2 InnenschaleFür die Innenschale von zwei-schaligem Mauerwerk könnenalle genormten und dafür bau-aufsichtlich zugelassenen Mauer-steine verwendet werden.

Um eine im Fußpunktbe-reich der Innenschale möglicheWärmebrückenwirkung zu mini-mieren, werden sogenannteMauerfuß-Dämmelemente(s. auch in /2/ und Beitrag Pohl)angeordnet. Eine Zusammenstel-lung allgemeiner bauaufsichtli-cher Zulassungen für derartigeElemente enthält Tabelle 6.

2.2 Mauermörtel2.2.1 Außenschale

Tabelle 7 gibt eine Übersichtüber die Anwendung von Mau-ermörteln nach DIN 1053-1.

Sowohl der Mauermörtel(für die Ausführung mit Fu-genglattstrich, s. Beitrag Selk)als auch der Verfugmörtel (fürdie Ausführung mit nachträgli-chem Verfugen, s. Beitrag Selk)sollen bestimmte Eigenschafts-anforderungen erfüllen:(1) ausreichenden Frostwider-

stand → ein besondererNachweis ist nicht erforder-lich, da nach den langjähri-gen Erfahrungen gewährlei-stet

(2) geringe Wasseraufnahme(3) ausreichend hohe, dauerhaf-

te Verbundfestigkeit zumMauerstein und ausreichen-de Druckfestigkeit in der Fu-

ge → Nachweise erfolgennach DIN 1053-1, AnhangA, im Rahmen der Qualitäts-sicherung

(4) möglichst geringer Anteil anausblühfähigen Salzen undauslaugbaren Anteilen.

Eine hohe Wasseraufnahme bzw.Wasserdurchlässigkeit kann zuSchäden im Mörtelfugenbereich,aber möglicherweise auch imBereich von gelochten Vormau-ersteinen (Wasseranreicherung)führen. Um dies zu vermeiden,muß der Mörtel eine geeigneteZusammensetzung – vor allemeine möglichst stetige Siebliniedes Sandes und einen ausrei-chend hohen Feinststoffanteil –aufweisen. Nach den Empfeh-lungen der Ziegelindustrie /4/soll der Mörtelsand gut abgestuftsein und der Korndurchmesser 0bis 4 mm für Mauermörtel und

Tabelle 5.1 �

Mauersteine fürdie Außenschale;Mauerziegel

Tabelle 5.2 �

Mauersteine fürdie Außenschale;Kalksandsteine,Betonsteine

Mauerstein DIN-Norm Frost- Wa βN,st ρsch dA Treibende schädliche ausblühfähigeWiderstand Einschlüsse Salze

– – – M.-% N/mm2 kg/dm3 mm – – –1 2 3 4 5 6 7 8 9 10

Vormauerziegel V 105-1 06.02 – – – MgSO4: MgSO4:Vollklinker, ≤ 7 ≥ 28 ≥ 1,90 ≤ 0,12 M.-% ≤ 0,08 M.-%Hochlochklinker Na2SO4+K2SO4:Planklinker V 105-6 06.02 ≤ 0,08 M.-%Vormauer-Hochlochziegel V 105-2 06.02 – – – ≥ 20

Vormauer-Planziegel V 105-6 06.02 – – –Hochfeste Ziegel V 105-3 05.84 ≤ 7 ≥ 36 ≥ 1,90 MgSO4: Na2SO4+K2SO4:Hochfeste Vollklinker, ≤ 0,06 M.-% ≤ 0,04 M.-%HochlochklinkerKeramikklinker 105-4 05.84 ≤ 6 ≥ 60 ≥ 2,00

Wa Wasseraufnahme; βN,st Druckfestigkeitsklasse; ρsch Scherbenrohdichte; dA Dicke Außenschale

Nachweis erforderlich

begrenzter Anteil undGröße vonAbspren-gungenzulässig

Wa Wasseraufnahme; βN,st Druckfestigkeitsklasse; ρN,st Rohdichteklasse; dA Dicke Außenschale

Mauerstein DIN-Norm Frost- Wa βN,st ρN,st dA Treibende schädliche,Widerstand Einschlüsse ausblühfähige

Salze– – – M.-% N/mm2 kg/dm3 mm – –1 2 3 4 5 6 7 8 9

Vormauerstein V 106-2 02.03 Nachweis ≥ 10 –(Kalksandsteine) erforderlich

25 FTWVerblender Nachweis

–≥ 16

– ≥ 10keine dauerhafte Beein-

erforderlich trächtigung des Aussehens50 FTW

Vormauerstein V 18 153 10.03 Nachweis – 6 bis 48 1,6 bis 2,4 ≥ 30 bis ≥ 50 –Vormauerblock (Betonsteine) erforderlich

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das Mauerwerk • Heft 6 • 2003Zweischalige Außenwände nach DIN 1053-1194

0 bis 2 mm für Verfugmörtel be-tragen. Besonders gut geeignetsind Sande mit einem Anteil von10 bis 20 M.-% im Bereich derKorndurchmesser 0 bis 0,2 mm.Gegebenenfalls ist dieser Feinst-kornanteil durch Zusatz von Ge-steinsmehlen, wie z. B. Traß,Quarzmehl oder Kalksteinmehl,sicherzustellen.

Um die Anforderungen aneine geringe Wasseraufnahmeund einen dauerhaften Verbundmit den Mauersteinen zu ge-währleisten, werden Mauermör-tel für die Außenschalen in ihrer

Bezeichnung Zulassungs- Zulassungsinhaber Vertrieb Maße Anwendung für nummer/DIN Länge Breite Höhe Mauerwerk aus

– – – mm –1 2 3 4 5 6 7 8

MEA-REMOLIT Z-17.1-582 Beletto AG – 800 115 113 nicht in Wänden aus Kalk-Bautechnische sandlochsteinen und Kalk-Handelsver- 175 sandhohlblocksteinen mittretungen 240 einem Lochanteil größer CH-8576 Mauren 35 % sowie aus Leichtbeton

oder BetonhohlblöckenSchöck Z-17.1-709 Schöck Bauteile Schöck Bauteile 750 115 nur für Einsteinmauerwerk Novomur GmbH GmbH 150 aus Kalksandvollsteinen,Schöck Z-17.1-749 76534 Baden-Baden 76534 Baden-Baden 175 -blocksteinen, -Plansteinen Novomur light 240 mit einem Lochanteil von

höchstens 15 %, der Festig-keitsklasse mind. 12

ISOMUR- Z-17.1-483 Schöck Bauteile H-Bau Technik 1200 115 –Element GmbH GmbH, 175

76534 Baden-Baden 79771 Klettgau 240

ISOMUR light- Z-17.1-690 Stahlton AG 600 115 Mauerziegeln nach Element CH-8034 Zürich 150 DIN 105-1, DIN 105-2,

175 DIN 106-1240

ISOMUR plus Z-17.1-811 Stahlton Bauteile H-Bau Technik 115 nur für Einsteinmauerwerk Element GmbH GmbH, 150 aus Kalksandvollsteinen,

68159 Mannheim 79771 Klettgau 175 -blocksteinen, -Plansteinen 240 mit einem Lochanteil von

höchstens 15 %, der Festig-keitsklasse mind. 12

KS-ISO-Kimm- DIN 106-1 – – verschieden keine Anwendungsbe-steine (Voll- schränkungsteine), Festig-keitsklassen 12, 20λ = 0,27 bis0,33 W(/(m·K)FOAMGLAS® Z-17.1-829 Deutsche Foamglas® Deutsche Foamglas® 450 115 50 Kalksandvollsteine, Kalk-Perinsul SL GmbH GmbH 175 115 sandblocksteine, Kalk-Wärmedämm- 42781 Haan 42781 Haan sand-Plansteine, Poren-elemente beton-Plansteine

Tabelle 6 �

Mauerfuß-Dämm-elemente mitallgemeiner bau-aufsichtlicher Zu-lassung (sieheauch /2/)1) (ohneAnspruch auf Vollständigkeit)

1) weitere Angaben zu Eigenschaften, Ausführung, Berechnung, Wärme- und Brandschutz und Anwendungsbedingungen siehe /2/

Tabelle 7 Mauer-mörtel für dieAußenschale nachDIN 1053-1

Mauermörtel AnwendungArt Gruppe

1 2 3

Normalmörtel (NM) I nicht zulässigII, IIa zulässigIII nur als Verfugmörtel zum nachträgli-

chen Verfugen und für Mauerwerkbe-reiche die als bewehrtes Mauerwerknach DIN 1053-3 ausgeführt werden

IIIa nicht zulässigLeichtmörtel (LM) LM 21, LM 36Dünnbettmörtel III zulässig, jedoch mit bauaufsichtlich (DM) zugelassener Verankerung; ggf. Nach-

weis ausreichender Frostwiderstanderforderlich

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Zweischalige Außenwände nach DIN 1053-1 195das Mauerwerk • Heft 6 • 2003

Zusammensetzung auf das Saug-verhalten der Mauersteine abge-stimmt. Werkmörtel, die auf diebesonderen Anforderungen desMauerwerks in der Außenschaleeingestellt worden sind, werdenals „Vormauermörtel“ (in bezugauf den Begriff „Vormauerstein“)bezeichnet. Stark saugfähigeVormauersteine, Verblender soll-ten jedoch vor dem Vermauernvorgenäßt werden, damit siedem Mauermörtel nicht zuvielWasser entziehen.

Auch der Verfugmörtel mußbestimmte Eigenschaften aufwei-sen. Von der Werkmörtelindu-strie wurden dafür spezielle Ver-fugmörtel entwickelt. Darauf istbeim Leistungsverzeichnis bzw.bei der Bestellung besonders zuachten.

Auch bei Fugenglattstrich (s. auch Beitrag Selk) sollte„Vormauermörtel“ verwendetwerden, da dieser im Gegensatzzu „normalem“ Mauermörtel be-sonders „ausblüharm“ eingestelltist.

2.2.2 InnenschaleFür die Innenschale dürfen alleMauermörtel nach DIN 1053-1 –Normalmörtel der MörtelgruppeI ist nur unter bestimmten Rand-bedingungen zulässig und auchnicht zu empfehlen – verwendetwerden. Bei Leichtmörtel LM 21und bei Dünnbettmörtel ist dieRegelverankerung mit Drahtan-kern nach DIN 1053-1 nichtzulässig. Für eine wirksame Ver-ankerung ist ein besondererNachweis erforderlich, z. B.durch eine allgemeine bauauf-sichtliche Zulassung.

2.3 WärmedämmstoffeGrundsätzlich müssen nach DIN1053-1 die Dämmstoffe für dieKerndämmung dauerhaft wasser-abweisend sein. Für bestimmteDämmstoffe, die für die Kern-dämmung verwendet werdensollen, sind vom Deutschen In-stitut für Bautechnik zusätzlichetechnische Regeln in Ergänzungzu den entsprechenden DIN-Normen erarbeitet worden(s. Tabelle 8). Bei Einhaltungdieser Regeln sind keine allge-

meinen bauaufsichtlichen Zulas-sungen mehr erforderlich, für al-le anderen Dämmstoffe jedochnach wie vor (s. dazu auch in/5/). In /5/ sind auch allgemeinbauaufsichtlich zugelasseneKerndämmplatten tabelliert.

2.4 AbdichtungenNach DIN 1053-1, Abschnitt8.4.3.1 f), muß für die Fußpunkt-abdichtung der zweischaligenWand eine Dichtungsbahn nachDIN 18195-4 verwendet werden.Nach DIN 18195-4 08.00 /6/sind für waagerechte Abdichtun-gen in oder unter Wänden(Querschnittsabdichtung) zu verwenden:(1) Bitumen-Dachbahnen

mit Rohfilzeinlage nach DIN 52128

(2) Bitumen-Dachdichtungsbah-nen nach DIN 52130 oder

(3) Kunststoff-Dichtungsbahnennach Tabelle 5 von DIN 18195-2 08.00.

(1) Bitumendachbahnen mitRohfilzeinlage nach DIN 52128Die DIN 52128 gibt keineDickenwerte an, stattdessenFlächengewichte:

– R 500 mit einem Nennflächen-gewicht der Rohfilzpappe von0,500 kg/m2

– R 333 mit einem Nennflächen-gewicht der Rohfilzpappe von0,333 kg/m2.

Der Bruchwiderstand mußbei der R 500 in Bahnlängsrich-tung 300 N und 200 N in Bahn-querrichtung betragen, bei der R333 in Längsrichtung 250 N undin Querrichtung 150 N. Die Prü-fung dieser Anforderungen istnach DIN 52123-1 durchzufüh-ren. Die Einhaltung der Produkt-eigenschaften ist durch werksei-gene Produktionskontrolle nachDIN 52144 nachzuweisen.

(2) Bitumen-Dachdichtungs-bahnen nach DIN 52130Auch in der DIN 52 130 werdenkeine Dickenwerte angegeben,statt dessen die in Tabelle 9 auf-geführten Anforderungen.

(3) Kunststoffdichtungsbahnennach DIN 18195-2; 2000-08(Tabelle 5)Die DIN enthält folgende Anga-ben zur Materialdicke:– für ECB-Bahnen (Ethylen-

copolymerisat-Bitumen)

Wärmedämmstoff DIN Zusätzliche Anforderungen1 2 3

Künstliche Mineralfaserdämmstoffe V 18 165-1 ρ ≥ 20 kg/m3:wasserabweisend (hydrophobiert) über ge-samte Dicke, es gelten die Anforderungennach DIN 18 165-1 07.97,im Ü-Zeichen zusätzlich:Rohdichte ≥ 20 kg/m3, hydrophobiert

Polystyrol- und Polyurethan- V 18 164-1 Umlaufende KantenprofilierungHartschaumplatten (Nut und Feder oder Stufenfalz) oder

Verlegung in versetzten Lagen

Tabelle 8 Beson-dere Anforderun-gen an Wärme-dämmstoffe fürKerndämmung/5/

Bahn mit Art der Gehalt an löslichen BestandteilenTrägereinlage Bestreuung Mittelwert kleinster Einzelwert

g/m2

1 2 3 4

J 300 besandet ≥ 1600 ≥ 1520

G 200PV 200 ≥ 2000 ≥ 1900

J 300 beschiefertG 200PV 200

Tabelle 9 Anfor-derungen an Bitu-men-Dachdich-tungsbahnennach DIN 52130

Detaillierte Angaben für Höchstzugkraft und Dehnhöchstzugkraft enthält die Tabelle 2 der DIN 52130

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Mindestnenndicke 1,5 mmkleinster Einzelwert 1,3 mm

– für EVA-Bahnen (Thylen-Vinyl-Acetat-Terpolymer)Dicke 1,2 mm

- für Elastomer-Dichtungsbah-nen mit SelbstklebeschichtDicke 1,2 mm

Die Einhaltung der vorge-nannten Anforderungen ist drin-gend zu empfehlen, weil Unter-schreitungen der Mindestdickeim Baustellenbetrieb sehr oft zuSchäden geführt haben.

Nicht bitumenverträglicheKunststoff-Dichtungsbahnen dür-fen nur verwendet werden, wennsie nicht mit Bitumenwerkstoffenin Berührung kommen.

Für die baugerechte Abdich-tung in oder unter Wänden(Querschnittsabdichtung) kön-nen auch Kunststoffbahnen miteinem allgemeinen bauaufsichtli-chen Prüfzeugnis angewendetwerden.

2.5 Verankerungen,Abfangungen

Alle Ankermaterialien müssen ausnichtrostendem Stahl, Werkstoff-Nrn. 1.4401 oder 1.4571 nachDIN 17440 03.2001 bestehen.

Die Abfangekonstruktionen(Konsolen) sollen dauerhaft ge-gen Korrosion geschützt sein,wenn sie nach dem Einbau nichtmehr kontrollierbar sind. Diesist für die Abfangungen in zwei-schaligem Außenmauerwerk inder Regel der Fall. Da eine Ver-zinkung als Korrosionsschutzbei Transport und Einbau be-schädigt werden kann, solltennur Abfangekonstruktionen ausnichtrostendem Stahl verwendetwerden.

Für die Abfangekonstruktionstehen verschiedenartige Konso-len zur Verfügung: Einzelkonso-len, Winkelkonsolen, Einmörtel-konsolen und Konsolwinkel (s. dazu Bilder 3 und 4 und in/7/). Eine detaillierte Beschrei-bung der verschiedenen Konso-lenkonstruktionsarten mit Her-stellerhinweisen findet sich in/7/.

Literatur/1/ DIN 1053-1 11.96. Mauerwerk.

Teil 1: Berechnung und Aus-führung.

/2/ Hirsch, R., Böttcher, A.: Neu- undWeiterentwicklungen im Mauer-werksbau mit allgemeiner bau-aufsichtlicher Zulassung; Teil 2:Ergänzung und Fortsetzung.Berlin : Ernst & Sohn – In: Mauer-werk-Kalender 28 (2003), S. 25 –126.

das Mauerwerk • Heft 6 • 2003Zweischalige Außenwände nach DIN 1053-1196

/3/ DIN 4108-3 07.01. Wärmeschutzund Energie-Einsparung in Ge-bäuden. Teil 3: KlimabedingterFeuchteschutz, Anforderungen,Berechnungsverfahren und Hin-weise für Planung und Aus-führung.

/4/ Planung und Ausführung von Zie-gelsicht- und Verblendmauer-werk. In: Ziegel; Ziegel-Baubera-tung; Ziegelwand und -bauteile.Bundesverband der DeutschenZiegelindustrie mit Fachverbän-den der Ziegelindustrie, Bonn,1992.

/5/ Bender, U.: Wärmedämmstoffeund Wärmedämmsysteme mitZulassung – aktuelle Übersicht.Berlin: Ernst & Sohn – In: Mauer-werk-Kalender 28 (2003), S. 157 –226.

/6/ DIN 18195-4 08.00. Bauwerksab-dichtungen. Teil 4: Abdichtungengegen Bodenfeuchte (Kapillar-wasser, Haftwasser) und nicht-stauendes Sicherwasser an Bo-denplatten und Wänden, Bemes-sung und Ausführung.

/7/ Laternser, K.: Befestigungsmittelfür den Mauerwerksbau; Teil 2:Anker, Konsolen und Schienen.Berlin: Ernst & Sohn – In: Mauer-werk-Kalender 27 (2002), S. 155 –168.

Autor dieses Beitrages:Dr.-Ing. Peter Schubert,Institut für Bauforschung der RWTH AachenSchinkelstraße 3, 52062 Aachen

Bild 3 Winkel-konsole (Beispiel)

Bild 4 Winkel-konsole (Beispiel)

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© Ernst & Sohn Verlag für Architektur und technische Wissenschaften GmbH & Co. KG, Berlin 197das Mauerwerk • Heft 6 • 2003

1 Ausführung des Mauer-werks

Besondere Bedeutung für die zuerreichende Schutzwirkung ge-gen Schlagregen kommt derhandwerklichen Ausführung derMaurerarbeiten zu. Dazu werdennachfolgende Empfehlungen ge-geben.• Die Mauersteine sind, soweit

sie saugfähig sind, vor demVermauern ausreichend vor-zunässen.

• Gute Erfahrungen wurden mitsolchen Werk-Trockenmörtelngemacht, die ausgewählteSieblinien und ein gezielt ein-gestelltes Wasserrückhaltever-mögen besitzen, um die Was-seraufsaugeigenschaften derverschiedenen Mauersteine –stark saugend bis nicht sau-gend – ausreichend zu berück-sichtigen.

• Die Lager-, vor allem aberauch die Stoßfugen, sind sorg-fältig und vollständig zu ver-mörteln.

Die Verfugung kann durchnachträgliches Verfugen oderFugenglattstrich erfolgen. Fürdie Ausführung sollte wie folgtverfahren werden:

Nachträgliches Verfugen• flankensauberes Auskratzen

der Fugen bis zu mind. 15 mmTiefe, nach Ansteifen des Fugenmörtels

Im Beitrag geht es besonders um die sachgerechteVerarbeitung der Mauersteine und des Mauermör-tels für die Verblendschale, die Ausführung der

Verfugung (Fugenglattstrich, nachträgliches Verfu-gen), den Schutz des jungen Mauerwerks vor ungün-stigen Witterungseinflüssen, die Anordnung der Ab-dichtungen, Lüftungs- und Entwässerungsöffnungensowie die Reinigung und die Probleme einer Hydro-phobierung.

• sorgfältiges Reinigen der ausge-kratzten Fugen und des Sicht-mauerwerks von Mörtelteilen,losen Bestandteilen und Staub

• gründliches Vornässen des Fu-genbereiches, auch des restli-chen Sichtmauerwerks, vonunten nach oben

• sorgfältiges, hohlraumfreies,verdichtendes Einbringen(„Einbügeln“) des Verfugmör-tels (schwach plastische Kon-sistenz) in zwei Arbeitsgängen→ 1. Arbeitsgang: zuerst Stoß-

dann Lagerfugen→ 2. Arbeitsgang: umgekehrte

ReihenfolgeWichtig: gute Flankenhaftungdes Verfugmörtels an den Stei-nen

• günstige Ausbildung derFugenoberfläche (s. Bild 1)

Fugenglattstrich• reichlicher Mörtelauftrag in

Lager-, Stoßfugen• durch „Andrücken“ der Mau-

ersteine beim Verlegen gerin-ges seitliches Ausquellen desMörtels

• abstreifen des ausgequollenenMörtels

• nach Ansteifen des Fugenmör-tels Fugenoberfläche (günstig)ausbilden und glattstreichen

(z. B. mit Gummischlauch-stück, Fugholz)

Vor- und Nachteile beider Ver-fahren sind:

Nachträgliches Verfugen• Vorteile: farbliche, strukturelle

Gestaltung der Fugenober-fläche; weitestgehende Farb-,Strukturgleichheit

• Nachteile: großer Aus-führungseinfluß auf Qualitätund damit Funktionsfähigkeitdes Sichtmauerwerks

Fugenglattstrich• Vorteile: im allgemeinen gut

verdichtete, homogene Mörtel-fuge; Zwang zum vollflächigenVermörteln; durch erforderli-ches Andrücken der Steinezusätzliche Verdichtung desFugenmörtels

• Nachteile: mögliche größereFarbunterschiede der Fugen-oberfläche; keine besondereFarb-, Strukturgebung möglich

Wegen der größeren Ausfüh-rungssicherheit sollte vorzugs-weise der Fugenglattstrich ange-wendet werden. Durch die gün-stige Ausbildung des Fugenab-schlusses lassen sich nachteiligeklimatische Einwirkungen mini-mieren (s. Bild 1).

Zweischalige Außenwände – Ausführungder Außenschale (Verblendschale)

DIETER SELK

Bild 1 Zweischali-ges Mauerwerk;Außenschale (Ver-blendschale) Fu-genabschluß

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das Mauerwerk • Heft 6 • 2003Zweischalige Außenwände – Ausführung der Außenschale (Verblendschale)198

1.1 Schutz des jungen Mauer-werks

Das Eindringen von Nieder-schlagswasser ist durch geeigne-tes Abdecken des Mauerwerkswährend notwendiger Arbeits-pausen zu verhindern (s. Bild 2).

Grundsätzlich sollte mehrals bisher darauf geachtet wer-den, daß die gesamte Gebäude-substanz vor Niederschlagwasserwirksam geschützt wird (s. Bild 2).Schutzhallen wären sicher etwasaufwendig, aber mobile, mit demKran zu bewegende Dachtraver-sen sind dagegen wirtschaftlichvertretbar. Dazu gehört auch derwirksame Schutz gegen zuschnelles Austrocknen – vor al-lem bei hohen Lufttemperaturenund Wind – z. B. durch Ab-decken mit Folien. Damit könn-te die Qualität des Bauwerkesund einzelner Bauteile erheblichgesteigert werden. Unnötige Aus-einandersetzungen über Mängeloder gar Schönheitsfehler könn-ten vermieden werden. Kostenfür Gewähr- und Sicherheitslei-stungen wären einzusparen. Zu-friedene Auftraggeber würdenneues Vertrauen in Auftragneh-mer setzen.

1.2 ReinigungDie Reinigung der Sichtflächeder Verblendschale währendoder unmittelbar nach der Fer-tigstellung – Entfernen von Mör-telresten im Steinbereich – sollteniemals unter Benutzung vonSäuren (verdünnte Salzsäureetc.) erfolgen, weil nicht sichergewährleistet werden kann, daßSäure nicht in den Mauerstein-bzw. Fugenbereich eindringt undmöglicherweise schädigendechemische Reaktionen sowie er-

neut ausblühfähige Salze entste-hen. Dies ist auch durch einmehr oder weniger intensivesVornässen mit Wasser nicht zuverhindern. Mörtelreste solltendeshalb unmittelbar nach demVerlegen der Mauersteine, z. B.durch „scharfes“ Abfegen odermittels eines angefeuchtetenSchwamms, entfernt werden (s. auch /3/).

Spätere Ausblühungen aufder fertiggestellten Verblend-

schale sollen durch trockenesAbbürsten – dies kann mehrfacherforderlich sein – entfernt wer-den.

1.3 HydrophobierungBei zweischaligem Außenmauer-werk ist die Wandkonstruktionso ausgelegt, daß durch die Ver-blendschale eindringendes Re-genwasser unschädlich wiedernach außen abgeführt wird. EineHydrophobierung der Außen-schale bis zur Gewährleistungder Funktionsfähigkeit ist des-halb nicht erforderlich. Sie kannhäufig sogar nachteilig wirken,wenn durch nicht völlig ver-meidbare Risse, zwischen Mauer-mörtel und Mauerstein (Blattka-pillaren) oder auch im Fugen-mörtel selbst, Wasser kapillar indie Verblendschale eindringenkann, sich in der Schale kapillarverteilt und wegen der Hydro-phobierung nun nur noch sehr

Folien-Abdeckung beiArbeitsunterbrechung

Abdeckung der Fenster-brüstung oder proviso-rischer Verschluß derÖffnungen mit Folien-tafeln (mit Tropfnase)

Ableitung des Regen-wassers im Rohbau,Entwässerung von bewitterten Rohbau-Decken

Bei Frost auf keinen Fallmauern; Mauerwerkund Material vor Frostschützen. Keine Frost-schutzmittel für denMörtel verwenden.

Bild 2 Maßnah-men zum Witte-rungsschutz(Fotos: Wiener-berger Ziegel-industrie)

Bild 3 ZweischaligeAußenwand mitKerndämmung (Konstruktionsbeispiel)

(die Innenschale wirdauch in 175, 240 mmDicke ausgeführt)

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Zweischalige Außenwände – Ausführung der Außenschale (Verblendschale) 199das Mauerwerk • Heft 6 • 2003

langsam über Wasserdampfdiffu-sion nach außen abgegeben wer-den kann. Diese Nachteile sindbesonders gravierend, wenn dieHydrophobierung zur „Sanie-rung“ von Verblendschalen mitumfangreicheren Rißbildungenoder Schädigungen im Mauer-stein- und Fugenbereich ange-wendet werden soll.

Die Verwendung werkseitighydrophobierter Mauersteine fürdie Verblendschale kann dage-gen Vorteile bringen: Das Auftre-ten von Ausblühungen auf derSteinoberfläche und deren Ver-schmutzung werden weitgehendverhindert.

2 Abdichtung, Lüftungs- undEntwässerungsöffnungen2.1 Abdichtung

Die Lage der Feuchtesperr-schichten richtet sich nach DIN1053-1 und DIN 18195-4. IhreAnordnung hängt direkt mit den

Entwässerungsöffnungen in derVerblendschale zusammen (s.Bilder 3 und 4).

Die in den Bildern darge-stellten Abdichtungen gegenFeuchtigkeit werden wie folgt er-läutert:�Oberhalb des Sturzes in der

Außenschale muß die durchdas Mauerwerk der Außen-schale gelangende Feuchtig-keit sicher abgeführt werden.Das kann durch die Anord-nung der Feuchtesperrschich-ten, wie in den Bildern 3 und4 dargestellt, geschehen. Diesogenannte Z-Sperre ist mind.15 cm an der Außenseite derInnenschale hochzuführen.Dabei haben sich sowohl diehier gezeigte Einbindung insMauerwerk als auch die miteiner Montageleiste befestigteVariante als norm- und praxis-gerecht erwiesen. Die zusätzli-che Sicherung im Bereich des

Sturzes ist insbesondere beiVerwendung von abgehängtenSturzkonstruktionen umstrit-ten. Bei wasserundurchlässi-gen Fertigteil-Verblendstürzenkann diese entfallen.

�Die Feuchtesperrschicht amunteren Fenster- bzw. Türrah-men – zur Ableitung von ander Anschlußfuge Sohlbank/Blendrahmen evtl. durchtre-tenden Wassers –, sollte nicht,wie sehr verbreitet, unter derSohlbank herausgeführt wer-den, sondern wie dargestelltvor der (wasserabweisenden!)Wärmedämmung ca. 15 cmheruntergeführt werden.Durchtretendes Wasser läuftnach unten ab und wird vonder Entwässerungsöffnung ab-geführt. So werden Fugenab-risse und Verfärbungen desVerblendmauerwerks unterder Sohlbank reduziert bzw.ganz vermieden.

�Die in den Bildern 3 und 4dargestellte Lage der Feuchte-sperrschicht gewährleistet eineeindeutige Abführung evtl.durch die Außenschale drin-gender Feuchtigkeit oberhalbdes Spritzwassersockels. DerSpritzwassersockel besteht aus z. B. homogenem Klinker-mauerwerk mit zusätzlichemSchutz der Perimeterdämmung.

In DIN 1053-1, Abschn. 8.4.31 f)heißt es zur Abdichtung vonzweischaligen Außenwänden:

„Die Innenschalen und dieGeschossdecken sind an denFußpunkten der Zwischenräu-me der Wandschalen gegenFeuchtigkeit zu schützen (s.Bild 10, hier Bild 5).

Bild 4 Zweischalige Außenwand mitDämmung und Luftschicht(Konstruktionsbeispiel)

Bild 5 Fußpunkt-ausführung beizweischaligemVerblendmauer-werk (Prinzipskiz-ze) - Bild 10 ausDIN 1053-1

(die Innenschale wirdauch in 175, 240 mmDicke ausgeführt)

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das Mauerwerk • Heft 6 • 2003Zweischalige Außenwände – Ausführung der Außenschale (Verblendschale)200

Die Abdichtung ist im Be-reich des Zwischenraumes imGefälle nach außen, im Be-reich der Außenschale hori-zontal zu verlegen. Dieses giltauch bei Fenster- und Türstür-zen sowie im Bereich vonSohlbänken.

Die Aufstandsfläche mußso beschaffen sein, daß einAbrutschen der Außenschaleauf ihr nicht eintritt. Die ersteAnkerlage ist so tief wie mög-lich anzuordnen. Die Dich-tungsbahn für die untereSperrschicht muß DIN 18195-4 entsprechen. Sie ist bis zurVorderkante der Außenschalezu verlegen, an der Innenscha-le hochzuführen und zu befe-stigen.“

Die Forderung, die Sperr-schicht bis an die Vorderkanteder Außenschale zu verlegen,bereitet in der Praxis immer wie-der Probleme. Einerseits ist dasglatte Abschneiden dieserSchicht (Dicke ≥ 1,2 mm) bau-seits schwierig, andererseits istnicht zu vermeiden, daß dieSperrschicht auch nach der Ver-fugung sichtbar bleibt bzw. zuAbrissen im Fugenbereich führt.

„Schönheitsfehler“ ggf.durch Mangelrügen sind die Fol-ge, lange rechtliche Auseinan-dersetzungen beginnen. Zahlun-gen werden zurückgehalten.

Da die sogenannte Z-Sperrebei richtigem Konstruieren mit

Spritzwassersockel i. d. R. oh-nehin nicht die einzige Horizon-talsperre (s. Bild 3) darstellt,wird grundsätzlich ein Versatzbis zu 25 mm empfohlen – wieihn die DIN 1053-1 auch fürAußenschalen mit einer Dickevon mindestens 115 mm erlaubt– und zwar in der Fuge, in derdie Z-Sperre liegt. Selbstver-ständlich muß die Abdichtungauf einer Mörtelschicht verlegtund oberseitig wiederum mit ei-ner Mörtelschicht versehen wer-den. Grundsätzlich, aber insbe-sondere bei Konstruktionen oh-ne Versatz, ist es praxisgerechter,die Z-Sperre 15 mm hinter derAußenkante der Außenschaleenden zu lassen, damit die Fugeungestört bleibt und dem Schlag-regen Widerstand leisten kann.Entsprechende Empfehlungenwurden dem NormausschußDIN 1053-1 für die Überarbei-tung zugeleitet.

Das geforderte Gefälle derSperrschicht reicht mit 10 bis20 mm bezogen auf den Scha-lenabstand aus. Dies erlaubtnoch eine einwandfreie Verle-gung der Dämmplatten.

Im Sockelbereich kann dienotwendige Flächenabdichtungz. B. aus einer Dichtungsbahn z-förmig am Hintermauerwerkbefestigt und durch die Außen-schale geschützt werden.

Liegt die Fußpunktabdich-tung unterhalb der Spritzwasser-grenze (weniger als ca. 30 bis50 cm über angrenzendem

Gelände), dann ist es erforder-lich, oberhalb der Spritzwasser-zone eine zusätzliche Quer-schnittsabdichtung anzuordnen,die das kapillare Ausbreiten derSpritzwasserdurchfeuchtung undderen Folgeerscheinungen (z. B.Ausblühungen) begrenzt (s. auchBeitrag Pohl, Bild 5).

2.2 Lüftungs- und Entwässe-rungsöffnungen

Die DIN 1053-1 /1/ enthält fürdie unterschiedlichen Aus-führungsarten des zweischaligenMauerwerks verschiedene Anga-ben zu Lüftungs- und Entwässe-rungsöffnungen.

Während für das zweischali-ge Mauerwerk mit Luftschichtsowohl ohne als auch mit zu-sätzlicher Wärmedämmung auf20 m2 Außenwandfläche etwa7500 mm2 Be- und Entlüftungs-fläche gefordert werden, sollenbeim zweischaligen Mauerwerkmit Kerndämmung 5000 mm2

Entwässerungsöffnung im Fuß-punktbereich vorhanden sein.

Die Forderungen der DIN1053-1 sind in Tabelle 1 zusam-mengestellt.

Die auf die besonders güte-gesicherte Herstellung der Vor-mauersteine und Verblender ab-gestimmten Mörtel und dermeist ausgeführte Fugenglatt-strich haben dazu beigetragen,daß die Anforderung an die Be-und Entlüftung im zweischaligenMauerwerk mit Luftschicht auchin DIN 1053-1 von ursprünglich

Konstruktionsart / AnforderungAbschnitt in DIN 1053-11 zweischalige Außenwand mit Die Außenschalen sollen unten und oben mit Lüftungsöff-

Luftschicht – ohne und mit nungen (z. B. offene Stoßfugen) versehen werden, wobeiWärmedämmung / 8.4.3.2b) die unteren Öffnungen auch zur Entwässerung dienen.

Das gilt auch für die Brüstungsbereiche der Außenschale.Die Lüftungsöffnungen sollen auf 20 m2 Wandfläche (Fenster und Türen eingerechnet) eine Fläche von jeweils etwa 7500 mm2 haben.

2 zweischalige Außenwand mit Entwässerungsöffnungen in der Außenschale sollen aufKerndämmung / 8.4.3.4 20 m2 Wandfläche (Fenster und Türen eingerechnet) eine

Fläche von mindestens 5 000 mm2 im Fußpunktbereich haben.

3 zweischalige Außenwand mit Entwässerungsöffnungen analog 1. Keine oberen Belüf-Putzschicht / 8.4.3.5 tungsöffnungen erforderlich

Tabelle 1 Lüf-tungs- und Ent-wässerungsöff-nungen nach DIN1053-1

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Zweischalige Außenwände – Ausführung der Außenschale (Verblendschale) 201das Mauerwerk • Heft 6 • 2003

15000 mm2 auf 7500 mm2 redu-ziert wurde. In der Praxis habensich die Belüftungsöffnungen z.T. als unnötig erwiesen. Auchdie Entwässerungsöffnungen ha-ben bei den zuvor beschriebenenGegebenheiten eine untergeord-nete Bedeutung. Selten wurdeein Auslaufen von Wasser, dasüber die Außenschale einge-drungen war, festgestellt.

Deshalb sollten diese Anga-ben in DIN 1053-1 bezüglich derBe-, Entlüftungs- und Entwässe-rungsöffnungen sinnvoll inter-pretiert werden /2/. Nach Auf-fassung des Autors sollte auf Be-und Entlüftung ganz verzichtetwerden, da ein Austrocknungsef-

fekt nicht nachzuweisen ist /2/.Die Entwässerungsöffnungensollten über Stürzen und imSockelbereich gemäß DIN 1053-1bei allen zweischaligen Mauer-werkskonstruktionen ausgeführtwerden. Unter den Sohlbänkensollte wie in Bild 3 dargestelltverfahren werden. Eventuell amFenster eintretende Feuchtigkeitkann an der Innenseite derAußenschale nach unten überdie Fußpunktentwässerung abge-führt werden (s. Abschn. 2.1,Bilder 3 und 4).

Literatur/1/ DIN 1053-1 11.96: Mauerwerk.

Teil 1: Berechnung und Ausführung.

/2/ Künzel, H.: Zweischaliges Mauer-werk mit Kerndämmung. dasMauerwerk 6 (2002) H.2,S. 42-48.

/3/ Altaha, N.: Säure und Wasser?Vorsicht! Ursachen und Vermei-dungen von Ausblühungen.B & B 21 (1998), H. 6, S. 14-18.

Autor dieses Beitrages:Dipl.-Ing. Dieter Selk,Arbeitsgemeinschaft für zeitgemäßesBauen e.V.,Walkerdamm 17, 24103 Kiel

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• Die Mörtelfugen müssen imBereich der Fugenflankenbündig abgestrichen sein.

Als Abdichtungsstoffe kommenin Frage:• Fugendichtstoffe• Dichtungsbänder• Abdeckprofile.Für zweischalige Außenwändewerden i. d. R. Fugendichtstoffe,aber auch Fugendichtungsbän-der verwendet. Die Bandprofilewerden zusammengedrückt undin die Fuge eingelegt. Sie sindauch werkseitig vorkomprimiert(z. B. auf Rollen) erhältlich.Nach Lösen der Komprimierung,d. h. nach Abnahme des Fugen-dichtbandes von der Rolle, ent-wickelt das Band eine Rückstell-kraft, die es fest gegen die Fu-genflanken drückt. Vor dem Ein-bringen des Bandes muß dieFuge nur grob gereinigt werden.Das Band kann von der Rolle indie Fuge verlegt werden. Kleine-re, bauübliche Unebenheiten inder Fuge werden durch den stän-digen Anpreßdruck ausgegli-chen.

2 Anordnung von Dehnungs-fugen2.1 Allgemeines

In der Außenschale (Verblend-schale) von zweischaligenAußenwänden nach DIN 1053-1/3/ sind Dehnungsfugen anzu-ordnen. Dazu heißt es im Ab-schnitt 8.4.3.1 h der DIN:

„In der Außenschale sollenvertikale Dehnungsfugen ange-ordnet werden. Ihre Abständerichten sich nach der klimati-schen Beanspruchung (Tempe-ratur, Feuchte usw.), der Artder Baustoffe und der Farbe

Anhaltswerte für die Breiteder Dehnungsfuge bDF bei Ver-blendschalen sind (/1/):• horizontale Dehnungsfuge:

bHDF ≥ 2 ×hw

1000• vertikale Dehnungsfuge:

bVDF ≥ 1,5 ×lw

1000mithw Wandhöhe, lw Wandlänge

Angaben zur konstruktivenAusbildung und zu anwendba-ren Fugendichtstoffen enthältdie DIN 18540 /2/. Für die kon-struktive Ausbildung ist folgen-des zu beachten (s. auch Bild 1):• Die Fugenflanken müssen bis

zu einer Tiefe der zweifachenFugenbreite, mind. aber30 mm parallel verlaufen, da-mit das Hinterfüllmaterial aus-reichenden Halt findet.

• Die Fugenflanken müssenvollfugig, sauber und frei vonStoffen sein, die das Haftenund Erhärten der Fugendich-tungsmasse beeinträchtigen.

1 FugenbreiteDie Aufgabe einer Dehnungsfugeist es, die Verformungen der an-grenzenden Bauteile (Verkür-zungen, Verlängerungen) span-nungsfrei aufzunehmen.

Bei der Bemessung der Fu-genbreite ist besonders zu be-achten, daß nur etwa 25 % derFugenbreite dauerhaft verfor-mungswirksam, d. h. nahezuspannungsfrei, wirksam sind.Deshalb müssen die Längenän-derungen aus den angrenzendenBauteilen mit dem Faktor 4 mul-tipliziert werden, um die Breiteder Dehnungsfuge zu erhalten.In jedem Falle sollte jedoch dieBreite einer Dehnungsfuge min-destens 10 mm betragen.

das Mauerwerk • Heft 6 • 2003© Ernst & Sohn Verlag für Architektur und technische Wissenschaften GmbH & Co. KG, Berlin202

Zweischalige Außenwände –Dehnungsfugen in der Außenschale(Verblendschale)

PETER SCHUBERT

Um schädliche Risse zu vermeiden, ist bei längeren und höheren Verblendschalen dieAnordnung von Dehnungsfugen erforderlich.

Die wichtigsten Regeln dazu werden mit entspre-chenden Erläuterungen und bildlichen Darstellungenvermittelt.

Bild 1 Ausbildungeiner Bewegungs-fuge

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Anhaltswerte für den Ab-stand von vertikalen Dehnungs-fugen in unbewehrten Verblend-schalen enthält Tabelle 1. DieWerte sind durch Erfahrungensowie durch theoretische undexperimentelle Untersuchungenabgesichert (s. auch /4/, /5/).Sie beziehen sich auf die Form-änderungswerte in der Tabelle 2der DIN 1053-1 /3/.

Bei Außenschalen von zwei-schaligem Mauerwerk treten nurtemperaturbedingte Formände-rungen und Feuchtedehnung(Schwinden, Quellen und ggf.chemisches Quellen) auf. Außen-schalen aus Mauerziegeln schwin-den nur sehr wenig, da dasSchwinden der Mauerziegel selbsti. d. R. vernachlässigbar klein ist.

Mauerziegel können allerdingschemisch quellen, so daß sich dasMauerwerk zusätzlich zu einermöglichen Erwärmung verlängernkann. Es wird deshalb empfohlen,bei größeren Formänderungen –über etwa + 0,2 mm/m – und län-geren Wänden (etwa über 10 m)in den Gebäudeecken Dehnungs-fugen anzuordnen, damit die Ver-formungen schadenfrei aufgenom-men werden können.

Wenn die Anordnung derDehnungsfugen in den Eckberei-chen aus architektonischenGründen nicht erwünscht ist, sokönnen diese auch im halbenDehnungsfugenabstand beidseitsder Gebäudeecke vorgesehenwerden (s. Bild 3).

der äußeren Wandfläche. Dar-über hinaus muß die freie Be-weglichkeit der Außenschaleauch in vertikaler Richtung si-chergestellt sein.

Die unterschiedlichen Ver-formungen der Außen- und In-nenschale sind insbesonderebei Gebäuden mit über mehrereGeschosse durchgehenderAußenschale auch bei der Aus-führung der Türen und Fensterzu beachten. Die Mauerwerks-schalen sind an ihrenBerührungspunkten (z. B. Fen-ster und Türanschlägen) durcheine wasserundurchlässigeSperrschicht zu trennen.

Die Dehnungsfugen sindmit einem geeigneten Materialdauerhaft und dicht zuschließen.“

2.2 Vertikale DehnungsfugenDie Lage der vertikalen Deh-nungsfugen richtet sich sowohlnach der Witterungsbeanspru-chung (Temperatur, Nieder-schlag) als auch nach den mögli-chen Formänderungen des Ver-blendschalenmauerwerks. Verti-kale Dehnungsfugen solltengrundsätzlich nach dem Schemain Bild 2 angeordnet werden. Dadie witterungsbedingten Verfor-mungen der Westwand am größ-ten, die der Nordwand am klein-sten sind, gewährleistet die imBild schematisch dargestellteDehnungsfugenanordnung fürdie Westwand die größte und fürdie Nordwand die kleinste Ver-formungsmöglichkeit.

Zweischalige Außenwände – Dehnungsfugen in der Außenschale (Verblendschale) 203das Mauerwerk • Heft 6 • 2003

Bild 2 Außen-schalen (Ver-blendschalen);Vorzugsweise An-ordnung von Deh-nungsfugen(schematisierteDarstellung)

Mauerwerk aus Dehnungs-fugenabstand

(m)Kalksandsteinen, Porenbetonsteinen, Betonsteinen 6…8Leichtbetonsteinen 4…6Mauerziegeln 10…20

Tabelle 1 Außen-schalen (Ver-blendschalen),empfohlene Ab-stände vertikalerDehnungsfugen

Bild 3 Außen-schalen (Ver-blendschalen)mögliche Anord-nung von vertika-len Dehnungsfu-gen DF im Eckbe-reich

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Bewehrung im oberen Brü-stungsbereich angeordnet wer-den, um breitere schädliche Ris-se zu vermeiden (s. Bild 5).

2.3 Horizontale Dehnungs-fugen

In der Außenschale sind hori-zontale Dehnungsfugen stets un-ter Abfangungen anzuordnen.Voraussetzung für die Ausbil-dung einer funktionsfähigenDehnungsfuge ist ein genügendgroßer Zwischenraum zwischenAbfangung und der darunterliegenden Verblendschale, damitdie vertikale Formänderung der Außenschale spannungsfrei

Da Dehnungsfugen freieWandränder darstellen, sind andiesen beidseitig drei zusätzlicheAnker je laufenden Meter Rand-länge anzuordnen (s. Bild 3).

Erhöhte Rißgefahr besteht i. d. R. im Brüstungsbereich derAußenschalen, bedingt durchhöhere Zugspannungen infolgeAbkühlung und Schwinden imBereich der Brüstung sowieKerbspannungen in den Brü-stungsecken. Brüstungsrisse las-sen sich durch einseitige oderzweiseitige Anordnung von Deh-nungsfugen (s. Bild 4) vermei-den. Anstelle der Dehnungsfu-gen kann auch eine konstruktive

aufgenommen werden kann(s. Bild 6).

Literatur/1/ Schubert, P.: Dehnungsfugen in

Bauteilen und Bauwerken ausMauerwerk – Funktion, Ausbil-dung und Anordnung. Berlin:Bauwerk. – In: Mauerwersbau ak-tuell – Praxishandbuch 2003 fürArchitekten und Ingenieure,(Jäger, W.; Schneider, K.-J.;Weickenmeier, N. (Ed.)), 7 (2003),S. A.69-A.77

/2/ DIN 18540 02.95: Abdichten vonAußenwandfugen im Hochbaumit Fugendichtstoffen

/3/ DIN 1053-1 11.96. Mauerwerk –Teil 1: Bemessung und Aus-führung

/4/ Schubert, P.: Vermeiden vonschädlichen Rissen in Mauer-werksbauten. Berlin: Ernst &Sohn. – In: Mauerwerk-Kalender21 (1996), S. 621-651

/5/ Schubert, P.: Schadenfreies Kon-struieren mit Mauerwerk: Teil 2:Zweischalige Außenwände.Berlin: Ernst & Sohn. – In: Mauer-werk-Kalender 28 (2003),S. 259-274

Autor dieses Beitrages:Dr.-Ing. Peter SchubertInstitut für Bauforschung der RWTHAachen,Schinkelstraße 3,52062 Aachen

das Mauerwerk • Heft 6 • 2003Zweischalige Außenwände – Dehnungsfugen in der Außenschale (Verblendschale)204

Bild 4 Außen-schalen (Ver-blendschalen) Anordnung vonDehnungsfugenDF im Brüstungs-bereich

Bild 5 Außen-schalen (Ver-blendschalen) An-ordnung einerkonstruktiven Be-wehrung im Brü-stungsbereich

Bild 6 Außen-schalen (Ver-blendschalen) Anordnung derhorizontalen Deh-nungsfuge

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© Ernst & Sohn Verlag für Architektur und technische Wissenschaften GmbH & Co. KG, Berlin 205das Mauerwerk • Heft 6 • 2003

1 AllgemeinesMaueröffnungen müssen so ab-gedeckt werden, daß die Lastdes darüber befindlichen Mauer-werks sicher auf das angrenzen-de Mauerwerk übertragen wird.

Der frühere Ziegelbogen, derseine Stabilität und Tragkraft fastausschließlich durch seine Mas-se erhält, hatte ein beliebtes undschwerfälliges Aussehen. DerZweck eines echten Bogens ist,einer Auflast oder Kraft zu wi-

Dargestellt, erläutert und bewertet werden dieverschiedenen Möglichkeiten wie gemauerterRundbogen, scheitrechter Bogen, Grenadier-

stürze mit den derzeit verfügbaren Bewehrungssy-stemen, die Überdeckung mit Stahlprofilen und Fer-tigteilstürze einschl. Konstruktion, Herstellung undBefestigung.

derstehen und sie auf eine adä-quate Stütze – wie eine Säuleoder einen Pfeiler – zu übertra-gen. Die Tragfähigkeit einerMauerüberdeckung nimmt mitder Höhe des Querschnitts undmit dem Ansteigen der Bogen-wölbung zu. Die Grundformender Bogenkonstruktion sind:Rundbogen, Spitzbogen undFlachbogen (Bilder 1 und 2).

Zur Überdeckung von Mau-eröffnungen in der heutigen Ver-blendschale der zweischaligenAußenwand haben sich im Laufeder Zeit verschiedene Lösungs-möglichkeiten entwickelt. Derfrüher in Norddeutschland amhäufigsten verwendete „Scheit-rechte Bogen“ wird selten ausge-führt. Dessen korrekte Ausbil-dung ist nicht nur zeitaufwendig,sondern bedarf auch fachkundi-gen Mauerpersonals und hand-werklichen Geschicks.

2 Konstruktionsarten2.1 Scheitrechter Bogen

Scheitrechte (waagerechte) Bo-gen eigenen sich wegen geringerTragfähigkeit nur für Spannwei-ten bis etwa 1,25 m. Als bewehr-tes Mauerwerk oder in Verbin-dung mit tragenden Stahlprofilenkönnen sie auch für größereSpannweiten in Frage kommen.Obwohl der Bogen eine waage-rechte Untersicht hat, beruht sei-ne Stabilität auf den Konstruk-tionsprinzipien des Bogenbaus.

Der scheitrechte Bogen wirdmit einer Stichhöhe von 1 % derSpannweite ausgeführt, damit ernach dem Schwinden des Fugen-mörtels nicht durchhängendwirkt. Im Verblendmauerwerkwerden die passend behauenen

Zweischalige Außenwände – Überdeckung von Öffnungen in derAußenschale (Verblendschale)

NASSER ALTAHA

a Rundbogenb Spitzbogenc Flachbogen

Bild 1 Grundfor-men der Bogen-konstruktionen

Bild 2 Gemauer-ter RundbogensymbolisierthandwerklichesGeschick und ver-mittelt ein Gefühlvon Tradition,Wärme und Langlebigkeit �

Bild 3 11/2 stein-dicker scheitrech-ter Bogen

Bild 4 Aufnahmeder horizontalenLasten über dieWiderlagerschrä-ge des Bogens �

Bild 5 Konstruk-tion eines scheit-rechten Bogens

Widerlagersteine so angesetzt,daß der Bogenrücken in einerLagerfuge des angrenzendenMauerwerks ausläuft. Die Schrä-ge des Widerlagers wird nachdem Bogenmittelpunkt ausgerich-tet (Bilder 4 und 5).

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ein provisorisches Holzgestellgesetzt. Das Holzgestell wird erstdann wieder entfernt, nachdemder Mauermörtel erhärtet unddie Wand darüber fertiggestelltist. Entscheidend für die Dauer-haftigkeit dieser Stürze ist dieMörtelqualität in der Grenadier-schicht.

Grenadierschichten im Ver-blendmauerwerk werden nichtnach den Verbandsregeln fürMauerwerk unter Einhaltung ei-nes Überbindemaßes gemäßDIN 1053-1 /1/ ausgeführt. In-sofern dürfen sie keine tragen-den Funktionen übernehmen.Grenadierstürze dürfen nur inVerbindung mit Hilfskonstruk-tionen ausgeführt werden.

2.3 Überdeckung mit Stahl-profilen

Die einfachste Maßnahme zurSicherung der Grenadierstürzeist die Verwendung eines Stahl-winkels, welcher zur Über-deckung von kleinen Öffnungenvon bis zu ca. 2 m verwendetwerden kann. Bei Stahlwinkelnwerden die Auflasten über dieBiegetragwirkung in die seitli-chen Auflager übertragen. DieAuflagertiefe beträgt jeweils min-destens 100 mm /2/. Die häufigverwendeten verzinkten Stahl-profile sind nach DIN 1053-1nicht zulässig. Sie sollten in je-dem Falle mit einem geeignetenFarbanstrich zum dauerhaftenSchutz gegen Korrosion verse-hen sein, wenn Edelstahlprofileals Kostengründen nicht zumEinsatz kommen (Bild 8).

Die charakteristischen Merk-male eines scheitrechten Bogenssind:• Stichhöhe ≈ 1/100 der Öff-

nungsspannweite. Die Stich-höhe ist zugleich das Maß fürdie Tragfähigkeit des Bogens.Je kleiner sie ist, um so gerin-ger ist die Tragfähigkeit desBogens.

• Die Widerlager werden abge-schrägt, damit der scheitrechteBogen wie ein Keil auf die Wi-derlager drückt und von die-sen getragen wird.

• Widerlagerschrägen und Fu-gen zeigen zum Bogenmittel-punkt.

• Die Fugen sollen an der Bo-genleibung mindestens 5 mm,am Bogenrücken höchstens 20 mm dick sein.

2.2 GrenadierstürzeIm heutigen Verblendmauerwerkwerden die Stürze als stehendeRollschichten mit gleichmäßigparallel verlaufenden Fugen, oh-ne Stich und Widerlager bevor-zugt (Bilder 6 und 7). Die soge-nannten „Grenadierschichten“lassen sich relativ schnell her-stellen.

Traditionellerweise werdendie Mauersteine hochkant auf

das Mauerwerk • Heft 6 • 2003Zweischalige Außenwände – Überdeckung von Öffnungen in der Außenschale (Verblendschale)206

2.4 Grenadierstürze mitFugenbewehrung

Eine gute Alternative zum Stahl-winkel stellt die Ausbildung vonGrenadierstürzen mit Fugenbe-wehrung dar. Die Lösung ermög-licht das Überdecken größererMaueröffnungen, weil die Be-wehrung die Zugspannungen imunteren Bereich des gemauertenSturzes aufnimmt.

Nach Kenntnis des Autorssind derzeit folgende zwei derar-tige Systeme allgemein bauauf-sichtlich zugelassen:(1) ELMCO-Ripp-Bewehrungs-

system für Stürze aus be-wehrtem Mauerwerk – Zu-lassungsnr. Z-17.1-602

(2) MOSO-Lochband als Be-wehrung für Stürze ausMauerwerk – Zulassungsnr.Z-17.2-603

Die Lagerfugenbewehrung kannauch mit Murfor-Bewehrungsele-menten aus nichtrostendemStahl für bewehrtes Mauerwerk– Zulassungsnr. Z-17.2-541 – er-folgen.

Das beispielhaft in Bild 9dargestellte Bewehrungssystem(1) ist zur Überdeckung von Öff-nungen bis zu einer lichten Wei-te von 3,01 bauaufsichtlich zuge-lassen. Dabei bleibt die Sturzbe-wehrung von außen unsichtbar.

Der Sturz kann als Grena-dierschicht oder als Läufersturzausgebildet werden. Ein Vorteildieses Systems liegt darin, daßeine Verankerung mit dem tra-genden Hintermauerwerk nichterforderlich ist. Dadurch kann invielen Fällen auf vertikale Deh-

Bild 6 Schwach-stelle des Ver-blendmauer-werks: Stürze ausgemauerten Gre-nadierschichten

Bild 7 Kann keinetragende Funktio-nen übernehmen– das senkrechtangeordnete Wi-derlager

Bild 8 VerzinkteStahlprofile stel-len eine kosten-günstige Über-deckung vonWandöffnungendar, haben aller-dings den Nach-teil, daß sie vonaußen sichtbarbleiben

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Schwachstelle einer Verblend-schale, da sie das ungehinderteEindringen des Regenwassers er-möglichen.

In Abhängigkeit von der In-tensität und Dauer des Schlagre-gens sowie von der Wasserauf-nahmefähigkeit der Fugen kannstets eine geringe Menge Regen-wasser in die Hohlschicht ein-dringen und an der Rückseite derVerblendschale abfließen (etwa 1 bis 5 % der außen auf-treffenden Regenmenge /4/). DieTatsache, daß bisher ein Austre-ten des Regenwassers über dieoffenen Stoßfugen sehr selten be-obachtet wurde, ist darin begrün-det, daß das in die Hohlschichtüber das Fugennetz eingedrunge-ne Regenwasser an der Rückseiteder Verblendschale von denMauersteinen und dem aus denLagerfugen heraus gedrücktenMörtel wieder aufgenommenwird. Im Extremfall wird das ein-gedrungene Regenwasser überdie Dichtungsbahn seitlich in dieHohlschicht geleitet.

Das Abdichtungssystem inBild 10 für den Sturz bietet erst-malig eine praktikable Lösungzur Sturzabdichtung, welchenicht nur den Anforderungender DIN 1053-1 Rechnung trägt,sondern auch durch den Ver-zicht auf offene Stoßfugen dieSchlagregensicherheit des Mau-erwerks erhöht. Die bauaufsicht-lich zugelassene Abdichtungsfo-lie wird an der tragenden Innen-schale befestigt und mit ihrer auseinem Armierungsgewebe beste-henden Vorderseite in der 2.oder 3. Lagerfuge über der einge-legten Bewehrung fixiert.

nungsfugen seitlich des Sturzeszur Abtrennung vom angrenzen-den Mauerwerk verzichtet wer-den.

Als fortschrittlich und emp-fehlenswert muß bei diesemSystem die Detaillösung zur Ent-wässerung der Verblendschaleoberhalb des Sturzes bezeichnetwerden (Bild 10).

Nach DIN 1053-1 sind dieInnenschalen von zweischaligenAußenwänden auch im Bereichder Fenster- und Türstürze gegenFeuchtigkeit zu schützen. Hier-zu sind oberhalb des SturzesDichtungsbahnen erforderlich,die an der tragenden Innenwandbefestigt, in der Hohlschicht mitGefälle nach außen verlegt undschließlich in die Lagerfuge derVerblendschale eingebettet wer-den. Für die Funktionstauglich-keit dieser Abdichtung müssenallerdings folgende Vorausset-zungen erfüllt sein:• offene Stoßfugen in der Ver-

blendschale zur Ableitung desdurch die Verblendschale ein-gedrungenen Regenwassers

• Gefälle der Dichtungsbahn inder Hohlschicht

• Entfernung der Mörtelschwel-le in der offenen Stoßfuge derVerblendschale.

Die bisherigen Erfahrungender Ziegelindustrie in Nord-deutschland belegen jedoch, daßdie Anforderungen an die Ab-dichtungsmaßnahmen gemäßDIN 1053-1 eher auf theoreti-schen Annahmen ohne ausrei-chenden Praxisbezug basieren.Insbesondere gelten die offenenStoßfugen im Sturz bei Gebäu-den in exponierter Lage eher als

Zweischalige Außenwände – Überdeckung von Öffnungen in der Außenschale (Verblendschale) 207das Mauerwerk • Heft 6 • 2003

Eine eventuelle Reduzierungder Wärmedämmwirkung derDämmschicht durch Einleitendes Regenwassers in die Hohl-schicht ist nicht zu befürchten.Das auf diese Weise im Extrem-fall in die Hohlschicht eingelei-tete Regenwasser beträgt nichtmal ein Bruchteil der Regenwas-sermenge, die üblicherweisewährend der Bauausführung indie Hohlschicht eindringt.

2.5 Fertigteilstürze2.5.1 Herstellung, Sturzaufbau

Fertigteilstürze eröffnen neueDimensionen konstruktiver undgestalterischer Möglichkeiten fürdas Verblendmauerwerk. Fertig-teilstürze, wie z. B. Ziegelfertig-stürze, bestehend aus einem tra-genden Stahlbetonkern und vor-gesetzter Ziegelschale, ermögli-chen Abfangungen über großeSpannweiten. Sie sind werkseitigmit Montageösen für den Trans-port und eine schnelle Montageausgerüstet.

Zur Herstellung von Zie-gelfertigteilstürzen werdenRiemchen in einer Matrize exakt ausgerichtet, eine Edel-stahlbewehrung eingelegt undmit Beton ausgegossen (Bilder11 und 12).

Bild 9 Bauauf-sichtlich zugelas-senes Sturzbe-wehrungssystemzur Überdeckungvon Öffnungenbis zu 3,01 mmBreite (Elmen-horst)

Bild 10 Praxisge-rechtes Abdich-tungssystem fürden Sturz zur seit-lichen Ableitungdes eingedrunge-nen Regenwas-sers ohne Entwäs-serungsöffnungen(Elmenhorst)

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das Mauerwerk • Heft 6 • 2003Zweischalige Außenwände – Überdeckung von Öffnungen in der Außenschale (Verblendschale)208

Die profilierte Rückseite vonZiegelriemchen bewirkt eineVerzahnung mit dem Beton, sodaß eine dauerhafte Verbundwir-kung garantiert ist. Um Farbun-terschiede im Bereich der Fugenzu vermeiden, erfolgt die Verfu-gung des Fertigteils in einemArbeitsgang mit dem übrigenMauerwerk.

Fertigteilstürze haben dengroßen Vorteil, daß sie werksei-tig mit einer integrierten Wärme-dämmung an der Rückseite ent-sprechend den Anforderungendes Wärmeschutzes für besonde-res effiziente Energiesparhäuser,

wie z. B. Passivhäuser, ausge-stattet werden können (Bild 13).Dadurch können die Wärme-brückenprobleme im Bereich des Fensteranschlusses optimalgelöst werden. Wärmebrücken-arme Anschlußdetails gemäßDIN 4108 Beiblatt 2 /5/ lassensich am besten mit Fertigteilenrealisieren (Bilder 14 und 15).

2.5.2 Befestigung der Fertig-teilstürze

Grundsätzlich wird zwischenzwei Befestigungsvarianten un-terschieden:

Bild 11 In derHolzschalung sind bereits Aus-sparungen für dieFugen des Sturzesmit einer Aus-kratztiefe von 15mm berücksich-tigt

Bild 12 Die profi-lierten Winkel-riemchen werdenunter Einhaltungder Stoßfugen indie Schalung perHand eingelegt.Die Bewehrungwird auf Stelzengesetzt, um die 20 mm Mindest-überdeckung mitBeton einzuhalten

Bild 13 Ziegelfer-tigteilsturz fürbreite Leibungenmit integrierterWärmedämmung;die Auflager be-stehen aus V4A-Platten, die stirn-seitig aus den Ele-menten hervor-stehen (RöbenTonbaustoffe)

Bild 14 Umset-zung der Anforde-rungen der DIN4108 Beiblatt 2durch Verwen-dung von Fertig-teilen im Sturz /5/

Bild 15 Fenster-sturzdetail, nachDIN 4108 Beiblatt2 (Maße in mm)�

• Fertigteilstürze, die in derEbene der Verblendschalebeidseitig aufgelagert werden,eignen sich zur Überdeckungvon Öffnungen bis zu einerLänge von maximal 4 m.

• Bei größeren Öffnungen oderhöheren Belastungen werdenabgehängte Sturzbalken ein-gesetzt. Sie werden mit Hilfevon Winkelkonsolen oderHängezugankern aus nichtrostendem Stahl als endloseÜberdeckung an die tragendeHintermauerkonstruktion an-gehängt (Bild 16). Fertigteil-stürze können eine Last bis zuzwei Vollgeschossen (8 m)aufnehmen. Insofern könnensie auch als Zwischenabfan-gung im Verblendmauerwerkeingesetzt werden.

Um Risse durch Zwangspannun-gen in der Verblendschale zuvermeiden, müssen alle mit dem

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Zweischalige Außenwände – Überdeckung von Öffnungen in der Außenschale (Verblendschale) 209das Mauerwerk • Heft 6 • 2003

Hintermauerwerk befestigtenFertigteilstürze durch Anord-nung von vertikalen Dehnungs-fugen vom angrenzenden Mauer-werk getrennt werden (Bild 17),denn die Verformungseigen-schaften der beiden Schalen ei-ner zweischaligen Außenwandsind völlig unterschiedlich.Während die tragende Innen-schale in Abhängigkeit des ver-wendeten Mauersteins Kriech-und Schwindverformungen un-terliegt, muß bei der Verblend-schale mit thermohygrischenLängenänderungen gerechnetwerden /7/.

3 Zusammenfassung undSchlußfolgerung

In Norddeutschland werden Öff-nungen im Verblendmauerwerktraditionell mit Grenadierstürzenüberdeckt. Gemauerte Grena-dierstürze müssen allerdingsüber ihre dekorative Gestal-tungsfunktion hinaus die Aufla-sten des darüber befindlichenMauerwerks in die seitlichenAuflager weiterleiten. Die Gre-

nadierstürze müssen also trag-fähig sein und entsprechend denzu erwartenden Auflasten be-messen und dimensioniert wer-den.

Die heute insbesondere beikleineren Objekten wie Ein-oder Zweifamilienhäusern fastausschließlich verwendeten Grenadierstürze gelten zugleichals eine Schwachstelle des Ver-blendmauerwerks. Die Mörtel-fugen lassen sich unter Bau-stellenbedingungen nicht aus-reichend verdichten. Sie weisenstets eine hohe Wasseraufnah-mefähigkeit auf. Da die Ab-dichtungsebene des Sturzes stets oberhalb der Grenadier-schicht liegt, kann das über dieFugen der Grenadierschichten in die Hohlschicht eingedrunge-ne Regenwasser Feuchtigkeits-schäden an den Fensterscheibenoder Innenbauteilen verur-sachen.

Darüber hinaus sind Grena-dierschichten ohne Hilfskon-struktionen statisch nicht gesi-chert und dürfen daher nur in

Verbindung mit Fugenbeweh-rung ausgeführt werden.

Als optimale Lösung zurAusbildung der Stürze im Ver-blendmauerwerk gelten Fertig-teilstürze, welche einerseits denAnforderungen der neuen EnEVzur Reduzierung der Wärme-brücken im Bereich der Mauer-anschlüsse Rechnung tragen, an-derseits aufgrund ihres Stahlbe-tonkerns die Schlagregensicher-heit des Mauerwerks im Sturzerhöhen.

Literatur/1/ DIN 1053-1 11.96: Berechnung und

Ausführung.

/2/ DIN EN 845-2 08.2003: Festlegun-gen für Ergänzungsbauteile fürMauerwerk. Teil 2: Stürze.

/3/ Bewehrungssysteme – Elmen-horst Bauspezialartikel, Oster-brooksweg 85, 22869 Schenefeld.

/4/ Künzel, H.: Zweischaliges Mauer-werk – mit oder ohne Belüftung.Sonderdruck aus wksb 43 (1998),H. 42, S. 9-14.

/5/ DIN 4108, Beiblatt 2 08.98:Wärmeschutz und Energie-Ein-sparung in Gebäuden. Wärme-brücken. Planungs- und Aus-führungsbeispiele.

/6/ Pohl,W. H. ; Horschler, S.: Baukon-struktionen, Regeldetails. Im Ordner „von der Idee zur Aus-führung“. Herausgeber Fachver-band Ziegelindustrie Nord e. V.,2002.

/7/ Schubert, P.: Schadenfreies Bauenmit Mauerwerk, Thema 2: Zwei-schalige Außenwände – Rissedurch zu große Verformungsun-terschiede in horizontaler Rich-tung. das Mauerwerk 5 (2001),H. 4, S. 141-144.

Autor dieses Beitrages:Dr.-Ing. Nasser Altaha,An den Eschen 10,26129 Oldenburg

Bild 16 Befesti-gung eines Fertig-sturzes mit dertragenden Beton-wand durch Win-kelkonsolen; indiesem Fall dientder Sturz als Auf-lager für das Ver-blendmauerwerk

Bild 17 Zur Ver-meidung von Ris-sen werden derFertigteilsturzund das Brü-stungsmauerwerkdurch Anordnungvertikaler Deh-nungsfugen vomangrenzendenVerblendmauer-werk getrennt

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deteil ist der Nachweis wie fürNeubauten zu führen.

2 Hohe Transmissionsverlustedurch die Gebäudehülle

Um die oftmals sehr hohen Wär-meverluste in Altbauten zu ver-ringern, kann die Wärmedäm-mung der Gebäudehülle durchnachträgliche Wärmedämmungverbessert werden. Aufgrund ih-res hohen Flächenanteils gehenbis zu 40 % der Wärmeverlusteauf das Konto Außenwände. Da-her ist es empfehlenswert, dieWärmedämmung vorrangig anden Außenwänden in Angriff zunehmen, am besten dann, wennohnehin Arbeiten an der Fassade(Putzerneuerung, Anstrich) an-stehen.

Ziegelfassaden haben sichseit Jahrhunderten als dauerhaftund unverwüstlich gegen Witte-rungseinflüsse bewährt. Sicht-mauerwerk, egal ob im traditio-nellen Stil oder in moderner Ge-staltung, hebt allein durch seineOptik den Wert eines Gebäudes.

Die Vorteile einer Fassa-densanierung mit Verblendmau-erwerk können in Abhängigkeitdes vorhandenen Untergrundesauf verschiedene Weise zum Tra-gen kommen. Es bieten sich eineReihe von Sanierungssystemenan, bei denen z. B. Ziegel dieäußere Fassadenschicht zumdauerhaften Witterungsschutzund zur individuellen Fassaden-gestaltung bilden.

künftig steigenden Energie-kosten in immer kürzerenZeiträumen amortisieren.

Mit Inkrafttreten der neuenEnergieeinsparverordnung(EnEV) zum 1. Februar 2002wurden die energetischen Anfor-derungen für den Gebäudebe-stand bei wesentlichen Änderun-gen an Bauteilen, die erneuert,ersetzt oder erstmalig eingebautwerden, verschärft. Gemäß An-hang 3 Tabelle 1 der EnEV /1/sind die in Tabelle 1 aufgeführ-ten Wärmedurchgangskoeffizien-ten (U-Werte) einzuhalten.

In der neuen EnEV gibt esallerdings auch Ausnahmerege-lungen, welche eine Abweichungvon den Anforderungen in derTabelle 1 für nachfolgend aufge-führte Fälle zulassen:• Die Änderung betrifft weniger

als 20 % der Bauteilfläche (bei Außenwänden, Fenstern,Türen etc.: in gleicher Orien-tierung bzw. Himmelsrich-tung). Jedoch erlaubt das Prinzip der Aufrechterhaltungder energetischen Qualität (§ 10 EnEV) keine energeti-sche Verschlechterung imRahmen von Sanierungen.

• Der Nachweis wird für das ge-samte Gebäude geführt: Nach-weis wie bei Neubauten, dieWerte dürfen um 40 % über-schritten werden.

• Die Erweiterung beträgt zu-sammenhängend mindestens30 m3: Für den neuen Gebäu-

1 AllgemeinesNachträgliche Wärmedämmaß-nahmen an Fassaden haben ent-scheidende Auswirkungen aufdie Behaglichkeit des Raumkli-mas. Die Oberflächentempera-turen auf der Raumseite derAußenwände nehmen im Winterzu. Eine Tauwasserbildung unddie Folgeschäden wie Schimmel-pilzbildung können bei gut ge-dämmten Außenwänden ausge-schlossen werden.

Die wärmetechnische Sanie-rung von Gebäuden im Bestandbringt auch wirtschaftliche Vor-teile. Denn nach derzeitigen Plä-nen der Bundesregierung soll dieohnehin gesenkte Eigenheim-zulage für Neu- und Altbauengleichgestellt werden (bisher fürden Neubau doppelt so hochwie für den Altbau). Darüberhinaus werden sich die durchdie Wärmeschutzmaßnahmenentstandenen Mehrkosten bei

das Mauerwerk • Heft 6 • 2003© Ernst & Sohn Verlag für Architektur und technische Wissenschaften GmbH & Co. KG, Berlin210

Zweischalige Außenwände – Wärmetech-nische Fassadensanierung mitSichtmauerwerk nach der neuen EnEV

NASSER ALTAHA

Nach kurzer Darstellung der heutigen Anforde-rungen werden Sanierungsvarianten mit Ver-blendmauerwerk aufgezeigt. Dies betrifft zum

einen die Möglichkeit, bestehende Putzfassaden zuverblenden, das Einblasen von Dämmstoff in Hohl-schichten von älteren zweischaligen Außenwändenmit ungenügender Wärmedämmung sowie dieNeuverblendung einer bestehenden zweischaligenWand mit vorgesetzter neuer Verblendschale oderAbriß der alten Verblendschale. Die einzelnen Maß-nahmen werden erläutert – auch mit Skizzen undwärmeschutztechnischen Beispielrechnungen – und bewertet.

Tabelle 1 Maximalzulässige Wärme-durchgangskoeffi-zienten nach EnEV

Umax-Werte für allgemein bei Bekleidung bei Außenputz- bei Kerndämmung,Sanierung von außen mit erneuerung von wenn der

Platten, Dämm- Wänden mit Hohlraum nichtschichten U > 0,9 W/(m2K) ausgefüllt ist

Gebäude ≥ 19° 0,45 W/(m2K) 0,35 W/(m2K)

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heit hohlraumfrei verarbeitetwerden können. Insbesonderebei mit „Dickmörtel“ hergestell-ten älteren Mauerwerksunter-gründen mit meist unebenerOberfläche kommen die Vorteileder mineralischen Dämmstoffe,wie z. B. Glas- und Steinwolle,zum Tragen.

Bei nachträglicher Verblen-dung einer bestehenden Außen-wand ist im Bereich der An-schlüsse auf Wärmebrücken be-sonderes zu achten (Bild 4). ImSockelbereich und im Bereichder Sohlbänke, Fensterstürzeund -anschläge sind die Wärme-brücken durch den Einbau vonWärmedämmstreifen gemäß DIN4108 Beiblatt 2 /3/ auf ein Mini-mum zu reduzieren (s. auch Bei-trag Pohl).

Um den geforderten Wärme-durchgangskoeffizienten Umax ≤ 0,35 W/(m2⋅K) nach derneuen EnEV einzuhalten, kön-nen in Abhängigkeit der Wärme-leitfähigkeit der bestehendenAußenwand 100 mm oder mehrDämmung erforderlich sein. So wird bei einem Wärmedurch-gangskoeffizienten von U ≈ 1,0 W/(m2⋅K) für die beste-hende Wand eine Mindestdickevon 100 mm Wärmedämmungder Wärmeleitfähigkeitsgruppe040 erforderlich.

Für einen Schalenabstandbis zu 120 mm sind mind. 5 An-ker/m2 und für 120 mm bis150 mm mindestens 7 Anker/m2

des Durchmessers 4 mm erfor-derlich. Größere Schalenabstän-de sind möglich, wenn dieStandsicherheit der Verblend-schale durch geeignete Anker-systeme nachgewiesen wird (s. auch Beitrag Schubert).

Als Wärmedämmung dürfennur dauerhaft wasserabweisendeWärmedämmstoffe gemäß An-forderungen der DIN 1053-1verwendet werden. Dabei erwei-sen sich mineralische Dämmstof-fe als besser geeignet, da sie auf-grund ihrer flexiblen Beschaffen-

3 Sanierungsvarianten mitVerblendmauerwerk3.1 Verblendung bestehenderPutzfassaden

Die wärmetechnische Sanierungeiner bestehenden Putzfassadekann durch Vorsetzen einer Ver-blendschale realisiert werden.Diese Maßnahme setzt voraus,daß ein Auflager für die Ver-blendschale hergestellt wird.

Zur Errichtung einer Ver-blendschale muß zunächst einStreifenfundament angelegt wer-den (Bild 1). Die Breite desStreifenfundamentes richtet sichnach der Dicke der Wärmedäm-mung sowie der Verblendschale,die mindestens 90 mm betragenmuß. Nach DIN 1053-1 /2/ dür-fen Verblendschalen mit einerDicke kleiner 115 mm bis zu15 mm und bei 115 mm Dickebis zu einem Drittel ihrer Breiteüber ihr Auflager vorstehen (s.auch Beitrag Schubert, Tabelle3).

Bei unterkellerten Gebäudenoder bei fehlendem Platz fürGründungen können auch bau-aufsichtlich zugelassene Winkel-konsolen zur Auflagerung derVerblendschale zum Einsatzkommen (Bild 2).

Da die Verblendschale keinetragende Funktion hat, muß siezur Aufnahme der Windlastenan der tragenden Wand befestigtwerden. Hierfür werden bauauf-sichtlich zugelassene Dübelan-ker an die bestehende Fassadeeingedübelt und beim Aufmau-ern der Verblendschale in dieLagerfugen eingebettet (Bild 3).

Zweischalige Außenwände – Wärmetechnische Fassadensanierung mit Sichtmauerwerk nach der … 211das Mauerwerk • Heft 6 • 2003

Bild 1 NeuesStreifenfunda-ment für die Ver-blendschale

Bild 2 Winkel-konsolen an einerbestehendenPutzfassade zurErrichtung einerneuen Verblend-schale

Bild 3 Ausfüh-rung der Ver-blendschale mitWärmedämmungund Drahtankernnach DIN 1053-1

Bild 4 Vermei-dung von Wärme-brücken durchVerwendung vonDämmstreifen imFensteranschluß

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welche sich auf das Raumklimanegativ auswirken. Darüberhinaus muß im Bereich derSohlbänke, Stürze sowie desSockels in jedem Falle mit Wär-mebrücken durch Mörtelklum-pen oder auch andere Baustoff-reste im Hohlraum gerechnetwerden.

Ferner ist bei dieser Sanie-rungsmaßnahme das Energie-einsparpotential aufgrund dermaximal nur 50 mm bis 70 mmbreiten Hohlschicht als begrenztanzusehen.

Das nachfolgende Beispielzeigt, daß diese Variante keinenennenswerte Reduzierung derTransmissionswärmeverluste fürdie Außenwand bewirken kann.Durch das Ausfüllen der vorhan-denen Hohlschicht mit Dämma-terial kann der von der EnEV als effizient eingestufte und daher als Höchstwert beinachträglichen Außendämmun-gen vorgeschriebene Wärme-durchgangskoeffizient von Umax= 0,35 W/(m2⋅K) nichtannähernd erreicht werden. DerSollwert Umax wird sogar deut-lich überschritten.

3.2 Einblasen von Dämmstoffin die Hohlschicht

Bei älteren zweischaligenAußenwänden mit Luftschichtsind die Anforderungen der neu-en EnEV als erfüllt anzusehen,wenn der bestehende Hohlraumzwischen den Schalen vollstän-dig mit Dämmstoff ausgefülltwird.

Die Verblendschale mußzunächst auf ihre Standsicher-heit und Fehlstellenfreiheit un-tersucht werden. Mit einemEndoskop soll der Hohlraum auf fachgerechte Verankerungder beiden Wandschalen und auf eine ausreichende Breite des Hohlraumes kontrolliertwerden (Bild 5). Bei zweischa-ligen Außenwänden, die vor1975 errichtet wurden, bestehtdie Gefahr, daß die Anker nichtkorrosionssicher sind. Denn inder damaligen Norm der DIN1053-1 waren nichtrostendeAnker zwar vorgeschrieben, diejedoch nicht als Edelstahl, son-dern als verzinkt zum Einsatzkamen.

Zum Einbringen des Dämm-stoffes werden in der Vorsatz-schale die erforderliche Anzahlvon Löchern gebohrt oder ein-zelne Mauersteine entfernt. Diesgeschieht in kleineren Abstän-den im oberen Fassadenbereichund auch im Fensterbrüstungs-bereich. Das Dämmaterial wirdnun über einen flexiblenSchlauch in die Luftschicht zwi-schen den Mauerwerksschalengeblasen (Bild 6). Abschließendwerden die Einfüllöffnungen ver-schlossen.

Obwohl diese Methode imVergleich zur Neuverblendungzunächst erheblich wirtschaftli-cher erscheint, ist deren Erfolgals mäßig anzusehen. WichtigeVoraussetzung für die Wirksam-keit dieser Methode ist, daß dieKörnung ohne Hindernisse hoh-lraumfrei in die Luftschicht rie-seln kann. Die bisherigen Erfah-rungen mit zweischaligenAußenwänden zeigen jedoch,daß die Hohlschicht an vielenStellen mit Mörtelbrücken einge-engt ist. Dies führt dazu, daßdort Wärmebrücken entstehen,

Beispiel für die Standard-ausführung einer älteren zweischaligen Außenwand15 mm Gipsputz

λ = 0,70 W/mK175 mm Innenschale

λ= 0,99 W/mK70 mm Hohlschicht(Planungsmaß)60 mm (Ausführungsmaß)mit Perlite ausgefüllt

λ= 0,04 W/mK115 mm Verblendschaleaus Klinker

λ= 0,81 W/mKDer Wärmedurchgangskoef-

fizient für diese Wandkonstrukti-on liegt vor der Hohlschichtaus-füllung mit Wärmedämmung beiU = 1,61 W/(m2⋅K).

Nach dem Ausfüllen der60 mm dicken Hohlschicht mit Dämmmaterial wird derWärmedurchgangskoeffizient der Außenwand auf

das Mauerwerk • Heft 6 • 2003Zweischalige Außenwände – Wärmetechnische Fassadensanierung mit Sichtmauerwerk nach der …212

Bild 5 Unter-suchung der Hohl-schicht mit einemEndoskop �

Bild 7 Einsetzendes Mauersteinsnach der Verfül-lung der Hohl-schicht mitDämmstoff

Bild 6 Einblasendes Dämmstoffes

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die alte Verblendschale abgeris-sen wird. Diese Vorgehensweiseist in vielerlei Hinsicht die besteLösung für eine nachträglicheWärmedämmung von zweischa-ligen Außenwänden. Sie eignetsich insbesondere für die zwei-schaligen Außenwände, die vor1974 errichtet worden sind.Denn nicht nur die geringe Wär-medämmung, sondern vor allemdie Unsicherheit über die Stand-sicherheit dieser Wände rechtfer-tigt eine wärmetechnische Sanie-rungsmaßnahme.

Bisherige Schadenfälle mitzweischaligen Außenwänden mitErstellungsdatum vor 1974 sindvorwiegend auf Durchrosten derDrahtanker zurückzuführen. DieVerwendung von Drahtankernaus nichtrostendem Stahl nachDIN 17440, Werkstoffnummer1.4401 oder 1.4571 ist erst seitder Ausgabe November 1974 Be-standteil der MauerwerksnormDIN 1053-1.

Die in der Zeit vor 1974 ver-wendeten Drahtanker sind zwarals „nicht rostend“ bezeichnetworden, haben sich allerdings im Laufe der Jahre nicht als kor-rosionsbeständig erwiesen. Inwieweit die Forderungen derDIN 1053 aus dem Jahre 1974zur Verwendung von Edelstahl-anker sofort in die Praxis umge-setzt wurden, ist nicht bekannt.Die Oberste Bauaufsicht inSchleswig-Holstein hat bereitsreagiert. In einem Erlaß aus demJahre 2002 werden die Besitzervon zwei- und mehrgeschossigenHäusern aufgefordert, den Zu-stand der Drahtanker laufend zuprüfen.

Eine nachträgliche Wärme-dämmung der zweischaligen

sie müssen an der alten tragen-den Wand befestigt werden.

Die alte Verblendschale hatbei diesem Aufbau keine Funk-tion und wird wie eine Luft-schicht behandelt. Dies führt da-zu, daß der Abstand der tragen-den Wand zur neuen Verblend-schale bei Aufbringung einer 100 mm dicken Wärmedäm-mung etwa 280 mm betragenwird. Für diesen Schalenabstandist eine Flächenverankerunggemäß 1053-1 nicht mehr zuläs-sig. Das heißt, es dürfen nur spe-zielle für die Ausführung zuge-lassene Anker verwendet wer-den, und die Verankerung derVerblendschale muß statischnachgewiesen werden.

Aufgrund der relativ hohenZahl von alten und neuen Ver-bindungsankern sowie der Un-kenntnis über den Zustand derbestehenden Hohlschicht mitmöglichen Mörtelbrücken mußin jedem Falle mit stofflichenWärmebrücken gerechnet wer-den. Dadurch wird die Wirksam-keit einer nachträglichen Wär-medämmung der Gebäudehüllezur Reduzierung der Transmissi-onswärmeverluste in erhebli-chem Maße gemindert.

Zu weiteren Nachteilen die-ser Methode zählen das Verset-zen der Fenster und die Neuan-legung eines Streifenfundamen-tes.

3.4 Neuverblendung einerzweischaligen Außenwandnach Abriß der alten Verblend-schale

Die Neuverblendung von zwei-schaligen Außenwänden stellteine effektive und dauerhafteSanierungsmaßnahme dar, wenn

Zweischalige Außenwände – Wärmetechnische Fassadensanierung mit Sichtmauerwerk nach der … 213das Mauerwerk • Heft 6 • 2003

U = 0,50 W/(m2⋅K) gesenkt. Die-ser U-Wert muß allerdings umden nach der neuen EnEV vor-geschriebenen Wärmebrücken-faktor ∆UWB = 0,10 W/(m2⋅K) kor-rigiert werden. Denn wie bereitserwähnt, wurde bei alten zwei-schaligen Außenwänden keinethermische Trennung an denKontaktflächen zwischen Innen-und Außenschale (Stürze, Sohl-bänke und Sockel) vorgesehen.Darüber hinaus muß in derHohlschicht in jedem Falle mitpartiellen Einengungen durchMörtelbrücken gerechnet wer-den. Der korrigierte U-Wert liegtsomit bei U = 0,60 W/(m2⋅K).

Durch die wärmetechnischeSanierungsmaßnahme wurde ei-ne Reduzierung des U-Wertesum ca. 63 % erreicht. Zugleichist der neue Wärmedurchgangs-koeffizient der Außenwand mitU = 0,60 W/(m2⋅K) um mehr als70 % höher als der von der neu-en EnEV geforderte maximaleWärmedurchgangskoeffizient bei nachträglichen Außendäm-mungen von Bauteilen (Umax= 0,35 W/(m2⋅K)).

Da auch die Kosten für einesolche Sanierungsmaßnahmenicht unerheblich sind, sollte sienur in Ausnahmefällen ange-wendet werden.

3.3 Neuverblendung einerzweischaligen Außenwand

Eine zweischalige Außenwandmit Hohlschicht kann wie in Ab-schn. 3.1 nach Aufbringung ei-ner Außendämmung anschlie-ßend erneut verblendet werden.Allerdings hat diese Methodeviele Nachteile, weshalb derenAnwendung grundsätzlich alsnicht empfehlenswert einzustu-fen ist.

Als erstes müssen die altenDrahtanker von der zweischali-gen Außenwand auf ihre korrek-te Anzahl und Rostfreiheit unter-sucht werden (siehe Abschn. 3.2).

Es muß ein neues Streifen-fundament angelegt werden bzw.müssen bei unterkellerten Ge-bäuden entsprechende Konsol-anker montiert werden. DieAnkerdübel dürfen nicht mit deralten Verblendschale, sondern

Bild 8 Schemati-sche Darstellungder nachträgli-chen Verblendungeiner zweischali-gen Außenwand(zur Sockelabdich-tung siehe /2/ u./5/)

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das Mauerwerk • Heft 6 • 2003Zweischalige Außenwände – Wärmetechnische Fassadensanierung mit Sichtmauerwerk nach der …214

Außenwände stellt daher einegute Gelegenheit dar, nicht nurdie Verankerung und Abdich-tungsmaßnahmen einer zwei-schaligen Außenwand an denheutigen Baustandard anzupas-sen, sondern auch durch Auf-bringung einer Wärmedämm-schicht die Transmissionswärme-verluste durch die Außenwanderheblich zu verringern.

In welchem Maße die Wär-medämmung der Außenwandverbessert werden kann, zeigtdas folgende Beispiel. Die Be-rechnung des Wärmedurch-gangskoeffizienten erfolgt nachDIN EN ISO 6946 /4/. Dabei istder Wärmebrückeneinfluß derDrahtanker vernachlässigbarklein /5/.

Beispiel:U-Wert der bestehenden Wand:

U ≈ 1,6 W/(m2⋅K)Wärmedämmschicht, 100 mm:

λ = 0,04 W/(m⋅K)Ziegelverblendmauerwerk,115 mm: λ = 0,81 W/(m⋅K)Neuer U-Wert: U = 0,27 W/(m2⋅K).

Dies entspricht einer Redu-zierung des U-Wertes um etwa83 %. Die Verbesserung derWärmedämmung der Außen-wand ist ein Beitrag zur Redu-zierung der Wärmeverluste desGebäudes und wirkt sich gleich-zeitig auf das Raumklima günstigaus.

Die Vorteile dieser Sanie-rungsmaßnahme bestehen vorallem darin, daß die Erstellungder Verblendschale nach Entfer-nung der alten Verblendschalewie bei Neubau von zweischa-ligen Außenwänden gemäß DIN 1053-1 erfolgen kann. So-mit können die Drahtanker undAbdichtungsmaßnahmen gemäßden dortigen Ausführungshin-weisen fachgerecht und dauer-haft umgesetzt werden.

Die Gefahr von Wärme-brücken kann durch Umsetzungvon wärmebrückenfreien Detailsgemäß 4108 Beiblatt 2 auf einMinimum reduziert werden.

Das alte Streifenfundamentkann auch für die neue Ver-blendschale herangezogen undbei Bedarf auch erweitert wer-den.

4 Zusammenfassung undSchlußfolgerung

Die hier vorgestellten Sanie-rungsmethoden mit Verblend-mauerwerk dienen der Optimie-rung der Wärmedämmung vonbestehenden Fassaden, insbe-sondere für die Regionen mit tra-ditioneller Ziegelfassadenarchi-tektur.

Es wurde gezeigt, daß einewärmetechnische Fassadensanie-rung nach den Vorgaben derneuen EnEV möglich ist, ohnedabei auf die Vorteile einer Zie-gelfassade verzichten zu müssen.Bei allen genannten Sanierungs-varianten sollte darauf geachtetwerden, daß eine zusätzlicheLuftschicht zwischen Wärme-dämmung und Verblendschalenicht erforderlich ist und derWandaufbau somit einer zwei-schaligen Außenwand mit Kern-dämmung entspricht, die sichseit Jahrzehnten in Nord-deutschland hervorragend be-währt hat und daher in DIN1053-1 genormt ist.

Bei wärmetechnischen Fas-sadensanierungen sollte stets diemaximal mögliche Wärmedämm-stoffdicke ausgenutzt werden.Bei Abriß der alten und Errich-tung einer neuen Verblendschalekann die Dicke der Wärmedäm-mung zwischen 140 bis 170 mmbetragen. Die Bundesländer un-terstützen in ihren Landesbau-ordnungen Maßnahmen zur

energetischen Optimierung vonGebäuden. Die vorgeschriebe-nen Abstandflächen dürfen un-terschritten werden, wenn beste-hende Gebäude nachträglichverkleidet oder verblendet wer-den und die Maßnahme demWärmeschutz dient. Es empfiehltsich jedoch, rechzeitig die Bau-aufsicht und auch die Nachbarnüber die geplante Maßnahme zuinformieren.

Literatur/1/ Energieeinsparverordnung:

Bundesgesetzblatt, Teil 1, Nr. 59,21.11.2002.

/2/ DIN 1053-1 11.96: Mauerwerk –Teil 1: Berechnung und Aus-führung.

/3/ DIN 4108 Beiblatt 2 08.98:Wärmeschutz und Energie-Ein-sparung in Gebäuden. Wärme-brücken. Planungs- und Aus-führungsbeispiele.

/4/ DIN ISO 6946 11.96: Bauteile –Wärmedurchlaßwiderstand undWärmedurchgangskoeffizient;Berechnungsverfahren.

/5/ Altaha, N.: Wärme- und Feuchte-schutz von zweischaligen Außen-wänden. In: Mauerwerk 6 (2002),H. 6, S. 106-115.

Autor dieses Beitrages:Dr.-Ing. Nasser AltahaAn den Eschen 10,26129 Oldenburg

Bild 9 Schemati-sche Darstellungeiner wärmetech-nischen Sanie-rungsmaßnahmedurch Neuver-blendung nachAbriss der altenVerblendschale

(zur Sockelabdich-tung siehe /2/u. /5/)

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© Ernst & Sohn Verlag für Architektur und technische Wissenschaften GmbH & Co. KG, Berlin 215das Mauerwerk • Heft 6 • 2003

1 EinleitungWärmebrücken wurden früherselten in Wärmeschutznachwei-sen berücksichtigt. Sie wurdenlediglich, um Schimmelpilzbil-dung zu vermeiden, entspre-chend den anerkannten Regelnder Technik minimiert. Nunmehrist im Zuge der Energieeinspar-verordnung der energetischeEinfluß von Wärmebrücken inden entsprechenden Nachweisen

Im Zusammenschluß von Außenbauteilen, z.B.Außenwand/Fenster bzw. Kelleraußenwand/Kel-lerdecke/Außenwand im Erdgeschoß, ist der Wär-

mestrom gestört, es entstehen Wärmebrücken. Siemüssen, um relativ große Wärmeverluste zu vermei-den und um das Risiko einer Schimmelpilzbildung zuverringern, dem Stand der Technik entsprechend mi-nimiert werden. Die Energieeinsparverordnung ver-langt, daß der Wärmebrückeneinfluß im Nachweisdes Wärmeschutzes berücksichtigt wird.

Im Rahmen einer rechnerischen Abschätzungwird für einen „Ort“ der Wärmebrückeneinfluß rech-nerisch mit Hilfe eines PCs und eines speziellen Pro-gramms ermittelt. Hiermit soll zum einen deutlichgemacht werden, welche negativen AuswirkungenWärmebrücken in energetischer und feuchtetechni-scher Hinsicht haben, und zum anderen, wie siedurch relativ einfache Maßnahmen minimiert wer-den können.

Weiterhin werden für den Außenwandtyp „Zwei-schaliges Mauerwerk“ fünf Orte mit Wärmebrücken-wirkungen in Detailzeichnungen, zum Teil mit Vari-anten, vorgestellt. Dabei werden die Wärmebrücken-situationen erläutert und Maßnahmen zur Minimie-rung der Wärmebrückenwirkungen empfohlen.

zu berücksichtigen. Dies ist er-forderlich, da bei steigendemWärmeschutzstandard die Ver-luste über Wärmebrücken imVerhältnis zu den Transmissions-wärmeverlusten (errechnet überdie Wärmedurchgangskoeffizien-ten – U-Werte – und die Flächender Außenbauteile) deutlich an-steigen.

Wärmebrückenwirkungenlassen sich nicht mit der so ge-nannten „naiven Methode“(Bruchgleichungen) berechnen,wie dies bei der U-Wertermitt-lung der Außenbauteile mit hin-reichender Genauigkeit möglichist. Sie lassen sich zahlenmäßignur mittels komplexer Betrach-tungen/Berechnungen erfassen.

Es stehen heute Programmeund leistungsfähige PC zur Ver-fügung, mit denen Wärme-brücken in energetischer undfeuchtetechnischer Hinsicht re-lativ einfach berechnet werdenkönnen. Weiterhin existierenWärmebrückenatlanten undauch Veröffentlichungen vonFirmen, die entsprechende An-gaben zu Wärmebrückensituatio-nen enthalten. Das Beiblatt 2der DIN 4108 gibt ebenfalls Hil-festellung zur Minimierung vonWärmebrücken. Wärmebrücken-minimierendes Konstruieren istdamit, gegenüber früher, relativeinfach geworden.

2 Grundlagen zu Wärme-brücken

Wärmebrücken sind örtlich be-grenzte Störungen in Bauteilen.Sie können bezüglich der Formpunktförmig, linienförmig oderflächig auftreten. Es kann unter-schieden werden in:

Zweischalige Außenwände – Minimierung von Wärmebrücken-wirkungen

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a) Materialbedingte (stoffliche)Wärmebrücken

b)Geometrisch bedingte Wärme-brücken

c) Umgebungsbedingte Wärme-brücken

d)Massestrombedingte Wärme-brücken

Geometrische und stofflicheWärmebrücken wirken häufig aneinem „Ort” zusammen. Unterder Thematik dieses Beitrageswerden nur die Wärmebrückengemäß a) und b) erläutert.

Materialbedingte Wärme-brücken

Sie entstehen, wenn in einemBauteil aus Baustoffen mit klei-ner Wärmeleitfähigkeit Bauteilemit wesentlich größerer Wärme-leitfähigkeit in Richtung desWärmestroms nebeneinandervorhanden sind. Diese Wärme-brücken kommen häufig beiStabwerkskonstruktionen (Stahl-profile, Betonstützen, usw.), bei Verbindungsmitteln (z. B.Schrauben, sonstige Metallprofi-le), die tief in Bauteile eingelas-sen werden, bzw. sogar einigeSchichten durchstoßen, oderauch bei zweischaligem Mauer-werk vor.

Geometrisch bedingteWärmebrücken

Diese Wärmebrücken sind z. B.bei Außenecken vorhanden.Hierbei steht einem größerenAuskühlbereich (äußere Ober-fläche der Ecke) ein kleinererErwärmungsbereich (innereOberfläche der Ecke) gegenüber.

Sehr oft wirken stofflicheund geometrische Gegebenhei-ten an einem „Ort“ zusammen.

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Nachfolgend werden einigeBeispiele für wärmebrückenmi-nimierte Anschlußbereiche dar-gestellt. In bezug auf den Außen-wandtyp „Zweischaliges Mauer-werk“ treten an folgenden „Or-ten“ wesentliche Wärmebrückenauf, und zwar im Zusammen-schluß der Außenwand mit:– der Sohlplatte, bei einem nicht

unterkellerten Gebäude– der Kelleraußenwand und

Kellerdecke, bei einem nichtbeheizten Keller

– der Kelleraußenwand undKellerdecke, bei einem beheiz-ten Keller

– dem Fenster/Tür, Anschlußoben, seitlich und unten

– dem Balkon bzw. der Loggia– dem Flachdach (Attika)– dem geneigten Dach (Traufe)– dem geneigten Dach (Ort-

gang).

3 Minimierung von Wärme-brückenwirkungen3.1 Allgemeines

Beim1 zweischaligen Mauerwerkist bei der U-Wertermittlunggemäß DIN EN ISO 6946 /1/gegebenenfalls der Einfluß vonmechanischen Befestigungsmit-teln („Drahtanker“) und der dieDämmschicht durchdringendenLuftspalten zu berücksichtigen.Auf diese Wärmebrücken wirdhier nicht weiter eingegangen.Im folgenden werden nur Wär-mebrücken behandelt, die sichaus dem Zusammenschluß ver-schiedener Bauteile ergeben.

Nachfolgend wird für denAnschlußbereich „ZweischaligesMauerwerk an geneigtes Dachim Bereich des Ortganges“ derWärmebrückeneinfluß rechne-risch mit Hilfe eines PCs und ei-nes speziellen Programms ermit-telt. Hiermit soll zum einendeutlich gemacht werden, wel-che negativen AuswirkungenWärmebrücken haben und zumanderen, wie sie durch relativeinfache Maßnahmen minimiertwerden können.

Der ermittelte längenbezoge-ne WärmedurchgangskoeffizientΨ (auch Wärmebrückenverlust-koeffizient genannt, er wird hieraußenmaßbezogen ermittelt, da-

Die geometrische Situation unddie verschiedenen Wärmeleit-fähigkeiten der Baustoffe/Bau-teile, die in Richtung des Wär-mestromes nebeneinander ange-ordnet sind, führen zu einer Ver-zerrung des Wärmeflusses undder Isothermen (Linien gleicherTemperatur). Stofflich-geometri-sche Wärmebrücken haben zweinegative Auswirkungen:• Sie erzeugen in ihrem Einfluß-

bereich niedrigere Tempera-turen auf der Innenoberflächeim Vergleich mit den ungestör-ten Konstruktionen der Bau-teile. Dies kann dazu führen,daß hier Tauwasser oder eineKapillarkondensation auftritt(eine Grundlage für das Wach-sen von Schimmelpilzen).

• Sie erzeugen in ihrem Einfluß-bereich einen erhöhten Wär-mestrom. Dies macht sich be-sonders bei sehr gut wärmege-dämmten Gebäuden negativbemerkbar. In ungünstigenFällen können „zusätzliche“Wärmeverluste in der Größen-ordnung von 20 bis 40 % ent-stehen, im Vergleich zu denVerlusten, die über die unge-störten Konstruktionen derBauteile auftreten!

Daher sind Wärmebrückenwir-kungen unbedingt zu minimie-ren, will man die volle energeti-sche Leistungsfähigkeit gut wär-megedämmter Außenbauteile fürdas Gebäude erreichen und dasRisiko einer Schimmelpilzbil-dung sehr deutlich verringern.Wärmebrücken können nicht injedem Fall beseitigt werden, z.B.kann eine Außenecke nicht ver-mieden werden.

Im Sockelbereich (Kellernicht beheizt oder Gebäudenicht unterkellert) sind die im-mer anzustrebenden geschlosse-nen, durchgehenden Wärme-dämmschichten um den beheiz-ten Bereich herum nicht mög-lich. Hier „durchstößt“ das Hin-termauerwerk die Wärmedämm-schicht. Wärmebrücken könnenaber im Hinblick auf ihre Aus-wirkungen durch spezielle Maß-nahmen in Planung und Aus-führung auf zu tolerierende Wer-te verringert werden.

das Mauerwerk • Heft 6 • 2003Zweischalige Außenwände – Minimierung von Wärmebrückenwirkungen216

her die Angabe Ψe), gestattet denEinfluß der jeweiligen Maßnah-me im Hinblick auf die Energie-einsparung zu bestimmen. DieErmittlung der Isothermen unddamit auch die minimalen inne-ren Oberflächentemperaturen er-lauben die Einschätzung des Ri-sikos einer Schimmelpilzbildung.

3.2 Rechnerische Unter-suchung der Wärmebrückenbei zweischaligem Mauerwerkmit Kerndämmung3.2.1 Allgemeines

Die nachfolgenden Berech-nungsbeispiele stellen eine Aus-wahl dar. Für jedes der darge-stellten Beispiele gibt es durch-aus gleichwertige Varianten mitanderen Maßnahmen zur Mini-mierung der Wärmebrückenwir-kungen (energetische und feuch-tetechnische Auswirkungen).Die Beispiele besitzen prinzi-phaften Charakter, da sie ohneBezug zu einem realen Fall ent-wickelt worden sind. Abmessun-gen, Stoffeigenschaften undÜbereinstimmung mit entspre-chenden Normen und sonstigenanerkannten Regeln der Techniksind immer im konkreten Einzel-fall zu prüfen und ggf. zu modifi-zieren. Die Beispiele sollen anre-gen, eigene Lösungen unter denRandbedingungen des speziellenEinzelfalls zu entwickeln.

3.2.2 Anschluß der Giebel-wand an das geneigte Dach(Ortgang)

Zugrunde liegende Angaben– Wärmeleitfähigkeit der Innen-

schale: λ = 0,990 W/(m . K)– Wärmeleitfähigkeit des Wär-

medämmstoffes:λ = 0,040 W/(m . K)

– Wärmeleitfähigkeit der Außen-schale: λ = 0,870 W/(m . K)

– Wärmeübergangswiderständegemäß DIN 4108-2 : 2001-03/2/ und DIN EN ISO 6946/1/

– Heizzeit und mittlere Tempe-raturdifferenz zwischen innenund außen, gemäß EnEV Vereinfachtes Verfahren fürWohngebäude, Zahlenwert: 66

– freistehendes Einfamilienhausmit folgenden Abmessungen:

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Zweischalige Außenwände – Minimierung von Wärmebrückenwirkungen 217das Mauerwerk • Heft 6 • 2003

Dachfläche: AD = 170 m2,Länge beider Ortgänge: l = 28 m

Für den Anschlußbereichwurde der Einfluß einer Wärme-dämmschicht auf der Mauerkro-ne der Innenschale (Maß „x“)rechnerisch untersucht, Bild 1.

Wärmebrückenverlust• Variante 1 (Basissituation)

Ohne Wärmedämmschicht aufder Mauerkrone, Maß x = 0 mmlängenbezogener Wärme-durchgangskoeffizient Ψe1 = 0,295 W/(m . K)minimale innere Oberflächen-temperatur Θsi = 9,6 °C,Bild 2 – Fall 1

• Variante 2 (optimierte Situation)Mit Wärmedämmschicht aufder Mauerkrone,Maß x = 100 mmlängenbezogener Wärme-durchgangskoeffizient Ψe2 = – 0,021 W/(m · K)minimale innere Oberflächen-temperatur Θsi = 15,8 °C,Bild 2 – Fall 2

Differenz der längenbezogenenWärmedurchgangskoeffizien-ten ∆Ψe

(Variante 1 – Variante 2)∆Ψe = Ψe1 – Ψe2 W/(m . K)∆Ψe = 0,295 – (-0,021) W/(m . K)∆Ψe = 0,316 W/(m . K)

Wärmebrücken-VerlustanteilHWB für den Anschluß Giebel-wand an geneigtes Dach

HWB = 66 . ∆Ψe. l kWh/a

HWB = 66 . 0,316 . 28 kWh/aHWB = 584 kWh/a

Die Gegenüberstellung derbeiden Varianten zeigt, wie großWärmeverluste durch Wärme-brücken werden können undwie wichtig und wie effizientMaßnahmen zur Minimierungvon Wärmebrückenwirkungensein können. Durch den Einbaueiner Dämmschicht auf derMauerkrone mit d = 100 mmergibt sich für das Einfamilien-haus ein Einsparpotential von584 kWh/a!

Vergleich mit dem jährlichenTransmissionswärmeverlustdurch das Bauteil Dach

Die Dachfläche besitzt einenmittleren Wärmedurchgangsko-effizienten (die Sparren wurdenhierbei berücksichtigt): UD = 0,16 W/(m2 . K). Der Trans-missionswärmeverlust für dieDachfläche QT,D unter Zugrunde-legung der thermisch-zeitlichenRandbedingungen der EnEV,Vereinfachtes Verfahren fürWohngebäude, Zahlenwert 66,beträgt:HT,D = 66 . UD

. AD kWh/aHT,D = 66 . 0,16 . 170 kWh/aHT,D = 1795 kWh/a

Bezogen auf den jährlichenTransmissionswärmverlust fürdas Bauteil Dach ergibt die feh-lende Wärmedämmschicht aufder Mauerkrone, Maß „x“ = 0 mm, eine wärmeschutz-technische Verschlechterung von etwa 32 %!

Kompensation des Wärme-brücken-Verlustanteils HWBdurch Verbesserung des Wär-medämmstandards der Dach-fläche

Wie effizient Maßnahmen imBereich von Wärmebrücken seinkönnen, zeigt der folgende Ver-gleich: Will man den über die

Bild 1 Zweischa-liges Mauerwerk– Anschluß an dasgeneigte Dach,nach /3/

Bild 2 Zweischa-liges Mauerwerk,Einfluß einer Wär-medämmschichtauf der Mauerkro-ne der Innenscha-le – Isothermen-darstellung, län-genbezogenerWärmedurch-gangskoeffizient,minimale innereOberflächentem-peratur, FaktorfRsi, nach /3/

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das Mauerwerk • Heft 6 • 2003Zweischalige Außenwände – Minimierung von Wärmebrückenwirkungen218

Wärmebrücke entstandenen Hei-zwärmeverlust durch einen bes-seren Wärmeschutz im Bereichder Dachfläche „kompensieren“,so müßte eine Wärmedämm-schicht mit d = 380 mm einge-baut werden! Dies bedeutet ei-nen zusätzlichen Wärmedämm-stoffeinsatz von rund 25 m3!Hierfür entstünden allein für denWärmedämmstoff Kosten inHöhe von etwa 3000 2!

Hinzu kämen noch die Ko-sten für Zusatzmaßnahmen, z. B. größere Sparren. Vergleichtman dies mit Maßnahmen, dieim Bereich der Wärmebrückeauszuführen sind um sie demStand der Technik entsprechendzu minimieren (Wärmedämm-stoffeinsatz auf den Mauerkro-nen), so benötigt man dort nuretwa 0,5 m3 Wärmedämmstoff,um den gleichen Effekt zu erzie-len, nämlich 584 kWh pro Jahreinzusparen.

FazitUnter Zugrundelegung einesEnergiepreises von 0,06 2/kWh,ergibt sich eine Einsparung proJahr in Höhe von 584 . 0,06 =35 2. Bei einer korrekt vorge-nommenen Preisermittlung müß-te die Maßnahme „Einbau vonWärmedämmstoff auf der Mauerkrone“ kostenneutral sein, da im Bereich des Wärme-dämmstoffes das Mauerwerk im Kronenbereich entfällt. Deutlicher kann man die Effi-zienz einer Maßnahme, Heizen-ergie einzusparen, nicht dar-stellen.

Diese rechnerische Untersu-chung zeigt, daß die Entschei-dung des Verordnungsgebers,Wärmebrücken künftig im Nach-weis zu berücksichtigen, bei derweiteren Verschärfung der An-forderungen an den Wärme-schutz im Rahmen der EnEVzwingend erforderlich war.

AnmerkungDer relativ große Wärme-brückenverlustanteil ist auchdurch den großen Bemessungs-wert der Wärmeleitfähigkeit desWandbaustoffes der Innenschale,λ = 0,99 W/(m . K), entstanden.

Werden Wandbaustoffe mit sehrkleinen Bemessungswerten derWärmeleitfähigkeit, z. B. λ < 0,21 W/(m . K), eingesetzt, soverringert sich der Wärme-brückenverlustanteil auch ohneeine Wärmedämmschicht auf derMauerkrone sehr deutlich, unddie innere Oberflächentempera-tur steigt an.

Die Auswirkung der Wärme-brücken im Hinblick auf denFeuchteschutz, d.h. niedrige in-nere Oberflächentemperaturenmit der Gefahr einer Schimmel-pilzbildung, kann an Hand derIsothermendarstellungen in Bild2 leicht nachvollzogen werden.

3.2.3 Anschlußpunkt Sockel –Keller nicht beheizt

WärmebrückensituationDie Steinschicht unterhalb derKellerdecke läßt die Ausbildungeiner geschlossenen Wärme-dämmschicht unterhalb der Kel-lerdecke mit der Kerndämm-schicht des zweischaligen Mau-erwerks nicht zu. Diese Situati-on stellt eine stofflich-geometri-sche Wärmebrücke dar (Bild 3).

Maßnahmen zur Minimierungder Wärmebrückensituation

Die Kerndämmschicht wird 125 mm, bezogen auf Unterkan-te Kellerdecke, nach unten wei-tergeführt, Maß „y“. Bei Mauer-werk aus Steinmaterial mitgroßer Wärmeleitfähigkeit wirdder Einbau einer speziellenSteinschicht unter der Keller-decke aus Steinmaterial mit ge-ringer Wärmeleitfähigkeit z. B. λ = 0,21 W/(m . K), Maßnahme„q“, empfohlen, Bild 3.

AnmerkungenFür die Variante „Wärmedämm-schicht auf der Kellerdecke“muß die Maßnahme „q“ auf derKellerdecke angeordnet werden.Die Maßnahme „q“ ist imganzen Kellergeschoß, d.h. auchbei den Innenwänden auszu-führen, da dort ebenfalls eineWärmebrücke vorhanden ist.Das entsprechende Steinmaterial(und damit auch die Wärmeleit-fähigkeit) der Maßnahme „q“ istauch unter tragwerkstechnischenGesichtspunkten zu bestimmen.Neben dem angeführten Stein-

Bild 3 Anschluß-punkt Sockel –Keller nicht be-heizt, nach /3/

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Zweischalige Außenwände – Minimierung von Wärmebrückenwirkungen 219das Mauerwerk • Heft 6 • 2003

material bietet der Markt auchspezielle Dämmelemente an, z. B. Formteile in Höhe undBreite auf Steinformate abge-stimmt – sog. Mauerfuß-Dämm-elemente (s. auch Beitrag Schu-bert, Tabelle 6).

3.2.4 Anschlußpunkt Sockel –Keller beheizt

WärmebrückensituationDas Sichtmauerwerk lässt dieAusbildung einer geschlossenenPerimeter- und Kerndämm-schicht des zweischaligen Mau-erwerks nicht zu. Diese Situati-on stellt eine stofflich-geometri-sche Wärmebrücke dar.

Maßnahmen zur Minimierungder Wärmebrückensituation

Die Kerndämmschicht wird bisUnterkante Kellerdecke weiter-geführt. Bei Mauerwerk ausSteinmaterial mit großer Wärme-leitfähigkeit wird der Einbau ei-ner speziellen Steinschicht unterder Kellerdecke und der Sicht-mauerwerksschale aus Steinma-terial mit geringer Wärmeleit-fähigkeit z. B. λ = 0,21 W/(m . K),Maßnahme „q“, empfohlen. DiePerimeterdämmschicht muß dieMaßnahme „q“ überdecken

(Bild 4a). Alternativ zur Maß-nahme „q“ kann die Kerndämm-schicht weiter in das Kellermau-erwerk einbinden, Maß „y“, diePerimeterdämmschicht muß da-bei die Kerndämmschicht weitüberdecken (Bild 4b).

AnmerkungenDas entsprechende Steinmaterial(und damit auch die Wärme-leitfähigkeit) der Maßnahme „q“ist auch unter tragwerkstechni-schen Gesichtspunkten zu be-stimmen.

3.2.5 Anschlußpunkt Sockel –Gebäude nicht unterkellert

WärmebrückensituationDas Mauerwerk der Innenschalelässt die Ausbildung einer ge-schlossenen Wärmedämmschichtauf der Sohlplatte mit der Kern-dämmschicht des zweischaligenMauerwerks nicht zu. Diese Si-tuation stellt eine stofflich-geo-metrische Wärmebrücke dar.

Maßnahmen zur Minimierungder Wärmebrückensituation

Die Kerndämmschicht wird125 mm, bezogen auf OberkanteSohlplatte, nach unten weiterge-führt, Maß „y“. Bei Mauerwerkaus Steinmaterial mit großerWärmeleitfähigkeit wird der Ein-bau einer speziellen Steinschichtauf der Sohlplatte aus Steinma-terial mit geringer Wärmeleit-fähigkeit z. B. λ = 0,21 W/(m . K),Maßnahme „q“, empfohlen, Bild 5.

a) b)

Bild 4 Anschluß-punkt Sockel –Keller beheizt,nach /3/

Bild 5 Anschluß-punkt Sockel –Gebäude nichtunterkellert,nach /3/

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AnmerkungenDie Maßnahme „q“ ist imganzen Erdgeschoß, d.h. auchbei den Innenwänden, auszu-führen. Das entsprechendeSteinmaterial (und damit auchdie Wärmeleitfähigkeit) derMaßnahme „q“ ist auch untertragwerkstechnischen Gesichts-punkten zu bestimmen. Nebendem angeführten Steinmaterialbietet der Markt auch spezielleDämmelemente an, z.B. Form-teile in Höhe und Breite aufSteinformate abgestimmt, s. Abschn. 3.2.3.

3.2.6 Anschlußpunkt Fenster– breite Leibung außen

WärmebrückensituationAn diesem Ort ist ein Wechselvon zwei thermisch/geometrischsehr unterschiedlichen Bauteilen(Außenwand und Fenster) vor-handen. Die Wärmedämm-schicht muß an das Fenster an-geschlossen werden. Hierbei gibtes drei unterschiedliche An-schlußpunkte: unten, oben undseitlich. Diese Situationen stel-len stofflich-geometrische Wär-mebrücken dar.

Maßnahmen zur Minimierungder Wärmebrückensituation(1) Anschlußpunkt unten,

Bild 6Bei Einbau eines Fertigteils(Bestandteil der äußerenFensterbank) ist zwischenInnenschale und Fertigteileine Wärmedämmschichteinzubauen, Maßnahme „q“.Bei den Metallfensterbänkenist bei beiden Varianten un-bedingt darauf zu achten,daß der Hohlraum unterhalbder Fensterbank voll mitWärmedämmstoff ausgefülltwird, d. h. daß die Wärme-dämmschicht an das Fensteranschließt.

(2) Anschlußpunkt seitlich, Bild 7Zwischen dem Fensterblend-rahmen und der Außenscha-le wird eine thermische Tren-nung mit Hilfe einer Wärme-dämmschicht (z. B. aus ex-trudiertem PS-Hartschaum)vorgesehen (Maß „y“). DieDicke des Hartschaumstrei-fens sollte mindestens 20 mm betragen. Die Wär-

medämmschicht ist mög-lichst weit auf den Fenster-blendrahmen zu führen, imdargestellten Beispiel beträgtdas Maß „x“ 50 mm.

(3) Anschlußpunkt oben, Bild 8Für den Fall, daß ein Fertig-teil (wie dargestellt) einge-baut werden soll, ist wiebeim seitlichen Anschluß eine thermische Trennungzwischen Außenschale undFensterblendrahmen mit Hil-fe einer Wärmedämmschicht(z.B. aus extrudiertem PS-Hartschaum) vorgesehen(Maß „y“). Die Dicke desHartschaumstreifens solltemindestens 20 mm betragen.Die Wärmedämmschicht istmöglichst weit auf den Fen-sterblendrahmen zu führen,im dargestellten Beispiel be-trägt das Maß „x“ 50 mm.

3.2.7 Anschlußpunkt Fenster –breite Leibung innen

WärmebrückensituationAn diesem Ort ist ein Wechselvon zwei thermisch/geometrischsehr unterschiedlichen Bauteilen

Bild 6 Anschluß-punkt Fenster un-ten – breite Lei-bung außen,nach /3/

Bild 7 Anschluß-punkt Fensterseitlich – breiteLeibung außen,nach /3/

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Maßnahmen zur Minimierungder Wärmebrückensituation

(1) Anschlußpunkt unten, Bild 9Wird aus gestalterischenÜberlegungen und zur Opti-mierung der solaren Wärme-gewinne das Fenster in derFassade weit nach außen ge-legt (breite Leibung innen),so sind hier konstruktiv be-dingt „Zusatzmaßnahmen“und auch für die Anschluß-punkte „seitlich“ und „oben“erforderlich. Sie können ausder Basiszeichnung und derVariante 1 (Porenbeton-P)und Variante 2 (Holzprofil-H) direkt abgelesen werden.Beim Einbau der Metallfen-sterbank ist unbedingt dar-auf zu achten, daß der Hohl-raum unterhalb der Fenster-bank voll mit Wärmedämm-stoff ausgefüllt wird, d. h.daß die Wärmedämmschichtan das Fenster anschließt.

(2) Anschlußpunkt seitlich, Bild 10Zwischen dem Fensterblend-rahmen und der Außenscha-le wird eine thermische Tren-

(Außenwand und Fenster) vor-handen. Die Wärmedämmschichtmuß an das Fenster angeschlos-sen werden. Hierbei gibt es drei

unterschiedliche Anschlußpunk-te: unten, oben und seitlich. Die-se Situationen stellen stofflich-geometrische Wärmebrücken dar.

Zweischalige Außenwände – Minimierung von Wärmebrückenwirkungen 221das Mauerwerk • Heft 6 • 2003

Bild 8 Anschluß-punkt Fensteroben – breite Lei-bung außen, nach/3/

Bild 9 Anschluß-punkt Fenster unten – breite Leibung innen,nach /4/

Bild 10 Anschluß-punkt Fensterseitlich – breiteLeibung innen,nach /4/ �

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das Mauerwerk • Heft 6 • 2003Zweischalige Außenwände – Minimierung von Wärmebrückenwirkungen222

nung mit Hilfe einer Wärme-dämmschicht (z.B. aus extru-diertem PS-Hartschaum)vorgesehen (Maß „y“). DieDicke des Hartschaumstrei-fens sollte mindestens 20 mm betragen. Die Wär-medämmschicht ist mög-lichst weit auf den Fenster-blendrahmen zu führen, imdargestellten Beispiel beträgtdas Maß „x“ 50 mm.

(3) Anschlußpunkt oben, Bild 11Wie beim seitlichen An-schluß ist eine thermischeTrennung zwischen Außen-schale und Fensterblendrah-men mit Hilfe einer Wärme-dämmschicht (z. B. aus ex-trudiertem PS-Hartschaum)vorgesehen (Maß „y“). DieDicke des Hartschaumstrei-fens sollte mindestens20 mm betragen. Die Wär-medämmschicht ist auchhier möglichst weit auf denFensterblendrahmen zuführen, im dargestellten Bei-spiel beträgt das Maß „x“50 mm.

Literatur/1/ DIN ISO 6946 11.96: Bauteile –

Wärmedurchlaßwiderstand undWärmedurchgangskoeffizient;Berechnungsverfahren.

/2/ DIN 4108-2 03.01: Wärmeschutzund Energie-Einsparung in Ge-bäuden; Teil 2: Mindestanforde-rungen an den Wärmeschutz

/3/ Horschler, S., Pohl,W.-H.: Kapitel 3Energiesparendes Bauen, Ener-gieeinsparverordnung, Kapitel 4Baukonstruktion RegeldetailsAus: Von der Idee zur Aus-führung. Grundlagenwissen undPraxisbeispiele rund um das Bau-en mit Backstein. Herausgeber:Initiative Zweischalige Wand –Bauen mit Backstein, Münster.Fachverband ZiegelindustrieNord e.V. Oldenburg. 2001.

/4/ Pohl,W.-H., Horschler, S., Pohl, R.:Wärmeschutz – Optimierte De-tails. Herausgeber: Kalksand-stein-Information GmbH + Co KG,Hannover, 1996.

Weitere LiteraturHauser, G., Stiegel, H.: Wärmebrücke-natlas für den Mauerwerksbau. Bau-verlag GmbH. Wiesbaden und Berlin,1990.

Mainka, G.W., Paschen, H. : Wärme-brückenkatalog. Teubner Verlag, Stutt-gart 1986.

Pohl,W.-H., Horschler, S., Pohl, R.: Teil 1Konstruktionsempfehlungen und opti-mierte Anschlußsituationen (Details).Aus: Niedrigenergiehäuser unter Ver-wendung des Dämmstoffes Styropor.AIF-Forschungsvorhaben Nr.: 9289,Bauforschung für die Praxis, Band 31,Fraunhofer IRB Verlag, Stuttgart 1997.

Pohl,W.-H.: Der Wärmeschutz von Fen-steranschlüssen in hochwärmege-dämmten Mauerwerksbauten. In: Aa-chener Bausachverständigentage 1995,Seite 55 – 73, Bauverlag GmbH, Wies-baden und Berlin.

Pohl,W.-H., Horschler, S.: Energieeffizi-ente Wohngebäude – planen bauennutzen. Herausgeber: BEB Erdgas undErdöl GmbH Hannover. Buchveröffent-lichung, 2002.

Verordnung über einen energiesparen-den Wärmeschutz und energiesparen-de Anlagentechnik bei Gebäuden (Energieeinsparverordnung – EnEV),Herausgeber: Bundesministerium fürWirtschaft und Technologie sowieBundesministerium für Verkehr, Bau-und Wohnungswesen.

Anmerkung des AutorsDer Autor hat diese Veröffent-lichung nach bestem Wissen undmit größtmöglicher Sorgfalt er-stellt. Gleichwohl können in-haltliche und auch technischeFehler nicht vollständig ausge-schlossen werden. Alle Angabensowohl im Text als auch in denBildern erfolgen daher ohne Ge-währ; sie sind eigenverantwort-lich zu überprüfen. Die Haftungdes Autors für Personen-, Sach-und Vermögensschäden ist aus-geschlossen.

Bild 11 Anschluß-punkt Fensteroben – breite Leibung innen,nach /4/

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Zweischalige Außenwände – Minimierung von Wärmebrückenwirkungen 223das Mauerwerk • Heft 6 • 2003

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Autor dieses Beitrages:Univ.-Prof. Dipl.-Ing. ArchitektWolf-Hagen PohlLeiter der Abteilung Baustoffkundeund BauphysikInstitut für Bautechnik und EntwerfenUniversität Hannover


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