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Programmheft - X. Biennale der Schmiede Kolbermoor 2014

Date post: 01-Apr-2016
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Das offizielle Programmheft der 10. Biennale der Schmiede in Kolbermoor vom 31. Juli bis 3. August 2014
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X. BIENNALE DER SCHMIEDE KOLBERMOOR 2014
Transcript
Page 1: Programmheft - X. Biennale der Schmiede Kolbermoor 2014

X. BIENNALE DER SCHMIEDE KOLBERMOOR2014

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Die Zeit seit der ersten Biennale ist wie im Fluge vergangen. In einer Rückschau (Seite 28) in diesem Programm-Heft haben wirnoch einmal die Höhepunkte zusammengestellt. Erfolgreiche Ver-gangenheit ist auch eine Verpflichtung für die Zukunft. Auch überunsere neuen Projekte erfahren Sie mehr in dieser Zeitschrift

Willkommen

Grüß Gott in Kolbermoorbei der X. BIENNALE der Schmiede

Fotos: Stadt Kolberm

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Bürgermeister Peter Kloo

Liebe Besucher der X. BIENNALE in Kolbermoor,

wenn ich mich anlässlich unseres Jubiläums zurückerinnere, wie alles an-fing im Sommer 1996, und wie sich die BIENNALE der Schmiede in Kol-bermoor weiter entwickelt hat, bin ich schon ein wenig stolz. DasKolbermoorer Schmiedetreffen ist mittlerweile das größte seiner Art inganz Deutschland. Auch heuer erwarten wir wieder weit über 100 aktiveSchmiede aus der ganzen Welt. Anmeldungen aus Brasilien, USA, Russ-land, der Ukraine und natürlich von vielen europäischen Mitgliedern derSchmiedefamilie liegen bereits vor.

Das alles wurde in den 18 Jahren nur erreicht, weil es eine kleine Gruppehochmotivierter und engagierter ‚Schmiede-Verrückter‘ gibt, die sich allezwei Jahre wieder aufmachen, das große Fest der Schmiede in unsererStadt zu organisieren. Ihnen gelten ganz ausdrücklich mein Dank undmeine Anerkennung.

In Zeiten, wo kleinere und größere Brandherde auf der ganzen Welt lo-dern, wünsche ich mir, dass die Flammen der Schmiedefeuer in Kolber-moor auch brennen als Mahnfeuer für Frieden und Freundschaft, fürVersöhnung und Verzeihen.

Unsere Schmiede schmieden schon lange keine Waffen mehr, sie küm-mern sich um die praktischen Dinge des Lebens und des Alltags genausowie um künstlerische Ausdrucksformen moderner Metallgestaltung.

Es wäre an der Zeit, die Freundschaft zwischen den Menschen wiedermehr zu pflegen, so wie es die Schmiede aus aller Welt bei ihren Schmie-detreffen tun. Menschen, die miteinander reden, miteinander arbeitenund natürlich auch miteinander feiern gehen nicht aufeinander los.

Feuer ist auch Energie, symbolisch die Energie, die in jedem Menschensteckt. Für gute und schöne Dinge genauso wie für Grausamkeiten undVerbrechen. Wie ein Schmied, der mit seinen Händen und seinemSchmiedehammer das Eisen formt und entscheidet, was daraus entsteht,liegt es an jedem von uns selbst zu entscheiden, wohin wir unsere Energielenken und wie wir unsere Leben gestalten.Ich freue mich, Bürgermeister einer Stadt zu sein, in der alle zwei JahreHandwerkskunst, Freundschaft und Geselligkeit über Landes- undSprachgrenzen hinweg gepflegt wird. Mein Gruß gilt den Schmieden undallen Besuchern der X. BIENNALE aus Nah und Fern. Peter Kloo

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Ein wilder, bei Hochwasser reißender Gebirgsfluss,an manchen Passagen über 500 Meter breit undsonst nichts. Kein Haus, keine Ortschaft, keine Be-wohner. So sah es noch vor 170 Jahren dort aus, wosich heute die 19.000 Einwohner Stadt Kolbermoor er-streckt. Die Mangfall wurde im 19. Jahrhundert immermehr in eine kleines, schnurgerades Bett zurückge-drängt, zähmen ließ sie sich dadurch aber keineswegs,wie das Jahrhunderthochwasser im Juni 2013 bewies,bei dem alleine in Kolbermoor 1.200 Wohnungen undAnwesen unter Wasser standen. Der Fluss ist Fluchund Segen. Denn ohne die immense Wasserkraft derMangfall wäre 1860 nicht der Bau einer Baumwoll-spinnerei betrieben worden, die 1862 ihren Betrieb

aufnahm. Mit ihr gründete sich der Ort Kolbermoor.Sie war der Start für die Entwicklung zur Industrie-stadt im Mangfalltal.Im letzten Viertel des 20. Jahrhunderts begann derUntergang der großen Industriestandorte. Die Stadtmusste sich in kürzester Zeit einem radikalen Wandelunterziehen. Und dieser Wandel ist geglückt und ab-geschlossen: Statt weniger Industriebetriebe ein breiterMix kleiner und mittelständischer Unternehmen. Mitdem denkmalgeschützten Ensemble von Alter Spin-nerei und historischer Werkssiedlung hat Kolbermoorzwei Leuchttürme mit überregionaler Strahlkraft. Und auch bei den Neubauten legt die Stadt Wert aufgute Architektur in ausgeprägter, unverwechselbarerFormensprache einhergehend mit dem Blick aufZweckmäßigkeit des Raums und auf Lebens- und Ar-beitsstrukturen in den Gebäuden. Das neue Rathaus(Behnisch Architekten, 2012) und Jugendtreff/Kinder-krippe (2014) sind ganz aktuelle Belege für diese Linieder Stadtplanung.München, Salzburg, Innsbruck in einer Stunde oderweniger erreichbar. Mit Chiemsee und VoralpenOberbayern pur: Kolbermoor liegt inmitten einer Re-gion, in die andere zum Urlaubmachen kommen.Kultureller Höhepunkt alle zwei Jahre: Die BIENNA-LE der Schmiede, bei der an vier Tagen tausende vonBesuchern den Schmieden beim Arbeiten zuschauen.

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Gastgeber

KolbermoorStadt voller Leben

Anzeige

Auch wenn neben dem Schmiedetreffenwenig Zeit bleibt: Ein Rundgang im Kolbermoor lohnt sich - hier stellen wir einige Sehenswürdigkeiten vor

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Foto

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Oben links: Eine Luftauf-nahme der Alten Spinnereiaus den 1920er Jahren. Links:der sogenannte »Hundertme-terbau«, die Arbeitersied lungder Spinnerei und unten: Das Wasserkraftwerk amMangfallkanal

SEHENSWÜRDIGKEITEN IN KOLBERMOOR

Alte SpinnereiAn der Alten Spinnerei und SpinnereiinselNachdem die Baumwollspinnerei Kolbermoor 1993endgültig geschlossen wurde, standen viele Nutzungs-konzepte zur Diskussion. Schließlich kam mit derQuest Gruppe - Familie Werndl ein Investor zum Zuge,der acht Gebäude der historischen Baumwollspinnereiaufwendig und sehr hochwertig sanierte. Unter ande-rem den Historischen Neubau von 1899, erbaut nachdem Großbrand von 1898, ein 3-geschossiger 120 Me-ter langer und 30 Meter breiter Ziegel-Industriebau,Historisches Pförtnerhaus, Kesselhaus, Turbinenhalleund Färberei, heute gastronomisch genutzt, Batteurge-bäude, Kammgarnlager, Baumwollmagazin und Ver-waltungsbau der BaumwollspinnereiZum weitläufigen Gelände gehören der »Rosengarten«(Außenanlagen der Gastronomie), der historischeSpinnereipark, heute mit Weiher und Kinderspielplatz,die Benediktkapelle (Architekturpreis).

Historische WerkssiedlungAuf der östlichen Spinnereiinsel, zwischen Von-Bip-pen-Straße, Ludwigstraße, Brückenstraße und derMangfall und entlang der Carl-Jordanstraße gelegen.Die in 3 Bauphasen (1860-1862, 1907-1912, 1919-1923) errichtete Arbeitersiedlung der Baumwollspin-nerei mit ihren 165 Wohnungen wurde 1993 komplettvon der Stadt Kolbermoor gekauft und seitdem Stückfür Stück saniert. Das unter Denkmalschutz stehendeEnsemble gilt als einmaliges Beispiel einer kompletterhaltenen Arbeitersiedlung im ländlichen Raum inganz Bayern.1. Bauphase 1862-1862: 6 identische Häuser mit je-weils 6 Wohnungen2. Bauphase 1907-1912: Gartenstadtähnliche Struktu-ren mit unterschiedlichen Gebäudeformen, großenGartenanteilen und dorfähnlichem Charakter3. Bauphase 1919-1922: Mehrgeschossige Großbauten(unter anderem der sogenannte »100-Meter-Bau«)senkrecht zu bisherigen Besiedelung erschließen erst-mals den Bereich südlich der Mangfall, architekto-nisch auffällig die barocke Formensprache derFassaden.

König-Ludwig-DenkmalIn der Grünanlage nördlich der Feuerwehr, wenigeMeter vom »Schmiede-Kreisel«Vom Kolbermoorer Krieger- und Veteranenverein er-richtetes Denkmal, früher in der Karl-Daniels-Anlagein der Werkssiedlung.

Alter FriedhofAuf der Spinnereiinsel zwischen Werkskanal undMangfall östlich der LudwigstraßeSehenswerte Grabanlagen, unter anderem auch dieGrabstätte von Georg Schuhmann, der während der

Räterepublik in Kolbermoor Vorsitzender des Volks-rates war. Nachdem er Kolbermoor kampflos an dieWeißgardisten übergeben hatte, wurde er 4. Mai 1919von ihnen an der Tonwerkunterführung ermordet(Gedenktafel).

Brücke der FreundschaftIn der Grünanlage an der Brückenstraße zwischen Al-ter Spinnerei und WerkssiedlungSymbol für die friedlichen und freundschaftlichenZiele der Schmiede weltweit. Die über 60 Stäbe dersymbolischen Brücke stammen von Schmieden ausder ganzen Welt

Heimat- und IndustriemuseumAm Bahnhof Lückenlose Darstellung der 150jährigen GeschichteKolbermoors mit besonderen Schwerpunkten auf derBaumwollspinnerei, dem Torfstechen und den weite-ren großen Industrieansiedlungen Kolbermoors.

TonwerkweiherNaherholungsgebiet am Rande des Stadtzentrums mitLehrbienenstand, Infotafeln entlang des Wanderwegs.

Platz vor dem Alten RathausEingerahmt von den beiden historischen Schulgebäu-den, der Stadtpfarrkirche Hl. Dreifaltigkeit, dem Har-rerhaus und dem Alten Rathaus die ‚gute Stube’Kolbermoors. Vion hier aus begann ab 1862 die syste-matische Stadtentwicklung, wie sie die Architekten derSpinnerei auf ihren Reißbrettern in streng orthogona-len Strukturen entworfen haben. Heute autofreier Be-reich.

Regelmäßig Stadtführungen und Führungen durch die Historische Werkssiedlung unterwww.kolbermoor.de/Veranstaltungen. Zu buchen über [email protected] und (08031) 2968-138.

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Auf einem steilen Hügel liegt die gewaltige Festungaus dem 13. Jahrhundert und beherrscht die Mäh-

rische Pforte. 1981 trafen sich auf der teilrestauriertenRuine erstmals 18 Schmiede unter der Leitung von Al-fred Habermann, um in der Burgschmiede gemeinsamzu arbeiten und Gedankenaustausch zu pflegen. Ausdiesen bescheidenen Anfängen entwickelte sich dasgrößte Symposium für Metallgestalter weltweit. In den Burghöfen stellen die Teilnehmer ihre mitge-brachten Arbeiten aus. Schon seit vielen Jahren reichtdie Burgschmiede für die Wettbewerbe und Vorfüh-rungen nicht mehr aus. Ein Open-Air-Schmieden anmobilen Feuern findet an zwei Tagen am letzten Au-gustwochenende statt. In der Burg, nur knappe sieben Kilometer von derSchmiedepartnerstadt Lipnik entfernt, befinden sichdrei Museen. In einem wird die wechselvolle Ge-schichte der Burg dokumentiert, im zweiten befindetsich eine Werkstatt für Münzherstellung und fürSchmiede die wichtigste Schau: Es gibt eine Ausstel-

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Meister des Schmiedehandwerks aus der ganzen Welt treffen sich jährlich Ende August auf Burg Helfštýn. Inzwischen seit mehr als 30 Jahren. Die Region Mähren kann mit Fug und Recht damit werben, das weltgrößte Schmiedetreffen auszurichten.

Helfštýn

Die SchmiedeburgPilgerziel der Metallgestalter

Fotos: Elgaß

, Lau

ro

Die Ruine Helfenstein ist

eine der größten Burgan-

lagen in Europa. Inner-

halb der Mauern gibt es

eine Schmiede- und eine

Münzpräge-Ausstellung

lung der Schmiedearbeiten, die auf der Burg in denüber 30 Jahren entstanden sind (siehe nächste Seite). Die Burg wird von Comenius-Museum in der nahe-gelegenen Stadt Přerov verwaltet. Seit dem Jahre 1970erfolgten immer in den Sommermonaten Restaurie-rungsarbeiten und Wiederaufbauten auf Helfštýn. Vorallem Schüler und Studenten verbringen dort ihre Fe-rien und leisten Arbeitsstunden. Ein Anziehungs-punkt stellt der vollständig wiedererrichtete Bergfried– der Hussitenturm – im dritten Burghof dar, der alsAussichtsplattform auf die Burganlage und in die weiteEbene genutzt wird.Helfštýn ist eine der größten Burganlagen Europas.Heute präsentiert sich die Burg wieder mit gewaltigenWehrmauern, welche im etwa 100 Meter breiten Zu-gangsbereich an der Basis stärker sind, als die großeChinesische Mauer und mit bis zu 17 Meter breitenBurggräben, Wehrtürmen und Festungsschanzen. Inunserem diesjährigen Gastland Tschechien gibt eskaum eine beeindruckendere Festung.

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Ausstellung

Auch viele Kolbermoorer werden heuer erstmals in das frisch renovierte Harrerhauskommen. Erstmals stehen die Räume der Biennale zur als Galerie Verfügung. Wir zeigendort ausgesuchte Objekte aus der Sammlung der Burg Helfštýn. Jan Lauro und dieSchmiedefreunde aus Tschechien haben die Auswahl zusammengestellt und mitgebracht

Schätze aus der Burg Besuchen Sie das Harrerhaus

Oben: Ein Blick in die

Ausstellung im Hauptge-

bäude der Burg. Links und

unten: Drei Ausstellungs-

stücke aus der Sammlung

Zunächst bestand die Sammlung der Galerie aufder Burg nur aus Werken, die während der

Schmiedetreffen Hefaiston entstanden sind. Das sindalles Arbeiten deren Herstellung in der Regel nichtlänger als zwei Stunden dauert. Denn jeder Schmied,der am Wettbewerb teilnimmt, hat genau 120 MinutenZeit um sein Werk fertigzustellen. Inzwischen sindauch andere Schmiedearbeiten hinzu gekommen.Über die Jahre sind bereits über 1100 Ausstellungstü-cke zusammen gekommen. Der Raum im Unterge-schoß der Burg reicht nicht, um alle Werke zurgleichen Zeit auszustellen. Deshalb wird die Ausstel-lung jedes Jahr geändert. Jan Lauro, der Kastellan auf der Burg, bringt aus derriesigen Anzahl von Ausstellungsstücken eine kleineAuswahl von etwa 25 Schmiede-Skulpturen mit. Die Stücke werden während der X. Biennale im Har-rerhaus an der Mädchenschule am KolbermoorerSchmiedeplatz aufgebaut und sind von Freitag, 1. Au-gust, 10 Uhr bis Sonntag 3. August, 13 Uhr zu sehen.Diese Schau ist gleichzeitig die Premiere des Gebäudesals Schmiedegalerie. Die Teilnehmer früherer Schmie-detreffen kennen es nur als ungenutztes hässliches Ne-bengebäude.

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Lipník nad Becvouim Ring der Schmiedestädte

Foto

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Partnerstadt

Die tschechische Stadt Lipník nad Bečvou, zu deutsch Leipnik an der Betschwa, ist eine altertümlicheStadt im Herzen der Mährischen Pforte. Nur vier Kilometer südöstlich der Schmiedestadt liegt dieBurg Helfštýn – Veranstaltungsort des weltweit berühmten internationalen Kunstschmiedetreffens»Hefaiston«. Lipník ist Partnerstadt Kolbermoors im Ring der Europäischen Schmiedestädte

Seit 2006 ist die Stadt Lipník nad Bečvou gemein-sam mit der Burg Helfštýn Mitglied im Ring der

europäischen Schmiedestädte und damit der einzigetschechische Vertreter in dem internationalen Zusam-menschluss.

Anlässlich des Eintritts wurde die Metallarbeit »Ge-öffnetes Tor« (Ianua Reserata) feierlich in die mittel-alterlichen Stadtmauern eingepasst. Das Tor wurdevon Ladislav Palko entworfen und von Jiří Jurda ge-schmiedet. Jeden Sommer findet im historischen StadtzentrumLipníks die Ausstellung »Metal in Town« statt – ange-stoßen vom »Schmiedepapst« Alfred Habermann.Dann schmücken sich Straßen, kleine Grünanlagenund Verkehrsinseln mit Eisenskultpuren berühmtertschechischer Schmiede. Einige Exponate fanden be-sonderen Anklang bei den Bewohnern und bleibendeshalb dauerhaft installiert, wie der Plattenspielervon Martin Šteller, das Schmiedegedichtchen am Tordes alten Feuerwehrgerätehauses von Štěpán Klas undnatürlich das nicht mehr wegzudenkende Schaukel-pferd aus der Werkstatt von Pavel Tasovský. Es stehtheute zweckentsprechend im Schlosshof neben demehemaligen Pferdestall.Im Jahr 2009 wurde auf der Südseite des Masarykplat-zes das neue Symbol der Stadt Lipník nad Bečvou, dieMetallskulptur »Tilia« (die Linde) feierlich enthüllt. Es

Das Stadtzentrum vonLipník nad Becvou

Das »Pferd« aus der

Werkstatt von Pavel Ta-

sovský war eindeutig das

beliebteste Exponat der

Ausstellung »Metal in

Town«. Die Stadt Lipník

hat es daher gekauft –

nun schaukelt es fröhlich

im Schlosshof neben dem

ehemaligen Pferdestall

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Lipnik nad Becvou ist eine Stadt im Landkreis Prerov.Zwölf Kilometer westlich von Hranice in Mähren. Lipnik ist die einzige Partnerstadt Kolbermoors im »Ring der Eu-ropäischen Schmiedestädte e.V.«. Die Stadt wurde erst -mals 1238 erwähnt. Nur wenige Kilometer von Lipnikbefindet sich die Burg Helfstyn, in der alljährlich dasgrößte Schmiedetreffen Europas stattfindet. Auch diemährische Kleinstadt Lipnik ist vielfach in die Schmiede -welt eingebunden. Dort findet der Besucher viele Schmie-dearbeiten an Gebäuden und in den Grünanlagen.

Einwohner: 8.191 Fläche: 3057 HektarBürgermeister: Miroslav Prykril

Lipnik nad Becvou

Internet: www.mesto-lipnik.czHelftstyn: www.helfstyn.czZugehörig zum Museum Prerov:www.prerovmuzeum.cz

O

ist das letzte von Alfred Habermann entworfene Werk.Die Skulptur symbolisiert ein herzförmiges Lindenblattmit geschlossener Blüte. Es war ihm nicht mehr ver-gönnt, es selbst fertig zu stellen – doch sein ehemaligerSchüler Pavel Tasovský und seine Tochter ChristineHabermann schmiedeten es nach seinem Entwurf undganz in seinem Sinne. Nur vier Kilometer weiter liegt – weithin sichtbar – dieBurg Helfštýn, eine der größten FestungsanlagenEuropas. Sie dominierte einst die Mährische Pforte undprotzt derzeit mit vier Burghöfen, gewaltigen Mauern,Türmen, Kammertoren, Burgschmiede und ist als Kul-turdenkmal im ständigen Wiederaufbau begriffen. Hier findet jährlich zum letzten Augustwochenendedas größte internationale Treffen der Kunstschmiedein Europa, »Hefaiston« statt – benannt nach dem grie-chischen Schmiedegott Hephaistos. Gegründet 1981von 18 Meistern der Schmiedekunst wie Alfred Haber-mann, hat sich das Treffen zu einem Symposium ent-wickelt, das innerhalb der Kunstschmiede– undMetallbildhauerszene weltweit bekannt ist. Mittelpunktist die große Ausstellung, die in den Höfen oder histo-

Das Symbol der Stadt Lip-

ník nad Becvou, die Metall-

skulptur »Tilia« (die Linde)

Die Burg Helfštýn im Trubel des internationalen Schmiedetreffens »Hefaiston«. An der

an zwei Tagen für die Öffentlichkeit zugänglichen Veranstaltung werden seit Mitte der

1990er Jahre stets mehr als 10 000 Besucher gezählt

Diese Büste zeigt den verstorbenen Schmiedepapst

Alfred Habermann, den Begründers der Schmiedetref-

fen auf Burg Helfštýn

Über 60 Delegierte aus 15 Ringstädten waren bei der Hauptversammlung 2011 in

Lipnik vertreten. Das Gruppenfoto vor dem Museum Komenskeho in Prerov

rischen Gebäuden der Burganlage gezeigt wird und fastdas gesamte Spektrum der Metallkunst abdeckt.

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Im Computer-Zeitalter fehlt vielen Kindern der Be-zug zu handwerklicher Arbeit. Bei der Biennale der

Schmiede dürfen Kinder ans »heiße Eisen«. Allerdingsunter Anleitung und nach bestimmten Regeln. Auchwenn die meisten Buben lieber ein Messer schmiedenwollen, machen doch alle das Gleiche: Einen Schlüs-selanhänger in Form einer Spirale. Diese Form ist ein-fach und – wenn der Meisterschmied hilft – auchverhältnismäßig schnell zu machen. Während die Kin-der recht geduldig warten können, bis sie dran sind,sind oft die Eltern die Ungeduldigen. Schmieden be-nötigt Zeit. Drängeln hilft da nichts. Die Wartezeit wird bei der Biennale durch das »An-kleiden« verkürzt. Das ist eine wichtige Vorbereitungauf das eigentliche Schmieden. Die Kinder kommenselten mit passender Kleidung auf den Schmiedeplatz.Drum gibt es eine passende Kinderschmiede-Schürze,eine Schutzbrille, Schmiedehandschuhe und wenn nö-tig auch noch Ledergamaschen. So ausgerüstet geht esdann an die Arbeit. Sicherheit ist vor allem beim Schmieden mit Kinderndas erste Gebot. Die Schmiede in Kolbermoor wollenkein Risiko eingehen.

Die Wartezeit für die Nachwuchsschmiede, die anden Amboss wollen, wird durch eine geheimnisvolleSchatztruhe verkürzt. In dieser Truhe befinden sichviele interessante Dinge aus der Welt der Schmiede,die es zu entdecken gilt und die fachkundig erklärtwerden. Doch zuvor müssen die Kinder erst mal he-raus finden, wie die Truhe auf geht.

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Das Schmieden mit Kindern hat in Kolbermoor lange Tradition. Im Laufeder Zeit hat sich ein hoher Sicherheitsstandard herausgebildet. Das kreativeHandwerk wird auch dieses Jahr wieder der jungen Generation vermittelt

Nachwuchs

Kinder schmieden......unter fachlicher Anleitung

Fotos: Arc

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Bevor es »an die Arbeit

geht«, werden die

Nachwuchsschmiede mit

passender Schutz-

kleidung ausgestattet

Mit Handschuhen, Schutzbrille

und Schmiedeschürze aus-

gestattet können die Kleinen

sich als Schmiede betätigen.

Im Feuer und unter dem

Hammer entsteht ein

Schlüsselanhänger

Das Geheimnis der Schatztruhe

Page 11: Programmheft - X. Biennale der Schmiede Kolbermoor 2014

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Service Fischer GmbHAm Anger 1683059 Kolbermoor

Tel. 08031 - 9 80 [email protected]

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Auf der letzten Hauptversammlung des Ringes dereuropäischen Schmiedestädte in Bienno war un-

ter anderem ein gemeinschaftliches Skulpturenprojektbeschlossen worden: Jede Stadt fertigt eine selbst ge-staltete Tafel mit ihrem Namen darauf für die 18 an-deren Ring-Mitglieder an. Die Gestaltung obliegt derjeweiligen Stadt, aber im Format sind die Schildergleich. Die Tafeln sollen nun in jeder Stadt Teil einergrößeren, metallenen Skulptur werden. Wie genaudieses Kunstwerk aussieht, wo es steht und welcheMaße es hat, entscheidet der Schmiedebeirat jederStadt selbst. Von der Idee einer einheitlichen Skulpturwar man schon deshalb abgerückt, weil nicht jederRing-Mitgliedsstadt das gleiche Budget zur Verfügungsteht. So kann es sein, dass in der einen oder anderenGemeinde die 19 Schilder zunächst auf einem großenSchild nebeneinander verschraubt und etwa im Rat-haus aufgestellt werden, zumindest, bis mehr Mittelzur Verfügung stehen. Für die Stadt Kolbermoor – hier werden übrigens alleSchilder zusammengesammelt und dann in die 18 an-deren Städte weiterverschickt – war relativ schnell klar,dass die Skulptur nicht nur den Ring-Gedanken wie-dergeben, sondern auch an das Hochwasser von 2013erinnern sollte, bei dem die Mangfall über die Ufer ge-

treten war und schwere Schäden in den Wohngebietenangerichtet hatte. Und zwar alleine schon durch ihrenAufstellungsort, zwischen zwei Spundwänden näm-lich. Der Aufstellungsort ist bereits jetzt sichtbar durchdie beiden Aussenständer an der Mangfall in der Näheder »Brücke der Freundschaft«. Für die Breite der Skulptur zwischen zweien dieserSpundwände stehen 5,50 Meter zur Verfügung. Sie solletwas höher als die Wände sein, die vom Nullniveauab 2,50 Meter messen. Kolbermoor-Schmied MichaelErtlmeier hat diverse Entwürfe eingereicht, unter de-nen in Kolbermoor einer ausgesucht werden soll. EineAuswahl der Entwürfe ist hier zu sehen. Alle weisensymbolisch mal etwas mehr auf den Ring der Schmie-destädte, mal mehr auf das Hochwasser hin. Michael Ertlmeiers Favorit ist der Entwurf unten:»Das Tor als Symbol soll sagen: Wir öffnen uns für un-sere Freunde und die, die noch kommen wollen. DieMangfall-Steine stehen für das, was vom Hochwasserangespült wurde, und damit gleichzeitig für das, wasdie Kolbermoorer gemeinsam aus dem Weg geräumthaben. Der Mix aus Stahl und Bronze um die Steineherum soll das Wasser darstellen. Die Kraft und Ener-gie, die die Menschen nach dem Hochwasser aufbrin-gen mussten, wird hier wohl am deutlichsten.« (si)

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Im Rahmen eines Skulpturen-Projektes im Ring der europäischen Schmiedestädte prä-sentiert der Kolbermoorer Schmiede-Fachbeirat Michael Ertlmeier einige Entwürfe fürdas Kunstwerk, das künftig die Mangfallstadt verschönern soll. Es greift als Themenzum einen die Verbundenheit im Ring, zum anderen die Hochwasserkatastrophe auf

Projekt

Gemeinsam stark seinKolbermoors Tor zu Europa

Zeichnun

gen: Michael Ertlmeier, Foto: Christian Poitsch

Oben: Michael Ertlmeier

Unten: Sein bevorzugter

Entwurf, ein geschmie-

deter Mix aus Stahl,

Bronze und Mangfallstei-

nen, die das

Motto »Gemeinsam ist

man stark!« zum

Ausdruck bringen

Page 13: Programmheft - X. Biennale der Schmiede Kolbermoor 2014

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Ein 3000 mm großes Ringtor als Netzwerk, zum Teil geöffnet, jedoch so gesichert,

dass es sich nicht bewegen lässt. Auch hier wird neben der Verbundenheit die Of-

fenheit gegenüber den Freunden aus Europa betont. Die Städtetafeln wären an

zwei Geländern links und rechts vom Tor angebracht

Zwei Stahlringe, verbunden durch Rund-, Flach- oder Vierkanteisen und vernietet,

stehen für den Ring der Schmiedestädte als großes Netzwerk. Die Tafeln werden

neben den Spundwänden in ein Geländer integriert

Ein Stahlring ist mit (vergoldeten) Blechen in verschiedenen Höhen und Tiefen ver-

kleidet. Das steht für die Vielfalt und Unterschiedlichkeit im Ring der Schmiede-

städte, in dem dennoch alle verbunden sind

Die Mitgliedgemeinden

des Ringes der EuropäischenSchmiedestädte

e. V.

Deutschland:Friesoythe (Niedersachsen/Oldenburger Land)

Kolbermoor (Bayern/Oberbayern)Olbernhau (Sachsen/Erzgebirge)

Stolberg (Rheinland)

Italien:Acireale (Sizilien/Provinz Catania)Bienno (Lombardei/Provinz Brescia)

Stia (Toskana/Casentino)

Österreich:Bad Hall (Oberösterreich/Steyrer Land)

Ybbsitz (Niederösterreich/Bezirk Amstetten)

Ukraine:Donezk (Ostukraine/Revier Donbass)

Ivano-Frankivsk (Westukraine/Galizien)

Frankreich:Arles-sur-Tech (Languedoc-Roussillon)

Tschechische Republik:Lipnik nad Becvou (östliche Tschechei)

Finnland:Mynämäki (nordwestlich von Turku)

Niederlande:Oude-IJsselstreek (Region Gelderland)

Norwegen:Ovre Eiker (Region Drammen)

Russland:Uljanovsk an der Wolga (Russland)

Spanien:Campdevánol (Region Girona)

Dänemark:Halsnaes (Region Hilleroed im Norden

der Insel Seeland)

Zwischen diesen beiden Spundwänden wird die Ring-Skulptur installiert

Page 14: Programmheft - X. Biennale der Schmiede Kolbermoor 2014

Ein 3D-Drucker ist eine Maschine, die dreidimen-sionale Werkstücke aufbaut. Der Aufbau erfolgt

computergesteuert aus einem oder mehreren flüssigenoder festen Werkstoffen nach vorgegebenen Maßenund Formen (CAD-Programme). Beim Aufbau findenphysikalische oder chemische Härtungs- oderSchmelzprozesse statt. Typische Werkstoffe für das3D-Drucken sind Kunststoffe, Kunstharze, Keramikenund Metalle. Das erstmals 1983 angewendete Verfah-ren wird vor allem in Kunst und Design, der Archi-tektur, dem Modellbau und im Maschinenbauverwendet. Lotte Pronk hat einen solchen 3D-Druckerdabei und wird am Freitag um 12 Uhr einen Vortragüber die Anwendungs-Möglichkeiten und die Technikhalten. Dabei soll eine Vorlage in Kunststoff entstehen,die Volker Allexi am nächsten Tag im Metall gießensoll. Diese Art der Gestaltung von komplexen Figurenwird in der Metallgestaltung in Zukunft größere Be-deutung bekommen. In Kolbemoor sollen die Mög-lichkeiten in der Praxis ausgelotet werden.

Sandguß ist die Spezialität des HEPHAISTOS-Re-porters und Gießlehrers Volker Allexi. Schon

mehrfach ist er bei Biennalen in Kolbermoor in Aktiongetreten. Bronze, Messing und Aluminium sind seineMetalle. Er zeigt auf dem Schmiedeplatz live, wie For-men hergestellt werden, wie der Guß vorbereitet wirdund wie das flüssige Metall verarbeitet wird. Bei dieserBiennale wird er einen besonderen Auftrag durchfüh-

ren: Die Referentin Lotto Pronk wird am Freitag wäh-rend einer Vorführung um 12 Uhr im Vortragsraumin der Schule mit einem 3D-Drucker eine Gußformherstellen, die Volker Allexi am Samstag ab 9 Uhr aufdem Schmiedeplatz in einen Formsandkasten einar-beiten und in Metall gießen wird. Hier werden moder-nes Computer-Verfahren und eines der ältestenHandwerke der Welt miteinander kombiniert.

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Zuschauen

Fotos: Archiv HEP

HAISTOS, Lotte Pronk

Volker Allexi ist Stamm-gast in Kolbermoor. Seine Gießvorführungensind legendär

Diesen 3D-Drucker wird Lotte Pronkbei ihrem Vortrag in Aktion zeigen

Flüssiges Metall in Form gebracht

3D-Druckerin der Praxis

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Die Schweizer Interessengemeinschaft Schmiede (IG Schmiede) gehört seit vielenBiennalen zu den »schwer arbeitenden Gästen«. Die Gruppe fällt immer durchphantasievolle und kreative Märchen- und Sagendarstellung auf. Auch diesmal istdie synaptische Truppe wieder in Aktion. Am Samstag, 2. August von 9 bis 12 Uhran zwei Feuern zaubern sie wieder eine Sagen-Szene - diesmal, so viel wurde ver-raten - hat die Arbeit etwas mit dem Gastland Tschechien zu tun. Auch 2014 wirddie Arbeit wieder zur Versteigerung angeboten.

Manfred Wirth ist ein alter Bekannter in Kolber-moor. Schon bei früheren Biennalen zeigte er

einige seiner Meisterwerke in Kupfer. Diesmal wird erwährend der Biennale einen ganz besonderen Auftragöffentlich vorführen. Er soll für eine Kirchenuhr zweineue Zeiger in Kupfer zu treiben. Die Besucher derBiennale können die Entstehung der Uhrzeiger livemiterleben.

Auf der diesjährigen Schmiede-Biennale in Kol-bermoor leitet Helmut Brummer einen Arbeits-

gruppe mit dem Ziel, ein Hexengitter herzustellen.Diese Technik wurde schon im Mittelalter für die Ver-gitterung von Burganlagen angewandt. Dabei sind dieLoch durch dringungen bei den Stäben derart angeord-net, dass die Stäbe ohne Aufschneiden der Lochungennach einem bestimmten System ineinander gestecktwerden. Dieses System gilt es bei diesem Workshop zuentdecken. Die einzelnen Lochungen sind dabei pein-lichst maßgenau und sauber auszuführen. Brummerwill dabei mit sechs Jungschmieden zusammenarbei-ten und erwartet folgende Qualitäten:

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Hexengitter - Jungschmiede in Aktion

Schweizin vollerAktion

Manfred Wirth geht auf den Zeiger

- Freude an der Gruppenarbeit- kooperierendes, und zielorientiertes Arbeiten- sicheres, sauberes und maßgenaues Schmieden- offenes und repräsentatives AuftretenDas Grundprinzip lautet: »Weniger ist mehr« und»Der Weg ist das Ziel«. Es ist vorgesehen dass dieGruppe am Freitag und Samstag jeweils von 9 bis 13Uhr im Sonderzelt vor Publikum schmiedet. HelmutBrummer wird den Besuchern dazu gerne Rede undAntwort stehen. Er ist ein Urgestein bei den Organi-satoren der Biennale und wird wie immer auch dafürsorgen, dass es dieses Jahr wieder die begehrten Kol-bermoor-Taler gibt.

Page 16: Programmheft - X. Biennale der Schmiede Kolbermoor 2014

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Fotos: Archiv HEP

HAISTOS

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Zuschauen

Er war vor zehn Jahren das letzte Mal Gast bei derSchmiede-Biennale in Kolbermoor. Martin Bläse

wohnt an der Ostsee. Seit 1993 schmiedet er Klangob-jekte, die er auch meisterlich selbst bespielen kann. In Kolbermoor wird er während der Biennale zweimalauftreten. Am Freitag wird er sich einen geeignetenPlatz unter freiem Himmel in der Nähe des Schmie-deplatzes aussuchen und seine Besucher um 20 Uhrmit dem »Glockenturm des Glücks« verzaubern. Bittebeachten sie die Lautsprecherdurchsagen.Am Samstag folgt um 20 Uhr dann sein Klangkonzert»Transformation« im Saal des Pfarrheimes direktneben der Stadtpfarrkirche, nur einen Steinwurf vomSchmiedeplatz entfernt.

Klang-Konzerte mit Martin Bläse

Die Ausstellung im Mareis-Saal

Die Teilnehmer der Biennale kommen niemit leeren Händen. Alle bringen aus ihren

Werkstätten kleinere Arbeiten zur Ausstellungnach Kolbermoor mit. Auch in diesem Jahr wirdJanny Huismann mit ihrem Team aus den Nie-derlanden die Gestaltung und den Aufbau derAusstellung im Mareis-Saal betreuen. Ab Freitag-mittag, 1. August ist der Saal mit den Ausstel-lungsstücken aus Eu ropas Schmiedewerkstättengeöffnet. Am Samstag, 2. August eröffnet dieSchau der Schmiedearbeiten um 10 Uhr und istbis 20 Uhr zu bewundern. Am Sonntag sind dieÖffnungszeiten von 10 bis 12 Uhr begrenzt, denndann reisen die ersten Aussteller wieder ab undnehmen ihre Arbeiten wieder mit. Es sei denn,Besucher haben Ausstellungsstücke gekauft.

Denn das ist auch ein Ziel der Mareis-Saal-Ausstel-lung: Die meisten Arbeiten können käuflich erwor-ben werden.

Am Samstagabend um 19 und um 21.30 Uhr warten

heiße Trommelrhythmen auf die Besucher

»Rabenfeuer heißt die Truppe, die am Samstag um 22

Uhr atemberaubende Feuer-Vorführungen darbietet

Page 17: Programmheft - X. Biennale der Schmiede Kolbermoor 2014

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Kolbermoors Partnergemeinde Stia»verdoppelt« sichDie Kolbermoorer Schmiede-Partnerstadt Stia in der italieni-

schen Toskana ist im Januar 2014 mit dem Nachbarort Prato-vecchio zusammengelegt worden. Neuer Bürgermeister ist NicolòCaleri. Luca Santini, der zwei Amtsperioden der Gemeinde Stia vor-stand, wechselte als Leiter zum 1993 gegründeten größten National-parks in Italien, dem Parco Casentino, in dem auch die beidenvereinigten Gemeinden liegen. Der neue Name ist Pratovecchio-Stia.Die Zusammenlegung wurde durch einen Bürgerentscheid möglich.Die Stianer Bürger stimmten mit 81,2 Prozent für die Vereinigung(in Pratovecchio waren 77,3 Prozent dafür). Die Fläche der Gemein-

de ist nun auf 138 Quadrat-kilometer angewachsen(Vergleich: Kolbermoor: 19,9Quadratkilometer). Stia hattevor der Vereinigung 2900Einwohner. Nun wohnen imDoppel-Ort über 5000 Ein-wohner.Ein Kuriosum gibt es nochvon den italienischen Part-nern zu berichten: Bereits1929 waren die beiden Orteschon einmal beieinander.1934 war die Bevölkerung sounzufrieden über die Zusam-menlegung, dass es zur Tren-nung kam. 80 Jahre später

gibt es nun einen neuen »gemeinsamen Weg«. Das Rathaus steht üb-rigens in Stia und ist vielen Kolbermoorern durch ihre Besuche be-reits bekannt. Aus Stia wird berichtet, dass sich durch die Zusammenlegung nichtsan der Schmiedepartnerschaft ändern wird – auch die Weltmeister-schaft der Schmiede, die im zweijährigen Rhythmus in Stia veran-staltet wird, findet weiter wie gewohnt dort statt.

Luca Santini leitet jetzt den Naturpark

Stia wurde größer, die Altstadt blieb aber unberührt

Page 18: Programmheft - X. Biennale der Schmiede Kolbermoor 2014

18 Uhr Come together – »Kennenlernen und Wiedersehen«

ab 9 Uhr Freies Schmieden ab 9 Uhr Gießvorführungen Volker Allexi mit

Guss der Vorlage aus dem 3D-Drucker(Vortrag am Vortag)

9-12 Uhr Freies Schmiedenab 10 Uhr Gießvorführungen mit Volker Allexi10 Uhr Öffnung/Beginn Abbau der

Ausstellung im Mareissaal11 Uhr Musik am Platz12 Uhr Große Versteigerung der

geschmiedeten Arbeiten

9-13 Uhr Arbeitsgruppe »Hexengitter«9 Uhr Gießvorführungen mit Volker Allexi10 Uhr Freies Schmieden bis 18 Uhr10–12 Uhr Schmieden mit Kindern 10 Uhr Öffnung der Helfstyn-Ausstellung im

Harrerhaus mit Einführung (Jan Lauro)12 Uhr Vortrag Lotte Pronk:

Arbeiten mit dem 3D-Drucker: Herstellung des Modells als Vorlage für Volker Allexi am nächsten Tag

12 Uhr Öffnung der allgemeinen Ausstellung im Mareissaal

13 Uhr Vortrag von Gerd Simon von F.W. Klever:»Anwendung von Ballistol«

14 Uhr Hauptversammlung IFGS – Gaststätte Mareis/Milano am Schmiedeplatz

16 Uhr Führung durch die Ausstellung im Rathaus

16–18 Uhr Schmieden mit Kindern 16–18 Uhr Vortrag Reto Zürcher »Schwerter –

Geschichte und Herstellung« mit Filmvorführung: »Wurmbunt – Die Suche nach der Schwertseele«

18 Uhr Eröffnung im Zelt mit den Erler Bläsern Begrüßung durch Stadt und FachvertreterBegrüßung der Gäste aus dem Gastland Tschechien

19 Uhr Vortrag von Jan Lauro über Burg Helfstyn und das Schmiedetreffen Hefaiston in der Tschechischen Republik

20 Uhr »Klänge unter freiem Himmel« von M.Bläse mit dem »Glockenturm des Glücks«

18

Viele Vorträge und eine ganze Reihe von Demonstrationen erwar-ten die Besucher der Jubiläums-Biennale. Drei Austellungen undein Workshop sind organisiert. Einige Anbieter von Maschinenund Werkzeugen sind vor Ort. Am Samstagabend wurde für dieGäste des Treffens wieder die beliebte Trommler-Gruppe engagiert

Was ist los?

Das Programmfür die Fachbesucher

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Viel Betrieb wird am

Schmiedeplatz in Kolber-

moor am Samstag beim

Nachtschmieden sein

DONNERSTAG, 31. JULI

FREITAG, 1. AUGUST

SAMSTAG, 2. AUGUST

SONNTAG, 3. AUGUST

9–13 Uhr Arbeitsgruppe »Hexengitter«10–20 Uhr Helfstyn-Ausstellung im Harrerhaus10–12 Uhr Schmieden mit Kindern 10–20 Uhr Allgemeine Ausstellung im Mareissaal11 Uhr Vortrag von Ulrich Gerfin

»Damaszenerstahl-Szene Rückblick und Ausblick«

13 Uhr Vortrag Volker Allexi: Richtig Schmieden mit Kindern

14 Uhr Vortrag Tobbe Malm – Roses for Norway14–18 Uhr Schmieden mit Kindern 18–23 Uhr Nachtschmieden18 Uhr Ökumenische Andacht

am Schmiedeplatz18.30 Uhr Diskussion um die EN 1090 mit

Cornelis Pronk, Günter Dolezal und Guido Soontiëns

19 Uhr 1. Auritt Trommlergruppe20 Uhr Klangkonzert »Transformation«

mit Martin Bläse im Pfarrheim19 Uhr Auritt Trommlergruppe20 Uhr Konzert »Transformation«

mit Martin Bläse im Pfarrzentrum 21.30 Uhr Auritt Trommlergruppe22 Uhr Vorführung Feuerschau

der Gruppe »Rabenfeuer«

Christian Poitsch als

Versteigerer

Page 19: Programmheft - X. Biennale der Schmiede Kolbermoor 2014

19

HotelHeiderRosenheimer Straße 3583059 KolbermoorTel: 08031/23 25 40Fax: 08031/91 41 0E-mail: [email protected]: www.hotel-heider.de

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Page 20: Programmheft - X. Biennale der Schmiede Kolbermoor 2014

Die drei bekannten tschechischen Metallkünstler Jiri Baier, Jan Odvárka und Libor Hurda haben alsVorboten der X. Biennale der Schmiede das Kolbermoorer Rathaus erobert. Sie stellen damit eine Art»Vorhut« für die Präsentation des diesjährigen Gastlandes Tschechien bei der Biennale dar. Die Aus-stellung bleibt auch über das Schmiedetreffen hinaus aufgebaut und ist bis 13. September zu sehen

Ausstellung

Kunst aus OstenPartnerausstellung im Rathaus

Es sind größtenteils skurrile Darstellungen, die imRathaus ausgestellt sind. Da reitet, von Weitem zu

sehen, Don Quichotte auf seiner Rosinante auf denEingang zu. Drinnen dreht gerade ein Mädchen seinenPartner durch den Fleischwolf und sorgt so für ihrelangen Haare. Ein spindeldürres Männchen beleuchtetnarzistisch sich selbst, und der gesichtslose FährmannCharon überquert statt des Totenstroms Acheron ein-fach nur den Flur im ersten Stock des Rathauses. Elchgeweihe, Fundholz, Schrott und Profilstahl wur-den fantasievoll in die Gestaltung der Skulpturen ein-bezogen. Die drei Künstler verdeutlichen mit ihrenArbeiten den Stil vieler anderer tschechischer Gestal-

ter und Schmiede. Das Spiel mit Form, Farbe und Ma-terial beherrschen die Metaller aus dem Nachbarlandganz hervorragend. Dazu kommt ein ausgeprägterHang zur ungewöhnlichen Darstellung. Überzeich-nung, Witz und Detailverliebtheit kommen vielfachhinzu – wie zum Beispiel bei der Figur mit dem Na-men »Ego«. Mit dem Penis, Zeichen seines Egos, er-dolcht er sich selbst. Bürgermeister Peter Kloo freute sich bei der Eröffnungder Ausstellung: »Die Arbeiten der drei Künstler ma-chen uns neugierig auf die Präsentationen bei derkommenden Biennale. Wir sind stolz, diese Arbeitenin unserem neuen Rathaus zeigen zu können!«

20

»Los Torzos«, Fisch-Frosch

mit Damhirschgeweih von

Libor Hurda

Dynamik pur: Don Quichotte reitet

auf das Rathaus zu – eine Skulptur

von Libor Hurda

Page 21: Programmheft - X. Biennale der Schmiede Kolbermoor 2014

Foto

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Der »Fährmann« von Libor Hurda

»Lair« von Libor Hurda

»Ego« von Libor Hurda

Kantige Formen hat Jiri Baiers »Silberreiher«

Lampe »Medusa« von Libor Hurda

Drei »Kobolde« von Jan Odvárka

Page 22: Programmheft - X. Biennale der Schmiede Kolbermoor 2014

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Der norwegische Schmied und Metallgestalter Tobbe Malm wird auf Einladung der Biennale die weltweite Aktion »Rosen für Oslo« in Kolbermoor vorstellen. Am 22. Juli 2011 erschoss Anders Behring Breivikin Oslo und auf der Insel Utøya 77 Menschen. Tobbe Malm und Tone Karlsrud riefen die Schmiedewelt auf, eiserne Rosen für ein Mahnmal herzustellen. Den Stand der Dinge wird er in Kolbermoor berichten

International

Rosen für OsloEine weltweite Schmiede-Aktion

Fotos: Archiv HEPHAISTOS, Paal Sørensen

Diese Wahnsinnstat beschäftigte uns enorm undtut es immer noch«, betonten die beiden mit

großer Betroffenheit. Die Kunstschmiede Tobbe undTone wollen mit Freunden und Mitstreitern ein vierMeter hohes Mahnmal errichten, das die Erde symbo-lisiert und auf der hunderte handgeschmiedete Rosen,ganz nach individueller Vorstellung gefertigt, »erblü-hen« sollen.Überall in Norwegen wurden nach dem Attentat Ro-sen zum Gedenken an die Opfer auf öffentlichen Plät-zen ausgelegt. »Rosen stehen für Liebe, Toleranz,Hoffnung und gegen das Vergessen, sie stehen für ge-meinsame Trauer mit allen Angehörigen und unseremLand«, so die Idee der Initiatoren. An der Gedenk-Skulptur für die Opfer des Attentatsvon Utøya und Oslo haben inzwischen fast 800Schmiede aus über 24 Ländern mitgewirkt. 80 Rosenwurden von Angehörigen der Opfer zusammen mitnorwegischen Schmieden hergestellt. Diese geschmie-deten Rosen sollen im Denkmal in Oslo »vereinigt«werden. Die beiden Schmiede haben nie mit einer solchen Re-sonanz gerechnet. Mit Fug und Recht kann man be-haupten, dass ihnen die gute Idee über den Kopfgewachsen ist. Trotzdem soll nun bald die Aktion mitder Aufstellung des Denkmals zu einem guten Endegebracht werden. Noch nie in der Vergangenheit hataber auch die weltweite Schmiedefamilie eine solchgroßartige Gemeinschaftsarbeit vollbracht.

2011 war die Insel Utøya

in Südnorwegen das Ziel

eines wahnsinnigen At-

tentäters. Norwegische

Bürger gedenken noch

heute mit Blumen der

69 jungen Menschen,

die dort starben. Rechts:

ein Blick in das

»Rosenlager« der

norwegischen Schmiede

Tobbe Malm berichtet

Page 23: Programmheft - X. Biennale der Schmiede Kolbermoor 2014

23

Ihre Buchhandlungin Kolbermoor

Page 24: Programmheft - X. Biennale der Schmiede Kolbermoor 2014

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Schmiedelied

Seit Jahren kursiert zur Melodie von Guiseppe Ver-dis Gefangenen-Chor aus der Oper Nabucco dasSchmiede-Lied. Die erste Zeile des Refrains hat sichzum gerne angestimmten Trinklied auf den Schmie-detreffen entwickelt. Schmiedemeister Johann Reif aus Moosburg hat nunalle jemals mündlich überlieferten Strophen zusam-mengeschrieben. Die Anfangs-Zeilen sind inzwischenauf allen Schmiedetreffen Europas »zu Hause«.

Ja hörst du das, was ist es denn?Ich glaub, es ist ein Schmied.Ja, ja – es ist der Ambossklang, er spielt das Schmiedelied:

Refrain: Überall auf der Welt gibt es Schmiede,ja, überall wo ein Amboss klingt,

wo man das Schmiedelied singt.

Das Eisen glüht, die Funken sprühn, ich glaub da ist ein Schmied.Ja, ja – es ist der Ambossklang, er spielt das Schmiedelied.

Refrain: Überall auf der Welt...

Das Feuer brennt, die Esse raucht, ich glaub da ist ein Schmied. Ja, ja – ich riech’ den Schwefelrauch und sing’ das Schmiedelied.

Refrain: Überall auf der Welt...

Der Nagler und der Messerer und alle andern Schmied’, die Schlosser und Gestaltersleut’, sie spiel’n das Schmiedelied

Refrain: Überall auf der Welt...

Und wenn es langsam dunkel wird, dann geh’n die Feuer aus. Der Schmied, zufrieden mit dem Werk, geht müde dann nach Haus.

Refrain: Überall auf der Welt...

Text: Johann Reif /Musik: Verdi/Reif; D-Dur

Zum Mitsingen: Das Schmiedelied

Der Textdichter Johann

Reif wird das Schmiede-

lied sicher auch bei

der 9. Biennale wieder

vortragen

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l WERKZEUGEl INDUSTRIE l KFZ-TEILE

Wichtiger Hinweis für alle Teilnehmer an der Biennale:

Bei der Anmeldung im Biennale-Büro gibt es fürdie Teilnehmer kostenlose Probe-Materialien undpraktische Hilfsmittel für Schmiedebetriebe. Die-se wertvollen Hilfsmaterialien der Firmen Eisen-blätter und Ballistol werden nur an angemeldeteTeilnehmer ausgegeben.

Page 25: Programmheft - X. Biennale der Schmiede Kolbermoor 2014

Auszeichnung

Bereits zweimal vergab der Internationale Fachver-band Gestaltender Schmiede (IFGS) den »Alfred-Habermann-Gedächtnispreis« in Kolbermoor anMenschen, die sich in der internationalen Schmiede-szene über lange Jahre besondere Verdienste erworbenhaben (eine Preisvergabe fand in Kaiserslautern statt)Die bisherigen Preisträger sind: Heinz Denig(Deutschland, Forschung und Publikationen in Sa-chen Damaszenerstahl), Havard Begland (Fachbuch-

Autor aus Norwegen) und Johannes Angele (Ausstat-ter und Lieferant von Schmiedezubehör und -Bedarf-Deutschland). Der Preis wird vom jeweiligenVorgänger für den neuen Preisträger hergestellt oderbestellt. Der Preis soll immer auf die Verdienste oderdas Wirken des Preisträgers abgestimmt sein. Bei derletzten Biennale überreichte Havard Bergland einehandgeschmiedete Axt an den Werkzeug-LieferantenJohannes Angele.

Fotos oben (v.li.n.re.):

Die Preisträger Heinz

Denig, Havard Bergland

und Johannes Angele

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Page 26: Programmheft - X. Biennale der Schmiede Kolbermoor 2014

Projektarbeit

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An der Mangfall in der Nähe der »Brücke der

Freundschaft« steht dieser Abfallbehälter

den entstehenden Abfallkorb übertragen. In derNähe der Mangfall finden sich liebevoll eingear-beitete Fische, am Rathaus wurde das Eingangs-büro mit dem Schrizug »Empfang« in Eisenübertragen und auch das Bürgerbüro war einen ei-genen Abfallkorb wert. Ein Müllbehälter mit auf-geschlagenen Büchern und der Eule, das Symbolder Intelligenz und Weisheit, zieren den Eingangder Stadtbücherei und auch die Volkshochschulehat einen individuell gestalteten Abfallkorb. Mit dieser betreuenden Arbeit beteiligen sich dieSchmiede des »europäischen Zentrums für Zeit-gemäße Metallgestaltung e.V.« am sozialen Lebenin der Mangfallstadt.

Die Arbeit der beiden Schmiede, die auchseit dem ersten Tag im Organisationsteam

der Biennale mitwirken, ist im Stadtgebiet zubewundern. Kolbermoor hat die merkwürdigs-ten Abfallbehälter in Deutschland. In Kleingrup-pen werden dieseBehälter in Schmied ekursen amBauhof der Stadt entworfen und geschmiedet.Dabei spielt der geplante Standort eine wichtige

Rolle. Immer werden Motive inder Nähe des späteren Auf-

stellungsortes gesucht.Diese Motivewerden dann in-dividuell auf

Abfallkörbe mal anders Müll-Behälter mit GesichtDas Schmiedehandwerk bietet vielfach die Möglichkeit, Gestaltung, Handarbeit und Ausdauer zu trainieren. In Kolbermoor wird das in einem speziellen Projekt seit einigen Jahren verwirklicht. Michael Ertlmeierund Johann Reif schmieden mit Jugendlichen, schwer vermittelbaren Migranten und Schülerinnen und Schülern von Praxisklassen

Page 27: Programmheft - X. Biennale der Schmiede Kolbermoor 2014

Rund um das Rat-

haus sind einige

Projektarbeiten in

Form von Abfall-

kübeln aufge-

stellt. Jeder hat

eine eigene Ge-

staltung

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Page 28: Programmheft - X. Biennale der Schmiede Kolbermoor 2014

28

Rückblick

Geschichte der Biennale Seit 1996 steht Kolbermoor im FokusDie X. Biennale der Schmiede in Kolbermoor soll uns einen kleinen Rückblick wert sein.Viel ist seit 1996 passiert. Für viele andere Schmiedetreffen war unsere Biennale Ideen-und Impulsgeber. Darüber freuen wir uns. Insbesondere, weil bei uns vom ersten Treffenan alles in ehrenamtlicher Tätigkeit geschaffen wurde

September 1995:

In Stia, einer Kleinstadt in der Toskana findet einSchmiedetreffen statt. In einem Gespräch bei einemGlas Wein bedauern es einige deutsche Schmiede, dasses kein deutsches Schmiedetreffen gibt. Italien, dieTschechei, Frankreich, Österreich und England habenbereits solche regelmäßigen Treffen. Man überlegt, woin Deutschland eine Burg oder ein Ort zu finden wäre,wo man ein Schmiedetreffen abhalten könnte. EinTeilnehmer dieser Runde bringt Kolbermoor ins Ge-spräch.

November 1995: Eine Gruppe von bayerischen Schmieden trifft sich inKolbermoor um die Örtlichkeit in Augenschein zunehmen. Bürgermeister Ludwig Reimeier gibt sichaufgeschlossen und sagt spontan die Bereitschaft derStadt zu, ein Schmiedetreffen in Kolbermoor willkom-men zu heißen.

August 1996: Der große Augenblick ist da! Das erste »BayerischeSchmiede- und Metallgestaltertreffen« wird ein vollerErfolg. Wir können auch internationale Teilnehmerbegrüßen. Wir stellen fest, dass die Idee mit Leben ge-füllt werden kann. Rund 100 Teilnehmer kommennach Kolbermoor. Als erstes Gemeinschaftsprojektentsteht ein Biotopzaun nach dem Entwurf von Heri-bert Nusser. Wegen des großen Erfolges in Kolber-moor wird der Gedanke verworfen, die Veranstaltungin Deutschland »wandern« zu lassen.

August 1998: Das zweite Schmiedetreffen geht in Kolbermoor überdie Bühne. Bemerkenswert: Zu diesem Treffen wurdenSchmiede und Bürgermeister aller Orte und Städte inEuropa eingeladen, die ebenfalls ein solches Treffendurchführen. Unter Leitung von Bürgermeister Lud-wig Reimeier vereinbaren die Delegierten von Stia, Ar-les-sur-Tech, Mynämäki, Olbernhau, Gniew, Ybbsitzund Kolbermoor, zukünftig zusammenzuarbeiten.

Am sogenannten Stock in Eisen kann man gut nachverfolgen, wie sich die Biennale

entwickelt hat. Linkes Bild: Der jungfräuliche Stock beim ersten Treffen, in der Mitte

bei der zweiten Biennale und rechts der Stock, wie er heute aussieht

Rechts der Biotopzaun,

der beim ersten Schmie-

detreffen gemeinsam

geschaffen wurde

Ein Musik-Clown

sorgte beim ersten

Schmiedetreffen 1996

auf dem Schmiedeplatz

für gute Laune

Page 29: Programmheft - X. Biennale der Schmiede Kolbermoor 2014

29

1998: Bürgermeister

Ludwig Reimeier begrüßt

den Vulkanschmied

Manfred Bredohl

Oben: Gründungsakt des

Ringes der Europäischen

Schmiedestädte e.V.

Links: Auch Schmiede-papst Alfred Habermannwar 2000 Referent in Kolbermoor. Unten:Helmut Brummer erklärtden Kindern das Münz-prägen und eine Szenebeim Schauschmieden

August 2000:

Drittes Schmiedetreffen in Kolbermoor. Das »Nacht-schmieden« wird eingeführt und von den Besuchernsehr gut angenommen. Inzwischen haben fast alleSchmiedetreffen in Europa nachgezogen und veran-stalten ebenfalls Nachtschmieden nach dem VorbildKolbermoors. Als Gemeinschaftsprojekt wird die»Ring-Skulptur« mit den sieben Säulen von HelmutBrummer vorbereitet. Sie steht heute auf der Kreisver-kehrs-Insel an der Feuerwache. Gleichzeitig findet imKurpark der Nachbarstadt Bad Aibling die großeSkulpturenausstellung »Tierisch abstrakt« statt. Eineweitere internationale Konferenz findet statt. DerGrundstein für den »Ring der Europäischen Schmie-destädte e.V.« ist hiermit gelegt.

August 2002: Der »Neue« übernimmt in Kolbermoor. Bürgermei-ster Peter Kloo engagiert sich ebenso fürs Schmiede-treffen wie sein Vorgänger. Erstmals wird von einerGruppe von Schmieden aus der Tschechei unter Lei-tung von Gert Bruyninx in 270 Stunden eine Adler-Skulptur geschmiedet und die Schweizer Gruppe IGSchmiede gestaltet die »Bremer Stadtmusikanten« vorPublikum. Matthias Hotz aus der Schweiz demon-striert den »Weltmeister-Knoten«.

August 2004: Erstmals wird in Kolbermoor ein Rennfeuerversuchmit Matthias Zwisseler vorgeführt. Das BayerischeFernsehen ist erstmals dabei und berichtet in derRundschau. Hapi und Wolfgang aus Bad Hall kom-men mit ihrem Mitmach-Schmiede-Theater nachKolbermoor und spielen für Kinder auf dem Schmie -deplatz. Die Schweizer Steelband »Stahlchäfer« sorgenfür musikalische Höhepunkte.

Page 30: Programmheft - X. Biennale der Schmiede Kolbermoor 2014

30

Rückblick

August 2006:

Aus den »Bayerischen Schmiede- und Metallgestalter-Treffen« wird kurz und knackig die »Biennale derSchmiede« und das größe Projekt in der 10-jährigenGeschichte beginnt: Die »Brücke der Freundschaft«wird in Angriff genommen. An allen Feuern wird anStäben für diese Brücke gearbeitet. Viele Teilnehmerbringen auch Stücke dafür mit. Uri Hofi aus Israelzeigt Tipps am Lufthammer und der Tuareg-Silber-schmied Bouzou hat viel Zulauf für seine filigranenArbeiten.

August 2008: Die Arbeit an der Brücke der Freundschaft geht weiter.Das intensivste Fachprogramm aller Zeiten bringt jedeMenge Informationen für die Teilnehmer. Der parallelstattfindende Damaszenerstahl-Weltkongress sorgt füreine gewisse »Überfrachtung« im Angebot. Erstmalswird der Alfred-Habermann-Gedächtnispreis anHeinz Denig für lebenslange Forschung in Sachen Da-maszenerstahl vergeben. Die Wanderausstellung zudiesem Thema ist im Kesselhaus aufgebaut und gehtvon Kolbermoor aus auf Wanderschaft durch Europa.2009: Die dritte Brücke der Freundschaft wird an derMangfallbrücke installiert und vorgestellt.

August 2010: Die Vizeweltmeister der Team-Schmiede aus Belgiengeben Kolbermoor die Ehre. Der Zweite Alfred-Ha-bermann-Gedächtnispreis wird dem Norweger Ha-vard Bergland verliehen. Drei Musikgruppenuntermalen das Schmiede-Fest. Vor der großen Ver-steigerung sorgen die »Cubaboarischen« für volle Hüt-te am Sonntag. Junge Schmiede gestalten ein Kreuz fürdie Bauwagen-Kirche. Die IG Schmiede präsentierenden »Kleinen Prinzen« in Stahl.

August 2012: Eine neue Idee wird ausprobiert: Das Organisations-Team aus Kolbermoor präsentiert erstmals ein Gast-land. Die Schmiede aus Italien zeigen, was sie in ihrenWerkstätten herstellen. Der Rosengarten in der Spin-nerei stellt dazu einen bunten Rahmen. Dazu gibt esKulinarisches aus der Toskana und viel Azzurri-Small-talk. Aus diesem Grund gibt es auch erstmals einenWeinstand - präsentiert von der Mann(Frau)schaft ausdem Rathaus. Johannes Angele erhält den Alfred-Ha-bermann-Gedächtnispreis.

Oben: Der Schmiedeplatz 2004 noch mit den

Pavillon-Dächern. Rechts Matthias Zwissler beim

Öffnen des Rennofens. Unten: »Urgestein« Michael

Ertlmeier mit Bouzou, unserem Tuareg-Silber-

schmied. Bis 2004 war noch das wackelige Garten-

haus-Zelt im Einsatz (unten rechts). Ein Höhepunkt

der Biennale Geschichte war 2009 nach drei

Jahren Arbeit die Einweihung der »Brücke der

Freundschaft« (Foto ganz unten)

Page 31: Programmheft - X. Biennale der Schmiede Kolbermoor 2014

31

Bild-Rückblick

Links: Vor zehn Jahren.

Rekordknoten in Arbeit

mit Matthisas Hotz und

Cees Pronk, Versuch im

Kleinen mit Josef Moos

und Prüfung der Arbeit

mit Bouzou und Nando

Nava

Rechts: 2008 Kinder-

theater mit Hapi und

Wolfgang, Schmiedeteile

für die Brücke der

Freundschaft und unser

Schmiede-

Organisationsleiter

Michael Ertlmeier

Besprechung beim

Aufbau (links) und

rechts: Sharatella aus

der Karibik mit ihren

Schweiß-Figuren.

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Page 32: Programmheft - X. Biennale der Schmiede Kolbermoor 2014

Viele Jahre trafen sich die Schmiede aus allen neunösterreichischen Bundesländern regelmäßig zum

Gedankenaustausch. Es gab mehrere große Leistungs-schauen der Schmiedekunst und mit Bad Hall undYbbsitz ist Österreich »doppelt« im Ring der Schmie-destädte vertreten. In unserem Nachbarland wirkenviele zeitgemäße Metallgestalter, die es wert sind, inKolbermoor vorgestellt zu werden. Die enge Verbun-denheit zwischen den Schmieden aus Bayern undÖsterreich werden wir in einer »Spezial-Ausstellung«für unsere Gäste im und um das neue KolbermoorerRathaus dokumentieren. Bereits jetzt laden wir unsereösterreichischen Kolleginnen und Kollegen herzlichein, sich 2016 in Kolbermoor zu beteiligen.

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Die Biennale 2016 bringt das »Naheliegendste« noch näher. Wir werden unsere Nachbarn ausÖsterreich vorstellen. Die Alpenrepublik ist in der Geschichte der Schmiedekunst eine festeGröße. Viele Baudenkmäler dokumentieren heute noch die Werke alter Meister. In Kolbermoorwollen wir bei der 11. Biennale die »Gegenwart« der Metallgestaltung in Österreich vorstellen

Österreich

Das nächste PartnerlandDie Alpenrepublik stellt sich vor

Foto: A

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Der Saturn im Tiroler Planetenweg von Urban Unger: Ein gutes Beispiel für zeitgemäße Schmiedearbeiten aus Österreich

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Page 33: Programmheft - X. Biennale der Schmiede Kolbermoor 2014

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Page 34: Programmheft - X. Biennale der Schmiede Kolbermoor 2014

Eine wichtige Einnahmequelle für die Organisato-ren der Biennale, das »Europäische Zentrum für

Zeitgemäße Metallgestaltung e.V.« ist die Versteige-rung von Schmiedearbeiten am Sonntagmittag. Siehilft, die Kosten für Vorbereitung, Aufbau und Durch-führung der Biennale zu finanzieren. Der Verein bittetdie Kolleginnen und Kollegen, die Arbeiten zur Ver-fügung zu stellen, die in den drei Tagen an den Feuernentstanden sind. Diese Schmiedearbeiten werdendann an die Meistbietenden abgegeben.Für die Hersteller der Objekte, aber auch für die vielenBesucher ist die Versteigerung eine spannende Ange-legenheit. So manches Geburtstagsgeschenk wurdehier schon erworben. Traditionsgemäß engagierensich als Auktionatoren der Marketing-Chef der StadtKolbermoor, Christian Poitsch und der Vorsitzendedes Europäischen Zentrums für Zeitgemäße Metall-gestaltung, Peter Elgaß.

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Der letzte Höhepunkt der dreitägigen Biennale ist am Sonntag um 12 Uhrdie Versteigerung der Schmiedearbeiten, die an den Feuer entstanden sind.So mancher Kolbermoorer hat hier schon sehr günstig ein echtes Schnäpp-chen ersteigern und mit nach Hause nehmen können

Schnäppchen

Kommt zur AuktionAm Sonntag: »Wer bietet mehr?«

Fotos: Arc

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Der Herausgeber der

Internet-Zeitschrift »metall-

markt.net«, Stefan Elgaß

(oben) zeigt die Stücke den

Besuchern, die zur Ver stei -

gerung zur Verfü gung ge-

stellt wurden

Impressum:Herausgeber: Förderverein Europäisches Zentrum fürZeitgemäße Metallgestaltung e.V. in Kolbermoor.(www.metall-zentrum.de)Verantwortlich (i.S.d.P): Peter ElgaßVerlag: HEPHAISTOS, Gnadenberger Weg 4, 87509 Immenstadt-Werdenstein, ([email protected])Anzeigen: Christian Poitsch, Stadtmarketing Kolbermoor,Rathausplatz 1, 83059 Kolbermoor

Telefon: 08031 - 2968138, Telefax: 08031 - 299219eMail: [email protected] Spendenkonto: Kreissparkasse Bad Aibling, BLZ 711 500 00, Kto: 229419.

Alle Beiträge und Bilder in diesen Programmheft sindurheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalbder engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes bedarf derZustimmung des Verlages.

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Page 36: Programmheft - X. Biennale der Schmiede Kolbermoor 2014

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