Date post: | 18-Sep-2016 |
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Buchbesprechung
R. Putz, R. Pabst: Sobotta. Atlas der Anatomie des Menschen auf CD·ROM. Urban & Schwarzenberg, Miinchen-Wien-Baltimore 1997. DM 198,-/SFr 176,-/QS 1.782,-. ISBN 3-541-7491-9
Das Standardwerk unter den Anatomie-Atlanten erschien vor kurzem in digitaler Form als CD-ROM. Die Vermutung, daB die Qualitat der Abbildungen zum einen und die Detailtreue zum anderen auf einer CD-ROM nicht in der Form moglich ist wie in den gedruckten Atlanten, kann nicht bestatigt werden. 1m Gegenteil, es wurden mit dem digitalen Atlas neue Wege beschritten und gezielt mit Methoden wie sie der Buchdruck nicht umsetzen kann, bestimmte Sachverhalte verdeutlicht und teilweise der Umgang mit dem Atlaswerk vereinfacht.
Der Atlas wird unter MS Windows 3.1, WIN95 oder Windows NT installiert. Hiemach kann jederzeit mit dem Atlas gearbeitet werden, sofem sich die CD-ROM im CD-ROM Laufwerk befindet. Die grafische Benutzeroberflache ist denkbar einfach aufgebaut und laBt sich leicht intuitiv erfassen. In einem Menue im Karteikartenstil kann der Benutzter zwischen drei unterschiedlichen Ansichten wahlen: InhaJt, Abbildung und Register. 1m InhaltsteillaBt sich ein Untermenue offnen, aus welchem Regionen wahlbar sind, wie z. B. allgemeine Anatomie, Kopf, Hals, obere Extremitat etc. Nach dem Auswahlen einer bestimmten Region kann man eine Organgruppe (Nerven und GefaBe, Muske1n, Knochen) oder Darstellungsart (Schnittbilder, Rontgenbilder, funktionelle Abbildungen) angeben. Danach wird Unter dem Menue eine Serie von verfugbaren Abbildungen in Form einer Laufleiste sichtbar. Hieraus kann man das gewtinschte Bild mit der Maus anklicken und in vergoBerter Form darstellen. Bei diesem Vorgang springt der Atlas sofort in den Abbildungsmodus, also der zweiten von drei Darstellungsarten. Innerhalb des Abbildungsmodus kann die Abbildung vergroBert und verkleinert werden. Dies geschieht sehr schnell, da wahrend der Skalierung mit geringeren Auflosungen gearbeitet wird und erst nach Erreichen der endgtiltigen Skalierung die maximale Auflosung dargestellt wird. Mit dieser Methode lassen sich die gewtinschten BildvergroBerungen sehr leicht einstellen. Dieses Merkmal laBt sich selbstverstandlich nicht mehr mit konventionellem Buchdruck verwirklichen. Innerhalb des Abbildungsmodus kann der Benutzer die zur Verftigung stehenden Hilfsmittel individuell zusammenstellen. Als Hilfsmittel stehen eine Begriffsliste, eine Tabelle und Markierungen innerhalb der Abbildung ZUI Verfugung.
Diese Konfigurierbarkeit scheint gut geeignet, urn unterschiedliche Lemstile zu untersttitzen. Der Benutzer kann zum einen auf einen Markierungspunkt in der Abbildung klicken, woraufhinin der Begriffsliste der entsprechende Terminus hervorgehoben wird oder umgekehrt. Die Tabelle bietet dem Leser z. B. Begriffslisten zu ubergeordneten Strukturen, wie z. B. die Muskeln, die yom N. medianus innerviert werden.
Einweiterer Vorteil des CD-ROM-Atlas gegenuber der Buchversion stellt das Register dar. Dieses besteht aus drei Listen, die auf einer Seite zusammengestellt sind: der eigentlichen Registerliste, der Priifix- und Suffixliste sowie dem Glossar anatomischer Begriffe. Aus der Registerliste lassen sich sowohl deutsche Begriffe als auch Fachworter eingeben. Nach der Auswahl des gesuchten Begriffes erscheint unter dem Register eine Bilderleiste mit den zur Verfugung stehenden Abbildungen. Die Prafix- und Suffix-Liste erleichtert dem philologisch Unberuhrten den Umgang mit den Fachwortem. 1m Glossar anatomischer Begriffe finden sich Ubersetzungen und Erklarungen zu den Fachwortem.
Der Atlas auf CD-ROM hat viele Vorteile gegentiber seinem gedruckten Pendant zu bieten. Ein eklatanter Nachteil besteht in der Abhangigkeit von einem empfindlichen und verhaltnismaBig komplizierten Darstellungmedium, dem Computer, welchen man schlecht im Prapariersaal abstellen kann. Zum Lemen und Nachschlagen am Schreibtisch mull man sich emstlich uberlegen, ob die CD-ROM inzwischen besser geeignet ist als der zweibandige Atlas. Trotz der vie1en Neuerungen schopft der CD-ROMAtlas bei wei tern nicht die digitalen Moglichkeiten aus. So wtirde sich nunmehr die Moglichkeit bieten, digitales Blut durch das Atlas-Herz flieBen zu lassen oder die Kontraktion von Muskeln zu studieren, die an der Zirkumduktion des Armes beteiligt waren. Der dreidimensionale Einblick in die Topographie einzelner Organe konnte durch Rotationen hervorgehoben werden. GefiiB- und Nervenaufzweigungen konnten mit der Maus angefaBt und aus der ursprunglichen Lage hervorgeholt werden und schlieBlich lieBen sich Bewegungsrichtungen leichter erfassen, wenn sie mit einer Animation verbunden waren. Mit dem digitalen Atlas ist Neuland begangen worden, das viele Moglichkeiten bietet, urn die Anatomie verstandlicher und anschaulicher zu machen. Ganz besonders kann der Atlas den Studierenden der Humanmedizin und Biowissenschaften empfohlen werden.
Oliver Schmitt, Lubeck
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