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PS - mpikg.mpg.de · zung und Struktur des Sekrets während der Fadenbildung verändern. Bekannt...

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Park’n’Science Der Newsletter für den WISSENSCHAFTSPARK POTSDAM-GOLM · Ausgabe 19 · Dezember 2017 PS Nach dem Nobelpreis: Gravitationswellenfor- schung boomt Komplex: Genomsequenz der Süßkartoffel veröffentlicht Bestätigt: Gleichge- wichtshypothese auf Inseln Inspiration: Steife Fasern aus Schleim gesponnen Korrektur: Elefantenstammbaum muss umgeschrieben werden Überraschung: Täuschende Zähne Ehrungen Neue StaGo Geschäftsführerin Wohnen im BaseCamp Technology Campus Frag die Erbse Booklets Meldungen Termine
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Page 1: PS - mpikg.mpg.de · zung und Struktur des Sekrets während der Fadenbildung verändern. Bekannt war, dass der Schleim vor allem aus großen Proteinmolekü- len und Fettsäuren besteht.

Park’n’ScienceDer Newsletter für den WISSENSCHAFTSPARK POTSDAM-GOLM · Ausgabe 19 · Dezember 2017PS

Gravitationswellen-forschung boomtNeuer Detektor, Neutronensterne, Nobelpreis...

Es sind fantastische Zeiten für die Gravitationswellenforschung und damitauch für das Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik, wo ProfessorAlessandra Buonanno mit ihrer Abteilung „Astrophysikalische und Kos-mologische Relativitätstheorie“ die für den Nachweis und die Interpreta-tion benötigten Wellenformmodelle entwickelt.

Im September 2015 wurden die von Einstein 100 Jahre zuvor vor-hergesagten Kräuselungen der Raumzeit erstmals auf der Erde gemes-sen. Die beiden LIGO-Observatorien in den USA fingen das Signal zwei-er schwarzer Löcher auf, die vor 1,3 Milliarden Lichtjahren miteinanderverschmolzen. Seitdem ging es Schlag auf Schlag: weitere Doppelstern-systeme aus schwarzen Löchern gingen den Forschern ins Netz. Seit die-sem Sommer beteiligt sich der Virgo-Gravitationswellendetektor in derNähe von Pisa an den Beobachtungen und fand ebenfalls bereits Signa-le. Inzwischen wurden erstmals auch verschmelzende Neutronensternedetektiert. Diese Entdeckung ist das erste kosmische Ereignis, dassowohl anhand von Gravitationswellen als auch von Licht beobachtet wur-de und markiert den Beginn der sogenannten Multimessenger-Astrono-mie, die Beobachtungen mit Gravitationswellen und elektromagnetischerStrahlung kombiniert.

Auszeichnung für eine „Entdeckung, die die Welt erschütterte“Ranga Yogeshwar hatte bereits letztes Jahr gewettet, dass die höchsteAuszeichnung für die Messung der Gravitationswellen verliehen wird.Damals verlor der bekannte TV-Moderator und Physiker eine Menge Wein,

denn die Stockholmer Akademie hob sich die Entscheidung für diesesJahr auf. Am Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik wurde die Ankün-digung am 3. Oktober live übertragen – ein public viewing im Hörsaal,zu dem sich trotz Tag der Deutschen Einheit und langem Wochenendeetwa 50 Interessierte einfanden, um die Physik zu feiern. Und tatsäch-lich ging der Preis an die „Entdeckung, die die Welt erschütterte“, wiees Goran Hansson, Sekretär der Königlich Schwedischen Akademie aus-drückte. Er verkündete, dass der diesjährige Nobelpreis für Physik an dieUS-Amerikaner Rainer Weiss, Barry Barish und Kip Thorne für „entschei-dende Beiträge zum LIGO-Detektor und die Beobachtung von Gravitati-onswellen“ verliehen wird. Die Entscheidung löste große Begeisterungunter den Anwesenden aus, darunter viele Mitglieder der Abteilung„Astrophysikalische und Kosmologische Relativitätstheorie“, die ent-scheidende Beiträge zu der Entdeckung geleistet hatten.

Die vielversprechendsten und interessantesten Quellen für Gravita-tionswellen-Detektoren sind Doppelsysteme aus schwarzen Löchern und/ oder Neutronensternen. Um Gravitationswellen erfolgreich in denDetektordaten identifizieren zu können, muss man jedoch dieerwarteten Signale von diesen Quellen sehr genau kennen.

Forscher*innen der Abteilung „Astrophysikalischeund Kosmologische Relativitätstheorie“ entwickelnhochgenaue Modelle von Gravitationswellen, dievon binären schwarzen Löchern und binärenNeutronensternen ausgestrahlt werden, wäh-rend sie sich gegenseitig umkreisen undschließlich verschmelzen. Diese Wellenform-modelle werden bei der fortlaufendenSuche nach solchen Doppelsternsystemenmit den Detektoren verwendet. Sie sindentscheidend für die Messung der Signa-le. Wissenschaftler*innen der Abteilungverwenden die gleichen Wellenformmo-delle auch, um Rückschlüsse auf die Eigen-schaften der astrophysikalischen Quellen zuziehen, um Einsteins Allgemeine Relativitäts-theorie zu testen und die Grundlagenphysik zuerforschen. ¢ EM¢ Details: www.wisspark.de/news

Nach dem Nobelpreis: Gravitationswellenfor-schung boomt Komplex: Genomsequenz derSüßkartoffel veröffentlicht Bestätigt: Gleichge-wichtshypothese auf Inseln Inspiration: SteifeFasern aus Schleim gesponnen Korrektur:

Elefantenstammbaum mussumgeschrieben werdenÜberraschung: TäuschendeZähne Ehrungen NeueStaGo GeschäftsführerinWohnen im BaseCampTechnology CampusFrag die Erbse Booklets Meldungen Termine

Steife Fasern aus Schleim gesponnen Inspiration für neue reversible Materialien

Die Natur ist immer wieder ein guter Lehrmeister – auch für Materialwis-senschaftler. An Stummelfüßern haben Wissenschaftler, unter anderemdes Max-Planck-Instituts für Kolloid- und Grenzflächenforschung, nun einenbemerkenswerten Mechanismus beobachtet, durch den sich Polymerma-terialien bilden. Um Beute zu fangen, schießen die wurmartigen Kleintie-re mit einem klebrigen Sekret, das sich unter Krafteinwirkung zu festenFäden versteift. Das Besondere: Die Fäden lassen sich wieder auflösenund danach erneut bilden. Dass sich aus dem zuvor flüssigen Sekret rever-sibel Polymerfasern ziehen lassen, ist für die Forscher ein sehr interes-santes Konzept. Gut möglich, dass sie eines Tages in der Lage sein wer-den, neuartige recycelbare Materialien nach dem Prinzip der Stummelfü-ßer nachhaltig zu synthetisieren.

Die kleinen Tiere, die wie eine Mischung aus Regenwurm und Raupeaussehen, verspritzen eine klebrige Flüssigkeit, um Feinde abzuwehrenoder Beute zu fangen. Besonders tückisch für Opfer wie Asseln, Grillenoder Spinnen: Sobald diese versuchen, sich aus den Schleimfäden her-auszuwinden, verfestigen sich die Fäden durch die Bewegung, so dass eserst recht kein Entkommen mehr gibt.

„Die bei der Bewegung auf den Schleim wirkenden Scherkräfte sor-gen dafür, dass dieser zu steifen Fäden aushärtet“, erklärt Alexander Bärvon der Universität Kassel das Phänomen. Um den Schleim einer austra-lischen Stummelfüßer-Art genauer zu untersuchen, arbeitete der Biologeeng mit Forschern des Max-Planck-Instituts für Kolloid- und Grenzflächen-forschung in Potsdam zusammen. Die interdisziplinäre Wissenschaftler-gruppe interessierte sich dabei vor allem dafür, wie sich Zusammenset-zung und Struktur des Sekrets während der Fadenbildung verändern.

Bekannt war, dass der Schleim vor allem aus großen Proteinmolekü-len und Fettsäuren besteht. Am Potsdamer Max-Planck-Institut fanden dieForscher nun heraus, dass Eiweiße und Fette gemeinsam winzige einheit-liche Kügelchen von bemerkenswerter Präzision formen. Ihre flüssige Waf-fe speichern die Stummelfüßer, bis sie zum Einsatz kommt. Fest wird derSchleim erst, wenn sich die Beute bewegt. SchwingungsspektroskopischeUntersuchungen in Potsdam zeigten, dass Proteine und Fettsäuren dabeivoneinander getrennt werden. Die Forscher stellten auch fest, dass derProteinstrang im Inneren eine Steifigkeit aufweist, die der von Nylon®ähnelt. Das erklärt die besonderen Eigenschaften der Fäden. ¢ KH¢ Details: www.wisspark.de/news

Elefantenstammbaum auf den Kopf gestellt Studie korrigiert Evolutionsverlauf der Elefanten

Stammbaumanalysen der DNA-Sequenzen von Elefanten sorgen jetzt füreine handfeste Überraschung: Der nächste lebende Verwandte des Euro-päischen Waldelefanten ist nicht der Asiatische Elefant, sondern der Afri-kanische Waldelefant, die kleinste der noch lebenden Elefantenarten. DieEvolution der Elefanten ist also deutlich anders verlaufen, als bisher ange-nommen wurde. Unter Verwendung modernster Analysemethoden ist eseinem internationalen Forscherteam um Prof. Dr. Michael Hofreiter vonder Universität Potsdam und Dr. Matthias Meyer vom Max-Planck-Insti-tut für Evolutionäre Anthropologie in Leipzig gelungen, aus insgesamt vierFossilien des Europäischen Waldelefanten DNA-Sequenzen zu gewinnen.An der Studie, die in der Online-Zeitschrift eLife veröffentlicht wurde,beteiligten sich 21 Wissenschaftler aus Europa und den USA.

Elefanten sind die größten lebenden Landtiere. Neben den drei heu-te existierenden Arten, dem Asiatischen Elefanten, dem AfrikanischenSavannen- und dem Afrikanischen Waldelefanten, sind auch etliche aus-gestorbener Arten bekannt. Dazu zählen das Mammut und die Zwergele-fanten der Mittelmeerinseln. Unter diesen ausgestorbenen Arten ist aucheine der größten Elefantenarten überhaupt, der vor ca. 100.000 Jahren aus-gestorbene europäische Waldelefant, Palaeoloxodon antiquus, der mit biszu vier Metern Schulterhöhe sogar den Afrikanischen Savannenelefantenüberragt hätte. Der Europäische Waldelefant wurde bisher als naher Ver-wandter des Asiatischen Elefanten eingestuft und manchmal als Elephasantiquus sogar in die gleiche Gattung gestellt. Diese Einordnung beruhteallein auf der Analyse der Form seiner Knochen. Aufgrund des Alters derFossilien dieser Art von mindestens 100.000 Jahren war es bisher nichtmöglich, DNA-Sequenzen des Europäischen Waldelefanten zu analysieren.

Die älteste der Proben, die bei der aktuellen Studie verwendet wur-den, ist ca. 240.000 Jahre alt und stammt aus der Fundstelle Weimar-Ehringsdorf, in der auch Überreste des Neandertalers gefunden wurden.Die übrigen drei Funde sind ca. 120.000 Jahre alt und stammen aus derSammlung des Landesmuseums Halle zur Fundstelle Neumark Nord, dervielleicht bedeutendsten europäischen Fundstelle für Fossilien aus derletzten Zwischeneiszeit. Aus vier Proben konnten die Wissenschaftler dasmit ca. 17.000 Bausteinen relativ kleine Genom aus den Mitochondrienisolieren. Die gewonnen Daten gehören zu den ältesten DNA-Sequenzenüberhaupt, die bisher analysiert werden konnten.

Die Ergebnisse der neuen Studie haben zur Folge, dass nun vermut-lich der gesamte Elefantenstammbaum umgeschrieben werden muss.Zudem zeigen sie, dass die Linie der Afrikanischen Elefanten, die GattungLoxodonta, nicht auf Afrika beschränkt war wie bisher angenommen, son-dern ebenso wie Mammuts und Asiatische Elefanten auch in Eurasien vor-gekommen ist. ¢ BE¢ Details: www.wisspark.de/news

Auf den historischenSpuren der SüßkartoffelForscher aus China und Deutschland veröffentlichen die Genom-sequenz der hexaploiden Süßkartoffel

Die Süßkartoffel gewinnt immer mehr an Popularität in unserer heimi-schen Küche. Mit unserer Kartoffel pflegt sie allerdings nur eine sehr ent-fernte Verwandtschaft. Dennoch findet sie eine ähnliche Verwendung -von Brei bis hin zu Pommes erfreut sie sich immer mehr Beliebtheit. DieSüßkartoffel mit dem lateinischen Namen Ipomoea batatas gehört zu derFamilie der Windengewächse und ist mit mehr als 100 Millionen Tonnenpro Jahr die siebentwichtigste Nutzpflanze der Welt. In China hat sie sogareinen noch größeren Stellenwert.

Wie erstaunlich komplex das Erbgut der Süßkartoffel ist, haben nunForscher des Chenshan Botanischen Gartens (CSBG) in Shanghai, desMax-Planck-Instituts für Molekulare Genetik (MPI-MG) in Berlin, desShanghai Instituts für Pflanzenphysiologie und Ökologie (SIPPE), derTai’an Akademie für Agrarwissenschaften (TAAS) in Shandong und desMax-Planck-Instituts für Molekulare Pflanzenphysiologie (MPI-MP) inPotsdam in einem gemeinsamen Projekt aufgezeigt und ihre Ergebnissein dem Fachjournal Nature Plants veröffentlicht.

Obwohl klar war, dass die Süßkartoffel mit ihrem komplexen Genomein schwieriger Kandidat sein würde, ist es den Forschern gelungen, daskomplette Genom der Süßkartoffel zu sequenzieren. Immerhin bringt siees auf 90 Chromosomen, was selbst für Pflanzen eine doch rechtbeträchtliche Menge ist. Wie auch beim Weizen liegt hier ein sechsfa-cher Chromosomensatz vor. Dieses Phänomen nennt man Polyploidie.Im Fall von Süßkartoffel und auch beim Weizen spricht man von einemhexaploiden Chromosomensatz, in dem jedes Chromosom in sechsfacherKopie statt doppelter Ausführung vorliegt. „Normal“ oder „typisch“ beiLebewesen und vielen Pflanzen ist ein doppelter (diploider) Chromoso-mensatz.

Aber wie kann es zu solch einer Vervielfältigung der Chromosomenin Pflanzen kommen? Mögliche Ursachen können Mutationen oder Feh-ler bei der Zellteilung, Umwelteinflüsse oder zufällige Kreuzungen sein.

Mit Hilfe einer neu entwickelten Typisierungsmethode konnten dieWissenschaftler genau nachvollziehen, welches der 90 Chromosomenvon welcher Vorgängerpflanze stammte. Ebenfalls fanden sie heraus, dasseinige Gene auf den jeweils 6 homologen Chromosomen bereits einestarke Anhäufung von Mutationen besitzen. Dies deutet darauf hin, dassdie in sechsfacher Kopie vorliegenden Chromosomen einem viel schwä-cheren Selektionsdruck unterworfen sind. Die Polyploidie verleiht dem-nach einen evolutionären Vorteil. Oder anders gesagt: durch die Hexa-ploidie können sich diese Fehler in der Süßkartoffel akkumulieren, ohneAuffälligkeiten in der Pflanze zu zeigen. ¢ JD/UG¢ Details: www.wisspark.de/news

GleichgewichtshypothesebestätigtStudie belegt 50 Jahre alte Theorie zur Besiedlung von Inseln

Einem internationalen Wissenschaftlerteam, dem auch Biologen der Uni-versität Potsdam angehören, ist es gelungen, eine 50 Jahre alte Theoriezur Besiedelung von Inseln experimentell zu belegen: Die Wissenschaft-ler Robert H. MacArthur und Edward O. Wilson veröffentlichten 1967 dieHypothese, dass für die Einwanderung bzw. Kolonisierung einer Insel ihreEntfernung zum Festland von entscheidender Bedeutung ist.

Sie vermuteten, dass sich im Laufe der Zeit ein Gleichgewicht zwi-schen Einwanderung und Artbildung einerseits und Aussterben vonArten andererseits einstellt.

Jetzt präsentieren Forscher erstmals einen Datensatz, der die Gleich-gewichtshypothese testet – und bestätigt. Die Ergebnisse der Studie sindin der Fachzeitschrift „Current Biology“ veröffentlicht.

Im Gleichgewichtszustand bleibt die Biodiversität ähnlich groß, auchwenn einzelne Arten aussterben und andere hinzukommen. Obwohl esallgemein anerkannt ist, dass die Entfernung einer Insel zum Festland diedortige Biodiversität beeinflusst, konnte die Gültigkeit der Gleichgewichts-hypothese nie belegt werden.

Für die aktuelle Studie haben die Biologen alle Landvögel der Kana-rischen Inseln, der Kapverden, der Azoren und Madeiras genetischuntersucht. Dabei setzten sie die Variabilität eines Gens mit bekannterMutationsrate als molekulare Uhr ein, die es ermöglichte, den Zeitpunktder Besiedelung zu ermitteln.

Um herauszufinden, ob sich schon eine eigene inselspezifische Artherausgebildet hat, analysierten sie, wie weit sich die Arten von ihrer Fest-land-Ursprungsart genetisch entfernt haben. Die ermittelten Daten wur-den in ein Simulationsmodell eingespeist, das die Raten von Einwande-rung, Artbildung und Aussterben simuliert. Mit diesem Ansatz konnten dieForscher zeigen, dass sich die Biodiversität, zumindest aller Landvögel,auf den getesteten Inselgruppen in allen Fällen in einem Gleichgewichtbefindet. Eine der wichtigsten Hypothesen der Inselbiogeografie, einemTeilgebiet der Biogeografie, das Konzepte aus Ökologie und Evolutionsbio-logie verbindet, ist damit erstmals experimentell getestet und bestätigt.

An der Studie wirkten unter anderem Dr. Luis Valente, Humboldtsti-pendiat in der Gruppe von Prof. Dr. Ralph Tiedemann und Träger desBrandenburger PostDoc-Preises 2016, und die Potsdamer Bachelorstu-dentin Tamara Pallien mit. ¢ Tiedemann/BE¢ Details: www.wisspark.de/news

WeltweitanerkannteForschung in PotsdamAuf ein erfolgreiches Jahr können die Forsche-rinnen und Forscher in Potsdam stolz sein.Nicht nur auf den Beitrag, den die Wissen-schaftler des Max-Planck-Instituts für Gravitati-onsphysik Potsdam am Nobelpreis haben, dennhier gibt es bereits neue Erfolge, wie Sie im vor-liegenden Newsletter lesen werden. Inzwischenwurden mithilfe des Virgo-Gravitationswellende-

tektors erstmals auch verschmelzende Neutro-nensterne ausfindig gemacht.

Wichtig für den Standort Potsdam-Golm istauch die Transferstrategie, die Brandenburgbundesweit als erstes Land beschlossen hat.Damit soll die so wichtige Zusammenarbeit vonWissenschaft mit Wirtschaft, Politik und Zivilge-sellschaft befördert werden.

Das Uni-Konzept „UnternehmerischeHochschule“ kann dank einer weiteren Förde-rung von Bund und Land weiter ausgebaut wer-den. Neue Gründerräume für Start-ups auf demCampus Golm, verfügbare Flächen des Techno-logy Campus im Wissenschaftspark und durchNeu- und Anbauten verbesserte, moderne For-schungsbedingungen für die Institute gehörenzu den weiteren Bausteinen des Erfolges. Als

Motor für Innovation, wirtschaftliche Stärke undqualifizierte Fachkräftesicherung wird sich derForschungsstandort Golm mit dem dazugehöri-gen Campus der Uni Potsdam sicher verlässlichentwickeln. An der Weichenstellung war seitzehn Jahren auch Friedrich Winskowski enga-giert beteiligt, er geht zum Jahresende in denverdienten Ruhestand. Ihm folgt Agnes vonMatuschka.

Noch im Dezember wird eine 70-Cent-Briefmarke mit Einsteins Raum-Zeit-Wellen aus-gegeben – vielleicht versenden Sie damit IhreWeihnachts- und Neujahrsgrüße.

Viel Vergnügen und Erkenntnisgewinn mitdiesem Newsletter, geruhsame Feiertage undeinen guten Start ins neue Jahr! ¢Ellen Fehlow

Die hexaploide Süßkartoffel hat ein Erbgut mit einem sechsfachen Chromosomen-

satz. Das komplexe Genom konnte jetzt sequenziert werden. Grafik: MPI-MP

Die Kanarenmeise (Cyanistes teneriffae). Ein internationales Wissenschaftlerteam hat bei

seinen Forschungen festgestellt, dass die vier getesteten Archipele unabhängig voneinan-

der über Millionen von Jahren ein dynamisches Gleichgewicht erreicht und bewahrt haben.

Foto: José Juan Hernandez

Waldelefantenskelett (Foto: © Karol Schauer)

Schleimige Jagdwaffe: Stummelfüßler, die wie Würmer mit kurzen Beinchen aussehen,

fangen ihre Beutetiere mit einem Sekret, aus dem sich Polymerfasern bilden, wenn sich

die Opfer bewegen. Foto: Alexander Bär

Numerisch-relativistische Simulation zweier einander umkreisender und verschmelzen-

der Neutronensterne. Dargestellt ist das bei der Verschmelzung der beiden Neutronen-

sterne entstandene schwarze Loch und die es umgebende Aggregationsscheibe.

Höhere Dichten sind rot dargestellt, geringere Dichten sind gelb dargestellt.Titelmotiv und Abb. im Text: © T. Dietrich, S. Ossokine, H. Pfeiffer, A. Buonanno (MPI für Gravitationsphysik), BAM-Kollaboration

Page 2: PS - mpikg.mpg.de · zung und Struktur des Sekrets während der Fadenbildung verändern. Bekannt war, dass der Schleim vor allem aus großen Proteinmolekü- len und Fettsäuren besteht.

Park’n’ScienceDer Newsletter für den WISSENSCHAFTSPARK POTSDAM-GOLM · Ausgabe 19 · Dezember 2017PS

Gravitationswellen-forschung boomtNeuer Detektor, Neutronensterne, Nobelpreis...

Es sind fantastische Zeiten für die Gravitationswellenforschung und damitauch für das Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik, wo ProfessorAlessandra Buonanno mit ihrer Abteilung „Astrophysikalische und Kos-mologische Relativitätstheorie“ die für den Nachweis und die Interpreta-tion benötigten Wellenformmodelle entwickelt.

Im September 2015 wurden die von Einstein 100 Jahre zuvor vor-hergesagten Kräuselungen der Raumzeit erstmals auf der Erde gemes-sen. Die beiden LIGO-Observatorien in den USA fingen das Signal zwei-er schwarzer Löcher auf, die vor 1,3 Milliarden Lichtjahren miteinanderverschmolzen. Seitdem ging es Schlag auf Schlag: weitere Doppelstern-systeme aus schwarzen Löchern gingen den Forschern ins Netz. Seit die-sem Sommer beteiligt sich der Virgo-Gravitationswellendetektor in derNähe von Pisa an den Beobachtungen und fand ebenfalls bereits Signa-le. Inzwischen wurden erstmals auch verschmelzende Neutronensternedetektiert. Diese Entdeckung ist das erste kosmische Ereignis, dassowohl anhand von Gravitationswellen als auch von Licht beobachtet wur-de und markiert den Beginn der sogenannten Multimessenger-Astrono-mie, die Beobachtungen mit Gravitationswellen und elektromagnetischerStrahlung kombiniert.

Auszeichnung für eine „Entdeckung, die die Welt erschütterte“Ranga Yogeshwar hatte bereits letztes Jahr gewettet, dass die höchsteAuszeichnung für die Messung der Gravitationswellen verliehen wird.Damals verlor der bekannte TV-Moderator und Physiker eine Menge Wein,

denn die Stockholmer Akademie hob sich die Entscheidung für diesesJahr auf. Am Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik wurde die Ankün-digung am 3. Oktober live übertragen – ein public viewing im Hörsaal,zu dem sich trotz Tag der Deutschen Einheit und langem Wochenendeetwa 50 Interessierte einfanden, um die Physik zu feiern. Und tatsäch-lich ging der Preis an die „Entdeckung, die die Welt erschütterte“, wiees Goran Hansson, Sekretär der Königlich Schwedischen Akademie aus-drückte. Er verkündete, dass der diesjährige Nobelpreis für Physik an dieUS-Amerikaner Rainer Weiss, Barry Barish und Kip Thorne für „entschei-dende Beiträge zum LIGO-Detektor und die Beobachtung von Gravitati-onswellen“ verliehen wird. Die Entscheidung löste große Begeisterungunter den Anwesenden aus, darunter viele Mitglieder der Abteilung„Astrophysikalische und Kosmologische Relativitätstheorie“, die ent-scheidende Beiträge zu der Entdeckung geleistet hatten.

Die vielversprechendsten und interessantesten Quellen für Gravita-tionswellen-Detektoren sind Doppelsysteme aus schwarzen Löchern und/ oder Neutronensternen. Um Gravitationswellen erfolgreich in denDetektordaten identifizieren zu können, muss man jedoch dieerwarteten Signale von diesen Quellen sehr genau kennen.

Forscher*innen der Abteilung „Astrophysikalischeund Kosmologische Relativitätstheorie“ entwickelnhochgenaue Modelle von Gravitationswellen, dievon binären schwarzen Löchern und binärenNeutronensternen ausgestrahlt werden, wäh-rend sie sich gegenseitig umkreisen undschließlich verschmelzen. Diese Wellenform-modelle werden bei der fortlaufendenSuche nach solchen Doppelsternsystemenmit den Detektoren verwendet. Sie sindentscheidend für die Messung der Signa-le. Wissenschaftler*innen der Abteilungverwenden die gleichen Wellenformmo-delle auch, um Rückschlüsse auf die Eigen-schaften der astrophysikalischen Quellen zuziehen, um Einsteins Allgemeine Relativitäts-theorie zu testen und die Grundlagenphysik zuerforschen. ¢ EM¢ Details: www.wisspark.de/news

Nach dem Nobelpreis: Gravitationswellenfor-schung boomt Komplex: Genomsequenz derSüßkartoffel veröffentlicht Bestätigt: Gleichge-wichtshypothese auf Inseln Inspiration: SteifeFasern aus Schleim gesponnen Korrektur:

Elefantenstammbaum mussumgeschrieben werdenÜberraschung: TäuschendeZähne Ehrungen NeueStaGo GeschäftsführerinWohnen im BaseCampTechnology CampusFrag die Erbse Booklets Meldungen Termine

Steife Fasern aus Schleim gesponnen Inspiration für neue reversible Materialien

Die Natur ist immer wieder ein guter Lehrmeister – auch für Materialwis-senschaftler. An Stummelfüßern haben Wissenschaftler, unter anderemdes Max-Planck-Instituts für Kolloid- und Grenzflächenforschung, nun einenbemerkenswerten Mechanismus beobachtet, durch den sich Polymerma-terialien bilden. Um Beute zu fangen, schießen die wurmartigen Kleintie-re mit einem klebrigen Sekret, das sich unter Krafteinwirkung zu festenFäden versteift. Das Besondere: Die Fäden lassen sich wieder auflösenund danach erneut bilden. Dass sich aus dem zuvor flüssigen Sekret rever-sibel Polymerfasern ziehen lassen, ist für die Forscher ein sehr interes-santes Konzept. Gut möglich, dass sie eines Tages in der Lage sein wer-den, neuartige recycelbare Materialien nach dem Prinzip der Stummelfü-ßer nachhaltig zu synthetisieren.

Die kleinen Tiere, die wie eine Mischung aus Regenwurm und Raupeaussehen, verspritzen eine klebrige Flüssigkeit, um Feinde abzuwehrenoder Beute zu fangen. Besonders tückisch für Opfer wie Asseln, Grillenoder Spinnen: Sobald diese versuchen, sich aus den Schleimfäden her-auszuwinden, verfestigen sich die Fäden durch die Bewegung, so dass eserst recht kein Entkommen mehr gibt.

„Die bei der Bewegung auf den Schleim wirkenden Scherkräfte sor-gen dafür, dass dieser zu steifen Fäden aushärtet“, erklärt Alexander Bärvon der Universität Kassel das Phänomen. Um den Schleim einer austra-lischen Stummelfüßer-Art genauer zu untersuchen, arbeitete der Biologeeng mit Forschern des Max-Planck-Instituts für Kolloid- und Grenzflächen-forschung in Potsdam zusammen. Die interdisziplinäre Wissenschaftler-gruppe interessierte sich dabei vor allem dafür, wie sich Zusammenset-zung und Struktur des Sekrets während der Fadenbildung verändern.

Bekannt war, dass der Schleim vor allem aus großen Proteinmolekü-len und Fettsäuren besteht. Am Potsdamer Max-Planck-Institut fanden dieForscher nun heraus, dass Eiweiße und Fette gemeinsam winzige einheit-liche Kügelchen von bemerkenswerter Präzision formen. Ihre flüssige Waf-fe speichern die Stummelfüßer, bis sie zum Einsatz kommt. Fest wird derSchleim erst, wenn sich die Beute bewegt. SchwingungsspektroskopischeUntersuchungen in Potsdam zeigten, dass Proteine und Fettsäuren dabeivoneinander getrennt werden. Die Forscher stellten auch fest, dass derProteinstrang im Inneren eine Steifigkeit aufweist, die der von Nylon®ähnelt. Das erklärt die besonderen Eigenschaften der Fäden. ¢ KH¢ Details: www.wisspark.de/news

Elefantenstammbaum auf den Kopf gestellt Studie korrigiert Evolutionsverlauf der Elefanten

Stammbaumanalysen der DNA-Sequenzen von Elefanten sorgen jetzt füreine handfeste Überraschung: Der nächste lebende Verwandte des Euro-päischen Waldelefanten ist nicht der Asiatische Elefant, sondern der Afri-kanische Waldelefant, die kleinste der noch lebenden Elefantenarten. DieEvolution der Elefanten ist also deutlich anders verlaufen, als bisher ange-nommen wurde. Unter Verwendung modernster Analysemethoden ist eseinem internationalen Forscherteam um Prof. Dr. Michael Hofreiter vonder Universität Potsdam und Dr. Matthias Meyer vom Max-Planck-Insti-tut für Evolutionäre Anthropologie in Leipzig gelungen, aus insgesamt vierFossilien des Europäischen Waldelefanten DNA-Sequenzen zu gewinnen.An der Studie, die in der Online-Zeitschrift eLife veröffentlicht wurde,beteiligten sich 21 Wissenschaftler aus Europa und den USA.

Elefanten sind die größten lebenden Landtiere. Neben den drei heu-te existierenden Arten, dem Asiatischen Elefanten, dem AfrikanischenSavannen- und dem Afrikanischen Waldelefanten, sind auch etliche aus-gestorbener Arten bekannt. Dazu zählen das Mammut und die Zwergele-fanten der Mittelmeerinseln. Unter diesen ausgestorbenen Arten ist aucheine der größten Elefantenarten überhaupt, der vor ca. 100.000 Jahren aus-gestorbene europäische Waldelefant, Palaeoloxodon antiquus, der mit biszu vier Metern Schulterhöhe sogar den Afrikanischen Savannenelefantenüberragt hätte. Der Europäische Waldelefant wurde bisher als naher Ver-wandter des Asiatischen Elefanten eingestuft und manchmal als Elephasantiquus sogar in die gleiche Gattung gestellt. Diese Einordnung beruhteallein auf der Analyse der Form seiner Knochen. Aufgrund des Alters derFossilien dieser Art von mindestens 100.000 Jahren war es bisher nichtmöglich, DNA-Sequenzen des Europäischen Waldelefanten zu analysieren.

Die älteste der Proben, die bei der aktuellen Studie verwendet wur-den, ist ca. 240.000 Jahre alt und stammt aus der Fundstelle Weimar-Ehringsdorf, in der auch Überreste des Neandertalers gefunden wurden.Die übrigen drei Funde sind ca. 120.000 Jahre alt und stammen aus derSammlung des Landesmuseums Halle zur Fundstelle Neumark Nord, dervielleicht bedeutendsten europäischen Fundstelle für Fossilien aus derletzten Zwischeneiszeit. Aus vier Proben konnten die Wissenschaftler dasmit ca. 17.000 Bausteinen relativ kleine Genom aus den Mitochondrienisolieren. Die gewonnen Daten gehören zu den ältesten DNA-Sequenzenüberhaupt, die bisher analysiert werden konnten.

Die Ergebnisse der neuen Studie haben zur Folge, dass nun vermut-lich der gesamte Elefantenstammbaum umgeschrieben werden muss.Zudem zeigen sie, dass die Linie der Afrikanischen Elefanten, die GattungLoxodonta, nicht auf Afrika beschränkt war wie bisher angenommen, son-dern ebenso wie Mammuts und Asiatische Elefanten auch in Eurasien vor-gekommen ist. ¢ BE¢ Details: www.wisspark.de/news

Auf den historischenSpuren der SüßkartoffelForscher aus China und Deutschland veröffentlichen die Genom-sequenz der hexaploiden Süßkartoffel

Die Süßkartoffel gewinnt immer mehr an Popularität in unserer heimi-schen Küche. Mit unserer Kartoffel pflegt sie allerdings nur eine sehr ent-fernte Verwandtschaft. Dennoch findet sie eine ähnliche Verwendung -von Brei bis hin zu Pommes erfreut sie sich immer mehr Beliebtheit. DieSüßkartoffel mit dem lateinischen Namen Ipomoea batatas gehört zu derFamilie der Windengewächse und ist mit mehr als 100 Millionen Tonnenpro Jahr die siebentwichtigste Nutzpflanze der Welt. In China hat sie sogareinen noch größeren Stellenwert.

Wie erstaunlich komplex das Erbgut der Süßkartoffel ist, haben nunForscher des Chenshan Botanischen Gartens (CSBG) in Shanghai, desMax-Planck-Instituts für Molekulare Genetik (MPI-MG) in Berlin, desShanghai Instituts für Pflanzenphysiologie und Ökologie (SIPPE), derTai’an Akademie für Agrarwissenschaften (TAAS) in Shandong und desMax-Planck-Instituts für Molekulare Pflanzenphysiologie (MPI-MP) inPotsdam in einem gemeinsamen Projekt aufgezeigt und ihre Ergebnissein dem Fachjournal Nature Plants veröffentlicht.

Obwohl klar war, dass die Süßkartoffel mit ihrem komplexen Genomein schwieriger Kandidat sein würde, ist es den Forschern gelungen, daskomplette Genom der Süßkartoffel zu sequenzieren. Immerhin bringt siees auf 90 Chromosomen, was selbst für Pflanzen eine doch rechtbeträchtliche Menge ist. Wie auch beim Weizen liegt hier ein sechsfa-cher Chromosomensatz vor. Dieses Phänomen nennt man Polyploidie.Im Fall von Süßkartoffel und auch beim Weizen spricht man von einemhexaploiden Chromosomensatz, in dem jedes Chromosom in sechsfacherKopie statt doppelter Ausführung vorliegt. „Normal“ oder „typisch“ beiLebewesen und vielen Pflanzen ist ein doppelter (diploider) Chromoso-mensatz.

Aber wie kann es zu solch einer Vervielfältigung der Chromosomenin Pflanzen kommen? Mögliche Ursachen können Mutationen oder Feh-ler bei der Zellteilung, Umwelteinflüsse oder zufällige Kreuzungen sein.

Mit Hilfe einer neu entwickelten Typisierungsmethode konnten dieWissenschaftler genau nachvollziehen, welches der 90 Chromosomenvon welcher Vorgängerpflanze stammte. Ebenfalls fanden sie heraus, dasseinige Gene auf den jeweils 6 homologen Chromosomen bereits einestarke Anhäufung von Mutationen besitzen. Dies deutet darauf hin, dassdie in sechsfacher Kopie vorliegenden Chromosomen einem viel schwä-cheren Selektionsdruck unterworfen sind. Die Polyploidie verleiht dem-nach einen evolutionären Vorteil. Oder anders gesagt: durch die Hexa-ploidie können sich diese Fehler in der Süßkartoffel akkumulieren, ohneAuffälligkeiten in der Pflanze zu zeigen. ¢ JD/UG¢ Details: www.wisspark.de/news

GleichgewichtshypothesebestätigtStudie belegt 50 Jahre alte Theorie zur Besiedlung von Inseln

Einem internationalen Wissenschaftlerteam, dem auch Biologen der Uni-versität Potsdam angehören, ist es gelungen, eine 50 Jahre alte Theoriezur Besiedelung von Inseln experimentell zu belegen: Die Wissenschaft-ler Robert H. MacArthur und Edward O. Wilson veröffentlichten 1967 dieHypothese, dass für die Einwanderung bzw. Kolonisierung einer Insel ihreEntfernung zum Festland von entscheidender Bedeutung ist.

Sie vermuteten, dass sich im Laufe der Zeit ein Gleichgewicht zwi-schen Einwanderung und Artbildung einerseits und Aussterben vonArten andererseits einstellt.

Jetzt präsentieren Forscher erstmals einen Datensatz, der die Gleich-gewichtshypothese testet – und bestätigt. Die Ergebnisse der Studie sindin der Fachzeitschrift „Current Biology“ veröffentlicht.

Im Gleichgewichtszustand bleibt die Biodiversität ähnlich groß, auchwenn einzelne Arten aussterben und andere hinzukommen. Obwohl esallgemein anerkannt ist, dass die Entfernung einer Insel zum Festland diedortige Biodiversität beeinflusst, konnte die Gültigkeit der Gleichgewichts-hypothese nie belegt werden.

Für die aktuelle Studie haben die Biologen alle Landvögel der Kana-rischen Inseln, der Kapverden, der Azoren und Madeiras genetischuntersucht. Dabei setzten sie die Variabilität eines Gens mit bekannterMutationsrate als molekulare Uhr ein, die es ermöglichte, den Zeitpunktder Besiedelung zu ermitteln.

Um herauszufinden, ob sich schon eine eigene inselspezifische Artherausgebildet hat, analysierten sie, wie weit sich die Arten von ihrer Fest-land-Ursprungsart genetisch entfernt haben. Die ermittelten Daten wur-den in ein Simulationsmodell eingespeist, das die Raten von Einwande-rung, Artbildung und Aussterben simuliert. Mit diesem Ansatz konnten dieForscher zeigen, dass sich die Biodiversität, zumindest aller Landvögel,auf den getesteten Inselgruppen in allen Fällen in einem Gleichgewichtbefindet. Eine der wichtigsten Hypothesen der Inselbiogeografie, einemTeilgebiet der Biogeografie, das Konzepte aus Ökologie und Evolutionsbio-logie verbindet, ist damit erstmals experimentell getestet und bestätigt.

An der Studie wirkten unter anderem Dr. Luis Valente, Humboldtsti-pendiat in der Gruppe von Prof. Dr. Ralph Tiedemann und Träger desBrandenburger PostDoc-Preises 2016, und die Potsdamer Bachelorstu-dentin Tamara Pallien mit. ¢ Tiedemann/BE¢ Details: www.wisspark.de/news

WeltweitanerkannteForschung in PotsdamAuf ein erfolgreiches Jahr können die Forsche-rinnen und Forscher in Potsdam stolz sein.Nicht nur auf den Beitrag, den die Wissen-schaftler des Max-Planck-Instituts für Gravitati-onsphysik Potsdam am Nobelpreis haben, dennhier gibt es bereits neue Erfolge, wie Sie im vor-liegenden Newsletter lesen werden. Inzwischenwurden mithilfe des Virgo-Gravitationswellende-

tektors erstmals auch verschmelzende Neutro-nensterne ausfindig gemacht.

Wichtig für den Standort Potsdam-Golm istauch die Transferstrategie, die Brandenburgbundesweit als erstes Land beschlossen hat.Damit soll die so wichtige Zusammenarbeit vonWissenschaft mit Wirtschaft, Politik und Zivilge-sellschaft befördert werden.

Das Uni-Konzept „UnternehmerischeHochschule“ kann dank einer weiteren Förde-rung von Bund und Land weiter ausgebaut wer-den. Neue Gründerräume für Start-ups auf demCampus Golm, verfügbare Flächen des Techno-logy Campus im Wissenschaftspark und durchNeu- und Anbauten verbesserte, moderne For-schungsbedingungen für die Institute gehörenzu den weiteren Bausteinen des Erfolges. Als

Motor für Innovation, wirtschaftliche Stärke undqualifizierte Fachkräftesicherung wird sich derForschungsstandort Golm mit dem dazugehöri-gen Campus der Uni Potsdam sicher verlässlichentwickeln. An der Weichenstellung war seitzehn Jahren auch Friedrich Winskowski enga-giert beteiligt, er geht zum Jahresende in denverdienten Ruhestand. Ihm folgt Agnes vonMatuschka.

Noch im Dezember wird eine 70-Cent-Briefmarke mit Einsteins Raum-Zeit-Wellen aus-gegeben – vielleicht versenden Sie damit IhreWeihnachts- und Neujahrsgrüße.

Viel Vergnügen und Erkenntnisgewinn mitdiesem Newsletter, geruhsame Feiertage undeinen guten Start ins neue Jahr! ¢Ellen Fehlow

Die hexaploide Süßkartoffel hat ein Erbgut mit einem sechsfachen Chromosomen-

satz. Das komplexe Genom konnte jetzt sequenziert werden. Grafik: MPI-MP

Die Kanarenmeise (Cyanistes teneriffae). Ein internationales Wissenschaftlerteam hat bei

seinen Forschungen festgestellt, dass die vier getesteten Archipele unabhängig voneinan-

der über Millionen von Jahren ein dynamisches Gleichgewicht erreicht und bewahrt haben.

Foto: José Juan Hernandez

Waldelefantenskelett (Foto: © Karol Schauer)

Schleimige Jagdwaffe: Stummelfüßler, die wie Würmer mit kurzen Beinchen aussehen,

fangen ihre Beutetiere mit einem Sekret, aus dem sich Polymerfasern bilden, wenn sich

die Opfer bewegen. Foto: Alexander Bär

Numerisch-relativistische Simulation zweier einander umkreisender und verschmelzen-

der Neutronensterne. Dargestellt ist das bei der Verschmelzung der beiden Neutronen-

sterne entstandene schwarze Loch und die es umgebende Aggregationsscheibe.

Höhere Dichten sind rot dargestellt, geringere Dichten sind gelb dargestellt.Titelmotiv und Abb. im Text: © T. Dietrich, S. Ossokine, H. Pfeiffer, A. Buonanno (MPI für Gravitationsphysik), BAM-Kollaboration

Page 3: PS - mpikg.mpg.de · zung und Struktur des Sekrets während der Fadenbildung verändern. Bekannt war, dass der Schleim vor allem aus großen Proteinmolekü- len und Fettsäuren besteht.

Park’n’ScienceDer Newsletter für den WISSENSCHAFTSPARK POTSDAM-GOLM · Ausgabe 19 · Dezember 2017PS

Gravitationswellen-forschung boomtNeuer Detektor, Neutronensterne, Nobelpreis...

Es sind fantastische Zeiten für die Gravitationswellenforschung und damitauch für das Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik, wo ProfessorAlessandra Buonanno mit ihrer Abteilung „Astrophysikalische und Kos-mologische Relativitätstheorie“ die für den Nachweis und die Interpreta-tion benötigten Wellenformmodelle entwickelt.

Im September 2015 wurden die von Einstein 100 Jahre zuvor vor-hergesagten Kräuselungen der Raumzeit erstmals auf der Erde gemes-sen. Die beiden LIGO-Observatorien in den USA fingen das Signal zwei-er schwarzer Löcher auf, die vor 1,3 Milliarden Lichtjahren miteinanderverschmolzen. Seitdem ging es Schlag auf Schlag: weitere Doppelstern-systeme aus schwarzen Löchern gingen den Forschern ins Netz. Seit die-sem Sommer beteiligt sich der Virgo-Gravitationswellendetektor in derNähe von Pisa an den Beobachtungen und fand ebenfalls bereits Signa-le. Inzwischen wurden erstmals auch verschmelzende Neutronensternedetektiert. Diese Entdeckung ist das erste kosmische Ereignis, dassowohl anhand von Gravitationswellen als auch von Licht beobachtet wur-de und markiert den Beginn der sogenannten Multimessenger-Astrono-mie, die Beobachtungen mit Gravitationswellen und elektromagnetischerStrahlung kombiniert.

Auszeichnung für eine „Entdeckung, die die Welt erschütterte“Ranga Yogeshwar hatte bereits letztes Jahr gewettet, dass die höchsteAuszeichnung für die Messung der Gravitationswellen verliehen wird.Damals verlor der bekannte TV-Moderator und Physiker eine Menge Wein,

denn die Stockholmer Akademie hob sich die Entscheidung für diesesJahr auf. Am Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik wurde die Ankün-digung am 3. Oktober live übertragen – ein public viewing im Hörsaal,zu dem sich trotz Tag der Deutschen Einheit und langem Wochenendeetwa 50 Interessierte einfanden, um die Physik zu feiern. Und tatsäch-lich ging der Preis an die „Entdeckung, die die Welt erschütterte“, wiees Goran Hansson, Sekretär der Königlich Schwedischen Akademie aus-drückte. Er verkündete, dass der diesjährige Nobelpreis für Physik an dieUS-Amerikaner Rainer Weiss, Barry Barish und Kip Thorne für „entschei-dende Beiträge zum LIGO-Detektor und die Beobachtung von Gravitati-onswellen“ verliehen wird. Die Entscheidung löste große Begeisterungunter den Anwesenden aus, darunter viele Mitglieder der Abteilung„Astrophysikalische und Kosmologische Relativitätstheorie“, die ent-scheidende Beiträge zu der Entdeckung geleistet hatten.

Die vielversprechendsten und interessantesten Quellen für Gravita-tionswellen-Detektoren sind Doppelsysteme aus schwarzen Löchern und/ oder Neutronensternen. Um Gravitationswellen erfolgreich in denDetektordaten identifizieren zu können, muss man jedoch dieerwarteten Signale von diesen Quellen sehr genau kennen.

Forscher*innen der Abteilung „Astrophysikalischeund Kosmologische Relativitätstheorie“ entwickelnhochgenaue Modelle von Gravitationswellen, dievon binären schwarzen Löchern und binärenNeutronensternen ausgestrahlt werden, wäh-rend sie sich gegenseitig umkreisen undschließlich verschmelzen. Diese Wellenform-modelle werden bei der fortlaufendenSuche nach solchen Doppelsternsystemenmit den Detektoren verwendet. Sie sindentscheidend für die Messung der Signa-le. Wissenschaftler*innen der Abteilungverwenden die gleichen Wellenformmo-delle auch, um Rückschlüsse auf die Eigen-schaften der astrophysikalischen Quellen zuziehen, um Einsteins Allgemeine Relativitäts-theorie zu testen und die Grundlagenphysik zuerforschen. ¢ EM¢ Details: www.wisspark.de/news

Nach dem Nobelpreis: Gravitationswellenfor-schung boomt Komplex: Genomsequenz derSüßkartoffel veröffentlicht Bestätigt: Gleichge-wichtshypothese auf Inseln Inspiration: SteifeFasern aus Schleim gesponnen Korrektur:

Elefantenstammbaum mussumgeschrieben werdenÜberraschung: TäuschendeZähne Ehrungen NeueStaGo GeschäftsführerinWohnen im BaseCampTechnology CampusFrag die Erbse Booklets Meldungen Termine

Steife Fasern aus Schleim gesponnen Inspiration für neue reversible Materialien

Die Natur ist immer wieder ein guter Lehrmeister – auch für Materialwis-senschaftler. An Stummelfüßern haben Wissenschaftler, unter anderemdes Max-Planck-Instituts für Kolloid- und Grenzflächenforschung, nun einenbemerkenswerten Mechanismus beobachtet, durch den sich Polymerma-terialien bilden. Um Beute zu fangen, schießen die wurmartigen Kleintie-re mit einem klebrigen Sekret, das sich unter Krafteinwirkung zu festenFäden versteift. Das Besondere: Die Fäden lassen sich wieder auflösenund danach erneut bilden. Dass sich aus dem zuvor flüssigen Sekret rever-sibel Polymerfasern ziehen lassen, ist für die Forscher ein sehr interes-santes Konzept. Gut möglich, dass sie eines Tages in der Lage sein wer-den, neuartige recycelbare Materialien nach dem Prinzip der Stummelfü-ßer nachhaltig zu synthetisieren.

Die kleinen Tiere, die wie eine Mischung aus Regenwurm und Raupeaussehen, verspritzen eine klebrige Flüssigkeit, um Feinde abzuwehrenoder Beute zu fangen. Besonders tückisch für Opfer wie Asseln, Grillenoder Spinnen: Sobald diese versuchen, sich aus den Schleimfäden her-auszuwinden, verfestigen sich die Fäden durch die Bewegung, so dass eserst recht kein Entkommen mehr gibt.

„Die bei der Bewegung auf den Schleim wirkenden Scherkräfte sor-gen dafür, dass dieser zu steifen Fäden aushärtet“, erklärt Alexander Bärvon der Universität Kassel das Phänomen. Um den Schleim einer austra-lischen Stummelfüßer-Art genauer zu untersuchen, arbeitete der Biologeeng mit Forschern des Max-Planck-Instituts für Kolloid- und Grenzflächen-forschung in Potsdam zusammen. Die interdisziplinäre Wissenschaftler-gruppe interessierte sich dabei vor allem dafür, wie sich Zusammenset-zung und Struktur des Sekrets während der Fadenbildung verändern.

Bekannt war, dass der Schleim vor allem aus großen Proteinmolekü-len und Fettsäuren besteht. Am Potsdamer Max-Planck-Institut fanden dieForscher nun heraus, dass Eiweiße und Fette gemeinsam winzige einheit-liche Kügelchen von bemerkenswerter Präzision formen. Ihre flüssige Waf-fe speichern die Stummelfüßer, bis sie zum Einsatz kommt. Fest wird derSchleim erst, wenn sich die Beute bewegt. SchwingungsspektroskopischeUntersuchungen in Potsdam zeigten, dass Proteine und Fettsäuren dabeivoneinander getrennt werden. Die Forscher stellten auch fest, dass derProteinstrang im Inneren eine Steifigkeit aufweist, die der von Nylon®ähnelt. Das erklärt die besonderen Eigenschaften der Fäden. ¢ KH¢ Details: www.wisspark.de/news

Elefantenstammbaum auf den Kopf gestellt Studie korrigiert Evolutionsverlauf der Elefanten

Stammbaumanalysen der DNA-Sequenzen von Elefanten sorgen jetzt füreine handfeste Überraschung: Der nächste lebende Verwandte des Euro-päischen Waldelefanten ist nicht der Asiatische Elefant, sondern der Afri-kanische Waldelefant, die kleinste der noch lebenden Elefantenarten. DieEvolution der Elefanten ist also deutlich anders verlaufen, als bisher ange-nommen wurde. Unter Verwendung modernster Analysemethoden ist eseinem internationalen Forscherteam um Prof. Dr. Michael Hofreiter vonder Universität Potsdam und Dr. Matthias Meyer vom Max-Planck-Insti-tut für Evolutionäre Anthropologie in Leipzig gelungen, aus insgesamt vierFossilien des Europäischen Waldelefanten DNA-Sequenzen zu gewinnen.An der Studie, die in der Online-Zeitschrift eLife veröffentlicht wurde,beteiligten sich 21 Wissenschaftler aus Europa und den USA.

Elefanten sind die größten lebenden Landtiere. Neben den drei heu-te existierenden Arten, dem Asiatischen Elefanten, dem AfrikanischenSavannen- und dem Afrikanischen Waldelefanten, sind auch etliche aus-gestorbener Arten bekannt. Dazu zählen das Mammut und die Zwergele-fanten der Mittelmeerinseln. Unter diesen ausgestorbenen Arten ist aucheine der größten Elefantenarten überhaupt, der vor ca. 100.000 Jahren aus-gestorbene europäische Waldelefant, Palaeoloxodon antiquus, der mit biszu vier Metern Schulterhöhe sogar den Afrikanischen Savannenelefantenüberragt hätte. Der Europäische Waldelefant wurde bisher als naher Ver-wandter des Asiatischen Elefanten eingestuft und manchmal als Elephasantiquus sogar in die gleiche Gattung gestellt. Diese Einordnung beruhteallein auf der Analyse der Form seiner Knochen. Aufgrund des Alters derFossilien dieser Art von mindestens 100.000 Jahren war es bisher nichtmöglich, DNA-Sequenzen des Europäischen Waldelefanten zu analysieren.

Die älteste der Proben, die bei der aktuellen Studie verwendet wur-den, ist ca. 240.000 Jahre alt und stammt aus der Fundstelle Weimar-Ehringsdorf, in der auch Überreste des Neandertalers gefunden wurden.Die übrigen drei Funde sind ca. 120.000 Jahre alt und stammen aus derSammlung des Landesmuseums Halle zur Fundstelle Neumark Nord, dervielleicht bedeutendsten europäischen Fundstelle für Fossilien aus derletzten Zwischeneiszeit. Aus vier Proben konnten die Wissenschaftler dasmit ca. 17.000 Bausteinen relativ kleine Genom aus den Mitochondrienisolieren. Die gewonnen Daten gehören zu den ältesten DNA-Sequenzenüberhaupt, die bisher analysiert werden konnten.

Die Ergebnisse der neuen Studie haben zur Folge, dass nun vermut-lich der gesamte Elefantenstammbaum umgeschrieben werden muss.Zudem zeigen sie, dass die Linie der Afrikanischen Elefanten, die GattungLoxodonta, nicht auf Afrika beschränkt war wie bisher angenommen, son-dern ebenso wie Mammuts und Asiatische Elefanten auch in Eurasien vor-gekommen ist. ¢ BE¢ Details: www.wisspark.de/news

Auf den historischenSpuren der SüßkartoffelForscher aus China und Deutschland veröffentlichen die Genom-sequenz der hexaploiden Süßkartoffel

Die Süßkartoffel gewinnt immer mehr an Popularität in unserer heimi-schen Küche. Mit unserer Kartoffel pflegt sie allerdings nur eine sehr ent-fernte Verwandtschaft. Dennoch findet sie eine ähnliche Verwendung -von Brei bis hin zu Pommes erfreut sie sich immer mehr Beliebtheit. DieSüßkartoffel mit dem lateinischen Namen Ipomoea batatas gehört zu derFamilie der Windengewächse und ist mit mehr als 100 Millionen Tonnenpro Jahr die siebentwichtigste Nutzpflanze der Welt. In China hat sie sogareinen noch größeren Stellenwert.

Wie erstaunlich komplex das Erbgut der Süßkartoffel ist, haben nunForscher des Chenshan Botanischen Gartens (CSBG) in Shanghai, desMax-Planck-Instituts für Molekulare Genetik (MPI-MG) in Berlin, desShanghai Instituts für Pflanzenphysiologie und Ökologie (SIPPE), derTai’an Akademie für Agrarwissenschaften (TAAS) in Shandong und desMax-Planck-Instituts für Molekulare Pflanzenphysiologie (MPI-MP) inPotsdam in einem gemeinsamen Projekt aufgezeigt und ihre Ergebnissein dem Fachjournal Nature Plants veröffentlicht.

Obwohl klar war, dass die Süßkartoffel mit ihrem komplexen Genomein schwieriger Kandidat sein würde, ist es den Forschern gelungen, daskomplette Genom der Süßkartoffel zu sequenzieren. Immerhin bringt siees auf 90 Chromosomen, was selbst für Pflanzen eine doch rechtbeträchtliche Menge ist. Wie auch beim Weizen liegt hier ein sechsfa-cher Chromosomensatz vor. Dieses Phänomen nennt man Polyploidie.Im Fall von Süßkartoffel und auch beim Weizen spricht man von einemhexaploiden Chromosomensatz, in dem jedes Chromosom in sechsfacherKopie statt doppelter Ausführung vorliegt. „Normal“ oder „typisch“ beiLebewesen und vielen Pflanzen ist ein doppelter (diploider) Chromoso-mensatz.

Aber wie kann es zu solch einer Vervielfältigung der Chromosomenin Pflanzen kommen? Mögliche Ursachen können Mutationen oder Feh-ler bei der Zellteilung, Umwelteinflüsse oder zufällige Kreuzungen sein.

Mit Hilfe einer neu entwickelten Typisierungsmethode konnten dieWissenschaftler genau nachvollziehen, welches der 90 Chromosomenvon welcher Vorgängerpflanze stammte. Ebenfalls fanden sie heraus, dasseinige Gene auf den jeweils 6 homologen Chromosomen bereits einestarke Anhäufung von Mutationen besitzen. Dies deutet darauf hin, dassdie in sechsfacher Kopie vorliegenden Chromosomen einem viel schwä-cheren Selektionsdruck unterworfen sind. Die Polyploidie verleiht dem-nach einen evolutionären Vorteil. Oder anders gesagt: durch die Hexa-ploidie können sich diese Fehler in der Süßkartoffel akkumulieren, ohneAuffälligkeiten in der Pflanze zu zeigen. ¢ JD/UG¢ Details: www.wisspark.de/news

GleichgewichtshypothesebestätigtStudie belegt 50 Jahre alte Theorie zur Besiedlung von Inseln

Einem internationalen Wissenschaftlerteam, dem auch Biologen der Uni-versität Potsdam angehören, ist es gelungen, eine 50 Jahre alte Theoriezur Besiedelung von Inseln experimentell zu belegen: Die Wissenschaft-ler Robert H. MacArthur und Edward O. Wilson veröffentlichten 1967 dieHypothese, dass für die Einwanderung bzw. Kolonisierung einer Insel ihreEntfernung zum Festland von entscheidender Bedeutung ist.

Sie vermuteten, dass sich im Laufe der Zeit ein Gleichgewicht zwi-schen Einwanderung und Artbildung einerseits und Aussterben vonArten andererseits einstellt.

Jetzt präsentieren Forscher erstmals einen Datensatz, der die Gleich-gewichtshypothese testet – und bestätigt. Die Ergebnisse der Studie sindin der Fachzeitschrift „Current Biology“ veröffentlicht.

Im Gleichgewichtszustand bleibt die Biodiversität ähnlich groß, auchwenn einzelne Arten aussterben und andere hinzukommen. Obwohl esallgemein anerkannt ist, dass die Entfernung einer Insel zum Festland diedortige Biodiversität beeinflusst, konnte die Gültigkeit der Gleichgewichts-hypothese nie belegt werden.

Für die aktuelle Studie haben die Biologen alle Landvögel der Kana-rischen Inseln, der Kapverden, der Azoren und Madeiras genetischuntersucht. Dabei setzten sie die Variabilität eines Gens mit bekannterMutationsrate als molekulare Uhr ein, die es ermöglichte, den Zeitpunktder Besiedelung zu ermitteln.

Um herauszufinden, ob sich schon eine eigene inselspezifische Artherausgebildet hat, analysierten sie, wie weit sich die Arten von ihrer Fest-land-Ursprungsart genetisch entfernt haben. Die ermittelten Daten wur-den in ein Simulationsmodell eingespeist, das die Raten von Einwande-rung, Artbildung und Aussterben simuliert. Mit diesem Ansatz konnten dieForscher zeigen, dass sich die Biodiversität, zumindest aller Landvögel,auf den getesteten Inselgruppen in allen Fällen in einem Gleichgewichtbefindet. Eine der wichtigsten Hypothesen der Inselbiogeografie, einemTeilgebiet der Biogeografie, das Konzepte aus Ökologie und Evolutionsbio-logie verbindet, ist damit erstmals experimentell getestet und bestätigt.

An der Studie wirkten unter anderem Dr. Luis Valente, Humboldtsti-pendiat in der Gruppe von Prof. Dr. Ralph Tiedemann und Träger desBrandenburger PostDoc-Preises 2016, und die Potsdamer Bachelorstu-dentin Tamara Pallien mit. ¢ Tiedemann/BE¢ Details: www.wisspark.de/news

WeltweitanerkannteForschung in PotsdamAuf ein erfolgreiches Jahr können die Forsche-rinnen und Forscher in Potsdam stolz sein.Nicht nur auf den Beitrag, den die Wissen-schaftler des Max-Planck-Instituts für Gravitati-onsphysik Potsdam am Nobelpreis haben, dennhier gibt es bereits neue Erfolge, wie Sie im vor-liegenden Newsletter lesen werden. Inzwischenwurden mithilfe des Virgo-Gravitationswellende-

tektors erstmals auch verschmelzende Neutro-nensterne ausfindig gemacht.

Wichtig für den Standort Potsdam-Golm istauch die Transferstrategie, die Brandenburgbundesweit als erstes Land beschlossen hat.Damit soll die so wichtige Zusammenarbeit vonWissenschaft mit Wirtschaft, Politik und Zivilge-sellschaft befördert werden.

Das Uni-Konzept „UnternehmerischeHochschule“ kann dank einer weiteren Förde-rung von Bund und Land weiter ausgebaut wer-den. Neue Gründerräume für Start-ups auf demCampus Golm, verfügbare Flächen des Techno-logy Campus im Wissenschaftspark und durchNeu- und Anbauten verbesserte, moderne For-schungsbedingungen für die Institute gehörenzu den weiteren Bausteinen des Erfolges. Als

Motor für Innovation, wirtschaftliche Stärke undqualifizierte Fachkräftesicherung wird sich derForschungsstandort Golm mit dem dazugehöri-gen Campus der Uni Potsdam sicher verlässlichentwickeln. An der Weichenstellung war seitzehn Jahren auch Friedrich Winskowski enga-giert beteiligt, er geht zum Jahresende in denverdienten Ruhestand. Ihm folgt Agnes vonMatuschka.

Noch im Dezember wird eine 70-Cent-Briefmarke mit Einsteins Raum-Zeit-Wellen aus-gegeben – vielleicht versenden Sie damit IhreWeihnachts- und Neujahrsgrüße.

Viel Vergnügen und Erkenntnisgewinn mitdiesem Newsletter, geruhsame Feiertage undeinen guten Start ins neue Jahr! ¢Ellen Fehlow

Die hexaploide Süßkartoffel hat ein Erbgut mit einem sechsfachen Chromosomen-

satz. Das komplexe Genom konnte jetzt sequenziert werden. Grafik: MPI-MP

Die Kanarenmeise (Cyanistes teneriffae). Ein internationales Wissenschaftlerteam hat bei

seinen Forschungen festgestellt, dass die vier getesteten Archipele unabhängig voneinan-

der über Millionen von Jahren ein dynamisches Gleichgewicht erreicht und bewahrt haben.

Foto: José Juan Hernandez

Waldelefantenskelett (Foto: © Karol Schauer)

Schleimige Jagdwaffe: Stummelfüßler, die wie Würmer mit kurzen Beinchen aussehen,

fangen ihre Beutetiere mit einem Sekret, aus dem sich Polymerfasern bilden, wenn sich

die Opfer bewegen. Foto: Alexander Bär

Numerisch-relativistische Simulation zweier einander umkreisender und verschmelzen-

der Neutronensterne. Dargestellt ist das bei der Verschmelzung der beiden Neutronen-

sterne entstandene schwarze Loch und die es umgebende Aggregationsscheibe.

Höhere Dichten sind rot dargestellt, geringere Dichten sind gelb dargestellt.Titelmotiv und Abb. im Text: © T. Dietrich, S. Ossokine, H. Pfeiffer, A. Buonanno (MPI für Gravitationsphysik), BAM-Kollaboration

Page 4: PS - mpikg.mpg.de · zung und Struktur des Sekrets während der Fadenbildung verändern. Bekannt war, dass der Schleim vor allem aus großen Proteinmolekü- len und Fettsäuren besteht.

Park’n’ScienceDer Newsletter für den WISSENSCHAFTSPARK POTSDAM-GOLM · Ausgabe 19 · Dezember 2017PS

Gravitationswellen-forschung boomtNeuer Detektor, Neutronensterne, Nobelpreis...

Es sind fantastische Zeiten für die Gravitationswellenforschung und damitauch für das Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik, wo ProfessorAlessandra Buonanno mit ihrer Abteilung „Astrophysikalische und Kos-mologische Relativitätstheorie“ die für den Nachweis und die Interpreta-tion benötigten Wellenformmodelle entwickelt.

Im September 2015 wurden die von Einstein 100 Jahre zuvor vor-hergesagten Kräuselungen der Raumzeit erstmals auf der Erde gemes-sen. Die beiden LIGO-Observatorien in den USA fingen das Signal zwei-er schwarzer Löcher auf, die vor 1,3 Milliarden Lichtjahren miteinanderverschmolzen. Seitdem ging es Schlag auf Schlag: weitere Doppelstern-systeme aus schwarzen Löchern gingen den Forschern ins Netz. Seit die-sem Sommer beteiligt sich der Virgo-Gravitationswellendetektor in derNähe von Pisa an den Beobachtungen und fand ebenfalls bereits Signa-le. Inzwischen wurden erstmals auch verschmelzende Neutronensternedetektiert. Diese Entdeckung ist das erste kosmische Ereignis, dassowohl anhand von Gravitationswellen als auch von Licht beobachtet wur-de und markiert den Beginn der sogenannten Multimessenger-Astrono-mie, die Beobachtungen mit Gravitationswellen und elektromagnetischerStrahlung kombiniert.

Auszeichnung für eine „Entdeckung, die die Welt erschütterte“Ranga Yogeshwar hatte bereits letztes Jahr gewettet, dass die höchsteAuszeichnung für die Messung der Gravitationswellen verliehen wird.Damals verlor der bekannte TV-Moderator und Physiker eine Menge Wein,

denn die Stockholmer Akademie hob sich die Entscheidung für diesesJahr auf. Am Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik wurde die Ankün-digung am 3. Oktober live übertragen – ein public viewing im Hörsaal,zu dem sich trotz Tag der Deutschen Einheit und langem Wochenendeetwa 50 Interessierte einfanden, um die Physik zu feiern. Und tatsäch-lich ging der Preis an die „Entdeckung, die die Welt erschütterte“, wiees Goran Hansson, Sekretär der Königlich Schwedischen Akademie aus-drückte. Er verkündete, dass der diesjährige Nobelpreis für Physik an dieUS-Amerikaner Rainer Weiss, Barry Barish und Kip Thorne für „entschei-dende Beiträge zum LIGO-Detektor und die Beobachtung von Gravitati-onswellen“ verliehen wird. Die Entscheidung löste große Begeisterungunter den Anwesenden aus, darunter viele Mitglieder der Abteilung„Astrophysikalische und Kosmologische Relativitätstheorie“, die ent-scheidende Beiträge zu der Entdeckung geleistet hatten.

Die vielversprechendsten und interessantesten Quellen für Gravita-tionswellen-Detektoren sind Doppelsysteme aus schwarzen Löchern und/ oder Neutronensternen. Um Gravitationswellen erfolgreich in denDetektordaten identifizieren zu können, muss man jedoch dieerwarteten Signale von diesen Quellen sehr genau kennen.

Forscher*innen der Abteilung „Astrophysikalischeund Kosmologische Relativitätstheorie“ entwickelnhochgenaue Modelle von Gravitationswellen, dievon binären schwarzen Löchern und binärenNeutronensternen ausgestrahlt werden, wäh-rend sie sich gegenseitig umkreisen undschließlich verschmelzen. Diese Wellenform-modelle werden bei der fortlaufendenSuche nach solchen Doppelsternsystemenmit den Detektoren verwendet. Sie sindentscheidend für die Messung der Signa-le. Wissenschaftler*innen der Abteilungverwenden die gleichen Wellenformmo-delle auch, um Rückschlüsse auf die Eigen-schaften der astrophysikalischen Quellen zuziehen, um Einsteins Allgemeine Relativitäts-theorie zu testen und die Grundlagenphysik zuerforschen. ¢ EM¢ Details: www.wisspark.de/news

Nach dem Nobelpreis: Gravitationswellenfor-schung boomt Komplex: Genomsequenz derSüßkartoffel veröffentlicht Bestätigt: Gleichge-wichtshypothese auf Inseln Inspiration: SteifeFasern aus Schleim gesponnen Korrektur:

Elefantenstammbaum mussumgeschrieben werdenÜberraschung: TäuschendeZähne Ehrungen NeueStaGo GeschäftsführerinWohnen im BaseCampTechnology CampusFrag die Erbse Booklets Meldungen Termine

Steife Fasern aus Schleim gesponnen Inspiration für neue reversible Materialien

Die Natur ist immer wieder ein guter Lehrmeister – auch für Materialwis-senschaftler. An Stummelfüßern haben Wissenschaftler, unter anderemdes Max-Planck-Instituts für Kolloid- und Grenzflächenforschung, nun einenbemerkenswerten Mechanismus beobachtet, durch den sich Polymerma-terialien bilden. Um Beute zu fangen, schießen die wurmartigen Kleintie-re mit einem klebrigen Sekret, das sich unter Krafteinwirkung zu festenFäden versteift. Das Besondere: Die Fäden lassen sich wieder auflösenund danach erneut bilden. Dass sich aus dem zuvor flüssigen Sekret rever-sibel Polymerfasern ziehen lassen, ist für die Forscher ein sehr interes-santes Konzept. Gut möglich, dass sie eines Tages in der Lage sein wer-den, neuartige recycelbare Materialien nach dem Prinzip der Stummelfü-ßer nachhaltig zu synthetisieren.

Die kleinen Tiere, die wie eine Mischung aus Regenwurm und Raupeaussehen, verspritzen eine klebrige Flüssigkeit, um Feinde abzuwehrenoder Beute zu fangen. Besonders tückisch für Opfer wie Asseln, Grillenoder Spinnen: Sobald diese versuchen, sich aus den Schleimfäden her-auszuwinden, verfestigen sich die Fäden durch die Bewegung, so dass eserst recht kein Entkommen mehr gibt.

„Die bei der Bewegung auf den Schleim wirkenden Scherkräfte sor-gen dafür, dass dieser zu steifen Fäden aushärtet“, erklärt Alexander Bärvon der Universität Kassel das Phänomen. Um den Schleim einer austra-lischen Stummelfüßer-Art genauer zu untersuchen, arbeitete der Biologeeng mit Forschern des Max-Planck-Instituts für Kolloid- und Grenzflächen-forschung in Potsdam zusammen. Die interdisziplinäre Wissenschaftler-gruppe interessierte sich dabei vor allem dafür, wie sich Zusammenset-zung und Struktur des Sekrets während der Fadenbildung verändern.

Bekannt war, dass der Schleim vor allem aus großen Proteinmolekü-len und Fettsäuren besteht. Am Potsdamer Max-Planck-Institut fanden dieForscher nun heraus, dass Eiweiße und Fette gemeinsam winzige einheit-liche Kügelchen von bemerkenswerter Präzision formen. Ihre flüssige Waf-fe speichern die Stummelfüßer, bis sie zum Einsatz kommt. Fest wird derSchleim erst, wenn sich die Beute bewegt. SchwingungsspektroskopischeUntersuchungen in Potsdam zeigten, dass Proteine und Fettsäuren dabeivoneinander getrennt werden. Die Forscher stellten auch fest, dass derProteinstrang im Inneren eine Steifigkeit aufweist, die der von Nylon®ähnelt. Das erklärt die besonderen Eigenschaften der Fäden. ¢ KH¢ Details: www.wisspark.de/news

Elefantenstammbaum auf den Kopf gestellt Studie korrigiert Evolutionsverlauf der Elefanten

Stammbaumanalysen der DNA-Sequenzen von Elefanten sorgen jetzt füreine handfeste Überraschung: Der nächste lebende Verwandte des Euro-päischen Waldelefanten ist nicht der Asiatische Elefant, sondern der Afri-kanische Waldelefant, die kleinste der noch lebenden Elefantenarten. DieEvolution der Elefanten ist also deutlich anders verlaufen, als bisher ange-nommen wurde. Unter Verwendung modernster Analysemethoden ist eseinem internationalen Forscherteam um Prof. Dr. Michael Hofreiter vonder Universität Potsdam und Dr. Matthias Meyer vom Max-Planck-Insti-tut für Evolutionäre Anthropologie in Leipzig gelungen, aus insgesamt vierFossilien des Europäischen Waldelefanten DNA-Sequenzen zu gewinnen.An der Studie, die in der Online-Zeitschrift eLife veröffentlicht wurde,beteiligten sich 21 Wissenschaftler aus Europa und den USA.

Elefanten sind die größten lebenden Landtiere. Neben den drei heu-te existierenden Arten, dem Asiatischen Elefanten, dem AfrikanischenSavannen- und dem Afrikanischen Waldelefanten, sind auch etliche aus-gestorbener Arten bekannt. Dazu zählen das Mammut und die Zwergele-fanten der Mittelmeerinseln. Unter diesen ausgestorbenen Arten ist aucheine der größten Elefantenarten überhaupt, der vor ca. 100.000 Jahren aus-gestorbene europäische Waldelefant, Palaeoloxodon antiquus, der mit biszu vier Metern Schulterhöhe sogar den Afrikanischen Savannenelefantenüberragt hätte. Der Europäische Waldelefant wurde bisher als naher Ver-wandter des Asiatischen Elefanten eingestuft und manchmal als Elephasantiquus sogar in die gleiche Gattung gestellt. Diese Einordnung beruhteallein auf der Analyse der Form seiner Knochen. Aufgrund des Alters derFossilien dieser Art von mindestens 100.000 Jahren war es bisher nichtmöglich, DNA-Sequenzen des Europäischen Waldelefanten zu analysieren.

Die älteste der Proben, die bei der aktuellen Studie verwendet wur-den, ist ca. 240.000 Jahre alt und stammt aus der Fundstelle Weimar-Ehringsdorf, in der auch Überreste des Neandertalers gefunden wurden.Die übrigen drei Funde sind ca. 120.000 Jahre alt und stammen aus derSammlung des Landesmuseums Halle zur Fundstelle Neumark Nord, dervielleicht bedeutendsten europäischen Fundstelle für Fossilien aus derletzten Zwischeneiszeit. Aus vier Proben konnten die Wissenschaftler dasmit ca. 17.000 Bausteinen relativ kleine Genom aus den Mitochondrienisolieren. Die gewonnen Daten gehören zu den ältesten DNA-Sequenzenüberhaupt, die bisher analysiert werden konnten.

Die Ergebnisse der neuen Studie haben zur Folge, dass nun vermut-lich der gesamte Elefantenstammbaum umgeschrieben werden muss.Zudem zeigen sie, dass die Linie der Afrikanischen Elefanten, die GattungLoxodonta, nicht auf Afrika beschränkt war wie bisher angenommen, son-dern ebenso wie Mammuts und Asiatische Elefanten auch in Eurasien vor-gekommen ist. ¢ BE¢ Details: www.wisspark.de/news

Auf den historischenSpuren der SüßkartoffelForscher aus China und Deutschland veröffentlichen die Genom-sequenz der hexaploiden Süßkartoffel

Die Süßkartoffel gewinnt immer mehr an Popularität in unserer heimi-schen Küche. Mit unserer Kartoffel pflegt sie allerdings nur eine sehr ent-fernte Verwandtschaft. Dennoch findet sie eine ähnliche Verwendung -von Brei bis hin zu Pommes erfreut sie sich immer mehr Beliebtheit. DieSüßkartoffel mit dem lateinischen Namen Ipomoea batatas gehört zu derFamilie der Windengewächse und ist mit mehr als 100 Millionen Tonnenpro Jahr die siebentwichtigste Nutzpflanze der Welt. In China hat sie sogareinen noch größeren Stellenwert.

Wie erstaunlich komplex das Erbgut der Süßkartoffel ist, haben nunForscher des Chenshan Botanischen Gartens (CSBG) in Shanghai, desMax-Planck-Instituts für Molekulare Genetik (MPI-MG) in Berlin, desShanghai Instituts für Pflanzenphysiologie und Ökologie (SIPPE), derTai’an Akademie für Agrarwissenschaften (TAAS) in Shandong und desMax-Planck-Instituts für Molekulare Pflanzenphysiologie (MPI-MP) inPotsdam in einem gemeinsamen Projekt aufgezeigt und ihre Ergebnissein dem Fachjournal Nature Plants veröffentlicht.

Obwohl klar war, dass die Süßkartoffel mit ihrem komplexen Genomein schwieriger Kandidat sein würde, ist es den Forschern gelungen, daskomplette Genom der Süßkartoffel zu sequenzieren. Immerhin bringt siees auf 90 Chromosomen, was selbst für Pflanzen eine doch rechtbeträchtliche Menge ist. Wie auch beim Weizen liegt hier ein sechsfa-cher Chromosomensatz vor. Dieses Phänomen nennt man Polyploidie.Im Fall von Süßkartoffel und auch beim Weizen spricht man von einemhexaploiden Chromosomensatz, in dem jedes Chromosom in sechsfacherKopie statt doppelter Ausführung vorliegt. „Normal“ oder „typisch“ beiLebewesen und vielen Pflanzen ist ein doppelter (diploider) Chromoso-mensatz.

Aber wie kann es zu solch einer Vervielfältigung der Chromosomenin Pflanzen kommen? Mögliche Ursachen können Mutationen oder Feh-ler bei der Zellteilung, Umwelteinflüsse oder zufällige Kreuzungen sein.

Mit Hilfe einer neu entwickelten Typisierungsmethode konnten dieWissenschaftler genau nachvollziehen, welches der 90 Chromosomenvon welcher Vorgängerpflanze stammte. Ebenfalls fanden sie heraus, dasseinige Gene auf den jeweils 6 homologen Chromosomen bereits einestarke Anhäufung von Mutationen besitzen. Dies deutet darauf hin, dassdie in sechsfacher Kopie vorliegenden Chromosomen einem viel schwä-cheren Selektionsdruck unterworfen sind. Die Polyploidie verleiht dem-nach einen evolutionären Vorteil. Oder anders gesagt: durch die Hexa-ploidie können sich diese Fehler in der Süßkartoffel akkumulieren, ohneAuffälligkeiten in der Pflanze zu zeigen. ¢ JD/UG¢ Details: www.wisspark.de/news

GleichgewichtshypothesebestätigtStudie belegt 50 Jahre alte Theorie zur Besiedlung von Inseln

Einem internationalen Wissenschaftlerteam, dem auch Biologen der Uni-versität Potsdam angehören, ist es gelungen, eine 50 Jahre alte Theoriezur Besiedelung von Inseln experimentell zu belegen: Die Wissenschaft-ler Robert H. MacArthur und Edward O. Wilson veröffentlichten 1967 dieHypothese, dass für die Einwanderung bzw. Kolonisierung einer Insel ihreEntfernung zum Festland von entscheidender Bedeutung ist.

Sie vermuteten, dass sich im Laufe der Zeit ein Gleichgewicht zwi-schen Einwanderung und Artbildung einerseits und Aussterben vonArten andererseits einstellt.

Jetzt präsentieren Forscher erstmals einen Datensatz, der die Gleich-gewichtshypothese testet – und bestätigt. Die Ergebnisse der Studie sindin der Fachzeitschrift „Current Biology“ veröffentlicht.

Im Gleichgewichtszustand bleibt die Biodiversität ähnlich groß, auchwenn einzelne Arten aussterben und andere hinzukommen. Obwohl esallgemein anerkannt ist, dass die Entfernung einer Insel zum Festland diedortige Biodiversität beeinflusst, konnte die Gültigkeit der Gleichgewichts-hypothese nie belegt werden.

Für die aktuelle Studie haben die Biologen alle Landvögel der Kana-rischen Inseln, der Kapverden, der Azoren und Madeiras genetischuntersucht. Dabei setzten sie die Variabilität eines Gens mit bekannterMutationsrate als molekulare Uhr ein, die es ermöglichte, den Zeitpunktder Besiedelung zu ermitteln.

Um herauszufinden, ob sich schon eine eigene inselspezifische Artherausgebildet hat, analysierten sie, wie weit sich die Arten von ihrer Fest-land-Ursprungsart genetisch entfernt haben. Die ermittelten Daten wur-den in ein Simulationsmodell eingespeist, das die Raten von Einwande-rung, Artbildung und Aussterben simuliert. Mit diesem Ansatz konnten dieForscher zeigen, dass sich die Biodiversität, zumindest aller Landvögel,auf den getesteten Inselgruppen in allen Fällen in einem Gleichgewichtbefindet. Eine der wichtigsten Hypothesen der Inselbiogeografie, einemTeilgebiet der Biogeografie, das Konzepte aus Ökologie und Evolutionsbio-logie verbindet, ist damit erstmals experimentell getestet und bestätigt.

An der Studie wirkten unter anderem Dr. Luis Valente, Humboldtsti-pendiat in der Gruppe von Prof. Dr. Ralph Tiedemann und Träger desBrandenburger PostDoc-Preises 2016, und die Potsdamer Bachelorstu-dentin Tamara Pallien mit. ¢ Tiedemann/BE¢ Details: www.wisspark.de/news

WeltweitanerkannteForschung in PotsdamAuf ein erfolgreiches Jahr können die Forsche-rinnen und Forscher in Potsdam stolz sein.Nicht nur auf den Beitrag, den die Wissen-schaftler des Max-Planck-Instituts für Gravitati-onsphysik Potsdam am Nobelpreis haben, dennhier gibt es bereits neue Erfolge, wie Sie im vor-liegenden Newsletter lesen werden. Inzwischenwurden mithilfe des Virgo-Gravitationswellende-

tektors erstmals auch verschmelzende Neutro-nensterne ausfindig gemacht.

Wichtig für den Standort Potsdam-Golm istauch die Transferstrategie, die Brandenburgbundesweit als erstes Land beschlossen hat.Damit soll die so wichtige Zusammenarbeit vonWissenschaft mit Wirtschaft, Politik und Zivilge-sellschaft befördert werden.

Das Uni-Konzept „UnternehmerischeHochschule“ kann dank einer weiteren Förde-rung von Bund und Land weiter ausgebaut wer-den. Neue Gründerräume für Start-ups auf demCampus Golm, verfügbare Flächen des Techno-logy Campus im Wissenschaftspark und durchNeu- und Anbauten verbesserte, moderne For-schungsbedingungen für die Institute gehörenzu den weiteren Bausteinen des Erfolges. Als

Motor für Innovation, wirtschaftliche Stärke undqualifizierte Fachkräftesicherung wird sich derForschungsstandort Golm mit dem dazugehöri-gen Campus der Uni Potsdam sicher verlässlichentwickeln. An der Weichenstellung war seitzehn Jahren auch Friedrich Winskowski enga-giert beteiligt, er geht zum Jahresende in denverdienten Ruhestand. Ihm folgt Agnes vonMatuschka.

Noch im Dezember wird eine 70-Cent-Briefmarke mit Einsteins Raum-Zeit-Wellen aus-gegeben – vielleicht versenden Sie damit IhreWeihnachts- und Neujahrsgrüße.

Viel Vergnügen und Erkenntnisgewinn mitdiesem Newsletter, geruhsame Feiertage undeinen guten Start ins neue Jahr! ¢Ellen Fehlow

Die hexaploide Süßkartoffel hat ein Erbgut mit einem sechsfachen Chromosomen-

satz. Das komplexe Genom konnte jetzt sequenziert werden. Grafik: MPI-MP

Die Kanarenmeise (Cyanistes teneriffae). Ein internationales Wissenschaftlerteam hat bei

seinen Forschungen festgestellt, dass die vier getesteten Archipele unabhängig voneinan-

der über Millionen von Jahren ein dynamisches Gleichgewicht erreicht und bewahrt haben.

Foto: José Juan Hernandez

Waldelefantenskelett (Foto: © Karol Schauer)

Schleimige Jagdwaffe: Stummelfüßler, die wie Würmer mit kurzen Beinchen aussehen,

fangen ihre Beutetiere mit einem Sekret, aus dem sich Polymerfasern bilden, wenn sich

die Opfer bewegen. Foto: Alexander Bär

Numerisch-relativistische Simulation zweier einander umkreisender und verschmelzen-

der Neutronensterne. Dargestellt ist das bei der Verschmelzung der beiden Neutronen-

sterne entstandene schwarze Loch und die es umgebende Aggregationsscheibe.

Höhere Dichten sind rot dargestellt, geringere Dichten sind gelb dargestellt.Titelmotiv und Abb. im Text: © T. Dietrich, S. Ossokine, H. Pfeiffer, A. Buonanno (MPI für Gravitationsphysik), BAM-Kollaboration

Page 5: PS - mpikg.mpg.de · zung und Struktur des Sekrets während der Fadenbildung verändern. Bekannt war, dass der Schleim vor allem aus großen Proteinmolekü- len und Fettsäuren besteht.

www.wissenschaftspark-potsdam.de

Neues Wohnen Richtfest

Broschürenreihe zur Pflanzen-forschung – Frag die Erbse

Wer glaubt, dass Obst, Gemüse oder Getreidenur zum Essen taugen, kann sich in einer vomMax-Planck-Institut für Molekulare Pflanzen-physiologie (MPI-MP) aktualisierten und neuaufgelegten Reihe davon überzeugen, das ver-schiedene Gewächse auch als Titel von Bro-schüren dienen können. In fünf kleinen Boo-klets wird in Form von Fragen durch verschie-dene Themen der Pflanzenforschung geführt.Dabei dienen Erbse, Gerste, Pflaume, Möhreund Traube als Farbcodegeber für verschiede-ne Themenbereiche der Pflanzenforschung. Sobeschäftigt sich das grüne „Frag die Erbse“

Booklet mit den Grundlagen und der Geschich-te der Pflanzenforschung, das lila Traubenheftmit den Grundlagen der Molekularbiologie, dasgelbe Gerstenheft mit Fragen zur Pflanzenzüch-tung, das blaue Pflaumenheft mit Themen ausden Bereichen Ökologie und Umwelt und dasorange Möhrenheft mit Geschichte und Grund-lagen der Landwirtschaft.

Die Hefte können heruntergeladen werdenoder kostenlos beim MPI-MP bestellt werden.¢ MPI-MP¢ https://www.mpimp-golm.mpg.de/22409/Frag_die_Erbse_Booklet

Geschäftsführerin will neueAkzente und Erfahrungen einbringen

Frau Agnes von Matuschka tritt ab dem 1. Januar 2018 als Geschäftsführerin derGO:INcubator GmbH und der Standortmanage-ment Golm GmbH die Nachfolge von FriedrichWinskowski an.

Agnes von Matuschka absolvierte an derFreien Universität Berlin ihren Abschluss inBiologie. Nach dem Studium begann Sie ihreLaufbahn bei der EU Kommission in Brüssel.Dann folgte die Tätigkeit an der TechnischenUniversität Berlin, wo von Matuschka denCareer Service aufbaute und ab 2004 denGründungsservice leitete, der 2010 zum Centerfür Entrepreneurship wurde. Dort begleiteteSie 100 Start-ups, etablierte ein Inkubator-Pro-gramm und neue Netzwerke zu Investoren undIndustrie.

2016 wechselte Agnes von Matuschka fürzwölf Monate in ein Berliner Start-up. „Ich freue

mich, im Wissenschaftspark meine Erfahrungeneinzubringen und neue Akzente zu setzen“erklärt von Matuschka.

Friedrich Winskowski wird sich nach zehnJahren engagierter Arbeit im WissenschaftsparkPotsdam-Golm in den wohlverdienten Ruhe-stand verabschieden. ¢ StaGo

Technology Campus

Ende 2016 erwarb die ProPotsdam GmbH diegewerblichen Flächen innerhalb des Bebau-ungsplanes 129. Das im Norden an die Univer-sität Potsdam angrenzende Grundstück wirdunter dem Titel „Technology Campus“ als größ-te Erweiterungsfläche des WissenschaftsparksPotsdam-Golm vermarktet. Zukünftig stehendort flexibel teilbare Flächen für internationaleForschungsunternehmen, kleine und mittel-ständische Hightech-Unternehmen, for-schungsnahe Dienstleistungsunternehmen undexpandierende Start-ups zur Verfügung. ¢ NA

Kontakt: 0331 6206 758 ¢ Infos: http://www.wissenschaftspark-pots-dam.de/ansiedlungen.html

Landespreis für „FluType“

Bei der Entwicklung aktueller Grippeimpfstoffeauf Tierversuche zu verzichten, ist das Ziel von„FluType“, einer peptidbasierten Subtypisie-rungsplattform für Influenzaviren. Das Entwick-ler-Team von Universität Potsdam, Robert Koch-Institut und Fraunhofer-Institut für Zelltherapieund Immunologie, Institutsteil Bioanalytik undBioprozesse wurde in Berlin mit dem Landes-preis für Alternativmethoden für Tierversuche inForschung und Lehre ausgezeichnet. ¢

Jeff Schell Preis

Im Max-Planck-Institut für Molekulare Pflanzen-physiologie (MPI-MP) wurde der Jeff Schell Preisvergeben. In diesem Jahr ging der mit jeweils2.500 Euro dotierte Postdoktorandenpreis an dieChilenin Dr. Paulina Fuentes Taladriz, der Dokto-randenpreis an Sanja Sviben aus Kroatien. ¢

Nachwuchswissenschaftler ausgezeichnet

Hilal Bahceci schrieb ihre Bachelorarbeit zumThema Anti-Aging-Kosmetik am Fraunhofer-Institut für Angewandte Polymerforschung IAP.Die Studentin der Pharma- und Chemietechnikerhielt den SEPAWA-Förderpreis für die besteBachelorarbeit. Matthias Müller erhielt denSEPAWA-Förderpreis für die beste Masterar-beit. Die Vereinigung der Seifen-, Parfüm-, Kos-metik- und Waschmittelfachleute SEPAWA för-dert mit einem Programm den wissenschaftli-chen Nachwuchs. Von der GesellschaftDeutscher Chemiker wurde Dr. Viet Hildebrandmit dem GDCh-Förderpreis der FachgruppeChemie des Waschens ausgezeichnet. ¢

Gustav-Steinmann-Medaille fürManfred Strecker

Der Potsdamer Geologeund Leibniz-PreisträgerManfred Strecker wur-de von der DeutschenGeologischen Gesell-schaft – Geo logischeVereinigung (DGGV) mitder Gustav-Steinmann-Medaille geehrt. Gewür-digt wurden der Aufbaudes territorial wie the-

matisch sehr vielfältigen Forschungsprofils unddie besondere Kompetenz auf einer Reihe vonForschungsfeldern des Professors am Institut fürErd- und Umweltwissenschaften der UniversitätPotsdam. ¢

Otto-Hahn-Medaille für Benjamin Schumann undJaime Agudo-Canalejo

Im Rahmen der 68. Jahreshauptversammlungder Max-Planck-Gesellschaft erhielt Dr. Benja-min Schumann für seine herausragende Doktor-arbeit über die Entwicklung eines generellenchemisch-immunologischen Ansatzes für dieIdentifizierung von Zuckerantigenen als Impf-stoffkandidaten gegen Bakterien die Otto-Hahn-Medaille. Die Promotion schrieb Schumann amMax-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflä-chenforschung in Potsdam. Für seine herausra-gende Doktorarbeit über die Krümmungselasti-zität von flüssigen Membranen wurde der Dr. Jai-me Agudo-Canalejo vom Max-Planck-Institut fürKolloid- und Grenzflächenforschung ebenfallsmit der Otto-Hahn-Medaille ausgezeichnet.¢

Martin-Gibbs-Medaille fürRalph Bock

Prof. Ralph Bock,Direktor des Max-Planck-Instituts fürMolekulare Pflanzen-physiologie, wurde fürdie Etablierung einesneuen Forschungsfel-des mit der Martin-Gibbs-Medaille der„American Society of

Plant Biologists“ (ASPB) geehrt. Unter der Lei-tung des Pflanzenforschers Bock beschäftigensich mehrere Arbeitsgruppen mit den Chloro-plasten, jenen Pflanzenorganellen in den Zellender Blätter, in denen die Photosynthese statt-findet, um Energie für Wachstum und Stoff-wechsel zu erzeugen. ¢

Stifterpreis 2017 für Peter Seeberger

Für seine Forschungenzu Kohlenhydraten, diedie Basis für die Ent-wicklung neuer Impf-stoffe geschaffen ha -ben, erhielt Prof. Dr.Peter Seeberger denStifterverbandspreis2017. Seit 2009 leitet

der Chemiker die Abteilung „BiomolekulareSysteme“ am Max-Planck-Institut für Kolloid-und Grenzflächenforschung in Potsdam. Der Pio-nier der Glykowissenschaften hat mit der auto-matisierten Zuckersynthese die Entwicklung neu-artiger Impfstoffe, Therapien und Diagnostikaermöglicht. Seeberger wird geehrt, weil er dieUmsetzung herausragender Grundlagenfor-schung in Produkte durch die Gründung mehre-rer Firmen mit Nachdruck vorantreibt. ¢

Auszeichnungen der Mathema-tisch-NaturwissenschaftlichenFakultät der UniversitätPotsdam

Der Michelson-Preis für die beste Promotionwurde in diesem Jahr geteilt und ging an Dr. Tho-mas Hans Ambrosi und Dr. Robert Emberson.Thomas Hans Ambrosi erhielt den Preis für sei-ne mit summa cum laude bewertete Promotionam Deutschen Institut für Ernährungsforschungauf dem Gebiet der Biochemie und Pathobio-chemie. Robert Emberson erhielt den Preis fürseine hervorragenden Leistungen auf demGebiet der Geoökologie. Er schloss seine Pro-motion am Helmholtz-Zentrum Potsdam - Deut-sches GeoForschungsZentrum mit summa cumlaude ab.

Den Jacob-Jacobi-Preis für den besten Stu-dienabschluss erhielt Susanne Kurze. Sie hat ihrMasterstudium Ökologie/Evolution/Natur-schutz mit der Note 1,0 abgeschlossen. Mit demLeopold-von-Buch-Bachelorpreis wurden ChrisOlaf Kindler und Timon Thomas ausgezeichnet.Chris Olaf Kindler hat sein Bachelorstudium derMathematik mit der Note 1,3 absolviert. TimonThomas beendete sein Bachelorstudium derPhysik mit der Note 1,5.

Zwei Humboldt-Forschungs -preisträger zu Gast in Potsdam-Golm

Das Institut für Erd- und Umweltwissenschaftender Universität Potsdam empfängt 2018 einender Preisträger des renommierten Humboldt-For-schungspreises: den Geologen Peter van derBeek. Der gebürtige Niederländer und Professoran der Université Grenoble Alpes ist einer derdiesjährigen Preisträger des Humboldt-For-schungspreises der Alexander von Humboldt-Stiftung. Peter van der Beek forscht zu Wechsel-wirkungen zwischen tektonischer Hebung undklimatisch bedingter Abtragung tektonisch akti-ver Gebirge. Ab Januar wird der Wissenschaftlerfür ein ganzes Jahr zu einem Forschungsaufent-halt an die Universität Potsdam wechseln. DieFinanzierung ist Teil seiner Auszeichnung.

Auch der hochangesehene chinesischeWissenschaftler Lei Jiang hat einen der mit60.000 Euro dotierten Humboldt-Forschungs-preise erhalten. Mit der Auszeichnung werdendie herausragenden wissenschaftlichen Errun-genschaften Jiangs und seine wichtige Rolle beider Gestaltung der Materialchemie in Asiengewürdigt. Bei seinen Untersuchungen hat Jiangzudem immer direkte Anwendungen für dieGesellschaft im Blick. Der Gastwissenschaftlerbekommt damit die Möglichkeit, seine Beziehun-gen zum deutschen Wissenschaftssystem miteinem Aufenthalt am Potsdamer Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschungzu vertiefen und auszubauen.¢

„Innovative Hochschule“

Uni Potsdam erhält Förderung für denWissens- und Technologietransfer

Die Universität Potsdam kann ihre Stärken imWissens- und Technologietransfer weiter aus-bauen. Sie gehört zu den Gewinnern der För-derinitiative „Innovative Hochschule“ von Bundund Ländern. In den kommenden fünf Jahrenerhält sie insgesamt 6,8 Millionen Euro, um ihrKonzept der „Unternehmerischen Hochschule“umzusetzen.

Mit ihrem Grunderzentrum „PotsdamTransfer“ und den Unternehmen UP TransferGmbH und der Standortmanagement GolmGmbH wurden bereits starke Strukturen fur denWissens- und Technologietransfer geschaffen.„Neben exzellenter Forschung und Lehre ist derWissens- und Technologietransfer eine wichti-

ge Aufgabe für die Universität - eine Aufgabe,mit der wir auch ganz direkt zur Landesentwick-lung beitragen können. Mit dem nun vom BMBFgeförderten Projekt ,Innovationscampus Golm‘wollen wir in den kommenden Jahren unsereeinschlägigen Aktivitäten auf unserem größtenCampus Golm auf ein neues Niveau heben - inenger Kooperation mit lokalen Forschungs- undWirtschaftseinrichtungen sowie der Stadt- undLandespolitik“, erklärt der Präsident der Univer-sität, Prof. Oliver Günther, Ph.D.

Mit der Eröffnung neuer Räume für Start-ups im Juli 2017 im Haus 10, einem der ältestenBestandsgebäude auf dem Campus Golm, wur-de hier ein wichtiger nächster Schritt getan. Biszu fünf Start-ups finden hier Räumlichkeitenvor, in denen sie die Gründung ihres Unterneh-mens vorantreiben können. Auch die Vernet-zung mit dem regionalen Umfeld soll gestärktwerden. ¢ UP

Weltweite Herausforderung

Studentisches Team nahm an IGEM-Wett-bewerb teil

Nach fünf Jahren nahm 2017 wieder ein Teamvon Studierenden der Universtität Potsdam aminternationalen Biotechnologie-WettbewerbiGEM teil. Eine Medaille gab es beim Finale inBoston nach einjähriger Forschungsarbeit nicht,aber viele Erfahrungen, wie Sonja Reuter vomPotsdamer Team um Initiator Bryan Nowackbetonte. Ziel des Projektes war, die Produktioneines Stoffes in E.coli künstlich effizienter zumachen. Um die iGEM-Tradition in Potsdam wie-der aufzubauen, soll einem neuen Team gehol-fen werden. Melden können sich Interessiertebei [email protected] [email protected]. ¢ low¢ Infos: http://2017.igem.org/Team:Potsdam

Zukunft

Nachfolge

Ehrungen

Termine

ImpressumHerausgeber: Standortmanagement Golm GmbH, Am Mühlenberg 11, 14476 Potsdam-Golm;Redaktion (verantwortlich): Ellen Fehlow, P3 Projekt GmbH Potsdam, [email protected];Beirat: Dr. Barbara Eckardt, Dr. Sandra Mehlhase, Dr. Elke Müller, Martina Steude, Ursula Roß-Stitt, Katja Schulze;Gestaltung: pigurdesign, Potsdam; Druck: G&S Druck GmbH, Potsdam

Einzelapartments im privatenStudentenwohnheimBaseCamp Golm

Die sechs Häuser des BaseCamps Potsdam-Golm bestehen jeweils aus drei Etagen undbeherbergen insgesamt 263 Einzelapartments,sechs Dachterrassen und weitläufige Grün- undGartenflächen.

In der Warmmiete der Apartments sindbereits alle Nebenkosten enthalten, außerdemHighspeed W-Lan. Mehrere Gemeinschaftsberei-che, Gemeinschaftsküchen, Fitnessstudio,Waschsalon und Kino können mitgenutzt werden.

Zur Schaffung einer eigenen, neuen Com-munity wurden dafür gemeinsame Räumegestaltet, in denen die Studenten lernen,abhängen, Filme gucken oder zusammenkochen können. Wer Teil der Community wer-den möchte, kann sich online sein neuesZuhause buchen. ¢ YBWBaseCamp Potsdam-Golm, Kossätenweg 25, Tel. (0152) 22 87 13 55, E-Mail: [email protected],¢ www.basecampstudent.com

Erweiterungsbau für Max-Planck-Institut für MolekularePflanzenphysiologie

Am 19. September fand im WissenschaftsparkPotsdam-Golm das Richtfest für das Erweite-rungsgebäude des Max-Planck-Instituts fürMolekulare Pflanzenphysiologie statt.

Auf insgesamt mehr als 5.000 Quadratme-tern werden neue Büroräume, Labore, Klima-kammern, Pflanzenanzuchtkammern und IT-Flächen entstehen. Finanziert wird der Neubaudurch den Bund, die Bundesländer und dasLand Brandenburg. Die Gesamtbaukosten wer-den sich auf rund 18 Millionen Euro belaufen,die Fertigstellung des Gebäudes ist für dasFrühjahr 2019 geplant.

Das 1994 gegründete Max-Planck-Institutfür Molekulare Pflanzenphysiologie beschäftigtsich mit der Untersuchung von Lebensvorgän-gen in pflanzlichen Zellen, Geweben und Orga-nen. Im Rahmen eines systembiologischenAnsatzes interessiert die Wissenschaftlerinnenund Wissenschaftler besonders, wie pflanzli-ches Wachstum organisiert und reguliert wirdund in welcher Form verschiedene Umweltfak-toren das Wachstum beeinflussen. Der Neubauwurde notwendig, da sich die Mitarbeiterzahlseit der Institutsgründung im Jahre 1994 stetigerhöht hat.

Die Wissenschafts- und Forschungsstaatsse-kretärin Ulrike Gutheil würdigte das Max-Planck-Institut in ihren Grußworten „als heraus-ragende Forschungseinrichtung, die weltweit zuden renommiertesten Forschungsinstituten aufdem Gebiet der Pflanzenforschung gehört.“Außerdem sagte sie: „Ich freue mich, dass wirmit dem vom Land unterstützten Neubau desInstituts den hervorragenden Wissenschafts-und Forschungsstandort in Potsdam-Golmgezielt stärken, die Vernetzung zwischen außer-universitärer Forschung und Hochschulen wei-ter ausbauen und den Wissenstransfer intensi-vieren können.“

Ergänzend hob der Oberbürgermeister derLandeshauptstadt Potsdam, Jann Jakobs, in sei-ner Rede hervor, dass viele private Investorenauf den Standort aufmerksam geworden seienund sich der Wissenschaftspark Potsdam-Golmzu einem der größten und wichtigsten Wissen-schaftsstandort in Brandenburg entwickelthabe.

Der Forschungsstandort Golm ist mit demCampus der Universität Potsdam, den dreiMax-Planck-Instituten, zwei Fraunhofer-Institu-ten, dem Gründer- und InnovationszentrumGO:IN und dem Brandenburgischen Landes-hauptarchiv der größte Wissenschaftspark imLand Brandenburg und wächst kontinuierlichweiter. So wird in Kürze mit dem Bau eines wei-teren Gründerzentrums begonnen und weitereFlächen stehen für die Ansiedlung von for-schungsnahem Gewerbe bereit. ¢ RS

Aufgelegt

Täuschende Zähne

Warum der Geigenrochen auch Stachel-rochen fressen kann

Manche Tiere ernähren sich anders, als es dieForm ihrer Zähne vermuten lässt. Das zeigenaktuelle Untersuchungen an Kiefern des Gei-genrochens, die ein Team um Mason Dean,Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts fürKolloid- und Grenzflächenforschung in Pots-dam-Golm vorgenommen hat: Obwohl dieseRochen breite Zähne haben und normalerwei-se eher Muscheln und Garnelen fressen,machen sie offenbar auch Jagd auf Stachelro-chen. Das verraten im Kiefer verborgene Bruch-stücke von Stacheln. Für Zoologen und Paläon-tologen ist das ein Beleg dafür, dass man beider Erforschung von Tieren künftig stärker nachHinweisen auf Ernährungs- und Lebensgewohn-heiten suchen sollte, die auf den ersten Blicknicht zu erkennen sind.

Um die Bildung von Knochen- und Knorpel-strukturen zu untersuchen, durchleuchtete derZoologe Dean vor einiger Zeit den Kiefer einesRochens der Gattung Rhynchobatus im Compu-tertomographen (CT). Diese Rochen, die wegenihrer Gestalt auch als Geigenrochen bezeichnetwerden, leben unter anderem in den Gewäs-sern um die Philippinen.„Als wir die CT-Aufnah-men analysierten, waren wir total verblüfft“,sagt Mason Dean. „Der Rhynchobatus-Kieferwar mit vielen abgebrochenen Stacheln vonStachelrochen gespickt, die man von außenkaum erkennen konnte.“ Das bedeutete, dass

das Rhynchobatus-Exemplar zahllose Stachel-rochen verspeist hatte, die ihm beim Herunter-schlucken ihre Schwanzstacheln in den Kiefergejagt hatten. Bisher dachte man, dass aus-schließlich größere Haie mit ihren spitzen Zäh-nen Stachelrochen erbeuten.

Für Mason Dean sind die Ergebnisse auchin materialwissenschaftlicher Hinsicht interes-sant. Knorpel ist ein Gewebe, das kaum odernur sehr schlecht verheilt. Das Skelett vonRhynchobatus aber besteht wie bei allen Hai-und Rochenarten zu einem großen Teil ausKnorpel und wird nur oberflächlich durch einebestimmte Art von Knochenplatten stabilisiert.Anatomisch und auch evolutionär betrachtet,stellt dies eine Besonderheit der Knorpelfischegegenüber den Knochenskeletten der restli-chen Wirbeltiere dar.

Eigentlich ist Knochen von Vorteil, weil er imGegensatz zu Knorpel vollständig verheilenkann. Dennoch kommen Haie und Rochen seitMillionen von Jahren gut mit ihrem Knorpelske-lett zurecht. In den CT-Aufnahmen konntenDean und seine Kollegen nun sehr gut erken-nen, dass die abgebrochenen Stachelspitzenoffenbar von einer festen, knochenartigen Hül-le, dem Callus, umwachsen worden sind. „Esmuss also im Knorpelskelett dieser Fischeeinen Stoffwechselprozess geben, mit dem dieTiere knochenähnliche, mineralische Gewebeneu bilden können“, sagt Mason Dean. „WelcheProzesse das sind und inwieweit sie der Kno-chenheilung ähneln, wollen wir jetzt weitererforschen.“ ¢ TS¢ Details: www.wisspark.de/news

Geigenrochen fressen auch Stachelrochen. Foto: © Brian Gratwicke / Wikipedia / CC BY 2.0

Überraschung

Das Max-Planck-Institut für Kolloid- undGrenzflächenforschung Golm zählt unter denaußeruniversitären Forschungseinrichtungenbundesweit zu den Top-Adressen für Forscheraus dem Ausland. Beim Humboldt-Ranking2017 der Alexander von Humboldt-Stiftung kamdas MPIKG auf Platz 2. Ein Spitzenplatz in die-sem Ranking ist ein wichtiger Indikator für inter-nationale Kontakte und Reputation.

Agnes Meyer-Brandis (Deutschland) und dasDuo Otavio Schipper und Sergio Krakowski (Bra-silien) sind erste Teilnehmer am Artist-in-Resi-dence Programm KLAS. Die Max-Planck-Insti-tute für Kolloid- und Grenzflächenforschung undMolekulare Pflanzenphysiologie laden erstmaliginnerhalb des Programms KLAS - “KnowledgeLink through Art and Science” zeitgenössischeKünstler ein, eigene Projekte im Wissenschafts-park Potsdam-Golm und der Universität in Gro-ningen (Niederlande) zu entwickeln. Acht Mona-te arbeiten die Künstler Seite an Seite mit denForschern und entwickeln so künstlerischeArbeiten, die eine Brücke schlagen zwischenzeitgenössischen Kunstkonzepten und wissen-schaftlicher Forschung.

Einem internationalen Forscherteam um Prof.Dr. Michael Hofreiter von der UniversitätPotsdam und Prof. Dr. Ross MacPhee vomAmerican Museum of Natural History ist es zumersten Mal gelungen, DNA aus einem Knochenvon Macrauchenia patachonica zu isolieren.Ihre Ergebnisse veröffentlichten die Wissen-schaftler in der open access Zeitschrift „NatureCommunications“. Macrauchenia patachonica –Tiere, die aussahen wie ein höckerloses Kamelmit kurzem Rüssel – streiften bis vor etwa10.000 Jahren durch die Weiten Südamerikas.

Die Universität Potsdam hat sich erfolgreichim bundesweiten Wettbewerb um die Förderungdes wissenschaftlichen Nachwuchses durchge-setzt: Zum 1. Dezember 2017 erhielt die Hoch-schule aus den Mitteln des Bund-Länder-Pro-gramms zwölf zusätzliche Tenure-Track-Profes-suren mit einer Laufzeit von bis zu sechs Jahren.

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft(DFG) hat zwei Sonderforschungsbereiche(SFB) für die Uni Potsdam bewilligt. An derSchnittstelle zwischen Mathematik, Physik,Informatik und Psychologie werden sich die For-scher des SFB 1294 mit der „Datenassimilation“beschäftigen, während im SFB 1287 Kognitions-wissenschaftler die „Grenzen der Variabilität inder Sprache“ erkunden werden.

Kunststoffpartikel stehen wegen ihrer Umwelt-belastung zunehmend in der öffentlichen Kritik.„Auswirkungen von Mikroplastik in der Umwelt“war deshalb das Thema des 6. Workshops derTechnologieplattform Mikroverkapselungin Karlsruhe. In dem 2009 gegründeten Netz-werkprojekt widmen sich die Fraunhofer-Institu-te für Angewandte Polymerforschung IAP inPotsdam-Golm und für Chemische TechnologieICT in Pfinztal neuen Anwendungsfeldern für dieVerkapselungstechnologie.

Wissenschaftlern der Universität Potsdam istes gelungen, wesentliche neue Erkenntnisse zurGeschichte zweier Arten von Säbelzahnkatzen,speziell während der letzten 50.000 Jahre, zugewinnen. Die Forscher analysierten dafür kom-plette mitochondriale Genome. Ihre Ergebnissezeigen, dass die Säbelzahnkatzen und alle heu-te lebenden Katzenarten auf einen gemeinsa-men Vorfahren vor etwa 20 Millionen Jahrenzurückgehen. Diese neuen Erkenntnisse wurdenjetzt in der Zeitschrift Current Biology veröffent-licht.

MeldungenAgnes von Matuschka folgt als neue Geschäftsführerin

der GO:INcubator GmbH und der Standortmanagement

Golm GmbH auf Friedrich Winskowski, der in den Ruhe-

stand geht. Foto: Die Hoffotografen

Das Koordinationsbüro für Chancengleichheitlädt zum Potenzial-Assessment-VerfahrentasteMINT ein. Interessierte Schülerinnen abder 9. Klasse können sich bis zum 16. März2018 anmelden. ¢ Infos: http://www.uni-potsdam.de/gleichstellung/

Ab Mai 2018 lädt das Max-Planck-Institut fürMolekulare Pflanzenphysiologie zu den Füh-rungen „KOMM INS BEET“ ein. Anmeldung:0331-567 82 75 oder E-Mail [email protected]. ¢ Infos: http://www.komm-ins-beet.mpg.de

Zum alljährlichen Alumni-Meeting lädt dasMax-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflä-chenforschung am 1. Juni 2018 ein. Kontakt:[email protected]

Bis zum 2. Februar 2018 können Schülerin-nen und Schüler ihre Seminararbeit in einemder Fächer Biologie, Chemie, Geografie, Infor-matik, Mathematik oder Physik für den Dr.Hans Riegel-Fachpreis einreichen. Die Preis-verleihung findet am 8. Juni 2018 an der Uni-versität Potsdam statt. Infos:¢ https://www.uni-potsdam.de/mnfakul/aktuelles/preise/dr-hans-riegel-fachpreise.html

Am 5. Mai 2018 findet bereits zum sechstenMal der Potsdamer Tag der Wissenschaftenstatt. Mehr als 30 Hochschulen, Schulen undForschungseinrichtungen Brandenburgs wer-den an diesem Tag auf dem Universitätscam-pus in Golm ihren Arbeitsalltag jenseits derInstitutsmauern präsentieren.¢ https://www.potsdamertagderwissenschaf-ten.de/

Teamarbeit

Prof.. Manfred Strecker

Prof. Ralph Bock

Foto: MPI-MP

Foto: Thilo Schoch

Prof. Peter Seeberger

Foto: D. Ausserhofer/MPI-KG

Wachstum

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Neues Wohnen Richtfest

Broschürenreihe zur Pflanzen-forschung – Frag die Erbse

Wer glaubt, dass Obst, Gemüse oder Getreidenur zum Essen taugen, kann sich in einer vomMax-Planck-Institut für Molekulare Pflanzen-physiologie (MPI-MP) aktualisierten und neuaufgelegten Reihe davon überzeugen, das ver-schiedene Gewächse auch als Titel von Bro-schüren dienen können. In fünf kleinen Boo-klets wird in Form von Fragen durch verschie-dene Themen der Pflanzenforschung geführt.Dabei dienen Erbse, Gerste, Pflaume, Möhreund Traube als Farbcodegeber für verschiede-ne Themenbereiche der Pflanzenforschung. Sobeschäftigt sich das grüne „Frag die Erbse“

Booklet mit den Grundlagen und der Geschich-te der Pflanzenforschung, das lila Traubenheftmit den Grundlagen der Molekularbiologie, dasgelbe Gerstenheft mit Fragen zur Pflanzenzüch-tung, das blaue Pflaumenheft mit Themen ausden Bereichen Ökologie und Umwelt und dasorange Möhrenheft mit Geschichte und Grund-lagen der Landwirtschaft.

Die Hefte können heruntergeladen werdenoder kostenlos beim MPI-MP bestellt werden.¢ MPI-MP¢ https://www.mpimp-golm.mpg.de/22409/Frag_die_Erbse_Booklet

Geschäftsführerin will neueAkzente und Erfahrungen einbringen

Frau Agnes von Matuschka tritt ab dem 1. Januar 2018 als Geschäftsführerin derGO:INcubator GmbH und der Standortmanage-ment Golm GmbH die Nachfolge von FriedrichWinskowski an.

Agnes von Matuschka absolvierte an derFreien Universität Berlin ihren Abschluss inBiologie. Nach dem Studium begann Sie ihreLaufbahn bei der EU Kommission in Brüssel.Dann folgte die Tätigkeit an der TechnischenUniversität Berlin, wo von Matuschka denCareer Service aufbaute und ab 2004 denGründungsservice leitete, der 2010 zum Centerfür Entrepreneurship wurde. Dort begleiteteSie 100 Start-ups, etablierte ein Inkubator-Pro-gramm und neue Netzwerke zu Investoren undIndustrie.

2016 wechselte Agnes von Matuschka fürzwölf Monate in ein Berliner Start-up. „Ich freue

mich, im Wissenschaftspark meine Erfahrungeneinzubringen und neue Akzente zu setzen“erklärt von Matuschka.

Friedrich Winskowski wird sich nach zehnJahren engagierter Arbeit im WissenschaftsparkPotsdam-Golm in den wohlverdienten Ruhe-stand verabschieden. ¢ StaGo

Technology Campus

Ende 2016 erwarb die ProPotsdam GmbH diegewerblichen Flächen innerhalb des Bebau-ungsplanes 129. Das im Norden an die Univer-sität Potsdam angrenzende Grundstück wirdunter dem Titel „Technology Campus“ als größ-te Erweiterungsfläche des WissenschaftsparksPotsdam-Golm vermarktet. Zukünftig stehendort flexibel teilbare Flächen für internationaleForschungsunternehmen, kleine und mittel-ständische Hightech-Unternehmen, for-schungsnahe Dienstleistungsunternehmen undexpandierende Start-ups zur Verfügung. ¢ NA

Kontakt: 0331 6206 758 ¢ Infos: http://www.wissenschaftspark-pots-dam.de/ansiedlungen.html

Landespreis für „FluType“

Bei der Entwicklung aktueller Grippeimpfstoffeauf Tierversuche zu verzichten, ist das Ziel von„FluType“, einer peptidbasierten Subtypisie-rungsplattform für Influenzaviren. Das Entwick-ler-Team von Universität Potsdam, Robert Koch-Institut und Fraunhofer-Institut für Zelltherapieund Immunologie, Institutsteil Bioanalytik undBioprozesse wurde in Berlin mit dem Landes-preis für Alternativmethoden für Tierversuche inForschung und Lehre ausgezeichnet. ¢

Jeff Schell Preis

Im Max-Planck-Institut für Molekulare Pflanzen-physiologie (MPI-MP) wurde der Jeff Schell Preisvergeben. In diesem Jahr ging der mit jeweils2.500 Euro dotierte Postdoktorandenpreis an dieChilenin Dr. Paulina Fuentes Taladriz, der Dokto-randenpreis an Sanja Sviben aus Kroatien. ¢

Nachwuchswissenschaftler ausgezeichnet

Hilal Bahceci schrieb ihre Bachelorarbeit zumThema Anti-Aging-Kosmetik am Fraunhofer-Institut für Angewandte Polymerforschung IAP.Die Studentin der Pharma- und Chemietechnikerhielt den SEPAWA-Förderpreis für die besteBachelorarbeit. Matthias Müller erhielt denSEPAWA-Förderpreis für die beste Masterar-beit. Die Vereinigung der Seifen-, Parfüm-, Kos-metik- und Waschmittelfachleute SEPAWA för-dert mit einem Programm den wissenschaftli-chen Nachwuchs. Von der GesellschaftDeutscher Chemiker wurde Dr. Viet Hildebrandmit dem GDCh-Förderpreis der FachgruppeChemie des Waschens ausgezeichnet. ¢

Gustav-Steinmann-Medaille fürManfred Strecker

Der Potsdamer Geologeund Leibniz-PreisträgerManfred Strecker wur-de von der DeutschenGeologischen Gesell-schaft – Geo logischeVereinigung (DGGV) mitder Gustav-Steinmann-Medaille geehrt. Gewür-digt wurden der Aufbaudes territorial wie the-

matisch sehr vielfältigen Forschungsprofils unddie besondere Kompetenz auf einer Reihe vonForschungsfeldern des Professors am Institut fürErd- und Umweltwissenschaften der UniversitätPotsdam. ¢

Otto-Hahn-Medaille für Benjamin Schumann undJaime Agudo-Canalejo

Im Rahmen der 68. Jahreshauptversammlungder Max-Planck-Gesellschaft erhielt Dr. Benja-min Schumann für seine herausragende Doktor-arbeit über die Entwicklung eines generellenchemisch-immunologischen Ansatzes für dieIdentifizierung von Zuckerantigenen als Impf-stoffkandidaten gegen Bakterien die Otto-Hahn-Medaille. Die Promotion schrieb Schumann amMax-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflä-chenforschung in Potsdam. Für seine herausra-gende Doktorarbeit über die Krümmungselasti-zität von flüssigen Membranen wurde der Dr. Jai-me Agudo-Canalejo vom Max-Planck-Institut fürKolloid- und Grenzflächenforschung ebenfallsmit der Otto-Hahn-Medaille ausgezeichnet.¢

Martin-Gibbs-Medaille fürRalph Bock

Prof. Ralph Bock,Direktor des Max-Planck-Instituts fürMolekulare Pflanzen-physiologie, wurde fürdie Etablierung einesneuen Forschungsfel-des mit der Martin-Gibbs-Medaille der„American Society of

Plant Biologists“ (ASPB) geehrt. Unter der Lei-tung des Pflanzenforschers Bock beschäftigensich mehrere Arbeitsgruppen mit den Chloro-plasten, jenen Pflanzenorganellen in den Zellender Blätter, in denen die Photosynthese statt-findet, um Energie für Wachstum und Stoff-wechsel zu erzeugen. ¢

Stifterpreis 2017 für Peter Seeberger

Für seine Forschungenzu Kohlenhydraten, diedie Basis für die Ent-wicklung neuer Impf-stoffe geschaffen ha -ben, erhielt Prof. Dr.Peter Seeberger denStifterverbandspreis2017. Seit 2009 leitet

der Chemiker die Abteilung „BiomolekulareSysteme“ am Max-Planck-Institut für Kolloid-und Grenzflächenforschung in Potsdam. Der Pio-nier der Glykowissenschaften hat mit der auto-matisierten Zuckersynthese die Entwicklung neu-artiger Impfstoffe, Therapien und Diagnostikaermöglicht. Seeberger wird geehrt, weil er dieUmsetzung herausragender Grundlagenfor-schung in Produkte durch die Gründung mehre-rer Firmen mit Nachdruck vorantreibt. ¢

Auszeichnungen der Mathema-tisch-NaturwissenschaftlichenFakultät der UniversitätPotsdam

Der Michelson-Preis für die beste Promotionwurde in diesem Jahr geteilt und ging an Dr. Tho-mas Hans Ambrosi und Dr. Robert Emberson.Thomas Hans Ambrosi erhielt den Preis für sei-ne mit summa cum laude bewertete Promotionam Deutschen Institut für Ernährungsforschungauf dem Gebiet der Biochemie und Pathobio-chemie. Robert Emberson erhielt den Preis fürseine hervorragenden Leistungen auf demGebiet der Geoökologie. Er schloss seine Pro-motion am Helmholtz-Zentrum Potsdam - Deut-sches GeoForschungsZentrum mit summa cumlaude ab.

Den Jacob-Jacobi-Preis für den besten Stu-dienabschluss erhielt Susanne Kurze. Sie hat ihrMasterstudium Ökologie/Evolution/Natur-schutz mit der Note 1,0 abgeschlossen. Mit demLeopold-von-Buch-Bachelorpreis wurden ChrisOlaf Kindler und Timon Thomas ausgezeichnet.Chris Olaf Kindler hat sein Bachelorstudium derMathematik mit der Note 1,3 absolviert. TimonThomas beendete sein Bachelorstudium derPhysik mit der Note 1,5.

Zwei Humboldt-Forschungs -preisträger zu Gast in Potsdam-Golm

Das Institut für Erd- und Umweltwissenschaftender Universität Potsdam empfängt 2018 einender Preisträger des renommierten Humboldt-For-schungspreises: den Geologen Peter van derBeek. Der gebürtige Niederländer und Professoran der Université Grenoble Alpes ist einer derdiesjährigen Preisträger des Humboldt-For-schungspreises der Alexander von Humboldt-Stiftung. Peter van der Beek forscht zu Wechsel-wirkungen zwischen tektonischer Hebung undklimatisch bedingter Abtragung tektonisch akti-ver Gebirge. Ab Januar wird der Wissenschaftlerfür ein ganzes Jahr zu einem Forschungsaufent-halt an die Universität Potsdam wechseln. DieFinanzierung ist Teil seiner Auszeichnung.

Auch der hochangesehene chinesischeWissenschaftler Lei Jiang hat einen der mit60.000 Euro dotierten Humboldt-Forschungs-preise erhalten. Mit der Auszeichnung werdendie herausragenden wissenschaftlichen Errun-genschaften Jiangs und seine wichtige Rolle beider Gestaltung der Materialchemie in Asiengewürdigt. Bei seinen Untersuchungen hat Jiangzudem immer direkte Anwendungen für dieGesellschaft im Blick. Der Gastwissenschaftlerbekommt damit die Möglichkeit, seine Beziehun-gen zum deutschen Wissenschaftssystem miteinem Aufenthalt am Potsdamer Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschungzu vertiefen und auszubauen.¢

„Innovative Hochschule“

Uni Potsdam erhält Förderung für denWissens- und Technologietransfer

Die Universität Potsdam kann ihre Stärken imWissens- und Technologietransfer weiter aus-bauen. Sie gehört zu den Gewinnern der För-derinitiative „Innovative Hochschule“ von Bundund Ländern. In den kommenden fünf Jahrenerhält sie insgesamt 6,8 Millionen Euro, um ihrKonzept der „Unternehmerischen Hochschule“umzusetzen.

Mit ihrem Grunderzentrum „PotsdamTransfer“ und den Unternehmen UP TransferGmbH und der Standortmanagement GolmGmbH wurden bereits starke Strukturen fur denWissens- und Technologietransfer geschaffen.„Neben exzellenter Forschung und Lehre ist derWissens- und Technologietransfer eine wichti-

ge Aufgabe für die Universität - eine Aufgabe,mit der wir auch ganz direkt zur Landesentwick-lung beitragen können. Mit dem nun vom BMBFgeförderten Projekt ,Innovationscampus Golm‘wollen wir in den kommenden Jahren unsereeinschlägigen Aktivitäten auf unserem größtenCampus Golm auf ein neues Niveau heben - inenger Kooperation mit lokalen Forschungs- undWirtschaftseinrichtungen sowie der Stadt- undLandespolitik“, erklärt der Präsident der Univer-sität, Prof. Oliver Günther, Ph.D.

Mit der Eröffnung neuer Räume für Start-ups im Juli 2017 im Haus 10, einem der ältestenBestandsgebäude auf dem Campus Golm, wur-de hier ein wichtiger nächster Schritt getan. Biszu fünf Start-ups finden hier Räumlichkeitenvor, in denen sie die Gründung ihres Unterneh-mens vorantreiben können. Auch die Vernet-zung mit dem regionalen Umfeld soll gestärktwerden. ¢ UP

Weltweite Herausforderung

Studentisches Team nahm an IGEM-Wett-bewerb teil

Nach fünf Jahren nahm 2017 wieder ein Teamvon Studierenden der Universtität Potsdam aminternationalen Biotechnologie-WettbewerbiGEM teil. Eine Medaille gab es beim Finale inBoston nach einjähriger Forschungsarbeit nicht,aber viele Erfahrungen, wie Sonja Reuter vomPotsdamer Team um Initiator Bryan Nowackbetonte. Ziel des Projektes war, die Produktioneines Stoffes in E.coli künstlich effizienter zumachen. Um die iGEM-Tradition in Potsdam wie-der aufzubauen, soll einem neuen Team gehol-fen werden. Melden können sich Interessiertebei [email protected] [email protected]. ¢ low¢ Infos: http://2017.igem.org/Team:Potsdam

Zukunft

Nachfolge

Ehrungen

Termine

ImpressumHerausgeber: Standortmanagement Golm GmbH, Am Mühlenberg 11, 14476 Potsdam-Golm;Redaktion (verantwortlich): Ellen Fehlow, P3 Projekt GmbH Potsdam, [email protected];Beirat: Dr. Barbara Eckardt, Dr. Sandra Mehlhase, Dr. Elke Müller, Martina Steude, Ursula Roß-Stitt, Katja Schulze;Gestaltung: pigurdesign, Potsdam; Druck: G&S Druck GmbH, Potsdam

Einzelapartments im privatenStudentenwohnheimBaseCamp Golm

Die sechs Häuser des BaseCamps Potsdam-Golm bestehen jeweils aus drei Etagen undbeherbergen insgesamt 263 Einzelapartments,sechs Dachterrassen und weitläufige Grün- undGartenflächen.

In der Warmmiete der Apartments sindbereits alle Nebenkosten enthalten, außerdemHighspeed W-Lan. Mehrere Gemeinschaftsberei-che, Gemeinschaftsküchen, Fitnessstudio,Waschsalon und Kino können mitgenutzt werden.

Zur Schaffung einer eigenen, neuen Com-munity wurden dafür gemeinsame Räumegestaltet, in denen die Studenten lernen,abhängen, Filme gucken oder zusammenkochen können. Wer Teil der Community wer-den möchte, kann sich online sein neuesZuhause buchen. ¢ YBWBaseCamp Potsdam-Golm, Kossätenweg 25, Tel. (0152) 22 87 13 55, E-Mail: [email protected],¢ www.basecampstudent.com

Erweiterungsbau für Max-Planck-Institut für MolekularePflanzenphysiologie

Am 19. September fand im WissenschaftsparkPotsdam-Golm das Richtfest für das Erweite-rungsgebäude des Max-Planck-Instituts fürMolekulare Pflanzenphysiologie statt.

Auf insgesamt mehr als 5.000 Quadratme-tern werden neue Büroräume, Labore, Klima-kammern, Pflanzenanzuchtkammern und IT-Flächen entstehen. Finanziert wird der Neubaudurch den Bund, die Bundesländer und dasLand Brandenburg. Die Gesamtbaukosten wer-den sich auf rund 18 Millionen Euro belaufen,die Fertigstellung des Gebäudes ist für dasFrühjahr 2019 geplant.

Das 1994 gegründete Max-Planck-Institutfür Molekulare Pflanzenphysiologie beschäftigtsich mit der Untersuchung von Lebensvorgän-gen in pflanzlichen Zellen, Geweben und Orga-nen. Im Rahmen eines systembiologischenAnsatzes interessiert die Wissenschaftlerinnenund Wissenschaftler besonders, wie pflanzli-ches Wachstum organisiert und reguliert wirdund in welcher Form verschiedene Umweltfak-toren das Wachstum beeinflussen. Der Neubauwurde notwendig, da sich die Mitarbeiterzahlseit der Institutsgründung im Jahre 1994 stetigerhöht hat.

Die Wissenschafts- und Forschungsstaatsse-kretärin Ulrike Gutheil würdigte das Max-Planck-Institut in ihren Grußworten „als heraus-ragende Forschungseinrichtung, die weltweit zuden renommiertesten Forschungsinstituten aufdem Gebiet der Pflanzenforschung gehört.“Außerdem sagte sie: „Ich freue mich, dass wirmit dem vom Land unterstützten Neubau desInstituts den hervorragenden Wissenschafts-und Forschungsstandort in Potsdam-Golmgezielt stärken, die Vernetzung zwischen außer-universitärer Forschung und Hochschulen wei-ter ausbauen und den Wissenstransfer intensi-vieren können.“

Ergänzend hob der Oberbürgermeister derLandeshauptstadt Potsdam, Jann Jakobs, in sei-ner Rede hervor, dass viele private Investorenauf den Standort aufmerksam geworden seienund sich der Wissenschaftspark Potsdam-Golmzu einem der größten und wichtigsten Wissen-schaftsstandort in Brandenburg entwickelthabe.

Der Forschungsstandort Golm ist mit demCampus der Universität Potsdam, den dreiMax-Planck-Instituten, zwei Fraunhofer-Institu-ten, dem Gründer- und InnovationszentrumGO:IN und dem Brandenburgischen Landes-hauptarchiv der größte Wissenschaftspark imLand Brandenburg und wächst kontinuierlichweiter. So wird in Kürze mit dem Bau eines wei-teren Gründerzentrums begonnen und weitereFlächen stehen für die Ansiedlung von for-schungsnahem Gewerbe bereit. ¢ RS

Aufgelegt

Täuschende Zähne

Warum der Geigenrochen auch Stachel-rochen fressen kann

Manche Tiere ernähren sich anders, als es dieForm ihrer Zähne vermuten lässt. Das zeigenaktuelle Untersuchungen an Kiefern des Gei-genrochens, die ein Team um Mason Dean,Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts fürKolloid- und Grenzflächenforschung in Pots-dam-Golm vorgenommen hat: Obwohl dieseRochen breite Zähne haben und normalerwei-se eher Muscheln und Garnelen fressen,machen sie offenbar auch Jagd auf Stachelro-chen. Das verraten im Kiefer verborgene Bruch-stücke von Stacheln. Für Zoologen und Paläon-tologen ist das ein Beleg dafür, dass man beider Erforschung von Tieren künftig stärker nachHinweisen auf Ernährungs- und Lebensgewohn-heiten suchen sollte, die auf den ersten Blicknicht zu erkennen sind.

Um die Bildung von Knochen- und Knorpel-strukturen zu untersuchen, durchleuchtete derZoologe Dean vor einiger Zeit den Kiefer einesRochens der Gattung Rhynchobatus im Compu-tertomographen (CT). Diese Rochen, die wegenihrer Gestalt auch als Geigenrochen bezeichnetwerden, leben unter anderem in den Gewäs-sern um die Philippinen.„Als wir die CT-Aufnah-men analysierten, waren wir total verblüfft“,sagt Mason Dean. „Der Rhynchobatus-Kieferwar mit vielen abgebrochenen Stacheln vonStachelrochen gespickt, die man von außenkaum erkennen konnte.“ Das bedeutete, dass

das Rhynchobatus-Exemplar zahllose Stachel-rochen verspeist hatte, die ihm beim Herunter-schlucken ihre Schwanzstacheln in den Kiefergejagt hatten. Bisher dachte man, dass aus-schließlich größere Haie mit ihren spitzen Zäh-nen Stachelrochen erbeuten.

Für Mason Dean sind die Ergebnisse auchin materialwissenschaftlicher Hinsicht interes-sant. Knorpel ist ein Gewebe, das kaum odernur sehr schlecht verheilt. Das Skelett vonRhynchobatus aber besteht wie bei allen Hai-und Rochenarten zu einem großen Teil ausKnorpel und wird nur oberflächlich durch einebestimmte Art von Knochenplatten stabilisiert.Anatomisch und auch evolutionär betrachtet,stellt dies eine Besonderheit der Knorpelfischegegenüber den Knochenskeletten der restli-chen Wirbeltiere dar.

Eigentlich ist Knochen von Vorteil, weil er imGegensatz zu Knorpel vollständig verheilenkann. Dennoch kommen Haie und Rochen seitMillionen von Jahren gut mit ihrem Knorpelske-lett zurecht. In den CT-Aufnahmen konntenDean und seine Kollegen nun sehr gut erken-nen, dass die abgebrochenen Stachelspitzenoffenbar von einer festen, knochenartigen Hül-le, dem Callus, umwachsen worden sind. „Esmuss also im Knorpelskelett dieser Fischeeinen Stoffwechselprozess geben, mit dem dieTiere knochenähnliche, mineralische Gewebeneu bilden können“, sagt Mason Dean. „WelcheProzesse das sind und inwieweit sie der Kno-chenheilung ähneln, wollen wir jetzt weitererforschen.“ ¢ TS¢ Details: www.wisspark.de/news

Geigenrochen fressen auch Stachelrochen. Foto: © Brian Gratwicke / Wikipedia / CC BY 2.0

Überraschung

Das Max-Planck-Institut für Kolloid- undGrenzflächenforschung Golm zählt unter denaußeruniversitären Forschungseinrichtungenbundesweit zu den Top-Adressen für Forscheraus dem Ausland. Beim Humboldt-Ranking2017 der Alexander von Humboldt-Stiftung kamdas MPIKG auf Platz 2. Ein Spitzenplatz in die-sem Ranking ist ein wichtiger Indikator für inter-nationale Kontakte und Reputation.

Agnes Meyer-Brandis (Deutschland) und dasDuo Otavio Schipper und Sergio Krakowski (Bra-silien) sind erste Teilnehmer am Artist-in-Resi-dence Programm KLAS. Die Max-Planck-Insti-tute für Kolloid- und Grenzflächenforschung undMolekulare Pflanzenphysiologie laden erstmaliginnerhalb des Programms KLAS - “KnowledgeLink through Art and Science” zeitgenössischeKünstler ein, eigene Projekte im Wissenschafts-park Potsdam-Golm und der Universität in Gro-ningen (Niederlande) zu entwickeln. Acht Mona-te arbeiten die Künstler Seite an Seite mit denForschern und entwickeln so künstlerischeArbeiten, die eine Brücke schlagen zwischenzeitgenössischen Kunstkonzepten und wissen-schaftlicher Forschung.

Einem internationalen Forscherteam um Prof.Dr. Michael Hofreiter von der UniversitätPotsdam und Prof. Dr. Ross MacPhee vomAmerican Museum of Natural History ist es zumersten Mal gelungen, DNA aus einem Knochenvon Macrauchenia patachonica zu isolieren.Ihre Ergebnisse veröffentlichten die Wissen-schaftler in der open access Zeitschrift „NatureCommunications“. Macrauchenia patachonica –Tiere, die aussahen wie ein höckerloses Kamelmit kurzem Rüssel – streiften bis vor etwa10.000 Jahren durch die Weiten Südamerikas.

Die Universität Potsdam hat sich erfolgreichim bundesweiten Wettbewerb um die Förderungdes wissenschaftlichen Nachwuchses durchge-setzt: Zum 1. Dezember 2017 erhielt die Hoch-schule aus den Mitteln des Bund-Länder-Pro-gramms zwölf zusätzliche Tenure-Track-Profes-suren mit einer Laufzeit von bis zu sechs Jahren.

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft(DFG) hat zwei Sonderforschungsbereiche(SFB) für die Uni Potsdam bewilligt. An derSchnittstelle zwischen Mathematik, Physik,Informatik und Psychologie werden sich die For-scher des SFB 1294 mit der „Datenassimilation“beschäftigen, während im SFB 1287 Kognitions-wissenschaftler die „Grenzen der Variabilität inder Sprache“ erkunden werden.

Kunststoffpartikel stehen wegen ihrer Umwelt-belastung zunehmend in der öffentlichen Kritik.„Auswirkungen von Mikroplastik in der Umwelt“war deshalb das Thema des 6. Workshops derTechnologieplattform Mikroverkapselungin Karlsruhe. In dem 2009 gegründeten Netz-werkprojekt widmen sich die Fraunhofer-Institu-te für Angewandte Polymerforschung IAP inPotsdam-Golm und für Chemische TechnologieICT in Pfinztal neuen Anwendungsfeldern für dieVerkapselungstechnologie.

Wissenschaftlern der Universität Potsdam istes gelungen, wesentliche neue Erkenntnisse zurGeschichte zweier Arten von Säbelzahnkatzen,speziell während der letzten 50.000 Jahre, zugewinnen. Die Forscher analysierten dafür kom-plette mitochondriale Genome. Ihre Ergebnissezeigen, dass die Säbelzahnkatzen und alle heu-te lebenden Katzenarten auf einen gemeinsa-men Vorfahren vor etwa 20 Millionen Jahrenzurückgehen. Diese neuen Erkenntnisse wurdenjetzt in der Zeitschrift Current Biology veröffent-licht.

MeldungenAgnes von Matuschka folgt als neue Geschäftsführerin

der GO:INcubator GmbH und der Standortmanagement

Golm GmbH auf Friedrich Winskowski, der in den Ruhe-

stand geht. Foto: Die Hoffotografen

Das Koordinationsbüro für Chancengleichheitlädt zum Potenzial-Assessment-VerfahrentasteMINT ein. Interessierte Schülerinnen abder 9. Klasse können sich bis zum 16. März2018 anmelden. ¢ Infos: http://www.uni-potsdam.de/gleichstellung/

Ab Mai 2018 lädt das Max-Planck-Institut fürMolekulare Pflanzenphysiologie zu den Füh-rungen „KOMM INS BEET“ ein. Anmeldung:0331-567 82 75 oder E-Mail [email protected]. ¢ Infos: http://www.komm-ins-beet.mpg.de

Zum alljährlichen Alumni-Meeting lädt dasMax-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflä-chenforschung am 1. Juni 2018 ein. Kontakt:[email protected]

Bis zum 2. Februar 2018 können Schülerin-nen und Schüler ihre Seminararbeit in einemder Fächer Biologie, Chemie, Geografie, Infor-matik, Mathematik oder Physik für den Dr.Hans Riegel-Fachpreis einreichen. Die Preis-verleihung findet am 8. Juni 2018 an der Uni-versität Potsdam statt. Infos:¢ https://www.uni-potsdam.de/mnfakul/aktuelles/preise/dr-hans-riegel-fachpreise.html

Am 5. Mai 2018 findet bereits zum sechstenMal der Potsdamer Tag der Wissenschaftenstatt. Mehr als 30 Hochschulen, Schulen undForschungseinrichtungen Brandenburgs wer-den an diesem Tag auf dem Universitätscam-pus in Golm ihren Arbeitsalltag jenseits derInstitutsmauern präsentieren.¢ https://www.potsdamertagderwissenschaf-ten.de/

Teamarbeit

Prof.. Manfred Strecker

Prof. Ralph Bock

Foto: MPI-MP

Foto: Thilo Schoch

Prof. Peter Seeberger

Foto: D. Ausserhofer/MPI-KG

Wachstum

Page 7: PS - mpikg.mpg.de · zung und Struktur des Sekrets während der Fadenbildung verändern. Bekannt war, dass der Schleim vor allem aus großen Proteinmolekü- len und Fettsäuren besteht.

www.wissenschaftspark-potsdam.de

Neues Wohnen Richtfest

Broschürenreihe zur Pflanzen-forschung – Frag die Erbse

Wer glaubt, dass Obst, Gemüse oder Getreidenur zum Essen taugen, kann sich in einer vomMax-Planck-Institut für Molekulare Pflanzen-physiologie (MPI-MP) aktualisierten und neuaufgelegten Reihe davon überzeugen, das ver-schiedene Gewächse auch als Titel von Bro-schüren dienen können. In fünf kleinen Boo-klets wird in Form von Fragen durch verschie-dene Themen der Pflanzenforschung geführt.Dabei dienen Erbse, Gerste, Pflaume, Möhreund Traube als Farbcodegeber für verschiede-ne Themenbereiche der Pflanzenforschung. Sobeschäftigt sich das grüne „Frag die Erbse“

Booklet mit den Grundlagen und der Geschich-te der Pflanzenforschung, das lila Traubenheftmit den Grundlagen der Molekularbiologie, dasgelbe Gerstenheft mit Fragen zur Pflanzenzüch-tung, das blaue Pflaumenheft mit Themen ausden Bereichen Ökologie und Umwelt und dasorange Möhrenheft mit Geschichte und Grund-lagen der Landwirtschaft.

Die Hefte können heruntergeladen werdenoder kostenlos beim MPI-MP bestellt werden.¢ MPI-MP¢ https://www.mpimp-golm.mpg.de/22409/Frag_die_Erbse_Booklet

Geschäftsführerin will neueAkzente und Erfahrungen einbringen

Frau Agnes von Matuschka tritt ab dem 1. Januar 2018 als Geschäftsführerin derGO:INcubator GmbH und der Standortmanage-ment Golm GmbH die Nachfolge von FriedrichWinskowski an.

Agnes von Matuschka absolvierte an derFreien Universität Berlin ihren Abschluss inBiologie. Nach dem Studium begann Sie ihreLaufbahn bei der EU Kommission in Brüssel.Dann folgte die Tätigkeit an der TechnischenUniversität Berlin, wo von Matuschka denCareer Service aufbaute und ab 2004 denGründungsservice leitete, der 2010 zum Centerfür Entrepreneurship wurde. Dort begleiteteSie 100 Start-ups, etablierte ein Inkubator-Pro-gramm und neue Netzwerke zu Investoren undIndustrie.

2016 wechselte Agnes von Matuschka fürzwölf Monate in ein Berliner Start-up. „Ich freue

mich, im Wissenschaftspark meine Erfahrungeneinzubringen und neue Akzente zu setzen“erklärt von Matuschka.

Friedrich Winskowski wird sich nach zehnJahren engagierter Arbeit im WissenschaftsparkPotsdam-Golm in den wohlverdienten Ruhe-stand verabschieden. ¢ StaGo

Technology Campus

Ende 2016 erwarb die ProPotsdam GmbH diegewerblichen Flächen innerhalb des Bebau-ungsplanes 129. Das im Norden an die Univer-sität Potsdam angrenzende Grundstück wirdunter dem Titel „Technology Campus“ als größ-te Erweiterungsfläche des WissenschaftsparksPotsdam-Golm vermarktet. Zukünftig stehendort flexibel teilbare Flächen für internationaleForschungsunternehmen, kleine und mittel-ständische Hightech-Unternehmen, for-schungsnahe Dienstleistungsunternehmen undexpandierende Start-ups zur Verfügung. ¢ NA

Kontakt: 0331 6206 758 ¢ Infos: http://www.wissenschaftspark-pots-dam.de/ansiedlungen.html

Landespreis für „FluType“

Bei der Entwicklung aktueller Grippeimpfstoffeauf Tierversuche zu verzichten, ist das Ziel von„FluType“, einer peptidbasierten Subtypisie-rungsplattform für Influenzaviren. Das Entwick-ler-Team von Universität Potsdam, Robert Koch-Institut und Fraunhofer-Institut für Zelltherapieund Immunologie, Institutsteil Bioanalytik undBioprozesse wurde in Berlin mit dem Landes-preis für Alternativmethoden für Tierversuche inForschung und Lehre ausgezeichnet. ¢

Jeff Schell Preis

Im Max-Planck-Institut für Molekulare Pflanzen-physiologie (MPI-MP) wurde der Jeff Schell Preisvergeben. In diesem Jahr ging der mit jeweils2.500 Euro dotierte Postdoktorandenpreis an dieChilenin Dr. Paulina Fuentes Taladriz, der Dokto-randenpreis an Sanja Sviben aus Kroatien. ¢

Nachwuchswissenschaftler ausgezeichnet

Hilal Bahceci schrieb ihre Bachelorarbeit zumThema Anti-Aging-Kosmetik am Fraunhofer-Institut für Angewandte Polymerforschung IAP.Die Studentin der Pharma- und Chemietechnikerhielt den SEPAWA-Förderpreis für die besteBachelorarbeit. Matthias Müller erhielt denSEPAWA-Förderpreis für die beste Masterar-beit. Die Vereinigung der Seifen-, Parfüm-, Kos-metik- und Waschmittelfachleute SEPAWA för-dert mit einem Programm den wissenschaftli-chen Nachwuchs. Von der GesellschaftDeutscher Chemiker wurde Dr. Viet Hildebrandmit dem GDCh-Förderpreis der FachgruppeChemie des Waschens ausgezeichnet. ¢

Gustav-Steinmann-Medaille fürManfred Strecker

Der Potsdamer Geologeund Leibniz-PreisträgerManfred Strecker wur-de von der DeutschenGeologischen Gesell-schaft – Geo logischeVereinigung (DGGV) mitder Gustav-Steinmann-Medaille geehrt. Gewür-digt wurden der Aufbaudes territorial wie the-

matisch sehr vielfältigen Forschungsprofils unddie besondere Kompetenz auf einer Reihe vonForschungsfeldern des Professors am Institut fürErd- und Umweltwissenschaften der UniversitätPotsdam. ¢

Otto-Hahn-Medaille für Benjamin Schumann undJaime Agudo-Canalejo

Im Rahmen der 68. Jahreshauptversammlungder Max-Planck-Gesellschaft erhielt Dr. Benja-min Schumann für seine herausragende Doktor-arbeit über die Entwicklung eines generellenchemisch-immunologischen Ansatzes für dieIdentifizierung von Zuckerantigenen als Impf-stoffkandidaten gegen Bakterien die Otto-Hahn-Medaille. Die Promotion schrieb Schumann amMax-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflä-chenforschung in Potsdam. Für seine herausra-gende Doktorarbeit über die Krümmungselasti-zität von flüssigen Membranen wurde der Dr. Jai-me Agudo-Canalejo vom Max-Planck-Institut fürKolloid- und Grenzflächenforschung ebenfallsmit der Otto-Hahn-Medaille ausgezeichnet.¢

Martin-Gibbs-Medaille fürRalph Bock

Prof. Ralph Bock,Direktor des Max-Planck-Instituts fürMolekulare Pflanzen-physiologie, wurde fürdie Etablierung einesneuen Forschungsfel-des mit der Martin-Gibbs-Medaille der„American Society of

Plant Biologists“ (ASPB) geehrt. Unter der Lei-tung des Pflanzenforschers Bock beschäftigensich mehrere Arbeitsgruppen mit den Chloro-plasten, jenen Pflanzenorganellen in den Zellender Blätter, in denen die Photosynthese statt-findet, um Energie für Wachstum und Stoff-wechsel zu erzeugen. ¢

Stifterpreis 2017 für Peter Seeberger

Für seine Forschungenzu Kohlenhydraten, diedie Basis für die Ent-wicklung neuer Impf-stoffe geschaffen ha -ben, erhielt Prof. Dr.Peter Seeberger denStifterverbandspreis2017. Seit 2009 leitet

der Chemiker die Abteilung „BiomolekulareSysteme“ am Max-Planck-Institut für Kolloid-und Grenzflächenforschung in Potsdam. Der Pio-nier der Glykowissenschaften hat mit der auto-matisierten Zuckersynthese die Entwicklung neu-artiger Impfstoffe, Therapien und Diagnostikaermöglicht. Seeberger wird geehrt, weil er dieUmsetzung herausragender Grundlagenfor-schung in Produkte durch die Gründung mehre-rer Firmen mit Nachdruck vorantreibt. ¢

Auszeichnungen der Mathema-tisch-NaturwissenschaftlichenFakultät der UniversitätPotsdam

Der Michelson-Preis für die beste Promotionwurde in diesem Jahr geteilt und ging an Dr. Tho-mas Hans Ambrosi und Dr. Robert Emberson.Thomas Hans Ambrosi erhielt den Preis für sei-ne mit summa cum laude bewertete Promotionam Deutschen Institut für Ernährungsforschungauf dem Gebiet der Biochemie und Pathobio-chemie. Robert Emberson erhielt den Preis fürseine hervorragenden Leistungen auf demGebiet der Geoökologie. Er schloss seine Pro-motion am Helmholtz-Zentrum Potsdam - Deut-sches GeoForschungsZentrum mit summa cumlaude ab.

Den Jacob-Jacobi-Preis für den besten Stu-dienabschluss erhielt Susanne Kurze. Sie hat ihrMasterstudium Ökologie/Evolution/Natur-schutz mit der Note 1,0 abgeschlossen. Mit demLeopold-von-Buch-Bachelorpreis wurden ChrisOlaf Kindler und Timon Thomas ausgezeichnet.Chris Olaf Kindler hat sein Bachelorstudium derMathematik mit der Note 1,3 absolviert. TimonThomas beendete sein Bachelorstudium derPhysik mit der Note 1,5.

Zwei Humboldt-Forschungs -preisträger zu Gast in Potsdam-Golm

Das Institut für Erd- und Umweltwissenschaftender Universität Potsdam empfängt 2018 einender Preisträger des renommierten Humboldt-For-schungspreises: den Geologen Peter van derBeek. Der gebürtige Niederländer und Professoran der Université Grenoble Alpes ist einer derdiesjährigen Preisträger des Humboldt-For-schungspreises der Alexander von Humboldt-Stiftung. Peter van der Beek forscht zu Wechsel-wirkungen zwischen tektonischer Hebung undklimatisch bedingter Abtragung tektonisch akti-ver Gebirge. Ab Januar wird der Wissenschaftlerfür ein ganzes Jahr zu einem Forschungsaufent-halt an die Universität Potsdam wechseln. DieFinanzierung ist Teil seiner Auszeichnung.

Auch der hochangesehene chinesischeWissenschaftler Lei Jiang hat einen der mit60.000 Euro dotierten Humboldt-Forschungs-preise erhalten. Mit der Auszeichnung werdendie herausragenden wissenschaftlichen Errun-genschaften Jiangs und seine wichtige Rolle beider Gestaltung der Materialchemie in Asiengewürdigt. Bei seinen Untersuchungen hat Jiangzudem immer direkte Anwendungen für dieGesellschaft im Blick. Der Gastwissenschaftlerbekommt damit die Möglichkeit, seine Beziehun-gen zum deutschen Wissenschaftssystem miteinem Aufenthalt am Potsdamer Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschungzu vertiefen und auszubauen.¢

„Innovative Hochschule“

Uni Potsdam erhält Förderung für denWissens- und Technologietransfer

Die Universität Potsdam kann ihre Stärken imWissens- und Technologietransfer weiter aus-bauen. Sie gehört zu den Gewinnern der För-derinitiative „Innovative Hochschule“ von Bundund Ländern. In den kommenden fünf Jahrenerhält sie insgesamt 6,8 Millionen Euro, um ihrKonzept der „Unternehmerischen Hochschule“umzusetzen.

Mit ihrem Grunderzentrum „PotsdamTransfer“ und den Unternehmen UP TransferGmbH und der Standortmanagement GolmGmbH wurden bereits starke Strukturen fur denWissens- und Technologietransfer geschaffen.„Neben exzellenter Forschung und Lehre ist derWissens- und Technologietransfer eine wichti-

ge Aufgabe für die Universität - eine Aufgabe,mit der wir auch ganz direkt zur Landesentwick-lung beitragen können. Mit dem nun vom BMBFgeförderten Projekt ,Innovationscampus Golm‘wollen wir in den kommenden Jahren unsereeinschlägigen Aktivitäten auf unserem größtenCampus Golm auf ein neues Niveau heben - inenger Kooperation mit lokalen Forschungs- undWirtschaftseinrichtungen sowie der Stadt- undLandespolitik“, erklärt der Präsident der Univer-sität, Prof. Oliver Günther, Ph.D.

Mit der Eröffnung neuer Räume für Start-ups im Juli 2017 im Haus 10, einem der ältestenBestandsgebäude auf dem Campus Golm, wur-de hier ein wichtiger nächster Schritt getan. Biszu fünf Start-ups finden hier Räumlichkeitenvor, in denen sie die Gründung ihres Unterneh-mens vorantreiben können. Auch die Vernet-zung mit dem regionalen Umfeld soll gestärktwerden. ¢ UP

Weltweite Herausforderung

Studentisches Team nahm an IGEM-Wett-bewerb teil

Nach fünf Jahren nahm 2017 wieder ein Teamvon Studierenden der Universtität Potsdam aminternationalen Biotechnologie-WettbewerbiGEM teil. Eine Medaille gab es beim Finale inBoston nach einjähriger Forschungsarbeit nicht,aber viele Erfahrungen, wie Sonja Reuter vomPotsdamer Team um Initiator Bryan Nowackbetonte. Ziel des Projektes war, die Produktioneines Stoffes in E.coli künstlich effizienter zumachen. Um die iGEM-Tradition in Potsdam wie-der aufzubauen, soll einem neuen Team gehol-fen werden. Melden können sich Interessiertebei [email protected] [email protected]. ¢ low¢ Infos: http://2017.igem.org/Team:Potsdam

Zukunft

Nachfolge

Ehrungen

Termine

ImpressumHerausgeber: Standortmanagement Golm GmbH, Am Mühlenberg 11, 14476 Potsdam-Golm;Redaktion (verantwortlich): Ellen Fehlow, P3 Projekt GmbH Potsdam, [email protected];Beirat: Dr. Barbara Eckardt, Dr. Sandra Mehlhase, Dr. Elke Müller, Martina Steude, Ursula Roß-Stitt, Katja Schulze;Gestaltung: pigurdesign, Potsdam; Druck: G&S Druck GmbH, Potsdam

Einzelapartments im privatenStudentenwohnheimBaseCamp Golm

Die sechs Häuser des BaseCamps Potsdam-Golm bestehen jeweils aus drei Etagen undbeherbergen insgesamt 263 Einzelapartments,sechs Dachterrassen und weitläufige Grün- undGartenflächen.

In der Warmmiete der Apartments sindbereits alle Nebenkosten enthalten, außerdemHighspeed W-Lan. Mehrere Gemeinschaftsberei-che, Gemeinschaftsküchen, Fitnessstudio,Waschsalon und Kino können mitgenutzt werden.

Zur Schaffung einer eigenen, neuen Com-munity wurden dafür gemeinsame Räumegestaltet, in denen die Studenten lernen,abhängen, Filme gucken oder zusammenkochen können. Wer Teil der Community wer-den möchte, kann sich online sein neuesZuhause buchen. ¢ YBWBaseCamp Potsdam-Golm, Kossätenweg 25, Tel. (0152) 22 87 13 55, E-Mail: [email protected],¢ www.basecampstudent.com

Erweiterungsbau für Max-Planck-Institut für MolekularePflanzenphysiologie

Am 19. September fand im WissenschaftsparkPotsdam-Golm das Richtfest für das Erweite-rungsgebäude des Max-Planck-Instituts fürMolekulare Pflanzenphysiologie statt.

Auf insgesamt mehr als 5.000 Quadratme-tern werden neue Büroräume, Labore, Klima-kammern, Pflanzenanzuchtkammern und IT-Flächen entstehen. Finanziert wird der Neubaudurch den Bund, die Bundesländer und dasLand Brandenburg. Die Gesamtbaukosten wer-den sich auf rund 18 Millionen Euro belaufen,die Fertigstellung des Gebäudes ist für dasFrühjahr 2019 geplant.

Das 1994 gegründete Max-Planck-Institutfür Molekulare Pflanzenphysiologie beschäftigtsich mit der Untersuchung von Lebensvorgän-gen in pflanzlichen Zellen, Geweben und Orga-nen. Im Rahmen eines systembiologischenAnsatzes interessiert die Wissenschaftlerinnenund Wissenschaftler besonders, wie pflanzli-ches Wachstum organisiert und reguliert wirdund in welcher Form verschiedene Umweltfak-toren das Wachstum beeinflussen. Der Neubauwurde notwendig, da sich die Mitarbeiterzahlseit der Institutsgründung im Jahre 1994 stetigerhöht hat.

Die Wissenschafts- und Forschungsstaatsse-kretärin Ulrike Gutheil würdigte das Max-Planck-Institut in ihren Grußworten „als heraus-ragende Forschungseinrichtung, die weltweit zuden renommiertesten Forschungsinstituten aufdem Gebiet der Pflanzenforschung gehört.“Außerdem sagte sie: „Ich freue mich, dass wirmit dem vom Land unterstützten Neubau desInstituts den hervorragenden Wissenschafts-und Forschungsstandort in Potsdam-Golmgezielt stärken, die Vernetzung zwischen außer-universitärer Forschung und Hochschulen wei-ter ausbauen und den Wissenstransfer intensi-vieren können.“

Ergänzend hob der Oberbürgermeister derLandeshauptstadt Potsdam, Jann Jakobs, in sei-ner Rede hervor, dass viele private Investorenauf den Standort aufmerksam geworden seienund sich der Wissenschaftspark Potsdam-Golmzu einem der größten und wichtigsten Wissen-schaftsstandort in Brandenburg entwickelthabe.

Der Forschungsstandort Golm ist mit demCampus der Universität Potsdam, den dreiMax-Planck-Instituten, zwei Fraunhofer-Institu-ten, dem Gründer- und InnovationszentrumGO:IN und dem Brandenburgischen Landes-hauptarchiv der größte Wissenschaftspark imLand Brandenburg und wächst kontinuierlichweiter. So wird in Kürze mit dem Bau eines wei-teren Gründerzentrums begonnen und weitereFlächen stehen für die Ansiedlung von for-schungsnahem Gewerbe bereit. ¢ RS

Aufgelegt

Täuschende Zähne

Warum der Geigenrochen auch Stachel-rochen fressen kann

Manche Tiere ernähren sich anders, als es dieForm ihrer Zähne vermuten lässt. Das zeigenaktuelle Untersuchungen an Kiefern des Gei-genrochens, die ein Team um Mason Dean,Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts fürKolloid- und Grenzflächenforschung in Pots-dam-Golm vorgenommen hat: Obwohl dieseRochen breite Zähne haben und normalerwei-se eher Muscheln und Garnelen fressen,machen sie offenbar auch Jagd auf Stachelro-chen. Das verraten im Kiefer verborgene Bruch-stücke von Stacheln. Für Zoologen und Paläon-tologen ist das ein Beleg dafür, dass man beider Erforschung von Tieren künftig stärker nachHinweisen auf Ernährungs- und Lebensgewohn-heiten suchen sollte, die auf den ersten Blicknicht zu erkennen sind.

Um die Bildung von Knochen- und Knorpel-strukturen zu untersuchen, durchleuchtete derZoologe Dean vor einiger Zeit den Kiefer einesRochens der Gattung Rhynchobatus im Compu-tertomographen (CT). Diese Rochen, die wegenihrer Gestalt auch als Geigenrochen bezeichnetwerden, leben unter anderem in den Gewäs-sern um die Philippinen.„Als wir die CT-Aufnah-men analysierten, waren wir total verblüfft“,sagt Mason Dean. „Der Rhynchobatus-Kieferwar mit vielen abgebrochenen Stacheln vonStachelrochen gespickt, die man von außenkaum erkennen konnte.“ Das bedeutete, dass

das Rhynchobatus-Exemplar zahllose Stachel-rochen verspeist hatte, die ihm beim Herunter-schlucken ihre Schwanzstacheln in den Kiefergejagt hatten. Bisher dachte man, dass aus-schließlich größere Haie mit ihren spitzen Zäh-nen Stachelrochen erbeuten.

Für Mason Dean sind die Ergebnisse auchin materialwissenschaftlicher Hinsicht interes-sant. Knorpel ist ein Gewebe, das kaum odernur sehr schlecht verheilt. Das Skelett vonRhynchobatus aber besteht wie bei allen Hai-und Rochenarten zu einem großen Teil ausKnorpel und wird nur oberflächlich durch einebestimmte Art von Knochenplatten stabilisiert.Anatomisch und auch evolutionär betrachtet,stellt dies eine Besonderheit der Knorpelfischegegenüber den Knochenskeletten der restli-chen Wirbeltiere dar.

Eigentlich ist Knochen von Vorteil, weil er imGegensatz zu Knorpel vollständig verheilenkann. Dennoch kommen Haie und Rochen seitMillionen von Jahren gut mit ihrem Knorpelske-lett zurecht. In den CT-Aufnahmen konntenDean und seine Kollegen nun sehr gut erken-nen, dass die abgebrochenen Stachelspitzenoffenbar von einer festen, knochenartigen Hül-le, dem Callus, umwachsen worden sind. „Esmuss also im Knorpelskelett dieser Fischeeinen Stoffwechselprozess geben, mit dem dieTiere knochenähnliche, mineralische Gewebeneu bilden können“, sagt Mason Dean. „WelcheProzesse das sind und inwieweit sie der Kno-chenheilung ähneln, wollen wir jetzt weitererforschen.“ ¢ TS¢ Details: www.wisspark.de/news

Geigenrochen fressen auch Stachelrochen. Foto: © Brian Gratwicke / Wikipedia / CC BY 2.0

Überraschung

Das Max-Planck-Institut für Kolloid- undGrenzflächenforschung Golm zählt unter denaußeruniversitären Forschungseinrichtungenbundesweit zu den Top-Adressen für Forscheraus dem Ausland. Beim Humboldt-Ranking2017 der Alexander von Humboldt-Stiftung kamdas MPIKG auf Platz 2. Ein Spitzenplatz in die-sem Ranking ist ein wichtiger Indikator für inter-nationale Kontakte und Reputation.

Agnes Meyer-Brandis (Deutschland) und dasDuo Otavio Schipper und Sergio Krakowski (Bra-silien) sind erste Teilnehmer am Artist-in-Resi-dence Programm KLAS. Die Max-Planck-Insti-tute für Kolloid- und Grenzflächenforschung undMolekulare Pflanzenphysiologie laden erstmaliginnerhalb des Programms KLAS - “KnowledgeLink through Art and Science” zeitgenössischeKünstler ein, eigene Projekte im Wissenschafts-park Potsdam-Golm und der Universität in Gro-ningen (Niederlande) zu entwickeln. Acht Mona-te arbeiten die Künstler Seite an Seite mit denForschern und entwickeln so künstlerischeArbeiten, die eine Brücke schlagen zwischenzeitgenössischen Kunstkonzepten und wissen-schaftlicher Forschung.

Einem internationalen Forscherteam um Prof.Dr. Michael Hofreiter von der UniversitätPotsdam und Prof. Dr. Ross MacPhee vomAmerican Museum of Natural History ist es zumersten Mal gelungen, DNA aus einem Knochenvon Macrauchenia patachonica zu isolieren.Ihre Ergebnisse veröffentlichten die Wissen-schaftler in der open access Zeitschrift „NatureCommunications“. Macrauchenia patachonica –Tiere, die aussahen wie ein höckerloses Kamelmit kurzem Rüssel – streiften bis vor etwa10.000 Jahren durch die Weiten Südamerikas.

Die Universität Potsdam hat sich erfolgreichim bundesweiten Wettbewerb um die Förderungdes wissenschaftlichen Nachwuchses durchge-setzt: Zum 1. Dezember 2017 erhielt die Hoch-schule aus den Mitteln des Bund-Länder-Pro-gramms zwölf zusätzliche Tenure-Track-Profes-suren mit einer Laufzeit von bis zu sechs Jahren.

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft(DFG) hat zwei Sonderforschungsbereiche(SFB) für die Uni Potsdam bewilligt. An derSchnittstelle zwischen Mathematik, Physik,Informatik und Psychologie werden sich die For-scher des SFB 1294 mit der „Datenassimilation“beschäftigen, während im SFB 1287 Kognitions-wissenschaftler die „Grenzen der Variabilität inder Sprache“ erkunden werden.

Kunststoffpartikel stehen wegen ihrer Umwelt-belastung zunehmend in der öffentlichen Kritik.„Auswirkungen von Mikroplastik in der Umwelt“war deshalb das Thema des 6. Workshops derTechnologieplattform Mikroverkapselungin Karlsruhe. In dem 2009 gegründeten Netz-werkprojekt widmen sich die Fraunhofer-Institu-te für Angewandte Polymerforschung IAP inPotsdam-Golm und für Chemische TechnologieICT in Pfinztal neuen Anwendungsfeldern für dieVerkapselungstechnologie.

Wissenschaftlern der Universität Potsdam istes gelungen, wesentliche neue Erkenntnisse zurGeschichte zweier Arten von Säbelzahnkatzen,speziell während der letzten 50.000 Jahre, zugewinnen. Die Forscher analysierten dafür kom-plette mitochondriale Genome. Ihre Ergebnissezeigen, dass die Säbelzahnkatzen und alle heu-te lebenden Katzenarten auf einen gemeinsa-men Vorfahren vor etwa 20 Millionen Jahrenzurückgehen. Diese neuen Erkenntnisse wurdenjetzt in der Zeitschrift Current Biology veröffent-licht.

MeldungenAgnes von Matuschka folgt als neue Geschäftsführerin

der GO:INcubator GmbH und der Standortmanagement

Golm GmbH auf Friedrich Winskowski, der in den Ruhe-

stand geht. Foto: Die Hoffotografen

Das Koordinationsbüro für Chancengleichheitlädt zum Potenzial-Assessment-VerfahrentasteMINT ein. Interessierte Schülerinnen abder 9. Klasse können sich bis zum 16. März2018 anmelden. ¢ Infos: http://www.uni-potsdam.de/gleichstellung/

Ab Mai 2018 lädt das Max-Planck-Institut fürMolekulare Pflanzenphysiologie zu den Füh-rungen „KOMM INS BEET“ ein. Anmeldung:0331-567 82 75 oder E-Mail [email protected]. ¢ Infos: http://www.komm-ins-beet.mpg.de

Zum alljährlichen Alumni-Meeting lädt dasMax-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflä-chenforschung am 1. Juni 2018 ein. Kontakt:[email protected]

Bis zum 2. Februar 2018 können Schülerin-nen und Schüler ihre Seminararbeit in einemder Fächer Biologie, Chemie, Geografie, Infor-matik, Mathematik oder Physik für den Dr.Hans Riegel-Fachpreis einreichen. Die Preis-verleihung findet am 8. Juni 2018 an der Uni-versität Potsdam statt. Infos:¢ https://www.uni-potsdam.de/mnfakul/aktuelles/preise/dr-hans-riegel-fachpreise.html

Am 5. Mai 2018 findet bereits zum sechstenMal der Potsdamer Tag der Wissenschaftenstatt. Mehr als 30 Hochschulen, Schulen undForschungseinrichtungen Brandenburgs wer-den an diesem Tag auf dem Universitätscam-pus in Golm ihren Arbeitsalltag jenseits derInstitutsmauern präsentieren.¢ https://www.potsdamertagderwissenschaf-ten.de/

Teamarbeit

Prof.. Manfred Strecker

Prof. Ralph Bock

Foto: MPI-MP

Foto: Thilo Schoch

Prof. Peter Seeberger

Foto: D. Ausserhofer/MPI-KG

Wachstum

Page 8: PS - mpikg.mpg.de · zung und Struktur des Sekrets während der Fadenbildung verändern. Bekannt war, dass der Schleim vor allem aus großen Proteinmolekü- len und Fettsäuren besteht.

www.wissenschaftspark-potsdam.de

Neues Wohnen Richtfest

Broschürenreihe zur Pflanzen-forschung – Frag die Erbse

Wer glaubt, dass Obst, Gemüse oder Getreidenur zum Essen taugen, kann sich in einer vomMax-Planck-Institut für Molekulare Pflanzen-physiologie (MPI-MP) aktualisierten und neuaufgelegten Reihe davon überzeugen, das ver-schiedene Gewächse auch als Titel von Bro-schüren dienen können. In fünf kleinen Boo-klets wird in Form von Fragen durch verschie-dene Themen der Pflanzenforschung geführt.Dabei dienen Erbse, Gerste, Pflaume, Möhreund Traube als Farbcodegeber für verschiede-ne Themenbereiche der Pflanzenforschung. Sobeschäftigt sich das grüne „Frag die Erbse“

Booklet mit den Grundlagen und der Geschich-te der Pflanzenforschung, das lila Traubenheftmit den Grundlagen der Molekularbiologie, dasgelbe Gerstenheft mit Fragen zur Pflanzenzüch-tung, das blaue Pflaumenheft mit Themen ausden Bereichen Ökologie und Umwelt und dasorange Möhrenheft mit Geschichte und Grund-lagen der Landwirtschaft.

Die Hefte können heruntergeladen werdenoder kostenlos beim MPI-MP bestellt werden.¢ MPI-MP¢ https://www.mpimp-golm.mpg.de/22409/Frag_die_Erbse_Booklet

Geschäftsführerin will neueAkzente und Erfahrungen einbringen

Frau Agnes von Matuschka tritt ab dem 1. Januar 2018 als Geschäftsführerin derGO:INcubator GmbH und der Standortmanage-ment Golm GmbH die Nachfolge von FriedrichWinskowski an.

Agnes von Matuschka absolvierte an derFreien Universität Berlin ihren Abschluss inBiologie. Nach dem Studium begann Sie ihreLaufbahn bei der EU Kommission in Brüssel.Dann folgte die Tätigkeit an der TechnischenUniversität Berlin, wo von Matuschka denCareer Service aufbaute und ab 2004 denGründungsservice leitete, der 2010 zum Centerfür Entrepreneurship wurde. Dort begleiteteSie 100 Start-ups, etablierte ein Inkubator-Pro-gramm und neue Netzwerke zu Investoren undIndustrie.

2016 wechselte Agnes von Matuschka fürzwölf Monate in ein Berliner Start-up. „Ich freue

mich, im Wissenschaftspark meine Erfahrungeneinzubringen und neue Akzente zu setzen“erklärt von Matuschka.

Friedrich Winskowski wird sich nach zehnJahren engagierter Arbeit im WissenschaftsparkPotsdam-Golm in den wohlverdienten Ruhe-stand verabschieden. ¢ StaGo

Technology Campus

Ende 2016 erwarb die ProPotsdam GmbH diegewerblichen Flächen innerhalb des Bebau-ungsplanes 129. Das im Norden an die Univer-sität Potsdam angrenzende Grundstück wirdunter dem Titel „Technology Campus“ als größ-te Erweiterungsfläche des WissenschaftsparksPotsdam-Golm vermarktet. Zukünftig stehendort flexibel teilbare Flächen für internationaleForschungsunternehmen, kleine und mittel-ständische Hightech-Unternehmen, for-schungsnahe Dienstleistungsunternehmen undexpandierende Start-ups zur Verfügung. ¢ NA

Kontakt: 0331 6206 758 ¢ Infos: http://www.wissenschaftspark-pots-dam.de/ansiedlungen.html

Landespreis für „FluType“

Bei der Entwicklung aktueller Grippeimpfstoffeauf Tierversuche zu verzichten, ist das Ziel von„FluType“, einer peptidbasierten Subtypisie-rungsplattform für Influenzaviren. Das Entwick-ler-Team von Universität Potsdam, Robert Koch-Institut und Fraunhofer-Institut für Zelltherapieund Immunologie, Institutsteil Bioanalytik undBioprozesse wurde in Berlin mit dem Landes-preis für Alternativmethoden für Tierversuche inForschung und Lehre ausgezeichnet. ¢

Jeff Schell Preis

Im Max-Planck-Institut für Molekulare Pflanzen-physiologie (MPI-MP) wurde der Jeff Schell Preisvergeben. In diesem Jahr ging der mit jeweils2.500 Euro dotierte Postdoktorandenpreis an dieChilenin Dr. Paulina Fuentes Taladriz, der Dokto-randenpreis an Sanja Sviben aus Kroatien. ¢

Nachwuchswissenschaftler ausgezeichnet

Hilal Bahceci schrieb ihre Bachelorarbeit zumThema Anti-Aging-Kosmetik am Fraunhofer-Institut für Angewandte Polymerforschung IAP.Die Studentin der Pharma- und Chemietechnikerhielt den SEPAWA-Förderpreis für die besteBachelorarbeit. Matthias Müller erhielt denSEPAWA-Förderpreis für die beste Masterar-beit. Die Vereinigung der Seifen-, Parfüm-, Kos-metik- und Waschmittelfachleute SEPAWA för-dert mit einem Programm den wissenschaftli-chen Nachwuchs. Von der GesellschaftDeutscher Chemiker wurde Dr. Viet Hildebrandmit dem GDCh-Förderpreis der FachgruppeChemie des Waschens ausgezeichnet. ¢

Gustav-Steinmann-Medaille fürManfred Strecker

Der Potsdamer Geologeund Leibniz-PreisträgerManfred Strecker wur-de von der DeutschenGeologischen Gesell-schaft – Geo logischeVereinigung (DGGV) mitder Gustav-Steinmann-Medaille geehrt. Gewür-digt wurden der Aufbaudes territorial wie the-

matisch sehr vielfältigen Forschungsprofils unddie besondere Kompetenz auf einer Reihe vonForschungsfeldern des Professors am Institut fürErd- und Umweltwissenschaften der UniversitätPotsdam. ¢

Otto-Hahn-Medaille für Benjamin Schumann undJaime Agudo-Canalejo

Im Rahmen der 68. Jahreshauptversammlungder Max-Planck-Gesellschaft erhielt Dr. Benja-min Schumann für seine herausragende Doktor-arbeit über die Entwicklung eines generellenchemisch-immunologischen Ansatzes für dieIdentifizierung von Zuckerantigenen als Impf-stoffkandidaten gegen Bakterien die Otto-Hahn-Medaille. Die Promotion schrieb Schumann amMax-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflä-chenforschung in Potsdam. Für seine herausra-gende Doktorarbeit über die Krümmungselasti-zität von flüssigen Membranen wurde der Dr. Jai-me Agudo-Canalejo vom Max-Planck-Institut fürKolloid- und Grenzflächenforschung ebenfallsmit der Otto-Hahn-Medaille ausgezeichnet.¢

Martin-Gibbs-Medaille fürRalph Bock

Prof. Ralph Bock,Direktor des Max-Planck-Instituts fürMolekulare Pflanzen-physiologie, wurde fürdie Etablierung einesneuen Forschungsfel-des mit der Martin-Gibbs-Medaille der„American Society of

Plant Biologists“ (ASPB) geehrt. Unter der Lei-tung des Pflanzenforschers Bock beschäftigensich mehrere Arbeitsgruppen mit den Chloro-plasten, jenen Pflanzenorganellen in den Zellender Blätter, in denen die Photosynthese statt-findet, um Energie für Wachstum und Stoff-wechsel zu erzeugen. ¢

Stifterpreis 2017 für Peter Seeberger

Für seine Forschungenzu Kohlenhydraten, diedie Basis für die Ent-wicklung neuer Impf-stoffe geschaffen ha -ben, erhielt Prof. Dr.Peter Seeberger denStifterverbandspreis2017. Seit 2009 leitet

der Chemiker die Abteilung „BiomolekulareSysteme“ am Max-Planck-Institut für Kolloid-und Grenzflächenforschung in Potsdam. Der Pio-nier der Glykowissenschaften hat mit der auto-matisierten Zuckersynthese die Entwicklung neu-artiger Impfstoffe, Therapien und Diagnostikaermöglicht. Seeberger wird geehrt, weil er dieUmsetzung herausragender Grundlagenfor-schung in Produkte durch die Gründung mehre-rer Firmen mit Nachdruck vorantreibt. ¢

Auszeichnungen der Mathema-tisch-NaturwissenschaftlichenFakultät der UniversitätPotsdam

Der Michelson-Preis für die beste Promotionwurde in diesem Jahr geteilt und ging an Dr. Tho-mas Hans Ambrosi und Dr. Robert Emberson.Thomas Hans Ambrosi erhielt den Preis für sei-ne mit summa cum laude bewertete Promotionam Deutschen Institut für Ernährungsforschungauf dem Gebiet der Biochemie und Pathobio-chemie. Robert Emberson erhielt den Preis fürseine hervorragenden Leistungen auf demGebiet der Geoökologie. Er schloss seine Pro-motion am Helmholtz-Zentrum Potsdam - Deut-sches GeoForschungsZentrum mit summa cumlaude ab.

Den Jacob-Jacobi-Preis für den besten Stu-dienabschluss erhielt Susanne Kurze. Sie hat ihrMasterstudium Ökologie/Evolution/Natur-schutz mit der Note 1,0 abgeschlossen. Mit demLeopold-von-Buch-Bachelorpreis wurden ChrisOlaf Kindler und Timon Thomas ausgezeichnet.Chris Olaf Kindler hat sein Bachelorstudium derMathematik mit der Note 1,3 absolviert. TimonThomas beendete sein Bachelorstudium derPhysik mit der Note 1,5.

Zwei Humboldt-Forschungs -preisträger zu Gast in Potsdam-Golm

Das Institut für Erd- und Umweltwissenschaftender Universität Potsdam empfängt 2018 einender Preisträger des renommierten Humboldt-For-schungspreises: den Geologen Peter van derBeek. Der gebürtige Niederländer und Professoran der Université Grenoble Alpes ist einer derdiesjährigen Preisträger des Humboldt-For-schungspreises der Alexander von Humboldt-Stiftung. Peter van der Beek forscht zu Wechsel-wirkungen zwischen tektonischer Hebung undklimatisch bedingter Abtragung tektonisch akti-ver Gebirge. Ab Januar wird der Wissenschaftlerfür ein ganzes Jahr zu einem Forschungsaufent-halt an die Universität Potsdam wechseln. DieFinanzierung ist Teil seiner Auszeichnung.

Auch der hochangesehene chinesischeWissenschaftler Lei Jiang hat einen der mit60.000 Euro dotierten Humboldt-Forschungs-preise erhalten. Mit der Auszeichnung werdendie herausragenden wissenschaftlichen Errun-genschaften Jiangs und seine wichtige Rolle beider Gestaltung der Materialchemie in Asiengewürdigt. Bei seinen Untersuchungen hat Jiangzudem immer direkte Anwendungen für dieGesellschaft im Blick. Der Gastwissenschaftlerbekommt damit die Möglichkeit, seine Beziehun-gen zum deutschen Wissenschaftssystem miteinem Aufenthalt am Potsdamer Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschungzu vertiefen und auszubauen.¢

„Innovative Hochschule“

Uni Potsdam erhält Förderung für denWissens- und Technologietransfer

Die Universität Potsdam kann ihre Stärken imWissens- und Technologietransfer weiter aus-bauen. Sie gehört zu den Gewinnern der För-derinitiative „Innovative Hochschule“ von Bundund Ländern. In den kommenden fünf Jahrenerhält sie insgesamt 6,8 Millionen Euro, um ihrKonzept der „Unternehmerischen Hochschule“umzusetzen.

Mit ihrem Grunderzentrum „PotsdamTransfer“ und den Unternehmen UP TransferGmbH und der Standortmanagement GolmGmbH wurden bereits starke Strukturen fur denWissens- und Technologietransfer geschaffen.„Neben exzellenter Forschung und Lehre ist derWissens- und Technologietransfer eine wichti-

ge Aufgabe für die Universität - eine Aufgabe,mit der wir auch ganz direkt zur Landesentwick-lung beitragen können. Mit dem nun vom BMBFgeförderten Projekt ,Innovationscampus Golm‘wollen wir in den kommenden Jahren unsereeinschlägigen Aktivitäten auf unserem größtenCampus Golm auf ein neues Niveau heben - inenger Kooperation mit lokalen Forschungs- undWirtschaftseinrichtungen sowie der Stadt- undLandespolitik“, erklärt der Präsident der Univer-sität, Prof. Oliver Günther, Ph.D.

Mit der Eröffnung neuer Räume für Start-ups im Juli 2017 im Haus 10, einem der ältestenBestandsgebäude auf dem Campus Golm, wur-de hier ein wichtiger nächster Schritt getan. Biszu fünf Start-ups finden hier Räumlichkeitenvor, in denen sie die Gründung ihres Unterneh-mens vorantreiben können. Auch die Vernet-zung mit dem regionalen Umfeld soll gestärktwerden. ¢ UP

Weltweite Herausforderung

Studentisches Team nahm an IGEM-Wett-bewerb teil

Nach fünf Jahren nahm 2017 wieder ein Teamvon Studierenden der Universtität Potsdam aminternationalen Biotechnologie-WettbewerbiGEM teil. Eine Medaille gab es beim Finale inBoston nach einjähriger Forschungsarbeit nicht,aber viele Erfahrungen, wie Sonja Reuter vomPotsdamer Team um Initiator Bryan Nowackbetonte. Ziel des Projektes war, die Produktioneines Stoffes in E.coli künstlich effizienter zumachen. Um die iGEM-Tradition in Potsdam wie-der aufzubauen, soll einem neuen Team gehol-fen werden. Melden können sich Interessiertebei [email protected] [email protected]. ¢ low¢ Infos: http://2017.igem.org/Team:Potsdam

Zukunft

Nachfolge

Ehrungen

Termine

ImpressumHerausgeber: Standortmanagement Golm GmbH, Am Mühlenberg 11, 14476 Potsdam-Golm;Redaktion (verantwortlich): Ellen Fehlow, P3 Projekt GmbH Potsdam, [email protected];Beirat: Dr. Barbara Eckardt, Dr. Sandra Mehlhase, Dr. Elke Müller, Martina Steude, Ursula Roß-Stitt, Katja Schulze;Gestaltung: pigurdesign, Potsdam; Druck: G&S Druck GmbH, Potsdam

Einzelapartments im privatenStudentenwohnheimBaseCamp Golm

Die sechs Häuser des BaseCamps Potsdam-Golm bestehen jeweils aus drei Etagen undbeherbergen insgesamt 263 Einzelapartments,sechs Dachterrassen und weitläufige Grün- undGartenflächen.

In der Warmmiete der Apartments sindbereits alle Nebenkosten enthalten, außerdemHighspeed W-Lan. Mehrere Gemeinschaftsberei-che, Gemeinschaftsküchen, Fitnessstudio,Waschsalon und Kino können mitgenutzt werden.

Zur Schaffung einer eigenen, neuen Com-munity wurden dafür gemeinsame Räumegestaltet, in denen die Studenten lernen,abhängen, Filme gucken oder zusammenkochen können. Wer Teil der Community wer-den möchte, kann sich online sein neuesZuhause buchen. ¢ YBWBaseCamp Potsdam-Golm, Kossätenweg 25, Tel. (0152) 22 87 13 55, E-Mail: [email protected],¢ www.basecampstudent.com

Erweiterungsbau für Max-Planck-Institut für MolekularePflanzenphysiologie

Am 19. September fand im WissenschaftsparkPotsdam-Golm das Richtfest für das Erweite-rungsgebäude des Max-Planck-Instituts fürMolekulare Pflanzenphysiologie statt.

Auf insgesamt mehr als 5.000 Quadratme-tern werden neue Büroräume, Labore, Klima-kammern, Pflanzenanzuchtkammern und IT-Flächen entstehen. Finanziert wird der Neubaudurch den Bund, die Bundesländer und dasLand Brandenburg. Die Gesamtbaukosten wer-den sich auf rund 18 Millionen Euro belaufen,die Fertigstellung des Gebäudes ist für dasFrühjahr 2019 geplant.

Das 1994 gegründete Max-Planck-Institutfür Molekulare Pflanzenphysiologie beschäftigtsich mit der Untersuchung von Lebensvorgän-gen in pflanzlichen Zellen, Geweben und Orga-nen. Im Rahmen eines systembiologischenAnsatzes interessiert die Wissenschaftlerinnenund Wissenschaftler besonders, wie pflanzli-ches Wachstum organisiert und reguliert wirdund in welcher Form verschiedene Umweltfak-toren das Wachstum beeinflussen. Der Neubauwurde notwendig, da sich die Mitarbeiterzahlseit der Institutsgründung im Jahre 1994 stetigerhöht hat.

Die Wissenschafts- und Forschungsstaatsse-kretärin Ulrike Gutheil würdigte das Max-Planck-Institut in ihren Grußworten „als heraus-ragende Forschungseinrichtung, die weltweit zuden renommiertesten Forschungsinstituten aufdem Gebiet der Pflanzenforschung gehört.“Außerdem sagte sie: „Ich freue mich, dass wirmit dem vom Land unterstützten Neubau desInstituts den hervorragenden Wissenschafts-und Forschungsstandort in Potsdam-Golmgezielt stärken, die Vernetzung zwischen außer-universitärer Forschung und Hochschulen wei-ter ausbauen und den Wissenstransfer intensi-vieren können.“

Ergänzend hob der Oberbürgermeister derLandeshauptstadt Potsdam, Jann Jakobs, in sei-ner Rede hervor, dass viele private Investorenauf den Standort aufmerksam geworden seienund sich der Wissenschaftspark Potsdam-Golmzu einem der größten und wichtigsten Wissen-schaftsstandort in Brandenburg entwickelthabe.

Der Forschungsstandort Golm ist mit demCampus der Universität Potsdam, den dreiMax-Planck-Instituten, zwei Fraunhofer-Institu-ten, dem Gründer- und InnovationszentrumGO:IN und dem Brandenburgischen Landes-hauptarchiv der größte Wissenschaftspark imLand Brandenburg und wächst kontinuierlichweiter. So wird in Kürze mit dem Bau eines wei-teren Gründerzentrums begonnen und weitereFlächen stehen für die Ansiedlung von for-schungsnahem Gewerbe bereit. ¢ RS

Aufgelegt

Täuschende Zähne

Warum der Geigenrochen auch Stachel-rochen fressen kann

Manche Tiere ernähren sich anders, als es dieForm ihrer Zähne vermuten lässt. Das zeigenaktuelle Untersuchungen an Kiefern des Gei-genrochens, die ein Team um Mason Dean,Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts fürKolloid- und Grenzflächenforschung in Pots-dam-Golm vorgenommen hat: Obwohl dieseRochen breite Zähne haben und normalerwei-se eher Muscheln und Garnelen fressen,machen sie offenbar auch Jagd auf Stachelro-chen. Das verraten im Kiefer verborgene Bruch-stücke von Stacheln. Für Zoologen und Paläon-tologen ist das ein Beleg dafür, dass man beider Erforschung von Tieren künftig stärker nachHinweisen auf Ernährungs- und Lebensgewohn-heiten suchen sollte, die auf den ersten Blicknicht zu erkennen sind.

Um die Bildung von Knochen- und Knorpel-strukturen zu untersuchen, durchleuchtete derZoologe Dean vor einiger Zeit den Kiefer einesRochens der Gattung Rhynchobatus im Compu-tertomographen (CT). Diese Rochen, die wegenihrer Gestalt auch als Geigenrochen bezeichnetwerden, leben unter anderem in den Gewäs-sern um die Philippinen.„Als wir die CT-Aufnah-men analysierten, waren wir total verblüfft“,sagt Mason Dean. „Der Rhynchobatus-Kieferwar mit vielen abgebrochenen Stacheln vonStachelrochen gespickt, die man von außenkaum erkennen konnte.“ Das bedeutete, dass

das Rhynchobatus-Exemplar zahllose Stachel-rochen verspeist hatte, die ihm beim Herunter-schlucken ihre Schwanzstacheln in den Kiefergejagt hatten. Bisher dachte man, dass aus-schließlich größere Haie mit ihren spitzen Zäh-nen Stachelrochen erbeuten.

Für Mason Dean sind die Ergebnisse auchin materialwissenschaftlicher Hinsicht interes-sant. Knorpel ist ein Gewebe, das kaum odernur sehr schlecht verheilt. Das Skelett vonRhynchobatus aber besteht wie bei allen Hai-und Rochenarten zu einem großen Teil ausKnorpel und wird nur oberflächlich durch einebestimmte Art von Knochenplatten stabilisiert.Anatomisch und auch evolutionär betrachtet,stellt dies eine Besonderheit der Knorpelfischegegenüber den Knochenskeletten der restli-chen Wirbeltiere dar.

Eigentlich ist Knochen von Vorteil, weil er imGegensatz zu Knorpel vollständig verheilenkann. Dennoch kommen Haie und Rochen seitMillionen von Jahren gut mit ihrem Knorpelske-lett zurecht. In den CT-Aufnahmen konntenDean und seine Kollegen nun sehr gut erken-nen, dass die abgebrochenen Stachelspitzenoffenbar von einer festen, knochenartigen Hül-le, dem Callus, umwachsen worden sind. „Esmuss also im Knorpelskelett dieser Fischeeinen Stoffwechselprozess geben, mit dem dieTiere knochenähnliche, mineralische Gewebeneu bilden können“, sagt Mason Dean. „WelcheProzesse das sind und inwieweit sie der Kno-chenheilung ähneln, wollen wir jetzt weitererforschen.“ ¢ TS¢ Details: www.wisspark.de/news

Geigenrochen fressen auch Stachelrochen. Foto: © Brian Gratwicke / Wikipedia / CC BY 2.0

Überraschung

Das Max-Planck-Institut für Kolloid- undGrenzflächenforschung Golm zählt unter denaußeruniversitären Forschungseinrichtungenbundesweit zu den Top-Adressen für Forscheraus dem Ausland. Beim Humboldt-Ranking2017 der Alexander von Humboldt-Stiftung kamdas MPIKG auf Platz 2. Ein Spitzenplatz in die-sem Ranking ist ein wichtiger Indikator für inter-nationale Kontakte und Reputation.

Agnes Meyer-Brandis (Deutschland) und dasDuo Otavio Schipper und Sergio Krakowski (Bra-silien) sind erste Teilnehmer am Artist-in-Resi-dence Programm KLAS. Die Max-Planck-Insti-tute für Kolloid- und Grenzflächenforschung undMolekulare Pflanzenphysiologie laden erstmaliginnerhalb des Programms KLAS - “KnowledgeLink through Art and Science” zeitgenössischeKünstler ein, eigene Projekte im Wissenschafts-park Potsdam-Golm und der Universität in Gro-ningen (Niederlande) zu entwickeln. Acht Mona-te arbeiten die Künstler Seite an Seite mit denForschern und entwickeln so künstlerischeArbeiten, die eine Brücke schlagen zwischenzeitgenössischen Kunstkonzepten und wissen-schaftlicher Forschung.

Einem internationalen Forscherteam um Prof.Dr. Michael Hofreiter von der UniversitätPotsdam und Prof. Dr. Ross MacPhee vomAmerican Museum of Natural History ist es zumersten Mal gelungen, DNA aus einem Knochenvon Macrauchenia patachonica zu isolieren.Ihre Ergebnisse veröffentlichten die Wissen-schaftler in der open access Zeitschrift „NatureCommunications“. Macrauchenia patachonica –Tiere, die aussahen wie ein höckerloses Kamelmit kurzem Rüssel – streiften bis vor etwa10.000 Jahren durch die Weiten Südamerikas.

Die Universität Potsdam hat sich erfolgreichim bundesweiten Wettbewerb um die Förderungdes wissenschaftlichen Nachwuchses durchge-setzt: Zum 1. Dezember 2017 erhielt die Hoch-schule aus den Mitteln des Bund-Länder-Pro-gramms zwölf zusätzliche Tenure-Track-Profes-suren mit einer Laufzeit von bis zu sechs Jahren.

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft(DFG) hat zwei Sonderforschungsbereiche(SFB) für die Uni Potsdam bewilligt. An derSchnittstelle zwischen Mathematik, Physik,Informatik und Psychologie werden sich die For-scher des SFB 1294 mit der „Datenassimilation“beschäftigen, während im SFB 1287 Kognitions-wissenschaftler die „Grenzen der Variabilität inder Sprache“ erkunden werden.

Kunststoffpartikel stehen wegen ihrer Umwelt-belastung zunehmend in der öffentlichen Kritik.„Auswirkungen von Mikroplastik in der Umwelt“war deshalb das Thema des 6. Workshops derTechnologieplattform Mikroverkapselungin Karlsruhe. In dem 2009 gegründeten Netz-werkprojekt widmen sich die Fraunhofer-Institu-te für Angewandte Polymerforschung IAP inPotsdam-Golm und für Chemische TechnologieICT in Pfinztal neuen Anwendungsfeldern für dieVerkapselungstechnologie.

Wissenschaftlern der Universität Potsdam istes gelungen, wesentliche neue Erkenntnisse zurGeschichte zweier Arten von Säbelzahnkatzen,speziell während der letzten 50.000 Jahre, zugewinnen. Die Forscher analysierten dafür kom-plette mitochondriale Genome. Ihre Ergebnissezeigen, dass die Säbelzahnkatzen und alle heu-te lebenden Katzenarten auf einen gemeinsa-men Vorfahren vor etwa 20 Millionen Jahrenzurückgehen. Diese neuen Erkenntnisse wurdenjetzt in der Zeitschrift Current Biology veröffent-licht.

MeldungenAgnes von Matuschka folgt als neue Geschäftsführerin

der GO:INcubator GmbH und der Standortmanagement

Golm GmbH auf Friedrich Winskowski, der in den Ruhe-

stand geht. Foto: Die Hoffotografen

Das Koordinationsbüro für Chancengleichheitlädt zum Potenzial-Assessment-VerfahrentasteMINT ein. Interessierte Schülerinnen abder 9. Klasse können sich bis zum 16. März2018 anmelden. ¢ Infos: http://www.uni-potsdam.de/gleichstellung/

Ab Mai 2018 lädt das Max-Planck-Institut fürMolekulare Pflanzenphysiologie zu den Füh-rungen „KOMM INS BEET“ ein. Anmeldung:0331-567 82 75 oder E-Mail [email protected]. ¢ Infos: http://www.komm-ins-beet.mpg.de

Zum alljährlichen Alumni-Meeting lädt dasMax-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflä-chenforschung am 1. Juni 2018 ein. Kontakt:[email protected]

Bis zum 2. Februar 2018 können Schülerin-nen und Schüler ihre Seminararbeit in einemder Fächer Biologie, Chemie, Geografie, Infor-matik, Mathematik oder Physik für den Dr.Hans Riegel-Fachpreis einreichen. Die Preis-verleihung findet am 8. Juni 2018 an der Uni-versität Potsdam statt. Infos:¢ https://www.uni-potsdam.de/mnfakul/aktuelles/preise/dr-hans-riegel-fachpreise.html

Am 5. Mai 2018 findet bereits zum sechstenMal der Potsdamer Tag der Wissenschaftenstatt. Mehr als 30 Hochschulen, Schulen undForschungseinrichtungen Brandenburgs wer-den an diesem Tag auf dem Universitätscam-pus in Golm ihren Arbeitsalltag jenseits derInstitutsmauern präsentieren.¢ https://www.potsdamertagderwissenschaf-ten.de/

Teamarbeit

Prof.. Manfred Strecker

Prof. Ralph Bock

Foto: MPI-MP

Foto: Thilo Schoch

Prof. Peter Seeberger

Foto: D. Ausserhofer/MPI-KG

Wachstum


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