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Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg Institut für Psychologie I
Abt. Entwicklungs- und Pädagogische Psychologie
Urs Fuhrer, Claudia Quaiser-Pohl & Dirk Thomas
Prozessbegleitendes Monitoring im Rahmen der Umsetzung der Landesinitiative URBAN 21
in Magdeburg-Buckau
Kurzfassung
September 2003
DIESE PUBLIKATION WURDE DURCH DIE EUROPÄISCHE UNION KOFINANZIERT.
Impressum Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg Auftragnehmer: Urs Fuhrer, Claudia Quaiser-Pohl, Dirk Thomas Anschrift: Institut für Psychologie I Abt. Entwicklungs- und Pädagogische Psychologie PSF 4120 39016 Magdeburg Tel.: 0391-6711967 Auftraggeber: BauBeCon Sanierungsträger GmbH Anschrift: BauBeCon Sanierungsträger GmbH Schönebecker Straße 29/30 39104 Magdeburg Tel.: 0391-4082290 Stadtplanungsamt der Landeshauptstadt Magdeburg An der Steinkuhle 6 39128 Magdeburg Tel.: 0391-5405100
1
Gliederung
1 Einleitung 2
2 Strukturelle Situation in Magdeburg-Buckau 3 2.1 Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstruktur 4
2.2 Städtebaulicher Zustand und Wohnsituation 5
2.3 Infrastrukturelle Ausstattung 7
2.4 Verkehr (Kraftfahrzeugbestand) 9
2.5 Arbeitsmarkt und Wirtschaftstruktur 9
2.6 Bürgerbeteiligung 10
3 Erste Befunde der schriftlichen Befragung im Überblick 11 3.1 Soziodemographische Merkmale der Untersuchungsstichprobe 12
3.2 Wohnsituation 12
3.3 Ortsbindung und Mobilitätspotentiale 13
3.4 Zufriedenheit mit der Wohnung und dem Wohnumfeld 14
4 Gesamtbilanz 17
Literaturverzeichnis 19 Anhang 21
2
1 Einleitung Im Mai des Jahres 1999 wurde von der Landesregierung Sachsen-Anhalts die
Landesinitiative URBAN 21 beschlossen, „um durch gezielte, ressortübergreifende
Maßnahmen den Erneuerungsbedarf in ausgewählten Stadtteilen abbauen zu helfen
und dabei insbesondere die wirtschaftliche Entwicklung und Beschäftigungssituation
in diesen Problemgebieten zu verbessern“ (Land Sachsen Anhalt 1999, S. 1). Am
13.08.2001 wurde Magdeburg-Buckau in die Landesinitiative URBAN 21 aufge-
nommen. Mit der Umsetzung der Landesinitiative URBAN 21 wird das Ziel verfolgt,
die Sanierung der mangelhaften Infrastruktur und Verbesserung der Umwelt-
bedingungen mit wirtschafts- und arbeitsbezogenen Maßnahmen zu verknüpfen
(Gapp & Schädlich, 2001).
Die fünf Leitziele, die bei der Umsetzung der Landesinitiative URBAN 21 zu verfolgen
sind und gleichberechtigt nebeneinander stehen, sind:
1. „die Stärkung des wirtschaftlichen Wohlstandes und der Beschäftigung in
Städten,
2. die Förderung von Chancengleichheit, sozialer Eingliederung und Entwicklung in
städtischen Quartieren,
3. der Schutz und die Verbesserung der Umwelt,
4. der Beitrag zu einem guten Stadtmanagement und zur Stärkung der kommunalen
Selbstverwaltung und
5. städtebauliche Verbesserungsmaßnahmen“ (Landesregierung Sachsen-Anhalt,
1999, S. 2 ff.).
Als prozessbegleitendes Evaluationsinstrument wurde für die Umsetzung der
Landesinitiative URBAN 21 der Aufbau eines Monitorings empfohlen, mit dem u. a.
die sozioökonomischen Veränderungen im Quartier gemessen werden sollen. Mit
dem Monitoring können dann bereits erreichte Ergebnisse und Wirkungen im
Verhältnis zu den URBAN 21-Zielen in dem Sanierungs- und URBAN 21-Gebiet
aufgezeigt werden. Gleichzeitig sollen frühzeitig mögliche Entwicklungs- und
Strukturdefizite aufgedeckt werden. Ziel des Forschungsprojektes war zunächst die
Identifizierung amtlicher Daten, die verfügbar und geeignet sind die zu erwartenden
3
Wirkungen der URBAN 21-Maßnahmen in Magdeburg-Buckau abzubilden (Gapp &
Schädlich, 2001). Soweit statistisch kleinräumig ermittelbar, wurde die aktuelle
sozioökonomische und stadtstrukturelle Situation des geförderten URBAN 21-
Gebietes Magdeburg-Buckau, sowie deren bisherige Entwicklung im Zeitraum von
1999 – 2002 erfasst. Der Forschungsbericht ist auf der Internetseite des Instituts für
Psychologie I der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg kostenfrei erhältlich. Die
darin ausführlich tabellarisch dokumentierten Ergebnisse werden in der vorliegenden
Fassung zusammengefasst dargestellt.
Die Sozialstudie erfolgt im Auftrag der BauBeCon Sanierungsträger GmbH, die als
treuhänderischer Sanierungsträger vom Stadtplanungsamt der Landeshauptstadt
Magdeburg beauftragt ist. Aus dem Monitoring sollen Handlungsempfehlungen für
weitere Maßnahmen, wie z. B. für die Veränderung bestehender Angebote, für die
Entwicklung neuer sozialer, ökonomischer und kultureller Aktivitäten sowie für die
Verbesserung der Bürgerbeteiligung abgeleitet werden.
2 Strukturelle Situation in Magdeburg-Buckau Die Beschreibung der strukturellen Situation und Entwicklung des URBAN 21-
Gebietes Magdeburg-Buckau basiert auf den Daten der amtlichen Statistik sowie
eigenen Datenerhebungen, die im URBAN 21-Gebiet Magdeburg-Buckau
durchgeführt wurden. Soweit auf Daten der amtlichen Statistik zurückgegriffen wird,
unterliegt das Monitoring selbstverständlich den Beschränkungen, die sich aus der
Verfügbarkeit der Daten ergeben. Die Daten konnten, wenn überhaupt in der
gewünschten Fassung, durch die Ämter entweder auf der Stadtteilebene oder auf der
Gliederungsebene der vier Statistischen Bezirke zur Verfügung gestellt werden.
Neben einer schriftlichen Befragung der Bewohner/-innen, die Ende Mai 2003
stattfand, wurden mittels Ortsbegehungen weitere Daten, z. B. zum Sanierungs- und
Wohnungsleerstand der Gebäude und Gewerberäume im URBAN 21-Gebiet
Magdeburg-Buckau, erhoben. Wir möchten uns bei allen Akteuren für die
Kooperation und Unterstützung bedanken und insbesondere bei denjenigen, die uns
bei der Datenerhebung aktiv unterstützt haben. Unser Dank gilt dem Quartier-
4
management Magdeburg-Buckau, dem BAJ Magdeburg e.V. sowie dem Amt für
Statistik der Landeshauptstadt Magdeburg für die zahlreichen Sonderauswertungen.
2.1 Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstruktur
Tab.1 zeigt die Verteilung der Einwohner/-innen im Sanierungs- und URBAN 21-
Gebiet Magdeburg-Buckau im Vergleich zum Stadtteil Magdeburg-Buckau. Am
31.12.2002 lebten 3008 Einwohner/-innen mit Hauptwohnsitz (3402 wohnberechtigte
Einwohner/-innen) in dem URBAN 21-Gebiet, davon 86 Prozent im Statistischen
Bezirk Engpaß (STB 441). Tab. 1: Verteilung der Einwohner/-innen im Sanierungs- und URBAN 21-Gebiet Magdeburg-
Buckau nach Statistischen Bezirken Einwohner mit Hauptwohnsitz
am 31.12.2002
Einwohner/-innen im Sanierungsgebiet nach Statistischen Bezirken im gesamt.
Stadtteil dav. im
Sanierungs-gebiet
Anteil der Einwohner im
Sanierungs-gebiet an STB -
Einwohnern
Verteilung der Einwohner im
Sanierungs-gebiet
STB 441 - Engpaß 2578 2578 100,0% 85,7% STB 442 - Bleckenburgstraße/ Jahnring
1197 376 31,4% 12,5%
STB 443 - Klosterbergegarten 20 20 100,0% 0,7% STB 444 - Gewerbegebiet Buckau
529 34 6,4% 1,1%
Gesamt Veränderung gegenüber dem Vorjahr
4324 + 90
3008 + 53
69,6% 100,0%
Quelle: Amt für Statistik Magdeburg (eigene Fortschreibung auf der Basis des Einwohnermelderegisters)
In den letzten Jahren hat es in Magdeburg-Buckau entgegen der gesamtstädtischen
Entwicklung der Landeshauptstadt Magdeburg einen Bevölkerungszuwachs
gegeben, der insgesamt für eine zunehmende Attraktivität des Stadtteils spricht.
Nach einem zunächst anhaltenden Abwärtstrend sind seit 1997 in Magdeburg-
Buckau jährlich Bevölkerungsgewinne zu beobachten. Der Tiefpunkt der
Bevölkerungsentwicklung war im Jahr 1997 erreicht als von 4363 Einwohnern im
Jahr 1993 nur noch 3348 Einwohner mit Hauptwohnsitz (- 30,4 Prozent gegenüber
1993) in Magdeburg-Buckau lebten (Amt für Statistik, H. 42, 2002, S.7). Über den
gesamten Untersuchungszeitraum 1999 - 2002 ist ein Bevölkerungszuwachs von
10,3 Prozent zu beobachten.
5
Insbesondere die Sanierung und Modernisierung der Wohngebäude ist für die
positive Bevölkerungsentwicklung ausschlaggebend. Die natürlichen Bevölkerungs-
bewegungen haben nur einen geringfügigen Einfluss. Vor allem der Statistische
Bezirk Bleckenburgstraße/Jahnring und seit 2000 auch der Statistische Bezirk
Engpaß (86 Prozent der Einwohner/-innen im Sanierungsgebiet) haben
Bevölkerungsgewinne aufzuweisen. Das Kerngebiet des URBAN 21-Gebietes hat
gleichzeitig deutlich die stärksten räumlichen Bevölkerungsbewegungen (Zuzüge und
Wegzüge) zu verzeichnen und ist durch eine hohe Fluktuation gekennzeichnet.
Nach Berechnungen des Amtes für Statistik der Landeshauptstadt Magdeburg liegt
das Durchschnittsalter in Magdeburg-Buckau mit 37,2 Jahren deutlich unter dem
gesamtstädtischen Durchschnitt (44,5 Jahre). Der Frauenanteil liegt über den
betrachteten Zeitraum unverändert bei etwa 50 Prozent. Der Ausländeranteil ist in
Magdeburg-Buckau (Stand 31.12.2002: 13,9 Prozent) nach wie vor im Vergleich zur
Gesamtstadt (2,9 Prozent) deutlich höher, was in erster Linie auf das Asyl-
bewerberheim „Am Wolfswerder“ zurückzuführen ist.
Auch der Anteil der Empfänger/-innen von Hilfe zum Lebensunterhalt ist in
Magdeburg-Buckau im Vergleich zur Gesamtstadt deutlich höher. Insbesondere im
Engpaß und damit im Kerngebiet des URBAN 21-Gebietes ist der Anteil der
Empfänger zum Lebensunterhalt am 31.12.2002 mit 17,9 Prozent nach wie vor hoch
und in der Tendenz steigend (+ 2,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr) (siehe hierzu
Tab. 3, S. 21).
2.2 Städtebaulicher Zustand und Wohnsituation
Nach Angaben der BauBeCon Sanierungsträger GmbH ist im Jahr 2002 von einer
Flächenrecyclingquote von ca. ein bis zwei Hektar auszugehen. Die Quote hat sich
gegenwärtig aufgrund der bereits durchgeführten Maßnahmen am Elbufer auf ca.
vier Hektar erhöht, sodass derzeit insgesamt noch ca. 24 Hektar Brachflächen in
dem Gebiet vorhanden sind.
Weitere Daten zum Wohnbestand wurden per Ortsbegehung tabellarisch nach zuvor
von uns festgelegten Kategorien durch das BAJ Magdeburg e.V. (Beruflicher
6
Ausbildung und Qualifizierung Jugendlicher und junger Erwachsener) erhoben.
Insgesamt wurden 363 Gebäude in dem URBAN 21-Gebiet untersucht. Es handelte
sich dabei um 206 Wohngebäude, 38 Nichtwohngebäude und 119 Gebäude mit
Wohnraum. Vier Gebäude konnten nicht eindeutig klassifiziert werden. Der
Schwerpunkt des Wohnungsbestandes liegt in der Kategorie der Altbauten. Von den
367 untersuchten Gebäuden wurden 44,1 Prozent der Gebäude als saniert, 9,5
Prozent als teilsaniert und 46,4 Prozent als unsaniert eingestuft. Die Beurteilung des
Sanierungszustandes erfolgte über den Zustand der Außenfassade der Gebäude.
Bei der Ermittlung des Wohnungsleerstandes im URBAN 21-Gebiet Magdeburg-
Buckau wurden insgesamt 2969 Wohnungen (WE) berücksichtigt. Der Wohnungs-
leerstand im URBAN 21-Gebiet Magdeburg-Buckau betrug im April 2003 45,8
Prozent und lag damit deutlich über dem gesamtstädtischen Durchschnitt. Dieser
betrug nach Angaben der Landeshauptstadt Magdeburg im Jahr 1999/2000 21,4
Prozent (Landeshauptstadt Magdeburg, Stadtumbaukonzept 2002). Der
Schwerpunkt des Leerstandes liegt in der Kategorie der unsanierten Altbauten. In
den sanierten Gebäuden war der Wohnungsleerstand im April 2003 mit 21,5 Prozent
weitaus niedriger als in den unsanierten Gebäuden. Die prozentuale
Leerstandsquote in den sanierten Gewerbeeinheiten betrug 13,4 Prozent, in den
teilsanierten 17,6 Prozent und in den unsanierten 43,5 Prozent.
Nach dem Sachstandsbericht der BauBeCon Sanierungsträger GmbH vom
31.12.2002 wurden in dem Sanierungs- und URBAN 21-Gebiet Magdeburg-Buckau
bis zum Ende des Jahres 2002 insgesamt 1219 Wohnungen und 136
Gewerbeeinheiten und damit rund 50 Prozent aller sanierungsfähigen Gebäude
saniert bzw. modernisiert.
Der Vermietungsstand betrug nach Angaben des Stadtplanungsamtes der
Landeshauptstadt Magdeburg im Jahr 2002 in den sanierten Gebäuden etwa 80
Prozent. Insgesamt hat sowohl der Gebäude - als auch der Wohnungsbestand seit
1999 leicht abgenommen, was in erster Linie auf die bereits realisierten und
notwendigen Abbruchmaßnahmen, oftmals zwecks Gefahrenabwehr, in dem
Stadtteil zurückzuführen ist (Stadtplanungsamt Magdeburg, H. 88, 2002).
7
Bei der Ortsbegehung wurden dem Augenschein nach von den 26 Straßen der
Zustand von 14 Straßen (56 Prozent) als teilsaniert bzw. saniert bewertet. 10
Straßen wurden als sanierungsbedürftig (40 Prozent) eingestuft. An einer Straße (An
der Elbe) wurden zum Zeitpunkt der Datenerhebung Umgestaltungen vorgenommen.
Die Schönebecker Straße, die im Rahmen von URBAN 21 durch den Bau einer
Umgehungsstraße entlastet werden soll, konnte zum Zeitpunkt der Datenerhebung
aufgrund ihrer Länge und des derzeitigen Zustandes nicht eindeutig kategorisiert
werden.
2.3 Infrastrukturelle Ausstattung
In Magdeburg-Buckau gibt es zurzeit vier Kindertagesstätten. Nach Angaben des
Jugendamtes hat die Anzahl der durchschnittlich belegten Plätze im Bereich der
Tagesbetreuung für Kinder im Alter von drei bis unter sieben Jahren seit 1999 von
117 auf 162 im Jahr 2001 in Magdeburg-Buckau deutlich zugenommen. Hierbei ist
jedoch zu berücksichtigten, dass in einer der Kindertagesstätten eine Baumaßnahme
erfolgte, die ab 2001 wieder Kapazitätsbeschränkungen aufhob. Zudem muss
berücksichtigt werden, dass nach Angaben des Jugendamtes rund 1/5 der Eltern in
der Landeshauptstadt Magdeburg ihre Kinder nicht in dem Stadtteil betreuen lassen,
in dem sie ihren Wohnsitz haben. Für das Jahr 2002 lagen dem Jugendamt noch
keine Daten vor.
Derzeit befinden sich in Magdeburg-Buckau nach Angaben des Amtes für Statistik
drei Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtungen. Das Haus der offenen Tür (HOT) „Alte
Bude“ ist für Kinder und Jugendliche gedacht. Das Jugendcafe in der „Alten Bude“
bietet Jugendlichen Spielmöglichkeiten, wie z. B. Billard, Tischtennis und
Gesellschaftsspiele. Im 2. Obergeschoss befindet sich das Jugendzentrum Quo
Vadis e.V. mit dem Kinderclub „Maxe Buckau“. Das Jugendfreizeitzentrum Quo
Vadis e.V. bietet für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre umfangreiche
Freizeitmöglichkeiten in dem Stadtteil an. Zielgruppe des Kinderclubs „Maxe Buckau“
sind vor allem Kindern im Alter von 6 -10 Jahren.
In den Jahren 1999 bis 2001 sind nach Angaben des Schulamtes die Schülerzahlen
in Magdeburg-Buckau zurückgegangen. Erst 2002 hatte die Sekundarschule
8
„Heinrich Heine“ und die Sonderschule für Lernbehinderte „Erich Kästner“ wieder
einen Anstieg der Schülerzahlen zu verzeichnen. Bei der Grundschule Buckau blieb
ein Anstieg der Schülerzahlen bisher aus. An allen drei Schulen wurden bis 2001 aus
Mitteln der Städtebauförderung Fassadensanierungen vorgenommen.
Magdeburg-Buckau verfügt derzeit über drei Bildungseinrichtungen. Der BAJ
Magdeburg e.V. – Berufliche Ausbildung und Qualifizierung Jugendlicher und
Erwachsener führt mit der Unterstützung des Arbeitsamtes berufliche Bildungs-
maßnahmen für Arbeitslose, insbesondere benachteiligter Gruppen durch. Neben
dieser Bildungseinrichtung ist die Akademie Überlingen zu nennen. Sie bietet u. a.
Umschulungs- und Weiterbildungsmaßnahmen, berufsbegleitende Fortbildungs-
maßnahmen sowie Berufserstausbildungen z. B. in den Bereichen Hotel- und
Gaststättenwesen, EDV und Neue Medien an. Außerdem befindet sich in
Magdeburg-Buckau das Technologie und Berufsbildungszentrum Magdeburg GmbH
(tbz). Der Standort des regionalen Bildungsdienstleister soll im Rahmen der
Landesinitiative URBAN 21 verlagert werden. Im tbz Magdeburg können bundesweit
anerkannte Abschlüsse erworben werden. Im Bereich berufliche Aus- und
Weiterbildung werden u.a. Umschulungen zum „Zerspannungsmechaniker“ oder
„Elektroinstallateur“ angeboten.
Im Bereich Gesundheit und Soziales ist lediglich ein geringfügiger Rückgang im
Bereich der Gesundheitsversorgung bei der Anzahl der niedergelassenen Ärzte und
Zahnärzte (1999: 32 vs. 2002: 27) festzustellen. In dem Stadtteil befindet sich eine
Begegnungsstätte und ein Altenpflegheim. Letzteres ist seit 1999 mit 48 Plätzen zu
100 Prozent ausgelastet.
Für Kultur- und Freizeiteinrichtungen, die Gegenstand einer URBAN 21-Maßnahme
sind, oder bereits saniert sind, wurden wenn entsprechende Daten vorlagen, die
Besucherzahlen erfasst. Insgesamt zeigt sich, dass bei den drei Kultur- und
Freizeiteinrichtungen, der GRUSON – Gewächshäuser (1999: 32884 vs. 2002:
24646), dem Literaturhaus (1999: 12228 vs. 2002: 9532) und dem Städtischen
Puppentheater (1999: 46172 vs. 2002: 42271) seit 1999 die Besucherzahlen
zurückgegangen sind. Seit 2002 versucht das Literaturhaus, dass im Rahmen der
9
Landesinitiative URBAN 21 saniert werden soll, dieser Entwicklung mit einem
größeren Angebot an Ausstellungen und Sonderveranstaltungen entgegenzuwirken.
2.4 Verkehr (Kraftfahrzeugbestand)
Der Kraftfahrzeugbestand hat in den Jahren 1999 bis 2002 (Stand jeweils: 01.
Januar) in Magdeburg-Buckau von 1730 auf 1925 Kraftfahrzeuge zugenommen. Im
Jahr 2002 kamen im Vergleich zur Gesamtstadt auf 100 Einwohner in Magdeburg-
Buckau (40,3 vs. 50,6) nach wie vor weniger zugelassene Kfz-Fahrzeuge.
Nach Angaben der BauBeCon Sanierungsträger GmbH wurden im Jahr 2002 in der
Schönebecker Straße vereinzelte Parktaschen geschaffen. Zudem wurden Vor-
bereitungen für die Schaffung weiterer Parkmöglichkeiten vorangetrieben. So ist im
Jahr 2003 mit der Schaffung von ca. 30 öffentlichen Stellplätzen im Bereich der
„Alten Bude“ in der Karl-Schmidt-Straße zu rechnen.
2.5 Arbeitsmarkt und Wirtschaft
Für das förderbezogene URBAN 21-Gebiet Magdeburg-Buckau konnte die
Arbeitslosenquote, der prozentuale Anteil der Arbeitslosen an den zivilen
Erwerbspersonen, nicht kleinräumig ermittelt werden. Stattdessen erfolgt die
Beschreibung der Entwicklung der Arbeitslosigkeit über den Anteil der Arbeitslosen
an der erwerbfähigen Bevölkerung im Alter zwischen 15 bis 65 Jahre.
Betrachtet man die Entwicklung der Arbeitslosenzahlen so ist zunächst festzuhalten,
dass der Anteil der Arbeitslosen mit 19,2 Prozent an der erwerbsfähigen Bevölkerung
im Alter zwischen 15 bis 65 Jahre am 31.12.2002 wieder das Ausgangsniveau von
Ende 1999 erreicht hat. Während im Engpaß und damit im Kerngebiet des URBAN
21-Gebietes der Anteil der Arbeitslosen insgesamt gestiegen ist, haben der
Statistische Bezirk Bleckenburgstraße/Jahnring und das Gewerbegebiet Buckau
rückläufige Arbeitslosenzahlen zu verzeichnen. Der Anteil der Arbeitslosen im
Engpaß liegt mit 26,2 Prozent erheblich über dem gesamtstädtischen Durchschnitt
(14,9 Prozent: Stand 31.12.2002). Weiterhin ist festzuhalten, dass der Anteil der
Langzeitarbeitslosen (1 Jahr und länger arbeitslos) Ende 2002 in Magdeburg-Buckau
10
mit 37,4 Prozent hoch und auch über den Zeitraum 1999 – 2002 relativ stabil
geblieben ist. Der Anteil der Arbeitslosen unter 25 Jahre ist von Ende 1999 bis Ende
2002 um 1,8 Prozent auf 14 Prozent angestiegen.
Bezüglich der Entwicklung der Anzahl der IHK-zugehörigen Betriebe konnte bis zum
Beginn 2002, trotz der jährlich überwiegenden Gewerbeabmeldungen, insgesamt
eine positive Entwicklung konstatiert werden, die der gesamtstädtischen Entwicklung
der Landeshauptstadt Magdeburg tendenziell entspricht. Während die Anzahl der
IHK-zugehörigen Betriebe seit Februar 2000 von 250 auf 262 im Januar 2003
zugenommen hat, sind bei der Entwicklung der Anzahl der Handwerksbetriebe und
handwerksähnlichen Betriebe (Stand 31.12.1999: 56 vs. Stand 31.12.2002: 54) keine
nennenswerten Entwicklungen in Magdeburg-Buckau zu beobachten.
2.6 Bürgerbeteiligung
Im Rahmen der Gemeinwesenarbeit (GWA) sind mit Unterstützung des Quartier-
managements verschiedene Aktivitäten in Magdeburg-Buckau initiiert worden. Aus
der Sicht des Quartiermanagements Magdeburg-Buckau umschreibt die GWA
wesentliche Formen der direkten Bürgerbeteiligung. Um die Einbeziehung möglichst
vieler Akteure der Quartiersentwicklung sicherzustellen, findet ca. alle sechs Wochen
eine Sitzung der Arbeitsgemeinschaft zur Förderung der Gemeinwesenarbeit in
Magdeburg-Buckau statt. Hier treffen sich Vereine, Verbände, Interessenvertreter
verschiedener Ämter und Institutionen sowie interessierte Bürgerinnen und Bürger.
Die regelmäßigen Treffen werden in der örtlichen Presse bekannt gegeben.
Sitzungen der AG-GWA haben 2002 im Januar, März, April, Juni, August, Oktober
und November mit jeweils zwischen 15 und 30 Teilnehmern stattgefunden. Im
Rahmen der GWA wurden zusätzliche Aktivitäten, wie zum Beispiel die
Ferienauftaktveranstaltung im Buckauer Volksbad, die Nikolausveranstaltung für
Buckauer Kinder auf dem Thiemplatz und in Zusammenarbeit mit einem örtlichen
Bildungsträger die Initiative „Buckau ins Netz“, durchgeführt.
11
3 Erste Befunde der schriftlichen Befragung im Überblick
Auf der Grundlage bereits durchgeführter umweltpsychologischer Untersuchungen
(Fuhrer & Kaiser, 1994) sowie der einschlägigen Literatur (z. B. Bonaiuto et al., 1999)
wurde in der ersten Untersuchungsphase zunächst ein Fragebogen konstruiert. Der
Fragebogen erfasst sechs Dimensionen:
(1) Angaben zur räumlichen Wohnsituation sowie zur Verbleibsperspektive
(2) Bewertungen zu verschiedenen Aussagen zur Erfassung der Zufriedenheit mit
dem Lebensbereich „Wohnen“ (Fahrenberg et al., 2000)
(3) Bewertungen zu verschiedenen Aussagen zu Erfassung der Zufriedenheit mit
dem Wohnumfeld (Bonaiuto et al., 1999)
(4) Bewertungen zu verschiedenen Aussagen zur Erfassung der Ortsbindung
(Bonaiuto et al., 1999)
(5) Bewertungen verschiedener Aussagen zur Erfassung der globalen Lebens-
zufriedenheit (Diener et al., 1985, Diener et al., 2000)
(6) den letzten Bereich bilden demographische Angaben.
Die schriftliche Befragung der Einwohner/-innen im URBAN 21-Gebiet wurde Ende
Mai 2003 durchgeführt und soll jährlich wiederholt werden. Aus den
Befragungsergebnissen können konkrete Vorschläge oder Handlungsempfehlungen
zur Korrektur von Fehlplanungen oder zur Gestaltung von zukünftigen Projekten und
Sanierungsmaßnahmen abgeleitet werden (Preiser et al., 1988; Linneweber, 1993;
Harloff et al., 1997).
Der Fragebogen wurde nach Möglichkeit persönlich abgegeben, ansonsten in den
Briefkasten eingeworfen. Durch die persönliche Kontaktaufnahme zu den
Untersuchungsteilnehmern sollte ein möglichst hoher Rücklauf erzielt werden und die
Möglichkeit gegeben sein, eventuelle Schwierigkeiten beim Ausfüllen des
Fragebogens zu besprechen. Der Rücklauf der Fragebögen erfolgte hauptsächlich
postalisch. Die Befragung war als Vollerhebung konzipiert. Insgesamt wurden 1658
Fragebögen (pro „vermuteten“ Haushalt, ein Fragebogen) im URBAN 21-Gebiet
Magdeburg-Buckau verteilt. Insgesamt nahmen an der Befragung 326 Einwohner/-
innen teil, was einem Rücklauf von 19,7 Prozent entspricht.
12
3.1 Soziodemographische Merkmale der Untersuchungsstichprobe
Bei einem Vergleich der Alterverteilung der Stichprobe (n=326) mit den Daten der
amtlichen Statistik ergeben sich Abweichungen von weniger als einem Prozent. Die
Altersverteilung in der Stichprobe kann somit als repräsentativ angesehen werden.
Der Frauenanteil in der Stichprobe ist etwas höher (60,2 Prozent) als der
Frauenanteil im Stadtteil Magdeburg-Buckau (Stand 31.12.2002: 49,7 Prozent).
Nahezu die Hälfte aller Untersuchungsteilnehmer ist ledig. Mehr als ein Drittel (34,4
Prozent) ist verheiratet und lebt mit dem/der Ehepartner(in) zusammen. 11,1 Prozent
geben an, dass sie geschieden und 4,3 Prozent, dass sie verwitwet sind. 2,2 Prozent
der Untersuchungsteilnehmer sind verheiratet und leben nicht mit dem/der Ehe-
partner(in) zusammen.
Das Bildungsniveau der Untersuchungsteilnehmer ist in der Stichprobe gemessen an
dem höchsten erworbenen Schulabschluss hoch. So geben beispielsweise
(Mehrfachantworten waren möglich) 33 Prozent aller Antwortenden einen
Fachhochschulabschluss oder Hochschulabschluss als abgeschlossenen beruflichen
Ausbildungsabschluss und 47,2 Prozent eine absolvierte beruflich-betriebliche
Berufsausbildung an. Etwa jeder Fünfte gibt an, dass er sich noch in der Ausbildung
befindet.
Bei der Frage nach der derzeitigen Erwerbstätigkeit gaben 42,7 Prozent an vollzeit-
erwerbstätig, 11,4 Prozent teilzeit-erwerbstätig und 7,8 Prozent teilzeit- oder
stundenweise erwerbstätig zu sein. Der Anteil der Rentner (Pensionäre, Personen im
Altersübergang etc.) beträgt 15,7 Prozent. Von allen Befragten geben 9,6 Prozent
an, arbeitslos zu sein.
3.2 Wohnsituation Das Spektrum der Haushalte verteilt sich auf Haushaltsgrößen bis zu vier und mehr
Personen. Etwa 71 Prozent aller Untersuchungsteilnehmer wohnen in Ein- oder
Zweipersonenhaushalten. Der Großteil der Untersuchungsteilnehmer wohnt in einer
Mietwohnung (85,1 Prozent), 6,8 Prozent in einer Wohngemeinschaft und 4,7
13
Prozent in einem eigenen Haus (oder Haus der Familie). 3,4 Prozent der Befragten
geben an, in einer Eigentumswohnung zu wohnen.
3.3 Ortsbindung und Mobilitätspotentiale
Von den Untersuchungsteilnehmern geben knapp 44 Prozent an, dass Magdeburg-
Buckau für sie das ideale Wohnviertel ist. Die relativ geringe Stadtteilbindung der
Befragten manifestiert sich in der entsprechend hohen Umzugsbereitschaft der
Untersuchungsteilnehmer. So berichtet mehr als ein Drittel der Befragten (38,3
Prozent), dass sie gerne aus Buckau wegziehen würden und mehr als die Hälfte
(57,3 Prozent) gibt an, dass ihnen ein Wegzug aus Magdeburg-Buckau nicht schwer
fallen würde. Etwa ein Fünftel der Befragten (18,6 Prozent) hat die Absicht, innerhalb
der nächsten zwei Jahre umzuziehen. Rund 35 Prozent der Untersuchungs-
teilnehmer geben an, dass sie möglicherweise in den nächsten 2 Jahren umziehen
wollen. Bei den Befragten, die die Absicht haben in den nächsten 2 Jahren
möglicherweise oder auf jeden Fall umzuziehen, handelt es sich erwartungsgemäß
vorwiegend um jüngere Bewohner/-innen (18-24 Jahre: 88,9 Prozent vs. 25-34
Jahre: 80 Prozent vs. 35-44 Jahre: 33,6 Prozent) während sich bei den älteren
Befragten eine weitaus stärkere Tendenz zur Sesshaftigkeit zeigt.
Von den 174 Untersuchungsteilnehmern, die Umzugsabsichten haben oder
möglicherweise umziehen wollen, geben 17,2 Prozent an, dass sie in Magdeburg-
Buckau wohnen bleiben wollen. 31,6 Prozent wollen dagegen in einen anderen
Stadtteil der Landeshauptstadt Magdeburg umziehen. Immerhin noch 7,5 Prozent
geben als bevorzugten Wohnstandort die nähere Umgebung der Landeshauptstadt
Magdeburg an.
Von den Umzugswilligen geben 42,2 Prozent berufliche Gründe und 40,5 Prozent die
Qualität des Wohnumfeldes als Umzugsgrund an (Mehrfachnennungen waren
möglich). Von jedem Fünften wird der Zustand Wohnung als Umzugsgrund genannt.
22,5 Prozent der Untersuchungsteilnehmer nennen private Gründe, etwa jeder
Fünfte gibt die Zusammensetzung der Nachbarschaft als Grund für einen
Wohnungswechsel an.
14
3.4 Zufriedenheit mit der Wohnung und dem Wohnumfeld
Die Zufriedenheit der Befragten mit der Wohnung ist im Allgemeinen relativ hoch.
92,7 Prozent der Befragten geben an, mit der Anbindung an Verkehrmittel sehr bzw.
eher zufrieden zu sein. Mit der Größe der Wohnung, dem Zustand der Wohnung und
dem Standard der Wohnung sind 79 - 83 Prozent aller Untersuchungsteilnehmer
sehr bzw. eher zufrieden. Mit der Lage der Wohnung sind 68,7 Prozent der Befragten
sehr bzw. eher zufrieden, mit den Ausgaben für die Wohnung 61,7 Prozent. Deutlich
am wenigsten zufrieden sind die Befragten (34,9 Prozent) mit dem Grad der
Lärmbelästigung.
Die bauliche Ästhetik und Architektur der Gebäude in Magdeburg-Buckau wird von
den Untersuchungsteilnehmern insgesamt eher positiv beurteilt. Der Zustand der
Gebäude im Wohnumfeld wird hingegen von den Befragten deutlich schlechter
bewertet. 65,3 Prozent der Befragten geben an, dass die Gebäude in Magdeburg-
Buckau im Hinblick auf Formen und Details schön erbaut sind. Jedoch geben 92
Prozent der Befragten an, dass es in Magdeburg-Buckau viele heruntergekommene
Wohngebäude gibt. Etwa gleich hoch ist der Anteil derjenigen, die den Zustand vieler
Gebäude als schlecht beurteilt. 85,6 Prozent der Befragten geben an, dass es zu
Tab. 2: Wohnzufriedenheit der Untersuchungsteilnehmer
5,2% 4,9% 5,5% 34,7% 48,5% 1,2% 100,0%
4,6% 8,6% 7,1% 40,8% 37,7% 1,2% 100,0%
4,9% 17,8% 14,4% 43,9% 17,8% 1,2% 100,0%
4,6% 14,4% 12,0% 39,6% 29,1% ,3% 100,0%
2,1% ,6% 4,3% 34,7% 58,0% ,3% 100,0%
10,4% 24,5% 16,0% 30,4% 18,4% ,3% 100,0%
3,1% 7,4% 9,2% 46,3% 33,7% ,3% 100,0%
Mit der Größe meinerWohnung bin ich...Mit dem Zustand meinerWohnung bin ich...Mit den Ausgaben (Mietebzw. Abzahlung) fürmeine Wohnung bin ich...Mit der Lage meinerWohnung bin ich...Mit der Anbindung anVerkehrsmittel bin ich...Wenn ich an den Gradder Lärmbelästigungdenke, bin ich mit meinerWohnung...Mit dem Standard meinerWohnung bin ich...
sehrunzufrieden
eherunzufrieden weder/noch
eherzufrieden
sehrzufrieden keine Angabe Gesamt
Quelle: Befragung 2003
15
viele zerstörte Fensterscheiben und andere Spuren vandalistischen Verhaltens in
ihrem Wohnviertel gibt.
Die Park- und Stellplatzsituation für Autos wird von 46 Prozent der Untersuchungs-
teilnehmer bemängelt, die angeben, dass es so gut wie gar keine Park- und
Stellplätze gibt. 38,3 Prozent der Befragten geben wiederum an, dass genügend
Parkplätze zur Verfügung stehen.
45,4 Prozent der Befragten fühlen sich als Fußgänger durch parkende Autos gestört.
Nur 15 Prozent der Befragten halten die städtische Umwelt für behindertengerecht
gestaltet.
Die Verkehrsanbindung wird von den Untersuchungsteilnehmern insgesamt sehr
positiv bewertet. So geben 97,8 Prozent der Befragten an, dass das Zentrum der
Landeshauptstadt von Buckau aus leicht erreicht werden kann und 88 Prozent sind
auch mit der Verkehrsanbindung zu anderen Stadtteilen sehr zufrieden.
Von den Befragten wünschen sich 67,5 Prozent mehr Park- und Grünanlagen in
Magdeburg-Buckau. 67,2 Prozent sind der Ansicht, dass es genügend Grünflächen
zum Spazieren gehen und Entspannen gibt. Der Großteil der Befragten (69,6
Prozent) bewertet den Zustand der vorhandenen Park- und Grünanlagen als gut.
42 Prozent der Untersuchungsteilnehmer halten die Park- und Grünanlagen für
gefährlich, weil sich dort „Chaoten“ aufhalten. Auch das Sicherheitsgefühl derjenigen
Befragten (48,7 Prozent), die angeben, dass es gefährlich sein kann, am späten
Abend auszugehen, dürfte deutlich beeinträchtigt sein. Entsprechend hoch dürfte
auch die „subjektive Kriminalitätsfurcht“, die auch anderen Untersuchungen zufolge
zusätzlich durch den baulichen Zustand der Gebäude und das Wahrnehmen von
Zerstörungen im eigenen Wohnumfeld mitbeeinflusst werden kann, sein.
Die Hilfsbereitschaft der Nachbarn wird von 39,5 Prozent der Befragten als gering
eingeschätzt, wenngleich mehr als die Hälfte der Befragten angibt, dass sich die
Nachbarn gut kennen, d.h. von einem „normalen“ nachbarschaftlichen Zusammen-
leben ausgegangen werden kann. 66 Prozent der Untersuchungsteilnehmer
16
schätzen die Menschen in Magdeburg-Buckau im Allgemeinen als sehr freundlich
ein.
Die Ausstattung des Quartiers mit Sport- und Freizeiteinrichtungen wird von den
Untersuchungsteilnehmern als defizitär wahrgenommen. 35,6 Prozent der Befragten
sind der Ansicht, dass das Wohnviertel mit Sport- und Freizeiteinrichtungen gut
ausgestattet ist. Die Mehrheit der Untersuchungsteilnehmer (61,3 Prozent) ist der
Ansicht, dass die vorhandenen kulturellen Einrichtungen nicht die Bedürfnisse der
Anwohner/-innen befriedigen und 58,6 Prozent geben an, dass es nur sehr wenige
Kultureinrichtungen und Initiativen in Magdeburg-Buckau gibt. Hieraus kann
geschlussfolgert werden, dass das vorhandene kulturelle Angebot nicht ausreichend
ist oder die bestehenden Einrichtungen nicht die erforderliche Bandbreite an
Veranstaltungen bieten, um die alters- und milieuspezifischen Bedürfnisse der
Einwohner/-innen in Magdeburg-Buckau zu befriedigen.
Erhebliche Mängel bestehen aus der Sicht der Untersuchungsteilnehmer auch bei
den vorhandenen Spielmöglichkeiten für Kinder. Immerhin vertreten 76,7 Prozent der
Befragten die Auffassung, dass es in Magdeburg-Buckau nicht genügend
Spielmöglichkeiten (z. B. Spielplätze) für Kinder gibt.
37,7 Prozent der Befragten geben an, dass es in Magdeburg-Buckau nicht genügend
Kindergärten/ Kinderkrippen gibt. Etwa gleich viele Befragte (37,1 Prozent) sind mit
dem Angebot an Kinderbetreuungseinrichtungen in Magdeburg-Buckau zufrieden.
Mit der Lage der Schulen ist ca. die Hälfte der Befragten (51,2 Prozent) zufrieden.
31,6 Prozent der Befragten sind der Auffassung, dass die Schulen in Buckau nicht
zeitgemäß ausgestattet sind. Die Ausstattung des Quartiers mit Weiterbildungs-
einrichtungen wird von etwas mehr als der Hälfte der Untersuchungsteilnehmer (53,1
Prozent) als defizitär wahrgenommen. 76,1 Prozent der Befragten geben an, dass man nur sehr wenig in Magdeburg-
Buckau unternehmen kann. 19 Prozent vertreten die Auffassung, das Magdeburg-
Buckau ein Stadtteil mit vielen interessanten Plätzen ist. Mehr als die Hälfte der
Untersuchungsteilnehmer (56,1 Prozent) sind der Ansicht, dass es in Magdeburg-
Buckau nicht genügend Einkaufsmöglichkeiten gibt.
17
69,9 Prozent der Befragten sind der Ansicht, dass es, verglichen mit dem Grad der
Lärmbelästigung im Zentrum der Landeshauptstadt Magdeburg, in Magdeburg-
Buckau angenehm zu wohnen ist. Lediglich 18,7 Prozent sind der Ansicht, dass in
ihrem Wohnviertel zu viel los ist. Wie bereits vorher aufgezeigt wurde, sind die
Befragten mit dem Grad der Lärmbelästigung in ihrem Wohnviertel insgesamt eher
weniger zufrieden.
4 Gesamtbilanz
Nach wie vor stellt sich im Vergleich zur Gesamtstadt in Magdeburg-Buckau der
Anteil der Empfänger/-innen von Sozialhilfe und Arbeitslosen deutlich ungünstiger
dar. Diese Feststellung lässt keineswegs den Schluss zu, dass die bereits
durchgeführten oder angelaufenen URBAN 21-Maßnahmen in Magdeburg-Buckau
fehlgeschlagen seien bzw. keine Wirkungen entfalten würden. Inwieweit durch die
einzelnen Maßnahmen beispielsweise direkte Beschäftigungseffekte erzielt wurden
und werden, wird in Zukunft über die einzelnen Maßnahmenträger zu ermitteln sein.
Die weitgehend gleichbleibenden Arbeitslosenzahlen und Sozialhilfeempfänger-
quoten im Stadtteil Magdeburg-Buckau könnten ein Indiz dafür sein, dass es in dem
betrachteten Zeitraum (1999 – 2002) nicht zu Verdrängungsmechanismen
einkommensschwächere Bewohner/-innen durch die bereits durchgeführten
Aufwertungsmaßnahmen im Rahmen der Sanierung oder durch URBAN-21-
Maßnahmen gekommen ist und die Bevölkerungsstruktur in Magdeburg-Buckau
bisher im wesentlichen gleich geblieben ist. In Bezug auf die Entwicklung der IHK-
zugehörigen Betriebe konnte eine tendenziell positive Entwicklung konstatiert
werden.
In der Befragung Ende Mai zeigte sich, dass viele der Teilnehmer der Befragung mit
verschiedenen Aspekten ihrer Wohnung wie z. B. Größe, Zustand und Standard eher
zufrieden sind. Der Großteil der Befragten bewertet den baulichen Zustand der
Gebäude im Wohnumfeld als schlecht und stört sich an den zahlreichen
Vandalismuserscheinungen. Die geplante weitere Modernisierung und attraktivere
Gestaltung der Gebäude im URBAN 21-Gebiet Magdeburg-Buckau sowie die
Bekämpfung von Vandalismus dürfte folglich zu einer wesentlichen Steigerung der
Zufriedenheit mit dem Wohnumfeld beitragen und damit auch insgesamt das Image
18
des Stadtteils aufbessern. Deutlich kritisiert wurde die behindertengerechte
Gestaltung der städtischen Umwelt. In diesem Zusammenhang könnten
entsprechende Maßnahmen (z. B. Aufstellen eines systematischen Hindernis-
beseitigungsplans für Fußgängerwege) im Rahmen des geplanten URBAN 21-
Projektes „Sicherheit“ ergriffen werden. Auch die Zusammenarbeit der Projektträger
mit Behinderten oder anderer Nutzergruppen (z. B. Kinder) vor Ort wäre denkbar, um
Problemzonen im Quartier zu identifizieren und die städtische Umwelt mit
entsprechenden Maßnahmen günstiger zugestalten. Mit dem Projekt „Sicherheit“
kann durch entsprechende Maßnahmen (z. B. stärkere Berücksichtigung von
Fußwegbeleuchtungen) den Wünschen und Bedürfnissen der Anwohner/-innen auch
nach mehr „Sicherheit“ entsprochen werden. Aus der Sicht der Befragten bestehen
bei den vorhandenen Spielmöglichkeiten (Spielplätze etc.) derzeit noch in
Magdeburg-Buckau erhebliche Defizite.
Die bereits angelaufenen URBAN 21-Projekte, die hier nicht näher beleuchtet
wurden, werden in Magdeburg-Buckau entsprechend dem integrierten Ansatz
realisiert. Dies gilt beispielsweise für die Um- und Wiedernutzung alter Bausubstanz
ebenso wie für die Aufbereitung und Neunutzung von Industriebrachen (z. B. MAW
„Arbeiten und Wohnen“) und für Maßnahmen zur Wohnumfeldverbesserung („Grüne
Mitte“, „Grünzug am Elbufer“). Die Akquirierung zusätzlicher Fördermittel über die
Städtebauförderung hinaus unterstreicht die Verfolgung des integrierten
Handlungskonzeptes. Die geplante „Lebensmitte“ in Magdeburg-Buckau könnte nach
dem Vorbild in Neu Olvenstedt die Bandbreite des kulturellen Angebots in
Magdeburg-Buckau entsprechend den Bedürfnissen der Anwohner/-innen erweitern
und das bisher wenig ausgeprägte bürgergesellschaftliche Engagement vor Ort
stärken, stabilisieren sowie nachhaltig entfalten. Es empfiehlt sich grundsätzlich,
Maßnahmen, die der Wohnumfeldverbesserung dienen, wenn möglich in enger
Abstimmung mit der Bevölkerung zu planen und mit deren Unterstützung
umzusetzen. Ein gutes Beispiel für eine breite Einbindung der Bürger/-innen ist das
Projekt „Grüne Mitte“. Eine solche Vorgehensweise könnte die bisher wenig
ausgeprägte Ortsbindung der Bewohner/-innen in Magdeburg-Buckau stärken.
19
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20
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tion. New York: Van Nostrand Reinhold Company.
21
Anhang: Tab. 3: Ausgewählte Strukturdaten
Magdeburg-Buckau
Landeshauptstadt
Magdeburg
31.12.2002
31.12.1999
31.12.2002
31.12.1999
Wohnberechtigte Bevölkerung 4780 4254 Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung
4324 3919
Frauenanteil in % 49,7% 50,3% 51,7% 51,7% Anteil der ausländischen Bevölkerung in %
13,9% 12,9% 2,9% 2,6%
Bevölkerungszusammensetzung in %
unter 6 Jahre 7,3% 7,7% 4,2% 3,8% 6 - 17 Jahre 11,8% 15,0% 8,9% 11,2% 18 - 44 Jahre 49,0% 47,4% 34,2% 34,7% 45 - 64 Jahre 21,1% 19,5% 26,8% 27,0% ab 65 Jahre 10,9% 10,5% 17,9% 15,7%
Altersdurchschnitt 37,2 - 44,5 - Personen mit HLU-Bezug je 100 Personen (HLU-Dichte) in %
12,1% 10,5% 5,3% 5,0%
441 - Engpaß 17,9% 15,0% 442 - Bleckenburgstraße/Jahnring 4,2% 3,1% 443 - Klosterbergegarten - - 444 - Gewerbegebiet Buckau 2,3% 4,2%
Anteil der Arbeitlosen an der arbeitsfähigen Bevölkerung
Anteil der Arbeitslosen in % 19,2% 19,2% 14,4% 14,8% 441 - Engpaß 26,2% 24,9% 442 - Bleckenburgstraße/Jahnring 9,5% 10,0% 443 - Klosterbergegarten - - 444 - Gewerbegebiet Buckau 8,0% 11,2%
Quelle: Amt für Statistik Magdeburg
22
Ansprechpartner: Prof. Dr. Urs Fuhrer Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg Institut für Psychologie I Abt. Entwicklungs- und Pädagogische Psychologie PSF 4120 39016 Magdeburg Tel.: 0391-6718464 Fax: 0391-6711914 Email: [email protected] PD Dr. Claudia Quaiser-Pohl Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg Institut für Psychologie I Abt. Entwicklungs- und Pädagogische Psychologie PSF 4120 39016 Magdeburg Tel.: 0391-6718466 Fax: 0391-6711914 Email: [email protected] Dirk Thomas, M.A. Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg Institut für Psychologie I Abt. Entwicklungs- und Pädagogische Psychologie PSF 4120 39016 Magdeburg Tel.: 0391-6711967 Fax: 0391-6711914 Email: [email protected]