153
152
Also Kampfstiefel, Weste, Cowboyhut und Handschuhe an … mein Mensch … K9-Police-Geschirr … mit Handytasche und Prepait-Handy und ich. Natürlich kann
ich nicht telefonieren … aber das Gelände ist teilweise sehr unübersichtlich … und viel-
leicht ruft mein Mensch ja mal an.Was? Fragezeichen über dem Kopf? Also, ich habe wirklich ein Handy! Ein ural-
tes, kleines, aber funktionsfähiges Siemens-Handy, mit Prepait-Karte, dessen einzige
Aufgabe das Klingeln ist. Mein Mensch und ich üben schon eine geraume Zeit, dass ich,
sobald das Handy klingelt – passend für einen ENGLISH SETTER … die britische
Nationalhymne –, ihn suche, natürlich wegen der guten Nase auch finde und/aber in
jedem Fall sofort zu ihm zurückkomme. Das Handy ist wasserdicht verpackt in einer
kleinen Tasche, befestigt an meinem K9-Geschirr. Die Idee kam dem Menschen bei
unseren Waldstreifzügen und es funktioniert schon ziemlich gut … nur wegen der am
Anfang eingesetzten Fleischwurststückchen und der „Juhuu-er-ist-wieder-da-Feier“,
gehe ich immer öfter wenns klingelt zu meinem Menschen zurück … aber wir üben noch.Mein Mensch dürfte wohl der einzige Hundehalter in Deutschland sein, der die Telefonnummer seines Hundes im Smartphone gespeichert hat.Aber weiter in unserem Cowboyeinsatz … Wir also raus … da warten schon, Reimund mit einem Quad, und fünf weitere Menschen – etwas unsicher … aber mit langen Stöcken – auf der Wiese. „Yee-Haw“, los gehts.
Ich laufe ohne Leine dicht bei meinem Menschen … diese riesigen
Fleischberge nötigen mir doch ein wenig Respekt ab … so ganz ohne Viehzaun zwischen uns. Die Menschen haben eine breite Linie gebildet, schlagen mit den Stöcken auf den Boden, rufen ein lautes „Hepp – Los – weiter“ und treiben die Kühe –
mit gebührendem Abstand – langsam vor sich her. Der Bulle – geschmückt mit Nasen-
ring und Kette – trottet nett und folgsam neben Reimund her. „Der ist eh nicht so
zickig wie die Damen … “, sagt Reimund. Die Einzigen, die versuchen immer wieder
ein wenig Unruhe zu stiften, sind die Kälber. Die brechen schon mal hüpfend und
tollend aus der Herde aus … werden angeschnauzt und flüchten sofort wieder zu ihren
Müttern … die wiederum bleiben dann stehen, gucken, wer ihre Kälber geärgert hat
und ob es sich lohnt, mal ein Horn mit dem Störer zu beschmutzen. Aber alles läuft gut
… und nach etwa dreißig Minuten ist der ganze Viehtrieb-Spuk vorbei. „Yee-Haw!“Reimund bedankt sich für die Hilfe bei den Bellersdorfer-Cowboys, bei mir im Besonderen, weil ich kein Rind gefressen habe und mein Mensch und ich machen uns
heim. Nach „Füße abwischen“ gehts gleich rauf ins Büro auf mein neues Kuschelfell.
Bei meinem Menschen dauert das Treppensteigen etwas länger … aber endlich bei
mir angekommen, kämpft er sich zu mir auf den Boden, nimmt seine „Kung-Fu-Qi-
gong-Yoga-Kamasutra-Schneidersitz-Position“ ein, krault meinen Bauch und meint:
„Wir müssen immer noch ein ernstes Wort miteinan-der reden.“
Mist, ich hatte darauf gebaut, dass er es vergessen hat … also jetzt ganz lieb gucken und mal hören, was er so zu sagen hat. „Zas … “ (Namensnennung zuerst … so beginnt der immer, wenn der klare Ansagen macht), „… wir denken ja über einen Zweithund nach … “ (jepp, nicht übel … vor allem die
Hunde inspirieren ihre Menschen immer wieder aufs Neue. So auch unseren Autor, der in seinem Bild- und Geschichtenband auf wundervolle, witzige, bildlich gesprochene Art und Weise die Abenteuer, Untaten und zauberhaften Momente des Eng-lish Setters Zas zu Papier gebracht hat. Auf 164 Seiten finden sich 30 Geschichten, zahlreiche Szenenzeichnungen und stimmungs- volle Fotografien der Rasse Setter.
Ein traumhaftes Buch zum Selbstschenken, Schenken lassen und Verschenken. Für alle Hundefreunde!
Lothar Schmöckel: Settergeschichten - Von englischen Lords, Rabauken und besten FreundenFormat 20,8 x 26 cm, 164 Seiten, HardcoverISBN 978-3-945433-12-624,90€Erstausgabe, Erscheinungstermin: 2. März 2015
SettergeschichtenVon englischen Lords, Rabauken und besten Freunden
127
126
„18“… „19“… „20“… schab, schab, fummel, fummel …
„21“… schab … fummel … „22“…
Ich stehe gerade auf dem Tisch in der Waschküche … da komme ich
mit einem Satz drauf und habe den Stuhl, den mein Mensch aus Fürsorge
davor platziert hat, bisher noch nie gebraucht … „23“… schab … fummel
… „24“… Der alte Mann glaubt, weil er nicht in einem Satz auf den Tisch
kommt, könnte ich das auch nicht … weit gefehlt „Oppa Mummelgreis“…
ich kann das! „25“… fummel … extrem fummel … ganz extrem fummel
… Schimpfwort … „26“…
Mein Mensch bürstet und kämmt mein Fell … heute schon das vierte Mal.
Wir kommen gerade von unserem letzten Spaziergang durchs „Feld“ – so
nennen wir hier die … nur durch die entfernten Waldränder begrenzten –
Wiesen … Setter-Laufland eben! Ich war ohne die lästige Leine unterwegs
… und weil es so heiß ist, haben wir auch auf das „Kampfeinsatz-K9-Ge-
schirr“ verzichtet. Ich trage – die Damen bitte das Kopfkino ausschalten! –
nur ein leichtes Geschirr … ein Hauch von schwarzer Baumwolle.
„27“ bis „30“… Stöhnen, Schimpfwort … schab … schab …
fummel …
„34“
Eine Leseprobe aus den Settergeschichten: http://www.fingadar.de/assets/leseprobe- organisierte-kriminalität.pdf
Edition Fin Gadar GmbH · Im Weidig 19 · D-63785 Obernburg fon +49 - 60 22 - 26 49 33 · fax +49 - 60 22 - 26 49 34 email: [email protected] · http://www.fingadar.de