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Panzerbrigade 12 auf den Truppenübungsplätzen Munster · PDF fileund Geräte wie...

Date post: 06-Feb-2018
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37 Das Schwarze Barett Nr. 48 Informationslehrübung D ie Panzerbrigade 12 (Ober- pfalz) gestaltete die ILÜ 2012 im September für den Offizier- nachwuchs der Heeresoffizierschule und die Teilnehmer des General- und Admiralstabslehrganges der Führungs- akademie sowie für weitere Hunderte geladener Zuschauer auf den Truppen- übungsplätzen Munster und Bergen Hohne. Unter den geladenen Gästen waren viele ehemalige Angehörige der Brigade; man traf Kameraden aus Amberg und Lüneburg und ebenso viele Reservisten, welche die Gelegen- heit erhielten, die Leistungsfähigkeit und das Einsatzspektrum des heutigen deutschen Heeres zu sehen. 1959 wurde die Panzerbrigade 12 mit Stab und Stabskompanie in der Kaiser- Wilhelm-Kaserne in Amberg aufgestellt, die ursprünglich 1868 als Unterkunft für das Amberger Hausregiment König- liches bayerisches 6.Infanterie Regiment „Kaiser Wilhelm König von Preußen“, neu gebaut wurde. Nach ihm erhielt die Kaserne ihren Namen. 1919, nach dem I. Weltkrieg, wurde das Regiment aufgelöst. Anlässlich des 100. Geburts- tages eines ehemaligen Unteroffiziers dieses 6.Inf.Rgts schenkte die Brigade 1988 dem Geburtstagskind eine Rund- fahrt mit dem Kampfpanzer Leopard 2. Das sollte Beispiel für eine rasante wehrtechnische Weiterentwicklung des Deutsches Heeres in 100 Jahren sein. Die Zuschauer der ILÜ 2012 konnten sich von dieser Weiterentwicklung in 100 Jahren überzeugen. Panzerbrigade 12, damals noch in der Heeresstruktur 3, später 4 mit den 3 Panzerbataillonen 121, 123 u.124 (alle aufgelöst bis 1994), dem Pan- zergrenadierbataillon 122, Artillerie- bataillon 125 (aufgelöst) sowie den selbständigen Einheiten der Panzer- pioniere, Panzerjäger, Nachschub- u. Instandsetzungstruppe (alle aufgelöst) war ein gepanzerter Großverband mit hoher Kampfkraft. Er war geübt in allen Gefechtsarten und der besonderen Fähig- keit für ein wirkungsvolles Gefecht verbundener Waffen. Diese Lage hat sich bis heute nach andauerndem Strukturwandel grundlegend geändert. Die Panzerbrigade 12 (Oberpfalz), heute noch mit dem Stab in der Leopold Kaserne in Amberg, demnächst in Cham, präsentierte sich zur Infor- mationslehrübung in ihrer heutigen Struktur mit 7 Bataillonen: PzBtl 104 aus Pfreimd, PzGrenBtl 112 aus Regen, PzGrenBtl 122 aus Oberviechtach, AufklBtl 8 aus Freyung , Pi Btl 4 aus Bogen , FmBtl 4 aus Cham und LogBtl 4 in Roding. Das Programm der ILÜ begann am Vortag mit einem Grillabend für die ge- ladenen Gäste in der Nähe des Brigade- gefechtsstandes. Dort versammelten sich außer den Gästen zahlreiche Reserveoffiziere, die für Dienstposten in der Brigade eingeplant sind. Die ILÜ 2012 gestaltete sich in drei Teilen. Der Tag begann mit einer statischen Waffenschau im Ausbildungs- zentrum Munster/ Panzerkaserne. Danach folgte am Vormittag eine dynami- sche Waffenschau auf dem Truppen- übungsplatz in Munster. Höhepunkt der Informationslehrübung bildete am Nachmittag das Gefechtsschießen Informationslehrübung 2012 Panzerbrigade 12 auf den Truppenübungsplätzen Munster und Bergen 1988 Kampfpanzer Leopard 2 mit dem 100 jährigen Unteroffizier in der Ladeluke, dem Kommandanten Oberstleutnant Wolfgang Korte, Kommandeur Panzerbataillon 123 und dem Fahrer Oberst Ulfert Roggenbau, Stellvertreter des Brigadekomman- deurs Oberst Andreas Wittenberg Autor: Oberst a.D. Ulfert Roggenbau Kommandeur Panzerbrigade 12, Brigade- general Stephan omas, Leitender der Übung, Panzeroffizier und Mitglied des Freundeskreises Offiziere der Panzertruppe. Seit Oktober 2012 Chef des StaBEBS D/NL KORPS IN MÜNSTER.
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37Das Schwarze Barett Nr. 48

Informationslehrübung

Die Panzerbrigade 12 (Ober-pfalz) gestaltete die ILÜ 2012 im September für den Offizier-

nachwuchs der Heeresoffizierschule und die Teilnehmer des General- und Admiralstabslehrganges der Führungs-akademie sowie für weitere Hunderte geladener Zuschauer auf den Truppen-übungsplätzen Munster und Bergen Hohne. Unter den geladenen Gästen waren viele ehemalige Angehörige der Brigade; man traf Kameraden aus Amberg und Lüneburg und ebenso viele Reservisten, welche die Gelegen-heit erhielten, die Leistungsfähigkeit und das Einsatzspektrum des heutigen deutschen Heeres zu sehen.1959 wurde die Panzerbrigade 12 mit Stab und Stabskompanie in der Kaiser-Wilhelm-Kaserne in Amberg aufgestellt, die ursprünglich 1868 als Unterkunft für das Amberger Hausregiment König- liches bayerisches 6.Infanterie Regiment „Kaiser Wilhelm König von Preußen“,

neu gebaut wurde. Nach ihm erhielt die Kaserne ihren Namen. 1919, nach dem I. Weltkrieg, wurde das Regiment aufgelöst. Anlässlich des 100. Geburts-tages eines ehemaligen Unteroffiziers dieses 6.Inf.Rgts schenkte die Brigade 1988 dem Geburtstagskind eine Rund-fahrt mit dem Kampfpanzer Leopard 2. Das sollte Beispiel für eine rasante wehrtechnische Weiterentwicklung des Deutsches Heeres in 100 Jahren sein. Die Zuschauer der ILÜ 2012 konnten sich von dieser Weiterentwicklung in 100 Jahren überzeugen. Panzerbrigade 12, damals noch in der Heeresstruktur 3, später 4 mit den 3 Panzerbataillonen 121, 123 u.124 (alle aufgelöst bis 1994), dem Pan-zergrenadierbataillon 122, Artillerie- bataillon 125 (aufgelöst) sowie den selbständigen Einheiten der Panzer-pioniere, Panzerjäger, Nachschub- u. Instandsetzungstruppe (alle aufgelöst) war ein gepanzerter Großverband mit hoher Kampfkraft. Er war geübt in allen Gefechtsarten und der besonderen Fähig- keit für ein wirkungsvolles Gefecht

verbundener Waffen. Diese Lage hat sich bis heute nach andauerndem Strukturwandel grundlegend geändert. Die Panzerbrigade 12 (Oberpfalz), heute noch mit dem Stab in der Leopold Kaserne in Amberg, demnächst in Cham, präsentierte sich zur Infor-mationslehrübung in ihrer heutigen Struktur mit 7 Bataillonen: PzBtl 104 aus Pfreimd, PzGrenBtl 112 aus Regen, PzGrenBtl 122 aus Oberviechtach, AufklBtl 8 aus Freyung , Pi Btl 4 aus Bogen , FmBtl 4 aus Cham und LogBtl 4 in Roding.

Das Programm der ILÜ begann am Vortag mit einem Grillabend für die ge- ladenen Gäste in der Nähe des Brigade- gefechtsstandes. Dort versammelten sich außer den Gästen zahlreiche Reserveoffiziere, die für Dienstposten in der Brigade eingeplant sind.Die ILÜ 2012 gestaltete sich in drei Teilen. Der Tag begann mit einer statischen Waffenschau im Ausbildungs- zentrum Munster/ Panzerkaserne. Danach folgte am Vormittag eine dynami-sche Waffenschau auf dem Truppen-übungsplatz in Munster. Höhepunkt der Informationslehrübung bildete am Nachmittag das Gefechtsschießen

Informationslehrübung 2012

Panzerbrigade 12 auf den Truppenübungsplätzen Munster und Bergen

1988 Kampfpanzer Leopard 2 mit dem 100 jährigen Unteroffizier in der Ladeluke, dem Kommandanten Oberstleutnant Wolfgang Korte, Kommandeur Panzerbataillon 123 und dem Fahrer Oberst Ulfert Roggenbau, Stellvertreter des Brigadekomman-

deurs Oberst Andreas Wittenberg

Autor: Oberst a.D. Ulfert Roggenbau

Kommandeur Panzerbrigade 12, Brigade- general Stephan Thomas, Leitender der Übung, Panzeroffizier und Mitglied des Freundeskreises Offiziere der Panzertruppe.

Seit Oktober 2012 Chef des StaBEBS D/NL KORPS IN MÜNSTER.

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Führung-Ausbildung-Technik

„Operation verbundener Kräfte“ auf dem Truppenübungsplatz Bergen.

Oberstleutnant d.Res. Dellschau (li) mit dem Stellv. Brigadekommandeur Spöttel.

Auf der Statischen Waffenschau wurden zahlreiche Waffensysteme sowie Ge-fechts- und Transportfahrzeuge der neuesten Generation gezeigt und er-klärt.

Generalleutnant a.D. Wolfgang Korte, vormals G3 der Brigade

12, danach Kommandeur

PzBtl 123, erinnert sich an die Zeiten als Panzerführer

Im Mittelpunkt stand der modernste und weltbeste deutsche Kampfpanzer Leopard 2A6, der in seiner mächtigen Größe, der Feuerkraft einer 120mm Bordkanone für Kampfentfernungen bis zu 3500 m auf Punktziele bei Tag und Nacht, seiner hohen Beweglich-keit, Tiefwatfähigkeit, ABC Schutz und seiner Panzerung zum Schutz der Be- satzung natürlich größtes Interesse bei den Gästen fand.

In Zukunft wird das deutsche Heer nur noch über 225 Kampfpanzer Leo

2 A5 bis A7 der neueren Generation in 4 Panzerbataillonen besitzen.

Mit dieser drastischen Reduzierung ge- panzerter Kampffahrzeuge, vormals Kern des Heeres, verliert das Heer vor allem seine Stoßkraft und Durchhaltefähig-keit. Eine „Landesverteidigung“ im Sinne des Art.87a GG., „Der Bund stellt

Mehrzweck Geländefahrzeug Bv 206D der Fa. Hägglunds, hier als Sanitätsfahrzeug für 7 Soldaten im Vorderwagen und 11 im Hinterwagen

Aufklärungsdrohne „Aladin“ zur Aufklärung des Gefechtsfeldes mit einer Reichweite von 5 bis 15 Km bei einer

Flughöhe von 20-200m. Die Steuerung erfolgt per eingebautem GPS-Empfänger

auf festgelegten Flugwegen.

Operationszelt

Streitkräfte zur Verteidigung auf“, können sich alte Soldaten mit diesen Kräften nicht vorstellen. Landesver-teidigung ist heute die Beteiligung an Auslandseinsätzen („im Einsatz“) im Bündnis der NATO. Dieses politische Thema, das u.a. den Fahneneid des Soldaten berührt („Verteidigung am Hindukusch“), wird zukünftig militäri-scher Auftrag bleiben.Außer dem Leopard zeigte die Waffen-schau zahlreiche andere Waffensysteme und Geräte wie die Panzerhaubitze 2000 für Kampfentfernungen bis 31 Km und einer Feuergeschwindigkeit von 10 sec pro Schuss. Weiterhin den Spähwagen „Fennek“ sowie „Boxer“ als Führungsfahrzeug, die Pionierpanzer „Keiler“ zum Minenräumen und der Brückenlegepanzer „Biber“, die Trans-portfahrzeuge „Dingo1“ und „Mungo“, die bereits früher in diesem Nachrich-tenblatt vorgestellt wurden.

Weiterer Anziehungspunkt war das weniger bekannte, im Gelände

sehr bewegliche Mehrzweck Geländefahr- zeug Bv 206D, mit einer Steigfähig-keit von 50 % und seiner Schwimm-fähigkeit. Ebenso wurden die Zelte für die Verwundetenversorgung mit dem Operationszelt für sofortige Eingriffe und lebensrettende Maßnahmen gezeigt.Insgesamt war das eine sehr eindrucks-volle Waffen- und Geräteschau, welche die hohe Qualität der Ausrüstung für ein modernes Heer und die besondere Leistungsfähigkeit der deutschen Wehr-industrie demonstrierte.

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39Das Schwarze Barett Nr. 48

Informationslehrübung

Die dynamische geführt vom Kommandeur des Auf-klärungsbataillons 8 , Oberstleutnant Markus Vollmer.

In rascher Folge wurden die Waffensysteme, die bereits in der statischen Waffenschau erklärt und besichtigt waren, nunmehr beweglich im Einsatz für „friedenser-haltene Maßnahmen“ vorgestellt.Sehenswert u.a. war der Einsatz des Pionierpanzers „Keiler“ beim Zerstören eines Minenfeldes in einer 5 m Breite in 4 Km/Std. wie auch der Pionierpanzer „Biber“ beim Auslegen einer Schnell-brücke von 20m in 2-8 Minuten unter Panzerschutz. Ebenso wirkungsvoll war der Einsatz des Kampfhubschraubers „Tiger“ vor der Zuschauertribühne.Die insgesamt sehr anschauliche und präzise Vorstellung endete an dieser Station mit der Vorführung eines Kon-vois an einem Checkpoint und dem Einsatz von Feldjägern.

An zwei weiteren Stationen führte das Logistikbataillon 4 den Einsatz eines Brigadenachschubpunktes und mit der leInst Kp (194 Soldaten) die Arbeit des Brigadeinstandsetzungspunktes vor.

Die letzten beiden Stationen zeigten eine Rettungskette für Verwundete, von der Erstversorgung bis zur Massenver-sorgung mit Einsatz eines Arzttrupps und dem Abtransport im Hubschrau-ber oder im MehrzweckKfz Bv 206 D.

Die dynamische Waffenschau endete mit der Vorführung einer Sanitäts-Rettungs- station und eines luftgestützten Sanitäts- zeltes.

Brigadeinstandsetzungspunkt

Für junge und ehemaligen Soldaten wurde hier eine sehr eindrucksvolle und informative Waffenschau geboten. Den Zuschauern fiel bei allen Stationen das vorbildliche und disziplinierte Auftreten aller Soldaten auf. Haltung, Auftreten, Anzug waren beispielhaft bei dieser ILÜ. Ein hervorragendes Zeugnis. Diese Truppe hat sich fabelhaft präsen-tiert. Ein Kompliment an die Führer der Brigade 12.

Gefechtsschießen „Operation verbundener

Kräfte“

Die Panzerbrigade 12 hatte für das Ge-fechtsschießen die Gefechtsart Angriff gewählt. Ihr Zweck ist, den Feind zu ver-nichten und eine Entscheidung herbei-zuführen. Die Fähigkeit zum Angriff soll neben dem “Retten-Helfen-Schützen“ bei der Truppe nicht verloren gehen. Diese Gefechtsart eignet sich daher als Lehrübung für den Offiziernachwuchs

Verwundetenversorgung

besonders gut. Der Angriff verlief in 3 Phasen.

einer Fallschirmjägerkompanie mit „Wiesel“ und Einsatz „Tiger“ zum Öffnen von Engen für gepanzerte Kräfte.

Marder gegen HEIDEDORF. Feuer und Bewegung. Auf- und abgesessener Kampf. Vorgeführt wurde das Feuer von Milan, MG, Gewehrgranate, Maschinenkanonen und Bk 120mm des Leopard 2. Darüberhinaus Ver- wundetenversorgung und Einsatz eines Arzttrupps.

fassende Angriff einer verst. PzKp mit Artillerieunterstützung. Der Brigadekommandeur bedankte sich bei den Soldaten für diese ge- lungene Vorführung: Gut gemacht! �

Ulfert Roggenbau


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