+ All Categories
Home > Documents > t i o ra Ko Po t R - MSR-16 · *'i.lr4. wurden Da reimten sie sich die Drnge so zusammen, wie sie...

t i o ra Ko Po t R - MSR-16 · *'i.lr4. wurden Da reimten sie sich die Drnge so zusammen, wie sie...

Date post: 12-Aug-2020
Category:
Upload: others
View: 0 times
Download: 0 times
Share this document with a friend
6
Kann Oberleutnant Engel- hardt als Stellvertreter des Ko mpa n iechefs f ür Po t itisc h ö Arbeit sowohl das eine als auch das andere tun? lgnoriert er die Forderung selnes Chefs, wenn er eine S o ldate n d isko org a n isiert u nd dort zum Mikrofon greift? Leistet er dann die erwartete Hilfe, wenn er seinem Kommandeur für die Formu- lierung des Entschlusses begründete Auskünfte über den p o litisch - mo ra lischen Zustand der Kompanie gibt? ,,Armee - R undscha u " glaubt, Oberleutnant Thomas Engel- hadt hat darauf geantwortet. Schließlich ist der 26jährige Offizier gerade dort Politstellvertreter, wo der Kompaniechef einen Ge- f ec htsvorbere ite r u n d ke i ne n F re izeitgesta lte r ha ben w i I l. Früh schon, in der 9. Klasse, hatte sich Thomas Engel- hardt dem Offiziersbewerber- kollektiv seiner Oberschule angeschlossen. Nach dem Abitur studierte er drei Jahre an der Offiziershoch- s ch u I e der La n dstre itkräfte ,,Ernst Thälmann". Dort interessierte ihn mehr und mehr die gesellschaftspoli- tische Arbeit, zu der ein Offizier in der Nationalen Volksarmee bereit und fähig ' sein muß. Das war einer der Gründe, warum der junge Kommunist und eben er- nannte Leutnant als Stellver- treter des Kompaniechefs für Politische Arbeit eingesetzt wude. "r{,1'(\. ,,Armee - R undscha u " wi t i seinen Auffassu ngen vorn und seinen Erfahrungen a ls Po litste llv e rtreter einige Episoden aus dem Leben seiner KomPanie gegen überstelle n, wod u rc' etwas von der ansPruchs- vollen Tätigkeit eines Politarbeiters in der NVA deutlich wird. "{'S 13 -":r: i www.msr-16.de
Transcript
Page 1: t i o ra Ko Po t R - MSR-16 · *'i.lr4. wurden Da reimten sie sich die Drnge so zusammen, wie sie durch die Gläser der Schtzmasken zu sehen waren Der Vorgesetzte, der eben große

Kann Oberleutnant Engel-hardt als Stellvertreter desKo mpa n iechefs f ür Po t itisc h öArbeit sowohl das eine alsauch das andere tun?lgnoriert er die Forderungselnes Chefs, wenn er eineS o ldate n d isko org a n isiert u nddort zum Mikrofon greift?Leistet er dann die erwarteteHilfe, wenn er seinemKommandeur für die Formu-lierung des Entschlusses

begründete Auskünfte überden p o litisch - mo ra lischenZustand der Kompanie gibt?,,Armee - R undscha u " glaubt,Oberleutnant Thomas Engel-hadt hat darauf geantwortet.Schließlich ist der 26jährigeOffizier gerade dortPolitstellvertreter, wo derKompaniechef einen Ge-f ec htsvorbere ite r u n d ke i ne nF re izeitgesta lte r ha ben w i I l.Früh schon, in der 9. Klasse,hatte sich Thomas Engel-hardt dem Offiziersbewerber-

kollektiv seiner Oberschuleangeschlossen. Nach demAbitur studierte er dreiJahre an der Offiziershoch-s ch u I e der La n dstre itkräfte,,Ernst Thälmann". Dortinteressierte ihn mehr undmehr die gesellschaftspoli-tische Arbeit, zu der einOffizier in der NationalenVolksarmee bereit und fähig 'sein muß. Das war einer derGründe, warum der jungeKommunist und eben er-nannte Leutnant als Stellver-treter des Kompaniechefs fürPolitische Arbeit eingesetztwude.

"r{,1'(\.

,,Armee - R undscha u " wi t iseinen Auffassu ngen vornund seinen Erfahrungena ls Po litste llv e rtretereinige Episoden aus demLeben seiner KomPaniegegen überstelle n, wod u rc'etwas von der ansPruchs-vollen Tätigkeit einesPolitarbeiters in derNVA deutlich wird.

"{'S

13-":r:i

www.msr-

16.de

Page 2: t i o ra Ko Po t R - MSR-16 · *'i.lr4. wurden Da reimten sie sich die Drnge so zusammen, wie sie durch die Gläser der Schtzmasken zu sehen waren Der Vorgesetzte, der eben große

Oberleutnant Engelhardt:,,NurStellvettrctet? Da bedeute mannichts? lm Gegenteil. Und schongar nicht ist man so einer, der maldarf, wenn der Chef nicht da ist.Wie der Kommandeur selber, trägtder Po I itste I lve rtreter d ie V era nt -

wottung für alle Prozesse innerhalbder Kompanie."

Hörten sie ihm eigentlich zu?Schon wie sie dasaßen:alles deu-tete auf Ablehnung Keiner schauteihn direkt an Einer gar verfolgtegespannt eine immer wieder gegendre Fensterscheibe prallende Fliege

Auch Soldaten sind Menschen,und vor allem keine besonderen.Eigentlich war ihr Tagewerk getan,Am Morgen hatten sie Leistungs-kontrolle in Militärischer Körper-ertÜchtigung gehabt. Waren3000 m gelaufen, vrer Meter Tauhinaufgeklettert und anschließendnoch über die Sturmbahn gegan-gen Genau in der Mittagshitzestanden vier Stunden Gefechts-

exerzieren an. Da waren sie überdas Taktikgelände gehetzt. lmmerwieder mußten sie von der Liniedes Sturmangriffs hin zur Sperreund durch deren Gasse eilen, umdann - noch schneller werdend -den Sturm auf die ,,gegnerische"Stellung durch mehrere Sprüngeüber Gräben und Löcher zu voll-enden, Und nun dieser ,,Hammer"

Diesem ,,Hammer" die Wirkungzu nehmen, darum bemühte sichOberleutnant Engelhardt. Wohlspürte er ihre Ablehnung. Aberdie vor ihm Sitzenden mußte erdazu bringen, noch einen nächt-lichen 25-km-Fußmarsch nicht nurhinzunehmen, sondern erfolgreichbewältigen zu wollen Gerade sie,die Agitatoren der Kompanie,mußte er gewinnen, die aufge-weckten, die bewußtesten Solda-ten.

55

!,4

www.msr-

16.de

Page 3: t i o ra Ko Po t R - MSR-16 · *'i.lr4. wurden Da reimten sie sich die Drnge so zusammen, wie sie durch die Gläser der Schtzmasken zu sehen waren Der Vorgesetzte, der eben große

Vor der Beratung hatte der Ober-leutnant nach plausiblen Argumen-ten gesucht Denn, verschobeneAusbildung traf immer die Solda-ten Damit wurde Vertrauen in dieFührungsarbeit der Offiziere in

Frage gestellt. Nein, das konnte er

nicht mit ,,Überraschungen im Krie-ge sind möglich !" abtun. Er sagteihnen die Wahrheit, Die Nachbar-kompanie mit ihren jungen Solda-ten hatte ungenügende Schieß-ergebnisse erzielt und sollte, da fürden Truppenteil nur noch am näch-sten Tag der Schießplatz zur Ver-fügung stand, ihre Schulübungwiederholen Doch sie konnte nichtzu gleicher Zeit schießen und Sa-che stehen. So sollte die 1 MSKihre Wache Übernehmen und denfür sie geplanten Nachtmarsch um

einen Tag vorverlegen. Als die Agi-tatoren zurück auf ihre Stuben gin-gen, stand dann wirklich nur einArgument zur Debatte. Die Pflichtzur kameradschaftlichen Hilfe ge-genüber jüngeren und unerfahre-neren Genossen Darüber ließ sichreden Wer von schlechter Planungsprach, verlor bald an Boden.

Als es dämmerte. lastete nochimmer die Sclrwüle des Sommer-tages auf dem Kasernenhof Die

Kompanie war feldmarschmäßigangetreten Der 1 Zugführer mel-dete, Kompaniechef OberleutnantVolkmer dankte Dann setzte sich

56

auf sein Kommando hin die Kom-panie in Bewegung. Sie beendete,obwohl dann schon zwanzig Stun-den seit der morgendlichen Lei-stungskonlrolle auf den Beinen,gegen 3 00 Uhr früh erfolgreichden Marsch.O berleutna nt Enge lh a rdt :,, M itfortla ufe n de r A usbi ld u n g ve rä n d ernsich auch die Anforderungen andie Soldaten Sie brauchen dannneue Argumente nach dem Warumund Wie.Es gilt, ihnen die Dynamik derPolitik begreifbar zu machen Dareicht es nicht, täglich zu wiederholen: Der lmperialismus ist ag-gressiv ! Anhand der Tagesereig-nisse ist das differenziert zu be-weisen. Genau muß der Soldatseinen Gegner kennen !"

Die zweite Schulübung am Tagehatre die 1 MSK mit ,,gut" ge-schossen Die Aufgabe war erf üllt,aber nicht wie es sich ihr Chefvorstellte Mehr wäre drin gewesenUnd mehr mußte herauszuholensein, wenn es an die dritte Schul-übung, die in der Nacht zu schie-ßen war, ging. ,,Aber ohne Leucht-spur, die Waldbrandgefahr läßt es

nicht zu", so hatle es der Ba-taillonskommandeur befohlen Alsowerden die Soldaten ihr Feuernicht sehen, die Lage ihrer Schüssenicht korrigieren können Das hieß,genau zu zielen Ob sie das schonkönnen ?

Der Umstand war normal. Wergarantiert denn im Gefecht immer

das Vorhandensein von Leucht-spurmunition? Wie aber warendie Soldaten zu dieser Erkenntniszu bringen, und was nutzte sieihnen ? Nochmals analysierte Ober-leutnant Volkmer mit seinen Offi-zieren und Unteroffizieren den Ab-lauf und das Ergebnis der zweitenSchulübung. Das Schießtraining,so ordnete er an, sollte den Be-sonderheiten des Schießens beiNacht angepaßt werden. Vor allemwaren den Soldaten alle Phasenbis auf winzigste Details zu er-klären Zusammen mit Oberleut-nant Engelhardt hatte die Wand-zeitungsredaktion eine spezielleAusgabe über den Ablauf derSchießübung bei Nacht zu erarbei-ten Jeder sollte sich informierenkön nen

ln dieser Zeit f ührte lsrael seineAggression gegen Libanon. Griffseine mit modernsten amerikani-schen Waffen ausgerüstete und anKräften überlegene Armee dieKämpfer der PLO an, Der nicht zubrechende Widerstand der Pa-lästinenser begeisterte auch dieSoldaten der 1. MSK. Wie aber wares möglich, daß ein paar tausendKämpfer einer solchen Kriegsma-schinerie die Stirn bieten konnten ?

Denn es zeigte sich am Ende derKämpfe. lsrael hatte weder seinKriegsziel noch seine politischenZiele im Libanon erreicht. Trotzschwerster Opfer behauptete diePLO ihre Existenz Die entschei-dende Kraft des palästinensischenWiderstandes blieb ungebrochenWoran lag das?

Zu jener Frage gesellten sich indieser Zeit noch andere ln denTruppenteilen der NVA wurde die4 Tagung des ZK der Sozialisti-schen Einheitspartei Deutschlandsausgewertet Auch die FDJ-Or-ganisation der 'l . MSK stellte sichdiesen Problemen. Die Partei hatteim vollen Vertrauen in die Bereit-schaft der Werktätigen auf eineweitere und konsequentere Lei-stungssteigerung auf allen Gebieten orientiert Darin war auch dieLandesverteidigung eingeschlos-sen ln der FDJ-Organisation wur-de darüber gesprochen: Warumnoch mehr Produktionszuwachs,warum immerzu steigende Kampf-kraft? Gemeinsam mit Oberleut

J Jb

www.msr-

16.de

Page 4: t i o ra Ko Po t R - MSR-16 · *'i.lr4. wurden Da reimten sie sich die Drnge so zusammen, wie sie durch die Gläser der Schtzmasken zu sehen waren Der Vorgesetzte, der eben große

Gefechtsyorbereiter oder Freizeitgestalter?nant Engelhardt stellte sich derFDJ-Sekretär der Kompanie, Un-teroffizier Goitzsch, stellten sichdie anderen FDJ-Funktionäre inden FDJ-Gruppen der DiskussionAufgedeckt wurde der Zusammen-hang von Embargopolitik undNATO- Hochrüstung Bloßgelegtwurden die Absichten des lmperialismus, mit allen Mitteln, auch mitKrieg, verlorene Positionen wiederzugewinnen oder auszubauen wieim Libanon. Erinnert wurde an dieLeningrader Arbeiter, die schnellerals USA-Konzerne bessere Ver-dichterstationen für die Erdgas-trasse bauten. Nur effektivereEigenproduktion war dem Embar-go, höhere Gefechtsbereitschaftden NATO-Raketen entgegenzu-setzen. Oberleutnant Engel-hardt hatte in diesen Tagen denAgitoren zur Vorbereitung auf dietägliche aktuell-politische lnfor-mation in den Zügen be-

spur - mit einer glatten ,,Zwei"Tage später bewertet das über ln-itiativen zur 4 ZK-f agung bera-tende Parteiaktiv des Truppenteils,,Robert Uhrig" dieses Schießenals beispielhaft, weil es in Orga-nisation und Durchführung denvon der Partei gestellten neuenAnforderungen in der Gefechtsaus-bildung entsprach

O be rle utn a nt E n ge lh a rdt,,Man darf nie in den Fehler ver-fallen und gar glauben, politischeArbeit ist es schon, wenn manredet !"

Das Ereignis, worauf sich dieseErkenntnis des Oberleutnantsstützt, liegt um Jahresfrist zurückDoch erregte es einige Gemüterüber lange Zeit

Die 1. MSK stand in den erstenWochen ihrer Ausbildung. Sie be-fand sich auf ihrem ersten Marsch,30 km waren zu bewältigen, davonsieben unter SchutzausrüstungKompaniechef und Politstellvertre-ter marschierten nicht mit, sie or-ganisierten die taktischen EinlagenBevor ein,,vergifteter" Abschnittzu passieren war, rastete die Kom-panie Auf diese Gelegenheit hattesich Oberleutnant Engelhardt vor-bereitet Aus Aleksander Beks ,,Die

Wolokolamsker Chaussee" las erden Genossen die Stelle vom,,Tabakmarsch" vor

Waren es die bereits erlebtenAnstrengungen, das Milieu derRast und die noch vorhandeneUngewißheit über den Erfolg desMarsches? Oberleutnant Engel-hardt spürte, das Schicksal dersich für die Heimat aufopferndenSowjetsoldaten ergriff die Genos-sen. Er hatte damit gerechnet.

Nach seinem Vortrag ließ derOberleutnant die Kompanie antre-ten, befahl den Soldaten, dieSchutzausrüstung anzulegen undschickte sie auf den Weg Er aberstieg in das Begleitfahrzeug, umvorausfahrend eine weitere Einlagevorzubereiten Schließlich fuhr eran der Kompanle vorbei .

Nie hätte er das tun sollen. Miteinem Male war sein Vortrag fürdie meisten der Soldaten in denWind geredet Wer dachte schondaran, daß der Oberleutnant nochetwas zu erledigen hatte I Jetzt,wo ihnen das Atmen schwerer fiel,wo Schweiß am Körper hinabfloß,die Beine schwer und schwerer

stimmte Zeitungsartikel über denKampf der PLO empfohlen. DieGenossen sollten sich selbst dieFrage nach den Ursachen derKampfmoral der PLO-Kämpfer be-antworten So führten die Dis-kussionen immer wieder zu der imPolitunterricht bereits behandeltenThematik von gerechten und un-gerechten Kriegen Um Frieden,Sicherheit und Unabhängigkeit fürdas palästinensische Volk kämpftedie PLO. Waren das nicht For-derungen, die sich mit sozialisti-scher Entwicklung nicht nur in derDDR erfüllt hatten? Gibt es einegerechtere Sache in der Welt alsFreiheit und Frieden für sein Volkzu erkämpfen und zu bewahren?Das verlangt ja auch der eigeneKlassenauftrag Noch anderes wur-de in der Entwicklung der Dinge er-kannt. Ebenso blindwütig wie dasimperialistische System dort zu-schlug, wo sich Fortschritt über-haupt anbahnt, machte es auchFront gegen die sozialistischeStaatengemeinschaft. Daß ihmaber nur der ökonomische Druckblieb, lag schließlich an der Stärkeder sozialistischen StreitkräfteKam die von ungefähr?

Da hatte Oberleutnant Volkmerseinen,,Gefechtsvorbereiter" DieKompanie schoß die dritte Schul-übung bei Nacht - ohne Leucht-

*'i.lr4.

www.msr-

16.de

Page 5: t i o ra Ko Po t R - MSR-16 · *'i.lr4. wurden Da reimten sie sich die Drnge so zusammen, wie sie durch die Gläser der Schtzmasken zu sehen waren Der Vorgesetzte, der eben große

wurden Da reimten sie sich dieDrnge so zusammen, wie sie durchdie Gläser der Schtzmasken zusehen waren Der Vorgesetzte, dereben große Worte zitiert hatte,setzte sich bequem im Auto zu-recht,

Längst weiß es OberleutnantEngelhardt, er hätte damals eingutes Stück nebenher laufen, einfach bei seinen Soldaten bleibensollen

Oberleutnant Engelhardt,,Mitden Soldaten darf man nicht nacheinem Schema arbeiten Es ist wohlauch so. und ich befürchte dasimmer, daß ich zu genau bin in denmilitärischen Forderungen EinigeSoldaten mögen das beim Polit-steIlvertrcter nicht."

Wie dre Dinge so liegen. stimnrtsie nicht, diese Selbsteinschätzungdes Oberleutnants Er kann schondifferenzieren Zugunsten seinerSoldaten wagt er auch was Er

sollte es nur mehr zeigen Vorge-nommen hat er sich auch. mehr alsbisher sich um sie ,,außerdienst-lich" zu l<ümmern

f

Gefechtsvorbereiter oder Freizeitgestalter?

Doch zum Gefreiten Hubert l'l1ül-ler Er wurde zum zweiten MaleVater Das zweite Töchterchen kamvor dem vorausgesagten TerminNoch waren die Eltern seiner Frauin Urlaub und nicht erreichbarTrotzdem, Frau Müller mußte in dieKlinik, die zweijährige Tochter nahmen vorerst die Nachbarn Abereben nur so lange bis

So etwa stand es im Telegramnr,das der Gefreite aus der Klinik bekam Keine halbe Stunde vergingund Oberleutnant Engelhardt, an

den er sich in seiner Freude undNot wandte. hatte ihm vom Kom-paniechef fünf Tage Dienstbefrei-ung und einen Urlaubsschein be-sorgt Zufrieden über alles kehrtedann auch Genosse Müller von zu

Hause zurück Selbstredend wurdeim nächsten Ausgang der Müllersche Zuwachs gefeiert. Voller Se-ligkeit Aber zu spät brachte dieStreife den nun zweifachen Vaterin die Kaserne zurück Trotz allerReue, und die war ehrlich, kassierteGefreiter Muller einen VerweisSchlimmer hätte es kommen kön-nen, sagte der Kompaniechef, aberein guter Soldat habe eben auchein wenig .,Kredit" Wochen späterist der Kommandeur sogar wiedermit Ausgangserweiterung für denGenossen Müller einverstanden,

da dessen Frau zur Regelung drin-gender Famrlienangelegenheirenanreist. Als sie schon unterwegsist, kommt vom Bataillonstab dieWeisung, an diesem Wochenendekeine Ausgangsverlängerung undkeinen Kurzurlaub auszusprechen,weil f ür den Truppenteil eine Uberprüfung angekündigt ist Wiederkümmert sich Oberleutnant Engel-hardt um Müller. schlä9t seinemChef vor, den Gefreiten am Sonn-abend und Sonntag ganztägigAusgang zu geben Beide Offizieremeinten, so dem Gefreiten am be-sten zu helfen Daß er sich einmalin dieser Zeit melden mußte. warzumutbar. Aber ob er das bei allemFamilienglück schaffen würde ?

Schon einmal hatte er Auchwar beiden Offizieren klar, vomBataillon würde man kontrollieren,ob nicht etwa? Trotzdem willigteder Chef ein Genosse Müller mel-dete sich an besagtem Sonntag-morgen pünktlich Es freute denOberleutnant, sich nicht getäuschtzu haben

Und auch daran hat GenosseEngelhardt,,mitgedreht" Kompa-niechef. Hauptfeldwebel und erhatten über eine wirkungsvolleBelobigung für die beste Kollektiv'leistung im sozialistischen Wett-bewerb siniert Schließlich stif -

teten sie f ür die im Monat besteGruppe .jeweils einen Gruppen-ausgang außer der Reihe Und wiedas ankam Dreimal schon mußteer Unteroff izier Köppen und seiner2 Gruppe im 3 Zug zugesprochenwerden Wenn es Schema ist, daßdie Besten belohnt werden. istdas schlecht ?

Oberleutnant Engelhardt,,lndieser Funktlon darf man sich nichtin der Hektik der Alltagsproblemeverzetteln Davor muß man stchbewahren Natürlich kerne Ab-striche an der eigenen Atbeit ma-chen, aber die gesellschaftlichenKräfte in der Kompanie nutzen, ste

anrcgen, daß es vorwärts geht !"

ln der 1 MSK sind es die glei-chen wie in .jeder anderen Kom-panie: die SED-Parteigruppe, dieFDJ -Grundorganisation, die ASVSportgruppe und der KlubratOberleutnant Engelhardt, so war

www.msr-

16.de

Page 6: t i o ra Ko Po t R - MSR-16 · *'i.lr4. wurden Da reimten sie sich die Drnge so zusammen, wie sie durch die Gläser der Schtzmasken zu sehen waren Der Vorgesetzte, der eben große

@.'

zu beobachten, stützte sich vor-nehmlich auf die Kommunisten inder Kompanie, ohne die Jugend-organisation - wir wissen es be-reits - und die anderen zu ver-nachlässigen Große Unterstützunggenießt die Sportgruppe lhr hat ergeholfen, einen eigenen Kraftsport-raum einzurichten

Doch zurück zu den Kommunisten Engelhardt ist ihr Gruppen-organisator Die Gruppe arbeitetoperativ lhr Hauptaugenmerk giltder Gefechtsausbildung in derKompanie Meist berät sie sichbei der Entscheidungsfindung voreiner Ausbildungsaufgabe, unter-stützt den Kompaniechef undsorgt sich um den vorbildlichenpersönlichen Einsatz ihrer Mit-glieder. ,,Das Wirkungsfeld derParteigruppe ist die Kompanie, DieSoldaten wissen, wer in der Kom-panie Kommunist ist Sie müssenuns Kommunisten als die bestenSoldaten der Kompanie erleben !"So die Worte von OberleutnantEngelhardt vor einem Schießender Kompanie, mit dem sie sich aufeine bevorstehende lnspektion vor-bereitete,

Wenn schließlich die 1 MSKgute Aussichten im Kampf um denTitel ,.Beste Kompanie der Landstreitkräfte" hat. dann auch des-halb, weil das Parteikollektiv sichseiner Verantwortung nie entzogund sie auch dann wahrnahm,wenn es für die Kompanie nur zu

einem teilweisem Erfolg reichteWieder nachts und bei ncch er-

höhter Waldbrandgefahr mußtedas vorbereitende Schießen durchgeführt werden Es war ein Zug-gefechtsschießen Zwei Züge er-füllten es mit gut, der zweite Zugzeigte eine mangelhafle Leistung

Noch am folgenden Tag berietdie Parteigruppe Kompaniechefund Politstellvertreter äußertenihre fVleinung zur bevorstehendenlnspektion Man müsse sie als dieehrliche Abrechnung, auch vorsich selbst, betrachten, ob sich dieArbeit seit dem X, Parteitag ge-lohnt habe Deshalb sei das Ergeb-nis in jeder Ausbildungsstundenoch kritischer zu beurteilen Nunlag sie auf dem Trsch, die Frageund sie war ohne Zweifel demzweiten Zuqf ührer, Feldwebel

Töpfer, zugedacht Drängte nunOberleutnant Engelhardt den Feld-webel oder wollte er ihn in Schutznehmen, als er sagte: .,Der zwerteZug ist nicht der schlechteste vonunseren Zügen Bei fast allen bis-herigen Schießen der Kompaniehatte er beste Ergebnisse !"

,,Es waren Mängel in der Feuer-leitung, Mängel in meiner Füh-rung", mit sicherer, aber doch ver-haltener Stimme nimmt nun derFeldwebel das Wort ,,Die Beob-achtung war schlecht organisiertDazu fiel auch noch die Funkver-bindung aus, So war ich stellen-weise von den Fahrern und Richt-lenkschützen auf den Fahrzeugengetrennt Das alles hemmte denAblauf des Schleßens Und weiles wohl nicht zügig ging, schwandbei den Soldaten das lnteresse Zulange blieben sie in den Stellungenliegen und als dann die Scheibenauftauchten, kamen die Soldatennicht rechtzeitig hoch

Ehrlich war der Feldwebel umdiese Selbsteinschätzung bemühtNun, die Fehler waren gemacht,sie durften sich nicht wiederholen,Das war die Meinung der anderenGenossen Wichtig war es deshalbdem Kompaniechef herauszustellen,daß offensichtlich die Soldaten deszweiten Zuges zu wenig über dasGefechtsschießen wußten Siekonnten also bei Funkausfall nichtselbständig handeln GestörteFunkverbindung kann es immergeben Die Soldaten nicht infor-miert zu haben. darin sah er diewesentlichen Führungsfehler

..Stimmungen, die sich aus ir.

gendeiner Situation ergeben, diemomentan nicht durchschaubar ist.die kann man doch erst ernmalabfangen ?" Oberleutnant Engel-hardt hängte dieser Frage gleicheine zweite an: ,,Was haben da dieKommunisten des Zuges unter-nommen?" Es war nicht VorwurfEs war die Frage nach dem Schon-genug-getan ? Schließlich ging esin der Beratung um die kollektiveErkenntnis, was muß noch bessergemacht werden Damit war auchdem Feldwebel am meisten ge-holfen

Oberleutnant Engelhardt,.Einea bwec h sl u n gsre i c he T ät i g keit,dachte ich mir, als ich demEinsatz in dieser Funktion zu-stimmte Und sicher war ich mlr,sie wird mein lnteresse an der po-litischen Erziehung iunger Men-schen befriedigen Hätte ich nichtOffizier werden können, Chemie-lehrer oder anderes wäre nichtsfür mich gewesen, dann schoneher Lehrer für StaatsbürgerkundePädagoge tmmer !"

Soweit Genosse Engelhardt zuseinem Beruf, soviel aus seinerKompanie, mit der er sich be-weisen muß

Bild und TextO berstle utna nt Etnst G e bauer

59

+

www.msr-

16.de


Recommended