Date post: | 04-Jul-2015 |
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„Ältere Gründerinnen und Gründer“Dr. Noemí Fernández Sánchez – RKW Kompetenzzentrum
EFA-Fachgespräch
Oldenburg, 12.11.2012
Entwicklung des GründungsgeschehensAbbildung 1. Prognose für den Zeitraum 2011-2061
EFA-Fachgespräch, Oldenburg 12.11.2012
Quelle: KfW Gründungsmonitor, Statistisches Bundesamt (2012)
Entwicklung des GründungsgeschehensAbbildung 2. Selbständige nach Altersklassen 2005 und 2010
EFA-Fachgespräch, Oldenburg 12.11.2012
Quelle: Mikrozensus 2005-2010, Statistisches Bundesamt (2012)
Der Gründungsstandort DeutschlandAbbildung 3. Gründungen nach Altersklassen 2011
Demografische Analyse
Altersverteilung: über ¼ der Gründer (rund
26%) sind älter als 45 Jahre, Tendenz
steigend
Gerechte Geschlechterverteilung: 58,5%
Männer zu 41,5% Frauen, Frauen holen auf
EFA-Fachgespräch, Oldenburg 12.11.2012
Quelle: KfW Gründungsmonitor 2012
Altersstruktur der Gründer im LändervergleichAbbildung 4.
Gründungen nach Altersklassen in Deutschland und Österreich 2007
EFA-Fachgespräch, Oldenburg 12.11.2012
Quelle: RKW-Studie, 2010
Altersstruktur der Gründer im LändervergleichEuropa und USA
Die Altersstruktur der Gründer in den europäischen
Ländern und der USA ist sehr unterschiedlich
Deutschland: höchste Gründungsquote in der
Altersgruppe der 25-35jährige, niedrigste der 55-
64jährige
Österreich: am stärksten vertreten ist die
Altersgruppe der 45-54jährige, dann die der 35-
45jährige
Großbritannien: ältere Gründer ab 50 Jahren
überdurchschnittlich am Gründungsgeschehen
beteiligt
USA: stärkster Zuwachs überhaupt bei den 55-
65jährigen zu verzeichnen, am wenigsten bei den 25-
35jährigen
EFA-Fachgespräch, Oldenburg 12.11.2012
RKW-Studie „Ältere Gründerinnen und Gründer“Ziel und Methodologie (1)
EFA-Fachgespräch, Oldenburg 12.11.2012
Ziel: Verbesserung des Gründungsgeschehens mit
besonderem Blick auf die ältere Gründer
Methodologische Herangehensweise:
Quantitative Befragung: subjetive Erfahrungen aus
der Perspektive der Gründer.
Leitfragen:
Merkmale der Altersgruppe
Probleme im Gründungsprozess und
Verbesserungsvorschläge
leitfadengestützte Interviews mit Experten: das Bild
der Gründer aus der Perspektive der Berater.
Leitfragen:
Spezifika der Altersgruppe
Maßnahmen zur Erhöhung der Gründungsbereitschaft
RKW-Studie „Ältere Gründerinnen und Gründer“Ziel und Methodologie (2)
EFA-Fachgespräch, Oldenburg 12.11.2012
Fallbeispiele von älteren Gründern: vertiefende
Einblicke in die Altersgruppe, Gründungswege und
Erfahrungen aufzeigen
Leitfragen:
Beruflicher und persönlicher Hintergrund
Schritte im Gründungsprozess, Hürden bei der
Gründung
Eigenschaften der Altersgruppe „Ältere Gründer“Zum Phantombild der „älteren Gründer“
EFA-Fachgespräch, Oldenburg 12.11.2012
Soziodemografische Daten
Geschlecht: männlich
Familienstand: verheiratet
Bildungsgrad: gut qualifiziert (mind. abgeschlosseneBerufsausbildung)
Gründungsdaten
Art der Gründung: Neugründung
Status vor Gründung: berufstätig, in abhängiger Beschäftigung
Branchen: Dienstleistungsbereich, überwiegend personen- und unternehmensnahe DL (Beratung und Consulting, Weiterbildung und Training)
Gründungsgröße: Soloselbständige ohne /mit Mitarbeitern
Gründungsumfang: Nebenerwerb, insb. in den obersten Altersklassen
Kapitalbedarf: Klein bis mittel (<10.000€), Eigenmittel vorhanden
Ansatzpunkte für eine stärkere Beteiligung „älterer
Gründer“ am GründungsgeschehenGesellschaftliche und individuelle Einflussfaktoren
EFA-Fachgespräch, Oldenburg 12.11.2012
Sozioökonomische Trends
Steigerung der Lebenserwartung Verbesserung des Ausbildungsniveaus Erhöhung des Renteneintrittsalters Größere Beteiligung der Frauen auf dem Arbeitsmarkt Zuwachs der Gruppe „ältere“ Kunden und Konsumenten
Individuelle Vorteile der Selbständigkeit für Ältere
finanzielle: Einkommen aufzubessern / die Zeit bis zum Renteneintritt zu überbrücken
soziale: berufliche / gesellschaftliche Stellung zu erhalten oder zu verbessern
flexible Arbeitszeiten und Teilzeitmodelle familiäre: bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf psychologische: Wertschätzung / Selbstverwirklichung
Vorteile der Altersgruppe „ältere Gründer“ Plädoyee zur Aufwertung einer starken Altersgruppe
EFA-Fachgespräch, Oldenburg 12.11.2012
Langjährige Lebens- und Berufserfahrung, nicht
selten in Führungspositionen
Gute Vernetzung
umfassende Branchenkenntnisse
Eigenkapital und Sicherheit
Hochqualifiziert und hochmotiviert, gerade in Zeiten
guter Arbeitsmarktlage
Leistungsbereitschaft spielt bei dieser Zielgruppe eine
große Rolle
Professionalität und Effizienz zeichnen deren Arbeit
aus
Vorteile der Altersgruppe „ältere Gründer“ Erfahrungen aus dem Ausland
EFA-Fachgespräch, Oldenburg 12.11.2012
„Ältere“ Gründer verfügen über bessere
Risikoeinschätzung und Problemlösung gegenüber
„jüngere“, was sich positiv auf den Erfolg von
Gründungen auswirkt
Das Alter der Gründer beeinflusst positiv die
Überlebenschancen von Start-ups aus.
64% der Firmen, die 5 Jahre später noch am Markt
bestehen, wurden von Personen ab 45+ gegründet
(Kaufmann Foundation, 2012)
Die Erfolgswahrscheinlichkeit von
schnellwachsenden Unternehmen (Gazellen) steigt
mit dem Alter; ab 55 Jahre ist doppelt zu groß als in
der Altersgruppe 20-34 (Kaufmann Foundation, 2009)
Gründungsdaten der befragten Gründer Abbildung 5. Branchenverteilung
EFA-Fachgespräch, Oldenburg 12.11.2012
Quelle: RKW-Studie, 2010
Gründungsdaten der befragten Gründer Abbildung 6. Gründungsphase (1)
EFA-Fachgespräch, Oldenburg 12.11.2012
Quelle: RKW-Studie, 2010
Gründungsdaten der befragten Gründer Abbildung 7. Gründungsphase (2).
Korrelation zwischen Alter und Gründungsphase
EFA-Fachgespräch, Oldenburg 12.11.2012
Quelle: RKW-Studie, 2010
Gründungsdaten der befragten Gründer Abbildung 8. Gründungmotive (1)
EFA-Fachgespräch, Oldenburg 12.11.2012
Quelle: RKW-Studie, 2010
Gründungsdaten der befragten Gründer Gründungmotive (2)
Korrelation zwischen Alter und Gründungsmotive
Differenziertes Bild nach Alter hinsichtlich der
Gründungsmotive
50-54 Jährige: die Verwirklichung eines Traumes
steht im Mittelpunkt
55-59 Jährige: Erfahrungen und Wissen
weiterzugeben stehen im Vordergrund
Ab 60 Jahre: der ökonomische Aspekt (Aufbesserung
der Rente / Einkommen) ist ausschlaggebend
Ausweg aus der Arbeitslosigkeit spielt nach wie vor
eine wichtige Rolle. Diese wird auch als Chance zur
Selbstverwirklichung wahrgenommen
EFA-Fachgespräch, Oldenburg 12.11.2012
Bedarfe der befragten Gründer Abbildung 9. Wünsche der „älteren“ Gründer (1)
EFA-Fachgespräch, Oldenburg 12.11.2012
Quelle: RKW-Studie, 2010
48.8
39 3639.9 37.7
31.9 29.4
26.5
35.4 38.4 33.729.6
33.734.4
0
10
20
30
40
50
60
70
80
Finanzierungsformen speziell für ältere
Gründer
Erfahrungsaustausch von Menschen mit und
ohne Gründungserfahrung
Förderung des Ideenaustauschs von Gründungswilligen
Mehr Beratungsangebote
speziell für ältere Gründer
Versicherung für den Fall des Scheiterns
Begleitung während des ganzen
Gründungsprozesses
Begleitung über den Gründungsprozess
hinaus
in % der Befragten
trifft voll zu trifft eher zu
Bedarfe der befragten Gründer Wünsche der „älteren“ Gründer (2)
„Top Five“ der angegebenen Gründe:
1. Finanzierungsformen speziell für Ältere Gründer
2. Erfahrungsaustausch von Menschen mit und ohne
Gründungserfahrung - Netzwerkbildung
3. Förderung des Ideenaustausches von
Gründungswilligen - Netzwerkbildung
4. Beratungsangebote speziell für ältere Gründer.
Themen:
Finanzierung und Absicherung (Rente und
Altersvorsorge)
Rechtliche Fragen
5. Vereinfachung der Abwicklung des formalen
Gründungsprozesses
EFA-Fachgespräch, Oldenburg 12.11.2012
Bedarfe der befragten Gründer Wünsche der „älteren“ Gründer (3)
Weitere Wünsche
Hohes Sicherheitsbedürfnis: eine Versicherung für
den Fall des Scheiterns
Begleitung während und nach der Gründung
Qualifizierungsangebote speziell für ältere Gründer
Besonderheiten der älteren Altersklasse (65-69):
fällt die Kategorie „Unterstützung durch das Umfeld
(Familie, Freund und Bekannten) stärker ins Gewicht
Bedarf nach einer umfassenden Unterstützung
(Beratung, Qualifizierung und Finanzierungsformen
speziell für ältere Gründer)
EFA-Fachgespräch, Oldenburg 12.11.2012
Probleme der befragten Gründer Abbildung 10. Schwierigkeiten im Gründungsprozess (1)
EFA-Fachgespräch, Oldenburg 12.11.2012
Quelle: RKW-Studie, 2010
17.8
17.8
19.1
20.4
21.1
21.7
25
25
29.6
42.1
44.7
0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50
Keinen Bankkredit bekommen
Businessplanformulierung
Fehlende Unterstützung durch Familie, Freunde, Bekannte
Zu wenig Wissen über Beratungsangenbote
Fehlendes Know zu Finanzierung
Zu hohe psychische Belastungen
Fehlendes Know zu Controlling/Rechnungswesen
Fehlendes Know zu Rechtsfragen
Fehlendes Know zu Marketing/Vertrieb
Zu wenig Eigenkapital
Kundengewinnung
in % der Befragten
Probleme der befragten Gründer Schwierigkeiten im Gründungsprozess (2)
„Top Five“ der angegebenen Gründe:
1. Kundengewinnung
2. Zu wenig Eigenkapital
3. Fehlendes Know-how im Bereich Marketing / Vertrieb
4. Angst zu scheitern
5. Unzureichendes Wissen in rechtlichen Fragen / im
Bereich Controlling / Rechnungswesen
Weitere Schwierigkeiten betreffen insb. die notwendige
(kaufmännische) Qualifizierung:
bei der Businessplanformulierungen
im Bereich Finanzierung
EFA-Fachgespräch, Oldenburg 12.11.2012
Probleme der befragten Gründer
Problemfelder nach Gründungsphasen
Die Problemfelder unterscheiden stark je nach
Gründungsphase
Von der Ideenfindungs- bis zum Erreichen der
Umsetzungsphase: Finanzierung (zu wenig Kapital)
mündet in der Umsetzungsphase in Schwierigkeiten
bei der Kreditvergabe
Ab der Umsetzungsphase: Kundengewinnung wird
zum Hauptproblem
Von der Umsetzungs- bis zu der Festigungsphase
treten hauptsächlich Defizite in den Bereichen
Marketing / Vertrieb sowie Kundengewinnung auf
Die Angst zu scheitern zieht sich wie ein roter Faden
durch den ganzen Gründungsprozess
Die Anzahl der Problemfelder reduziert sich im Laufe des
Gründungsverlaufs
EFA-Fachgespräch, Oldenburg 12.11.2012
Problemlösungen für ältere Gründer Bereich Finanzierung
Die Orientierung der Bank für die Kreditvergabe /
Risikoeinschätzung sollte an der Erwerbsphase
überdacht werden
Vergabe von Förderprogrammen direkt über die
Förderinstitute
Förderung von Mikrokrediten / Ausbau des
Mikrokreditfonds
Ausbau des Konzepts des Business Angels
Streitfall „Gründungszuschuss“
EFA-Fachgespräch, Oldenburg 12.11.2012
Problemlösungen für ältere Gründer Bereich Gründungsberatung
Diskrepanz zwischen dem formulierten Bedarf und der
ablehnenden Haltung der Experten
„Ältere“ Gründer haben:
Zielgruppenspezifisches „Lernverhalten“
Defizite in einigen Bereichen (kaufmännisch, Medien
und Technologie)
Komplexere Lebenssituationen
„Ältere“ Gründer benötigen:
längere Beratungszeiten
umfassendere Unterstützung (breites
Themenspektrum)
Verbesserung des Bild vom Alter und vom „älteren
Gründern“ bei den Beratern, mehr Verständnis in der
Gesellschaft wünschenswert
EFA-Fachgespräch, Oldenburg 12.11.2012
Problemlösungen für ältere Gründer Festigung der Gründungskultur – Angst vor dem Scheitern abbauen
Angst vor dem Scheitern in Deutschland ist
kulturgeprägt: großer Bedarf in der Schaffung von
Sicherheiten für Gründer
Verbesserte Zusammenarbeit mit dem Finanzamt
(steuerliche Vorteile )
Verbesserung der Rahmenbedingungen nach dem
Scheitern
Entwicklung von Maßnahmen, die die schlechte
Zahlungsmoral entgegen wirken
Erhöhung der Sicherheiten durch die Verminderung
der Ausgaben der Unternehmen (soziale
Absicherung)
Steuerliche Entlastung
EFA-Fachgespräch, Oldenburg 12.11.2012
Gründertypen „ältere Gründer“
EFA-Fachgespräch, Oldenburg 12.11.2012
Gründertyp A:
Gründer aus altersbedingter Notwendigkeit (weniger
Fachschul- und mehr Lehrabsolventen, erhöhte Anteile
von Nichterwerbspersonen und von Gründern aus der
Not), die häufig im Vollerwerb anzutreffen sind
Gründertyp B:
Gründer, die – häufig im Nebenerwerb –durch ihren
späten Schritt in die Selbstständigkeit eine schon lange
gehegte Idee realisieren und sich gegen Ende ihres
Erwerbslebens beruflich selbst verwirklichen wollen
(hoher Anteil von Hochschulabsolventen, relativ viele
innovative und zugleich wissensintensive
Gründungen, relativ hohe Anteile von
Chancengründern und von Gründern mit
Finanzierungsbedarf über 25 Tsd. €)
Zur Bedeutung der Zielgruppe „ältere“ Gründerinnen
EFA-Fachgespräch, Oldenburg 12.11.2012
„Maßnahmen zur Motivation von Frauen, ein
Unternehmen zu gründen, können sinnvoll sein, da
schon geringe Erfolge zu einer nennenswerten
Aufstockung der Unternehmensgründungen führen
können“ (Gottschalk und Theuer, ZEW 2010)
Quelle: Die Auswirkungen des demografischen
Wandels auf das Gründungsgeschehen
in Deutschland
Gründertypen „ältere Gründerinnen“
EFA-Fachgespräch, Oldenburg 12.11.2012
Gründertyp A:
Gründerin im mittleren Alter, einige davon
„Notgründerinnen“, meistens verheiratet und mit
Kindern, die nach einer (langen) Familienpause den
Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt sucht, Gründung im
Voll- oder Nebenerwerb, Bereiche Handel oder
Hotellerie
Gründertyp B:
Gründerin –häufig im Nebenerwerb –, die aus einem
langjährigen Angestelltenverhältnis kommt und jetzt ihr
eigenes Konzept umsetzen wollen (gut bis sehr gut
ausgebildet, innovative Gründungen, großer
Finanzierungsbedarf), Neigung zu Teamgründungen
Gründertyp C (EFA-Typ):
„Notgründerin“ aus der Arbeitslosigkeit im mittleren
Alter, ledig, die eine Tätigkeit im Dienstleistungsbereich
(freiberuflich, Gesundheit, personenbezogene DL)
anstrebt
EFA-Fachgespräch, Oldenburg 12.11.2012
Bill Zinke
Lynn Brooks
Barbara Traynor
Dr. Noemí Fernández SánchezFachbereich Gründung
RKW KompetenzzentrumDüsseldorfer Straße 40 A65760 Eschborn06196 – 495 – 3523
EFA-Fachgespräch, Oldenburg 12.11.2012