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Panorama Dermatologische Praxis

Date post: 07-Feb-2017
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Der Hautarzt 10 · 2013 | 713 Nickel-Verbot im Schmuck zeigt Wirkung Kampagne zur Masern-Impfung „Deutschland sucht den Impfpass“ Mit den Großflächenplakaten „Deutschland sucht den Impf- pass“ erinnert die Bundeszen- trale für gesundheitliche Auf- klärung (BZgA) derzeit an be- stehende Impflücken bei der Infektionskrankheit Masern. In diesem Jahr wurden mit etwa 1500 Fällen fast zehnmal so vie- le Masernerkrankungen wie im gesamten Vorjahr gemeldet. Bei den regionalen Masern-Ausbrü- chen sind knapp zwei Drittel der Betroffenen im Alter zwischen 10 und 40 Jahren. „Da Masern hoch ansteckend sind, können sie sich beispiels- weise in Schulen, Universitäten, am Arbeitsplatz oder auf Groß- veranstaltungen sehr schnell aus- breiten. Jugendliche und Erwach- sene sollten daher ihren Impf- schutz gegen Masern überprüfen und Impflücken schnellstmög- Das 2001 in der EU verhängte Verbot stark Nickel-freisetzen- der Legierungen in Schmuck wirkt: Vor allem bei jungen Frauen geht die Prävalenz von Nickelallergien zurück. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie einer brittischen Arbeits- gruppe, die diese Tendenz be- sonders bei Frauen unter 30 Jah- ren belegt. Die Forscher haben Allergiedatenbanken aus Deutschland, Dänemark, Italien und Großbritannien ausgewer- tet. In die Register waren Ergeb- nisse von Patchtests bei über 180.000 Patienten mit Verdacht auf eine Kontaktallergie einge- flossen. Stratifiziert wurde nach Alter und Geschlecht. Die Prä- valenz von Nickelallergien, die 1995 noch bei 35% lag, ist bis zum Jahr 2010 auf 15% gesun- ken. Ein signifikanter Rückgang von Nickelallergien war auch bei jungen Männern in Deutschland und Großbritannien zu beobach- ten (von etwa 10 auf 5%). Bei äl- teren Frauen ist die Prävalenz etwas höher. Ältere, aber liebge- wonne Schmuckstücke werden, ©Getty Images/iStockphoto © adisa / fotolia.com Panorama Hautarzt 2013 · 64:713–715 DOI 10.1007/s00105-013-2670-6 © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2013 Erwachsene fühlen sich nicht angesprochen Vielen Erwachsenen ist diese Empfehlung zur Masern-Imp- fung noch gar nicht bekannt. Einer aktuellen Emnid-Umfrage im Auftrag des Bundesgesund- heitsministeriums zufolge ken- nen 52% die Impfempfehlung nicht. Laut einer Studie der BZgA hatten im letzten Jahr sogar 81% der nach 1970 Geborenen noch nichts davon gehört. Darüber hinaus werden Masern häufig unterschätzt und leichtsinnig als unvermeidbare „Kinderkrank- heit“ als ungefährlich abgetan. „Mit unseren Aufklärungsmaß- nahmen zu ‚Deutschland sucht den Impfpass’ greifen wir diese Wissenslücken auf“, erläutert Pott. www.bzga.de 8 Auf Großveranstaltungen können sich Masern schnell ausbreiten lich schließen“ rät Prof. Dr. Elisa- beth Pott, Direktorin der BZgA, und weist darauf hin: „Die Stän- dige Impfkommission empfiehlt seit dem Jahr 2010 allen nach 1970 geborenen Erwachsenen ohne oder mit nur einer Impfung in der Kindheit bzw. bei unkla- rem Impfschutz die Impfung gegen Masern.“ trotz möglicher Nickelbelastung, weiterhin gertragen. Dass sich der Rückgang der Nickelallergie bei jungen Frauen tatsächlich auf die EU-Verordnung zurückfüh- ren lässt und nicht auf andere Gründe, etwa verstärkte Abnei- gung gegen billigen Mode- schmuck, zeigen nach Auffas- sung der Studienautoren Beispie- le aus anderen Ländern ohne entsprechende Regulierungen. So ist die Prävalenz von Nickel- allergien in den USA im selben Zeitraum weiter angestiegen, als sie in der EU bereits zurückging. S. Garg et al (2013) BJD (Epub ahead of print) DOI: 10.1111/ bjd.12556
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Page 1: Panorama Dermatologische Praxis

Der Hautarzt 10 · 2013 | 713

Nickel-Verbot im Schmuck zeigt Wirkung

Kampagne zur Masern-Impfung„Deutschland sucht den Impfpass“

Mit den Großflächenplakaten „Deutschland sucht den Impf-pass“ erinnert die Bundeszen-trale für gesundheitliche Auf-klärung (BZgA) derzeit an be-stehende Impflücken bei der Infektionskrankheit Masern. In diesem Jahr wurden mit etwa 1500 Fällen fast zehnmal so vie-le Masernerkrankungen wie im gesamten Vorjahr gemeldet. Bei den regionalen Masern-Ausbrü-chen sind knapp zwei Drittel der Betroffenen im Alter zwischen 10 und 40 Jahren.

„Da Masern hoch ansteckend sind, können sie sich beispiels-weise in Schulen, Universitäten, am Arbeitsplatz oder auf Groß-veranstaltungen sehr schnell aus-breiten. Jugendliche und Erwach-sene sollten daher ihren Impf-schutz gegen Masern überprüfen und Impflücken schnellstmög-

Das 2001 in der EU verhängte Verbot stark Nickel-freisetzen-der Legierungen in Schmuck wirkt: Vor allem bei jungen Frauen geht die Prävalenz von Nickelallergien zurück.

Zu diesem Ergebnis kommt die Studie einer brittischen Arbeits-gruppe, die diese Tendenz be-sonders bei Frauen unter 30 Jah-ren belegt. Die Forscher haben A l ler g ie d atenba n k en au s Deutschland, Dänemark, Italien und Großbritannien ausgewer-tet. In die Register waren Ergeb-

nisse von Patchtests bei über 180.000 Patienten mit Verdacht auf eine Kontaktallergie einge-flossen. Stratifiziert wurde nach Alter und Geschlecht. Die Prä-valenz von Nickelallergien, die 1995 noch bei 35% lag, ist bis zum Jahr 2010 auf 15% gesun-ken. Ein signifikanter Rückgang von Nickelallergien war auch bei jungen Männern in Deutschland und Großbritannien zu beobach-ten (von etwa 10 auf 5%). Bei äl-teren Frauen ist die Prävalenz etwas höher. Ältere, aber liebge-wonne Schmuckstücke werden, ©

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Hautarzt 2013 · 64:713–715DOI 10.1007/s00105-013-2670-6© Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2013

Erwachsene fühlen sich nicht angesprochenVielen Erwachsenen ist diese Empfehlung zur Masern-Imp-fung noch gar nicht bekannt. Einer aktuellen Emnid-Umfrage im Auftrag des Bundesgesund-heitsministeriums zufolge ken-nen 52% die Impfempfehlung nicht.

Laut einer Studie der BZgA hatten im letzten Jahr sogar 81% der nach 1970 Geborenen noch nichts davon gehört. Darüber hinaus werden Masern häufig unterschätzt und leichtsinnig als unvermeidbare „Kinderkrank-heit“ als ungefährlich abgetan. „Mit unseren Auf klärungs maß-nahmen zu ‚Deutschland sucht den Impfpass’ greifen wir diese Wissenslücken auf “, erläutert Pott.

www.bzga.de8 Auf Großveranstaltungen können sich Masern schnell ausbreiten

lich schließen“ rät Prof. Dr. Elisa-beth Pott, Direktorin der BZgA, und weist darauf hin: „Die Stän-dige Impfkommission empfiehlt seit dem Jahr 2010 allen nach

1970 geborenen Erwachsenen ohne oder mit nur einer Impfung in der Kindheit bzw. bei unkla-rem Impfschutz die Impfung gegen Masern.“

trotz möglicher Nickelbelastung, weiterhin gertragen. Dass sich der Rückgang der Nickelallergie bei jungen Frauen tatsächlich auf die EU-Verordnung zurückfüh-ren lässt und nicht auf andere Gründe, etwa verstärkte Abnei-gung gegen bil ligen Mode-schmuck, zeigen nach Auffas-sung der Studienautoren Beispie-le aus anderen Ländern ohne entsprechende Regulierungen. So ist die Prävalenz von Nickel-allergien in den USA im selben Zeitraum weiter angestiegen, als sie in der EU bereits zurückging.

S. Garg et al (2013) BJD (Epub ahead of print) DOI: 10.1111/

bjd.12556

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Unklarheiten bei Therapiekonzepten

Bei der Prüfung einer Rezeptur-Verordnung auf Plausibilität muss das Therapiekonzept des Arztes klar erkennbar sein. Er-geben sich hierbei Unklarheiten oder Brüche des Konzepts, müs-sen diese vor der Herstellung mit dem Verordner geklärt werden.

Dabei umfasst das Konzept nicht nur die Schlüssigkeit der Wirk-stoffe, sondern auch die Sinnfäl-ligkeit der eingesetzten Grund-lagensysteme. Dies soll anhand dem Beispiel in Rezeptur 1 demonstriert werden.

Elidel®-CremeElidel®-Creme enthält Pimecroli-mus, einen Calcineurininhibitor. Es stellt ein lipophiles Macro-lactam derivat von Ascomycin mit antiinf lammatorischen Eigenschaften dar und hemmt selektiv die Produktion und Frei-setzung von proinf lammatori-schen Zytokinen. Pimecrolimus besitzt ein hautselektives Profil, was sich von dem der Kortiko-steroide unterscheidet.

Indiziert ist Elidel®-Creme beim leichten oder mittelschwe-ren atopischen Ekzem, wenn eine Behandlung mit topischen Kortikosteroiden entweder nicht angebracht oder nicht möglich ist. Es sollte nur kurzfristig und intermittierend, nicht aber als Dauertherapie angewendet wer-den. Vom Vehikeltyp her stellt die Elidel®-Creme eine hydrophi-le Creme bzw. eine O/W-Creme dar, die bei einer normalen, fet-ten oder feuchten Haut und bei Vorliegen eines akuten atopi-schen Ekzems bzw. einer Neuro-dermitis indiziert ist.

Hydrophobes Basisgel DACHydrophobes Basisgel DAC stellt ein besonderes Vehikelsystem dar. Laut Definition des Europäi-schen Arzneibuchs (Ph. Eur.) gehört es zur Gruppe lipophiler Gele oder Oleo-Gele.

Das im Deutschen Arznei-mittel Codex (DAC) monogra-phierte Hydrophobe Basisgel besteht aus 95% dickf lüssigem Paraffin und 5% Hochdruck-Polyethylen.

Es besitzt eine weiche Kon-sistenz, die sich auch bei unter-schiedlichen Temperaturen kaum verändert. Hierin unter-scheidet es sich wesentlich von Kohlenwasserstoffgelen wie z.B. Vaseline. Im Gegensatz hierzu lässt sich das Hydrophobe Ba-sisgel DAC auch nicht auf dem Wasserbad schmelzen.

Älteren Dermatologen ist dieses Oleo-Gel auch noch unter dem Namen „Plastibase® PL“ be-kannt. Es wird bereits seit den 50er Jahren des vorigen Jahrhun-derts in dem kortikoidhaltigen Dermatikum Volon®-A-Salbe eingesetzt.

Anwendung findet es bei einem chronischen Hautgesche-hen und bei einer trockenen, sehr trockenen oder schuppen-den Haut.

Damit steht dieses Vehikel-system von seiner Anwendung her bezüglich der Akuität und der Hautbeschaffenheit im völ-ligen Gegensatz zur hydrophilen Creme in der Elidel®-Creme oder anders ausgedrückt: das Thera-piekonzept des Verordners ist nicht plausibel und nicht in sich schlüssig.

Im Sinne der neuen Apo-thekenbetriebsordnung (ApBe-trO) stellt dies eine Unklarheit dar, die vor der Anfertigung der Rezeptur mit dem Verordner ge-klärt werden muss.

Kompatibilität der hydrophilen Creme mit dem Oleo-GelEine hydrophile Creme lässt sich mit Bestandteilen der hydrophi-len Außenphase wie z.B. Wasser oder Moisturizer wie Glycerol, Propylenglycol u.a.m. verdün-nen. Dabei kommt es zu einer Viskositätserniedrigung bis hin zur Konsistenz einer hydrophilen Lotion.

Ein Zumischen lipophiler Bestandteile wie hier das Hyd-rophobe Basisgel DAC ist nur in sehr begrenztem Maße möglich. Eigene Untersuchungen in dieser Richtung mit der anionischen, hydrophilen Creme Ungt. emul-sific. aquos. DAB und weißer Vaseline haben ergeben, dass bei 5% noch eine stabile, bei 10% be-reits eine instabile Zubereitung entsteht.

Bei dieser Rezeptur beträgt der Anteil des lipophilen Gels nahezu 50%. Dies wird mit Si-cherheit zu einem Zusammen-bruch des O/W-Systems in der Elidel®-Creme führen.

HypromelloseHypromellose ist laut INCI-No-menklatur Hydroxypropyl-methylcellulose (HPMC). Es ge-hört zur großen Gruppe der Cel-luloseether-Gel-Bildner [1].

In kaltem Wasser ist es unter Bildung einer kolloidalen Lö-sung löslich, praktisch unlöslich in wasserfreiem Ethanol, Ace-ton, Chloroform, Diethylether, in heißem Wasser und Toluol. In einer 1%igen Lösung wird ein pH von 5,5 bis 8 erzeugt.

Auf Grund seiner viskosi-tätserhöhenden Wirkung infol-ge Gelbildung wird es in vielen Tränenersatzmitteln verwendet.

Darüber hinaus wird Hypro-mellose vorzugsweise auch in hy-drophilen Gelen eingesetzt, die

7 Rezeptur 1Elidel®-Creme� 15,0 gHydrophobes�Basisgel�DAC� 14,0 gHypromellose� 1,0 g

7 Rezeptur 2Ethanolhaltiges Erythromycin-Gel 0,5% bis 4% (NRF 11.84.)Erythromycin0,5 g� 1,0 g� 2,0 g� 4,0 gWasserfreie�Citronensäure0,038 g� 0,075 g� 0,15 g� 0,3 gEthanol�96%45,0 g� 45,0 g� 45,0 g� 45,0 gGlycerol�85%2,0 g� 2,0 g� 2,0 g� 2,0 gHypromellose�20003,0 g� 3,0 g� 3,0 g� 3,0 gGereinigtes�Wasserad���100,0 g� 100,0 g� 100,0 g� 100,0 g

Vehikeltyp:�alkoholhaltiges�Hydro-GelAufbrauchfrist:�3�Monate�(Tube,�Spenderdose)

7 Rezeptur 3 (optimiert�I)Tacrolimus-Substanz�oder�aus�Hartkapseln�nach�Bedarf�Hypromellose-Haftpaste�40%�(NRF�7.8.)� ad����100,0 g�

7 Rezeptur 4 (optimiert�II)Protopic®-Salbe� 10,0 gHypromellose�2000� 9,0 gDickflüssiges�Paraffin� ad����30,0 g

Rezeptur-Tipp

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größere Anteile von Alkoholen enthalten. Eine solche standar-disierte Formulierung befindet sich im NRF unter der Bezeich-nung Ethanolhaltiges Erythro-mycin-Gel 0,5% bis 4% (NRF 11.84.) (Rezeptur 2)

Die Hypromellose wird im NRF auch noch in einer Haft-paste eingesetzt, die auf Schleim-häuten angewendet wird. Als Grundlage wählte man ein Li-pophiles Gel bzw. ein Oleo-Gel, nämlich das Hydrophobe Basis-gel DAC aus.

In dieses Hydrophobe Basis-gel DAC wird laut NRF-Vor-schrift (NRF S.42.) 40% Hypro-mellose 4000 suspendiert und man erhält so eine Paste, die bei Affektionen an der Mund-schleimhaut angewendet werden soll. Direkt nach dem Auftragen beginnt die Hypromellose, die sich auch auf der Oberfläche des Oleo-Gels befindet, zu quellen und sorgt auf diese Weise dafür, dass die Haftpaste lange am Ap-plikationsort verweilt.

In dieser Rezeptur wird die Hypromellose nur zu 3,33% ein-gesetzt, so dass kein Hafteffekt wie in der Hypromellose-Haft-paste 40% (NRF S.42.) erwartet werden kann. Auch unter diesem Aspekt erscheint die Rezeptur nicht plausibel.

Zielführende Überlegungen zur Optimierung Wenn der Verordner tatsächlich eine Affektion an der Mund-schleimhaut wie z.B. einen Li-chen planus mucosae mit dieser Rezeptur behandeln wollte, so hat er hier den falschen, galeni-schen Weg beschritten. In die-sem Zusammenhang sollten auch die Fachinformationen des Herstellers beachtet werden:

„Elidel kann mit Ausnahme der Schleimhäute auf allen Haut-arealen angewendet werden, ein-schließlich Kopf, Gesicht, Hals und intertriginösen Bereichen.“

„Der Kontakt mit Augen und Schleimhäuten sollte vermieden werden. Bei versehentlicher An-wendung an diesen Bereichen sollte die Creme sorgfältig abge-wischt und/oder mit Wasser ab-gewaschen werden.“

Demzufolge ist die Anwen-dung auf Schleimhäuten ein Off-Label-Einsatz und sollte vom Verordner begründet und dem Patienten erklärt werden.

Studien mit Elidel®-Creme zur Behandlung des Lichen pla-nus mucosae wurden mit unver-dünnter Elidel®-Creme durchge-führt [2,3] wobei z.B. 4 von 5 Pa-tienten die mangelnde Haftung der Elidel®-Creme beklagt haben.

Das ist dadurch zu erklären, dass eine O/W-Creme eben kei-ne Haftwirkung auf einer wäss-rigen Schleimhaut haben kann, weil der durch den Kontaktreiz vermehrt gebildete Speichel die hydrophile Außenphase ver-dünnt, die O/W-Creme quasi von der Applikationsstelle weg-wäscht.

Sinnvoller wäre es, den Cal-cineurin-Inhibitor in Form der Reinsubstanz in die Hypromel-lose-Haftpaste einzuarbeiten. Da es Pimecrolimus nur in Form der Elidel®-Creme im Handel gibt, bietet sich als einzige Alternative

nur Tacrolimus an, das in Rein-substanz und in Kapselform im Handel ist (Rezeptur 3).

Man kann auch aus einer fer-tigen Tacrolimus-Salbe, die vom Vehikelsystem her eine hydro-phobe Salbe bzw. einen Kohlen-wasserstoff-Gel darstellt, eine Haftpaste mit 0,033% Tacroli-mus herstellen (Rezeptur 4).

Korrespondenzadresse

Dr. rer. nat. G. WolfApotheker für Offizin-PharmazieRobert-Koch-Apotheke Fauviller Ring 1 53501 Grafschaft-Ringen Fax: 02641 / 75 76 20 [email protected]

Literatur

1. Ammon, H.P.T. (Hrsg.), Hunnius, Phar-mazeutisches Wörterbuch,De Gruyter Verlag (2010), S. 833

2. Scheer M et al (2006) Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie 10:403-407

3. FistarolSK (2011)Curr Probl Dermatol 40:58-70

© A

BDA

8 Unklarheiten oder Brüche des Therapiekonzepts müssen vor der Herstel-lung einer Rezeptur mit dem Verordner geklärt werden

Ticker

7 UNAIDS-Zahlen lassen hoffen, aber nicht aufatmen

Weltweit ist die Zahl der HIV-Infek-tionen in den vergangenen Jahren zurückgegangen, vor allem bei Kin-dern. Im Vergleich zu 2001 sind im vergangenen Jahr 52% weniger Min-derjährige mit dem Virus infiziert worden, heißt es im Jahres bericht des AIDS-Programms der vereinten Nationen (UNAIDS). Als wichtigen Grund für die Entwicklung nennt der Bericht weltweite Präventionsan-strengungen wie antiretrovirale Me-dikamente für HIV-infizierte Schwan-gere. So positiv diese Zahlen sind, geben sie aber noch lange nicht den Grund für eine Entwarnung. Denn auch im vergangenen Jahr gab es 2,3 Millionen neue HIV-Infektionen. Der Rückgang bei Erwachsenen ist zu-dem gefährdet. In vielen afrikani-schen Ländern steigt die Zahl derer, die mehrere Sexpartner haben. Gleichzeitig werden in den Staaten Elfenbeinküste, Niger, Senegal und Uganda seltener Kondome genutzt. Insgesamt lebten UNAIDS zufolge im vergangenen Jahr 35,3 Millionen Menschen mit HIV. Ende 2012 erhiel-ten rund 9,7 Millionen Menschen in Ländern mit mittlerem oder gerin-gem Einkommen eine moderne HIV-Therapie. Bis zum Jahr 2015 sollen nach dem Ziel der Vereinten Natio-nen 15 Millionen Menschen eine The-rapie bekommen. Die bessere Thera-pie darf gefährdete Menschen aber nicht zur Sorglosigkeit verleiten. Informationsprogramme sind wei-terhin eine wichtige Maßnahme in der AIDS-Prävention

www.UNAIDS.org

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