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Stift Wilten Aktuell - Sommer 2012

Date post: 13-Mar-2016
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Für Mitbrüder & Freunde des Prämonstratenser-Chorherrenstiftes Wilten
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Stift Wilten Aktuell Jahrgang 15 ∙ Ausgabe 2/2012 Für Mitbrüder & Freunde des Prämonstratenser-Chorherrenstiftes Wilten Sommer 2012
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Page 1: Stift Wilten Aktuell - Sommer 2012

Stift Wilten AktuellJahrgang 15 ∙ Ausgabe 2/2012

Für Mitbrüder & Freunde

des Prämonstratenser-Chorherrenstiftes Wilten

Sommer 2012

Page 2: Stift Wilten Aktuell - Sommer 2012

Abt Raimund Schreier

OPraem

Der Leiter hatte einige Stammesführer der

Wüstenbewohner zu einem kräftigen Was-

serfall gebracht. Dumpf rauschend fiel er

herab. Sie hatten sofort von dem Wasser

gekostet. Es war süß.

Sie standen stumm und starrten auf diese

Wasserfülle. Wasser, das in der Wüste sein

Gewicht in Gold wert ist. Es war ihnen, als

wenn die Wasservorräte der ganzen Welt

aus einem lecken Speicher auszulaufen

drohten.

Schließlich sagte der Leiter der Gruppe:

„Gehen wir weiter!“ Sie aber rührten sich

nicht von der Stelle und baten nur: „Noch

einen Augenblick!“

Weiter sprach keiner ein Wort. Stumm und

ernst schauten sie: Hier lief aus dem Bauch

des Berges so viel heiliger Lebensstoff, dass

er ganze verschmachtende Karawanen

zum Leben erwecken könnte.

Hier zeigte sich Gott für sie sichtbar. Hier

konnte man nicht gleich einfach weiter-

gehen.

Der Führer mahnte wieder: „Weiter ist hier

nichts zu sehen. Kommt!“

Sie antworteten: „Nein. Wir müssen warten!“

„Worauf denn?“

„Bis es aufhört!“

Liebe Leser dieser Sommerausgabe!

Für die kommenden Wochen wünsche

ich uns allen Augenblicke des Stehen-

bleibens, des tiefen Ein- und Ausatmens,

des Ausruhens. Auch Jesus hat zu den

Aposteln, die von ihren Missionsreisen zu-

rückgekehrt und sicher sehr müde und

erschöpft waren, gesagt: „Kommt mit an

einen einsamen Ort, wo wir allein sind, und

ruht ein wenig aus“ (Mk 6,31).

In der Ruhe und Stille werden wir dann

wieder mehr staunen können, vieles be-

wusster erleben und verkosten – wie das

köstliche Wasser, das große Geschenk

Gottes, „das in der Wüste sein Gewicht in

Gold wert ist“…

Wünsche eine gute Erholung!

LEITWORT

Liebe Freunde unseres Stiftes!

Page 3: Stift Wilten Aktuell - Sommer 2012

LEITWORTLiebe Freunde unseres Stiftes

ACTIONachrichten aus dem Orden der Prämonstratenser

Märtyrer der Wahrheit

Damit die Welt glaubt

Gebt ihr ihnen zu essen

Deine Hände gehören Gott

60 Jahre feierliche Profess

50 Jahre feierliche Profess

40 Jahre feierliche Profess

Silbernes Priesterjubiläum

70 Jahre Dekan Dominik Jenewein

Willkommen in der Wüste

Ankündigung - Jahr des Glaubens

CONTEMPLATIOZur Geschichte des Stiftes Wilten

Einmal Prémontré und zurück

Stefan Ennemoser im Interview

Unterschiedliche Zugänge – ein Ziel

Künstler zu Gast im Stift Wilten

Geistliche Abendmusik - Termine

COMMUNIOAuf den Weg machen

Glaub-würdig-bleiben

Sag beim Abschied leise Servus ...

Komm, wir gehen für unser Volk!

Edith Steins Suche nach Gott

Lasst uns die gegenwärtige Gnade lieben

Dies academicus

Wallfahrt der Militärpfarre Tirol

faith and face

Lange Nacht der Kirchen

Wiltener Schützenjahrtag

Ordenstag in Innsbruck

Besuch KPH Stams

Trau di

International anerkannt

Ein wertvoller Freund

Ausstrahlung

Fronleichnam

Gut, dass es die Pfarre gibt

Von Herz zu Herz

Carmina Burana

Ein perfektes Team

Gottesdienste und Termine

Stift Wilten Aktuell 3

INHALT

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Impressum

HerausgeberPrämonstratenser-

Chorherrenstift Wilten

Klostergasse 7

6020 Innsbruck

Tel. 0512/58 30 48

www.stift-wilten.at

Redaktion

Reinhold Sigl

[email protected]

Erscheinungshinweis

4 x im Jahr

Fotos

Stift Wilten;

Reinhold Sigl;

Tiroler Landesmuseum

Ferdinandeum,

Innsbruck

(Seiten 14-15);

Wiltener Sängerknaben

INHALTSVERZEICHNIS

Weitere Berichte, Predigten, Termine und Bilder finden Sie auf

der Stift Wilten-homepage: www.stift-wilten.at

Page 4: Stift Wilten Aktuell - Sommer 2012

ACTIO

Februar - Im Priorat St. Philipp in Chelms-ford, Essex, nordöstlich von London, fand

im Februar eine Priorenwahl statt. Admini-

strator Hugh Allan (35) wurde für 9 Jahre

als Prior de Regimine gewählt. Er ist der-

zeit auch Administrator der Kanonie Stor-

rington, West-Sussex.

Die Päpstliche Universität Gregoriana

in Rom organisierte vom 6. bis 9. Februar

2012 einen internationalen Kongress zum

Thema „Sexueller Missbrauch“, an dem

Vertreter der Bischofskonferenzen und

Generalobere der Orden und Kongrega-

tionen teilnahmen. Es sollten weltweit die

nötigen Richtlinien im Umgang mit diesen

Vergehen abgestimmt werden.

März - Unser östlichstes Kloster in Europa,

die Abtei Jasov in der Ostslowakei, wurde

nach kurzer Aufhebungszeit unter Kaiser

Joseph II. (1741-1790) 1812 wiederbesie-

delt. Dieses Datum war Anlass, die Wie-

derbegründung vor 210 Jahren mit einem

Festgottesdienst und einem kleinen Histori-

kerkongress zu feiern.

April - In der Abtei Mondaye in der

Normandie fand die letzte Definitoriums-

Sitzung (26. bis 27. April 2012) vor dem

Generalkapitel statt. Dabei ging es vor

allem darum, den Stand der Vorberei-

tung zu besprechen und die letzten Ab-

sprachen und Vorbereitungen zu treffen.

Vor allem wurde angeregt, die Unterla-

gen sofort an die Teilnehmer zu verschi-

cken. Die Mitbrüder von Mondaye waren

beste Gastgeber, wobei sie gleichzeitig

alle Hände voll zu tun hatten mit der an-

stehenden Seligsprechung am 29. April

2012.

Die Abtei Mondaye in Frankreich

Nachrichten aus dem Orden der PrämonstratenserGeneralabt Thomas Handgrätinger als oberster Repräsentant des Ordens in

Rom berichtet von den internationalen Aktivitäten und Entwicklungen.

Generalabt Thomas

Handgrätinger OPraem

4 Stift Wilten Aktuell

Page 5: Stift Wilten Aktuell - Sommer 2012

ACTIO

Eine große Freude und Auszeichnung

für unseren Prämonstratenserorden war

die Seligsprechung des jungen franzö-

sischen Mitbruders Pierre-Adrien Toulorge

(1757-1793) aus der Abtei Blanchlande in

der Normandie. In Anwesenheit von ca.

120 Prämonstratensern aus aller Welt und

vieler Priester und Gläubigen wurde die-

ser „Märtyrer der Wahrheit“ feierlich in der

Kathedrale von Coutances von Kardinal

Angelo Amato seliggesprochen. „Seliger

Pierre-Adrien, bitte für uns“ – so beendete

Generalabt Thomas Handgrätinger seine

Dankesworte an Kardinal und Diözese mit

dieser erstmaligen Anrufung unseres neu-

en Ordensseligen.

Mai - In De Pere, Wisconsin, USA, wurde

wenige Tage später, am 4. Mai 2012, Abt

Gary Neville (62) erneut für weitere neun

Jahre zum Abt der St. Norbert Abbey - De

Pere gewählt. In De Pere wird sich Ende Juli

der Orden mit 120 Mitbrüdern, Schwestern

und Lay Associates zum zweiwöchigen

Generalkapitel (22. Juli bis 4. August 2012)

versammeln.

Nach 17 Jahren ist P. Edward Van Gy-

sel (69), längjähriger „economo“, Provisor

und Gästepater im Generalat in Rom, am

20. Mai wieder in seine Heimatabtei Aver-

bode, Belgien, zurückgekehrt. Sein Nach-

folger ist der slowakische Mitbruder P.

Thomáš Rastislav Höger (39) aus der tsche-

chischen Abtei Želiv. Dem einen gilt unser

großer Dank, dem anderen gelten unsere

besten Wünsche.

Juni - In Krakόw, Polen, feierten die

Schwestern von Zwierziniec das 850-jäh-

rige Gründungsjubiläum. 1162 war das

Kloster gegründet worden und konnte

seitdem ohne Unterbrechung das Kloster-

leben durchhalten. Ab 1596 steht die Ka-

nonissengemeinschaft unter der Jurisdikti-

on des Krakower Bischofs.

In Zukowo, in den Masuren gelegen,

feierte die dortige Stadtgemeinde das

800-jährige Gründungsjubiläum des 1834

von den Preußen aufgehobenen Prämon-

stratenserinnen-Stiftes. Gefeiert wurde am

2. Juni 2012. Die derzeitige Suppriorin aus

Krakόw, Sr. Dorota Goldstrom, stammt aus

Zukowo.

In Csorna konnte Altabt Edmund Hor-

váth sein diamantenes Priesterjubiläum

im Kreis seiner Mitbrüder und vieler Gläu-

bigen feiern. 1952 war er in Szombathely

zum Priester geweiht worden und lange

als Moralprofessor im Priesterseminar von

Györ tätig. Nach der Wende 1989 leitete

er die Abtei bis zu seinem 80. Geburtstag

2009.

Im Generalat wurde wie im gesamten

Orden das Fest unseres Ordensgründers,

des heiligen Norbert groß gefeiert. Der

brasilianische Kardinal João Bráz de Aviz,

der neue Präfekt der Religiosenkongrega-

tion, war Hauptzelebrant und Prediger. Er

verkörperte etwas von der Freude und Zu-

versicht südamerikanischer Christen und

rief dazu aus, unseren Glauben offensiv

und optimistisch zu vertreten. Die Feier

schloss mit einem großen Abendessen mit

allen Mitbrüdern der Kurie und den Stu-

denten des Collegio San Norberto.

Juli - In diesen Tagen erreichen uns im

Generalat immer die Anzeigen und Ein-

ladungen für Priesterjubiläen und Profess-feiern. Besonders um das Fest unseres Re-

gelvaters, des heiligen Augustinus, legen

viele Mitbrüder ihre einfache oder feier-

liche Profess ab. Allen Mitbrüdern beste

Wünsche und Gottes Segen auf der jewei-

ligen Etappe ihres Ordenslebens.

Allen Mitbrüdern und Lesern viel Kraft

und Energie in den kommenden Ferien-

und Urlaubstagen.

+ Thomas Handgrätinger OPraem

Abate Generale

Prämonstratenserschwe-

stern und -brüder aus

aller Welt beim Chorge-

bet in Mondaye.

Page 6: Stift Wilten Aktuell - Sommer 2012

Der 29. April 2012 war eine großer Festtag

für den Prämonstratenserorden.

Petrus-Adrian Toulorge, der in den Wirren

der französischen Revolution sein Leben

für den Glauben verlor, wurde in der Ka-

thedrale von Coutances in Frankreich zur

Ehre der Altäre erhoben. Er darf von nun

an als Seliger verehrt werden.

Prämonstratenser aus der ganzen Welt

versammelten sich zur Feier der Seligspre-

chung unter der Leitung des Vorsitzenden

der Kongregation für Selig- und Heiligspre-

chungsprozesse Kardinal Angelo Amato.

Nachdem D. Gabriel Wolf OPraem, der

Zuständige des Ordens für die Seligspre-

chung, das Leben des neuen Seligen

vorgestellt hatte, wurde in einem emotio-

nalen Moment ein großes Bild von Petrus-

Adrian Toulorge enthüllt.

Petrus-Adrian Toulorge wurde am 4. Mai

1757 im französischen Muneville-le-Bin-

gard (Normandie) geboren und trat nach

seiner schulischen Ausbildung ins Priester-

seminar von Coutances ein. Nach der

ACTIO

Märtyrer der WahrheitAm Sonntag, den 29. April 2012 wurde der Prämonstratenser-Chorherr

Petrus-Adrian Toulorge seliggesprochen.

Ein Bild des Seligen wird in der Kathedrale von Coutances enthüllt

V.l.n.r. Generalabt Thomas Handgrätinger OPraem, Kardinal Angelo Amato, Bischof Stanislas

Lalanne, Abt Joël Houque OPraem

6 Stift Wilten Aktuell

Page 7: Stift Wilten Aktuell - Sommer 2012

Priesterweihe wurde er im Dezember 1782

Kaplan unter einem Prämonstratenserpa-

ter. Diesen begleitete er immer wieder in

die Prämonstratenser-Abtei Blanchelande

und ließ sich rasch vom Ideal des heiligen

Norbert begeistern, so dass er beschloss,

auch Prämonstratenser zu werden.

Als 1792 in Frankreich ein Gesetz erlassen

wurde, das alle Priester in einem öffentli-

chen Amt, die den Eid auf die Revolutions-

verfassung nicht geleistet hatten, zur De-

portation verdammte, floh Petrus-Adrian

auf die englische Insel Jersey. Schon bald

kehrte er aber wieder in seine Heimat zu-

rück. Der junge Ordensmann lebte nun-

mehr im Untergrund und zog verkleidet

von Dorf zu Dorf, um bei Privatpersonen

Eucharistie zu feiern und Sakramente zu

spenden.

Im September 1793 wurde Petrus-Adrian

festgenommen und vor ein Revolutionstri-

bunal gestellt. Als es bei den Verhören um

Wahrheit oder Lebenslüge ging, stand der

junge Ordensmann zu seinem Lebensweg.

Am 13. Oktober 1793 starb er als „Märtyrer

der Wahrheit“ unter der Guillotine.

Die Menschen sahen einen jungen

Priester, der voll innerer Gelassenheit und

Gottvertrauen in den Tod ging.

90 Jahre nach Eröffnung des Seligspre-

chungsprozesses konnte nun das groß-

artige Fest der Seligsprechung eines Prä-

monstratensers gefeiert werden.

Im Rahmen der Feierlichkeiten stellte der

Präsident des päpstlichen Komitees für

Geschichtswissenschaft, D. Bernard Ardu-

ra OPraem, sein neues Buch über Petrus-

Adrian Toulorge vor.

Für die internationale Gemeinschaft un-

seres Ordens besonders beeindruckend

und verbindend waren auch die Dank-

messe in Petrus-Adrians Geburtsort Mune-

ville-le-Bingard, sowie die gemeinsame

Vesper in der ehemaligen Prämonstra-

tenserabtei La Lucerne.

Ein besonderer Dank gilt Abt Joël

Houque OPraem und seinen Mitbrüdern

der Abtei Mondaye für die herzliche Gast-

freundschaft und die ausgezeichnete Or-

ganistaion!

Stift Wilten Aktuell 7

ACTIO

Generalpostulator D. Gabriel Wolf OPraem und

Vizepostulator Jean-Baptiste Lechat, Coutances

D. Bernard Ardura OPraem im Gespräch mit

Kardinal Angelo Amato

Gemeinsames Gebet in La Lucerne

Die Delegation aus Tirol

mit fr. Damien, Mondaye

Generalabt Thomas

bei der Festpredigt in

Muneville-le-Bingard

Weitere Bilder der Selig-

sprechung finden Sie auf

der Stift Wilten-homepage

www.stift-wilten.at

Page 8: Stift Wilten Aktuell - Sommer 2012

Vor 20 Jahren, am 21. Juni 1992, wurde

Raimund Schreier vom damaligen Bischof

Reinhold Stecher zum 55. Abt des Stiftes

Wilten benediziert. Vor knapp 60 Jahren

am 29. Dezember 1952 - wurde er in In-

ns-bruck geboren. Als Zeichen der Dank-

barkeit feierte Abt Raimund am Hochfest

des heiligen Norbert von Xanten, dem

Gründer des Prämonstratenserordens,

mit dem Konvent, zahlreichen Ehrengä-

sten und Freunden des Stiftes Wilten ein

gemeinsames Pontifikalamt in der Stiftskir-

che.

In der Predigt würdigte Prior Florian Scho-

mers „die erkennbare Handschrift“ seines

Ordensoberen:

Mutig inspirierst und begleitest Du neue

Wege in der Seelsorge, suchst junge Men-

schen für unser Ordensideal zu gewinnen,

ACTIO

Damit die Welt glaubt Joh 17,21

Jubiläumsfest für Abt Raimund Schreier - 20 Jahre Abt, 60.Geburtstag.

8 Stift Wilten Aktuell

Einzug in die Stiftskirche Wilten

Festprediger Prior Florian Schomers

V.l.n.r.: Bundesminister Karlheinz Töchterle, Abt Raimund Schreier, Maria Weber ,

Fachinspektor Thomas Weber

Abt Raimund stand dem

Pontifikalamt in der

Stiftskirche vor

Wahlspruch von Abt

Raimund Schreier

Page 9: Stift Wilten Aktuell - Sommer 2012

ACTIO

Gebt ihr ihnen zu essenDieser Auftrag Jesu wird von den „Servantes du Christ“ (Dienerinnen Christi)

in Maradi/Niger wörtlich genommen. Leibliche, geistige und seelische Nah-

rung an Arme, insbesondere an Frauen und Kinder weiterzugeben, ist ihre

Berufung.

Anstelle von Geschenken zu den beiden

Jubiläen bittet Abt Raimund Schreier die

wertvolle Arbeit der jungen, christlichen,

Gemeinschaft von Ordensfrauen mit einer

finanziellen Spende zu unterstützen.

Den Informationsfolder zum Downloa-

den und Weitersenden finden Sie unter:www.stift-wilten.at

Spendenkonto: BTV - Bank für Tirol und

Vorarlberg - Chorherrenstift Wilten, 6020

Innsbruck, Kennwort „Dienerinnen Christi“,

Kontonummer: 100140675 · BLZ: 16000.

Nahrung, sauberes

Wasser und Bildung für

tausende Mitmenschen

kämpfst unermüdlich gegen jede Form

der „Bewusstlosigkeit“ in der Spiritualität

unserer Gemeinschaft, sorgst für profunde

Ausbildung unserer Juniores, forderst eine

Kultur der Verbindlichkeit und des (immer

wieder) Miteinander-Sprechens, ringst um

Meinungsbildung und Urteilsfindung auf

der Basis guter Argumente und fachlicher

Beratung.

So stehen die Tore – um beim Bild der

„Fluchtburg-Ecclesia“ zu bleiben – in

Deiner Amtszeit weit aufgerissen, hin zur

„Welt von heute“, in einem seriösen und

herzlichen Dialog. Es ist das Bild der ein-

ladenden Kirche, das Du vertrittst, ohne

Verlust an Profil und ohne Verzicht auf das

„bergende Element Mauer“.

Die Capella Wilthinensis unter der Lei-

tung von Stiftskapellmeister Norbert

Matsch musizierte die „Krönungsmesse“

von Wolfgang Amadeus Mozart. Die Wil-

tener Sängerknaben unter der Leitung von

Johannes Stecher sangen Motetten zum

Norbertifest. Stiftsorganist Kurt Estermann

spielte an der Verschueren-Festorgel zum

Auszug die „Fuga in A“ von J. S. Bach.

Die Schützenkompanie Wilten feuerte

am Stiftsplatz zu Ehren des Jubilars eine Eh-

rensalve ab.

Anschliessend waren alle Anwesenden

zur Agape nach St. Bartlmä eingeladen.

Unter den zahlreichen Gratulantinnen

und Gratulanten befanden sich auch

Bundesminister o.Univ.Prof. Dr. Karlheinz

Töchterle.

Im Rahmen der Vesper spielten Domor-ganist Reinhard Jaud an der Verschueren-

Festorgel als Gast und Stiftsorganist Kurt Es-termann an der Reil-Chororgel „Musik für

zwei Orgeln“.

An dieser Stelle ein herzliches „Vergelts

Gott“ allen fleissigen Helferinnen und Hel-

fern, durch die die Ausrichtung des Festes

ermöglicht wurde!

Page 10: Stift Wilten Aktuell - Sommer 2012

ACTIO

Am 8. Juli 2012 erinnerte D. Wernher - in

der überfüllten Pfarrkirche See/Paznaun,

der Heimatgemeinde des Primizianten

– an die Worte seines Primizpredigers vor

fast 40 Jahren “Du sollst einmal mit leeren

Händen vor Gott stehen”. Worte, die er

damals nicht sofort verstand, die in ihm

zunächst eher Unmut erregten. “Ich wer-

de denen schon zeigen, wie ich meinen

Weinberg bestelle. Ich bin doch nicht Prie-

ster geworden, um dann leer vor Gott zu

stehen!”

Mit den Jahren konnte er die kluge Bot-

schaft entschlüsseln, die er seinem Mitbru-

der für die Zukunft weitergab. “Es ist wich-

tig, dass Du Deine Hände, die Du dem

Bischof entgegengehalten hast, bewegst

und rührst. Aber eben nicht, um festzu-

halten, sondern, um mit ihnen zu helfen,

zu segnen, zu stützen und um zu geben.

Deine Hände gehören von nun an Gott

– denn er hat Deine Hände, um Gutes zu

tun in der Welt!”

D. Adrian wurde am Sonntag, den 24.

Juni 2012 - gemeinsam mit Julius Desou-

za, Ferdinand Pittl und Gabriel Thomalla -

von Diözesanbischof Manfred Scheuer im

Dom zu St. Jakob in Innsbruck zum Priester

geweiht.

Ab 1. September 2012 unterstützt D.

Adrian Pfarrer Christoph Pernter OPraem

als Kooperator in der Pfarre Völs.

„Deinen Willen zu tun, mein Gott, macht

mir Freude“. D. Adrian hat den Psalm 40,9

als Leitgedanken für sein Leben als Prie-

ster, Seelsorger und Ordenschrist gewählt.

Für seinen pastoralen Einsatz wünschen wir unserem Jungpriester Adrian viel Ge-sundheit, geistlichen Elan und Offenheit für neue Begegnungen und Herausforde-rungen!

Deine Hände gehören GottBei der Primiz von D. Adrian Georg Gstrein OPraem sprach D. Wernher Seifert

OPraem über zentrale Anforderungen der priesterlichen Berufung.

Priesterweihe im Dom zu St. Jakob - V.l.n.r.: Julius Desouza, Ferdinand Pittl,

Bischof Manfred Scheuer, Gabriel Thomalla, D. Adrian Gstrein OPraem

10 Stift Wilten Aktuell

Primizsegen in See

D. Wernher Seifert

Der Primiziant

mit seiner Familie

Page 11: Stift Wilten Aktuell - Sommer 2012

Stift Wilten Aktuell 11

ACTIO

D. Stephan wurde am 14. November

1928 in Innsbruck geboren. Schon sehr

früh entschied er sich für ein Leben als Or-

denschrist. Die Einkleidung im Stift Wilten

erfolgte am 2. September 1947.

Nach seiner Priesterweihe am 22. März

1953 durch Bischof Paulus Rusch war D.

Stephan zuerst als Kooperator in den Stifts-

pfarren Hötting und Pradl tätig.

Von 1964 bis 1970 war er Pfarrer in Wilten,

um dann von 1970 bis 2005 der Pfarre Am-

ras vorzustehen.

Auch in seinem verdienten Ruhestand

wirkt unser Jubilar nach wie vor als Aushilfs-

priester und Seelsorger im Wohnheim Tivoli

und in der Seniorenresidenz Veldidena.

Wir sind dankbar für Dein gelebtes Vor-

bild als Chorherr und die Treue zu unserer

prämonstratensischen Gemeinschaft.

50 Jahre feierliche ProfessD. Norbert Gapp OPraem feierte am 4. Oktober 1962 die endgültige Bindung

an die Wiltener Chorherrengemeinschaft.

Am 11. Mai 1938 in der Stiftspfarre Aldrans

geboren, führte den Jubilar seine Beru-

fung zum Seelsorger und Ordensmann

in jungen Jahren nach Wilten. Unter Abt

Alois Stöger legte D. Norbert die ewigen

Gelübde ab.

Seit seiner Priesterweihe 1963 war er un-

ermüdlich im mehreren Pfarren im Einsatz,

um das Wort Gottes zu verkünden.

1995 kam D. Norbert als Pfarrer nach

Patsch, von wo aus er als unvergleichlicher

Motivator - über die Pfarre hinaus - wirkt.

D. Norbert beim Jugend-

gottesdienst in der Pfarr-

kirche Patsch

D. Stephan verkündet in der Stiftskirche die Frohbotschaft unseres Herrn

60 Jahre feierliche ProfessAm 11. Juli 1952 legte D. Stephan Lang OPraem die ewigen Gelübde in die

Hände von Abt Hieronymus Triendl ab.

Page 12: Stift Wilten Aktuell - Sommer 2012

ACTIO

D. Gottfried feiert mit

den Gläubigen Euchari-

stie in der Stiftskirche

Mit 19 Jahren begann D. Siard am 3.

September 1967 sein Noviziat im Stift Wil-

ten.

Nach der einfachen Profess 1969, der

ewigen Profess und der Diakonatsweihe

1972, wurde er am 3. Juni 1973 in Wattens

zum Priester geweiht.

Seit 1973 - zuerst als Kooperator - und

ab 1984 als Pfarrer ist er seelsorglich in der

Stiftspfarre Pradl in Innsbruck verwurzelt.

Die Entwicklung der Gemeinde mit

Gruppen wie der Vinzenzgemeinschaft

Pradl, der Frauenkongregation, den Se-

nioren, die Unterstützung des Pradler Ju-

gendheimes sowie die Ausbildung der

Ministranten sind ihm ein besonderes An-

liegen.

Wir wünschen D. Siard weiterhin viel

Freude, Kraft und Gesundheit!

40 Jahre feierliche ProfessD. Siard Hörtnagl OPraem aus Schmirn versprach am 27. September 1972

Abt Alois Stöger die ewigen Ordensgelübde.

Der gebürtige Kufsteiner empfing am 27.

Juni 1987 von Bischof Reinhold Stecher die

Priesterweihe im Innsbrucker Dom.

Er war Kooperator in Rinn, Völs und Höt-

ting und Assistent an der Theologischen

Fakultät in Innsbruck. Als Kantor - mit seiner

hohen musikalischen Sensibilität und Kom-

petenz - prägt D. Gottfried seit mehr als 20

Jahren die liturgische Gestaltung der Got-

tesdienste in unserer Stiftskirche.

In der Blinden- und Altenseelsorge ist er

für viele Menschen eine wertvolle Stütze.

Wir gratulieren unserem geschätzten Ju-

bilar Gottfried von Herzen!

Silbernes PriesterjubiläumAm 1. Juli 2012 zelebrierte D. Gottfried Scheiber OPraem anlässlich seines

Silbernen Priesterjubiläums die Konventmesse in der Stiftskirche.

D. Siard bei der Firmung 2012 in der Pfarrkirche Pradl

12 Stift Wilten Aktuell

Page 13: Stift Wilten Aktuell - Sommer 2012

Stift Wilten Aktuell 13

ACTIO

Jubilar Dominik war im Laufe seines Prie-

sterlebens bereits Kooperator in Hötting,

Pfarrer in Patsch, Mutters und Dekanatsju-

gendseelsorger.

Aktuell bekleidet er als Dekan des Deka-

nats Wilten-Land und seit 2011 als Leiter

des Seelsorgeraumes Ampass,-Aldrans-

Sistrans-Lans wichtige Funktionen - Ruhe-

stand sieht anders aus!

Wir freuen uns, dass unser Dominik nach

wie vor über die Kraft, den Mut und die

Begeisterung verfügt seiner Berufung „als

Hirte“ zu folgen.

Dominiks Heimat Nauders scheint eine

gute Basis für ein arbeitsreiches Leben ge-

wesen zu sein.

Wir wünschen D. Dominik weiterhin viel

Gesundheit und genüsslich gerauchte

Pfeifen mit gutem Tabak.

Willkommen in der WüsteDekan Jozef Niewiadomski erhob die Absolventinnen und Absolventen der

Theologischen Fakultät zu Kundschaftern und Berichterstattern des Volkes,

welches durch die Wüste Paran Richtung „gelobtes Land“ reist.

Am 24. April 2012 würdigte Niewiadomski

im Rahmen eines akademischen Festaktes

im Congress-Innsbruck die Master- und

Bachelorarbeiten als „prächtige Trauben“

und „gehaltvolle Feigen“, verfasst „mit

dem Herzensblut eines von der Zukunfts-

hoffnung Trunkenen.“

Unter den „erfolgreichen Berichterstat-

tern“ der universitären „Kundschafter-

schmiede“ befand sich auch Mitbruder

D. Johannes Hohenwarter OPraem, dem

wir sehr herzlich zum Bachelor der Katho-

lischen Religionspädagogik gratulieren.

Seine Arbeit über „Die Rede des Ste-

phanus“ gedieh im biblischen Garten,

während jene übers „Leiten nach augu-

stinischer Regel“ den praktischen Gefilden

verpflichtet bleibt.

Wir gratulieren auch Harald Fleißner

aus der Stiftspfarre Ellbögen und Thomas

Fankhauser aus Baumkirchen zu ihren Ma-

stertiteln. Beide leisten schon seit Jahren

wertvolle Arbeit und „glauben - von der

Tradition fasziniert - an die Zukunft.“

V.l.n.r.: D. Johannes Hohenwarter, Harald

Fleißner, Thomas Fankhauser

Nach der Erstkommunion im Ampass

70 Jahre Dekan Dominik JeneweinUnglaublich, aber wahr - unser Mitbruder Dominik feierte am 24. April 2012

ein rundes Jübiläum.

AnkündigungJahr des Glaubens

Univ.-Prof. Roman Siebenrock

hat sich bereit erklärt, für das

„Jahr des Glaubens“ im Stift

Wilten von Oktober 2012 bis

März 2013 monatlich einen

Abend als Glaubenskurs anzu-

bieten.

Termine: jeweils 19.30 - 21.00 Uhr

Mittwoch, 17. Oktober 2012

Mittwoch, 28. November 2012

Dienstag, 15. Jänner 2013

Dienstag, 19. Februar 2013

Dienstag, 12. März 2013

Wir laden Sie und alle Mit-

christen sehr herzlich ein, an

den Abenden teilzunehmen.

Page 14: Stift Wilten Aktuell - Sommer 2012

Text:

Klemens H. Halder

OPraem

Im ersten Teil war zu lesen: Der Raum von

Innsbruck war von alters her bedeutsam,

weil er immer schon ein Kreuzungspunkt

für Wege in alle Himmelsrichtungen war.

Bereits in der mittleren Steinzeit (ca.

9500 - 5500 v. Chr.) durchstreiften Jäger

diese Gegend. An diese Periode unmittel-

bar anschliessend wurden hier Menschen

schon seßhaft und betrieben Ackerbau

und Viehzucht.

Ab der Bronzezeit (ca. 2200 - 800 v.

Chr.) kam im heutigen Tirol der Bergbau

als Wirtschaftsfaktor dazu. Daraus folgte

eine stärkere Besiedelung. Aus dieser Zeit

gibt es zahlreiche Fundstücke, besonders

von Gräberfeldern, die auch in Wilten um-

fangreich waren.

In der jüngeren Eisenzeit (ab dem 5.

Jahrhundert v. Chr.) bildete sich im Gebiet

von Alttirol (Nordtirol, Südtirol, Trentino) die

sogenannte Fritzens-Sanzeno-Kultur, he-

raus.

Teil 2 - Fundstücke aus der Eisenzeit gibt

es an vielen Orten im Großraum von Inns-

bruck. 1844 hatte man wohl an der Stelle

des heutigen Kaiserjägermuseums einen

gewaltigen „Depotfund“ aus Bronzen,

dessen Großteil aus dem 6. und der 1.

Hälfte des 5. Jahrhunderts vor Christus da-

tierte, entdeckt.

Besonders eindrucksvoll sind eine Reihe

von Brandopferplätzen. In solchen Heilig-

tümern dörflicher Gemeinschaften oder

regionaler Verbände gab es den Altar,

den Festplatz und Deponierungsstellen für

die dargebrachten Opfer. Sie lagen au-

ßerhalb der Siedlungen an exponierten

Plätzen in Mittelgebirgs-, aber auch hoch-

alpinen Lagen. Am Bergisel konnte 1963

östlich des Kaiserjägermuseums eine

durchschnittlich 30 cm dicke Brandschicht

entdeckt werden, die von so einem Brand-

opferplatz aus der Zeit um 500 vor Christus

herstammen dürfte. 2001 konnten vor

dem Bau der neuen Sprungschanze am

Bergisel in Eile vor allem östlich des ober-

sten Teiles der Schanze archäologische

Grabungen durchgeführt werden. Östlich

der Schanze liegt die Kuppe des Bergisels.

Dort wurde eindeutig ein Brandopferplatz

festgestellt, auf dem man weithin sicht-

bare Opferfeuer entzünden konnte. Un-

terhalb des Brandopferplatzes ergrabene

Häuser aus dem Zeitraum von zirka 390-

15 vor Christus dienten offensichtlich der

Aufbewahrung von Vorräten und Gegen-

ständen für die Opfer. Westlich der Kup-

pe wurden ein „Schatzhaus“ entdeckt, in

dem man die Brandreste samt Weihega-

ben wie Keramik, Bronze- und Eisengegen-

stände deponierte. Solche Deponieplätze

waren heilig und unantastbar, wie antike

Schriftsteller berichten.

Ein ganz großer Brandopferplatz wurde

zwischen 1995 und 2003 auf dem Gold-

bichl südlich von Igls, in der Nähe von

Patsch, freigelegt. Er liegt an der Straße,

14 Stift Wilten Aktuell

CONTEMPLATIO

Zur Geschichte des Stiftes WiltenDer Raum von Innsbruck und der uralte Ort Wilten in vorgeschichtlicher Zeit.

Wilten, Stift Wilten. Spiralarmreif mit

Tierkopfenden

Quellen:

Verschiedene Autoren,

Ur- und Frühgeschichte

von Innsbruck, in:

Katalog zur Ausstellung

im Tiroler Landes-

museum Ferdinandeum.

Innsbruck 2007.

L. Zemmer-Plank, Wilten

zur Zeit der Römer – Aus-

grabungen und Funde,

in: Stift Wilten (Hg.), 850

Jahre Prämonstratenser

Chorherrenstift Wilten,

Innsbruck 1988.

Sammelfoto ausgewählter Funde aus dem De-

potfund vom Bergisel

Page 15: Stift Wilten Aktuell - Sommer 2012

Negauer Helm vom alpi-

nen Typ mit Flechtband-

zieher (3.-1. Jh. v. Chr.)

CONTEMPLATIO

die seit Urzeiten vom Brenner kommend

über Matrei, Ellbögen, Patsch ostwärts

weiter in Richtung Inntal führt. Von dort aus

hat man einen herrlichen Ausblick auf die

Stubaier Gletscher und in alle Himmelsrich-

tungen. Die Kulthandlungen setzen auf

dem Goldbichl bereits in der frühen Bron-

zezeit (ca. 2200-1600 vor Christus) ein. Er

ist somit wesentlich älter als vergleichbare

griechische Heiligtümer. Der Opferplatz

am Goldbichl dürfte zwischen 1600 und

1450 vor Christus zerstört worden sein. Erst

ab der späten Eisenzeit (ca. 390-270 vor

Christus) wurde der Brandopferplatz wie-

der aufgesucht. Endgültig zerstört wurde

die Anlage wohl während des Alpenfeld-

zuges der Kaisersöhne Drusus und Tiberius

15 vor Christus.

Ein viel aufgesuchtes Heiligtum befand

sich am Demlfeld oberhalb von Ampass.

Ein zweiter heiliger Ort befand sich mit

größter Wahrscheinlichkeit am dort ge-

genüberliegenden Johanneskogel in Am-

pass.

Die große Dichte sakraler Plätze auf

engstem Raum im Umfeld von Innsbruck

verwundert. Tatsächlich existierte in keiner

Fundlandschaft Mitteleuropas jemals eine

vergleichbare Dichte an Brandopferplät-

zen wie im Gebiet von Alttirol. Nordwärts

der Alpen hatte man Gräber bisweilen

reich ausgestattet. Im Tiroler Gebiet aber

gab man den Toten nur weniges ins Grab

mit. Deren Prestigegüter hatte man statt-

dessen in Heiligtümern hinterlegt, die da-

mit Zentren zugleich von Kult- und Solidari-

tätsgemeinschaften bildeten.

Vielleicht pflegten die Bewohner von

Alttirol besonders die Beziehung zur Gott-

heit, weil sie von der gewaltigen Bergland-

schaft beeindruckt waren. Sie suchten

wohl auch Hilfe bei der Gottheit, weil ihr

Leben karg und von vielen Naturereig-

nissen bedroht war. Ihr Leben konnten sie

auch sicherlich nur bei gutem Zusammen-

halt untereinander meistern.

Den dritten Teil über Wilten „zur Zeit der

römischen Herrschaft ab 15 v. Chr.“ brin-

gen wir in der nächsten Ausgabe von Stift Wilten Aktuell.

Blick auf den Goldbichl

von Südwest

Die Originalexponate

finden Sie im Tiroler

Landesmuseum

Ferdinandeum in der

Museumstraße 15,

6020 Innsbruck.

Stift Wilten Aktuell 15

Page 16: Stift Wilten Aktuell - Sommer 2012

Text:

Prior Florian Schomers

OPraem

Aus der Predigt zum 20-jährigen Abtjubi-läum von Abt Raimund - Norbertisonntag, 10. Juni 2012 - Evangelium: Lk 14, 25-33

Mittels zweier Bilder: Turmbau und Kriegs-

zug, spricht das Evangelium vom Planen

des eigentlich Nicht-Planbaren, vom Be-

rechnen des Unberechenbaren: Vom

Kreuztragen und vom vollkommenen Be-

sitzverzicht. Und wir feiern das jetzt in die-

ser Stunde in diesem herrlichen barocken

Rahmen. Welches Paradox! Widerspricht

das nicht der Intention unseres Ordens-

gründers Norbert und widerspricht es nicht

unserem persönlichen Armutsgelübde?

Ginge das nicht bescheidener?

Ein Zweifaches darf vorweg gesagt

werden: Es kann dem Herrn selbst in die-

ser Perikope nicht allein um totalen ma-

teriellen Verzicht gegangen sein. Jesus

selbst treffen wir gerne auf Festen und

seine Apostel führten bis zuletzt eine ge-

meinsame Kasse.

Eine Predigt zu diesem Evangelium wie

zum heutigen Festtag kann und will auch

nicht eine kirchenhistorische Abhandlung

zum Armutsstreit sein, wiewohl uns Impulse

aus diesem zeitlosen Diskurs durchaus in-

spirieren mögen – besonders etwa die

kirchenpolitischen Verflechtungen in der

Auseinandersetzung Kaiser Ludwigs des

Bayern mit der päpstlichen Kurie in Avi-

gnon .

Verweilen wir zunächst beim Symbol

„Turm“, (gr. πύργος) . Das Wort meint auch

Fluchtburg, mit Türmen versehene Mau-

er, also Bergung und Schutz. Insofern ver-

weist es diametral auf das zweite Symbol:

Kriegszug, Hinausgehen, Angriff. Bei den

Kirchenvätern verbindet sich Pyrgos be-

reits mit Ecclesia.

Ganz und gar nicht damit gerechnet

hatte vermutlich Abt Gregor von Stremer,

als er 1693 überraschend von seinem,

mit 48 Jahren verstorbenen Vorgänger

Johannes von Freising die Abtswürde zu

übernehmen hatte. Er sollte zum bedeu-

tendsten „Bauunternehmer“ in der Ge-

schichte unseres Stiftes werden, aber nicht

aufgrund der äußeren Dimensionen seiner

Bautätigkeit, sondern vor allem dadurch,

dass er die lang diskutierte, bei weitem

nicht vom gesamten Konvent gewünsch-

te Ordensreform ins Werk setzte. Fünf

Jahre nach seinem Amtsantritt war aus

den noch aus der mittelalterlichen Bau-

periode herrührenden und eher an eine

Burganlage als ein Kloster erinnernden

Häuschen, Hütten, Erkern und Türmchen,

die sich „besser verdienende“ Chorherren

nicht selten in Eigenregie adaptiert hat-

ten, der einheitliche Konventtrakt mit den

nunmehr gerecht verteilten Wohnzellen

geworden. Übrigens bis heute der be-

scheidenste Baukörper in dem barocken

Ensemble. Ob Pfarrvikar, Mühlverwalter

oder Lehrender, ob Bruder-Gärtner, Kleri-

ker-Student oder Kastner: Alle Mitbrüder

hatten nun eine in etwa gleich große Zelle.

Dem äußeren Bauen entsprach also vor

allem ein spirituell-geistlicher Umbau im In-

neren: Durch Reskript der Römischen Rota

16 Stift Wilten Aktuell

CONTEMPLATIO

Einmal Prémontré und zurückEin spiritueller Reiseführer durch den Orden der Prämonstratenser - Teil 11.

Der Wiltener Stiftsturm

Page 17: Stift Wilten Aktuell - Sommer 2012

CONTEMPLATIO

vom 9. Dezember 1655 war nämlich end-

lich der unselige Exemptionsstreit beendet

und feierlich festgestellt worden „…mona-

sterium Wilthinense fuisse et esse mona-

sterium dicti ordinis Praemonstratensis…“

(Wilten war und ist Prämonstratenserklo-

ster!) Übrigens hatte nicht Wilten, sondern

die Zirkarie auf Kosten Wiltens diesen Pro-

zess in Rom angestrengt. Nun war es Stre-

mer gelungen, durch straffe Organisation

und Motivation, durch gerechte Vertei-

lung der Last der Dienste und Ämter auf

die Schultern aller, durch die praktische

Umsetzung der Ordensideale und die fun-

dierte Ausbildung der in seinen 26 Regie-

rungsjahren eingetretenen Novizen (es

waren 47!!!), Wilten von einem Häufchen

mehr schlecht als recht nebeneinander-

her lebender (quasi-) Säkularkanoniker in

eine repräsentative Ordenskommunität

von Regularkanonikern im Ideal Norberts

von Xanten, überzuführen. Diese Zeit ba-

rocker Hochblüte war auch die Zeit, in

der man zum ersten Mal an die Fertigstel-

lung des zweiten Turmes der Stiftskirche

dachte (der Nordturm war ja 1667 fertig

geworden. „Wenn einer von Euch einen

Turm bauen will und es nicht tut…“ Ja, der

nicht fertiggestellte zweite Stiftsturm steht

symbolisch für all das in den vergangenen

Jahren verschenkte, für das, was geistlich

erbaut wurde, das, was niemand messen

und zählen kann.

Damit möchte ich zum zweiten Sym-

bol „Kriegszug“ (gr. πόλεμος) kommen.

„Ist nicht Kriegsdienst des Menschen Le-

ben auf der Erde?“ So fragt der leidge-

plagte Hiob, so fragt der Mensch heute,

auch mancher unserer Mitbrüder, geplagt

von Depression, Burn-out, Sinnlosigkeits-

gefühlen, Überlastung. Ja, unser Dienst

als Kirche gleicht dem vom Herrn selbst

gebrauchten Bild: Wie sollen wir „kleine

Herde“ uns mit dem bescheidenen „Rüst-

zeug des Wortes“ den vielfältigen und im-

mer drängenderen Aufgaben, Problemen

und Nöten des Menschen heute entge-

genstellen? Einer Mediengesellschaft, die

uns den Krieg erklärt hat? Einer Armada

aus Gleichgültigkeit, Übersättigung und

Abstumpfung? Einem rasenden Heer re-

ligiöser Unbildung und kultureller Entwur-

zelung und neuerdings dem aggressiven

„Neuen Atheismus“?

Doch das Bild vom Kriegszug lanciert

das „duc in altum“ aus dem Gleichnis

vom vergeblichen Fischfang. Das Wort

des Herrn „Fahr hinaus auf den See!“

schwingt hier mit: Kirche ist kein Garant

für „Gemütlichkeit“. „Wenn dein Boot, seit

langem im Hafen vor Anker, den Anschein

einer Behausung erweckt, wenn dein Boot

Wurzeln zu schlagen beginnt in der Unbe-

weglichkeit des Kais: such das Weite. Um

jeden Preis müssen die reiselustige Seele

deines Bootes und deine Pilgerseele be-

wahrt bleiben.“

In den Symbolen von Fluchtburg und

Kriegszug, Aus- und Eingehen, Geborgen-

heit und Exodus wird die Bewegung von

Ein- und Ausatmen, das „Pneuma“ der Kir-

che gegenwärtig: Nachfolge Christi ist und

bleibt unberechenbar, ein Paradox! Unse-

re Mittel reichen niemals aus, weder in-

nerhalb unserer schützenden Mauern und

Strukturen, noch im mutigen Auszug auf

das Neue hin. Christsein ist immer Wagnis

und Anfechtung, auch Rückschritt. Es gibt

kein „Null-Fehler-Christentum.“ Schließ-

lich sagt Christus, wir sollen auf alle Mittel,

„unseren ganzen Besitz“ verzichten! Damit

kann nicht nur materielle Armut gemeint

sein: Christus will keine „Sozialfälle“ schaf-

fen. Hier kann es nur um unseren letzten

und liebsten „Besitz“ gehen, unseren Wil-

len, unsere „demütige Verfügbarkeit“.

Das war und ist die große geistliche

„Auf-Gabe“ der Ordenschristen: IHM ge-

horsam unser Wollen und damit unsere

Zukunft zu überlassen. ER selbst ist das Ber-

gende und das Dynamische, es geht al-

lein um das Vertrauen auf IHN und SEINE

Gnade. Worin sonst bestünde unsere Auf-

gabe, unsere „Existenzberechtigung“, un-

ser „Anwendernutzen“ in Gegenwart und

Zukunft? Ordensleben muss sich immer

unabhängig davon sehen, ob es bedankt

ist, oder nicht. Viktor E. Frankl sagt einmal:

„Jede Tat ist ihr eigenes Denkmal!“ . Viel-

mehr dürfen wir immer wieder fragen: Wie

gestalte ich mein (Ordens-)Leben SINN-

voll (mit)?

Stift Wilten Aktuell 17

Den gesamten Text

inkl. der Quellenan-

gaben finden Sie im

Internet unter: www.

stift-wilten.at/Predigten

Page 18: Stift Wilten Aktuell - Sommer 2012

18 Stift Wilten Aktuell

CONTEMPLATIO

Stefan Ennemoser im InterviewWenn Stiftskapellmeister Norbert Matsch für einen Gottesdienst in der Wiltener Stiftskirche hoch-

qualifizierte Naturtrompeter zu besetzen hat, ist Stefan Ennemoser - wenn es sein dichter Terminka-

lender zulässt - meistens mit dabei. Und das schon seit vielen Jahren.

Nach einem Auftritt vor dem Schloss Ambras im Rahmen der Festwochen der Alten Musik Inns-

bruck trafen wir den Musiker zu einem Gespräch.

Herr Ennemoser, wenn ich Ihren musikalischen Lebenslauf lese, fällt es auf, dass sich ihr künstlerischer Schwerpunkt von der modernen Trompete zur Naturtrompete ver-lagert hat. Wie ist es dazu gekom-men?

Ich bin durch meinen Vater zur

Musik gestoßen. Er war in meiner

Heimat im Tiroler Lechtal Kapellmei-

ster der Musikkapelle. Als Achtjähri-

ger war es für mich sonnenklar, dass

ich zur Musikkapelle gehe. Warum

ich damals gleich zur Trompete

griff, kann ich nicht mehr genau sa-

gen. Auf alle Fälle war ich vielleicht

nicht der talentierteste Musikant,

aber ich war - und bin (lacht) - sehr

hartnäckig. Meine musikalischen

Leistungen wurden schliesslich so

annehmbar, dass ich in das Musik-

gymnasium in Innsbruck wechseln

durfte. Von dort aus war es nur noch

ein relativ kleiner Schritt in das Tiroler

Landeskonservatorium, wo ich das

Studium für Konzertfach Trompete

begann. Dort lernte ich auch mei-

ne Freunde Martin Patscheider und

Christian Gruber kennen und schät-

zen.

Bei Univ.Prof. Karl Steininger an

der Universität Mozarteum durf-

ten wir gemeinsam „unser hand-

werkliches Können“ erweitern und

Schritt für Schritt perfektionieren.

Musikalisch stellten sich - damals

noch ausschliesslich - auf der mo-

dernen Trompete erste Erfolge ein.

Von 1996 bis 1999 war ich als Solo-

trompeter des Gustav Mahler Ju-

gendorchesters und quasi parallel,

ebenfalls als Solotrompeter, des

Brucknerorchesters in Linz enga-

giert.

Die Möglichkeit der Zusammen-

arbeit mit Gastdirigenten wie Clau-

dio Abbado, Pierre Boulez und Kent

Nagano war für mich als jungem

Musiker eine wunderbare Möglich-

keit mich musikalisch weiter zu ent-

wickeln.

Zur Barocktrompete kam ich ab-

solut zufällig, diese Entwicklung lei-

tete letztendlich Martin Patscheider

mit einem „Befehl“ ein: „Wir brau-

chen Dich, es muss sein!“ So kam

es, dass ich 2004 meine Feuertaufe

mit der Barocktrompete bei einem

Konzert in Deutschland vor 5000

Menschen absolvieren „durfte“. Ich

bin also ein absoluter - mehr oder

weniger unfreiwilliger - Barockspät-

starter.

Wieso ist es nicht bei diesem ein-maligen Ausflug in die Barockmusik geblieben?

Ein wichtiger Lehrer und Ratge-

ber auf dem Weg zur Naturtrom-

pete war in dieser Phase Univ.Prof.

Norbert Salvenmoser. Er hat mir mit

seiner hohen musikalischen Kom-

petenz und Leidenschaft den Zu-

gang zur alten Musik erst so richtig

erschlossen.

Schliesslich war es für mich auch

eine perfekte Möglichkeit mit mei-

nen „alten“ Studienfreunden Martin

und Christian auf professioneller Ba-

sis zu musizieren.

Ist Ihnen der Umstieg von der mo-dernen zur Naturtrompete leicht gefallen?

Die Naturtrompete ist ein völlig

anderes Instrument. Sie ist doppelt

so lang wie die moderne, sie hat

keine Ventile und „der Ton sitzt ganz

woanders“.

Wie bereits gesagt bin ich zum

Glück ein hartnäckiger Mensch. So

konnte ich mir dieses wunderbare

Instrument im wahrsten Sinn „erar-

beiten“.

Ich persönlich spiele auf einer

handgemachten Egger-Trompete

aus der Schweiz. Das Instrument ist

so wie fast alle ein Nachbau.

Durch die dünne Wandstärke

sind viele Obertöne zu hören, der

Klang ist warm und hell. Die Kombi-

nation zum Beispiel mit einer Block-

flöte funktioniert ausgezeichnet.

Kirchenmusik mit historischen Instru-

menten kann ich stärker, mit mehr

Tiefe, wahrnehmen.

Ist Sensibilität für einen Musiker

Stefan Ennemoser

Page 19: Stift Wilten Aktuell - Sommer 2012

Stift Wilten Aktuell 19

CONTEMPLATIO

wie Sie, der Barockmusik mit hi-storischen Trompeten interpretiert, eine besonders wichtige Vorraus-setzung, um auf hohem Niveau spielen zu können?

Wir Naturtrompeter sind über-

zeugt, dass es wichtig ist, ein sen-

sibler, feiner Mensch zu sein, um das

Instrument richtig beherrschen zu

können. Die Instrumente reagieren

sehr intensiv auf Temperatur- und

Feuchtigkeitsschwankungen. Vor

einem Auftritt sind wir immer die Er-

sten, die im Konzertsaal oder - noch

schwieriger - in einer Kirche anzu-

treffen sind.

Es gab in ungeheizten Räumlich-

keiten schon Situationen, wo das

rechtzeitige Erscheinen und alle

Vorsichtsmaßnahmen nicht ausrei-

chend waren, um die Trompete in

ein bespielbares - für die Zuhörer

erträgliches (!!!) Instrument zu ver-

wandeln.

Da hilft dann keine Sensibilität

mehr, sondern nur noch eine Eisen-

säge, um das Mundstück entspre-

chend zu kürzen.

Kirche ist ein gutes Stichwort. Wie sind Sie nach Wilten gekommen?

Mir wurde einmal erzählt, Norbert

Matsch hat bei seiner Übersiedlung

von Linz nach Wilten zwei Telefon-

nummern von einem Kollegen in die

Hand gedrückt bekommen. Eine

davon war offensichtlich meine.

Vielleicht sollte ich Norbert fragen,

ob das auch wirklich so gewesen

ist, oder ob es - für mich zumindest -

nur eine schöne Geschichte ist.Auf alle Fälle hat mich der damals

neu installierte Stiftskapellmeister

angerufen und als Teil eines Blech-

bläserquintetts engagiert.

Seither durfte ich schon zu vielen

Anlässen in Wilten meinen musika-

lischen Beitrag leisten.

Kirchenmusik in Wilten zu spielen

ist immer sehr spannend für mich.

Wir haben enge Probezeiten und

müssen uns kurzfristig aufeinander

einstellen. Durch das professionelle

Umfeld und die ausgezeichneten

Kolleginnen und Kollegen, gelingt

es aber meistens, die hohen künst-

lerischen Anforderungen zu erfül-

len.

Eigentlich bin ich ja kein Lam-

penfiebermusiker, aber in Wilten ist

mein Adrenalinspiegel immer hoch.

Es hat wahrscheinlich damit zu tun,

dass ich quasi „daheim spiele“.

Sonst kenne ich ähnliche Gefühle

nur von Auftritten im Wiener Musik-

vereinssaal.

Ein positives Körpergefühl zu emp-

finden ist für mich als Trompeter ex-

trem wichtig. Um das zu erreichen,

übe ich täglich.

Wer sind heute Ihre wichtigsten musikalischen Wegbegleiter?

Da möchte ich an erster Stelle

das Naturtrompeten-Ensemble Eli-

seo Innsbruck nennen. Es wurde

von meinen Freunden Martin Pat-

scheider, Christian Gruber und Paul

Bramböck 2006 gegründet. Unser

Ziel ist es vor allem, die Trompeten-

musik des Barock auf historischen

Instrumenten aufzuführen.

Wir harmonieren nicht nur mu-

sikalisch, sondern auch mensch-

lich sehr gut miteinander, was die

Engagements und die damit ver-

bundenen Reisen natürlich ange-

nehmer macht.

So wie es in den Trompetenzünf-

ten üblich war, besteht auch das

Eliseo Ensemble aus zwei bis acht

Trompetern und Paukern, die bei

Bedarf durch Streicher, Holzbläser

und Continuo-Instrumente ergänzt

werden.

Die Musiker sind Mitglieder der

Wiener Akademie (Martin Ha-

selböck) und arbeiten regelmäßig

mit renommierten Ensembles wie

Neue Hofkapelle München, L´Arpa

Festante München, Harmony of

Nations Baroque Orchestra, Wiener

Kammerorchester, Musica Angelica

(Los Angeles), Venice Baroque Or-

chestra, Streicherakademie Bozen

und dem Tiroler Symphonieorche-

ster Innsbruck zusammen.

Neben Ihrer Hartnäckigkeit sind Sie offensichtlich auch fleissig. Ha-ben Sie da noch Zeit für ein Leben „neben der Musik“?

Als freischaffender Musiker bin ich

immer wieder im In- und Ausland

engagiert und eine „regelmäßige“

Planung ist nicht so einfach möglich.

Der „Papatag“ am Donnerstag

ist für mich daher ein wichtiger Fix-

punkt der Wochenplanung, wenn

ich daheim bin. Mit unserer vierjäh-

rigen Tochter geht es dann zum Al-

penzoo, ins Schwimmbad oder auf

den Berg.

Da unser kleiner Schatz heuer mit

dem Geigenspielen angefangen

hat, und es ihr viel Freude macht,

werden wir hoffentlich bald auch

zu dritt musizieren können. Eine

wunderbare Vorstellung.

Herzlichen Dank für das Ge-spräch.

Zur Person:

Stefan Ennemoser wurde 1975

in Reutte/Tirol geboren.

Er wohnt heute mit seiner eben-

falls sehr musikalischen Frau

Barbara und der gemeinsamen

Tochter in Innsbruck.

Vor dem Schloss Ambras

Page 20: Stift Wilten Aktuell - Sommer 2012

Würde man die kirchenmusikalisch blei-

benden Eindrücke der letzten drei Monate

allesamt aufzählen, würde das den Rah-

men dieser kurzen Rückschau sprengen.

Allein im Triduum paschale gab es einige

berührende Momente, so etwa Palestrinas

„Missa Papae Marcelli“ am Gründonners-

tag, vor allem aber die „Große Messe in

c-moll“ KV 427 von Wolfgang Amadeus

Mozart am Ostersonntag.

Kenner der Messe werden sich fragen,

wie dieses Werk in die Liturgie integriert

werden kann. Da es nie fertiggestellt wur-

de, musste für die fehlenden Teile eine

Lösung gefunden werden. Die zweite

Schwierigkeit bereitete die objektive Län-

ge des Gloria. Wie also damit umgehen?

Wir haben uns entschieden, beides mithil-

fe der choraliter gesungenen „Missa Lux

et Origo“ zu lösen. Im Gloria haben wir

Teile durch den Choral ersetzt, die grund-

sätzlich fehlenden Abschnitte der Messe

haben wir durch den Choral ergänzt. Als

Besonderheit wählten wir eine Choralfas-

sung aus der Zeit Mozarts, wie sie in unserer

Stiftsbibliothek überliefert ist. Für unsere

heute auf mittelalterliche Choraltradition

geschulten Ohren kann es dann schon

überraschend sein, den Choral, wie in vie-

len Klöstern zur Barockzeit üblich, mit Basso

continuo zu hören.

Die folgende Osterzeit war zum Beispiel

geprägt durch Musik Heinrich Isaacs und

Dietrich Buxtehudes; der Chorus brachte

mit Hans Haselböcks „Missa simplex“ und

Scarlattis „Missa La Stella“ beachtliche

Leistungen, und auch die Zusammenar-

beit mit Innsbrucker Ausbildungsinstituti-

onen konnte fortgeführt werden. Diesmal

war das Ensemble KonsBarock mit Stu-

dentinnen der Klasse Ursula Wykypiel zu

Gast.

Einen wirklichen Höhepunkt stellte dann

der Pfingstsonntag dar. Stiftsorganist Kurt

Estermann spielte Werke von Maurice Du-

ruflé. Die Capella Wilthinensis, der Cho-

rus Wilthinensis, Stiftsorganist, Bläser und

die Gemeinde brachten gemeinsam die

„Deutsche Messe“ von Ernst Krenek zur

Aufführung. Gerade im 50. Jahr nach Be-

ginn des 2. Vatikanischen Konzils war es

eine Freude zu sehen, wie damals große

Komponisten versucht haben die Vorga-

ben und Anregungen des Konzils in die

Praxis umzusetzen.

Die Participatio actuosa, die tätige Teil-

nahme der Gemeinde, war in einem an-

deren Sinn der Grundgedanke einer Ver-

anstaltung im Rahmen der Langen Nacht

der Kirchen. Sängerinnen und Sänger,

gleich ob Anfänger oder Fortgeschritte-

ne, waren eingeladen, gemeinsam mit

der Capella Wilthinensis Johann Seba-

stian Bachs Kantate „Was Gott tut, das ist

wohlgetan“ BWV 99 zu singen. In kürzester

Zeit studierten die zahlreich erschienenen

SängerInnen den Eröffnungschor und den

Schlusschoral ein. In einer abschließenden

Andacht mit Abt Raimund, der übrigens

wie Prior Florian und Br. Gilbert fleißig im

Chor mitsang, brachten wir die gesamte

Kantate zur Aufführung.

Drei vollkommen unterschiedliche Zu-

gänge – aktiv zuhörend bei Mozarts großer

Messe mit Choral, mitsingend bei Kreneks

„Deutscher Messe“ und „in eine Bach-

Kantate hineinschnuppernd“ bei der Lan-

gen Nacht der Kirchen – aber ein Ziel: Zur

Bereicherung und Freude der feiernden

Gemeinde und zur Verherrlichung Gottes.

CONTEMPLATIO - MUSICA SACRA

Unterschiedliche Zugänge – ein ZielEin musikalischer Rückblick auf die Osterzeit.

Text: Norbert Matsch

Stiftskapellmeister

Kurt Estermann

Stiftsorganist

Schola Gregoriana Wilthinensis Capella und Chorus Wilthinensis

20 Stift Wilten Aktuell

Page 21: Stift Wilten Aktuell - Sommer 2012

CONTEMPLATIO - MUSICA SACRA

Geistliche Abendmusik in der Basilika Wilten30. Juli Erste Geistliche Abendmusik20:30 Uhr Orgelkonzert in der Basilika „Wovon das Herz voll ist, davon spricht der Mund“

6. August Zweite Geistliche Abendmusik20:30 Uhr Orgel und Solo in der Basilika „Aus der Wolke rief eine Stimme:

Dies ist mein geliebter Sohn“

13. August Dritte Geistliche Abendmusik20.30 Uhr Orgelkonzert in der Basilika „Dich, Gott loben wir, dich, Herr, preisen wir. Dich

preist der Märtyrer leuchtendes Heer.“

Das gesamte, detaillierte musikalische Programm finden Sie auf unserer Stiftshomepage: www.stift-wilten.at

20. August Vierte Geistliche Abendmusik20:30 Uhr Orgel und Solo in der Basilika „Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe,

der bringt reiche Frucht.“

27. August Fünfte Geistliche Abendmusik20:30 Uhr Ensemblekonzert in der Basilika „Wer mir nachfolgt, hat das Licht des Lebens“

3. September Sechste Geistliche Abendmusik20:30 Uhr Orgel und Solo in der Basilika „Kündet den Völkern die

Herrlichkeit des Herrn“

Jörg-Andreas Bötticher, Basel

Ensemble KonsBarock

Matthias Egger, Innsbruck

Jan Willem Jansen, Toulouse

Michel König, Hall i.T.

Markus Seidl und Lukas

Wegleitner nach der

Uraufführung ihrer

Plenarmesse mit ihrem

Lehrer Kurt Estermann

Gordon Murray, Wien

Reinhard Jaud, Innsbruck

Künstler zu Gast im Stift Wilten

Page 22: Stift Wilten Aktuell - Sommer 2012

Die nächtlichen Pilger trafen sich um 22:30

Uhr im Neustifter Widum.

Nach einführenden Worten der beiden

Organisatoren Thomas Garber (Dekanat

Matrei am Brenner) und Miren Arroyabe

(Wilten-Land) wanderten 70 Jugendliche

und Erwachsene ab 23:00 Uhr zuerst ent-

lang des Stubaitales, dann über die Telfe-

ser Wiesen, Mutters, Natters bis nach Völs.

In drei Etappen (von Neustift bis Telfes,

von Telfes bis Mutters und von Mutters bis

Völs) wurde die Strecke bewältigt. Da es

keinen einzigen Ausfall zu verzeichnen

gab, erreichten alle müde, aber auch ein

wenig stolz, die Völser Pfarrkirche.

Nach der sternenklaren Nacht feierten

die Pilger um 6:45 Uhr zum Abschluss

eine kurze Andacht mit den Mitbrüdern

Dekanatsjugendseelsorger Augustinus

Kühne und dem Pfarrer von Völs Christoph

Pernter. Augustinus bewältigte bereits zum

sechsten Mal die Osterwanderung!

Nach der Andacht gab es für alle noch

als verdiente Stärkung ein gemeinsames

Frühstück im Völser Pfarrheim.

„Nächstes Jahr sind wir wieder dabei“,

war der Grundtenor, der von den Pilgern

zu hören war.

Ein herzliches Vergelts Gott allen Helfe-

rinnen und Helfern für die Verpflegung in

Telfes, Mutters und Völs und natürlich Mi-

ren und Thomas!

COMMUNIO

Auf den Weg machenUnter diesem Motto fand in der Nacht vom Palmsonntag auf Montag eine Wan-

derung der Dekanatsjugendstellen Matrei am Brenner und Wilten-Land statt.

Auf nach Weg von

Neustift im Stubaital

nach Völs

Geschafft!

Page 23: Stift Wilten Aktuell - Sommer 2012

Stift Wilten Aktuell 23

COMMUNIO

Sag beim Abschied leise Servus ...Nach drei Jahren in der Dekanatsjugendstelle Wilten-Land sucht unsere sehr

geschätzte Miren Arroyabe eine neue Herausforderung als Religionslehrerin.

Die Themen „Glaube, Hoffnung und Lie-

be“ standen im Mittelpunkt der monatli-

chen Jugendvespern.

D. Maximilian Thaler OPraem bedankte

sich bei allen Helferinnen und Helfern für

die Unterstützung und überreichte als Er-

innerung einen perfekt zum Jahresthema

passenden Schlüsselanhänger mit den

drei Symbolen „Kreuz - Anker - Herz“.

JUVE im St. Bartläkirchlein

Miren in Tulfes

Glaub-würdig-bleibenMit dem traditionellen Abschlussgrillen in St. Bartlmä feierten die Jugend-

lichen den Abschluss des JUVE-Jahres 2011/2012.

Mit einem Gottesdienst in der Pfarrkirche

Tulfes und einem anschliessenden gemüt-

lichen Beisammensein im Widum bedank-

ten sich Dekan Dominik Jenewein, Deka-

natsjugendseelsorger Augustinus Kühne,

Dekanatsassistentin Petra Unterberger

und ganz besonders die Jugendlichen

des Dekanates bei Miren.

Ihre Herzlichkeit, ihr Elan und ihr Optimis-

mus wird allen in Erinnerung bleiben.

Miren, herzlichen Dank für die vielen

schönen, wertvollen Stunden mit Dir!

JUVE am Blasiusberg in Völs

Page 24: Stift Wilten Aktuell - Sommer 2012

24 Stift Wilten Aktuell

Der Vortrag im Abt-Schuler-Saal fand im

Rahmen des Edith-Stein-Gedenkjahres

2011/2012 statt.

Die Ausführungen von Bischof Manfred

galten besonders dem Martyrium der hei-

ligen Edith Stein. So erläuterte er diesen

Begriff anhand mehrerer Beispiele in ver-

schiedenen Kontexten und beleuchtete

die Bedeutungen des Wortes im Juden-

und Christentum.

Für die Heilige war das Kreuz, dem sie

sich so tief verbunden wußte, der not-

WENDENDE Durchgang; Durchgang wie

durch das Rote Meer: Ziel ist das Gelobte

Land: Gottes Sieg über den Tod - unsere

Erlösung.

COMMUNIO

Komm, wir gehen für unser Volk!Bischof Manfred Scheuer sprach am 19. April 2012 im Stift Wilten über seine

„Gedanken zum Martyrium von Edith Stein“.

Am 9. Mai 2012 näherte sich Univ.-Prof.

Gerl-Falkovitz dem Thema der „Suche

nach Gott“ über die letzte Schrift der Hei-

ligen.

Auf den Spuren des Johannes vom Kreuz

beschrieb Edith Stein darin „die Nacht des

Glaubens“ - dabei möglicherweise auch

ihre eigene - und die vieler Zeitgenossen.

Edith Steins Suche nach GottUniv.-Prof. DDr. Hanna Barbara Gerl-Falkovitz ist als Mitherausgeberin

der 24-bändigen Gesamtausgabe der Werke von Edith-Stein eine der profun-

desten Kennerinnen der Heiligen.

Die Suche nach Gott in der Nacht des Glaubens - auch eine Frage unserer Generation

Das Edith Stein-

Gedenkjahr

2011/2012 wird mit

einem Schluss-

Triduum beendet.

Fr 12.10.2012

Feierliche Vesper

Predigt:

Abt Raimund Schreier

Zeit: 17:00 Uhr

Ort: Stiftskirche Wilten

Sa 13.10.2012

Feierliche Hl. Messe

Predigt:

Bischof Manfred

Scheuer

Zeit: 17:00 Uhr

Ort: Karmel St. Josef

So 14.10.2012

Feierlicher Schluss-

gottesdienst

Predigt: Erzbischof

Alois Kothgasser

Zeit: 17:00 Uhr

Ort: Dom St. Jakob

Bischof Manfred Scheuer im Abt-Schuler-Saal

Page 25: Stift Wilten Aktuell - Sommer 2012

COMMUNIO

Am 26. April 2012 setzten sich Theologen

mit gegenwärtigen Religionskritikern aus-

einander.

Mit Franz Kronreif von der Fokolar-Bewe-

gung kam nach den hochinteressanten

Workshops jemand mit einem Erfahrungs-

bericht zu Wort, der seit vielen Jahren im

Dialog mit Atheisten steht.

Den Abschluss bildete ein Gottesdienst

mit Bischof Manfred Scheuer im Dom zu St.

Jakob.

Dies academicus„Der neue Atheismus: Argumente,

Analysen, Antworten“ lautete der

Titel des Fakultäts- und zugleich

Diözesantages an der Theologischen

Fakultät Innsbruck.

Lasst uns die gegenwärtige Gnade liebenDie Generaloberin der Missionsschwestern vom Heiligsten Erlöser, Sr. Anneliese Herzig MSsR,

sprach am 19. Juni 2012 als Referentin bei der Regional- und Superiorenkonferenz in Innsbruck

über „Gott, der die Gnade selber ist“.

„Es ist eine große Herausforderung offen

genug zu sein, um wahrzunehmen, was

mir von Gott und von den Menschen als

unverdientes Geschenk zukommt.“

„Gnade ist auch in den Veränderungen

gegenwärtig, selbst wenn daraus vorerst

eine Erfahrung der eigenen Schwachheit

resultieren kann.“

Sr. Herzig erzählte über ihre persönlichen

Erfahrungen und Bemühungen in Zeiten

der Krise „Gottes Melodie“ zu hören. Sie

riet dazu, einerseits Vertrauen in die eige-

nen Fähigkeiten zu haben, ohne sich aber

andererseits zu wichtig zu nehmen.

„Durch die allzeit gegenwärtige Got-

tesgnade muss nicht primär ich handeln,

ich als Mensch darf mitwirken. Ich darf mit

meinem aktiven Tun und Reden die Ge-

genwart Gottes ausstrahlen.

Der heilige Ignatius von Antiochien ver-

wendete in diesem Zusammenhang auch

den Beinamen des „Gott-Trägers“. Wir sind

berufen, „Trägersubstanz“ für Gott und sei-

ne Gnade zu sein.

Nach ihren Impulsen lud Sr. Herzig die

Anwesenden ein, das Gehörte miteinan-

der zu reflektieren.

Jeder kann und darf „Gnadenräume

eröffnen“, in denen „der Empfänger zum

Geber dessen wird, was er empfangen

hat. Die Gnade wird nur da wirklich ange-

nommen ...“

Franz Kronreif sprach

über seine Erfahrungen

mit Atheisten

Sr. Anneliese Herzig

MSsR regte ...

... die Ordensoberen zu in-

tensiven Gesprächen an.

Page 26: Stift Wilten Aktuell - Sommer 2012

Die Militärmusik Tirol unter Kapellmeister Oberstleutnant Hannes Apfolterer am Höttinger Bild

Militärdekan Wernher Seifert zelebrierte

mit Kooperator Chrysanth Witsch den Got-

tesdienst am Altar vor der Kirche.

Musikalisch gestaltet wurde die heilige

Messe von der Militärmusik Tirol unter der

Leitung von Oberstlt Hannes Apfolterer.

COMMUNIO

Wallfahrt der Militärpfarre TirolSoldaten und Bedienstete des Bundesheeres mit ihren Familien, Angehörige

der Pfarre Hötting sowie die Schülerinnen und Schüler der Volksschule Höt-

ting pilgerten am 11. Mai 2012 zum Wallfahrtskirchlein „Höttinger Bild“.

„Face to face mit den Nächsten leben,

wie der Geist Gottes uns sagt, im Geist der

Nächstenliebe – das ist Euer erster Auftrag.

Und zweitens: faith: Der Geist kann mich

verwandeln, kann mir helfen, im Geist Jesu

zu leben. Dazu müsst Ihr Euch auf diesen

Geist einlassen, im Gebet, in der Meditati-

on, im Lesen der Heiligen Schrift.“

faith and faceAbt Raimund fordert die Firmlinge auf, als gute, echte, glaubwürdige Chris-

ten der Welt Zeugnis zu geben von Jesus, der uns die Liebe geschenkt hat.

Es ist gut, dass wir mit

vielen Menschen auch

über unsere Grenzen

hinweg Kontakt haben,

andere Menschen nicht

als Fremde empfinden.

Insofern ist ein solches

Smartphone eine sehr

gute Erfindung. Aber es

ersetzt nicht die Kommu-

nikation, das Miteinan-

der von face to face.

26 Stift Wilten Aktuell

Sei besiegelt durch die Gabe Gottes, den Hl. Geist! Der Herr segne Euch!

Page 27: Stift Wilten Aktuell - Sommer 2012

COMMUNIO

Lange Nacht der KirchenRund 24.000 Besucher waren bei der Langen Nacht der Kirchen 2012 in der

Diözese Innsbruck mit dabei.

Mit Glockengeläut in ganz Tirol und zahl-

reichen Aktivitäten startete um 18.50 Uhr

die fünfte „Lange Nacht der Kirchen 2012“

in der Diözese Innsbruck.

Die Menschen nützten das vielfältige

Angebot in der „Langen Nacht der Kir-

chen“, um aus der Hektik des Alltags aus-

zusteigen und die Schätze der Kirchen neu

zu entdecken.

In der Stiftskirche Wilten waren Sänge-

rinnen und Sänger herzlich eingeladen,

unter der Leitung von Stiftskapellmeister

Norbert Matsch die berühmte Bach-Kan-

tate „Was Gott tut, das ist wohlgetan“

BWV 99 im Rahmen einer Andacht mit Abt

Raimund zur Aufführung zu bringen. Un-

terstützt wurden sie dabei von den Musi-

kerinnen und Musikern der Capella Wilthi-

nensis.

In der Stiftspfarre Völs spielte Roger

Sohler ein pfingstliches Orgelkonzert. An-

schliessend machten sich die Menschen

auf die Suche nach Simon Petrus, seiner

Herkunft, seinem Weg mit Jesus, seinem

Glauben und seinen Ängsten.

Zur Nocturne - zum Nachtgebet - am

Höttinger Bild versammelten sich um 23.00

Uhr noch zahlreiche Gläubige, um ge-

meinsam zu beten und der wunderbaren

Musik, gespielt von der Militärmusik Tirol,

aufmerksam zu folgen.

Bischof Manfred Scheuer: „Ich hoffe,

dass die Lange Nacht der Kirchen eine

Zeit der Verwandlung ist. Der Verwandlung

vom Glotzen zum Schauen und Staunen.

Vom Sich-berieseln-lassen zum aufmerk-

samen Hinhören. Von der Dumpfheit zur

Achtsamkeit. Mögen die Menschen etwas

von den Freiräumen erahnen, von den

Räumen der Schönheit, in denen sich Him-

mel und Erde berühren.“

Karin Bauer, Leiterin des Referates für Öf-

fentlichkeitsarbeit der Diözese Innsbruck,

war vom Besuch bei der Langen Nacht

2012 begeistert: „Die Kirche in Tirol hat sich

wieder stark präsentiert und deutlich ge-

macht, wie lebendig sie ist.“ Nocturne am Höttinger Bild

Lange Nacht der Kirchen

in Völs

Prior Florian führte durch die Stiftskirche

„Was Gott tut, das ist wohlgetan“ in der Stiftskirche Wilten

Page 28: Stift Wilten Aktuell - Sommer 2012

COMMUNIO

Ordenstag in InnsbruckAm 5. Mai 2012 fand der Ordenstag der Komtureien Trient, Bozen

und Innsbruck des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem

in Wilten statt.

Festakt vor der Wiltener Basilika

Wiltener SchützenjahrtagAm 15. April 2012 zelebrierte Abt Raimund Schreier in der Stifts-

kirche Wilten das Pontifikalamt.

Im Rahmen der Eucharistiefeier

wurde die Kompaniefahne, wel-

che Fahnenpatin Renate Ascher

in über 600 ehrenamtlichen Ar-

beitsstunden erneuert hatte, ge-

segnet.

Zum Gedenken an die ver-

storbenen Mitglieder der Schüt-

zenkompanie und der Stadtmu-

sikkapelle Wilten erfolgte eine

Kranzniederlegung durch Abt Rai-

mund, Ehrenmitglied Helmut Ma-

der, Schützenhauptmann Andreas

Raass und den Obmann der Mu-

sikkapelle, Roland Tanzer.

Im Rahmen des Festaktes wur-

de Mitbruder Sigmund Hepperger

der Ehrenkranz des Bundes der Ti-

roler Schützenkompanien „für au-

ßerordentliche Verdienste um die

Förderung des Tiroler Schützenwe-

sens“ verliehen.

Prior Florian Schomers un-

terrichtet Kirchengeschichte

an der Kirchlichen Pädago-

gischen Hochschule Edith

Stein in Stams.

Besuch KPH Stams

Eine sehr seltene, hohe Auszeich-

nung wurde im Rahmen des Or-

denstages Großkreuzritter Dr. Otto

Kaspar zuteil.

Kardinal-Großmeister S.Em. Kardi-

nal Edwin F. OBrien verlieh Dr. Kas-

par für seine großen Verdienste um

den Gesamtorden und für seine

großen Verdienste als Mitglied des

Großmagisteriums die „Palme von

Jerusalem“ in Gold.

Der Österreichische Statthalter,

S.E.DDr. Karl Lengheimer über-

reichte das Ehrenzeichen, verbun-

den mit persönlichen, herzlichen

Dankesworten.

Die „Palme von Jerusalem“ für Dr. Otto Kaspar

28 Stift Wilten Aktuell

Am 17. April 2012 lud er Studen-

tinnen und Studenten zu einer

Führung in das Stift Wilten ein.

Besuch der Ikonenaustellung in der

Stiftskirche

Page 29: Stift Wilten Aktuell - Sommer 2012

Stift Wilten Aktuell 29

COMMUNIO

Unter der Leitung von Theaterpä-

dagogen Armin Staffler präsen-

tierten Laienschauspielerinnen in

Völs dem Publikum Szenen aus dem

täglichen Leben und rüttelten auf -

Handeln war gefragt - Zivilcourage.

Ein Forumtheater, bei dem das

Publikum aktiv mitgestaltete.

Der Jubilar ist nach wie vor voller

Elan. Als überzeugter Tiroler Politiker,

begeisterter österreichischer Patriot

und bewusster Europäer ist er für

seine Geradlinigkeit bekannt und

bekennt sich offen zu einem christ-

lich-sozialen Weltbild.

1960 übersiedelte er als oberö-

sterreichischer Maturant nach Inns-

bruck, wo er nach erfolgreichen

Studien seine beeindruckende Kar-

riere startete.

Wir empfinden es als Privileg, ei-

nen Menschen wie DDr. van Staa

unseren Freund nennen zu dürfen.

Er stand und steht uns schon seit

vielen Jahren mit Rat und Tat zur

Seite. Eine vollständige Liste seiner

Verdienste für unser Stift würde den

zur Verfügung stehenden Rahmen

sprengen! „Lieber Freund Herwig,

ein herzliches Vergelts Gott! Wir

wünschen Dir weiterhin Gesundheit

und Gottes Segen!“

Forumtheater in Völs

Trau diIm Alltag nicht wegschauen, wenn Unrecht geschieht! Sich nicht

verstecken. Hinsehen! Aber hinsehen allein reicht oft nicht.

Ein wertvoller FreundAm 10. Juni 2012 vollende-

te der Präsident des Tiroler

Landtages, LH a.D. Univ.-Prof.

DDr. Herwig van Staa das 70.

Lebensjahr.

70 Jahre - DDr. Herwig van Staa

Die Tourismuskaufleute des Kollegs

sind international anerkannt und

geschätzt.

Schulleiter Mag. Christian Gro-

te und Dr. Peter Trost (WKO) gra-

tulierten den Absolventinnen und

Absolventen zum erfolgreichen Ab-

schluss ihrer Ausbildung.

International anerkannt Im Nobertisaal fand am 24. Mai 2012 die Abschlussfeier für die

Studierenden des Tourismuskollegs Innsbruck statt.

Alles Gute für die Zukunft

Page 30: Stift Wilten Aktuell - Sommer 2012

COMMUNIO

FronleichnamsprozessionAm 7. Juni 2012 fand im Anschluß an das Pontifikalamt in der

Wiltener Basilika die Fronleichnamsprozession statt.

Veni Sancte Spiritus et emitte caelitus lucis tuae radium.

AusstrahlungAbt Raimund lud am Pfingstsonntag 2012 die Gläubigen ein die

Strahlen Gottes aufzunehmen und weiter zu schenken.

Pfingsten als die Geburtsstunde

der Kirche erinnert uns: Wir sind

berufen, uns ganz auf Gott ein-

zulassen, auf seinen Willen, auf

sein Evangelium; wir sind berufen,

seine Strahlen aufzunehmen und

weiter zu schenken. Wir sind beru-

fen, den lebendigen Gott durch

unser Leben zu bezeugen, indem

wir Licht bringen in die Dunkel-

heiten unserer Existenz, Hoffnung

bringen in die Todeszonen un-

seres Lebens, aber vor allem Liebe

schenken in einer Welt des Hasses,

der Respektlosigkeit und des Ego-

ismus.

Der Geist Gottes möge durch

uns in die Welt strahlen.

Komm herab, o Heil‘ger Geist,

der die finstre Nacht zerreißt,

strahle Licht in diese Welt. Amen.

Es ist wesentlich für das Leben in den Pfarren, dass Männer, Frauen und Jugendliche sich immer wieder bereit erklären, als Pfarrgemeinderäte Dienst in der Gemeinde zu tun.

Für alle Pfarrgemeinderäte der Wil-

tener Stiftspfarreien findet am 14.

September 2012, ab 14.30 Uhr im

Stift Wilten ein großes Treffen statt.

Dr. Wolfgang Müller, der Sprecher

der PGR-ReferentInnen in Öster-

reich hält ein Referat zum Thema

„Pfarrgemeinderat im Spannungs-

feld“.

Der Nachmittag bietet wertvolle

Möglichkeiten zur Fortbildung und

zum Austausch mit Pfarrgemein-

deräten aus anderen Gemeinden.

Anmeldung erbeten bei Petra Unterberger: 0676 6003883 oder per

e-mail: [email protected]

„Gut, dass es die Pfarre gibt“

Gemeinsam zogen die Gläubigen,

darunter auch Landeshauptmann-

Stellvertreter Ökonomierat Anton

Steixner und die Innsbrucker Bürger-

meisterin Mag.a. Christine Oppitz-

Plörer, betend zu den Altären am

Wiltener Platzl, bei der Seniorenresi-

denz Veldidena und vor der Basilika

Wilten.

Beim zweiten Altar vereinigten

sich die Gläubigen der Pfarren Wil-

ten und Wilten West zu einer ge-

meinsamen Prozession.

Wieder im Gotteshaus spendete

Abt Raimund Schreier den Eucha-

ristischen Segen.

Der zweite Altar vor der Seniorenresidenz

30 Stift Wilten Aktuell

Page 31: Stift Wilten Aktuell - Sommer 2012

COMMUNIO

„Cor ad cor loquitur“ - das Herz

spricht zum Herzen - der von Abt

Raimund zu Beginn des Abends zi-

tierte Wahlspruch des seligen Kardi-

nal John Henry Newman drückt die

Stimmung des gemeinsamen Kon-

zertes - der geistlichen Stunde - in

der Stiftskirche Wilten hervorragend

aus.

Am Abend des Herz-Jesu-Festes

konzertierten die Wiltener Sänger-

knaben und die Stadtmusikkapelle

Wilten unter der Leitung von Jo-

hannes Stecher und Peter Kostner

mit einem anspruchsvollen Pro-

gramm.

Die zahlreichen Besucher waren

vom imposanten Klangvolumen

und der Strahlkraft der beiden En-

sembles begeistert und dankten

den Mitwirkenden am Ende des

Konzerts mit „herzlichem“ Applaus.

Ein Live-Mitschnitt in der Fassung

für Chor, Soli, zwei Klaviere und

Schlagwerk: Unter der Leitung von

Johannes Stecher sind die Wil-

tener Sängerknaben, die Percussion

Group „The Next Step“, das Klavier-

duo „Duo d’Accord“, Gudrun Sido-

nie Otto (Sopran), Bernhard Lan-

dauer (Altus) und Matthias Helm

(Bass) zu hören.

Die CD ist im Klosterladen, im gut

sortierten Fachhandel sowie im On-

line-Shop erhältlich.

www.saengerknaben.com Auch die „Missa Katharina“ von Jacob de Haan wurde musiziert.

Von Herz zu HerzDie Wiltener Sängerknaben und die Stadtmusikkapelle „sprachen“

mit ihrer musikalischen Darbietung „von Herz zu Herz“.

Carmina BuranaCarl Orffs Meisterwerk auf CD.

Ein perfektes Team

individuellen Portion an Mut, Ver-

trauen und Selbstüberwindung pri-

mär „Teamwork“ gefragt war.

„Das müssen wir unbedingt wie-

der machen, es war superlässig!“

waren sich alle einig.

Dass sie nicht nur musikalische,

sondern auch sportlich-herausfor-

dernde Situationen ausgezeichnet

bewältigen, bewiesen die Burschen

und ihre Präfekten an einem span-

nenden Nachmittag einige Meter

„über dem Waldboden“.

Unter der professionellen Leitung

von Manfred Werkusch-Klahn vom

Team Training Tirol (www.teamtrai-

ningtirol.com )meisterten sie Hoch-

seilelemente, bei denen neben der

Im Wald-Hochseil-Areal in Rinn stärkten die Wiltener Sängerknaben ihren Teamspirit.

Page 32: Stift Wilten Aktuell - Sommer 2012

30. Juli Erste Geistliche Abendmusik20:30 Uhr Orgelkonzert in der Basilika

6. August Zweite Geistliche Abendmusik20:30 Uhr Orgel und Solo in der Basilika

9. August Festwochen-Konzert im Rahmen der Innsbrucker Festwochen der Alten Musik20:00 Uhr Konzert in der Stiftskirche

12. August Hl. Laurentius - Patrozinium der Stiftskirche 10:30 Uhr Hochamt in der Stiftskirche

18:00 Uhr Feierliche Vesper in der Stiftskirche

13. August Dritte Geistliche Abendmusik 20:30 Uhr Orgelkonzert in der Basilika

15. August Mariä Aufnahme in den Himmel10.00 Uhr Hochamt in der Basilika

18:00 Uhr Feierliche Vesper in der Stiftskirche

20. August Vierte Geistliche Abendmusik20:30 Uhr Orgel und Solo in der Basilika

24. August Hl. Bartholomäus - Patrozinium des Bartlmäkirchleins 19:00 Uhr Pontifikalmesse in Bartlmä

26. August Hl. Vater Augustinus Festgottesdienst im Rahmen der Innsbrucker Festwochen der Alten Musik10:30 Uhr Pontifikalmesse in der Stiftskirche

27. August Fünfte Geistliche Abendmusik20:30 Uhr Ensemblekonzert in der Basilika

3. September Sechste Geistliche Abendmusik20:30 Uhr Orgel und Solo in der Basilika

16. September Abschluss des Säkulums19:00 Uhr Pontifikalmesse in der Basilika

7. Oktober Rosenkranzsonntag 10:30 Uhr Hochamt in der Stiftskirche

12. Oktober Edith-Stein-Gedenkjahr

17:00 Uhr Feierliche Vesper in der Stiftskirche

Gottesdienste und Termine

Achtung - Die neue Wiltener-Gottesdienstordnung ist ab dem 1. September 2012 gültig.

Stiftskirche Wilten Basilika Wilten

Montag6:30 Uhr7:00 Uhr

18:00 Uhr

KonventmesseLaudesVesper

Dienstag6:30 Uhr7:00 Uhr

18:00 Uhr

KonventmesseLaudesVesper

Mittwoch7:00 Uhr Laudes

18:00 Uhr18:30 Uhr

VesperAbendmesse

Donnerstag6:30 Uhr7:00 Uhr

18:00 Uhr

KonventmesseLaudesVesper

Freitag18:00 Uhr Vesper

7:00 Uhr7:30 Uhr

LaudesKonventmesse

Samstag7:30 Uhr

18:00

Konventmesse mit LaudesVesper 19:00 Uhr Vorabendmesse

Sonntag 18:00 Uhr19:00 Uhr

VesperKonventmesse

10:30 Uhr Pfarrgottesdienst

An einzelnen Sonntagen (Hochfesten) findet die Eucharistiefeier nach alter Tradition um 10:30 Uhr in der Stifts-kirche statt. Die Abendmesse um 19:00 Uhr wird dann in der Basilika gefeiert. Beachten Sie bitte die jeweiligen Mitteilungen unter www.stift-wilten.at, im Wiltener Pfarrblatt, im Stift Wilten Aktuell oder in der Tiroler Tageszeitung.

Das Jahresprogramm 2012 der Musica Sacra Wilthinen-sis ist in gedruckter Form und auf der Stift Wilten-home-page (www.stift-wilten.at/Musik) verfügbar.


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