Wald und Holz NRW, Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft, Krewelstraße 7, 53783 EitorfE-Mail: [email protected], Telefon: 02243 / 9216 - 0
S.4
RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft
S.4S.4
Durch und nicht trotz der Bewirtschaftung des Waldes
in NRW sorgen wir gemeinsam für Klimaschutz, saubere
Luft, sauberes Wasser und für eine artenreiche Tier- und
Pflanzenwelt.
Unser Auftrag ist es auch, die Menschen im Land über
den Wald und seine richtige Nutzung zu informieren.
In diesem und im nächsten Jahr stellen wir diese Aufgabe
unter das Motto „Multitalent Wald“.
Sehr geehrte Waldbesitzerin, sehr geehrter Waldbesitzer,
die Frühjahrsausgabe unserer zweiten Ausgabe der Inter-
netzeitung Waldblatt NRW möchte ich mit einem Dank
für die zahlreichen Rückmeldungen zur ersten Ausgabe
beginnen. Gefreut hat uns natürlich das Lob, für diesen
neuen und zeitgemäßen Weg der Kommunikation. Gut
angekommen ist das Konzept sowohl über landesweite
Themen, als auch über Neuigkeiten aus Ihrem Regional-
forstamt zu berichten. Eine Ihrer Ideen setzen wir gleich
um: Kurznachrichten, in denen wir Sie auf wichtige
Themen hinweisen. Zum Beispiel das Eichenkonzept,
zu dem wir vertiefende Informationen auf unseren Inter-
netseiten anbieten. Die Landesregierung setzt uns in die
Lage, im laufenden Jahr zusätzlich 11 junge Forstleute
einzustellen. Damit können wir den Generationswechsel
fortsetzen. Das sichert die Zukunftsfähigkeit, Unabhän-
gigkeit und Zuverlässigkeit der Betreuung für Ihren Wald.
In diesem Waldblatt NRW berichten wir über unserer ge-
meinsame Leistung in 2014: Rund 1,5 Millionen Festmeter
Holz wurden über Waldpflegemaßnahmen mobilisiert;
davon wurden 1,3 Millionen Festmeter zu besten Konditi-
onen und mit fachkundiger und unabhängiger Aushaltung
durch Wald und Holz NRW in regionale Absatzmärkte
vermittelt. Diese Zahlen verraten mehr als manch hitzige
Debatte und sie sind ein Ausweis des Vertrauens des
Waldbesitzes. Unsere gemeinsame Überzeugung ist,
dass das Wirtschaften mit dem Wald mit stabilen und
prosperierenden Beständen der Kern unserer gemein-
samen Mission Wald ist.
Waldblatt NRW - Frühjahr 2015 RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft
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Wir werben aus guten Gründe für gesellschaftliche Unter-
stützung für unsere gemeinsame Nutzung des wunder-
baren Rohstoffes Holz. Auf unseren Forstwanderungen,
die Teil unserer Öffentlichkeitsarbeit sind, werden wir
intensiv auf die engen Zusammenhänge von Forstwirt-
schaft, Naturschutz und ökologisch wertvollen Holzpro-
dukten hinweisen.
Ich lade Sie herzlich ein, an dieser wichtigen Information
der Öffentlichkeit mitzuwirken.
Unsere forstwissenschaftlichen Forschungen, mit denen
wir die praktische zukunftsorientiere Arbeit der Wald-
besitzerinnen und Waldbesitzer unterstützen, sind ein
weiterer Themenschwerpunkt im Waldblatt NRW.
Ich wünsche Ihnen ein Frühjahr ohne weitere Kalamitäten
und einen Holzmarkt der weiterhin die gute Arbeit der
Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer honoriert.
Auf eine weitere vertrauensvolle Zusammenarbeit!
Ihr Andreas Wiebe
Inhalt
Förderrichtlinie auf der Zielgeraden –
Fördermittel bald wieder verfügbar .................... 3
Waldbesitz und Forst – miteinander seit
Generationen ........................................................ 4
Neue Komplexschäden an Buche führen zu
erheblicher Bruchgefahr ..................................... 5
Stürmischer Niklas .............................................. 7
Kurznachrichten .................................................. 8
Aus Ihrem Regionalforstamt ............................... 9
Waldblatt NRW - Frühjahr 2015 RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft
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Die Förderrichtlinien für den Privat- und Körperschafts-
wald sowie die Holz 2015 sind auf der Zielgeraden. Das
MKULNV hat auf der diesjährigen großen Förderdienst-
besprechung mit Wald und Holz NRW am 12. März einen
Entwurf der forstlichen Förderrichtlinien vorgestellt.
Für Anpflanzungsmaßnahmen bewilligen die Regional-
forstämter den förderunschädlichen Maßnahmenbeginn
bereits seit Ende Februar. Hierdurch entspannt sich die
Situation für den Waldbesitz ebenso, wie für viele Baum-
schulen.
Es ist davon auszugehen, dass Fördermittel ausreichend
verfügbar sein werden. Für waldbauliche- und Natur-
schutzmaßnahmen, Wegebau und Bodenschutzkalkun-
gen stellen Land, Bund und EU fast 8 Mio. EUR bereit.
Für die Holz 2015 werden es voraussichtlich über 2 Mio.
EUR sein. Die Festbeträge werden, der Preisentwicklung
angepasst, bei den meisten Baumarten und Sortimenten
erhöht.
Viel Gewicht lag bei der Entwicklung der neuen Förder-
richtlinien auf klaren und gut verständlichen Regelungen.
Für den Privat- und Körperschaftswald wird es wieder
zwei getrennte Richtlinien geben. Inhaltlich werden
sie nach Förderbereichen aufgeteilt. Alle spezifischen
Informationen z.B. zu Naturschutzmaßnahmen im Wald
befinden sich in einem eigenen Abschnitt.
Fördersätze und Förderhöchstbeträge veröffentlicht
das Ministerium wegen der höheren Flexibilität bei not-
wendigen Anpassungen auf dem Erlasswege.
Erleichterungen können bei der Auftragsvergabe oder
dem vorzeitigen Maßnahmenbeginn eintreten. Zusätz-
licher Aufwand entsteht im Hinblick auf Korruptionsver-
meidung und Interessenkonflikte. Die stichtagsbezogene
Projektauswahl erfolgt wegen der komplexeren Anfor-
derungen künftig automatisiert über das InVeKoS-Forst-
programm.
Wald und Holz NRW steht allen Kundinnen und Kunden
als verantwortungsvoller Ratgeber für alle Frage der
Förderung gerne zur Verfügung und wird den Belangen
des Waldes und des Waldbesitzes größtmöglich Rech-
nung tragen.
Bei Fragen zum Thema Förderung helfen wir gerne weiter:
Geschäftsstelle Forst, Heiko Schürmann,
0251 91797-420,
Albrecht Thaerstr. 34, 48147 Münster
Förderrichtlinie auf der Zielgeraden – Fördermittel bald wieder verfügbar Vorzeitiger Maßnahmenbeginn bereits möglich
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Waldblatt NRW - Frühjahr 2015 RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft
Gemeinsam waren wir wieder erfolgreich. Auch im Jahr
2014 konnte Wald und Holz NRW rund 1,3 Mio. Festmeter
Holz im Wert von rund 90 Mio. Euro im Auftrag der priva-
ten Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer an die heimische
Holzindustrie vermitteln. Abgestimmt zwischen den
Waldbesitzern und den Försterinnen und Förstern vor
Ort wurden ca. 4,4 Mio. Bäume gepflanzt und damit rund
1.500 Hektar junger Wald angelegt. Auf rund 5.000 Hek-
tar wurden im vergangenen Jahr Kulturen gepflegt bzw.
Jungbestände geläutert. „Dies alles war, wie viele weitere
Aktivitäten rund um den Privatwald, nur aufgrund der
über Jahrzehnte bewährten Zusammenarbeit und dem
engen Vertrauensverhältnis zwischen Waldbesitz und
Forst leistbar,“ sagte Franz Püttmann, Fachbereichsleiter
bei Wald und Holz NRW.
Den rund 470 forstlichen Zusammenschlüssen, die ihre
Zusammenarbeit mit der Forstverwaltung vertraglich
geregelt haben, stehen flächendeckend in ganz NRW
mehr als 250 gut ausgebildete Försterinnen und Förster
als Ansprechpartner für alle Fragen in Sachen Wald zur
Verfügung. Regelmäßig sind sie für rund 46.000 Wald-
besitzende tätig, die sich in forstlichen Zusammenschlüs-
sen gefunden haben oder in Waldgenossenschaften
organisiert sind. Unsere Forstleute sind auf der Basis ver-
traglicher Vereinbarungen auf einer Gesamtwaldfläche
von 345.000 Hektar für den Wald und die Waldbesitzen-
den unterwegs. Wie uns die jüngste Bundeswaldinventur
gerade bestätigt hat, mit sichtbarem Erfolg.
Das Angebot zur Betreuung des Waldbesitzes hat der
Gesetzgeber im Landesforstgesetz 1969 bewusst aufge-
nommen. Drei Trends gelten bis heute: die Entfremdung
der Eigentümer von ihren eigenen Flächen, die steigende
Nachfrage nach dem Rohstoff Holz und die Zunahme
gesellschaftlicher Ansprüche an den Wald.
Daher hat Wald und Holz NRW den Auftrag, private
Waldbesitzende und ihre Zusammenschlüsse bei der Be-
wirtschaftung der oft kleinstrukturierten Waldflächen zu
unterstützen, zu betreuen und zu fördern. Zum Beispiel
im waldbaulichen Bereich über forstliche Förderricht-
linien. Ein besonders wichtiger Teil der aus Steuermitteln
finanzierten Förderung des Waldbesitzes ist die Arbeit
der unabhängigen Försterinnen und Förster vor Ort.
Sie sind neben dem Vorstand der forstlichen Zusammen-
schlüsse und Waldgenossenschaften der wesentliche
Garant für eine gute gemeinsame und zukunftsorien-
tierte Waldentwicklung in Nordrhein-Westfalen.
Hier findet der regelmäßige und direkte Kontakt statt:
Wald und Holz NRW berät und unterstützt, die Entschei-
dungen trifft der Waldbesitz. Ein starkes Ehrenamt als
Ansprechpartner hilft bei der Umsetzung der Holzmobili-
sierung enorm.
Vitale, zukunftsfähige Wälder sind ein allgemeines gesell-
schaftliches Interesse. Deshalb fördert das Land NRW
den Aufbau naturnaher, stabiler gemischter Dauerwälder,
die der Herausforderung des Klimawandels gewachsen
sind. Diese Förderung vermitteln wir gerne im Interesse
des Waldbesitzes.
Waldbesitz und Forst – miteinander seit GenerationenWald und Holz NRW liefert das Know how – Der Waldbesitz entscheidet
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Waldblatt NRW - Frühjahr 2015 RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft
Um multifunktionale Forstwirtschaft im dicht besiedelten
Industrieland Nordrhein-Westfalen umzusetzen, kommt
der Vernetzung von Wald und Holz NRW mit anderen
Behörden und Institutionen eine zentrale Bedeutung zu.
So dienen die 2014 auf einer Länge von 921 Kilometern in-
standgesetzten Waldwege nicht nur der Forstwirtschaft,
sondern auch der Jagdausübung und der Erholung der
Bevölkerung unseres dicht besiedelten Bundeslandes.
Durch das gemeinsame Handeln im Sinne der nachhal-
tigen Forstwirtschaft sind die Vertragsparteien verläss-
liche Marktpartner für die holzbe- und verarbeitenden
Unternehmen. Dass dabei eine nachhaltige Waldent-
wicklung hin zu mehr Naturnähe stattfindet, belegen die
Ergebnisse der Waldinventuren. Sowohl der Waldbesitz
wie auch Wald und Holz NRW sind somit passend auf-
gestellt, um die Anforderungen an unser naturnächstes
Landschaftselement, den Wald, zu meistern und ihn im
bestmöglichen Zustand an zukünftige Generationen
weiterzugeben.
Neue Komplexschäden an Buche führen zu erheblicher Bruchgefahr
An den schroffen südlich exponierten Hängen des Weser-
tales in Vlotho Uffeln sahen die Baumkronen Anfang 2013
auffällig anders aus. In den dicht gedrängt stehenden
Buchenalthölzern stellte der Wald und Holz NRW Wald-
schutzexperte Dr. Mathias Niesar und andere Wissen-
schaftler erstmals in Nordrhein-Westfalen erhebliche
Schäden in den Baumkronen fest. Ein neues Krankheits-
bild. Am Boden lagen abgebrochene, morsche, teils bein-
starke Äste mit vertrocknetem Laub. Neben den Buchen
mit verkümmerten Kronen waren mehr als die Hälfte der
Bäume abgestorben oder auf halber Höhe abgebrochen.
Da unmittelbar unterhalb der Bestände eine Landstraße
und eine Bahnlinie entlangführen, musste der Bestand
aus Gründen der Verkehrssicherungspflicht gänzlich
abgetrieben werden.
Neben offensichtlichen Durchforstungsrückständen
führten sehr wahrscheinlich vor allem die Niederschlags-
defizite in Verbindung mit hohen Temperaturen zu erheb-
lichen Wasserdefiziten in den Oberkronen. Verschärfend
dürften sich auch mehrere Mastjahre in Folge ausgewirkt
haben. 2009, 2010 und 2011 führten diese Mehrfachbe-
lastungen zu tödlichen Kambiumnekrosen in den Kronen
mit einer anschließenden rasch verlaufenden Moderfäule
des Holzes durch die Pfennig-Kohlenkruste. Das ist ein
Pilz, der sich besonders bei Trockenheit gut entwickeln
kann. „Die Pfennigkohlenkruste kommt in der Buchenrin-
de oft vor, ohne Probleme zu verursachen.
In der Bildmitte sind zwei durch die typische Symptome dieser neuen Buchenkomplexerkrankungen in der Oberkrone der Buchen
Die typische Form verleiht der Pfennigkohlenkruste ihren Namen
In der der Kombination mit den anderen Faktoren führt
dieser Pilz allerdings zu gravierenden Schäden“ sagte
Dr. Mathias Niesar, Wald und Holz NRW. Außerdem stell-
ten Wissenschaftler an einer Buche in Vlotho fest, dass
der „Kleine Buchenborkenkäfer“ die betroffenen Rinde-
nareale in hoher Zahl besiedelte. In geringer Zahl fanden
die Wissenschaftler Käfer auch an gesunden Rindenbe-
reichen. „Wir gehen davon aus, dass der „Kleine Buchen-
borkenkäfer“ nicht der Überträger der Erkrankung ist.
Er kann sich aber an den erkrankten Rindenbereichen
besonders gut vermehren,“ sagte Dr. Niesar. Der „Kleine
Buchenborkenkäfer“ wirkt hier als Sekundärschädling,
der die Komplexerkrankung deutlich verschärft.
Dies bestätigen auch Untersuchungen in Süddeutsch-
land, welche nach dem Trockenjahr 2003 an geschwäch-
ten Buchen durchgeführt wurden.
Bewertung und waldbauliche EmpfehlungHätte die Natur in einem menschenleeren Nordrhein-
Westfalen freie Hand, würden sich im Laufe der Jahre vor
allem durch die Rotbuche geprägte und häufig von ihr do-
minierte Wälder entwickeln. Dies spricht für die Konkur-
renzkraft dieser Baumart anderen Bäumen gegenüber.
Der hier beschriebene neue Schadenskomplex ist für
einzelne Waldbestände und auch für betroffene Waldbe-
sitzer als Kalamität zu werten, da teils mehr als die Hälfte
des Buchenholzvorrates abgängig war. Da die Schäden
innerhalb des Waldes nur im Nordosten des Landes auf-
traten, stellen sie bisher kein landesweites Problem dar.
Wie Berechnungen zur Klimaveränderung zeigen, werden
in Zentraleuropa zum Ende dieses Jahrhunderts die Tem-
peraturen stärker schwanken und vor allem wird auch die
Anzahl von Witterungsextremen zunehmen.
Buchenborkenkäfer profitiert von den durch Pilze vorgschädigten Buchen
Aus Sicht des Forstschutzes ist die häufige Abfolge von
trocken und heißen Sommern oder anderen Witterungs-
extremen von entscheidender Bedeutung für die Entwick-
lung von „Wirts-Parasit-Interaktionen“.
Bei 80% der untersuchten „Vlothobuchen“ stieg der im
Brusthöhendurchmesser gemessene Zuwachs in 2013
wieder an, obwohl die Buchen in den Kronen aufgrund der
Pilzerkrankung und des sekundären Käferbefalls letale
Schäden aufwiesen. Aus rein standortspezifischer Sicht
könnte also die Buche weiterwachsen. Aber die Schad-
organismen profitieren deutlich mehr von den Verände-
rungen der Witterung als die Buchen. Die „Pfennig-Koh-
lenkruste“ gilt bisher als Nützling, der der Buche bei der
Astreinigung hilft. Durch die veränderte Witterung kann
er sich aber offensichtlich zum Parasit entwickeln. In
städtischen, wärmeren Waldökosystemen traten solche
Schäden ebenso auf.
Was ist zu tun?
Die Pfennig-Kohlenkruste kommt natürlich in Buchenrin-
de vor. Insofern sind Sanitärhiebe zur Verringerung eines
Pilzinfektionspotentials nicht erforderlich. Da aber bei al-
len untersuchten Buchen der Kleine Buchenborkenkäfer
und Buchenprachtkäfer vorkamen, muss in solchen Fäl-
len davon ausgegangen werden, dass die Käfer benach-
barte Buchen dann erfolgreich befallen können, wenn
diese Buchen ebenso unter Trockenstress leiden. Dann
sollten Buchen, je nach Zielvorgabe des Eigentümers,
unter Berücksichtigung der sehr schnell verlaufenden
Holzfäule und unter Würdigung naturschutzrechtlicher,
nachbarschaftsrechtlicher und verkehrssicherungsrele-
vanter Gründe gefällt und mit dem Kronenderbholz aus
dem Wald bis Ende Februar abgefahren werden.
Bei Zwischenlagerung sollte der Abstand zwischen dem
Buchenrundholz und dem nächsten Buchenbestand
1.000 m betragen.
Baumartenwechsel in erkrankten Beständen?
Neben erkrankten Buchen standen in den Beständen
auch stets von dieser neuen Komplexerkrankung ver-
schonte Buchen. In Vlotho war darüber hinaus in 2013
eine flächige Buchennaturverjüngung aufgelaufen.
In einem Buchenaltholz stehen 100 Buchen pro Hektar.
Waldblatt NRW - Frühjahr 2015 RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft
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In einer gelungenen Naturverjüngung wachsen ca. 2 Mio.
Buchenpflänzchen pro Hektar mit einer großen gene-
tischen Bandbreite. Sie können so in den nächsten Jahr-
zehnten den Grundstock für das Herausbilden wider-
standfähiger Buchen darstellen. Dies umso mehr, wenn
durch einen selektiven Sanitärhieb der Komplexerkran-
kung gegenüber anfällige Buchen vorzeitig entnommen
werden. Besteht auf den betroffenen Flächen keine Mög-
lichkeit mit Naturverjüngung zu arbeiten, sollte jedoch
Waldblatt NRW - Frühjahr 2015 RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft
auf das Anpflanzen von Buchen verzichtet werden. Bei
den, im Vergleich zur Naturverjüngung, wenigen Pflanzen
ist der Genpool zu gering. Anstelle von Buche erscheinen
die als standortgerecht einzustufenden und in gruppen-
bis horstweisen Mischungen einzubringende Laubgehöl-
ze Traubeneiche, Esskastanie, Robinie und ggf. Elsbeere
erfolgversprechender und können hier als Garanten für
einen klimaplastischen Wald angesehen werden.
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Stürmischer NiklasEnde März 2015 hat’s über Deutschland mal wieder
kräftig gepfiffen. Unwillkürlich zieht man den Kopf ein
und denkt: Bitte nicht schon wieder ein Jahrhundert-
sturm! Die kyrillgeschulten Försterinnen und Förster
von Wald und Holz NRW signalisierten aber bereits am
nächsten Tag: Gelassenheit ist angesagt, bei weitem
nicht vergleichbar mit den Windgeschwindigkeiten von
über 200 h/km bei Kyrill, keine Flächenwürfe, über-
schaubare Schäden.
Schon nach wenigen Stunden hatten Feuerwehr und die
in Kooperation von Wald und Holz NRW eingesetzten
Holzeinschlagsprofis alle Straßen wieder frei, so als wäre
nichts geschehen.
Zum Glück keine Skandal- und Problemgeschichten in
den Medien. Sturm Niklas hat insgesamt ca. 300.000 m³
Holz geworfen. Kein Vergleich zu den 15,7 Millionen m³,
die Kyrill in einer Nacht umgeblasen hatte.
„Das Problem bei Niklas besteht darin, dass es in jedem
älteren Nadelholzbestand einzelne Bäume oder kleine
Nester umgeweht hat,“ berichtet Forstamtsleiter Hans
von der Goltz. Allein im Forstamt Oberes Sauerland
müssen an über 500 Stellen Kleinstmengen gefunden,
aufgearbeitet und in verkaufs- und abfuhrfähige Polter
zusammengerückt werden. Jeder Betreuungsförster hat
in seinem Revier in Abstimmung mit den Waldbesitzern
mindestens einen Unternehmertrupp damit beauftragt,
so rasch wie möglich diese sehr aufwendige Kleinarbeit in
Angriff zu nehmen. Viel Zeit bleibt nämlich nicht, bis sich
bei den erwarteten frühlingshaften Temperaturen der
erste Borkenkäfer auf dieses Brutmaterial stürzt – und
dann wird der Schaden viel viel größer.
Die gefallenen Holzmengen in NRW liegen weit unter
10 % des jährlichen Holzeinschlages. Sie fließen in das
laufende Geschäft ein und werden keinesfalls Anlass zur
Preisdiskussionen geben. Wenn Kyrill ein Gutes hatte:
die Betreuungsorganisation von Wald und Holz NRW ist
im Umgang mit solchen Schadereignissen geübt, flächen-
deckend präsent und schnell und mit geeigneter Strate-
gie, Personal und Maschinen zu Stelle.
Waldblatt NRW - Frühjahr 2015 RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft
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Kurznachrichten Klimaanpassungsstrategie Wald NRW.
Der Klimawandel wird unsere Wälder verändern. Damit
die Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer auch in Zukunft
noch die vielfältigen Leistungen nachhaltig erbringen
können, sind Anpassungen der Waldbewirtschaftung
erforderlich. Am 15. April wurde die Klimaanpassungs-
strategie in Düsseldorf vorgestellt. Die Broschüre ist auf
der Internetseite des Umweltministeriums erhältlich:
www.umwelt.nrw.de
Entgeltordnung
Alle Informationen auf einer Internetseite. Über den
Link http://www.wald-und-holz.nrw.de/
Entgeltordnung kommen Sie direkt zu allen
Dokumenten und aktuellen Informationen zum Thema
Entgeltordnung. Diese Seite wird von Wald und Holz
NRW immer auf dem neusten Stand gehalten.
Eichenkonzept
Handlungsempfehlung zur naturnahen Bewirtschaftung
der Eiche in Nordrhein-Westfalen. Die neuste Publikation
von Wald und Holz NRW, erhältlich in einer Langfassung
und in einer Kurzfassung. Zum download aus dem Inter-
net kostenlos verfügbar.
Empfehlungen zur naturnahen Bewirtschaftung von
Stiel- und Trauben-Eichenbeständen in NRW.
http://www.wald-und-holz.nrw.de/publikationen
https://www.wald-und-holz.nrw.de/wald-und-holz-nrw-
forstaemter-und-einrichtungen/waldbau-und-
forstvermehrungsgut.html
Arnsberger Waldforum 2015
Jetzt schon vormerken! 5. Und 6. November 2015. Ein-
drücke vom Arnberger Waldforum 2014 finden Sie hier:
https://www.wald-und-holz.nrw.de/wald-und-holz-nrw/
waldforum/aktuell/pm/wie-viel-wildnis-braucht-der-
mensch-wie-viel-mensch-braucht-die-wildnis.html
Zertifizierte Motorsägenführer gemäß
EFESC-Standard in NRW
Seit dem 01.03.2015 sind die neuen AGB für den Unter-
nehmereinsatz im von Wald und Holz NRW betreuten
Privat- und Körperschaftswald in Kraft, die auf eine hohe
Arbeitssicherheit und -qualität setzen. Der in den AGB
geforderte Sachkundenachweis für Arbeitskräfte in
der Holzernte kann ab sofort auch durch das Zertifikat
„Motorsägenführer gemäß EFESC-Standard in NRW“
(Europäisches Motorsägen-Zertifikat ECC) nachgewiesen
werden. Entsprechende Fortbildungen werden durch das
Forstliche Bildungszentrum für Waldarbeit und Forst-
technik NRW angeboten.
Tagung zum Baum des Jahres 2015 – der Feldahorn
Am 3. September 2015 findet die diesjährige Veranstal-
tung zum Baum des Jahres mit Vorträgen und Exkursion
in der Nähe von Beckum im Bereich des Regionalforst-
amtes Münsterland statt. Die Schutzgemeinschaft
Deutscher Wald NRW e.V., die Arbeitsgemeinschaft
naturgemäße Waldwirtschaft, der Forstverein NRW und
Wald und Holz NRW freuen sich auf interessierte
Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Anmeldungen unter:
https://www.wald-und-holz.nrw.de/fortbildung
Waldblatt NRW - Frühjahr 2015
mit dem hier vorliegenden „Waldblatt NRW“ erhalten Sie
die zweite Ausgabe des landesweit erscheinenden „News-
letters“ mit den für die Regionalforstämter jeweils spezifi-
schen Regionalteilen.
Ganz bewusst hatte ich beim letzten Mal im Vorwort – das
heißt jetzt „Editorial“ – nicht um positive oder negative
Kritik gebeten. Ich dachte, da kommt schon irgendetwas –
sei es Lob oder seien es auch kritische Anregungen.
Die Menge der Rück-
meldungen ließ sich
aber bequem an den
Fingern einer Hand
abzählen. Daher
möchte ich Sie mit
dieser Ausgabe herz-
lich bitten, mir eine
kurze Reaktion auf
das neue Erschei-
nungsbild zukom-
men zu lassen.
Gefällt es Ihnen oder war die alte Form besser und über-
sichtlicher? Sind die überregionalen Themen, die ja für die
Waldbesitzenden in ganz NRW von Bedeutung sein sollen
und damit auch einen Bezug zu unserem Forstamt haben,
für Sie interessant? Soll der regionale Teil größer oder
kleiner werden? Ist die Auswahl der regionalen Themen
aktuell und gut gewählt …? Welche Themen haben gefehlt?
Viele Fragen, die sowohl mich, aber auch die Stabsstelle
für Presse und Öffentlichkeitsarbeit in Münster interes-
sieren. Nur mit einem regelmäßigen Feedback können
wir besser werden und auf die Wünsche unserer Kunden
– hier der Leserinnen und Leser des Waldblattes NRW –
eingehen.
In dieser Ausgabe möchten wir Ihnen einen Rückblick
über die Arbeit im Betreuungswald unseres Forstamtes
geben. Der „Jahresabschlussbericht 2014“ setzt sich aus
den Berichten der 13 Reviere zusammen und spiegelt die
Arbeit der Revierleiterin und der Revierleiter in vielen Be-
reichen wider. Von der Kulturbegründung über die Pflege
der Kulturen und Jungbestände, den Holzeinschlag bis
hin zum Wegebau werden die vom Forstamt unterstützten
Aktivitäten erläutert.
Eine neue Idee des Waldblattes ist das Vorstellen einer
im Forstamt tätigen Person in Form eines Porträts. Wir
werden versuchen, Ihnen in den folgenden „Waldblättern“
einen Querschnitt der Forstamtsarbeit, sowohl im Innen-
dienst als auch im Außendienst, vorzustellen. In dieser
Ausgabe haben wir Herrn Thomas Mylenbusch, Revierlei-
ter im Revier Eitorf, porträtiert. Herr Mylenbusch betreut
drei Zusammenschlüsse in den Gemeinden Eitorf und
Ruppichteroth.
Des Weiteren haben wir, wie in jedem Jahr, einen Artikel
über die Ergebnisse der Wertstammholzsubmission sowie
einige Neuigkeiten aus dem Forstamt aufbereitet. Über die
Zusage und den Erhalt von Fördermitteln für das Projekt
„Villewälder Life+ - Wald- und Wasserwelten“ haben wir
im Juli berichtet. Im heutigen Artikel wird das Projekt kurz
von Herrn Klaus Striepen, neuer Mitarbeiter bei Wald und
Holz NRW, vorgestellt.
Ich hoffe, Sie haben Spaß beim Lesen dieses zweiten
Waldblattes und ich freue mich auf Ihre Reaktion.
Ihnen allen wünscht das gesamte Forstamtsteam einen
guten Start in das Frühjahr verbunden mit den besten
Wünschen für die Pfingsttage.
Herzliche Grüße aus Eitorf!
Jörg Fillmann
RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft
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RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft
Sehr geehrte Damen und Herren,liebe Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer,
RegionalforstamtRhein-Sieg-ErftWaldblatt NRW - Frühjahr 2015
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RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft
Projektteam im Life+-Projekt Bereits im Newsletter Juli 2014 wurde das neue LIFE+
Projekt Villewälder – Wald- und Wasserwelten“ vorgestellt,
das gemeinsam vom Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft
und der Biologischen Station Bonn/Rhein-Erft durchge-
führt wird. Seit November 2014 ist nun auch das Projekt-
team komplett. Es setzt sich aus dem Projektleiter Klaus
Striepen beim Regionalforstamt, der wissenschaftlichen
Mitar-beiterin Karina Jungmann bei der Biologischen Sta-
tion Bonn/Rhein-Erft und der Verwaltungsfachkraft Britta
Schäfer beim Regionalforstamt zusammen.
Klaus Striepen (3.v.r.) führte mehr als zwanzig Jahre ein
Naturschutzplanungsbüro in Bonn. Sein Schwerpunkt lag
dabei in der Naturwaldforschung in Nordrhein-Westfalen.
Zahlreiche wissenschaftliche Veröffentlichungen in die-
sem Themenbereich weisen ihn als ausgemachten Kenner
der Waldökologie aus.
Karina Jungmann (1.v.l.) ist als wissenschaftliche Mit-
arbeiterin der Biologischen Station Bonn/Rhein-Erft
verantwortlich für die Gestaltung seltener Flachland-
wiesen, die Schaffung von Gewässern für Springfrosch
und die seltene Geburtshelferkröte. Als gelernte Diplom-
Biogeographin liegen ihr besonders die zum großen Teil
noch nicht erforschten Fledermausarten der Villewälder
am Herzen.
Britta Schäfer (vorne mitte) steht bereits seit vielen Jahren
im Dienst der Landesforstverwaltung und bringt ihre
umfangreiche Verwaltungserfahrung in das Projekt mit ein.
Sie wird in den nächsten fünf Jahren das Finanzmanage-
ment des Projektes übernehmen.
Mit im Team sind natürlich auch die Leiter der Forstreviere
mit ihren Mitarbeitern im Projektgebiet, die ihr vielfältiges
Wissen und ihre Erfahrung einbringen: Wolfgang Bongardt,
Horstmar Schöne, Willi-Josef Wild, Uwe Fandler, Arne Woll-
garten und Frank Pechtheyden betreuen die Waldgebiete
im Projekt. Im Bereich Umweltbildung ist Herr Manfred
Hören beteiligt.
Wechsel im Forstbetriebsbezirk Frechen
Im Forstbetriebsbezirk Frechen hat es zum 15. März 2015
einen Personalwechsel gegeben. Der bisherige Revierleiter
in Frechen, Herr Richard Vaßen, wechselt in das Nach-
barforstamt Rureifel – Jülicher Börde und übernimmt
dort die Leitung des Reviers Aachen. Über 10 Jahre war
Richard Vaßen in Frechen zuständig und hat die meiste
Zeit zahlreiche Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer der
Forstbetriebsgemeinschaften Ville und Bornheim betreut.
Durch den Wechsel in das Revier Aachen kehrt Herr Vaßen
in seine Heimat – er ist gebürtiger Stolberger – zurück.
Herrn Vaßen sei an dieser Stelle herzlich für die Arbeit in
seinem „alten“ Revier Frechen gedankt. Die Mitarbeiterin-
nen und Mitarbeiter des Regionalforstamtes Rhein-Sieg-
Erft wünschen Herrn Vaßen in seinem neuen Revier alles
Gute und eine erfolgreiche Arbeit sowie ihm und seiner
Familie ein schnelles „Zurechtfinden“ in der Eifel.
Das Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft bemüht sich in
Zusammenarbeit mit der Zentrale des von Wald und
Holz NRW darum, möglichst schnell die Stelle wieder zu
besetzen.
Projektteam des Live+-Projekt
Aktuelles / Neuigkeiten aus dem RFA Rhein-Sieg-Erft
RegionalforstamtRhein-Sieg-ErftWaldblatt NRW - Frühjahr 2015 RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft
Allgemeine Geschäftsbedingungen (AGB) im von Wald
und Holz NRW betreuten Wald
Die AGB sind im Staatswald von NRW schon vor geraumer
Zeit eingeführt worden. Sie regeln das Zusammenspiel
zwischen den Unternehmern und dem Landesbetrieb
Wald und Holz und setzen einen Standard für die Unter-
nehmertätigkeiten.
Auch für den von Wald und Holz NRW betreuten Wald
sind nun Allgemeine Geschäftsbedingungen eingeführt
worden. Diese wurden mit dem Waldbauernverband und
dem Verband der Unternehmer abgestimmt.
Ein großer Bereich der AGB beschäftigt sich mit der
Thematik „Sach- und Fachkunde“ der vom Landesbetrieb
vermittelten Unternehmer. Die entsprechende Qualifikati-
on sowie eine Zertifizierung der Unternehmer sind Voraus-
setzungen, um von den Bediensteten des Landesbetriebs
Wald und Holz vermittelt zu werden. Weitere Aspekte der
AGB sind u. a. die Themen „Arbeitssicherheit, Verkehrssi-
cherung und das Einhalten von Umweltschutzauflagen“.
Die Erfahrungen im Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft ha-
ben gezeigt, dass hier bereits ein sehr hoher Standard bei
den vermittelten forstlichen Lohnunternehmern existiert
und fast alle Unternehmer die Auflagen erfüllen. In den
nächsten Wochen gilt es, die AGB zu kommunizieren und
eine konstruktive Einführungsphase erfolgreich durchzu-
führen.
Auf der Homepage von Wald und Holz NRW sind die AGB
unter folgendem Link abrufbar:
https://www.wald-und-holz.nrw.de/wald-und-holz-nrw/service/ausschreibungen-und-vergaben/unterlagen-zum-unternehmereinsatz-im-betreuten-privatwald.html
Seite 11
Revierleiterinnen und Revierleiter werden mit Tough-
Pads ausgestattet
Im Sommernewsletter des vergangenen Jahres hat der
Revierleiter aus Neunkirchen, Herr Mario Muß, über die
Testphase der Tough-Pad-Ausstattung berichtet.
Die Tests der Geräte sind über ganz NRW in allen Forst-
ämtern durchgeführt worden und positiv verlaufen.
Seit einiger Zeit läuft im ganzen Land NRW die Komplettie-
rung der Reviere mit den ToughPads.
Nach den entsprechenden
Schulungen sind alle Försterin-
nen und Förster dann mit dem
mobilen Büro ausgestattet.
Besonders im kleinparzellierten
Privatwald bei der Flächenfeststellung vor Ort sind die
Geräte von großem Nutzen.
Das Abrufen von Mails, die Erstellung von Karten und die
digitale Holzaufnahme können nun im Wald geschehen.
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Wie im Vorwort erwähnt, wird in den kommenden „Wald-
blättern“ jeweils eine Person aus dem Regionalforstamt
Rhein-Sieg-Erft und deren Tätigkeit vorgestellt. Zum Start
dieser Serie wollen wir mit Herrn Thomas Mylenbusch,
Leiter des Forstreviers Eitorf beginnen. Der Werdegang
von Thomas Mylenbusch wird im folgenden „Steckbrief“
wiedergegeben.
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Steckbrief Thomas Mylenbusch
Dienstgrad Forstamtsrat
geboren 1961 in Haan (Rheinland)
Zwei Kinder
bis 1977 Schulausbildung
bis 1979 Berufsausbildung Garten- und
Landschaftsbau
1981-1982 Bundeswehr
1982 Praktikum im Stadtforstamt Remscheid
1982-1984 Selbständiger Waldarbeiter beim Stadt-
forstamt Solingen
1984-1987 Forstwirtschaftstudium an der Fach-
hochschule Hildesheim-Holzminden
in Göttingen
1987 Forstinspektoranwärter im Staatlichen
Forstamt Siegburg, Revier Aulgasse
Mai 1988 Laufbahnprüfung
Mai 1988-1990 „Förster ohne Dienstbezirk“ im
Forstamt Eitorf; 5monatige Abordnung
ins Bundesministerium für Ernährung,
Landwirtschaft und Forsten
1990-2010 Leiter des Reviers Much
Ab August 2010 Leiter des Reviers Eitorf_____________________________________________________
Das Interesse am Wald wurde ihm durch die jagdlichen
Aktivitäten seines Vaters in die Wiege gelegt. Bedingt
durch die Ausbildung im Garten- und Landschaftsbau
sowie durch die Zeit als selbständiger Waldarbeiter hat er
die Spielregeln der praktischen Tätigkeit im Revier von der
Pieke auf gelernt.
Die Zeit der Abordnung ins Ministerium ermöglichte einen
Einblick in „ministerielle Tätigkeiten“ – den Blick über die
Forstamtsgrenze hinaus.
Thomas Mylenbusch und der Forstbetriebsbezirk Eitorf
Der Entschluss, doch eher für den Außendienst geeignet
zu sein, reifte während der Zeit im Ministerium in Bonn.
In der Zeit als Revierförster hat Thomas Mylenbusch eini-
ge turbulente Phasen erlebt. Vor allem die Stürme Vivien
und Wiebke im Jahr 1990 sowie Kyrill im Jahr 2007, die in
seinem durch Kleinstprivatwaldbesitz geprägten Revier
erhebliche Windwurfmengen an die Erde brachten, haben
ein hohes Maß an Organisationskompetenz gefordert. Es
galt, in kürzester Zeit einige reguläre Jahreseinschläge auf-
zuarbeiten und mit Hilfe der Forstamtszentrale am Markt
zu platzieren.
In seinem heutigen Revier Eitorf im Südosten des
Regionalforstamtes Rhein-Sieg-Erft betreut Thomas
Mylenbusch drei forstliche Zusammenschlüsse:
die Forstbetriebsgemeinschaften Eitorf, Ruppichteroth
und die Waldnachbarschaft Velken. Rund 575 Waldbe-
sitzerinnen und Waldbesitzer mit insgesamt fast 1.500
Hektar sind Mitglied in den drei Zusammenschlüssen.
Die durchschnittliche Flächengröße liegt demnach bei
rund 2,6 Hektar je Waldbesitzenden, die sich meist auf
mehrere nicht zusammenhängende Flurstücke verteilen.
Bedenkt man, dass zwei Waldbesitzer zusammen rund
170 Hektar ihr Eigen nennen, wird die kleinstparzellierte
Struktur des Reviers deutlich.
Thomas Mylenbusch beim Beratungsgespräch
Für den Förster bedeutet dies, ständig auf der Suche nach
durchforstungsfähigen Einheiten zu sein und aus vielen
Kleinstwaldbesitzen einen Durchforstungsblock mit ent-
sprechendem Holzanfall zusammenzustellen.
O-Ton Thomas Mylenbusch: „Ich fühle mich richtig gut,
wenn Harvester und Motorsägen im Einsatz sind und es
nach Harz riecht. Drei Faktoren kommen in meinem Beruf
zusammen: der politische Auftrag, stabile Waldbestände
zu schaffen oder zu erhalten, die Sägeindustrie mit Holz
zu versorgen und die privaten Waldbesitzenden als Dienst-
leiter zufrieden zu stellen“.
Der Holzeinschlag nimmt eine große Menge an Arbeitszeit
in Anspruch. Rund 6.000 Festmeter je Jahr wurden im
Durchschnitt der letzten Jahre im Revier Eitorf eingeschla-
gen. Überwiegend fand der Einschlag im Nadelholz statt;
aber auch Laubholzstämme, insbesondere für die Wert-
stammholzsubmission in Bonn, wurden unter der Feder-
führung von Thomas Mylenbusch geerntet.
Der Verkauf dieser Stämme trug dann besonders zur
Zufriedenheit der Waldbesitzenden bei, weil Preise über
500,-- € je Festmeter immer ein schönes „Zubrot“ für den
Waldbesitz sind. „Das Submissionsholz ist immer etwas
mehr Organisation, aber im Team mit meinen Nachbarkol-
legen und gemeinsam mit dem Holzbüro macht es Spaß,
die „Sahnestücke“ aus meinem Revier zu vermarkten“ –
so Thomas Mylenbusch.
Zum Revieralltag
gehört aber noch
viel mehr als nur
der Holzeinschlag.
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Roteichenkultur Waldnachbarschaft Velken
„Jedes Jahr liegen rund 3 Hektar Kulturtätigkeit an.
Zwischen 10.000 und 15.000 Pflanzen müssen wettermä-
ßig gut getimt in die Erde gebracht werden. Im Gegensatz
zu großen Forstbetrieben sind das manchmal über 10
Maßnahmen. Im Großprivatwald wären es vielleicht zwei
oder drei“ sagt Thomas Mylenbusch.
Die Kulturen und die jungen Bestände müssen natürlich
auch gepflegt und von bedrängender unerwünschter
Begleitflora freigestellt werden. Zwischen 10 und 15 Hektar
Pflegefläche fallen jedes Jahr in Eitorf an, die vom Förster
„angeleiert“ werden.
Auf die Frage, ob er den Beruf des Revierförsters noch
einmal ergreifen würde, sagte Thomas Mylenbusch:
„Es gibt in jedem Beruf immer Höhen und Tiefen. Aber es
macht immer noch viel Spaß, Revierleiter zu sein und ich
würde es wieder tun. Das Zusammenarbeiten mit vielen
Waldbesitzenden und das Arbeiten im Team mit Kollegin-
nen und Kollegen in der Natur im Wald ist für mich mehr
als nur ein Job! In meinem Beruf kann ich aktiv Waldbilder
erzeugen und die Natur gestalten.“
Eichenbestand Waldnachbarschaft Velken
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Wertstammholzsubmission 2015 – hohe Nachfrage, schwankende PreiseStephan Schütte, Bonn
Die diesjährige Wertstammholzsubmission Rheinland war
geprägt durch eine gute Nachfrage, aber schwankende
Preise. 29 Bieter (Vorjahr 26) – davon auch 4 aus dem
Ausland – gaben Angebote für die 622 Einzelstämme von
20 verschiedenen, zum Teil exotischen Baumarten. Die
Gesamtmenge des angebotenen Holzes betrug 960 Fest-
meter (m³/f). Im Termin wurden 915 m³/f zugeschlagen.
An der seit vielen Jahren erfolgreich durchgeführten
Wertholzsubmission Rheinland beteiligten sich neben
fünf Regionalforstämtern von Wald und Holz NRW auch
zwei kommunale Forstbetriebe sowie zwei private Forst-
verwaltungen.
Bei sinkender Anbieterzahl wurde die Angebotsmenge
gegenüber dem Vorjahr dennoch um ca. 11 % erhöht.
Seit Anfang Januar 2015 konnten Bieter das Holz auf dem
zentralen Wertholzlagerplatz in Bonn-Röttgen begutach-
ten und ihre Angebote abgeben. Die Gebotseröffnung fand
am 4. Februar 2015 in Meckenheim statt.
Die Eiche bildete mit 524 angebotenen Festmetern
die Hauptbaumart der Submission. Der erzielte Durch-
schnittspreis von 474,-- € je m³/f und lag rund 10 % über
dem Vorjahresniveau. Der Topstamm erzielte 1.349,-- €
je m³/f bzw. 4.114,-- € Gesamterlös.
Mit 96 m³/f war die Roteiche die zweithäufigste Baumart.
Im Vergleich zum Vorjahr wurden knapp 56 m³/f mehr
Roteiche angeboten.
Der Durchschnittspreis lag bei 227,-- € und damit um 21
% über dem Vorjahr. Mit Blick auf die Auswertungen der
Vorjahre zeigt die Roteiche keine klare Tendenz, sondern
schwankt stark zwischen 146,-- € und 230,-- €.
Die Esche - in den vergangenen Jahren immer zweithäu-
figste Baumart auf der Submission – war in diesem Jahr
vor dem Hintergrund der Marktlage nur mit 70 m³/f ver-
treten (-45%). Der Durchschnittserlös lag bei 189,-- €.
Das Angebot für Ahorn (37 m³/f) ist ebenfalls deutlich
zurückgegangen (Vorjahr 71 m³/f). Dennoch blieb der
Durchschnittspreis relativ stabil bei 314,-- € - im Jahr 2014
lag der Durchschnittspreis bei 335,-- €).
Mit nur 71 m³/f war das Angebot an Kirschen in diesem
Jahr nach 2014 wieder deutlich angestiegen. Allerdings
sank der durchschnittliche Erlös auf nur 169,-- € und liegt
damit rund 110,-- € unter dem Vorjahresergebnis sowie
dem langjährigen Mittel.
Das Angebot an Buche ist weiterhin rückläufig und ten-
diert gegen Null. Die diesjährige Menge betrug lediglich 3
m³/f bei zwei angebotenen Stämmen. Der Preissturz des
vergangenen Jahres auf 86,-- € wurde mit einer Erholung
auf 122,-- € gestoppt. Jedoch ist weiterhin mit einer ange-
spannten Lage auf dem Buchenmarkt zu rechnen.
Der Stamm A 17 brachte Aufgrund seiner hervorragenden Eigen-schaften den besten Preis
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Neben dem Laubholz wurden auf der Submission insge-
samt 137 m³/f Nadelwertholz angeboten, davon 94 m³/f
Douglasie. Mit einem Durchschnittspreis von 180,-- € je
m³/f wurde die Douglasie gut beboten. Auch die Nachfra-
ge nach Lärche war gut (Durchschnittspreis 159,-- €). Den
Forstbetrieben wird empfohlen, zukünftig mehr Nadel-
wertholz anzubieten.
Douglasie auf dem Wertholzplatz
Angeboten wurden weiterhin Kleinmengen an Walnuss,
Erle, Birke, Ulme, Robinie, Esskastanie, Tulpenbaum, Kiefer,
Küstentanne, Mammutbaum und Thuja. Aufgrund der
geringen Mengen sowie des unsteten Angebots der Baum-
arten lassen sich keine Aussagen über den Preistrend
dieser Baumarten machen.
Das Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft bedankt sich bei
allen Beteiligten und hofft auf eine rege Teilnahme im kom-
menden Jahr. Alle Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer, die
Holz auf der Submission veräußern möchten, sollten sich
bitte sehr zeitig an die betreuenden Försterin bzw. Förster
wenden.
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Betriebsvollzug 2014 in den Forstbetriebsgemeinschaften innerhalb des Regionalforstamtes Rhein-Sieg-Erft Lukas Sieberth, Forstreferendar
Im Jahr 2014 wurden durch das Regionalforstamt Rhein-
Sieg-Erft knapp 16.300 ha Wald von in forstlichen Zusam-
menschlüssen organisierten Waldbesitzern betreut. Bei
einer Gesamtanzahl von 4.289 Mitgliedern entspricht dies
einer durchschnittlichen Waldflächengröße je Mitglied von
3,8 ha. Bei dieser rein rechnerisch hergeleiteten Größe
muss immer wieder berücksichtigt werden, dass viele
Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer Flächengrößen unter
einem Hektar besitzen, die sich zudem noch auf mehreren
Flurstücken befinden und häufig keinen direkten An-
schluss an einen Forstwirtschaftsweg haben.
Insgesamt wurden auf 41 ha (169 Einzelmaßnahmen) Kul-
turanlage und Voranbau, d.h. die Begründung der neuen
Waldgeneration unter dem Schirm der Altbäume, betrie-
ben. Dabei wurden rund 12 ha Nadelholz, 22 ha Laubholz
und 7 ha Mischwälder angelegt.
Für die Pflanzungen wurden 137.000 Pflanzen verwendet,
davon ca. 40.000 Nadelholzpflanzen und 97.000 Laub-
holzpflanzen. Die Zahlen belegen, dass die Försterin und
die Förster im Fachgebiet Betreuung des Regionalforst-
amtes Rhein-Sieg-Erft sich intensiv um die kommende
Waldgeneration kümmern.
Von den in den vergangenen Jahren angelegten Kulturen
und Voranbauten wurden 2014 etwa 107 ha gepflegt sowie
47 ha geläutert.
Auch für die Infrastruktur wurden 2014 zahlreiche In-
vestitionen getätigt. Neben Instandsetzungsleistungen
für 73 km der bestehenden Wege wurden 4,6 km Forst-
wirtschaftswege neu angelegt, bzw. ausgebaut. Dieses
Engagement für den Unterhalt der Wege – besonders das
Herrichten bis zu einer LKW-Befahrbarkeit – kommt den
Waldbesitzenden insofern zu Gute, dass die Rückeent-
fernungen verkürzt werden und die Holzbringungskosten
sinken.
Der Holzeinschlag betrug 2014 insgesamt etwa 45.000
Festmeter. Rund 92 % davon wurde durch den Einsatz von
Dienstleistern, die oft von Wald und Holz NRW vermittelt
wurden, geerntet. Die restlichen 8 % wurden durch die
Eigentümer selbst geerntet, größtenteils zur Brennholz-
versorgung. Geprägt war der Einschlag in 2014 durch
die starke Nässe, die über das ganze Jahr hinweg nicht
weichen wollte.
Junge Buchenkultur
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Beim Harvestereinsatz ist gute fachliche Vorbereitung zwingend notwendig, damit dieser effektiv aber waldpfleglich arbeitet
Die klassischen Mittelgebirgsböden waren nur mit äußers-
ter Vorsicht zu befahren, um große Schäden am Boden
und auch an den Beständen zu vermeiden.
Daher konnte das Ziel, rund 50.000 Festmeter einzuschla-
gen, nicht erreicht werden.
Das Laubholz macht einen Anteil von 25 % (10.940 Fest-
meter) des eingeschlagenen Holzes aus. Davon wiederum
entfallen 90 % auf reguläre Durchforstungen. Die restliche
Holzmenge entfällt zu ähnlichen Anteilen auf Kahlschläge
und Kalamitätsnutzungen.
Beim Nadelholz wurden im vergangenen Jahr 33.700 Fest-
meter Holz geerntet. 72 % (24.190 Festmeter) entfallen
dabei auf Durchforstungen, während 18 % auf Kahlschlag
beruhen.
Meist sind die Kahlschlagsflächen Folgen von Schädigun-
gen der Bestände durch Sturm oder Borkenkäfer.
Über das Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft wurden im
vergangenen Jahr knapp 39.300 Festmeter Holz verkauft.
Davon entfallen 33.000 Festmeter auf Stamm- und Indus-
trieholz sowie 6.300 Festmeter auf Brennholz. Insgesamt
wurde über das Regionalforstamt der Holzverkauf von 473
einzelnen Waldbesitzern organisiert. Aber auch in Eigen-
initiative der Forstbetriebsgemeinschaften oder einzelner
Waldbesitzern wurde Holz verkauft.
Ein Großteil der durchgeführten Maßnahmen wurde mit-
hilfe von eingesetzten Unternehmern durchgeführt. Nicht
zu verschweigen ist jedoch, dass auch die Waldeigentümer
vielfach selbst Hand angelegt haben. Insbesondere bei der
Kulturpflege wurde etwa ein Drittel der Fläche durch die
Waldbesitzer selbst, unter kundiger Anleitung der enga-
gierten Revierförster, gepflegt.