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Date post: 08-Aug-2019
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Park’n’Science Der Newsletter für den WISSENSCHAFTSPARK POTSDAM-GOLM · Ausgabe 16 · Juni 2016 PS Überwältigend – Gravitationswellen entdeckt Geowissenschaftler erforschen Klima und Sedimente Mit Antikörpern Tumore schnell erkennen AIDS-Impfstoffproduktion in Algen Mit Zucker gegen Krankenhauskeime Mikro - reaktor statt Tierversuch Ehrungen Integration durch Qualifizierung Neues Fraunhofer- Konferenzzentrum Campus-Festival Landeshauptarchiv jetzt in Golm Kurz notiert Vorge- merkt
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Park’n’ScienceDer Newsletter für den WISSENSCHAFTSPARK POTSDAM-GOLM · Ausgabe 16 · Juni 2016PS

AIDS-Impfstoffproduktionin Algen Entwicklung einer neuen Produktionsstätte für Medikamente

Pflanzen und Mikroorganismen werden vielfältig zur Medikamentenpro-duktion genutzt. Die Produktion solcher Biopharmazeutika in Pflanzennennt man auch „Molecular Pharming“. Sie ist ein stetig wachsendes Feldder Pflanzenbiotechnologie. Hauptorganismen sind vor allem Bakterien,Hefe und Nutzpflanzen, wie Mais, Kartoffel, Reis, Soja oder Raps – Pflan-zen mit einem hohen Pflege- und Platzbedarf, die oft auch Mensch undTier als Nahrungs- bzw. Futtermittel dienen.

Forscher um Prof. Ralph Bock am Max-Planck-Institut für Molekula-re Pflanzenphysiologie wollen mit Hilfe von Algen ein ressourcenschonen-deres System für die Herstellung von Medikamenten und Impfstoffen ver-fügbar machen. Die Praxistauglichkeit untersuchten sie an einem poten-tiellen AIDS-Impfstoff.

Die Golmer Forscher haben auch die Hauptursachen für die bishe-rigen Probleme bei der Bildung fremder Proteine in der einzelligen AlgeChlamydomonas reinhardtii, eine im Süßwasser vorkommende Grünalge,erkannt und gleichzeitig mit der gentechnischen Veränderung eine neueStrategie zur effizienten Proteinproduktion in dieser Alge entwickeln.Sobald ein neuer Impfstoff gefunden ist, besteht nun die Möglichkeit, die-sen in der Alge schnell und effizient zu produzieren.

Die Vorteile der Algen: Sie sind anspruchslos, sehr effizient in ihrerRessourcennutzung und wachsen schnell. Algen bieten außerdem dieMöglichkeit, direkt verzehrt zu werden. In der Zukunft könnten so z.B.Impfstoffe hergestellt werden, deren Verabreichung schmerzfrei durchorale Aufnahme möglich ist.

„Wir konnten eine optimierte p24-Genvariante herstellen, die wir mitHilfe gentechnischer Methoden in den verbesserten Chlamydomonas-Stamm eingebaut haben“, erklärt Rouhollah Barahimipour, Erstautor derStudie. „Die Alge war nun tatsächlich in der Lage, dieses verbesserte Genabzulesen und das p24-Protein anzureichern“, bestätigt er. Ihre Ergeb-nisse veröffentlichten die Forscher in der Fachzeitschrift „Plant Molecu-lar Biology“.

Weltweit wurden bisher 78 Mio. Menschen mit HIV infiziert, ein Virus,an dem bereits mehr als 39 Mio. Menschen gestorben sind. Eine jährlicheNeuinfektion von ca. 2 Mio. Menschen, überwiegend in den Entwicklungs-ländern, unterstreicht die dringende Notwendigkeit einer Impfstoffentwick-lung. In der mehr als 30-jährigen HIV-Forschung konnten Virusproteine iden-tifiziert werden, die effizient von unserem Immunsystem erkannt werdenund somit Bestandteil eines zukünftigen Impfstoffes sein könnten. Einesdieser Proteine ist das sogenannte p24-Protein. ¢ MPIMP ¢ Details: www.wisspark.de/news

Mit Zucker gegen KrankenhauskeimeEin künstliches Molekül auf Zuckerbasis aktiviert das Immunsy-stem und könnte als Impfstoff gegen C. difficile-Bakterien wirken

Krankenhauskeime sind ein zunehmendes Problem in den Industrielän-dern, da sich vermehrt Antibiotikaresistenzen entwickeln. Das anaerobeBakterium Clostridium difficile ist eine der Hauptursachen von Infektio-nen in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen. Dort werden bis zu 40Prozent der stationären Patienten infiziert. Ist deren Bakterienflora durchBehandlungen mit Antibiotika gestört, verbreitet sich C. difficile im Darm.Die Folge sind Durchfall, Flüssigkeitsverlust, Darmentzündung und inschweren Fällen sogar der Tod. Da Resistenzen weiterhin stark anstei-gen, werden dringend neue Therapien benötigt. Allein in den USA verur-sachen über 250 000 C. difficile-Infektionen jährlich mindestens 15 000Todesfälle und Kosten von über einer Milliarde Dollar.

Wissenschaftler am Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächen-forschung in Potsdam konnten zeigen, dass das gefährliche Darmbakte-rium durch spezifische Zucker auf seiner Oberfläche erkannt werden kann.Die Forscher haben chemisch synthetisierte Zucker, die denen der Bak-terien ähneln, zur Erzeugung monoklonaler Antikörper genutzt, die jedenErreger, der dieses Oberflächenmotiv bzw. diesen „Zuckerpelz“ aufweist,abtötet. In der Untersuchung identifizierten speziell entwickelte Antikör-per den Zucker und befreiten erkrankte Tiere vom Erreger.

Da das als PS-I bezeichnete Zuckermotiv viele Stämme des Bakte-riums C. difficile „dekoriert“, ist der neue therapeutische Ansatz breitanwendbar. Ein weiterer positiver Effekt der Therapie ist, dass andereDarmbakterien nicht abgetötet werden. Erneute Infektionen durch C. dif-ficile, die häufig nach Antibiotikabehandlungen auftreten, können so redu-ziert werden.

Die jetzt im Fachmagazin Nature Communications publizierten Ergebnissesind die Grundlage für die Entwicklung weiterer neuartiger antibakteriel-ler Therapeutika. „Die Ergebnisse sind ein sehr gutes Beispiel dafür, wieGrundlagenforschung mithilfe des Studiums der menschlichen Immunant-wort gegen Zucker zu neuen Kandidaten für den Kampf gegen einen derschlimmsten Krankenhauskeime führen kann“ sagt Prof. Peter H. Seeber-ger, leitender Wissenschaftler und Direktor der Abteilung BiomolekulareSysteme.

Die Wissenschaftler am Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenz-flächenforschung in Potsdam arbeiten zusammen mit der Vaxxilon AG (Rei-nach, Schweiz) an der Entwicklung neuartiger Kohlenhydrat-Impfstoffe.Vaxxilon hat ein Portfolio von Impfstoffkandidaten gegen verschiedeneErreger, einschließlich C. difficile lizenziert. ¢ MPIKG ¢ Details: www.wisspark.de/news

Wie Klima undSedimenteinträge in derTiefsee zusammenhängenNeue Ergebnisse von Geowissenschaftlern der Uni Potsdam

Wie kontinentale Erosionsprodukte von küstennahen Flussmündungen indie Tiefsee transportiert werden, beschäftigt ein Wissenschaftlerteam, zudem Dr. Anne Bernhardt und Prof. Dr. Manfred Strecker von der Univer-sität Potsdam gehören. Die Ergebnisse ihrer Studie veröffentlichten dieForscher im renommierten Wissenschaftsmagazin Geology.

Tiefe Ozeanbecken fungieren als Speicher für Erosionsprodukte derKontinente. In ihnen können Sedimente und damit zusammenhängendesorganisches Material sowie Schadstoffe und Nährstoffe über lange Zeit-skalen gelagert werden. Kohlenstoff aus organischem Material wird bei-spielsweise dem Kohlenstoffkreislauf entzogen und kann nicht als Treib-hausgas in die Atmosphäre gelangen. Wissenschaftlich interessant ist,unter welchen Umständen diese Erosionsprodukte in die Tiefsee expor-tiert werden.

Über erdgeschichtliche Zeitskalen gesehen, ist der Export von Sedi-mentmaterial in den tiefen Ozean am effektivsten, wenn der Meeresspie-gelstand tief ist und die kontinentalen Festlandsockel (Schelf) nicht vonWasser bedeckt sind. Das war während vergangener Eiszeiten der Fall,als große Wassermengen in Eiskappen gespeichert wurden. Flüsse kön-nen sich dann in die freiliegenden, flachen Hänge des Schelfs einschnei-den und ihre Sedimentfracht auf die steilen Hänge des ozeanischen Kon-tinentalrandes schütten. Von hier kann der weitere Transport in die Tief-see erfolgen.

Um diese Zusammenhänge wissenschaftlich zu testen, untersuch-ten die Wissenschaftler Sedimentkerne vom Meeresboden des Pazifiksentlang des chilenischen Kontinentalrandes. An der Küste Chiles sindsehr unterschiedliche Niederschlagsmengen zu verzeichnen. Der NordenChiles ist sehr trocken, der Süden dagegen sehr feucht. Gleichzeitigbedingt die plattentektonische Situation, dass das kontinentale Schelf imNorden sehr schmal, im Süden dagegen breit ist. Starke Meeresströmun-gen sind hier in einer Tiefe von 200 bis 300 Metern aktiv.

Die Geowissenschaftler liefern Hinweise dafür, dass die Kombinati-on aus einem sehr feuchten Klima mit hohem Sedimenteintrag aus denFlüssen mit einem breiten Schelf, auf das eine starke Strömung Sedimentverfrachtet, zu erhöhten Sedimentationsraten im Tiefseebecken des Pazi-fiks führen kann. Im Gegensatz dazu bedingen die ungünstigen klimati-schen Faktoren im Norden Chiles, wo Trockenheit einen niedrigen Sedi-menteintrag bedingt, geringe Sedimentation in der Tiefsee. Dies ist derFall, obwohl das Schelf sehr schmal ist und der geomorphologischenSituation der meisten Kontinentalränder während eines sehr niedrigenMeeresspiegels entspricht. Die Studie verdeutlicht, dass auch heute wäh-rend eines hohen Meeresspiegels große Mengen an Sedimenten in dieTiefsee transportiert und dort gespeichert werden können. ¢Dr. Barbara Eckardt ¢ Details: www.wisspark.de/news

Mit Antikörpern Tumoreschnell erkennenFraunhofer-Wissenschaftler nutzen Eigenschaften von Antikör-pern, um Krebszellen in Gewebeproben nachzuweisen

Das Fraunhofer-Institut für Angewandte Polymerforschung IAP hat einenpolymerbasierten Schnelltest entwickelt, um Gewebeproben auf Tumor-zellen noch im OP-Saal zu prüfen. Das spart Zeit und Kosten. Bishermusste man mehrere Tage auf die aufwändige histologische Auswertungder herausgeschnittenen Gewebeproben warten.

„Untersuchungen haben gezeigt, dass auf Tumorzellen Rezeptorensitzen, an denen bestimmte, speziell gezüchtete Antikörper anhaften –zum Beispiel Östrogen-Antikörper an Brust-Karzinomen. Mit Hilfe dieser‚Immundiagnostika‘ ist der Chirurg innerhalb weniger Minuten in der Lagenachzuprüfen, ob alles kranke Gewebe entfernt wurde“, erklärt Dr. Joa-chim Storsberg vom IAP. „Einmal auf die Gewebeprobe gesetzt, machensich die Antikörper eigenständig auf die Suche nach ihrem Gegenpart –die für sie typischen Rezeptoren.“

Nachdem der Chirurg die Antikörper auf die Gewebeprobe aufgetra-gen hat, gibt er eine farbige Wasserlösung hinzu, mit der einzelne Enzy-me des Antikörpers oxidieren. Die Farbe der Lösung ändert sich: An denGewebestellen, an denen das geschieht, befindet sich krankes Gewebe.

Der Test ist sehr vielseitig: Je nach Tumorart können verschiedeneAntikörper verwendet oder kombiniert werden“, erklärt Storsbergs Kol-lege Dr. Christian Schmidt. Zur Sicherheit färbt ein Gegentest im näch-sten Schritt die gesunden Zellen charakteristisch ein. Sobald beide Testskeine Tumorzellen mehr detektieren, kann der Chirurg die Operationabschließen. Dr. Storsberg: „Im Prinzip ist es möglich, die Farbänderungmit einem Smartphone oder einer günstigen Kamera zu erkennen. Dasist interessant für Krankenhäuser, die sich keine teuren diagnostischenGeräte leisten können – zum Beispiel in Entwicklungs- oder Schwellen-ländern.“

Verhindert werden kann damit auch, dass nicht zu viel weggeschnit-ten wird. Denn „Tumore bei Gewebeschnitten exakt zu lokalisieren, istnicht einfach. Im Kern des Krebsgeschwürs ist es einfach, krankes vongesundem Gewebe zu unterscheiden, an den Rändern dagegen nicht:Tumore breiten sich asymmetrisch aus“, sagt Dr. Joachim Storsberg.

Die Wissenschaftler arbeiten nun daran, die farblichen Kontraste zwi-schen gesunden und kranken Gewebezellen noch deutlicher sichtbar zumachen. Diese Arbeiten werden im Zentralen InnovationsprogrammMittelstand (ZIM) vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energiegefördert. ¢ IAP¢ Details: www.wisspark.de/news

Uni feiert Jubiläum – StarkeZusammenarbeitmit Wissenschafts-parkMit dem offiziellen Festakt zum Gründungstagwird am 15. Juli 2016 das 25-jährige Jubiläum derUniversität Potsdam gefeiert. Damit erreichendie Feierlichkeiten – nach dem Neujahrsemp-fang, einem Uni-Ball, dem Projekt „Zeitzeichen“und der Projektwoche „Uni findet Stadt“ sowieweiteren Veranstaltungen – ihren Hohepunkt.

Zuvor wird am 14. Juli das traditionelle CampusFestival gefeiert – gleichzeitig werden Absolven-tinnen und Absolventen verabschiedet, währendsich bereits viele junge Menschen neu für dieStudiengänge bewerben.

Mehr als 20 000 Studierende und For-schende der Universität sind täglich in den Hör-sälen und Labors auf dem Campus Golm, inGriebnitzsee und Am Neuen Palais unterwegs.Die größte universitäre Forschungs- und Ausbil-dungseinrichtung des Landes Brandenburg wirdin dem zum Jubiläum erschienenen Buch „25Jahre Universität – Rückblicke und Perspektiven“beschrieben. Auf ein wichtiges Qualitätssiegelkann die Uni jetzt auch verweisen: sie hat alserste Universität in Deutschland das Zertifikat„Human Resources Excellence in Research“ derEuropäischen Kommission erhalten.

Die Alma Mater hat einen festen Platz in derRegion, sie ist eine forschungsstarke Universi-tät, deren Ruf auch im internationalen wissen-schaftlichen Umfeld ein sehr guter ist. Sie arbei-tet eng mit dem Wissenschaftspark Potsdam-Golm zusammen, in dem namhafte Institutebereits in einem exzellenten wissenschaftlichenUmfeld Grundlagenforschung und Lehre eben-so wie anwendungsorientierte und industriena-he Forschung betreiben.

Einige innovative und aufsehenerregendeForschungsergebnisse aus den hier angesiedel-ten Instituten können wir auch wieder im vorlie-genden PS Newsletter vorstellen. ¢

Viel Vergnügen bei der Lektüre! Ellen Fehlow

Überwältigend – Gravitationswellen entdecktGeowissenschaftler erforschen Klima und Sedimente Mit Antikörpern Tumore schnell

erkennen AIDS-Impfstoffproduktion in Algen Mit Zucker gegenKranken hauskeime Mikro -reaktor statt TierversuchEhrungen Integrationdurch QualifizierungNeues Fraunhofer-KonferenzzentrumCampus- Fes t i va lLandeshauptarchivjetzt in Golm Kurznotiert Vorge-merkt

Wissenschaftlich erforscht wurde, unter welchen Umständen Erosionsprodukte in die

Tiefsee exportiert werden.

Das IAP hat einen polymerbasierten Schnelltest entwickelt, der in einem Gewebeschnitt

Tumorzellen visuell mit einem einfachen Mikroskop von gesunden Zellen unterscheidet.

Chirurgen können den Test noch im OP-Saal anwenden. © Foto Fraunhofer IAP

Chlamydomonas reinhardtii – eine einzellige Grünalge: Test auf erfolgreiche Integrati-

on fremder Geninformation für einen potentiellen AIDS-Impfstoff.

© Rouhollah Barahimipour

Süßer Angriffspunkt für therapeutische Antikörper: das Zuckermolekül „PS-I“ von

C. difficile ist in seiner dreidimensionalen Form dargestellt (orange: Kohlenstoff;

rot: Sauerstoff; weiß: Wasserstoff). © MPI für Kolloid- und Grenzflächenforschung

Gravitationswellen 100Jahre nach Einsteins Vorhersage entdecktLIGO öffnet mit der Beobachtung von Gravitationswellen kollidie-render schwarzer Löcher ein neues Fenster zum Universum

Albert Einstein hat sie 1916 als Folge seiner Allgemeinen Relativitätstheo-rie vorhergesagt, nun wurden sie in den USA erstmals direkt nachgewie-sen: Gravitationswellen, die sich im All ausbreiten. Zu der bahnbrechen-den Entdeckung hat das Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik(Albert-Einstein-Institut; AEI) in Potsdam und Hannover gemeinsam mitder Leibniz Universität maßgeblich beigetragen. Forschende des AEI sindan mehreren Schlüsselgebieten entscheidend beteiligt: an der Entwick-lung und dem Betrieb extrem empfindlicher Detektoren an den Grenzender Physik, mit effizienten Methoden der Datenanalyse, die auf leistungs-fähigen Computerclustern laufen und – in der Abteilung von Prof. Ales-sandra Buonanno am Institutsteil in Potsdam – mit hochgenauen Wel-lenformmodellen, um das Signal aufzuspüren und astrophysikalischeInformation daraus zu gewinnen. Das Signal wurde GW150914 genannt,weil es am 14. September 2015 gemessen wurde.

„Seit Jahren arbeiten wir daran, die Gravitationswellen zu modellie-ren, die von einem der extremsten Ereignisse im Universum ausgestrahltwerden: Paare schwarzer Löcher, die einander umrunden und dann mit-einander verschmelzen. Und genau dieses Signal haben wir nun gefun-den!“ sagt Prof. Alessandra Buonanno. „Es ist überwältigend zu sehen

wie genau Einsteins Relativitätstheorie die Realität beschreibt.GW150914 stellt eine bemerkenswerte Gelegenheit dar, Gravitati-on unter Extrembedingungen zu untersuchen.“

Gravitationswellen tragen Informationen über ihre turbulenteEntstehung und das Wesen der Gravitation. Sie sind auf kei-ne andere Weise zugänglich. Physiker haben festgestellt,dass die beobachteten Gravitationswellen während desletzten Sekundenbruchteils der Verschmelzung vonzwei schwarzen Löchern entstanden. 1,3 MilliardenJahre ist dieser Crash her, so lange haben dieRaumzeitwellen, die mit Lichtgeschwindigkeitdurchs All rasen, zur Erde gebraucht. Dabei ent-stand ein einzelnes, massereicheres, rotieren-des schwarzes Loch. Diese Kollision von zweischwarzen Löchern war zuvor vorhergesagt,aber noch nie beobachtet worden. Neben Gra-vitationswellen wurden damit zum ersten Malschwarze Löcher direkt beobachtet und es wur-de bewiesen, dass diese tatsächlich in Doppel-sternsystemen vorkommen.

Die Gravitationswellen wurden am 14. Sep-tember 2015 von beiden identischen LIGO-Detekto-ren in Livingston (Louisiana) und Hanford (Washington)in den USA registriert. Unabhängige und weit voneinan-der entfernte Observatorien sind erforderlich, um sicherzu-stellen, dass die Signale tatsächlich aus dem Weltall kommenund um die Himmelsposition ihrer Quelle zu bestimmen.

Diese erste Messung ist der Anfang einer neuen Ära: derBeginn der Gravitationswellen-Astronomie. Ein Gebiet, dasviele weitere Entdeckungen auf der dunklen Seite des Uni-versums verspricht. ¢ MPI-AEI ¢ Details: www.wisspark.de/news

Eine neue Ära der Physik und der Astronomie wurde mit der Beobachtung der

Gravitationswellen kollidierender schwarzer Löcher eröffnet. Gravitationswellen,

die während der Verschmelzung zweier Schwarzer Löcher abgestrahlt werden

(Simulationen). © S. Ossokine, A. Buonanno (Max-Planck-Institut für Gravitations-

physik), Simulating eXtreme Spacetime Projekt, D. Steinhauser (Airborne

Hydro Mapping GmbH)

Park’n’ScienceDer Newsletter für den WISSENSCHAFTSPARK POTSDAM-GOLM · Ausgabe 16 · Juni 2016PS

AIDS-Impfstoffproduktionin Algen Entwicklung einer neuen Produktionsstätte für Medikamente

Pflanzen und Mikroorganismen werden vielfältig zur Medikamentenpro-duktion genutzt. Die Produktion solcher Biopharmazeutika in Pflanzennennt man auch „Molecular Pharming“. Sie ist ein stetig wachsendes Feldder Pflanzenbiotechnologie. Hauptorganismen sind vor allem Bakterien,Hefe und Nutzpflanzen, wie Mais, Kartoffel, Reis, Soja oder Raps – Pflan-zen mit einem hohen Pflege- und Platzbedarf, die oft auch Mensch undTier als Nahrungs- bzw. Futtermittel dienen.

Forscher um Prof. Ralph Bock am Max-Planck-Institut für Molekula-re Pflanzenphysiologie wollen mit Hilfe von Algen ein ressourcenschonen-deres System für die Herstellung von Medikamenten und Impfstoffen ver-fügbar machen. Die Praxistauglichkeit untersuchten sie an einem poten-tiellen AIDS-Impfstoff.

Die Golmer Forscher haben auch die Hauptursachen für die bishe-rigen Probleme bei der Bildung fremder Proteine in der einzelligen AlgeChlamydomonas reinhardtii, eine im Süßwasser vorkommende Grünalge,erkannt und gleichzeitig mit der gentechnischen Veränderung eine neueStrategie zur effizienten Proteinproduktion in dieser Alge entwickeln.Sobald ein neuer Impfstoff gefunden ist, besteht nun die Möglichkeit, die-sen in der Alge schnell und effizient zu produzieren.

Die Vorteile der Algen: Sie sind anspruchslos, sehr effizient in ihrerRessourcennutzung und wachsen schnell. Algen bieten außerdem dieMöglichkeit, direkt verzehrt zu werden. In der Zukunft könnten so z.B.Impfstoffe hergestellt werden, deren Verabreichung schmerzfrei durchorale Aufnahme möglich ist.

„Wir konnten eine optimierte p24-Genvariante herstellen, die wir mitHilfe gentechnischer Methoden in den verbesserten Chlamydomonas-Stamm eingebaut haben“, erklärt Rouhollah Barahimipour, Erstautor derStudie. „Die Alge war nun tatsächlich in der Lage, dieses verbesserte Genabzulesen und das p24-Protein anzureichern“, bestätigt er. Ihre Ergeb-nisse veröffentlichten die Forscher in der Fachzeitschrift „Plant Molecu-lar Biology“.

Weltweit wurden bisher 78 Mio. Menschen mit HIV infiziert, ein Virus,an dem bereits mehr als 39 Mio. Menschen gestorben sind. Eine jährlicheNeuinfektion von ca. 2 Mio. Menschen, überwiegend in den Entwicklungs-ländern, unterstreicht die dringende Notwendigkeit einer Impfstoffentwick-lung. In der mehr als 30-jährigen HIV-Forschung konnten Virusproteine iden-tifiziert werden, die effizient von unserem Immunsystem erkannt werdenund somit Bestandteil eines zukünftigen Impfstoffes sein könnten. Einesdieser Proteine ist das sogenannte p24-Protein. ¢ MPIMP ¢ Details: www.wisspark.de/news

Mit Zucker gegen KrankenhauskeimeEin künstliches Molekül auf Zuckerbasis aktiviert das Immunsy-stem und könnte als Impfstoff gegen C. difficile-Bakterien wirken

Krankenhauskeime sind ein zunehmendes Problem in den Industrielän-dern, da sich vermehrt Antibiotikaresistenzen entwickeln. Das anaerobeBakterium Clostridium difficile ist eine der Hauptursachen von Infektio-nen in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen. Dort werden bis zu 40Prozent der stationären Patienten infiziert. Ist deren Bakterienflora durchBehandlungen mit Antibiotika gestört, verbreitet sich C. difficile im Darm.Die Folge sind Durchfall, Flüssigkeitsverlust, Darmentzündung und inschweren Fällen sogar der Tod. Da Resistenzen weiterhin stark anstei-gen, werden dringend neue Therapien benötigt. Allein in den USA verur-sachen über 250 000 C. difficile-Infektionen jährlich mindestens 15 000Todesfälle und Kosten von über einer Milliarde Dollar.

Wissenschaftler am Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächen-forschung in Potsdam konnten zeigen, dass das gefährliche Darmbakte-rium durch spezifische Zucker auf seiner Oberfläche erkannt werden kann.Die Forscher haben chemisch synthetisierte Zucker, die denen der Bak-terien ähneln, zur Erzeugung monoklonaler Antikörper genutzt, die jedenErreger, der dieses Oberflächenmotiv bzw. diesen „Zuckerpelz“ aufweist,abtötet. In der Untersuchung identifizierten speziell entwickelte Antikör-per den Zucker und befreiten erkrankte Tiere vom Erreger.

Da das als PS-I bezeichnete Zuckermotiv viele Stämme des Bakte-riums C. difficile „dekoriert“, ist der neue therapeutische Ansatz breitanwendbar. Ein weiterer positiver Effekt der Therapie ist, dass andereDarmbakterien nicht abgetötet werden. Erneute Infektionen durch C. dif-ficile, die häufig nach Antibiotikabehandlungen auftreten, können so redu-ziert werden.

Die jetzt im Fachmagazin Nature Communications publizierten Ergebnissesind die Grundlage für die Entwicklung weiterer neuartiger antibakteriel-ler Therapeutika. „Die Ergebnisse sind ein sehr gutes Beispiel dafür, wieGrundlagenforschung mithilfe des Studiums der menschlichen Immunant-wort gegen Zucker zu neuen Kandidaten für den Kampf gegen einen derschlimmsten Krankenhauskeime führen kann“ sagt Prof. Peter H. Seeber-ger, leitender Wissenschaftler und Direktor der Abteilung BiomolekulareSysteme.

Die Wissenschaftler am Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenz-flächenforschung in Potsdam arbeiten zusammen mit der Vaxxilon AG (Rei-nach, Schweiz) an der Entwicklung neuartiger Kohlenhydrat-Impfstoffe.Vaxxilon hat ein Portfolio von Impfstoffkandidaten gegen verschiedeneErreger, einschließlich C. difficile lizenziert. ¢ MPIKG ¢ Details: www.wisspark.de/news

Wie Klima undSedimenteinträge in derTiefsee zusammenhängenNeue Ergebnisse von Geowissenschaftlern der Uni Potsdam

Wie kontinentale Erosionsprodukte von küstennahen Flussmündungen indie Tiefsee transportiert werden, beschäftigt ein Wissenschaftlerteam, zudem Dr. Anne Bernhardt und Prof. Dr. Manfred Strecker von der Univer-sität Potsdam gehören. Die Ergebnisse ihrer Studie veröffentlichten dieForscher im renommierten Wissenschaftsmagazin Geology.

Tiefe Ozeanbecken fungieren als Speicher für Erosionsprodukte derKontinente. In ihnen können Sedimente und damit zusammenhängendesorganisches Material sowie Schadstoffe und Nährstoffe über lange Zeit-skalen gelagert werden. Kohlenstoff aus organischem Material wird bei-spielsweise dem Kohlenstoffkreislauf entzogen und kann nicht als Treib-hausgas in die Atmosphäre gelangen. Wissenschaftlich interessant ist,unter welchen Umständen diese Erosionsprodukte in die Tiefsee expor-tiert werden.

Über erdgeschichtliche Zeitskalen gesehen, ist der Export von Sedi-mentmaterial in den tiefen Ozean am effektivsten, wenn der Meeresspie-gelstand tief ist und die kontinentalen Festlandsockel (Schelf) nicht vonWasser bedeckt sind. Das war während vergangener Eiszeiten der Fall,als große Wassermengen in Eiskappen gespeichert wurden. Flüsse kön-nen sich dann in die freiliegenden, flachen Hänge des Schelfs einschnei-den und ihre Sedimentfracht auf die steilen Hänge des ozeanischen Kon-tinentalrandes schütten. Von hier kann der weitere Transport in die Tief-see erfolgen.

Um diese Zusammenhänge wissenschaftlich zu testen, untersuch-ten die Wissenschaftler Sedimentkerne vom Meeresboden des Pazifiksentlang des chilenischen Kontinentalrandes. An der Küste Chiles sindsehr unterschiedliche Niederschlagsmengen zu verzeichnen. Der NordenChiles ist sehr trocken, der Süden dagegen sehr feucht. Gleichzeitigbedingt die plattentektonische Situation, dass das kontinentale Schelf imNorden sehr schmal, im Süden dagegen breit ist. Starke Meeresströmun-gen sind hier in einer Tiefe von 200 bis 300 Metern aktiv.

Die Geowissenschaftler liefern Hinweise dafür, dass die Kombinati-on aus einem sehr feuchten Klima mit hohem Sedimenteintrag aus denFlüssen mit einem breiten Schelf, auf das eine starke Strömung Sedimentverfrachtet, zu erhöhten Sedimentationsraten im Tiefseebecken des Pazi-fiks führen kann. Im Gegensatz dazu bedingen die ungünstigen klimati-schen Faktoren im Norden Chiles, wo Trockenheit einen niedrigen Sedi-menteintrag bedingt, geringe Sedimentation in der Tiefsee. Dies ist derFall, obwohl das Schelf sehr schmal ist und der geomorphologischenSituation der meisten Kontinentalränder während eines sehr niedrigenMeeresspiegels entspricht. Die Studie verdeutlicht, dass auch heute wäh-rend eines hohen Meeresspiegels große Mengen an Sedimenten in dieTiefsee transportiert und dort gespeichert werden können. ¢Dr. Barbara Eckardt ¢ Details: www.wisspark.de/news

Mit Antikörpern Tumoreschnell erkennenFraunhofer-Wissenschaftler nutzen Eigenschaften von Antikör-pern, um Krebszellen in Gewebeproben nachzuweisen

Das Fraunhofer-Institut für Angewandte Polymerforschung IAP hat einenpolymerbasierten Schnelltest entwickelt, um Gewebeproben auf Tumor-zellen noch im OP-Saal zu prüfen. Das spart Zeit und Kosten. Bishermusste man mehrere Tage auf die aufwändige histologische Auswertungder herausgeschnittenen Gewebeproben warten.

„Untersuchungen haben gezeigt, dass auf Tumorzellen Rezeptorensitzen, an denen bestimmte, speziell gezüchtete Antikörper anhaften –zum Beispiel Östrogen-Antikörper an Brust-Karzinomen. Mit Hilfe dieser‚Immundiagnostika‘ ist der Chirurg innerhalb weniger Minuten in der Lagenachzuprüfen, ob alles kranke Gewebe entfernt wurde“, erklärt Dr. Joa-chim Storsberg vom IAP. „Einmal auf die Gewebeprobe gesetzt, machensich die Antikörper eigenständig auf die Suche nach ihrem Gegenpart –die für sie typischen Rezeptoren.“

Nachdem der Chirurg die Antikörper auf die Gewebeprobe aufgetra-gen hat, gibt er eine farbige Wasserlösung hinzu, mit der einzelne Enzy-me des Antikörpers oxidieren. Die Farbe der Lösung ändert sich: An denGewebestellen, an denen das geschieht, befindet sich krankes Gewebe.

Der Test ist sehr vielseitig: Je nach Tumorart können verschiedeneAntikörper verwendet oder kombiniert werden“, erklärt Storsbergs Kol-lege Dr. Christian Schmidt. Zur Sicherheit färbt ein Gegentest im näch-sten Schritt die gesunden Zellen charakteristisch ein. Sobald beide Testskeine Tumorzellen mehr detektieren, kann der Chirurg die Operationabschließen. Dr. Storsberg: „Im Prinzip ist es möglich, die Farbänderungmit einem Smartphone oder einer günstigen Kamera zu erkennen. Dasist interessant für Krankenhäuser, die sich keine teuren diagnostischenGeräte leisten können – zum Beispiel in Entwicklungs- oder Schwellen-ländern.“

Verhindert werden kann damit auch, dass nicht zu viel weggeschnit-ten wird. Denn „Tumore bei Gewebeschnitten exakt zu lokalisieren, istnicht einfach. Im Kern des Krebsgeschwürs ist es einfach, krankes vongesundem Gewebe zu unterscheiden, an den Rändern dagegen nicht:Tumore breiten sich asymmetrisch aus“, sagt Dr. Joachim Storsberg.

Die Wissenschaftler arbeiten nun daran, die farblichen Kontraste zwi-schen gesunden und kranken Gewebezellen noch deutlicher sichtbar zumachen. Diese Arbeiten werden im Zentralen InnovationsprogrammMittelstand (ZIM) vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energiegefördert. ¢ IAP¢ Details: www.wisspark.de/news

Uni feiert Jubiläum – StarkeZusammenarbeitmit Wissenschafts-parkMit dem offiziellen Festakt zum Gründungstagwird am 15. Juli 2016 das 25-jährige Jubiläum derUniversität Potsdam gefeiert. Damit erreichendie Feierlichkeiten – nach dem Neujahrsemp-fang, einem Uni-Ball, dem Projekt „Zeitzeichen“und der Projektwoche „Uni findet Stadt“ sowieweiteren Veranstaltungen – ihren Hohepunkt.

Zuvor wird am 14. Juli das traditionelle CampusFestival gefeiert – gleichzeitig werden Absolven-tinnen und Absolventen verabschiedet, währendsich bereits viele junge Menschen neu für dieStudiengänge bewerben.

Mehr als 20 000 Studierende und For-schende der Universität sind täglich in den Hör-sälen und Labors auf dem Campus Golm, inGriebnitzsee und Am Neuen Palais unterwegs.Die größte universitäre Forschungs- und Ausbil-dungseinrichtung des Landes Brandenburg wirdin dem zum Jubiläum erschienenen Buch „25Jahre Universität – Rückblicke und Perspektiven“beschrieben. Auf ein wichtiges Qualitätssiegelkann die Uni jetzt auch verweisen: sie hat alserste Universität in Deutschland das Zertifikat„Human Resources Excellence in Research“ derEuropäischen Kommission erhalten.

Die Alma Mater hat einen festen Platz in derRegion, sie ist eine forschungsstarke Universi-tät, deren Ruf auch im internationalen wissen-schaftlichen Umfeld ein sehr guter ist. Sie arbei-tet eng mit dem Wissenschaftspark Potsdam-Golm zusammen, in dem namhafte Institutebereits in einem exzellenten wissenschaftlichenUmfeld Grundlagenforschung und Lehre eben-so wie anwendungsorientierte und industriena-he Forschung betreiben.

Einige innovative und aufsehenerregendeForschungsergebnisse aus den hier angesiedel-ten Instituten können wir auch wieder im vorlie-genden PS Newsletter vorstellen. ¢

Viel Vergnügen bei der Lektüre! Ellen Fehlow

Überwältigend – Gravitationswellen entdecktGeowissenschaftler erforschen Klima und Sedimente Mit Antikörpern Tumore schnell

erkennen AIDS-Impfstoffproduktion in Algen Mit Zucker gegenKranken hauskeime Mikro -reaktor statt TierversuchEhrungen Integrationdurch QualifizierungNeues Fraunhofer-KonferenzzentrumCampus- Fes t i va lLandeshauptarchivjetzt in Golm Kurznotiert Vorge-merkt

Wissenschaftlich erforscht wurde, unter welchen Umständen Erosionsprodukte in die

Tiefsee exportiert werden.

Das IAP hat einen polymerbasierten Schnelltest entwickelt, der in einem Gewebeschnitt

Tumorzellen visuell mit einem einfachen Mikroskop von gesunden Zellen unterscheidet.

Chirurgen können den Test noch im OP-Saal anwenden. © Foto Fraunhofer IAP

Chlamydomonas reinhardtii – eine einzellige Grünalge: Test auf erfolgreiche Integrati-

on fremder Geninformation für einen potentiellen AIDS-Impfstoff.

© Rouhollah Barahimipour

Süßer Angriffspunkt für therapeutische Antikörper: das Zuckermolekül „PS-I“ von

C. difficile ist in seiner dreidimensionalen Form dargestellt (orange: Kohlenstoff;

rot: Sauerstoff; weiß: Wasserstoff). © MPI für Kolloid- und Grenzflächenforschung

Gravitationswellen 100Jahre nach Einsteins Vorhersage entdecktLIGO öffnet mit der Beobachtung von Gravitationswellen kollidie-render schwarzer Löcher ein neues Fenster zum Universum

Albert Einstein hat sie 1916 als Folge seiner Allgemeinen Relativitätstheo-rie vorhergesagt, nun wurden sie in den USA erstmals direkt nachgewie-sen: Gravitationswellen, die sich im All ausbreiten. Zu der bahnbrechen-den Entdeckung hat das Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik(Albert-Einstein-Institut; AEI) in Potsdam und Hannover gemeinsam mitder Leibniz Universität maßgeblich beigetragen. Forschende des AEI sindan mehreren Schlüsselgebieten entscheidend beteiligt: an der Entwick-lung und dem Betrieb extrem empfindlicher Detektoren an den Grenzender Physik, mit effizienten Methoden der Datenanalyse, die auf leistungs-fähigen Computerclustern laufen und – in der Abteilung von Prof. Ales-sandra Buonanno am Institutsteil in Potsdam – mit hochgenauen Wel-lenformmodellen, um das Signal aufzuspüren und astrophysikalischeInformation daraus zu gewinnen. Das Signal wurde GW150914 genannt,weil es am 14. September 2015 gemessen wurde.

„Seit Jahren arbeiten wir daran, die Gravitationswellen zu modellie-ren, die von einem der extremsten Ereignisse im Universum ausgestrahltwerden: Paare schwarzer Löcher, die einander umrunden und dann mit-einander verschmelzen. Und genau dieses Signal haben wir nun gefun-den!“ sagt Prof. Alessandra Buonanno. „Es ist überwältigend zu sehen

wie genau Einsteins Relativitätstheorie die Realität beschreibt.GW150914 stellt eine bemerkenswerte Gelegenheit dar, Gravitati-on unter Extrembedingungen zu untersuchen.“

Gravitationswellen tragen Informationen über ihre turbulenteEntstehung und das Wesen der Gravitation. Sie sind auf kei-ne andere Weise zugänglich. Physiker haben festgestellt,dass die beobachteten Gravitationswellen während desletzten Sekundenbruchteils der Verschmelzung vonzwei schwarzen Löchern entstanden. 1,3 MilliardenJahre ist dieser Crash her, so lange haben dieRaumzeitwellen, die mit Lichtgeschwindigkeitdurchs All rasen, zur Erde gebraucht. Dabei ent-stand ein einzelnes, massereicheres, rotieren-des schwarzes Loch. Diese Kollision von zweischwarzen Löchern war zuvor vorhergesagt,aber noch nie beobachtet worden. Neben Gra-vitationswellen wurden damit zum ersten Malschwarze Löcher direkt beobachtet und es wur-de bewiesen, dass diese tatsächlich in Doppel-sternsystemen vorkommen.

Die Gravitationswellen wurden am 14. Sep-tember 2015 von beiden identischen LIGO-Detekto-ren in Livingston (Louisiana) und Hanford (Washington)in den USA registriert. Unabhängige und weit voneinan-der entfernte Observatorien sind erforderlich, um sicherzu-stellen, dass die Signale tatsächlich aus dem Weltall kommenund um die Himmelsposition ihrer Quelle zu bestimmen.

Diese erste Messung ist der Anfang einer neuen Ära: derBeginn der Gravitationswellen-Astronomie. Ein Gebiet, dasviele weitere Entdeckungen auf der dunklen Seite des Uni-versums verspricht. ¢ MPI-AEI ¢ Details: www.wisspark.de/news

Eine neue Ära der Physik und der Astronomie wurde mit der Beobachtung der

Gravitationswellen kollidierender schwarzer Löcher eröffnet. Gravitationswellen,

die während der Verschmelzung zweier Schwarzer Löcher abgestrahlt werden

(Simulationen). © S. Ossokine, A. Buonanno (Max-Planck-Institut für Gravitations-

physik), Simulating eXtreme Spacetime Projekt, D. Steinhauser (Airborne

Hydro Mapping GmbH)

Park’n’ScienceDer Newsletter für den WISSENSCHAFTSPARK POTSDAM-GOLM · Ausgabe 16 · Juni 2016PS

AIDS-Impfstoffproduktionin Algen Entwicklung einer neuen Produktionsstätte für Medikamente

Pflanzen und Mikroorganismen werden vielfältig zur Medikamentenpro-duktion genutzt. Die Produktion solcher Biopharmazeutika in Pflanzennennt man auch „Molecular Pharming“. Sie ist ein stetig wachsendes Feldder Pflanzenbiotechnologie. Hauptorganismen sind vor allem Bakterien,Hefe und Nutzpflanzen, wie Mais, Kartoffel, Reis, Soja oder Raps – Pflan-zen mit einem hohen Pflege- und Platzbedarf, die oft auch Mensch undTier als Nahrungs- bzw. Futtermittel dienen.

Forscher um Prof. Ralph Bock am Max-Planck-Institut für Molekula-re Pflanzenphysiologie wollen mit Hilfe von Algen ein ressourcenschonen-deres System für die Herstellung von Medikamenten und Impfstoffen ver-fügbar machen. Die Praxistauglichkeit untersuchten sie an einem poten-tiellen AIDS-Impfstoff.

Die Golmer Forscher haben auch die Hauptursachen für die bishe-rigen Probleme bei der Bildung fremder Proteine in der einzelligen AlgeChlamydomonas reinhardtii, eine im Süßwasser vorkommende Grünalge,erkannt und gleichzeitig mit der gentechnischen Veränderung eine neueStrategie zur effizienten Proteinproduktion in dieser Alge entwickeln.Sobald ein neuer Impfstoff gefunden ist, besteht nun die Möglichkeit, die-sen in der Alge schnell und effizient zu produzieren.

Die Vorteile der Algen: Sie sind anspruchslos, sehr effizient in ihrerRessourcennutzung und wachsen schnell. Algen bieten außerdem dieMöglichkeit, direkt verzehrt zu werden. In der Zukunft könnten so z.B.Impfstoffe hergestellt werden, deren Verabreichung schmerzfrei durchorale Aufnahme möglich ist.

„Wir konnten eine optimierte p24-Genvariante herstellen, die wir mitHilfe gentechnischer Methoden in den verbesserten Chlamydomonas-Stamm eingebaut haben“, erklärt Rouhollah Barahimipour, Erstautor derStudie. „Die Alge war nun tatsächlich in der Lage, dieses verbesserte Genabzulesen und das p24-Protein anzureichern“, bestätigt er. Ihre Ergeb-nisse veröffentlichten die Forscher in der Fachzeitschrift „Plant Molecu-lar Biology“.

Weltweit wurden bisher 78 Mio. Menschen mit HIV infiziert, ein Virus,an dem bereits mehr als 39 Mio. Menschen gestorben sind. Eine jährlicheNeuinfektion von ca. 2 Mio. Menschen, überwiegend in den Entwicklungs-ländern, unterstreicht die dringende Notwendigkeit einer Impfstoffentwick-lung. In der mehr als 30-jährigen HIV-Forschung konnten Virusproteine iden-tifiziert werden, die effizient von unserem Immunsystem erkannt werdenund somit Bestandteil eines zukünftigen Impfstoffes sein könnten. Einesdieser Proteine ist das sogenannte p24-Protein. ¢ MPIMP ¢ Details: www.wisspark.de/news

Mit Zucker gegen KrankenhauskeimeEin künstliches Molekül auf Zuckerbasis aktiviert das Immunsy-stem und könnte als Impfstoff gegen C. difficile-Bakterien wirken

Krankenhauskeime sind ein zunehmendes Problem in den Industrielän-dern, da sich vermehrt Antibiotikaresistenzen entwickeln. Das anaerobeBakterium Clostridium difficile ist eine der Hauptursachen von Infektio-nen in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen. Dort werden bis zu 40Prozent der stationären Patienten infiziert. Ist deren Bakterienflora durchBehandlungen mit Antibiotika gestört, verbreitet sich C. difficile im Darm.Die Folge sind Durchfall, Flüssigkeitsverlust, Darmentzündung und inschweren Fällen sogar der Tod. Da Resistenzen weiterhin stark anstei-gen, werden dringend neue Therapien benötigt. Allein in den USA verur-sachen über 250 000 C. difficile-Infektionen jährlich mindestens 15 000Todesfälle und Kosten von über einer Milliarde Dollar.

Wissenschaftler am Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächen-forschung in Potsdam konnten zeigen, dass das gefährliche Darmbakte-rium durch spezifische Zucker auf seiner Oberfläche erkannt werden kann.Die Forscher haben chemisch synthetisierte Zucker, die denen der Bak-terien ähneln, zur Erzeugung monoklonaler Antikörper genutzt, die jedenErreger, der dieses Oberflächenmotiv bzw. diesen „Zuckerpelz“ aufweist,abtötet. In der Untersuchung identifizierten speziell entwickelte Antikör-per den Zucker und befreiten erkrankte Tiere vom Erreger.

Da das als PS-I bezeichnete Zuckermotiv viele Stämme des Bakte-riums C. difficile „dekoriert“, ist der neue therapeutische Ansatz breitanwendbar. Ein weiterer positiver Effekt der Therapie ist, dass andereDarmbakterien nicht abgetötet werden. Erneute Infektionen durch C. dif-ficile, die häufig nach Antibiotikabehandlungen auftreten, können so redu-ziert werden.

Die jetzt im Fachmagazin Nature Communications publizierten Ergebnissesind die Grundlage für die Entwicklung weiterer neuartiger antibakteriel-ler Therapeutika. „Die Ergebnisse sind ein sehr gutes Beispiel dafür, wieGrundlagenforschung mithilfe des Studiums der menschlichen Immunant-wort gegen Zucker zu neuen Kandidaten für den Kampf gegen einen derschlimmsten Krankenhauskeime führen kann“ sagt Prof. Peter H. Seeber-ger, leitender Wissenschaftler und Direktor der Abteilung BiomolekulareSysteme.

Die Wissenschaftler am Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenz-flächenforschung in Potsdam arbeiten zusammen mit der Vaxxilon AG (Rei-nach, Schweiz) an der Entwicklung neuartiger Kohlenhydrat-Impfstoffe.Vaxxilon hat ein Portfolio von Impfstoffkandidaten gegen verschiedeneErreger, einschließlich C. difficile lizenziert. ¢ MPIKG ¢ Details: www.wisspark.de/news

Wie Klima undSedimenteinträge in derTiefsee zusammenhängenNeue Ergebnisse von Geowissenschaftlern der Uni Potsdam

Wie kontinentale Erosionsprodukte von küstennahen Flussmündungen indie Tiefsee transportiert werden, beschäftigt ein Wissenschaftlerteam, zudem Dr. Anne Bernhardt und Prof. Dr. Manfred Strecker von der Univer-sität Potsdam gehören. Die Ergebnisse ihrer Studie veröffentlichten dieForscher im renommierten Wissenschaftsmagazin Geology.

Tiefe Ozeanbecken fungieren als Speicher für Erosionsprodukte derKontinente. In ihnen können Sedimente und damit zusammenhängendesorganisches Material sowie Schadstoffe und Nährstoffe über lange Zeit-skalen gelagert werden. Kohlenstoff aus organischem Material wird bei-spielsweise dem Kohlenstoffkreislauf entzogen und kann nicht als Treib-hausgas in die Atmosphäre gelangen. Wissenschaftlich interessant ist,unter welchen Umständen diese Erosionsprodukte in die Tiefsee expor-tiert werden.

Über erdgeschichtliche Zeitskalen gesehen, ist der Export von Sedi-mentmaterial in den tiefen Ozean am effektivsten, wenn der Meeresspie-gelstand tief ist und die kontinentalen Festlandsockel (Schelf) nicht vonWasser bedeckt sind. Das war während vergangener Eiszeiten der Fall,als große Wassermengen in Eiskappen gespeichert wurden. Flüsse kön-nen sich dann in die freiliegenden, flachen Hänge des Schelfs einschnei-den und ihre Sedimentfracht auf die steilen Hänge des ozeanischen Kon-tinentalrandes schütten. Von hier kann der weitere Transport in die Tief-see erfolgen.

Um diese Zusammenhänge wissenschaftlich zu testen, untersuch-ten die Wissenschaftler Sedimentkerne vom Meeresboden des Pazifiksentlang des chilenischen Kontinentalrandes. An der Küste Chiles sindsehr unterschiedliche Niederschlagsmengen zu verzeichnen. Der NordenChiles ist sehr trocken, der Süden dagegen sehr feucht. Gleichzeitigbedingt die plattentektonische Situation, dass das kontinentale Schelf imNorden sehr schmal, im Süden dagegen breit ist. Starke Meeresströmun-gen sind hier in einer Tiefe von 200 bis 300 Metern aktiv.

Die Geowissenschaftler liefern Hinweise dafür, dass die Kombinati-on aus einem sehr feuchten Klima mit hohem Sedimenteintrag aus denFlüssen mit einem breiten Schelf, auf das eine starke Strömung Sedimentverfrachtet, zu erhöhten Sedimentationsraten im Tiefseebecken des Pazi-fiks führen kann. Im Gegensatz dazu bedingen die ungünstigen klimati-schen Faktoren im Norden Chiles, wo Trockenheit einen niedrigen Sedi-menteintrag bedingt, geringe Sedimentation in der Tiefsee. Dies ist derFall, obwohl das Schelf sehr schmal ist und der geomorphologischenSituation der meisten Kontinentalränder während eines sehr niedrigenMeeresspiegels entspricht. Die Studie verdeutlicht, dass auch heute wäh-rend eines hohen Meeresspiegels große Mengen an Sedimenten in dieTiefsee transportiert und dort gespeichert werden können. ¢Dr. Barbara Eckardt ¢ Details: www.wisspark.de/news

Mit Antikörpern Tumoreschnell erkennenFraunhofer-Wissenschaftler nutzen Eigenschaften von Antikör-pern, um Krebszellen in Gewebeproben nachzuweisen

Das Fraunhofer-Institut für Angewandte Polymerforschung IAP hat einenpolymerbasierten Schnelltest entwickelt, um Gewebeproben auf Tumor-zellen noch im OP-Saal zu prüfen. Das spart Zeit und Kosten. Bishermusste man mehrere Tage auf die aufwändige histologische Auswertungder herausgeschnittenen Gewebeproben warten.

„Untersuchungen haben gezeigt, dass auf Tumorzellen Rezeptorensitzen, an denen bestimmte, speziell gezüchtete Antikörper anhaften –zum Beispiel Östrogen-Antikörper an Brust-Karzinomen. Mit Hilfe dieser‚Immundiagnostika‘ ist der Chirurg innerhalb weniger Minuten in der Lagenachzuprüfen, ob alles kranke Gewebe entfernt wurde“, erklärt Dr. Joa-chim Storsberg vom IAP. „Einmal auf die Gewebeprobe gesetzt, machensich die Antikörper eigenständig auf die Suche nach ihrem Gegenpart –die für sie typischen Rezeptoren.“

Nachdem der Chirurg die Antikörper auf die Gewebeprobe aufgetra-gen hat, gibt er eine farbige Wasserlösung hinzu, mit der einzelne Enzy-me des Antikörpers oxidieren. Die Farbe der Lösung ändert sich: An denGewebestellen, an denen das geschieht, befindet sich krankes Gewebe.

Der Test ist sehr vielseitig: Je nach Tumorart können verschiedeneAntikörper verwendet oder kombiniert werden“, erklärt Storsbergs Kol-lege Dr. Christian Schmidt. Zur Sicherheit färbt ein Gegentest im näch-sten Schritt die gesunden Zellen charakteristisch ein. Sobald beide Testskeine Tumorzellen mehr detektieren, kann der Chirurg die Operationabschließen. Dr. Storsberg: „Im Prinzip ist es möglich, die Farbänderungmit einem Smartphone oder einer günstigen Kamera zu erkennen. Dasist interessant für Krankenhäuser, die sich keine teuren diagnostischenGeräte leisten können – zum Beispiel in Entwicklungs- oder Schwellen-ländern.“

Verhindert werden kann damit auch, dass nicht zu viel weggeschnit-ten wird. Denn „Tumore bei Gewebeschnitten exakt zu lokalisieren, istnicht einfach. Im Kern des Krebsgeschwürs ist es einfach, krankes vongesundem Gewebe zu unterscheiden, an den Rändern dagegen nicht:Tumore breiten sich asymmetrisch aus“, sagt Dr. Joachim Storsberg.

Die Wissenschaftler arbeiten nun daran, die farblichen Kontraste zwi-schen gesunden und kranken Gewebezellen noch deutlicher sichtbar zumachen. Diese Arbeiten werden im Zentralen InnovationsprogrammMittelstand (ZIM) vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energiegefördert. ¢ IAP¢ Details: www.wisspark.de/news

Uni feiert Jubiläum – StarkeZusammenarbeitmit Wissenschafts-parkMit dem offiziellen Festakt zum Gründungstagwird am 15. Juli 2016 das 25-jährige Jubiläum derUniversität Potsdam gefeiert. Damit erreichendie Feierlichkeiten – nach dem Neujahrsemp-fang, einem Uni-Ball, dem Projekt „Zeitzeichen“und der Projektwoche „Uni findet Stadt“ sowieweiteren Veranstaltungen – ihren Hohepunkt.

Zuvor wird am 14. Juli das traditionelle CampusFestival gefeiert – gleichzeitig werden Absolven-tinnen und Absolventen verabschiedet, währendsich bereits viele junge Menschen neu für dieStudiengänge bewerben.

Mehr als 20 000 Studierende und For-schende der Universität sind täglich in den Hör-sälen und Labors auf dem Campus Golm, inGriebnitzsee und Am Neuen Palais unterwegs.Die größte universitäre Forschungs- und Ausbil-dungseinrichtung des Landes Brandenburg wirdin dem zum Jubiläum erschienenen Buch „25Jahre Universität – Rückblicke und Perspektiven“beschrieben. Auf ein wichtiges Qualitätssiegelkann die Uni jetzt auch verweisen: sie hat alserste Universität in Deutschland das Zertifikat„Human Resources Excellence in Research“ derEuropäischen Kommission erhalten.

Die Alma Mater hat einen festen Platz in derRegion, sie ist eine forschungsstarke Universi-tät, deren Ruf auch im internationalen wissen-schaftlichen Umfeld ein sehr guter ist. Sie arbei-tet eng mit dem Wissenschaftspark Potsdam-Golm zusammen, in dem namhafte Institutebereits in einem exzellenten wissenschaftlichenUmfeld Grundlagenforschung und Lehre eben-so wie anwendungsorientierte und industriena-he Forschung betreiben.

Einige innovative und aufsehenerregendeForschungsergebnisse aus den hier angesiedel-ten Instituten können wir auch wieder im vorlie-genden PS Newsletter vorstellen. ¢

Viel Vergnügen bei der Lektüre! Ellen Fehlow

Überwältigend – Gravitationswellen entdecktGeowissenschaftler erforschen Klima und Sedimente Mit Antikörpern Tumore schnell

erkennen AIDS-Impfstoffproduktion in Algen Mit Zucker gegenKranken hauskeime Mikro -reaktor statt TierversuchEhrungen Integrationdurch QualifizierungNeues Fraunhofer-KonferenzzentrumCampus- Fes t i va lLandeshauptarchivjetzt in Golm Kurznotiert Vorge-merkt

Wissenschaftlich erforscht wurde, unter welchen Umständen Erosionsprodukte in die

Tiefsee exportiert werden.

Das IAP hat einen polymerbasierten Schnelltest entwickelt, der in einem Gewebeschnitt

Tumorzellen visuell mit einem einfachen Mikroskop von gesunden Zellen unterscheidet.

Chirurgen können den Test noch im OP-Saal anwenden. © Foto Fraunhofer IAP

Chlamydomonas reinhardtii – eine einzellige Grünalge: Test auf erfolgreiche Integrati-

on fremder Geninformation für einen potentiellen AIDS-Impfstoff.

© Rouhollah Barahimipour

Süßer Angriffspunkt für therapeutische Antikörper: das Zuckermolekül „PS-I“ von

C. difficile ist in seiner dreidimensionalen Form dargestellt (orange: Kohlenstoff;

rot: Sauerstoff; weiß: Wasserstoff). © MPI für Kolloid- und Grenzflächenforschung

Gravitationswellen 100Jahre nach Einsteins Vorhersage entdecktLIGO öffnet mit der Beobachtung von Gravitationswellen kollidie-render schwarzer Löcher ein neues Fenster zum Universum

Albert Einstein hat sie 1916 als Folge seiner Allgemeinen Relativitätstheo-rie vorhergesagt, nun wurden sie in den USA erstmals direkt nachgewie-sen: Gravitationswellen, die sich im All ausbreiten. Zu der bahnbrechen-den Entdeckung hat das Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik(Albert-Einstein-Institut; AEI) in Potsdam und Hannover gemeinsam mitder Leibniz Universität maßgeblich beigetragen. Forschende des AEI sindan mehreren Schlüsselgebieten entscheidend beteiligt: an der Entwick-lung und dem Betrieb extrem empfindlicher Detektoren an den Grenzender Physik, mit effizienten Methoden der Datenanalyse, die auf leistungs-fähigen Computerclustern laufen und – in der Abteilung von Prof. Ales-sandra Buonanno am Institutsteil in Potsdam – mit hochgenauen Wel-lenformmodellen, um das Signal aufzuspüren und astrophysikalischeInformation daraus zu gewinnen. Das Signal wurde GW150914 genannt,weil es am 14. September 2015 gemessen wurde.

„Seit Jahren arbeiten wir daran, die Gravitationswellen zu modellie-ren, die von einem der extremsten Ereignisse im Universum ausgestrahltwerden: Paare schwarzer Löcher, die einander umrunden und dann mit-einander verschmelzen. Und genau dieses Signal haben wir nun gefun-den!“ sagt Prof. Alessandra Buonanno. „Es ist überwältigend zu sehen

wie genau Einsteins Relativitätstheorie die Realität beschreibt.GW150914 stellt eine bemerkenswerte Gelegenheit dar, Gravitati-on unter Extrembedingungen zu untersuchen.“

Gravitationswellen tragen Informationen über ihre turbulenteEntstehung und das Wesen der Gravitation. Sie sind auf kei-ne andere Weise zugänglich. Physiker haben festgestellt,dass die beobachteten Gravitationswellen während desletzten Sekundenbruchteils der Verschmelzung vonzwei schwarzen Löchern entstanden. 1,3 MilliardenJahre ist dieser Crash her, so lange haben dieRaumzeitwellen, die mit Lichtgeschwindigkeitdurchs All rasen, zur Erde gebraucht. Dabei ent-stand ein einzelnes, massereicheres, rotieren-des schwarzes Loch. Diese Kollision von zweischwarzen Löchern war zuvor vorhergesagt,aber noch nie beobachtet worden. Neben Gra-vitationswellen wurden damit zum ersten Malschwarze Löcher direkt beobachtet und es wur-de bewiesen, dass diese tatsächlich in Doppel-sternsystemen vorkommen.

Die Gravitationswellen wurden am 14. Sep-tember 2015 von beiden identischen LIGO-Detekto-ren in Livingston (Louisiana) und Hanford (Washington)in den USA registriert. Unabhängige und weit voneinan-der entfernte Observatorien sind erforderlich, um sicherzu-stellen, dass die Signale tatsächlich aus dem Weltall kommenund um die Himmelsposition ihrer Quelle zu bestimmen.

Diese erste Messung ist der Anfang einer neuen Ära: derBeginn der Gravitationswellen-Astronomie. Ein Gebiet, dasviele weitere Entdeckungen auf der dunklen Seite des Uni-versums verspricht. ¢ MPI-AEI ¢ Details: www.wisspark.de/news

Eine neue Ära der Physik und der Astronomie wurde mit der Beobachtung der

Gravitationswellen kollidierender schwarzer Löcher eröffnet. Gravitationswellen,

die während der Verschmelzung zweier Schwarzer Löcher abgestrahlt werden

(Simulationen). © S. Ossokine, A. Buonanno (Max-Planck-Institut für Gravitations-

physik), Simulating eXtreme Spacetime Projekt, D. Steinhauser (Airborne

Hydro Mapping GmbH)

Park’n’ScienceDer Newsletter für den WISSENSCHAFTSPARK POTSDAM-GOLM · Ausgabe 16 · Juni 2016PS

AIDS-Impfstoffproduktionin Algen Entwicklung einer neuen Produktionsstätte für Medikamente

Pflanzen und Mikroorganismen werden vielfältig zur Medikamentenpro-duktion genutzt. Die Produktion solcher Biopharmazeutika in Pflanzennennt man auch „Molecular Pharming“. Sie ist ein stetig wachsendes Feldder Pflanzenbiotechnologie. Hauptorganismen sind vor allem Bakterien,Hefe und Nutzpflanzen, wie Mais, Kartoffel, Reis, Soja oder Raps – Pflan-zen mit einem hohen Pflege- und Platzbedarf, die oft auch Mensch undTier als Nahrungs- bzw. Futtermittel dienen.

Forscher um Prof. Ralph Bock am Max-Planck-Institut für Molekula-re Pflanzenphysiologie wollen mit Hilfe von Algen ein ressourcenschonen-deres System für die Herstellung von Medikamenten und Impfstoffen ver-fügbar machen. Die Praxistauglichkeit untersuchten sie an einem poten-tiellen AIDS-Impfstoff.

Die Golmer Forscher haben auch die Hauptursachen für die bishe-rigen Probleme bei der Bildung fremder Proteine in der einzelligen AlgeChlamydomonas reinhardtii, eine im Süßwasser vorkommende Grünalge,erkannt und gleichzeitig mit der gentechnischen Veränderung eine neueStrategie zur effizienten Proteinproduktion in dieser Alge entwickeln.Sobald ein neuer Impfstoff gefunden ist, besteht nun die Möglichkeit, die-sen in der Alge schnell und effizient zu produzieren.

Die Vorteile der Algen: Sie sind anspruchslos, sehr effizient in ihrerRessourcennutzung und wachsen schnell. Algen bieten außerdem dieMöglichkeit, direkt verzehrt zu werden. In der Zukunft könnten so z.B.Impfstoffe hergestellt werden, deren Verabreichung schmerzfrei durchorale Aufnahme möglich ist.

„Wir konnten eine optimierte p24-Genvariante herstellen, die wir mitHilfe gentechnischer Methoden in den verbesserten Chlamydomonas-Stamm eingebaut haben“, erklärt Rouhollah Barahimipour, Erstautor derStudie. „Die Alge war nun tatsächlich in der Lage, dieses verbesserte Genabzulesen und das p24-Protein anzureichern“, bestätigt er. Ihre Ergeb-nisse veröffentlichten die Forscher in der Fachzeitschrift „Plant Molecu-lar Biology“.

Weltweit wurden bisher 78 Mio. Menschen mit HIV infiziert, ein Virus,an dem bereits mehr als 39 Mio. Menschen gestorben sind. Eine jährlicheNeuinfektion von ca. 2 Mio. Menschen, überwiegend in den Entwicklungs-ländern, unterstreicht die dringende Notwendigkeit einer Impfstoffentwick-lung. In der mehr als 30-jährigen HIV-Forschung konnten Virusproteine iden-tifiziert werden, die effizient von unserem Immunsystem erkannt werdenund somit Bestandteil eines zukünftigen Impfstoffes sein könnten. Einesdieser Proteine ist das sogenannte p24-Protein. ¢ MPIMP ¢ Details: www.wisspark.de/news

Mit Zucker gegen KrankenhauskeimeEin künstliches Molekül auf Zuckerbasis aktiviert das Immunsy-stem und könnte als Impfstoff gegen C. difficile-Bakterien wirken

Krankenhauskeime sind ein zunehmendes Problem in den Industrielän-dern, da sich vermehrt Antibiotikaresistenzen entwickeln. Das anaerobeBakterium Clostridium difficile ist eine der Hauptursachen von Infektio-nen in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen. Dort werden bis zu 40Prozent der stationären Patienten infiziert. Ist deren Bakterienflora durchBehandlungen mit Antibiotika gestört, verbreitet sich C. difficile im Darm.Die Folge sind Durchfall, Flüssigkeitsverlust, Darmentzündung und inschweren Fällen sogar der Tod. Da Resistenzen weiterhin stark anstei-gen, werden dringend neue Therapien benötigt. Allein in den USA verur-sachen über 250 000 C. difficile-Infektionen jährlich mindestens 15 000Todesfälle und Kosten von über einer Milliarde Dollar.

Wissenschaftler am Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächen-forschung in Potsdam konnten zeigen, dass das gefährliche Darmbakte-rium durch spezifische Zucker auf seiner Oberfläche erkannt werden kann.Die Forscher haben chemisch synthetisierte Zucker, die denen der Bak-terien ähneln, zur Erzeugung monoklonaler Antikörper genutzt, die jedenErreger, der dieses Oberflächenmotiv bzw. diesen „Zuckerpelz“ aufweist,abtötet. In der Untersuchung identifizierten speziell entwickelte Antikör-per den Zucker und befreiten erkrankte Tiere vom Erreger.

Da das als PS-I bezeichnete Zuckermotiv viele Stämme des Bakte-riums C. difficile „dekoriert“, ist der neue therapeutische Ansatz breitanwendbar. Ein weiterer positiver Effekt der Therapie ist, dass andereDarmbakterien nicht abgetötet werden. Erneute Infektionen durch C. dif-ficile, die häufig nach Antibiotikabehandlungen auftreten, können so redu-ziert werden.

Die jetzt im Fachmagazin Nature Communications publizierten Ergebnissesind die Grundlage für die Entwicklung weiterer neuartiger antibakteriel-ler Therapeutika. „Die Ergebnisse sind ein sehr gutes Beispiel dafür, wieGrundlagenforschung mithilfe des Studiums der menschlichen Immunant-wort gegen Zucker zu neuen Kandidaten für den Kampf gegen einen derschlimmsten Krankenhauskeime führen kann“ sagt Prof. Peter H. Seeber-ger, leitender Wissenschaftler und Direktor der Abteilung BiomolekulareSysteme.

Die Wissenschaftler am Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenz-flächenforschung in Potsdam arbeiten zusammen mit der Vaxxilon AG (Rei-nach, Schweiz) an der Entwicklung neuartiger Kohlenhydrat-Impfstoffe.Vaxxilon hat ein Portfolio von Impfstoffkandidaten gegen verschiedeneErreger, einschließlich C. difficile lizenziert. ¢ MPIKG ¢ Details: www.wisspark.de/news

Wie Klima undSedimenteinträge in derTiefsee zusammenhängenNeue Ergebnisse von Geowissenschaftlern der Uni Potsdam

Wie kontinentale Erosionsprodukte von küstennahen Flussmündungen indie Tiefsee transportiert werden, beschäftigt ein Wissenschaftlerteam, zudem Dr. Anne Bernhardt und Prof. Dr. Manfred Strecker von der Univer-sität Potsdam gehören. Die Ergebnisse ihrer Studie veröffentlichten dieForscher im renommierten Wissenschaftsmagazin Geology.

Tiefe Ozeanbecken fungieren als Speicher für Erosionsprodukte derKontinente. In ihnen können Sedimente und damit zusammenhängendesorganisches Material sowie Schadstoffe und Nährstoffe über lange Zeit-skalen gelagert werden. Kohlenstoff aus organischem Material wird bei-spielsweise dem Kohlenstoffkreislauf entzogen und kann nicht als Treib-hausgas in die Atmosphäre gelangen. Wissenschaftlich interessant ist,unter welchen Umständen diese Erosionsprodukte in die Tiefsee expor-tiert werden.

Über erdgeschichtliche Zeitskalen gesehen, ist der Export von Sedi-mentmaterial in den tiefen Ozean am effektivsten, wenn der Meeresspie-gelstand tief ist und die kontinentalen Festlandsockel (Schelf) nicht vonWasser bedeckt sind. Das war während vergangener Eiszeiten der Fall,als große Wassermengen in Eiskappen gespeichert wurden. Flüsse kön-nen sich dann in die freiliegenden, flachen Hänge des Schelfs einschnei-den und ihre Sedimentfracht auf die steilen Hänge des ozeanischen Kon-tinentalrandes schütten. Von hier kann der weitere Transport in die Tief-see erfolgen.

Um diese Zusammenhänge wissenschaftlich zu testen, untersuch-ten die Wissenschaftler Sedimentkerne vom Meeresboden des Pazifiksentlang des chilenischen Kontinentalrandes. An der Küste Chiles sindsehr unterschiedliche Niederschlagsmengen zu verzeichnen. Der NordenChiles ist sehr trocken, der Süden dagegen sehr feucht. Gleichzeitigbedingt die plattentektonische Situation, dass das kontinentale Schelf imNorden sehr schmal, im Süden dagegen breit ist. Starke Meeresströmun-gen sind hier in einer Tiefe von 200 bis 300 Metern aktiv.

Die Geowissenschaftler liefern Hinweise dafür, dass die Kombinati-on aus einem sehr feuchten Klima mit hohem Sedimenteintrag aus denFlüssen mit einem breiten Schelf, auf das eine starke Strömung Sedimentverfrachtet, zu erhöhten Sedimentationsraten im Tiefseebecken des Pazi-fiks führen kann. Im Gegensatz dazu bedingen die ungünstigen klimati-schen Faktoren im Norden Chiles, wo Trockenheit einen niedrigen Sedi-menteintrag bedingt, geringe Sedimentation in der Tiefsee. Dies ist derFall, obwohl das Schelf sehr schmal ist und der geomorphologischenSituation der meisten Kontinentalränder während eines sehr niedrigenMeeresspiegels entspricht. Die Studie verdeutlicht, dass auch heute wäh-rend eines hohen Meeresspiegels große Mengen an Sedimenten in dieTiefsee transportiert und dort gespeichert werden können. ¢Dr. Barbara Eckardt ¢ Details: www.wisspark.de/news

Mit Antikörpern Tumoreschnell erkennenFraunhofer-Wissenschaftler nutzen Eigenschaften von Antikör-pern, um Krebszellen in Gewebeproben nachzuweisen

Das Fraunhofer-Institut für Angewandte Polymerforschung IAP hat einenpolymerbasierten Schnelltest entwickelt, um Gewebeproben auf Tumor-zellen noch im OP-Saal zu prüfen. Das spart Zeit und Kosten. Bishermusste man mehrere Tage auf die aufwändige histologische Auswertungder herausgeschnittenen Gewebeproben warten.

„Untersuchungen haben gezeigt, dass auf Tumorzellen Rezeptorensitzen, an denen bestimmte, speziell gezüchtete Antikörper anhaften –zum Beispiel Östrogen-Antikörper an Brust-Karzinomen. Mit Hilfe dieser‚Immundiagnostika‘ ist der Chirurg innerhalb weniger Minuten in der Lagenachzuprüfen, ob alles kranke Gewebe entfernt wurde“, erklärt Dr. Joa-chim Storsberg vom IAP. „Einmal auf die Gewebeprobe gesetzt, machensich die Antikörper eigenständig auf die Suche nach ihrem Gegenpart –die für sie typischen Rezeptoren.“

Nachdem der Chirurg die Antikörper auf die Gewebeprobe aufgetra-gen hat, gibt er eine farbige Wasserlösung hinzu, mit der einzelne Enzy-me des Antikörpers oxidieren. Die Farbe der Lösung ändert sich: An denGewebestellen, an denen das geschieht, befindet sich krankes Gewebe.

Der Test ist sehr vielseitig: Je nach Tumorart können verschiedeneAntikörper verwendet oder kombiniert werden“, erklärt Storsbergs Kol-lege Dr. Christian Schmidt. Zur Sicherheit färbt ein Gegentest im näch-sten Schritt die gesunden Zellen charakteristisch ein. Sobald beide Testskeine Tumorzellen mehr detektieren, kann der Chirurg die Operationabschließen. Dr. Storsberg: „Im Prinzip ist es möglich, die Farbänderungmit einem Smartphone oder einer günstigen Kamera zu erkennen. Dasist interessant für Krankenhäuser, die sich keine teuren diagnostischenGeräte leisten können – zum Beispiel in Entwicklungs- oder Schwellen-ländern.“

Verhindert werden kann damit auch, dass nicht zu viel weggeschnit-ten wird. Denn „Tumore bei Gewebeschnitten exakt zu lokalisieren, istnicht einfach. Im Kern des Krebsgeschwürs ist es einfach, krankes vongesundem Gewebe zu unterscheiden, an den Rändern dagegen nicht:Tumore breiten sich asymmetrisch aus“, sagt Dr. Joachim Storsberg.

Die Wissenschaftler arbeiten nun daran, die farblichen Kontraste zwi-schen gesunden und kranken Gewebezellen noch deutlicher sichtbar zumachen. Diese Arbeiten werden im Zentralen InnovationsprogrammMittelstand (ZIM) vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energiegefördert. ¢ IAP¢ Details: www.wisspark.de/news

Uni feiert Jubiläum – StarkeZusammenarbeitmit Wissenschafts-parkMit dem offiziellen Festakt zum Gründungstagwird am 15. Juli 2016 das 25-jährige Jubiläum derUniversität Potsdam gefeiert. Damit erreichendie Feierlichkeiten – nach dem Neujahrsemp-fang, einem Uni-Ball, dem Projekt „Zeitzeichen“und der Projektwoche „Uni findet Stadt“ sowieweiteren Veranstaltungen – ihren Hohepunkt.

Zuvor wird am 14. Juli das traditionelle CampusFestival gefeiert – gleichzeitig werden Absolven-tinnen und Absolventen verabschiedet, währendsich bereits viele junge Menschen neu für dieStudiengänge bewerben.

Mehr als 20 000 Studierende und For-schende der Universität sind täglich in den Hör-sälen und Labors auf dem Campus Golm, inGriebnitzsee und Am Neuen Palais unterwegs.Die größte universitäre Forschungs- und Ausbil-dungseinrichtung des Landes Brandenburg wirdin dem zum Jubiläum erschienenen Buch „25Jahre Universität – Rückblicke und Perspektiven“beschrieben. Auf ein wichtiges Qualitätssiegelkann die Uni jetzt auch verweisen: sie hat alserste Universität in Deutschland das Zertifikat„Human Resources Excellence in Research“ derEuropäischen Kommission erhalten.

Die Alma Mater hat einen festen Platz in derRegion, sie ist eine forschungsstarke Universi-tät, deren Ruf auch im internationalen wissen-schaftlichen Umfeld ein sehr guter ist. Sie arbei-tet eng mit dem Wissenschaftspark Potsdam-Golm zusammen, in dem namhafte Institutebereits in einem exzellenten wissenschaftlichenUmfeld Grundlagenforschung und Lehre eben-so wie anwendungsorientierte und industriena-he Forschung betreiben.

Einige innovative und aufsehenerregendeForschungsergebnisse aus den hier angesiedel-ten Instituten können wir auch wieder im vorlie-genden PS Newsletter vorstellen. ¢

Viel Vergnügen bei der Lektüre! Ellen Fehlow

Überwältigend – Gravitationswellen entdecktGeowissenschaftler erforschen Klima und Sedimente Mit Antikörpern Tumore schnell

erkennen AIDS-Impfstoffproduktion in Algen Mit Zucker gegenKranken hauskeime Mikro -reaktor statt TierversuchEhrungen Integrationdurch QualifizierungNeues Fraunhofer-KonferenzzentrumCampus- Fes t i va lLandeshauptarchivjetzt in Golm Kurznotiert Vorge-merkt

Wissenschaftlich erforscht wurde, unter welchen Umständen Erosionsprodukte in die

Tiefsee exportiert werden.

Das IAP hat einen polymerbasierten Schnelltest entwickelt, der in einem Gewebeschnitt

Tumorzellen visuell mit einem einfachen Mikroskop von gesunden Zellen unterscheidet.

Chirurgen können den Test noch im OP-Saal anwenden. © Foto Fraunhofer IAP

Chlamydomonas reinhardtii – eine einzellige Grünalge: Test auf erfolgreiche Integrati-

on fremder Geninformation für einen potentiellen AIDS-Impfstoff.

© Rouhollah Barahimipour

Süßer Angriffspunkt für therapeutische Antikörper: das Zuckermolekül „PS-I“ von

C. difficile ist in seiner dreidimensionalen Form dargestellt (orange: Kohlenstoff;

rot: Sauerstoff; weiß: Wasserstoff). © MPI für Kolloid- und Grenzflächenforschung

Gravitationswellen 100Jahre nach Einsteins Vorhersage entdecktLIGO öffnet mit der Beobachtung von Gravitationswellen kollidie-render schwarzer Löcher ein neues Fenster zum Universum

Albert Einstein hat sie 1916 als Folge seiner Allgemeinen Relativitätstheo-rie vorhergesagt, nun wurden sie in den USA erstmals direkt nachgewie-sen: Gravitationswellen, die sich im All ausbreiten. Zu der bahnbrechen-den Entdeckung hat das Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik(Albert-Einstein-Institut; AEI) in Potsdam und Hannover gemeinsam mitder Leibniz Universität maßgeblich beigetragen. Forschende des AEI sindan mehreren Schlüsselgebieten entscheidend beteiligt: an der Entwick-lung und dem Betrieb extrem empfindlicher Detektoren an den Grenzender Physik, mit effizienten Methoden der Datenanalyse, die auf leistungs-fähigen Computerclustern laufen und – in der Abteilung von Prof. Ales-sandra Buonanno am Institutsteil in Potsdam – mit hochgenauen Wel-lenformmodellen, um das Signal aufzuspüren und astrophysikalischeInformation daraus zu gewinnen. Das Signal wurde GW150914 genannt,weil es am 14. September 2015 gemessen wurde.

„Seit Jahren arbeiten wir daran, die Gravitationswellen zu modellie-ren, die von einem der extremsten Ereignisse im Universum ausgestrahltwerden: Paare schwarzer Löcher, die einander umrunden und dann mit-einander verschmelzen. Und genau dieses Signal haben wir nun gefun-den!“ sagt Prof. Alessandra Buonanno. „Es ist überwältigend zu sehen

wie genau Einsteins Relativitätstheorie die Realität beschreibt.GW150914 stellt eine bemerkenswerte Gelegenheit dar, Gravitati-on unter Extrembedingungen zu untersuchen.“

Gravitationswellen tragen Informationen über ihre turbulenteEntstehung und das Wesen der Gravitation. Sie sind auf kei-ne andere Weise zugänglich. Physiker haben festgestellt,dass die beobachteten Gravitationswellen während desletzten Sekundenbruchteils der Verschmelzung vonzwei schwarzen Löchern entstanden. 1,3 MilliardenJahre ist dieser Crash her, so lange haben dieRaumzeitwellen, die mit Lichtgeschwindigkeitdurchs All rasen, zur Erde gebraucht. Dabei ent-stand ein einzelnes, massereicheres, rotieren-des schwarzes Loch. Diese Kollision von zweischwarzen Löchern war zuvor vorhergesagt,aber noch nie beobachtet worden. Neben Gra-vitationswellen wurden damit zum ersten Malschwarze Löcher direkt beobachtet und es wur-de bewiesen, dass diese tatsächlich in Doppel-sternsystemen vorkommen.

Die Gravitationswellen wurden am 14. Sep-tember 2015 von beiden identischen LIGO-Detekto-ren in Livingston (Louisiana) und Hanford (Washington)in den USA registriert. Unabhängige und weit voneinan-der entfernte Observatorien sind erforderlich, um sicherzu-stellen, dass die Signale tatsächlich aus dem Weltall kommenund um die Himmelsposition ihrer Quelle zu bestimmen.

Diese erste Messung ist der Anfang einer neuen Ära: derBeginn der Gravitationswellen-Astronomie. Ein Gebiet, dasviele weitere Entdeckungen auf der dunklen Seite des Uni-versums verspricht. ¢ MPI-AEI ¢ Details: www.wisspark.de/news

Eine neue Ära der Physik und der Astronomie wurde mit der Beobachtung der

Gravitationswellen kollidierender schwarzer Löcher eröffnet. Gravitationswellen,

die während der Verschmelzung zweier Schwarzer Löcher abgestrahlt werden

(Simulationen). © S. Ossokine, A. Buonanno (Max-Planck-Institut für Gravitations-

physik), Simulating eXtreme Spacetime Projekt, D. Steinhauser (Airborne

Hydro Mapping GmbH)

www.wissenschaftspark-potsdam.de

Jeff Schell Preis für zwei Nachwuchswissenschaftler des MPI-MP

Dr. Danilo de Menezes Daloso aus Brasilienund Federico Apelt aus Deutschland erhieltenden mit jeweils 2 500 Euro dotierten Preis fürihre Forschungsleistungen. Federico Apelt,Doktorand am Institut, entwickelte eine neueMethode, pflanzliches Wachstum mit einer neu-artigen Lichtfeldkamera aufzunehmen und aus-zuwerten. Dr. Danilo Daloso beschäftigte sichwährend seiner Zeit am MPI-MP mit demCitratzyklus, der in den Mitochondrien derpflanzlichen Zellen abläuft. ¢

Brandenburgs besteGründerteams

Zum zwölften Mal fand 2016 der brandenburg-weite Senior Coaching Service-Wettbewerbstatt. Veranstalter sind Potsdam Transfer – dasZentrum für Gründung, Innovation, Wissens-und Technologietransfer der Universität Pots-dam und das Brandenburgische Institut für Exi-stenzgründung und Mittelstandsförderung e.V.(BIEM). Neben der Coachingleistung durchehrenamtliche Führungskräfte erhielten die dreibesten Teams Preisgelder in der Gesamthöhevon 5 000 Euro sowie einen Gutschein fürBeratungsdienstleistungen.

Auf den ersten Platz wählte die Wettbewerbs-jury das über das EXIST-Gründerstipendiumdes Bundes geförderte Projekt „diamond inven-tics“, das aus der Universität Potsdam, inZusammenarbeit mit dem Fraunhofer Institutfür angewandte Polymerforschung (IAP) unddem Fraunhofer Institut für Zelltherapie undImmunologie (IZI) heraus entstand. Der Bio-technologe Dr. Robert Niedl, die BetriebswirtinKatja Richter, der Physiker Alexander Anielskiund die Produktdesignerin Nicole von Lipinskiwollen gemeinsam mit ihrem Pilotbetrieb, demPotsdamer Wasser- und Umweltlabor (PWU),ein kostengünstiges Einweg-Schnelltest-Systemzum Nachweis von Mikroorganismen im Wasserauf Basis einer Plattform-Technologie zur Markt-reife bringen.

Das zweite ausgezeichnete Projekt „CrashAlerter“ kommt ebenfalls von der UniversitätPotsdam, mit einem Patent der TH Wildau. DasGründungsteam entwickelt eine mobile Applika-tion, die via Smartphone automatisiert Unfälle

von Fahrzeugen detektieren und anschließendein Notrufsignal, einen sog. eCall, an vordefi-nierte Empfänger sendet. Mit den eCall-Syste-men lässt sich die Reaktionszeit um bis zu 50Prozent reduzieren und somit möglicherweiseLeben retten.

Das dritte Finalteam, das Projekt „Ampa-ro“, hat ein wirtschaftliches Produkt entwickelt,das die Prothesen-Schaft-Technologie revolutio-niert und Patienten mit Unterschenkelamputa-tionen in Entwicklungsländern einen Zugang zumodernen Prothesen ermöglicht. Aufgrund dereingesetzten Materialien sowie der Reduzierungder Arbeitszeit werden die Kosten pro Patienterheblich minimiert.

Einen Sonderpreis erhielt das Unterneh-men „Joinlocals“ von der Universität Potsdam.Das Team von Alexander Rubbel, Phillip Rodeund Felix Mohn entwickelt eine mobile applika-tionsbasierte Dienstleistung zur Vernetzung vonReisenden, Einheimischen und „Neu-Zugezoge-nen“ auf Basis innovativer Algorithmen. ¢

Foto: MPI-MP

Dr. Martijn Gipmans (BASF), Federico Apelt, Dr. Danilo

de Menezes Daloso, Prof. Mark Stitt Foto: MPI-MP

Prof. Haag und Till Hoeppnerwerden gefördert

Prof. Dr. Johannes Haagund Till Hoeppner vonder PhilosophischenFakultät der UniversitätPotsdam haben sich inder ersten Bewilligungs-runde der Initiative „Originalitätsverdacht?“der VolkswagenStiftungdurchgesetzt. Ihr For-

schungsvorhaben „Auf dem Weg zu einer kriti-schen Metaphysik“ ist eines von 17 Projekten,die nun mit insgesamt 1,7 Millionen Euro geför-dert werden. ¢

Prof. Bryan S. Turner gewürdigt

Prof. Bryan S. Turner,Max-Planck-Forschungs-preisträger 2015, ist dieWürde eines Honorar-professors der Universi-tät Potsdam verliehenworden. Bryan S. Tur-ners Hauptinteresse giltder Säkularisierung inpluralistischen Gesell-

schaften. Ein Ziel ist es, der Spannung zwischenBürger- und Menschenrechten auf den Grund zugehen, um herauszufinden, inwiefern diese fürgegenwärtige Konflikte verantwortlich ist. ¢

Publikationspreis 2016 für Jörn S. Lämke

Der Biologe Jörn S. Lämkewurde im Rahmen des 20.Leibniz-Kollegs Potsdammit dem Publikationspreisfür Nachwuchswissen-schaftler 2016 für seinehervor ragenden Arbeitenauf dem Gebiet der Epi -genetik und die Publikati-

on im European Molecular Biology Organizationgeehrt. Lämke war IMPRS-PMPG Doktorand amMax-Planck-Institut für Molekulare Pflanzenphy-siologie und der Universität Potsdam und hatgerade seine Promotion beendet. ¢

Ehrendoktorwürde für Prof. Hermann Nicolai

Der Fakultätssenat derChalmers University ofTechnology in Göteborgverlieh Prof. Dr. Her-mann Nicolai, Direktoram Max-Planck-Institutfür Gravitationsphysik(Albert-Einstein-Insti-tut/AEI), die Ehrendok-torwürde. Prof. Nicolai

erhielt die Auszeichnung für sein langjährigesEngagement und die enge Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern der Chalmers Universityauf dem Gebiet der Quantengravitation. Nicolaiist seit Jahren einer der weltweit führenden Wissenschaftler auf dem Gebiet der Quanten-gravitation. ¢

Dozentenpreis des Fonds derChemischen Industrie geht anDr. Jiayin Yuan

Der Chemiker am Max-Planck-Institut für Kol-loid- und Grenzflächen-forschung erhielt diehoch dotierte Auszeich-nung im Mai in Düssel-dorf. Das Stiftungskura-torium würdigt damitYuans exzellente unab-hängige Arbeiten, die ihn

zu einem herausragenden Hochschullehrer dernächsten Generation machen. Der Polymerche-miker und sein Team beschäftigen sich mit spe-ziellen geladenen Polymeren, so genanntenpolyionischen Flüssigkeiten. ¢

Universität qualifiziert geflüchtete Lehrerinnen und Lehrer

Hunderte Frauen und Männer hatten sich fürdas deutschlandweit erste Qualifizierungspro-gramm für geflüchtete Lehrerinnen und Lehreran der Universität Potsdam beworben. „Die gro-ße Resonanz hat uns überwältigt“, sagt dieInitiatorin des Projekts, Prof. Dr. Miriam Vock.Ursprünglich hatte sie mit 15 Teilnehmerngerechnet. Dank einer zusätzlichen Förderungdurch das brandenburgische Wissenschaftsmi-nisterium konnten noch im Sommersemesterzwei weitere Kurse eröffnet werden.

Die Interessenten sind überwiegend sehr gutqualifiziert, berufserfahren und hoch motiviert, inDeutschland als Lehrerinnen und Lehrer zuarbeiten. „Wir hoffen, dass bald auch andere Uni-versitäten ein ähnliches Programm auflegen“,sagt Miriam Vock vom Department für Erzie-hungswissenschaften. Für die vielen geflüchtetenKinder an deutschen Schulen werden dringendmehr Lehrer benötigt. In einem ersten Schrittsollen die größtenteils aus Syrien stammendenLehrkräfte am Zentrum für Sprachen und Schlüs-selkompetenzen der Universität einen intensivenDeutschkurs erhalten. Ab dem Herbst werdensie dann mit dem deutschen Schulsystem ver-traut gemacht. Zahlreiche Schulen haben bereitsihre Bereitschaft erklärt, geflüchteten Lehrkräf-ten Einblicke in die Unterrichtspraxis zu ermög-lichen. Auch das Zentrum für Lehrerbildung undBildungsforschung der Universität ist hier mit ein-

bezogen. „Schule funktioniert in Syrien ebensehr anders als in Deutschland“, erklärt Mitini-tiator Dr. Frederik Ahlgrimm.

Geplant ist, dass deutsche Lehramtsstu-dierende am Kurs teilnehmen und mit denLehrkräften Tandems bilden, um sich gegensei-tig über die Schulsysteme in den Herkunftslän-dern der Geflüchteten zu informieren. „Für ihrespätere Arbeit an Schulen mit geflüchteten Kin-dern wird dies sehr hilfreich sein“, so der Vize-präsident für Studium und Lehre der Uni Pots-dam, Prof. Dr. Andreas Musil, der zugleichDirektor des Zentrums für Lehrerbildung undBildungsforschung ist. Für die Studierendenbestehe hier eine große Chance, interkulturel-le Kompetenzen zu erwerben. ¢

Integration durch Qualifizierung

Für Akademiker mit Migrationshintergrund star-tet die UP Transfer GmbH an der UniversitätPotsdam am 1. Dezember eine weitere kosten-freie Qualifizierung in Betriebswirtschaft. Fürdiesen Kurs werden Voranmeldungen entge-gengenommen. Die zwölfmonatige Fortbildungrichtet sich an Deutsch sprechende Migrantin-nen und Migranten mit Wohnsitz im Land Bran-denburg und einem im Ausland abgeschlosse-nen Studium, vorzugsweise im ökonomischen,juristischen oder naturwissenschaftlichen Be -reich. Ziel ist es, betriebswirtschaftliche Kennt-nisse, überfachliche Qualifikationen und Kon-takte zu vermitteln, die beim Wiedereinstieg inden ersten Arbeitsmarkt helfen sollen. Informa-tionen: www.bwl-brueckenmassnahme.de ¢

integriert

Die Uni Potsdam bietet Flüchtlingen zahlreiche Möglichkeiten, sich auf ein Studium in Deutschland vorzubereiten

bzw. ein Studium fortzusetzen. Foto: Karla Fritze

Absolventenverabschiedungparallel zum Campus Festivalam 14. Juli

Feierliche Zeremonie vor beeindruckenderKulisse

Bevor am 15. Juli 2016 mit einem akademischenFestakt und einem Empfang zum 25-jährigenBestehen der Universität Potsdam mit Gästen ausPolitik, Wirtschaft und Gesellschaft die Jubiläums-feierlichkeiten zu Ende gehen, wird am 14. Juli ab14 Uhr wieder das Campus Festival gefeiert.

Das Campus Festival der Uni Potsdam istfester Bestandteil des universitären Lebens. ObCampus Health, Campus Games, Campus

Family, Campus Science oder Campus Alumni –das Festival bietet für Groß und Klein, Uniange-hörige oder Gäste ein vielfältiges Angebot.

Parallel dazu findet auch die Verabschie-dungsfeier der Absolventen der Jahrgänge2015/16 statt. Zu diesem würdigen Abschlussder Studienzeit lädt die Universität Potsdam alleAbsolventen und Promovenden der Jahre 2015und 2016 mit ihren Familien und Freunden zu einer zentralen Verabschiedungsfeier ein.Die feierliche Zeremonie findet vor der beein-druckenden Kulisse der Kolonnade am NeuenPalais statt. Prof. Oliver Günther, Ph.D., Präsi-dent der Universität Potsdam, wird die ehema-ligen Studierenden auf dem Campus Am Neu-en Palais zum vorerst letzten Mal willkommenheißen. Im Rahmen der Veranstaltung werdenauch die Jahrgangsbesten aus den fünf Fakul-täten geehrt. ¢

Abschied

geehrt

vorgemerkt

ImpressumHerausgeber: Standortmanagement Golm GmbH, Am Muhlenberg 11, 14476 Potsdam-Golm;Redaktion (verantwortlich): Ellen Fehlow, P3 Projekt GmbH Potsdam, [email protected];Beirat: Dr. Barbara Eckardt, Dr. Sandra Mehlhase, Dr. Elke Muller, Katja Okulla,Ursula Roß-Stitt, Katja Schulze;Gestaltung: pigurdesign, Potsdam; Druck: G&S Druck GmbH, Potsdam

Neues Domizil für das Landes-hauptarchiv

50 000 laufende Meter Archivgut jetzt imWissenschaftspark

Das Brandenburgische Landeshauptarchiv hatim April 2016 seinen neuen Standort im Wis-senschaftspark Potsdam-Golm eröffnet. Auseinem ehemaligen Fabrikationsgebäude ent-stand durch gezielte Umbaumaßnahmen einmodernes Archiv-, Werkstatt- und Bürogebäu-de. Zum ersten Mal seit seiner Gründung 1949sind damit alle Arbeitsbereiche des Archivsunter einem Dach vereint.

Nach einer Bauzeit von 20 Monaten wur-de das neue Archivgebäude dem Brandenbur-gischen Landesbetrieb für Liegenschaften undBauen bereits im August 2015 zur Nutzungdurch das Brandenburgische Landeshauptar-chiv übergeben. Dem Landeshauptarchiv ste-hen in dem Gebäude eine Nettogrundfläche vonmehr als 16 600 Quadratmetern und damitArchivablageflächen in den Regalanlagen vonrund 95 Kilometern zur Verfügung.

Das Archiv ist als nachgeordnete Einrich-tung des Kultur- und Wissenschaftsministeri-

ums zuständig für alle archivwürdigen Unterla-gen, die bei Verfassungsorganen, Behörden,Gerichten und sonstigen Stellen des Landesund deren Rechts- und Funktionsvorgängernentstehen. Das Archiv mit seinen 60 Mitarbei-terinnen und Mitarbeitern erschließt die Bestän-de, stellt sie für eine vielfältige Nutzung zu amt-lichen, ge schichtswissenschaftlichen, orts- undfamiliengeschichtlichen, publizistischen oderBildungszwecken bereit und wirkt mit eigenenArbeiten (Publikationsreihen, Ausstellungen,Tagungen u.a.) an der Erforschung und Darstel-lung der brandenburgischen Landesgeschichtemit.

Jedes Jahr gibt es rund 15 000 Anfragen zuden Beständen. Die vom Landeshauptarchivverwahrte Überlieferung hat einen Umfang vonmehr als 50 laufenden Kilometern, darunterunter anderem mehr als 200 000 Karten und

Pläne, rund 120 000 Fotos und etwa 10 000Urkunden. Sie setzt im 12. Jahrhundert ein –das älteste Dokument ist eine Urkunde desersten brandenburgischen Markgrafen Albrechtdes Bären von 1160 – und reicht mit Akten derbrandenburgischen Landesregierung bis in denAnfang des 21. Jahrhunderts.

Im Lesesaal des Landeshauptarchivs sowiein den zwei Bibliotheksgalerien finden 37 Besu-cher Platz, die Zugriff auf 12 000 Bände alleinin der Freihandbibliothek haben. Zu den vorran-gigen Zukunftsaufgaben des Archivs gehörenu.a. die dauerhafte Sicherung der in den Lan-desbehörden entstandenen papiernen undelektronischen Akten sowie die Digitalisierungund digitale Präsentation von Beständen imInternet – sowohl auf der Homepage des BLHAals auch in der Deutschen Digitalen Bibliothek.Im Internet: www.blha.de ¢

Teilnehmer der Doktorandenkonferenz zu Pflanzenforschung und Karrieren am MPI-MP

Zum fünften Mal werden Unternehmer undWissenschaftler am 11. Oktober 2016 von9.30 bis 14 Uhr zum Hightech-Transfertag imWissenschaftspark Potsdam-Golm aufeinander-treffen. Alles dreht sich diesmal – im Rahmender Health Week Berlin-Brandenburg – um Forschung, Entwicklung und innovative Pro-dukte in der Gesundheitswirtschaft. Biotech-und IT-Firmen, Gründungs- und Forschungspro-jekte, aber auch Kliniken und Wirtschaftsförde-rer aus der Region Potsdam präsentieren sich,um Unternehmen und Wissenschaft zusam-menzubringen.

Vom 7. bis zum 9. Juli 2016 findet auf demCampus Am Neuen Palais der Universität Pots-dam die 1. internationale und interdisziplinäreKonferenz der Inklusionspädagogik statt. Kon-ferenzsprache ist Englisch.

Bis Ende September gibt es für Gruppen abfünf Personen die Möglichkeit, an einer „Kommins Beet-Führung“ teilzunehmen. Dabei erhältman bei einem kostenlosen Rundgang durchdie Gewächshäuser und Freiflächen des Insti-tuts einen Einblick in die aktuelle Forschungdes Max-Planck-Instituts für Molekulare Pflan-zenphysiologie. Einzelpersonen können sich anjedem letzten Samstag im Monat um 14 Uhreiner öffentlichen Führung anschließen. Anmel-dung: per E-Mail [email protected]

Am 7. Oktober 2016 öffnet die UniversitätPotsdam wieder ihre Hörsäle für Kinder, um siefür die Welt der Wissenschaft zu begeistern. Andiesem Tag können Schülerinnen und Schüler

der 3. und 4. Klasse Hochschulluft schnuppernund in die Rolle von Studierenden schlüpfen.Die Anmeldung für die Kinderuni kann nur überdie Schule erfolgen. Informationen: [email protected]

Antrittsvorlesungen im Wintersemester 2015/16:

Prof. Alexander Böker: „Selbstorganisationvon Nanopartikeln: Wie aus etwas Kleinemetwas Großes werden kann“, 6. Juli 2016,17.30 Uhr, Universität Potsdam, Uni-KomplexGolm, Haus 27, Raum 0.0.1

Ringvorlesung Sommersemester 2016:

PD Dr. Hamid Reza Yousefi: „Kommunikationin einer veränderten Welt. Wege und Offerie-ren der Verständigung“, 5. Juli 2016, Uni-Komplex Am Neuen Palais, Raum 1.09.1.12

Das Buch „25 Jahre Universität Potsdam -Rückblicke und Perspektiven“ ist anlässlichdes 25-jährigen Bestehens der Universität Pots-dam 2016 erschienen. Herausgeber ist ManfredGörtemaker.

Das Studienplatz-Portal für Bewerbungen ander Universität Potsdam ist geöffnet. Ab sofortkönnen sich Interessierte für das erste oderhöhere Fachsemester eines zulassungsbe-schränkten Studienganges – Bachelor und Erstejuristische Prüfung – bewerben. Das Por tal istunter www.uni-potsdam.de/studium/ zugang/bewerbung-bachelor.html erreichbar.

Ein internationales Forscherteam um AndréScheffel vom Max-Planck-Institut für Molekula-re Pflanzenphysiologie und Damien Faivre vomMax-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflä-chenforschung in Golm hat den Mechanismusder Kalkproduktion bei einer Gruppe von Mee-resalgen untersucht. Diese Algen beeinflussenunser Klima stark und deren fossile Überrestegeben uns Aufschluss über die Umweltbedin-gungen der Vergangenheit. In der Studie ent-deckten die Wissenschaftler eine bisher unbe-kannte zelluläre Komponente, welche die Spei-cherung von Umweltinformationen in den„Biokalk“ entscheidend beeinflussen könnte.

Ihre Erkenntnisse veröffentlichten sie in derFachzeitschrift Nature Communications.

Im Februar 2017 startet an der UniversitätPotsdam ein neuer Durchgang des berufsbeglei-tenden Master of European Governance andAdministration (MEGA). Für den deutsch-franzö-sischen Studiengang können sich Interessiertebis zum 30. September 2016 bewerben.

Dr. Arun Sampathkumar ist neuer Gruppen-leiter am Max-Planck-Institut fur molekularePflanzenphysiologie MPI-MP. Die zentrale Infra-strukturgruppe „Pflanzliche Zellbiologie undMikroskopie“ stellt Wissenschaftlern des Insti-tuts den Zugang zu Bildgebungsplattformen zurVerfugung und kummert sich um die Einweisungan den verschiedenen Geraten. Auch die War-tung und Instandhaltung der empfindlichenGerate zahlen zu seinen Aufgaben. Die Gruppebieten den Forschern außerdem Hilfestellungenbei verschiedenen zellbiologischen Fragen.

Neue Fluoreszenzfarbstoffe, einen Schnell-test zum Nachweis von Mikroorganismen undeinen bildgebenden Ramanspektrographen prä-sentierten Wissenschaftlerinnen und Wissen-schaftler der Universität Potsdam aus den Berei-chen Biotechnologie und Lifescience auf derdiesjährigen analytica, der internationalen Leit-messe für Labortechnik, Analytik und Biotech-nologie München.

Dr. Ute Armbruster ist neue Arbeitsgruppen-leiterin „Photosyntheseregulation" im Max-Planck-Institut für Molekulare Pflanzenphysiolo-gie Wissenschaftspark Golm. Ihre Arbeitsgrup-pe interessiert sich dafür, wie und wodurch diePhotosynthese bei wechselnden Lichtbedingun-gen reguliert wird. Ziel der Arbeitsgruppe ist dieIdentifikation und Charakterisierung der daranbeteiligten Mechanismen.

Das EU-Programm FET Open fördert jetzt dieEntwicklung einer neuen Technologie zur Stei-gerung der Pflanzenproduktivität unter Leitungvon Dr. Arren Bar-Even am Max-Planck-Institutfür Molekulare Pflanzenphysiologie mit knapp 5Millionen Euro. Dr. Arren Bar-Even möchte mitfünf Partnern aus Forschung und Industrie neueAnsätze mit einem Fokus auf den Stoffwechselder Pflanzen prüfen, um diese ertragreicher zumachen. Dies soll mit Hilfe der SynthetischenBiologie gelingen.

56,7 Millionen Euro an sogenannten Drittmit-teln hat die Universität Potsdam im vergangenenJahr eingeworben und damit einen neuenHöchststand in ihrer 25-jährigen Geschichteerreicht. Die Fördermittel erhöhen den Jahres-etat der Universität um fast 50 Prozent. Über 1 000 zusätzliche Arbeitsplätze werden darausfinanziert.

Neues Fraunhofer-Konferenzzentrum

Am 23. Juni 2016 wurde das Fraunhofer-Konfe-renzzentrum am Wissenschaftsstandort Pots-dam Golm eingeweiht. Neben einer Festveran-staltung mit zahlreichen Gästen aus Politik undWissenschaft gab es ein interessantes Vortrags-programm zum Thema „Funktionsintegration inpolymere Werkstoffe“. Mit der erfolgreichenwissenschaftlichen und wirtschaftlichen Ent-wicklung des Fraunhofer IAP ist in den vergan-genen Jahren auch der Raumbedarf für interneVeranstaltungen, Meetings großer Verbundpro-jekte sowie für nationale und internationaleTagungen gewachsen. Als dritte Ausbaustufedes Fraunhofer IAP entstand dank des finanziel-len Engagements des Bundes und des LandesBrandenburg in Höhe von 3,6 Millionen Euro einmit modernster Technik ausgestattetes Multi-funktionsgebäude, das gemeinsam mit demFraunhofer IZI-BB genutzt wird.

Es bietet optimale Voraussetzungen fürVeranstaltungen mit bis zu 250 Teilnehmernund steht auch für andere Veranstaltungen aufdem Campus zur Verfügung. ¢

kurz notiert

Neubau

Das Landeshauptarchiv am neuen Standort in Golm.

Mikroreaktor statt Tierversuch

Testverfahren mit Leberzellkulturen

Europaweit arbeiten Forscher an Messverfah-ren, mit denen sich schadliche Nebenwirkun-gen von Medikamenten ohne Tierversuchebewerten lassen. Eine vielversprechendeMethode mithilfe eines neuartigen Mikroreak-tors stellten die Forscher des EU-Projektes„HeMiBio“ jetzt vor.

In dem Projekt haben Forscher vom Fraun-hofer-Institut fur Zelltherapie und ImmunologieIZI in Potsdam zusammen mit Partnern von derHebrew University in Jerusalem diesen Mikro-bioreaktor entwickelt, in dem Leberzellen übereinen vergleichsweise langen Zeitraum voneinem Monat kultiviert, gehalten und beobach-tet werden konnen. Die Leber ist das wichtig-ste Entgiftungsorgan des Körpers. Daher ist essinnvoll, die Giftigkeit, die Toxizitat, von Sub-stanzen an Leberzellen zu untersuchen.

Anders als im Tierversuch kann man in demBioreaktor erstmals sogar live mitverfolgen, wieeine Substanz auf das Gewebe wirkt. „Sowohlim Tierversuch als auch in herkömmlichenLaborversuchen führt man bislang in der RegelEndpunkt-Messungen durch“, sagt Dr. ClausDuschl, am IZI Leiter der Abteilung ZellulareBiotechnologie. „Dabei verabreicht man ver-schiedene Dosen eines Wirkstoffs und analy-siert anschließend das abgestorbene Gewebeoder das tote Tier. Wie der Wirkstoff im Detailauf die Zellen wirkt, kann man damit nichtermitteln.“

Ganz anders der Mikrobioreaktor: Mithilfewinziger Sensoren wird in Echtzeit ermittelt, wieviel Sauerstoff die Leberzellen gerade verbrau-chen. Bei angeregtem Stoffwechsel ist der Ver-brauch hoch. Stirbt die Zelle ab, sinkt auch derSauerstoffverbrauch. Zellbiologen können heu-te an dessen Verlauf sogar ablesen, welcheStoffwechselprozesse zu einem bestimmtenZeitpunkt in Zellen ablaufen. Das machen sichdie HeMiBio-Projektpartner zunutze. Gibt maneine toxische Substanz hinzu, nehmen die Sen-soren des Mikroreaktors genau wahr, wie sich

der Sauerstoffverbrauch verändert. So lässtsich exakt erkennen, welche Stufen im Stoff-wechselprozess der Wirkstoff beeinflusst oderunterbricht.

Dass der Mikrobioreaktor funktioniert,haben die Kooperationspartner bewiesen. Nochist aber einiges zu tun. Da in der Leber verschie-dene Zelltypen aktiv sind, wollen die Forscherden Reaktor künftig mit verschiedenen Zellenbestücken. ¢

Dr. Jörn S. Lämke

Foto: privat

Prof. Hermann Nicolai

Foto: Sven Döring/MPG

Dr. Jiayin Yuan

Foto: MPIKG

Prof. Bryan S. Turner

Foto: K. Fritze

Prof. Haag

Foto: Karla Fritze

Prototyp des im EU-Projekt HeMiBio entwickelten Bio-

reaktors © Fraunhofer IZI-BB.

HeMiBio is a jointly funded by

the European Commision and Cosmetics Europe as

part of the SEURAT-1 cluster.

Mehr als 50 Kilometer Akten werden hier aufbewahrt.

eingeweiht

richtungsweisend

www.wissenschaftspark-potsdam.de

Jeff Schell Preis für zwei Nachwuchswissenschaftler des MPI-MP

Dr. Danilo de Menezes Daloso aus Brasilienund Federico Apelt aus Deutschland erhieltenden mit jeweils 2 500 Euro dotierten Preis fürihre Forschungsleistungen. Federico Apelt,Doktorand am Institut, entwickelte eine neueMethode, pflanzliches Wachstum mit einer neu-artigen Lichtfeldkamera aufzunehmen und aus-zuwerten. Dr. Danilo Daloso beschäftigte sichwährend seiner Zeit am MPI-MP mit demCitratzyklus, der in den Mitochondrien derpflanzlichen Zellen abläuft. ¢

Brandenburgs besteGründerteams

Zum zwölften Mal fand 2016 der brandenburg-weite Senior Coaching Service-Wettbewerbstatt. Veranstalter sind Potsdam Transfer – dasZentrum für Gründung, Innovation, Wissens-und Technologietransfer der Universität Pots-dam und das Brandenburgische Institut für Exi-stenzgründung und Mittelstandsförderung e.V.(BIEM). Neben der Coachingleistung durchehrenamtliche Führungskräfte erhielten die dreibesten Teams Preisgelder in der Gesamthöhevon 5 000 Euro sowie einen Gutschein fürBeratungsdienstleistungen.

Auf den ersten Platz wählte die Wettbewerbs-jury das über das EXIST-Gründerstipendiumdes Bundes geförderte Projekt „diamond inven-tics“, das aus der Universität Potsdam, inZusammenarbeit mit dem Fraunhofer Institutfür angewandte Polymerforschung (IAP) unddem Fraunhofer Institut für Zelltherapie undImmunologie (IZI) heraus entstand. Der Bio-technologe Dr. Robert Niedl, die BetriebswirtinKatja Richter, der Physiker Alexander Anielskiund die Produktdesignerin Nicole von Lipinskiwollen gemeinsam mit ihrem Pilotbetrieb, demPotsdamer Wasser- und Umweltlabor (PWU),ein kostengünstiges Einweg-Schnelltest-Systemzum Nachweis von Mikroorganismen im Wasserauf Basis einer Plattform-Technologie zur Markt-reife bringen.

Das zweite ausgezeichnete Projekt „CrashAlerter“ kommt ebenfalls von der UniversitätPotsdam, mit einem Patent der TH Wildau. DasGründungsteam entwickelt eine mobile Applika-tion, die via Smartphone automatisiert Unfälle

von Fahrzeugen detektieren und anschließendein Notrufsignal, einen sog. eCall, an vordefi-nierte Empfänger sendet. Mit den eCall-Syste-men lässt sich die Reaktionszeit um bis zu 50Prozent reduzieren und somit möglicherweiseLeben retten.

Das dritte Finalteam, das Projekt „Ampa-ro“, hat ein wirtschaftliches Produkt entwickelt,das die Prothesen-Schaft-Technologie revolutio-niert und Patienten mit Unterschenkelamputa-tionen in Entwicklungsländern einen Zugang zumodernen Prothesen ermöglicht. Aufgrund dereingesetzten Materialien sowie der Reduzierungder Arbeitszeit werden die Kosten pro Patienterheblich minimiert.

Einen Sonderpreis erhielt das Unterneh-men „Joinlocals“ von der Universität Potsdam.Das Team von Alexander Rubbel, Phillip Rodeund Felix Mohn entwickelt eine mobile applika-tionsbasierte Dienstleistung zur Vernetzung vonReisenden, Einheimischen und „Neu-Zugezoge-nen“ auf Basis innovativer Algorithmen. ¢

Foto: MPI-MP

Dr. Martijn Gipmans (BASF), Federico Apelt, Dr. Danilo

de Menezes Daloso, Prof. Mark Stitt Foto: MPI-MP

Prof. Haag und Till Hoeppnerwerden gefördert

Prof. Dr. Johannes Haagund Till Hoeppner vonder PhilosophischenFakultät der UniversitätPotsdam haben sich inder ersten Bewilligungs-runde der Initiative „Originalitätsverdacht?“der VolkswagenStiftungdurchgesetzt. Ihr For-

schungsvorhaben „Auf dem Weg zu einer kriti-schen Metaphysik“ ist eines von 17 Projekten,die nun mit insgesamt 1,7 Millionen Euro geför-dert werden. ¢

Prof. Bryan S. Turner gewürdigt

Prof. Bryan S. Turner,Max-Planck-Forschungs-preisträger 2015, ist dieWürde eines Honorar-professors der Universi-tät Potsdam verliehenworden. Bryan S. Tur-ners Hauptinteresse giltder Säkularisierung inpluralistischen Gesell-

schaften. Ein Ziel ist es, der Spannung zwischenBürger- und Menschenrechten auf den Grund zugehen, um herauszufinden, inwiefern diese fürgegenwärtige Konflikte verantwortlich ist. ¢

Publikationspreis 2016 für Jörn S. Lämke

Der Biologe Jörn S. Lämkewurde im Rahmen des 20.Leibniz-Kollegs Potsdammit dem Publikationspreisfür Nachwuchswissen-schaftler 2016 für seinehervor ragenden Arbeitenauf dem Gebiet der Epi -genetik und die Publikati-

on im European Molecular Biology Organizationgeehrt. Lämke war IMPRS-PMPG Doktorand amMax-Planck-Institut für Molekulare Pflanzenphy-siologie und der Universität Potsdam und hatgerade seine Promotion beendet. ¢

Ehrendoktorwürde für Prof. Hermann Nicolai

Der Fakultätssenat derChalmers University ofTechnology in Göteborgverlieh Prof. Dr. Her-mann Nicolai, Direktoram Max-Planck-Institutfür Gravitationsphysik(Albert-Einstein-Insti-tut/AEI), die Ehrendok-torwürde. Prof. Nicolai

erhielt die Auszeichnung für sein langjährigesEngagement und die enge Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern der Chalmers Universityauf dem Gebiet der Quantengravitation. Nicolaiist seit Jahren einer der weltweit führenden Wissenschaftler auf dem Gebiet der Quanten-gravitation. ¢

Dozentenpreis des Fonds derChemischen Industrie geht anDr. Jiayin Yuan

Der Chemiker am Max-Planck-Institut für Kol-loid- und Grenzflächen-forschung erhielt diehoch dotierte Auszeich-nung im Mai in Düssel-dorf. Das Stiftungskura-torium würdigt damitYuans exzellente unab-hängige Arbeiten, die ihn

zu einem herausragenden Hochschullehrer dernächsten Generation machen. Der Polymerche-miker und sein Team beschäftigen sich mit spe-ziellen geladenen Polymeren, so genanntenpolyionischen Flüssigkeiten. ¢

Universität qualifiziert geflüchtete Lehrerinnen und Lehrer

Hunderte Frauen und Männer hatten sich fürdas deutschlandweit erste Qualifizierungspro-gramm für geflüchtete Lehrerinnen und Lehreran der Universität Potsdam beworben. „Die gro-ße Resonanz hat uns überwältigt“, sagt dieInitiatorin des Projekts, Prof. Dr. Miriam Vock.Ursprünglich hatte sie mit 15 Teilnehmerngerechnet. Dank einer zusätzlichen Förderungdurch das brandenburgische Wissenschaftsmi-nisterium konnten noch im Sommersemesterzwei weitere Kurse eröffnet werden.

Die Interessenten sind überwiegend sehr gutqualifiziert, berufserfahren und hoch motiviert, inDeutschland als Lehrerinnen und Lehrer zuarbeiten. „Wir hoffen, dass bald auch andere Uni-versitäten ein ähnliches Programm auflegen“,sagt Miriam Vock vom Department für Erzie-hungswissenschaften. Für die vielen geflüchtetenKinder an deutschen Schulen werden dringendmehr Lehrer benötigt. In einem ersten Schrittsollen die größtenteils aus Syrien stammendenLehrkräfte am Zentrum für Sprachen und Schlüs-selkompetenzen der Universität einen intensivenDeutschkurs erhalten. Ab dem Herbst werdensie dann mit dem deutschen Schulsystem ver-traut gemacht. Zahlreiche Schulen haben bereitsihre Bereitschaft erklärt, geflüchteten Lehrkräf-ten Einblicke in die Unterrichtspraxis zu ermög-lichen. Auch das Zentrum für Lehrerbildung undBildungsforschung der Universität ist hier mit ein-

bezogen. „Schule funktioniert in Syrien ebensehr anders als in Deutschland“, erklärt Mitini-tiator Dr. Frederik Ahlgrimm.

Geplant ist, dass deutsche Lehramtsstu-dierende am Kurs teilnehmen und mit denLehrkräften Tandems bilden, um sich gegensei-tig über die Schulsysteme in den Herkunftslän-dern der Geflüchteten zu informieren. „Für ihrespätere Arbeit an Schulen mit geflüchteten Kin-dern wird dies sehr hilfreich sein“, so der Vize-präsident für Studium und Lehre der Uni Pots-dam, Prof. Dr. Andreas Musil, der zugleichDirektor des Zentrums für Lehrerbildung undBildungsforschung ist. Für die Studierendenbestehe hier eine große Chance, interkulturel-le Kompetenzen zu erwerben. ¢

Integration durch Qualifizierung

Für Akademiker mit Migrationshintergrund star-tet die UP Transfer GmbH an der UniversitätPotsdam am 1. Dezember eine weitere kosten-freie Qualifizierung in Betriebswirtschaft. Fürdiesen Kurs werden Voranmeldungen entge-gengenommen. Die zwölfmonatige Fortbildungrichtet sich an Deutsch sprechende Migrantin-nen und Migranten mit Wohnsitz im Land Bran-denburg und einem im Ausland abgeschlosse-nen Studium, vorzugsweise im ökonomischen,juristischen oder naturwissenschaftlichen Be -reich. Ziel ist es, betriebswirtschaftliche Kennt-nisse, überfachliche Qualifikationen und Kon-takte zu vermitteln, die beim Wiedereinstieg inden ersten Arbeitsmarkt helfen sollen. Informa-tionen: www.bwl-brueckenmassnahme.de ¢

integriert

Die Uni Potsdam bietet Flüchtlingen zahlreiche Möglichkeiten, sich auf ein Studium in Deutschland vorzubereiten

bzw. ein Studium fortzusetzen. Foto: Karla Fritze

Absolventenverabschiedungparallel zum Campus Festivalam 14. Juli

Feierliche Zeremonie vor beeindruckenderKulisse

Bevor am 15. Juli 2016 mit einem akademischenFestakt und einem Empfang zum 25-jährigenBestehen der Universität Potsdam mit Gästen ausPolitik, Wirtschaft und Gesellschaft die Jubiläums-feierlichkeiten zu Ende gehen, wird am 14. Juli ab14 Uhr wieder das Campus Festival gefeiert.

Das Campus Festival der Uni Potsdam istfester Bestandteil des universitären Lebens. ObCampus Health, Campus Games, Campus

Family, Campus Science oder Campus Alumni –das Festival bietet für Groß und Klein, Uniange-hörige oder Gäste ein vielfältiges Angebot.

Parallel dazu findet auch die Verabschie-dungsfeier der Absolventen der Jahrgänge2015/16 statt. Zu diesem würdigen Abschlussder Studienzeit lädt die Universität Potsdam alleAbsolventen und Promovenden der Jahre 2015und 2016 mit ihren Familien und Freunden zu einer zentralen Verabschiedungsfeier ein.Die feierliche Zeremonie findet vor der beein-druckenden Kulisse der Kolonnade am NeuenPalais statt. Prof. Oliver Günther, Ph.D., Präsi-dent der Universität Potsdam, wird die ehema-ligen Studierenden auf dem Campus Am Neu-en Palais zum vorerst letzten Mal willkommenheißen. Im Rahmen der Veranstaltung werdenauch die Jahrgangsbesten aus den fünf Fakul-täten geehrt. ¢

Abschied

geehrt

vorgemerkt

ImpressumHerausgeber: Standortmanagement Golm GmbH, Am Muhlenberg 11, 14476 Potsdam-Golm;Redaktion (verantwortlich): Ellen Fehlow, P3 Projekt GmbH Potsdam, [email protected];Beirat: Dr. Barbara Eckardt, Dr. Sandra Mehlhase, Dr. Elke Muller, Katja Okulla,Ursula Roß-Stitt, Katja Schulze;Gestaltung: pigurdesign, Potsdam; Druck: G&S Druck GmbH, Potsdam

Neues Domizil für das Landes-hauptarchiv

50 000 laufende Meter Archivgut jetzt imWissenschaftspark

Das Brandenburgische Landeshauptarchiv hatim April 2016 seinen neuen Standort im Wis-senschaftspark Potsdam-Golm eröffnet. Auseinem ehemaligen Fabrikationsgebäude ent-stand durch gezielte Umbaumaßnahmen einmodernes Archiv-, Werkstatt- und Bürogebäu-de. Zum ersten Mal seit seiner Gründung 1949sind damit alle Arbeitsbereiche des Archivsunter einem Dach vereint.

Nach einer Bauzeit von 20 Monaten wur-de das neue Archivgebäude dem Brandenbur-gischen Landesbetrieb für Liegenschaften undBauen bereits im August 2015 zur Nutzungdurch das Brandenburgische Landeshauptar-chiv übergeben. Dem Landeshauptarchiv ste-hen in dem Gebäude eine Nettogrundfläche vonmehr als 16 600 Quadratmetern und damitArchivablageflächen in den Regalanlagen vonrund 95 Kilometern zur Verfügung.

Das Archiv ist als nachgeordnete Einrich-tung des Kultur- und Wissenschaftsministeri-

ums zuständig für alle archivwürdigen Unterla-gen, die bei Verfassungsorganen, Behörden,Gerichten und sonstigen Stellen des Landesund deren Rechts- und Funktionsvorgängernentstehen. Das Archiv mit seinen 60 Mitarbei-terinnen und Mitarbeitern erschließt die Bestän-de, stellt sie für eine vielfältige Nutzung zu amt-lichen, ge schichtswissenschaftlichen, orts- undfamiliengeschichtlichen, publizistischen oderBildungszwecken bereit und wirkt mit eigenenArbeiten (Publikationsreihen, Ausstellungen,Tagungen u.a.) an der Erforschung und Darstel-lung der brandenburgischen Landesgeschichtemit.

Jedes Jahr gibt es rund 15 000 Anfragen zuden Beständen. Die vom Landeshauptarchivverwahrte Überlieferung hat einen Umfang vonmehr als 50 laufenden Kilometern, darunterunter anderem mehr als 200 000 Karten und

Pläne, rund 120 000 Fotos und etwa 10 000Urkunden. Sie setzt im 12. Jahrhundert ein –das älteste Dokument ist eine Urkunde desersten brandenburgischen Markgrafen Albrechtdes Bären von 1160 – und reicht mit Akten derbrandenburgischen Landesregierung bis in denAnfang des 21. Jahrhunderts.

Im Lesesaal des Landeshauptarchivs sowiein den zwei Bibliotheksgalerien finden 37 Besu-cher Platz, die Zugriff auf 12 000 Bände alleinin der Freihandbibliothek haben. Zu den vorran-gigen Zukunftsaufgaben des Archivs gehörenu.a. die dauerhafte Sicherung der in den Lan-desbehörden entstandenen papiernen undelektronischen Akten sowie die Digitalisierungund digitale Präsentation von Beständen imInternet – sowohl auf der Homepage des BLHAals auch in der Deutschen Digitalen Bibliothek.Im Internet: www.blha.de ¢

Teilnehmer der Doktorandenkonferenz zu Pflanzenforschung und Karrieren am MPI-MP

Zum fünften Mal werden Unternehmer undWissenschaftler am 11. Oktober 2016 von9.30 bis 14 Uhr zum Hightech-Transfertag imWissenschaftspark Potsdam-Golm aufeinander-treffen. Alles dreht sich diesmal – im Rahmender Health Week Berlin-Brandenburg – um Forschung, Entwicklung und innovative Pro-dukte in der Gesundheitswirtschaft. Biotech-und IT-Firmen, Gründungs- und Forschungspro-jekte, aber auch Kliniken und Wirtschaftsförde-rer aus der Region Potsdam präsentieren sich,um Unternehmen und Wissenschaft zusam-menzubringen.

Vom 7. bis zum 9. Juli 2016 findet auf demCampus Am Neuen Palais der Universität Pots-dam die 1. internationale und interdisziplinäreKonferenz der Inklusionspädagogik statt. Kon-ferenzsprache ist Englisch.

Bis Ende September gibt es für Gruppen abfünf Personen die Möglichkeit, an einer „Kommins Beet-Führung“ teilzunehmen. Dabei erhältman bei einem kostenlosen Rundgang durchdie Gewächshäuser und Freiflächen des Insti-tuts einen Einblick in die aktuelle Forschungdes Max-Planck-Instituts für Molekulare Pflan-zenphysiologie. Einzelpersonen können sich anjedem letzten Samstag im Monat um 14 Uhreiner öffentlichen Führung anschließen. Anmel-dung: per E-Mail [email protected]

Am 7. Oktober 2016 öffnet die UniversitätPotsdam wieder ihre Hörsäle für Kinder, um siefür die Welt der Wissenschaft zu begeistern. Andiesem Tag können Schülerinnen und Schüler

der 3. und 4. Klasse Hochschulluft schnuppernund in die Rolle von Studierenden schlüpfen.Die Anmeldung für die Kinderuni kann nur überdie Schule erfolgen. Informationen: [email protected]

Antrittsvorlesungen im Wintersemester 2015/16:

Prof. Alexander Böker: „Selbstorganisationvon Nanopartikeln: Wie aus etwas Kleinemetwas Großes werden kann“, 6. Juli 2016,17.30 Uhr, Universität Potsdam, Uni-KomplexGolm, Haus 27, Raum 0.0.1

Ringvorlesung Sommersemester 2016:

PD Dr. Hamid Reza Yousefi: „Kommunikationin einer veränderten Welt. Wege und Offerie-ren der Verständigung“, 5. Juli 2016, Uni-Komplex Am Neuen Palais, Raum 1.09.1.12

Das Buch „25 Jahre Universität Potsdam -Rückblicke und Perspektiven“ ist anlässlichdes 25-jährigen Bestehens der Universität Pots-dam 2016 erschienen. Herausgeber ist ManfredGörtemaker.

Das Studienplatz-Portal für Bewerbungen ander Universität Potsdam ist geöffnet. Ab sofortkönnen sich Interessierte für das erste oderhöhere Fachsemester eines zulassungsbe-schränkten Studienganges – Bachelor und Erstejuristische Prüfung – bewerben. Das Por tal istunter www.uni-potsdam.de/studium/ zugang/bewerbung-bachelor.html erreichbar.

Ein internationales Forscherteam um AndréScheffel vom Max-Planck-Institut für Molekula-re Pflanzenphysiologie und Damien Faivre vomMax-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflä-chenforschung in Golm hat den Mechanismusder Kalkproduktion bei einer Gruppe von Mee-resalgen untersucht. Diese Algen beeinflussenunser Klima stark und deren fossile Überrestegeben uns Aufschluss über die Umweltbedin-gungen der Vergangenheit. In der Studie ent-deckten die Wissenschaftler eine bisher unbe-kannte zelluläre Komponente, welche die Spei-cherung von Umweltinformationen in den„Biokalk“ entscheidend beeinflussen könnte.

Ihre Erkenntnisse veröffentlichten sie in derFachzeitschrift Nature Communications.

Im Februar 2017 startet an der UniversitätPotsdam ein neuer Durchgang des berufsbeglei-tenden Master of European Governance andAdministration (MEGA). Für den deutsch-franzö-sischen Studiengang können sich Interessiertebis zum 30. September 2016 bewerben.

Dr. Arun Sampathkumar ist neuer Gruppen-leiter am Max-Planck-Institut fur molekularePflanzenphysiologie MPI-MP. Die zentrale Infra-strukturgruppe „Pflanzliche Zellbiologie undMikroskopie“ stellt Wissenschaftlern des Insti-tuts den Zugang zu Bildgebungsplattformen zurVerfugung und kummert sich um die Einweisungan den verschiedenen Geraten. Auch die War-tung und Instandhaltung der empfindlichenGerate zahlen zu seinen Aufgaben. Die Gruppebieten den Forschern außerdem Hilfestellungenbei verschiedenen zellbiologischen Fragen.

Neue Fluoreszenzfarbstoffe, einen Schnell-test zum Nachweis von Mikroorganismen undeinen bildgebenden Ramanspektrographen prä-sentierten Wissenschaftlerinnen und Wissen-schaftler der Universität Potsdam aus den Berei-chen Biotechnologie und Lifescience auf derdiesjährigen analytica, der internationalen Leit-messe für Labortechnik, Analytik und Biotech-nologie München.

Dr. Ute Armbruster ist neue Arbeitsgruppen-leiterin „Photosyntheseregulation" im Max-Planck-Institut für Molekulare Pflanzenphysiolo-gie Wissenschaftspark Golm. Ihre Arbeitsgrup-pe interessiert sich dafür, wie und wodurch diePhotosynthese bei wechselnden Lichtbedingun-gen reguliert wird. Ziel der Arbeitsgruppe ist dieIdentifikation und Charakterisierung der daranbeteiligten Mechanismen.

Das EU-Programm FET Open fördert jetzt dieEntwicklung einer neuen Technologie zur Stei-gerung der Pflanzenproduktivität unter Leitungvon Dr. Arren Bar-Even am Max-Planck-Institutfür Molekulare Pflanzenphysiologie mit knapp 5Millionen Euro. Dr. Arren Bar-Even möchte mitfünf Partnern aus Forschung und Industrie neueAnsätze mit einem Fokus auf den Stoffwechselder Pflanzen prüfen, um diese ertragreicher zumachen. Dies soll mit Hilfe der SynthetischenBiologie gelingen.

56,7 Millionen Euro an sogenannten Drittmit-teln hat die Universität Potsdam im vergangenenJahr eingeworben und damit einen neuenHöchststand in ihrer 25-jährigen Geschichteerreicht. Die Fördermittel erhöhen den Jahres-etat der Universität um fast 50 Prozent. Über 1 000 zusätzliche Arbeitsplätze werden darausfinanziert.

Neues Fraunhofer-Konferenzzentrum

Am 23. Juni 2016 wurde das Fraunhofer-Konfe-renzzentrum am Wissenschaftsstandort Pots-dam Golm eingeweiht. Neben einer Festveran-staltung mit zahlreichen Gästen aus Politik undWissenschaft gab es ein interessantes Vortrags-programm zum Thema „Funktionsintegration inpolymere Werkstoffe“. Mit der erfolgreichenwissenschaftlichen und wirtschaftlichen Ent-wicklung des Fraunhofer IAP ist in den vergan-genen Jahren auch der Raumbedarf für interneVeranstaltungen, Meetings großer Verbundpro-jekte sowie für nationale und internationaleTagungen gewachsen. Als dritte Ausbaustufedes Fraunhofer IAP entstand dank des finanziel-len Engagements des Bundes und des LandesBrandenburg in Höhe von 3,6 Millionen Euro einmit modernster Technik ausgestattetes Multi-funktionsgebäude, das gemeinsam mit demFraunhofer IZI-BB genutzt wird.

Es bietet optimale Voraussetzungen fürVeranstaltungen mit bis zu 250 Teilnehmernund steht auch für andere Veranstaltungen aufdem Campus zur Verfügung. ¢

kurz notiert

Neubau

Das Landeshauptarchiv am neuen Standort in Golm.

Mikroreaktor statt Tierversuch

Testverfahren mit Leberzellkulturen

Europaweit arbeiten Forscher an Messverfah-ren, mit denen sich schadliche Nebenwirkun-gen von Medikamenten ohne Tierversuchebewerten lassen. Eine vielversprechendeMethode mithilfe eines neuartigen Mikroreak-tors stellten die Forscher des EU-Projektes„HeMiBio“ jetzt vor.

In dem Projekt haben Forscher vom Fraun-hofer-Institut fur Zelltherapie und ImmunologieIZI in Potsdam zusammen mit Partnern von derHebrew University in Jerusalem diesen Mikro-bioreaktor entwickelt, in dem Leberzellen übereinen vergleichsweise langen Zeitraum voneinem Monat kultiviert, gehalten und beobach-tet werden konnen. Die Leber ist das wichtig-ste Entgiftungsorgan des Körpers. Daher ist essinnvoll, die Giftigkeit, die Toxizitat, von Sub-stanzen an Leberzellen zu untersuchen.

Anders als im Tierversuch kann man in demBioreaktor erstmals sogar live mitverfolgen, wieeine Substanz auf das Gewebe wirkt. „Sowohlim Tierversuch als auch in herkömmlichenLaborversuchen führt man bislang in der RegelEndpunkt-Messungen durch“, sagt Dr. ClausDuschl, am IZI Leiter der Abteilung ZellulareBiotechnologie. „Dabei verabreicht man ver-schiedene Dosen eines Wirkstoffs und analy-siert anschließend das abgestorbene Gewebeoder das tote Tier. Wie der Wirkstoff im Detailauf die Zellen wirkt, kann man damit nichtermitteln.“

Ganz anders der Mikrobioreaktor: Mithilfewinziger Sensoren wird in Echtzeit ermittelt, wieviel Sauerstoff die Leberzellen gerade verbrau-chen. Bei angeregtem Stoffwechsel ist der Ver-brauch hoch. Stirbt die Zelle ab, sinkt auch derSauerstoffverbrauch. Zellbiologen können heu-te an dessen Verlauf sogar ablesen, welcheStoffwechselprozesse zu einem bestimmtenZeitpunkt in Zellen ablaufen. Das machen sichdie HeMiBio-Projektpartner zunutze. Gibt maneine toxische Substanz hinzu, nehmen die Sen-soren des Mikroreaktors genau wahr, wie sich

der Sauerstoffverbrauch verändert. So lässtsich exakt erkennen, welche Stufen im Stoff-wechselprozess der Wirkstoff beeinflusst oderunterbricht.

Dass der Mikrobioreaktor funktioniert,haben die Kooperationspartner bewiesen. Nochist aber einiges zu tun. Da in der Leber verschie-dene Zelltypen aktiv sind, wollen die Forscherden Reaktor künftig mit verschiedenen Zellenbestücken. ¢

Dr. Jörn S. Lämke

Foto: privat

Prof. Hermann Nicolai

Foto: Sven Döring/MPG

Dr. Jiayin Yuan

Foto: MPIKG

Prof. Bryan S. Turner

Foto: K. Fritze

Prof. Haag

Foto: Karla Fritze

Prototyp des im EU-Projekt HeMiBio entwickelten Bio-

reaktors © Fraunhofer IZI-BB.

HeMiBio is a jointly funded by

the European Commision and Cosmetics Europe as

part of the SEURAT-1 cluster.

Mehr als 50 Kilometer Akten werden hier aufbewahrt.

eingeweiht

richtungsweisend

www.wissenschaftspark-potsdam.de

Jeff Schell Preis für zwei Nachwuchswissenschaftler des MPI-MP

Dr. Danilo de Menezes Daloso aus Brasilienund Federico Apelt aus Deutschland erhieltenden mit jeweils 2 500 Euro dotierten Preis fürihre Forschungsleistungen. Federico Apelt,Doktorand am Institut, entwickelte eine neueMethode, pflanzliches Wachstum mit einer neu-artigen Lichtfeldkamera aufzunehmen und aus-zuwerten. Dr. Danilo Daloso beschäftigte sichwährend seiner Zeit am MPI-MP mit demCitratzyklus, der in den Mitochondrien derpflanzlichen Zellen abläuft. ¢

Brandenburgs besteGründerteams

Zum zwölften Mal fand 2016 der brandenburg-weite Senior Coaching Service-Wettbewerbstatt. Veranstalter sind Potsdam Transfer – dasZentrum für Gründung, Innovation, Wissens-und Technologietransfer der Universität Pots-dam und das Brandenburgische Institut für Exi-stenzgründung und Mittelstandsförderung e.V.(BIEM). Neben der Coachingleistung durchehrenamtliche Führungskräfte erhielten die dreibesten Teams Preisgelder in der Gesamthöhevon 5 000 Euro sowie einen Gutschein fürBeratungsdienstleistungen.

Auf den ersten Platz wählte die Wettbewerbs-jury das über das EXIST-Gründerstipendiumdes Bundes geförderte Projekt „diamond inven-tics“, das aus der Universität Potsdam, inZusammenarbeit mit dem Fraunhofer Institutfür angewandte Polymerforschung (IAP) unddem Fraunhofer Institut für Zelltherapie undImmunologie (IZI) heraus entstand. Der Bio-technologe Dr. Robert Niedl, die BetriebswirtinKatja Richter, der Physiker Alexander Anielskiund die Produktdesignerin Nicole von Lipinskiwollen gemeinsam mit ihrem Pilotbetrieb, demPotsdamer Wasser- und Umweltlabor (PWU),ein kostengünstiges Einweg-Schnelltest-Systemzum Nachweis von Mikroorganismen im Wasserauf Basis einer Plattform-Technologie zur Markt-reife bringen.

Das zweite ausgezeichnete Projekt „CrashAlerter“ kommt ebenfalls von der UniversitätPotsdam, mit einem Patent der TH Wildau. DasGründungsteam entwickelt eine mobile Applika-tion, die via Smartphone automatisiert Unfälle

von Fahrzeugen detektieren und anschließendein Notrufsignal, einen sog. eCall, an vordefi-nierte Empfänger sendet. Mit den eCall-Syste-men lässt sich die Reaktionszeit um bis zu 50Prozent reduzieren und somit möglicherweiseLeben retten.

Das dritte Finalteam, das Projekt „Ampa-ro“, hat ein wirtschaftliches Produkt entwickelt,das die Prothesen-Schaft-Technologie revolutio-niert und Patienten mit Unterschenkelamputa-tionen in Entwicklungsländern einen Zugang zumodernen Prothesen ermöglicht. Aufgrund dereingesetzten Materialien sowie der Reduzierungder Arbeitszeit werden die Kosten pro Patienterheblich minimiert.

Einen Sonderpreis erhielt das Unterneh-men „Joinlocals“ von der Universität Potsdam.Das Team von Alexander Rubbel, Phillip Rodeund Felix Mohn entwickelt eine mobile applika-tionsbasierte Dienstleistung zur Vernetzung vonReisenden, Einheimischen und „Neu-Zugezoge-nen“ auf Basis innovativer Algorithmen. ¢

Foto: MPI-MP

Dr. Martijn Gipmans (BASF), Federico Apelt, Dr. Danilo

de Menezes Daloso, Prof. Mark Stitt Foto: MPI-MP

Prof. Haag und Till Hoeppnerwerden gefördert

Prof. Dr. Johannes Haagund Till Hoeppner vonder PhilosophischenFakultät der UniversitätPotsdam haben sich inder ersten Bewilligungs-runde der Initiative „Originalitätsverdacht?“der VolkswagenStiftungdurchgesetzt. Ihr For-

schungsvorhaben „Auf dem Weg zu einer kriti-schen Metaphysik“ ist eines von 17 Projekten,die nun mit insgesamt 1,7 Millionen Euro geför-dert werden. ¢

Prof. Bryan S. Turner gewürdigt

Prof. Bryan S. Turner,Max-Planck-Forschungs-preisträger 2015, ist dieWürde eines Honorar-professors der Universi-tät Potsdam verliehenworden. Bryan S. Tur-ners Hauptinteresse giltder Säkularisierung inpluralistischen Gesell-

schaften. Ein Ziel ist es, der Spannung zwischenBürger- und Menschenrechten auf den Grund zugehen, um herauszufinden, inwiefern diese fürgegenwärtige Konflikte verantwortlich ist. ¢

Publikationspreis 2016 für Jörn S. Lämke

Der Biologe Jörn S. Lämkewurde im Rahmen des 20.Leibniz-Kollegs Potsdammit dem Publikationspreisfür Nachwuchswissen-schaftler 2016 für seinehervor ragenden Arbeitenauf dem Gebiet der Epi -genetik und die Publikati-

on im European Molecular Biology Organizationgeehrt. Lämke war IMPRS-PMPG Doktorand amMax-Planck-Institut für Molekulare Pflanzenphy-siologie und der Universität Potsdam und hatgerade seine Promotion beendet. ¢

Ehrendoktorwürde für Prof. Hermann Nicolai

Der Fakultätssenat derChalmers University ofTechnology in Göteborgverlieh Prof. Dr. Her-mann Nicolai, Direktoram Max-Planck-Institutfür Gravitationsphysik(Albert-Einstein-Insti-tut/AEI), die Ehrendok-torwürde. Prof. Nicolai

erhielt die Auszeichnung für sein langjährigesEngagement und die enge Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern der Chalmers Universityauf dem Gebiet der Quantengravitation. Nicolaiist seit Jahren einer der weltweit führenden Wissenschaftler auf dem Gebiet der Quanten-gravitation. ¢

Dozentenpreis des Fonds derChemischen Industrie geht anDr. Jiayin Yuan

Der Chemiker am Max-Planck-Institut für Kol-loid- und Grenzflächen-forschung erhielt diehoch dotierte Auszeich-nung im Mai in Düssel-dorf. Das Stiftungskura-torium würdigt damitYuans exzellente unab-hängige Arbeiten, die ihn

zu einem herausragenden Hochschullehrer dernächsten Generation machen. Der Polymerche-miker und sein Team beschäftigen sich mit spe-ziellen geladenen Polymeren, so genanntenpolyionischen Flüssigkeiten. ¢

Universität qualifiziert geflüchtete Lehrerinnen und Lehrer

Hunderte Frauen und Männer hatten sich fürdas deutschlandweit erste Qualifizierungspro-gramm für geflüchtete Lehrerinnen und Lehreran der Universität Potsdam beworben. „Die gro-ße Resonanz hat uns überwältigt“, sagt dieInitiatorin des Projekts, Prof. Dr. Miriam Vock.Ursprünglich hatte sie mit 15 Teilnehmerngerechnet. Dank einer zusätzlichen Förderungdurch das brandenburgische Wissenschaftsmi-nisterium konnten noch im Sommersemesterzwei weitere Kurse eröffnet werden.

Die Interessenten sind überwiegend sehr gutqualifiziert, berufserfahren und hoch motiviert, inDeutschland als Lehrerinnen und Lehrer zuarbeiten. „Wir hoffen, dass bald auch andere Uni-versitäten ein ähnliches Programm auflegen“,sagt Miriam Vock vom Department für Erzie-hungswissenschaften. Für die vielen geflüchtetenKinder an deutschen Schulen werden dringendmehr Lehrer benötigt. In einem ersten Schrittsollen die größtenteils aus Syrien stammendenLehrkräfte am Zentrum für Sprachen und Schlüs-selkompetenzen der Universität einen intensivenDeutschkurs erhalten. Ab dem Herbst werdensie dann mit dem deutschen Schulsystem ver-traut gemacht. Zahlreiche Schulen haben bereitsihre Bereitschaft erklärt, geflüchteten Lehrkräf-ten Einblicke in die Unterrichtspraxis zu ermög-lichen. Auch das Zentrum für Lehrerbildung undBildungsforschung der Universität ist hier mit ein-

bezogen. „Schule funktioniert in Syrien ebensehr anders als in Deutschland“, erklärt Mitini-tiator Dr. Frederik Ahlgrimm.

Geplant ist, dass deutsche Lehramtsstu-dierende am Kurs teilnehmen und mit denLehrkräften Tandems bilden, um sich gegensei-tig über die Schulsysteme in den Herkunftslän-dern der Geflüchteten zu informieren. „Für ihrespätere Arbeit an Schulen mit geflüchteten Kin-dern wird dies sehr hilfreich sein“, so der Vize-präsident für Studium und Lehre der Uni Pots-dam, Prof. Dr. Andreas Musil, der zugleichDirektor des Zentrums für Lehrerbildung undBildungsforschung ist. Für die Studierendenbestehe hier eine große Chance, interkulturel-le Kompetenzen zu erwerben. ¢

Integration durch Qualifizierung

Für Akademiker mit Migrationshintergrund star-tet die UP Transfer GmbH an der UniversitätPotsdam am 1. Dezember eine weitere kosten-freie Qualifizierung in Betriebswirtschaft. Fürdiesen Kurs werden Voranmeldungen entge-gengenommen. Die zwölfmonatige Fortbildungrichtet sich an Deutsch sprechende Migrantin-nen und Migranten mit Wohnsitz im Land Bran-denburg und einem im Ausland abgeschlosse-nen Studium, vorzugsweise im ökonomischen,juristischen oder naturwissenschaftlichen Be -reich. Ziel ist es, betriebswirtschaftliche Kennt-nisse, überfachliche Qualifikationen und Kon-takte zu vermitteln, die beim Wiedereinstieg inden ersten Arbeitsmarkt helfen sollen. Informa-tionen: www.bwl-brueckenmassnahme.de ¢

integriert

Die Uni Potsdam bietet Flüchtlingen zahlreiche Möglichkeiten, sich auf ein Studium in Deutschland vorzubereiten

bzw. ein Studium fortzusetzen. Foto: Karla Fritze

Absolventenverabschiedungparallel zum Campus Festivalam 14. Juli

Feierliche Zeremonie vor beeindruckenderKulisse

Bevor am 15. Juli 2016 mit einem akademischenFestakt und einem Empfang zum 25-jährigenBestehen der Universität Potsdam mit Gästen ausPolitik, Wirtschaft und Gesellschaft die Jubiläums-feierlichkeiten zu Ende gehen, wird am 14. Juli ab14 Uhr wieder das Campus Festival gefeiert.

Das Campus Festival der Uni Potsdam istfester Bestandteil des universitären Lebens. ObCampus Health, Campus Games, Campus

Family, Campus Science oder Campus Alumni –das Festival bietet für Groß und Klein, Uniange-hörige oder Gäste ein vielfältiges Angebot.

Parallel dazu findet auch die Verabschie-dungsfeier der Absolventen der Jahrgänge2015/16 statt. Zu diesem würdigen Abschlussder Studienzeit lädt die Universität Potsdam alleAbsolventen und Promovenden der Jahre 2015und 2016 mit ihren Familien und Freunden zu einer zentralen Verabschiedungsfeier ein.Die feierliche Zeremonie findet vor der beein-druckenden Kulisse der Kolonnade am NeuenPalais statt. Prof. Oliver Günther, Ph.D., Präsi-dent der Universität Potsdam, wird die ehema-ligen Studierenden auf dem Campus Am Neu-en Palais zum vorerst letzten Mal willkommenheißen. Im Rahmen der Veranstaltung werdenauch die Jahrgangsbesten aus den fünf Fakul-täten geehrt. ¢

Abschied

geehrt

vorgemerkt

ImpressumHerausgeber: Standortmanagement Golm GmbH, Am Muhlenberg 11, 14476 Potsdam-Golm;Redaktion (verantwortlich): Ellen Fehlow, P3 Projekt GmbH Potsdam, [email protected];Beirat: Dr. Barbara Eckardt, Dr. Sandra Mehlhase, Dr. Elke Muller, Katja Okulla,Ursula Roß-Stitt, Katja Schulze;Gestaltung: pigurdesign, Potsdam; Druck: G&S Druck GmbH, Potsdam

Neues Domizil für das Landes-hauptarchiv

50 000 laufende Meter Archivgut jetzt imWissenschaftspark

Das Brandenburgische Landeshauptarchiv hatim April 2016 seinen neuen Standort im Wis-senschaftspark Potsdam-Golm eröffnet. Auseinem ehemaligen Fabrikationsgebäude ent-stand durch gezielte Umbaumaßnahmen einmodernes Archiv-, Werkstatt- und Bürogebäu-de. Zum ersten Mal seit seiner Gründung 1949sind damit alle Arbeitsbereiche des Archivsunter einem Dach vereint.

Nach einer Bauzeit von 20 Monaten wur-de das neue Archivgebäude dem Brandenbur-gischen Landesbetrieb für Liegenschaften undBauen bereits im August 2015 zur Nutzungdurch das Brandenburgische Landeshauptar-chiv übergeben. Dem Landeshauptarchiv ste-hen in dem Gebäude eine Nettogrundfläche vonmehr als 16 600 Quadratmetern und damitArchivablageflächen in den Regalanlagen vonrund 95 Kilometern zur Verfügung.

Das Archiv ist als nachgeordnete Einrich-tung des Kultur- und Wissenschaftsministeri-

ums zuständig für alle archivwürdigen Unterla-gen, die bei Verfassungsorganen, Behörden,Gerichten und sonstigen Stellen des Landesund deren Rechts- und Funktionsvorgängernentstehen. Das Archiv mit seinen 60 Mitarbei-terinnen und Mitarbeitern erschließt die Bestän-de, stellt sie für eine vielfältige Nutzung zu amt-lichen, ge schichtswissenschaftlichen, orts- undfamiliengeschichtlichen, publizistischen oderBildungszwecken bereit und wirkt mit eigenenArbeiten (Publikationsreihen, Ausstellungen,Tagungen u.a.) an der Erforschung und Darstel-lung der brandenburgischen Landesgeschichtemit.

Jedes Jahr gibt es rund 15 000 Anfragen zuden Beständen. Die vom Landeshauptarchivverwahrte Überlieferung hat einen Umfang vonmehr als 50 laufenden Kilometern, darunterunter anderem mehr als 200 000 Karten und

Pläne, rund 120 000 Fotos und etwa 10 000Urkunden. Sie setzt im 12. Jahrhundert ein –das älteste Dokument ist eine Urkunde desersten brandenburgischen Markgrafen Albrechtdes Bären von 1160 – und reicht mit Akten derbrandenburgischen Landesregierung bis in denAnfang des 21. Jahrhunderts.

Im Lesesaal des Landeshauptarchivs sowiein den zwei Bibliotheksgalerien finden 37 Besu-cher Platz, die Zugriff auf 12 000 Bände alleinin der Freihandbibliothek haben. Zu den vorran-gigen Zukunftsaufgaben des Archivs gehörenu.a. die dauerhafte Sicherung der in den Lan-desbehörden entstandenen papiernen undelektronischen Akten sowie die Digitalisierungund digitale Präsentation von Beständen imInternet – sowohl auf der Homepage des BLHAals auch in der Deutschen Digitalen Bibliothek.Im Internet: www.blha.de ¢

Teilnehmer der Doktorandenkonferenz zu Pflanzenforschung und Karrieren am MPI-MP

Zum fünften Mal werden Unternehmer undWissenschaftler am 11. Oktober 2016 von9.30 bis 14 Uhr zum Hightech-Transfertag imWissenschaftspark Potsdam-Golm aufeinander-treffen. Alles dreht sich diesmal – im Rahmender Health Week Berlin-Brandenburg – um Forschung, Entwicklung und innovative Pro-dukte in der Gesundheitswirtschaft. Biotech-und IT-Firmen, Gründungs- und Forschungspro-jekte, aber auch Kliniken und Wirtschaftsförde-rer aus der Region Potsdam präsentieren sich,um Unternehmen und Wissenschaft zusam-menzubringen.

Vom 7. bis zum 9. Juli 2016 findet auf demCampus Am Neuen Palais der Universität Pots-dam die 1. internationale und interdisziplinäreKonferenz der Inklusionspädagogik statt. Kon-ferenzsprache ist Englisch.

Bis Ende September gibt es für Gruppen abfünf Personen die Möglichkeit, an einer „Kommins Beet-Führung“ teilzunehmen. Dabei erhältman bei einem kostenlosen Rundgang durchdie Gewächshäuser und Freiflächen des Insti-tuts einen Einblick in die aktuelle Forschungdes Max-Planck-Instituts für Molekulare Pflan-zenphysiologie. Einzelpersonen können sich anjedem letzten Samstag im Monat um 14 Uhreiner öffentlichen Führung anschließen. Anmel-dung: per E-Mail [email protected]

Am 7. Oktober 2016 öffnet die UniversitätPotsdam wieder ihre Hörsäle für Kinder, um siefür die Welt der Wissenschaft zu begeistern. Andiesem Tag können Schülerinnen und Schüler

der 3. und 4. Klasse Hochschulluft schnuppernund in die Rolle von Studierenden schlüpfen.Die Anmeldung für die Kinderuni kann nur überdie Schule erfolgen. Informationen: [email protected]

Antrittsvorlesungen im Wintersemester 2015/16:

Prof. Alexander Böker: „Selbstorganisationvon Nanopartikeln: Wie aus etwas Kleinemetwas Großes werden kann“, 6. Juli 2016,17.30 Uhr, Universität Potsdam, Uni-KomplexGolm, Haus 27, Raum 0.0.1

Ringvorlesung Sommersemester 2016:

PD Dr. Hamid Reza Yousefi: „Kommunikationin einer veränderten Welt. Wege und Offerie-ren der Verständigung“, 5. Juli 2016, Uni-Komplex Am Neuen Palais, Raum 1.09.1.12

Das Buch „25 Jahre Universität Potsdam -Rückblicke und Perspektiven“ ist anlässlichdes 25-jährigen Bestehens der Universität Pots-dam 2016 erschienen. Herausgeber ist ManfredGörtemaker.

Das Studienplatz-Portal für Bewerbungen ander Universität Potsdam ist geöffnet. Ab sofortkönnen sich Interessierte für das erste oderhöhere Fachsemester eines zulassungsbe-schränkten Studienganges – Bachelor und Erstejuristische Prüfung – bewerben. Das Por tal istunter www.uni-potsdam.de/studium/ zugang/bewerbung-bachelor.html erreichbar.

Ein internationales Forscherteam um AndréScheffel vom Max-Planck-Institut für Molekula-re Pflanzenphysiologie und Damien Faivre vomMax-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflä-chenforschung in Golm hat den Mechanismusder Kalkproduktion bei einer Gruppe von Mee-resalgen untersucht. Diese Algen beeinflussenunser Klima stark und deren fossile Überrestegeben uns Aufschluss über die Umweltbedin-gungen der Vergangenheit. In der Studie ent-deckten die Wissenschaftler eine bisher unbe-kannte zelluläre Komponente, welche die Spei-cherung von Umweltinformationen in den„Biokalk“ entscheidend beeinflussen könnte.

Ihre Erkenntnisse veröffentlichten sie in derFachzeitschrift Nature Communications.

Im Februar 2017 startet an der UniversitätPotsdam ein neuer Durchgang des berufsbeglei-tenden Master of European Governance andAdministration (MEGA). Für den deutsch-franzö-sischen Studiengang können sich Interessiertebis zum 30. September 2016 bewerben.

Dr. Arun Sampathkumar ist neuer Gruppen-leiter am Max-Planck-Institut fur molekularePflanzenphysiologie MPI-MP. Die zentrale Infra-strukturgruppe „Pflanzliche Zellbiologie undMikroskopie“ stellt Wissenschaftlern des Insti-tuts den Zugang zu Bildgebungsplattformen zurVerfugung und kummert sich um die Einweisungan den verschiedenen Geraten. Auch die War-tung und Instandhaltung der empfindlichenGerate zahlen zu seinen Aufgaben. Die Gruppebieten den Forschern außerdem Hilfestellungenbei verschiedenen zellbiologischen Fragen.

Neue Fluoreszenzfarbstoffe, einen Schnell-test zum Nachweis von Mikroorganismen undeinen bildgebenden Ramanspektrographen prä-sentierten Wissenschaftlerinnen und Wissen-schaftler der Universität Potsdam aus den Berei-chen Biotechnologie und Lifescience auf derdiesjährigen analytica, der internationalen Leit-messe für Labortechnik, Analytik und Biotech-nologie München.

Dr. Ute Armbruster ist neue Arbeitsgruppen-leiterin „Photosyntheseregulation" im Max-Planck-Institut für Molekulare Pflanzenphysiolo-gie Wissenschaftspark Golm. Ihre Arbeitsgrup-pe interessiert sich dafür, wie und wodurch diePhotosynthese bei wechselnden Lichtbedingun-gen reguliert wird. Ziel der Arbeitsgruppe ist dieIdentifikation und Charakterisierung der daranbeteiligten Mechanismen.

Das EU-Programm FET Open fördert jetzt dieEntwicklung einer neuen Technologie zur Stei-gerung der Pflanzenproduktivität unter Leitungvon Dr. Arren Bar-Even am Max-Planck-Institutfür Molekulare Pflanzenphysiologie mit knapp 5Millionen Euro. Dr. Arren Bar-Even möchte mitfünf Partnern aus Forschung und Industrie neueAnsätze mit einem Fokus auf den Stoffwechselder Pflanzen prüfen, um diese ertragreicher zumachen. Dies soll mit Hilfe der SynthetischenBiologie gelingen.

56,7 Millionen Euro an sogenannten Drittmit-teln hat die Universität Potsdam im vergangenenJahr eingeworben und damit einen neuenHöchststand in ihrer 25-jährigen Geschichteerreicht. Die Fördermittel erhöhen den Jahres-etat der Universität um fast 50 Prozent. Über 1 000 zusätzliche Arbeitsplätze werden darausfinanziert.

Neues Fraunhofer-Konferenzzentrum

Am 23. Juni 2016 wurde das Fraunhofer-Konfe-renzzentrum am Wissenschaftsstandort Pots-dam Golm eingeweiht. Neben einer Festveran-staltung mit zahlreichen Gästen aus Politik undWissenschaft gab es ein interessantes Vortrags-programm zum Thema „Funktionsintegration inpolymere Werkstoffe“. Mit der erfolgreichenwissenschaftlichen und wirtschaftlichen Ent-wicklung des Fraunhofer IAP ist in den vergan-genen Jahren auch der Raumbedarf für interneVeranstaltungen, Meetings großer Verbundpro-jekte sowie für nationale und internationaleTagungen gewachsen. Als dritte Ausbaustufedes Fraunhofer IAP entstand dank des finanziel-len Engagements des Bundes und des LandesBrandenburg in Höhe von 3,6 Millionen Euro einmit modernster Technik ausgestattetes Multi-funktionsgebäude, das gemeinsam mit demFraunhofer IZI-BB genutzt wird.

Es bietet optimale Voraussetzungen fürVeranstaltungen mit bis zu 250 Teilnehmernund steht auch für andere Veranstaltungen aufdem Campus zur Verfügung. ¢

kurz notiert

Neubau

Das Landeshauptarchiv am neuen Standort in Golm.

Mikroreaktor statt Tierversuch

Testverfahren mit Leberzellkulturen

Europaweit arbeiten Forscher an Messverfah-ren, mit denen sich schadliche Nebenwirkun-gen von Medikamenten ohne Tierversuchebewerten lassen. Eine vielversprechendeMethode mithilfe eines neuartigen Mikroreak-tors stellten die Forscher des EU-Projektes„HeMiBio“ jetzt vor.

In dem Projekt haben Forscher vom Fraun-hofer-Institut fur Zelltherapie und ImmunologieIZI in Potsdam zusammen mit Partnern von derHebrew University in Jerusalem diesen Mikro-bioreaktor entwickelt, in dem Leberzellen übereinen vergleichsweise langen Zeitraum voneinem Monat kultiviert, gehalten und beobach-tet werden konnen. Die Leber ist das wichtig-ste Entgiftungsorgan des Körpers. Daher ist essinnvoll, die Giftigkeit, die Toxizitat, von Sub-stanzen an Leberzellen zu untersuchen.

Anders als im Tierversuch kann man in demBioreaktor erstmals sogar live mitverfolgen, wieeine Substanz auf das Gewebe wirkt. „Sowohlim Tierversuch als auch in herkömmlichenLaborversuchen führt man bislang in der RegelEndpunkt-Messungen durch“, sagt Dr. ClausDuschl, am IZI Leiter der Abteilung ZellulareBiotechnologie. „Dabei verabreicht man ver-schiedene Dosen eines Wirkstoffs und analy-siert anschließend das abgestorbene Gewebeoder das tote Tier. Wie der Wirkstoff im Detailauf die Zellen wirkt, kann man damit nichtermitteln.“

Ganz anders der Mikrobioreaktor: Mithilfewinziger Sensoren wird in Echtzeit ermittelt, wieviel Sauerstoff die Leberzellen gerade verbrau-chen. Bei angeregtem Stoffwechsel ist der Ver-brauch hoch. Stirbt die Zelle ab, sinkt auch derSauerstoffverbrauch. Zellbiologen können heu-te an dessen Verlauf sogar ablesen, welcheStoffwechselprozesse zu einem bestimmtenZeitpunkt in Zellen ablaufen. Das machen sichdie HeMiBio-Projektpartner zunutze. Gibt maneine toxische Substanz hinzu, nehmen die Sen-soren des Mikroreaktors genau wahr, wie sich

der Sauerstoffverbrauch verändert. So lässtsich exakt erkennen, welche Stufen im Stoff-wechselprozess der Wirkstoff beeinflusst oderunterbricht.

Dass der Mikrobioreaktor funktioniert,haben die Kooperationspartner bewiesen. Nochist aber einiges zu tun. Da in der Leber verschie-dene Zelltypen aktiv sind, wollen die Forscherden Reaktor künftig mit verschiedenen Zellenbestücken. ¢

Dr. Jörn S. Lämke

Foto: privat

Prof. Hermann Nicolai

Foto: Sven Döring/MPG

Dr. Jiayin Yuan

Foto: MPIKG

Prof. Bryan S. Turner

Foto: K. Fritze

Prof. Haag

Foto: Karla Fritze

Prototyp des im EU-Projekt HeMiBio entwickelten Bio-

reaktors © Fraunhofer IZI-BB.

HeMiBio is a jointly funded by

the European Commision and Cosmetics Europe as

part of the SEURAT-1 cluster.

Mehr als 50 Kilometer Akten werden hier aufbewahrt.

eingeweiht

richtungsweisend

www.wissenschaftspark-potsdam.de

Jeff Schell Preis für zwei Nachwuchswissenschaftler des MPI-MP

Dr. Danilo de Menezes Daloso aus Brasilienund Federico Apelt aus Deutschland erhieltenden mit jeweils 2 500 Euro dotierten Preis fürihre Forschungsleistungen. Federico Apelt,Doktorand am Institut, entwickelte eine neueMethode, pflanzliches Wachstum mit einer neu-artigen Lichtfeldkamera aufzunehmen und aus-zuwerten. Dr. Danilo Daloso beschäftigte sichwährend seiner Zeit am MPI-MP mit demCitratzyklus, der in den Mitochondrien derpflanzlichen Zellen abläuft. ¢

Brandenburgs besteGründerteams

Zum zwölften Mal fand 2016 der brandenburg-weite Senior Coaching Service-Wettbewerbstatt. Veranstalter sind Potsdam Transfer – dasZentrum für Gründung, Innovation, Wissens-und Technologietransfer der Universität Pots-dam und das Brandenburgische Institut für Exi-stenzgründung und Mittelstandsförderung e.V.(BIEM). Neben der Coachingleistung durchehrenamtliche Führungskräfte erhielten die dreibesten Teams Preisgelder in der Gesamthöhevon 5 000 Euro sowie einen Gutschein fürBeratungsdienstleistungen.

Auf den ersten Platz wählte die Wettbewerbs-jury das über das EXIST-Gründerstipendiumdes Bundes geförderte Projekt „diamond inven-tics“, das aus der Universität Potsdam, inZusammenarbeit mit dem Fraunhofer Institutfür angewandte Polymerforschung (IAP) unddem Fraunhofer Institut für Zelltherapie undImmunologie (IZI) heraus entstand. Der Bio-technologe Dr. Robert Niedl, die BetriebswirtinKatja Richter, der Physiker Alexander Anielskiund die Produktdesignerin Nicole von Lipinskiwollen gemeinsam mit ihrem Pilotbetrieb, demPotsdamer Wasser- und Umweltlabor (PWU),ein kostengünstiges Einweg-Schnelltest-Systemzum Nachweis von Mikroorganismen im Wasserauf Basis einer Plattform-Technologie zur Markt-reife bringen.

Das zweite ausgezeichnete Projekt „CrashAlerter“ kommt ebenfalls von der UniversitätPotsdam, mit einem Patent der TH Wildau. DasGründungsteam entwickelt eine mobile Applika-tion, die via Smartphone automatisiert Unfälle

von Fahrzeugen detektieren und anschließendein Notrufsignal, einen sog. eCall, an vordefi-nierte Empfänger sendet. Mit den eCall-Syste-men lässt sich die Reaktionszeit um bis zu 50Prozent reduzieren und somit möglicherweiseLeben retten.

Das dritte Finalteam, das Projekt „Ampa-ro“, hat ein wirtschaftliches Produkt entwickelt,das die Prothesen-Schaft-Technologie revolutio-niert und Patienten mit Unterschenkelamputa-tionen in Entwicklungsländern einen Zugang zumodernen Prothesen ermöglicht. Aufgrund dereingesetzten Materialien sowie der Reduzierungder Arbeitszeit werden die Kosten pro Patienterheblich minimiert.

Einen Sonderpreis erhielt das Unterneh-men „Joinlocals“ von der Universität Potsdam.Das Team von Alexander Rubbel, Phillip Rodeund Felix Mohn entwickelt eine mobile applika-tionsbasierte Dienstleistung zur Vernetzung vonReisenden, Einheimischen und „Neu-Zugezoge-nen“ auf Basis innovativer Algorithmen. ¢

Foto: MPI-MP

Dr. Martijn Gipmans (BASF), Federico Apelt, Dr. Danilo

de Menezes Daloso, Prof. Mark Stitt Foto: MPI-MP

Prof. Haag und Till Hoeppnerwerden gefördert

Prof. Dr. Johannes Haagund Till Hoeppner vonder PhilosophischenFakultät der UniversitätPotsdam haben sich inder ersten Bewilligungs-runde der Initiative „Originalitätsverdacht?“der VolkswagenStiftungdurchgesetzt. Ihr For-

schungsvorhaben „Auf dem Weg zu einer kriti-schen Metaphysik“ ist eines von 17 Projekten,die nun mit insgesamt 1,7 Millionen Euro geför-dert werden. ¢

Prof. Bryan S. Turner gewürdigt

Prof. Bryan S. Turner,Max-Planck-Forschungs-preisträger 2015, ist dieWürde eines Honorar-professors der Universi-tät Potsdam verliehenworden. Bryan S. Tur-ners Hauptinteresse giltder Säkularisierung inpluralistischen Gesell-

schaften. Ein Ziel ist es, der Spannung zwischenBürger- und Menschenrechten auf den Grund zugehen, um herauszufinden, inwiefern diese fürgegenwärtige Konflikte verantwortlich ist. ¢

Publikationspreis 2016 für Jörn S. Lämke

Der Biologe Jörn S. Lämkewurde im Rahmen des 20.Leibniz-Kollegs Potsdammit dem Publikationspreisfür Nachwuchswissen-schaftler 2016 für seinehervor ragenden Arbeitenauf dem Gebiet der Epi -genetik und die Publikati-

on im European Molecular Biology Organizationgeehrt. Lämke war IMPRS-PMPG Doktorand amMax-Planck-Institut für Molekulare Pflanzenphy-siologie und der Universität Potsdam und hatgerade seine Promotion beendet. ¢

Ehrendoktorwürde für Prof. Hermann Nicolai

Der Fakultätssenat derChalmers University ofTechnology in Göteborgverlieh Prof. Dr. Her-mann Nicolai, Direktoram Max-Planck-Institutfür Gravitationsphysik(Albert-Einstein-Insti-tut/AEI), die Ehrendok-torwürde. Prof. Nicolai

erhielt die Auszeichnung für sein langjährigesEngagement und die enge Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern der Chalmers Universityauf dem Gebiet der Quantengravitation. Nicolaiist seit Jahren einer der weltweit führenden Wissenschaftler auf dem Gebiet der Quanten-gravitation. ¢

Dozentenpreis des Fonds derChemischen Industrie geht anDr. Jiayin Yuan

Der Chemiker am Max-Planck-Institut für Kol-loid- und Grenzflächen-forschung erhielt diehoch dotierte Auszeich-nung im Mai in Düssel-dorf. Das Stiftungskura-torium würdigt damitYuans exzellente unab-hängige Arbeiten, die ihn

zu einem herausragenden Hochschullehrer dernächsten Generation machen. Der Polymerche-miker und sein Team beschäftigen sich mit spe-ziellen geladenen Polymeren, so genanntenpolyionischen Flüssigkeiten. ¢

Universität qualifiziert geflüchtete Lehrerinnen und Lehrer

Hunderte Frauen und Männer hatten sich fürdas deutschlandweit erste Qualifizierungspro-gramm für geflüchtete Lehrerinnen und Lehreran der Universität Potsdam beworben. „Die gro-ße Resonanz hat uns überwältigt“, sagt dieInitiatorin des Projekts, Prof. Dr. Miriam Vock.Ursprünglich hatte sie mit 15 Teilnehmerngerechnet. Dank einer zusätzlichen Förderungdurch das brandenburgische Wissenschaftsmi-nisterium konnten noch im Sommersemesterzwei weitere Kurse eröffnet werden.

Die Interessenten sind überwiegend sehr gutqualifiziert, berufserfahren und hoch motiviert, inDeutschland als Lehrerinnen und Lehrer zuarbeiten. „Wir hoffen, dass bald auch andere Uni-versitäten ein ähnliches Programm auflegen“,sagt Miriam Vock vom Department für Erzie-hungswissenschaften. Für die vielen geflüchtetenKinder an deutschen Schulen werden dringendmehr Lehrer benötigt. In einem ersten Schrittsollen die größtenteils aus Syrien stammendenLehrkräfte am Zentrum für Sprachen und Schlüs-selkompetenzen der Universität einen intensivenDeutschkurs erhalten. Ab dem Herbst werdensie dann mit dem deutschen Schulsystem ver-traut gemacht. Zahlreiche Schulen haben bereitsihre Bereitschaft erklärt, geflüchteten Lehrkräf-ten Einblicke in die Unterrichtspraxis zu ermög-lichen. Auch das Zentrum für Lehrerbildung undBildungsforschung der Universität ist hier mit ein-

bezogen. „Schule funktioniert in Syrien ebensehr anders als in Deutschland“, erklärt Mitini-tiator Dr. Frederik Ahlgrimm.

Geplant ist, dass deutsche Lehramtsstu-dierende am Kurs teilnehmen und mit denLehrkräften Tandems bilden, um sich gegensei-tig über die Schulsysteme in den Herkunftslän-dern der Geflüchteten zu informieren. „Für ihrespätere Arbeit an Schulen mit geflüchteten Kin-dern wird dies sehr hilfreich sein“, so der Vize-präsident für Studium und Lehre der Uni Pots-dam, Prof. Dr. Andreas Musil, der zugleichDirektor des Zentrums für Lehrerbildung undBildungsforschung ist. Für die Studierendenbestehe hier eine große Chance, interkulturel-le Kompetenzen zu erwerben. ¢

Integration durch Qualifizierung

Für Akademiker mit Migrationshintergrund star-tet die UP Transfer GmbH an der UniversitätPotsdam am 1. Dezember eine weitere kosten-freie Qualifizierung in Betriebswirtschaft. Fürdiesen Kurs werden Voranmeldungen entge-gengenommen. Die zwölfmonatige Fortbildungrichtet sich an Deutsch sprechende Migrantin-nen und Migranten mit Wohnsitz im Land Bran-denburg und einem im Ausland abgeschlosse-nen Studium, vorzugsweise im ökonomischen,juristischen oder naturwissenschaftlichen Be -reich. Ziel ist es, betriebswirtschaftliche Kennt-nisse, überfachliche Qualifikationen und Kon-takte zu vermitteln, die beim Wiedereinstieg inden ersten Arbeitsmarkt helfen sollen. Informa-tionen: www.bwl-brueckenmassnahme.de ¢

integriert

Die Uni Potsdam bietet Flüchtlingen zahlreiche Möglichkeiten, sich auf ein Studium in Deutschland vorzubereiten

bzw. ein Studium fortzusetzen. Foto: Karla Fritze

Absolventenverabschiedungparallel zum Campus Festivalam 14. Juli

Feierliche Zeremonie vor beeindruckenderKulisse

Bevor am 15. Juli 2016 mit einem akademischenFestakt und einem Empfang zum 25-jährigenBestehen der Universität Potsdam mit Gästen ausPolitik, Wirtschaft und Gesellschaft die Jubiläums-feierlichkeiten zu Ende gehen, wird am 14. Juli ab14 Uhr wieder das Campus Festival gefeiert.

Das Campus Festival der Uni Potsdam istfester Bestandteil des universitären Lebens. ObCampus Health, Campus Games, Campus

Family, Campus Science oder Campus Alumni –das Festival bietet für Groß und Klein, Uniange-hörige oder Gäste ein vielfältiges Angebot.

Parallel dazu findet auch die Verabschie-dungsfeier der Absolventen der Jahrgänge2015/16 statt. Zu diesem würdigen Abschlussder Studienzeit lädt die Universität Potsdam alleAbsolventen und Promovenden der Jahre 2015und 2016 mit ihren Familien und Freunden zu einer zentralen Verabschiedungsfeier ein.Die feierliche Zeremonie findet vor der beein-druckenden Kulisse der Kolonnade am NeuenPalais statt. Prof. Oliver Günther, Ph.D., Präsi-dent der Universität Potsdam, wird die ehema-ligen Studierenden auf dem Campus Am Neu-en Palais zum vorerst letzten Mal willkommenheißen. Im Rahmen der Veranstaltung werdenauch die Jahrgangsbesten aus den fünf Fakul-täten geehrt. ¢

Abschied

geehrt

vorgemerkt

ImpressumHerausgeber: Standortmanagement Golm GmbH, Am Muhlenberg 11, 14476 Potsdam-Golm;Redaktion (verantwortlich): Ellen Fehlow, P3 Projekt GmbH Potsdam, [email protected];Beirat: Dr. Barbara Eckardt, Dr. Sandra Mehlhase, Dr. Elke Muller, Katja Okulla,Ursula Roß-Stitt, Katja Schulze;Gestaltung: pigurdesign, Potsdam; Druck: G&S Druck GmbH, Potsdam

Neues Domizil für das Landes-hauptarchiv

50 000 laufende Meter Archivgut jetzt imWissenschaftspark

Das Brandenburgische Landeshauptarchiv hatim April 2016 seinen neuen Standort im Wis-senschaftspark Potsdam-Golm eröffnet. Auseinem ehemaligen Fabrikationsgebäude ent-stand durch gezielte Umbaumaßnahmen einmodernes Archiv-, Werkstatt- und Bürogebäu-de. Zum ersten Mal seit seiner Gründung 1949sind damit alle Arbeitsbereiche des Archivsunter einem Dach vereint.

Nach einer Bauzeit von 20 Monaten wur-de das neue Archivgebäude dem Brandenbur-gischen Landesbetrieb für Liegenschaften undBauen bereits im August 2015 zur Nutzungdurch das Brandenburgische Landeshauptar-chiv übergeben. Dem Landeshauptarchiv ste-hen in dem Gebäude eine Nettogrundfläche vonmehr als 16 600 Quadratmetern und damitArchivablageflächen in den Regalanlagen vonrund 95 Kilometern zur Verfügung.

Das Archiv ist als nachgeordnete Einrich-tung des Kultur- und Wissenschaftsministeri-

ums zuständig für alle archivwürdigen Unterla-gen, die bei Verfassungsorganen, Behörden,Gerichten und sonstigen Stellen des Landesund deren Rechts- und Funktionsvorgängernentstehen. Das Archiv mit seinen 60 Mitarbei-terinnen und Mitarbeitern erschließt die Bestän-de, stellt sie für eine vielfältige Nutzung zu amt-lichen, ge schichtswissenschaftlichen, orts- undfamiliengeschichtlichen, publizistischen oderBildungszwecken bereit und wirkt mit eigenenArbeiten (Publikationsreihen, Ausstellungen,Tagungen u.a.) an der Erforschung und Darstel-lung der brandenburgischen Landesgeschichtemit.

Jedes Jahr gibt es rund 15 000 Anfragen zuden Beständen. Die vom Landeshauptarchivverwahrte Überlieferung hat einen Umfang vonmehr als 50 laufenden Kilometern, darunterunter anderem mehr als 200 000 Karten und

Pläne, rund 120 000 Fotos und etwa 10 000Urkunden. Sie setzt im 12. Jahrhundert ein –das älteste Dokument ist eine Urkunde desersten brandenburgischen Markgrafen Albrechtdes Bären von 1160 – und reicht mit Akten derbrandenburgischen Landesregierung bis in denAnfang des 21. Jahrhunderts.

Im Lesesaal des Landeshauptarchivs sowiein den zwei Bibliotheksgalerien finden 37 Besu-cher Platz, die Zugriff auf 12 000 Bände alleinin der Freihandbibliothek haben. Zu den vorran-gigen Zukunftsaufgaben des Archivs gehörenu.a. die dauerhafte Sicherung der in den Lan-desbehörden entstandenen papiernen undelektronischen Akten sowie die Digitalisierungund digitale Präsentation von Beständen imInternet – sowohl auf der Homepage des BLHAals auch in der Deutschen Digitalen Bibliothek.Im Internet: www.blha.de ¢

Teilnehmer der Doktorandenkonferenz zu Pflanzenforschung und Karrieren am MPI-MP

Zum fünften Mal werden Unternehmer undWissenschaftler am 11. Oktober 2016 von9.30 bis 14 Uhr zum Hightech-Transfertag imWissenschaftspark Potsdam-Golm aufeinander-treffen. Alles dreht sich diesmal – im Rahmender Health Week Berlin-Brandenburg – um Forschung, Entwicklung und innovative Pro-dukte in der Gesundheitswirtschaft. Biotech-und IT-Firmen, Gründungs- und Forschungspro-jekte, aber auch Kliniken und Wirtschaftsförde-rer aus der Region Potsdam präsentieren sich,um Unternehmen und Wissenschaft zusam-menzubringen.

Vom 7. bis zum 9. Juli 2016 findet auf demCampus Am Neuen Palais der Universität Pots-dam die 1. internationale und interdisziplinäreKonferenz der Inklusionspädagogik statt. Kon-ferenzsprache ist Englisch.

Bis Ende September gibt es für Gruppen abfünf Personen die Möglichkeit, an einer „Kommins Beet-Führung“ teilzunehmen. Dabei erhältman bei einem kostenlosen Rundgang durchdie Gewächshäuser und Freiflächen des Insti-tuts einen Einblick in die aktuelle Forschungdes Max-Planck-Instituts für Molekulare Pflan-zenphysiologie. Einzelpersonen können sich anjedem letzten Samstag im Monat um 14 Uhreiner öffentlichen Führung anschließen. Anmel-dung: per E-Mail [email protected]

Am 7. Oktober 2016 öffnet die UniversitätPotsdam wieder ihre Hörsäle für Kinder, um siefür die Welt der Wissenschaft zu begeistern. Andiesem Tag können Schülerinnen und Schüler

der 3. und 4. Klasse Hochschulluft schnuppernund in die Rolle von Studierenden schlüpfen.Die Anmeldung für die Kinderuni kann nur überdie Schule erfolgen. Informationen: [email protected]

Antrittsvorlesungen im Wintersemester 2015/16:

Prof. Alexander Böker: „Selbstorganisationvon Nanopartikeln: Wie aus etwas Kleinemetwas Großes werden kann“, 6. Juli 2016,17.30 Uhr, Universität Potsdam, Uni-KomplexGolm, Haus 27, Raum 0.0.1

Ringvorlesung Sommersemester 2016:

PD Dr. Hamid Reza Yousefi: „Kommunikationin einer veränderten Welt. Wege und Offerie-ren der Verständigung“, 5. Juli 2016, Uni-Komplex Am Neuen Palais, Raum 1.09.1.12

Das Buch „25 Jahre Universität Potsdam -Rückblicke und Perspektiven“ ist anlässlichdes 25-jährigen Bestehens der Universität Pots-dam 2016 erschienen. Herausgeber ist ManfredGörtemaker.

Das Studienplatz-Portal für Bewerbungen ander Universität Potsdam ist geöffnet. Ab sofortkönnen sich Interessierte für das erste oderhöhere Fachsemester eines zulassungsbe-schränkten Studienganges – Bachelor und Erstejuristische Prüfung – bewerben. Das Por tal istunter www.uni-potsdam.de/studium/ zugang/bewerbung-bachelor.html erreichbar.

Ein internationales Forscherteam um AndréScheffel vom Max-Planck-Institut für Molekula-re Pflanzenphysiologie und Damien Faivre vomMax-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflä-chenforschung in Golm hat den Mechanismusder Kalkproduktion bei einer Gruppe von Mee-resalgen untersucht. Diese Algen beeinflussenunser Klima stark und deren fossile Überrestegeben uns Aufschluss über die Umweltbedin-gungen der Vergangenheit. In der Studie ent-deckten die Wissenschaftler eine bisher unbe-kannte zelluläre Komponente, welche die Spei-cherung von Umweltinformationen in den„Biokalk“ entscheidend beeinflussen könnte.

Ihre Erkenntnisse veröffentlichten sie in derFachzeitschrift Nature Communications.

Im Februar 2017 startet an der UniversitätPotsdam ein neuer Durchgang des berufsbeglei-tenden Master of European Governance andAdministration (MEGA). Für den deutsch-franzö-sischen Studiengang können sich Interessiertebis zum 30. September 2016 bewerben.

Dr. Arun Sampathkumar ist neuer Gruppen-leiter am Max-Planck-Institut fur molekularePflanzenphysiologie MPI-MP. Die zentrale Infra-strukturgruppe „Pflanzliche Zellbiologie undMikroskopie“ stellt Wissenschaftlern des Insti-tuts den Zugang zu Bildgebungsplattformen zurVerfugung und kummert sich um die Einweisungan den verschiedenen Geraten. Auch die War-tung und Instandhaltung der empfindlichenGerate zahlen zu seinen Aufgaben. Die Gruppebieten den Forschern außerdem Hilfestellungenbei verschiedenen zellbiologischen Fragen.

Neue Fluoreszenzfarbstoffe, einen Schnell-test zum Nachweis von Mikroorganismen undeinen bildgebenden Ramanspektrographen prä-sentierten Wissenschaftlerinnen und Wissen-schaftler der Universität Potsdam aus den Berei-chen Biotechnologie und Lifescience auf derdiesjährigen analytica, der internationalen Leit-messe für Labortechnik, Analytik und Biotech-nologie München.

Dr. Ute Armbruster ist neue Arbeitsgruppen-leiterin „Photosyntheseregulation" im Max-Planck-Institut für Molekulare Pflanzenphysiolo-gie Wissenschaftspark Golm. Ihre Arbeitsgrup-pe interessiert sich dafür, wie und wodurch diePhotosynthese bei wechselnden Lichtbedingun-gen reguliert wird. Ziel der Arbeitsgruppe ist dieIdentifikation und Charakterisierung der daranbeteiligten Mechanismen.

Das EU-Programm FET Open fördert jetzt dieEntwicklung einer neuen Technologie zur Stei-gerung der Pflanzenproduktivität unter Leitungvon Dr. Arren Bar-Even am Max-Planck-Institutfür Molekulare Pflanzenphysiologie mit knapp 5Millionen Euro. Dr. Arren Bar-Even möchte mitfünf Partnern aus Forschung und Industrie neueAnsätze mit einem Fokus auf den Stoffwechselder Pflanzen prüfen, um diese ertragreicher zumachen. Dies soll mit Hilfe der SynthetischenBiologie gelingen.

56,7 Millionen Euro an sogenannten Drittmit-teln hat die Universität Potsdam im vergangenenJahr eingeworben und damit einen neuenHöchststand in ihrer 25-jährigen Geschichteerreicht. Die Fördermittel erhöhen den Jahres-etat der Universität um fast 50 Prozent. Über 1 000 zusätzliche Arbeitsplätze werden darausfinanziert.

Neues Fraunhofer-Konferenzzentrum

Am 23. Juni 2016 wurde das Fraunhofer-Konfe-renzzentrum am Wissenschaftsstandort Pots-dam Golm eingeweiht. Neben einer Festveran-staltung mit zahlreichen Gästen aus Politik undWissenschaft gab es ein interessantes Vortrags-programm zum Thema „Funktionsintegration inpolymere Werkstoffe“. Mit der erfolgreichenwissenschaftlichen und wirtschaftlichen Ent-wicklung des Fraunhofer IAP ist in den vergan-genen Jahren auch der Raumbedarf für interneVeranstaltungen, Meetings großer Verbundpro-jekte sowie für nationale und internationaleTagungen gewachsen. Als dritte Ausbaustufedes Fraunhofer IAP entstand dank des finanziel-len Engagements des Bundes und des LandesBrandenburg in Höhe von 3,6 Millionen Euro einmit modernster Technik ausgestattetes Multi-funktionsgebäude, das gemeinsam mit demFraunhofer IZI-BB genutzt wird.

Es bietet optimale Voraussetzungen fürVeranstaltungen mit bis zu 250 Teilnehmernund steht auch für andere Veranstaltungen aufdem Campus zur Verfügung. ¢

kurz notiert

Neubau

Das Landeshauptarchiv am neuen Standort in Golm.

Mikroreaktor statt Tierversuch

Testverfahren mit Leberzellkulturen

Europaweit arbeiten Forscher an Messverfah-ren, mit denen sich schadliche Nebenwirkun-gen von Medikamenten ohne Tierversuchebewerten lassen. Eine vielversprechendeMethode mithilfe eines neuartigen Mikroreak-tors stellten die Forscher des EU-Projektes„HeMiBio“ jetzt vor.

In dem Projekt haben Forscher vom Fraun-hofer-Institut fur Zelltherapie und ImmunologieIZI in Potsdam zusammen mit Partnern von derHebrew University in Jerusalem diesen Mikro-bioreaktor entwickelt, in dem Leberzellen übereinen vergleichsweise langen Zeitraum voneinem Monat kultiviert, gehalten und beobach-tet werden konnen. Die Leber ist das wichtig-ste Entgiftungsorgan des Körpers. Daher ist essinnvoll, die Giftigkeit, die Toxizitat, von Sub-stanzen an Leberzellen zu untersuchen.

Anders als im Tierversuch kann man in demBioreaktor erstmals sogar live mitverfolgen, wieeine Substanz auf das Gewebe wirkt. „Sowohlim Tierversuch als auch in herkömmlichenLaborversuchen führt man bislang in der RegelEndpunkt-Messungen durch“, sagt Dr. ClausDuschl, am IZI Leiter der Abteilung ZellulareBiotechnologie. „Dabei verabreicht man ver-schiedene Dosen eines Wirkstoffs und analy-siert anschließend das abgestorbene Gewebeoder das tote Tier. Wie der Wirkstoff im Detailauf die Zellen wirkt, kann man damit nichtermitteln.“

Ganz anders der Mikrobioreaktor: Mithilfewinziger Sensoren wird in Echtzeit ermittelt, wieviel Sauerstoff die Leberzellen gerade verbrau-chen. Bei angeregtem Stoffwechsel ist der Ver-brauch hoch. Stirbt die Zelle ab, sinkt auch derSauerstoffverbrauch. Zellbiologen können heu-te an dessen Verlauf sogar ablesen, welcheStoffwechselprozesse zu einem bestimmtenZeitpunkt in Zellen ablaufen. Das machen sichdie HeMiBio-Projektpartner zunutze. Gibt maneine toxische Substanz hinzu, nehmen die Sen-soren des Mikroreaktors genau wahr, wie sich

der Sauerstoffverbrauch verändert. So lässtsich exakt erkennen, welche Stufen im Stoff-wechselprozess der Wirkstoff beeinflusst oderunterbricht.

Dass der Mikrobioreaktor funktioniert,haben die Kooperationspartner bewiesen. Nochist aber einiges zu tun. Da in der Leber verschie-dene Zelltypen aktiv sind, wollen die Forscherden Reaktor künftig mit verschiedenen Zellenbestücken. ¢

Dr. Jörn S. Lämke

Foto: privat

Prof. Hermann Nicolai

Foto: Sven Döring/MPG

Dr. Jiayin Yuan

Foto: MPIKG

Prof. Bryan S. Turner

Foto: K. Fritze

Prof. Haag

Foto: Karla Fritze

Prototyp des im EU-Projekt HeMiBio entwickelten Bio-

reaktors © Fraunhofer IZI-BB.

HeMiBio is a jointly funded by

the European Commision and Cosmetics Europe as

part of the SEURAT-1 cluster.

Mehr als 50 Kilometer Akten werden hier aufbewahrt.

eingeweiht

richtungsweisend


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