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sicher leben 2/2014

Date post: 30-Mar-2016
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Das bfu-Magazin für Präventionspartner
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BETRIEBE bfu baut ihr Angebot für Unternehmen aus WASSER- SICHERHEITS-CHECK Kinder lernen, sich selber zu retten E-BIKE Fahrsicherheitskurse erhöhen den Fahrspass Das bfu-Magazin für Präventionspartner 2/2014 In der Freizeit verunfallt. Die bfu hat etwas dagegen!
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BETRIEBE

bfu baut ihr Angebot für Unternehmen aus

WASSER- SICHERHEITS-CHECK

Kinder lernen, sich selber zu retten

E-BIKE

Fahrsicherheitskurse erhöhen den Fahrspass

Das bfu-Magazin für Präventionspartner 2/2014

In der Freizeit verunfallt.Die bfu hat etwas dagegen!

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2 sicher leben 2 / 2014

Freizeitunfälle: Die bfu hat etwas dagegen500 000 Erwerbstätige verunfallen in der Freizeit – und fallen somit meh­rere Tage oder Wochen im Betrieb aus. Im Vergleich dazu sind die Be­rufsunfälle in den letzten Jahren er­freulicherweise zurückgegangen. Ob jemand im Betrieb verunfallt oder in seiner Freizeit, das Ergebnis ist das Gleiche: Neben dem Leid für die Be­troffenen entstehen Kosten für das Unternehmen, Ausfalltage, organi­satorischer Aufwand, Terminpro­bleme.

Die bfu hat etwas gegen diese Un­fälle: ein pfannenfertiges SafetyKit. Das Kit beinhaltet verschiedene at­traktive und unterhaltsame Ele­mente (Plakat, Flyer, Video, Präsen­tation usw.) zu einem bestimmten Thema. Damit können KMU ge­nauso wie grosse Betriebe auf unkomplizierte Art Freizeitunfälle verhindern. Mit Sicherheit lassen sich also unfallbedingte Mehrkosten vermeiden. Das SafetyKit ist erst noch gratis erhältlich, aber garan­tiert nicht umsonst!

Tom Glanzmann

Handy am Steuer gilt als gefährlich

Editorial

In einer repräsentativen Umfrage vom März 2014 wurden 1000 Personen ge­fragt, für wie gefährlich sie bestimmte Verhaltensweisen am Steuer halten. Die Befragten erachten das Telefonieren mit dem Handy als am gefährlichsten (Wert von 8,5 auf einer Skala von 0 bis 10). Mit der Freisprechanlage telefonie­ren wird demgegenüber als deutlich harmloser eingeschätzt (4,8). Einen er­staunlich tiefen Wert (6,6) erreicht

«schneller fahren als erlaubt» – er­staunlich deshalb, weil überhöhte Ge­schwindigkeit gemäss Unfallstatistik zu den grössten Risikofaktoren gehört. Ein Grund für diesen eher tiefen Wert könnte sein, so die verantwortliche bfu­ Forscherin Yvonne Achermann, dass viele der Befragten selber hin und wieder zu schnell unterwegs sind und dieses Verhalten deshalb nicht als gra­vierend erachten. um

imprEssumHerausgeberin: bfu – Beratungsstelle für Unfallverhütung, Hodlerstrasse 5a, CH-3011 Bern, [email protected], www.bfu.ch, Tel. + 41 31 390 22 22 Adressänderungen: [email protected] Redaktion: Ursula Marti (wortreich gmbh), Tom Glanzmann (bfu), Rolf Moning (bfu), Nathalie Wirtner Julmi (bfu) Redaktionsadresse: Ursula Marti, wortreich gmbh, Maulbeerstrasse 14, 3011 Bern, [email protected], Tel. + 41 31 305 55 66 Korrektorat: Hedy Rudolf (bfu) Bildnachweise: Seiten 1, 2, 7, 12, 16 (Plakat): bfu; Seite 2: Keystone (Quelle bfu); Seiten 3, 5, 8, 9, 10, 11, 14: Iris Andermatt; Seite 6: thinkstock; Seite 13 (Slackline): Tobias Rodenkirch; Seite 16 (Rochers-de-Naye): www.goldenpass.ch; Layout: SRT Kurth & Partner AG, Ittigen Druck: AST & FISCHER AG, Wabern Auflage: Deutsch: 9200, Französisch: 3300, Italienisch: 1100. Das Magazin erscheint vierteljährlich. ISSN 2235-8846 (Print) / ISSN 2235-8854 (PDF).

© Wiedergabe von Artikeln nur mit Genehmigung der Redaktion und unter vollständiger Quellenangabe.

Neu: Serviceseite

Alle in dieser Ausgabe aufgeführten Links und bestellbaren Publikationen

finden Sie auf www.sicherleben.bfu.ch.

Grafik: KEYSTONE, Quelle: bfu

Einstufung der Gefährlichkeit bestimmter Verhaltensweisen durch die Autofahrenden, 2014

Als Lenker/in mit dem Handyin der Hand telefonieren

Fahren nach dem Trinkenvon 2 oder mehr GläsernAlkohol

Übermüdet fahren

(0 = überhaupt nicht gefährlich; 10 = sehr gefährlich)

Fahren nach der Einnahmevon Medikamenten, die ein-bisschen schläfrig machen

Schneller fahren als erlaubt

Als Lenker/in mit der Frei-sprechanlage telefonieren

8,5

8,1

8,0

7,9

6,6

4,8

EinstiEg

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bfu-Direktorin Brigitte Buhmann: «In Zukunft sollen noch viel mehr Erwerbstätige von unseren Sicherheitsempfehlungen

profitieren können.»

fokus BETRIEBE

nEuE stratEgiE Mit einfach einsetzbaren Einsatzmitteln – zusammengefasst in thematische «SafetyKits» – will die bfu neben den Grossbetrieben vermehrt auch KMUs ansprechen. Die Direktorin Brigitte Buhmann erläutert die neue Strategie.

Die bfu baut ihr Angebot für Betriebe aus

zwar bei Grossbetrieben Erfolg, die kleineren und mittleren Betriebe (KMU) haben wir jedoch kaum erreicht. Sie haben oft nicht genug Ressourcen, um Mitarbeitende an Kurse zu schicken oder eigene Präventionsaktivitäten zu ent­wickeln.

Welchen Schluss haben Sie daraus gezogen?Wir schauten genau hin und fragten nach: Was wollen diese Betriebe wirk­lich? Der Wurm muss ja dem Fisch schmecken, nicht dem Fischer. Auf­grund einer Marktstudie und vieler

Gespräche wissen wir nun, dass die Unfallprävention – insbesondere bei KMUs – nur dann eine Chance hat, wenn sie mit keinem grossen Auf­wand verbunden ist. Diese Herausfor­derung wollen wir annehmen. In der Schweiz arbeiten immerhin 80 % der Er­werbstätigen in KMUs, dieses Poten zial wollen wir erschlies sen.

Wie lautet, auf einen kurzen Nenner gebracht, die neue Strategie? Fertigprodukte für Klein­ und Mittel­betriebe sowie gestrafftes bisheriges Angebot für Grossbetriebe!

Die bfu hat ihr bisheriges Angebot für die NBU-Prävention in den Betrieben überdacht und ein neues Konzept entwickelt. Wie kam es dazu? Brigitte Buhmann: Wir wissen aus der Präventionsforschung, dass Botschaf­ten, die über den Arbeitgeber vermit­telt werden, besonders glaubwürdig sind und entsprechende Sicherheits­hinweise gut umgesetzt werden. Des­halb arbeiten wir bereits seit 10 Jah­ren mit Unternehmen zusammen. Mit unserem bisherigen Angebot – haupt­sächlich Kurse, Beratungen und Themen­präsentationen in Betrieben – hatten wir

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4 sicher leben 2 / 2014

fokus BETRIEBE

Die Angebote für Betriebe im Überblick KMU bis 250 MA

Unternehmen ab 250 MA

Unternehmen ab 3000 MA

SafetyKit Pfannenfertiges Kit mit verschiedenen Elementen zu einem Thema (Plakat, Flyer, Video, Präsen tation). Sofort einsetzbar, einfach und kostenlos. www.safetykit.bfu.ch

x x (x)

KurseVermittlung von Präventionswissen und praxisnahen Präventionsmassnahmen. Im Fokus steht, wie ein Unternehmen Unfallverhütung konkret umsetzen kann. Kurse anerkannt durch SGAS und SAQ. www.betriebe.bfu.ch

x x

Schulung nach MassIndividuelle Schulungen nach Ihren Bedürfnissen. Zielgruppen sind Personen, die sich im Betrieb mit Sicherheit und Gesundheit beschäftigen: Kader, Sicherheitsfachkräfte, Per­sonalfachleute. www.betriebe.bfu.ch

x x

ThemenpräsentationenAnhand von Demonstrations­ und Animationsmaterial sensibilisieren bfu­Experten Ihre Mit­arbeitenden für sicheres Verhalten in der Freizeit. Mehr als 10 Themen stehen zur Auswahl. www.betriebe.bfu.ch

x x

Individuelle EinsatzmittelGrossunternehmen, Versicherungen und Branchenverbände beraten wir gerne individuell und schnüren massgeschneiderte Pakete.

x

KampagnenDie bfu führt zu konkreten, häufig auftretenden Unfallgefahren Präventionskampagnen durch. Nutzen Sie die Breitenwirkung und unterstützen Sie die Kampagnen, indem Sie das Thema und die Kommunikationsmittel in Ihrem Unternehmen einsetzen. www.kampagnen.bfu.ch

x x x

Newsletter mit saisonalen SicherheitstippsMonatlich liefern wir Ihnen die Neuigkeiten, die Sie rund um die Sicherheit im Betrieb benöti­gen. Die Themen Ihres individuellen Newsletters stellen Sie «à la carte» selbst zusammen. www.newsletter.bfu.ch

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Präventionsmagazin «sicher leben»Gratis auf Ihrem Tisch: 4 Mal pro Jahr erhalten Sie Hintergrundinformationen über aktuelle Präventionsthemen sowie interessante Praxisbeispiele. www.sicherleben.bfu.ch

x x x

die erreicht werden sollen. Es sind the­matische Pakete, sogenannte «Safety­Kits» (Details auf Seite 7) mit verschie­denen Einsatzmitteln, die modular kombiniert werden können. Wir star­ten mit den Themen «Stürze» und «Sichtbarkeit» und erarbeiten laufend weitere Themen. Die bfu­SafetyKits sind für die Betriebe kostenlos.

Sie haben Betriebe verschiedener Grösse und aus unterschiedlichen Branchen vorgängig befragt. Welche Wünsche ha-ben diese geäussert?Sie wünschen sich, wie gesagt, einfache, leicht einsetzbare Produkte. Diese sol­len immer auch Unterhaltungswert ha­ben. Auf keinen Fall möchten die Un­ternehmen Einsatzmittel, die den

Und wie muss man sich dieses «Fertig-produkt» vorstellen? Wir entwickeln spannende und unter­haltende Angebote, die die Betriebe ohne Vorkenntnisse und ohne viel Auf­wand selbstständig einsetzen können. Sie sollen sowohl für die Arbeitgeber, die ja die Entscheide treffen, attraktiv sein als auch für die Mitarbeitenden,

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Daniel Poffet leitet seit Januar 2014

die Abteilung Betriebe. Mit seinem

Team hat er den Auftrag, die

bfu-Angebote für Unternehmen

bereitzustellen und bekanntzu-

machen. «Unser Ziel ist, die Betriebe

vom Nutzen der Unfall prävention

zu überzeugen und mit attraktiven

Angeboten die Zahl der Freizeitunfälle

zu reduzieren. Davon profitieren

nicht nur die Mitarbeitenden, sondern

auch die Firmen durch weniger

Absenztage und tiefere Kosten»,

sagt der neue Abteilungsleiter.

nEuEr abtEilungslEitEr

dern einen Mehrwert. Es ist eine Win­Win­Partnerschaft.

«im dienstleistungssektor gibt es heute kaum noch arbeitsunfälle, dafür immer mehr freizeitunfälle.»Brigitte Buhmann, Direktorin bfu

Über welche zusätzlichen Kanäle erfahren die Betriebe vom bfu-Angebot? Die Angebote sind auf unserer Web­site prominent aufgeführt. Zudem werden wir jede Gelegenheit nutzen, um die Betriebe auf die SafetyKits aufmerksam zu machen: mit Werbe­f lyern, Artikeln oder Inseraten in Fachzeitschriften, an Messen und An­lässen. Auch unsere Partnerorganisa­tionen in der Gesundheitsförderung oder der Arbeitssicherheit unterstüt­zen uns bei unserem Ziel.

Was bringt es den Betrieben überhaupt, sich für die Sicherheit ihrer Mitarbei-tenden in der Freizeit zu engagieren? Gerade im Dienstleistungssektor gibt es heute kaum noch Arbeitsunfälle, dafür immer mehr Freizeitunfälle. Enga gieren sich die Betriebe in der Prävention, haben sie weniger unfall­bedingte Abwesenheiten zu verzeichnen. Sie sparen direkte und indirekte Kosten, geplante Arbeiten können rechtzeitig ausgeführt werden. Nicht zuletzt ist es auch eine Frage des Images, sich als Arbeitgeber um die Gesundheit der Mitarbeitenden zu kümmern.

Die ersten SafetyKits stehen bereit, die Werbung läuft an. Wo möchten Sie in 5 Jahren stehen?Uns steht noch viel Arbeit bevor. Neben dem ständigen Weiterentwickeln der

Einsatzmittel besteht ein grosser Teil der Aufgabe darin, die Angebote zu bewer­ben und zu verbreiten. Bis in 5 Jahren sollten alle KMUs wissen, dass sie bei der bfu fixfertige SafetyKits erhalten, die bei den Mitarbeitenden gut ankommen und Ausfälle durch Unfälle reduzieren.

Interview: Ursula Marti

Mahnfinger zeigen. Filme und Spiele werden Broschüren und langen Texten vorgezogen. Auch sehr erwünscht wäre die Gratisabgabe von Schutzartikeln wie Helme. Doch dazu reichen unsere Mittel leider nicht aus.

Die neuen bfu-SafetyKits sind auf KMUs zugeschnitten. Gehen die Grossbetriebe leer aus? Keinesfalls. Die Grossbetriebe erhalten von uns die gleiche professionelle Bera­tung und individuelle Betreuung wie bis­her. Sie können auch weiterhin unsere be­liebten Themenpräsentationen buchen. Etwas reduziert wird jedoch das Kurs­angebot, da die Nachfrage rückläufig ist. Die neuen SafetyKits sind natürlich auch in grossen Unternehmen gut einsetzbar und ein zusätzlicher Gewinn.

«dank der Zusammenarbeit können wir branchenspezi­fische angebote entwickeln.»Brigitte Buhmann, Direktorin bfu

Die Branchenverbände und Versiche-rungsgesellschaften spielen eine grosse Rolle in der neuen Strategie. Genau. Dank der Zusammenarbeit mit Branchenverbänden können wir bran­chenspezifische Angebote entwickeln. Die Verbände, aber auch die Versiche­rungsgesellschaften kennen die Bedürf­nisse der ihnen angeschlossenen Unter­nehmen gut und pf legen einen regel mässigen Kontakt zu ihnen. Dieses Wissen und die bestehenden Kommu­nikationskanäle möchten wir nutzen. Umgekehrt ist es für Branchenverbände und Versicherungen interessant, mit der bfu zusammenzuarbeiten. Indem sie beispielsweise unser Angebot be­kanntmachen, bieten sie ihren Mitglie­

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fokus BETRIEBE

Gastronomie-Verbände engagieren sichklEinE und mittlErE untErnEHmEn Angestellte von Hotels, Restaurants, Cafés und Catering-Unternehmen profitieren von der neuen Zusammenarbeit zwischen den Gastro-Verbänden und der bfu.

einem Brief sämtlichen Mitgliedern vorgestellt und rund 20 000 angeglie­derten Betrieben das Plakat zugestellt – die andern Einsatzmittel sind für die Betriebe ebenfalls gratis bestellbar. Die bfu verspricht sich viel von der Zusam­menarbeit mit den Gastro­Verbänden,

wie Michelle Baeriswyl erläutert: «Es gibt so viele kleine Restaurants und Cafés – sie können wir nur über diesen Weg erreichen.» Wichtig sei auch, den Betriebsverantwortlichen bewusst zu machen, dass es zu ihrem eigenen Nut­zen ist, wenn sie sich für die Freizeit­sicherheit ihrer Mitarbeitenden einset­zen. Denn die Statistik zeigt: Zwei von drei Mitarbeitenden, die unfallbedingt am Arbeitsplatz fehlen, sind in ihrer Freizeit verunfallt. Gerade im Gastge­werbe, wo jede Hand zählt und Arbei­ten nicht aufgeschoben werden kön­nen, sind Ausfälle eine grosse Belastung.

Ursula Marti

www.safetykit.bfu.ch

Die Schweiz ist ein Land der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) – über 500 000 an der Zahl. Es versteht sich von selbst, dass die bfu nicht alle direkt kon­taktieren und beraten kann. Sie spannt deshalb auch gerne mit Branchenverbän­den zusammen. Bereits erfolgreich ange­laufen ist die Zusammenarbeit im Gast­gewerbe. Gemeinsam mit den Verbänden GastroSuisse, hotelleriesuisse, Cafetier­Suisse und Swiss Catering Association hat die bfu ein SafetyKit für Betriebe erarbei­tet (siehe Seite 7). «Die Verbände sind für uns sehr wichtige Partner», sagt die ver­antwortliche bfu­Beraterin Michelle Bae­riswyl, «sie kennen die Bedürfnisse ihrer Mitglieder und so können wir gemeinsam passende Einsatzmittel entwickeln.»

Zu diesem Kit gehören unter ande­rem ein Plakat (Bild) sowie ein Kurz­film, die beide das Thema Sturz – die häufigste Unfallart – auf witzige Art thematisieren. Damit können die Mit­arbeitenden auf unkomplizierte, posi­tive Art sensibilisiert werden. Wer das Thema vertiefen will, kann auf weitere Unterlagen zurückgreifen: Powerpoint­Präsentation, Tipps und Broschüre. Die vier Verbände haben das Paket mit

Im Gastrobetrieb zählt jede Person – der Einsatz gegen Freizeitunfälle lohnt sich.

Online-Check in 20 Minuten: Wo steht Ihr Unternehmen?

Machen Sie genug, um die Unfallrisiken Ihrer Mitarbeitenden zu senken? Wo besteht

Handlungsbedarf? Mit Hilfe des Online-Checks können Unternehmen ihre Aktivitäten

zur Verhütung von Nichtberufsunfällen unter die Lupe nehmen. Die Beantwortung

der Fragen dauert 20 Minuten. Danach erfolgt eine grafische Auswertung. Die Fragen

wurden in Zusammenarbeit mit der Groupe Mutuel durch die bfu entwickelt. Der

Check steht allen Betrieben kostenlos zur Verfügung (Deutsch und Französisch).

www.sicherleben.bfu.ch

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sicher leben 2 / 2014 7

fokus BETRIEBE

Wo das Leben so hinfällt: Vorsicht Sturzgefahr!

Mit Wettbewerb

3 Nächte für 2 Personen

inkl. Verwöhnpension im Hotel

Schweizerhof Lenzerheide!

bfu – Beratungsstelle für Unfallverhütungbfu – Beratungsstelle für Unfallverhütung

Wo das Leben so hinfällt: Vorsicht Sturzgefahr!

–Firma, Anlass, Datum

–Name

–2014–Prävention von Sturzunfällen –1

mach dich sichtbarKampagne: komma prVisuelles Konzept: Atelier Bundi AG

5.219.01-08.2013

bfu – Beratungsstelle für Unfallverhütungbfu – Beratungsstelle für Unfallverhütung

See you - Mach dich sichtbar

–Firma, Anlass, Datum

–Name

–2014–Sichtbarkeit –1

Im SafetyKit «Stürze» enthalten:

Wimmelplakat A3, das die verschie-

denen Sturzgefahren aufzeigt.

Flyer mit Tipps und einem Wettbewerb.

Präsentation zur Sturzthematik.

Kurzvideo über Stürze.

Im SafetyKit «Sichtbarkeit»

enthalten:

Plakat A3 «SEE YOU – mach dich

sichtbar». Flyer mit Tipps und

einem lichtreflektierenden Kleber.

Präsentation zum Thema Sicht-

barkeit bei Dunkelheit. Kurzvideo

mit Tipps für Fussgänger und

Radfahrer.

SafetyKit Sichtbarkeit

SafetyKit Stürze

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fokus BETRIEBE

standpunkt von André Distel, Leiter Produktion bei der Kambly SA, zur Bedeutung der Prävention von Nichtberufsunfällen für Betriebe.

Gesundheit der Mitarbeitenden hat höchste Priorität

Unfälle sind in der Kategorie «zu Hause und unterwegs» zu verzeichnen, gefolgt von «Einzel- und Mannschaftssport». Um diesem Umstand zu begegnen, hat Kambly in Zusammenarbeit mit der bfu die beiden Präventionsausstellungen «Der Sturz ist kurz» und «Das sichere Haus» für die Sensibilisierung der Mit-arbeitenden eingesetzt. Dabei wurden die Sequenzen jeweils so über eine ganze

Woche geplant, dass alle 440 Mitarbei-tenden trotz Dreischichtbetrieb teilneh-men konnten.

Bei Kambly haben die Gesundheit und das Wohl der Mitarbeitenden höchste Priorität. Deshalb wurde 2012 eine Mehrjahreskampagne zur Reduktion der Nichtberufsunfälle gestartet. Mehrere Mitglieder des Sicherheitsteams liessen sich im Vorfeld bei der bfu ausbilden.

Erfreulicherweise zeigen die Ergeb-nisse der Mitarbeiterbefragungen, dass die Bemühungen und Investitionen von Kambly in den Bereichen Sicherheit und Gesundheit sehr geschätzt werden. Wir sind überzeugt, dass sich das Engage-ment gegen Nichtberufsunfälle auch in Zukunft lohnt und in Form einer deut-lichen Reduktion der Unfälle Früchte tragen wird. •

Vor mehr als zehn Jahren hat sich Kambly die verstärkte Prävention

von Berufsunfällen als Schwerpunkt ge-setzt. Im Rahmen des Projekts «Inte-grierte Sicherheit» mit der Suva wurde jedoch schnell klar, dass sich die Sensi-bilisierung der Mitarbeitenden für sicher-heitsbewusstes Verhalten nicht nur auf den Betrieb beschränken kann. Dies ist umso wichtiger, als sich die erwerbstätige Bevölkerung nur einen Teil des Tages im Betrieb aufhält und die übrige Zeit mit Freizeitaktivitäten oder zu Hause ver-bringt.

Kambly hat die Erfahrung gemacht, dass sich bei aktiver Prävention von Be-rufsunfällen auch die Anzahl der Nicht-berufsunfälle etwa im Gleichschritt re-duziert. In den ersten Jahren gingen die Unfälle und die daraus entstehenden Kosten um mehr als die Hälfte zurück. Kambly gibt die Einsparung seither in Form von jährlich fünf zusätzlichen Ferien tagen direkt an die Mitarbeiten-den weiter.

Zwar können die Kosten weiterhin tief gehalten werden. Die Anzahl der Unfälle – im Besonderen jene der Nichtberufsun-fälle – ist indes in den letzten vier Jahren nicht mehr gesunken, sondern weist wie-der steigende Tendenz auf. Die meisten

André Distel, Kambly SA: «Wir sind überzeugt, dass sich das Engagement für die

Verhütung von Nichtberufsunfällen auch in Zukunft lohnt.»

Über Kambly

Kambly wurde 1910 gegründet und ist heute der bedeutendste und umsatz-

stärkste Biscuithersteller sowie führender Exporteur der Schweiz. In Frankreich

ist Kambly die stärkste Marke im Premium-Segment «biscuits haut de gamme».

Rund 40 % des Gesamtumsatzes von über CHF 160 Mio. erfolgt im Ausland in

über 50 Ländern und auf allen Kontinenten. Als Hersteller ist Kambly im

Premium-Segment der Feingebäcke weltweiter Qualitäts- und Technologieführer.

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sicher leben 2 / 2014 9

grossbEtriEbE Ab dem 30. Lebensjahr nimmt die Muskulatur ab, worunter auch das Gleichgewicht leidet – die Sturzgefahr steigt. «Die Post» führt für ihre Mitarbeitenden ein Präventionsprogramm durch. «sicher leben» war am Eröffnungsanlass dabei.

Das Gleichgewicht steht auf dem Spiel

tödliche Verletzungen durch Stürze, Un­fälle am Arbeitsplatz nicht mitgezählt.

Aus diesem Grund hat die bfu ein Präventionsmodul für Unternehmen ent­wickelt. Das Ziel besteht darin, Mitarbei­tende für das Thema zu sensibilisieren und sie auf Trainingsmöglichkeiten hin­zuweisen. Der «Gleichgewichts­Par­cours» besteht aus einem rutschfesten PVC­Teppich. Darauf werden an den

markierten Stellen sogenannte «bfu­ Balance­Discs» platziert. Dabei handelt es sich um mit Luft gefüllte Scheiben, die den Trainingseffekt erhöhen. Die Discs gibts in drei Farben, daraus ergeben sich unterschiedlich schwere Wege über den Parcours. Das Ziel besteht darin, sich langsam und kontrolliert vorwärts zu bewegen. Die Balance­Discs sind auch ein ideales Instrument für das Gleich­

Kraft und Gleichgewicht sind wichtig, um sich bei einem Sturz auffangen zu können oder gar nicht erst zu stürzen. Eine kräftige Muskulatur wirkt sich auf unsere Lebensqualität aus, beugt Stürzen vor oder vermindert wenigstens die Schwere der Verletzungen. Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Jährlich rund 270 000 Menschen jeden Alters er­leiden in der Schweiz schwere, mitunter

fokus BETRIEBE

Die Leichtigkeit, mit der sich Freddy Nock auf der Slackline bewegt, beflügelt auch die Post-Mitarbeitenden.

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10 sicher leben 2 / 2014

gewichts­ und Krafttraining im Alltag. Zum Beispiel kann man auf den Discs balancieren, während man sich einen Kaffee rauslässt, Zähne putzt oder an einem Kopierer wartet.

Die Post im GleichgewichtStürze sind mit 33 Prozent die häufigs­ten Nichtberufsunfälle der Post­Mitar­beitenden. Der schweizerische Durch­schnitt beträgt 25 Prozent. Im Jahr 2013 wurden knapp 2000 Stürze auf rund 52 000 Mitarbeitende gezählt. Eine Erklärung für diese Zahlen liefert das höhere Durchschnittsalter der An­gestellten, das bei der Post 44 Jahre be­trägt und damit leicht höher ist als der gesamtschweizerische Schnitt. Es ist bekannt, dass die Schwere der Stürze mit den Lebensjahren zunimmt. Die Post will hier ansetzen und die Anzahl schwerer Stürze vermindern. Sie führt in Zusammenarbeit mit der bfu und der Suva das Programm «Behalten Sie Ihr Gleichgewicht» durch.

Freddy Nock, Seiltänzer und Welt­rekordhalter verschiedener Diszipli­nen, begeisterte an den Eröffnungs­abenden in Bern, Lausanne und Bellinzona mit seinen Künsten und gab seine Erfahrungen weiter. Der Ex­tremsportler ist es gewohnt, sich in Schwindel erregenden Höhen auf ei­nem Seil zu bewegen. Auf einer Slack­line stehend betonte Nock, dass alles eine Frage des Trainings sei und dass man sich nicht überschätzen, sondern das Gleichgewicht spielend suchen soll. «Sobald man sich bewusst ist, was im Innern des Körpers vorgeht, hat man gute Chancen, sich zu verbes­sern.» Es muss kein Seil sein – jedes Gelände kann ein Übungsfeld sein, auf dem man mit geschlossenen Füssen hüpfen, rückwärts gehen oder kleine Schritte kombiniert mit verschiedenen Armbewegungen machen kann.

Anschliessend konnten die Mitarbeiten­den mit Hilfe von Freddy Nock selber ihren Gleichgewichtssinn auf der Slack­line testen.

Wichtig zu wissen: Der Gleichge­wichtssinn ist bei jeder Person anders. Sich gegenseitig anspornen statt sich zu vergleichen, heisst die Devise. Oder wie es Yves­André Jeandupeux, Perso­nalverantwortlicher bei der Post, an der Eröffnung in Lausanne formu­lierte: Alle sollen sich eigene realisti­sche Ziele setzen, um das Gleichge­wicht zu verbessern und damit sturzfrei zu bleiben.

In verschiedenen Bereichen der Post werden zurzeit Workshops für Standortverantwortliche angeboten, die von bfu­Beraterinnen und ­Bera­tern geleitet werden. Dabei werden Grundlagen zum Thema Sturz ver­mittelt sowie die Umsetzungsmög­lichkeiten des Präventionsmoduls ge­zeigt. Der Aufwand ist gering – die Investition wird sich für alle Teilneh­menden lohnen.

Nathalie Wirtner Julmi

Neugierig geworden, versuchen die Teilnehmen-

den auf dem Parcours aus farbigen bfu-Balance-

Discs ihr Gleichgewicht zu halten.

Zählt Ihre Unternehmung mehr als

250 Mitarbeitende und möchten

Sie Ihr Gleichgewicht und jenes

Ihrer Angestellten verbessern?

Dann setzen Sie das neue Präventi-

onsmodul der bfu ein. Im «Gleich-

gewichts-Parcours» enthalten sind

«PVC-Teppich», «bfu-Balance-

Discs» und Plakate. Die Balance-

Discs sind auch unabhängig vom

Parcours erhältlich.

Kontaktieren Sie uns auf

[email protected].

fokus BETRIEBE

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sicher leben 2 / 2014 11

portrÄt Lea Geiser arbeitet als Sachbearbeiterin bei der Bauverwaltung in Stettlen BE. Sie ist die jüngste bfu-Sicherheitsdelegierte der Schweiz. Die junge Frau erfüllt ihre Aufgabe mit viel Elan und stützt sich dabei auf das Fachwissen der bfu.

Ein ungewöhnlicher Berufseinstieg

Als Sicherheitsdelegierte schaut Lea Geiser die Strassen und Häuser mit anderen Augen an. In ganz Stettlen gibt es ver­steckte Sicherheitsmängel zu entdecken.

«ich bin erleichtert, dass die Verkehrserziehung bleibt.»Lea Geiser

So müssten etwa vor der Tunnelröhre auf einem Schulhof Fallschutzmatten platziert werden. Der Holzpflock, an dem die Wippe vor dem Kindergarten befestigt ist, hat einen Spalt. Manchmal muss sich Lea Geiser dazu zwingen ab­

zuschalten. «Wenn ich durch einen Ort gehe, muss ich mir immer wieder sagen: nicht hinschauen, einfach wei­tergehen», lacht sie.

Auf ein grösseres Sicherheitsproblem in Stettlen kann die junge Frau indessen keinen Einfluss nehmen: Unmittelbar vor dem Eingang zur Gemeindeverwaltung fahren Autos mit 50 Stundenkilometern durchs Dorf. Die Parkplätze am Strassen­rand sind eng, die Sicht ist schlecht. «Ver­kehrsunfälle gibt es ab und zu», berichtet Geiser. Auch Schulkinder müssten die Kantonsstrasse überqueren. «Ich hoffe, dass der Kanton bald etwas unternimmt.»

Sara Ferraro

«Ich wollte schon immer mal im Bern­biet arbeiten», erzählt Lea Geiser in breitem Baselbieter Dialekt. Nach ih­rer Lehre bei der Gemeindeverwal­tung Bubendorf BL trat sie eine Stelle im bernischen Stettlen an. Heute ar­beitet sie bei der Bauverwaltung. Zu ihrem Pflichtenheft gehört auch das Amt der bfu­Sicherheitsdelegierten. Dank ihrer zupackenden Art fand sich die junge Frau rasch zurecht. Das fachliche Rüstzeug erhielt die 20­Jäh­rige in einer eintägigen Schulung durch die bfu. «Nach einem Theorie­teil haben wir Situationen mit Rollen­spielen geübt und in der Gruppe Auf­gaben gelöst. Das hat viel gebracht», berichtet sie. Je nach Bedarf und Inte­resse nimmt sie nun an weiteren Schu­lungen teil. Ausserdem tauscht sie sich regelmässig mit dem kantonalen Chef­ Sicherheitsdelegierten aus.

Verhandlungsgeschick gefragt «Meistens kommen die Bauherren zu mir, wenn ein Gebäude neu gebaut oder reno­viert wird», erzählt Lea Geiser. Kleinere Projekte koordiniert sie selbst. Bei grösse­ren Vorhaben, wie etwa dem Umbau des Alterszentrums, spricht sie sich mit dem Chef­Sicherheitsdelegierten ab. Ab und zu erhalte sie auch Hinweise von Bürgerin­nen und Bürgern. So hat eine Gruppe von Eltern zum Beispiel einen verwahrlosten privaten Spielplatz gemeldet. Hier ist Ver­handlungsgeschick gefragt, denn der Hauseigentümer ist nicht verpflichtet, die mangelhaften Geräte zu sanieren. Im Schadenfall kann er jedoch haftbar ge­macht werden. Die bfu­Publikationen sind in solchen Situationen sehr hilfreich.

Sichere Spielplätze liegen Lea Geiser, der bfu-Sicherheitsdelegierten von Stettlen BE,

besonders am Herzen.

nEtZWErk GEMEINDEN

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12 sicher leben 2 / 2014

nEtZWErk KANTONE

«Der Wasser-Sicherheits-Check stösst auf grosse Akzeptanz»sCHWimmuntErriCHt Durch den Wasser-Sicherheits-Check WSC lernen Kinder, wie man sich in einer Notsituation im Wasser selber retten kann. Bern ist einer der ersten Kantone, die den WSC für Schulkinder obligatorisch erklärt haben.

Wie ist das zu erreichen? Primär sind die Eltern dafür verant­wortlich, dass ihre Kinder schwimmen lernen. Im Rahmen des Sportunter­richts kann die Schule jedoch einen wertvollen Beitrag dazu leisten. Durch den obligatorischen Wasser­Sicher­heits­Check ist der Schwimmunter­richt verbindlicher geworden und gleichzeitig sicherer. Der WSC hilft

Badeunfälle zu verhindern, er fördert die Selbstrettung in einer Notsituation.

Was geschieht, wenn ein Kind den WSC nicht besteht?In diesem Fall müssen die Eltern zwin­gend informiert werden und das be­

troffene Kind erhält die Möglichkeit, diese Lücke bis spätestens Ende des 6. Schuljahres zu schliessen. Die Schule ist zudem im Bild, dass das Kind den WSC nicht bestanden hat, und kann die Informationen allenfalls an eine Folgeschule weitergeben.

Wie viele Tests wurden seit dem Obligatorium gemacht?

Seit Herbst 2012 haben die Volksschu­len des Kantons Bern bei uns 10 800 WSC­Ausweise bestellt. Zum Ver­gleich: Aktuell besuchen etwas mehr als 8500 Kinder die 4. Klasse. Wir schliessen daraus, dass die Vorgabe gut umgesetzt wird. Wir führen jedoch

Frau Schüpbach, Sie sind im Kanton Bern für den Bereich Schwimmunter-richt zuständig. In Ihrem Kanton ist der Wasser-Sicherheits-Check WSC seit 2013 obligatorisch. Was führte zu diesem Schritt? Ursula Schüpbach: Die zunehmenden Diskussionen um Sicherheit und Haf­tung beim Schwimmunterricht sowie politische Forderungen für einen ver­

bindlichen Schwimm unterricht veran­lassten 2009 die Erziehungsdirektion, die Situation zu analysieren und einen Massnahmenplan zu erarbeiten. Das Ziel: Im Kanton Bern sollen alle Kinder die Gelegenheit erhalten, schwimmen zu lernen.

Der Wasser-Sicherheits-Check WSC verleiht dem Schwimmunterricht neuen Schwung.

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sicher leben 2 / 2014 13

gaben. Zu Beginn gab es einige kritische Stimmen wegen des mangelnden Zu­gangs zu einem Bad, der Finanzierung der Transporte oder der teilweise schwierigen Suche nach Fachpersonen mit Brevet.

Welche Lösungen schlagen Sie bei solchen Situationen vor? In diesem Fall empfehlen wir, die Kurs­angebote auf die Hauptzielgruppen aus­zurichten (z. B. 3. und 4. Schuljahr) und die vorhandenen Bäder optimal auszu­nutzen. Anstelle von regelmässigen Ein­zellektionen können periodisch bzw. saisonal Blöcke mit 6 – 10 Kursen durch­geführt werden. Der Schwimmunter­richt ist auch im Rahmen von Projekt­ oder Landschulwochen möglich.

Wie ist Ihr vorläufiges Fazit? Es besteht ein grundlegendes Bedürfnis nach Sicherheit. Der verbindlich er­klärte WSC stösst deshalb bei den Schu­

len, den Eltern und den Schülerinnen und Schülern auf grosse Akzeptanz. Den früheren Trend, den Schwimmun­terricht aufgrund unklarer Verantwort­lichkeiten auszusetzen, können wir nun stoppen. Die Schulen sind gefordert, den Schwimmunterricht konzeptionell neu anzugehen und realistische Lösun­gen zu suchen. Unsere Massnahmen scheinen die angestrebte Wirkung zu erzielen – das freut uns natürlich.

Interview: Ursula Marti

keine Statistik darüber, wie viele Tests tatsächlich durchgeführt werden.

Wie sind die Feedbacks der Lehr-personen? Die Rückmeldungen sind mehrheitlich sehr positiv. Lehrpersonen und auch Schulleitungen begrüssen die klaren Vor­

Ursula Schüpbach betreut im Amt für

Kindergarten, Volksschule und Beratung

des Kantons Bern den Bereich Schwimm-

unterricht.

Der Wasser-Sicherheits-Check WSC

Mit dem WSC werden gezielt jene

Kompetenzen gefördert, die es

braucht, um sich nach einem Sturz ins

Wasser selber ans Ufer oder an den

Beckenrand zu retten. Über mindes-

tens drei Lektionen verteilt werden die

Schüler auf spielerische Weise auf

den Test vorbereitet. Wer den WSC

bestehen will, muss folgende Auf-

gaben hintereinander und ohne

Unterbrechung lösen: • Rolle / purzeln in tiefes Wasser • 1 Minute an Ort über Wasser halten• 50 m schwimmen

Grosses Engagement der bfu

Die bfu unterstützt den WSC, seit er

vor einigen Jahren nach kanadischem

Vorbild in der Schweiz eingeführt

wurde. «Wir setzen uns dafür ein,

dass der WSC möglichst flächen-

deckend durchgeführt wird», sagt

bfu-Berater Christoph Müller. «Bereits

haben einige Kantone den Test als

obligatorisch erklärt und auch im

Lehrplan 21 ist der WSC als Minimal-

standard vorgesehen.» Die bfu stellt

die WSC-Ausweise für die ganze

Schweiz zur Verfügung. Über die

Kantone werden sie an die Schulen

oder Schwimmvereine weitergeleitet.

Auch bei erfolgreich absolviertem

WSC gilt die Regel: Kinder sollen nie

allein und unbeaufsichtigt baden oder

schwimmen gehen!

Weiterführende Informationen

www.water- safety.ch.

Water-Safety-Kartenset für Lehrperso-

nen mit Tipps, Fragen und Antworten

sowie Übungen zu den sicherheitsre-

levanten Themen beim Unterrichten

im, am und auf dem Wasser:

www.sicherleben.bfu.ch

Man sieht sie immer öfter in Parkan-

lagen und Gärten, wie sie zwischen

zwei Bäumen auf einem Kunstfaser-

band balancieren: die Slackliner. Auch

Schulen interessieren sich für die

Trendsportart, denn Slacklinen eignet

sich gut, um Konzentration, Koordina-

tion und Gleichgewicht zu trainieren.

Slackline-Vereine bieten in vielen

grösseren Städten Trainingsmöglich-

keiten an.

Damit auch die Sicherheit «mit-

schwingt», erarbeitet der Schweizer

Slackline-Verband – unterstützt von

der bfu – Empfehlungen.

www.swiss-slackline.ch

www.sicherleben.bfu.ch

frEiZEitkiCk

Slackline

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14 sicher leben 2 / 2014

nEtZWErk PARTNER

«Habt Selbstvertrauen und Spass»E­bikE­kurs Der Umstieg aufs E-Bike hat es in sich! Damit er gelingt, bietet «Thömus Bike Academy» Fahrsicherheitskurse an. Dort lernen die Teilnehmenden vom richtigen Anfahren und Bremsen bis hin zum Fahren im Strassenverkehr alles Nötige.

und innerorts ähnliche Geschwin­digkeiten wie die Autos erreichen», sagt Wälti. «Umso wichtiger ist es, dass sich die E­Biker korrekt verhal­ten, durch helle oder ref lektierende Kleidung und eingeschaltetes Licht auffallen und mit den Autolenken­den kommunizieren, sei dies mit Handzeichen oder durch Blickkon­takt.»

Slalom und VollbremsungNach einer kurzen theoretischen Einführung schwingen sich die Teil­nehmenden auf ihre E­Bikes. Wälti erklärt die erste Übung. Die Teilneh­menden sollen im Slalom um die far­bigen Leitkegel fahren. Nach dem ersten Durchgang versammelt sich die Gruppe wieder um Wälti. «Ver­sucht nun beim zweiten Durchgang den Blick nach vorne zu richten, statt auf den Boden. Ihr müsst dorthin schauen, wo ihr hin wollt», fordert er

sie auf und schickt sie in die zweite Runde.

«Wer von euch hat schon mal eine Vollbremsung gemacht?» fragt er etwas später. Einige nicken. «Eine richtige Vollbremsung, sodass der Reifen quietschte?» Nun nickt niemand mehr. Nacheinander fahren die Teilnehmen­den auf Wälti zu und ziehen auf sein Kommando die Bremse. «Es ist wichtig,

das zu trainieren, damit ihr im Ernst­fall richtig reagieren könnt», legt er der Gruppe ans Herz.

Kurz vor Mittag verlässt die Gruppe den Platz und fährt über ländliche Strassen und an Kuhwei­den vorbei in Richtung Restaurant. Beim Spaghetti­Essen erzählt Wälti etwas mehr von den Kursen. «Nor­malerweise sind es eher Frauen, die die Kurse besuchen. Die Männer können ja sowieso schon alles», lacht er. «Leider ist die Nachfrage nach den

«Guten Morgen miteinander. Ich leite heute das Fahrsicherheitstraining», be­grüsst Romeo Wälti die vier Frauen und den einen Mann auf dem Gelände der Stromer AG im bernischen Ober­ried. Sie alle sind Teilnehmende des E­Bike­Fahrsicherheitstrainings. Die Beweggründe, beim Training von «Thömus Bike Academy» mitzuma­chen, sind unterschiedlich. Eine der

Teilnehmerinnen hatte vor einiger Zeit einen Sturz, bei dem sie sich am Arm verletzte. Seitdem fühlt sie sich nicht mehr sicher auf dem E­Bike. Eine an­dere Teilnehmerin möchte mehr über das richtige Schalten der Gänge erfah­ren.

Auch die Sicherheit im Strassen­verkehr ist ein Thema. «Leider ist das Bewusstsein der Autofahrenden für E­Bikes noch zu wenig ausgeprägt. Oft ist ihnen nicht klar, dass Elektro­velos schneller als übrige Velos sind

Kursleiter Romeo Wälti erklärt den

Kurs-Teilnehmenden, worauf es beim

sicheren Fahren ankommt ...

... und spornt sie zu mehr Tempo an,

damit die Bremsen richtig quietschen bei

der Vollbremsung.

Mit verschiedenen Übungen trainieren

die Teilnehmenden den sicheren

Umgang mit ihrem E-Bike.

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sicher leben 2 / 2014 15

So war es hilfreich, als Gruppe an Herausforderungen heranzugehen, denen man sich allein wahrscheinlich nicht gestellt hätte. Die Stopps zwischen den einzelnen Etappen der Stadtfahrt dienten dazu, die gefahrene Strecke zu besprechen und Unsicherheiten zu

klären. «Wichtig ist, dass ihr an euch glaubt. Habt Selbstvertrauen und geniesst das E­Bike­Fahren», gibt Wälti den Teilnehmenden mit auf den Weg.

Andrea Mattmann

Kursen nicht so gross, wie wir uns das wünschen. Viele glauben, sie bräuchten das nicht. Aber so ein Kurs gibt Sicherheit und täte jedem gut», ist Wälti überzeugt.

Tramgleise und StadtrundfahrtNach dem Mittagessen steht eine schwierige Prüfung auf dem Pro­gramm: ein Tramwendeplatz. Dort üben die Teilnehmenden, in verschie­denen Winkeln über die Gleise zu fah­ren. Für die meisten bedeuteten Tram­gleise bisher eine Gefahr. Bereits nach wenigen Minuten überqueren sie diese aber mühelos und ohne Angst. Weiter geht es mitten in die Stadt Bern hinein. Vorbei an Rechtsvortritten, Kreuzun­gen mit Linksabbiegen, Kreiseln, Fuss­gängerstreifen und vielen anderen Her­ausforderungen, die alle mit Bravour meistern.

Nach dem Kurs geben die Teilneh­menden ihr Feedback: «Mir hat der Kurs viel Sicherheit gegeben. Ich habe gemerkt, dass ich vor Tramgleisen keine Angst zu haben brauche», be­ginnt eine der Frauen. «Genauso geht es mir auch. Ich fühle mich nun viel sicherer», pf lichtet eine andere bei. Auch der Kursablauf wird von den Teilnehmenden sehr positiv bewertet.

«Das E-Bike ist schneller, als man denkt»:

eine Kampagne der bfu und Visana

E-Biken macht Spass. Mit wenig

Kraftaufwand kann man innert kurzer

Zeit grosse Strecken zurücklegen. Oft

wird aber die Geschwindigkeit unter-

schätzt. Nicht nur von den E-Bike-

Fahrenden selbst, sondern auch von

den anderen Verkehrsteilnehmenden.

Mit bis zu 45 km/h sind die E-Biker um

einiges rasanter unterwegs als Rad-

fahrende mit einem herkömmlichen

Velo. Dadurch verlängert sich auch der

Bremsweg erheblich. Es fällt auf, dass

durch das Aufkommen der E-Bikes

nicht die Anzahl der Unfälle zugenom-

men hat, dafür aber die Schwere der

Verletzungen.

Um für die Tücken des E-Bikens zu

sensibilisieren, unterstützt die bfu die

Kampagne von Visana. Diese richtet

sich an E-Bikende und solche, die es

werden wollen, aber auch an alle

anderen Verkehrsteilnehmenden.

Zudem soll die Kampagne dazu

motivieren, sich die nötige Sicherheit

in einem Fahrsicherheitstraining

anzueignen. Plakate und eine Informa-

tionsbroschüre informieren über die

Gefahren und geben wertvolle Tipps

für sicheres Fahren. Weitere Hinweise

erhalten Interessierte in Videos und

einer Broschüre, in denen die wichtigs-

ten Punkte erklärt werden.

Weitere Informationen zu Kampagne

und Fahrsicherheits kursen auf:

www.bfu.ch

www.visana.ch

www.thoemus-bike-academy.ch

«Senioren am Steuer – wie gefährlich

sind sie wirklich?» Dieser brisanten

Frage widmet sich das bfu-Forum

2014. Eine Klärung ist nötig, denn in

den Medien und in der Bevölkerung

wird die Zahl der durch Seniorenlenker

verursachten Unfälle oft überzeichnet.

Am Forum wird das tatsächliche

Unfallgeschehen beleuchtet. Zudem

werden bisherige und zukünftige

Präventionsmassnahmen kontrovers

diskutiert.

Das Forum wird durch Brigitte

Buhmann, Direktorin bfu, eingeleitet.

Anschliessend folgt ein Fachinput von

Britta Lang, leitende Wissenschaftlerin

beim englischen TRL (Transport Research

Laboratory), sowie eine Podiumsdiskus-

sion mit Vertreterinnen und Vertretern

aus Medizin, Verwaltung und Wissen-

schaft. Das bfu-Forum richtet sich an

Politiker/-innen, Behördenmitglieder,

Präventionsfachleute und weitere

involvierte Experten. Es findet am

25. November 2014, 15.00 Uhr, im

Zentrum Paul Klee in Bern statt.

Anmeldung auf:

www.bfu.ch

Gefährliche Senioren?

angEsagt

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kampagnE

Sicher wandern

Planung, Einschätzung, Ausrüstung, Kon­trolle: Diese Merkpunkte sollten alle Wanders­leute kennen, wenn sie sich auf die weiss­rot­weiss markierten Bergwanderwege begeben. So die Botschaft der Kampagne «Bereit für den Berg?», die diesen Sommer in die zweite Welle geht. Sie hat zum Ziel, die hohe Zahl an Wanderunfällen zu senken.

Kampagnenpartner, Sponsoren und Medien sind am 2. Juli 2014 auf dem Rochers­de­Naye im Waadtland, auf 2042 m Höhe, zum Start­event eingeladen. Nationalrätin Adèle Thorens Goumaz, Vize­Präsidentin des Verbands Schweizer Wanderwege, und weitere Personen werden die Kampagne vorstellen. Diese richtet sich an Wandernde aller Altersgruppen. Neben Sicherheitsfragen werden auch der Genuss und die entspannende Wirkung des Wanderns hervorgehoben. Die Kampagne wird von im­mer mehr Seilbahnbetreibern unterstützt, die ihre Kunden auf Sicherheitsfragen auf­merksam machen wollen. nw

www.sicher-bergwandern.ch.

1.02

6.0

1 -

06

.201

4

Was habeich vor?

Ist diese Wanderung für mich geeignet?

Habe ich dasRichtige dabei?

Bin ich nochgut unterwegs?

WWW.SICHER-BERGWANDERN.CH

Planung

Einschätzung

Ausrüstung

Kontrolle

BEREIT FÜR DEN BERG?MIT DEM PEAK-CHECK!

5.267.01-02.2014

Das neue Kampagnenplakat.

Die Kampagne «Bereit für den Berg?» startet auf dem Rochers-de-Naye ins zweite Jahr.


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