Date post: | 06-Apr-2015 |
Category: |
Documents |
Upload: | jutta-westerberg |
View: | 117 times |
Download: | 1 times |
T. Roser: SpiritualitätT. Roser: Spiritualität29.10.2005, Sterzing29.10.2005, Sterzing
Spirituelle Begleitung in Spirituelle Begleitung in der der
PalliativmedizinPalliativmedizin
Dimensionen des Dimensionen des Sterbens:Sterbens:
ein narrativer Zugangein narrativer Zugang
Palliativtag Sterzing, 29. Oktober 2005
Dr. Traugott Roser, IZP München
25.10.2005, Sterzing25.10.2005, Sterzing T. Roser: SpiritualitätT. Roser: Spiritualität
Ausgangspunkt: WHO-Ausgangspunkt: WHO-Definition Palliative CareDefinition Palliative Care
„Palliative Care dient der Verbesserung der Lebensqualität von Patienten und ihren Familien, die mit einer lebensbedrohlichen Erkrankung konfrontiert sind. Dies geschieht durch Vorbeu-gung und Linderung von Leiden mittels frühzeiti-ger Erkennung, hochqualifizierter Beurteilung und Behandlung von Schmerzen und anderen Proble-men physischer, psychosozialer und spiritueller Natur.“
WHO 2002
25.10.2005, Sterzing25.10.2005, Sterzing T. Roser: SpiritualitätT. Roser: Spiritualität
Sorge darum, dass der Mensch nicht in Sorge darum, dass der Mensch nicht in den leiblichen Dingen dieser Welt den leiblichen Dingen dieser Welt aufgeht, sondern die Seele aufgeht, sondern die Seele rüstetrüstet für für die die WanderungWanderung in die Unsterblichkeit. in die Unsterblichkeit.
Seelsorger ist Seelsorger ist jeder jeder – im Blick auf die – im Blick auf die eigene Seeleeigene Seele
Für die heutige Sterbebegleitung heißt Für die heutige Sterbebegleitung heißt das: Die Menschen ihrer eigenen das: Die Menschen ihrer eigenen Spiritualität gemäß im Sterben zu Spiritualität gemäß im Sterben zu begleiten.begleiten.
Antike „Seelsorge“Antike „Seelsorge“
25.10.2005, Sterzing25.10.2005, Sterzing T. Roser: SpiritualitätT. Roser: Spiritualität
SchwerpunkteSchwerpunkte
•Betreuung von Patienten und Betreuung von Patienten und Angehörigen, TeamAngehörigen, Team
•ForschungForschung•Lehre: Aus- und WeiterbildungLehre: Aus- und Weiterbildung• In allen drei Bereichen arbeiten wir In allen drei Bereichen arbeiten wir
mit ‚Bildern‘ des guten Lebens und mit ‚Bildern‘ des guten Lebens und des guten Sterbens.des guten Sterbens.
•Aber mit welchen?Aber mit welchen?
25.10.2005, Sterzing25.10.2005, Sterzing T. Roser: SpiritualitätT. Roser: Spiritualität
Lebenskunst Lebenskunst undund ars ars moriendimoriendi Bilder vom Leben und Bilder vom Leben und SterbenSterben
• Welche Bilder und Erzählungen Welche Bilder und Erzählungen prägen unsere Vorstellungen in der prägen unsere Vorstellungen in der PC?PC?
• Was sagen diese Bilder aus über Was sagen diese Bilder aus über das Sterben in unserer Zeit?das Sterben in unserer Zeit?
• Wie helfen sie zu einer Deutung Wie helfen sie zu einer Deutung heutigen Lebens und Sterben?heutigen Lebens und Sterben?
25.10.2005, Sterzing25.10.2005, Sterzing T. Roser: SpiritualitätT. Roser: Spiritualität
Im Film ist Sterben immer Im Film ist Sterben immer ein Beziehungs-Dramaein Beziehungs-Drama
• Film „Gladiator“Film „Gladiator“
• USA, 2000, USA, 2000,
• Regie: Ridley ScottRegie: Ridley Scott
• Zahlreiche OscarsZahlreiche Oscars
„Monumentales Epos, das mitfühlend sentimental und zugleich barbarisch brutal eine antike Soap Opera entwickelt. Dank der ausgefeilten Bildsprache wird das individuelle Drama des Protagonisten durchaus glaubwürdig“
Lexikon des Internationalen Films
25.10.2005, Sterzing25.10.2005, Sterzing T. Roser: SpiritualitätT. Roser: Spiritualität
Die Arena des SterbensDie Arena des Sterbens
Frau und Sohn
FeindCommodus
Glaubean ein
Jenseits
RepublikRom
GladiatorMaximus
tot tot
25.10.2005, Sterzing25.10.2005, Sterzing T. Roser: SpiritualitätT. Roser: Spiritualität
Endlichkeit in Film / Oper / Endlichkeit in Film / Oper / Roman ist sinnvoll als:Roman ist sinnvoll als:• Klimax im narrativen GeschehenKlimax im narrativen Geschehen
• „„Plot“: Sterben verursacht Plot“: Sterben verursacht Probleme, motiviert d. Probleme, motiviert d. Protagonisten aber auch dazu, das Protagonisten aber auch dazu, das Problem kreativ zu lösenProblem kreativ zu lösen
• Endlichkeit: Sterben im narrativen Endlichkeit: Sterben im narrativen Vollzug macht Sinn (ist Sinn-erfVollzug macht Sinn (ist Sinn-erfüüllt)llt)
25.10.2005, Sterzing25.10.2005, Sterzing T. Roser: SpiritualitätT. Roser: Spiritualität
Es gibt sinnloses Sterben...Es gibt sinnloses Sterben...
... wenn Sterben nicht in einen ... wenn Sterben nicht in einen erzählbaren Plot (Problem und Lösung) erzählbaren Plot (Problem und Lösung) eingeordnet werden kann...eingeordnet werden kann...
... wenn Sterben allein, oder in ... wenn Sterben allein, oder in chaotischen Beziehungen stattfindet ...chaotischen Beziehungen stattfindet ...
... wenn man sich keinen Reim darauf ... wenn man sich keinen Reim darauf machen kann...machen kann...
...nur zum Beispiel: E. Munch......nur zum Beispiel: E. Munch...
T. Roser: SpiritualitätT. Roser: Spiritualität25.10.2005, Sterzing25.10.2005, Sterzing
E. Munch: Der Tod im Krankenzimmer, 1895
25.10.2005, Sterzing25.10.2005, Sterzing T. Roser: SpiritualitätT. Roser: Spiritualität
Sinnlosigkeit als Sinnlosigkeit als LebensthemaLebensthema
Munchs Mutter stirbt 1868 an TBC (er ist 3 Munchs Mutter stirbt 1868 an TBC (er ist 3 Jahre alt); 1877 stirbt mit 15 J. die Schwester Jahre alt); 1877 stirbt mit 15 J. die Schwester Sophie (Munch ist 13). Sophie (Munch ist 13).
1885 malt er „Das kranke Kind“. Mit seiner 1885 malt er „Das kranke Kind“. Mit seiner Darstellung löst er einen Skandal aus. Darstellung löst er einen Skandal aus.
Er variiert das Thema unzählige Male, erzählt Er variiert das Thema unzählige Male, erzählt es immer wieder neu.es immer wieder neu.
25.10.2005, Sterzing25.10.2005, Sterzing T. Roser: SpiritualitätT. Roser: Spiritualität
„„Gutes“ Sterben in Gutes“ Sterben in biblischen Erzählungenbiblischen Erzählungen
Gutes Sterben wird qualifiziert Gutes Sterben wird qualifiziert durch die Attribute „alt und durch die Attribute „alt und
lebenssatt“ (Gen 25,8; Hi 42,17 lebenssatt“ (Gen 25,8; Hi 42,17 oder Dtn 34,7).oder Dtn 34,7).
25.10.2005, Sterzing25.10.2005, Sterzing T. Roser: SpiritualitätT. Roser: Spiritualität
Abraham starb in einem ruhigen Alter, da er alt und lebenssatt war,
und ward zu seinem Volk gesammelt. Und es begruben ihn die Söhne Isaak und Ismael in der zwiefachen Höhle auf dem Acker Ephrons,
die da liegt Mamre gegenüber, in dem Feld, das Abraham von den Kindern Heth gekauft hatte. Da ist Abraham begraben mit Sara, seinem Weibe.
(Gen 25, 8ff)
Abrahams SterbenAbrahams Sterben
EhefrauSara
VersammeltzumVolk
Grabstätte
Erzvater Abraham
Söhne Ismael
undIsaak
25.10.2005, Sterzing25.10.2005, Sterzing T. Roser: SpiritualitätT. Roser: Spiritualität
Inakzeptables Sterben in Inakzeptables Sterben in biblischen Geschichtenbiblischen Geschichten
• Zu früher TodZu früher Tod
• Auferweckungserzählungen von Elia Auferweckungserzählungen von Elia (1Kön 17,17-24) und Elisa (2Kön 4,18-(1Kön 17,17-24) und Elisa (2Kön 4,18-37): Widerstand gegen den Tod von 37): Widerstand gegen den Tod von Kindern. Kindern.
• Jesu Auferweckung des Lazarus (Joh Jesu Auferweckung des Lazarus (Joh 11,1-45)11,1-45)
25.10.2005, Sterzing25.10.2005, Sterzing T. Roser: SpiritualitätT. Roser: Spiritualität
Auferweckung des LazarusAuferweckung des Lazarus
Lazarus(krank)
Schwestern MariaMarta
Jesus
rufen
liebtZur Ehre Gottes
stirbt
„Viele Juden“
trauern mit, trösten
klagen weinenglauben
weint
ruft ins Leben
betet
Grabstätte
25.10.2005, Sterzing25.10.2005, Sterzing T. Roser: SpiritualitätT. Roser: Spiritualität
Sterben (in der Bibel) Sterben (in der Bibel) ist eine Beziehungskisteist eine Beziehungskiste
• Beziehung zu Angehörigen, Beziehung zu Angehörigen, Freunden, helfenden Personen, Gott.Freunden, helfenden Personen, Gott.
• Sinn-Orientierung: (Rekonstruierende) Sinn-Orientierung: (Rekonstruierende) Erzählung des Sterbens Erzählung des Sterbens vermitteltvermittelt SinnhaftigkeitSinnhaftigkeit
25.10.2005, Sterzing25.10.2005, Sterzing T. Roser: SpiritualitätT. Roser: Spiritualität
Relevanz für Relevanz für Sterbebegleitung Sterbebegleitung Beziehung zu Beziehung zu
Freunden, Freunden, Helfern, GottHelfern, Gott
SinnhaftigkeitSinnhaftigkeit
LebensbilanzLebensbilanz
Religiöser BezugReligiöser Bezug
• Soziales Umfeld Soziales Umfeld beachtenbeachten
• Erzähltes Sterben: Erzähltes Sterben: Gibt es einen Plot?Gibt es einen Plot?
• Er-lebter Segen?Er-lebter Segen?
• Transzendenz-Transzendenz-Bezug?Bezug?
25.10.2005, Sterzing25.10.2005, Sterzing T. Roser: SpiritualitätT. Roser: Spiritualität
Spirituelle Begleitung in der Spirituelle Begleitung in der PCPC• Ermutigung, ‚Sterben‘ zu Ermutigung, ‚Sterben‘ zu
enttabuisieren, zur Sprache zu enttabuisieren, zur Sprache zu bringen, zu Gehör zu bringenbringen, zu Gehör zu bringen
• Empathisches, annehmendes ZuhörenEmpathisches, annehmendes Zuhören• Ermutigung, Sinn zu entdecken durch Ermutigung, Sinn zu entdecken durch
rekonstruierendes Erzählen rekonstruierendes Erzählen
• V. Frankl: LogotherapieV. Frankl: Logotherapie
25.10.2005, Sterzing25.10.2005, Sterzing T. Roser: SpiritualitätT. Roser: Spiritualität
Sterbegeschichten in der Sterbegeschichten in der Seelsorge Seelsorge
– eine Typologie– eine Typologie1.1. Biographisches Erzählen vom Biographisches Erzählen vom
Sterben anderer: Partner, Familie Sterben anderer: Partner, Familie
2.2. Erfahrung aktuellen Sterbens Erfahrung aktuellen Sterbens nächster Angehörigernächster Angehöriger
3.3. Vorstellungen und Planungen des Vorstellungen und Planungen des eigenen Sterbenseigenen Sterbens
4.4. Bevorstehendes eigenes SterbenBevorstehendes eigenes Sterben
25.10.2005, Sterzing25.10.2005, Sterzing T. Roser: SpiritualitätT. Roser: Spiritualität
1./2. Erzählung vom Sterben 1./2. Erzählung vom Sterben anderer anderer
VerstorbenePerson
Feind?Freund?
ReligiöseDeutung
Ges./Zeit-
Kontext
ErzählerInSterbend/ tot
Gibt es einen Plot?
Wer taucht (nicht) auf?Welche Rolle hat der / die ErzählerIn?
Hat das Sterben Sinn (gehabt)?
25.10.2005, Sterzing25.10.2005, Sterzing T. Roser: SpiritualitätT. Roser: Spiritualität
3. Eigenes Sterben 3. Eigenes Sterben erzählen durch erzählen durch
VorsorgeverfügungenVorsorgeverfügungen
• PatientenverfügungPatientenverfügung
• VorsorgevollmachtVorsorgevollmacht
• BetreuungsverfügungBetreuungsverfügung
Med.Personal
Vertrauens-person
Staatliche Behörde
Werte/Glaube
25.10.2005, Sterzing25.10.2005, Sterzing T. Roser: SpiritualitätT. Roser: Spiritualität
4. Bevorstehendes 4. Bevorstehendes eigenes Sterben: eigenes Sterben:
BeziehungsklärungBeziehungsklärung• Beziehung Beziehung
zur zur eigenen eigenen PersonPerson
• Wer bin Wer bin ich?ich?
• EndlichkeitEndlichkeit
• GebetGebet
• Beziehung Beziehung zu zu anderenanderen
• „„Offenes“Offenes“
• Was ich dir Was ich dir will...will...
• AbschiedAbschied
• RitualRitual
• Beziehung Beziehung zu Gott zu Gott
• Sinn-KriseSinn-Krise
• Bist du da?Bist du da?
• SegenSegen
• SalbungSalbung
Seelsorge leistet Begleitung bei der Lebensbewältigung in allen drei Bereichen
25.10.2005, Sterzing25.10.2005, Sterzing T. Roser: SpiritualitätT. Roser: Spiritualität
Wie starb eigentlich Jesus?Wie starb eigentlich Jesus?
JüngerFreunde
MutterHauptmann
Gott
Rom Hoher Rat
Jesusverlassen hilflos
verurteilt
?
25.10.2005, Sterzing25.10.2005, Sterzing T. Roser: SpiritualitätT. Roser: Spiritualität
Was bedeutet es, dass im Was bedeutet es, dass im Zentrum desZentrum des
christlichen Glaubens diechristlichen Glaubens dieErfahrung des Sterbens als Erfahrung des Sterbens als totale Beziehungslosigkeit totale Beziehungslosigkeit
steht?steht?
25.10.2005, Sterzing25.10.2005, Sterzing T. Roser: SpiritualitätT. Roser: Spiritualität
Danke für‘s Zuhören!Danke für‘s Zuhören!