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Sepsis: Ist ein schwerer Verlauf Veranlagung ... filedes Universitätsklinikums Leipzig erschienen...

Date post: 02-May-2019
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Author: ngongoc
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URL: http://www.uni-jena.de/Forschungsmeldungen/FM160916_UKJ_Sepsis.pdf Sepsis: Ist ein schwerer Verlauf Veranlagung? Wissenschaftler aus Jena und Ulm analysieren Zusammenhang zwischen Genen und der Schwere des Krankheitsverlaufes Foto: UKJ Sepsispatient auf einer Intensivstation. Wird die Krankheit nicht schnell erkannt und behandelt, endet sie oftmals tödlich. Über den Schweregrad einer Sepsis entscheiden aber offenbar auch die Gene des Patienten. Sepsis ist ein lebensbedrohlicher Zustand, zu dem es kommt, wenn die Reaktion des Körpers auf eine Infektion das eigene Gewebe schädigt. Eine Sepsis kann im Zusammenhang mit jeder Infektion auftreten. Wird sie nicht schnell erkannt und behandelt, endet sie oft tödlich. Zahlreiche Komponenten haben einen Einfluss auf den Verlauf der Erkrankung, und es ist schon seit längerem bekannt, dass auch die genetische Grundausstattung des Patienten eine wesentliche Rolle spielt. Unter Federführung von Forschern des Center for Sepsis Control and Care (CSCC) am Universitätsklinikum Jena, dem Leibniz-Institut für Alternsforschung (FLI) in Jena, der Uni Ulm und Sepsis: Ist ein schwerer Verlauf Veranlagung? 1
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URL: http://www.uni-jena.de/Forschungsmeldungen/FM160916_UKJ_Sepsis.pdf

Sepsis: Ist ein schwerer Verlauf Veranlagung?

Wissenschaftler aus Jena und Ulm analysieren Zusammenhangzwischen Genen und der Schwere des Krankheitsverlaufes

Foto: UKJ

Sepsispatient auf einer Intensivstation. Wird die Krankheit nicht schnell erkannt und behandelt,endet sie oftmals tdlich. ber den Schweregrad einer Sepsis entscheiden aber offenbar auch dieGene des Patienten.

Sepsis ist ein lebensbedrohlicher Zustand, zu dem es kommt, wenn die Reaktion des Krpers aufeine Infektion das eigene Gewebe schdigt. Eine Sepsis kann im Zusammenhang mit jederInfektion auftreten. Wird sie nicht schnell erkannt und behandelt, endet sie oft tdlich. ZahlreicheKomponenten haben einen Einfluss auf den Verlauf der Erkrankung, und es ist schon seitlngerem bekannt, dass auch die genetische Grundausstattung des Patienten eine wesentlicheRolle spielt.

Unter Federfhrung von Forschern des Center for Sepsis Control and Care (CSCC) amUniversittsklinikum Jena, dem Leibniz-Institut fr Alternsforschung (FLI) in Jena, der Uni Ulm und

Sepsis: Ist ein schwerer Verlauf Veranlagung? 1

des Universittsklinikums Leipzig erschienen nun im Online-Journal EBioMedicine zwei Studien zudiesem Thema. Darin analysierten die Forscher in einer interdisziplinren Kooperation mitWissenschaftlern aus Gieen, Kiel, Berlin, Cambridge und Athen sowohl seltene als auch hufigegenetische Varianten des menschlichen Genoms. Ziel beider Arbeiten war die Suche nachgenetischen Varianten, anhand derer unterschiedliche klinische Verlufe nach dem Auftreten einerSepsis prognostiziert werden knnen.

Extrem unterschiedliche Verlufe

Die erste Studie (Taudien et al.) untersuchte Sepsisflle, die durch extrem unterschiedlicheVerlufe auffielen. Zum einen waren dies Patienten, die trotz offenbar ungnstigerVoraussetzungen, wie hohes Alter, mehrerer Vorerkrankungen, Behandlung mit nicht geeignetenAntibiotika, die Sepsis berlebten; zum anderen Patienten, die eher jnger waren und zeitnah eineadquate Therapie erhielten, bei denen die Sepsis aber trotzdem sehr schwer verlief. Aus mehr als4000 Patienten wurden diese beiden Extremgruppen zusammengestellt. Bei der Genanalyse derausgewhlten 74 Patienten konzentrierten sich die Wissenschaftler auf seltene,proteinverndernde Genvarianten. "Entgegen unserer Erwartung fanden wir im Vergleich derbeiden Extremgruppen, dass sich bei den Patienten mit gnstigen Sepsisverlufen mehr solcheGenvarianten fanden", so PD Dr. Matthias Platzer vom Jenaer Leibniz-Institut fr Alternsforschung.

Die in diesen Gensequenzen verschlsselten Proteine sind an Signalprozessen in der Zelle, beider Erkennung des Krankheitserregers und des angeborenen Immunsystems beteiligt. "Diesekonnten wir durch eine neu entwickelte semantische Informationsfusion identifizieren", ergnztProfessor Hans Kestler, frherer Arbeitsgruppenleiter am FLI und jetzt Professor an der UniversittUlm. Studienleiter Matthias Platzer: "Wir nehmen an, dass die vernderten Proteine die sonst imFall einer Sepsis zu beobachtende berreaktion des Krpers auf die Infektion abmildern.Wahrscheinlich ist zudem, dass dieser eher protektive Effekt erst aufgrund der Kombinationmehrerer Varianten entsteht." Zudem knne nicht ausgeschlossen werden, dass die Wirkung derVarianten unter anderen Umstnden schdlich ist.

Genomweite Analyse rckt drei Regionen in den Fokus

Die zweite Studie (Scherag et al.) sah sich nicht nur die Stellen im Genom an, die fr Proteinekodieren, sondern hufige genetische Varianten des gesamten menschlichen Genoms. Sieanalysierte die Daten von 740 Sepsispatienten in einer genomweiten Assoziationsstudie. "Dabeiidentifizierten wir 14 Genregionen, die mit einer erhhten Sterblichkeit nach Sepsiszusammenhingen. Eine Validierung anhand der Daten von weiteren 3.470 Patienten rckte spezielldrei Genregionen in den Fokus", nennt Studienautor Professor Andr Scherag vom Center forSepsis Control and Care (CSCC) am Universittsklinikum Jena das Ergebnis. Darunter sind auchAbschnitte des Gens CRISPLD2, die keine Eiweie verschlsseln. Fr dieses Gen konnte inanderen Studien ein Zusammenhang mit Procalcitonin nachgewiesen werden, einerHormonvorstufe, die als einer der validesten Biomarker bei der Verlaufskontrolle vonSepsisverlufen gilt. "Wir sind noch weit davon entfernt, Markergene fr einen schwerenSepsisverlauf zu kennen", ordnet der CSCC-Studienleiter Andr Scherag kritisch die Ergebnissefr die Praxis ein. "Aber diese Arbeiten liefern neue komplementre Einsichten in biologischeProzesse, die entscheidend fr den Verlauf einer Sepsis sein knnten."

Beide Studien konzentrieren nun den Blick der Forscher auf Bereiche des menschlichen Genoms,deren weitere Untersuchung das Verstndnis molekularer Prozesse bei Sepsis verbessern unddamit den Weg zu neuen Behandlungsmglichkeiten aufzeigen knnte.

Wissenschaftler aus Jena und Ulm analysieren Zusammenhangzwischen Genen und der Schwere des Krankheitsverlaufes 2

Original-Publikationen:Taudien, Stefan, et al. Genetic factors of the disease course after sepsis: a genome-wide study for28 day mortality, 2016, EBioMedicine, DOI: 10.1016/j.ebiom.2016.08.037.Scherag, Andr, et al. Genetic factors of the disease course after sepsis: Rare deleterious variantsare predictive, 2016, EBioMedicine, DOI:10.1016/j.ebiom.2016.08.043.

Kontakt:Prof. Dr. Andr ScheragCenter for Sepsis Control and Care (CSCC), Universittsklinikum JenaE-Mail: [email protected]: 03641 / 9396692

PD Dr. Matthias PlatzerLeibniz-Institut fr Alternsforschung - Fritz-Lipmann-Institut (FLI)E-Mail: [email protected]: 03641 / 656241

Prof. Dr. Hans A. KestlerInstitut fr Medizinische Systembiologie, Universitt UlmE-Mail: [email protected]: 0731 / 5024500

Wissenschaftler aus Jena und Ulm analysieren Zusammenhangzwischen Genen und der Schwere des Krankheitsverlaufes 3

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