Date post: | 05-Apr-2015 |
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Einführung Kinder psychisch kranker Eltern und
aus suchtbelasteten Familien Beispielhafte Modelle Ausblick
Einführung – persönliches
Erfahrungen zum Thema: immer gemeinsam mit anderenin der Psychiatrischen Klinik mit Abhängigkeitskranken und ihren Familienin der drobs mit Abhängigkeitskranken und ihren Familienin der Prävention mit Kindern, Eltern und Fachkräftenin der Eingliederungshilfe mit schwer Suchtkranken und ihren Familienin der KJPP mit den Kindern und Jugendlichen und ihren oft psychisch kranken Eltern
Einführung – Zahlen 1
Über wie viele Eltern und Kinder reden wir eigentlich? Fast 9 Mill. Erwachsene suchen Hilfe
wegen psychischer Erkrankungen 2-3 Millionen Kinder mit mind. 1
psychisch kranken Elternteil (Depressionen, Schizophrenie, Persönlichkeits- oder Zwangsstörungen)
gut 500 000 Kinder haben ein schwer psychisch krankes Elternteil
Einführung – Zahlen 2
Suchtkranke 9,5 Mill. Menschen mit riskantem
Alkoholkonsum, davon 1,3Mill.abhängig)2,6 Mill. Kinder und
Jugendliche unter 18 Jahren
1,3 – 1,4 Mill. Medikamentenabhängige 140 000 Abhängige von ill. Drogen
30 000 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren
Auch Sucht ist Psychiatrie
Durch die unterschiedlichen Hilfesysteme für Psychisch Kranke und Abhängigkeitskranke hat sich – neben den grundsätzlichen Hilfen (Jugendämter, Jugendhilfe, Kinder- und Jugendberatungsstellen usw.) - auch ein unterschiedliches Hilfesystem für die Kinder und Jugendlichen entwickelt. Dazu später. Dabei gibt es für mehr Gemeinsames als Unterschiedliches.
3 Forschungsschwerpunkte Risikoforschung – Gruppen mit hohem
Erkrankungsrisiko finden Resilienz- und Bewältigungsforschung
– wie bleiben Menschen trotz Belastungen und Risiken gesund oder relativ stabil
Vulernabilitätsforschung - Frühsymptome identifizieren und Ansatzpunkte für Prävention finden
Risikoforschung Ein Drittel der Kinder in stationärer kinder-
und jugendpsychiatrischer Behandlung haben ein psychisch krankes Elternteil, nicht nur genetisch bedingt, sondern eine Fülle psychosozialer Risikofaktoren, wie eheliche Konflikte, familiäre Disharmonie, Störungen in der Eltern-Kind-Beziehung, unangemessene soziale Unterstützung, soziale Isolation oder objektiv eingeschränkte Lebensbedingungen wie Armut. Diese Risikofaktoren erhöhen die Belastungen für die Kinder.
Resilienz- und Bewältigungsforschung Robustes und kontaktfreudiges Temperament Emotionale Einfühlungs- und Ausdrucksfähigkeit Gutes Selbstvertrauen, positives Selbstwertgefühl,
starke Selbstwirksamkeit Ausreichende alters- und entwicklungsadäquate
Aufklärung über die Erkrankung und Behandlung des Elternteils
Positives Erziehungsklima Art und Umgang des erkrankten Elternteils mit der
Krankheit, Krankheitsbewältigung Umfang und Qualität des sozialen Netzwerkes, in die
das Kind eingebunden ist und die Inanspruchnahme sozialer Unterstützung
Verletzbarkeit des Kindes Schwellensenkung des Menschen
gegenüber sozialen Reizen, die dadurch zu Stressoren werden. Es fehlt die Möglichkeit zur Gegenregulation. Die Ursache könnte in einer Störung der Informationsverarbeitung liegen. Die Ergebnisse der Studien legen nahe, beim Vorliegen früher und/oder chronischer dysfunktionaler Interaktionsmuster sehr früh zu intervenieren, um die Entwicklung psychischer Störungen bei Kindern vorzubeugen.
Beziehungsqualität
Kann sich das erkrankte Elternteil und das Kind auf stabile, tragfähige und Sicherheit vermittelnde interpersonale Beziehungen stützen? Dies sind Beziehungen, die emotional,
kognitiv und im praktischen Handeln unterstützende Funktionen erfüllen können
Krankheitsbewältigung Sind die Versuche zur
Krankheitsbewältigung hinreichend und angemessen? Zur Krankheitsbewältigung gehören die innere
Einstellung zur Erkrankung und aktuelle Bewältigungsformen, die lebenspraktische familiale Organisation und Aufgabenverteilung, die Nutzung von Hilfemöglichkeiten, die Anpassung der individuellen Situation an die Erkrankung und die Zusammenarbeit mit den Fachinstanzen der Psychiatrie, der Suchthilfe, der Jugendhilfe und anderen.
Gute Entwicklungschancen, wenn…
Eltern, Angehörige und Fachleute lernen, in sinnvoller und angemessener Weise mit der Erkrankung umzugehen, und wenn die Patienten und ihre Kinder auf tragfähige Beziehungen stützen können: Kindern Halt geben
Trotz erhöhter Verletzbarkeit…
Ein hoher Prozentsatz Kinder psychisch kranker und suchtkranker Eltern erkrankt selbst aufgrund einer erhöhten genetischen Verletzbarkeit, aber 90% der Kinder von Eltern mit einer psychotischen Erkrankung entwickeln in ihrem späteren leben keine Psychose!
Trotz psychischer und sozialer Belastungsfaktoren…
Häufigere Ehekonflikte oder Einsamkeit
Soziale Benachteiligung z. B. durch Abwertung
Tabuisierung
Beispielhafte Modelle „Sucht“
www.encare.de Bietet eine Kompetenzplattform
Suchtforschung, z. B. einen Ergebnisbericht zu einem Projekt Gewalterfahrungen, Unfälle und Verletzungen in alkoholbelasteten Familien
www.kopf-hoch.ch Ermöglicht in einem online-
Beratungsangebot „einen Notanker zu werfen“
www.koala-online.de Bietet Hilfen und Ideen für Kinder ohne
schädlichen Einfluss von Alkohol und anderen Drogen
www.projekt-trampolin.de Bietet Kindern ein Projekt mit folgenden Bausteinen:
> Stressbewältigung> psychische Entlastung> Wissen> Selbstwertgefühl steigern
Bausteine für Eltern:> Grundbedürfnisse der Kinder erkennen können> Mehr Vertrauen in die Elternfähigkeit entwickeln> motiviert werden, Hilfe anzunehmen
In Lüneburg gibt es ein sog. Transferprojekt des niedersächsischen Instituts für frühkindliche Entwicklung: Fortbildung für Erzieherinnen aus Kitas
zum Thema Kinder aus suchtbelasteten Familien Themen sind: Kindeswohlgefährdung,
Gesprächsführung mit Eltern, Resilienzen
Regionale Netzwerke Regionale Netzwerke, wie connect in Hamburg oder
Nachfolgemodelle in Rheinland-Pfalz der Büros für Suchtprävention, hier werden in Sozialräumen die Kooperationen der Bereiche Suchthilfe, Jugendhilfe, Geburtshilfe und allgemeine medizinische Versorgung, Kita, Schule, Freizeiteinrichtungen usw. verbessert.
Dazu gehören auch Fortbildung, Fachgespräche, Praxisberatung für die Fachkräfte rund um das Kind und die suchtbelastete Familien. Kern des Projektes in Hamburg ist die Fallberatung durch die Beratungsstelle „Kompaß“ (www.kompass-hamburg.de ) oder regionaler Beratungsstellen unter der Überschrift: deine Eltern trinken und wie geht es dir?
Beispielhafte Modelle „Psychisch Kranke“
Bundesweite Auryn-Gruppen, z.B. in Hamburg über den Verein „Seelennot“: ein kostenloses Angebot für Kinder psychisch kranker Eltern, 9 Monate, 6 Kinder, 2 Sozialpädagoginnen
Warum so viele Beispiele?
Es soll deutlich machen, wie viele Möglichkeiten es gibt.
Das wir mit dem Kompetenznetzwerk auf einem guten Weg sind
Viele schon viele hilfreiche Dinge tun, es wichtig ist, sich dessen bewusst zu sein
Dazu gehören u. a.: Aufhebung des Tabus, über Sucht oder
psychische Erkrankungen zu sprechen Informationen an die Kinder über die
jeweiligen Erkrankungen Abbau von Schuldgefühlen – Kinder sind
nie Schuld an der Erkrankung eines Elternteils
Ermutigung der Kinder zur Abgrenzung Ermutigung zum Kindsein – Reduktion der
Verantwortungsübernahme
Ausblick 1
Die Kooperation der bestehenden Hilfen ist die beste Voraussetzung für wirksame Hilfeleistungen, dabei ist die Trennung von Hilfen für Kinder psychisch kranker Eltern und Kinder suchtkranker Eltern nicht zielführend.
Ausblick 2
Wissen bündeln, einander unterstützen, viele einbinden, belasteten Kindern und Jugendlichen Halt und damit eine Zukunft geben, kann gelingen.
Es gibt schon viele Beispiele, warum sollte es hier nicht gelingen?
Vielen Dank für ihre Aufmerksamkeit
Die Folien stelle ich mit den www-Adressen gern zur Verfügung.
Beim googeln finden Sie noch viel, viel mehr.
LITERATURMattejat/Lisowski (Hg.): …nicht von schlechten Eltern – Kinder psychisch
Kranker, Psychiatrie-Verlag, Bonn 2001
Schone/Wagenblass (hg.): Kinder psychisch kranker Eltern zwischen Jugendhilfe und Erwachsenenpsychiatrie, Juventa, Weinheim 2006
Lenz: Kinder psychisch kranker Eltern, Hogrefe, Göttingen 2005
Zabel (Hg.): Wenn Eltern zu viel trinken – Risiken und Chancen für die Kinder, Psychiatrie-Verlag, Bonn 2001