Herzlich willkommen
2012!
1 | 2
012
Nr. 1/2012 | Januar/Februar | 3,50 Euro | www.schlossallee.com
Sch
lossal
leeN
r. 1/
2012
| Ja
nuar
/Feb
ruar
Sch
lossal
lee SchlossalleeSchlossalleeDas Regionale lifestyle Magazin füR
O l d e n b u r g u n d d a s O l d e n b u r g e r l a n d
Assia Cunego: Harfeninternat am Deich
Exklusive Gala: 10 Jahre Ronald McDonald Haus
Regional pauschal: Vernarrt in Damme
Liebe Leserinnen und Leser,
Was haben Sie sich fürs neue Jahr vorgenommen? Abnehmen? Weniger Rau-
chen? Mehr Zeit für die Familie? Welcher Art auch immer ihre guten Vorsätze
sind – Silvester sollte noch einmal ordentlich gefeiert werden! Zahlreiche Bräuche
gibt es weltweit, die Glück im neuen Jahr bringen sollen. Wir haben Ihnen auf den
Seiten 6 und 7 die schönsten und absurdesten zusammengestellt. Auch wir sind
gespannt, was 2012 für Überraschungen bereithält!
Lustig wird es Anfang des Jahres regelmäßig in Damme, wenn es heißt „Helau
Dammensia!“ Vermutet man „echte“ Jecken üblicherweise nur in Mainz, Köln
oder Düsseldorf, hat man den Carneval (mit C, das ist wichtig!) im Oldenburger
Münsterland noch nicht erlebt. Alles, wirklich alles in der Stadt hängt irgendwie,
mal mehr und mal weniger, mit dem Carneval zusammen. Das hat auch unsere
Redakteurin Svenja Dierker bei ihrem Kurztrip in die närrische Stadt erfahren. Was
sie noch alles erlebt hat, lesen Sie ab Seite 36.
Kennen Sie eigentlich den Knollenziest? Und haben Sie spontan ein Rezept für
Mangold parat? In der Europäischen Artenliste sind über 10.000 verschiedene
Gemüsesorten aufgeführt, nur ein Bruchteil davon schafft es allerdings auf un-
sere Teller. Wir haben uns auf die Suche nach fast vergessenen Gemüsesorten
gemacht und stellen Ihnen ab Seite 46 gemeinsam mit Küchenchef Holger Oest-
mann aus dem „Ahrenshof“ drei köstliche Rezepte vor.
Der Dezember steht traditionell nicht nur im Zeichen von Weihnachten, sondern
auch von Galas und Festen. So war die Ronald McDonald-Gala ein echtes High-
light im Veranstaltungskalender der Oldenburger, bei der zahlreiche Unternehmer
und Persönlichkeiten feierten und natürlich für den guten Zweck spendeten. Und
noch eine Party sorgte für Aufmerksamkeit: Horst Klemmer, seines Zeichens ein
„Oldenburger Original“, wurde 75. Auch der Seniorchef der Miss Germany Cor-
poration feierte ein Fest – und rund hundert Gäste, nahezu alle wunschgemäß
als Clowns verkleidet, kamen. Was den Wangerooge-Fan jung hält, lesen Sie ab
Seite 26.
Viel Spaß beim Lesen und einen guten „Rutsch“ wünscht Ihnen Ihre
Barbara Rottwinkel-Kröber
Herausgeberin
Hart
ke M
ode
+ S
port
| B
ahnh
ofst
raße
47
| 4
9439
Ste
infe
ld |
Tel
. 0 5
4 92
/ 80
2-0
| G
eöffn
et a
b 9:
30 U
hr, M
o. -
Mi.
bis
18:3
0 Uh
r, D
o. +
Fr.
bis
19:0
0 Uh
r, Sa
. bis
18:
00 U
hr |
ww
w.h
artk
e-fa
shio
n.de
| B
istr
o &
Caf
é im
Hau
s |
Kos
tenl
ose
arkp
lätz
e vo
r dem
Hau
sP
STEINFELD
Airfi eldBasler
BossCambio
CGCinqueClosed
CommaGaastra
GantL’ArgentinaMarc Aurel
Marc O’PoloParajumpers
PeutereyPublic
Rock Revival7 for all mankind
Tommy Hilfi gerTrue Religion
Van Santen
Gute
s ne
ues
Früh
jahr!
Inhalt Ausgabe 1 | Januar/Februar 2012 | 5. Jahrgang | Seite 4
AktuellDas Neueste aus der Region Silvesterbräuche ........................................6 Kurzmeldungen .........................................8 Unternehmerpreis Oldenburger Münsterland .......................................... 12Lückenlatein .......................................... 13 Benefiz-Gala mit Glamour ..................... 14
Szene PortraitAssia Cunego: Harfenklänge statt Schifferklavier ............. 21 Interview Horst Klemmer: „Sind Sie betrunken?“ ............................ 26 Weihnachten Exklusive Geschenkideen ...................... 28 KlassikerMode: Zeitlos schön ............................... 30 TweedRauer Stoff für feine Leute ...................... 34
RegionRegional pauschalVernarrt in Damme .................................. 36
Kultur
Lese- & Hörtipps Aus der Welt der (Hör-)Bücher ............... 80AusstellungPippi Langstrumpf wohnt in Oldenburg ... 81 TermineKultur im Oldenburger Land .................... 86Lohner Schmäh ...................................... 89Vorschau / Impressum ........................... 90
AnzeigenArtramon Farm .................................................. 18MeVitus ........................................................... 25Dubiel Naturstein & Dubiel Designermode ...... 62Insidertipps: Firmen empfehlen sich .............. 84
ErlebnisBoßeln: Gib mir die Kugel! ...................... 44
GenussWintergemüse Back to the Roots ................................ 46Rezepte .............................................. 49
Wohnen TischKulturDer Esstisch ......................................... 52Meine Villa Teil 6: Moderne Heizsysteme .................. 56 Facelift fürs Haus Sanierung der Bestandsimmobilie ........... 59 Garten Pflanzenschmuck aus Eis und Schnee ........................................... 64Kolumne ................................................. 66
Leben
Gesundheit Orthopädie: Von Kopf bis Fuß ................ 68 Wellness & BeautyFit ins neue Jahr ..................................... 71HochzeitEwig dein, ewig mein .............................. 74
Kultur
Astrid LindgrenOb Michel oder Pippi Langstrumpf – jeder, der sich
die Kindheit bewahrt hat, trägt diese Figuren ein Le-
ben lang in seinem Herzen. Der Oldenburger Matthias
Blum präsentiert in einer einzigartigen Ausstellung
Leben und Werk der wohl besten Kinderbuchautorin
der Welt.
Seite 81
Schloss
Titelfoto: Torsten Krüger
Seite 5
allee
Erlebnis
City-BoßelnUm so richtig Appetit auf deftigen Grünkohl zu be-
kommen, wird an kalten Tagen einem ganz besonde-
ren Wintersport gefrönt – dem Boßeln. Ab sofort gibt
es einen neuen Trend bei dieser ur-norddeutschen
Sportart: das City-Boßeln!
Seite 44
Garten
WinterzeitFeiner Raureif und zarter Schnee lassen den Garten in
der kalten Jahreszeit wie verzaubert wirken und ma-
chen ihn zu einem echten Winterwunderland.
Seite 64
Wohnen
TischKulturVier Beine, eine Platte und rundherum Stühle: Ein
Tisch ist etwas Simples! Und dabei doch so viel mehr
… Eine Übersicht.
Seite 52
SchlossKlassiker
ModeSchon Coco Chanel sagte: „Ich bin gegen Mode, die ver-
gänglich ist.“ Und tatsächlich gibt es Kleidungsstücke,
die absolut zeitlos sind: das kleine Schwarze gehört
ebenso dazu wie Trenchcoat oder Twinset.
Seite 30
Aktuell | Seite 6
Von Weihrauch, Weintrauben und rotem FeinrippSenfberliner und Schornsteinfeger, dabei „Dinner for One“ auf Endlosschleife: Rund um den Jahreswechsel
gibt es zahlreiche Bräuche und Aberglauben. Damit auch Sie auf Nummer sicher gehen
können, haben wir Ihnen eine Auswahl an „Glücksbringern“ zusammengestellt!
Linsen fürs KleingeldEine goldene Regel gilt für jede gute, deutsche Haus-
frau: Zwischen den Jahren wird keine Wäsche gewa-
schen! Das bringt nix als Arbeit im nächsten Jahr!
Gerade in der Alpenregion würde die Wäsche am 1.
Januar auch ziemlich stinken: Hier ist es üblich, die
Wohnräume mit gesegnetem Weihrauch „auszuräu-
chern“, um die Dämonen zu vertreiben. Dass man
sich kulinarisch verwöhnt, scheint zumindest plausib-
ler, als sich die Zukunft von heißem Blei deuten zu
lassen, heißt es doch immer: „Wer über die Jahre gut
schmaust, hat das ganze Jahr vollauf.“ Und nur nicht
vergessen, am Neujahrstag eine Linsensuppe zu es-
sen, damit im neuen Jahr das Kleingeld nicht ausgeht!
Schweinskopf statt MarzipanDie spinnen, die Deutschen? Ach was! Auch anders-
wo in der Welt versprechen die absurdesten Bräuche
Glück im neuen Jahr. Verlassen wir uns hierzulande
etwa auf das Marzipanschweinchen als Maskottchen,
wird in vielen mitteleuropäischen Ländern gar ein
ganzer Schweinskopf verzehrt. Sicher ist sicher! Au-
ßer im Rheinland, wo man traditionell und trotzig die
Neujahrsgans verspeist, gilt der Verzehr von Geflügel
allgemein als negatives Omen, da das Glück dann
wegfliegen könnte. Die Griechen backen Münzen in
ihr Brot (das sie wenig später schon fürs traditionelle
Silvesterglücksspiel im Familienkreis nutzen), die
Engländer dreieckige Törtchen, die, mit Hackfleisch
gefüllt, an Freunde verschenkt werden. In Schottland
werden „Haggis“, also gefüllte Schafsmägen, in ge-
mütlicher Runde mit jeder Menge Hochprozentigem
runtergespült. Zudem wird im Vorfeld dafür gesorgt,
dass ein großer, junger Mann irgendwann mit ei-
ner Flasche Whiskey, Rosinenbrot und einem Stück
schwarzer Kohle vor der Tür steht. Wer ihn herein
bittet, hat das Glück im nächsten Jahr
garantiert auf seiner Seite. Süß
mögen’s die Spanier: Sie es-
sen zu jedem mitternächt-
lichen Glockenschlag
eine Weintraube. Ehe
man sich beim 12.
Schlag umarmt und
beglückwünscht, muss
der Mund leer sein –
ansonsten ist Unglück
im neuen Jahr vorpro-
grammiert!
Seite 7
Neujahrskonzerte in der Region
OldeNburgLudwig van Beethoven: Sinfonie Nr. 9 Ode an die Freude
d-Moll, op. 125
1. Januar, 17 Uhr | 2. Januar 2012, 19.30 Uhr
Oldenburgisches Staatstheater
bad ZWischeNahNSwinging Strings: József Lendvay & Friends – die Violine
in Klassik, Jazz und Weltmusik
15. Januar, 17 Uhr | Altes Kurhaus
rastede4. Neujahrskonzert mit dem Salonorchester Münster
6. Januar, 20 Uhr | Neue Aula Rastede
clOppeNburg„ ... und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne.“ Neujahrs-
konzert mit Countertenor Daniel Lager
8. Januar, 16 Uhr | Cloppenburg Lichthof der VHS
Riskantes RitualWährend die Österreicher ganz unschuldig den tra-
ditionellen Neujahrswalzer auf dem Wiener Rathaus-
platz tanzen, wird es in Japan gefährlich: Zu den 108
Glockenschlägen, die zu Mitternacht erklingen und
mit denen die 108 Begierden des Menschen und die
108 Übel des alten Jahres vertrieben werden sollen,
werden die glücksverheißenden Mochi-Reisklöße ge-
gessen. Aufgrund ihrer Klebrigkeit fordern sie immer
wieder wenige glückliche Erstickungsopfer. In China
hingegen begrüßen an den wichtigsten drei Feierta-
gen prächtige Drachen- und Löwenumzüge das neue
Jahr. Ob Boxershorts, Feinripp oder Spitzenhöschen:
Hauptsache rot! So lautet das Motto in vielen Kulturen
in Sachen glücksbringender Unterwäsche. Chile? Ita-
lien? Spanien? Wo genau der Brauch herkommt, ist
ungewiss. Sicher ist aber, dass auch hierzulande ge-
gen Ende des Jahres mittlerweile die roten Dessous
in den Geschäften knapp werden … Wer beim klas-
sischen Weiß bleiben möchte, sollte in Brasilien fei-
ern: Hier verspricht weiße Kleidung einen reinen Start
ins neue Jahr.
So unterschiedlich die Neujahrsbräuche in aller Welt
auch sind, eines ist allen gemeinsam: Rund um den
Erdball knallen um Mitternacht die Sektkorken. Außer
in Schottland. Aber dass man hier lieber mit Whisky
anstößt, ist wahrlich keine Überraschung!
Aktuell Das Neueste aus der Region | Seite 8
Gas geben im ewigen EisEin Event der ganz besonderen Art veranstaltete das Autohaus BMW Freese Anfang De-
zember. Insgesamt zehn Kunden aus Oldenburg und Umgebung machten sich zunächst
per Flugzeug auf den Weg nach München, wo BMW Freese Geschäftsführer Tammo
Kayser eine Besichtigung der BMW-Welt und des BMW-Werkes organisiert hatte. An-
schließend ging es weiter nach Sölden – dem Highlight dieses Kurztrips. Direkt auf dem
Gletscher, der eigentlich von Skiläufern in Anspruch genommen wird, wurde eigens ein
abgesperrter Bereich eingerichtet. Dort, hoch oben im ewigen Eis, durften die Kunden
des Autohauses einmal so richtig Gas geben und sämtliche Allradfahrzeuge der Marke
auf ihre Winterfestigkeit testen.
„Klassische Weihnacht“ auf Gut HornEin Konzert der Extraklasse konnten Besucher Anfang Dezember in Gristede er-
leben. Gewohnt beschwingt und unterhaltsam führte Ivo Berkenbusch zwischen
den Stücken durchs Programm. Irina Wischnizkaja füllte mit ihrer klaren Stimme
den Konzertsaal aus und verzauberte die Zuhörer. Für lang anhaltenden Applaus
sorgte auch Olaf Wiegmann, dessen Finger geradezu über die Tasten flogen.
Schon bei der Ankunft auf Gut Horn ahnte der Besucher, dass ihn wohl ein ganz
besonderer Abend erwartete. Die Kastanienallee und das Herrenhaus waren fei-
erlich beleuchtet, und vom Balkon blies ein Trompetenspieler Weihnachtslieder in
die Nacht. Drinnen erwartete das Team von Michael Niebuhr die Gäste mit kleinen
Köstlichkeiten schon eine Stunde vor Konzertbeginn. Irina Wischnizkaja, Ivo Berkenbusch und Kapellmeister Olaf Wiegmann stimmten bei der klassischen Weihnacht auf Gut Horn aufs Fest der Feste ein.
Seite 9
Wein, Weib und WorteZum Ende des Jahres hat sich Karin Stegle für ihre Kunden noch einmal ein ganz beson-
deres Schmankerl ausgedacht. Unter dem Motto „Wein, Weib und Worte“ präsentierten
internationale Models während der abwechslungsreichen Show die aktuellen Trends der
Herbst/Winter Kollektion 2011/2012. Bei dem einen oder anderen Glas Wein durften
sich die VIP-Gäste des Hauses anschließend bestens von Deutschlands charmantestem
Literaturkritiker Hellmuth Karasek unterhalten lassen.
Neue Paten für das Ronald Mc Donald Haus
Über eine Spende von insgesamt
5.000 Euro von du nord Designermo-
de und der Personalagentur timecon
durfte sich Iris Neumann-Hollbeck,
Leiterin des Ronald McDonald Hauses
Oldenburg Ende November freuen. Mit
Sandra Denkena, Inhaberin von du
nord Designermode, und Linda Heit-
mann, Geschäftsführerin der Agentur
timecon, begrüßt das Elternhaus damit neue Apartmentpaten. Mit Hilfe der Patenschaft
kann ein Teil der Betriebskosten im Ronald McDonald Haus gedeckt werden. Die Sparda
Bank Münster spendet den gleichen Betrag, um die Anschaffung von 40 neuen Ma-
tratzen für alle 15 Apartments im Elternhaus, in denen die Familien während der meist
langen Klinikaufenthalte der Kinder wohnen können, zu finanzieren.
Hellmut Karasek war Stargast der Modenschau.
P.S.I.-Awards vergebenAm Vorabend der 32. P.S.I.-
Auktion in Ankum wurden in
festlichem Rahmen vier P.S.I.-
Awards für außergewöhnliche
Leistungen vergeben. Den
P.S.I.-Award Showjumping er-
hielt die 30-jährige Janne Frie-
derike Meyer. Den P.S.I.-Award
Dressage erhielt die Weltcup-
siegerin und Europameisterin
Adelinde Cornelissen aus den Niederlanden. Mit dem P.S.I.-Award Supporter wurde die
US-Amerikanerin Elizabeth B. Juliano ausgezeichnet. Ein besonderer P.S.I.-Award – der
Lifetime-Award – wird in jedem Jahr an eine Persönlichkeit vergeben, die ihr Leben
dem Thema Pferd gewidmet hat: Major a.D. Paul Stecken. Der 95-Jährige war Leiter der
Westfälischen Reit- und Fahrschule.
v.l.n.r. Elizabeth B. Juliano, Christoph Koschel, Adelinde Cornelissen, Sacha Eckjahns, Janne Friederike Meyer, Ullrich Kasselmann, Major a.D. Paul Stecken, Julia Becker, Constan-tin Freiherr von Heereman, Paul Schockemöhle.
Foto
: Mar
c gr
. Fel
dhau
s
Aktuell Das Neueste aus der Region | Seite 10
„Die“ Lösung gibt es nicht!
Wie lege ich mein Vermögen sicher und rentabel an? Eine der Kernfragen
in der Vermögensanlage. Wie für viele Bereiche im Leben gilt auch hier:
Einfache Antworten auf schwierige Fragen gibt es nicht! Beim aktuellen
Thema Schuldenkrise wird schnell klar, dass die vielfach als relativ sicher
angesehenen Euro-Staatsanleihen nicht mehr ohne Bedenken als sichere
Anlageform einzustufen sind. Wenn Anleihen dieser Form heute ein gutes
oder sehr gutes Rating aufweisen, dann ist die Rendite häufig niedrig. An-
dere, als konservativ geltende Anlagemöglichkeiten, wie beispielsweise
Renten- oder Immobilienfonds, waren in der jüngeren Vergangenheit nicht
immer so wertstabil, wie es von ihnen erwartet werden durfte. Fest steht
also: Die einzig wahre, sichere Anlagemöglichkeit – es gibt sie nicht! Und
wie schafft man trotzdem eine sinnvolle Geldanlage? Der Weg zur Antwort
ist komplex. Die durchschnittliche Inflationsrate liegt aktuell bei rund drei
Prozent. Diesen langfristigen Wertverlust des Geldes aufzufangen, ist aus
Sicht vieler Kapitalanleger die Hauptaufgabenstel-
lung. Grundsätzlich gilt dabei: Um das Risiko eines
Wertverlustes durch die Inflation zu kompensieren,
müssen andere Risiken in Kauf genommen wer-
den. Die Anlage in Sachwerten ist zurzeit eine oft
vorgeschlagene Alternative. Hier stehen Immobilien
an erster Stelle. Zu den Sachwertanlagen gehören
aber ebenso Aktien, unternehmerische Beteiligungen
oder Edelmetalle. Die besonderen Risiken der jewei-
ligen Anlageformen sind zu erkennen und individuell
abzuwägen. Sowohl bei eingeschränkter Liquidität
einer Vermögensanlage in Immobilien, bei Risiken
der zukünftigen Entwicklung des Standortes oder bei
kurzfristigen Kursschwankungen der Börsen und Devisenkurse, gilt es zu
beachten, dass die persönliche Vermögenssituation mit der jeweils höchst
unterschiedlichen Risikobereitschaft in Einklang gebracht wird.
Die Analyse sowie das Management von Risiken sollten grundsätzlich im
Vordergrund stehen und dabei ist es ratsam, dass sich der Anleger profes-
sioneller Unterstützung bedient. Diese Regel galt schon immer: Und umso
mehr aktuell im schwierigen Marktumfeld.
Michael Saak (links) und Dr. Andreas Blomenkamp, Geschäftsleiter Bankhaus W. Fortmann & Söhne in Oldenburg
Fin
an
zko
lum
ne
„Hafenpromenade“ feierte RichtfestDas Prestigeprojekt „Hafenprome-
nade“ in Oldenburg nimmt allmäh-
lich Gestalt an. Anfang November
vermeldete der zuständige Polier
Heinz Strunz die „Halbzeitpause“
auf der Baustelle am Stau – soll
heißen: Es wurde Richtfest gefei-
ert an dem Wohn- und Geschäfts-
haus direkt am Wasser. Sowohl die
spektakuläre Lage des Neubaus
am alten Stadthafen als auch die ausgeklügelte Architektur, durch die alle Einheiten
Blick auf den Hafen genießen, sorgt für einigen Erfolg. 13 der insgesamt 15 großzügigen
Wohnungen sind bereits verkauft.
Richtfest: Architekt Ingo Knetmann (2.v.l.)
Anzeige | Seite 11
Aktuell Das Neueste aus der Region | Seite 12
Existenzgründer des Jahres 2011 – Vechtas Bürgermeister Helmut Gels,Vizepräsident Hans Eveslage, Volker Platen (denkmal3D GbR) und Andrea Hermann, Präsident Albert Focke, Falk Näth (denkmal3D GbR), Laudator Martin Grapentin, Vorstandsvorsitzender der Landessparkasse zu Oldenburg (von links)
Unternehmerisches Lebenswerk 2011 – Vizepräsident Hans Eveslage, Maria Suding, Präsident Albert Focke, Alfons Suding, SUDING Beton- und Kunststoffwerk GmbH, Laudator Otto Lamotte, Vizepräsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages, Bakums Bürgermeister Hans Lehmann (von links)
Unternehmerin des Jahres 2011 – Mitte: Dr. Jutta Middendorf-Bergmann (mit ihren Söhnen Bernd und Christian), Ludwig Bergmann Maschinenfabrik GmbH sowie von links Vizepräsident Hans Eveslage, Goldenstedts Bürger-meister Willibald Meyer, Präsident Albert Focke, Laudator Werner Hilse, Präsident des Landvolks Niedersachsen
360 Gäste aus Wirtschaft, Verwaltung und Politik waren dabei, als
Ende November in der festlich geschmückten Stadthalle Cloppen-
burg die diesjährigen Preisträger des Unternehmerpreises Olden-
burger Münsterland geehrt wurden. Den Preis für sein unterneh-
merisches Lebenswerk nahm Alfons Suding, Inhaber der SUDING
Beton- und Kunststoffwerk GmbH aus Bakum, aus der Hand von
DIHK-Vizepräsident Otto Lamotte entgegen. Als Unternehmerin des
Jahres 2011 wurde Dr. Jutta Middendorf-Bergmann, Inhaberin der
Ludwig Bergmann Maschinenfabrik GmbH aus Goldenstedt, geehrt.
Der Preis wurde ihr vom Präsidenten des Niedersächsischen Land-
volks, Werner Hilse, überreicht. Als Existenzgründer des Jahres
2011 wurden Volker Platen und Falk Näth, Inhaber der denkmal3D
GbR aus Vechta, ausgezeichnet. Laudator war Martin Grapentin,
Vorstandvorsitzender der Landessparkasse zu Oldenburg.
In seiner Begrüßungsansprache würdigte der Präsident des Ver-
bundes, Landrat Albert Focke, das Unternehmertum „als Grundlage
für Beschäftigung und Wohlstand“: „Auf der Suche nach Rahmen-
bedingungen für beruflichen Erfolg gibt es nichts Besseres als ein
gut geführtes Familienunternehmen!“ Die drei ausgezeichneten
unternehmerischen Erfolgsgeschichten belegten einmal mehr in
eindrucksvoller Weise, dass sie auf einer für Familienunternehmen
so typischen „ganz besonderen, persönlichen Beziehung zum Un-
ternehmen, seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und ihrem
Lebensumfeld sowie ihrer Gemeinde oder Stadt“ beruhten.
unternehmerpreise Oldenburger Münsterland vergeben
Fotos Ferdinand Kokenge, nordphoto
Aktuell Lückenlatein Seite 13
LückenlateinPersönlichkeiten der Region vervollständigen den Lückenbrief der Schlossallee.
In dieser Ausgabe: Albertus Adrianus Johannes van den Bergh.
Albertus van den Bergh wurde unter dem Sternzeichen
des Skorpion in den Niederlanden geboren und kam als
niederländischer Soldat mit 18 Jahren nach Deutschland.
1976 kam er mit McDonalds in Kontakt und ist mit dem
Unternehmen seitdem eng verbunden. Seit 1987 ist er als
Lizenznehmer der McDonalds Deutschland Inc. in Olden-
burg ansässig. Albertus van den Bergh zeichnet sich für
fünf McDonalds Restaurants in Oldenburg mit circa 270
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern verantwortlich. Er wurde
mehrfach national und international ausgezeichnet. Seine Priorität liegt auf einer fairen
Mitarbeiterführung. Alles andere kommt nach seiner Einschätzung von allein.
Aktuell Das Neueste aus der Region | Seite 14
Die Gastgeber: Andrea Maria Waden (links), Albert van den Bergh (3. von links), Barbara und Thomas Rosier
Iris Neumann-Holbeck, Albert van den Bergh, Ines Klemmer, Manfred Welzel und Horst Milde
Bürgermeisterin Germaid Eilers-Dörfler
benefiz-gala mit glamourZehn Jahre Ronald McDonald Haus in Oldenburg – wenn das kein
Grund zum Feiern ist!
Text Barbara Rottwinkel-Kröber, Fotos VDB
Zu einer Benefiz Gala hatte deshalb Mc-
Donald Geschäftsführer Albertus van den
Bergh eingeladen. Fasziniert waren die
zahlreichen Gäste davon, in welch gla-
mouröse Bühne das Autohaus Rosier an
der Ammerländer Heerstraße verwandelt
wurde. Gäste aus Wirtschaft und Politik
genossen an diesem Abend nicht nur das
hervorragende Sushi vom Margaux aus
Cloppenburg, das zum Aperitif gereicht
wurde, sondern auch das mehrgängige
Menü von Michael Niebuhr und den köst-
lichen Wein von Rossini. Manfred Welzel,
Geschäftsführer aller Ronald McDonald
Häuser in Deutschland, stellte in seiner
Begrüßung vor allem das Engagement der
Oldenburger Bürger für diese besonde-
re Einrichtung heraus. Im Rahmen einer
exklusiven Versteigerung von Oldtimer-
lenkrad, Fotoshooting in Berlin und Co.,
durch die Moderator Ulf Dreier führte, kam
insgesamt eine Spendensumme von über
50.000 Euro zusammen. Tatkräftige Unter-
stützung bei der Durchführung der hoch-
karätigen Gala fanden die Organisatoren
im Team von Artist & Music aus Damme.
Anke und Anjo Hinken: Elternpaar, das im Ronald McDonald Haus während der Behandlung ihres Kindes gewohnt hat.
Gislinde Rosenbohm und Karin Meyer
Diana Juilfs, Bettina Horst, Antje Molzahn und Carsten Schneider
Rainer Munderloh, Kristin und Lutz Stratmann
Silke und Dr. Andreas Blomenkamp
Peter und Anne Wendeln
Sara und Shahin Farzin
Birgit und Gerrit Oltmanns
Sonja und Jürgen Janssen
Lars und Nicola Andresen
Seite 15
Aktuell Das Neueste aus der Region | Seite 16
Kristin Brüning und Steffen Augustin
Tatjana Lakmann und Jan-Christoph Egerer
Detlef und Constanze Schmidt-WilkensOrganisator und Geburtstagskind: Albert van den Bergh
Eva und Stefan Dieker Ute und Jürgen zur Horst
Peter und Petra Schütte, Martin Paulsen
Frank Ostendorf und das legendäre Lenkrad
Christine und Markus Nickel, der das komplette Druckwerk sponserte.
Uwe Schlickel und Tamara Kauer Ulla und Oliver Sklorz
Auch kulinarisch ließ der Abend keine Wünsche offen.
Anzeige | Seite 17
NNirgendwo fließt die Zeit so schön dahin, wie an den romantischen Ausläufern des River Slaney im Südosten Irlands. Hier,
wo der Himmel blauer, die Wiesen grüner und das Klima milder sind, befindet sich Artramon. „Ein Ort, der die Geschichte
Irlands atmet und an dem die Luft nach Champagner schmeckt“, schwärmte einst Otto Schulte-Frohlinde, als er 1964 das
irische Herrenhaus mit seinen Ländereien erwarb. Heute betreibt seine Tochter, Ulrike Gräfin Walderdorff, das denkmalge-
schützte Anwesen im Georgian Style, welches ursprünglich 1770 erbaut wurde. Nachdem das Herrenhaus jahrzehntelang
ausschließlich privat genutzt wurde, entschloss sich die Hausherrin in den 90er Jahren, das Haus auch Gästen zur Ver-
fügung zu stellen und es nach und nach weiter auszubauen. Somit pendelt die in Schleswig-Holstein lebende Westfälin
häufig zwischen der Grünen Insel und ihrem deutschen Zuhause hin und her. Text Svenja Dierker, Fotos Artramon
Tradition verpflichtet Im exklusiven und stilvollen Ambiente empfangen drei Suiten, zwei
Doppel- und ein Einzelzimmer die Gäste. Dabei hat jedes Zimmer
seinen ganz eigenen Charme. Die Master Suite „Schufro“ – 73 qm,
lichtdurchflutet – trägt den Namen des Vaters der Hausherrin, der
als leidenschaftlicher Pferdezüchter und Mäzen in der Reiterwelt
bekannt war. Viele Fotos erinnern dort Pferdefreunde an alte Zei-
ten und große Erfolge – Höhepunkt der Olympiasieg 1976 von Al-
win Schockemöhle auf Warwick-Rex. Die Freundschaft zur Familie
Schockemöhle besteht bis heute: So ist Ulrike Walderdorff die Pa-
tentante von Alwins Tochter Vanessa. Der Dressurliebhaber wählt
vielleicht das Zimmer „Donnerhall“, welches mit vielen Details von
dem legendären Dressurvererber ausgestattet ist.
Vom Jagen und ReitenIm November beginnt die Zeit der Niederwildjagd, und jetzt kom-
men Jäger auf ihre Kosten. Hier wird die lange Jagdtradition der Fa-
milien Schulte-Frohlinde und Walderdorff mit der Jagdleidenschaft
der einheimischen Jäger vereint. Artramon bietet organisierte Jag-
den für kleine Gruppen an. Ob Fasanen oder Enten, Taubenjagd im
Feld oder Entenstrich – vielleicht ein Tag im weltberühmten North
Slob – für jeden ist etwas dabei. Oder man folgt den Spuren von
Steven Spielberg und reitet am malerischen Strand von Curracloe,
wo der berühmte Film „Der Soldat James Ryan“ gedreht wurde.
Paradies für GolferIrland ist nicht nur das Land von Whiskey und Guinness, sondern
auch ein Mekka für Golfer. Die grüne Insel gilt seit Jahren als das
beste Golfland der Welt, gemessen an der Anzahl, der Lage und der
Schönheit ihrer Plätze.
In der unmittelbaren Umgebung von Artramon befinden sich die
Golfplätze von Wexford und der Links Course in Rosslare, in über-
schaubarer Entfernung bieten sich bekannte Plätze wie Waterford
Castle, der 18-Loch-Championship-Golfplatz Mount Juliet und Po-
werscourt an. Vom gediegenen Schlossambiente bis zum absoluten
Traumgrün ist alles dabei – einzig das Handicap spielt hier, wo Golf
Volkssport ist, keine große Rolle.
Ein besonderer Ort für besondere Menschen.
Anzeige | Seite 18
Ein Opernhaus der besonderen ArtPure Natur genießen, in einer einzigartigen Landschaft im ganz
besonderen Ambiente entspannen, ohne dabei auf Kultur verzich-
ten zu müssen – auch das kann man auf Artramon. In Wexford
befindet sich das älteste (und lange Zeit einzige) Opernhaus der Re-
publik Irland, das wahrhaft einzigartig ist! „Wenn du die Wahl hast
zwischen Mailand und Wexford, solltest du nach Wexford gehen“
– diese Aussage eines amerikanischen Opernliebhabers versteht
man wohl erst, wenn man sich eines der drei Stücke, die jedes Jahr
auf dem Spielplan der kleinen, aber feinen Oper stehen, persönlich
angeschaut hat. Der Höhepunkt der Saison ist das jährliche Opern-
festival, das 2012 vom 24. Oktober bis zum 4. November stattfin-
det und internationales Publikum in den kleinen Ort im Südosten
der Insel zieht. Eine Sache ist dabei „without discussion“: getragen
werden ausschließlich „Black Tie“ und Abendkleid! „Die Oper ver-
leiht der Stadt Glanz – man ist mitten in der Provinz, und spürt
doch gar nichts Provinzielles“, so Ulrike Walderdorff, die selbst re-
gelmäßig zu Besuch beim Festival ist.
Landwirtschaftlicher Betrieb & UmgebungEines darf man nicht vergessen: Verbringt man einen Urlaub auf Art-
ramon, befindet man sich inmitten eines landwirtschaftlichen Be-
triebes. Auf der 300 Hektar großen Farm grasen über 500 Rinder
auf saftigen, irischen Weiden. Die Hälfte davon sind Milchkühe, die
zweimal täglich auf einem der modernsten Melkkarussells der Insel
gemolken werden. Für Interessierte bietet der Verwalter gerne eine
Führung an. Im Park kann man die Seele baumeln lassen, wandern
über verwunschene Wege zum hauseigenen Wasserfall und dem zum
Anwesen gehörenden Roche Castle mit seiner weiten Sicht über das
Land zum Wexford Harbour. Auch das Herrenhaus selbst bietet viele
Möglichkeiten: Neben einem Billardraum und einem Flügel für lau-
schige Stunden verfügt es über eine Sauna und eine kleine Bibliothek.
Die Liebe zum DetailArtramon ist herrschaftlich, ohne zu protzen, gemütlich, aber nicht
verschlafen. Die Liebe seiner Besitzerin findet sich in vielen, klei-
nen Details wieder. Da man hier viel Wert auf Individualität legt, ist
jedes Schlafzimmer sehr unterschiedlich ausgestattet, einzig die
Heizkissen für kalte Füße sind allen gemein.
Anzeige | Seite 19
Büro Ulrike Walderdorff
Schäferdresch 42, 22949 Ammersbek
Tel. 045 32 / 21 500, Fax: 045 32 / 50 17 18
[email protected], www.artramon.com
Ulrike Walderdorfferbte Artramon einst vonihrem Vater.
Szene Harfeninternat | Seite 20
Seite 21
harfenklänge statt schifferklavierMus iker in Ass ia Cunego e rö f fne t e in Har fen in te rna t d i rek t am De ich
Wasser, Wind und Weite – das ist Norddeutschland. Ein wenig ungewöhnlich, dass eine wärmeverwöhnte Italienerin
ausgerechnet hier ihren großen Traum verwirklichen möchte. Direkt am Deich steht das alte Hotel Weserhof, in dem
die Musikerin Assia Cunego in wenigen Monaten ein Harfeninternat eröffnen wird – das erste dieser Art in Europa.
Text und Fotos Kathrin Janout
Baulärm und HarfenmusikEin Blick aus den riesigen Fenstern im renovierten Konzertsaal sagt
alles: Das leuchtend grüne Gras auf dem Deich, dahinter die Weser,
ein kleiner idyllischer Strand und der blaue Himmel, an dem man
sich bis zum Horizont satt sehen kann. Nur einen Schritt aus der
Haustür und schon gelangt Assia Cunego über eine eigene Brücke
direkt auf den Deich. Kein Wunder, dass sich die 28-Jährige in die-
sen Ort und dieses Haus verliebt hat und ihre ganze Energie in die
Verwirklichung ihres Traumes steckt. „Das erste Umbaujahr war fan-
tastisch“, erzählt die junge Frau mit leicht italienischem Akzent. „Wir
hatten tolle Handwerker, die auch hier gewohnt haben. Alles lief gut“,
erinnert sie sich. Ein aufwendiges Projekt: Das Haus wurde innen
komplett verändert, nur die tragenden Wände sind stehen geblie-
ben. Auch eine vollständige energetische Sanierung war notwendig,
von der Außenwanddämmung über den Austausch der Fenster bis
zur neuen Heizung. Beim Innenausbau packt die zierliche Musikerin
selbst mit an. Sie streicht, verlegt Fußöden oder verspritzt Ecken
mit Silikon. „Ich habe hier schon morgens um fünf gehämmert, als
ich nicht mehr schlafen konnte“, verrät sie schmunzelnd. Allerdings
musste auch sie sich an den Baulärm erst gewöhnen. „Früher war
ich anders“, gibt sie zu, „alles musste still sein, wenn ich geübt habe.
Nun kann ich bei schlimmstem Krach Harfe spielen.“
Szene Harfeninternat | Seite 22
Verrücktes VorhabenDie Idee zu dem ungewöhnlichen Plan, ein solches Internat zu
eröffnen, kam ihr während eines Meisterkurses für Harfenspieler,
den sie organisiert hatte. Eine Woche lang waren die Musiker
rund um die Uhr zusammen, haben gemeinsam musiziert, ge-
gessen und die Geselligkeit genossen. Beim Abschied sind dann
Tränen geflossen. „Ich hatte vorher schon von Musikinternaten
gehört und so habe ich mir überlegt, ein eigenes zu eröffnen“,
erklärt Cunego. Gerade mal zwei Wochen vergingen, bis sie ein
fertiges Konzept erstellt hatte und die Entscheidung feststand. Ihr
Mann, Pfarrer Joachim Paulus, unterstützt sie bei diesem Plan.
Er war derjenige, der das alte Hotel am Weserstrand entdeckt
und sie ihrem Traum ein Stück näher gebracht hat. „Man muss
ein bisschen verrückt sein für so ein Projekt“, gibt die Musikerin
zu und wirft lachend den Kopf in den Nacken, „und ich brauche
dabei Menschen mit Vernunft, die zu mir stehen und mich auf
meinem Weg lenken.“
Familienleben mit MusikHier in Sandstedt möchte das Paar unter einem Dach mit bis zu
sieben Kindern, Jugendlichen oder Erwachsenen leben. Schüler ab
einem Alter von zehn Jahren dürfen in das Internat einziehen. „Vor-
her sollen sie im Wald spielen und auf Bäume klettern“, findet Assia
Cunego. Kinder im schulpflichtigen Alter werden vor Ort die öffentli-
chen Schulen besuchen. Später einmal sollen Privatlehrer eingestellt
werden, dafür jedoch muss das Internat – die „harp academy“ –
erstmal einige Zeit erfolgreich laufen. Die Musik soll in diesem Haus
den gemeinsamen Mittelpunkt bilden, das ganze Leben vom Wesen
der Kunst geprägt sein. „Wir möchten mit den Schülern eine große
Familie bilden, gemeinsam musizieren, uns aber auch Küche, Wohn-
und Esszimmer teilen, zusammen am Tisch sitzen, reden und Spaß
haben“, wünscht sich Cunego. Jeder Schüler wird sein eigenes, rund
25 qm großes Zimmer bekommen. Dazu wurde beim Umbau aus
zwei ehemaligen Hotelzimmern eines gemacht, so dass in jedem
Raum ein Bereich zum Schlafen und einer zum Musizieren entstand.
Fertige Fassade: Die Außenwand wurde nachträglich gedämmt – das alte Hotel Weserhof erstrahlt in neuem Blau. Das Gerüst kann in Kürze abgebaut werden.
Gute Aussicht: Assia Cunego und ihre Freundin Petra Schierenbeck gönnen sich eine Kaffeepause auf der Fensterbank des Konzertsaals.
Seite 23
Vorerst werden sich vier Schüler gemeinsam eines der frisch reno-
vierten Badezimmer teilen müssen, später dann jeweils nur zu zweit.
Der große Konzertsaal mit den breiten Fenstern, die den eindrucks-
vollen Blick auf Wasser, Strand und Deich freigeben, ist gleichzeitig
Übungsraum. Hier stehen die Harfen und der Flügel, jederzeit bereit,
das Gebäude mit Musik zu füllen.
Unkonventionelle LehrmethodenFür den Unterricht an der Harfe möchte Assia Cunego feste Zeiten
vereinbaren, gewisse Strukturen sind schließlich nötig, findet sie.
Dennoch soll genügend Raum für Spontaneität bleiben. Besonders
wichtig ist, dass zwischen ihr und den Schü-
lern kein distanziertes Lehrverhältnis entsteht.
„Der Spaß am Instrument, an der Musik und
am Lernen ist das Wichtigste überhaupt“, er-
klärt die studierte Harfenistin, „das ganze Le-
ben der Schüler soll Musik sein.“ Da kann es
auch schon mal vorkommen, dass sie nachts
um vier an die Zimmertür klopft und die Schüler
zum gemeinsamen Üben auffordert, verrät sie
in freudiger Erwartung auf einen solchen Au-
genblick. Sie selbst begann im Alter von acht
Jahren, Harfe zu spielen, nachdem sie mit ihrer
Mutter ein Konzert besucht und das himmlisch
klingende Instrument tiefen Eindruck hinterlas-
sen hatte. Allerdings erfuhr sie selbst nur allzu
oft einen stocksteifen, langweiligen Unterricht,
der, wenn sie das Harfespielen nicht im Blut ge-
habt hätte, sicherlich zum Abbruch ihrer musi-
kalischen Karriere geführt hätte. Währenddes-
sen eignete sich Assia Cunego mit der Zeit ihre
eigenen Lehrmethoden an, durch die sie ihre
Leidenschaft für die Musik an ihre Schüler weitergibt. Um Gefühl und
Leichtigkeit zu vermitteln, verwandelt sie beizeiten ein klassisches
Stück in einen Popsong. Mit schwarzer Sonnenbrille, die langen Lo-
cken umherwirbelnd, führt sie vor, dass eine altmodisch anmutende
Diese Brücke ist eine direkte Verbindung zwi-schen Internat und Deich. Eine Besonderheit des Hauses, die Assia Cunego von Anfang an gefallen hat.
47 Saiten, 1,84 Meter groß, 40 Kilo schwer: Assia Cunegos italienische Konzertharfe aus kanadischem Ahorn wird ausschließlich von der Musikerin selbst gespielt. „Jeder Mensch verändert den Klang des Instruments“. Deshalb stehen für die Schüler zwei weitere Harfen zum Üben bereit.
Szene Harfeninternat | Seite 24
Harfe durchaus modern sein kann. „Die Schüler sollen die Sprache
der Musik lernen“, erklärt sie, „die Spieltechnik, das Handwerkszeug,
ist das eine, aber Musik als Kunst ist mehr.“
Bloß keine EliteschuleEine steile Karriere des Harfennachwuchses steht bei Assia Cune-
go nicht im Vordergrund. Unter keinen Umständen möchte sie ein
Internat für Eliteschüler errichten. Bereits 2009 hatte sie die „harp
academy“ gegründet mit dem Ziel, jeden Schüler nach seinen in-
dividuellen Fähigkeiten und Wünschen fördern zu können. „Selbst
einfachste Stücke kann man schön und künstlerisch vortragen, Lei-
stungsdruck ist dabei nicht notwendig“, ist sie überzeugt. Und die
Musikerin weiß, wovon sie spricht: Assia Cunego ist eine der besten
Harfenistinnen Europas. Sie hat zahlreiche nationale und internatio-
nale Wettbewerbe gewonnen und spielt bis zu 150 Solokonzerte pro
Jahr. Dabei ist sie bodenständig geblieben, hält an ihren Idealen fest
und ist einfach mit Leib und Seele Musikerin. Nun endlich hat sie für
ihre „harp academy“ einen festen Wohnsitz gefunden. Hier steht die
zierliche junge Frau nun mit ihrem eindrucksvollen, mannshohen In-
strument auf dem Deich, den Blick aufs Wasser gerichtet. Ein vorbei-
fahrendes Containerschiff erzählt von fernen Ländern und der Wind
entlockt den Saiten der hübsch verzierten italienischen Konzertharfe
aus kanadischem Ahorn die ersten Klänge. Ein ganz besonderer Mo-
ment, in dem sie die Vorfreude auf die Eröffnung ihres eigenen Inter-
nats Ostern nächsten Jahres kribbelnd in sich spürt.
Der richtige Ort für ihre Kunst: Assia Cunego genießt die norddeut-sche Landschaft vor den Türen ihres Internats.
Noch stehen die Stühle im Konzertsaal übereinander gestapelt. Doch schon bald sollen hier neben den Übungsstunden auch Konzerte für ein öffentliches Publikum stattfinden.
Anzeige | Seite 25
Mit sicherheit gut beraten!Kaum ein Feld ist so umfangreich wie das der Krankenversicherung. Der Markt ist voll mit Produkten, deren Inhalte
nicht immer relevant sind. Und genau deshalb kommt es hier auf eine ausführliche, individuelle, persönliche, vertrau-
ensvolle und bedarfsgerechte Beratung an. Die MeVitus GmbH aus Münster hat sich genau diese kompetente Beratung
mit Schwerpunkt Krankenversicherung auf die Fahnen geschrieben.
individuelle sicherheitskonzepteJeder Mensch ist anders – und somit auch der Bedarf und der
Anspruch an sein persönliches Krankenversicherungs- und Sicher-
heitspaket. Was der eine möchte, muss noch längst nicht das Rich-
tige für den anderen sein. Deshalb ist das Leistungsspektrum der
unabhängigen MeVitus GmbH besonders umfangreich. Es umfasst
insbesondere die Private Krankenversicherung, Berufsunfähigkeit,
Dread Disease, Private Altersvorsorge und Betriebliche Altersvor-
sorge für Privatpersonen, Familien und Unternehmer. Dabei setzt
MeVitus auf eine langjährige Erfahrung im Bereich der Krankenver-
sicherungen, was für die Kunden höchste Kompetenz und schnelle
Erfolge bedeutet. Ein echter Mehrwert: MeVitus lässt seine Kunden
durch das Dickicht in Versicherungsfragen blicken und schärft den
Fokus für das Wesentliche, nämlich für die individuellen Bedürf-
nisse. Die Beratung wird besonders großgeschrieben, ebenso die
Offenheit, Ehrlichkeit und die Transparenz im Umgang mit Informa-
tionen. „Dabei zählt die unkomplizierte, unbürokratische Abwick-
lung ebenso zu unseren Stärken wie Motivation und Zuverlässig-
keit“, sagt Geschäftsführer Dipl.-Ing. Siegmund Panitz. Und weiter:
„Unsere Dienstleistungen sind selbstverständlich von der Beratung
(auch vor Ort) über die Antragsvermittlung bis hin zu laufenden
Informationen über Ihre Versicherung völlig kostenfrei. Wir können
auch im Lebens- und Sachversicherungsbereich weiterhelfen.“
leistungsspektrumPrivate Krankenversicherung: Die Private Krankenversicherung
besteht aus über 870 Einzelkriterien und lässt sich schon deshalb
nicht über den Beitrag vergleichen. Die Auswahl, was zu versichern
ist und was nicht, können Menschen dann treffen, wenn sie aus-
führlich informiert wurden, was es am Markt zur Auswahl gibt und
was erfahrungsgemäß im Laufe des Lebens benötigt wird.
Berufsunfähigkeit: Arbeitskraft sichert Einkommen und damit
die Lebensplanung. So wie der Motor das Auto antreibt, so ist die
Arbeitskraft, besser deren Erhalt, unverzichtbar für ein planbares
Leben. Ziele, Wünsche und Notwendigkeiten können nur dann be-
rücksichtigt werden, wenn das regelmäßige Einkommen gesichert
ist. Der Markt ist voll von Produkten, die mit Eigenschaften werben,
die eher sekundär sind.
Dread Disease: Die Dread Disease dient zur Absicherung bei
schweren Krankheiten wie Krebs, Herzinfarkt oder Schlaganfall.
Besonders wichtig sind die Definition der Erkrankungen und die
damit verbundene Nachweisbarkeit als Grundlage der Leistungs-
pflicht. Hier ist der Berater in der Regel mehr als überfordert, der
Fachmann aber besonders gefragt.
Private Altersvorsorge: Die gesetzliche Rente reicht nicht aus,
wenn man seinen bisherigen Lebensstandard beibehalten möchte.
MeVitus bietet verschiedene Lösungen zur Privaten Altersvorsorge
und berät, welche Versicherung den höchsten Sicherheitsstandard
bietet.
Betriebliche Altersvorsorge: Um sich nicht nur auf die gesetzli-
che Rente verlassen zu müssen, sollte man diese sowohl durch pri-
vate als auch durch eine betriebliche Altersversorgung ergänzen.
Ein Arbeitnehmer hat ein gesetzlich verbrieftes Recht auf Entgelt-
umwandlung, das genutzt werden sollte.
MeV i tus GmbH | Hanses t raße 51 | 48165 Münste r | Te le fon 02501/ 59 40 10
www.mevitus.de
Szene Interview | Seite 26
Horst Klemmer: „Sind Sie betrunken?“Er ist der „Missenmacher“: Horst Klemmer. 1945 aus dem Sudetenland geflohen, ist er heute so
etwas wie ein „Oldenburger Original“. Er ist der Seniorchef der Miss Germany Corporation, war
der einzige Manager des legendären Heinz Erhardt und hat mit Dieter Thomas Heck und Heinz
Schenk Europatourneen gemacht. Am 5. Dezember wurde er 75. Ein Interview.
Interview Svenja Dierker, Fotos MGC
Schlossallee: Herr Klemmer, erst einmal nachträglich herz-
lichen Glückwunsch zum Geburtstag!
Horst Klemmer: Danke schön!
Sie haben groß gefeiert – wie war die Party?
Wundervoll! Ich war schon immer ein großer Fan von Clowns – im
Alter von 10 Jahren stand für mich fest, dass ich einmal Zirkusdirek-
tor werden möchte. Heute kann man sagen: Beinahe hat’s geklappt!
Also habe mir von meinen Freunden gewünscht, dass sie zu meinem
75. Geburtstag alle als Clowns kommen, oder zumindest mit roter
Nase. Von den rund hundert Gästen im Etzhorner Krug waren dann
tatsächlich die meisten als Clowns verkleidet. Das war eine illustre
Oldenburger Runde!
Wie sind Sie damals auf die Idee gekommen, „Missen zu machen“?
Ich habe eigentlich Steuerberater gelernt, bin dann aber recht schnell
auf die Bühne gegangen, zunächst als Sprecher. Mein Zahnarzt hat
mich irgendwann angesprochen: „Sie machen doch auch Ansagen
… Auf Wangerooge moderiert einer die Wahl der Miss Wangerooge
– der ist so schlecht! Können Sie das nicht auch?“ Ich habe gesagt,
dass ich das noch nie gemacht habe, aber wir das ja mal probieren
können. So habe ich also angefangen. Dann folgte die Wilhelms-
havener Misswahl, nach der man mir sagte, dass ich genau der rich-
tige Sprecher für die Miss Germany Wahl sei. „Sind Sie betrunken?“
– das war meine erste Reaktion! 1960 habe ich dann tatsächlich in
Travemünde meine erste Miss Germany Wahl moderiert, und direkt
danach hat man mir die Regie angeboten. Seitdem bin ich dabei und
habe das Konzept stetig weiterentwickelt. In den 70ern bin ich auf
die Idee gekommen, in Diskos zu gehen. Anfangs wurde ich ausge-
lacht, aber es war vom ersten Tag an ein Riesenerfolg!
Sie sind also berufsmäßig immer umgeben von schönen Frauen
– hält Sie das jung?
Naja, also bei 75 überlegt man ja schon mal... Aber ich muss sagen,
ich fühle mich momentan gut, ich schwimme, ich spiele Tennis, und
in meiner zweiten Heimat Wangerooge fahre ich viel Rad. Ich habe
immer gesagt, wenn ich merke, dass der Kopf vergesslicher wird
und die Kraft nicht mehr da ist, dann höre ich auf. Momentan bin ich
noch voll dabei!
Was war in den letzten Jahren ihr schönstes Erlebnis?
Privat ganz klar die Geburt meiner Enkelkinder. Ich habe vier und bin
mit Leib und Seele Opa! Beruflich war es 1999, als mein Sohn mir
unter dem Tannenbaum eine Urkunde überreichte, auf der stand, dass
der Titel „Miss Germany“ für uns exklusiv weltweit eingetragen ist. Da-
für habe ich 15 Jahre lang gekämpft, es hat ein Heidengeld gekostet!
Horst Klemmer und das Miss Germany-Corporation Team.
Seite 27
Gibt es eine schöne Anekdote aus ihrem Berufsleben?
Ach, etliche. Um hier eine zu nennen: Ich war einmal mit Heinz Er-
hardt auf Wangerooge, und der Hotelinhaber hatte einen großen
Hund, der Heinz Erhardt ein Loch in seinen neuen Sommermantel
biss. Dem Chef war das sehr peinlich und er sagte: „Kaufen Sie
sich ‘nen neuen und schicken Sie mir die Rech-
nung.“ Heinz Erhardt flog nach Helgoland, kaufte
sich einen neuen Mantel und schrieb dann eine
Postkarte: „Ich habe mir soeben einen neuen
Sommermantel gekauft. Wenn ich nächstes Mal
vorbeikomme, dann zeige ich Ihnen den Mantel.
Dem Hund – dem zeigen wir den Mantel aber
nicht!“
Sie sind in Oldenburg stark verwurzelt – was
mögen Sie so an der Stadt?
Es ist einfach wunderschön hier! Oldenburg ist
übersichtlich und hat viel Charme und wunder-
bare Geschäfte. Wir haben viele Freunde hier,
und vor allem ist die Seeluft nicht fern. Ich kenne
viele Städte, auch im Ausland. Aber ich komme
immer wieder gern nach Oldenburg.
Würden Sie etwas ändern, wenn Sie die letz-
ten 50 Jahre noch mal leben könnten?
Man kann die Vergangenheit ja ohnehin nicht ändern. Ich habe auch
Sachen erlebt, die nicht so toll waren – etwa
den Schlaganfall von Heinz Erhardt, der mich
fast mein Genick gekostet hat. Ich musste
zwei Jahre Tournee absagen, und wir waren
jeden Tag ausverkauft! Auch ich hatte eine
schwere Herzkrankheit, aber die ist ausge-
heilt. Eigentlich würde ich mein Leben noch-
mal genauso leben wollen. Ich habe eine
wunderbare Frau, eine wunderbare Familie,
mein Sohn übernimmt die Firma zusammen
mit meiner Schwiegertochter – was kann
man sich mehr wünschen?
Welche privaten und beruflichen Pläne ha-
ben Sie für die Zukunft?
Ich möchte noch mehr Zeit auf Wangerooge verbringen. Wir haben
eine Wohnung dort, die habe ich in der schlechtesten Zeit meines
Lebens gekauft, als die Sache mit Heinz Erhardt war. Ich wusste
nicht, wie ich sie bezahlen sollte. Aber wir haben es hinbekommen
und wohnen jetzt direkt am Meer, ich sehe jedes Schiff, das einen
deutschen Hafen verlässt. Und dort sitze ich manchmal alleine auf
dem Balkon, und denke nach und habe super Ideen, auch für die
Shows. Das kann ruhig noch eine Weile so weitergehen!
Herr Klemmer, ich danke Ihnen für das Gespräch!
WissenswertesAm 7. Januar findet die Wahl zur Miss Norddeutschland bei Famila in
Oldenburg statt. Mehr dazu unter www.missgermany.de
Horst Klemmer mit seiner Frau Hildburg
Dr. Maik Irmisch, Horst und Ines Klemmer, Manfred Ewert (v.l.n.r.)
Spezial Anzeigen | Seite 28
Exklusive Geschenkideen
Erinnerung an schöne Momente Seit zehn Jahren widmen sich die Pandora Designerinnen der Kreativität und
Individualität der Frau und ermöglichen die Gestaltung eines einzigartigen
Schmuckstückes. Für jeden kostbaren Moment im Leben findet sich bei
Pandora ein besonderer Charme, so dass Pandora-Fans ihre Armbänder als
Erinnerung an unvergessliche Momente ihres Lebens tragen. Armband mit
Pandoraverschluss ab 59 Euro, Silberelemente ab 29 Euro.
Juwelier Rolfes in Damme, www.rolfes-damme.de
Perfekte KombinationDie weltweit erfolgreiche Linie Le Pliage Longchamp
begleitet tausende Männer und Frauen mit
Stil in ihrem Alltag. Das Modell lässt sich
ganz klein zusammenfalten. Im „total look“
kann die Tasche von ihren besonderen Fans
kombiniert mit den passenden Ballerinas oder
Sandalen getragen werden! Limitierte Auflage für
255 Euro erhältlich.
Leder Holert in Oldenburg, www.leder-holert.de
Für gemütliche Winterabende Mit einem Präsent von der Kleinen Diele bringt man dem Beschenk-
ten Zuneigung und Wertschätzung zum Ausdruck. Für gemütliche
Winterabende sorgt die große Auswahl an Duftkerzen in verschie-
denen Formen und Ausführungen. Die abgebildete Kerze in einer re-
präsentativen Verpackung kostet 18,90 Euro.
Kleine Diele in Rastede, www.kleine-diele.de
Wohnlicht deluxeDiese Tischleuchte kombiniert wert-
volle Schmiedearbeit mit feinster
Glasbläserkunst. Eingefasst in dem von Hand pati-
nierten Sockel sitzt das mundgeblasene Glas des ha-
waiianischen Künstlers Rick Strini – jedes Glas ist ein
Unikat und vom Künstler handsigniert. 1.100 Euro je
Leuchte. Wohngalerie Streithorst in Neuenburg,
www.streithorst-neuenburg.de
Bugatti Decke aus NerzNeue, individuelle Looks, die für Zeitgeist und
Fashion stehen, sind wichtige Inspirationen für
die bugatti Kollektion. In edlem Design ist die
Felldecke bugatti für den gehobenen Wohnstil
unverzichtbar. Preis: 349 Euro
Thomas Gilde International in Steinfeld
www.teppich-thomas.de
Warm eingepackt Leder und Webpelz – edle Materialien sind zeitlose Ever-
greens. Mit dieser Designer-Felltasche des Labels „Esdeni“
müssen selbst die Siebensachen nicht frieren! 295 Euro
Designermode Dubiel in Westerholtsfelde,
www.dubiel-naturstein.de
Anzeigen | Seite 29
Individuelles DesignIn der Noosa Gürtel- und Armband-Kollektion hat jeder Chunk (Druck-
knopf) eine eigene Herkunft und erzählt eine einzigartige Geschichte.
Am besten ist, sich einfach durch die vielen Symbole aus aller
Welt inspirieren zu lassen und mit den originellen Chunks
das eigene Noosa Accessoire zusammenzustellen. Den Gür-
tel gibt es ab 59 Euro, die einzelnen Chunks sind ab 8,95
Euro zu haben.
Modehaus Leffers in Oldenburg, www.leffers.de
Ticken wie die StarsOriginal Toy Watch Uhren bestechen durch ihr innovatives modisches De-
sign aus Italien. Beliebt bei Stars aus Musik und Filmszene. Zu haben sind
die Uhren ab 159 Euro.
Exklusiv bei du nord in Oldenburg, www.du-nord.com
Nicht nur für GenießerEin großer außergewöhnlicher Sektkühler ist ein ele-
gantes Geschenk für Sie und Ihn. Die Griffe in Form
von Hirschköpfen machen ihn zu einem Accessoire,
das nicht jeder hat. Oder sollte man ihn doch gleich für
sich selbst kaufen? Sektkühler, vernickelt, kostet
139 Euro. Gesehen bei CountrySide, Rastede-Loy,
www.countryside-shop.com
Der nächste Sommer kommt bestimmt… und mit diesem Kleid in Etuiform mit seinem frischen
frechen Druck aus allerlei exotischen Früchten macht er
bestimmt gleich doppelt soviel Spaß! Das Kleid kostet rund
320 Euro. Lückendiers Boutique in Bad Zwischen ahn, Tel.
0441/ 6 90 58
Szene Klassiker | Seite 30
Klassiker: Mode
Zeitlos schön„Ich bin gegen Mode, die vergänglich ist. Ich kann nicht akzeptieren, dass man Kleider wegwirft, nur weil Frühling
ist“, sagte bereits die legendäre französische Modeschöpferin und Stilikone Coco Chanel. Und tatsächlich gibt es Klei-
dungsstücke, die niemals aus der Mode kommen: das kleine Schwarze gehört ebenso dazu wie der Trenchcoat oder
das Twinset. Text Johanne Uphoff, Fotos fotolia, siehe Auszeichnung
Das Etuikleid: Stilsicheres Must-have
Wer erinnert sich nicht an die Szene in „Früh-
stück bei Tiffany‘s“, in der Audrey Hepburn mit
sehnsuchtsvollem Blick an den Schaufenstern
des Nobel-Juweliers Tiffany‘s vorbeiflaniert.
Damit machte sie das Etuikleid weltberühmt.
Auch Stilikone und Präsidentenehefrau Jackie
Kennedy liebte es. Heute gilt es als DAS Sinn-
bild zeitloser Mode überhaupt. Mit seinem figur-
betonten, engen Schnitt setzt es die weibliche
Silhouette vorteilhaft in Szene und durch seine gute Kombinierbar-
keit ist es zu jedem Anlass tragbar: ob als Büro-Outfit, Cocktailkleid
oder Casual-Dress – je nachdem, welche Absatzhöhe Frau dazu
trägt, wirkt es elegant bis leger. Hepburn trug am liebsten flache
Ballerinas. Eng verwandt mit dem Etuikleid ist das kleine Schwarze.
Entworfen wurde es bereits in den 30er Jahren des 20. Jahrhun-
derts von Coco Chanel. Und auch heute posieren Stars wie Jennifer
Aniston oder Angelina Jolie darin gerne auf den roten Teppichen.
Vor allem der klassisch-elegante Schnitt, der niemals über das
Knie reicht, macht das kleine Schwarze zum wunderbaren Basic.ww
w.a
nita
hass
.de
Seite 31
Die Marlenehose: Gestern noch skandalös – heute schon ein Modeklassiker
Als Marlene Dietrich die Hose in ihrem Film Marokko
trug, löste sie einen wahren Skandal aus. Schließlich
hatte Frau bis dato Rock zu tragen, eine Hose war un-
denkbar! Erst „die Dietrich“ befreite die Frauen aus
diesem Kleiderzwang. Heutzutage gilt die Marlene-
hose dank ihres androgynen Looks als absoluter Mo-
deklassiker. Ihr eleganter Schnitt macht sie vielfältig
einsetzbar: ob als glamouröse Alternative zum kleinen
Schwarzen oder als bürotaugliches Outfit im Alltag.
Charakteristisch sind der hoch geschnittene Bund
und die Betonung der Taille. Ihr weiter Beinausschnitt
verschlankt die Beine optisch. Typischerweise aus
leichtem, weichem Stoff gefertigt, der eine fließende
Silhouette erzeugt, lässt sie trotzdem lässig wirken.
Absolutes Must zur Marlenehose sind hohe Schuhe,
sonst sieht es schnell aus, als würde man darin ver-
sinken. Aber: Ganz gleich wie hoch der Absatz ist
– die Hose muss immer zum Boden reichen. Ein breiter
Gürtel unterstreicht den taillenbetonten Schnitt der Hose und eine
trendige Schluppenbluse lässt sei femininer wirken.
Der Trenchcoat: Auch in Zeiten des Friedens heiß begehrt
Ein wirklich beständiger Evergreen ist der Trench-
coat. Erfunden wurde er gegen Ende des 19.
Jahrhunderts von Thomas Burberry. Dessen erste
Ausführungen waren aus wasserabweisendem
Material und damit besonders geeignet als witte-
rungsbeständige Kleidung für die Armee. Daraus
resultierte auch sein Name „Trenchcoat“ (engl.:
Trench = Schützengraben). Aber erst Humphrey
Bogart machte ihn so richtig bekannt! Inzwi-
schen ist der Mantel kaum noch aus der Mode
wegzudenken. Sein Schnitt lässt den Trenchcoat
zum wahren Multitalent werden. Er passt eben-
so zu Jeans wie zu Businessanzügen und sch-
malen Etuikleidern. Die klassischen Farben sind
Schwarz, Beige und Blau.
Das Twinset: Langweilig? Nein, klassisch!
Grace Kelly, Jackie Kennedy und Audrey Hepburn wussten eines
ganz genau: Ein Twinset verleiht jeder Frau Eleganz und Klasse!
Entworfen vom österreichischen Designer Paul Weisz im Jahr 1934
für das schottische Label Pringle, löste die Kombi aus Pulli und Ja-
cke einen kleinen Skandal aus. Schließlich trug man Feingestrick-
tes bis dahin nur drunter. Erst in der Hippie-Zeit fiel das Twinset
ww
w.m
aendler.comw
ww
.snobdenoblesse.com
Szene Klassiker | Seite 32
modisch durch, weil es als spießig galt.
Seit Kurzem feiert das Duo jedoch ein mo-
disches Comeback. Das klassische Twin-
set besteht aus einem eng anliegenden
Pullover mit kurzem Ärmel und rundem
Halsausschnitt und einer langärmeligen
Strickjacke, ebenfalls mit Rundhalsaus-
schnitt und schmalen Bündchen. Die
meist einfarbigen Stücke sind nicht zu
sportlich und nicht zu formell – dadurch
passt das Twinset eigentlich immer. Egal,
ob zur Jeans oder zum schicken Rock.
Das Kostüm: Der Inbegriff von Glamour
Es ist einfach und schlicht, besticht aber
durch mondänen Chic, Glamour und zeitlosen
Stil. Seit über fünfzig Jahren kleidet dieser
Zweiteiler die moderne Frau von heute: das
Chanel Kostüm. Es besteht aus einem lo-
ckeren Jäckchen und ausgestellten Rock im
klassischen, grobnoppigen Tweed-Stoff – das
Erkennungsmerkmal des Kostüms. Die Jacke
ist kastenförmig, besitzt verschiedene Bordie-
rungen und verzichtet aufs Revers. Das Cha-
nel Kostüm kann fast von jeder Frau getragen
werden, da das hüftlange Jäckchen unter-
schiedlichen Figuren schmeichelt. Bei einem
original Chanel ist am inneren Saum der
Jacke eine Metallkette eingefasst. Klassisch
trägt man dazu eine Bluse mit Schlingkragen.
Coco Chanel kombinierte dazu auch oft Mode-
schmuck und Perlenketten.
Die Jeans: Salonfähige Arbeitskleidung
Diese Hose ist nicht nur Kultobjekt, sondern ein absoluter Mo-
deklassiker: die Jeans. Einst als langlebige Arbeiterhose vom
Auswanderer Levi Strauß erfunden, ist sie heute salonfähig
geworden. Die klassische Jeans ist die Five-Pocket. Sie be-
sitzt zwei Gesäßtaschen und zwei Fronttaschen. In der rech-
ten Fronttasche ist zusätzlich die Coin Pocket aufgenietet.
Inzwischen gibt es jedoch unzählige Variationen: Ob knal-
lenge Skinny-Jeans, tief sitzende Hüftjeans, super-trendige
Boyfriend-Jeans oder weite Baggy Pants, für jeden ist das
Passende dabei. Diverse Marmorierungen, Waschungen
oder Verzierungen lassen die Jeans zu jeder Zeit modisch
und topaktuell erscheinen.
ww
w.m
aend
ler.c
omw
ww
.cha
nel.c
omLe
vi‘s
501
Seite 33
Das Poloshirt: Cleaner Freizeit-Chic
Vom Tenniscourt direkt in den Kleiderschrank bahnte sich dieser
Modeklassiker seinen Weg. Kaum verwunderlich, denn das Polo-
shirt ist ein echtes Allroundtalent und bringt die nötige Sportlich-
keit in den Alltag. Schon gegen Ende des 19. Jahrhunderts trugen
Polospieler konservative, langärmelige Shirts aus festem Wollstoff.
Als eigentlicher Erfinder gilt heute jedoch allgemeinhin der franzö-
sische Tennisspieler René Lacoste – der damit einen neuen Trend
kreierte. Früher gab es das Poloshirt in klassischer Tennistraditi-
on nur in Weiß. Heute gibt es das sportliche Modell inzwischen in
sämtlichen Regenbogenfarben, und es hat sich zu einem wahren
Klassiker in der Modewelt gemausert: lässig, sportlich und zeitlos
kann man das Poloshirt vielseitig stylen.
Der Budapester: Lässige Alternative zum Lackschuh
Ein Blick auf den Namen verrät, dass dieses Modell aus Buda-
pest stammt. Dort wird der Budapester seit dem 19. Jahrhun-
dert angefertigt. Die unverwechselbaren fast geraden und breiten
Leisten gehören, neben der relativ hohen und breit gerundeten
Schuhspitze, zu den beiden wichtigsten Merkmalen der Bu-
dapester. Typisch osteuropäisch sind bei diesem Schuhmodell
das Lochmuster und die Leistenform. Aufgrund dieses Musters
fallen diese Schuhe unter dem Oberbegriff Brogues. Der Name
Brogue kommt aus dem Schottischen und ist eine Bezeichnung für
die charakteristischen Löcher im Schuh. Erfunden wurden diese
von irischen und schottischen Hirten, die nach einer Wanderung
durch Sumpfgebiete das Wasser und den Schlamm abfließen las-
sen wollten. Gleichzeitig unterstützten die Löcher ein schnelleres
Trocknen. Inzwischen ist der Budapester jedoch die erste Wahl,
wenn es um die Suche nach einem geeigneten Anzugschuh geht.
ww
w.lo
dger
foot
wea
r.com
/
ww
w.h
ugob
oss.
com
ww
w.la
cost
e.co
m
Szene Tweed | Seite 34
Karl Geerken ist selbst ein begeisterter Träger des langlebigen Stoffs. Fans des robusten Materials kommen im Guaran Irish Tweed in Oldenburg voll auf ihre Kosten.
Rauer Stoff für feine LeuteCharles und Camilla tragen ihn ebenso wie Miss Marple. Und der wohl berühmteste Detektiv, Sherlock
Holmes, wäre ohne seinen obligatorischen Mantel aus diesem Material nahezu undenkbar. Die Rede ist na-
türlich von Tweed – einem Stoff, so britisch wie die Queen selbst. Kaum etwas verkörpert die britische
Lebensart so sehr wie Tweed-Bekleidung. Um zu erfahren, was es mit dem robusten Material aus
dem hohen Norden auf sich hat, welche Neuerungen es gibt und wie man den Stoff am besten
pflegt, verabreden wir uns mit Karl Geerken – ein echter Kenner des langlebigen,
widerstandsfähigen Stoffs!
Text und Fotos Johanne Uphoff
Von der Arbeitskleidung zum Modestatement der Upper ClassDie meiste Zeit herrscht in Großbritannien
ein eher stürmisches und kaltes Klima.
Diese Tatsache und die weit verbreitete
Schafzucht führten dazu, dass man einen
Stoff aus Wolle webte, der Schutz vor Käl-
te, Nässe und Wind bot. Und schon war
sie geboren, die ideale Arbeitskleidung für
Bauern, Fischer und Schäfer – kurz für
alle, die in Regen und Sturm draußen zu
tun hatten. „Diese Eigenschaften machen
den Tweed zum idealen Herbst-Winter-
Stoff, der aber auch das ganze Jahr über
bei Outdoor-Aktivitäten getragen werden
kann, sei es beim Wandern, Golfen, Rei-
ten oder eben auf der Jagd“, erklärt Karl
Geerken. Und weil der Wollstoff nicht nur
äußerst robust, atmungsaktiv und lang-
lebig ist, entdeckte ihn irgendwann auch
der britische Landadel, und die hieraus
gefertigten Kleidungsstücke wurden zum
Klassiker des Country-Styles.
Die Ursprünge liegen im Dunkeln Auch heute noch halten viele den schot-
tischen Fluss Tweed gelegentlich für den
Namensgeber des Wollstoffs. Dabei handelt
es sich jedoch um einen Übertragungsfeh-
ler: Die ursprüngliche Bezeichnung lautete
tatsächlich zunächst Tweel (oder auch Twill),
entsprechend seiner speziellen Webart.
Charakteristisch für den robusten Wollstoff
sind die eingesponnenen bunten Fäden, die
die Farben der Landschaft wiedergeben:
Ginstergelb, Moornelkenrot, Moosgrün,
alle Blauschattierungen des Himmels, Re-
gengrau und Torfbraun. „Ursprünglich be-
nutzten die Tweedhersteller eben nur das,
was es auf ihren Inseln gab: die Wolle der
Schafe, Flechten, Moose und Pflanzen zum
Färben. Daran erinnern auch heute noch
Seite 35
die bunten Fäden im Stoff“, so Geerken und
fügt hinzu: „Besonders in Schottland ent-
wickelte man darüber hinaus die verschie-
denen Muster, die man noch heute zum Teil
bestimmten Familien zuordnen kann.“ Am
berühmtesten jedoch ist wohl der Harris
Tweed – benannt nach seiner Heimat, einer
der Hebrideninseln, die bis zu 50 Kilometer
vor der Nordwestküste Schottlands liegen.
Dieser grobe und schwere Wollstoff ist es,
den viele allgemein mit der Bezeichnung
„Tweed“ verbinden und auf den die Bewoh-
ner der Hebriden besonders stolz sind. Der
gälische Name „Clò Mór“ bedeutet über-
setzt nichts anderes als „Großer Stoff“.
Zeitloser Klassiker mit moder-nem TwistSoviel Tradition will entsprechend gepflegt
werden. Seit einem Auslandsaufenthalt in
Galway, der Hauptstadt der gleichnamigen
Grafschaft in der Provinz Connacht Mitte
der 80er Jahre, ist Geerken derart faszi-
niert von dem „großen Stoff“, dass er sei-
nen ursprünglichen Beruf aufgab, um die
deutschen Fans mit viel Leidenschaft da-
mit einzukleiden. Und so berichtet er mit
einem Funkeln in den Augen, dass „die
weltweit bekannten Tweedstoffe auch heute
noch daheim und ausschließlich von Hand
gewebt werden.“ Um die Tragfähigkeit zu
verbessern, wird der reine Woll-Tweed in-
zwischen jedoch häufig mit Seide, Baum-
wolle oder Polyester gemischt. Die typische
Tweedstruktur bleibt aber auch bei den mo-
dernen Stoffen erhalten. „Auch die traditio-
nellen Muster wie Fischgrät, Karos oder Na-
delstreifen und nicht zuletzt die sogenannte
Salz-Pfeffer-Melange aus der Grafschaft
Donigal werden nach wie vor hergestellt“,
berichtet Geerken. Schließlich bewirkt die-
se Kombination von Farben und Mustern
den typischen britisch-dezenten Stil: edel,
traditionell-konservativ, individuell. Die
typische Tweedkleidung, Sakkos bei den
Herren oder Röcke und Jacken bei den Da-
men, lässt sich besonders gut mit Stücken
aus anderen Materialien kombinieren, denn
Tweed zu Tweed ist ein No-Go und stört den
edlen, klassischen Stil. „Accessoires wie
Schals, Tücher, Gürtel oder Schuhe betonen
die Eleganz besonders“, erzählt Geerken.
Um auch junge Menschen für Tweed zu be-
geistern, gibt es ihn inzwischen aber auch
in leuchtenden Farben wie Gelb oder Pink
und auch in Form moderner Kleidung wie
Shorts oder Miniröcke. Selbst Taschen aus
Tweed sind aktuell im Angebot.
Die richtige PflegeTweed ist im Prinzip ein pflegeleichter Stoff,
wenn man einige wichtige Punkte beach-
tet. Man kann ihn kalt mit Wollwaschmittel,
jedoch nur von Hand waschen und er darf
keinesfalls in den Trockner oder zum Trock-
nen aufgehängt werden. Stattdessen breitet
man das nasse Kleidungsstück auf Handtü-
chern aus. Den guten Zustand des Stoffes
erhält man, indem man Tweed-Sakkos auf
einen gepolsterten Hänger hängt. Tweed-
Hosen und Röcke sollten gefaltet, flach
liegend an einem trockenen und kühlen
Ort, wo es keine Motten gibt, aufbewahrt
werden.
Selbst knallige Farben und Taschen sind inzwischen im Angebot.
w. fortmann & söhne kg, oldenburgwww.fortmann.de
Region Regional pauschal | Seite 36
Vernarrt in dammePreisfrage: Gibt es einen, nur einen einzigen Dammer, dessen Leben zwischen dem 11.11. und dem „Dammer Ro-
senmontag“ am 13. Februar NICHT im Zeichen des Carnevals steht? Schon das Logo der Stadt zwischen Dümmer
und Dammer Berge zeigt deutlich, wie groß hier die fünfte Jahreszeit geschrieben wird. Doch nicht nur darum soll es
bei unserem Kurztrip gehen. Die zahlreichen Infobroschüren werben mit üppiger Natur, perfekten Wander-, Fahrrad-,
Reit- und Nordic-Walking-Wegen, einer florierenden Innenstadt und einem großen kulturellen Angebot. Ich packe also
meine Siebensachen und freue mich – auf meinen Kurzurlaub in der vernarrten Stadt im Oldenburger Münsterland!
Text und Fotos Svenja Dierker
Haben Sie Ihren nächsten Urlaub
schon gebucht? Skifahren in der
Schweiz oder Sonne tanken auf Ma-
deira? Wir haben da eine andere Idee!
„Warum in die Ferne schweifen …“
fragte schließlich einst schon Goethe.
Recht hatte er: Auch das Oldenbur-
ger Land hat in Sachen Erholung jede
Menge zu bieten. Als „Tourist in der
Region“ fühlen wir für Sie in unserer
neuen Serie einmal vor – den Anfang
macht ein Kurztrip nach Damme!
Seite 37
Vom Walken und WandernDas Wetter könnte wirklich ein bisschen
netter sein. Als mich Birgit Herzog frühmor-
gens im Rathaus empfängt, ist es draußen
diesig, kalt und regnerisch. Alles andere als
optimal, wenn man die Nordic-Walking- und
Wanderwege erkunden möchte, und genau
das haben wir vor. Herzog arbeitet bei der
Stadtverwaltung, ist selbst begeisterte Wal-
kerin und war Teil des Projektteams, das vor
sechs Jahren den Nordic-Walking-Park ins
Leben gerufen hat. Mit insgesamt elf ver-
schiedenen Routen mit unterschiedlichen
Schwierigkeitsgraden und einer Gesamt-
länge von rund 80 Kilometern ist er einer
der größten Deutschlands. „Nordic Walking
ist in Damme so etwas wie ein Volkssport“,
verrät mir Birgit Herzog, die selbst regel-
mäßig ihre Runden hier dreht. Wenn es
die Zeit zulässt, denn – wie könnte es an-
ders sein – auch bei ihr steht der Januar
ganz im Zeichen des Wagenbaus für den
Carnevals-Umzug. Das ist so etwas wie
der zweite Volkssport der Dammer: Kaum
jemand, der jetzt nicht regelmäßig in sei-
ner Wagenbauergruppe Papierrosen bindet
und Pappmaché anrührt. Doch zurück zum
Frühsport: Wir entscheiden uns heute für
die „Hünensteinroute“, die nahezu vollstän-
dig über Wald- und Feldwege führt und an
der Realschule beginnt. Immer wieder hat
man einen tollen Blick über Damme, den
wir heute allerdings nur eingeschränkt ge-
nießen können, hat sich der Nebel schließ-
lich noch immer nicht richtig verzogen. Dem
Boden kann das nasse Wetter jedoch nichts
anhaben, und bei diesen perfekten Bedin-
gungen kann ich gut verstehen, warum der
Nordic-Walking-Park ein absoluter Besu-
chermagnet ist. Vom Walken zum Wandern:
Mehrere hundert Kilometer Spazier- und
Wanderwege durchs Erholungsgebiet Dam-
mer Berge laden dazu ein, die Region per
Pedes zu erkunden. Wir wollen heute eine
Runde durchs Bexxadetal drehen, auf dem
sogenannten Pickerweg, über den auch
ein Stück des berühmten Jakobsweges
verläuft. „Meine absolute Lieblingsroute“,
wie mir Birgit Herzog verrät. Zu Fuße des
Benediktinerklosters liegt die Schlucht,
durch die sich ein kleiner Bach schlängelt
– tatsächlich ein hübscher Anblick, selbst
unter der Kapuze hervor. Der Sage nach
ist der Name Bexxadetal einst entstanden,
weil eine Nymphe mit einer Reitgerte auf
den Boden geschlagen hat und durch die so
entstandene Quelle einen Ritter und seinen
Knappen vor dem Verdursten bewahrte.
Ein Mönch im KostümDirekt am Bexaddetal liegt das Benedikti-
nerkloster, ein ehemaliges Internat, das mit
seinen zahlreichen Seminaren und Veran-
staltungen ein echtes Haus der Begegnung
ist. 110 Betten stehen Gruppen und Einzel-
reisenden zur Verfügung. Pater Jonathan
ist einer von zehn Mönchen, die im Kloster
leben und arbeiten. „Jeder, der auf der Su-
che ist, ist bei uns herzlich willkommen“,
erklärt er und strahlt die Wärme und Ge-
Auf schönen Waldwegen kann man im Erholungsgebiet Dammer Berge walken und wandern. Hier: Ein Stück des „Pickerwegs“.
Region Regional pauschal | Seite 38
borgenheit geradezu aus, die Besucher hier
hinter den Klostermauern erfahren. 13.000
Übernachtungen waren es im letzten Jahr,
ob im Rahmen von Besinnungstagen oder
den rund 350 Veranstaltungen und Semi-
naren, wie Meditation, Aikido oder ver-
schiedenen Vorträgen. Die Übernachtungs-
gäste kommen aus ganz Norddeutschland,
so einzigartig ist die Dammer Abtei. Aus
Franken stammend, ist Pater Jonathan erst
vor wenigen Jahren ins Oldenburger Mün-
sterland gezogen. Schnell infiziert wurde er
vom Carnevals-Virus: „Wenn Dammensia
feiert, bleibt das Kloster zu“, so der Pater
entschlossen. Und er selbst? „Ich schaue
mir die Umzüge natürlich auch an – und
verkleiden gehört schließlich dazu“, sagt er
und fügt augenzwinkernd hinzu: „Obwohl
ich in meiner Kutte ja nicht mal auffallen
würde …“ Mönche im Carneval – das gibt
es wohl wirklich nur in Damme!
Der gehörnte HaseSchräge Vögel hat‘s, gerade zum Carneval,
in Damme einige. Mit der Dümmer Vogel-
schau hingegen haben diese nichts am
Hut – so denke ich zumindest. Weit gefehlt:
Als ich in Dümmerlohausen die Gaststät-
te Schomaker betrete, dessen Seniorchef
Heinrich Schomaker auch Betreiber des
Vogelmuseums ist, fällt mein erster Blick
auf die rund ein Dutzend gerahmten Fotos
ausgewählter Prinzen der letzten Jahre. Ei-
ner von ihnen: Heinrich der Zehnte in voller
Pracht! Doch ich bin heute hier, um über
Vögel zu sprechen, namentlich über Stör-
che, Schwarzdrosseln, Seeadler und Co.,
die in der Dümmer-Region heimisch sind,
waren oder in Zukunft wieder sein werden.
Schomakers Großvater hat die Sammlung
vor vielen Jahren begonnen, zunächst zierte
sie das Kaminzimmer der Gaststätte. Über
Umwege über das Dammer Rathaus und
Schulklassenräume hat sie schließlich das
Vogelmuseum bezogen, ein speziell errich-
tetes Nachbargebäude, finanziert von einer
für diese Zwecke gegründeten Stiftung.
„Wir möchten den Besuchern die heimische
Tierwelt näher bringen“, so Schomaker zu
seiner Motivation, „und aufzeigen, was Ein-
griffe des Menschen in das Ökosystem für
Folgen haben.“ So hat die Eindeichung des
Dümmers in den 1950er Jahren das Vor-
kommen der Tierarten massiv verändert.
„Früher wurden in regenreichen Zeiten
regelmäßig rund über hundert Quadrat-
kilometer unter Wasser gesetzt“, erklärt
Schomaker. Nach der Eindeichung trockne-
ten die Überschwemmungsflächen aus und
waren für Vögel der Feuchtgebiete nicht
mehr nutzbar. Rund 270 Vogelarten gibt es
Gewöhnen musste Pater Jonathan sich an die klei-ne Kapelle des Klosters. „Die Kirche in Münster-schwarzach ist doppelt so groß wie der ‚Dammer Dom’ – unsere Kapelle nenne ich dagegen liebevoll Schuhschachtel.“
Die St. Viktor Kirche in der Innenstadt wird oft als „Dammer Dom“ bezeichnet.
Seite 39
heute in der Dümmer-Region, inklusive der
sogenannten Sommer- und Wintergäste der
Zugvögel. 195 hat Schomaker in seinem
Museum ausgestellt. Präpariert wurden sie
vom Landesmuseum Oldenburg. Und nicht
nur die: Auch ein paar anderen Tieren der
Dümmer Region hat Schomaker eine Ecke
im Museum eingerichtet. Mein Blick fällt
auf einen Hasen mit Hörnern. „Wir waren
uns auch erst sicher, dass sich der Präpa-
rator da wohl einen Scherz mit uns erlaubt
hat“, so Schomaker. „Aber er streitet das
ab, und ehrlich gesagt: Wenn Sie in der
Ferne einen Feldhasen sehen – erkennen
Sie dann, ob er Hörner hat?“ Jägerlatein?
Fürs Foto bemüht sich Heinrich Schomaker
zumindest um einen ernsten Blick …
„Steiht er oder geiht er?“Von Dümmerlohausen ist es nicht weit bis
zur wichtigsten Touristenattraktion der Ge-
gend, dem Dümmer. Ob er nun korrekter-
weise Dümmer oder Dümmer-See heißt,
darüber sind sich nicht mal die Hinweis-
schilder einig. Heute liegt der zweitgrößte
Binnensee Niedersachsens in diffusem
Licht; es ist mittlerweile sehr stürmisch, ab
und zu schafft es ein Sonnenstrahl durch
die Wolkentürme. Richtiges Seebärenwet-
ter, denke ich, und entscheide mich beim
Mittagessen stilecht für ein Backfischbröt-
chen im „Piratenkeller“! Bei gutem Wetter
hat man auf der Außenterrasse sicher einen
wunderbaren Blick auf den Olgahafen und
das Wasser, heute jedoch zieht es mich in
den urig eingerichteten Innenraum. Ich bin
der einzige Gast, und das spiegelt ein wenig
das Jahr wider, das die Dümmer-Anrainer
2011 erlebt haben. Zusätzlich zum verreg-
neten Sommer hielten eine Blaualgenplage
und ein Fischsterben die Touristen ab – wie
ich dank Heinrich Schomaker weiß, auch
das eine späte Folge der Eindeichung. An
Gegenmaßnahmen wird unter Hochdruck
gearbeitet. Nichtsdestotrotz: Der Dümmer
ist ein echtes Highlight für die Region, das
bereits am 8. Januar wieder im Rampen-
licht stehen wird. Bei der legendären Eis-
wette heißt es dann: „Steiht er oder geiht
er?“
Narrensäule im Mini-FormatIch mache mich auf den Weg zurück in die
Innenstadt, denn dort bin ich mit Franz-
Josef Nordhoff verabredet. Er ist Gründer
und war langjähriger Vorsitzender des Kunst-
und Kulturkreises Damme, und hatte in die-
se Funktion 1995 die Idee, in Damme große
Skulpturen aufzustellen, die das Stadtbild
kulturell bereichern. Viele persönliche Be-
ziehungen machten es schließlich möglich,
seine Idee zu realisieren. Zunächst durch
Leihgaben, später dann auch den Erwerb
der Skulpturen. Insgesamt 46 Kunstwerke
sind es heute, und ein Ende ist noch nicht
in Sicht. „Anfangs waren die Dammer sehr
skeptisch“, erzählt mir Nordhoff, „Wat schall
dat? Haben sie gefragt. Mittlerweile sind die
195 Vögel präsentiert Heinrich Schomaker den Besuchern seines Museums.
Ein Hase mit Hörnern: Jägerlatein oder Wirklich-keit?
Der Dümmer ist eines der wichtigsten Ausflugsziele der Region.
Region Regional pauschal | Seite 40
Skulpturen regionaler und international tä-
tiger Künstler voll akzeptiert und die Dam-
mer stolz auf diese Bereicherung.“ Auch er
ist stolz, vor allem darauf, dass es ihm und
dem Kunst- und Kulturkreis gelungen ist,
verschiedene Materialien präsentieren zu
können. So etwa den „Alten Oldenburger“
aus Eiche oder aber das rote „Statt Tor“ aus
verzinktem Stahl, das den Osteingang der
Innenstadt markiert. Auch Arbeiten aus Mar-
mor, Granit, Bronze, Glas und Stahl finden
sich. Und auch hier kein Vorbeikommen am
Carneval: Die „Narrensäule“ am Hubertus-
platz (siehe Seite 36) ist das Ergebnis einer
Arbeit von Realschülern.
„Die Säule gab es bereits,
ich wollte für sie ein ty-
pisches Dammer Motiv“,
erinnert sich Nordhoff.
„Was könnte das anderes
sein als der Narr?“ Heute
ist die 1999 errichtete Säule so sehr ins Le-
ben der Dammer integriert, dass am 11.11.
um 11 Uhr 11 hier die Session eröffnet wird.
Dann ziehen die Jecken ins Rathaus, und
der Ehrennarr wird geehrt – mit einer ei-
gens angefertigten Miniatur des Kunstwerks.
In diesem Jahr gab es ein Novum: Erstmals
zog das lustige Volk nicht ins Rathaus, son-
dern in die Scheune Leiber, eine historische
und frisch renovierte Scheune im Herzen
der Stadt. „Eigentlich sollte sie abgerissen
werden“, erfahre ich von Franz-Josef Nord-
hoff, „aber der Kunst- und Kulturverein hat
sich für eine Sanierung stark gemacht, die
dann von der Stadt durchgeführt wurde.“ Im
letzten Jahr wurde das Schmuckstück ein-
geweiht, seitdem finden regelmäßig Veran-
staltungen unter dem alten Balkenwerk statt,
hauptsächlich kultureller Natur. Aktuell ist
man dabei, ein Trauzimmer einzurichten, so
dass man ab 2012 in der Scheune Leiber
auch heiraten kann.
Stolz wie OskarNach einem langen Tag freue ich mich auf
mein Hotelzimmer! Reserviert habe ich im
Lindenhof Hotel Tepe, quasi dem ersten Haus
am Platze (und selbst-
verständlich regelmä-
ßige „Hofburg“ von
Carnevals-Prinz und
Hofstaat!). Betrieben
wird der Lindenhof von
Maria und Andrea Tepe,
Mutter und Tochter, und beide Hoteliers aus
Leidenschaft. Was einst mit wenigen Zim-
mern im Altbau begann, ist heute ein füh-
rendes Hotel mit 37 modern eingerichteten
Zimmern, Tagungsräumen und Wellnessbe-
reich in einem schmucken Neubau, der zwi-
schen Restaurant und dem alten Gästehaus
angelegt wurde. „Vater wäre stolz wie Os-
kar“, erzählt Andrea Tepe – er war es, der
den Restaurant- und Hotelbetrieb einst ins
Leben rief und quasi den Grundstein für den
Familienbetrieb legte. Gäste aus aller Welt
verbringen heute ihre Dammer Nächte im
„Ein typisches Dammer Motiv – was könnte das anderes sein als der Narr?“
Wie typisch dieser „Alte Oldenburger“ für sein Volk ist, das mag jeder selbst beurtei-len... rechts: Das „Statt Tor“ ziert den Osteingang der Dammer Innenstadt.
Seite 41
Lindenhof, vor allem dann, wenn sie zu Ta-
gungen anreisen. Denn bei allem was die
Stadt in Sachen Tourismus zu bieten hat,
eines darf man nicht vergessen: Damme ist
ein starker Wirtschaftsstandort, mit großen
Unternehmen wie der ZF Lemförder, Grim-
me Landmaschinen oder Zerhusen Kartona-
gen und einer florierenden Innenstadt mit
kaufkräftigen Bewohnern.
Kunst mit der KettensägeFrüh geht’s aus den Federn, denn di-
rekt nach dem Frühstück bin ich mit dem
Künstler Hans-Jürgen Pille verabredet. Am
Schweizerhaus in den Dammer Bergen –
übrigens ebenfalls ein schönes Ausflugsziel
unweit des Aussichtsturmes am Mordkuh-
lenberg, am Wochenende ist das Café ge-
öffnet – betreibt er seine „Kunst mit der
Kettensäge“ und hat mittlerweile einen
beachtlichen Skulpturengarten errichtet.
Franz-Josef Nordhoff ist froh, dass die Scheune Leiber statt abgeris-sen zu werden nun ein kulturelles Aushängeschild ist.
Eulen, Pferde, Schweine und Totempfähle, alles deutsche Eiche,
wurden von ihm Stück für Stück aus einem Holzblock gesägt. „Das
ist ein Material für die Ewigkeit“, so der Künstler, der insgesamt
elf verschiedene Kettensägen besitzt. „Die wiegen bis zu elf Kilo“,
erklärt er, und dass er am Tag einen halben Kanister Benzin ver-
braucht. „Aber Spezialbenzin, das ist besser für die Umwelt!“ Wie er
zur Kettensägenkunst gekommen ist? „Ich war zu faul zum Holzha-
cken!“, lautet die spontane Antwort des gelernten Holztechnikers.
Ganz so einfach war es natürlich nicht. „Ich hatte einen Totempfahl
für meinen Garten gemacht“, erklärt Pille. „Vor sechs Jahren ka-
men ein paar Dammer auf mich zu, und wollten ihn ausgraben und
ihn ausleihen.“ Wofür? Wen wundert‘s: Als Wagendeko beim Car-
nevals-Umzug! „Ich habe ihnen dann einen eigenen gemacht, und
seitdem immer mal wieder Aufträge bekommen“, so Pille, der bald
seinen ehemaligen Job an den Nagel hing und jetzt regelmäßig
vormittags an seinen Skulpturen arbeitet. Zum Abschied schenkt er
mir noch eine eigens angefertigte Schlossallee-Eule – was für ein
schönes Ende meines Kurzurlaubes! Spätestens jetzt bin auch ich
restlos vernarrt in Damme!
WissenswertesDie Karte der Wanderwege und des Nordic-Walking-Parks kann bei
der Tourist-Information unter Tel. 05491/996667 angefordert wer-
den. Weitere Infos unter www.dammer-berge.de
Das Seminar-Programm des Klosters ist unter www.benediktiner-
damme.de einsehbar.
Veranstaltungen rund um die Dümmer Eiswette finden am 7. und 8.
Januar statt, weitere Infos unter www.duemmer-eiswette.de.
Alle Termine der 398. Session der Dammer Carnevalsgesellschaft
von 1614 unter www.carneval-in-damme.de.
Informationen über die Scheune Leiber unter www.scheune-leiber.de.
Ansprechpartner für Führungen auf dem Skulpturenpfad ist Franz-
Josef Nordhoff, Tel. 05491/2672.
Alle Infos zum Lindenhof Hotel Tepe unter www.lindenhof-hotel-
tepe.de.
Dem Künstler Jürgen Pille kann man vormittags bei der Arbeit über
die Schulter schauen. Mehr unter www.pille-sculpture-design.de.
Region Regional pauschal | Seite 42
Elf Kettensägen besitzt Jürgen Pille, der durch den Carneval zum Künstler wurde.Andrea und Maria Tepe betreiben die Lindenhof Hotel Tepe in der Nähe der Dammer Innenstadt.
Anzeige
Region Erlebnis | Seite 44
Gib mir die Kugel!Boßeln inmitten der Kohltourhauptstadt Oldenburg
Oldenburg steht für Wissen und die Erlangung eben dieses – ganz gleich, ob in den Seminaren und Vorlesungen der
Carl von Ossietzky Universität, mit der neuen European Medical School oder als selbsternannte Kohltourhauptstadt
Deutschlands. Und als solche ist es nur recht und billig, dass die Huntemetropole nun auch über eine ganz besondere
Akademie verfügt: Deutschlands erste Grünkohlakademie! Sie hat sich zum Ziel gesetzt, die Tradition rund um das
kultverdächtige Wintergemüse spielerisch zu vermitteln. Und so können Interessierte seit dem „Wintersemester“ ihr
„Kohldiplom“ machen. Um so richtig Appetit auf das deftige Gemüse zu bekommen, wird an kalten Tagen einem ganz
besonderen Wintersport gefrönt – dem Boßeln. Ab sofort gibt es einen neuen Trend bei dieser ur-norddeutschen Sport-
art: das City-Boßeln. Text Johanne Uphoff, Fotos Johanne Uphoff/OTM
City-Boßeln – Tradition mit urbanem CharmeTreffpunkt für die gut eineinhalb Stunden dauernde Tour ist der
Cäcilienplatz am Staatstheater. Eingepackt in warmen Jacken,
Schal und Mütze lauschen wir zunächst den Erklärungen Bernd
Munderlohs. Er ist Stadtführer, Boßel- und Grünkohlexperte und
Verkehrswächter in Personalunion. Nach einer kurzen Einweisung
in die Riten des gelebten Oldenburger Brauchtums lässt
Munderloh die Arme kreisen und die Kugel rollen.
„Auch beim City-Boßeln wird die knapp ein Pfund
schwere Kugel über die gesamte Strecke ge-
rollt, geworfen, gekullert, kurz: geboßelt. Es
kommt darauf an, möglichst weit zu werfen.
Sieger ist, wer die Strecke mit den wenigsten
Würfen bewältigt.“
Eineinhalb Stunden Sport & Spiel Und schon geht`s los. Reihum wird die in unserem Fall rote Kugel
soweit wie möglich geschleudert – immer wieder unterbrochen von
den Rufen „Achtung, Radfahrer!“ unseres Boßel- und Stadtführers
Bernd Munderloh. Immer dabei ist ein Bollerwagen, in dem ein so-
genannter „Grabber“ liegt. Mit diesem langen Kescher aus Metall
können vom Weg abgekommene Boßelkugeln wieder aus dem Ge-
wässer gefischt werden. Und tatsächlich, auf Höhe der 1938
zerstörte Synagoge droht bei einem Wurf das „Holz“, wie
die Kugel aufgrund ihres ursprünglichen Materials, des
Pockholzes, genannt wird, in der Haaren zu verschwin-
den. Glücklicherweise gelingt es einer Teilnehmerin mit
tatkräftiger Unterstützung von Bernd Munderloh hiermit
die vom Weg abgekommene Boßelkugel wieder aus dem
Seite 45
Schilf am Ufer des Flusses herauszufischen. Nach gut eineinhalb
Stunden steht schließlich auch die Siegerin für den heutigen Tag
fest. Neben dem spielerisch erworbenen Wissen darf sie sich auch
über den verdienten Sieg und eine dies bestätigende Urkunde freu-
en, die ihr feierlich von Munderloh überreicht wird.
FazitDas City-Boßeln ist ein vergnügliches Unterfangen. Neben dem
Spaß am Spiel, der Bewegung gibt es zudem einiges Interessantes
zu erfahren. Denn während der Tour, die uns vorbei an Oldenburgs
Sehenswürdigkeiten, wie dem gerade erst aufwendig renovierten
Staatstheater, dem Dobbenviertel mit seinen als „Hundehütten“ be-
kannten Villen, über die Wallanlagen, dem ehemaligen Peter Fried-
rich Ludwigs Hospital – das heute als Kultur- und Veranstaltungs-
zentrum dient und überdies die Stadtbibliothek beherbergt – und
durch die Innenstadt zum Schloss führt, weiß Munderloh allerhand
Wissenswertes zu eben jenen urbanen Attraktionen sowie zur Tra-
dition der Boßeltouren und über Oldenburgs inoffizielles Wappen-
gemüse – den Grünkohl – zu berichten.
Wissenswertes
Den Wurf mit der Kugel gibt es in verschiedenen Varianten auf der
ganzen Welt und hat jahrhundertealte Wurzeln. Ursprünglich war
Boßeln ein Zeitvertreib für Landwirte in den langen Winterzeiten.
Die Felder waren leer, die Bauern hatten weniger zu tun. Also wur-
de auf Wegen, Straßen, Äckern fleißig die Kugel geschleudert. Da-
raus entwickelte sich sowohl ein Mannschaftssport als auch ein
Ganzjahres-Freizeitvergnügen. Das „City-Boßeln“ gehört als Stadt-
führung zum Angebot der OTM Oldenburg Tourist GmbH. Die Füh-
rungen werden einmal im Monat an einem Sonnabend angeboten
oder sind für Gruppen zu individuellen Terminen buchbar. Weitere
Infos gibt es online unter www.oldenburg-tourist.de. Das Grün-
kohldiplom können Interessierte als E-Learning Programm sowie als
Vor-Ort-Studium unter www.kohltourhauptstadt.de absolvieren.
Zum Schluss der Veranstaltung darf sich der jeweilige Sieger über eine ent-sprechende Urkunde freuen.
Genuss Wintergemüse | Seite 46
Back to the RootsVon Wurzeln und anderen Gemüsen
Wie viele Gemüsearten fallen Ihnen spontan ein? Zehn? Zwanzig? Auf 10.000 kommen Sie sicher nicht! Wirklich wahr:
Das ist die Anzahl der im EU-Sortenkatalog gelisteten Gemüsesorten. Dass nur wenige davon tatsächlich den Weg in
die heimische Küche finden, liegt daran, dass sich sowohl Händler als auch Landwirte vor allem auf die „gängigen“ Ar-
ten konzentrieren. Kein Wunder, dass da so manche Köstlichkeit in Vergessenheit gerät! Wir stellen auf den folgenden
Seiten vier Gemüsesorten vor, die vor allem im Winter schmackhaft und einfach mal etwas anderes sind – inklusive
Rezeptideen! Text Svenja Dierker, Fotos fotolia
Nicht schön, aber lecker:
KnollenziestZugegeben: Appetitlich aussehen tun sie nicht,
die handgroßen asiatischen Knollen. Eher
wie fette weiße Raupen oder das sprichwört-
liche Michelin-Männchen. Die Wurzeln glänzen
perlmutt artig und haben eine knackige Konsistenz,
im Geschmack erinnern sie an eine Mischung aus Ar-
tischocke und Blumenkohl. In Europa wurde der Knollenziest
erstmals Ende des 19. Jahrhunderts angebaut, und zwar in dem
kleinen französischen Dorf Crosne. Die „Cros-
nes du Japon“ wurden schnell populär, aller-
dings sank nach 1920 das Interesse genau-
so schnell wieder, wie es aufgekommen war.
Knollenziest ist ein typisches Wintergemüse
und besteht zu 80 Prozent aus Wasser. Da
das Wurzelgemüse keine Stärke enthält, son-
dern die sogenannte Stachyose, ist es auch für
Diabetiker geeignet. Außerdem liefert es Calcium,
Natrium und Vitamin C. Die Zubereitung ist simpel: Einfach
ungeschält (die Haut ist sehr zart und kann mitgegessen werden)
Seite 47
mit einer Prise Salz und einem Stich Butter in sehr wenig Was-
ser kochen, da das Gemüse viel Aroma an die Flüssigkeit
abgibt. Nach etwa 15 Minuten ist der Knollenziest
gar. Für eine mögliche Sauce bietet sich an, das
aromatische Kochwasser zu verwenden. Al-
ternativ können die kleinen Knöllchen auch
in Fleisch- oder Gemüsebrühe gekocht
werden – diese erhält dann ein ganz be-
sonders köstliches Aroma. Servieren kann
man den Knollenziest pur oder als Beila-
ge. Auch im Verhältnis 2:1 mit Kartoffeln
gemischt und püriert schmeckt er lecker.
Zum Würzen eignen sich Basilikum, Petersi-
lie, Koriander, Thymian oder Muskat.
Die gesunde „Erdbirne“:
TopinamburSchön wie eine Sonnenblume – so leuchten im Herbst die gold-
gelben Blüten des Topinambur. Kein Wunder, gehören die beiden
Pflanzen doch zur selben Gattung der Korbblütler. Allerdings spielt
auf dem Teller weniger die Blüte eine Rolle: Gegessen werden nur
die teilweise bizarr geformten, faustgroßen Knollen. Da Frost ihnen
nichts ausmacht, können sie auch im Winter erntefrisch genossen
werden. Dennoch: Die „Erdbirne“, die bereits bei den Indianern
bekannt war und im Mittelalter nach Europa kam, wurde im Laufe
des 18. und 19. Jahrhunderts in Europa fast vollständig von der
– kalorienreicheren – Kartoffel verdrängt. Vielleicht, weil sie sich
im Gegensatz zu den „Erdäpfeln“ schlecht lagern lässt: Durch ihre
dünne Schale verliert sie schnell an Wasser und wird schrumplig.
Abhilfe schafft etwas Sand oder Erde, in die die Knollen einge-
schlagen werden. Darin kann man sie zumindest für einige Zeit
an einem kühlen Ort aufbewahren. Topinambur enthält viele Vita-
mine und Mineralstoffe und soll nicht nur gegen aufziehende Erkäl-
tungen helfen, sondern auch Leber, Galle und Nieren unterstützen.
Das perfekte Wintergemüse also! Für Diabetiker ist sie geradezu
eine Wunderknolle, da sie 16 Prozent Insulin enthält. Topinambur
ist sehr kalorienarm und hat einen langanhaltenden Sättigungs-
effekt – ideal für Diäten und Kuren! Zubereitet werden die Knol-
len grundsätzlich wie Kartoffeln, allerdings sollte auf das Schälen
verzichtet werden, da die dünne Pelle die wertvollen Inhaltsstoffe
schützt. Roh hat Topinambur ein süßlich-nussiges Aroma, das sich
geraspelt in Salaten am besten entfaltet. Ein Schuss Pflanzenöl
verzögert die braune Verfärbung. Will man auch gegart den vollen
Geschmack erhalten, sollte man Topinambur statt zu kochen bes-
ser dünsten oder schmoren – nur dann bleibt das typische Aroma
erhalten.
In Übersee eine Delikatesse:
Pastinake„Hammelmöhre“ – der Spitzname der Pastinake ist nicht gerade
Schmeichelhaft! Und das, obwohl das Gemüse in England und
Genuss Wintergemüse | Seite 48
in den USA eine echte Delikatesse ist. In
Deutschland fristete die würzige Wurzel
lange Zeit eher ein trauriges Dasein; war
lediglich ab und an im Bund Suppen-
gemüse anzutreffen. Optisch ein wenig
an Rettich erinnernd, ist die Pastinake
mittlerweile bei Feinschmeckern und Na-
turkostfreunden jedoch wieder auf dem
Vormarsch! Ähnlich wie dem Grünkohl sagt
man auch ihr nach, dass sie nach dem ersten
Frost am besten schmeckt – wintertauglich ist
sie also allemal. Trocken und kühl gelagert bleibt sie
sogar bis in den Frühling frisch. Ihre ätherischen Öle regen die
Verdauung an und wirken wassertreibend. Ein Heiltee aus ihren
Samen wurde im Mittelalter bei Nieren- und Blasenleiden, Magen-
beschwerden und Schlafstörungen gereicht. Verzehrt werden kann
die Pastinake sowohl roh als auch gekocht, gedünstet oder püriert.
Junge Blätter lassen sich in Salaten und Suppen verwenden, reife
Samenkörner eigenen sich, ähnlich wie Kümmel, zum Würzen. Hat
man die Wahl, sollte man eher bei den kleinen, harten Wurzeln
zugreifen, da die großen leicht holzig werden können.
Statt Spinat:
MangoldAuch ein anderes Gemüse erfährt derweil eine Renaissance: der
Mangold. Schon im 2. Jahrhundert v. Chr. war das aus der Familie
der Gänsefußgewächse stammende Gemüse im Mittelmeer-
raum bekannt. Rasch breitete es sich auch im
übrigen Europa aus und war in Deutsch-
land zweitwese sogar beliebter als
Spinat. Der Mangold ist übrigens
kein Kohl und auch keine Spinatart,
wie mancher vermutet, sondern verwandt mit der
Roten Beete und der Zuckerrübe. Das Vorurteil,
Spinat sei besonders gesund und eisenhaltig,
hat der Karriere des Mangolds geschadet:
Eigentlich ist das Gemüse sowohl eiweiß-
reicher als auch nahrhafter. Gegessen wer-
den vom Mangold die Blätter mit ihren Stilen.
Sie sind reich an Kalzium, Beta-Carotin und
Vitamin C und wirken anregend auf Leber und
Niere. Zubereitet wird Mangold wie Spinat: ge-
putzt, gedünstet und dann abgeschmeckt. Auch sein
Aroma ist spinatähnlich, aber intensiver und herb-erdig.
Ja zarter und jünger das Blatt, desto wohlschmeckender ist es in
der Regel. Bei der Zubereitung ist wichtig, zu beachten, dass Blatt
und Rippe unterschiedlich lange Garzeiten haben. Junge Blättchen
können auch roh in Salaten verspeist werden. Auch Mangold wird
durch Frost noch edler – während man in den Wintermonaten bei
Spinat also nur auf Tiefkühlkost zurückgreifen kann, kommt der
Mangold frisch auf den Tisch!
Erhältlich sind die alten Gemüsesorten üblicherweise auf Wochen-
märkten oder in gut sortierten Gemüseabteilungen.
Seite 49
Zubereitung
Pasta: Das Mehl mit warmem, leicht gesal-
zenem Wasser verkneten und das Olivenöl
hineinarbeiten. Den Teig ausrollen, mit Mehl
bestäuben, zusammenschlagen und in ein
Tuch rollen. An einem kühlen Ort eine halbe
bis drei viertel Stunde ruhen lassen.
Füllung: In einem Topf das Olivenöl erhitzen
und darin die Schalotten leicht anbräunen.
Den Mangold und die Artischocken hin-
zugeben, alles kurz und gut anschwitzen.
Abkühlen lassen und Eier, Käse und ein-
geweichtes Brot unterheben und mit Salz
und Pfeffer abschmecken. Tonschüssel,
Kuchenform oder feuerfeste Schale gut mit
Olivenöl ausfetten und Boden und Rand mit
einen dünn ausgerollten Teigblatt belegen.
Die Gemüsemasse darauf geben und mit
einer weiteren dünn ausgerollten Teigplat-
te abdecken. Teigränder mit dem Rücken
einer Gabel gut zusammendrücken. In die
obere Schicht mit einem Kochlöffel ca. vier
Löcher stoßen, damit beim Garungsprozess
der entstehende Dampf abziehen kann. Die
Oberseite mit Olivenöl einpinseln und im
Ofen bei mittlerer Hitze (180 Grad) ca. eine
Stunde garen.
Lamm: Lammrücken mit Wasser abspülen,
trocken tupfen und mit Pfeffer und Salz
würzen. In einer Pfanne das Olivenöl erhit-
zen und darin die Lammrücken von allen
Seiten gut anbraten. Knoblauch, Thymian,
Rosmarin und Butter hinzugeben und alles
bei ca. 100 Grad langsam im Ofen rosa ga-
ren. Ca. 10 bis 15 Minuten je nach dicke
der Rücken.
Beim Anrichten je ein Stück Mangoldtorte
auf den Teller geben, das Lammrückenfilet
diagonal in der Mitte schneiden und über
Kreuz daran anrichten. Die restliche Torte
extra servieren oder, wenn es zu viel ist,
am nächsten Tag nochmals erwärmen und
mit Kräuterquark und frischen Blattsalaten
servieren. Wenn man zur Mangoldtorte die
Ente reicht, wird sie im Ganzen angerichtet
und am Tisch tranchiert.
Mangold-Torte mit Artischocken und gebratenen Lammrücken oder mit frisch gebratener EnteRezeptidee von Holger Oestmann, Restaurant
„Der Ahrenshof“ in Bad Zwischenahn
LAMM
4 Stück Lammrückenfilets
ohne Silberhaut (ca. 600 g)
1 Zweig Rosmarin
1 Zweig Thymian
2 Stück Knoblauchzehen in Schale zerdrückt
1 EL Fassbutter
Salz und Pfeffer aus der Mühle
PASTA
600 g Mehl
½ Tasse Olivenöl
etwas Wasser und Salz
FÜLLUNG
1 kg Mangold geputzt, blanchiert
und grob geschnitten
1 Dose Artischockenböden
abgetropft und in Scheiben
geschnitten
½ Tasse Olivenöl
8 Schalotten gepellt und gehackt
3 Eier aufgeschlagen und ver-
quirlt
1 Tasse in Milch eingeweichtes
Brot
100 - 150 g geriebener Pecorino
oder Parmesan, Salz und Pfeffer
Zubereitung
In eine Pfanne etwas Öl geben, die Schei-
ben vom Topinambur hineingeben sowie die
Zwiebel und den Knoblauch. Mit Rosmarin,
Thymian, Salz und Pfeffer würzen und alles
im vorgeheizten Ofen bei Umluft (180 Grad)
für 15 bis 20 Minuten garen. Zwischen-
durch umrühren. Die Tomaten hinzugeben
und weitere 10 Minuten im Ofen backen.
Sollte das Gemüse zu dunkel werden, mit
Alufolie abdecken und die Hitze etwas re-
duzieren.
Das Gericht kann als Beilage zu Fleisch
oder als reiner Gemüsegang serviert wer-
den. Besonderer Tipp: Spätzle unterheben,
diese mit Ei begießen und nochmals kurz im
Ofen stocken lassen. Nach Wunsch zusätz-
lich mit Käse überbacken.
Genuss Winterrezepte | Seite 50
Topinambur mit KirschtomatenRezeptidee von Holger Oestmann, Restaurant „Der Ahrenshof“ in Bad Zwischenahn
500 g Topinambur, gewaschen,
geschält und in Scheiben ge-
schnit ten ( ½ cm dick)
1 Zwiebel, gepel l t und in Würfel
geschnit ten
2 Zehen Knoblauch, geschält und
in Würfel geschnit ten
2 Zweige Rosmarin
1 Zweig Thymian
kaltgepresstes Sonnenblumenöl
oder Ol ivenöl
Salz, Pfeffer
200 g Kirschtomaten, gewaschen
und halbiert
Zubereitung
Knollenziest: In einem Topf die Butter
schmelzen und darin die gewürfelten Scha-
lotten glasig dünsten. Blanchierten Knol-
lenziest dazugeben, kurz durchschwenken
und die Sahne hinzugeben. Alles zu einer
cremigen Konsistenz köcheln lassen und da-
nach mit Salz, Pfeffer und den Thymianblät-
tern würzen. Bis zum Anrichten warm stellen.
Wild: Die parierten Wildfilets mit kaltem
Wasser abspülen und mit einem Tuch tro-
ckentupfen. In eine Pfanne beide Öle geben
und erhitzen. Die Wildfilets von allen Seiten
gleichmäßig anbraten und danach die Butter,
den Rosmarin- und Thymianzweig hinzuge-
ben, alles mit Salz und Pfeffer würzen. Im
vorgeheizten Ofen bei ca. 100 Grad 15 Mi-
nuten rosa garen.
Pastinaken-Krapfen: Kartoffeln und Pasti-
naken in Salzwasser garkochen, abgießen
und gut abdämpfen, damit keine Feuchtigkeit
mehr vorhanden ist. Warm durch eine Kar-
toffelpresse in eine Metallschüssel pressen.
Eigelb, Kartoffelstärke, Thymian hinzugeben.
Alles gut vermengen, wenn die Masse noch
zu feucht sein sollte noch etwas Kartoffel-
stärke hinzugeben. Mit Salz und Muskat ab-
schmecken. Die Krapfen mit einem feuchten
Esslöffel über den Schüsselrand abziehen
und dann in heißem Fett ausbacken. Mit
der Schaumkelle aus dem Fett nehmen, auf
einem Tuch abtropfen lassen und servieren.
Auf einem Teller in der Mitte das Gemüse
anrichten, die Wildfilets schräg aufschneiden
und an das Gemüse anlegen. Entweder ein
zwei Krapfen mit anlegen oder diese separat
dazu reichen.
Seite 51
Knollenziest in Rahm mit Wildfilet, dazu Krapfen von der Kartoffel und PastinakeRezeptidee von Holger Oestmann, Restaurant „Der Ahrenshof“ in Bad Zwischenahn
KNOLLENZIEST
500 g Knollenziest, in Salzwas-
ser blanchiert
60 g Butter
3 Schalotten, gepellt und ge-
würfelt
250 ml Sahne
1 kleiner Zweig Thymian,
gerebelt
PASTINAKEN-KRAPFEN
250 g Pastinakenwurzel, geschält und
gewürfelt
250 g mehlig kochende Kartoffeln,
geschält
2 Eigelbe
2 EL Kartoffelstärke (Mondamin)
1 TL Thymianblätter
Salz und Muskat aus der Mühle
WILD
4 Stück Wildfilet Hirsch oder Wild-
schwein (à 125 g), pariert
30 ml Rapsöl
30 ml Nussöl
40 g Fassbutter
1 Zweig Rosmarin
1 Zweig Thymian
Salz und Pfeffer aus der Mühle
Wohnen Tischkultur | Seite 52
TischKultur: Der Esstisch Vier Beine, eine Platte und rundherum Stühle: Ein Tisch ist wirklich etwas Simples! Und dabei doch so viel mehr: Am
Esstisch kommt die ganze Familie zusammen, er ist quasi das Zentrum der Kommunikation, um ihn dreht sich das
Leben! Nicht nur, dass hier gemeinsam gegessen und gespielt wird: Der Tisch übernimmt auch repräsentative Auf-
gaben an Festtagen oder wenn Gäste kommen, oder er wird kurzerhand zum Schreibtisch für die Hausaufgaben oder
zum Home-Office, wenn es die Arbeit zulässt. Bei all den Anforderungen soll er natürlich auch noch gefallen und sich
harmonisch in den Wohnraum einfügen. Ganz schön viel für einen Tisch!
Text Innenarchitekt Franz Thies, Svenja Dierker, Fotos siehe Auszeichnung
Renaissance des EssplatzesBetrachtet man Bilder und Gemälde aus vergangenen Epochen, so
fällt auf, dass der Esstisch immer eine wichtige Rolle gespielt hat.
Ob an kalten Winterabenden oder in lauen Sommernächten: Hier
versammeln sich die Familienmitglieder zum Plauschen und na-
türlich zum gemeinsamen Essen. In den letzten Jahrzehnten hat
das Möbelstück allerdings ein wenig an Bedeutung eingebüßt – die
Küche wurde zum Zentrum des Wohnens und der Esstisch rückte
mehr und mehr in den Hintergrund. Er wurde, wenn er denn über-
haupt vorhanden war, nur zu besonderen Anlässen eingedeckt.
Jetzt geht der Trend wieder in eine andere Richtung: Der Essplatz
feiert Renaissance! Allerdings nicht in Form von separaten Esszim-
mern, sondern als Teil des aktiv genutzten Wohnraums und häufig
sogar direkt in der Küche. Egal wo – der Essplatz sollte an einem
hellen, offenen, großzügigen Ort geplant werden, damit er tatsäch-
lich der zentrale Ort in der Wohnung werden kann. Ob für eine
große Familienfeier oder das Essen mit vielen Freunden: Er sollte
keinesfalls zu klein ausfallen! Gerade sehr große Esstische verlei-
hen dem Wohnraum feudales Flair.
Ein Meter MinimumFür die Mindestgröße des Tisches ist die Anzahl der Personen, die
üblicherweise an ihm sitzen, ausschlaggebend. Pro Gedeck rechnet
man in der Regel 60 Zentimeter Breite und 40 Zentimeter Tie-
Seite 53
fe. Dazu kommen etwa 20 Zentimeter, die man in der Mitte des
Tisches für Töpfe und Schüsseln benötigt. Eine Breite von einem
Meter sollte ein Tisch also minimal haben. Um nicht von den Stüh-
len „eingezwängt“ zu sein, sollte zusätzlich zur Stuhltiefe ebenfalls
zirka ein Meter Platz bis zur nächsten Wand sein. Dunkle Tische
wirken größer; hier sollte man etwas mehr Raum geben. Bei runden
oder ovalen Tischen entfällt das Problem der Sitzverteilung: Hier ist
jeder Platz gleichberechtigt. Da die meisten Tische ausziehbar sind
oder die Möglichkeit der Vergrößerung bieten, etwa durch Einlege-
oder Ansteckplatten, gibt es auch bei einer großen Runde keine
Probleme. Hier sind Tische mit einem Mittelfuß optimal, da bei der
Unterbringung eines zusätzlichen Gastes ohne Probleme eine Sitz-
gelegenheit dazugestellt werden kann.
Das Material macht den StilHolz, Glas, Naturstein oder Metall: Tische gibt es in den unter-
schiedlichsten Materialien und in den verschiedensten Stilrich-
tungen. Von elegant bis rustikal, vom Landhausstil zum Loft – so
einfach die Grundkonstruktion eines Tisches, so vielfältig doch die
Möglichkeiten! Holztische bekommt man in der Regel in vielen Ab-
messungen und aus wiederum verschiedenen Holzarten. Die erste
Macke tut noch weh, bei der zweiten lernt man schon, dass gerade
das Unperfekte den Charme eines „echten“
Holztisches ausmacht. Und wenn es zu viel
wird, kann man bei Massivholz immer noch
zum Schleifgerät greifen! Tische aus Stein
sind wahre Schwergewichte, bei denen unter
Umständen sogar ein Statiker zu Rate gezo-
gen werden muss, ehe man sich für einen
solchen entscheidet. Auszugsmöglichkeiten sind hier nur dann
sinnvoll, wenn sie ohne große Kraftanstrengungen zu bewerkstel-
ligen sind. Kalkgesteine wie Marmor und Travertin werden durch
eine Oberflächenbehandlung vor Flecken geschützt. Ebenso wie
Steinplatten haben auch Glasplatten eine eher kühle Ausstrahlung,
derer man sich bewusst sein muss, bevor man sich zum Kauf ent-
scheidet.
Kein Tisch ohne StuhlDie richtigen Stühle machen den Esstisch erst perfekt! Ob man
dabei Exemplare mit oder ohne Armlehne wählt, ist abhängig vom
Platz, der zur Verfügung steht, und vom Komfortanspruch. Immer
beliebter werden moderne Sitz- oder auch
Eckbänke, die mehr Bequemlichkeit bieten
als Stühle. Viele Möbelhersteller bieten be-
sonders für Küchen Sitzbänke ohne Rücken-
lehne an; diese geben dem Raum zusätzliche
Sitzmöglichkeiten, die an die lockere und un-
komplizierte Atmosphäre in einem Biergarten
erinnern. Wesentlich repräsentativer dagegen wirken die wieder
neu aufgelegten „Essplatz- Sofas“ mit einer erhöhten Sitzfläche.
Mit einer nahezu kopfhohen Rückenlehne bieten diese Platz und
viel Bequemlichkeit für ein gepflegtes Essen oder ein erlesenes
Glas Wein mit netten Freunden.
Tisch in abgerundeter Rechteckform mit verchromten Füßen und lackierter Holz-platte. Daneben: bequemes Clubsofa mit erhöhter Sitzfläche. (Foto: B & B Italia; www.bebitalia.it)
Sehr große Esstische verleihen dem Raum
feudales Flair.
Wohnen Tischkultur | Seite 54
Der repräsentative Massivholztisch in ovaler Form wirkt exklusiv und hochwertig. (Foto: DONGHIA; www.donghia.com)
Dunkel, klar und edel: Holztisch „Trias“ (Foto: Scholtissek; www.scholtissek.de)
Absolut modern und trotzdem bequem: die puristische Ledereckbank „Together“.(Foto: Walter Knoll; www.walterknoll.de)
Einfach verlängerbar ist dieser Tisch mit Natursteinplat-te und Edelstahlfuß. (Foto: DRAENERT; www.draenert.de)
Seite 55
Die hohe Rückenlehne dieser Essplatzbank bietet noch mehr Sitzkomfort. (Foto: Hans Kaufeld; www.hanskaufeld.de)
Futuristisch und farben-froh kommt dieser Tisch daher. (Foto: KFF; www.kff.de)
Glastische haben eine eher kühle Ausstrahlung. (Foto: DRAENERT; www.draenert.de)
Oben: Rustikal und geradelinig, reines Massivholz; rechts: rund und fein struk-
turiert, Materialmix mit Edelstahl. (beides: Scholtissek, gesehen bei
Charisma Dietrich Müller)
Dem Winter richtig einheizenModerne Heizsysteme
Sie sollen sparsam im Verbrauch sein, ein angenehmes Wohnraumklima erzeugen, den technischen Anforderungen von
heute entsprechen und in der Anschaffung möglichst günstig sein – die Ansprüche an das Heizsystem für die eigenen
vier Wände sind groß, die Auswahl ist in den vergangenen Jahren stetig gestiegen. Ob Pelletheizung, Solarthermie,
klassische Gas- und Ölheizung oder Miniblockheizkraftwerk – im letzten Teil der Serie „Meine Villa“ informiert die
Schlossallee über die unterschiedlichen Heizsysteme.
Text Eva Hermes, Fotos fotolia
TEIL 1: Start der Planung
TEIL 2: Haustypen
TEIL 3: Finanzierung & Fördermittel
TEIL 4: Gebäudehülle
TEIL 5: Techn. Gebäudeausstattung
TEil 6: Heizsysteme
Wohnen Meine Villa | Seite 56
MEinE Villa: TEil 6
Zugegeben: Eine Heizung kostet viel Geld und kann in Sachen
Attraktivität nun wahrlich nicht mit anderen Einrichtungsgegen-
ständen konkurrieren. Dennoch ist beim Hausbau diese Investition
unerlässlich. Die absolut freie Wahl hat man jedoch nicht. Nach
dem Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz (EEWärmeG) müssen
Bauherren den Energiebedarf eines Neubaus zu einem Teil mit
regenerativen Energien abdecken. Das Ziel dahinter ist klar defi-
niert: Das Klima soll geschont und der Verbrauch von Kohlendioxid
deutlich gesenkt werden. Ob dabei Solarthermie oder Biomasse,
etwa in Form einer Holzpelletheizung, zum Einsatz kommt, fällt in
die Entscheidung des Eigentümers. Die Wärme kann ebenso aus
Kraft-Wärme-Kopplung erzeugt werden.
Brennwertgeräte sind heute Stand der TechnikBeliebt sind nach wie vor Öl- und Gasheizungen. Die Klassiker
haben auch heute nicht ausgedient, allerdings befinden sie sich
jetzt mit einigen Konkurrenten im zunehmenden Wettbewerb. Im
Vergleich zu regenerativen Wärmequellen punkten sie jedoch wei-
terhin mit ihrem sehr guten Wirkungsgrad. Stand der Technik sind
heute Brennwertgeräte. Die konventionellen Heizwertgeräte ha-
ben aufgrund ihres stärkeren Energiebedarfs, der auf die hohen
Vorlauftemperaturen zurückzuführen ist, überwiegend ausgedient.
Bei der Brennwerttechnik handelt es sich zwar ebenfalls um einen
Heizkessel für Warmwasserheizungen, sie nutzt aber gegenüber
Heizwertgeräten zusätzlich noch die entstehende Kondensations-
wärme des Wasserdampfes und speist sie wieder in den Heizkreis-
lauf ein. So erhöht sich der verbrennungstechnische Wirkungsgrad.
Bei dieser Technik muss jedoch ein zusätzliches Rohr in den Ka-
minschacht eingezogen werden. Darüber hinaus ist es sinnvoll, ei-
nen hydraulischen Abgleich vorzunehmen, bei dem in Abhängigkeit
zur Vorlauftemperatur bestimmt wird, welche Wärmemenge ein-
zelne Heizkörper benötigen, um die gewünschte Raumtemperatur
zu erzielen. Nur mit diesem Abgleich ist sichergestellt, dass der
Brennwerteffekt auch wirklich eintritt.
Seite 57
Die Kraft der Sonne nutzenUm der Gesetzgebung Rechnung zu tragen, erfreut sich die Kom-
bination einer Öl- oder Gasheizung mit einer thermischen Solaran-
lage zunehmender Beliebtheit. Sie
wird zur Warmwasseraufbereitung
eingesetzt und dient teilweise auch
als Heizungsunterstützung. Das
Prinzip ist einfach: Über die in der
Regel auf dem Dach installierten
Solarkollektoren wird die Träger-
flüssigkeit erwärmt und mit Hilfe
einer Umwälzpumpe bis zu einem
Warmwasserspeicher, der häufig
im Keller aufgestellt ist, transpor-
tiert. Der Wärmetauscher sorgt
dann dafür, dass die Wärme an
das Trinkwasser abgegeben wird.
Klarer Vorteil: Im Sommer kann man mit Hilfe von Solarthermie
fast vollständig auf die Heizung verzichten. Dies spart viel Ener-
gie. Wenn auch nur als unterstützendes Produkt zu einem weiteren
Heizsystem, so ist eine Solaranlage nicht zuletzt aufgrund ihrer ge-
ringen Betriebskosten eine lohnende Zusatzanschaffung.
Umweltwärme als natürliche HeizquelleDer Einbau von Wärmepumpenheizungen steigt stetig an, insbe-
sondere seitdem die Preise für fossile Brennstoffe kräftig ange-
zogen sind. Bei diesem Heizsystem wird die in der Erde, Luft oder
dem Grundwasser gespeicherte Sonnenwärme dem Heizkreislauf
zugeführt. Typischerweise werden Erdwärmepumpen verbaut. Hier
gibt es zwei Möglichkeiten: Zum einen können Erdwärmesonden,
die bis zu hundert Meter in den Boden ragen, installiert werden,
zum anderen gibt es horizontale Erdwärmekollektoren. Hierbei wer-
den die Erdwärmetauscher schlangenförmig ca. ein bis zwei Meter
tief im Boden verlegt. Unabhängig von der Art werden die Rohre an
die Wärmepumpenanlage angeschlossen. Das in der Wärmepumpe
zirkulierende Kältemittel nimmt die Energie seiner Umgebung auf
und gibt sie über einen Wärmetau-
scher in den Heizkreislauf ab. Die
Effizienz dieses Systems ist dann
am größten, wenn die Differenz
zwischen Wärmequelle und Vor-
lauftemperatur der Anlage mög-
lichst gering ist. Denn in diesem
Fall wird weniger Antriebsenergie
benötigt, was wiederum die Strom-
kosten gering hält.
Die Alternative zu fossilen BrennstoffenHolzpellets sind kleine Presslinge,
die aus Restholz, meist Holzstäbe und Sägemehl, bestehen. Bei
dieser Art handelt es sich um vollautomatische Zentralheizungen,
vergleichbar mit Öl- oder Gasanlagen. Sie bedienen sich hingegen
einem natürlichen Rohstoff, der jedoch ähnlich gute Wirkungsgrade
aufweisen kann. Über eine Förderschnecke werden die Pellets auto-
matisch aus dem Vorratstank in den Brenner geleitet. Abhängig vom
System muss gegebenenfalls nur die Asche in regelmäßigen Abstän-
den entsorgt werden. Wer sich für eine Holzpelletheizung entschei-
det, ist hinsichtlich der gesetzlichen Vorschriften für Neubauten auf
der sicheren Seite. Denn durch den Einsatz des natürlich nachwach-
senden Rohstoffs Holz bedient sich dieses System der erneuerbaren
Energien. Die Anlagen sind sehr klimafreundlich, da bei der Verbren-
nung der kleinen Holzstäbchen nur so viel CO2 freigesetzt wird, wie
ursprünglich vom Baum aufgenommen wurde. Zu berücksichtigen
ist aber, dass bei steigender Nachfrage die Preise für Pellets weiter
ansteigen werden.
Wohnen Meine Villa | Seite 58
Wärme und Strom aus einem System Bei dem Wort Kraftwerk denken vermutlich viele an eingezäunte Ge-
lände, auf denen rauchende Türme emporragen. Aber auch in Ein-
familienhäusern werden heutzutage Kraftwerke installiert, die Rede
ist von Mini-Blockheizkraftwerken (BHKW). Ihre Größe überschreitet
jedoch nicht die einer normalen Heizungsanlage. Entgegen anderen
Systemen kann ein BHKW nicht nur Wärme und Warmwasser erzeu-
gen, sondern gleichzeitig noch elektrische Energie produzieren. Die
kompakten Anlagen bedienen sich dem Prinzip der Kraft-Wärme-
Kopplung. Die Grundenergie ist meist Gas, alternativ können auch
umweltfreundliche Brennstoffe eingesetzt werden. Der Brennstoff
dient dazu, Strom zu erzeugen. Während normalerweise die Ab-
wärme über den Schornstein nach außen
geleitet werden würde, wird sie bei einem
BHKW genutzt und der Heizung zugeführt.
Fazit Die Auswahl ist groß, die Systeme kom-
plex. Eine fundierte Beratung, welches das
geeignete System im neuen Haus ist, daher
unabdingbar. Insbesondere mit Blick auf
den energetischen Standard der Immobilie.
Wer beispielsweise ein Passivhaus baut,
hat hohe Anforderungen zu erfüllen, die
maßgeblich auch das Heizsystem berühren.
Für die Entscheidung sollte man mehrere
Parameter heranziehen: Kosten, Anforderungen an die Anlage, Kli-
mafreundlichkeit und nicht zuletzt auch den Faktor Unabhängigkeit,
mit Blick auf die Energieversorger und die steigenden Rohstoffpreise.
Wer sich hierüber gut informiert und die unterschiedlichen Kriterien
entsprechend gewichtet, wird schnell das richtige Heizsystem für
seine Villa finden.
Expertentipp:
Brennwert – der Klassiker für energiesparendes HeizenDer verantwortungsvolle Umgang mit Energie hat einen hohen Stel-
lenwert bekommen. Dazu hat das wachsende Umweltbewusstsein
der Menschen ebenso beigetragen wie interessante Einsparpoten-
ziale, denn viele Modernisierungsvorhaben werden durch attraktive
staatliche Zuschüsse und zinsgünstige Darlehen unterstützt. „Der
Brennwertkessel ist aktuell die modernste Technologie für die Ver-
brennung von Erdgas und Erdöl“, so Ralf Landau vom Heiztechnik-
spezialisten Oltmanns aus Ofenerfeld. Sie kann zum Heizen und zur
Brauchwassererwärmung genutzt werden. Durch Nutzung der Ab-
gaswärmerückgewinnung wird deutlich weniger Energie verbraucht
und erheblich weniger Schadstoff an die Umwelt abgegeben, denn
Brennwertkessel haben im Vergleich zu konventionellen Heizkes-
seln eine circa zehn bis 20 Prozent bessere Energieausnutzung.
Haustechnik Oltmanns, Ammerlandstraße 32a, 26215 Wiefel-
stede-Ofenerfeld, www.oltmanns24.de
Anzeige
Wohnen Facelift fürs Haus Seite 59
nEuE SEriE: Facelift fürs Haus
Der Lack ist ab – und jetzt?Warum s ich d ie Sanierung e iner Bestands immobi l ie g le ich mehrfach auszahl t
Sie prägen nahezu jede bebaute Region in Deutschland – die guten alten Bestandsimmobilien aus den 1960er und
1970er Jahren. Doch leider ist auch eine Vielzahl von ihnen in die Jahre gekommen. In der neuen Schlossallee-Serie
„Facelift fürs Haus“ erfahren Sie, welche Herausforderungen Bauherren bei der Modernisierung eines rund 40 bis 50
Jahre alten Hauses beachten müssen. Im ersten Teil erläutern wir, welche Gründe dafür sprechen, das alte Schätzchen
hinsichtlich Optik und Energiebilanz aufzuwerten. Text Eva Hermes, Fotos fotolia
TEil 1: Sanierung der Bestandsimmobilie
TEIL 2: Moderne Innenraumgestaltung
TEIL 3: Anbauten/Wintergärten
TEIL 4: Das Dach
TEIL 5: Fassade, Fenster & Türen
TEIL 6: Technik 2.0
Facelift fürs Haus: TEil 1
Wohnen Facelift fürs Haus | Seite 60
Klima schonen – Energiebilanz verbessernAus Sicht der Bundesregierung wird die Sanierung von Wohnge-
bäuden vorrangig zum Schutz des Klimas vorangetrieben, denn
alte Bestandsimmobilien sind wahre Klimakiller und daher in den
vergangenen Jahrzehnten zunehmend ins Visier der Politik gerückt.
Dabei sind Ressourcenschonung und CO2-Einsparungen die maß-
geblichen Ziele, um dem Klimawandel nachhaltig entgegenzuwir-
ken. In Deutschland sind mehr als die Hälfte der Bestandswohnge-
bäude vor der ersten Wärmeschutzverordnung in den 1970er Jahren
erbaut worden. Hier liegt das Einsparpotenzial also entsprechend
hoch. Aus diesem Grund werden Eigentümern Pflichten auferlegt,
um die Energiebilanz ihrer Immobilien dauerhaft zu verbessern. Ge-
regelt wird dies nicht zuletzt durch die Energieeinsparverordnung,
die regelmäßig novelliert und somit in ihren Anforderungen weiter
erhöht wird. Aber nicht nur das Klima wird geschützt, auch der
Geldbeutel des Eigenheimbesitzers wird langfristig geschont, wenn
der Energieverbrauch und damit die Kosten für Strom, Wasser und
Heizung gesenkt werden können.
Durch den Einsatz moderner Bau-
stoffe und dank neuer Technologien
kann der Energiebedarf um bis zu
80 Prozent gesenkt werden. Bei ste-
tig ansteigenden Energiepreisen ein
Argument, das sich spätestens bei
der jährlichen Nebenkostenabrech-
nung bemerkbar macht.
Optische HinguckerNicht nur hinsichtlich ihrer Energie-
bilanz stehen sie im Schatten eines jeden Neubaus, auch in Bezug
auf ihre Optik können viele Bestandsimmobilien nicht mithalten.
Und sie haben es schwer, denn an ihnen nagt eindeutig der Zahn
der Zeit. Versprühen sie nun wahrlich nicht den Charme einer Alt-
bauvilla, fristen sie ihr Dasein in der grauen und tristen Mitte zwi-
schen modernen Neubauten und historischen Gebäuden. Doch das
muss nicht so bleiben. Mit ganzheitlichen Modernisierungsmaß-
nahmen kann man sie gekonnt in Szene setzen. Eine neue Fassade,
ein neues Dach und der Austausch von Fenster- und Türelementen
sorgen zumindest äußerlich für eine spürbare Verjüngungskur. Und
auch im Innenraum lässt sich einiges verändern.
Modernen lebensraum schaffenDer Grundriss von rund 50 Jahre alten Häusern ist klassischerweise
funktional ausgerichtet worden. Im Erdgeschoss befinden sich die
allgemein genutzten Räume für die ganze Familie, die man zumeist
einzeln und zentral über den Hausflur erreicht. Das Obergeschoss
beherbergt Schlafräume und Badezimmer. Dementsprechend ist
auch der Gestaltungsspielraum stark eingeschränkt. Der Trend heu-
te bewegt sich jedoch hin zu Lebensräumen, also weit entfernt von
den damaligen Funktionszonen. Charakteristisch sind beispielsweise
offene Wohnräume. Küche, Essbereich und Wohnzimmer sind nicht
mehr strikt voneinander getrennt, sondern gehen fließend ineinan-
Seite 61
der über und sind häufig nicht mal durch Türen voneinander abge-
trennt. Klarer Vorteil gegenüber Altbauten aus den Anfängen des
20. Jahrhunderts: Grundrissveränderungen können relativ einfach
vorgenommen werden. Sie haben weniger tragende Wände, Wohn-
raumverschmelzungen sind zumeist realisierbar und ermöglichen die
Umsetzung individueller Gestaltungswünsche.
Mit Weitblick planen: BarrierefreiheitWer im Inneren des Hauses an Modernisierung denkt, sollte auch
die Zukunft im Blick haben und dem Thema Barrierefreiheit bei der
Planung besondere Aufmerksamkeit schenken. Denn im Alter wer-
den andere Anforderungen an eine Immobilie gestellt. So sollten
Schwellen beseitigt und Türen vergrößert werden, um die Mobilität
auch später sicherzustellen. Das Badezimmer sollte zudem aus-
reichend Bewegungsfreiheit bieten und so gestaltet sein, dass es
später nur weniger Umbaumaßnahmen bedarf, um es mit einem
Rollator begehen zu können. Dazu zählt unter anderem eine Dusch-
wanne mit minimaler Einstiegshöhe beziehungsweise eine ebener-
dige Dusche, ein WC, das gut zugänglich ist und ein Waschtisch,
der gegebenenfalls später durch Wegnahme des Unterschranks mit
einem Rollstuhl genutzt werden kann.
Warum nicht einfach abreißen?Mit Sicherheit, die hier in kurzer Form aufgelisteten Maßnahmen,
um aus einem alten Schätzchen ein richtiges Schmuckstück zu ma-
chen, sind kostenintensiv. So mancher Eigentümer stellt sich viel-
leicht die Frage stellen: Warum nicht einfach abreißen und wieder
aufbauen? Gewiss ist dies immer eine Einzelfallentscheidung, die
unter anderem von der baulichen Grundsubstanz beeinflusst wird.
In den meisten vielen sind die Bestandsgebäude jedoch geprägt
von einer soliden Bauweise und demnach noch vollkommen intakt.
Darüber hinaus werden die Kosten für Abriss und Entsorgung der
vielfach unterschätzt. Zusammen mit dem Bau eines neuen Hauses
übersteigen sie leicht die Kosten einer umfassenden Sanierung.
Nicht zuletzt, weil immer auch geprüft werden sollte, inwieweit für
die Sanierung, sofern sie energetische Maßnahmen umfasst, För-
dermittel in Anspruch genommen werden können.
Zu guter letzt Immobilien sind eine langfristige Kapitalanlage, für viele sogar Teil
der Altersvorsorge. Wer darüber nachdenkt, sein Eigentum eines
Tages zu veräußern, wird am Markt durchaus andere Preise er-
zielen, wenn er sein Haus hinsichtlich Energiebilanz, Optik und
modernen Wohnraums den heutigen Standards angepasst hat. Mit
der kontinuierlichen Modernisierung geht auch eine Wertsteigerung
einher. Darüber hinaus erhöht sich zudem der Wohnkomfort. Allein
durch die Isolierung verändert sich spürbar das Wohnraumklima
und Behaglichkeit stellt sich ein.
Seite 62 | Anzeige
Eine Adresse, zweimal
Design vom FeinstenWas haben hochwertiger Naturstein und exklusive Designermode gemeinsam? Erstens: ein anspruchsvolles Publikum.
Zweitens: den Anspruch, handgefertigt und damit wahrlich individuell zu sein. Und drittens: die Adresse in Wester-
holtsfelde am Zwischenahner Meer! Hier betreiben Sabine und Eugen Dubiel nicht nur ihren renommierten Naturstein-
handel, sondern präsentieren ihren Kunden seit wenigen Wochen auch ein handverlesenes Sortiment verschiedenster
Designermode-Stücke. Text Svenja Dierker, Fotos privat
individuelle SandsteinträumeOb die Sandsteinelemente am Gut Horn oder
das neue Löwenhaus im Jaderberger Zoo:
Naturstein von Dubiel findet sich an vielen
Orten, weit über die Region hinaus. Bis nach
Hamburg reicht der Kundenstamm von Eu-
gen und Sabine Dubiel. Und das nicht ohne
Grund, ist das Unternehmen doch alles an-
dere als ein „normaler“ Steinmetzbetrieb.
Ware „von der Stange“ findet man in der
großzügigen Ausstellung im Industriege-
biet „An der Autobahn“ ebenso wenig wie
schlechte Qualität. „Wir arbeiten mit zwei
festen Großhändlern zusammen, die uns
ausschließlich mit den besten Natursteinen
versorgen“, so Eugen Dubiel. Insgesamt
gibt es davon übrigens über 80 verschie-
dene Sorten, sie alle hat der Unternehmer
im Angebot. Entscheidet man sich für seine
Arbeit, braucht man sich um nahezu nichts
mehr zu kümmern: Von der Beratung vor Ort
und der ausführlichen Planung über die Ent-
wicklung und Ausführung bis hin zur Mon-
tage erhält man bei Dubiel alles aus einer
Hand. Größter Wert wird dabei stets darauf
gelegt, die Ideen und Wünsche des Kunden
bei den Planungen zu berücksichtigen und
mit Liebe zum Detail umzusetzen. Das fängt
bei der einfachen Sandsteinsäule oder dem
Bodenbelag an, geht über künstlerisch an-
mutende Figuren, Bildhauerarbeiten und
Brunnenarrangements bis hin zu kompletten
Gebäude- oder Gartengestaltungen mit dem
hochwertigen, natürlichen Material.
Zeitlos, edel und beständig„Naturstein ist ein bewährter Baustoff:
Zeitlos, edel und beständig. In seinen un-
terschiedlichen Farben und Strukturen gibt
es eine unendliche Fülle von Gestaltungs-
möglichkeiten“, erklärt Eugen Dubiel seine
Begeisterung für das hochwertige Materi-
al. Doch nicht nur Sandstein & Co. finden
sich im Sortiment des Westerholtsfelder
Unternehmers: Auch Metallarbeiten etwa
aus Edelstahl werden von ihm und seinem
Team professionell geplant und ausgeführt.
Darüber hinaus präsentiert Dubiel seinen
Kunden auch echte italienische Fresken, für
deren Herstellung er mit Künstlern aus ganz
Europa zusammenarbeitet.
Anzeige | Seite 63
Unaufgeregte DesignermodeVon hochwertigen Steinen zu exklusiven
Stoffen: „Designermode ergänzt unser An-
gebot perfekt“, so Sabine Dubiel, die schon
immer ein Faible für handgefertigte Mode
hatte und dieses nun mit ihrer kürzlich im
Obergeschoss eingerichteten Boutique op-
timal ausspielen kann. Ihr hochwertiges
Sortiment umfasst individuelle Kleidung
von unterschiedlichen, internationalen De-
signern, die spürbar ihren eigenen Einfluss
mitbringen. Zu allen pflegt sie enge persön-
liche Kontakte, so war sie etwa in diesem
Jahr Gast auf der Berliner Fashion Week,
um die Stücke persönlich zu editieren. Viel
Wert legt sie dabei auf zeitlosen Schick, so-
wohl bei den klassischen Stücken als auch
bei den sportlichen Kollektionen, den Ba-
sics oder der avantgardistisch anmutenden
Mode. „Mir ist eine gewisse Unaufgeregt-
heit sehr wichtig“, so die Unternehmerin,
die neben der Designermode für die Buch-
haltung des Natursteinhandels verantwort-
lich zeichnet. „Ich möchte mich darauf kon-
zentrieren, was aktuell gezeigt wird, und
nicht schon im Sommer die Kollektion für
die nächste Saison präsentieren und damit
die aktuelle abwerten. Zeitlose Kleidung
braucht diesen schnellen Wandel nicht.“
Sabine Dubiel bietet in ihrer Boutique ein
kleines aber feines Sortiment von tragbarer
Designermode für Frauen jeden Alters, die
sie im schönen Flair der Natursteinausstel-
lung optimal in Szene setzen kann. Erst vor
wenigen Wochen eröffnet, wird das Angebot
bereits jetzt sehr gut angenommen.
Modenschauen in der AusstellungDie Verbindung von Naturstein Dubiel und
Designermode Dubiel wird 2012 weiter vo-
rangetrieben: So sind im Sommer Moden-
schauen im unverwechselbaren Ambiente
der Naturstein-Ausstellung geplant. Und
auch Sohn Justin, der derzeit seine Aus-
bildung im elterlichen Unternehmen absol-
viert, wird in der neuen Stein-Ausstellung,
die im Frühjahr eröffnet wird, noch das eine
oder andere Mal Models die edlen Stücke
der Boutique präsentieren lassen!
Dubiel Naturstein &
Dubiel Designermode
An der Autobahn 19
26215 Westerholtsfelde
Telefon 0441 / 361 63 792
www.dubiel-naturstein.de
Sabine und Eugen DubielAusgefallene Damenmode, wie hier vom Label Callisti, findet man bei Designermode Dubiel.
Wohnen Garten | Seite 64
Pflanzenschmuck aus Eis und Schnee„Rauhreif benimmt dem Winter alle Erdenschwere. Rauhreif ist die Mozartmusik des Winters, gespielt bei atemloser
Stille der Natur. Mit ganz anderem, breiten Pinselstrich arbeitet der Schnee und holt eine völlig andere Schönheit aus
der Pflanzenwelt heraus. Er stellt viel tiefere Ansprüche an die Schönheit eines Gartens und Parkes, um sein Reich
voll entfalten zu können. Je schöner und reicher ein Garten im Sommer ist, desto schöner ist er auch im Schnee. Ganz
besondere Träger seiner Schönheit sind aber kahle Gehölze von edler, reicher Verzweigung und Nadelhölzer.“
Text Johanne Uphoff, Fotos fotolia
Seite 65
Die Magie der kalten TageDas Zitat des deutschen Garten-Philosophen Karl Foerster schil-
dert in wunderbaren Bildern, wie reizvoll winterliche Gärten sein
können: Feiner Raureif verwandelt die Pflanzen in fantastische
Skulpturen, und beginnt es zu schneien, wird der Garten zum wah-
ren Winterwunderland. Wie verzaubert wirken Pflanzen, wenn der
erste, zarte Schnee auf ihnen liegt. Die roten, orangefarbenen oder
gelben Früchte immergrüner Pflanzen wie Feuerdorn und Stech-
palme bilden einen perfekten Kontrast zu den eisigen Pflanzen-
schönheiten. Fasziniert der Garten im Sommer mit einem üppigen
Farbenrausch, fallen im Winter die wenigen Farbtupfer umso mehr
auf, je einfarbiger der Hintergrund ist:
verschiedene Rosenarten haben Hage-
butten in Orangerot bis Blauschwarz.
Berberitzen, Zwergmispeln und Ebere-
schen wirken im Garten dezent, aber deut-
lich als Schmuck. Gerade auch Disteln bieten
wegen ihrer markanten, fast skulpturartigen Ge-
stalt ideale Voraussetzungen für besondere Effekte im winterlichen
Garten. Und wie an einer Kette aufgereiht, funkeln und strahlen
an blauen Wintertagen Tausende weißer Eiskristalle an grazilen,
schlanken Ziergräsern.
Wohnen Garten | Seite 66
Leuchtfeuer im WinterSogenannte Hartriegel-Sorten (Cornus) faszinie-
ren mit ihrer gefärbten, intensiv roten Rinde. Ein
guter Partner mit leuchtend hellgelbgrünlicher
Rinde ist der Gelbholz-Hartriegel (Cornus sto-
lonifera Flaviramea). Beide werden zwei bis
drei Meter hoch. Besonders eindrucksvoll ist
auch die Sorte Midwinter Fire. Seine Triebe sind
im Winter an der Sonnenseite leuchtend orangerot
und scheinen bei seitlichem Lichteinfall beinahe zu glü-
hen. Ebenfalls im Dezember beginnt die Hoch-Zeit des Winterjas-
mins (Jasminum nudiflorum) mit seinen leuchtend gelben Blüten,
die sich noch vor dem Blattaustrieb öffnen und wie kleine Sterne
die biegsamen, grasgrünen Triebe zieren. Voller Elan und zarter
Schönheit tanzen die leicht gedrehten und gerollten, länglichen
Blütenblätter der Zaubernuss (Hamamelis) ab Januar an den Zwei-
gen. Es gibt leuchtend gelb oder auch kupferrot blühende Sorten.
Die Blüten verbreiten an sonnigen Tagen einen süßen Honigduft
und rollen sich ein, sobald Schnee vom Himmel fällt oder die Tem-
peraturen unter den Gefrierpunkt sinken. Geradezu unbeeindruckt
vom Winter zeigen sich die Ziergräser. Um ihre sanfte Schönheit,
die an zauberhafte Eisskulpturen erinnert, auch im Winter genießen
zu können, sollte man sie erst im Frühjahr zurückschneiden.
Den „Winteraspekt“ frühzeitig einplanenWas von Gartenplanern gerne als „Winter aspekt“ bezeichnet wird,
umschreibt eine faszinierende Welt mit einem einzigartigen stillen
Zauber, bei dem die Pflanzen die Hauptdarsteller sind. Dabei gilt:
je abwechslungsreicher und durchdachter der Garten bepflanzt ist,
umso besser kann er auch im Winter seine Wirkung entfalten: Im-
mergrüne und sommergrüne Gehölze, Stauden und Gräser tragen
dann alle auf ihre Weise dazu bei, dass sie – durch Raureif, Nebel,
Eis, Schnee oder die tief stehende Sonne verwandelt – Eindrücke
bieten, wie sie zu keiner anderen Jahreszeit möglich sind. Wer im
Winter mit offenen Augen auf solche Pflanzen achtet und sich von
schönen Gärten inspirieren lässt, kann so schon zur Pflanzzeit im
Frühjahr seine Ideen umsetzen. Auf die-
se Weise vorbereitet, bietet der Garten
dann im folgenden Winter viele schöne
Impressionen.
Licht an …Wenn das kalte Wetter unseren Lebensrhythmus
diktiert und uns ins Haus treibt, bringt künstliche Gartenbeleuchtung
Licht ins Dunkel der Winternacht. Nicht nur die Lichterketten zur
Weihnachtszeit tauchen Tannen, Sträucher oder Skulpturen in ein
ganz besonderes Licht: Gartenliebhaber wissen, wie schön es ist, in
den erleuchteten Garten zu schauen, das Funkeln auf den mit Frost
bedeckten Pflanzen zu beobachten, das Treiben der Schneeflocken
zu bewundern. Schließlich werden durch gezielte Beleuchtung ein-
zelner Pflanzen oder Beete optische Höhepunkte im Garten gesetzt
und Strukturen wie bizarr geformte Äste oder in Frost erstarrte Grä-
ser hervorgehoben.
Der Winter im GartenWenn der Winter ideal ist, hat er etwas Beglückendes. Er kündigt
sich an mit Frost. Raureif ummantelt nun alles, was sich zur Ruhe
begeben hat. Häufig war nach dem Herbst vieles im Garten nicht
mehr wohlgestaltet. Nun ist es mit einer Zuckerkruste glitzernd ver-
edelt. Diese spezielle Schönheit finden wir Feinschmecker in der Na-
tur nur in diesen Wintertagen. Wenn es sie nicht gäbe, so müssten
wir sie neu erfinden, um sie nicht zu vermissen. Äste, Zweiglein, dür-
re Gräser haben ihr Bodennahes verloren. Gestaltet von Feuchtigkeit,
Kälte und Luft streben sie im Wintersonnenlicht direkt in den Himmel
hinein. Auch wenn es manchmal nur Minutenerlebnisse sind: Die Na-
Seite 67
tur wird im Winter in eine erdferne Dimension
versetzt. Jedoch wird es uns ebensowenig
gelingen, sie festzuhalten wie eine Welle
im See ruhig stehen zu lassen. Genie-
ßen wir also den Augenblick. Und das in
vollen, winterlichen Zügen.
Unsere Winter sind nicht mehr die Bilder-
buchwinter alter Zeit. Damals konnte man
zuverlässig von Dezember bis März mit einer
dicken Schneelage rechnen. Weihnachten im Schnee war
ein Geschenk in doppelter Weise, eines von der Winter-
natur, eines von der Glaubenskultur. Wobei eigentlich
mit hellem Menschenverstand nie davon ausgegan-
gen wurde, dass in fernen Breitengraden die Geburt
des Gottessohns mit einer dicken Schneepackung
begleitet gewesen war. Wir wünschen den Schnee,
weil er mit einer vornehmen Dezenz alles mild und dis-
kret abdeckt, selbst Geräusche abdämpft. Er verbirgt das
Hässliche und gibt dem besonders Schönen neue Beschei-
denheit zurück. Der Schnee ist ein versöhnlicher Gleichmacher. Der
Schneewinter reduziert alles auf Proportion und Raummaß. Wir er-
kennen in dieser Einhüllung die Verhältnisse der Dinge zueinander in
einem neuen kompositorisch-erhellenden Blick. Ein eingeschneiter
Garten, ein weißer Park, eine weiße Landschaft zeigen uns in beson-
derer Klarheit, ob die Verhältnisse der Naturmassen in Unordnung
oder Harmonie sind. Es gibt keine Ablenkung durch Details oder
Buntheit. Im Winter verwandeln sich die Gegenstände. Sie werden
zu weißen Skulpturen, die das Auge neu fesseln können. Das, was
im Sommer fad oder unschön war, kann sich zu einem prächtigen
Blickpunkt entwickeln. In der weißen Jahreszeit zählen andere Qua-
litäten, die wir Sommer-Gärtner wenig beachtet haben. Wir hatten
im Garten leicht die Furcht vor dem Bizarren, der exaltierten Form,
der frechen Struktur. Der Winter schenkt uns jedoch diese angeb-
lich gärtnerischen Untugenden im freien Spiel der Naturelemente.
Es können plötzlich Zufallsergebnisse als optische Höhepunkte
entstehen. Die Natur kann uns begeisternd überraschen: Aus einer
Reihe ungleich gewachsener Buchsbaumkugeln entsteht durch eine
Schneepackung eine beschwingte Drachenfigur. Eine elende und
vergessene Wäschespinne wird zu einem asiatischen Traumgebilde.
Zusammenmit der zugeschneiten Fichte, die die Kontur des Fudschi-
jama hat, fühlen wir uns nach Japan versetzt. Der zehnjährige, al-
tersschwache Sandkasten sieht nun verschneit nicht viel anders aus
als eine keltische Opferstätte. Wir gewinnen mit dem Schnee Neues
hinzu und können mit unserer Phantasie ungeahnte Seiten unseres
Gartens erwandern. Durch die weiße Zauberdecke entwickeln sich
Bilder alter Menschheitserfahrungen.
Der Winter mit seinen speziellen Naturerscheinungen verschafft uns
tiefes Gartenerleben. Derartig süchtig geworden auf den Schnee in
der Natur bedenke ich ernsthaft eine Übersiedlung nach Grönland.
Kennt jemand dort ein schönes Haus mit Garten?
Der AutorStephan Kirchner, Kaufmann
und Kunsthistoriker, konzen-
triert sich auf die Gartenge-
staltung und das Schreiben
von Kolumnen. Ein Garten-
enthusiast durch und durch,
der in seinem Buch „Garten-
Emotionen“ seine Gedanken
preis gibt. Erschienen im DVA,
14,95 €,
ISBN 978-3-421-03709-1
Leben Gesundheit | Seite 68
Von Kopf bis Fuß – d a s w u n d e r s a m e G e r ü s t u n s e r e s K ö r p e r s
„Sitzen zwei Patienten im Wartezimmer eines Orthopäden. Sagt der eine…“. Mit Beginn des Witzes werden unter-
schiedlichste Assoziationen wach: der schmerzende Rücken nach dem Aufstehen, der Tennisarm während der letzten
Saison, die neue Knieprothese des Kollegen oder der angeborene Hüftschaden des Patenkindes. Alle Erkrankungen
finden sich in einem der breitesten medizinischen Fachgebiete wieder – Statistiken sagen, dass jeder Zweite von uns
bereits einen Orthopäden zu Rate gezogen hat. Text Nicole Bongard, Fotos fotolia
Aus etwa 206 Knochen besteht der menschliche Kör-
per, die Zahl kann variieren, da unterschiedlich viele
Kleinknochen im Fuß und der Wirbelsäule sein kön-
nen. Der Facharzt für Orthopädie – meist in Kombi-
nation mit Unfallchirurgie – ist dabei nicht nur auf die
Vielzahl der unterschiedlich gebauten Knochen und
ihrer Gelenke spezialisiert, sondern besitzt zudem
alle Kenntnisse über das komplexe Zusammenspiel
zwischen Bändern, Sehnen und Muskeln, dem Gerüst
unseres Körpers!
Arthrose: Was man schmerzhaft spürtFünf Millionen Menschen leiden in Deutschland an
einer Arthrose. Damit ist sie eines der häufigsten
Krankheitsbilder in der orthopädischen Praxis.
Bei der Erkrankung baut sich nach und nach
der Gelenkknorpel ab. Bislang gibt es keine
Therapie, die diesen Prozess stoppen kann.
Entgegen der weitverbreiteten Meinung, Ar-
throse sei eine altersbedingte Verschleiß-
krankheit und entstehe durch Abrieb oder
Abnutzung, ist der Beginn viel simpler. Zu
Anfang findet sich meistens eine einmalige Schä-
digung des Gelenkknorpels etwa durch Entzün-
dungen oder einen Unfall. Von diesem Schaden bis
zu den ersten spürbaren Symptomen der Arthro-
se vergehen dann viele Jahre. Unter anderem ein
Grund, warum eine Früherkennung so schwierig
ist. Und jeder weiß: je früher erkannt, desto bes-
ser behandelt! Bislang gibt es keine konservative
(also nicht-operative) oder chirurgische Möglichkeit,
Arthrose zu stoppen; derzeit beschränkt sich die
Therapie weitestgehend auf Schmerzlinderung und
Erhalt der Gelenkbeweglichkeit. Bei fortgeschrittener
Erkrankung benötigen viele Patienten ein Kunstge-
lenk.
Die Gelenke altern mitFür nahezu jedes große Gelenk gibt es mittler-
weile Prothesen, denn die Implantation künst-
licher Gelenke ist eines der erfolgreichsten
Operationsverfahren, das den Menschen ihre
Selbstständigkeit erhält. Vor allem an Hüfte
und Knie: Allein im letzten Jahr wurden etwa
209.000 Hüft- und 175.000 Knie-Endopro-
Seite 69
thesen eingesetzt, wofür die Krankenversicherungen drei Milliarden
Euro ausgegeben haben. Dennoch wird immer wieder von Problemen
berichtet, die den Gelenkersatz in Zweifel ziehen und die Patienten
verunsichern. Ein Frühwarnsystem zu Einsatz und Komplikationen
muss her, wie es in anderen Ländern schon existiert und in Deutsch-
land von der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopä-
dische Chirurgie seit Langem gefordert wird.
Ein Zeh tanzt aus der Reihe Höllische Schmerzen und wochenlange Immobilität, all dies verbinden
Patienten mit der Behandlung eines Ballenzehs bzw. Überbeins oder,
medizinisch korrekt, Hallux Valgus. Durch ein neues Verfahren ist die
Operation des Überbeins am großen Zeh ein schonender Eingriff ge-
worden. Für diesen benötigt der Operateur zum Einführen der Opera-
tionsinstrumente einen 3 mm langen Stich – dies entspricht der Grö-
ße eines Reiskorns! Denkt man zudem bei dem Begriff der Fräse an
eine große Bau- oder Schneeräummaschine, so
täuscht man sich: Die Fräsen des Orthopäden sind
lediglich 2 mm breit. Selbst auf diesem kleinen
Raum können sie noch unterschiedlich rotieren
und so den Knochen abtragen. Die Vorteile lassen
sich kompakt zusammenfassen: kosmetisch fast
nicht mehr sichtbare Narbe, kleinere Wundflä-
chen und damit geringeres Infektionsrisiko, kaum
Schmerzen, eine schnellere Wundheilung und
damit einhergehend die frühere Belastungsmög-
lichkeit. Der aus der Reihe tanzende Zeh ist die
häufigste Fehlstellung der Zehen. Dabei weicht
der große Zeh erst nach außen ab und dreht sich
dann selbst nach innen. Die benachbarten Zehen
werden verdrängt. Durch die Fehlstellung kommt
es zu Abnutzungserscheinungen im Gelenk, häu-
fig in schmerzhafter Kombination mit Schleim-
beutelentzündung und Arthrose. Im Bereich des
Ballens lagert sich zusätzlicher Knochen an. Bei
fortgeschrittenem Hallux Valgus kann das Tragen
von normalen Schuhen für den Betroffenen nahezu
unmöglich werden, da der Schuh zusätz-
lich zu den ohnehin schon vorhan-
denen Schmerzen an der Verdickung
am Ballen drückt und reibt.
Keine Spätschäden bei Kindern Als Spezialgebiet der Orthopädie befasst sich
die immer wichtiger werdende Kinderorthopädie
mit der Erkennung, Verhütung und Behandlung
von angeborenen und erworbenen Erkrankungen
des Haltungs- und Bewegungsapparates im Kin-
des- und Jugendalter. Zu diesen zählen ange-
borene oder erworbene Fehlhaltungen, Entwick-
lungsstörungen an Füßen und Armen, Fehlanlagen
Die Hand27 Knochen befinden sich in einer
Hand – in beiden Händen zusam-
men steckt also ein Viertel der ge-
samten Knochen des Körpers. Die
komplexen Funktionen, die unter
anderem durch diese Vielzahl an
Knochen, dazugehöriger Gelenke
und Muskulatur ermöglicht werden,
werden von dem Gesunden oftmals
unterschätzt und erst bei einer Stö-
rung offensichtlich. So wie bei der
Daumen-Sattelgelenksarthrose, der
häufigsten Arthrose der Hände.
Leben Gesundheit | Seite 70
von kindlichen Hüftgelenken und Veränderungen an der Wirbelsäule.
Diese Erkrankungen unterscheiden sich wesentlich von jenen im
Erwachsenenalter, da sich die Bewegungsorgane von Kindern und
Jugendlichen im Wachstum befinden. Die Behandlung zielt neben
den aktuellen Beschwerden vor allem darauf ab, Spätschäden im
Erwachsenenalter zu vermeiden.
Zahlen, die nachdenklich stimmenAuf dem Deutschen Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie im
Oktober diesen Jahres berichteten die Experten,
dass in Deutschland bereits über 30 Millionen
Menschen an Erkrankungen des Haltungs- und
Bewegungsapparates leiden – Tendenz steigend.
Die großen Volkskrankheiten wie Rückenschmer-
zen, Gelenkerkrankungen, Osteoporose sowie
Sport- und Unfallverletzungen machen bereits
heute 40 Prozent aller Arbeitsunfähigkeiten und
Frühberentungen aus. Das sehr komplexe Gerüst
unseres Körpers ist eben auch sehr störanfällig und trotz vieler mo-
derner Therapieverfahren der Fachspezialisten wird die Vorbeugung
der Erkrankungen immer wichtiger. Eine ist die angemessene Bewe-
gung – also raus an die frische Luft oder in die Sporthalle. Und nicht
auf die Pointe des Orthopädenwitzes warten!
Expertentipp „Individuell angepasste propriozep-
tive Aktiveinlagen optimieren Muskel-
reaktionen und können Beschwerden
vom Rücken bis zum Fuß reduzieren.
Durch Bewegung wird die Muskulatur
aktiv gestärkt und die Gesundheit ge-
fördert. Langfristig beschwerdefrei ist
dies aber nur möglich, wenn die Mus-
kulatur durch optimales Zusammenspiel, die Ge-
lenke richtig bewegt. Durch die Aktiveinlagen kön-
nen wir die Muskulatur gezielt ansprechen, indem
wir mit den Aktivinfos Impulse auf die Muskeln
und Sehnen bringen um eine bessere Balance zu
erreichen. Die Bewegung wird leichter und effek-
tiver. Körpereigene Reserven werden aktiviert. Um
die individuelle Aktiveinlage konstruieren zu kön-
nen, machen wir nach der Fußuntersuchung eine
Videolaufanalayse und scannen die Füße. Anschließend werden die
Einlagen an der CNC-Fräse in unserer Werkstatt hergestellt.“
evers Schuh & Fußgesundheit, Alexanderstraße 53, 26121
Oldenburg, www.gesunde-schuhe.org
Helmut Evers Orthopädie-schuhmachermeister
Die Schlossallee empfehlen und schöne Prämie sichern!
Zwei Wege zur Prämie:1. Sie werben einen neuen leser als Abonennten. Dafür müssen Sie nicht selber Abonnent sein.2. Sie lassen sich von jemandem als Abonnent werben. Die Prämie bekommt der Werber.
Prämie ASchreiben mit Stil!Dieser edle Kugelschreiber wird ihnen viel Freude bereiten. in Chrom glänzend, verpackt in einem hochwertigen Etui.
Prämie BOptische Computermousein Form eines Autos mit Schein-werferlicht bei inbetriebnahme. Mit USB-Kabel.
Prämie CArmbanduhr in zeitlosem Designmit braunem lederarmband und zuverlässigem Qualitätsuhrwerk.
Ich bin der neue Schlossallee -AbonnentDie Schlossallee schicken Sie bitte für zunächst 1 Jahr (6 Ausgaben) zum Preis von 24,- € an:
Name, Vorname
Straße
PLZ/Ort
Telefon Geburtsdatum
Gewünschte Zahlungsweise: per Bankeinzug mit 2% Skonto
Konto Nr.
BLZ
Geldinstitut
per Rechnung
Die Abo-Bestellung kann nicht widerrufen werden. Das Abonnement kann nach einem Jahr
jederzeit fristlos beendet werden. Der Abo-Betrag wird anteilig zurückerstattet.
Datum / Unterschrift
So einfach erreichen Sie uns: (.Tel. 05461 / 94 02 10 3..Fax 05461 / 94 02 20 @ [email protected] oder einfach über: www.schlossal lee.com
Ich habe den neuen Abonnenten geworben
Bitte schicken Sie die Prämie A B C an:
Name, Vorname
Straße
PLZ/Ort
Telefon
Das Angebot gilt, solange der Vorrat reicht. Die Lieferung erfolgt nach Zahlung der Abonnements-Rechnung.
Datum / Unterschrift
Verlag Rottwinkel-Kröber GmbH | Hauptstraße 9 | 26122 Oldenburg*
x
x
#
Aboserviceoldenburg 1 / 2012
Über 30 Millionen Menschen leiden an Erkrankungen des
Haltungs- und Bewe-gungsapparates.
Weniger ist mehrWarum verfliegen die meisten guten Vorsät-
ze zum neuen Jahr nur oft genauso schnell
wie die Böller und Raketen, die zur Begrü-
ßung im Himmel verrauchen? Die Erklärung
dafür ist ganz einfach: Man nimmt sich zu
viel vor, die Ziele sind unerreichbar. Sämt-
liche im alten Jahr gefassten Vorsätze wer-
den bis in die Silvesternacht hinausgezögert
und sollen im neuen Jahr, am besten alle
auf einmal, verwirklicht werden. Stellt sich
die Menge an Plänen dann als unrealisier-
bar heraus, ist Frustration vorprogrammiert.
Man setzt sich ganz schön unter Druck und
das ist alles andere als gesund. Besser ist,
seine Vorsätze unter einen Überbegriff zu
stellen und dabei Schritt für Schritt zu rea-
lisieren. Niemand ist so standhaft und kann
von heute auf morgen auf alles verzichten.
Tastet man sich aber allmählich heran,
führt das immer wieder zu kleinen, aber
wichtigen Erfolgserlebnissen. Das steigert
die Motivation und der Rest klappt fast von
alleine!
Die Ernährung macht den UnterschiedLangfristig fit und gesund bleibt man am
besten mit einer ausgewogenen Ernährung.
Einige Menschen assoziieren damit häufig
negative Begriffe wie Verzicht, Einschrän-
kungen oder Genuss-Abstinenz. Aber mal
ehrlich: Tagtäglich Fastfood zu sich zu neh-
men hat ebenso wenig mit Genuss zu tun,
Keine Chance dem Schweinehund!F i t u n d g e s u n d i n s n e u e J a h r s t a r t e n
Seite 71
Weihnachtszeit ist Schlemmerzeit!
Neben Rotkraut, Gans und Klößen
locken die vielen verführerisch
süßen Leckereien. Das Resultat:
Nach den Festtagen machen sich
bei den meisten von uns kleine
Rundungen bemerkbar. Dazu wur-
de vielleicht noch geraucht und
getrunken, kurz: die ein oder ande-
re Sünde begangen. Pünktlich am
Silvesterabend werden dann gute
Vorsätzen gefasst: mehr Sport, ge-
sündere Ernährung, Rauchentwöh-
nung, um nur die gängigsten zu
nennen. Die guten Absichten ver-
fliegen jedoch leider allzu oft wieder genauso schnell, wie sie gefasst wurden.
Einige Tipps, wie sich die Pläne in die Tat umsetzen lassen und man langfristig
am Ball bleibt, gibt der folgende Artikel. Text Johanne Uphoff, Fotos fotolia
Die Schlossallee empfehlen und schöne Prämie sichern!
sondern ist häufig
lediglich eine Ersatz-
lösung aus Mangel an
Zeit und zu viel Stress.
Wer viel Obst und Ge-
müse, mehr Ballast-
stoffe, dafür weniger
Fett und Zucker zu
sich nimmt, isst nicht
nur gesünder, son-
dern fühlt sich auch
so. Das Immunsystem
wird gestärkt, wir sind
energiegeladener, un-
sere Konzentration
wird besser und unser
Bewegungsdrang größer. Statt Einschrän-
kungen gewinnt der Speiseplan stattdessen
an Vielfalt. Obst, Gemüse, selbstgemachter
Käse, Wurst und selbstgebackenes Holzo-
fenbrot – allein das Erlebnis, das ein Gang
über den Markt bietet, macht den ersten
Schritt, um „gesund und fit“ ins neue Jahr zu
starten, gar nicht so schwer.
Obst und Gemüse sind wertvolle Energie-
und Vitaminlieferanten und sind roh verzehrt
besonders gesund. In der Regel sind scho-
nend zubereitete, frische Lebensmittel, die
gerade Saison haben, Fertigprodukten vor-
zuziehen. Bei tierischen Lebensmitteln sollte
man darauf achten, mageres, am besten hel-
les Fleisch, Fisch und fettarme Milcherzeug-
nisse zu sich zu nehmen. Daneben sollte auf
eine ausreichende Zufuhrt von Kohlenhydra-
ten und Ballaststoffen geachtet werden – sie
stoppen den Heißhunger und sättigen länger.
Getreideprodukte und Hülsenfrüchte sollten
deshalb regelmäßig den eigenen Speiseplan
bereichern. Fett dagegen sollte nach Mög-
lichkeit reduziert werden, egal ob beim Bra-
ten in der Pfanne oder auf dem Butterbrot.
Da der menschliche Körper jedoch ein Min-
destmaß an Fett benötigt und einige Vitamine
ausschließlich fettlöslich sind, sollte man
beim Braten oder für den Salat zumindest
auf Pflanzenöle mit ungesättigten Fettsäuren
zurückgreifen. Ein kleiner Tipp: Magerquark
ist ein alternativer und gesunder Brotauf-
strich. Ganz besonders wichtig ist genügend
Flüssigkeit. Deshalb sollte man möglichst
viel trinken, vor allem wenn es sich um Mi-
neralwasser, Tees, ver-
dünnte Frucht- oder
Gemüsesäfte handelt.
Generell gilt jedoch:
Man sollte sich nichts
verbieten – selbst hin
und wieder Süßig-
keiten oder Fastfood
in geringen Mengen
sind erlaubt. Und auch
Alkohol ist nicht verbo-
ten, wenn er in Maßen
genossen wird. Wie
jeder weiß, beginnt ein
guter Tag mit einem
guten Frühstück. Ein
Müsli, aufgepeppt mit den eigenen Lieb-
lingsobstsorten und Nüssen, sorgt bereits
morgens für mehr Vitalität, Kraft und Ener-
gie. Und weil stressfreies Genießen zur Aus-
gewogenheit ebenso dazugehört, sollte man
im Anschluss daran den weiteren Tagesplan
so strukturieren, dass man an der Zeit zum
Essen nicht sparen muss. Ein Spaziergang
im Anschluss an eine gehaltvollere Mahlzeit
tut gut und stärkt das Immunsystem.
Bewegung nach PlanSport gehört neben einer gesunden Ernäh-
rungsweise definitiv dazu, wenn jemand
langfristig fit werden oder bleiben will. Am
besten fängt man damit gleich an, so lan-
ge die Vorsätze noch ganz frisch sind. Am
Anfang sollte jedoch immer ein Check beim
Hausarzt stehen – er zeigt an, ob bestimmte
Sportarten aus Gesundheitsgründen nicht
ausgeübt werden dürfen. Gibt es keine Ein-
schränkungen, sollte man die Sportart an
den persönlichen Vorlieben ausrichten. Für
diejenigen, die schon in der Schule dem
Laufen nichts abgewinnen konnten, ist es
wenig sinnvoll, jetzt mit Jogging zu begin-
nen. Stattdessen schwingt man sich lieber
aufs Rad oder probiert es mit Gymnastik.
Auch hier ist es sinnvoll, einen bestimm-
ten Plan zu verfolgen und festzulegen, wie
oft und an welchen Tagen man die Zeit für
Sport findet. Dabei sollte man ehrlich zu
sich sein und sich auch der „Stör-Faktoren“,
die vom Sport abhalten könnten, bewusst
werden. So kann man sie auch einfacher
ausschalten. Ein Trainings-Tagebuch, in das
Leben Fit ins neue Jahr | Seite 72
man Aktivität, Datum, Zeit und Dauer und
das Gefühl bei Sport einträgt, sorgt zudem
für eine Extraportion Motivation: Schließ-
lich führt es einem die eigenen Erfolge vor
Augen und mit der Zeit findet man ganz
von alleine sein persönliches, optimales
Fitness-Programm heraus.
Die neuesten Fitnesstrends für 2012Noch mehr Lust auf die tägliche Bewegung
sollen auch die neuesten Fitnesstrends ma-
chen. So bittet das US-Institut „The Ameri-
can College Sports Medicine” Fitness-Profis,
Sportärzte, Trainer und Athleten alljährlich
weltweit um ihre Meinung, was im kommen-
den Jahr die Trends in der Fitness-Szene
sein werden. Dabei hat sich gezeigt, dass
funktionelles Fitness-Training eine immer
größere Bedeutung erhält.
Während funktionelle Fitness
bei der Umfrage im letzten
Jahr noch auf den unteren
Rängen im 20er Bereich ran-
gierte, schaffte es dieses Jahr
den Sprung in die Top 10. Die
Fitness-Profis sind sich einig,
dass der ganzheitliche Ansatz
in Zukunft die beherrschende
Trainingskultur sein wird. In
den USA ist diese Trendwende
der Trainingsphilosophien in
vielen Fitness-Studios bereits
erkennbar – und klassische Bo-
dybuildingmaschinen mussten inzwischen
Kletterseilen und Kettlebells Platz machen.
Nach wie vor auf dem obersten Platz der
Fitness-Trend-Hitparade finden sich wieder
Tanzworkouts wie Zumba. Daneben wird
nach Ansicht der Fitness-Profis auch die
Nachfrage nach kompetenten Trainern und
Ernährungsberatern weiter steigern. Da im-
mer mehr Medien wie Lifestyle-Magazine
Informationen zum Thema Gesundheit und
Fitness bieten, wollen die Trainierenden ei-
nen kompetenten Ansprechpartner haben.
Das amerikanische Arbeitsamt geht sogar
so weit zu prognostizieren, dass mittel-
fristig in der Fitness- und Gesundheits-
branche mehr Arbeitsplätze geschaffen
werden als in jeder anderen Branche. Im
deutschen Sprachraum fallen die
Progno sen ähnlich aus.
Expertentipp
Muskeltraining stärkt den Rücken und das Immunsystem„Erkrankungen wie Übergewicht, Osteopo-
rose, Arteriosklerose, Bluthochdruck und
Diabetes Typ II kann man mit moderatem
Muskeltraining vorbeugen, vorhandene
Schäden teilweise sogar reparieren. Des
Weiteren lassen sich Rückenschmerzen, Be-
schwerden durch Haltungsfehler oder nach
Bandscheibenvorfällen
durch Muskelaufbau-
training lindern oder
beseitigen. Mit einer
guten Muskelkraft und
Koordination beugt man
zusätzlich der Sturz-
gefahr vor. Häufig hat
hierbei Muskelkraft
einen höheren Stellen-
wert als Ausdauer. Wer
seine Muskeln nicht trainiert, verzichtet auf
viele gesunde Effekte. Muskeln verbrennen
Zucker und Fette und schütten, wie gerade
bewiesen wurde, viele Botenstoffe aus, die
wiederum den Stoffwechsel und das Immun-
system positiv beeinflussen.“ Fitnessclub
Injoy, Robert-Bosch-Straße 24, 49401
Damme, www.injoy-damme.de
Seite 73
Gesundes Abnehmen –
fünf goldene Regeln
1. Nehmen Sie sich nicht zu viel vor!
2. Ernähren Sie sich abwechslungsreich!
3. Essen Sie bewusst und in kleinen Portionen!
4. Essen Sie abends nicht zu spät!
5. Trinken Sie viel!
Dieter Mowitz, lizen-zierter Fitnesstrainer und Geschäftsleiter im Fitnessclub Injoy
Leben Hochzeit | Seite 74
Ewig dein, ewig mein...Schöner als mit diesem Zitat Ludwig van Beethovens kann man den Schwur ewiger Treue wohl kaum ausdrücken! Was
gibt es schließlich Schöneres als zwei Menschen, die sich entschließen, fortan gemeinsam durchs Leben zu gehen?
Kaum verwunderlich also, dass eine Hochzeit immer noch als eines der wichtigsten Ereignisse gilt und der Hochzeits-
tag entsprechend oft mit einem rauschenden Fest im Kreise der Familie und Freunden gefeiert wird – Traditionen,
Bräuche und Etikette sind dabei von einer Bedeutung wie kaum irgendwo anders. Damit der schönste Tag im gemein-
samen Leben eines Paares ein unvergessliches Erlebnis im besten Wortsinn wird, ist es ratsam, bereits frühzeitig mit
der Planung zu beginnen. Text Johanne Uphoff, Fotos fotolia
Seite 75
Den Bund fürs leben schließenDer Rest des gemeinsamen Lebens beginnt mit einem wichtigen
Termin – dem Termin des Hochzeitstages. Erst wenn die Zeremonie
vollzogen ist, gilt man als rechtmäßig verbundene Eheleute. Für die
standesamtliche Hochzeit ist die Anmeldung zur Eheschließung erfor-
derlich. Diese kann frühestens ein halbes Jahr vor der eigentlichen
Trauung erfolgen. Viele Standesämter bieten jedoch inzwischen einen
besonderen Service. Bereits ein Jahr vor dem entscheidenden Schritt
kann man sich den Termin reservieren lassen – besonders bei be-
liebten Zahlenkombinationen, wie dem 12.12.2012, ist dies sehr zu
empfehlen. Die Anmeldung zur Eheschließung schließlich erfolgt bei
einem Standesbeamten, in dessen Amtsbezirk einer der beiden Braut-
leute seinen Haupt- oder Nebenwohnsitz hat. Der Standesbeamte prüft
bei der Anmeldung die Identität und die rechtliche Ehefähigkeit der
Verlobten. Außerdem müssen bei diesem Termin einige Dokumente
vorgelegt werden. Neben dem Personalausweis oder Reisepass, einer
aktuellen Meldebescheinigung, der Abstammungsurkunde oder dem
Familienbuchauszug ist auch der Nachweis über akademische
Grade zu erbringen, falls diese in die Heiratsurkunde
eingetragen werden sollen. Wenn ein Partner bereits
geschieden ist, kommen noch Heiratsurkunde und
rechtsgültiges Scheidungsurteil hinzu.
WahlverwandtschaftenIm Rahmen der standesamtlichen Hochzeit gibt es die freie Namens-
wahl. Das heißt, dass die Brautleute auswählen können, ob der Nach-
name des Mannes oder der Nachname der Frau der gemeinsame
Ehename sein soll oder ob der Nachname eines Partners als Familien-
name festgelegt werden soll, wobei der andere Ehepartner seinen ei-
genen Namen behält und mit dem Familiennamen zum Doppelnamen
kombiniert. Darüberhinaus besteht auch die Möglichkeit, dass beide
Eheleute jeweils den eigenen Namen behalten. Traditionell entschei-
den sich die meisten Paare dafür, dass der Nachname des Mannes der
gemeinsame Ehename wird.
Ja, mit Gottes HilfeRein rechtlich gesehen genügt die standesamtliche Trauung voll-
kommen. Die kirchliche Hochzeit hat aber auch heutzutage für viele
Paare wesentlich mehr Bedeutung. Schließlich ist die Eheschließung
vor Gott immer noch etwas ganz Besonderes – außerdem bietet der
kirchliche Rahmen eine perfekte Kulisse, um alle Vorstellungen einer
Märchenhochzeit zu realisieren. Voraussetzung für eine kirchliche
Hochzeit ist, dass mindestens einer der Brautleute Mitglied in der
Kirche ist. Wenn ein Partner katholisch und einer evangelisch ist,
besteht die Möglichkeit, zwischen einer katholischen, einer evan-
gelischen oder einer ökumenischen Trauung zu wählen. Vor der
kirchlichen Trauung findet ein Traugespräch mit dem Pfarrer statt.
Dabei werden die Details des Traugottesdienstes besprochen. Unter
anderem geht es um den Ablauf im Allgemeinen, um den Trauspruch,
die Lesungen und Lieder. Außerdem wird meist auch der Kirchen-
schmuck angesprochen: In manchen Gemeinden kümmert sich
die Kirche darum, in anderen muss der Kirchenschmuck, falls ge-
Leben Hochzeit | Seite 76
wünscht, selbst organisiert werden. Für die Anmeldung zur kirch-
lichen Trauung werden Personalausweis oder Reisepass, Taufschein/
Taufurkunde, Firmungszeugnis oder Konfirmationsschein und die
Anmeldung zur Eheschließung beziehungsweise die Heiratsurkunde
der standesamtlichen Hochzeit benötigt. Wenn nicht in der Heimat-
gemeinde geheiratet wird, wird zusätzlich noch die Genehmigung des
Gemeindepfarrers für den Traupfarrer benötigt, die in der evange-
lischen Kirche als Dimissoriale und bei den Katholiken als Traulizenz
bezeichnet wird. Im Anschluss an die Hochzeit wird in der Regel kräf-
tig mit Familie, Freunden und Bekannten gefeiert.
Profis am WerkPaare, die bereits geheiratet haben, wissen es – ein schönes Hoch-
zeitsfest will gut geplant sein. Und je mehr persönliche Träume man
verwirklichen möchte, desto mehr Arbeit steckt in der Hochzeitspla-
nung. Wer sich auf das Wesentliche konzentrieren möchte, muss bei
einer großen Hochzeit gut delegieren können. Oder einen Profi für die
Hochzeitsplanung beauftragen. Das Stichwort lautet hier: Hochzeitspla-
ner! Was in den USA bereits seit Langem Trend ist, schwappt allmäh-
lich auch nach Deutschland rüber. Die Profis rund um den schönsten
Tag im Leben eines Paares organisieren eben diesen – ob nun kom-
plett oder teilweise, bleibt dabei ganz dem individuellen Geschmack
des Brautpaares überlassen. Das Honorar hängt in der Regel von den
Gesamtkosten der Feier ab. Generell sollte man zehn bis 15 Prozent
der Kosten für die komplette Organisation einplanen. Oft kennen Hoch-
zeitsplaner jedoch entsprechende Dienstleister und überraschen die
Zukünftigen mit Sonderkonditionen. Die professionelle Organisation
einer Hochzeit muss also nicht unbedingt mehr Kosten verursachen.
Trend: die HochzeitshomepageEin weiterer Trend ist die sogenannte Hochzeitshomepage. Dort kön-
nen nicht nur alle wichtigen Eckdaten der bevorstehenden Hochzeit
veröffentlicht werden – ein Foto der Location löst bei vielen Gästen
zudem schon die Frage nach der Kleiderwahl. Und wer seine Ge-
schenkliste immer aktualisiert ins Netz stellt, erspart den Gästen
Zeit und unnötige Telefonate. Für Seufzer der Erleichterung bei den
Gästen dürfte auch eine Anfahrtsskizze zum Downloaden und Aus-
drucken sorgen: Im größten Stress findet am Tag der Tage wohl noch
kaum jemand die Wegbeschreibung, die vor zwei Monaten zusammen
mit der Einladung per Post kam, wieder. Aber auch die Anmeldung
zur Hochzeit per Mail geht viel schneller und wird ebenfalls immer
beliebter. Im Anschluss an die Hochzeitsfeier können außerdem die
schönsten Bilder auf diesem Wege veröffentlicht werden – eben die
etwas andere Erinnerung an den schönsten Tag im Leben!
Seite 77
Orte in Oldenburg, an denen man sich trautStandesamt | Pferdemarkt 12 | 26105 Oldenburg
Telefon: 0441/ 2 35 25 44
Oldenburger Schloss | Landesmuseum für Kunst und
Kulturgeschichte | Schlossplatz 1 | 26122 Oldenburg
Telefon: 0441/ 2 20 73 00
Die jährlich festgelegten Termine können telefonisch erfragt werden.
Horst-Janssen-Museum
Am Stadtmuseum 4-8 | 26121 Oldenburg
Telefon: 0441/ 2 35 28 91 | www.horst-janssen-museum.de
Termine: Jeden 1. Freitag im Monat um 10.30 Uhr und um 11 Uhr
ausgefallene Orte in der region
SANDE | Standesamt Gemeinde Sande
Telefon: 04422/ 95 88-0
Das Standesamt bietet insgesamt zwei Trauorte:
Schloss Gödens
Landrichterhaus Neustadtgödens
WilHElMSHAvEN | Standesamt Stadt Wilhelmshaven
Telefon: 04421/16-0
Das Standesamt bietet insgesamt zwei Trauorte:
Burg Kniphausen
Kapitän Meyer (der letzte mit Dampf betriebene ehemalige deut-
sche Seetonnenleger; liegt am Bontekai in Wilhelmshaven)
BAD ZWiSCHENAHN | Standesamt Bad Zwischenahn
Telefon: 04403 / 604 -341 oder -342
Das Standesamt bietet insgesamt vier Trauorte:
Im Haus Brandstätter
Im Siegelsaal des alten Kurhauses
Auf der Fähre „Weiße Flotte“
Im Freilichtmuseen
RESIDENZORT RASTEDE
Telefon: 04402 / 920-1 34
Im „Goldenen Salon“ des Herzoglichen Palais
Weitere Standesämter in der Region erfahren Heiratswillige auch
unter www.standesaemter.net.
Leben Anzeigen | Seite 78
Traumhaft schöne BrautmodeAls einziges Fachgeschäft zwischen Bremen und Münster
führt das Modehaus C.A. Thole aus Cloppenburg die ak-
tuelle Pronovias-Kollektion. Das weltbekannte spanische
Label lässt in jeder Saison mit facettenreichen und um-
werfenden Braut- und Abendkleidern Frauenherzen höher
schlagen. Eine Braut, die Pronovias trägt, wird umhüllt von
edelsten Stoffen wie Seide, Chiffon, Organza und feiner
Spitze, die mit viel Liebe zum Detail mit Blumenstickereien
und Kristallen verziert sind. Gekrönt wird das Angebot von
Pronovias durch die Kollektionen der Couture Designer
Manuel Mota und Elie Saab, die exklusiv für Pronovias
wahre Meisterwerke kreieren.
C.A. Thole Braut- und Festmoden, Mühlenstraße 6,
49661 Cloppenburg, www.ca-thole.deMod
ell P
rono
vias
, ges
ehen
bei
C.A
. Tho
le.
Traumhochzeit in herr-schaftlichem ambiente
Leicht zu finden ist das Gut Horn in Gristede an
der Landstraße von Wiefelstede nach Bad Zwi-
schenahn. Und doch, ist man erst abgebogen auf
die 150 Jahre alte, majestätische Kastanienallee,
die Meter um Meter mehr den Blick frei gibt auf das
Herrenhaus aus dem Jahre 1858, taucht man ein in
eine eigene kleine Welt voll Anmut und Ruhe. Um-
rahmt von einem Wassergraben, inmitten pracht-
voller Bäume liegt das Gut Horn, dessen Geschichte
bis in das 13. Jahrhundert zurückreicht. Hier eine Hochzeit zu feiern, heißt einmal Gutsherr und
Gutsherrin zu sein: Mit seinen Gästen einen ganz besonderen Tag verbringen, dem Empfang
vor dem Herrenhaus oder in der neuen Orangerie genießen, durch die gepflegten Parkanlagen
schlendern, verwunschene Ecken entdecken und dann, stilvoll mit Hussen und edlem Geschirr
eingedeckt, den Gaumen verwöhnen lassen vom exquisiten Caterer und im Anschluss ausge-
lassen feiern bis in den frühen Morgen. Gut Horn, Zwischenahner Straße 8, 26215 Wiefel-
stede, www.gut-horn-gristede.de
Perfekter Dress
Dem Anlass entsprechend perfekt gekleidet ist „Mann“
mit der Kollektion Digel Ceremony. Schließlich ist nicht
nur die Suche nach dem Brautkleid, sondern auch die
richtige Bekleidung für den Bräutigam ist ein wichtiger
Bestandteil der Hochzeit. Eleganz und Minimalismus
sind die auffälligsten Merkmale dieses Labels. Damit
ist der Mann sowohl am Tag der Tage aber auch zu
allen weiteren festlichen Anlässen perfekt gekleidet.
Denn dank der mitgelieferten Business-Knöpfe bietet
Digel Ceremony elegante Mode, die auch nach dem
Anlass noch getragen werden kann.
Men & More Arlinghaus, Große Straße 58, 49401 Damme, www.men-and-more.de
Tipps zur Hochzeit
Anzeigen | Seite 79
Einfach ungewöhnlich!
Sechs Jahre Kafkas Ungewöhnlich waren eine schöne, inte-
ressante, aufregende Zeit! Zukünftig müssen die Gäste zwar
auf Feiern, Workshops, Lesungen und Konzerte im Kafkas
Ungewöhnlich verzichten – nicht aber auf die besondere At-
mosphäre dieses Hauses. Nach wie vor zaubert Ulrike Kafka
mit einfühlsamer Hand in privaten Räumen oder ausgewählter
Location einen außergewöhnlichen Rahmen für Einladungen.
Passend zum Anlass: fröhlich, schrill, schräg, seriös, klassisch
und immer ungewöhnlich. Kafkas Ungewöhnlich Decoration,
Seerosenweg 1A, 26160 Bad Zwischenahn, www.kafkas-
ungewoehnlich.de
unvergessliche Stunden erleben
Das Vier-Sterne-Haus des Guts Altona unweit
des Wildeshauser Stadtkerns gelegen bietet
den perfekten Rahmen für eine Traumhoch-
zeit: Ob im großen Festsaal mit bis zu 300
Personen oder an lauen Sommertagen unter
freiem Himmel am See – unvergessliche Stun-
den in traumhafter Kulisse sind hier garantiert!
Die Mischung aus historischen Gebäuden und
dem modernen, gehobenen Ambiente sorgt für die unverwechselbare Atmosphäre. Das
ausgezeichnete Restaurant verwöhnt die Gäste mit Gaumenfreuden aus der Region. Und
die Hochzeitsnacht darf das Brautpaar im exklusiven Hochzeitszimmer verbringen. Herr-
lich entspannen darf die Hochzeitgesellschaft in weiteren 69 komfortablen, ruhigen und
geräumigen Zimmern des Hotels. Gut Altona, Wildeshauser Staße 34, 27801 Dötlingen-
Altona, www.gut-altona.de
Besonderes ambiente für eine besondere Feier
Wenige Gehminuten vom Stadtkern gelegen
bietet das Lindenhof Hotel Tepe mit seinem
persönlichen Service und viel Charme eine au-
ßergewöhnliche Atmosphäre. Auch für private
Feiern offerieren die Räume ausreichend Platz
und noch mehr Atmosphäre. Hier begegnen
die Gäste einem offenen, eleganten und geselligen Haus, dessen Anmut und Liebe zum
Detail die eigene Hochzeitfeier zu einem einzigartigen Ereignis macht. Lindenhof Hotel
Tepe, Osterdammer Straße 51, 49401 Damme, www.lindenhof-hotel-tepe.de
Den schönsten Tag im leben krönen
Von alten Eichen umgeben liegt der Hof Schweers, der sich bis auf
das Jahr 1069 zurückverfolgen lässt. Seine Atmosphäre, die durch
die historische Bausubstanz und Architektur des bäuerlichen Anwe-
sens, sowie der umgebenden alten Baumbestände und des Bauern-
gartens entsteht, unterstreicht das einmalige Erlebnis. Die große
Diele mit Fachwerkgiebel und imposanter Holzkonstruktion eignet
sich für Hochzeitsfeiern für bis zu 200 Personen.
Hof Schweers, Rittrumerstraße 6, 27801 Ostrittrum, www.hof-schweers.de
Termine, News, Events
und mehr aus Ihrer Region
www.schlossallee.com
Buch- und Hörtipps Spannendes und Komisches aus der Welt der (Hör-)Bücher
Kultur Buchtipps | Seite 80
Ferdinand von Schirach: Der Fall Collini Piper, 16,99 €
Was treibt einen Menschen, der sich ein Leben lang nichts hat
zuschulden kommen lassen, zu einem Mord? 34 Jahre hat der
Italiener Fabrizio Collini als Werkzeugmacher bei Mercedes-Benz
gearbeitet. Und dann ermordet er in einem Berliner Luxushotel
einen alten Mann. Grundlos, wie es scheint. Der junge Anwalt
Caspar Leinen bekommt die Pflichtverteidigung in diesem Fall
zugewiesen. Was für ihn zunächst wie eine vielversprechende
Karrierechance aussieht, wird zu einem Albtraum, als er erfährt,
wer das Mordopfer ist: Der Tote, ein angesehener deutscher In-
dustrieller, ist der Großvater seines besten Freundes. Wieder und wieder versucht er
die Tat zu verstehen. Vergeblich, denn Collini gesteht zwar den Mord, aber zu seinem
Motiv schweigt er. Den ungewöhnlichen Auftrag, einen Trailer zum Buch zu entwickelt,
erhielt übrigens die Osnabrücker Agentur Stiehl/Over. Unter www.stiehlover.com/ak-
tuell/der-fall-schirach/ kann man ihn sich ansehen!
Judith Schalansky: Der Hals der GiraffeSuhrkamp, 21,99 €
Anpassung ist alles,
weiß Inge Lohmark.
Schließlich unterrich-
tet sie seit mehr als
dreißig Jahren Biolo-
gie. Dass ihre Schule
geschlossen werden
soll, ist nicht zu än-
dern – in der schrumpfenden Kreisstadt im
vorpommerschen Hinterland fehlt es an Kin-
dern. Lohmarks Mann, der zu DDR-Zeiten
Kühe besamt hat, züchtet nun Strauße, ihre
Tochter Claudia ist in die USA gegangen.
Alle verweigern sich dem Lauf der Natur,
den Inge Lohmark tagtäglich im Unterricht
beschwört. Als sie Gefühle für eine Schüle-
rin der 9. Klasse entwickelt, gerät ihr biolo-
gistisches Weltbild ins Wanken. Mit immer
absonderlicheren Einfällen versucht sie zu
retten, was nicht mehr zu retten ist …
Hörbuch:
Auf entlegenen Posten: Roger Willemsen erzählt von den Enden der Welt. Roof Music, 14,95 €
Roger Willemsen hat eine hohe Meinung vom Geschichten-
erzählen. Seit Jahren steht er auf der Bühne und produziert,
was er sagen möchte, live und spontan, überlässt sich dem
Fluss der Bilder und Einfälle und bannt die Zuhörerschaft
durch die Suggestion seiner Geschichten. Seine Reisen zu
den Enden der Welt hat Willemsen zu einem eigenen Er-
zählprogramm verdichtet, das nur noch flüchtige Berührung zur Vorlage des Buches
enthält. Das Programm, das seit September 2010 ein großes Publikum gefunden hat,
ist auf Bühnen oder in Kinos zur Aufführung gekommen. Beim Hörbuch handelt es sich
um einen Mitschnitt eines Auftritts in seiner Heimatstadt Bonn.
Katherine Pancol: Die gelbenAugen der Krokodile C. Bertelsmann, 22,99 €
Katherine Pancol hat mit diesem Roman ganz Frankreich verzau-
bert, er hat sie zur beliebtesten Schriftstellerin des Landes ge-
macht. Im Mittelpunkt stehen zwei Schwes tern, die eine hübsch,
die andere klug. Jo schreibt einen Roman, die schöne Iris gibt sich
als Autorin aus. Das Buch wird ein Riesenerfolg, und das Leben der beiden steht Kopf. Und
dann gibt es Geliebte, Verlassene, Suchende, Treibende. Und ein junges Mädchen, das
die üblichen Probleme hat, erwachsen zu werden. Sie alle reisen mit auf dem Karussell
des Lebens, fallen runter, steigen wieder auf, lachen, weinen, verlieren und finden sich.
Und natürlich gibt es Krokodile. Katherine Pancol hat ein überaus kluges und humorvolles
Buch geschrieben. Es geht um Liebe, Familie, Lüge, Verrat … kurz: um das Leben selbst.
Robert Harris: Angst Heyne Verlag, 19,99 €
Für die Öffentlichkeit
ist er ein Unbekannter,
aber in den geheimen
Zirkeln der Super-
reichen ist Alex Hoff-
mann eine lebende
Legende – ein visio-
närer Wissenschaftler,
der eine Software entwickelt hat, die an den
Börsen Milliardengewinne erzielt. Zusam-
men mit seinem Partner, einem Investment-
banker, hat er eine revolutionäre Form des
algorithmischen Aktienhandels entwickelt.
Sein Hedgefonds mit Sitz in Genf macht
Milliarden. Eines Nachts überwindet ein
Einbrecher die Sicherheitsanlagen seines
Domizils am Genfer See und reißt ihn aus
dem Schlaf. Damit beginnt ein Albtraum vol-
ler Paranoia und Gewalt, in dessen Verlauf
Hoffmann verzweifelt versucht, demjenigen
auf die Spur zu kommen, der sein Leben
zerstören will.
Kultur Astrid Lidgren Seite 81
Pippi Langstrumpf wohnt in OldenburgMat th ias B lum präsen t ie r t As t r id L indgren in e iner außergewöhn l i chen Auss te l lung
Michel aus Lönneberga, Pippi Langstrumpf, Kalle Blomquist, die Kinder
aus Bullerbü – jeder, der sich die Kindheit bewahrt hat, trägt diese Fi-
guren von Astrid Lindgren ein Leben lang in seinem Herzen. Der Olden-
burger Lehrer Matthias Blum gibt sich damit nicht zufrieden: Er bringt
kleinen (und großen) Kindern mit einer einzigartigen Ausstellung das
Leben und Werk der wohl besten Kinderbuchautorin der Welt nahe.
Text Anke Brockmeyer, Fotos Jacob Forsell, Anke Brockmeyer, privat
immer auf der SucheDen Ausschlag für das ungewöhnliche Projekt gab Oma Grete.
Ende der Achtzigerjahre schenkte sie ihrem Enkel, damals An-
fang Zwanzig, einen größeren Geldbetrag. Und Matthias Blum
investierte den unverhofften Geldsegen nicht etwa in ein cooles
Auto oder spannende Urlaube, sondern in Astrid-Lindgren-Bücher.
Mittlerweile ist daraus eine Sammlung mit Lindgren-Exponaten,
Figuren und Lebenswelten der Geschichten geworden, die nicht
nur in ganz Deutschland, sondern sogar schon am Goethe-Institut
in Genua gezeigt wurde. Anlässlich des zehnten Todestages Astrid
Lindgrens, die am 28. Januar 2002 starb, ist Blum mit seiner Prä-
sentation im Schulmuseum in Hamburg. Eine schlaflose Nacht im
Gästezimmer von Freunden machte Blum zum Lindgren-Fan. „In
deren Regal entdeckte ich ‚Kalle Blomquist‘“, erzählt er, „ich habe
die ganze Nacht gelesen, und plötzlich ließ mich Astrid Lindgren
nicht mehr los.“ Der Oldenburger stöberte in Antiquariaten und auf
Flohmärkten nach Erstausgaben und las alles, was ihm von und
über Astrid Lindgren in die Hände fiel. Die Händler kannten ihn
bald und suchten für ihn nach besonderen Exemplaren, ließen sich
von seiner Begeisterung anstecken. „Ah, Matthias, ich hab´ da was
Ein besonderes Erlebnis: Der Besuch bei Astrid Lindgren hat Matthias Blum tief berührt.
Michel und Pippi im Gepäck: Rund 200.000 Besucher hat Matthias Blum mit seinen Ausstellungen bereits erreicht.
Kultur Astrid Lidgre | Seite 82
für Dich“, sei er nach kurzer Zeit bei den Fach-
händlern begrüßt worden, erinnert sich Blum.
Nach und nach konnte er so seine Sammlung
komplettieren.
lieblingsheld Kalle BlomquistAls kleiner Junge hatte seine Mutter ihm die
Bücher von Astrid Lindgren vorgelesen. Doch
als Matthias Blum alt genug war, um sie selbst
zu lesen, interessierten ihn Bücher nicht wirk-
lich. „Ich habe mit den anderen Kindern drau-
ßen gespielt, weit weg von den Erwachsenen.
Meine Kindheit war ähnlich frei wie die in Bul-
lerbü“, sagt der 43-Jährige, der im Oldenbur-
ger Stadtteil Bürgerfelde aufgewachsen ist und
auch mit seiner Familie dort lebt. Seine Söhne
heißen – nach den Kindern aus Bullerbü – Ole
und Lasse. Wie könnte es anders sein?, mag man denken. Tat-
sächlich aber war die Namensgebung ein Kompromiss, er selbst
hätte Kalle vorgezogen. „Meisterdetektiv Kalle
Blomquist ist bis heute eine meiner Lieblingsfi-
guren“, erklärt er, „aber meine Frau konnte ich
von dem Namen nicht überzeugen.“
„Das Kind in mir amüsieren“„Astrid Lindgren hat einmal gesagt, sie schrei-
be ihre Geschichten, um das Kind in sich selbst
zu amüsieren. Und dieser Gedanke treibt auch
mich mit meiner Ausstellung an – sie macht
mir selbst einfach Spaß“, erklärt Matthias
Blum die Motivation, einen Großteil seiner
Freizeit in dieses ungewöhnliche Projekt zu
investieren. Der 90. Geburtstag der Schriftstel-
lerin gab der Präsentation Auftrieb. Matthias
Blum nahm Kontakt mit dem Oetinger-Verlag
in Hamburg auf, um rechtliche Fragen zu klä-
ren, ehe er mit seiner Ausstellung an die Öffentlichkeit ging. Dort
rannte er mit seiner Idee offene Türen ein. Mittlerweile verbindet
Szenenfotos aus der Verfilmung von „Michel aus Lönneberga“ (Fotos: www.cinefacts.de)
Links: Ungewöhnliche Ausstellungen an ungewöhnlichen Orten, wie hier im Becken eines stillgelegten Schwimmbades. Mitte: Eine Ausstellung zum Anfassen und Mitmachen: Kinder und Erwachsene können stöbern, schmökern und vieles rund um Bullerbü und die Villa Kunterbunt erleben.
Seite 83
ihn ein freundschaftliches Verhältnis zu der
Verleger-Familie, die auch Astrid Lindgren
eng verbunden war. Über den Oetinger-Verlag
knüpfte Matthias Blum Kontakte zu Freunden
Astrid Lindgrens, fuhr nach Schweden, um
sie zu treffen und sich ihre Erfahrungen mit
der großen Schriftstellerin erzählen zu lassen.
Sein großer Traum, Lindgren selbst kennenzu-
lernen, wurde erst 1998, wenige Jahre vor ihrem Tod, wahr. „Ich
bin mit unendlich vielen Fragen im Gepäck nach Stockholm ge-
fahren“, erinnert er sich. „Obwohl alle, die Astrid Lindgren kann-
ten, mich gewarnt hatten, dass sie wenig von sich preisgibt und
vielmehr ihre Gesprächspartner ausfragt, hatte ich geglaubt, unser
Gespräch lenken zu können. Als ich nach dem Besuch zurückfuhr,
wurde mir klar, dass sie auch bei mir nur zugehört und wenig er-
zählt hatte“, lacht er. Das Treffen habe ihn tief berührt. „Sie setzte
sich immer dicht neben ihre Gesprächspartner, weil sie nicht mehr
so gut hörte. Und dann hat sie sich trotz ihres hohen Alters mit
unglaublichem Interesse unterhalten. Astrid Lindgren gab jedem
Menschen das Gefühl, etwas ganz Besonderes
zu sein“, beschreibt er die Faszination, die von
der Grande Dame der Kinderliteratur ausging.
Authentische GeschichtenMehr als 50 Ausstellungen hat Matthias Blum
mittlerweile realisiert, rund 200.000 Besucher
sind eingetaucht in die Kindheit, wie Astrid Lind-
gren sie erlebte und erzählte. Die Geschichten seien authentisch,
und gerade deshalb liebten viele Kinder sie so sehr, sagt Blum. „Es
ist nie nur heile Welt und Idylle. Es gibt arme Kinder, Sorgen, die
Konfrontation mit dem Tod. Aber alle Figuren sind so beschrieben,
dass Kinder jeder Generation sich mit ihnen identifizieren können.“
Er selbst gibt seine Liebe zu den Geschichten von Pippi Lang-
strumpf und Co. mittlerweile an seine Kinder weiter: Mit seinem
Sohn Ole liest er gerade Karlsson vom Dach. Und ganz sicher wird
das nicht das einzige Buch von Astrid Lindgren sein, das Vater und
Sohn gemeinsam entdecken.
www.astrid-lindgren-ausstellung.de
Karlsson vom Dach und all die anderen Figuren von Astrid Lindgren entdeckt Matthias Blum jetzt mit seinem Sohn Ole noch einmal neu.
Traditionshaus unter neuer leitung
Ab dem 1. Januar 2012 übernimmt Christoph Groß als neuer Inhaber die Geschäftsführung des bis
dato von der Familie Müller geführten Einrichtungshauses in Neuenburg. Seit 1889 überzeugten
dessen Mitarbeiter und Handwerker ihre Kunden mit Geschmack, Kompetenz und viel Liebe zum
Detail. Diesen Stil führt Groß nun fort. Auch ihm ist es wichtig, neben dem großen Angebot an hoch-
wertigen Vollmassivmöbeln sowie der Einzelanfertigung auf Maß für den Kunden besonders durch
die individuelle „Ideen-Einrichtungs-Beratung“ – direkt beim Kunden vor Ort – zu überzeugen, um
dessen Wohnraum in einem völlig neuen Glanz erscheinen zu lassen. Für die anschließende Umset-
zung arbeitet das Möbelhaus weiterhin ausschließlich mit renommierten Firmen zusammen, die alle
Wünsche des Kunden Wirklichkeit werden lassen. Charisma Diedrich Müller, Am Markt 3, 26340
Neuenburg, www.moebel-mueller-neuenburg.de
Insidertipps Anzeigen | Seite 84
Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren
Die Vorbereitungen für die dritte Wardenburger Gesundheitsmesse, die am 4. und 5. Fe-
bruar 2012 in den Räumlichkeiten der Schule am Everkamp stattfindet, laufen bereits auf
Hochtouren. Insgesamt 55 Aussteller aus allen Bereichen informieren erneut rund um die
Themen Medizin, Vorsorge und Gesundheit – dabei lautet „Mitmachen“ vielfach die Devise.
Ein attraktives Rahmenprogramm mit Vorträgen und Vorführungen rundet das Angebot ab.
Außerdem gibt es eine Verlosung von attraktiven Preisen und Gutscheinen. Für das leib-
liche Wohl sorgt der Landfrauenverein Wardenburg e. V. in der Messemensa, und im eigens
eingerichteten Spielraum können Kinder ausgiebig spielen, während ihre Eltern in Ruhe die
Angebote der zahlreichen Aussteller testen und sich informieren können.
Gesundheitsmesse Wardenburg, www.gesundheitsmesse-wardenburg.de
ländliche rezepte neu interpretiert
Nach vielen arbeitsreichen Tagen ist es nun vollbracht: Das neue Kochbuch „So
schmeckt`s… im Ahrenshof“ von Küchenchef Holger Oestmann und TV-Moderator
Michael Thürnau ist erschienen. Auf unterhaltsame Weise widmen sich die Köche
der regionalen Landküche. Neben Klassikern aus dem Ahrenshof wie Moorschnu-
ckengulasch und Ammerländer Mockturtle beschreiben Thürnau und Oestmann aber
auch neue Gerichte, wie ein Eis vom Rhododendron-Honig. Favorit von Bingo-Mode-
rator Michael Thürnau ist der Aal-Eintopf – ein altes Gericht, das jedoch völlig neu
und leicht interpretiert wird. Bestellbar ist das Buch unter [email protected].
Restaurant „Der Ahrenshof“, Oldenburger Straße, 26160 Bad Zwischenahn, www.der-ahrenshof.de
25 Jahre erholsamer Schlaf
„A&S Wasserbetten“ wird 25 Jahre alt! Ein nicht alltägliches Jubiläum, denn hier wird nicht nur ein Firmenjubiläum, sondern auch eine
25-jährige erfolgreiche Partnerschaft gefeiert. Wie alle großen Ideen begann alles ganz klein: 1986 eröffneten der gebürtige Cloppen-
burger Heinz-Josef Schröder und Manfred Ahrens ihr erstes Geschäft in Buxtehude
als reines Wasserbetten-Studio. Heute ist die Firma „A&S Wasserbetten & Schlaf-
system-Zentrum“ die Nummer eins in Norddeutschland mit der größten Auswahl an
Wasserbetten. Mittlerweile werden auch alternative Schlafsysteme geführt. „Wobei
wir immer Wert darauf legen, nur Systeme mit hervorragenden Liegeeigenschaften
und bester Qualität anzubieten“, so Heinz-J. Schröder. Damit dies auch in Zukunft
so bleibt, wird weiterhin an der Verbesserung und dem Ausbau des Angebotes und
der Serviceleistungen gearbeitet. Frei nach dem Firmen-Motto: „Wir möchten, dass
Sie uns weiterempfehlen!“ A&S Wasserbetten Zentrum, Ammerländer Heer-
straße 246, 26129 Oldenburg, www.as-schlafsysteme.de
Erfolgsmischung & SpitzenkonzeptDie Schlossallee bietet Werbetreibenden die ungewöhnliche Mög-
lichkeit, Kampagnen für hochwertige Produkte und Dienstleis-tun-
gen zielgruppengenau in regional klar abgegrenzten Märkten zu
platzieren. Exklusive, informative, spannende und aktuelle Unter-
haltung macht die Schlossallee zum führenden Lifestyle Magazin
der Region. Die Schlossallee ist der Spiegel der gesellschaftlichen
Highlights und bringt Ihnen diese alle zwei Monate ganz nah. Die
Schlossallee ist da, wo Ihre Zielgruppe ist!
Top-VertriebEin aufwendiges und selektives Vertriebskonzept ist der Garant
dafür, dass die Werbebotschaft so nah wie möglich an den an-
spruchsvollen Schlossallee-Leser transportiert wird. Sechs Le-
sezirkel verteilen das Magazin in der Region: Die Medienpalette,
der Daheim Liefer-Service, Schmidts Lesemappen, der Lesezir-
kel Bremerland sowie Ahlsburg und Rohrbachs Lesemappen. Sie
sorgen dafür, dass die Schlossallee in allen Arztpraxen, bei Steu-
erberatern und anderen Dienstleistern, in öffentlichen Gebäuden
und in gehobenen Privathaushalten gelesen wird. Jedes Magazin
im Lesezirkel wird im Schnitt von 60 Personen gelesen. Für die
Schlossallee ergibt das allein 360.000 Leserkontakte in den zwei
Monaten ihrer Auslage. Zwei Pressegrossisten (Mölk für den
Raum Vechta und Cloppenburg und der Oldenburger Pressever-
trieb OPV für Oldenburg und das Oldenburger Land) sorgen dafür,
dass die Schlossallee im Verbreitungsgebiet in jedem hochwer-
tigen Zeitschriftenregal zu finden ist. Sie finden die Schlossallee
außerdem am Flughafen Bremen, bei allen Anzeigenkunden sowie
bei all den Damen, die in diesem Jahr ein Schlossallee Golftur-
nier gespielt und ein kostenloses Jahresabonnement als Startge-
schenk erhalten haben.
Werbung mit LangzeitwirkungZwei Monate Langzeit-Werbewirkung an allen prominenten Stellen
in der Region schaffen ein hervorragendes Preis-Leistungs-Ver-
hältnis für eine Präsentation in hochwertiger Aufmachung. Anders
als Tageszeitungen oder Szenemagazine wird die Schlossallee
zudem gesammelt und liegt vorher acht Wochen lang auf dem
Wohnzimmertisch.
Premium-Plattform im InternetWer sich im Internet über gehobene Adressen in der Region
informieren möchte, für den ist www.schlossallee.com unver-
zichtbar. Hier finden Sie nicht nur exklusive regionale Angebote,
sondern können selbst noch als Restaurantkritiker, Gartenge-
stalter o.Ä. aktiv werden. Auch im crossmedialen Bereich ist die
Schlossallee damit Trendsetter.
Jever
Varel
Brake
Apen
Vechta
Damme
Löningen
Friesoythe
Delmenhorst
Cloppenburg
Wildeshausen
OLDENBURG
Kniphausen
Nordenham
Bremerhaven
Wilhelmshaven
Ueterlande
Mellum
Wangerooge
Zetel
Wangerland
Ganderkesee
Großenkneten
Saterland
Westerstede
Lohne
Rastede
Dötlingen
Visbek
Oldenburger Land
SchlossalleeWir setzen die Region in Szene!
Verbreitungsgebiet:
Stadt und Land Oldenburg,
Kreis Vechta, Clopppenburg
und das Ammerland
Anzeigen | Seite 85
Insidertipps Termine | Seite 86
Termine Kultur im Oldenburger land
Musik | Oldenburg | Mohammad reza Mortazavi
13. Januar, Kulturetage
Mohammad Reza Mortazavi begann mit sechs Jahren Tombak-Unterricht zu nehmen.
Im Laufe seiner Karriere entwickelte er über 30 neue Schlag- und Fingertechniken und revolutio-
nierte damit die traditionelle Spielweise – nicht immer zur Freude der alten Meister. Seit acht Jahren
lebt und arbeitet er nun sehr erfolgreich in Deutschland. Mit seinem aktuellen Album „Geradeaus“
folgt er radikal seinem ureigenen musikalischen Weg. „Geradeaus“ nimmt den Hörer ein Stück mit
auf den musikalischen Weg dieses Ausnahmekünstlers, der davon geprägt ist, sich von den eigenen und musikalischen Zwängen zu
befreien. Mohammad Reza Mortazavi erschafft im Solospiel Klänge orchestralen Ausmaßes, ohne jegliche technischen Hilfsmittel, einzig
mit seinen zwei Händen und den traditionellen persischen Handtrommeln Daf und Tombak. Es ist ein pures und intensives musikalisches
Erleben mit einer klaren Richtung: immer „Geradeaus“. www.kulturetage.de
Musik | Bremen | udo Jürgens
13. Februar, Bremen Arena
Drei Jahre nach seinem letzten, mit Gold ausgezeichneten Studio-
album „Einfach ich“ meldet sich Udo Jürgens mit einem neuen Stu-
dioalbum zurück. „Der ganz normale Wahnsinn“ beinhaltet neben
13 brandneuen Jürgens Kompositionen eine Neuaufnahme des 67er
Titels „Mein erster Weg“ und ist ein flammendes Statement des Voll-
blutmusikers für die handgemachte Musik. So hat er neben seinen
Studiomusikern das „Philharmonic Studio Orchestra Berlin“ und das
„Film Orchester Babelsberg“ in
den Aufnahmeraum gebeten,
um die von ihm so geliebte
große musikalische Geste zu
zelebrieren. Das Ergebnis ist
ein farbenfrohes Meisterwerk,
das mit reicher Instrumentie-
rung besticht.
www.bremen-arena.com
Bühne | lohne | Der Gott des Gemetzels
14. Januar, Theaterring
Eigentlich ist das Schlimmste schon geschehen: Zwei 11-jährige Jungen haben
sich geprügelt, der eine hat mit dem Stock zugeschlagen, der andere zwei Schnei-
dezähne verloren. So treffen sich die Elternpaare Alain und Annette mit Veronique
und Michel bei Kaffee und Kuchen, um in aller Ruhe zu beraten, wie man pädago-
gisch sinnvoll auf Ferdinand und Bruno einwirken kann, und um das Schriftstück
zur Schadensregulierung für die Versicherung aufzusetzen. Schon bei der Formu-
lierung entzündet sich der erste Konflikt. Wer war denn nun eigentlich der Schuldige? Deutet Ferdinands rabiates Verhalten nicht auf
Ehe probleme zwischen Alain und Annette hin? Und was lässt sich daraus schließen, dass Michel Knusperinchen, den Hamster seiner
Tochter, ausgesetzt hat, und dass Alain einen Pharmakonzern mit einem gesundheitsgefährdenden Medikament juristisch vertritt? Aus
dem Abend, der so überaus freundlich und zivilisiert begonnen hat, entwickelt sich ein Gemetzel, das das der Kinder bei Weitem in den
Schatten stellt. www.theaterring-lohne.de
ausstellung | Oldenburg | YouYou
Bis 29. Januar, Edith-Russ-Haus für Medienkunst
Mit „YouYou“ zeigt das Edith-
Russ-Haus für Medienkunst die
Einzelausstellung von Claudia
Kapp. Besucher erhalten einen
Einblick in aktuelle Arbeiten
der Preisträgerin des zwölfmo-
natigen New York-Stipendiums
2010 der Niedersächsischen
Sparkassenstiftung und des Nie-
dersächsischen Ministeriums für
Wissenschaft und Kultur. Titel gebend für die Ausstellung ist ein
Motiv, das die Künstlerin während ihres New York-Aufenthalts
fotografiert hat. Arbeiten in der Ausstellung thematisieren Sinn-
fragen und beleuchten den zentralen Themenkomplex „Pursuit of
Happiness“, die sehr amerikanische Suche nach dem individu-
ellen Glück. www.edith-russ-haus.de
Seite 87
Vortrag | Oldenburg | Panamobil – von alaska bis Feuerland
11. Januar, PFL Oldenburg
Andreas und Michaela Eller aus Schwä-
bisch Hall haben sich einen Traum er-
füllt: Sie haben den amerikanischen
Kontinent der Länge nach durchquert.
Gereist sind sie entlang der legendär-
en Panamericana, der längsten Straße
der Welt, von Alaska bis Feuerland. An-
dreas Eller erzählt mit eindrucksvollen
Aufnahmen von dieser abenteuerlichen Reise. 21 Monate bereisten die Ellers Nord-,
Zentral-, und Südamerika. 70.000 Kilometer durch 13 Länder, durch Wildnis, National-
parks, Salzwüsten, Urwald und über hohe Pässe. Fantastische Begegnungen zwischen
der unendlichen Weite Kanadas und der patagonischen Pampa Argentiniens.
www.oldenburg-tourist.de
Musik | Bremen | ulrich Tukur & Die rhythmus Boys
04. Januar, Die Glocke
Wenn die Sonne hinter den Dächern ver-
sinkt, wenn die Schatten länger werden in
den stillen Straßen der Stadt, wenn sich
Eiswürfel mit Spirituosen vermengen und
die Welt kurz den Atem anhält, bevor die
nächtlichen Lichter leuchten, dann ist sie
da, die schwache Stunde. Für diese traum-
hafte Zwischenzeit liefern nun Ulrich Tukur
& Die Rhythmus Boys die passende musi-
kalische Begleitung. „Musik für schwache
Stunden“ heißt das neue Album und Büh-
nenprogramm der eleganten Tanzkapelle
um den bekannten Schauspieler. Und diese
Musik schmeichelt und schwingt elegant in
Liedern wie „Liebling, was wird nun aus uns
beiden“, „Drei rote Rosen“, „Musik für dich“
und „Über den Dächern der großen Stadt“,
sie ist aber auch leidenschaftlich wie in den
Liedern des italienischen Chansonniers Do-
menico Modugno.
www.glocke.de
Bühne | Oldenburg | Tartuffe
22. Dezember, Kleines Haus
Orgon hat alles, was man sich wünschen
kann: Er ist vermögend, hat zwei wohl-
geratene Kinder, die demnächst gute
Partien auf dem Heiratsmarkt abgeben
werden, und eine sehr attraktive zweite
Ehefrau Elmire. Trotzdem ist da etwas,
das bei ihm ein Gefühl des Mangels er-
zeugt, eine Leerstelle, ein Vakuum. In diesem Zustand hat er Tartuffe kennengelernt.
Er ist fasziniert von dessen Frömmigkeit und persönlicher Ausstrahlung. Um Tartuffe
an sich zu binden, hat er ihn in sein Haus geholt und bewirtet ihn fürstlich. Aus Angst,
seinen Heilsbringer Tartuffe verlieren zu können, will er ihm seine Tochter Marianne zur
Frau geben. Von einem Tag auf den anderen ist nichts mehr, wie es einmal war. Das
bis jetzt offene Haus wird zu einer Festung. Auf einen Schlag sind alle Vergnügungen
verboten und weder Elmire noch die Kinder kommen mehr an Orgon heran. Deshalb
schmieden sie einen Plan, wie sie Tartuffe wieder loswerden können. Aber dieser ist
auch nicht untätig …www.staatstheater.de
ausstellung | Bad Zwischenahn | Die Farbe rot
Bis 22. Januar, Galerie Moderne
Liebe – Sinnlichkeit – Energie. Die Farbe Rot ist das aktuelle Thema in der Galerie
Moderne. Elf Künstler, darunter zehn Maler und ein Holzbildhauer, zeigen ihre Arbeiten
in der neuen Ausstellung. Vor der Galerie prangt eine knallrote, 180 cm hohe Karotte
aus Holz des Bildhauers Ralf Klement. Ganz gegenständlich das Stillleben mit roten Erd-
beeren von Werner Heinze und das abendlich beschienene Ufer von Puck Steinbrecher.
Landschaft ist Thema in „Lichtufer“ von Ralph Petschat und „Bleed to love her“ von
Katharina Lichtenscheidt; auch Detlev Hummelts „Gartenstück“ lässt eindeutig gegen-
ständliche Assoziationen an Blumen erkennen. Bei den abstrakten Farbkompositionen
von Thomas Ritter, Gerd Winter, Georg Brandner, Gerd Wroblowski und Ulrike Kuborn ist
Rot die gemeinsame Hauptfarbe. Die farbenfrohe, sehenswerte und wie wohl kompo-
nierte Ausstellung zeigt eine große Bandbreite künstlerischer Ausdrucksmöglichkeiten.
www.galerie-moderne.de
Insidertipps Termine | Seite 88
ausstellung | Damme | im laufe der Zeit
Bis 13. Januar, Galerie Hans Tepe
Die Japanerin Keiko Koana beschäftigt sich mit der Tuschemalerei in Anknüpfung
an ihre kulturelle Heimat, wo die traditionelle Technik (Wasserfarbe auf Papier, das
auf Holzkästchen gespannt wird) ihren Ursprung hat. „Jeder Farbauftrag lässt etwas
Einmaliges entstehen. Ich begreife meine Arbeit deshalb als „Momentaufnahmen“,
da sich auf dem Papier nicht nur die Farbe, sondern auch das Phänomen „Zeit“
manifestiert“, sagt Koana selbst über ihre Arbeit. www.hanstepe.de
Musik | Oldenburg | Die nacht der Musicals
02. Januar, Weser-Ems-Halle
Seit Jahren sind sie in aller Munde: Musicalklassiker wie „Cats“, „Phantom der Oper“,
„Evita“ oder die neueren Musicals „Dirty Dancing“, „Sister Act“ oder „Tarzan“. Interpreten,
die diese Musicals teilweise jahrelang auf internationalen Bühnen zum Besten gegeben
haben, werden bei „Die Nacht der Musicals“ für einen bezaubernden Abend sorgen. Die
Stars kommen unter anderem aus Amerika, Australien und dem deutschsprachigen Raum.
Gleich zu Beginn des Jahres kann man in der Huntemetropole dabei sein, wenn die Stars
der Musicalszene die schönsten Nummern der Jahrtausend-Musicals anstimmen.
www.weser-ems-halle.de
Comedy | Vechta | 12 Punkte für ein bisschen Frieden
30. Dezember, Metropol-Theater
Die Sensation ist perfekt! Sie haben abgestimmt, und
nun heißt es „Daumen drücken“, denn beim diesjährigen
„Eurovision Song Contest“, dem „Grand Prix Eurovision
de la Chanson“, wird Familie Malente für Deutschland
an den Start gehen! Mit allergrößter Spielfreude und
einer gehörigen Portion Ironie knüpft Familie Malente
mit der musikalischen Comedy-Revue „12 Points für
ein bisschen Frieden“ an eines der bedeutendsten mu-
sikalischen Ereignisse 2011 an: Den Eurovision Song
Contest. Die Hitliste reicht von „Waterloo“, „Save your
Kisses for me“ und „Hallelujah“ über „Dschingis Kahn“
und „Wadde hadde du de da“ bis hin zu „Ein bisschen
Frieden“ und, und, und … www.vechta.de
Musik | Oldenburg | Jan Plewka & Die Schwarz-rote Heilsarmee
14. Januar, Kulturetage
Sommer 1970: Rio Reiser
singt „Macht kaputt, was
euch kaputt macht“, es ist
die Geburtsstunde der Polit-
und Kultrockband Ton Steine
Scherben. Wie keine andere
deutsche Band drücken die
Scherben das Lebensgefühl
ihrer Generation aus. Als
sich die Band 1985 trennt,
beginnt Rio seine Solokarri-
ere. Hinter dem Polit-Rocker
kommt der romantische Träu-
mer zum Vorschein, der in
seinen Liedern der Sehnsucht
nach Geborgenheit und Liebe
Ausdruck gibt. Jan Plewka
und die Schwarz-Rote Heilsarmee stellen diesen verletzlichen Rio ins Zen-
trum ihres Abends. Und wenn sie die Lieder des ehemaligen „Königs von
Deutschland“ spielen, dann geht das über ein bloßes Rockkonzert weit hi-
naus. Denn Jan Plewka, der Frontmann von Selig und Zinoba und Gitarrist
von Tempeau, ist an diesem Abend Sänger, Musiker und Schauspieler zu-
gleich. www.kulturetage.de
Seite 89
Ich bin mir ziemlich sicher, dass die meisten Men-
schen Silvester nicht feiern, sondern lediglich
ertragen – vermutlich ist das eine Erkenntnis, die
mit fortschreitendem Lebensalter immer deutlicher wird.
Ebenso wie die Erkenntnis darüber, dass in unserer ortho-
grafisch schon so geschwächten Welt inzwischen ein Großteil
der Menschen von Sylvester spricht, doch so hieß der Papst
nun mal nicht, der dem vermeintlichen Festtag seinen Namen
gab. Die ehemals wahnsinnig erfolgreiche Rennrodlerin Silke
Kraushaar, die langsam in Vergessenheit gerät, wäre auch sauer,
würde man sie ständig mit der ehemals wahnsinnig erfolgreichen
Rennrodlerin Sylke Otto, die langsam in Vergessenheit gerät, ver-
wechseln. Aber das nur am Rande, zumal das Rennrodeln im fla-
chen Norden mangels spektakulärer Gefälle nicht gerade ver-
breitet ist, nicht einmal in Syke.
Liebe Silvesterfanatiker aber, ist nicht das Vergessen der
Grund, warum ihr diesen Abend so schätzt? Silvester ist ein
ritualisiertes Vergessen, ein Davonjagen des alten Jahres, auf
dass die Erinnerungen daran nicht überhand nehmen und uns
womöglich im neuen Jahr noch im Wege stehen könnten.
Das beginnt mit dem immergleichen „Dinner for One“ um
19:30 Uhr, setzt sich fort mit dem immergleichen Fondue
und dem immergleichen Schnaps danach. Allein dieser Schnaps
führt ja bei manchem schon zum Vergessen, er pulverisiert die
Erinnerungen meist jedoch nur im Tausch gegen eine zumindest
kurzzeitige gesundheitliche Beeinträchtigung in Form von mas-
sivem Kopfschmerz. Vom Bleigießen möchten wir gar nicht erst
sprechen und auch nicht vom 35er Set „Kristallzauber“, das für
nur 45,99 Euro sämtliche Erinnerungen an das alte Jahr mit hellem
Feuerzauber mindestens bis in die Stratosphäre jagt. Wobei der
Pyrotechniker dabei häufig vergisst, dass weggeschossen noch
nicht weggeschlossen meint, denn irgendwann fallen die Erinne-
rungen zurück auf die Erde. Einfach so, und dann sitzt man da
am 1. Januar, vollgestopft mit Fondue, Kopfschmerzen und Erin-
nerungen und vielleicht noch mit einer kleinen Bleivergiftung, weil
man Schnapsglas mit Bleigusswasser verwechselt hat. Und 45,99
Euro hat man auch noch ausgegeben. Und im Fernsehen kommt
nichts, ausgenommen vielleicht die Wiederholung der größten Er-
folge von Sylke Otto.
Dich, liebes altes Jahr, und dich, liebes neues Jahr, sollte man
vermutlich gar nicht voneinander trennen. Ohne das alte Jahr kann
das neue gar nicht sein – der Mensch teilt sich
die Jahre vermutlich sowieso nur ein, da-
mit er glaubt, den Überblick behalten zu
können, in dem was er sein Leben nennt,
und sich nicht immer überraschen lassen
muss von irgendwelchen zynischen Zaube-
reien aus dem Zylinder
der Zeit. Aber eigentlich
saust das Leben mit uns
den Eiskanal hinunter und wir
steuern ein bisschen mit den
Füßen und mit der einen oder
anderen geschickten Gewichts-
verlagerung, dies insbesondere fon-
duebedingt, in der Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr. Ab
und zu donnern wir dabei an einer Lichtschranke vorbei und sehen
die Zwischenzeiten in Form von Jahreszahlen aufleuchten – und
dann jagen wir weiter.
Schleife um Schleife, Jahr um Jahr geht das so. Aber
wenn uns nicht gerade die Wiederholung einer Kanzler-
ansprache aus dem Vorjahr serviert wird, kann uns sehr
wohl bewusst sein, dass im Neuen das Alte weitergeht und
wir es gar nicht vergessen sollten. Insofern lässt sich Sil-
vester vermutlich doch feiern und nicht nur ertragen. Denn
man kann sich der Erinnerung verschließen – man kann sie
aber auch mitnehmen, seine Schlüsse aus ihr ziehen und
mit geradezu lyrischer Freude ins neue Jahr marschieren,
wenn man es mit Georg Christoph Lichtenberg hält: „Ich
kann freilich nicht sagen, ob es besser wird, wenn es anders
wird. Aber soviel kann ich sagen: Es muss anders werden, wenn
es gut werden soll.“ Prosyt – nein, Prosit Neujahr!
Lohner schmähKolumne von Jan-Christoph Poppe
Der Autor und Kabarettist Jan-
Christoph Poppe stammt gebürtig
aus dem niedersächsischen lohne.
Erste literaturerfahrungen sammelt
er während des Studiums in leipzig;
ab 1999 ist er mit lesungen und
Satireshows regelmäßig auf den
Kleinkunstbühnen der sächsischen
Metropole zu finden. 2003 zieht
Poppe nach Berlin, studiert in Ba-
belsberg an der Hochschule für
Film und Fernsehen Dramaturgie
und schließt das Studium 2007 mit
seinem ersten abendfüllenden Solo-
kabarettprogramm „Ende der Pro-
bezeit“ ab. Jan-Christoph Poppe ist
35 Jahre alt und lebt in Wien.
Letzte Seite Vorschau | Seite 90
VorschauDas erwartet Sie in der nächsten Ausgabe der Schlossallee:Ab dem 07. März 2012 am Kiosk!
Impressum
Gesundheit: Allergien
Regional pauschal: Cloppenburg
Schlossallee5. Jahrgang, www.schlossallee.comISSN 1866-0940
HerausgeberVerlag Rottwinkel-Kröber GmbHHauptstraße 9, 26122 OldenburgTel. 0441 / 99 92 90 7Fax 0441 / 99 92 90 8www.verlagkroeber.de
Herausgeber & verantwortlich für den InhaltBarbara Rottwinkel-Kröber
RedaktionSvenja Dierker (Leitung)[email protected] Uphoff, Tel. 0441 / 350 825 [email protected]
Weitere Mitarbeiter: Anke Brockmeyer, Nicole Bongard, Eva-Maria Hermes, Petra Hellmann, Kathrin Janout-Naumann
GestaltungKatrin Gloggengiesser, André Hukriede
AnzeigenDennis Klippel, [email protected] Meyran, [email protected] Wollbrink, [email protected]
DruckDruckerei Silber, Niestetal
AbonnementJahresabonnement (6 Ausg.) 24,- Euro inkl. 7% MwSt., inkl. Versand im Inland.
Klassiker: Möbel
Genuss: Kaffee