Puch Monza 6SL, Grand Prix, Baujahr 1978

Im Frühjahr 2015 kam ich durch einen glücklichen Zufall in den Besitz einer vor ca. 35 Jahren in einem Kellerraum abgestellten Puch Monza 6SL Grand Prix. Der letzte TÜV Stempel am noch montierten Kennzeichen datierte von 1981. Der Tachostand betrug 15.000km. Die Monza erlitt damals offensichtlich einen Kettenabriss, verbunden mit einem Einschlag ins Getriebegehäuse. Der Zündungsdeckel fehlte, die Polradschraube ebenso. Vermutlich sollte hier eine Reparatur erfolgen, die aber dann (Glück für mich) nie erfolgte !

Wenn man sich im nach hinein das Kettenrad so betrachtet ist es eigentlich kein Wunder das die Kette riss. Naja, wir behandelten unsere Mopeds früher auch nicht besser ! (fahren bis zum geht nicht mehr)

Nach einiger Recherche und Teilesuche wurde mir so langsam bewusst was ich da überhaupt für ein rares Schätzchen an Land gezogen habe ! Eine 6 Gang Monza Grand Prix in Deutschland zu finden ist fast wie ein Sechser im Lotto. Dementsprechend schwierig gestaltet sich die Teilesuche, speziell wenn es um Motorteile geht. In meinem Freundeskreis gibt es zum Glück einen ehemaligen Puch Händler der noch einige rare Brocken an Lager hatte. Was es neu oder gebraucht nicht mehr gab musste eben aufbereitet werden. Das Maschinchen wurde zerlegt, alle Blechteile, Rahmenteile etc. abgeschliffen, grundiert, lackiert, aufpoliert. Die Scheinwerfermaske musste mit Glasfasermatten und Laminierharz verstärkt werden, der Lenkeranschlag am Rahmen fehlte und musste rekonstruiert werden, der Tank hatte seitlich wegen des fehlenden Anschlags ein paar satte Treffer von den Gabelholmen bekommen und musste ausgebeult werden, alle Beulen konnten nicht gezogen werden, so musste ich den Rest mit Karosseriezinn nachmodellieren. (Als Karosseriebauer kein Ding) !

Lackiert wurde im Puch Originalfarbton vor meinem Haus, lediglich der Tank, die Lichtmaske und die Heckschürze wurden in einer Lackierkabine gespritzt. Die Dekore für den Tank, etc. habe ich vom „Schneideteufel“ bezogen. Da gibt´s einwandfreie passgenaue Qualität ! Die Felgen waren vom Zahn der Zeit und der etwas feuchten Lagerung leider ziemlich angefressen, das wäre

weiter nicht tragisch gewesen, nur bestehen die bei der 6 Gang Monza aus dem edlen Werkstoff Magnesium. Dieser verlangt nun doch eine etwas speziellere Vorgehensweise bei der Restaurierung. Abgeschliffen habe ich die edlen Teile von Hand, zum sandstrahlen wollte ich sie nicht geben da die Beschädigungen doch überschaubar waren. Als Grundierung kam eine spezielle säurehärtende 2K Grundierung zum Einsatz die dann direkt nach dem Trocknen mit 2K EP Grundierung überzogen wurde. Anschliessend ein 2K Füller, dann Basislack silber, Klarlack, und nach einer mehrstündigen Abklebeorgie die mattschwarzen Applikationen mit 2K schwarz Mattlack

Der Motor wurde gereinigt, komplett zerlegt, neu gelagert und neu gedichtet. Den Ausbruch am Gehäuse habe ich mit einem eingepassten 3mm starken Alu Blechstreifen, sowie 2K Haftstahl von Weyer repariert. Eine Reparaturlösung die ich uneingeschränkt weiterempfehlen kann.

Das Motörchen zickte anfangs noch etwas rum, die Kurbelwelle lief mit den zuerst verbauten M20 „China Lagern“ noch etwas rauh sodass ich dann doch Markenlager verbaute. (wer billig kauft, kauft zweimal) ! Die Lager mit Messingkäfig sind schwierig zu bekommen da Sie in DE nicht mehr hergestellt werden. Momentan kämpfe ich noch mit ungewöhnlichen „rauhen“ Motorgeräuschen beim hochbeschleunigen. Aber das kriege ich auch noch in den Griff ! Die Vordergabel samt Federbeinen habe ich ebenfalls komplett zerlegt, geschliffen, neu lackiert, neu abgedichtet und mit neuen Flüssigkeiten versehen.

So wuchs das Maschinchen Stück für Stück wieder zusammen, die Vollabnahme beim TÜV, und die anschließende Zulassung war dann nur noch ein Klacks.

Ich denke die Mühe hat sich gelohnt. Die Monza macht auf der Piste einen Heidenspaß !