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Rohstoffe haben Zukunft. Aber in der EU? Ein Plädoyer für die Reindustrialisierung Europas; Raw...

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  • BHM,158.Jg.(2013),Heft 10 Springer-Verlag Wien Stiftner

    Originalarbeit

    395

    BHM (2013) Vol. 158 (10): 395409DOI 10.1007/s00501-013-0206-0 Springer-Verlag Wien 2013

    Rohstoffe haben Zukunft. Aber in der EU? Ein Pldoyer fr die Reindustrialisierung Europas

    RomanStiftner

    Fachverband Bergwerke und Stahl, Wirtschaftskammer sterreich, Wien, sterreich

    Raw Materials Have a Future. Do they? A Plea for Reindustrialisation in the European Union

    Abstract: Although mineral raw materials are the basis for our economy and society in general, the mining and processing of these materials is at risk in the EU. Various theories (Club of Rome, peak oil) have tried to prove that raw materials may soon be wholly used up. How-ever, most raw materials are amply available geologically even though their accessibility is often critically limited, due to market disruptions and control systems that delay or obstruct the usage of natural deposits. Even modern concepts for evaluating the mineral raw materials impact on the environment (i.e. Life Cycle Assessment, LCA), are unsuitable for comprehensive analyses and thus lead to erroneous political decisions. The sustainability and se-curing of raw materials supply can be improved mainly through closed materials cycles (recycling, material effi-ciency) and strong industrial value-adding in Europe. The EUs strategic objective to increase industrial production by 20% (re-industrialisation) has to be underpinned by concrete measures. This is the only way to meet indus-try emigration pressures and to secure the raw material economys competitiveness within the EU, which in turn is so important for the EUs social stability.

    Keywords: Mineral raw materials, Critical minerals, Life-time, Life cycle assessment, Raw materials policy, Re-industrialisation, Recycling

    1. Einleitung

    Mineralische Rohstoffe sind die Basis unserer Wirtschaft und Gesellschaft. Diese Aussage ist keine bertreibung, wenn man bedenkt, dass kein Mensch im Alltag an der intensiven Verwendung und Nutzung von mineralischen Rohstoffen vorbeikommt. Die Mineralrohstoffwirtschaft

    Zusammenfassung: Obwohl mineralische Rohstoffe die Basis unserer Wirtschaft und Gesellschaft sind, ist deren Frderung und Aufbereitung in der EU in Gefahr. Ver-schiedene Theorien (Club of Rome, l-Peak) haben den baldigen und endgltigen Verzehr von Rohstoffen zu be-legen versucht. Die meisten Rohstoffe sind jedoch geo-logisch reichlich vorhanden, aber dennoch ist ihre Verfg-barkeit oft kritisch knapp. Die Ursachen dafr liegen in Marktstrungen und Regelwerken, die die Nutzung von Lagersttten erschweren oder verunmglichen. Selbst modernere Konzepte zur Beurteilung der Umweltauswir-kungen von mineralischen Rohstoffen (wie das Life Cycle Assessment (LCA), sind nicht fr umfassende Analysen geeignet und fhren zu politischen Fehlentscheidungen. Die Nachhaltigkeit und Sicherung der Rohstoffversorgung kann vor allem durch geschlossene Stoffkreislufe (Recy-cling, Materialeffizienz) und starke industrielle Wertschp-fung in Europa verbessert werden. Das strategische Ziel der EU, den Anteil der industriellen Produktion auf 20% zu erhhen (Reindustrialisierung), muss mit konkreten Manahmen untermauert werden. Nur so kann dem Ab-wanderungsdruck begegnet und die langfristige und fr die soziale Stabilitt in der EU wichtige Wettbewerbsfhig-keit der Mineralrohstoffwirtschaft sicher gestellt werden.

    Schlsselwrter: Mineralische Rohstoffe, Kritische mine-ralische Rohstoffe, Reichweite, Life Cycle Assessment, Rohstoffpolitik, Reindustrialisierung, Recycling

    Dipl.-Ing.R.Stiftner()Geschftsfhrer Fachverband Bergwerke und Stahl, Wirtschaftskammer sterreich, Wiedner Hauptstrae 63/B3-16, 1040 Wien, sterreichE-Mail: [email protected]

    Eingegangen am 24. September 2013; angenommen am 28. September 2013; online publiziert am 18. Oktober 2013

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    Originalarbeit

    Stiftner Springer-Verlag Wien BHM,158.Jg.(2013),Heft 10

    schlgt die Brcke zwischen den Rohstoffen unserer Erd-kruste und dem Marktbedarf unserer modernen Gesell-schaft. Sie bernimmt dabei Verantwortung fr eine nachhaltige Entwicklung unserer Gesellschaft und den schonenden Umgang mit knappen Ressourcen. [1]

    Unser gewohntes, modernes Leben wre ohne die Ver-fgbarkeit von mineralischen Rohstoffen undenkbar. Bei-spielsweise befinden sich in einem PC oder Notebook, Tablet, MP3-Player oder Mobiltelefon bis zu drei Dutzend unterschiedlicher mineralischer Rohstoffe, ohne die diese Gerte nicht funktionieren wrden. So sind Kupfer, Gold, Silber und Silicium fr die Schaltelektronik essenziell und Lithium und Nickel fr den leistungsstarken Akku-Be-trieb. Die Nutzung erneuerbarer Energiequellen wie bei-spielsweise Photovoltaik und Windenergie, aber auch Elektromobilitt knnen ohne Einsatz von mineralischen Rohstoffen, darunter auch Seltener Erden und Metalle, nicht realisiert werden. Bewusst oder unbewusst benti-gen jede Europerin und jeder Europer zwischen 15 und 18 Tonnen mineralische Rohstoffe pro Jahr. (Abb.1)

    Europa und insbesondere die Europische Union sind mit groen Herausforderungen in der Rohstoffpolitik konfrontiert. Bereits 2005 griff die EU erstmals die Roh-stoff-Thematik auf und beschftigte sich mit einer Strate-gie fr mineralische Ressourcen. Diese mndete 2008 in der ersten Fassung der Europischen Rohstoffinitiative. Waren die ersten politischen Strategien vor allem auf die Sicherstellung der Rohstoffversorgung der europischen Wirtschaft und Bevlkerung konzentriert, fcherten eine Unzahl anderer Interessen und Zielvorstellungen die euro-pische Rohstoffpolitik auf. Dies fhrte nicht zuletzt durch die Zustndigkeit mehrerer Abteilungen (DG) in der EU-Kommission zu unterschiedlichen politischen Signalen und in der Folge zu einem Effizienzverlust in der Umset-zung der Strategien. Die europische Rohstoffwirtschaft ist mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert, um ihrer Aufgabe, die Versorgungsketten mit qualitativ und quantitativ ausreichenden Mengen zu versorgen und hun-derttausenden Menschen eine weiterhin sichere Beschfti-gung zu garantieren.

    Auf globaler Seite belastete vor allem die hohe Vola-tilitt der Rohstoffpreise die Wirtschaft. Hinzu kamen berproportional gestiegene Energiekosten und immer strengere oft an die technologische und physikalische Grenze gehende Umweltauflagen bei Investitionen. Der wieder aufflammende Rohstoffnationalismus, der durch Zlle und Mengenquoten sowie durch Subventionen in Drittstaaten seine Ausprgung findet, ist insbesondere fr die europischen Unternehmungen von groem Nachteil, da sich die Europische Union zu einem offenen Markt bekennt und daher nur ber aufwendige Anti-Dumping-Verfahren agieren kann.

    Die europische Rohstoffwirtschaft hat sich unter Fh-rung sterreichs intensiv mit den mannigfaltigen Heraus-forderungen auseinandergesetzt und Lsungskonzepte erarbeitet. Diese finden sich, inklusive zahlreicher Selbst-verpflichtungen der Wirtschaft, in der Leobener Deklara-

    tion1 [3], die am 21. September 2012 verabschiedet wurde, wieder.

    2. Entwicklung der politischen Betrachtung von mineralischen Rohstoffen

    Seit es den Menschen gibt, wurden Rohstoffe von ihm genutzt. Ein Blick in die Geschichte zeigt, dass ganze Epo-chen der Ur- und Frhgeschichte wie die Steinzeit, die Bronzezeit oder die Eisenzeit nach Rohstoffen benannt sind, die diese besonders geprgt haben. Die neuzeitliche industrielle Revolution steigerte den Bedarf an Menge und Qualitt von Rohstoffen. Die verbesserten Kenntnisse in Geologie, Physik, Chemie und Werkstoffwissenschaften haben die verfgbaren Rohstoffreserven und deren Ein-satzmglichkeiten massiv erhht.

    War der Zugang zu Rohstoffen bis dahin gesellschaft-lich positiv besetzt, da damit technologischer und gesell-schaftlicher Vorsprung, Macht und Sicherheit verbunden wurden, wurde erstmals in den neunzehnsiebziger Jah-ren Kritik an den Umweltauswirkungen laut. In der Tat sind geschichtlich Umweltauswirkungen sowie politische und wirtschaftliche Umbrche durch Bergbau und die Nutzung und Verarbeitung von Erzen schon frh belegt. Einige Umweltskandale mit oft erheblichen gesundheitli-chen Risiken fr die Bevlkerung besttigten den Hand-lungsbedarf. Wurde frher berechtigter Weise der ethische Umgang mit Rohstoffen missbilligt, fokussierte sich heute die Kritik an verschiedenen Emissionen und der Nutzung von Land, Wasser, Luft und Energie. Der heutige Bergbau erfllt die hchsten Umwelt- und Sicherheitsstandards in der EU. Der Abbau ist ein temporrer Eingriff in die Natur, die Flchen werden nach Ende der bergbaulichen Ttigkeit rekultiviert und die vorher vorhandene Biodiversitt wie-der hergestellt.

    2.1 These von Erschpfung der Rohstoffe (Resource Depletion)

    Seit Beginn der Siebzigerjahre des vorigen Jahrhunderts wird sowohl in wissenschaftlichen Kreisen als auch in der ffentlichkeit darber diskutiert, ob Ressourcen, insbe-sondere mineralische Rohstoffe in wenigen Jahren oder Jahrzehnten erschpft sein werden und damit das Ende des menschlichen Daseins in der uns bekannten Form ein-gelutet wrde. Dieser Sorge liegt folgende berlegung zu Grunde. Auf unserem Planeten steht uns ein bestimm-ter Vorrat an natrlichen Ressourcen zur Verfgung. Dieser wird von der Industriegesellschaft stetig verzehrt. Es sei daher nur eine Frage der Zeit, bis alle Vorrte erschpft

    1 Die Leobener Deklaration wurde auf der Europischen Rohstoff-konferenz EUMICON am 21. September 2012 einstimmig verab-schiedet. Stakeholder waren die Industrie und Wirtschaftsbetriebe der mineralischen Rohstoffwirtschaft, die Europische Union, das sterreichische Bundesministerium fr Wirtschaft, Familie und Jugend, die Industriellenvereinigung, die Montanuniversitt Leo-ben sowie die europischen Dachinteressensverbnde Euromines und IMA.

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    Originalarbeit

    ein bestimmter Rohstoff den Menschen zur Verfgung ste-hen wrde, also Angaben zur Lebensdauer der verblei-benden Rohstoffreserven gemacht. Besonders bekannt wurden die Prognosen zur Verfgbarkeit von Erdl, deren Angaben jedoch hchst unterschiedlich ausfallen und immer wieder Anlass fr Missverstndnisse und Konflikte bilden.

    Dieser Betrachtung liegt ein fundamentaler Irrtum zugrunde. Die Reichweite5 bzw. Lebensdauer von mine-ralischen Rohstoffen kann als statischer oder dynamischer Kennwert beschrieben werden. Die statische Reichweite errechnet sich aus dem Quotienten der Reserven oder Ressourcen zur Weltproduktion. Die dynamische oder semidynamische Reichweite ergibt sich aus dem Verhlt-nis von Reserven oder Ressourcen zur prognostizierten Weltproduktionssteigerung. Beiden Begriffen ist jedoch gemein, dass sie ausschlielich von den heute bekannten Vorrten (Ressourcen und Reserven des jeweiligen Roh-stoffes) ausgehen. Es ist offensichtlich und die Erfahrun-gen der Vergangenheit besttigen es , dass der heutige Kenntnisstand ber den Umfang der tatschlichen Vorrte und die Abschtzungen ber zuknftige Verbrauchswerte nicht geeignet sind, um verlssliche Zukunftsprognosen zu erstellen. Die Verknappung eines Rohstoffs fhrt zu Ver-nderungen im Gesamtsystem und lst unweigerlich tech-nische, wirtschaftliche und (handels)politische Reaktionen aus.

    Ein verlsslicher Messindikator ist der Marktpreis. Eine Verknappung fhrt zu steigenden Preisen. Dieser Preis-druck entldt sich entweder in verstrkten Explorations-bemhungen, in hheren Aufwendungen fr Forschung und Entwicklung (F&E), die zu Effizienzsteigerungen bei der Gewinnung und Aufbereitung fhren knnen, oder in Substitutionsprozessen und verstrkten Recyclingan-strengungen. Eine reale, geologische Verknappung wrde unweigerlich zu steigenden Realpreisen des betreffenden Rohstoffs fhren. Es kann jedoch gezeigt werden, dass der inflationsbereinigte Realpreis der meisten mineralischen Rohstoffe in den letzten Jahrzehnten trotz teilweiser hoher Preisvolatilitt nahezu konstant blieb (am Beispiel Kupfer in Abb.2 dargestellt).

    2.2 These von der Verknappung der Rohstoffe (Resource Scarcity)

    Nicht zuletzt durch die hohen Wachstumsraten der BRIC-Lnder wurden die Peak-Theorien in der EU ab Beginn der 2000er-Jahre zum beherrschenden politischen Thema. Auf wissenschaftlicher Ebene postulierte bereits 1956 der Geologe M. King Hubbert das Peak-Oil-Phnomen [6].

    5 Die sogen. statische Reichweite errechnet als der Quotient aus Reserven und letzter Jahresfrderung. Die dynamische Reich-weite ergibt sich aus dem Verhltnis von Reserven oder Ressour-cen zur prognostizierten Produktionssteigerung. Es gibt in der Praxis nicht nur relevante Unschrfen auf der Verbrauchs(steige-rungs)seite, sondern es liegt oft groe Unkenntnis ber die tat-schlichen Ressourcen und Reserven vor. Ist Dividend und Divisor mit groen Unschrfen belastet, nhert sich der Quotient schon rein mathematisch einer Zufallszahl ohne faktische Aussagekraft an.

    sind. Dies htte unweigerlich den Kollaps globaler Volks-wirtschaften und der uns vertrauten Gesellschaftsformen zufolge. Diese pessimistischen Prognosen verffentlichte 1972 Dennis Meadows in seiner Studie zur Zukunft der Weltwirtschaft des Club of Rome [4]. Dieser Bericht war genhrt durch die unmittelbare Erfahrung der breiten Aus-wirkung der ersten lkrise.

    Die Erfahrung hat gezeigt, dass diese Simulations-modelle keine Entsprechung in der Realitt hatten und haben. Die resultierenden Fehlprognosen sind erklrbar durch reine Trendextrapolation, die technische Fortschritte ebenso unbercksichtigt gelassen hat wie Marktreaktio-nen. Aus dem geologischen Blickwinkel sind die allermeis-ten mineralischen Rohstoffe in ausreichenden Mengen vorhanden. Eine andere Frage ist deren aktuelle markt-technische Verfgbarkeit, die durch komplexe Zusammen-hnge gekennzeichnet ist. Dabei wirken eine Vielzahl an verschiedenen Faktoren mit, wie beispielsweise die Kennt-nis ber die Lagersttten (Ressourcen und Reserven), da laufend Explorationen erfolgen; die (steigenden) Rohstoff-preise am Weltmarkt (Preisbildung gem des Prinzips von Angebot und Nachfrage2), die bisher unwirtschaftliche Ressourcen3, die daher (noch) nicht als Reserven4 ausge-wiesen waren, betriebswirtschaftlich verfgbar machen; neue und optimierte technische Gewinnungs- und Auf-bereitungsverfahren, die Rohstoffe technisch nutzbar machen; Substitution von Rohstoffen, Recyclingraten und Vernderungen im Verbraucherverhalten.

    In diesem Zusammenhang werden wiederholt ffent-lichkeitswirksam Zeitaussagen gemacht, wie lange noch

    2 Die Preisbildung wird oft durch willkrliche protektionistische Eingriffe gestrt.3 Als Ressourcen werden Vorkommen bezeichnet, die entweder zwar nachgewiesen, aber noch nicht wirtschaftlich zu frdern sind, oder aber noch nicht sicher nachgewiesen sind, aber aufgrund geologischer Indikatoren erwartet werden.4 Als Reserven werden sicher nachgewiesene und mit bekannter Technologie wirtschaftlich frderbare Vorkommen bezeichnet. Dazu gehren die bereits frdernden Gebiete genauso wie durch Exploration mehr oder weniger zuverlssig erkundete, aber bisher noch nicht frdernde Bereiche.

    Sand

    /Kies

    Erd

    lHa

    rtsteine

    Kalkstein

    Steinkoh

    leBrau

    nkoh

    leEisen

    Ton

    Qua

    rzsand

    eSteinsalz

    Gips

    Dolomit

    Phosph

    atSchw

    efel

    Natursteine

    Kalisalz

    Alum

    inium

    Kaolin

    Stah

    lvered

    ler

    Kupfer

    427

    16614699 83

    45 3929

    2313

    63.53.4

    1.91.8 1.61.4 1.2 1 1

    tonn

    en

    1

    10

    100

    1000

    Abb. 1: Jeder Europer verbraucht in 70 Lebensjahren etwa 1000 t an mineralischen Rohstoffen [2]

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    gltigen logarithmischen Normalverteilung, ist in Frage zu stellen und wissenschaftlich nicht fundiert. Die grund-stzlichen Zusammenhnge sowie markttechnische und technologische Reaktionsprozesse bei Knappheit eines Rohstoffes, die schon hufig eingetreten sind und immer wieder eintreten werden, wurden bereits im vorheri-gen Kapitel dargestellt. Die Integration der Kriterien, wie bekannte und durch technologischen Fortschritt zuknftig mgliche geologische Reserven, politische Stabilitt des Frderlandes, Preiselastizitt des Rohstoffes fr den Ein-satz in Produkten, Substitutionsmglichkeiten, globale Wettbewerbssituation und auch Annahmen ber die Art der Verbrauchsteigerung (in dem Peak-Modell wird von exponentiellem Wachstum ausgegangen) sind essenziell fr zuverlssigere und mit der Realitt korrelierende Pro-gnosen. Dieser Mhe haben sich die Schpfer der bisher bekannten Modelle nicht unterzogen. Vielmehr zeigt die berprfung der Modellaussagen, dass sich keine Korre-lation mit den tatschlichen Entwicklungen finden lsst. J. Rustad untersuchte den Verbrauch zahlreicher relevanter mineralischer Rohstoffe (u.a. Kupfer, Silber, Gold, Seltene Erden) nach der Peak-Methode und kam zur zentralen Aus-sage, dass dieses Modell unbrauchbar ist, um ein Frder-maximum zu prognostizieren [11].

    Als ein praktisches Beispiel, wie schwer zuknftige Ent-wicklungen zuverlssig vorherzusehen oder zu model-lieren sind, kann die aktuelle Energiestrategie der USA dienen. In vielen Teilen der Erde befinden sich Erdl- und Erdgasvorkommen in horizontalen Gesteinsschichten unter der Grundwasserebene, deren Frderung sich bisher nicht rechnete. Diese werden als Schiefergas und Schie-ferl bezeichnet und werden durch das sogenannte Fra-cking7 gewonnen. Durch die politische Entscheidung der USA, energieunabhngig zu werden und ermglicht durch

    7 Als Fracking wird das hydromechanische Aufbrechen von Gesteinsschichten bei unkonventionellen Erdl- und Erdgasvor-kommen bezeichnet.

    Die stark wachsende Weltbevlkerung, die sich in zuneh-mendem Mae durch das globale Wirtschaftswachstum industrialisiert und versucht, an das Wohlstandsniveau der westlichen Welt anzuschlieen, nhrt die Vorstellung, dass die nicht erneuerbaren Ressourcen in absehbarer Zeit aufgebraucht sein werden (siehe Abb.3). Daher seien die Gesellschaft und die Politik aufgefordert, dem Ressourcen-verbrauch Einhalt zu gebieten und den Abbau von Lager-sttten zu reglementieren.

    Das Konzept des Peak-Oil wurde unkritisch auf viele andere mineralische Rohstoffe bertragen, so dass von Kupfer-Peak, Kohlen-Peak oder Aluminium-Peak hufig zu lesen ist. Die Konzeptidee fut auf der Vorstel-lung, dass alle Lagersttten eines Rohstoffes in einer log-arithmischen Normalverteilung darstellbar sind. Offenbar wird diesem statistischen Ansatz der Gedanke zu Grunde gelegt, dass auch Vorkommen mineralischer Rohstoffe so verteilt sind, da auch fr die Ressourcenabschtzung oft ein solcher statistischer Ansatz gewhlt wird [8]. Gem dem zentralen Grenzwertsatz der Statistik (Central Limit Theorem [9]) wird angenommen, dass die Summe einer groen Zahl von unabhngigen Zufallsvariablen einer sta-bilen Normalverteilung folgt.

    Nach einer 2010 verffentlichten Studie wrden bis 2030 nahezu alle mineralischen Rohstofflagersttten erschpft sein [10].6 hnliche Abschtzungen auf ver-gleichbarer Basis wurden schon in den 1970er Jahren durchgefhrt und haben sich als falsch herausgestellt. Nicht nur die Unschrfe und grundstzlichen Schwierig-keiten in der Abschtzung von Ressourcen und Reserven lassen das Peak-Modell unbrauchbar erscheinen. Auch die Grundannahmen, insbesondere das Postulat einer global

    6 Es wurden 23 mineralische Rohstoffe in dieser Studie unter-sucht, fr 20 wird eine Unterdeckung gegenber der Nachfrage bis 2030 vorhergesagt. Die Produktionsspitze haben bereits gem dieser Untersuchung die Materialien Cadmium, Gold, Quecksilber, Tellur und Wolfram berschritten.

    Abb. 2: Kupferpreis nominell und inflationsbereinigt [5]

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    Originalarbeit

    verbleibt der Eindruck, dass es nicht um wissenschaftli-che Objektivitt geht, sondern dass mittels Modellen fr gewnschte politische Entscheidungen in der EU lobbyiert wird. Globale Unternehmungen stehen im internationalen Wettbewerb und mssen daher Investitionsentscheidun-gen auf Grundlage objektiver Fakten treffen. Faktum ist, dass insbesondere durch Schiefergas der Energiepreis in den USA auf nur circa einem Viertel des EU-Preisniveaus liegt. Energieintensive Branchen, wie die Stahlindustrie, treffen durch die aktuelle Politik in der EU Standortent-scheidungen gegen Europa. [14]8

    2.3 Abfall und Klimaschutz

    Eine oft anzutreffende ffentliche Einschtzung lautet, dass die Mineralrohstoffwirtschaft schon vom Prinzip her negative Umweltfolgen hat, deren Auswirkungen es zu minimieren gilt. Aus der Sicht einiger kologen wre es am besten, wenn ein System entwickelt wrde, das gnz-lich auf Bergbau und die nachgelagerte Rohstoffwirtschaft verzichtet. [15]9 Auf dem Weg dorthin wird in der EU fr Reglementierungen lobbyiert, die diesen Wirtschaftszweig immer mehr einschrnken.

    Dabei wird auer Acht gelassen, dass die Mineralroh-stoffwirtschaft nicht aus Selbstzweck Rohstoffe frdert und veredelt, sondern um den Bedarf der Menschen unserer

    8 Wolfgang Eder, Vorstandsvorsitzender der voestalpine AG, begrndete die Entscheidung damit, dass in allen wesentlichen Kriterien wie Logistik, Energieversorgung, gut ausgebildeten Arbeitskrften und politischem Umfeld Texas am berzeugends-ten ist.9 Der Begriff Entkopplung oder resource decoupling wird in diesem Zusammenhang oft verwendet. In diesem Bericht des Uni-ted Nations Environment Programme ist ausdrcklich von dema-terialization die Rede; diese Entstofflichung, so wird postuliert, wrde zu hherer Effizienz und geringeren Umweltauswirkungen fhren.

    den technologischen Fortschritt in der Bohrtechnik und im Fracking, hat die Frderung von Schiefergas und Schie-ferl zu signifikanten Energiepreisreduktionen (zumindest am amerikanischen Kontinent) gefhrt. Die Vereinigten Staaten besitzen schtzungsweise 60 Bio. m3 an frder-barem Schiefergas, was den gesamten amerikanischen Erdgasbedarf fr ein Jahrhundert decken wrde, berichtet die Neue Zrcher Zeitung. Nach diesem Bericht sind diese Reserven so enorm, dass Amerika Russland als grtem Erdgasproduzenten Konkurrenz macht [12].

    Diese Entwicklung fhrte dazu, dass die EIA (Energy Information Administration, US-Energieministerium) 2013 ihre Schtzung der weltweiten Schiefergas-Vorkommen gegenber dem letzten Bericht aus dem Jahr 2011 um 10% angehoben hat [13]. Die weiteren volkswirtschaft-lichen Folgen dieser neuen Frdertechnologie sind noch nicht abschtzbar. Es wird vermutet, dass China das welt-weit grte Vorkommen an Schieferl und -gas besitzt. Die Nutzung dieser Energiereserven wrde aus dem der-zeitigen Energieimportland China einen Nettoexporteur von l und Gas und damit noch weitere Unabhngigkeit ermglichen.

    Diese Nachrichten kommen, nachdem das globale lfrdermaximum die Schlagzeilen der letzten Jahre dominierte und lsen naturgem Verunsicherung aus. Erst wurde berichtet, dass bereits mehr als die Hlfte des Erdls verbraucht ist und wir uns auf gravierende Vernde-rungen in Wirtschaft und Gesellschaft einzustellen htten. Durch einen technologischen Sprung, der schon bisher bekannte Ressourcen frderwrdig gemacht hat, werden solche, auf den ersten Blick einleuchtende und einfach zu kommunizierende und daher in den Medien beliebte Modelle ad absurdum gefhrt. Es kann nur gemutmat werden, ob der mediale Gegenwind, dem das Fracking unreflektiert ausgesetzt ist, von der Sorge getrieben wird, dass Modelle wie die Peak-Theorie auch einen Vertrau-ensschwund in der Bevlkerung erfahren knnten. Es

    Abb. 3: Verbrauch von minerali-schen Ressourcen (ohne Energie-rohstoffe) von 1900 bis 2006 in den USA [7]

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    Originalarbeit

    Stiftner Springer-Verlag Wien BHM,158.Jg.(2013),Heft 10

    In der Norm ISO 1404010 sind die Phasen einer LCA fest-gelegt. Eine normgeme vollstndige kobilanz umfasst vier Elemente. Am Beginn steht die Definition des Unter-suchungsrahmens, also die Grenzen des betrachteten Sys-tems und die verfolgten Ziele (goal and scope definition); Es schlieen in der zweiten Phase Datenerhebungen an, die sogenannte Sachbilanz (life cycle inventory analysis LCIA). Auf diese Informationserhebung baut im dritten Schritt die Wirkungsabschtzung (life cycle impact assess-ment LCIA) auf. In diesem Schritt besteht ein groer individueller Spielraum bei der Auswahl und Gewichtung der Wirkungskategorien und -indikatoren, da diese nicht verbindlich vorgegeben sind.11 Es liegt in der Natur der Methode, dass unterschiedliche Organisationen gem ihrer Zielsetzungen voneinander abweichende Kategorien und Bewertungen ansetzen. Oft knnen Umweltauswir-kungen nicht nur einer Kategorie zugeordnet werden und mssen durch Abschtzungen aufgeteilt werden. Liegen mehrere Kriterien vor, mssen diese nach ihren Auswir-kungen gewichtet werden, was zum Vergleich von Werten fhrt, die schon vom Prinzip her nicht direkt vergleich-bar sind.12 Hierin liegt ein wesentlicher Erklrungsansatz, warum LCA-Analysen kaum aussagekrftig sind und die Resultate nicht selten als nicht objektiv eingestuft werden mssen.

    Als letzter Schritt wird eine Auswertung erstellt, in der Handlungsempfehlungen gegeben und Schlussfolgerun-gen gezogen werden. Im Normalfall werden mit der LCA zwei Zielen verfolgt. Treten in den betrachteten Prozessen besondere Spitzen im Material- oder Energieverbrauch oder bei den Emissionen auf, so sollen diese identifiziert und so der Einzelprozess verbessert werden. Die LCA kann unter der Voraussetzung einer serisen LCIA als Ver-gleich mit anderen Produkten oder Services dienen und so von mehreren Wegen den nachhaltigeren herausfiltern. Die im Auswertungsschritt vorgenommene Interpretation fut in der Regel auf einer Flle von Annahmen, die mehr oder weniger kritisch sein knnen. Dies lsst sich hufig nicht verhindern, da manchmal nur wenige Messwerte vorhanden sind und demgem statistische Verfahren hohe Unschrfen aufweisen oder Messungen grundstz-lich durch Annahmen aus Literaturstellen ersetzt wer-den. Diese Vorgehensweise fhrt zwangslufig zu hohen Unsicherheiten in den abschlieenden Resultaten und die interpretierten Aussagen mssen folglich mit groer Acht-samkeit beurteilt werden.

    10 DIN EN ISO-Norm 14040: Environmental management Life cycle assessment Principles and framework. Diese Norm beschreibt die Grundstze und Rahmenbedingungen zur Erstel-lung von kobilanzen. DIN EN ISO-Norm 14044: Environmental management Life cycle assessment Requirements and guide-lines. In dieser Norm werden detailliertere Anleitungen zur ko-bilanz/LCA-Erstellung gegeben und Anforderungen definiert.11 In der DIN EN ISO 14040: 2006 steht geschrieben: Zur Erstel-lung von kobilanzen gibt es nicht nur eine Methode. Organisatio-nen knnen in Abhngigkeit von der vorgesehenen Anwendung und den Bedrfnissen der Organisation kobilanzen [] flexibel implementieren. Zitiert nach Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Life_Cycle_Assessment. (06.09.2013).12 Beispiel: Was ist schlimmer? Ein Produkt, das einen hheren CO2-Ausstoss in der Produktion hat, aber dafr einen deutlich geringen in der Nutzungsphase oder umgekehrt?

    Erde zu decken und um dem Wohlstand unserer Gesell-schaft zu dienen. Wenn dieser Wertschpfungsprozess nicht mehr bzw. nicht mehr wirtschaftlich in der EU durch-gefhrt werden kann, werden die Unternehmungen auf andere Wirtschaftsregionen ausweichen. Da in der EU die weltweit schrfsten Umweltgesetze in Kraft sind, ist eine Verlagerung der Produktion oder die Nutzung anderer Lagersttten auerhalb Europas mit hheren Emissionen verbunden und global klimaschdlicher. Ergnzt wird die-ser negative Befund durch den Verlust von Arbeitspltzen in den Aufbereitungsunternehmen und Bergbauen, aber auch in den nachgelagerten Verarbeitungsketten, For-schung und Entwicklung eingeschlossen.

    Die EU-Kommission verwendet als ein Instrument zur Beurteilung der kologischen Auswirkungen von Prozes-sen das Life Cycle Assessment (LCA). LCA, auch manchmal als kobilanz bezeichnet, ist eine systematische Analyse der Umweltauswirkungen von Produkten whrend des gesamten Lebensweges (from cradle to grave = von der Wiege bis zur Bahre) oder bis zu einem bestimmten Zeitpunkt der Verarbeitung (from cradle to factory gate = von der Wiege bis zum Fabriktor) [16]. Diese Methodik wurde entwickelt, um die Umweltauswirkungen der ein-zelnen Schritte in der Wertschpfungskette (supply chain), d. h. von der Rohstofffrderung, Aufbereitung, Verarbei-tung, Verteilung, Verwendung (in-use-phase), Wartung und Reparatur bis hin zu Abfall und Recycling, genauer beurteilen zu knnen. Die Idee ist, eine Abwgung zwi-schen wirtschaftlichem Nutzen und kologischen Auswir-kungen vornehmen zu knnen. Diese Informationen sollen den Stakeholdern und Konsumenten Entscheidungshilfe sein. Daraus lsst sich in weiterer Folge der kologische Fuabdruck [17] (ecological footprint) des Produktes oder Services, aber auch der Nutzer ganzer Regionen berech-nen. Der wichtigste Mehrwert diese Methode ist, dass ungewollte Entscheidungskonsequenzen wie beispiels-weise eine reine Verlagerung einer kologischen Belas-tung auf eine andere Auswirkungskategorie erkannt werden knnen. Eine komplette LCA-Analyse muss alle vier generellen Phasen der Supply Chain abdecken: die Materialaufbringung (als Primr- oder Sekundrrohstoff) und Rohstoffaufbereitung; die Produktion bzw. Ferti-gung; die In-use-Phase beim Konsumenten bzw. Nutzer; sowie die Abfallbehandlung am Ende des Lebenszyklus (Deponierung, thermische Verwertung (Mllverbrennung), Kompostierung, Wiederverwendung und Recycling). Die Auswirkungen des logistischen Aufwands (z.B. Transport) sind in jeder Stufe mit zu bercksichtigen.

    Je nachdem, ob alle Stufen bercksichtigt sind, haben sich verschiedene Terminologien entwickelt: Cradle-to-grave beinhaltet den gesamten Material- und Energiezy-klus, lsst jedoch die Wiederverwendung/Recycling auer Acht. Diese Phase wird in der Betrachtung Cradle-to-cradle eingeschlossen. Teilanalysen sind ebenfalls mglich, bei-spielsweise lsst Cradle-to-gate oder Gate-to-gate die Nut-zungsphase unbercksichtigt, Letzteres darber hinaus auch die Materialaufbringung.

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    Originalarbeit

    ansiedelungen und Investitionen zu attraktivieren nher kommt, wird das politische Ziel einer Reindustrialisierung Europas [20] nicht mit konkreten Manahmen unterlegt.14 Alle Faktoren zusammen, jene, die durch den Weltmarkt bestimmt sind, die EU-intern durch die Politik generierten und die hohen Arbeitskosten aufgrund der hohen Sozial-standards mit geringen Flexibilitten bei der Beschfti-gung, fhren dazu, dass die Stahlproduzenten EU-Europas die hchsten Herstellkosten pro Tonne Stahl aufweisen. Gleichzeitig wird das Metall in der EU mit den geringsten Umwelt- und Klimabelastungen hergestellt. Eine Verlage-rung der Produktion, auch eine schleichende durch Kapazi-ttsausweitungen auerhalb der EU, hat daher global fr den Klimaschutz negative Konsequenzen. Hinzu kommen die sozialen Folgen durch direkte Arbeitsplatzverluste in der Industrie, aber auch in den nachgelagerten Bereichen und in der Forschung und Entwicklung.

    2.4 Verfgbarkeit von Rohstoffen und Rohstoffeffizienz

    In diesem Artikel wurden bereits mehrere Behauptungen, dass mineralische Rohstoffe sehr knapp seien, beschrieben und die diesen Aussagen zugrunde liegenden Analysen widerlegt. War am Beginn die Ansicht stark vertreten, dass mineralische Rohstoffe geologisch nicht in ausreichendem Mae vorhanden sind, kam man nach der Selbstfalsifi-zierung dieser Theorie zur Meinung, dass die Frderung und Aufbereitung der mineralischen Rohstoffe nicht nach-haltig seien und sie daher aufgrund der (gesetzlichen) Emissionsbeschrnkungen knapp sind bzw. gemacht werden. Diese Art der Verknappung unterliegt den jewei-ligen Lndern bzw. Regionen mit eigener Gesetzgebungs-kompetenz und ist letztendlich eine Frage der politischen Willensbildung. In den jngsten Jahren ist auf dem Welt-markt nicht zuletzt aufgrund des Wirtschaftsbooms in Asien ein Wettlauf um Rohstoffe und deren Lagersttten entbrannt. Ein Rohstoffnationalismus stellte sich ein und damit eine Verknappung von (manchen) Rohstoffen am Weltmarkt. Es sind zahlreiche WTO-Vertragsverletzungs-verfahren eingebracht worden, da Ein- und Ausfuhrzlle, Mengenbeschrnkungen (gesteuerte Erlaubniszertifikate) und andere Handelshemmnisse zu volatilen und teilweise exorbitant steigenden Preisen gefhrt haben.15 Diese

    14 EU-Kommissar und Vizeprsident der Europischen Kommis-sion Antonio Tajani am 19.10.2012: Am 10. Oktober [2012] hat die Kommission eine neue industriepolitische Strategie verabschie-det. Damit wird angestrebt, den Prozess der Deindustrialisierung umzukehren. Ziel ist es, den Anteil des verarbeitenden Gewerbes am BIP von aktuell 15,6% bis 2020 auf 20% zu steigern. Dies ist mglich, wenn wir bis 2020 Folgendes erreicht haben: Wenn 23% des BIP in die Produktion und 9% des BIP in Maschinen und Aus-rstungen investiert werden; wenn der Warenverkehr im Binnen-markt 25% des BIP entspricht; wenn mindestens 33% der KMU am elektronischen Handel teilnehmen und mindestens 26% der KMU nach auerhalb der EU exportieren. Die neue Strategie beruht auf vier Pfeilern: 1. Kreditvergabe, 2. Marktzugang, 3. berufliche Bil-dung sowie 4. mehr Investitionen in die industrielle Innovation.15 Lanthan, Europium, Neodym und 14 weitere Metalle umfasst die Gruppe der Seltenen Erden, die zur Herstellung zahlreicher High-Tech-Produkte unverzichtbar sind, darunter Magneten, Moto-

    So sehr das Ziel, die Wirtschaftsprozesse energie- und ressourceneffizient zu gestalten, untersttzt werden muss, sind die bisher auch in den politischen Entscheidungs-prozessen eingesetzten Methoden und deren Aussagen kritisch zu hinterfragen. Die Prozesse der Mineralrohstoff-wirtschaft Europas sind im Vergleich zu jenen in anderen Wirtschaftsregionen hchst effizient und nachhaltig. Um beispielsweise erneuerbare Energie (z. B. Solarenergie oder Windkraft) erzeugen zu knnen, sind eine groe Menge an Metallen (Kupfer, Aluminium, Stahl etc.) und anderen mineralischen Rohstoffen ntig. Deren Her-stellung kann nirgends mit den bekannten Technologien vollkommen emissionsfrei erfolgen. Dennoch sind sie unersetzlich, um unsere Wirtschaft und Gesellschaft nach-haltiger zu gestalten. Es sollte daher das Gebot fr alle Ent-scheidungstrger sein, diese Vernetzungen und komplexen Zusammenhnge zu wrdigen und nicht reflexartig, die aufgrund physikalischer und chemischer Naturgesetze energieintensive Mineralrohstoffbranche mit untragbaren Brden zu belegen.

    Ein Beispiel fr eine Branche, die in Europa besonders unter Druck geraten ist, ist die bedeutende Stahlindustrie. Nach der Krise im Jahr 2008 waren die Rohstoffmrkte von hoher Volatilitt und Enge an den Beschaffungsmrk-ten (Verkufermarkt) geprgt. Auch die Absatzseite weist deutliche Schwankungen auf, nicht nur in der Menge, son-dern auch die Preisbasis. Damit steigt das Risiko, da Hoch-fen und Httenwerke hohe Fixkosten haben, die nur sehr begrenzt bei Auslastungsrckgngen reduziert werden knnen. Da einige Lnder Subventionen fr nicht mehr rentable Stahlwerke aufgrund politischer Interventionen gewhren, konnte die Konsolidierung nach der Krise noch nicht abgeschlossen werden, was zu mageblichen ber-kapazitten am Stahlmarkt fhrt.

    Die Herstellungsprozesse von Stahl sind aufgrund phy-sikalischer und chemischer Naturgesetze energieaufwen-dig, sodass die Energiekosten circa 40% der Gesamtkosten ausmachen [18]. Die Entwicklung des Strompreises in Europa verlief in den letzten Jahren steil nach oben. Wh-rend in den USA der Strompreis im Zeitraum 2005 bis 2012 um vier Prozent gesunken ist, verteuerte sich im selben Zeitraum die elektrische Energie in EU-Europa um 38%. Dies hatte zur Folge, dass die Stromkosten in der EU etwa doppelt so hoch sind wie in den USA, aber auch deutlich hher als in den anderen OECD-Lndern. Die im Dezember 2011 beschlossene Energie-Roadmap 2050 [19] reduziert nicht die Sorgen der energieintensiven Wirtschaftszweige, da der Energiefahrplan zu weiter steigenden Energieprei-sen und steigenden Kosten fr Umweltaufwendungen und investitionen fhren wird.13 Whrend beispielsweise die USA durch Nutzung von Schiefergas die Energiekosten niedrig hlt und damit dem Ziel, den Betrieben Industrie-

    13 Am 15. Dezember 2011 hat die Kommission die Mitteilung Roadmap 2050 (Energiefahrplan 2050) angenommen. Im Kontext der erforderlichen Reduzierung der Treibhausgasemissio-nen durch alle Industrielnder hat sich die EU zum Ziel gesetzt, ihre Emissionen bis 2050 um 8095% im Vergleich zu 1990 zu senken. Im Energiefahrplan untersucht die Kommission die mit dem EU-Dekarbonisierungsziel verbundenen Herausforderungen, wobei dieses Ziel unter Gewhrleistung der Energieversorgungs-sicherheit und der Wettbewerbsfhigkeit erreicht werden soll.

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    menhnge nicht bzw. nicht direkt bercksichtigt. Es wird ein abstrakter politischer Stabilittsindex eingearbeitet, jedoch zeigt sich in der handelspolitischen Praxis, dass auch politisch stabile Lnder In- und Exportrestriktionen erlassen knnen, was die Versorgungslage und damit den Marktpreis dramatisch verndern kann. Der aktuell wieder strker aufkeimende Rohstoffnationalismus findet auch in der WTO seinen Niederschlag. Die laufende Doha-Runde muss als gescheitert betrachtet werden.18 Die WTO verliert aktuell an Gewicht, da viele Staaten eher bilate-rale Abkommen schlieen als multinationale ber die Handelsorganisationen.

    Ebenso bleibt die Gewinnung von mineralischen Roh-stoffen auf dem Territorium der Europischen Union unbercksichtigt. Es wird offenbar von einer stabilen Frdermenge ausgegangen. Die Gewinnung von Roh-stoffen ist aber in erster Linie eine Frage der Investition und rechtlichen Rahmenbedingungen sowie des aktuel-len Marktpreisniveaus. Fr einige als kritisch eingestufte Rohstoffe befinden sich in der EU Lagersttten, sodass die Ausweitung der Frderung das Versorgungsrisiko erheb-lich mindern knnte. Daran scheinen aber die Vertreter in der Europischen Kommission wenig interessiert. Eine politische oder wirtschaftliche Schlussfolgerung, wie mit Rohstoffen umgegangen wird, die mit der beschriebenen Methodik als kritisch eingestuft werden, ist ebenfalls bis dato nicht bekannt geworden. Es finden sich lediglich im Bereich der Forschungs- und Entwicklungsfrderungen Hinweise. Die Erleichterung und Beschleunigung von Genehmigungsverfahren fr Minen und angeschlossene Aufbereitungsanlagen wrden jedoch rasch die Versor-gungsautarkie der EU in einigen Bereichen zumindest verbessern.

    Aber auch auf wissenschaftlicher Ebene sind viele wichtige Daten nicht registriert und dokumentiert. Bei-spielsweise ist die Erfassung der Vorratsdaten durch die verschiedenen existierenden Kodizes19 nur fr die bedeu-tenden Rohstoffe (wie beispielsweise Kupfer oder Eisen-erz) belastbar dokumentiert. Fr Nebenrohstoffe und Beiprodukte finden sich keine ausgewiesenen Vorratsab-schtzungen, oft nicht einmal verlssliche Angaben ber die Produktionsdaten. Wie L. Weber ausfhrt, werden Roh-stoffe mit dem Status kritisch gefhrt, obwohl deren Vorratsdaten unbekannt sind [23].20 Dennoch ist in man-chen Medien von Engpssen zu lesen und dass Rohstoffe bereits in einer geringen Anzahl an Jahren verbraucht sein wrden. Wie solche Aussagen durch Berechnungen und

    18 Der nach acht Jahren scheidende Chef der Welthandelsorgani-sation (WTO), Pascal Lamy, sagte in einem Interview fr Die Welt am 31.08.2013, dass die Doha-Runde festgefahren, aber nicht tot sei. Natrlich sei er frustriert, schaue aber mit Zuversicht auf das nchste Ministertreffen.19 Beispielsweise der weit verbreitete australische JORC-Code, der PERC-Code oder die Klassifizierung nach UNFC (United Nations Framework Classification).20 Weber fhrt am Beispiel Gallium (Ga) pars pro toto fr zahlreiche seltene Metalle aus, dass das hinsichtlich seines Versorgungsrisi-kos und der wirtschaftlichen Bedeutung als kritisch eingestufte Metall Ga in den Vorratserfassungen ignoriert und auch ungenutzt in Deponien von Industrieabfllen abgelagert wird, da das Metall Ga keine eigenen Lagersttten bildet.

    Gesamtsituation fhrte in der EU dazu, dass das Risiko der Rohstoffversorgung aus der Sicht der Lnder der Euro-pischen Union untersucht wurde. Ergebnis ist eine Liste von 14 wirtschaftlich wichtigen Rohstoffen, bei denen die Versorgung Europas am strksten gefhrdet ist. [21] Die Kriterien fr die Einstufung der Kritizitt eines minerali-schen Rohstoffs sind durch zwei Parameter in einem zwei-dimensionalen Diagramm gegeben. [22] Auf der Abszisse wurde pro betrachtetem Rohstoff der analysierte Wert fr die wirtschaftliche Bedeutung fr Europas Wirtschaft auf-getragen und willkrlich mit einem Grenzwert (mehr als 50%) versehen. Die wirtschaftliche Bedeutung (economic importance) wird als Verhltnis der gewichteten Summen der einzelnen Sektoren zum gesamten Europischen Brut-toinlandsprodukt ausgedrckt.

    Das zweite Kriterium (auf der Ordinate im Diagramm dargestellt) drckt als Index das Versorgungsrisiko (supply risk) aus. Nachdem die Lagersttten geologisch auf der Erde sehr ungleich verteilt sind, kommt einigen Lndern mehr Bedeutung zu als anderen. Die politische Stabili-tt der Staaten wird durch den skalierten Wert des World Governance Indicators der World Bank bewertet. Den Grad an Versorgungsalternativen, d. h. die Konzentration auf ein oder wenige Produzentenlnder, wird ber den Herfin-dahl-Hirschmann Index mit einbezogen.16 Weiters wird die Rezyklierbarkeit des Rohstoffs und die Mglichkeit, diesen zu substituieren in einer komplexen Berechnungsformel bercksichtigt. Ist der Index des Versorgungsrisiko-Koeffi-zienten grer als eins und der Index der wirtschaftlichen Bedeutung grer als fnf, wird der Rohstoff als kritisch eingestuft.17 Diese Untersuchung soll im Abstand von mindestens drei Jahren evaluiert und aktualisiert werden und wird zum Zeitpunkt des Erscheinens dieses Artikels berarbeitet.

    Als besorgniserregend ist anzumerken, dass die kom-plexe Betrachtung, die zur Etikettierung von Rohstoffen als kritisch in der Versorgung fhrt, wesentliche Zusam-

    ren, Akkus und Turbinen. Entgegen ihrem Namen sind Seltene Erden geologisch keineswegs knapp. Nachdem China, wo sich die grten Vorkommen befinden, zu sehr niedrigen Preisen den Welt-markt berschwemmte, wurden die dadurch unrentablen Minen in anderen Lndern geschlossen. China wurde de facto zum Mono-polisten und konnte die Exportmenge und den Preis nach eigenen Interessen steuern. Hinzu kommt, dass die Recyclingtechnologien fr diese Elemente noch nicht ausgereift sind und daher Produktio-nen mit Primrrohstoffen versorgt werden mssen.16 Der HHI drckt den Grad der Wettbewerbssituation aus und errechnet sich aus der Summe der Quadrate der Marktanteile. Ein Monopol ist charakterisiert durch einen Anbieter; daher ist der HHI 1*100%*100%=10.000. Sind beispielsweise fnf Anbieter(lnder) vorhanden, so ist der HHI=5*20%*20%=2.000. Es wurde festge-legt, dass Werte von null bis 1.000 unkritisch sind, bis 2.000 eine moderate Marktsituation gegeben ist und ber 2.000 ein konzent-rierter Markt vorliegt.17 Weber, L, Zsak G., Reichl C. & Schatz, M.: World Mining Data 2012, Bundesministerium fr Wirtschaft, Familie und Jugend (BMWFJ), 2012 (http://www.bmwfj.gv.at/energieundbergbau/weltbergbaudaten/Seiten/default.aspx (06.09.2013)) diente als Datenquelle fr die komplexen Berechnungen der EU fr jeden einzelnen Rohstoff, die im Annex V to the Report of the Ad-hoc Working Group on defining critical raw materials (http://ec.europa.eu/enterprise/policies/raw-materials/files/docs/annex-v-b_en.pdf (06.09.2013)) dokumentiert sind.

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    Originalarbeit

    Diese Aussage lsst sich sehr gut anhand der Kupferver-sorgung illustrieren. Wrden hundert Prozent des Kupfers wiederaufbereitet werden knnen, das von allen Produk-ten und Systemen der EU, deren Lebensdauer erreicht ist, stammt, entsprche das in etwa einem Drittel des der-zeitigen Bedarfs. Diese Angabe bedeutet keinesfalls, dass Material verloren geht. Vielmehr werden mehr Rohstoffe bentigt, um die immer komplexeren Anforderungen an Produkte und Infrastruktur umsetzen zu knnen und Mil-lionen von Menschen einen verbesserten Lebensstandard zu ermglichen. Nicht zuletzt haben die Erzeugung erneu-erbarer Energien und nachhaltige Antriebssysteme (z.B. Elektromobilitt) einen strkeren Bedarf an mineralischen Rohstoffen zur Folge.

    Neben der Wiederverwertung von Altstoffen tragen auch Ressourceneffizienz und Substitution dazu bei, unsere Abhngigkeit von primren Rohstoffen und Einfuh-ren zu verringern. Ressourceneffizienz als volkswirtschaft-liche Kennzahl errechnet sich aus dem Verhltnis zwischen monetrem Output und Ressourceneinsatz. Oder anders ausgedrckt, welcher BIP-Beitrag kann mit den im Inland (oder EU) eingesetzten Ressourcen22 erwirtschaftet wer-den. Da es sich bei dieser Kenngre um einen Quotien-ten handelt, kann die Ressourceneffizienz einerseits durch weniger Materialeinsatz bei gleichem Output gesteigert werden. Die Effizienz steigt andererseits auch, wenn eine Entkopplung des Wirtschaftswachstums und des Ressour-cenverbrauchs erreicht wird, also das BIP strker steigt als die eingesetzten Ressourcen. Im ersten Fall sind vor allem Anstrengungen in der Forschung und Entwicklung ntig. Beispielsweise knnen mit innovativen metallurgi-schen Verfahren verbesserte Materialeigenschaften erzielt werden, die gleiche Stabilitt oder Festigkeit bei weniger Materialeinsatz (Gewicht) ermglichen. Beispielsweise haben leichtere Bauteile im Automobilbau in einer Life Cycle Betrachtung weniger Treibstoffverbrauch zur Folge.

    Die Mitteilung der EU-Kommission ber ein Ressour-censchonendes Europa [24] befasst sich mit Manah-men zur Abkopplung des Wirtschaftswachstums von der Ressourcennutzung und deren Umweltauswirkungen. Die EU versteht in dieser Mitteilung unter Ressourcen biotische und abiotische Stoffe, also neben Nahrungs-mitteln, Boden, Wasser, Luft, Biomasse und kosystemen auch Rohstoffe wie Brennstoffe, Mineralien und Metalle. Die steigende Weltbevlkerung (bis 2050 um 30% auf 9 Milliarden Menschen) und der wachsende weltweite Wohlstand (vor allem in den Schwellen- und Entwicklungs-lndern) belasten durch die Ressourcennutzung die Erde und bedrohen die Versorgungssicherheit. Die EU folgert daraus ausdrcklich, dass wir uns einen Ressourcenver-brauch im bisherigen Umfang nicht mehr leisten knnen und fordert eine Entkopplung von Wirtschaftswachstum und Ressourceneinsatz.

    Diesem Ziel wird man sich nur annhern knnen, wenn die Stoffkreislufe geschlossen werden knnen. Im prim-ren Fokus muss dabei die Abfallvermeidung stehen, was vor allem auf der Konsumentenseite Umdenkprozesse

    22 Der Inlandsmaterialverbrauch errechnet sich aus der Eigenpro-duktion zuzglich Importe und abzglich Exporte.

    Analysen unterlegt sind, bleibt rtselhaft. Allein schon das Manko, ber keine (weltweite) Vorratsabschtzung fr wesentliche Industrierohstoffe zu verfgen, macht eine Lebensdauerangabe mathematisch unmglich. Ebenso muss daher die an sich begrenswerte Analyse der EU ber kritische Rohstoffe kritisch hinterfragt und mit groer Vorsicht eingesetzt werden.

    Aufbauend auf den Gedanken, dass alle Ressourcen, wenn auch reichlich vorhanden, naturgem begrenzt ver-fgbar sind und die Verantwortung fr einen sparsamen, achtsamen und nachhaltigen Umgang mit mineralischen Rohstoffen selbstverstndlich sein sollte, folgt die Moti-vation, Rohstoffe wiederzuverwerten (Recycling) und bei ihrem Einsatz auf Ressourceneffizienz zu achten. Es wer-den bereits ein Groteil der mineralischen Rohstoffe, die in der Produktion in der EU eingesetzt werden, aus dem Recycling von Altstoffen gewonnen. Man spricht in diesem Fall vom Einsatz von Sekundrrohstoffen.21 Groe Hoff-nungen zur Nutzung wertvoller Rohstoffquellen werden in die sogenannten stdtischen Minen (urban mining) gesetzt.

    Altmaterialien knnen als Energiespeicher betrachtet werden. Beispielsweise bentigt eine Einheit Aluminium, das aus Altmaterialien recycelt wird, nur circa ein Zehntel der Energie von Primraluminium, um dieselben Rohstoff-eigenschaften und Reinheit zu erzielen. Das spart Kosten, reduziert den Energieaufwand und vermeidet groe Men-gen an CO2-Emissionen.

    Die Wiederverwertung (Reuse & Recycling) kann jedoch keinesfalls den gesamten Bedarf der europischen Wirt-schaft und Gesellschaft decken, auch wenn das Wachs-tumspotenzial noch lange nicht ausgeschpft ist. Diese Manahmen zur Schlieung des Rohstoffkreislaufes werden vor allem fr jene Materialien mglich sein, die in relativ geringen Mengen und in komplexen Produkten eingesetzt werden. Whrend beispielsweise Kupfer, Alu-minium, aber auch Eisen und Stahl sehr hohe Recycling-quoten durch den Einsatz von Schrotten haben, liegt bei vielen anderen Stoffen die Wiederverwertungsrate unter zwanzig Prozent. Zur Verbesserung dieser Werte ms-sen die Wiederaufbereitungstechnologien entwickelt und energieoptimiert werden. Dieser Bereich wird von den Initiativen der EU zur Frderung von Forschungs- und Entwicklungsanstrengungen in der Rohstoffwirtschaft besonders profitieren.

    Dieser optimistische Ausblick darf aber nicht darber hinweg tuschen, dass auf absehbare Zeit auf Primrroh-stoffe nicht verzichtet werden kann. Beispielsweise wrde die Wiederverwertung aller Mobiltelefone in der EU ledig-lich 45% der in der Union bentigten Menge an Gold beisteuern knnen. Rechnet man alle alten Computer und Leiterplatten hinzu, kann der Wert um weitere 67% ver-bessert werden. Magebliche Mengen an Primrrohstof-fen sind schon deshalb ntig, da sich immer Produkte und Anlagen im nutzbringenden Verwendungsprozess befin-den und durch den steigenden Wohlstand immer mehr erzeugt wird, was den Rohstoffbedarf insgesamt erhht.

    21 Im Gegensatz zu den Primrrohstoffen, die direkt aus den Lager-sttten durch Aufbereitung gewonnen werden.

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    Weltmrkte der Eigenproduktion vorzuziehen ist. Diese Vorgehensweise ersparte auch die Auseinandersetzung mit den in Europa aufkommenden Umweltschutzbewe-gungen. Seither hat sich viel, auch im Bewusstsein der Menschen, gendert. Der Wachstumsboom in China war von einer exorbitanten Nachfrage an mineralischen Roh-stoffen begleitet. Schlielich musste die Infrastruktur des agrarisch geprgten Riesenreiches aufgebaut werden und die Menschen begehrten nach modernen Haushaltsger-ten, die die Lebensqualitt steigerten. Steigender Wohl-stand zog das Bedrfnis nach verbesserter Mobilitt mit sich, also mussten Eisenbahnen, Brcken, Straen und Fahrzeuge sowie die begleitende Infrastruktur gebaut werden. Zum selben Zeitpunkt wurde in Bergbauaktivit-ten weltweit nur wenig investiert, sodass die verfgbaren Produktionskapazitten die Nachfrage an mineralischen Rohstoffen im Laufe der Zeit kaum mehr decken konn-ten. Hinzu kamen Russland, Indien und Brasilien, die Jim ONeill von Goldman Sachs 2001 als BRIC-Staaten23 zusammengefasst hat, die ebensolche Wachstumsraten aufweisen konnten. Die Folge waren stetig steigende Preise, deren Anstieg auch durch Finanzspekulationen beschleunigt wurde.24 Beispielsweise hat sich der Kupfer-preis in den zehn Jahren von 1998 bis 2008 vervierfacht; bei anderen Metallen verlief die Preisentwicklung hnlich.

    In der Dekade um das Jahr 2000 durchbrachen nicht nur Erdl, sondern praktisch alle relevanten Industrieroh-stoffe, wie Kupfer, Aluminium, Eisenerz und Platin einen noch nie da gewesenen Preisplafonds. Diese Zeitpe-riode wird folglich als Rohstoff-Superzyklus (super-cycle) bezeichnet. Doch dann kam 2008 die Finanz- und mit ihr die Wirtschaftskrise. Hatte es anfangs den Anschein, dass diese Krise nur die westlichen Volkswirtschaften nennens-wert treffen wrde, sind zwischenzeitlich die Wachstums-raten weltweit stark zurckgegangen. Und mit ihnen auch die Nachfrage nach Rohstoffen und damit auch die Preise.

    Was war geschehen? Die BRIC-Staaten hatten bis dahin ein stabiles Wachstum, das jenes der westlichen Volks-wirtschaften um ein Mehrfaches bertraf, das aber auch vollkommen unterschiedliche Grundlagen in jedem einzel-nen der vier Staaten hatte. Whrend in Asien vor allem ein Nachholprozess einsetzte, war das Wachstum in Russland

    23 BRIC steht fr die Anfangsbuchstaben der Lnder Brasilien, Russland, Indien und China.24 Beispielsweise wird die US-Grobank Goldman Sachs verdch-tigt, den Preis von Aluminium knstlich in die Hhe getrieben zu haben. Die Bank kontrolliert sowohl groe Teile der Lieferkette, als auch den Brsenhandel. Der Vorwurf der Marktmanipulation wurde besonders manifest seit dem Erwerb der Rohstoff-Lager-hallen von Metro-International durch Goldman Sachs. Damit ist zumindest theoretisch die Kontrolle von einem Viertel des in den USA gehandelten Aluminiums mglich. Nach Enthllungen der New York Times ermitteln in den USA die Behrden und auch ein Aluminium-Verarbeiter hat die Bank verklagt. Im Kern lautet der Vorwurf, Rohstoffe knstlich dadurch zu verknappen, dass tglich tausende Tonnen Aluminium zwischen den (eigenen) Metro-Lager-huser hin- und hertransportiert wrden. Dadurch htten sich die Lieferzeiten von sechs Wochen auf 16 Monate verlngert. Die Bank kassiere einerseits hhere Lagergebhren und treibe andererseits durch den Entzug der Waren vom Markt den Preis an den Roh-stoffbrsen in die Hhe. Es ist evident, dass hhere Rohstoffpreise der Gesamtwirtschaft und letztendlich den Konsumenten schaden.

    (z. B. bei marketinggerechten Verpackungen) erfordert. Um die stoffliche Kreislaufwirtschaft zu schlieen, ist aber ein ausgeklgeltes und vernetztes Logistiksystem ntig. In den Kommunen der Mitgliedslnder mssen Sammelsys-teme mit nachgeschalteten Aufbereitungsanlagen geschaf-fen werden, die die stoffliche Wiederverwendung nicht verunmglichen und nahezu alle stofflichen Abfallfraktio-nen abdecken. Durch eine bessere Abfallbewirtschaftung lieen sich die CO2-Emissionen erheblich verringern. In der EU werden jedes Jahr eigentlich verwertbare Abflle wie Papier, Glas, Kunststoffe, Metalle wie Aluminium und Stahl im Wert von 5,25Mrd.EUR weggeworfen [25]. Wrden diese stofflich verwertet, liee sich ein CO2Aus-sto von 148Mio.Tonnen pro Jahr vermeiden. Durch eine bessere Bewirtschaftung des Siedlungsmlls knnte der Aussto von Treibhausgasen bis 2020 um 92Mio.Tonnen gegenber 1995 verringert werden. Wenn 70% der Abflle in Europa dem Recycling zugefhrt wrden, knnten in dieser Branche mindestens 500.000 neue Arbeitspltze entstehen.

    Kreislauf- und Sekundrrohstoffwirtschaft erhalten somit auch im Themenfeld Rohstoffsicherung eine funda-mentale Bedeutung. Jene bereits importierten Rohstoffan-teile (als Rohstoffe oder bereits verarbeitet in Produkten), die wiederverwendet werden knnen, reduzieren auch die Auslandsabhngigkeit. Diese Manahme setzt weiters voraus, dass Schrotte, nicht als Altprodukte etikettiert, die EU meist Richtung Afrika verlassen. Dort werden die Altgerte meist durch Kinderarbeit unter menschenunwr-digen Gesundheits- und Sicherheitsbedingungen zerlegt und nach Asien als Sekundrrohstoff verschifft. Beispiels-weise wurden 2012 in sterreich 265.000 Pkw abgemel-det, weil sie nicht mehr fr den Straenverkehr zugelassen wurden. Lediglich 71.000 dieser Altfahrzeuge landeten in den Shredder-Pressen der sterreichischen Verwertungs-industrie. Der Rest wurde mutmalich von Hndlerringen aus Afrika und Osteuropa stammend mit fragwrdigen Verhandlungspraktiken im groen Stil aufgekauft und ins EU-Ausland verbracht. [26]. Der volkswirtschaftliche Scha-den alleine fr das kleine Land sterreich wird auf 50 Millionen Euro geschtzt, da das in den Altfahrzeugen ent-haltene Eisen, Stahl, Aluminium, Kupfer, Blei und Platin aus Katalysatoren dem Materialkreislauf entweicht und diese Materialmengen wieder teuer importiert werden mssen. Bessere Regelungen und Definitionen von Altge-rten und strengere Exportkontrollen knnten EU-weit die wertvollen Rohstoffe in der Union halten.

    3. Vernderte volkswirtschaftliche Bedeutung der Rohstoffe

    In den 1980er und 1990er Jahren hat man, wenn ber Rohstoffe gesprochen wurde, diese schlicht Commodi-ties genannt, und damit die problemlose Verfgbarkeit und ihre Eigenschaft als Verbrauchsmaterial unwillkrlich betont. Der Bergbau hatte in der entwickelten Welt seinen frheren Stellenwert lngst eingebt und es herrschte die Meinung vor, dass die Rohstoffbeschaffung ber die

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    Originalarbeit

    Die Weltproduktion an mineralischen Rohstoffen ist auf wenige Lnder konzentriert. In Abb. 4 sind die welt-weit zwanzig grten Produzentenlnder (ohne Bau-rohstoffe) dargestellt. Die Weltproduktion betrug 2010 4.400Mrd.US-$, davon hat China mit 924Mrd.US-$ einen Anteil von einem Fnftel. Bezeichnend ist, dass kein ein-ziges EU-Land in diesem Ranking vorkommt.26 Die Struk-tur der Volkswirtschaften der rohstoffreichen Staaten ist sehr unterschiedlich. Whrend der Anteil der Rohstoff-produktion am Bruttoinlandsprodukt in China und USA relevant, aber nicht dominierend ist, fllt er zum Beispiel in Russland, Saudi-Arabien, Iran, aber auch Brasilien besonders ins Gewicht. Besonders in den grundstoffrei-chen afrikanischen Staaten sind Rohstoffe die praktisch einzige Exportware (z. B. Nigeria 95% der Gesamtex-porte). Diese Volkswirtschaften sind folglich massiv von der Rohstoffpreisentwicklung abhngig und leiden nicht selten an der Hollndischen Krankheit (Dutch disease) [30]. Damit wird ein auenwirtschaftliches Paradoxon bezeichnet, gem dem es in erfolgreich exportierenden Volkswirtschaften ber Wechselkursentwicklungen zu einem konomischen Niedergang kommt. Exportiert ein Land Gter in der Regal sind es Rohstoffe in groem Umfang, entstehen dadurch Auenhandelsberschsse, die zu einer Aufwertung der Whrung des Landes fhren. Diese Wechselkursrelation verschlechtert die Exportposi-tion des Staates bei anderen Gtern und Dienstleistungen, und kann den Bestand dieser Wirtschaftszweige in diesem Land massiv gefhrden. Die Abhngigkeit vom Rohstoff-export nimmt weiter zu und im Regelfall fhrt dies durch den Niedergang in anderen Wirtschaftssektoren zu einem Nettoarbeitsplatzverlust und damit zu sozialen und volks-wirtschaftlichen Problemen.27 Begleitet wird eine auf Roh-stoffexport beruhende Volkswirtschaft meistens von einer Reformresistenz. Diese politische Immunkrankheit ver-hindert die ntigen Reformen im Staat. Der Abbau von wertvollen Rohstofflagersttten sollte dazu genutzt wer-den, die eigene Wirtschaft mglichst breit aufzustellen und Infrastruktur, Bildung und soziale Einrichtungen zu finan-zieren. Bei einem solchen politischen Verstndnis knnen Rohstoffe zum Turbo fr eine gesunde und nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung werden. Diese Sichtweise hat sich in den rohstoffexportierenden Schwellenlndern nicht durchgesetzt. Eine hauptschlich auf Rohstoffexport basie-rende Volkswirtschaft ist bei rcklufigen Rohstoffpreisen besonders gefhrdet.

    Die fallenden Rohstoffpreise haben die Produktivitts-schwchen der groen Schwellenlnder aufgedeckt und diese sind nicht mehr in der Lage, den Antrieb der Welt-wirtschaft zu bernehmen. Die nachfolgenden zehn gr-ten Wachstumsmrkte von Indien bis Thailand kumuliert sind bevlkerungsrmer als China allein, weshalb ihnen nur reduzierte Bedeutung zukommt. Folglich richten sich die Hoffnungen auf die entwickelte Welt. Whrend sich

    26 Norwegen ist das einzige europische Land neben Russland, das relevante Rohstoffmengen frdert, ist aber nicht Mitglied der Europischen Union.27 Beobachtet wurde dieses Phnomen in den Niederlanden in den 1960er Jahren nach der Entdeckung von Erdgasvorkommen; daher der Name.

    durch die Frderung eigener Rohstoffe25 getrieben. Die gestiegenen Preise splten Geld ins Staatsbudget. In einer Studie des Peterson Institute wurde analysiert, dass die meisten Entwicklungsstaaten seit den 1990er-Jahren einen Wachstumsvorsprung von ber drei Prozent per anno gegenber dem Wirtschaftswachstum der USA hatten [27]. Damit stellte sich ber zwei Jahrzehnte ein Aufholeffekt (catch-up) ein, der sich nun naturgem abflachen knnte.

    Als im Jahr 2000 die sogenannte dotcom-Blase platzte, war ber Jahre hinweg das Vertrauen in Unterneh-mungen der IT-Branche gestrt. Um die volkswirtschaft-lichen Auswirkungen des Absturzes gering zu halten, reagierte die Zentralbank der Vereinigten Staaten von Amerika (FED) mit einer Niedrigzinspolitik, die die Wirt-schaft stimulieren sollte. Diese Manahme lste natur-gem Investitionen in mehr Gewinn versprechenden Sektoren aus. Eine davon war die Immobilienbranche, die vor allem in den USA zu einer berbewertung am Immobi-lienmarkt fhrte und als Auslser der 2007 ausbrechenden Finanz- und Bankenkrise gesehen wird. Eine Investitions-alternative stellten neben den Immobilien vor allem Roh-stoffe dar, da eine starke Preissteigerung (und damit gute Kapitalverzinsung) zu erwarten war.

    Global gewinnt der Wachstumsrckgang deshalb Bedeutung, da die kumulierte Wirtschaftsleistung der Ent-wicklungslnder, insbesondere der BRIC-Gruppe, bereits die Hlfte des Welt-GDP (gemessen nach Kaufkraftpari-tten) ausmacht. Es besteht nach Expertenmeinung kein Zweifel, dass die BRIC-Staaten weiter wachsen werden, aber mit geringerer Geschwindigkeit. Die steilen Anstiege und hohen Wachstumsraten gehren der Vergangen-heit an, was insofern beachtlich ist, da etwa zwei Drittel des weltweiten Wirtschaftswachstums auf das Konto der BRIC-Lnder gingen. In Zukunft erwartet der Internatio-nale Whrungsfonds einen Anteil unter der Hlfte [28]. Ein daraus resultierender Vorteil ist eine Glttung der Welt-konjunktur, da Konjunktursprnge in beiden Richtungen schon aufgrund des geringeren Gewichts der anderen, kleineren Lnder an der Weltwirtschaft nur mehr gedmpft durchschlagen.

    Moderatere Wachstumsraten und Rohstoffpreise haben aber auch globale Auswirkungen. Russlands Wirtschaft ist extrem rohstoffabhngig, sodass bisher das eurasische Land vom Boom in China profitiert hat. Der Rckenwind fr Russland wird geringer werden, und kompensierende Wirtschaftsreformen des Landes sind keine bekannt. Bra-siliens Wachstum war ebenfalls durch den Rohstoffboom angetrieben, aber auch durch eine lockere Kreditpolitik. Diese Kombination fhrte durch gute Liquiditt zu hoher Inflation und nicht zuletzt wegen des Ausbleibens von Reformen kommt die brasilianische Whrung und damit das Wirtschaftswachstum des Landes immer strker unter Druck. Auch in Indien wurden die guten Jahre mit zwei-stelligen Wachstumsraten nicht fr Reformen genutzt und bremsen nun die Entwicklung des Landes.

    25 Der Export Russlands ist auf Rohstoffe und da vor allem auf die Energieressourcen Erdgas und Erdl konzentriert. Vom gesamten Export Russlands machen Rohstoffe und Metalle rund 90% aus; in der Sowjetzeit waren es etwas mehr als 50 Prozent, in den 1990er Jahren etwa 75 Prozent.

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    endlich sind alle Ursachen, die eine temporre faktische Rohstoffknappheit verursachen knnen, vom Menschen beeinflusst. Durch ausreichende Bemhung und Kenntnis kann dieser Engpass von den verantwortlichen Personen behoben werden. Die Politik ist deshalb aufgefordert, die Versorgungssicherheit mit Rohstoffen in der EU unter den Gesichtspunkten der eigenen gesetzlichen Rahmenbedin-gungen und des freien Welthandels zu behandeln. Ergn-zend sind Anstrengungen fr Forschung und Entwicklung ntig, um die globale Wettbewerbsfhigkeit zu erhal-ten, die Ressourceneffizienz weiter zu steigern und mit geschlossenen Materialkreislufen (Recycling) nachhaltig zu wirtschaften. Die Betrachtung von geologischen Zusam-menhngen lenkt jedoch von den wesentlichen politischen Herausforderungen ab und sollte der Wissenschaft ber-lassen bleiben. (Abb.5)

    Eine Erkenntnis nach der Wirtschaftskrise 2008, die durch eine Finanzkrise verursacht wurde und am 15. Sep-tember 2008 mit dem Zusammenbruch der Investment-bank Lehman Brothers ihren Hhepunkt erreicht hat, war, dass Lnder, die eine starke industrielle Basis vor der Krise hatten, diese viel besser meistern konnten. Wurde die Industrie bis dahin nicht selten als Relikt der wirt-schaftsgeschichtlichen Vergangenheit betrachtet, setzte sich ab dem Jahr 2010 die Ansicht durch, dass sich Europa auf seine Wurzeln besinnen msse, um langfristig erfolg-reich zu sein. Der wichtige Dienstleistungs- und Finanzsek-tor ist untrennbar mit der physischen Produktion vernetzt, und nur wenn alle Wirtschaftssektoren erfolgreich wach-sen knnen, kann die Volkswirtschaft der EU nachhaltig prosperieren. Ebenso wie die oft gehegten pauschalen Vorwrfe an die Finanzwirtschaft, wenig zur Verbesserung der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Gesamtsitua-tion beizutragen, ist die laut geuerte generelle Kritik an der Industrie und der produzierenden Wirtschaft und der angeblich von ihr ausgehenden Umweltbelastung unrich-tig und kontraproduktiv.

    Die EU hat die Notwendigkeit des Richtungswechsels erkannt, und diese wurde 2010 durch eine Mitteilung der

    Amerika wirtschaftlich zu erholen scheint, sind die Wachs-tumsraten in Japan und in der EU sowie im Euro-Raum noch nicht ausreichend, um die Weltkonjunktur sprbar voranzubringen.

    Es liegt daher an der EU und ihren Mitgliedsstaaten, sich nicht mehr auf ferne Wachstummrkte zu verlassen. Viel-mehr mssen eigene Impulse gesetzt werden. Die Basis fr eine nachhaltige Wirtschaftsentwicklung sind Rahmen-bedingungen, die es den Unternehmen ermglichen, mit einem Standort in der EU global wettbewerbsfhig zu sein. Die bestehenden und zuknftigen rechtlichen und fakti-schen Regelungen, die von den EU-Institutionen erlassen werden, sind daher auf ihre Tauglichkeit in Hinblick auf das Ziel der Reindustrialisierung Europas zu prfen.

    4. Nachhaltige Rohstoffwirtschaft als Motor der Reindustrialisierung der EU

    Wie praktisch alle Ressourcen sind auch mineralische Roh-stoffe fr uns Menschen grundstzlich endlich, da sie nur in geologischen Zeitmastben von Millionen von Jah-ren nachgebildet werden knnen. Dennoch konnte in den oben angefhrten Analysen gezeigt werden, dass das Vor-kommen von mineralischen Rohstoffen in Lagersttten fr die Bedrfnisse der Weltbevlkerung nicht knapp ist. Oft sind einzelne Rohstoffe nicht am Verbrauchsort zeitgerecht verfgbar. Dies kann durch mangelnde Logistik verur-sacht sein, viel hufiger ist die Ursache in einer nicht aus-reichenden Frdermenge des betreffenden Materials, die im Einklang mit der Nachfrage steht, zu finden. Ein Rck-gang der Gewinnung von Rohstoffen tritt dann ein, wenn das Preisniveau keine Kostendeckung verspricht oder gesetzliche Auflagen die Rohstofffrderung zu teuer oder undurchfhrbar machen. Eine weitere Ursache knnen Handelsbarrieren oder politische Krisen (Kriege) sein, die es unmglich machen, den in ausreichender Menge vor-handenen Rohstoff an den Verbrauchsort zu bringen. Letzt-

    Dh^ /E^ Abb. 4: Rohstoffproduktion der 20 grten Produzentenlnder (in Mrd US-$, 2010) [29]

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    Originalarbeit

    tionsfrderungen untersttzt werden. In einem jhrlichen Bericht der Kommission werden die Wettbewerbsfhigkeit Europas und die der Mitgliedstaaten untersucht und die industriepolitische Manahmen sowie die Leistungsfhig-keit der Industrie analysiert.

    Diese europische Industrieinitiative kommt keinen Tag zu frh, ja massiver Standortwettbewerb innerhalb der westlichen Welt droht. Hatte es bis vor kurzem noch den Anschein, dass China alle anderen Volkswirtschaften berholen wrde, ist zwischenzeitlich klar, dass die USA bis auf weiteres die grte Wirtschaftsmacht bleiben wird. [37, 38]29 Diese Entwicklung ist insbesondere deshalb ber-raschend, da sich die Wachstumsraten des asiatischen Kon-tinents deutlich abgeschwcht haben, aber die Konjunktur in Amerika angesprungen ist. Diesen Aufschwung konnte die USA durch ihre Energiestrategie erreichen. Durch die Frderung von Schieferl und -gas reduzierte die Volks-wirtschaft nicht nur ihre Abhngigkeit vom Nahen Osten, sondern auch ihre Energiepreise mageblich. Die niedri-gen Energiekosten ziehen generell Produktionsbetriebe

    29 Gem einem Bericht von Die Welt vom 06.09.2013 bleibt die USA mit einer realen Wirtschaftsleistung von gut 19 Billionen Euro und einem Anteil am Welt-BIP von 27 Prozent die grte Wirt-schaftsmacht und zwar mit deutlichem Abstand vor der jetzigen und knftigen Nummer Zwei, China. Das Land wird den Berech-nungen zufolge im Jahr 2035 gut elf Billionen Euro erwirtschaften. Im Modell entspricht das einem Anteil am Welt-BIP von 16 Prozent. Zum Vergleich: Momentan erbringen die USA eine jhrliche Wirt-schaftsleistung von knapp elf Billionen, China gerade einmal 3,7 Billionen Euro.

    EU-Kommission ber die Reindustrialisierung Europas manifestiert. [32] Dieser rechtlich zwar unverbindliche, aber politisch bedeutende Strategiewechsel findet Nieder-schlag in der globalen Flagship-Initiative EUROPE 2020, deren Strategie auf intelligentes, nachhaltiges und inte-gratives Wachstum setzt. [33] Momentan liegt der Anteil des produzierenden Gewerbes am Bruttosozialprodukt in Europa bei 16Prozent. [34] Durch diese Initiative mchte die EU-Kommission erreichen, dass dieser Anteil bis 2020 auf 20% steigt. Im Jahr 2000 kamen noch 22% der euro-pischen Wertschpfung aus der Industrie. [35]

    Die Industriestrategie enthlt zehn Kernelemente. [36] Neue Rechtsvorschriften der EU sollen beispielsweise auf Wettbewerbsfhigkeit eingehend berprft werden, aber auch bestehende auf Eignung untersucht werden. Eine KMU-Initiative soll kleinen und mittleren Unternehmen einen besseren Zugang zum Kapitalmarkt28, aber auch zu den internationalen Absatzmrkten ebnen. Es soll ein str-kerer Fokus auf die Verkehrs-, Energie- und Kommunika-tionsinfrastrukturen und ihre Industrietauglichkeit gelegt werden. Ein wichtiges Element fr die Mineralrohstoff-industrie ist die Ankndigung, dass der Aspekt der nach-haltigen Versorgung mit einheimischen Primrrohstoffen in der Rohstoffstrategie verstrkt wird. Darber hinaus soll die energieintensive Industrie durch geeignete Rah-menbedingungen und durch Verbesserungen bei Innova-

    28 Die Europische Investitionsbank (EIB) soll Kredite bis zu 15 Mil-liarden Euro vor allem fr den Mittelstand bereitstellen.

    Abb. 5: Struktur der Volkswirtschaften der EU-27 [31]

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    werden. Die EU hat gute Wirtschaftskontakte in praktisch alle Kontinente, nur Afrika scheint oft geringe Prioritt zu genieen. Dieser Kontinent ist logistisch nahe an der EU und verfgt ber groe Lagersttten, deren Nutzung nicht dem asiatischen Markt alleine zukommen sollte. Beson-ders die EU verfgt neben der ntigen Technologie auch ber einen ethischen Wertekanon, der in einem politisch instabilen Kontinent auch sozial und wirtschaftlich einen zustzlichen Mehrwert schaffen kann. Fr die verbesserte Kenntnis ber Art, Qualitt und Menge der primren und wiederaufbereiteten Vorkommen von Rohstoffen, soll eine moderne Datenbank mit dem Fokus auf die wirtschaftliche Bewertung angeregt werden.

    Die zgige Umsetzung dieser Manahmen im Rah-men der EUROPA 2020-Initiative wird zu einer nachhal-tigen Rohstoffwirtschaft fhren, die langfristig in der EU auch wirtschaftlich prosperiert. Die durch unterschiedliche gesellschaftliche Vorstellungen induzierten politischen Ziele mssen zu einem Kompromiss mit einem Mehrwert fr alle verarbeitet werden. Das Optimum des nachhalti-gen Wachstums ist dann erreicht, wenn die Umwelt- und Klimabestrebungen im Einklang mit den wirtschaftlichen und sozialen Zielen der europischen Gesellschaft ste-hen. Fr diesen mhevollen und komplexen Weg ist der Blick auf das Ganze und die Ausrichtung auf die lang-fristigen Trends ntig. Die tiefere Beschftigung mit mine-ralischen Rohstoffen fhrt zur Erkenntnis, dass nicht das Vorkommen der Rohstoffe beschrnkt ist, sondern unser Wissen ber sie.

    Literatur

    1. Text angelehnt an die Einleitung im Magazin Rohstoffe sind Zukunft, das im Vorfeld der Rohstoffkonferenz EUMICON im Sep-tember 2012 publiziert und vom Autor als Generalsekretr verant-wortet wurde. Quelle: http://www.eumicon.com (25.08.2012)

    2. Quelle: Bundesministerium fr Wirtschaft, Familie und Jugend (BMWFJ; http://www.bmwfj.gv.at)

    3. EUMICON, http://www.eumicon.com/index.php/de/konferenz-de/leobener-deklaration (25.08.2012)

    4. Der Club of Rome trat zum ersten Mal 1972 ffentlich in Erschei-nung mit der von ihm beauftragten Studie Die Grenzen des Wachstums (The Limits To Growth), Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Club_of_Rome (25.08.2012)

    5. Markt-Daten.de: Inflationsbereinigte Charts, http://www.markt-daten.de/charts/inflationsbereinigt/#tag6 Kupfer (25.08.2013)

    6. Wikipedia: M. King Hubbert, http://en.wikipedia.org/wiki/M._King_Hubbert (27.08.2013)

    7. USGS U.S. Geological Survey: Future Mineral Supplies, http://minerals.usgs.gov/granted.html (27.08.2013)

    8. Ferruh Demirmen, Reserves Estimation: The Challenge for the Industry, 2007, S. 84. Quelle: http://www.spe.org/jpt/print/archives/2007/05/JPT2007_05_DA_series.pdf (27.08.2013)

    9. Wikipedia: Central limit theorem, http://en.wikipedia.org/wiki/Central_limit_theorem; http://de.wikipedia.org/wiki/Zentraler_Grenzwertsatz (27.08.2013)

    10. Clugston, Chris: Increasing Global Nonrenewable Natural Resource Scarcity An Analysis, 2010. Quelle: http://www.theoildrum.com/node/6345 (27.08.2013)

    11. Rustad, James R., Peak Nothing: Recent Trends in Mineral Resource Production, 2011, S.3. Quelle: http://arxiv.org/ftp/arxiv/papers/1107/1107.4753.pdf (28.08.2013)

    12. NZZ Neue Zrcher Zeitung vom 31.01.2013, In Kalifornien wird ber Fracking gestritten. Quelle: http://www.nzz.ch/aktuell/wirt-schaft/wirtschaftsnachrichten/in-kalifornien-wird-ueber-fracking-gestritten-1.18124969 (02.09.2013)

    an, insbesondere die energieintensive Industrie. Die USA hat mit dieser Energiepolitik ihren Deindustrialisierungs-prozess stoppen und umkehren knnen. Hinzu kommt der bekannt flexible Arbeitsmarkt in den USA. Die sehr hohen Sozialnormen und die damit verbunden Inflexibilitten in der EU bringen zustzliche Motivation fr Investitionen am amerikanischen Kontinent, der im Gegensatz zu alternati-ven Regionen hohe Stabilitt und klare gesetzliche Rah-menbedingungen aufzuweisen hat.

    Die Reindustrialisierungsoffensive Europas wird daher nur dann Erfolg haben, wenn auch die Energie- und Kli-mapolitik mit diesen Zielen in Einklang gebracht wird. Der zustndige EU- Energiekommissar Gnther Oettinger sagte zu, dass es sein erklrtes Ziel sei, die Energiepolitik nicht nur mit der Klima-, sondern auch mit der Industrie-politik zu verbinden. [39] Nur richtig verstandene Nach-haltigkeit wird auch den nchsten Generationen guten Lebensraum und Wohlstand ermglichen. Neben einem verantwortungsvollen Umgang mit der Natur und allen natrlichen Ressourcen zu der sich die europische Industrie ausdrcklich bekennt , muss die langfristige Wettbewerbsfhigkeit und Finanzierungskraft fr Innova-tionen selbstverstndlich sein. Zuknftige Generationen erwarten wie die heute lebenden Menschen von der Politik und der Wirtschaft sichere Arbeitspltze.

    Um es der Mineralrohstoffwirtschaft zu ermglichen, ihren volkswirtschaftlichen Beitrag zu einer nachhaltigen Gesellschaft mit hohem Lebensstandard zu leisten, sind einige Manahmen in der EU umzusetzen. Der EU-Raum muss die fhrenden Technologien in den verschiedenen Stufen der Nutzung mineralischer Rohstoffe besitzen. Dies umfasst die Prospektion von Lagersttten,30 die Frderung und Aufbereitung und das Managen der Wiederverwer-tung. Die Ressourceneffizienz ist dann steigerbar, wenn die Sammelsysteme flchendeckend und gut organisiert sind und das Know-how im Recyling zu einem Maximum an verfgbaren Sekundrrohstoffen fhrt. Der Grauex-port von Schrotten muss EU-weit unterbunden werden, damit diese Rohstoffspeicher nicht der EU-Volkswirtschaft verloren gehen. Ein strkerer Fokus der EU-Auenpolitik sollte auch dem Thema Rohstoffe gewidmet werden. Mit entsprechend akzentuierter Rohstoffdiplomatie wrde es sicher besser gelingen, den freien Austausch von Rohstof-fen ohne Handelshemmnisse zu erreichen oder zumindest zu verbessern. Ziel der EU muss sein, bei jenen Rohstof-fen, die auf europischem Territorium reichlich vorhanden sind, mglichst autark in der Bereitstellung zu werden. Eigenproduktion ist der sicherste Weg zu Absicherung der Rohstoffversorgung. Jene Rohstoffe, fr die eine Eigen-versorgung nicht oder nicht ausreichend mglich ist, sollten aus mehreren Quellen beschaffbar sein. Monopol-situationen, wie sie beispielsweise bei den Seltenen Erden passiert sind, mssen in Zukunft proaktiv vermieden

    30 Erforderlich fr die steuerliche Begnstigung von Prospektion (Aufsuchen) und Exploration (Untersuchen) von Rohstoffvor-kommen als Forschungsausgaben (vergleichbar den Ausgaben fr Forschung und Entwicklung in anderen Industriebranchen) ist eine entsprechende Klarstellung in der Definition des Frascati Handbuchs der OECD. Der Fachverband Bergwerke und Stahl in der Wirtschaftskammer sterreich hat wiederholt diese nderung gefordert (www.bergbaustahl.at).

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    Originalarbeit

    29. Weber, L, Zsak G., Reichl C. & Schatz, M.: World Mining Data 2012, Bundesminister fr Wirtschaft, Familie und Jugend (BMWFJ, www.bmwfj.gv.at), 2012. Grafische Darstellung entnommen mit freundlicher Genehmigung von Leopold Weber

    30. Wikipedia: Hollndische Krankheit, Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Holl%C3%A4ndische_Krankheit (06.09.2013)

    31. Quelle: Eurostat, Grafik entnommen aus Wiener Zeitung, Die Wachstumsmission der EU, 10.10.2012, http://www.wienerzei-tung.at/nachrichten/europa/europaeische_union/493158_Die-Wachstumsmission-der-EU.html (06.09.2013)

    32. EU-Kommission: Communication on An integrated indus-trial policy for the globalisation era, angenommen von der EU-Kommission am 28.10.2010. Initiator dieser (rechtlich unver-bindlichen) Mitteilung war der Vizeprsident der EU-Kommis-sion Antonio Tajani. http://ec.europa.eu/enterprise/policies/industrial-competitiveness/industrial-policy/index_en.htm (06.09.2013)

    33. Mitteilung der Kommission am 3.3.2010 mit dem Titel EUROPA 2020 Eine Strategie fr intelligentes, nachhaltiges und integ-ratives Wachstum (A strategy for smart, sustainable and inclu-sive growth), http://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.do?uri=COM:2010:2020:FIN:DE:PDF (06.09.2013)

    34. ShortNews: EU-Kommission will Reindustrialisierung Euro-pas, http://www.shortnews.de/id/988674/eu-kommission-will-reindustrialisierung-europas (06.09.2013)

    35. Die Welt, EU plant Re-Industrialisierung des Kontinents, http://www.welt.de/wirtschaft/article109646600/EU-plant-Re-Industrialisierung-des-Kontinents.html (06.09.2013)

    36. EU-Kommission, http://ec.europa.eu/enterprise/policies/industri-al-competitiveness/industrial-policy/index_en.htm (06.09.2013)

    37. Institut fr Weltwirtschaft an der Universitt Kiel, Weltkon-junktur im Sommer 2013, 19.6.2013 http://www.ifw-kiel.de/wirtschaftspolitik/konjunkturprognosen/konjunkt/2013/Konjunkturprognosen_Welt_6-13.pdf (06.09.2013)

    38. Die Welt, Deutschland droht der langsame Bedeutungsverlust, http://www.welt.de/wirtschaft/article119753887/Deutschland-droht-der-langsame-Bedeutungsverlust.html (06.09.2013)

    39. Die Welt, EU plant Re-Industrialisierung des Kontinents, http://www.welt.de/wirtschaft/article109646600/EU-plant-Re-Industrialisierung-des-Kontinents.html (06.09.2013)

    13. EIA AEO2013 Early Release Overview, 2013. Quelle: http://www.eia.gov/forecasts/aeo/er/pdf/0383er%282013%29.pdf (28.08.2013)

    14. Pressemitteilung: voestalpine errichtet Direktreduktionsanlage in Texas (USA), 13.03.2013. Quelle: http://www.voestalpine.com/group/de/presse/presseaussendungen/2013-03-13-voestalpine-errichtet-direktreduktionsanlage-in-texas-usa.html (28.08.2013)

    15. UNEP, Decoupling natural resource use and environmental impacts from economic growth, 2011. ISBN: 978-92-807-3167-5, http://www.unep.org

    16. Wikipedia: Life Cycle Assessment, http://de.wikipedia.org/wiki/Life_Cycle_Assessment; http://en.wikipedia.org/wiki/Life-cycle_assessment (28.08.2013)

    17. Wikipedia: kologischer Fuabdruck, http://de.wikipedia.org/wiki/%C3%96kologischer_Fu%C3%9Fabdruck (28.08.2013).

    18. Quelle: voestalpine AG19. EU-Kommission: http://ec.europa.eu/energy/energy2020/roadmap/

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    Ad-hoc Working Group on defining critical raw materials, 2010. http://ec.europa.eu/enterprise/policies/raw-materials/files/docs/report-b_en.pdf (06.09.2013)

    23. Weber, Leopold, Strken und Schwchen internationaler Vor-ratsklassifikationssysteme, BHM Berg- und Httenmnnische Monatshefte, Volume158, Number 4, 2013, S.137

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    25. EU-Kommission: Mitteilung der Kommission, Ressourcenscho-nendes Europa eine Leitinitiative innerhalb der Strategie Europa 2020, 26.01.2011, S.8. http://ec.europa.eu/resource-efficient-europe/pdf/resource_efficient_europe_de.pdf (06.09.2013)

    26. Kurier, Mega-Geschft mit Schrott-Autos, 26.08.201227. Subramanian, A. and Kessler, M., The Hyperglobalization of Trade

    and Its Future http://www.gcf.ch/wp-content/uploads/2013/06/GCF_Subramanian-working-paper-3_-6.17.13.pdf (06.09.2013)

    28. IMF, World Economic Outlook Update, Juli 2013, http://www.imf.org/external/pubs/ft/weo/2013/update/02/ [06.09.2013]

    Rohstoffe haben Zukunft. Aber in der EU? Ein Pldoyer fr die Reindustrialisierung EuropasZusammenfassungAbstract1. Einleitung2. Entwicklung der politischen Betrachtung von mineralischen Rohstoffen2.1 These von Erschpfung der Rohstoffe (Resource Depletion)2.2 These von der Verknappung der Rohstoffe (Resource Scarcity)2.3 Abfall und Klimaschutz2.4 Verfgbarkeit von Rohstoffen und Rohstoffeffizienz

    3. Vernderte volkswirtschaftliche Bedeutung der Rohstoffe4. Nachhaltige Rohstoffwirtschaft als Motor der Reindustrialisierung der EULiteratur


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